100 Prozent Scharfblick - KMU Nachfolgezentrum
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9/ 2019 Das Magazin für WIR-Teilnehmer 100 Prozent Scharfblick Mainstream ist bei Looser Optik in Küssnacht am Rigi ein Fremdwort Vorsorgeauftrag statt KESB So bereiten sich Unternehmer auf plötzliche Urteilsunfähigkeit vor WIR-KMU-Paket CHF und WIR als Digitalisierung «next level» unschlagbares Duo Bessere Kunden dank Marketing-Automation
September 2019 Durch- und Scharfblick Editorial Erst aus der Distanz und bei Lichte betrachtet werden gewisse Konturen und Zusammenhänge sichtbar. Die Wilhelm Tells von heute sind keine Naturburschen menhänge sichtbar. Wer so Durchblick und Perspektive mehr. Sie sitzen in abgedunkelten Zimmern an ihren Kon- gewinnt, dürfte zur Einsicht kommen, dass ein Trend wie solen und schiessen auf den Bildschirmen keine Löcher die Digitalisierung nicht ignoriert werden darf und dass in Äpfel oder Landvögte, sondern in die Köpfe von Aliens bestraft wird, wer nicht oder zu spät reagiert. Die Mul- oder schwerbewaffneten Kriegern. ti-Concept GmbH geht einen Schritt weiter und befreit den Unternehmer durch Automation von sehr vielem, was Das spielt in die Hände der Optikerzunft. Denn es ist er- ihn vom Kerngeschäft abhält (S. 14). wiesen, dass Kurzsichtigkeit mit Mangel an Sonnenlicht und dem Starren auf Bildschirme zusammenhängt. Bei- Durchblick führt zu Voraussicht und Vorsorge. Gerade für des ist auf dem Vormarsch, besonders in Asien, wo be- den Unternehmer bedeutet dies nicht nur die finanzielle reits 90% der Jugendlichen kurzsichtig sein sollen und Absicherung fürs Alter. Wenn Unfall oder Krankheit zu ei- Brillen benötigen. Fairerweise muss man hinzufügen, ner Urteilsunfähigkeit führen, hat man schnell die KESB dass der hohe Prozentanteil auch mit dem überdurch- im Haus. Es sei denn, man hat mit einem Vorsorgeauftrag schnittlichen Lerneifer junger Asiaten zu tun hat. eine Person des Vertrauens mit der Wahrnehmung der eigenen Interessen betraut. Worauf dabei besonders zu Immerhin: Wenn Kleider Leute machen (vgl. WIRinfo Au- achten ist, weiss Werner Blatter von der VoBox AG (S. 18). gust), so gilt das auch für Brillen. Und in besonderem Mass, wenn sie aus den Händen von Jörg Looser und Daniel Flury Beat Heer stammen. Das hat weniger mit Küssnacht am Chefredaktor Rigi zu tun, wo Looser und Heer ihre Kunden empfangen und Wilhelm Tell weitsichtig dem Landvogt Gessler auf- lauerte. Es ist vielmehr die Extravaganz, die zum Beispiel die Modelle des belgischen Herstellers Theo ausstrahlen. Sie lassen die Brille als blosse Sehhilfe in den Hintergrund rücken und sagen etwas über den Charakter oder das Lebensgefühl des Trägers aus. Im Fall von Theo: Ich bin nicht mainstream, und mich darf man ansprechen (S. 8). Es ist also die Nahsicht, die Kurzsichtigkeit fördert – auch auf der übertragenen Ebene. Erst aus der Distanz und bei Lichte betrachtet werden gewisse Konturen und Zusam- 3
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September 2019 Inhalt Seite 14 Seite 26 Neue Kunden gewinnen, sie halten und pflegen: Vom 12. bis 22. September findet in der ganzen Das kann viel Zeit in Anspruch nehmen – Zeit, Schweiz die Genusswoche statt. Ihr Ziel ist es, die im Kerngeschäft dann fehlt. Das muss nicht die Freude am Kochen sowie am guten Essen sein, denn Kundengewinnung und -betreuung und Trinken zu vermitteln. Die Genusswoche will lassen sich automatisieren – ohne anonym und dazu beitragen, kulinarische Traditionen zu erhal- unpersönlich zu wirken. Wie es geht, weiss ten und Innovationen anzustossen. Entdecken Roland Gauch von der Multi-Concept GmbH. Sie, an welchen Adressen Sie in WIR bezahlbare Gerichte und edle Tropfen kosten können! Seite 18 Werner Blatter ist Mitglied der Geschäftsleitung und Mitinhaber der VoBox AG, die auf die Aus- arbeitung und Aufbewahrung von Vorsorgeauf- trägen und anderen Dokumenten spezialisiert ist. Im Interview erklärt er, weshalb ein Vorsorge- auftrag ein Muss für jeden Unternehmer ist. 6 WIR-KMU-Paket 26 Genusswoche 2019 43 Neue WIR-Teilnehmer CHF und WIR als unschlag- Alle WIR-Angebote auf einen bares Duo Blick 49 Willkommen im WIR-Network 8 100 Prozent Scharfblick 28 Von KMU zu KMU «Mainstream» ist bei Looser WIR-Messe in Zürich 107 XX Impressum Optik ein Fremdwort 30 Schulterschluss zur 108 XX Standorte der WIR Bank 14 Digitalisierung «next level» KMU-Stärkung und Social Media Bessere Kunden dank KMU SWISS und WIR Bank Marketing-Automation 109 XX WIR-Network-Adressen 32 «KMU und du»: digitales 18 Vorsorgeauftrag statt KESB Marketing für KMU – strate- 112 XX Werbemöglichkeiten im So bereiten sich Unternehmer gisch, nachhaltig, sinnvoll WIR-Netzwerk auf plötzliche Urteilsunfähig- keit vor 34 500 CHW geschenkt! 114 XX Inseratepreise Ihre Gutschrift für Inserate und 23 CEO-Corner Werbung 24 Der Unternehmergeist 36 Inserateschlüsse und das Risiko Kolumne von Karl Zimmermann 5
WIRinfo Kundenmagazin Unschlagbares Duo Als WIR-Kunde verfügen Sie jederzeit über ein ganzes Bündel aus digitalen und analogen Vorteilen: Wir nennen es WIR-KMU-Paket. Optimal eingesetzt führt es zu mehr Kunden und mehr Umsatz. Jeden Monat stellen wir einen Inhalt Ihres Pakets kurz vor. Im September: WIR- und CHF-Konto – für einen reibungslosen Zahlungsverkehr. Mit dem WIR-Konto wickeln Sie alle Ihre WIR-Transaktio- nen im WIR-System ab. Das WIR-Konto ist nicht verzinst, denn das WIR-Geld soll unter den WIR-Teilnehmenden zirkulieren. Und dies möglichst oft. Sie bestimmen, wie viel WIR Sie bei Ihren Angeboten inner- halb des WIR-Systems akzeptieren. Der WIR-Annahmesatz beträgt mindestens 3% und maximal 100%. Den Annah- mesatz können Sie jederzeit selbst via WIRmarket.ch, dem digitalen Herzstück des WIR-Systems, erhöhen oder per 1. Januar des folgenden Jahres senken. Publizieren Sie auf WIRmarket.ch bis zu drei verschiede- ne WIR-Annahmesätze. Eine interessante Möglichkeit für Sie, wenn Sie für einzelne Produktkategorien, Dienstleis- tungen, Geschäftsbereiche oder eine Aktion höhere Sät- ze als Ihren angestammten WIR-Annahmesatz anbieten möchten. Ein Beispiel: In Ihrem Restaurant können die Gäste mit 100% WIR bezahlen, Ihren Catering-Service bieten Sie zu 50% in WIR an. Der WIR-Anteil gilt bis 5 000 CHW pro Geschäftsab- schluss. Ihr WIR-Annahmesatz oder der Gesamtbetrag des Geschäftsabschlusses spielen dabei keine Rolle. Na- türlich steht es Ihnen frei, mit Ihrem WIR-Partner einen höheren WIR-Betrag vereinbaren. Für die Verbuchung von WIR-Zahlungen fällt beim Zah- lungsempfänger jeweils ein Netzwerkbeitrag von 2% an. Dieser bezieht sich auf den in WIR bezahlten Betrag und wird dem CHF-Konto belastet. CHF-Konto – attraktiv verzinst Dank des CHF-Kontos wickeln Sie den Zahlungsverkehr mit Ihren Geschäftspartnern innerhalb und ausserhalb «Unsere Leidenschaft: Wein und WIR.» Gratien Comby, Sélection Comby, Chamoson 6
September 2019 Das WIR-KMU-Paket: Sie haben es in der Hand! Das WIR-KMU-Paket ist der Schlüssel zum Erfolg im WIR-Netzwerk. Es steht jedem WIR-Kunden automatisch zu und beinhal- tet die unten aufgeführten digitalen und analogen Werkzeuge. Sie ermöglichen es, bestehende Geschäftsbeziehungen zu pflegen des WIR-Systems zu attraktiven Konditionen oder neue Kontakte zu knüpfen. In einer ab. Das CHF-Konto ist vorteilhaft verzinst und Serie stellen wir jeden Monat einen Paket- nicht auf die Schweiz beschränkt: Es ist auch inhalt vor: für den internationalen Zahlungsverkehr in neun Fremdwährungen bestens geeignet. • 500-CHW-Gutschrift: Werben Sie auf dem WIRmarket, im WIRinfo und mit WIRmailings. Die Nutzen Sie die WIR Bank als Hauptverbindung ersten 500 CHW schenken wir Ihnen! und sparen Sie so weitere Kontoführungs- gebühren bei anderen Banken. Übrigens: Ihr • WIRmarket: Der digitale Dreh- und Angelpunkt Netzwerkbeitrag und Ihre Paketgebühr werden des WIR-Systems. Er ist Teilnehmerverzeichnis, dem CHF-Konto, also in Schweizer Franken, Suchmaschine, Marktplatz, Shop und Schaufens- belastet. Deshalb unser Rat: Bewirtschaften ter in einem. Sie dieses Konto – Sie profitieren von attrakti- ven Zinsen (und sparen Sollzinsen). • Sofortkredit: Mit dem Sofortkredit von 10 000 CHW schaffen Sie Raum für WIR-Einnahmen. WIR- und CHF-Konten auch für Ihre Ange- stellten • WIRpay, Payrexx, WIRcard plus und eBill: Eröffnen Sie im Rahmen Ihres KMU-Pakets attraktive, moderne Zahlungsmöglichkeiten inner- auch WIR- und CHF-Konten für Ihre Arbeit- halb und ausserhalb des WIR-Systems. nehmer – kostenlos. So profitieren Ihre Ange- stellten ebenfalls von den Vorteilen des Pakets • E-Banking: Mit unserem zeitgemässen und und tragen Ihr Engagement in der WIR-Welt sicheren E-Banking haben Sie jederzeit Zugriff mit. Machen Sie Ihr Team mit WIR vertraut: So auf Ihre Konten und Karten bei uns. wird WIR Teil des Geschäftsalltags Ihres Unter- nehmens und trägt zu Ihrem Erfolg bei. Gut zu • WIR- und CHF-Konto: Über das WIR-Konto wi- wissen: Die WIR-Zahlungen des Arbeitgebers ckeln Sie alle Ihre WIR-Transaktionen ab. Zum an seine Mitarbeitenden sind vom Netzwerk- WIR-Konto gehört das CHF-Konto für den Zah- beitrag befreit. lungsverkehr innerhalb und ausserhalb des WIR-Systems zu sehr attraktiven Konditionen. ● Patrizia Herde Unlimitiert und kostenlos gibt es WIR-Konti (inkl. WIRcard) auch für Arbeitnehmer! • WIR-Networks: Sie bieten eine Plattform für Austausch, Vernetzung und Unterstützung der Sie sind schon dabei! Mitglieder. Sie finden neue WIR-Geschäftspartner und pflegen bestehende Kontakte. In einigen Regionen der Schweiz werden Sie dieses Jahr auf Plakate oder Inserate Alle Details finden Sie hier: wir.ch/kmu-paket stossen, auf denen WIR-Kunden wie Gra- tien Comby (Bild) die Vorteile des WIR- KMU-Pakets weiteren Schweizer KMU- Betrieben schmackhaft machen – Sie als bestehender WIR-Kunde sind be- reits dabei. Neukunden erhalten zudem als Willkommensgeschenk ein symbo- lisches Paket in Form einer Blechbox (s. Kasten rechts). Sie beinhaltet neben einer «Gebrauchsanweisung» den WIR- Pin, WIR-Kleber für Schaufenster, Kasse und Eingang sowie ein Jass-Set. Möch- ten Sie zusätzlich zu Ihrem bestehenden WIR-KMU-Paket ebenfalls diese physi- sche Paket-Repräsentation zugeschickt bekommen? Kein Problem: Eine E-Mail an Wer neu zum WIR-System stösst, erhält per Post ein physisches info@wir.ch (Betreff: Box) genügt. WIR-KMU-Paket in Form einer Blechbox. Sie beinhaltet unter anderem den WIR-Pin, WIR-Kleber und ein Jass-Set. 7
WIRinfo WIRinfo Kundenmagazin Jörg Looser vor demjenigen Schrank, der die Brillengestelle beherbergt – ein echter Hingucker. Fotos: Sabrina Stäubli, Perspektiv Photographie 8 8
September 2019 Superlative auf den Spuren von Wilhelm Tell Küssnacht am Rigi steht nicht nur für Schweizer Geschichte, sondern beherbergt mit Looser Optik zudem ein topmodernes Ladengeschäft mit aussergewöhnlichem Sortiment. Einblicke in eine Branche im Wandel der Zeit. 9 9
WIRinfo Kundenmagazin Jörg Looser winkt durch. Weiterfahren deutet er an. Noch ein paar Meter, dann kann das Auto abgestellt werden. «Auf dem schönsten Kundenparkplatz der Schweiz», wie er sagt – und hat mit diesem masslosen Superlativ ver- mutlich sogar recht. Der Blick schweift von Küssnacht am Rigi über den Vierwaldstättersee. Schweiz pur, so wie es an diesem Freitagmorgen nicht schöner hätte inszeniert werden können. Loosers Geschäft steht im Unterdorf, der kurze Fussweg führt vorbei an historischen Bauten. Der Name Wilhelm Jörg Looser und Beat Heer vor dem Ladengeschäft im Unterdorf. Tell jagt durch den Kopf, für einen Moment fühlt man sich in der Geschichte zurückversetzt. Zumindest so lange, bis man wenige Augenblicke später vor einem modernen Ladengeschäft steht, das sich nahtlos in die Szenerie einfügt. Seit 1991 gibt es Looser Optik, vor drei Jahren wurde der Laden umgebaut. Es dominieren Farben, mo- dernstes Design, neueste Technik. Oben an der Decke hängt Loosers Auge – 20-fach vergrössert und auf Holz gemalt, wie er erklärt. «Beim Einrichten des Geschäfts haben wir ausschliesslich mit Unternehmen aus der Regi- on zusammengearbeitet», blickt der überzeugte WIR-Teil- nehmer zurück. Während Jörg Looser Kaffee und Wasser reicht, sind zwei seiner vier Mitarbeitenden im Gespräch mit Kunden. Es geht natürlich um Brillen. Und dennoch ist hier vieles aussergewöhnlich: «Reduce to the max», kommt einem beim Umherschauen in den Sinn. «Wir stellen bewusst nur zirka 15 Brillen aus, haben bewusst nur ein Linsen- mittel im Schaufenster, nur einen einzigen Feldstecher», erklärt der 58-Jährige. Einziges Ziel sei es, dass derjeni- ge, der am Schaufenster vorbei läuft merke, dass es sich «Mainstream» sucht man im Angebot vergeblich. um ein Optikergeschäft und nicht eine Metzgerei handle. Looser lacht in seiner typisch sympathischen Art. «Hier liegen 980 Brillen, das ist unser Heiligtum.» Optiker aus Passion Und gerät sogleich wieder ins Schwärmen. Looser lebt seinen Beruf, Optiker ist seine Passion. «Wenn wir mit Kunden einen Termin ausmachen, fragen wir immer, ob er alleine oder mit dem Partner respektive der Partnerin vorbeikommen will», beschreibt er den klassischen Be- ratungsablauf, steht auf und läuft zu einem künstlerisch gestalteten Schrank mit schier unendlich vielen Schub- lädchen. «Hier liegen 980 Brillen, das ist unser Heiligtum», so Looser – ausschliesslich er und seine Mitarbeitenden dürfen diese herausnehmen und wieder versorgen. «So bleiben die Brillen neu. Unter den Modellen gibt es sol- Die Optiker-Profis kombinieren Kleidung und Brille zu einem Ganzen. che, die bis zu 8 000 Franken kosten.» 10
September 2019 «Beim Einrichten haben wir ausschliesslich mit Unternehmen aus der Region zusammengearbeitet.» Extravaganz ist ein Stichwort, das einem bei Looser Op- viel Beratungs- und vor allem auch Überzeugungsarbeit tik automatisch in den Sinn kommt. Extravagant sind die gefragt. «Die Leute sind nach wie vor nicht brillenbegeis- Brillengestelle von einigen wenigen auserwählten Herstel- tert.» Das Gefühl, dass Brillen längst zu einem Mode-Ac- lern, wie beispielsweise Theo aus Belgien. «Mittlerweile cessoire geworden sind, täusche. Ein Brillenwechsel fin- besuchen uns Theo-Fans aus der ganzen Schweiz, weil det alle viereinhalb Jahre statt, diese Frist habe sich in es sich herumgesprochen hat, dass wir das grösste Sor- Loosers Optikerkarriere nur marginal verkürzt. timent dieser aussergewöhnlichen Kollektion führen», schreibt Looser auf seiner Homepage. Und weiter: «Bril- Verändert habe sich aber, wie in vielen anderen Branchen, len für selbstbewusste Leute – sind Sie schon reif?» Loo- das Kundenverhalten. «Der Kunde weiss, was er will», so ser und sein Mitarbeiter Beat Heer, der einen Mastertitel Looser. Über die Online-Recherche wisse die Kundschaft in Optometrie führt, sind es; sie kombinieren ihre Kleidung immer über neuste Produkte Bescheid, entsprechend und Brillen täglich zu einem Ganzen. seien auch er und sein Team laufend gefordert: «Wir müs- sen jede Woche schauen: Was machen unsere Lieferan- Das Geschäft ist voll digitalisiert, ausgemessen wird an ten? Woran wird entwickelt? Wo gibt es ein neues Glas?» einem Zeiss-Gerät der neuesten Generation, die Bespre- Eine echte Herausforderung. Wenn ein Kunde im Internet chung findet auf einem riesigen Flachbildschirm statt. Al- etwas entdeckt habe, das Looser nicht kenne, habe er ler modernen Hilfsmittel zum Trotz seien aber noch heute verloren. Auf die Feinjustierung kommt es an: Beat Heer passt ein Brillengestell den individuellen Bedürfnissen an. 11
WIRinfo Kundenmagazin Optimaler Durchblick gefragt: Jörg Looser passt einer Kundin die neue Brille an. Für Neues begeistern Nach dem Kauf einer Brille kommt der Kunde nach drei Immerhin: Im Gegensatz zu anderen Branchen beschreibt Wochen noch einmal vorbei – Zufriedenheitsgarantie, Looser bei der Optik das Kundenverhalten mit «online in- sagt Looser. «Wir reden nochmals miteinander und set- formieren, offline kaufen». «Wenn es um die Augen geht, zen uns bewusst dem aus, was dem Kunden eventuell will der Kunde immer noch zum Optiker in den Laden nicht passt. Dieser Herausforderung stellen wir uns.» kommen.» Ist dieser Schritt gemacht, versucht er für Dass Looser sich für eine aussergewöhnliche Kollekti- Neues zu begeistern. «Warum Bisheriges nicht über Bord on entschieden habe, beschreibt er als schweren Weg. werfen», fragt er. «Wenn Sie beispielsweise immer eine Er blickt in Richtung Beratungsgespräch hinter uns. «Wir randlose Brille getragen haben, ist es extrem einfach, Ih- müssen konstant an unseren Kunden dranbleiben und nen eine weitere randlose Brille zu verkaufen.» Das ent- den zwischenmenschlichen Kontakt finden, sonst werden spräche aber nicht seiner Passion. «Ich setze Ihnen dann wir austauschbar.» eine grüne Brille auf und will damit ein neues Lebensge- fühl mitgeben.» Meist helfe dann die Überzeugungskraft des Partners oder der Partnerin. Looser lacht. «Der Erstkontakt passiert Der Erstkontakt zwischen zwei Menschen passiert nicht irgendwo, sondern über die Augen. «Überall», erklärt Loo- über die Augen.» ser, «auf der Strasse, im Restaurant, in einem Geschäft.» Wenn das Vis-à-vis eine tolle Brille trage, entwickle sich Der Kunde kennt das Team von Looser Optik; seine bei- daraus vielleicht sogar ein Gesprächsthema. «Man kann den Mitarbeitenden sind mittlerweile seit einem Viertel- etwas auslösen.» Wenn der Kunde dann – vielleicht mit jahrhundert mit an Bord. Looser greift ans Revers: «Das der grünen Brille – nach ein paar Wochen erzählt, dass ist der Looser-Brillen-Pin, den erhält jeder Käufer, der ist er noch nie eine so coole Brille getragen und deswegen gekoppelt mit einer Nummer und dem Kundenkonto.» viele Komplimente erhalten habe, hätte er, sagt Looser, Wer einen Neukunden vermittelt, erhält zehn Prozent, gewonnen. «Natürlich haben wir auch normale Brillen», kumulierbar. «Und der Neukunde erhält ebenfalls zehn ergänzt er, aber nicht Massenware. «Da heben wir uns Prozent», so Looser, «und den Pin.» Früher, so erzählt er, ganz klar ab.» konnte man anfangs Jahr den Ball anstossen und er rollte 12
September 2019 Modernste Hilfsmittel für die Produktion der Zeiss-Brillengläser. Ein faszinierendes Handwerk, das Präzisionsarbeit erfordert. Gute Stimmung gehört für Jörg Looser und Beat Heer zum Alltag. – heute müsse man praktisch täglich neu anstossen. Zum der schönsten Ladengeschäfte in der Zentralschweiz», jährlichen Theo-Event versammeln sich mittlerweile rund erzählt er. Und verweist noch einmal darauf, dass dies 130 Leute, man kenne sich untereinander, dann werde ausschliesslich Resultat seines regionalen KMU-Netz- «genetzwerkt». werks sei. Überzeugter Unternehmer von A bis Z «Nur lokal kann ich Lernenden einen Ausbildungsplatz Das Stichwort Netzwerken führt unweigerlich zu WIR. geben.» Aktuell steht der achte Lernende von Looser Op- Seit 33 Jahren ist Looser damit in Kontakt. «Ich empfinde tik vor dem Abschluss, die meisten seien auf ihrem Beruf WIR auch heute – nach dem Neuanfang und den ganzen geblieben. «Ich begleite diese auf ihrem wichtigsten Le- Querelen, die stattgefunden haben – mehr denn je als bensabschnitt zwischen 14 und 18 Jahren, da ist man als Zahlungsmittel, das uns KMU unterstützt.» Die weltgröss- KMU in der Verantwortung.» Natürlich, schiebt Looser la- te Komplementärwährung beschere ihm Zusatzaufträge. chend nach, könnte er mittlerweile deren Grossvater sein. «Wer sich mit dem Thema beschäftigt, für den ist WIR «Ich muss den Zugang finden, sie verstehen, Tipps geben nicht lästig, sondern gut.» und die Teambildung fördern.» Nur miteinander könne man erfolgreich sein. «Das mache ich gerne.» Bei Looser Optik kann alles mit einem Anteil von 100 Pro- zent bezahlt werden. «Für mich ist ein WIR-Franken ein Das Beratungsgespräch hinter uns biegt auf die Zielgera- normaler Franken», betont Looser – und ergänzt mit ei- de ein. Zufriedenheit in allen Gesichtern. Und irgendwie nem Augenzwinkern: «Man gibt ihn vielleicht ein bisschen kommt einem in diesem Moment die Gewissheit: Hätte leichter aus, das ist schon so.» Das bringe ihm Vorteile: es Looser Optik damals schon gegeben, wäre wohl auch Wer etwa mit WIR eine neue Brille kaufe, nimmt bei sei- Wilhelm Tell Kunde gewesen. Genügend cool und selbst- nem Abstecher nach Küssnacht am Rigi vielleicht gleich bewusst war er. noch eine Sonnenbrille obendrauf. Looser Optik, Küssnacht am Rigi «Think global, act local» – eine Devise, die bei Looser WIR-Annahmesatz: 100 Prozent auch bei seinen Social-Media-Aktivitäten auftaucht. Es folgt ein weiterer Superlativ: «Vielleicht habe ich eines ● Volker Strohm 13
WIRinfo Kundenmagazin Roland Gauch hilft KMU, den Verkaufskreislauf durch Automation zu optimieren. Fotos: Paul P. Haller, swissphotoworld.ch 14 14
September 2019 Digitalisierung ist gut, Automation ist besser Neue Kunden gewinnen, sie halten und pflegen: Das kann viel Zeit in Anspruch nehmen – Zeit, die im Kerngeschäft dann fehlt. Das muss nicht sein, denn Kundengewinnung und -betreuung lassen sich auto- matisieren – ohne anonym und unpersönlich zu wirken. Wie es geht, weiss Roland Gauch von der Multi-Concept GmbH. Die Website des KMU steht seit Jahren, die E-Mail- adresse funktioniert, auf Facebook postet der Firmen- chef dann und wann ein paar Ferienfotos – Digitalisie- rung erfolgreich gemeistert! Oder doch nicht? Auf der Website prangt noch die Aktion vom vorletzten Frühling, das jüngste Foto eines Referenzobjekts ist drei Jahre alt, E-Mailanfragen bleiben tagelang liegen, und das Dutzend Likes auf Facebook stammt mehrheitlich von den eigenen Kindern. Resultat: Die Kunden wandern ab zu Anbietern, die klar positioniert sind, als Experten auf ihren Gebieten wahrgenommen werden und ihre Zielkunden kennen und pflegen – massgeschneidert und unmittelbar. Ein KMU wie das eingangs beschriebene ist für Roland Gauch von der Multi-Concept GmbH keine Ausnahme, sondern immer noch oft anzutreffen: «Das ist verständ- lich, denn viele Inhaber und Geschäftsführer von KMU sind verunsichert, wie sie mit der Digitalisierung umgehen sollen und wo ihre Chancen und Potenziale liegen könn- ten! Was z. B. die Nutzung der Social-Media-Kanäle an- belangt, liegen wir verglichen mit den USA oder Deutsch- Roland Gauch: «Der persönliche Touch behält im KMU-Land Schweiz land viele Jahre zurück.» So werde etwa Pinterest – einer seinen Charme.» von mittlerweile über 120 Social-Media-Kanälen – hierzu- lande von KMU noch kaum wahrgenommen, während er in den USA im B2B- und B2C-Bereich schon erfolgreicher Wie Roger Federer? genutzt werde als Facebook oder Instagram. Dazu weiss Gauch folgende Anekdote: «Ein Kunde sagte einmal, dass er Facebook lieber weiterhin selber machen Nachholbedarf wolle, das könne er. Daraufhin habe ich ihn Folgendes ge- Nachholbedarf sieht Gauch an vielen Orten. Eine rein fragt: «Wenn ich dir den Tennisschläger von Roger Fede- informative Website, die nicht verkaufswirksam ist? So rer in die Hand drücke, spielst du dann auch so gut wie gut wie nutzlos! Eine GMX- oder Bluewin-E-Mailadresse er?» – Ich konnte förmlich den Groschen fallen hören ... für ein KMU? Unprofessionell! Adressen und Rechnun- Online-Marketing bietet heute viel mehr Möglichkeiten als gen über Outlook und Excel manuell verwalten? Ineffi- das herkömmliche Marketing, aber es ist auch entspre- zient! Selber eine Social-Media-Kampagne aufsetzen? chend komplexer. Bei uns arbeiten verschiedene Spezi- Aller Wahrscheinlichkeit nach unproduktiv! «Vieles, das alisten an einem Projekt, die auf ihrem Gebiet wirkliche man vor ein paar Jahren gelernt hat und von dem man Experten sind.» meint, es selber machen zu können, ist heute über- holt. Unternehmer tun gut daran, sich auf jene Gebiete In den seltensten Fällen gehören Kundengewinnung und zu konzentrieren, auf denen sie Experte sind, und für Kundenpflege zu den Kernkompetenzen von Unterneh- das Thema «Digitalisierung» Experten beizuziehen, so mern. Was nicht weiter schlimm ist, denn dank Digitali- Gauch. Schliesslich sei früher auch niemand auf die Idee sierung und Automatisierung stehen heute effiziente und gekommen, Preislisten, Broschüren und Kataloge selber erschwingliche Tools zur Verfügung, um «gewinnende» zu drucken. Digitales Marketing habe zudem den Vorteil, Kundenerlebnisse zu schaffen. Selbst wer mit Aufträ- dass die Ergebnisse klar gemessen und laufend weiter gen bis Ende Jahr eingedeckt ist, hat keinen Grund, sich optimiert werden können. zurückzulehnen. «Der Druck auf KMU wird auch in der 15
WIRinfo Kundenmagazin Schweiz grösser werden. Wer dann seine Prozesse und funden? Ist ein klares, attraktives Angebot ersichtlich und Strukturen nicht optimiert hat, kann von den Ereignissen kann der interessierte Kunde es sofort kaufen? Wer diese überrollt werden», ist Gauch überzeugt. Was also ist zu Fragen nicht mit einem überzeugten Ja beantwortet, ist tun? bei Gauchs Multi-Concept GmbH gut aufgehoben. «In einem halbtägigen Workshop lernen wir den Kunden ken- Erste Schritte … nen, bringen in Erfahrung, wohin die Reise gehen soll und Klein anfangen, dann sukzessive ausbauen – so lautet können schliesslich Empfehlungen, verbunden mit einem die Philosophie der Multi-Concept GmbH. Roland Gauch verbindlichen Budget, vorlegen. Wird ein Projekt gestar- empfiehlt, zunächst die Website einer kritischen Beur- tet, gehen wir mit dem Kunden in die Tiefe.» teilung zu unterziehen: Wurde in die Suchmaschinenop- timierung investiert und wird die Website überhaupt ge- «In einem halbtägigen Multi-Concept an WIR-Network-Anlässen Workshop lernen wir den Kunden kennen.» … führen zu CRM und Automation Suchmaschinenoptimierung und Optimierung der Web- site sind nur der Anfang. Erst verbunden mit einem CRM (Customer Relation Management System) kann die Web- site verkaufen, «und zwar automatisch, 24 Stunden am Tag, unabhängig von ferien- oder krankheitsbedingten Ausfällen», unterstreicht Gauch. So funktionierts: Wenn der Besucher einer Website für eine Anfrage, für ei- nen Download oder für einen Einkauf seine E-Mailadresse hinterlassen hat, kann das CRM aufgrund des weiteren Verhaltens massgeschneiderte und personifizierte News- letter versenden. Wer also z. B. Informationen zu einem Lucas Jenni und Roland Gauch bestimmten Produkt heruntergeladen hat, sich dann aber innerhalb einer bestimmten Frist nicht mehr meldet, erhält Die 1999 von Roland Gauch gegründete Multi-Con- automatisch eine Reminder-E-Mail oder Tipps zu diesem cept GmbH in Gisikon (LU) beschäftigt 18 (Teilzeit-) Angebot zugestellt. Ziel des Prozesses ist immer ein Ter- Angestellte und Freelancer. Mit Content- und On- min mit dem Interessenten, ein Verkaufsabschluss – und line-Marketing optimiert sie den Verkaufskreislauf ein neuer Kunde. Doch bis es soweit ist, müssen vorgän- von Unternehmen, wobei Marketing-Automation gig auf alle möglichen Bewegungen der Website-Besu- eine zentrale Rolle spielt. Mit Lucas Jenni, der bei cher Reaktionen in Form von Newslettern und E-Mails Multi-Concept Kundenprojekte betreut, zeigt Ro- verfasst werden. Gauch: «Wir bauen mit unseren Kunden land Gauch an mehreren WIR-Network-Anlässen Szenarien. Wir denken zusammen voraus und arbeiten zum Thema «Wie die Grossen – Automation für für jede Eventualität eine Antwort aus.» Das schliesst KMU» praxisnah, wie Automation auch für Sie funk- beispielsweise mit ein, dass jede Formulierung auch in tionieren kann. Die Details zu diesen und weiteren der du-Form hinterlegt werden muss, falls während der WIR-Networkanlässen finden Sie ab S. 49. Customer Journey die Anrede mit «Sie» aufgegeben wird. Multi-Concept GmbH CRM auch für KMU erschwinglich Reussstrasse 2 Dank CRM und Automation gehen Anfragen, Offerten, 6038 Gisikon Wartungs- und Nachfolgeangebote oder Jubiläen nicht mehr im Tagesgeschäft unter – das braucht kaum mehr T 041 811 05 06 Zeitaufwand, kann aber sehr viel bringen. Was für grössere info@multi-concept.ch Firmen schon seit Längerem eine Selbstverständlichkeit www.multi-concept.ch ist, kann sich heute jedes KMU leisten. Die Multi-Concept GmbH ist in der Schweiz eine von drei autorisierten Part- WIR-Annahmesatz: 20–50% nern von Zoho. Zoho ist der zweitgrösste Softwareher- steller der Welt, mit Hauptsitz in Indien. Zoho One ist eine 16
September 2019 «Automation können sich heute auch Einmannfirmen leisten.» komplette Unternehmenssuite, die unter anderem eine CRM-Lösung, Marketing-Funnels, Social-Media- und E-Commerce-Tools und eben weitere wichtige Funktiona- litäten, die ein modernes KMU heute braucht, beinhaltet. «Die Kosten von 80 Franken pro Monat kann sich selbst eine Einmannfirma leisten», so Gauch, «und die 4000 Zo- ho-Entwickler garantieren, dass immer die innovativsten Lösungen zur Verfügung stehen.» Die CRM-Lösung und die anderen Tools sind weitgehend selbsterklärend, der Unternehmer kann die Marketing-Automation aber auch komplett an die Multi-Concept GmbH auslagern. Wert legt Gauch auf die Feststellung, dass die Datenhoheit und alle Lizenzen beim Kunden verbleiben. «Es besteht also keine Abhängigkeit von Multi-Concept.» Persönlicher Touch muss bleiben Automation darf nicht dazu führen, dass (potenzielle) Kunden mit einer Flut von E-Mails und Newslettern ge- nervt werden. Automation soll dort eingesetzt werden, wo es Sinn macht. «Der persönliche Touch behält im KMU- Land Schweiz seinen Charme», weiss Roland Gauch. So- bald man genug über den Kunden weiss, sind deshalb der Griff zum Telefon und ein persönliches Gespräch an- gezeigt. Im Fokus des Unternehmers sollten jedoch im- mer die Wunschkunden stehen: Kunden, die langfristig «Im Fokus des Unter- Umsatz bringen. Im Idealfall stellen sie sich automatisch ein, sobald ein KMU sich erkennbar auf ein bestimmtes nehmers sollten immer die Angebot fokussiert hat und auf diesem Gebiet als Ex- perte wahrgenommen wird. Etwas Geduld setzt Gauch Wunschkunden stehen.» allerdings voraus: «Bis eine umfassende Marketing-Au- tomation Resultate zeigt, können drei bis sechs Monate verstreichen.» ● Daniel Flury 17
WIRinfo Kundenmagazin Selbstbestimmung dank Vorsorgeauftrag Über die Notfallkarte ist die VoBox AG – zum Beispiel Geschäftsleiter und Mitinhaber Werner Blatter – rund um die Uhr für Angehörige, Polizei oder Ärzte erreichbar. Fotos: Raffi Falchi 18
September 2019 Vorsorgen ist mehr als Sparen fürs Alter: Mit einem Vorsorgeauftrag stellt der Unternehmer z. B. sicher, dass seine Firma im Fall einer unerwarteten Urteilsunfähigkeit nicht von der KESB fremdverwaltet oder gar verkauft oder liquidiert wird. Werner Blatter ist Mitglied der Geschäftsleitung und Mit ternehmer Differenzen wegen Zahlungsausständen hat inhaber der VoBox AG, die auf die Ausarbeitung und Auf te. Nach einem heftigen Streit hat der GU der KESB eine bewahrung von Vorsorgeaufträgen und anderen Doku Gefährdungsmeldung zukommen lassen. Der ganze Pro menten spezialisiert ist. Im Interview erklärt er, weshalb zess war für den Schreiner nicht nur sehr zeitraubend und ein Vorsorgeauftrag ein Muss für jeden Unternehmer ist. nervenaufreibend, sondern hat ihn auch etliche Kunden gekostet. Ist Urteilsunfähigkeit nicht eher eine Alters erscheinung? In einer Einzelfirma beispielsweise ist oft der Werner Blatter: Das ist leider eine weitverbreitete Annah Ehepartner mit eingebunden und erledigt etwa die me, gerade auch unter KMUInhabern. Natürlich führt Buchhaltung und Administratives. Sie oder er könnte Altersdemenz zu einer Urteilsunfähigkeit, aber 50% aller ja bei Vorliegen einer Urteilsunfähigkeit die Firma Fälle betreffen Personen im Alter zwischen 18 und 65. Ur weiterführen, bis sich z. B. der psychische Zustand teilsunfähigkeit kann eben auch Folge eines Unfalls oder einer betroffenen Person gebessert hat und sie eines Hirnschlags sein und jeden jederzeit treffen. wieder urteilsfähig ist. Das Problem liegt darin, dass der Ehepartner de jure nur Völlig unterschätzt werden zudem psychische Erkrankun über ein eingeschränktes Vertretungsrecht verfügt. Er gen. Eine schwere Depression beispielsweise kann zur kann die Handlungen des täglichen Lebens vornehmen, Einweisung in eine geschlossene Abteilung einer Klinik aber dazu gehört das Führen der Firma sicher nicht. So und damit automatisch zur Urteilsunfähigkeit führen. Ist mit ist die Wahrscheinlichkeit sehr gross, dass die KESB davon ein Unternehmer ohne Vorsorgeauftrag betroffen, die Interessen der urteilsunfähigen Person auch in der Fir bestimmt die Kindes und Erwachsenenschutzbehörde ma vertreten wird. KESB von Gesetzes wegen die Geschicke seiner Firma. Dasselbe gilt im Übrigen auch für geschäftliche und pri vate Liegenschaften. Auch dann, wenn es sich um Mitei «50% aller Fälle von gentum unter Eheleuten handelt, wird die KESB die Inter essen der urteilsunfähigen Person im Zusammenhang mit Urteilsunfähigkeit betreffen den Liegenschaften wahrnehmen. Personen im Alter zwischen 18 und 65.» Die KESB braucht von einer solchen Urteilsunfähig keit ja nicht zu erfahren … Sie wird davon erfahren: Polizei, Ärzte und Notare sind verpflichtet, der KESB eine Meldung zu machen, wenn sie eine Urteilsunfähigkeit festgestellt haben. Die KESB muss übrigens auch Gefährdungsmeldungen nachgehen, die von anderen Personen stammen, etwa von einem Nach barn oder einem Konkurrenten … Wird das Instrument der Gefährdungsmeldung denn auch missbraucht? Das kommt vor. Ziehen sich dann die Abklärungen hin und ist ein Unternehmer betroffen, kann das durchaus geschäftsschädigende Auswirkungen haben. Mir ist der Fall eines Schreiners bekannt, der mit einem Generalun 19
WIRinfo Kundenmagazin Durch den Vorsorgeauftrag lässt sich dies vermei- halb des Unternehmens. Bei beiden Gesellschaftsformen den? ist dies auf die Dauer aber ein Ding der Unmöglichkeit. Genau, im Vorsorgeauftrag kann man selbst eine mindes- Somit wird die KESB die Veräusserung, zum Beispiel der tens 18-jährige Person des Vertrauens mit der Wahrneh- Aktien, oder die Liquidation der Firma einleiten. Selbst mung seiner Interessen beauftragen. Gültig ist der Vor- wenn ein Aktionärbindungsvertrag vorhanden ist, können sorgeauftrag allerdings nur, wenn gewisse formale und die Umstände dazu führen, dass das Aktienpaket von inhaltliche Punkte den gesetzlichen Vorgaben entspre- Dritten erworben wird. chen. Bei Eintreten einer Urteilsunfähigkeit und Vorliegen eines Vorsorgeauftrags wird dieser nämlich von der KESB Welche Punkte gilt es beim Verfassen eines geprüft und validiert. Entspricht er nicht den Vorgaben, ist Vorsorgeauftrags zu beachten? er gegenstandslos und die KESB ist zuständig. Formal ist zu beachten, dass der Vorsorgeauftrag entwe- der vollständig von Hand geschrieben oder notariell beur- Kann die KESB im Extremfall die Liquidierung einer kundet ist. Inhaltlich muss eine natürliche oder juristische Firma anordnen? Person als Vorsorgebeauftragter bezeichnet werden, und Ja, wobei die Gefahr einer Liquidierung der Firma bei Ein- zwar für die Bereiche Personensorge, Vermögenssorge zelfirmen – Personengesellschaften – am grössten ist. Die und Vertretung im Rechtsverkehr. KESB ist in der Rolle des urteilsunfähigen Unternehmers, sowohl strategisch wie operativ. Bei juristischen Gesell- Gibt es Fallstricke? schaften, z. B. GmbH oder AG, vertritt die KESB die Ge- Leider kann man vieles falsch machen. Wer im Internet sellschafterinteressen der urteilsunfähigen Person inner- einen vorgefertigten Vorsorgeauftrag herunterlädt, von Werner Blatter: «Wir raten dazu, den Vorsorgeauftrag durch eine Patientenverfügung zu ergänzen.» 20
September 2019 Hand seinen Namen, Ort, Datum und Unterschrift ein- setzt und glaubt, damit liege ein handschriftlich verfasster Auftrag vor, der irrt. Die KESB wird das Papier für ungültig erklären und selbst zuständig werden. Ein Vorsorgeauftrag erfüllt übrigens auch dann seinen Zweck nicht, wenn er im Notfall nicht sofort gefunden wird. Wie löst die VoBox AG das Problem der Aufbewah- rung und Zugänglichkeit? «Gültig ist der Vorsorgeauftrag nur, wenn gewisse formale und inhalt- Validiert wird von der KESB nur das Originaldokument. liche Punkte den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.» Wir bewahren es für unsere Kunden auf – auf Wunsch zu- sammen mit anderen Dokumenten wie dem Testament, Ehevertrag oder Aktionärbindungsvertrag – und digita- lisieren es. Der Kunde hat Zugang über einen Link und einen Code. Über eine Notfallkarte in Kreditkartenformat – sie wird am besten im Portemonnaie aufbewahrt – kön- nen uns Angehörige, die Polizei oder ein Spital im Notfall rund um die Uhr kontaktieren. Damit ist gewährleistet, dass z. B. die Patientenverfügung innert kürzester Zeit dem behandelnden Spital zur Verfügung steht und somit dem Willen der eingelieferten Person durch die behan- delnden Ärzte sofort entsprochen werden kann. Deshalb raten wir dazu, den Vorsorgeauftrag immer durch eine Pa- tientenverfügung zu ergänzen. «Ein Vorsorgeauftrag ist KESB nutzlos, wenn er im Notfall Die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde KESB hat am 1. Januar 2013 die damalige Vormund- nicht gefunden wird.» schaftsbehörde abgelöst. Die KESB steht immer wieder in der Kritik, nicht zuletzt weil es 26 verschie- dene kantonale Lösungen gibt, das Kindes- und Welche anderen Dienstleistungen bietet VoBox an? Erwachsenenschutzrecht umzusetzen. Für Werner Zentral ist natürlich das Erstellen eines formal und in- Blatter, der während 16 Jahren im Gemeinderat von haltlich korrekten Vorsorgeauftrags. Wir lassen unsere Schübelbach (SZ) Einsitz hatte und sechs Jahre Vi- Kunden eine von uns vorbereitete individuelle Vorlage zepräsident der Vormundschaftsbehörde war, über- von Hand abschreiben und kontrollieren sie auf Vollstän- wiegen grundsätzlich aber die Vorteile: «Die Vor- digkeit – es kommt oftmals vor, dass ganze Abschnitte mundschaftsbehörden waren Laienbehörden, die vergessen gehen oder entscheidende Begriffe falsch ge- auf externe Gutachten von Experten angewiesen schrieben werden; z. B. «Im Fall meiner Urteilsfähigkeit» waren. Heute sitzen die Fachleute in der KESB. Au- anstatt «im Fall meiner Urteilsunfähigkeit». sserdem wurde die Gefahr von Willkür oder Befan- genheit deutlich gesenkt.» Die neue Gesetzgebung Wichtig ist die persönliche Beratung und Begleitung un- fördere mit dem neuen Rechtsinstitut des Vorsor- serer Kunden bei der Erstellung eines Vorsorgeauftrags. geauftrags auch die Selbstbestimmung – allerdings Dazu gehören etwa folgende Punkte: muss man dieses Instrument auch nutzen, wenn man nicht will, dass die KESB subsidiär einspringt. • • Generalvollmacht: Weil die Validierung eines Vorsor- Mit dem Vorsorgeauftrag bestimmen Unternehmer, geauftrags durch die KESB zwischen drei und sechs Verheiratete und Ledige selber über ihr Leben, wenn Monate dauern kann, empfehlen wir die Anfertigung die Urteilsunfähigkeit eintreten sollte. «Man nimmt einer Generalvollmacht. Sie dient als Übergangslö- Verantwortung wahr, gegenüber der Familie und ge- sung und erlaubt das Ausführen von diversen Rechts- genüber den Angestellten», so Blatter. geschäften. • 21
WIRinfo Kundenmagazin • • Nur ein Beauftragter für alle Bereiche: Theore- tisch können z. B. für die Personensorge und für die Vermögenssorge zwei unterschiedliche Beauftragte bezeichnet werden. Wir empfehlen das nicht. Ein Bei- spiel: Die Tochter ist für die Personensorge zuständig und möchte den urteilsunfähigen Vater in eine teure Klinik überweisen. Der Sohn, für die Vermögenssorge eingesetzt, will diese Kosten aber nicht übernehmen. Kommt keine Einigung zustande, entscheidet die KESB. • • • Ersatzbeauftragter: Wenn ein Beauftragter zwi- schen Erstellen des Vorsorgeauftrags und Eintreten der Urteilsunfähigkeit Vermögensdelikte begangen hat und straffällig geworden ist oder einen langen Be- treibungsregisterauszug aufweist, wird die KESB den Beauftragten und damit den ganzen Auftrag ableh- nen. Deshalb sollte ein Ersatzbeauftragter bestimmt Rabatt für WIR-Kunden werden, der in diesem Fall übernehmen kann. Es ist auch nicht falsch, einen Ersatz für den Ersatz vorzu- Da eine Urteilsunfähigkeit nicht vorhersehbar ist, sehen. sollte jede volljährige und handlungsfähige Person • einen Vorsorgeauftrag erstellen. Die VoBox AG ist • Es kommt zudem vor, dass ein Beauftragter im Ernst- spezialisiert auf Vorsorgeaufträge und Patientenver- fall einen Rückzieher macht. Ist kein Ersatzbeauftrag- fügungen für Unternehmer, Verheiratete und Ledige ter benannt worden, ist die KESB zuständig. und bewahrt diese Dokumente sicher auf. Die Kos- • ten für die Erstellung eines Vorsorgeauftrags belau- • • Periodische Überprüfung: Wir fordern unsere Kun- fen sich für Paare auf 1500 CHF und für Einzelperso- den alle vier Jahre auf, die Patientenverfügung zu nen auf 1000 CHF. Die Kosten für die Aufbewahrung überprüfen und den aktuellen Lebensbedingungen (Vorsorgeauftrag/Patientenverfügung/Generalvoll- anzupassen. Ebenfalls ist es wichtig, den Vorsorge- machten), inklusive periodischer Überprüfung der auftrag und die Generalvollmacht zu überprüfen. Es Aktualität und allfälligen Anpassungen aufgrund könnte ja sein, dass man sich mit dem Beauftragten von Änderungen in der Rechtssprechung oder im von heute in fünf oder zehn Jahren nicht mehr so gut Gesetz, betragen 120 CHF pro Jahr und Person. versteht und somit eine andere Person als Beauftrag- Die Aufbewahrung für jedes weitere Dokument, wie ter eingesetzt werden sollte. z. B. ein Testament oder ein Ehe-/Erbvertrag, kostet • 10 CHF pro Jahr. • Ausserdem informieren wir unsere Kunden über rele- Bis am 31. Dezember 2019 gewährt die VoBox AG vante Rechtssprechungen oder Gesetzesänderungen WIR-Kunden einen Rabatt von 10% auf den Ab- und schlagen entsprechende Anpassungen im Vor- schluss eines Vorsorgeauftrags und die Aufbewah- sorgeauftrag vor. rung bis Ende 2019 (pro rata nach Abschluss). Der Restbetrag kann mit einem WIR-Anteil von 20% be- Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Errichtung glichen werden. eines Vorsorgeauftrags? Zweifellos genau jetzt. Ist die Urteilsunfähigkeit erst ein- Die VoBox AG ist an der WIR-Messe in Zürich vom mal eingetreten, ist es zu spät. 21. bis 24. November 2019 vertreten. ● Interview: Daniel Flury VoBox AG Seestrasse 90 8806 Bäch SZ T 055 566 70 62 www.vobox.ch info@vobox.ch WIR-Annahmesatz: 10% Aktion bis 31. Dezember: 10% Preisreduktion und 20% WIR auf den Restbetrag 22
September 2019 «Unser KMU-Netzwerk ist Ihr Ass im Ärmel!» Die Schweiz gehört weltweit zu den wettbewerbsfähigsten Ländern. Die Rahmenbedingungen sind gut, unser Land ist politisch stabil und die Fachkräfte hervorragend ausgebildet. Uns geht es gut – und dies vor allem dank der herausragenden Leistung der kleinen und mittle- ren Unternehmen in unserem Land. Genau aus diesem Grund setzen wir uns für deren Förde- rung und die Stärkung des Standorts Schweiz ein. Und dies seit 85 Jahren! Über 99 Prozent der Schweizer Unternehmen sind KMU. Sie bieten zwei Drittel aller Arbeitsplätze an und bil- den über 70 Prozent der Lernenden aus. Sie sind das Fundament für Wachstum und lokale Wertschöpfung in unserem Land. Innovativ, flexibel und leistungs- stark stellen sie sich den Herausforderungen des ständig zunehmenden Wettbewerbs. Gleichzeitig sind diese mehrheitlich bodenständigen Betriebe eng mit der Gesellschaft verbunden, was sie umso glaubwürdiger macht. Die KMU bilden das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Bei ihnen verdienen die meisten von uns ihr Geld. Und genau deshalb haben wir uns die Förderung der KMU-Wirtschaft auf die Fahne geschrieben. Mit dem WIR-Netzwerk haben wir das ideale Ins- trument dazu. Wo sonst sind einige Zehntausend Schweizer KMU zusammengeschlossen, die sich bei ihren Aufträgen gegenseitig berücksichtigen und dafür sorgen, dass das Geld in der Schweiz bleibt? Warum in die Ferne schweifen, wenn die angeschlossenen Unternehmen qualitativ hochste- hende Lösungen aus allen Tätigkeitsbereichen und Branchen bieten? Und wenn etwas ansteht: Eine kompetente Fachperson ist schnell vor Ort, hilft und berät. Deshalb: Setzen Sie auf das WIR-System. Vernetzen Sie sich aktiv: digital via unsere KMU-Plattform WIRmarket mit al- len ihren Möglichkeiten. In der realen Welt profitieren Sie als WIR-Kundin und WIR-Kunde von Geschäftskontakten an unse- rer Messe in Zürich, an den Anlässen der WIR Bank oder an Events der 13 regionalen WIR-Networks. Unser KMU-Netzwerk ist Ihr Ass im Ärmel! Und nicht vergessen: Auch bei kundenorientierten Finanzie- rungslösungen sind wir stark, und bei den Spar-und Vorsor- geprodukten top! ● Bruno Stiegeler, Vorsitzender der Geschäftsleitung 23
WIRinfo Kundenmagazin Der Unternehmergeist und das Risiko Das Risiko, das meist mit einem Scheitern gleichgestellt wird, ist allen Unternehmern bekannt. Doch wieso ist das Risiko entscheidend für den Fortschritt – und welche positiven Effekte kann es haben? «Der Unternehmergeist und die Katastrophe», lauteten Auch mit dem Risiko verbinden die meisten Unternehmer Titel und Thema der vergangenen Unternehmergeist-Ko- nämlich etwas Negatives: «Was wäre, wenn …?» Doch ge- lumne. Der Tenor: das Können, eine Katastrophe durch nau diese Fragestellung lässt per se Ideen und Innovatio- positives Denken in einen produktiven Vorgang umzu- nen im Keim ersticken. wandeln. Allerdings hat dieser positive «Mindset», der so wichtig für das gesunde Wachstum eines Unternehmens Genau zu diesem vermeintlichen Teufelskreis bietet sich ist, einen potenziellen Feind: das Risiko. ein Zitat von Thom Renzie, einem deutschen Lehrer und 24
September 2019 Buchautor an: «Wer immer nach einer Möglichkeit sucht, werden, aber ein wahrer Unternehmergeist vertraut auf alle Risiken auszuschalten, bringt sich um alle Möglich- sich und auf seine Mitarbeitende. Er staunt über die Erfol- keiten.» Volltreffer. Oder um eine weitere Frage nachzu- ge und Leistungen, die sich aus Risiken ergeben, sprengt schieben: Wo wäre ich als Unternehmergeist ohne «ris- die Ich-Bezogenheit und erweitert seinen Horizont – ein kante» Ideen? Erfolg auf beruflicher und privater Ebene. Der immense wissenschaftliche Fortschritt des vergan- Wie dir Vertrauen helfen kann, Chancen zu ergreifen und genen Jahrhunderts wäre höchstwahrscheinlich nicht Durchbrüche zu erzielen? Das erzähle ich ein anderes Mal möglich gewesen, wenn ich mich vor dem Risiko ge- – in der nächsten Kolumne. scheut hätte. Denn: Ein Risiko geht immer mit einer Chan- ce einher. Bis bald! Das 80/20- oder Parento-Prinzip ● Der Unternehmergeist Dennoch ist es wichtig, Risiken richtig zu koordinieren – und dabei helfe ich euch mit ein paar Gedanken: Der Chef eines Unternehmens ist meist und nach eigenen Aussa- gen auch das grösste Risiko für die Firma. Die meisten Vorgänge fangen bei ihm an – und enden bei ihm. Aus Der Unternehmergeist im Fokus diesem Grund ist es immens wichtig, einen Notfallplan zu haben. Dabei ist es sinnvoll, sich am Parento-Prinzip, Der Unternehmergeist auch 80/20-Prinzip genannt, zu orientieren. Es besagt ist eine neue Kolumne von unter anderem, dass man sich zuerst mit den wichtigen Karl Zimmermann, die in 20 Prozent der anfallenden Tätigkeiten beschäftigen soll. den kommenden Ausga- Dies nimmt den Druck von Unternehmen und verleiht ben des WIRinfo auf ver- Kreativität und Innovation neuen Wind. Durch eine «Not- gnügliche und dennoch fallbox für Unternehmergeister» schaffen Unternehmen nicht minder klare Art und einen Plan, der den reibungslosen Ablauf interner Firmen- Weise aufzeigt, wie er, der prozesse auch im Notfall unterstützt. Unternehmergeist, «funk- tioniert» – und weshalb ihm in seinem Handeln «Wer immer nach einer scheinbar keine Grenzen gesetzt sind. Möglichkeit sucht, alle Risi- Karl Zimmermann (60), der Autor dieser Kolumne, startete seine berufliche Karriere 1974 mit einer Leh- ken auszuschalten, bringt re als Metallbauschlosser. Nach zahlreichen Weiter- bildungen war er ab 1983 Partner der Karl Zimmer- sich um alle Möglichkeiten.» mann Metallbau AG, die er 2012 verkaufte. 2006 gründete er zusammen mit Hans und Andreas Weber die KMU-Nachfolgezentrum AG und ist dort seither Thom Renzie, Lehrer und Buchautor als Verwaltungsrat und Nachfolgecoach aktiv. Ihr Kerngeschäft ist die Nachfolgeregelung von kleinen Wer nichts riskiert kann niemals scheitern – wird aber und mittleren Unternehmen. Nebst der direkten Be- auch nicht vorankommen, da er sich vor unzähligen ratung engagiert sich das KMU-Nachfolgezentrum Chancen verschliesst. Ein wahrer Unternehmergeist kal- in der Öffentlichkeit und will so die Gesellschaft für kuliert Risiken ein und nutzt diese als Chance. das Thema Nachfolge sensibilisieren. Unternehmer oder Unterlasser? Zu zahlreichen Mandaten und Mitgliedschaften ge- Es ist an dir, ob du ein Unternehmer oder ein Unterlas- sellten sich 1998 der «Bayerische Staatspreis für be- ser sein möchtest. Aber eines möchte ich an dieser Stelle sondere technische Leistungen im Handwerk» und noch sagen: Zukunft bedeutet Wandel, die Zukunft birgt 2005 der «Deutsche Bundespreis für hervorragende Risiken und den Schritt vom Bekannten zum Unbekann- innovatorische Leistungen für das Handwerk» sowie ten. 2006 der Gewerbebär der KMU-Stadt Bern. Um Verantwortung abzugeben und Risiken einzudäm- www.kmu-nachfolgezentrum.ch men, ist eine grosse Portion Vertrauen notwendig. Dieses WIR-Annahmesatz: 10 Prozent kann weder kalkuliert noch wissenschaftlich gemessen 25
WIRinfo Kundenmagazin Genusswoche 2019 Entdecken Sie die von den WIR-Teilnehmern angebotenen Veranstaltungen! 1. AUBERGE LES CHATONS | 50% WIR Richesse de nos forêts et pâturages 13.–22.9., midi et soir 2340 Le Noirmont www.leschatons.ch 1 2. HOTEL-REST. KURHAUS HALTENEGG | 90% WIR Haltenegg-Wildbüffet | 15.9., 11.30–14.30 Uhr 3625 Heiligenschwendi www.haltenegg.ch 2 3 3. SEEHOTEL BÄREN BRIENZ | 30% WIR GNUSSRIICH GNIESSE 12.–22.9., Mittag und Abend 3855 Brienz www.seehotel-baeren-brienz.ch 4. BERGGASTHAUS NIEDERBAUEN | 100% WIR Sonntagsbrunch, 15.9., 9-12 Uhr 6376 Emmetten www.berggasthaus-niederbauen.ch 5. HOTEL WYSSES RÖSSLI | 30–50% WIR Ächt Schwyz 12.–22.9., 11–22 Uhr 6430 Schwyz www.wysses-roessli-schwyz.ch 6. SEMINAR- UND WELLNESSHOTEL STOOS | 7. STUMP’S ALPENROSE | 30% WIR 50% WIR Toggenburg frisch und kreativ inszeniert Ächt SCHWYZ Geniessen 12.–22.9., Mittag und Abend 13.–14. und 20.–22.9., 18–20.30 Uhr 9658 Wildhaus 6433 Stoos www.stumps-alpenrose.ch www.hotel-stoos.ch 26
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