100 Prozent Scharfblick - KMU Nachfolgezentrum

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100 Prozent Scharfblick - KMU Nachfolgezentrum
9/ 2019

Das Magazin für WIR-Teilnehmer

100 Prozent
Scharfblick
Mainstream ist bei Looser Optik
in Küssnacht am Rigi ein Fremdwort

Vorsorgeauftrag statt KESB
So bereiten sich Unternehmer auf plötzliche Urteilsunfähigkeit vor

         WIR-KMU-Paket
         CHF und WIR als
                             Digitalisierung «next level»
         unschlagbares Duo   Bessere Kunden dank Marketing-Automation
100 Prozent Scharfblick - KMU Nachfolgezentrum
September 2019

Durch- und
Scharfblick
Editorial

Erst aus der Distanz und bei Lichte
betrachtet werden gewisse Konturen
und Zusammenhänge sichtbar.

Die Wilhelm Tells von heute sind keine Naturburschen           menhänge sichtbar. Wer so Durchblick und Perspektive
mehr. Sie sitzen in abgedunkelten Zimmern an ihren Kon-        gewinnt, dürfte zur Einsicht kommen, dass ein Trend wie
solen und schiessen auf den Bildschirmen keine Löcher          die Digitalisierung nicht ignoriert werden darf und dass
in Äpfel oder Landvögte, sondern in die Köpfe von Aliens       bestraft wird, wer nicht oder zu spät reagiert. Die Mul-
oder schwerbewaffneten Kriegern.                               ti-Concept GmbH geht einen Schritt weiter und befreit
                                                               den Unternehmer durch Automation von sehr vielem, was
Das spielt in die Hände der Optikerzunft. Denn es ist er-      ihn vom Kerngeschäft abhält (S. 14).
wiesen, dass Kurzsichtigkeit mit Mangel an Sonnenlicht
und dem Starren auf Bildschirme zusammenhängt. Bei-            Durchblick führt zu Voraussicht und Vorsorge. Gerade für
des ist auf dem Vormarsch, besonders in Asien, wo be-          den Unternehmer bedeutet dies nicht nur die finanzielle
reits 90% der Jugendlichen kurzsichtig sein sollen und         Absicherung fürs Alter. Wenn Unfall oder Krankheit zu ei-
Brillen benötigen. Fairerweise muss man hinzufügen,            ner Urteilsunfähigkeit führen, hat man schnell die KESB
dass der hohe Prozentanteil auch mit dem überdurch-            im Haus. Es sei denn, man hat mit einem Vorsorgeauftrag
schnittlichen Lerneifer junger Asiaten zu tun hat.             eine Person des Vertrauens mit der Wahrnehmung der
                                                               eigenen Interessen betraut. Worauf dabei besonders zu
Immerhin: Wenn Kleider Leute machen (vgl. WIRinfo Au-          achten ist, weiss Werner Blatter von der VoBox AG (S. 18).
gust), so gilt das auch für Brillen. Und in besonderem
Mass, wenn sie aus den Händen von Jörg Looser und              Daniel Flury
Beat Heer stammen. Das hat weniger mit Küssnacht am            Chefredaktor
Rigi zu tun, wo Looser und Heer ihre Kunden empfangen
und Wilhelm Tell weitsichtig dem Landvogt Gessler auf-
lauerte. Es ist vielmehr die Extravaganz, die zum Beispiel
die Modelle des belgischen Herstellers Theo ausstrahlen.
Sie lassen die Brille als blosse Sehhilfe in den Hintergrund
rücken und sagen etwas über den Charakter oder das
Lebensgefühl des Trägers aus. Im Fall von Theo: Ich bin
nicht mainstream, und mich darf man ansprechen (S. 8).

Es ist also die Nahsicht, die Kurzsichtigkeit fördert – auch
auf der übertragenen Ebene. Erst aus der Distanz und bei
Lichte betrachtet werden gewisse Konturen und Zusam-

                                                                                                                            3
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W
    WIRinfo Kundenmagazin

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4   Webshop: https://manser24.ch
100 Prozent Scharfblick - KMU Nachfolgezentrum
September 2019

Inhalt
Seite 14                                                                                               Seite 26
Neue Kunden gewinnen, sie halten und pflegen:                                                          Vom 12. bis 22. September findet in der ganzen
Das kann viel Zeit in Anspruch nehmen – Zeit,                                                          Schweiz die Genusswoche statt. Ihr Ziel ist es,
die im Kerngeschäft dann fehlt. Das muss nicht                                                         die Freude am Kochen sowie am guten Essen
sein, denn Kundengewinnung und -betreuung                                                              und Trinken zu vermitteln. Die Genusswoche will
lassen sich automatisieren – ohne anonym und                                                           dazu beitragen, kulinarische Traditionen zu erhal-
unpersönlich zu wirken. Wie es geht, weiss                                                             ten und Innovationen anzustossen. Entdecken
Roland Gauch von der Multi-Concept GmbH.                                                               Sie, an welchen Adressen Sie in WIR bezahlbare
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                                                 Seite 18
                                                 Werner Blatter ist Mitglied der Geschäftsleitung
                                                 und Mitinhaber der VoBox AG, die auf die Aus-
                                                 arbeitung und Aufbewahrung von Vorsorgeauf-
                                                 trägen und anderen Dokumenten spezialisiert
                                                 ist. Im Interview erklärt er, weshalb ein Vorsorge-
                                                 auftrag ein Muss für jeden Unternehmer ist.

    6 WIR-KMU-Paket                                 26 Genusswoche 2019                                   43 Neue WIR-Teilnehmer
      CHF und WIR als unschlag-                        Alle WIR-Angebote auf einen
      bares Duo                                        Blick                                              49 Willkommen im
                                                                                                             WIR-Network
    8 100 Prozent Scharfblick                       28 Von KMU zu KMU
      «Mainstream» ist bei Looser                      WIR-Messe in Zürich                              107
                                                                                                        XX Impressum
      Optik ein Fremdwort
                                                    30 Schulterschluss zur                              108
                                                                                                         XX Standorte der WIR Bank
   14 Digitalisierung «next level»                     KMU-Stärkung                                         und Social Media
      Bessere Kunden dank                              KMU SWISS und WIR Bank
      Marketing-Automation                                                                              109
                                                                                                         XX WIR-Network-Adressen
                                                    32 «KMU und du»: digitales
   18 Vorsorgeauftrag statt KESB                       Marketing für KMU – strate-                      112
                                                                                                        XX Werbemöglichkeiten im
      So bereiten sich Unternehmer                     gisch, nachhaltig, sinnvoll                          WIR-Netzwerk
      auf plötzliche Urteilsunfähig-
      keit vor                                      34 500 CHW geschenkt!                               114
                                                                                                        XX Inseratepreise
                                                       Ihre Gutschrift für Inserate und
   23 CEO-Corner                                       Werbung

   24 Der Unternehmergeist                          36 Inserateschlüsse
      und das Risiko
      Kolumne von Karl Zimmermann

                                                                                                                                                            5
100 Prozent Scharfblick - KMU Nachfolgezentrum
WIRinfo Kundenmagazin

    Unschlagbares Duo

    Als WIR-Kunde verfügen Sie jederzeit über ein ganzes Bündel aus
    digitalen und analogen Vorteilen: Wir nennen es WIR-KMU-Paket.
    Optimal eingesetzt führt es zu mehr Kunden und mehr Umsatz. Jeden
    Monat stellen wir einen Inhalt Ihres Pakets kurz vor. Im September:
    WIR- und CHF-Konto – für einen reibungslosen Zahlungsverkehr.

                                      Mit dem WIR-Konto wickeln Sie alle Ihre WIR-Transaktio-
                                      nen im WIR-System ab. Das WIR-Konto ist nicht verzinst,
                                      denn das WIR-Geld soll unter den WIR-Teilnehmenden
                                      zirkulieren. Und dies möglichst oft.

                                      Sie bestimmen, wie viel WIR Sie bei Ihren Angeboten inner-
                                      halb des WIR-Systems akzeptieren. Der WIR-Annahmesatz
                                      beträgt mindestens 3% und maximal 100%. Den Annah-
                                      mesatz können Sie jederzeit selbst via WIRmarket.ch, dem
                                      digitalen Herzstück des WIR-Systems, erhöhen oder per
                                      1. Januar des folgenden Jahres senken.

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                                      ne WIR-Annahmesätze. Eine interessante Möglichkeit für
                                      Sie, wenn Sie für einzelne Produktkategorien, Dienstleis-
                                      tungen, Geschäftsbereiche oder eine Aktion höhere Sät-
                                      ze als Ihren angestammten WIR-Annahmesatz anbieten
                                      möchten. Ein Beispiel: In Ihrem Restaurant können die
                                      Gäste mit 100% WIR bezahlen, Ihren Catering-Service
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                                      Der WIR-Anteil gilt bis 5 000 CHW pro Geschäftsab-
                                      schluss. Ihr WIR-Annahmesatz oder der Gesamtbetrag
                                      des Geschäftsabschlusses spielen dabei keine Rolle. Na-
                                      türlich steht es Ihnen frei, mit Ihrem WIR-Partner einen
                                      höheren WIR-Betrag vereinbaren.

                                      Für die Verbuchung von WIR-Zahlungen fällt beim Zah-
                                      lungsempfänger jeweils ein Netzwerkbeitrag von 2% an.
                                      Dieser bezieht sich auf den in WIR bezahlten Betrag und
                                      wird dem CHF-Konto belastet.

                                      CHF-Konto – attraktiv verzinst
                                      Dank des CHF-Kontos wickeln Sie den Zahlungsverkehr
                                      mit Ihren Geschäftspartnern innerhalb und ausserhalb

                                      «Unsere Leidenschaft:
                                      Wein und WIR.»
                                      Gratien Comby, Sélection Comby, Chamoson

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100 Prozent Scharfblick - KMU Nachfolgezentrum
September 2019

                                                   Das WIR-KMU-Paket: Sie haben es in
                                                   der Hand!

                                                   Das WIR-KMU-Paket ist der Schlüssel zum
                                                   Erfolg im WIR-Netzwerk. Es steht jedem
                                                   WIR-Kunden automatisch zu und beinhal-
                                                   tet die unten aufgeführten digitalen und
                                                   analogen Werkzeuge. Sie ermöglichen es,
                                                   bestehende Geschäftsbeziehungen zu pflegen
des WIR-Systems zu attraktiven Konditionen         oder neue Kontakte zu knüpfen. In einer
ab. Das CHF-Konto ist vorteilhaft verzinst und     Serie stellen wir jeden Monat einen Paket-
nicht auf die Schweiz beschränkt: Es ist auch      inhalt vor:
für den internationalen Zahlungsverkehr in neun
Fremdwährungen bestens geeignet.                   • 500-CHW-Gutschrift: Werben Sie auf dem
                                                     WIRmarket, im WIRinfo und mit WIRmailings. Die
Nutzen Sie die WIR Bank als Hauptverbindung          ersten 500 CHW schenken wir Ihnen!
und sparen Sie so weitere Kontoführungs-
gebühren bei anderen Banken. Übrigens: Ihr         • WIRmarket: Der digitale Dreh- und Angelpunkt
Netzwerkbeitrag und Ihre Paketgebühr werden          des WIR-Systems. Er ist Teilnehmerverzeichnis,
dem CHF-Konto, also in Schweizer Franken,            Suchmaschine, Marktplatz, Shop und Schaufens-
belastet. Deshalb unser Rat: Bewirtschaften          ter in einem.
Sie dieses Konto – Sie profitieren von attrakti-
ven Zinsen (und sparen Sollzinsen).                • Sofortkredit: Mit dem Sofortkredit von 10 000 CHW
                                                     schaffen Sie Raum für WIR-Einnahmen.
WIR- und CHF-Konten auch für Ihre Ange-
stellten                                           • WIRpay, Payrexx, WIRcard plus und eBill:
Eröffnen Sie im Rahmen Ihres KMU-Pakets              attraktive, moderne Zahlungsmöglichkeiten inner-
auch WIR- und CHF-Konten für Ihre Arbeit-            halb und ausserhalb des WIR-Systems.
nehmer – kostenlos. So profitieren Ihre Ange-
stellten ebenfalls von den Vorteilen des Pakets    • E-Banking: Mit unserem zeitgemässen und
und tragen Ihr Engagement in der WIR-Welt            sicheren E-Banking haben Sie jederzeit Zugriff
mit. Machen Sie Ihr Team mit WIR vertraut: So        auf Ihre Konten und Karten bei uns.
wird WIR Teil des Geschäftsalltags Ihres Unter-
nehmens und trägt zu Ihrem Erfolg bei. Gut zu      • WIR- und CHF-Konto: Über das WIR-Konto wi-
wissen: Die WIR-Zahlungen des Arbeitgebers           ckeln Sie alle Ihre WIR-Transaktionen ab. Zum
an seine Mitarbeitenden sind vom Netzwerk-           WIR-Konto gehört das CHF-Konto für den Zah-
beitrag befreit.                                     lungsverkehr innerhalb und ausserhalb des
                                                     WIR-Systems zu sehr attraktiven Konditionen.
● Patrizia Herde                                     Unlimitiert und kostenlos gibt es WIR-Konti
                                                     (inkl. WIRcard) auch für Arbeitnehmer!

                                                   • WIR-Networks: Sie bieten eine Plattform für
                                                     Austausch, Vernetzung und Unterstützung der
   Sie sind schon dabei!                             Mitglieder. Sie finden neue WIR-Geschäftspartner
                                                     und pflegen bestehende Kontakte.
   In einigen Regionen der Schweiz werden
   Sie dieses Jahr auf Plakate oder Inserate       Alle Details finden Sie hier: wir.ch/kmu-paket
   stossen, auf denen WIR-Kunden wie Gra-
   tien Comby (Bild) die Vorteile des WIR-
   KMU-Pakets weiteren Schweizer KMU-
   Betrieben schmackhaft machen – Sie
   als bestehender WIR-Kunde sind be-
   reits dabei. Neukunden erhalten zudem
   als Willkommensgeschenk ein symbo-
   lisches Paket in Form einer Blechbox
   (s. Kasten rechts). Sie beinhaltet neben
   einer «Gebrauchsanweisung» den WIR-
   Pin, WIR-Kleber für Schaufenster, Kasse
   und Eingang sowie ein Jass-Set. Möch-
   ten Sie zusätzlich zu Ihrem bestehenden
   WIR-KMU-Paket ebenfalls diese physi-
   sche Paket-Repräsentation zugeschickt
   bekommen? Kein Problem: Eine E-Mail an          Wer neu zum WIR-System stösst, erhält per Post ein physisches
   info@wir.ch (Betreff: Box) genügt.              WIR-KMU-Paket in Form einer Blechbox. Sie beinhaltet unter
                                                   anderem den WIR-Pin, WIR-Kleber und ein Jass-Set.

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100 Prozent Scharfblick - KMU Nachfolgezentrum
WIRinfo
    WIRinfo Kundenmagazin

    Jörg Looser vor demjenigen Schrank, der die
    Brillengestelle beherbergt – ein echter Hingucker.

    Fotos: Sabrina Stäubli, Perspektiv Photographie

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100 Prozent Scharfblick - KMU Nachfolgezentrum
September 2019

Superlative auf
den Spuren von
Wilhelm Tell

                                              Küssnacht am Rigi
                                    steht nicht nur für Schweizer
               Geschichte, sondern beherbergt mit Looser Optik
 zudem ein topmodernes Ladengeschäft mit aussergewöhnlichem
       Sortiment. Einblicke in eine Branche im Wandel der Zeit.
                                                                         9
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100 Prozent Scharfblick - KMU Nachfolgezentrum
WIRinfo Kundenmagazin

                                                                           Jörg Looser winkt durch. Weiterfahren deutet er an. Noch
                                                                           ein paar Meter, dann kann das Auto abgestellt werden.
                                                                           «Auf dem schönsten Kundenparkplatz der Schweiz», wie
                                                                           er sagt – und hat mit diesem masslosen Superlativ ver-
                                                                           mutlich sogar recht. Der Blick schweift von Küssnacht am
                                                                           Rigi über den Vierwaldstättersee. Schweiz pur, so wie es
                                                                           an diesem Freitagmorgen nicht schöner hätte inszeniert
                                                                           werden können.

                                                                           Loosers Geschäft steht im Unterdorf, der kurze Fussweg
                                                                           führt vorbei an historischen Bauten. Der Name Wilhelm
     Jörg Looser und Beat Heer vor dem Ladengeschäft im Unterdorf.         Tell jagt durch den Kopf, für einen Moment fühlt man sich
                                                                           in der Geschichte zurückversetzt. Zumindest so lange,
                                                                           bis man wenige Augenblicke später vor einem modernen
                                                                           Ladengeschäft steht, das sich nahtlos in die Szenerie
                                                                           einfügt. Seit 1991 gibt es Looser Optik, vor drei Jahren
                                                                           wurde der Laden umgebaut. Es dominieren Farben, mo-
                                                                           dernstes Design, neueste Technik. Oben an der Decke
                                                                           hängt Loosers Auge – 20-fach vergrössert und auf Holz
                                                                           gemalt, wie er erklärt. «Beim Einrichten des Geschäfts
                                                                           haben wir ausschliesslich mit Unternehmen aus der Regi-
                                                                           on zusammengearbeitet», blickt der überzeugte WIR-Teil-
                                                                           nehmer zurück.

                                                                           Während Jörg Looser Kaffee und Wasser reicht, sind
                                                                           zwei seiner vier Mitarbeitenden im Gespräch mit Kunden.
                                                                           Es geht natürlich um Brillen. Und dennoch ist hier vieles
                                                                           aussergewöhnlich: «Reduce to the max», kommt einem
                                                                           beim Umherschauen in den Sinn. «Wir stellen bewusst
                                                                           nur zirka 15 Brillen aus, haben bewusst nur ein Linsen-
                                                                           mittel im Schaufenster, nur einen einzigen Feldstecher»,
                                                                           erklärt der 58-Jährige. Einziges Ziel sei es, dass derjeni-
                                                                           ge, der am Schaufenster vorbei läuft merke, dass es sich
     «Mainstream» sucht man im Angebot vergeblich.                         um ein Optikergeschäft und nicht eine Metzgerei handle.
                                                                           Looser lacht in seiner typisch sympathischen Art.

                                                                              «Hier liegen 980 Brillen,
                                                                              das ist unser Heiligtum.»

                                                                           Optiker aus Passion
                                                                           Und gerät sogleich wieder ins Schwärmen. Looser lebt
                                                                           seinen Beruf, Optiker ist seine Passion. «Wenn wir mit
                                                                           Kunden einen Termin ausmachen, fragen wir immer, ob
                                                                           er alleine oder mit dem Partner respektive der Partnerin
                                                                           vorbeikommen will», beschreibt er den klassischen Be-
                                                                           ratungsablauf, steht auf und läuft zu einem künstlerisch
                                                                           gestalteten Schrank mit schier unendlich vielen Schub-
                                                                           lädchen. «Hier liegen 980 Brillen, das ist unser Heiligtum»,
                                                                           so Looser – ausschliesslich er und seine Mitarbeitenden
                                                                           dürfen diese herausnehmen und wieder versorgen. «So
                                                                           bleiben die Brillen neu. Unter den Modellen gibt es sol-
     Die Optiker-Profis kombinieren Kleidung und Brille zu einem Ganzen.   che, die bis zu 8 000 Franken kosten.»

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100 Prozent Scharfblick - KMU Nachfolgezentrum
September 2019

       «Beim Einrichten haben wir ausschliesslich
 mit Unternehmen aus der Region zusammengearbeitet.»

Extravaganz ist ein Stichwort, das einem bei Looser Op-                     viel Beratungs- und vor allem auch Überzeugungsarbeit
tik automatisch in den Sinn kommt. Extravagant sind die                     gefragt. «Die Leute sind nach wie vor nicht brillenbegeis-
Brillengestelle von einigen wenigen auserwählten Herstel-                   tert.» Das Gefühl, dass Brillen längst zu einem Mode-Ac-
lern, wie beispielsweise Theo aus Belgien. «Mittlerweile                    cessoire geworden sind, täusche. Ein Brillenwechsel fin-
besuchen uns Theo-Fans aus der ganzen Schweiz, weil                         det alle viereinhalb Jahre statt, diese Frist habe sich in
es sich herumgesprochen hat, dass wir das grösste Sor-                      Loosers Optikerkarriere nur marginal verkürzt.
timent dieser aussergewöhnlichen Kollektion führen»,
schreibt Looser auf seiner Homepage. Und weiter: «Bril-                     Verändert habe sich aber, wie in vielen anderen Branchen,
len für selbstbewusste Leute – sind Sie schon reif?» Loo-                   das Kundenverhalten. «Der Kunde weiss, was er will», so
ser und sein Mitarbeiter Beat Heer, der einen Mastertitel                   Looser. Über die Online-Recherche wisse die Kundschaft
in Optometrie führt, sind es; sie kombinieren ihre Kleidung                 immer über neuste Produkte Bescheid, entsprechend
und Brillen täglich zu einem Ganzen.                                        seien auch er und sein Team laufend gefordert: «Wir müs-
                                                                            sen jede Woche schauen: Was machen unsere Lieferan-
Das Geschäft ist voll digitalisiert, ausgemessen wird an                    ten? Woran wird entwickelt? Wo gibt es ein neues Glas?»
einem Zeiss-Gerät der neuesten Generation, die Bespre-                      Eine echte Herausforderung. Wenn ein Kunde im Internet
chung findet auf einem riesigen Flachbildschirm statt. Al-                  etwas entdeckt habe, das Looser nicht kenne, habe er
ler modernen Hilfsmittel zum Trotz seien aber noch heute                    verloren.

Auf die Feinjustierung kommt es an: Beat Heer passt ein Brillengestell den individuellen Bedürfnissen an.

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WIRinfo Kundenmagazin

     Optimaler Durchblick gefragt: Jörg Looser passt einer Kundin die neue Brille an.

     Für Neues begeistern                                                        Nach dem Kauf einer Brille kommt der Kunde nach drei
     Immerhin: Im Gegensatz zu anderen Branchen beschreibt                       Wochen noch einmal vorbei – Zufriedenheitsgarantie,
     Looser bei der Optik das Kundenverhalten mit «online in-                    sagt Looser. «Wir reden nochmals miteinander und set-
     formieren, offline kaufen». «Wenn es um die Augen geht,                     zen uns bewusst dem aus, was dem Kunden eventuell
     will der Kunde immer noch zum Optiker in den Laden                          nicht passt. Dieser Herausforderung stellen wir uns.»
     kommen.» Ist dieser Schritt gemacht, versucht er für                        Dass Looser sich für eine aussergewöhnliche Kollekti-
     Neues zu begeistern. «Warum Bisheriges nicht über Bord                      on entschieden habe, beschreibt er als schweren Weg.
     werfen», fragt er. «Wenn Sie beispielsweise immer eine                      Er blickt in Richtung Beratungsgespräch hinter uns. «Wir
     randlose Brille getragen haben, ist es extrem einfach, Ih-                  müssen konstant an unseren Kunden dranbleiben und
     nen eine weitere randlose Brille zu verkaufen.» Das ent-                    den zwischenmenschlichen Kontakt finden, sonst werden
     spräche aber nicht seiner Passion. «Ich setze Ihnen dann                    wir austauschbar.»
     eine grüne Brille auf und will damit ein neues Lebensge-
     fühl mitgeben.» Meist helfe dann die Überzeugungskraft
     des Partners oder der Partnerin. Looser lacht.
                                                                                   «Der Erstkontakt passiert
     Der Erstkontakt zwischen zwei Menschen passiert nicht
     irgendwo, sondern über die Augen. «Überall», erklärt Loo-                         über die Augen.»
     ser, «auf der Strasse, im Restaurant, in einem Geschäft.»
     Wenn das Vis-à-vis eine tolle Brille trage, entwickle sich                  Der Kunde kennt das Team von Looser Optik; seine bei-
     daraus vielleicht sogar ein Gesprächsthema. «Man kann                       den Mitarbeitenden sind mittlerweile seit einem Viertel-
     etwas auslösen.» Wenn der Kunde dann – vielleicht mit                       jahrhundert mit an Bord. Looser greift ans Revers: «Das
     der grünen Brille – nach ein paar Wochen erzählt, dass                      ist der Looser-Brillen-Pin, den erhält jeder Käufer, der ist
     er noch nie eine so coole Brille getragen und deswegen                      gekoppelt mit einer Nummer und dem Kundenkonto.»
     viele Komplimente erhalten habe, hätte er, sagt Looser,                     Wer einen Neukunden vermittelt, erhält zehn Prozent,
     gewonnen. «Natürlich haben wir auch normale Brillen»,                       kumulierbar. «Und der Neukunde erhält ebenfalls zehn
     ergänzt er, aber nicht Massenware. «Da heben wir uns                        Prozent», so Looser, «und den Pin.» Früher, so erzählt er,
     ganz klar ab.»                                                              konnte man anfangs Jahr den Ball anstossen und er rollte

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September 2019

Modernste Hilfsmittel für die Produktion der Zeiss-Brillengläser.

Ein faszinierendes Handwerk, das Präzisionsarbeit erfordert.        Gute Stimmung gehört für Jörg Looser und Beat Heer zum Alltag.

– heute müsse man praktisch täglich neu anstossen. Zum              der schönsten Ladengeschäfte in der Zentralschweiz»,
jährlichen Theo-Event versammeln sich mittlerweile rund             erzählt er. Und verweist noch einmal darauf, dass dies
130 Leute, man kenne sich untereinander, dann werde                 ausschliesslich Resultat seines regionalen KMU-Netz-
«genetzwerkt».                                                      werks sei.

Überzeugter Unternehmer von A bis Z                                 «Nur lokal kann ich Lernenden einen Ausbildungsplatz
Das Stichwort Netzwerken führt unweigerlich zu WIR.                 geben.» Aktuell steht der achte Lernende von Looser Op-
Seit 33 Jahren ist Looser damit in Kontakt. «Ich empfinde           tik vor dem Abschluss, die meisten seien auf ihrem Beruf
WIR auch heute – nach dem Neuanfang und den ganzen                  geblieben. «Ich begleite diese auf ihrem wichtigsten Le-
Querelen, die stattgefunden haben – mehr denn je als                bensabschnitt zwischen 14 und 18 Jahren, da ist man als
Zahlungsmittel, das uns KMU unterstützt.» Die weltgröss-            KMU in der Verantwortung.» Natürlich, schiebt Looser la-
te Komplementärwährung beschere ihm Zusatzaufträge.                 chend nach, könnte er mittlerweile deren Grossvater sein.
«Wer sich mit dem Thema beschäftigt, für den ist WIR                «Ich muss den Zugang finden, sie verstehen, Tipps geben
nicht lästig, sondern gut.»                                         und die Teambildung fördern.» Nur miteinander könne
                                                                    man erfolgreich sein. «Das mache ich gerne.»
Bei Looser Optik kann alles mit einem Anteil von 100 Pro-
zent bezahlt werden. «Für mich ist ein WIR-Franken ein              Das Beratungsgespräch hinter uns biegt auf die Zielgera-
normaler Franken», betont Looser – und ergänzt mit ei-              de ein. Zufriedenheit in allen Gesichtern. Und irgendwie
nem Augenzwinkern: «Man gibt ihn vielleicht ein bisschen            kommt einem in diesem Moment die Gewissheit: Hätte
leichter aus, das ist schon so.» Das bringe ihm Vorteile:           es Looser Optik damals schon gegeben, wäre wohl auch
Wer etwa mit WIR eine neue Brille kaufe, nimmt bei sei-             Wilhelm Tell Kunde gewesen. Genügend cool und selbst-
nem Abstecher nach Küssnacht am Rigi vielleicht gleich              bewusst war er.
noch eine Sonnenbrille obendrauf.
                                                                    Looser Optik, Küssnacht am Rigi
«Think global, act local» – eine Devise, die bei Looser             WIR-Annahmesatz: 100 Prozent
auch bei seinen Social-Media-Aktivitäten auftaucht. Es
folgt ein weiterer Superlativ: «Vielleicht habe ich eines           ● Volker Strohm

                                                                                                                                         13
WIRinfo Kundenmagazin

                             Roland Gauch hilft KMU, den Verkaufskreislauf
                                         durch Automation zu optimieren.

                                  Fotos: Paul P. Haller, swissphotoworld.ch

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14
September 2019

Digitalisierung ist gut,
Automation ist besser

Neue Kunden gewinnen, sie halten und pflegen: Das kann viel Zeit in
Anspruch nehmen – Zeit, die im Kerngeschäft dann fehlt. Das muss
nicht sein, denn Kundengewinnung und -betreuung lassen sich auto-
matisieren – ohne anonym und unpersönlich zu wirken. Wie es geht,
weiss Roland Gauch von der Multi-Concept GmbH.

Die Website des KMU steht seit Jahren, die E-Mail-
adresse funktioniert, auf Facebook postet der Firmen-
chef dann und wann ein paar Ferienfotos – Digitalisie-
rung erfolgreich gemeistert! Oder doch nicht? Auf der
Website prangt noch die Aktion vom vorletzten Frühling,
das jüngste Foto eines Referenzobjekts ist drei Jahre alt,
E-Mailanfragen bleiben tagelang liegen, und das Dutzend
Likes auf Facebook stammt mehrheitlich von den eigenen
Kindern. Resultat: Die Kunden wandern ab zu Anbietern,
die klar positioniert sind, als Experten auf ihren Gebieten
wahrgenommen werden und ihre Zielkunden kennen und
pflegen – massgeschneidert und unmittelbar.

Ein KMU wie das eingangs beschriebene ist für Roland
Gauch von der Multi-Concept GmbH keine Ausnahme,
sondern immer noch oft anzutreffen: «Das ist verständ-
lich, denn viele Inhaber und Geschäftsführer von KMU
sind verunsichert, wie sie mit der Digitalisierung umgehen
sollen und wo ihre Chancen und Potenziale liegen könn-
ten! Was z. B. die Nutzung der Social-Media-Kanäle an-
belangt, liegen wir verglichen mit den USA oder Deutsch-      Roland Gauch: «Der persönliche Touch behält im KMU-Land Schweiz
land viele Jahre zurück.» So werde etwa Pinterest – einer     seinen Charme.»
von mittlerweile über 120 Social-Media-Kanälen – hierzu-
lande von KMU noch kaum wahrgenommen, während er
in den USA im B2B- und B2C-Bereich schon erfolgreicher        Wie Roger Federer?
genutzt werde als Facebook oder Instagram.                    Dazu weiss Gauch folgende Anekdote: «Ein Kunde sagte
                                                              einmal, dass er Facebook lieber weiterhin selber machen
Nachholbedarf                                                 wolle, das könne er. Daraufhin habe ich ihn Folgendes ge-
Nachholbedarf sieht Gauch an vielen Orten. Eine rein          fragt: «Wenn ich dir den Tennisschläger von Roger Fede-
informative Website, die nicht verkaufswirksam ist? So        rer in die Hand drücke, spielst du dann auch so gut wie
gut wie nutzlos! Eine GMX- oder Bluewin-E-Mailadresse         er?» – Ich konnte förmlich den Groschen fallen hören ...
für ein KMU? Unprofessionell! Adressen und Rechnun-           Online-Marketing bietet heute viel mehr Möglichkeiten als
gen über Outlook und Excel manuell verwalten? Ineffi-         das herkömmliche Marketing, aber es ist auch entspre-
zient! Selber eine Social-Media-Kampagne aufsetzen?           chend komplexer. Bei uns arbeiten verschiedene Spezi-
Aller Wahrscheinlichkeit nach unproduktiv! «Vieles, das       alisten an einem Projekt, die auf ihrem Gebiet wirkliche
man vor ein paar Jahren gelernt hat und von dem man           Experten sind.»
meint, es selber machen zu können, ist heute über-
holt. Unternehmer tun gut daran, sich auf jene Gebiete        In den seltensten Fällen gehören Kundengewinnung und
zu konzentrieren, auf denen sie Experte sind, und für         Kundenpflege zu den Kernkompetenzen von Unterneh-
das Thema «Digitalisierung» Experten beizuziehen, so          mern. Was nicht weiter schlimm ist, denn dank Digitali-
Gauch. Schliesslich sei früher auch niemand auf die Idee      sierung und Automatisierung stehen heute effiziente und
gekommen, Preislisten, Broschüren und Kataloge selber         erschwingliche Tools zur Verfügung, um «gewinnende»
zu drucken. Digitales Marketing habe zudem den Vorteil,       Kundenerlebnisse zu schaffen. Selbst wer mit Aufträ-
dass die Ergebnisse klar gemessen und laufend weiter          gen bis Ende Jahr eingedeckt ist, hat keinen Grund, sich
optimiert werden können.                                      zurückzulehnen. «Der Druck auf KMU wird auch in der

                                                                                                                                 15
WIRinfo Kundenmagazin

     Schweiz grösser werden. Wer dann seine Prozesse und        funden? Ist ein klares, attraktives Angebot ersichtlich und
     Strukturen nicht optimiert hat, kann von den Ereignissen   kann der interessierte Kunde es sofort kaufen? Wer diese
     überrollt werden», ist Gauch überzeugt. Was also ist zu    Fragen nicht mit einem überzeugten Ja beantwortet, ist
     tun?                                                       bei Gauchs Multi-Concept GmbH gut aufgehoben. «In
                                                                einem halbtägigen Workshop lernen wir den Kunden ken-
     Erste Schritte …                                           nen, bringen in Erfahrung, wohin die Reise gehen soll und
     Klein anfangen, dann sukzessive ausbauen – so lautet       können schliesslich Empfehlungen, verbunden mit einem
     die Philosophie der Multi-Concept GmbH. Roland Gauch       verbindlichen Budget, vorlegen. Wird ein Projekt gestar-
     empfiehlt, zunächst die Website einer kritischen Beur-     tet, gehen wir mit dem Kunden in die Tiefe.»
     teilung zu unterziehen: Wurde in die Suchmaschinenop-
     timierung investiert und wird die Website überhaupt ge-
                                                                    «In einem halbtägigen
       Multi-Concept an WIR-Network-Anlässen                       Workshop lernen wir den
                                                                      Kunden kennen.»
                                                                … führen zu CRM und Automation
                                                                Suchmaschinenoptimierung und Optimierung der Web-
                                                                site sind nur der Anfang. Erst verbunden mit einem CRM
                                                                (Customer Relation Management System) kann die Web-
                                                                site verkaufen, «und zwar automatisch, 24 Stunden am
                                                                Tag, unabhängig von ferien- oder krankheitsbedingten
                                                                Ausfällen», unterstreicht Gauch. So funktionierts:

                                                                Wenn der Besucher einer Website für eine Anfrage, für ei-
                                                                nen Download oder für einen Einkauf seine E-Mailadresse
                                                                hinterlassen hat, kann das CRM aufgrund des weiteren
                                                                Verhaltens massgeschneiderte und personifizierte News-
                                                                letter versenden. Wer also z. B. Informationen zu einem
       Lucas Jenni und Roland Gauch                             bestimmten Produkt heruntergeladen hat, sich dann aber
                                                                innerhalb einer bestimmten Frist nicht mehr meldet, erhält
       Die 1999 von Roland Gauch gegründete Multi-Con-          automatisch eine Reminder-E-Mail oder Tipps zu diesem
       cept GmbH in Gisikon (LU) beschäftigt 18 (Teilzeit-)     Angebot zugestellt. Ziel des Prozesses ist immer ein Ter-
       Angestellte und Freelancer. Mit Content- und On-         min mit dem Interessenten, ein Verkaufsabschluss – und
       line-Marketing optimiert sie den Verkaufskreislauf       ein neuer Kunde. Doch bis es soweit ist, müssen vorgän-
       von Unternehmen, wobei Marketing-Automation              gig auf alle möglichen Bewegungen der Website-Besu-
       eine zentrale Rolle spielt. Mit Lucas Jenni, der bei     cher Reaktionen in Form von Newslettern und E-Mails
       Multi-Concept Kundenprojekte betreut, zeigt Ro-          verfasst werden. Gauch: «Wir bauen mit unseren Kunden
       land Gauch an mehreren WIR-Network-Anlässen              Szenarien. Wir denken zusammen voraus und arbeiten
       zum Thema «Wie die Grossen – Automation für              für jede Eventualität eine Antwort aus.» Das schliesst
       KMU» praxisnah, wie Automation auch für Sie funk-        beispielsweise mit ein, dass jede Formulierung auch in
       tionieren kann. Die Details zu diesen und weiteren       der du-Form hinterlegt werden muss, falls während der
       WIR-Networkanlässen finden Sie ab S. 49.                 Customer Journey die Anrede mit «Sie» aufgegeben wird.

       Multi-Concept GmbH                                       CRM auch für KMU erschwinglich
       Reussstrasse 2                                           Dank CRM und Automation gehen Anfragen, Offerten,
       6038 Gisikon                                             Wartungs- und Nachfolgeangebote oder Jubiläen nicht
                                                                mehr im Tagesgeschäft unter – das braucht kaum mehr
       T 041 811 05 06                                          Zeitaufwand, kann aber sehr viel bringen. Was für grössere
       info@multi-concept.ch                                    Firmen schon seit Längerem eine Selbstverständlichkeit
       www.multi-concept.ch                                     ist, kann sich heute jedes KMU leisten. Die Multi-Concept
                                                                GmbH ist in der Schweiz eine von drei autorisierten Part-
       WIR-Annahmesatz: 20–50%                                  nern von Zoho. Zoho ist der zweitgrösste Softwareher-
                                                                steller der Welt, mit Hauptsitz in Indien. Zoho One ist eine

16
September 2019

«Automation können sich heute auch Einmannfirmen leisten.»

komplette Unternehmenssuite, die unter anderem eine
CRM-Lösung, Marketing-Funnels, Social-Media- und
E-Commerce-Tools und eben weitere wichtige Funktiona-
litäten, die ein modernes KMU heute braucht, beinhaltet.
«Die Kosten von 80 Franken pro Monat kann sich selbst
eine Einmannfirma leisten», so Gauch, «und die 4000 Zo-
ho-Entwickler garantieren, dass immer die innovativsten
Lösungen zur Verfügung stehen.» Die CRM-Lösung und
die anderen Tools sind weitgehend selbsterklärend, der
Unternehmer kann die Marketing-Automation aber auch
komplett an die Multi-Concept GmbH auslagern. Wert
legt Gauch auf die Feststellung, dass die Datenhoheit und
alle Lizenzen beim Kunden verbleiben. «Es besteht also
keine Abhängigkeit von Multi-Concept.»

Persönlicher Touch muss bleiben
Automation darf nicht dazu führen, dass (potenzielle)
Kunden mit einer Flut von E-Mails und Newslettern ge-
nervt werden. Automation soll dort eingesetzt werden, wo
es Sinn macht. «Der persönliche Touch behält im KMU-
Land Schweiz seinen Charme», weiss Roland Gauch. So-
bald man genug über den Kunden weiss, sind deshalb
der Griff zum Telefon und ein persönliches Gespräch an-
gezeigt. Im Fokus des Unternehmers sollten jedoch im-
mer die Wunschkunden stehen: Kunden, die langfristig           «Im Fokus des Unter-
Umsatz bringen. Im Idealfall stellen sie sich automatisch
ein, sobald ein KMU sich erkennbar auf ein bestimmtes        nehmers sollten immer die
Angebot fokussiert hat und auf diesem Gebiet als Ex-
perte wahrgenommen wird. Etwas Geduld setzt Gauch             Wunschkunden stehen.»
allerdings voraus: «Bis eine umfassende Marketing-Au-
tomation Resultate zeigt, können drei bis sechs Monate
verstreichen.»

● Daniel Flury

                                                                                                 17
WIRinfo Kundenmagazin

      Selbstbestimmung
     dank Vorsorgeauftrag

     Über die Notfallkarte ist die VoBox AG – zum Beispiel
     Geschäftsleiter und Mitinhaber Werner Blatter – rund um
     die Uhr für Angehörige, Polizei oder Ärzte erreichbar.

     Fotos: Raffi Falchi

18
September 2019

Vorsorgen ist mehr als Sparen fürs Alter: Mit einem Vorsorgeauftrag
stellt der Unternehmer z. B. sicher, dass seine Firma im Fall einer
unerwarteten Urteilsunfähigkeit nicht von der KESB fremdverwaltet
oder gar verkauft oder liquidiert wird.

Werner Blatter ist Mitglied der Geschäftsleitung und Mit­    ternehmer Differenzen wegen Zahlungsausständen hat­
inhaber der VoBox AG, die auf die Ausarbeitung und Auf­      te. Nach einem heftigen Streit hat der GU der KESB eine
bewahrung von Vorsorgeaufträgen und anderen Doku­            Gefährdungsmeldung zukommen lassen. Der ganze Pro­
menten spezialisiert ist. Im Interview erklärt er, weshalb   zess war für den Schreiner nicht nur sehr zeitraubend und
ein Vorsorgeauftrag ein Muss für jeden Unternehmer ist.      nervenaufreibend, sondern hat ihn auch etliche Kunden
                                                             gekostet.
Ist Urteilsunfähigkeit nicht eher eine Alters­
erscheinung?                                                 In einer Einzelfirma beispielsweise ist oft der
Werner Blatter: Das ist leider eine weitverbreitete Annah­   Ehepartner mit eingebunden und erledigt etwa die
me, gerade auch unter KMU­Inhabern. Natürlich führt          Buchhaltung und Administratives. Sie oder er könnte
Altersdemenz zu einer Urteilsunfähigkeit, aber 50% aller     ja bei Vorliegen einer Urteilsunfähigkeit die Firma
Fälle betreffen Personen im Alter zwischen 18 und 65. Ur­    weiterführen, bis sich z. B. der psychische Zustand
teilsunfähigkeit kann eben auch Folge eines Unfalls oder     einer betroffenen Person gebessert hat und sie
eines Hirnschlags sein und jeden jederzeit treffen.          wieder urteilsfähig ist.
                                                             Das Problem liegt darin, dass der Ehepartner de jure nur
Völlig unterschätzt werden zudem psychische Erkrankun­       über ein eingeschränktes Vertretungsrecht verfügt. Er
gen. Eine schwere Depression beispielsweise kann zur         kann die Handlungen des täglichen Lebens vornehmen,
Einweisung in eine geschlossene Abteilung einer Klinik       aber dazu gehört das Führen der Firma sicher nicht. So­
und damit automatisch zur Urteilsunfähigkeit führen. Ist     mit ist die Wahrscheinlichkeit sehr gross, dass die KESB
davon ein Unternehmer ohne Vorsorgeauftrag betroffen,        die Interessen der urteilsunfähigen Person auch in der Fir­
bestimmt die Kindes­ und Erwachsenenschutzbehörde            ma vertreten wird.
KESB von Gesetzes wegen die Geschicke seiner Firma.
                                                             Dasselbe gilt im Übrigen auch für geschäftliche und pri­
                                                             vate Liegenschaften. Auch dann, wenn es sich um Mitei­
   «50% aller Fälle von                                      gentum unter Eheleuten handelt, wird die KESB die Inter­
                                                             essen der urteilsunfähigen Person im Zusammenhang mit
Urteilsunfähigkeit betreffen                                 den Liegenschaften wahrnehmen.

     Personen im Alter
   zwischen 18 und 65.»
Die KESB braucht von einer solchen Urteilsunfähig­
keit ja nicht zu erfahren …
Sie wird davon erfahren: Polizei, Ärzte und Notare sind
verpflichtet, der KESB eine Meldung zu machen, wenn sie
eine Urteilsunfähigkeit festgestellt haben. Die KESB muss
übrigens auch Gefährdungsmeldungen nachgehen, die
von anderen Personen stammen, etwa von einem Nach­
barn oder einem Konkurrenten …

Wird das Instrument der Gefährdungsmeldung denn
auch missbraucht?
Das kommt vor. Ziehen sich dann die Abklärungen hin
und ist ein Unternehmer betroffen, kann das durchaus
geschäftsschädigende Auswirkungen haben. Mir ist der
Fall eines Schreiners bekannt, der mit einem Generalun­

                                                                                                                           19
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     Durch den Vorsorgeauftrag lässt sich dies vermei-                        halb des Unternehmens. Bei beiden Gesellschaftsformen
     den?                                                                     ist dies auf die Dauer aber ein Ding der Unmöglichkeit.
     Genau, im Vorsorgeauftrag kann man selbst eine mindes-                   Somit wird die KESB die Veräusserung, zum Beispiel der
     tens 18-jährige Person des Vertrauens mit der Wahrneh-                   Aktien, oder die Liquidation der Firma einleiten. Selbst
     mung seiner Interessen beauftragen. Gültig ist der Vor-                  wenn ein Aktionärbindungsvertrag vorhanden ist, können
     sorgeauftrag allerdings nur, wenn gewisse formale und                    die Umstände dazu führen, dass das Aktienpaket von
     inhaltliche Punkte den gesetzlichen Vorgaben entspre-                    Dritten erworben wird.
     chen. Bei Eintreten einer Urteilsunfähigkeit und Vorliegen
     eines Vorsorgeauftrags wird dieser nämlich von der KESB                  Welche Punkte gilt es beim Verfassen eines
     geprüft und validiert. Entspricht er nicht den Vorgaben, ist             Vorsorgeauftrags zu beachten?
     er gegenstandslos und die KESB ist zuständig.                            Formal ist zu beachten, dass der Vorsorgeauftrag entwe-
                                                                              der vollständig von Hand geschrieben oder notariell beur-
     Kann die KESB im Extremfall die Liquidierung einer                       kundet ist. Inhaltlich muss eine natürliche oder juristische
     Firma anordnen?                                                          Person als Vorsorgebeauftragter bezeichnet werden, und
     Ja, wobei die Gefahr einer Liquidierung der Firma bei Ein-               zwar für die Bereiche Personensorge, Vermögenssorge
     zelfirmen – Personengesellschaften – am grössten ist. Die                und Vertretung im Rechtsverkehr.
     KESB ist in der Rolle des urteilsunfähigen Unternehmers,
     sowohl strategisch wie operativ. Bei juristischen Gesell-                Gibt es Fallstricke?
     schaften, z. B. GmbH oder AG, vertritt die KESB die Ge-                  Leider kann man vieles falsch machen. Wer im Internet
     sellschafterinteressen der urteilsunfähigen Person inner-                einen vorgefertigten Vorsorgeauftrag herunterlädt, von

     Werner Blatter: «Wir raten dazu, den Vorsorgeauftrag durch eine Patientenverfügung zu ergänzen.»

20
September 2019

Hand seinen Namen, Ort, Datum und Unterschrift ein-
setzt und glaubt, damit liege ein handschriftlich verfasster
Auftrag vor, der irrt. Die KESB wird das Papier für ungültig
erklären und selbst zuständig werden.

Ein Vorsorgeauftrag erfüllt übrigens auch dann seinen
Zweck nicht, wenn er im Notfall nicht sofort gefunden
wird.

Wie löst die VoBox AG das Problem der Aufbewah-
rung und Zugänglichkeit?                                       «Gültig ist der Vorsorgeauftrag nur, wenn gewisse formale und inhalt-
Validiert wird von der KESB nur das Originaldokument.          liche Punkte den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.»
Wir bewahren es für unsere Kunden auf – auf Wunsch zu-
sammen mit anderen Dokumenten wie dem Testament,
Ehevertrag oder Aktionärbindungsvertrag – und digita-
lisieren es. Der Kunde hat Zugang über einen Link und
einen Code. Über eine Notfallkarte in Kreditkartenformat
– sie wird am besten im Portemonnaie aufbewahrt – kön-
nen uns Angehörige, die Polizei oder ein Spital im Notfall
rund um die Uhr kontaktieren. Damit ist gewährleistet,
dass z. B. die Patientenverfügung innert kürzester Zeit
dem behandelnden Spital zur Verfügung steht und somit
dem Willen der eingelieferten Person durch die behan-
delnden Ärzte sofort entsprochen werden kann. Deshalb
raten wir dazu, den Vorsorgeauftrag immer durch eine Pa-
tientenverfügung zu ergänzen.

  «Ein Vorsorgeauftrag ist                                        KESB

 nutzlos, wenn er im Notfall                                      Die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde KESB
                                                                  hat am 1. Januar 2013 die damalige Vormund-
   nicht gefunden wird.»                                          schaftsbehörde abgelöst. Die KESB steht immer
                                                                  wieder in der Kritik, nicht zuletzt weil es 26 verschie-
                                                                  dene kantonale Lösungen gibt, das Kindes- und
Welche anderen Dienstleistungen bietet VoBox an?                  Erwachsenenschutzrecht umzusetzen. Für Werner
Zentral ist natürlich das Erstellen eines formal und in-          Blatter, der während 16 Jahren im Gemeinderat von
haltlich korrekten Vorsorgeauftrags. Wir lassen unsere            Schübelbach (SZ) Einsitz hatte und sechs Jahre Vi-
Kunden eine von uns vorbereitete individuelle Vorlage             zepräsident der Vormundschaftsbehörde war, über-
von Hand abschreiben und kontrollieren sie auf Vollstän-          wiegen grundsätzlich aber die Vorteile: «Die Vor-
digkeit – es kommt oftmals vor, dass ganze Abschnitte             mundschaftsbehörden waren Laienbehörden, die
vergessen gehen oder entscheidende Begriffe falsch ge-            auf externe Gutachten von Experten angewiesen
schrieben werden; z. B. «Im Fall meiner Urteilsfähigkeit»         waren. Heute sitzen die Fachleute in der KESB. Au-
anstatt «im Fall meiner Urteilsunfähigkeit».                      sserdem wurde die Gefahr von Willkür oder Befan-
                                                                  genheit deutlich gesenkt.» Die neue Gesetzgebung
Wichtig ist die persönliche Beratung und Begleitung un-           fördere mit dem neuen Rechtsinstitut des Vorsor-
serer Kunden bei der Erstellung eines Vorsorgeauftrags.           geauftrags auch die Selbstbestimmung – allerdings
Dazu gehören etwa folgende Punkte:                                muss man dieses Instrument auch nutzen, wenn
                                                                  man nicht will, dass die KESB subsidiär einspringt.
• • Generalvollmacht: Weil die Validierung eines Vorsor-          Mit dem Vorsorgeauftrag bestimmen Unternehmer,
    geauftrags durch die KESB zwischen drei und sechs             Verheiratete und Ledige selber über ihr Leben, wenn
    Monate dauern kann, empfehlen wir die Anfertigung             die Urteilsunfähigkeit eintreten sollte. «Man nimmt
    einer Generalvollmacht. Sie dient als Übergangslö-            Verantwortung wahr, gegenüber der Familie und ge-
    sung und erlaubt das Ausführen von diversen Rechts-           genüber den Angestellten», so Blatter.
    geschäften.
•
                                                                                                                                       21
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                                                                  tisch können z. B. für die Personensorge und für die
                                                                  Vermögenssorge zwei unterschiedliche Beauftragte
                                                                  bezeichnet werden. Wir empfehlen das nicht. Ein Bei-
                                                                  spiel: Die Tochter ist für die Personensorge zuständig
                                                                  und möchte den urteilsunfähigen Vater in eine teure
                                                                  Klinik überweisen. Der Sohn, für die Vermögenssorge
                                                                  eingesetzt, will diese Kosten aber nicht übernehmen.
                                                                  Kommt keine Einigung zustande, entscheidet die
                                                                  KESB.
                                                              •
                                                              • • Ersatzbeauftragter: Wenn ein Beauftragter zwi-
                                                                  schen Erstellen des Vorsorgeauftrags und Eintreten
                                                                  der Urteilsunfähigkeit Vermögensdelikte begangen
                                                                  hat und straffällig geworden ist oder einen langen Be-
                                                                  treibungsregisterauszug aufweist, wird die KESB den
                                                                  Beauftragten und damit den ganzen Auftrag ableh-
                                                                  nen. Deshalb sollte ein Ersatzbeauftragter bestimmt
       Rabatt für WIR-Kunden                                      werden, der in diesem Fall übernehmen kann. Es ist
                                                                  auch nicht falsch, einen Ersatz für den Ersatz vorzu-
       Da eine Urteilsunfähigkeit nicht vorhersehbar ist,         sehen.
       sollte jede volljährige und handlungsfähige Person     •
       einen Vorsorgeauftrag erstellen. Die VoBox AG ist      • Es kommt zudem vor, dass ein Beauftragter im Ernst-
       spezialisiert auf Vorsorgeaufträge und Patientenver-       fall einen Rückzieher macht. Ist kein Ersatzbeauftrag-
       fügungen für Unternehmer, Verheiratete und Ledige          ter benannt worden, ist die KESB zuständig.
       und bewahrt diese Dokumente sicher auf. Die Kos-       •
       ten für die Erstellung eines Vorsorgeauftrags belau-   • • Periodische Überprüfung: Wir fordern unsere Kun-
       fen sich für Paare auf 1500 CHF und für Einzelperso-       den alle vier Jahre auf, die Patientenverfügung zu
       nen auf 1000 CHF. Die Kosten für die Aufbewahrung          überprüfen und den aktuellen Lebensbedingungen
       (Vorsorgeauftrag/Patientenverfügung/Generalvoll-           anzupassen. Ebenfalls ist es wichtig, den Vorsorge-
       machten), inklusive periodischer Überprüfung der           auftrag und die Generalvollmacht zu überprüfen. Es
       Aktualität und allfälligen Anpassungen aufgrund            könnte ja sein, dass man sich mit dem Beauftragten
       von Änderungen in der Rechtssprechung oder im              von heute in fünf oder zehn Jahren nicht mehr so gut
       Gesetz, betragen 120 CHF pro Jahr und Person.              versteht und somit eine andere Person als Beauftrag-
       Die Aufbewahrung für jedes weitere Dokument, wie           ter eingesetzt werden sollte.
       z. B. ein Testament oder ein Ehe-/Erbvertrag, kostet   •
       10 CHF pro Jahr.                                       • Ausserdem informieren wir unsere Kunden über rele-
       Bis am 31. Dezember 2019 gewährt die VoBox AG              vante Rechtssprechungen oder Gesetzesänderungen
       WIR-Kunden einen Rabatt von 10% auf den Ab-                und schlagen entsprechende Anpassungen im Vor-
       schluss eines Vorsorgeauftrags und die Aufbewah-           sorgeauftrag vor.
       rung bis Ende 2019 (pro rata nach Abschluss). Der
       Restbetrag kann mit einem WIR-Anteil von 20% be-       Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Errichtung
       glichen werden.                                        eines Vorsorgeauftrags?
                                                              Zweifellos genau jetzt. Ist die Urteilsunfähigkeit erst ein-
       Die VoBox AG ist an der WIR-Messe in Zürich vom        mal eingetreten, ist es zu spät.
       21. bis 24. November 2019 vertreten.
                                                              ● Interview: Daniel Flury
       VoBox AG
       Seestrasse 90
       8806 Bäch SZ

       T 055 566 70 62
       www.vobox.ch
       info@vobox.ch

       WIR-Annahmesatz: 10%
       Aktion bis 31. Dezember: 10% Preisreduktion und
       20% WIR auf den Restbetrag

22
September 2019

«Unser KMU-Netzwerk ist
Ihr Ass im Ärmel!»
Die Schweiz gehört weltweit zu den wettbewerbsfähigsten Ländern.
Die Rahmenbedingungen sind gut, unser Land ist politisch stabil und
die Fachkräfte hervorragend ausgebildet. Uns geht es gut – und dies
vor allem dank der herausragenden Leistung der kleinen und mittle-
ren Unternehmen in unserem Land.

          Genau aus diesem Grund setzen wir uns für deren Förde-
          rung und die Stärkung des Standorts Schweiz ein. Und
          dies seit 85 Jahren!

Über 99 Prozent der Schweizer Unternehmen sind KMU.
Sie bieten zwei Drittel aller Arbeitsplätze an und bil-
den über 70 Prozent der Lernenden aus. Sie sind das
Fundament für Wachstum und lokale Wertschöpfung
in unserem Land. Innovativ, flexibel und leistungs-
stark stellen sie sich den Herausforderungen des
ständig zunehmenden Wettbewerbs. Gleichzeitig
sind diese mehrheitlich bodenständigen Betriebe
eng mit der Gesellschaft verbunden, was sie umso
glaubwürdiger macht. Die KMU bilden das Rückgrat
der Schweizer Wirtschaft. Bei ihnen verdienen die
meisten von uns ihr Geld.

Und genau deshalb haben wir uns die Förderung
der KMU-Wirtschaft auf die Fahne geschrieben.
Mit dem WIR-Netzwerk haben wir das ideale Ins-
trument dazu. Wo sonst sind einige Zehntausend
Schweizer KMU zusammengeschlossen, die sich
bei ihren Aufträgen gegenseitig berücksichtigen
und dafür sorgen, dass das Geld in der Schweiz
bleibt? Warum in die Ferne schweifen, wenn die
angeschlossenen Unternehmen qualitativ hochste-
hende Lösungen aus allen Tätigkeitsbereichen und
Branchen bieten? Und wenn etwas ansteht: Eine
kompetente Fachperson ist schnell vor Ort, hilft und
berät.

Deshalb: Setzen Sie auf das WIR-System. Vernetzen Sie
sich aktiv: digital via unsere KMU-Plattform WIRmarket mit al-
len ihren Möglichkeiten. In der realen Welt profitieren Sie als
WIR-Kundin und WIR-Kunde von Geschäftskontakten an unse-
rer Messe in Zürich, an den Anlässen der WIR Bank oder an
Events der 13 regionalen WIR-Networks. Unser KMU-Netzwerk
ist Ihr Ass im Ärmel!

Und nicht vergessen: Auch bei kundenorientierten Finanzie-
rungslösungen sind wir stark, und bei den Spar-und Vorsor-
geprodukten top!

● Bruno Stiegeler, Vorsitzender der Geschäftsleitung

                                                                                    23
WIRinfo Kundenmagazin

     Der Unternehmergeist
     und das Risiko

     Das Risiko, das meist mit einem Scheitern gleichgestellt wird, ist
     allen Unternehmern bekannt. Doch wieso ist das Risiko entscheidend
     für den Fortschritt – und welche positiven Effekte kann es haben?

     «Der Unternehmergeist und die Katastrophe», lauteten        Auch mit dem Risiko verbinden die meisten Unternehmer
     Titel und Thema der vergangenen Unternehmergeist-Ko-        nämlich etwas Negatives: «Was wäre, wenn …?» Doch ge-
     lumne. Der Tenor: das Können, eine Katastrophe durch        nau diese Fragestellung lässt per se Ideen und Innovatio-
     positives Denken in einen produktiven Vorgang umzu-         nen im Keim ersticken.
     wandeln. Allerdings hat dieser positive «Mindset», der so
     wichtig für das gesunde Wachstum eines Unternehmens         Genau zu diesem vermeintlichen Teufelskreis bietet sich
     ist, einen potenziellen Feind: das Risiko.                  ein Zitat von Thom Renzie, einem deutschen Lehrer und

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September 2019

Buchautor an: «Wer immer nach einer Möglichkeit sucht,      werden, aber ein wahrer Unternehmergeist vertraut auf
alle Risiken auszuschalten, bringt sich um alle Möglich-    sich und auf seine Mitarbeitende. Er staunt über die Erfol-
keiten.» Volltreffer. Oder um eine weitere Frage nachzu-    ge und Leistungen, die sich aus Risiken ergeben, sprengt
schieben: Wo wäre ich als Unternehmergeist ohne «ris-       die Ich-Bezogenheit und erweitert seinen Horizont – ein
kante» Ideen?                                               Erfolg auf beruflicher und privater Ebene.

Der immense wissenschaftliche Fortschritt des vergan-       Wie dir Vertrauen helfen kann, Chancen zu ergreifen und
genen Jahrhunderts wäre höchstwahrscheinlich nicht          Durchbrüche zu erzielen? Das erzähle ich ein anderes Mal
möglich gewesen, wenn ich mich vor dem Risiko ge-           – in der nächsten Kolumne.
scheut hätte. Denn: Ein Risiko geht immer mit einer Chan-
ce einher.                                                  Bis bald!

Das 80/20- oder Parento-Prinzip                             ● Der Unternehmergeist
Dennoch ist es wichtig, Risiken richtig zu koordinieren –
und dabei helfe ich euch mit ein paar Gedanken: Der Chef
eines Unternehmens ist meist und nach eigenen Aussa-
gen auch das grösste Risiko für die Firma. Die meisten
Vorgänge fangen bei ihm an – und enden bei ihm. Aus            Der Unternehmergeist im Fokus
diesem Grund ist es immens wichtig, einen Notfallplan
zu haben. Dabei ist es sinnvoll, sich am Parento-Prinzip,                               Der Unternehmergeist
auch 80/20-Prinzip genannt, zu orientieren. Es besagt                                   ist eine neue Kolumne von
unter anderem, dass man sich zuerst mit den wichtigen                                   Karl Zimmermann, die in
20 Prozent der anfallenden Tätigkeiten beschäftigen soll.                               den kommenden Ausga-
Dies nimmt den Druck von Unternehmen und verleiht                                       ben des WIRinfo auf ver-
Kreativität und Innovation neuen Wind. Durch eine «Not-                                 gnügliche und dennoch
fallbox für Unternehmergeister» schaffen Unternehmen                                    nicht minder klare Art und
einen Plan, der den reibungslosen Ablauf interner Firmen-                               Weise aufzeigt, wie er, der
prozesse auch im Notfall unterstützt.                                                   Unternehmergeist, «funk-
                                                                                        tioniert» – und weshalb
                                                                                        ihm in seinem Handeln
   «Wer immer nach einer                                       scheinbar keine Grenzen gesetzt sind.

Möglichkeit sucht, alle Risi-                                  Karl Zimmermann (60), der Autor dieser Kolumne,
                                                               startete seine berufliche Karriere 1974 mit einer Leh-
 ken auszuschalten, bringt                                     re als Metallbauschlosser. Nach zahlreichen Weiter-
                                                               bildungen war er ab 1983 Partner der Karl Zimmer-
sich um alle Möglichkeiten.»                                   mann Metallbau AG, die er 2012 verkaufte. 2006
                                                               gründete er zusammen mit Hans und Andreas Weber
                                                               die KMU-Nachfolgezentrum AG und ist dort seither
              Thom Renzie, Lehrer und Buchautor
                                                               als Verwaltungsrat und Nachfolgecoach aktiv. Ihr
                                                               Kerngeschäft ist die Nachfolgeregelung von kleinen
Wer nichts riskiert kann niemals scheitern – wird aber         und mittleren Unternehmen. Nebst der direkten Be-
auch nicht vorankommen, da er sich vor unzähligen              ratung engagiert sich das KMU-Nachfolgezentrum
Chancen verschliesst. Ein wahrer Unternehmergeist kal-         in der Öffentlichkeit und will so die Gesellschaft für
kuliert Risiken ein und nutzt diese als Chance.                das Thema Nachfolge sensibilisieren.

Unternehmer oder Unterlasser?                                  Zu zahlreichen Mandaten und Mitgliedschaften ge-
Es ist an dir, ob du ein Unternehmer oder ein Unterlas-        sellten sich 1998 der «Bayerische Staatspreis für be-
ser sein möchtest. Aber eines möchte ich an dieser Stelle      sondere technische Leistungen im Handwerk» und
noch sagen: Zukunft bedeutet Wandel, die Zukunft birgt         2005 der «Deutsche Bundespreis für hervorragende
Risiken und den Schritt vom Bekannten zum Unbekann-            innovatorische Leistungen für das Handwerk» sowie
ten.                                                           2006 der Gewerbebär der KMU-Stadt Bern.

Um Verantwortung abzugeben und Risiken einzudäm-               www.kmu-nachfolgezentrum.ch
men, ist eine grosse Portion Vertrauen notwendig. Dieses       WIR-Annahmesatz: 10 Prozent
kann weder kalkuliert noch wissenschaftlich gemessen

                                                                                                                          25
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       Ächt Schwyz
       12.–22.9., 11–22 Uhr
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       www.wysses-roessli-schwyz.ch

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       6433 Stoos                                      www.stumps-alpenrose.ch
       www.hotel-stoos.ch

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