HPJ - Hamburger Polizei Journal Nr. 2

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HPJ - Hamburger Polizei Journal Nr. 2
Hamburger
Polizei Journal
          Nr. 2 | 2021

HPJ
UMGANG MIT
PRESSEVERTRETERN
Polizeipressesprecherin Sandra Levgrün im Interview
HPJ - Hamburger Polizei Journal Nr. 2
Z A H L D E S M O N AT

                                  971
          Beförderungen 2021 – sowohl Verwaltungs- als auch Vollzugsbeamtinnen und -beamte

                                    Quelle: PERS 22 und PERS 322

                               160
128
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                                       x A8

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                                  x A9 g.D.

153                                                                 367     x A10
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    HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021                                             2
HPJ - Hamburger Polizei Journal Nr. 2
EDITORIAL

                          LIEBE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN,

                          mittlerweile gehört es zum gelebten Alltag, dass Medienvertreterinnen und Medien-
                          vertreter Polizeiarbeit mit ihren Smartphones aufnehmen, Filmsequenzen ins Inter-
                          net stellen und im Netz kontrovers diskutieren.

                                           Unsere Demokratie setzt auf die grundgesetzlich verankerte
                                           Presse- und Meinungsfreiheit. Es ist genuine Aufgabe der Medien,
                                           die Menschen über Ereignisse – die von öffentlichem Interesse
                                           sind – zu informieren. Neben der Informationsfunktion haben Me-
                                           dien eine Kontrollfunktion und tragen zur Meinungsbildung bei. Sie
                                           entscheiden in eigener Verantwortung, in welchem Umfang und in
                                           welcher Form sie über ein Ereignis berichten.

                                           Im Polizeialltag kann es zu Situationen kommen, die zu einem
                                           Spannungsfeld zwischen journalistischer und polizeilicher Tätigkeit
                                           führen. Die eine Seite fühlt sich durch die jeweils andere bei der
                                           Arbeit behindert. Dabei sollten beide Seiten von einem gegensei-
                                           tigen Verständnis für die jeweilige Aufgabe der anderen ausgehen.
| Foto: Polizei Hamburg
                                           Die journalistische Tätigkeit findet dort ihre Grenzen, wo sie Ret-
                          tungsarbeiten behindert, Spuren vernichtet, Amtshandlungen stört oder taktische
                          Maßnahmen offenlegt.

                          Gehen Sie gewohnt souverän Ihrer Arbeit nach und zeigen Sie Verständnis für die
                          Bedeutung der Pressearbeit. Direkte Gespräche und ein offener Austausch sind
                          erfahrungsgemäß am besten geeignet, um Missverständnissen mit Journalistinnen
                          und Journalisten vorzubeugen. Dabei sollten Möglichkeiten und Grenzen offen erör-
                          tert werden. Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen sind es, die jeden Tag die Sicher-
                          heit und Grundwerte unserer offenen, pluralistischen Gesellschaft schützen!

                          | Ihr Ralf Martin Meyer Polizeipräsident

                          HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021                                         3
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I N H A LT

INTERVIE W                                                   DIE STORY DEINES LEBENS
PÖAL‘in – Wir sind keine                                     Jörn Sucharski – Sprachen  .  .  .  .  .  . 42
Geschmackspolizei  .  .  .  .  .  .  .  .  .  05
                                                             IM GESPR ÄCH
INTERN                                                       Führung im Dialog .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 10
PERS 23 –                                                    Alles auf Funk  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 12
digitales Gesundheitsangebot .  .  .  .  14                  Unterstützung vom Polizeiverein .  .  . 16
Projekt ERVEA .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  15         Beschwerdemanagement .  .  .  .  .  .  .22
PLV – Ein Jahr Corona .  .  .  .  .  .  .  .  18             Presse- und Öffentlichkeitsarbeit .  .  .26
Was macht eigentlich...  .  .  .  .  .  .  .  21             Chefs lesen Kindern vor .  .  .  .  .  .  .  .27
Dienstgruppe Krad . . . . . . . . . . 24
WSP 61 – Security first  .  .  .  .  .  .  .  .38            IM BILD
Projekt SMISneo  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 40          Nur mal eben kurz .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .32
                                                             Elbstone .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .37
A K -T U E L L                                               Und dann war da noch  .  .  .  .  .  .  .  . 44
Wie Corona die Bildungswelt
verändert  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 28    PERSONALIEN
ITK – Mit der Welt im Dialog  .  .  .  .  . 34               In stillem Gedenken .  .  .  .  .  .  .  .  .  46
Projekt Campus - Spatenstich .  .  .  .  .43                 Impressum  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 46

HPJ – Hamburger Polizei Journal               Nr. 2 | 2021                                                          4
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                 POLIZEIPRESSESPRECHERIN SA N D R A L E VG R Ü N I M G E S P R ÄC H

                 „WIR SIND KEINE
                 GESCHMACKSPOLIZEI!“

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Vor etwas über einem Jahr übernahm Sandra Levgrün als erste Frau die Leitung
der Polizeipressestelle. Von einer Eingewöhnung in ihr Amt konnte kaum die
Rede sein. Vielfältige Herausforderungen ließen nicht lange auf sich warten:
Die Corona-Pandemie, die Diskussionen über angeblich strukturellen Rassis-
mus bei der Polizei und nicht zuletzt die Entscheidungen des Deutschen Presse-
rates zu Medienberichterstattungen, die an den Grundsätzen einer fairen Be-
richterstattung rütteln. Darüber hinaus wird in diesem Kontext von den Kolle-
ginnen und Kollegen häufiger die Frage aufgeworfen, was Medienvertreter
eigentlich dürfen und was nicht. Sechs praxisnahe Fragen an Sandra Levgrün.

HPJ – Medienvertreter kommen häufig an den Einsatzort und erfragen nicht nur
Informationen, sondern nehmen auch Bilder oder Videos von uns als Polizeibe-
amte bzw. dem Einsatzgeschehen auf. Was ist erlaubt, was nicht?

Sandra Levgrün – Wir sind hier im Presserecht, welches grund-
rechtlich geschützt ist. Aber auch für Pressevertreter gilt das
Kunsturhebergesetz, welches Vorgaben dazu gibt, in welchen
Fällen eine Veröffentlichung von Bildern zulässig bzw. unzulässig
ist. Das Kunsturhebergesetz regelt hingegen nichts zu der Frage
der Aufnahme von Bildern, hier greift unter Umständen das Allge-
meine Persönlichkeitsrecht, das sogenannte Recht am eigenen
Bild. Pressevertretern wird aber wegen der Pressefreiheit zugebil-
ligt, Aufnahmen zu fertigen, weil davon auszugehen ist, dass eine
Veröffentlichung nur unter den gesetzlichen Rahmenbedingungen         | Foto: Polizei Hamburg

erfolgt.

Das heißt für uns: Die Aufnahmen, die Pressevertreter am Ein-         INFO
satzort machen, sind erst einmal in Ordnung. Spannend wird es         Journalisten, die ihrer Tätigkeit
bei der Veröffentlichung.                                             hauptberuflich nachgehen, ha-
                                                                      ben in der Regel einen Pres-
Denn grundsätzlich braucht es für jede Veröffentlichung eine          seausweis, der nach Aufforde-
Einwilligung. ABER: Wenn die Kollegin bzw. der Kollege als „Bei-      rung durch die Kolleginnen und
werk“ der Berichterstattung oder als relative Person der Zeitge-      Kollegen von den Journalisten
schichte zu sehen ist, dürfen die Bilder veröffentlicht werden. Und   vorgezeigt werden muss. Auf
das ist meistens der Fall.                                            der Rückseite ist das Holo-
                                                                      gramm des Presserates und die
ZWEI BESPIELE                                                         Unterschrift des Vorsitzenden
                                                                      der Bundesinnenministerkonfe-
• Pressevertreter filmen beispielsweise das Hamburger Rathaus,        renz abgebildet.
neben dem ein Kollege des PK 14 bei der Dienstausübung zu
sehen ist. Der Kollege ist hier als „Beiwerk“ neben einem Gebäude zu sehen. Somit
dürfen die Journalisten den Kollegen aufnehmen und die Aufnahmen veröffentlichen.

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• Im Rahmen eines Einsatzes wie beispielsweise eines Tötungsdeliktes in einem
Mehrfamilienhaus sind Kolleginnen und Kollegen am Einsatzort zu sehen. Die Journa-
listen nehmen sie auf dem Weg vom und zum Einsatzort, in der Absperrung, beim
Ein- und Ausgehen aus dem Haus oder bei der Spurensicherung etc. auf. In dem Mo-
ment sind sie relative Personen der Zeitgeschichte. Eine Einwilligung zur Veröffentli-
chung ist nicht erforderlich.

Eine Grenze ist erst dann überschritten, wenn die Presse Porträtaufnahmen ohne er-
kennbaren Bezug zum jeweiligen Ereignis veröffentlicht. Dann wiederum ist eine Ein-
willigung erforderlich.

HPJ – Und was darf ich den Pressevertretern vor Ort dann sagen?

Sandra Levgrün – Ihr dürft den Medienvertretern gegenüber alles das mitteilen, was
ohnehin jeder sehen kann. Also beispielsweise: „Hier ist es zu einem Verkehrsunfall
gekommen. Es sind zwei beteiligte Fahrzeuge. Einer der Beteiligten kommt jetzt mit
einem RTW in ein Krankenhaus.“ Was man nicht machen sollte, ist eine Bewertung
des Sachverhalts über mögliche Hintergründe oder Ursachen vorzunehmen. Wer unsi-
cher ist, kann gerne an unsere Pressestelle verweisen. Wir sind 24/7 über den Lage-
dienst (66055) erreichbar.

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                                                                                 Unfall- oder Tatorten zu beachten? Wie weit
                                                                                 dürfen wir sie heranlassen?

                                                                                 Sandra Levgrün – Einsatztaktisch kann es Sinn
                                                                                 machen, zwei Absperrlinien einzurichten: eine
                                                                                 für den Bürger, eine weitere für die Medienver-
                                                                                 treter. Ich werbe immer dafür, auf die Journa-
                                                                                 listen zuzugehen, mit ihnen zu sprechen. Befragt
                                                                                 sie nach ihrem Namen, für welches Medium sie
                                                                                 arbeiten, über ihr Vorhaben, bzw. wie ihr sie
                                                                                 unterstützen könnt. Ignoranz und Verbote helfen
                                                                                 nicht. Sie gehen – wie wir – einfach am gleichen
| Foto: Matteo Groppo / AdobeStock.com                                           Einsatzort ihrer Arbeit nach.

                                         Es gibt nur einige wenige Gründe den Medienvertretern ihre Arbeit zu untersagen,
                                         nämlich, wenn sie
                                         • Rettungswege behindern oder Amtshandlungen stören,
                                         • sich selbst einer Gefahr aussetzen oder
                                         • die Gefahr besteht, dass über taktische Maßnahmen berichtet wird.

                                         Sollte es dazu kommen, dass taktische Maßnahmen aufgenommen werden, sind bitte
                                         die Personalien und das Medium, für die der Journalist tätig ist, festzustellen. Wir als
                                         Pressestelle werden das Gespräch mit den verantwortlichen Personen der Chefredak-
                                         tion suchen, um die Veröffentlichung zu verhindern. Die meisten Journalisten sind uns
                                         bekannt.

                                         Eine Sicherstellung der Kamera oder des Handys kann im Ausnahmefall in Betracht
                                         kommen, wenn es sich um einen unbekannten Medienvertreter handelt und es um
                                         derart relevante Polizeitaktik geht, die zwingend nicht veröffentlicht werden darf.

                                         Eine kurzfristige Klärung über PÖA ist also in jedem Fall sinnvoll.

                                         HPJ – Dürfen wir Decken oder Planen als Sichtschutz hochhalten, um den Ein-
                                         satz- bzw. Tatort vor Schaulustigen und Medienvertretern zu schützen?

                                         Sandra Levgrün – Ja, das dürft ihr. Und wenn Schaulustige am Einsatzort sind, ist es
                                         sogar eure Aufgabe, die Persönlichkeitsrechte zu schützen, wenn beispielsweise ge-
                                         rade jemand von einer RTW-Besatzung medizinisch versorgt wird.

                                         Wenn wir es allerdings ausschließlich mit Journalisten am Einsatzort zu tun haben,
                                         dann braucht ihr keine Decken hochzuhalten, denn dann liegt die Verantwortung, die
                                         Persönlichkeitsrechte zu schützen bei den Redaktionen. Sie nehmen letztlich die Be-
                                         wertung für eine Veröffentlichung ihrer Aufnahmen vor.

                                         HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021                                             8
HPJ - Hamburger Polizei Journal Nr. 2
T I T E LT H E M A

Gelegentlich mag es für uns als Polizei in mancherlei Hinsicht moralisch und ethisch
fraglich sein, welche Art von Bildern die Journalisten am Einsatzort fertigen. Aber eine
Bewertung dessen ist nicht unsere Aufgabe. Wir sind keine Geschmackspolizei. Es
muss uns nicht gefallen.

HPJ – Hast Du generell noch Tipps zum Umgang mit Medienvertretern?

Sandra Levgrün – Letztlich sind die Dialoge mit den Journalisten sehr wichtig – nicht
nur, weil sie ein Recht darauf haben, umfassend informiert zu werden. Wir legen sehr
großen Wert darauf, einen professionellen Umgang mit den Medienvertretern in dieser
Stadt zu pflegen. Jede Kollegin und jeder Kollege repräsentiert am Einsatzort die Polizei
Hamburg. Unser freundliches Auftreten hat multiplizierende Wirkung auf die Journa-
listen. Betrachtet sie also nicht als euren Feind, sondern als jemanden, der am gleichen
Einsatzort wie ihr seinem Job nachgeht.

HPJ – Seit über einem Jahr bist Du nun Pressesprecherin der Polizei Hamburg.
Dein Resümee…

Sandra Levgrün – Es macht wahnsinnig viel Spaß – meistens jedenfalls (lacht).
Die Medienwelt befindet sich in einem großen Umbruch. Das Online-Geschäft und die
sozialen Netzwerke bekommen einen immer größeren Stellenwert. Diesen Weg mitzu-
gehen und zu gestalten, ist für uns als Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eine große
Herausforderung. Crossmediale Kommunikation – nach innen, nach außen und auf den
verschiedensten Plattformen – hat dabei eine besonders hohe Priorität bekommen.
Immer wieder in den Dialog zu treten, Meinungen und Sichtweisen mit unterschied-
lichen Akteuren auszutauschen und dabei das Beste für die Polizei Hamburg und vor
allem für die Kolleginnen und Kollegen herauszuholen, das ist für mich das Maß aller
Dinge.

Und ich habe dabei ein tolles Team um mich herum, auf das ich mich zu 100 % verlas-
sen kann. Was will man mehr?

Vielen Dank für das Gespräch.

| Vicky Baustian PÖA 2

                                                                                                    L as s m a l drübe r re de n!
                                                                                Ve ran t wort ung

                                                                                                                              Mo t i v at io n
                                                             Re s s o u rce n

                                                                                                      Bürge r näh e

                                                                                                                                                 Pe rs o n a l
                                                 Fürs orge

                                                                                                                                                                 Fürs orge
                                                                                                                      Te am

HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021                                                                            9
HPJ - Hamburger Polizei Journal Nr. 2
IPM
                                     E RGSEOSNPA
                                               RLÄIC
                                                   EHN

                                   FÜHRUNG IM DIALOG

                                   WERTSCHÄTZENDE
                                   FÜHRUNG AUF DISTANZ

                                   HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021   10
| Foto: bignai / Adobe Stock.com
IM GESPR ÄCH

               Abstand ist das Gebot der Stunde. Nach längerer (Corona-) Pause startete An-
               fang Februar ein virtuelles Treffen von Führungskräften der Polizei Hamburg, zu
               dem Polizeipräsident Ralf Martin Meyer eingeladen hatte.

                                                                                                                                Dör t
               Das Motto der Gesprächsrunde: Wertschätzende Führung auf Distanz. Was                                                     eM
               bedeuten die veränderten Arbeitsabläufe für die Zusammenarbeit und wie

                                                                                                                                           aa
               funktioniert Führung in diesem Kontext? Wo liegen die Herausforde-

                                                                                                                                              ck
               rungen und Chancen?

               IM MITTELPUNKT DIESER VERANSTALTUNG STANDEN DREI
               VORTRAGENDE

               Dörte Maack – sie ist freiberufliche Rednerin und Moderatorin. Mit ihrer
               eigenen bewegenden Geschichte, in der extreme Veränderungen eine Schlüssel-
               rolle spielten, sagt sie: „Wertschätzung ist in erster Linie eine Frage der Herzens- und
                      Geisteshaltung. Wer seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wertschätzt, ist
                             auch ohne Tools fähig, wertschätzend zu führen. Wer dagegen seine Mitar-
           e                    beiterinnen und Mitarbeiter geringschätzt, den werden alle Tools der
     s
  au

                                 Welt nicht befähigen, wertschätzend zu führen. Hier gilt: A fool with a
ia n K r

                                  tool is still a fool.”
ba s t

                                  Sebastian Krause – er ist Stabsleiter am PK 42. In seiner Masterar-
   Se

                                 beit befasste er sich eingehend mit „Generationengerechte Füh-
                                                                                                                                  Yvon
                                rung in der Polizei Hamburg“. Er ist zu dem Ergebnis gekom-                                              n
                                                                                                                                              C
                              men, dass Personalführung auf Distanz sehr anstrengend und

                                                                                                                                              ar
                          zeitaufwendig ist und Führungskräfte dem mehr Raum geben

                                                                                                                                                  st e
               sollten.

                                                                                                                                                     n s en
               Yvonn Carstensen - sie ist Leiterin der Personalabteilung der Polizei
               Hamburg. Sie reflektierte mit ihrer langjährigen Erfahrung in verschie-
               denen Behörden die Themenfelder Organisationsentwicklung, Führung und
               Zusammenarbeit. Yvonn Carstensen sagt, dass moderne Führung zeitgemäße
               Strukturen benötigt: digital und organisatorisch. „Führungskräfte benötigen Zeit für
               Führung, Unterstützung und Gestaltungsfreiheit. Im Mittelpunkt steht: Den WERT der
               Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu SCHÄTZEN! UND sie für das Erreichen der Orga-
               nisationsziele in den Mittelpunkt des Führungshandelns zu stellen!“

               Zur Lebendigkeit dieser Veranstaltung trugen die zahlreichen Anmerkungen und Kom-
               mentare der Führungskräfte via Skype-Kommentarleiste bei, die Moderatorin und
               Diplompädagogin Stephanie Rahmann vom Institut für Führungskompetenz (IFK)
               der Akademie der Polizei, dankend aufgriff und den Vortragenden zur
               Diskussion stellte. Fortsetzung folgt.
                                                                                                      L as s m a l drübe r re de n!
               | Vicky Baustian PÖA 2
                                                                     Führ ung

                                                                                Führ ung

                                                                                           Führ ung

                                                                                                        Führ ung

                                                                                                                   Führ ung

                                                                                                                              Führ ung

                                                                                                                                          Führ ung

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               HPJ – Hamburger Polizei Journal        Nr. 2 | 2021                                                      11
IM GESPR ÄCH

                                   Mit einem handsignierten Bild bedankte sich das H&M-Team beim PK 43 für die großartige
                                   und unkomplizierte Unterstützung.
                                   V.l.n.r. Kristina Wagner, BFS Franziska Kreutner, LKA 17, Franziska Schümann, WDG und
                                   Malte Adebahr, WDG | Bernd Kies, PK 43

DIEBSTAHLSSERIE IN BERGEDO R F AU F G E K L Ä RT

„ALLES AUF FUNK…
... das H&M-Handy klingelt.“
Frühjahr 2020. Die Läden sind noch geöffnet. Menschen strömen in die Geschäfte
und gehen shoppen – so auch in der H&M-Filiale in Bergedorf. Irgendwann werden die
Verkäuferinnen auf mehrere Frauen und Männer aufmerksam und stutzen. Immer und
immer wieder suchen die gleichen Personen (in unterschiedlicher Konstellation) das
Geschäft auf. Mehrere Tage und Wochen, über das ganze Jahr verteilt. Sie spähen die
Filiale und das Umfeld regelrecht aus, verwickeln das Personal in Gespräche und gau-
keln Handy-Telefonate vor. Erste Fehlmengen im Warenbestand werden festgestellt.

Ablenkungsmanöver: Die Frauen und Männer stromern mit angeblicher Kaufabsicht
durch die Verkaufsregale. Hin und wieder kaufen sie günstige Ware für unter 10 Euro
ein, während Komplizen originalverpackte Kinderbekleidung in Einkaufstaschen ver-
stauen und flugs das Geschäft verlassen – das Auslösen der Alarmanlage wird wohl-

HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021                                               12
IM GESPR ÄCH

wissend in Kauf genommen. Die mutmaßlichen Täter arbeiten mit Alufolie präparierten
„Klautaschen“, die im Eingangsbereich zur Abholung bereitgestellt und von einem
„Läufer“ im Eiltempo abgeholt werden.

Besonders delikat: Eine mutmaßliche Tätergruppierung „tarnt“ sich mit einem Roll-
stuhlfahrer; schiebt ihn im Geschäft vor sich her. Ein am Rollstuhl präparierter Seesack
brachte entwendete Kinderbekleidung im Wert von über 500 Euro zum Vorschein.

Ermittlungen: Wie sich letztlich durch kriminalpolizeiliche Ermittlungen herausstellte,
agierten drei unabhängig voneinander tätige Gruppierungen über ein dreiviertel Jahr in
der Filiale. Sie hatten es in großem Stil auf Kinderbekleidung abgesehen. Mehrere
zehntausend Euro Schaden stehen im Raum! Allen Gruppierungen ist die professio-
nelle, arbeitsteilige Arbeitsweise gemein. Gegenüber dem angestellten Personal gin-
gen die mutmaßlichen Täter durch Gestik und Mimik so offensiv vor, dass sich die
Angestellten oftmals bedroht und eingeschüchtert fühlten. Selbst die hauseigenen
Ladendetektive hatten durch die Ablenkungsmanöver erhebliche Schwierigkeiten die
Täter auf frischer Tat festzunehmen.

Der Plan: Die Filialleitung tüftelte mit dem PK 43 und LKA 172 einen Plan aus, der so
simpel wie effektiv war: Sobald die Angestellten jemanden aus den Tätergruppie-
rungen erkannten, riefen sie auf einem eigens für H&M eingerichteten und am Polizei-
kommissariat hinterlegten Handy an. In Windeseile rückten alle zur Verfügung stehen-
den Kräfte aus. Die Rufnummer war an allen Kassen und Personalräumen hinterlegt.
Vier Einsätze wurden über das Handy ausgelöst.

Speziell: Teilweise kam kein richtiges Telefonat mit den Kolleginnen und Kollegen
zustande, da die Mitarbeitenden so verängstigt waren, dass sie Angst hatten, von den
Tätern beim Telefonieren gesehen zu werden. In einem Fall richtete eine Täterin be-
drohlich ihren Zeigefinger auf eine Mitarbeiterin, als sie auf dem hinterlegten Handy
anrief. Die Kräfte waren jedoch innerhalb von zwei Minuten vor Ort und konnten die
Täterin antreffen.

Ende gut alles gut: Mit vereinten Kräften stellte sich dann relativ zügig der Erfolg ein.
Viele Mitarbeitende des PK 43 trugen dazu bei: Kolleginnen und Kollegen aus allen
Wachdienstgruppen, die Zivilfahnder, der Präsenzdienst und die BFS. Die Bilanz lässt
sich sehen und das Wichtigste: Die Angestellten fühlen sich an ihrem Arbeitsplatz
wieder sicher und gehen gern zur Arbeit.

Bilanz: Zwei vorläufige Festnahmen, elf Identitätsfeststellung mit ED-1 Bildern, neun
Hausverbote, sechs niedrigschwellige Ansprachen, sieben Taten mit Tatzeiträumen
wurden durch Vernehmungen so ermittelt, dass man sie den einzelnen Gruppierungen
konkret zuordnen kann.
Diese Diebstahlsserie ist beendet!

| Vicky Baustian PÖA 2

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INTERN
                                                          d -
                                                        n
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                                          i b ´     a l e     o t e“
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                                   „Bl digi sange
                                             h e it
                                      s u nd
                                   Ge
| Foto: tippapatt/AdobeStock.com

                                              PERS 23 – GESUNDHEITSANGE BOTE

                                              MACH MIT, BLEIB FIT!
                                              Schon im vergangenen Jahr musste der Gesundheitstag coronabedingt ausfal-
                                              len und auch in diesem Jahr zeichnet sich nicht ab, dass die Veranstaltung rund
                                              um Sport, Ernährung und Wohlbefinden wie gewohnt stattfinden kann. Wie
                                              gut, dass bereits im letzten Jahr das Programm auf „digitale Füße“ gestellt
                                              wurde.

                                              Das Team von PERS 23 hat sich verschiedener Themenfelder digital angenommen.
                                              Von videoangeleiteten Bewegungsangeboten über Entspannungsübungen bis zum
                                              Ernährungscoaching wird alles angeboten. Über das ganze Jahr hinweg werden immer
                                              wieder neue Inhalte im IntraPol eingestellt, die sich wunderbar in den Alltag integrie-
                                              ren lassen. Und das Beste: Das Log-in ist nicht nur über das Intranet möglich, sondern
                                              auch über einen geschlossenen Bereich im Internet! Die Daten hierzu und das aktuelle
                                              Angebot findet ihr im IntraPol, Stichwort „Gesundheitstage digital“.

                                              | Julia Krahmer PÖA 2

                                              HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021                                        14
RUBRIK                    PERSONALIEN

                                          PROJEKT ERVEA

                                          SERIE TEIL 3: ELDORADO 2.0

| Foto: Maksim Kabakou / AdobeStock.com

                                          ELDORADO 2.0 – Elektronische Dokumentenverwaltung mit teraDOC

                                          Analoge Akten in der Verwaltung werden durch eine elektronische Aktenfüh-
                                          rung abgelöst. Das hat viele Vorteile:

                                          • die Vorgänge sind zeitnah in der elektronischen Verwaltungsakte verfügbar
                                          • revisionssichere Dokumentation
                                          • bei Einsatz von HIM Workflow zur Entscheidungsfindung steht eine medienbruch-
                                            freie Bearbeitung bis hin zur Veraktung zur Verfügung
                                          • schnelles Finden von abgelegten Vorgängen mittels Volltextsuche, auch wenn man
                                            das Aktenzeichen nicht parat hat
                                          • in der Akte kann jederzeit recherchiert
                                            werden, unabhängig von Öffnungszeiten der
                                            Registratur
                                          • die Akten stehen jederzeit ortsunabhängig
                                            zur Verfügung
                                          • dieselbe Akte kann zur selben Zeit von
                                            mehreren Anwendern angesehen werden
                                                                                               Schnell und bequem auf Verwaltungsakten zugreifen!

                                          Die Zentralregistratur ist schon voll im Thema
                                          und auf die neue Zeit vorbereitet. Das Projekt ERVEA ist mit allen OE im Gespräch und
                                          zentrale Ansprechpartner für die Einführung sind bereits benannt. Gemeinsam mit der
                                          Zentralregistratur werden wir ELDORADO 2.0 in zehn Wellen in der Polizei ausrollen.
                                          Ihr wollt mehr wissen? Schaut im IntraPol (unter „Zusammenarbeit & Projekte/Projekt
                                          ERVEA“) vorbei und überlegt schon mal, was für Euch in Eurer Welle wichtig ist.

                                          | Projekt ERVEA | Julia Krahmer PÖA 2

                                          HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021                                         15
IM GESPR ÄCH

| Foto: Vicky Baustian, PÖA 2

                                UNTERSTÜTZUNG VOM POLIZEI V EREI N

                                NOCH EINMAL GUT GEGANGEN!
                                Zivilfahnderin Sandra und ihr Kollege Bert erreichen als Erste den Kleingartenver-
                                ein in Hamburg-Alsterdorf, als „Michel“ den Einsatz „Einbrecher am Werk“
                                durchgibt. Es hämmert und knackt, der Lichtschein des Bewegungsmelders
                                schaltet sich mehrfach an und aus. Die beiden Zivilfahnder schleichen sich an die
                                Parzelle heran und sehen einen kräftig gebauten Mann am Gebäude hantieren.

                                Plötzlich geht alles sehr schnell: Der Verdächtige lässt kurzerhand von seinem Vorhaben
                                ab, übersteigt eine Gartenpforte und sieht dabei die Kollegin, die sich gerade hinter einer
                                Hecke versteckt hält. “Halt, Polizei, stehenbleiben“, schreit die 42-Jährige ihn an. Doch
                                der mutmaßliche Täter fackelt nicht und schlägt ihr ein Winkeleisen über den Schädel –
                                sie sackt zu Boden. Erneut schlägt er auf die am Boden liegende Beamtin ein. Die beiden
                                offen-klaffenden und blutenden Kopfplatzwunden bemerkt sie zunächst nicht. Auch auf
                                den Kollegen schlägt der mutmaßliche Täter unvermittelt ein. Mittels Pfefferspray wehrt
                                er weitere Angriffe gegen sich ab und wird lediglich leicht an der Hand verletzt. Er wird
                                von beiden noch kurzfristig – leider erfolglos – verfolgt, jedoch kurze Zeit später durch
                                Einsatzkräfte festgenommen. Er kommt ins Untersuchungsgefängnis.

                                In einem persönlichen Gespräch erkundigte sich Polizeipräsident Ralf Martin Meyer bei
                                der Kollegin nach ihrem Gesundheitszustand und übergab ihr einen Gruß vom Polizei-
                                verein – 500 Euro sollen ihr bei der Genesung behilflich sein. Die zwei Wunden wurden
                                geklebt und mit fünf Stichen genäht. | Vicky Baustian PÖA 2

                                HPJ – Hamburger Polizei Journal    Nr. 2 | 2021                                             16
ZU HILFE!
Hilferufe einer Frau. Als Anita und Mike einen verdächtigen Mann überprüfen
wollen, schlägt dieser sofort zu, unvermittelt, brutal und immer wieder.

Er attackiert die Kollegin und den Kollegen durch Tritte, Schläge und sogar mittels Tür
des zivilen FuStw. Die Folgen: Sehnenriss, Unterleibsverletzungen und Prellungen. Das
Ergebnis: Vorläufige Dienstunfähigkeit beider Kollegen und dicke Kratzer im Lack des
Guten Glaubens an die Menschheit. Der Täter flieht zunächst, kann aber später durch
Ermittlungen festgenommen werden und landet in Untersuchungshaft. Mangels finanzi-
eller Möglichkeiten werden die verletzten Kollegen auf eine Entschädigungen aber laaaa-
ange warten müssen – wenn überhaupt. Durch Angebote der Psychosozialen Notfallver-
sorgung kann der Dienstherr helfen. Und der Polizeiverein hilft beiden durch eine finanzi-
elle Zuwendung. Diese überreichte Polizeipräsident Ralf Martin Meyer zusammen mit
Genesungswünschen gern. Auch von unserer Seite: Gute Besserung – in jedem Sinn.

| Nici Müller PÖA 2

                                                                                     L as s m a l drübe r re de n!
                                                 Fürs orge

                                                             Fürs orge

                                                                         Fürs orge

                                                                                       Fürs orge

                                                                                                   Fürs orge

                                                                                                               Fürs orge

                                                                                                                           Fürs orge

                                                                                                                                       Fürs orge

HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021                                                           17
I NETRESRONN A L I E N
                          P

                          POL IZEIVIZEPRÄSIDENT MORTE N ST R U V E I M KU R Z I N T E RV I EW

                          EIN JAHR CORONA
| Foto: Polizei Hamburg

                          „Corona und kein Ende?!“ – So lautete der Titel der HPJ-Ausgabe 3/20. Heute,
                          gut ein Jahr später, können und müssen wir das ? streichen: Kein Ende. Doch
                          wie war das vergangene Jahr? Wo stehen wir und was haben wir noch vor uns?
                          Polizeivizepräsident Morten Struve plaudert beim virtuellen Kaffee aus dem
                          Nähkästchen.

                          HPJ – Herr Struve, vor gut einem Jahr brach die „Welle Corona“ über uns alle
                          herein und hält uns seitdem in Atem. Wie war das letzte Jahr?

                          Morten Struve – Dynamisch und anstrengend!
                          Als PF der BAO Corona war und ist es meine Aufgabe, permanent für die Mitarbeite-
                          rinnen und Mitarbeiter der BAO, sowie für die Behördenleitung und den Krisenstab der
                          BIS ansprechbar zu sein, Prozesse einzuleiten, Absprachen zu treffen.

                          Phasenweise war die BAO 24/7 besetzt. Auch jetzt arbeiten wir noch mit Rufbereit-
                          schaften und liefern auch übers Wochenende Lageberichte an den Krisenstab.
                          Es galt zu Beginn der Pandemie nicht nur, für die Einhaltung der EVO Sorge zu tragen,
                          sondern es ging auch insbesondere darum, uns intern so aufstellen, dass wir dabei für die
                          Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den bestmöglichen Infektionsschutz gewährleisten.
                          Der schnelle Aufbau und die Inbetriebnahme der Teststrecken war ein großer Schritt
                          zum zügigen Erkennen von Erkrankungen an Covid, der Verhinderung von Infektions-
                          ketten und weiteren Erkrankungen sowie der Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit
                          der Polizei.

                          Unsere Infektionszahlen zeigen weiterhin, dass wir uns hier absolut vorbildlich verhal-
                          ten. Auch an dieser Stelle können wir zu Recht sehr stolz auf uns sein!

                          HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021                                          18
INTERN

HPJ – Wo stehen wir heute?

Morten Struve – Aktuell versuchen wir nach wie vor in der Stadt und intern die Aus-
wirkungen der Pandemie bestmöglich zu bekämpfen und die Infektionszahlen zu redu-
zieren. Zum Glück konnten nach Weihnachten deutschlandweit die ersten Impfungen
in den Alten- und Pflegeeinrichtungen durchgeführt werden. Mittlerweile verfügt auch
bei uns in der Polizei mehr als die Hälfte unseres Personals zumindest über eine Er-
stimpfung. Parallel werden Strategien zur Selbsttestung entwickelt.

HPJ – Die Pandemie bringt Licht und Schatten – auch für den Polizeiapparat.
Was haben wir in den letzten Monaten geschafft, was haben wir vielleicht noch
vor uns?

Morten Struve – Vermutlich hätten wir es ohne die Pandemie in vielen Bereichen
einfach nicht für möglich gehalten, dass Homeoffice nicht nur umsetzbar ist, sondern

CORONA IN ZAHLEN

   6.156                             CA.         1.244.775
                                     AUSGEGEBENE MASKEN

                                             Stoffmasken               147.775
      GEIMPFTE KOLLEGEN                      OP-Masken                 677.000
Stand: 28.03.2021                            FFP | KN95 | CPA          147.775

     11.643
     TESTUNGEN

                       Antigen 6.768
                       PCR        4.875
                                                 381                     ERKRANKTE
                                                                         BEDIENSTETE
Stand: 28.03.2021                                 Stand: 28.03.2021

                                  CORONA-EINSÄTZE

               37
     ANPASSUNGEN
                                  34.955                              CA   1.700
                                                                      ZUSÄTZLICHE GERÄTE
                             davon 31.072 Owis
     DER EVO                                                          FÜR MOBILES ARBEITEN
                                            11.04.2020 – 28.03.2021

HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021                                               19
INTERN

                    auch gut funktionieren kann. Besprechungen werden nicht mehr zwingend in Präsenz,
                    sondern einfach und unkompliziert über Skype durchgeführt.

                    Für die Akademie ist die aktuelle Situation besonders schwierig, da die Aus- und
                    Fortbildung mittlerweile fast ausschließlich digital durchgeführt werden muss. Für
                    die Vermittlung von Polizei- und Schießtraining bestehen strenge Hygienekonzepte.
                    Ich hoffe, dass die Sozialisierung, die eigentlich bereits zu Beginn der Ausbildung
                    oder des Studiums erfolgt, das entstehende Gemeinschaftsgefühl und der spürbare
                    Zusammenhalt, welche wesentliche Bestandteile unseres Berufes sind, schnell im
                    Praktikum bzw. an den Verwendungsdienststellen erfolgen und für unsere Nach-
                    wuchskräfte spürbar werden.

                    HPJ – Wenn Sie jetzt noch eine Herzensangelegenheit loswerden können,
                    dann...?

                    Morten Struve – Mein Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen der Polizei, den Voll-
                    zugskräften, den Kräften in Stäben und Verwaltungen. Jeder trägt an seinem Platz
                    dazu bei, dass wir eine geringe Anzahl an Erkrankungen innerhalb der Polizei haben.
                    Jeder von Ihnen nimmt unter persönlichen Risiken tagtäglich seine Aufgaben, so un-
                    terschiedlich sie auch in Gänze sind, zur Erfüllung unseres Auftrages wahr. Dafür noch
                    einmal mein ausdrücklicher Dank und meine Anerkennung!

                    Ich wünsche mir, dass die Impfungen schnell voranschreiten und wir langsam über
                    Ausweitung der Lockerungen in unser normales Leben zurückkehren können, dass wir
                    es schaffen, die positiven Dinge in die Zeit danach zu überführen und insbesondere
                    wünsche ich mir, dass wir alle gesund bleiben.

                    Vielen Dank! | Julia Krahmer PÖA 2

Bullshit-Bingo
Mist,                              Du musst dein Mikro                   Wo gehen wir denn heute     Ich glaub´ ja ich hatte
Maske vergessen!                   einschalten!                          mal spazieren?              es schon.

Ich will nicht jammern,            Gibt schon wieder kein                Die Jogginghose kann ich    Wenn das alles vorbei ist,
uns geht eigentlich gut.           Klopapier!?!                          noch mal anziehen.          dann...

In jeder Krise liegt ja            Och nee, online auch                  Wollen wir heute mal
auch eine Chance.                  ausverkauft!                          das Essen bestellen?        Könnt ihr mich hören?

                                   Heute wieder kein home-                                           Wir haben so viel
Ausnahmsweise!                     workout geschafft,                    Ich will wieder ins Büro!
                                                                                                     nachzuholen…
                                   vielleicht morgen.

                    HPJ – Hamburger Polizei Journal       Nr. 2 | 2021                                          20
INTERN

                          WAS MACHT EIGENTLICH...

                          ... DAS POLIZEIORCHESTER?
                          In Corona-Zeiten fällt das Musizieren vor Publikum nahezu
                          aus. Und Übenübenüben ist für die Berufsmusikerinnen
                          und -musiker des Hamburger Polizeiorchesters auch nicht
                          das, was ihnen das Herz aufgehen lässt. Vereinzelt – und
                          zwar im doppelten Wortsinn – absolviert das Polizeiorche-
                          ster Auftritte, zum Beispiel für die Akademie der Polizei
                          bei Vereidigungen, beim Polizeigottesdienst oder mit
                          Solokonzerten in Altenheimen. Darüber sind die Mitglie-
                          der heilfroh. Und die Stadt Hamburg ist froh, dass die
                          Kolleginnen und Kollegen darüber hinaus Unterstützung
                          zur Corona-Kontaktverfolgung beim Gesundheitsamt                    | Foto: Polizei Hamburg

                          leisten.

                          … DAS
                          VERANSTALTUNGSTEAM?
                          Immer in Verbindung gebracht mit der Polizeishow – organisatorisch und als Darsteller
                          – sowie mit den sonst so zahlreichen anderen Veranstaltungen, Pressekonferenzen oder
                          Symposien, fristet das Veranstaltungsteam derzeit ein Dasein unter dem Radar. Fernab
                          der Bretter, die ihnen die Welt bedeuten, organisieren sie nun zusätzlich noch ganz
                                               andere Dinge. Dank des Teams ist es unter anderem möglich, dass
                                               ein immer größer werdender Teil der Kolleginnen und Kollegen von
                                               den neuen Arbeitsplatz-PC im Homeoffice profitieren kann: Das
                                               Veranstaltungsteam hilft IT u. a. im Projekt B.A.S.I.S. 10 fleißig bei
                                               der Ausgabe der Notebooks und der nächsten Charge iPhones.
                                               Schließlich kennen sie sich in Organisation und Lagerlogistik be-
                                               stens aus. | Nici Müller PÖA 2

                                               AUSSERDEM…
                                               ... unterstützt die Polizei durch kurzfristige (< 6 Monate)
                                               Abordnungen den Krisenstab des Amts für Innere Ver-
                                               waltung und Planung der BIS. Weiter unterstützt eine
| Foto: Polizei Hamburg
                                               Bedienstete bei der Bearbeitung von Anträgen zur
                                               Corona-Soforthilfe in der Hamburgischen
                                               Investitions- und Förderbank.
                                                                                                        L as s m a l drübe r re de n!
                                                                           Te am

                                                                                      Te am

                                                                                              Te am

                                                                                                             Te am

                                                                                                                        Te am

                                                                                                                                Te am

                                                                                                                                        Te am

                                                                                                                                                Te am

                          HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021                                                   21
IM GESPR ÄCH

                                          BMDA: VERHALTEN IN MESSEN G E R D I E N ST E N

                                          SEX, DRUGS AND DISZI
| Foto: Forenius und Andreas Prott / AdobeStock.com

                                          Ob WhatsApp, Threema, Telegram oder ein anderer Anbieter der Wahl – Grup-
                                          penchats in Messengerdiensten sind manchmal wie ein Abend in einer zwie-
                                          lichtigen Hamburger Kneipe: Alle sitzen im Schummerlicht der „eigenen Blase“,
                                          es gibt (schlechte) Witze auf Kosten anderer, der eine trollt, die andere heult
                                          und irgendwann werden Geschlechtsteile gezeigt – wenn auch vielleicht nicht
                                          immer die eigenen.

                                                                             Unsere Chatgruppen sind ein geschützter digitaler
                                                                             Raum für soziale Interaktion, persönliche Bindungen
                                                                             und den Gruppenzusammenhalt. Doch immer häu-
                                                                             figer fallen Chats – auch innerhalb von Sicherheitsbe-
                                                                             hörden – negativ auf. Zu leicht ist die Versuchung, zu
                                                                             schnell wischen die Finger über das Display, weil
            Beschwerdemanagement/                                            das Handy als ständiger Wegbegleiter stets griffbe-
            Disziplinarangelegenheiten                                       reit ist. Hinzu kommt die soziale Dynamik und nach
            POLIZEI HAMBURG                                                  dem virtuellen Kräftemessen à la „Einen hab´ ich
                                                                             noch!“ ist es plötzlich wie der Lagerkoller „damals
                                          im Ferienlager“: Es wird unter der Gütellinie gestritten, geflirtet und gewitzelt und dann
                                          läuft irgendwie alles aus dem Ruder.

                                          HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021                                           22
IM GESPR ÄCH

Am Ende haben Chatinhalte schlimmstenfalls strafrechtliche oder dienstrechtliche
Konsequenzen.

Was geht eigentlich und was geht eben nicht in Messengergruppen?
Wir haben Regeln für den Straßenverkehr, die Kommasetzung und im Sport – dringend
Zeit für eine Messenger-Etikette! Ein gängiger Spruch in der Funkausbildung: „Denken,
drücken, sprechen“. Für die Kommunikation in Messengergruppen wichtiger denn je.
Denn einmal gesendet ist keine Nachricht, kein Video oder Emoji je wieder vergessen.
Schon ist das vermeintlich witzige Video weitergeleitet, ein Screenshot gezogen oder
eine eigentlich interne Nachricht an die Öffentlichkeit gelangt. Dadurch kann nicht nur
das Ansehen der Chatteilnehmenden, sondern vor allem auch das der gesamten Polizei
Hamburg geschädigt werden.

DO´S AND DONT´S IM CHATMITEINANDER:
• An den polizeilichen Imperativ gedacht? Jeder Polizeibeamte hat sich stets so zu
  verhalten, als ob von ihm jeweils ganz allein und ganz persönlich das Ansehen und
  die Wirksamkeit der Polizei abhängt – dienstlich und privat!
• Chatgruppen sind kein rechtsfreier Raum! Gegen Nachrichteninhalte sollte rechtlich
  – und auch dienstrechtlich – nichts einzuwenden sein.
• Netiquette beachten! Im besten Fall wird deine mündliche Unterhaltung ja auch
  nicht weggebiept oder teilausgeblendet, also: Respekt ja, Beleidigungen nein.
• Witze haben Grenzen! Sexistische und rassistische Aussagen oder abwertende
  Äußerungen gegenüber Minderheiten gehören weder in den Alltag noch in einen
  Chat – sagt neben dem gesunden Menschenverstand spätestens das Allgemeine
  Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Denkt dran: Aufgrund unseres öffentlichen Dienst-
  verhältnisses gilt eine besondere Sensibilität in Chats.
• Privatsphäre und Recht am eigenen Bild beachten! Lustig, wie der Kollege gestern
  auf dem vereisten Gehweg weggerutscht ist oder sich die Kollegin beim Karaoke
  blamiert – aber möchte das Gegenüber sich so im Gruppenchat wiederfinden?
• VS-NfD bleibt auch VS-NfD! Vertrauliche Daten und Informationen haben in einem
  Chat nichts verloren.
• Mitgehangen, mitgefangen. Äußerungen Einzelner können auf alle Chatteilnehmer
  zurückfallen und ein Schweigen zu zweifelhaften Äußerungen womöglich als
  Zustimmung interpretiert werden.

Ihr seid euch nicht ganz sicher „Was geht – und was geht eben nicht“? Das Team der
neuen Beschwerdestelle hat hierzu einen Dienstunterricht „auf Tasche“ und freut sich
auf euren Anruf!

Und bis dahin:

| Julia Krahmer PÖA 2

HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021                                          23
I NUTBERRIN
                               R         K

| Fotos (6): Polizei Hamburg

                               HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021   24
INTERN

DIENSTGRUPPE KRAD

„I’VE BEEN LOOKING
FOR FREEDOM!“

Im Herbst: Nicht ungefährlich! Im Frühling: Einfach herrlich!
Aber immer: Unentbehrlich! Was wäre, wenn man sein Lieb-
lingshobby und seinen Beruf zusammenbringen kann? Mo-
torrad zu fahren ist Ausdruck von Freiheit und Verbunden-
heit mit der Natur. Wenn man schon als Jugendlicher ein
angenehmes Kribbeln auf dem Mofa empfunden hat, bietet
die Polizei hier den ultimativen Job: Mitglied in der Dienst-
gruppe Krad.

An ihren sechs Standorten über die Stadt verteilt, bietet sie ein
breites Spektrum an Aufgaben im Bereich Präsenz und Verkehr.
Du hast Lust auf Flexibilität? Ein höheres Maß an Freiraum zur
Dienstgestaltung gibt es kaum anderswo. Die Eigenbestimmtheit
                                                                                                    | Foto: Polizei Hamburg
im täglichen Dienst ist groß, Schwerpunkte kannst du dir in der
Regel selber setzen. Du willst im Team arbeiten? Bei den Großver-
anstaltungen bist du Teil der „Schwarmintelligenz“ Krad-Staffel.
                                                                                                  INFO
Du sorgst für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden, gewinnst
besondere Eindrücke bei Staatsbesuchen und Schleusungen und                                       BMW R1250 RT P
                                                                                                  Motor: 136 PS / 1254 ccm
spulst Meilen auf den Tacho. Man kommt rum, nicht nur in ganz                                     Gewicht: 330 kg fahrfertig
Hamburg, sondern auch bei Fortbildungsveranstaltungen oder                                        0-100 km/h: 3,7 Sekunden
                                                                                                  Vmax: 225 km/h
Übungen, z.B. auf einem Fliegerhorst.
                                                                                                  Verbrauch: 4,6-5,2 l / 100 km

„Floyd“ und „Scholle“ sind schon seit Jahren dabei und lieben                                     Noch mehr Infos findest du hier:
                                                                                                  DocID:INTRAPOL-884361773-4291
diese Freiheit. „Die Einsatzleiter wissen unsere Arbeit zu schät-
zen. Besonders schön aber ist ein hohes Maß an Sympathie bei
den Menschen“, so „Floyd“. Das kann „Scholle“ nur ergänzen:
„Vor allem Kinder freuen sich sehr über unseren Anblick und wollen immer mal Probe-
sitzen. Du hast meistens positiven Bürgerkontakt.“ Beide sind begeisterte Motorrad-
fahrer und geraten ins Schwärmen, wenn sie über ihre Maschinen und die Ausrüstung
reden. „Und wenn man schon als Teenager auf dem Mofa gesessen hat, dann ist die
Krad-Staffel nur der natürliche Weg“, fasste „Scholle“ seinen Weg zusammen. Also
schnapp dir eines der freien Kräder und schwing dich auch auf den Bock!

| Nici Müller PÖA 2

                                                                                                 L as s m a l drübe r re de n!
                                                 Pe rs o n a l

                                                                 Pe rs o n a l

                                                                                 Pe rs o n a l

                                                                                                   Pe rs o n a l

                                                                                                                   Pe rs o n a l

                                                                                                                                   Pe rs o n a l

                                                                                                                                                   Pe rs o n a l

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HPJ – Hamburger Polizei Journal   Nr. 2 | 2021                                                                              25
IM GESPR ÄCH

                                          FCK
                                          FCK
P R E S SE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

„HATERS GONNA HATE…“
Der Drang mancher Internet-User,          heit bietet, der Polizei einen virtuellen   für strafrechtliche noch für disziplinar-
möglichst täglich eine neue digi-         Schlag versetzen zu können.                 rechtliche Ermittlungen. Aus dem
tale Sau durchs virtuelle Dorf jagen                                                  einfachen Grund, weil professionell
zu wollen, prägt seit einiger Zeit        Umso wichtiger ist es, kommunikativ         und rechtlich sauber gearbeitet
auch den Alltag des Social Media          „vor die Lage“ zu kommen. Schnellst-        wurde. In diesen Fällen versucht PÖA
Teams (SMT) der Polizei Hamburg.          möglich gilt es Details zu einem Vor-       die aufgebrachte Community durch
                                          fall herauszufinden und wie sich der        eine Gegendarstellung zu überzeugen
Vor allem völlig aus dem Kontext          Sachverhalt aus Sicht beteiligter Kol-      und polizeiliches Handeln transparent
gerissene Videosequenzen sind häu-        leginnen und Kollegen zugetragen            zu machen. Schnelligkeit ist auch hier
fig Auslöser eines „Shitstorms“, oft in   hat. Haben sich Einsatzkräfte tatsäch-      enorm wichtig, denn ohne Richtigstel-
Verbindung mit einer Andeutung oder       lich einmal falsch verhalten? Dann          lung bleibt oft ein negativer Nachhall,
falschen Behauptung. Die schnell          müssen DIE und BMDA eingebunden             der vor allem diejenigen zu bestätigen
emotionalisierten Internetnutzerinnen     werden – und in der Kommunikation           scheint, die bereits am nächsten Tag
und -nutzer hinterfragen kaum – an-       nach außen wird der Fehler selbstver-       der nächsten Sau hinterherjagen.
ders als seriöser Journalismus. Jeder     ständlich eingestanden. Mitunter ist
abstrusen Behauptung, jedem noch          das schwierig, da zu laufenden (DIE-)       | Tobias Greve und
so seltsamen „Framing“* wird Glau-        Verfahren keine Auskunft gegeben            Nici Müller PÖA 2
ben geschenkt. Oft schwingt ein           werden darf. Meistens ist der Stein
                                                                                      *Framing: Unterschiedliche Formulierungen
spürbares Vergnügen des „Internet-        des Anstoßes jedoch ganz harmlosen
                                                                                      einer Botschaft beeinflussen das Verhalten
Mobs“ mit, wenn sich die Gelegen-         Ursprungs und es gibt weder Gründe          eines Empfängers unterschiedlich (Wikipedia)

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IM GESPR ÄCH

| Foto: Polizei Hamburg

                          CHEFS LESEN KINDERN VOR

                          KINDER SIND CHEFSACHE
                          Das ist seit 14 Jahren das Motto des Projekts „Chefs lesen Kindern vor“. Die
                          Idee dahinter: Vorgesetzte und Kinder kommen zusammen und tauschen sich
                          aus. Von (großem) Mensch zu (kleinem) Mensch.

                          Als Polizei Hamburg sind wir bereits seit vielen Jahren eine feste Größe in diesem
                          Projekt. Dutzende Kolleginnen und Kollegen haben in der Vergangenheit schon großen
                          Kinderbuchhelden ihre Stimmen geliehen und saßen aufmerksamen Kindern in
                          unseren Diensträumen gegenüber. Auch – oder eben gerade – in Corona-
                          zeiten eine wichtige und unverzichtbare Sache. Das resümierten alle Betei-
                          ligten, auch wenn das Zusammentreffen „nur“ per Videokonferenz stattfand.
                          Etwa 45 Minuten verbrachten Polizeipräsident Ralf Martin Meyer und fünf
                          Kinder der Olzeborchschule in Henstedt-Ulzburg miteinander – die gefühlt kürzeste
                          Schulstunde der Welt. Dabei waren die Drittklässler wenig zurückhaltend: „Was
                          macht ein Polizeipräsident eigentlich so den ganzen Tag?“ „Macht das Spaß?“ Im
                          anschließenden Gespräch gaben die Kinder ihr Wissen rund um die Polizei preis.

                          Auch im nächsten Jahr wollen sie alle wieder mit dabei sein – vielleicht mit der einen
                          oder dem anderen Vorgesetzten von euch als Vorleser! | Julia Krahmer PÖA 2

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| Foto: .shock/AdobeStock.com
    | Foto: Polizei Hamburg

                                DIGITALES LEHREN UND LERNE N A N D ER A K

                                WIE CORONA DIE
                                BILDUNGSWELT VERÄNDERT
                                Ein Jahr mit Corona. Das Umschalten in den „Corona-Modus“ im Frühjahr 2020
                                zählte zu den größten Herausforderungen an der Akademie der Polizei (AK).
                                Präsenzbasierte Lehrveranstaltungen mussten notgedrungen auf Online-Vorle-
                                sungen umgestellt werden. Das HPJ berichtete bereits in der Ausgabe 3/2020
                                darüber. Es ist an der Zeit, erneut nachzufragen: Wie sieht es derzeit an unserer
                                Akademie und ihrem Hochschulbereich aus?

                                Gemeinsam mit Eike Richter, Dekan der Hochschule der Polizei, stellvertretende Aka-
                                demieleitung und Professor für Öffentliches Recht, Dr. Nils Christian Sauer, Beauftrag-
                                ter für Studienangelegenheiten und Professor für Psychologie, sowie Anja Borchardt,
                                der studentischen Vertretung im Fachbereichsrat und Sprecherin des Fachschaftsrates
                                (FSR), wirft das HPJ einen Blick hinter die Kulissen.

                                HPJ – Herr Richter, welche Einschränkungen gibt es zurzeit noch an der
                                  Akademie?

                                    Eike Richter – Nach wie vor ist der Präsenzlehrbetrieb an unserer Hochschule,
                                     genau wie an anderen Hochschulen oder Universitäten, weitgehend ausgesetzt.
                                    Vereinzelte Ausnahmen gibt es nur für Lehrveranstaltungen mit Geheimschutz-

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Inhalten und für die Berufspraxis. Außerdem bei den Prüfungen, die wir unter strengen
Hygienevorgaben mit großem Aufwand vollständig durchführen können.
Das sind aber nur die Einschränkungen auf dem Papier – für die jungen Menschen, die
mit großer Neugierde in eine neue Lebensphase starten und dabei kaum Kontakt zu
ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen haben, fehlt natürlich vor allem das Gemein-
same, was eine solche Zeit besonders macht. Dieser Kontakt fehlt übrigens auch uns
als Lehrpersonal.

HPJ – Frau Borchardt, was bedeutet ein Studium für Sie als Berufsstarter
zur jetzigen Zeit?

Anja Borchardt – Vielen Studierenden fehlt das Campus-Leben. Die Studienan-
fänger konnten noch gar nicht das Miteinander inklusive langer Schlangen in der
Mensa zur Mittagszeit und den privaten Austausch untereinander richtig kennenlernen,
da sie seit dem Semesterstart in der Onlinelehre sind. Das ist hart.
Von Vorteil ist es sicherlich, dass wir Studierende uns gleich an das selbstständige
Arbeiten und Organisieren gewöhnen müssen. Wir lernen von Beginn an, dass Teams
nicht zwingend in einem Raum sitzen müssen, um Erfolge zu erzielen.
Ein wichtiger und positiver Aspekt dieses Studiums ist sicherlich, dass wir regelmäßig
unser Gehalt bekommen und die Regelstudienzeit eingehalten werden kann. Das sind
sehr wichtige Komponenten, die uns Halt und Planungssicherheit geben.

HPJ – Herr Prof. Dr. Sauer, was hat sich für die Lehrenden verändert und wie
gehen die Studierenden mit der Online-Lehre um?

      Nils Christian Sauer – Die Interaktion bei virtueller Lehre ist nicht vergleichbar
        mit Präsenzveranstaltungen. Nachdem sich die virtuelle Kommunikation mit
         den Studierenden eingespielt hat, wurden immer stärker die verschiedenen
         digitalen Formate genutzt. Hier haben sich ganz neue – und auch kreative –
        Möglichkeiten aufgetan, darunter Videoaufzeichnungen, Podcasts oder interak-
      tive Quiz. Dadurch verändert sich natürlich auch der Arbeitsablauf der Leh-
   renden, denn die digitalen Formate benötigen eine stärkere Vor- und Nachbereitung.
Die digitale Lehrvermittlung erfordert bei den Studierenden ein anderes Lernverhalten.
Viele Studierende hatten zu Beginn noch keine eigene Strategie zum selbstständigen
Lernen entwickelt, da die Lernphasen bisher klar zeitlich und räumlich strukturiert
waren. Gerade für die Nutzung der digitalen Lernformate ist dies jedoch zwingend
notwendig. Hier lässt sich bei den Studierenden eine tolle Entwicklung erkennen, da
sie immer mehr die Vorteile des selbstständigen orts- und zeitunabhängigen Lernens
erkennen und nutzen.

HPJ – Frau Borchardt, fühlen sich die Studierenden von der
Akademie gut mitgenommen?

Anja Borchardt – Da gibt es kein homogenes Bild aus der Studie-
rendenschaft. Den einen gelingt das Studieren im Homeoffice bes-

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ser, den anderen eher weniger. Alle Kritik und Wünsche, die an uns herangetragen
werden, nehmen wir sehr ernst und versuchen diese in Abstimmung mit dem Dekan
und der Akademieleitung bestmöglich umzusetzen.
Die Lehrenden nehmen sehr viel Rücksicht auf die besonderen Lernumgebungen.
Sie zeigen sehr viel Verständnis und unterstützen uns Studierende sehr gewissen-
haft bei Nachfragen oder Lernschwierigkeiten.

HPJ – Herr Dr. Sauer, welche Herausforderungen und Chancen stellt die On-
     line-Lehre dar?

        Nils Christian Sauer – Die Bearbeitung digitaler Lernformate erfordert zu-
         sätzliche Selbständigkeit der Lernenden. So gewinnt die Motivation einen
         zunehmenden Stellenwert. Hier müssen Lehrende geeignete Lernanreize
       schaffen. Dabei sind besonders asynchrone Formate wichtig. Erste Evaluati-
     onen haben gezeigt, dass mehrstündige Online-Konferenzen hohe Konzentrati-
 onsanforderungen mit sich bringen und dadurch als stressig erlebt werden.
Für Lehrende ist es eine weitere Herausforderung, stets alle Informationen ganz
konkret und eindeutig zu vermitteln, damit bei Studierenden Klarheit über Anforde-
rungen und Aufgaben herrscht. So sollte schon vor dem Start der Lehrveranstaltung
über geplante Arbeitsformen, Formate und zu erbringenden Leistungen informiert
werden. Material sollten immer auf gleiche Art und Weise (z.B. auf einer Online-
Plattform) und frühzeitig zur Verfügung gestellt werden. Dies schränkt die Flexibilität
ein, ist aber notwendig, um Verwirrung zu vermeiden. Gleichzeitig müssen die Ler-
nenden online stärker zum Nachfragen animiert und motiviert werden, da sich viele
Teilnehmende in Online-Konferenzen gehemmt fühlen, Fragen zu stellen.
Inhalte ohne Orts- und Zeitbindung selbstständig zu erarbeiten, stellt einen großen
Vorteil digitaler Lernformate dar. Ein Vorteil ist die Wiederholbarkeit, z.B. von Videos
oder Podcasts. Die Möglichkeit, den eigenen Lernfortschritt konstant zu überprüfen,
z.B. durch Quiz oder Online-Abfragen, ist eine weitere Chance. Solche Formate
werden uns auch in Zukunft begleiten und als Ergänzung zum klassischen Präsenz-
unterricht erhalten bleiben.

Frau Borchardt, wie halten Sie den Kontakt zu den Kommilitonen aufrecht?
Gab es auch mal mentale Krisen zu überwinden?

Anja Borchardt – Viele von uns sind untereinander super vernetzt und können sich
so gegenseitig unterstützen und motivieren. Ich versuche den Kontakt zu den Stu-
dierenden immer „auf allen Kanälen“ aufrecht zu erhalten. Alle Studierenden ha-
ben seit Oktober 2020 die Möglichkeit, über Jitsi an den Sitzungen des FSR
teilzunehmen. Inzwischen haben wir uns sogar mit allen Studierendenvertre-
tungen der Polizeihochschulen der anderen Bundesländer im digitalen Raum
getroffen. Für andere Projekte läuft die Kommunikation über E-Mail und Handy
problemlos. Auch haben wir vom FSR jetzt einen digitalen Newsletter eingerich-
tet, der die Studis regelmäßig über aktuelle Akademie-Themen auf dem Lau-
fenden hält.

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Ich glaube, dass viele von uns mal in ein Corona-Loch gefallen sind und nicht allzu viel
Motivation zum Lernen hatten. Uns als FSR wurde erzählt von größeren abgesagten
Reisen, Gefühlen der Einsamkeit, bis hin zu zerbrochenen Beziehungen und dem Ab-
schiednehmen von geliebten Angehörigen.

Herr Richter, Sie haben das Schlusswort. Die Bildungswelt verändert sich stark
und wird mehr und mehr digitaler. Wie sieht aus Ihrer Sicht eine moderne
Hochschule aus?

Eike Richter – Eine Digitalisierung der Bildungswelt bedeutet nicht, dass die
gleichen und bisher analogen Formate nunmehr alle digital stattfinden. Das
große Potenzial steckt in den Bereichen, wo wir von Vernetzung, Wissenszu-
gang und -austausch sowie einer Unabhängigkeit von Zeit und Ort besonders
profitieren – Online-Lernplattformen mit einem vernünftigen Austausch von
Daten, gemeinsamer Dateibearbeitung, digitaler Gruppenarbeit und einem Onlinezu-
gang zu Datenbanken und Literatur.
Zunächst einmal müssen wir es schaffen, die Dinge umzusetzen, deren Notwendigkeit
zwar bekannt war, die in der Vergangenheit aber nicht immer die höchste Priorität
hatten. Die Pandemie hat gezeigt, welche Chancen die Digitalisierung uns gesellschaft-
lich bietet und welchen Nachholbedarf wir insbesondere im Bildungsbereich noch
haben. Das alles gilt auch für uns als Akademie und Hochschule. Hier stellen wir uns
den Herausforderungen. Hochschulen sind dabei immer ein Ort mit vielen starken
Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfern – daher bin ich sehr froh, dass wir noch stärker
als zuvor an einem Strang ziehen, in den Gremien, in der Verwaltung und mit der Aka-
demieleitung. So hat die Akademie seit kurzem einen Beauftragten für die digitale
Lehre eingesetzt, der die Aus- und Fortbildung und die Hochschule unterstützen soll.
In einer modernen Hochschule kommt es weniger auf einen schulisch geregelten Lehr-
betrieb an, sondern auf einen klugen Mix unterschiedlicher Formate, die zu den jewei-
ligen Inhalten und den unterschiedlichen Bedürfnissen der Studierenden passen – das
gilt gerade für eine Hochschule der Polizei mit ihrer Praxisorientierung und ihren Spezi-
fika: Ein breites Angebot an Lehrvideos, die Vorlesungen ergänzen. Ein gewisser Anteil
an Lehrveranstaltungen, die auch von zuhause aus und zeitversetzt besucht werden
können. Aufgabenstellungen, über die Studierende auch digital miteinander diskutieren
und gemeinsam Ergebnisse er- und bearbeiten. Und für unsere Hochschule natürlich
eine stärkere Verzahnung von Wissenschaft und Praxis, die etwa Schusswaffenrecht
mit dem Schießtraining stärker verbindet, so wie wir es im Zuge unserer Curriculums-
reform planen. Eine moderne Hochschule profitiert zudem von den Ergebnissen der
Forschung ihrer Mitglieder und muss auch hierfür einen Raum bieten, damit wir nicht
nur technisch, sondern auch inhaltlich gut aufgestellt bleiben. Hiervon profitieren nicht
nur die Studierenden, sondern die gesamte Polizei Hamburg.
Und ganz klar: Auch eine moderne Hochschule lebt von der Begegnung, dem Aus-
tausch, also der Präsenz ihrer Mitglieder auf dem Campus, in der Mensa, der Biblio-
thek und natürlich im Hörsaal.

Vielen Dank für das Gespräch. | Vicky Baustian PÖA 2

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