Ausblick in die Zukunft - entwicklungen an der spree - CityLights - HVB Immobilien AG
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Oberbaum CityLights Winter 2016/2017 Ausblick in die Zukunft Entwicklungen an der Spree Aus aller Herren Länder Seite 8 Eine Vision wird Wirklichkeit Seite 14 Wer war Wilhelm Lehmbruck? Seite 18
EDITORIAL TITELSTORY Geplant ist geplant THEMEN DIESER AUSGABE TITELSTORY: 3 Baumaßnahmen in der Nachbarschaft Mobilität, Entertainment, Shopping – SPECIALS: 8 Gesichter der Oberbaum City und eine Pyramide SPECIALS: 12 Als Mitte der 90er-Jahre die ersten Unternehmen in die kernsanierte Oberbaum City zogen und den alten Kosmetik perfekt auf den Einzelnen abgestimmt Mauern der ehemaligen Lampenstadt wieder neues Leben einhauchten, war in den umliegenden Quartieren vom neuen Berlin noch nichts zu sehen. Während im Osthafen die letzten Kähne entladen wurden, verfiel BERLIN INSIDE: 14 das Gelände rund um den früheren Güterbahnhof auf der anderen Seite der Warschauer Straße immer mehr. Hütten in der Metropole Heute präsentiert sich das Umfeld des Quartiers völlig anders. Dabei ist der Veränderungsprozess längst noch nicht abgeschlossen. Wir stellen Ihnen die neuesten Entwicklungen in unserer Nachbarschaft vor. TIPPS: 16 Liebe Leserin, lieber Leser, Winter im Spreewald gut zwei Jahre ist es her, dass ich Sie mit einem Artikel an dieser HISTORY: 18 Stelle der Oberbaum CityLights begrüßen durfte. Wir berichteten Die Lehmbruckstraße damals über zahlreiche Pläne rund um das Anschutz-Areal, einen der größten Entwicklungsräume Berlins. Viele der seinerzeit vorgestellten Projekte sind zwischenzeitlich in Umsetzung: Auf beiden Seiten der Mercedes-Benz Arena ent- standen neue Wohn- und Bürogebäude und erst kürzlich erfolgte der Spatenstich für den »Entertainment District«, der zahlreiche Freizeitattraktionen verspricht. Das benachbarte Shoppingcenter »East Side Mall« soll ab 2018 über 120 Geschäfte auf drei Ebenen beherbergen. Berlin ist weiter auf Wachstumskurs – über 50.000 Menschen ziehen jährlich in die Stadt. Die Schaffung entsprechenden Wohnraumes und dazu geeigneter Infrastruktur gehört zu den größten Herausforderungen der Landespolitik. Einen besonders interessanten Ansatz, wie Wohnen, Arbeiten und Ausgehen in der City zukünftig aussehen können, möchten wir Ihnen mit dem Projekt »Holzmarkt« vorstellen, das derzeit auf dem Boden der einst legendären Bar 25 realisiert wird. Auch die Oberbaum City entwickelt sich weiter: Mit unserem neuen Mieter GfK SE sind ganz neue Bürowelten in unser Areal eingezogen – auch diese möchten wir Ihnen nicht vorenthalten. Es bleibt also weiter spannend rund um die Oberbaum City. Bleiben Sie uns gewogen und bis bald. Ihr So stellen es sich die Planer des im Bau befindlichen Platzes vor der Mercedes-Benz Arena vor: Fast scheint es, als Felix Zentz gehöre die East Side Gallery zum neuen Vergnügungs‑ viertel fest dazu. Kaum vorstellbar, dass sie als sogenannte UniCredit Business Integrated Solutions S.C.p.A. Hinterlandmauer einst Teil tödlicher Sperranlagen war. Leiter Asset Management Region Ost und Ausland Illustration: © Anschutz Entertainment Group 2 3
TITELSTORY TITELSTORY G Letzte Ausfahrt eplant ist geplant – und mit dem Bei der unternehmensnahen »Initiative asphalt sollen für eine Verringerung des Friedrichshain. Urteil des Bundesverwaltungs gerichts vom 10. Oktober 2012 Wirtschaft pro A 100« heißt es zum Beispiel, durch den Ausbau würden Ost Lärms sorgen. Da mit dem Autobahnbau diverse Eingriffe in Flora und Fauna ver- Was bedeutet der wurde rechtsverbindlich entschieden: Die und West infrastrukturell weiter mitein- bunden sind, plant der Senat, diese zum Ausbau der A 100 3,2 Kilometer reichende Verlängerung der Stadtautobahn bis zum Treptower Park, der ander verbunden, der Innenstadtverkehr entlastet und der Flughafen noch besser Beispiel durch Neupflanzungen von Bäu- men an anderer Stelle auszugleichen. Die für das Quartier? sogenannte »Bauabschnitt 16«, kommt. zu erreichen sein. Bürgerinitiativen wie Wirksamkeit dieser Maßnahmen wird Seit Mai 2013 laufen die Baumaßnahmen das »Aktionsbündnis A 100 stoppen!« von den Gegnern sicherlich sehr genau für die Streckenerweiterung – beginnend dagegen kritisieren die Gesamtkosten beobachtet werden. am Autobahndreieck Neukölln Richtung von weit über 400 Millionen Euro, den Nordost mit einer Unterquerung von Verlust von preisgünstigem Wohnraum, Ob und wann es mit »Bauabschnitt 17« Grenz- und Neuköllnischer Allee, dann die Luft- und Lärmbelästigung sowie die weitergeht, bleibt ebenfalls abzuwarten. weiter parallel zum Güterbahnhof Treptow Zerstörung zahlreicher Kleingärten und Die Tunneldecke für die geplante Auto- und unter der Kiefholzstraße durch bis anderer Grünflächen. bahn unterhalb des Ostkreuzes wurde zu- zur vorgesehenen Anschlussstelle »Am mindest im Zuge der Umbaumaßnahmen Treptower Park« an der Elsenbrücke. Hier Was aber bedeutet der Ausbau des 16. des Bahnhofs gleich mit betoniert. Der soll die A 100 dann vorläufig enden. Streckenabschnitts, dessen Fertigstellung Plan, Berlin mit einer Ringstraße zu um- Nichtsdestotrotz liegen für den »Bauab- für das Jahr 2022 anvisiert wird, für die schließen, ist jedenfalls schon alt: Bereits schnitt 17«, der eine Fortführung der Trasse Oberbaum City? Ganz neutral betrachtet 1862 wurde dieser Gedanke vom preußi- über die Spree und eine Untertunnelung rückt das Quartier damit näher an den schen Stadtplaner James Hobrecht im des Ostkreuzes vorsieht, auch schon Pläne Fernverkehr Richtung Südosten und an damaligen Bebauungsplan für Berlin, vor. Vielleicht heißt es ja dann irgendwann den Flughafen Berlin-Schönefeld heran. Charlottenburg und weitere umliegende auf Höhe Storkower Straße/Frankfurter Statt wie bisher rund 7,5 Kilometer wer- Gemeinden festgehalten. Allee »Letzte Ausfahrt Friedrichshain«. den es dann nur noch circa drei Kilometer Bild oben: Der 16. Bauabschnitt der A 100 verläuft vom Autobahndreieck Neukölln bis zur bis zur Autobahn sein. Wie viel Zeit die www.stadtentwicklung.berlin.de/bauen/ Anschlussstelle »Am Treptower Park«. Ziel der Autobahnverlängerung ist es unter anderem, die Keine Baumaßnahme innerhalb Berlins Gewerbetreibenden der Oberbaum City strassenbau/A100_16_ba/index.shtm östlichen Bezirke besser und direkter an das Bundesautobahnnetz anzubinden. Karte: © Arbeitsgemeinschaft SRB/Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin ist gegenwärtig so umstritten wie diese. und ihre Beschäftigten dadurch tatsäch- www.wirtschaft-pro-A100.de Befürworter und Gegner führen gewich- lich mit dem Auto sparen, wird sich dann www.A100stoppen.de Bild unten: Mit der Anschlussstelle »Am Treptower Park« endet der Bauabschnitt 16 kurz vor der tige Argumente für ihre jeweilige Position zeigen. Trog- beziehungsweise Tunnel- Elsenbrücke. Eine Fortführung der Stadtautobahn ist aber längst schon geplant. ins Feld. bauweise, Schutzwände und Flüster- Illustration: © Arbeitsgemeinschaft SRB/Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin Ein Stück Berlin? Die A 100 wächst mit dem jetzt im Bau befindlichen 16. Bauabschnitt um ein weiteres 3,2 km langes Teilstück. 4 5
TITELSTORY TITELSTORY Bild oben: Nach zweijähriger Bauzeit soll die entstehende East Side Mall im Frühjahr 2018 eröffnet werden. Architekt ist der Niederländer Ben van Berkel, der zusammen mit der Kunst- historikerin und Architektin Carolin Bos das Architektur- und Designbüro UNStudio in Amsterdam betreibt. Illustration: © FREO Group Bild links: Die ersten Restaurantbetreiber am Mercedes Platz stehen fest: coa – Asian Food und Drinks, dean&david sowie L’Osteria. Illustration: © Anschutz Entertainment Group Zukunftsmusik? Bild rechts unten: Das EPSILON zwischen Flutgraben und Landwehrkanal. Noch ist es nur eine Projektstudie ... Illustration: © LANGHOF® Neues Ausgehviertel 28 WM-tauglichen Bahnen sowie eine Was bislang für die neuen Anwohner, verwirklicht wird, steht noch in den Energieeinsparung sowie Rückgewinnung Mit Spannung ganze Reihe Restaurants, Cafés und Bars Arbeitnehmer und die zahlreichen Besu- Sternen. Gleichwohl zeigen seine Pläne, eingesetzt werden, um Heizungswärme, rund um die Mercedes- nicht fehlen. Flankiert wird das neue Vier- cher in unmittelbarer Nähe des Areals in welche Richtung sich das Stadtbild sowie Kühlung/Klimatisierung und Strom erwartet Benz Arena bis 2018 tel von zwei Hotels mit rund 400 Zimmern. noch fehlt, ist eine zentrale Einkaufsstelle verändern könnte. Denn bei einer stetig weitgehend selbst zu generieren. Ein wei- I Investitionskosten insgesamt: rund 200 für den täglichen Bedarf. Diese Lücke soll wachsenden Bevölkerung, steigenden terer Vorteil: Die Gebäudeform sorgt für nsgesamt lässt sich also zusammenfas- W ährend im Osten der Oberbaum Millionen Euro. Inwieweit dieses Ausgeh- mit der im Bau befindlichen East Side Mall Grundstückspreisen und der weiter zu- deutlich mehr Licht in den Wohnungen sen, dass die ohnehin schon mitten im City die A 100 verlängert wird, viertel mit der unmittelbar angrenzenden an der Warschauer Straße geschlossen nehmenden Bedeutung nachhaltigen, und weniger Verschattungen anderer urbanen Berlin sehr verkehrsgünstig entsteht auf dem Anschutz- East Side Gallery, dem längsten noch er- werden. Das futuristisch anmutende ökologischen Lebens ist das Bauen in die Häuser. Der vorgesehene Standort zwi- gelegene Oberbaum City für Geschäfts- Areal westlich vom Quartier ein typisch haltenen Stück der Berliner Mauer, har- Shoppingcenter nach Plänen des nieder- Höhe nahezu eine logische Konsequenz. schen Landwehrkanal und Flutgraben partner und Beschäftigte der hier ansässi- amerikanisches Entertainment-Viertel. Als monieren wird, bleibt abzuwarten. ländischen Architekten Ben van Berkel wäre nach Ansicht von Langhof ideal. Das gen Unternehmen zukünftig noch besser die Oberbaum CityLights vor zwei Jahren wird sowohl von der Arena über die Hochhäuser mögen derzeit in Europa EPSILON würde sich nach seiner Ansicht zu erreichen sein wird. Hinzu kommen ein über die Baumaßnahmen auf der ehe- www.mercedes-platz.de Tamara-Danz-Straße als auch über einen im Allgemeinen und in Deutschland im gut in das bestehende Gebäudeensemble weiter wachsendes Freizeitangebot für Fußgängerüberweg von der Warschauer Speziellen noch keinen ungeteilt guten einfügen. Die Terrassen lägen zur Südseite, den entspannten Feierabend in unmittel- Brücke aus zu erreichen sein. Geplant sind Ruf genießen, da sie nach Ansicht ihrer während der Blick gen Norden über den barer Nachbarschaft sowie ein umfangrei- circa 120 Ladeneinheiten, zwei Ebenen Kritiker historisch gewachsene Stadt Fluss schweifen könnte. ches Shoppingangebot für den schnellen Für den täglichen für Parkdecks und ein Fitness-Studio. Ins- bilder mit Einheitsfassaden verschandeln. Einkauf nach Büroschluss oder während gesamt wird das Center damit in etwa so Für potenzielle Wohninteressenten Bedarf und darüber groß wie die Potsdamer Platz Arkaden. Unstrittig ist jedoch, dass eine städte bauliche Verdichtung der zunehmenden klingt das nicht schlecht. Bis es allerdings der Mittagspause. hinaus: East Side Mall Flächenversiegelung entgegentritt, dass so weit ist, wird noch viel Wasser die Und wer weiß, vielleicht wird es in naher www.eastsidemall.de Hochhäuser bis zu einer bestimmten Spree hinunterfließen. Denn wie es Zukunft einmal eine begrünte Pyramide an N ach und nach schließen sich die Höhe deutlich weniger Energie verbrau- stadtplanerisch überhaupt mit diesem der Spree geben, von der aus ihre Bewoh- (Bau-)Lücken rund um die Ober- chen und sie es im Endeffekt ermögli- zentralen und doch schon fast idyllisch ner den Sonnenuntergang über der Ober- baum City. Wo der Blick noch chen, mehr Menschen auf weniger Raum gelegenen Areal weitergehen soll, steht baumbrücke genießen können. Inwieweit vor wenigen Jahren über triste Flächen Die Pyramide von effizienter mit allem Lebensnotwendigen längst noch nicht fest. die neuen Konzepte tatsächlich realisiert zu versorgen. Was sieht also Langhofs maligen Brache des Ostgüterbahnhofs be- schweifte, die der Zweite Weltkrieg, die deutsche Teilung und ein nicht mehr ge- Langhof – Vision Entwurf genau vor? www.langhof.com/portfolio/epsilon- werden und wie sie sich dann in die ge- wachsenen Strukturen einpassen werden – richtete, lag die 2008 eröffnete O2-Arena nutzter Güterbahnhof hinterlassen hat- für großstädtisches pyramidenhaus/ wir halten Sie auf dem Laufenden. noch immer wie ein UFO allein auf weiter ten, finden sich heute Wohnungen sowie Langhof verspricht nichts weniger als ei- Flur. Das soll sich nun schleunigst ändern. Büros, Gastronomie und Hotels. Arbeits- Leben von morgen nen völlig neuen Hochhaustyp: 18 Etagen Der heutigen Mercedes-Benz Arena vor- plätze für Tausende Menschen sind in den auf 65 m Höhe in Form einer Pyramide, W gelagert entsteht rechter Hand die »Music letzten Jahren im Umfeld des Areals ent- ährend die zuvor beschriebe- Büros und Werkstätten in den Unterge- Hall«, laut Anschutz Gruppe »Berlins standen. Hinzu kommen jährlich rund drei nen Projekte A 100, Entertain- schossen, darüber Wohnungen, vertikale größter Ballsaal oder kleinstes Stadion«, Millionen Besucher der East Side Gallery ment-Viertel und East Side Gärten und begrünte Fassaden, Gebäude- mit Platz für bis zu 4.000 Besucher. Linker sowie ca. 1,3 Millionen Gäste von mehr Mall alle bereits im Bau sind und innerhalb technik und Parkplätze im Innern des Hand wird ein UCI-Kino-Komplex mit 14 als 130 Sport-, Musik- und Entertainment- der nächsten Jahre fertiggestellt werden, Gebäudes statt im Keller. Der Bau würde Sälen für die neuesten Blockbuster, aber Events in der Mercedes-Benz Arena. existiert das »EPSILON« des Berliner Archi- höchstens ein Untergeschoss benötigen, auch für »ambitionierte Filmkunst« und Dieser Zustrom macht sich auch am ge tekten Christoph Langhof bislang nur auf was nicht nur die Baukosten deutlich sen- Liveübertragungen von Sport-Events, rade im Umbau befindlichen S-Bahnhof dem Papier beziehungsweise im Rechner. ken soll, sondern auch den Grundwasser- Opern etc. locken. Und wenn schon ein Warschauer Straße bemerkbar, den mitt- Und ob dieser auch »Pyramidenhaus« spiegel unangetastet ließe. Neben der amerikanisches Unternehmen ein solches lerweile rund 85.000 Fahrgäste zum Ein-, genannte Entwurf jemals, wie von Lang- Nutzung von Solar- und Windenergie Event-Zentrum entwickelt, dann dürfen Aus- und Umsteigen nutzen. Die Fertig- hof vorgeschlagen, auf der Brache vor sollen mehrere sogenannte »Grüne natürlich auch eine Bowling World mit stellung ist für Herbst 2017 geplant. dem Badeschiff am Treptower Spreeufer Technologien« zur Energiegewinnung, 6 7
SPECIALS SPECIALS Gesichter aus aller Welt Tukta Tran Auszubildende, AD AGENDA Kommunikation und Event GmbH in der Oberbaum City I hre Eltern kommen aus Laos, geboren ist sie aber in Berlin. Trotzdem fühlt sich Tukta Tran weder deutsch noch laotisch. »In Deutschland werde ich als Ausländerin wahrgenommen, in Laos als Deutsche«, erklärt sie und erinnert sich an nur einen Vorfall, als dies nicht so war. »In der Markthalle Neun sagte ein älterer Herr zu mir: International, kreativ und niemals im Stillstand – das ist Berlin. Genau dieses pulsierende Flair bewegte immer ›Du bist eine richtige Berlinerin‹«, freut sich Tran, die schon immer fest im Berliner mehr Menschen aus aller Welt in den letzten Jahren wieder dazu, in die deutsche Hauptstadt zu ziehen. Leben verwurzelt ist und bereits seit ihrer Kindheit die Sportwelt der Hauptstadt aufmischt. So spielte Tran zehn Jahre lang bei der ALBA Berlin Jugend, turnte für den Während der Anteil der ausländischen Bevölkerung 2005 noch 13,3 % der gesamten Bevölkerung ausmachte, Turn- und Sportverein Lichterfelde v. 1887 und gründete im Februar 2015 ihr eigenes stieg diese Zahl 2015 bereits auf 17,2 % (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg). Cheerleading-Team, die »Berlin All Stars«, die sie seither trainiert. Und da ihr der Sport so am Herzen liegt, engagiert sie sich auch noch ehrenamtlich für den A llein im letzten Jahr waren Mal drastisch – zu dieser Zeit entwickelte jungen Gesichter anzutreffen. Wir haben Hauptverein Turngemeinde in Berlin 1848. dadurch über 190 ausländische sich Berlin zu einem der führenden einige von ihnen getroffen, um mit ihnen Nationen in Berlin vertreten, die Industriestandorte Deutschlands. über ihre Herkunft, ihre Beweggründe Dennoch ist ihr Alltag sehr von der laotischen Kultur geprägt, allen voran der kulina- die Stadt bunter, vielfältiger und spannen- für den Umzug nach Berlin und nachhal- rischen Tradition. »Essen ist für uns sehr wichtig und ein intensives Gemeinschafts der machen. Die Attraktivität der Stadt für Noch heute ist Berlin ein wahrer Schmelz- tige Erlebnisse in der Hauptstadt zu spre- erlebnis«, erklärt sie und schwärmt von der laotischen Küche, in der viele verschie- Zuwanderer hat allerdings schon eine tiegel der Kulturen, der vielleicht genau chen. Dabei haben sie uns ganz neben- dene Gerichte auf einer großen Platte serviert werden, sodass alle drumherum sitzen lange Tradition: Mit Beginn der Industriali- aus diesem Grund in den letzten zehn bei auch ihre Lieblingsplätze sowie ihre können. Manchmal vermisst sie diese Atmosphäre – zum Beispiel, wenn in Deutsch- sierung im 19. Jahrhundert wuchs die Jahren zahlreiche junge, gut ausgebilde- persönlichen Wünsche und Empfehlun- land Rechnungen nach einem Restaurantbesuch so akribisch getrennt werden. Bevölkerung insbesondere aufgrund der te internationale Fachkräfte anzog. Auch gen für die Zukunft Berlins verraten. vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten das erste in der Oberbaum City sind viele dieser Bei AD AGENDA absolviert sie eine Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommuni- kation und findet besonders viel Gefallen an der Eventorganisation. Auch das schöne Büro über den Dächern der Oberbaum City mag Tran sehr, wobei ihre Lieblingsecken in Berlin weniger urban sind – zum Beispiel im Schlosspark Charlottenburg. »Ich mag es, wo es grün und ruhig ist. Berlin ist cool, weil immer viel los ist, da brauche ich auch Laura Esnaola, meine Ruheoasen«, sagt sie, »im ›Concrete Jungle‹ zu arbeiten reicht mir völlig.« Geschäftsführerin, Care.com Europe GmbH N och bis vor sechs Monaten war ihre Familie auf vier Konti- nenten verteilt, jetzt sind sie alle vereint in Berlin. Das Thema Internationalität ist fest in der Vita von Laura Esnaola Ehab Abou Asali verankert. Die gebürtige Spanierin und ihre Familie absolvierten ihre Software-Entwickler, adesso AG Ausbildung an der deutschen Schule in Madrid, die ihr Urgroßvater nach dem Spanischen Bürgerkrieg wieder mit aufgebaut hatte. So »Berlin ist zeitgemäß und trotzdem historisch. Es erinnert mich sehr an sprach sie Deutsch zeitweise besser als Spanisch, las früh Goethe Damaskus – nicht stilistisch, aber weil jede Ecke anders ist. Jeder ist ver- und fühlte sich der deutschen Kultur schon als Kind sehr verbun- schieden, die Stadt ist etwas chaotisch und auf ihre eigene Art trotzdem den. Bevor es sie und ihre Familie nach Berlin verschlug, bereiste sie irgendwie strukturiert. Diese lebendige Atmosphäre habe ich bisher in die ganze Welt, studierte an der renommierten Yale University, lebte keiner anderen deutschen Stadt erlebt.« und arbeitete in über 20 Ländern. Ihre Karriere bei Care.com, dem weltweit größten Onlinemarktplatz für familienunterstützende Vor dreieinhalb Jahren hat es Ehab Abou Asali für sein Informatikstudium Dienstleistungen, begann sie 2012 als Director of International nach Berlin verschlagen, das er 2015 erfolgreich an der Humboldt-Uni- Business Development in Boston. Im Februar 2016 führte ihr Weg versität beendete. Der gebürtige Syrer wurde in Moskau geboren und zurück nach Europa, dieses Mal als Geschäftsführerin der Care.com lebte vor seinem Umzug nach Berlin in Damaskus. Um sein Studium abzu- Europe GmbH in Berlin. schließen, lernte er in nur acht Monaten fließend Deutsch. Nun arbeitet er seit April 2016 in der Oberbaum City. Bei der adesso AG ist Abou Asali »Ich hatte 16 Jahre nicht in Europa gewohnt, das Jobangebot war hauptsächlich in der Software-Entwicklung tätig und freut sich jeden Tag die perfekte Option, wieder zurückzukehren«, erinnert sich die erneut auf die Arbeit. »Es gefällt mir sehr, mit einem tollen Team in einem Spanierin. »Ich kannte das deutsche Büro bereits und konnte auch denkmalgeschützten Gebäude arbeiten zu können«, erklärt er. meine Familie dafür begeistern, herzukommen.« Außerdem gefalle ihr Berlin als eine der kreativsten und lebendigsten Städte Europas. Berlin, so Abou Asali, sei besonders für junge Berufsanfänger wie ihn »Mein liebster Moment des Tages ist es, wenn ich durch die Straßen ein magischer Ort – weil es hier facettenreich und vergleichsweise güns- laufe«, erzählt sie, »weil man überall mit Musik begrüßt wird« – tig ist. »Berlin war immer die schöne, große europäische Hauptstadt, in selbst in der Oberbaum City, in der sie die Tanzschule »SwingStep der sich viele Leute noch viel leisten können«, erzählt er und hofft, dass Berlin« für sich entdeckt hat. Trotz ihrer internationalen Vita bleibt dies auch noch lange so bleibt. Seine Perspektive: Er möchte erst mal die Spanierin ihrer Herkunft treu – indem sie so oft wie möglich bleiben, um noch mehr Berufserfahrung zu sammeln, die er später für eine kurze Siesta hält. »Deutsche lachen über die spanische Siesta«, den Wiederaufbau in Syrien nutzen will. Was er den Deutschen schon amüsiert sich Esnaola und empfiehlt, den täglichen »Powernap« immer mal mit auf den Weg geben wollte? »Smile«, lacht der Syrer, einmal selber auszuprobieren. »ein bisschen mehr Lächeln schadet nie.« 8 9
SPECIALS SPECIALS Franziska Berthold Yuleisy Oliva Cruz Account Executive, Technischer Support, hotsplots GmbH Datagrafix GmbH N ach 30 Jahren auf Kuba hat ihn In der Hauptstadt schätzt er die V on ihrem Büro in der Rotherstraße die Liebe nach Berlin verschlagen. Anonymität, die einem viele Freiheiten aus arbeitet Franziska Berthold Nun wohnt Yuleisy Oliva Cruz gibt. »Einerseits wirkt Berlin manch- an der Schnittstelle zwischen schon seit sechs Jahren in der Haupt- mal kalt auf jemanden, der aus Deutschland und den Philippinen. Als stadt. Seit Juli 2014 arbeitet der ausge- Lateinamerika kommt«, erklärt der Account Executive beim internationalen bildete Fachinformatiker für System Kubaner, »andererseits genieße ich es Verlagsdienstleister Datagrafix GmbH integration im technischen Support der auch, dass nicht jeder jeden kennt.« korrespondiert sie sowohl mit deutschen hotsplots GmbH, europäischer Spezialist Trotzdem fände er es schön, wenn Verlagen als auch mit ihren philippini- für WLAN-Lösungen. Deutsch lernte er sich die Menschen öfter grüßen wür- schen Kollegen in Manila. Auf dieses bereits in seiner Heimat auf einer Sprach- den – zum Beispiel im Treppenhaus Arbeiten zwischen Kulturen und Zeit zweimonatigen Einarbeitungsphase am Nachdem ich lange Zeit in Australien schule. »Als ich hier angekommen bin, auf dem Weg ins Büro. zonen haben sie die letzten sieben Jahre Hauptsitz von Datagrafix auf den Philippi- gearbeitet hatte, wo alle in nahezu jeder habe ich sechs Monate nur ›Bahnhof‹ ihres Lebens gut vorbereitet. nen schließlich ihre neue Stelle im neuen Situation sehr höflich, respektvoll und verstanden«, erinnert sich Oliva Cruz, Den Wunsch, wieder nach Kuba Berliner Büro des Unternehmens antrat. freundlich bleiben, war das schon eine »die Leute haben einfach zu schnell z urückzukehren, hat er nicht. »Meine Nach ihrem Studium der Verlagsher‑ Umstellung, aber es hat auch sein gesprochen.« Arbeit und Berlin gefallen mir sehr«, stellung lebte sie zunächst fünfeinhalb Jah- Von dort aus ist sie tagtäglich mit deut- Gutes. So weiß man gleich, woran man erzählt Oliva Cruz. Er blickt positiv in re in Melbourne, Australien, und war dort schen Kunden und ihren philippinischen ist, und braucht nicht zu rätseln, wie Mittlerweile hat er sich aber gut einge- die Zukunft. Ein Rat, den er jedem als Graphic Designer und Production Ma- Kollegen in Kontakt, was sie auch für eine Äußerung gemeint sein könnte. lebt und liebt das multikulturelle Flair mitgeben würde: »Das Leben etwas nager tätig. Anschließend reiste Franziska kulturelle Unterschiede sensibilisiert hat: Ein ›that looks great‹ in Australien zum Berlins – besonders in der Oberbaum öfter in Farbe zu betrachten.« Berthold noch ein Jahr durch Asien, Nord- »Hier in Berlin sind alle ehrlich und direkt, Beispiel kann dagegen alles Mögliche City. Hier gefällt ihm außerdem die gute und Südamerika, bevor sie nach einer mit der berüchtigten ›Berliner Schnauze‹. bedeuten ...« Verkehrsanbindung. Salimane Adjao Moustapha Roberta Foti Principal-Software-Entwickler, Teamleiterin (Controlling Services), Meltwater Deutschland GmbH BASF Services Europe GmbH V V on Westafrika über Ostasien nach Mitteleuropa – als Salimane Adjao on Mailand nach Berlin. Bereits Moustapha (von Kollegen kurz »Sam« genannt) vor drei Jahren zu 2003 hat es die Italienerin Meltwater (Anbieter von Medienbeobachtung, Social-Media-Monitoring Roberta Foti das erste Mal in die und Medienkontaktdatenbank) in die Oberbaum City kam, brachte er nicht nur Hauptstadt verschlagen. Damals für jahrelange Berufspraxis als Software-Entwickler mit, sondern auch vielfältige einen interaktiven Sprachkurs, der sie interkulturelle Erfahrungen. Denn nach dem Schulabschluss in seinem Heimatland einmal quer durch die ganze Stadt studierte der Beniner in Malaysia und Singapur, anschließend arbeitete er in führte. »Anstatt in einer Schule fand Vietnam und China, zuletzt in Peking. Insgesamt besuchte er über 60 Städte in unser Unterricht in Berliner Parks, 15 Ländern und verbrachte zehn Jahre (ein Drittel seines bisherigen Lebens) in Museen, Cafés und Bars statt«, erinnert Asien, bevor es ihn nach Berlin verschlug. sich Foti. »In den 10 Tagen konnte ich so viel von Berlin entdecken – es war Liebe Wie unterschiedlich es sich in den beiden Hauptstädten Berlin und Peking lebt auf den ersten Blick.« Als sie 2007 und arbeitet, bringt Sam so auf den Punkt: »In Peking laufen Arbeitsprozesse erfuhr, dass die BASF eine Tochtergesell- allgemein deutlich dynamischer ab. Während in Deutschland der Weg zum Ziel schaft in Berlin aufmachen wird, bewarb meist präzise durchgeplant ist, steht in China eher das Ergebnis im Vordergrund, sie sich sofort, und das mit Erfolg. Sie egal, wie man letztlich dort hinkommt.« zog in die Hauptstadt, seit März dieses Jahres arbeitet Foti als Teamleiterin der Ein großer Pluspunkt von Berlin ist für ihn das familienfreundliche Umfeld: Die neu gegründeten Abteilung Controlling vielen Grünflächen der Stadt nutzen er und seine Frau gerne für ausgiebige Spazier- Services, in der sie ein internationales »man begegnet so vielen unterschiedli- in ihrer neuen Heimat eingelebt. Nur die gänge und Ausflüge mit ihrem gemeinsamen Sohn. Auch die Suche nach einem Team von zehn Personen leitet. chen Kulturen und Nationalitäten.« deutsche Pünktlichkeit sei immer noch ge- Kitaplatz und einer Grundschule erwies sich als erfreulich unkompliziert. »Die Lehrer Obwohl sie neue Entwicklungen in der wöhnungsbedürftig. »Wenn man in Italien und Erzieher sind sehr offen, was die Auswahl von Kindergarten und Schule sehr Besonders angetan hat es ihr der Bezirk Stadt positiv einschätzt, wünscht sie sich, ›ab 16 Uhr‹ und ›um 16 Uhr‹ sagt, ist das erleichtert hat.« Friedrichshain, in dem sie sich zu Hause dass die Bezirke ihren besonderen Cha- nicht dasselbe«, erklärt sie schmunzelnd, fühlt. »Friedrichshain ist europäisch«, be- rakter erhalten. Wenngleich es große »hier gibt es gefühlt keinen Unterschied.« schreibt die Italienerin ihren Lieblingskiez, Unterschiede zu Italien gibt, hat sie sich 10 11
SPECIALS SPECIALS Offen für I n Zusammenarbeit mit dem Architektur- Anklängen an die in- büro IFUB* und dem Büromöbelhersteller dustriegeschichtliche Vitra gestaltete die GfK die angemiete- Vergangenheit steht Neues ten 555 Quadratmeter im 2. Obergeschoss beim neuen Büro je- der Naglerstraße 4 von Grund auf neu doch der Aspekt der und bezog dabei ihre Mitarbeiter in Funktionalität klar im mehreren Workshops aktiv mit ein. Das Vordergrund. Moder- Die rund 50 Mitarbeiter des Ergebnis: Die vorhandene Unterteilung in ne technische Aus- Berliner Datenteams der GfK viele einzelne Bürozellen wurde konse- stattung und Möbel quent aufgebrochen und durch große, sollen flexibles und arbeiteten bisher über die ganze zusammenhängende Open-Space-Flächen produktives Arbeiten Stadt verteilt. Seit März 2016 mit mobilen Arbeitsplätzen ersetzt. ermöglichen, das sich kommen sie in einem komplett ganz an den individu- neu gestalteten Büro in der Die großen, luftigen Räume lassen ellen Bedürfnissen der E rinnerungen an die ursprüngliche Raum- Mitarbeiter orientiert. Naglerstraße zusammen, das den wirkung des OSRAM- (und später NARVA-) Industriecharakter der Oberbaum Fabrikgebäudes wach werden. Dieser Ein wichtiger Faktor ist dabei die Reduk störendes Echo entsteht und alle Kollegen City mit einem modernen Open- Eindruck wird durch große Glühbirnen tion des Geräuschpegels: Die spezielle Struk- konzentriert arbeiten können. Für Situati- Space-Bürokonzept verbindet. an der Decke und Raumtrenner aus tur von Boden und Decke sowie mehrere onen, in denen dieser Schutz einmal nicht Armierungsstahl ganz gezielt verstärkt. dekorative Akustikschaumwürfel sorgen ausreicht, hat das Unternehmen gesondert Unabhängig von solchen nostalgischen dafür, dass in den großen Räumen kein abgeschirmte Bereiche sowie den separa- ten Arbeitsraum »Think Tank« eingerichtet. Die Arbeitsplätze selbst sind keiner be- stimmten Person zugewiesen und können Tag für Tag frei gewählt werden. Damit das schnell und problemlos funktioniert, stehen neben einer Notebook-Dockingsta- tion an jedem Platz ergonomisch verstell- bare Monitore und Bürostühle zur Verfü- gung, auch das Arbeiten im Stehen ist an Großes Bild: Im neuen Loungebereich können mehreren höhenverstellbaren Tischen nicht nur wartende Gäste Platz nehmen. Auch möglich. Alle persönlichen Arbeitsmittel Mitarbeiter nutzen die bequemen Polstermöbel und Gegenstände lassen sich über Nacht zum Entspannen oder für informelle Meetings. © Vitra, Fotograf: Eduardo Perez in hölzernen Schließfächern aufbewahren. Am nächsten Morgen werden sie dann zu Bild rechts: Dank geräuschdämpfender Elemente kann auch im Open-Space-Büro hochkonzentriert einem neuen Platz mitgenommen: Ein gearbeitet werden. Flexible Stehtische, Bürostühle neuer Arbeitstag im Open-Space-Büro und Monitore machen den Arbeitsplatz ergonomisch anpassbar. kann beginnen. © Vitra, Fotograf: Eduardo Perez www.gfk.com/de Wellness und Kosmetik in »Jeder Mensch ist individuell. Und daher stimme ich jede e inzelne Behandlung speziell auf den jeweiligen Kunden ab«, aus Biomolekülen aufgetragen, die die Poren säubert, den Lymph- fluss aktiviert und die Haut im Innern entschlackt und entgiftet. entspanntem Ambiente erklärt Zahlmann, die sich in ihrem Institut weitestgehend auf Anti-Aging spezialisiert hat, aber auch Permanent-Make-up Falls es doch mal schneller gehen muss, zum Beispiel in der Mit- anbietet. Mittels einer Anamnese und einer ausgiebigen Haut- tagspause, hat Zahlmann ein besonderes 40-minütiges »Manager- Z ur Einstimmung begrüßt Fachkosmetikerin Birgitt Zahlmann analyse untersucht sie jedes Mal aufs Neue, welche Anwendun- Treatment« entwickelt, in dem sich bei einer Gesichtsmaske in jeden Gast mit einem vitaminreichen Aloe-Drink. An- gen und Wirkstoffe für ihre Kunden verträglich sind. Zahlmann ruhiger Atmosphäre alles um Entspannung und Erholung dreht. schließend startet das ganz auf die individuellen Wünsche arbeitet hauptsächlich mit Produkten der Firma Deynique, die und Anforderungen abgestimmte Behandlungsprogramm. Im auf einer Aloe-vera-Basis beruhen. An dem Sortiment des nord- Egal ob lang oder kurz – zum Abschluss einer jeden Behandlung Friedrichshainer Kosmetikinstitut NEW FACE können die Kunden rheinwestfälischen Anbieters schätzt sie insbesondere das können sich dann alle Kunden auf eine belebende Tasse Kiowa aus einem breiten Portfolio verschiedener »Best of Beauty«- »Synergieprinzip«. Denn da die verschiedenen kosmetischen Power Tee in verschiedenen Geschmacksrichtungen und einen Therapien wählen. »Das Maß aller kosmetischen Behandlungen Maßnahmen und Wirkstoffe aufeinander aufbauen, können sie kleinen Snack freuen. Wer sich gerne selber überzeugen möchte, ist die Wirkung«, so Zahlmann, »alle Treatments zielen auf variabel miteinander kombiniert werden. kann noch bis zum 31.12.2016 mit dem Code »OBERBAUM« Langzeitwirkung ab.« Wer es lieber klassisch mag, kann sich ein Bio-Face-Lifting für 59 € anstatt 68 € ausprobieren. mit einem Bio-Face-Lifting verwöhnen lassen. Die exotische Zu den besonders beliebten Basisanwendungen, die sich auch Gesichtsmaske mit 24-karätigem Gold, das »Venetian Ritual«, gut für Einsteiger eignen, zählt das Bio-Face-Lifting. Nach einer Telefonische Terminvergabe: 030-23008300 verspricht hingegen eine Wellnesserfahrung auf Luxusniveau. gründlichen Reinigung wird hier eine straffende pflanzliche Mixtur www.ki-new-face.de 12 13
BERLIN INSIDE BERLIN INSIDE Eine Vision wird Wirklichkeit Z ehn Jahre sind in der weit über 750-jährigen Individuell gestaltete Holzgebäude statt Coup. Mit finanzieller Unterstützung hochproduktive Landwirtschaft betrieben Geschichte Berlins eigentlich gar nichts. linearer Hochhäuser mit 82-Meter-Turm, einer Schweizer Pensionskasse erwarben werden soll, die die ansässigen Bewohner, Doch in der aktuellen Entwicklungsphase Ausstiege für Biber, die nach Meldungen sie von den Berliner Stadtreinigungsbe- die Gastronomie und den Dorfladen ver- der Stadt können dazwischen Welten liegen. des NABU Berlin bereits gelegentlich in trieben ein mehrere Tausend Quadrat sorgen wird. Daneben entstehen je eine Sehr deutlich wird dies derzeit auf einem kürzlich der Rummelsburger Bucht zu sehen sind, meter großes Grundstück zwischen Holz- große Werkstatt-, Musik-, Multifunktions- noch weitestgehend ungenutzten Areal nahe der statt Einheitsbüros mit Wasserblick: Was marktstraße und Spree – und realisieren und Artistenhalle. Sie bilden das Funda- Oberbaum City, auf dem die legendäre »Bar 25« derzeit zwischen den S-Bahnhöfen Janno- nichts weniger als ihre Vorstellung von ment für ein kleinteiliges »Oberdorf« mit einst von sich reden machte. witzbrücke und Ostbahnhof entsteht, ist städtischem Wohnen, Leben und Arbei- mehrgeschossigen Holzgebäuden, den so- wahrlich ungewöhnlich und so – zumin- ten der Zukunft. Auf den Punkt ge- genannten »Hütten«, für Künstler, Musiker, Erinnert sich noch jemand an »Spree-Urban«? dest innerhalb Deutschlands – wohl auch bracht, lesen sich ihre Pläne, die in der Handwerker und Gewerbetreibende. Den gläsernen Hochhauskomplex an der Friedrichs- nur in Berlin denkbar. umfangreichen Holzmarkt-Broschüre hainer Holzmarktstraße, der im Jahr 2006 – statt unter www.holzmarkt.com detailliert Im »Unterdorf« werden die Hütten teils des vom Kanzleramtsarchitekten Axel Schultes ent- Kreativdorf für Business-Hippies? vorgestellt werden, wie folgt: auf Stelzen gebaut, um freie Sicht auf die worfenen, wellenförmigen »Spreesinus« – reali- Spree zu gewährleisten. Mittelpunkt des siert werden und das brachliegende Flussufer mit Wo nach dem 30-jährigen Krieg der »Nachhaltigkeit und Wandel sind für Geländes sind der zentrale Marktplatz vollverglastem Spiegelglanz aus dem Dornröschen- Magistrat von Berlin sein Bauholz über uns kein Widerspruch. Wir erzeugen ein sowie der sogenannte »Mörchenpark« schlaf wecken sollte? Heute wird endlich gebaut. die Spree anlanden, stapeln und mit Pfer- Spannungsfeld zwischen moderner Archi- mit naturnah begrüntem Flachufer zur Jedoch völlig anders, als es auch diese Pläne des defuhrwerken abtransportieren ließ, wo tektur und einem Holzmarkt im Sinne des Spree sowie einem öffentlichen Uferweg. Architekten Volker Staab seinerzeit vorsahen. im Zeitalter der Industrialisierung Fabri- Wortes. Neue Technologien und Handwerk Hinzu kommen ein Hotel, ein Restaurant, Bild oben: Offenes Spreeufer für alle: Mit dem geplan- ken wie Pilze aus dem Boden schossen befruchten sich. Der Holzmarkt lässt Platz ein Spa und ein KidzClub. Auch ihren ten Quartier am Holzmarkt soll das Leben wieder an den Fluss zurückkehren. Foto: © Hütten und Paläste und wo nach 1961 tödliche Grenzanla- für Neues, verharrt nicht statisch. Wir einst so erfolgreichen Club »Kater Holzig« gen aller früheren Virtualität ein Ende wollen Werte schöpfen, experimentieren wollen die Holzmarkt-Visionäre hier im Bild Mitte und unten: Nur zehn Minuten Fußweg vom setzten, da entsteht derzeit wieder etwas und lernen – an einem einzigartigen, neuen Gewand auferstehen lassen. Alexanderplatz entfernt soll bis zum Jahr 2025 ein völlig neuartiges Quartier entstehen, »dessen Leitgedanke es überaus Lebendiges. Christoph Klenzen- lebenswerten Ort.« ist, Natur, Kultur und Arbeit eng zu verzahnen.« dorf und Juval Dieziger bereicherten das Wer sich bei so einem vielfältigen Ange- Ober- und Unterdorf sollen öffentlich zugänglich und barrierefrei ausgebildet sein. Ein sogenannter »Berg- bunte Partytreiben an der Spree bereits Und wie soll dieser einzigartige, bot erst einmal einen Überblick verschaf- wanderweg« und ein System von Laubengängen führen mit international angesagten Locations. lebenswerte Ort aussehen? fen möchte, nutzt dazu am besten den durch die Siedlung. Illustrationen: © Hütten und Paläste Jetzt machen sie sich an den ganz großen öffentlich zugänglichen »Bergweg«, der Eine tragende Säule des geplanten auf Stegen und Brücken übers Dorf führt. Quartiers wird das Technologiezentrum Von hier wird man sicherlich auch einen »Eckwerk«, in dem Studenten woh- erstklassigen Blick über die Dächer mit nen, Start-ups arbeiten und ihren Obst- und Gemüsegärten und Fisch- auf dessen Dach zuchtfarmen haben. professionelle Ziel ist nicht weniger als die E ntwicklung eines einzigartigen, vollständig autofreien Stadtquar- tiers, auf dem Kultur, Gewerbe und urbane Landwirtschaft gleichermaßen einen Platz erhalten sollen. www.holzmarkt.com 14 15
TIPPS TIPPS Großes Bild: Winterruhe im Spreewald, Foto: © www.spreewald-info.de Mitte rechts: Viele Häfen bieten Winterkahn- oder auch Glühwein kahnfahrten im Spreewald an, Foto: © www.spreewald-info.de Mitte links: Postkarte »Winter im Spreewald«. Der winterliche Spreewald war schon Mitte des 19. Jahrhunderts ein Paradies für Eiswanderer, Schlitt- schuhläufer und Stoßschlittenfahrer. © www.heimat-verlag-luebben.de Wasser bestimmt seit jeher den »Und daß dem Netzte dieser Spreekanäle 200.000 Gäste, waren es 1960 bereits aber auch bei einer romantischen Kahn- Therme – das Angebot ist vielfältig. Zahl- Impressum Lebensrhythmus der im Spree- / Nichts von dem Zauber von Venedig fehle, mehr als doppelt so viele – heute sind es fahrt genießen: Eingehüllt in eine flauschi- reiche Hotels, aber auch kleine Pensionen Herausgeber / Durchfurcht das endlos wirre Flussrevier / knapp 1,5 Millionen pro Jahr. ge Decke und mit einem heißen Glühwein bieten individuell zusammengestellte UniCredit Global Business Services GmbH, wald lebenden Menschen. Fast Ehrenbergstraße 11–14, In seinem Boot der Spreewalds-Gondolier« in der Hand kann man den Blick durch die Wellnesspakete an. Und wer nach all der 10245 Berlin, jedes Gehöft besitzt einen Anle- – schon Theodor Fontane b ereiste Mitte Im Frühjahr und Sommer zieht es vor verschneiten Bäume schweifen lassen. Anstrengung Hunger bekommt, dem hat hvbimmobilien.de ger und einen kleinen Kahn, mit des 19. Jahrhunderts den südöstlich von allem Wanderer, Radler und Kanufahrer in Viele kleinere Häfen bieten regelmäßige die Spreewaldküche einiges zu bieten. © 2016 UniCredit Global Business Services GmbH dem früher die Ernte vom Feld Berlin gelege- den nahegelege- Fahrten an, der Start ist aber auch von Dabei wird längst nicht mehr nur Deftiges nen Spree- nen Spreewald. Lübben, Burg und Lübbenau aus möglich. aufgetischt – immer mehr Restaurants Alle Rechte vorbehalten. geholt, die Kinder zur Schule wald und hielt Im bunten Herbst locken auch mit leichter Bioküche und Chefredaktion gebracht oder die Post transpor- seine Begeis- wird es dann Angebote für Leib und Seele pflanzlichen Produkten aus der Region. Martina Lüer, Dirka Meden tiert wurden. Heute zählt das terung über etwas ruhiger, es Konzept, redaktionelle UNESCO- Biosphärenreservat zu die reizvolle lichten sich die Winterzeit ist Wellnesszeit. Ob anspruchs- Ein kleiner Geheimtipp: Wer etwas Zeit Gestaltung und Produktion Landschaft in Baumkronen, sie volle Wanderungen, Massagen mit Spree- mitbringt und sich für die Geschichte des united communications GmbH, Berlin den beliebtesten Tourismusregio- den »Wande- geben den Blick waldkräutern, gesundes Schwitzen im Spreewalds interessiert, dem empfehlen Druck nen im Land Brandenburg. Gerade rungen durch auf die sonst ver- Saunadorf oder ein Besuch im Solebad der wir, dem Stadt- und Regionalmuseum im Das Druckteam Berlin im Winter ist es hier besonders die Mark steckten Spree- Schloss zu Lübben einen Besuch abzustat- Titelbild reizvoll: Nach einer Kahnfahrt Brandenburg« wandhäuser frei. ten. Hier kann man unter anderem histo- EPSILON, Entwurf von Christoph Langhof, fest. Damals Wenn schließlich rische Schlossschlitten und echte »Spree- © LANGHOF® über die vielverzweigten Kanäle blieb aufgrund der weiße Winter wälder Holzschlittschuhe« bewundern, die Alle anderen Bildnachweise siehe Bildunterschriften. oder einem Spaziergang über die der fehlenden einzieht, mutet man bereits im 19. Jahrhundert zu ausge- Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen zugefrorenen Fließe gibt es nichts Infrastruktur der Reiseverkehr allerdings die Region wie ein verschneiter Märchen- dehnten Vergnügungstouren durch den nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Schöneres, als in einen der gemüt- zunächst noch aus. Das sollte sich aber mit wald an. Langanhaltende frostige Tempe- winterlichen Spreewald nutzen konnte. Die Inhalte der Zeitschrift unterliegen grundsätzlich dem Bau der Eisenbahnlinie Berlin – Cott- raturen lassen für ein paar Wochen ein www.spreewald.de/winterzeit dem Vorbehalt eventueller Änderungen. lichen Gasthöfe einzukehren und bus sowie der wachsenden Zahl an Über- Paradies für Eiswanderer und Schlitt- www.spreewald-info.de/winter Winter 2016/17 sich bei einem Heißgetränk am nachtungsmöglichkeiten und Restaurants schuhläufer entstehen. Wer das fließende www.schlittschuhlaufen-im-spreewald.de Weitere Informationen: Kaminfeuer zu wärmen. rapide ändern: Zählte man 1935 noch Wasser liebt, kann die winterliche Stille www.museum-luebben.de UniCredit Global Business Services GmbH, Martina Lüer, Dirka Meden, Ehrenbergstraße 11–14, 10245 Berlin, Telefon: +49 30 293 91-500, E-Mail: info@hvbimmobilien.de Abseits der üblichen Museen Republik repräsentieren. Tipp um die schreit förmlich danach, erklommen zu Abseits der üblichen Routen Abseits der üblichen Speisen oberbaumcity.de TIPPS & Termine Ecke: »Feinkostladen Rogacki« und Gast- werden. Belohnt wird man dabei nicht united communications GmbH, Noch bis zum 23. Januar 2017 stätte »Wilhelm Hoeck« – ebenfalls zwei nur mit fantastischen Ausblicken in die Wechselnde Termine Donnerstag bis Sonntag Peter Lindheim, Gunhild Flöter, Manfred Großert, Peter Seidel, Franziska Seitz, Christine Zeiske Warum nicht mal nach Charlottenburg? sehenswerte Institutionen im Quartier. Kulturlandschaft des UNESCO-Welterbes Warum nicht mal Berlin mit anderen Warum nicht mal woanders essen gehen? Das Keramik-Museum im 1712 erbauten www.keramik-museum-berlin.de »Schlösser und Parks von Potsdam und Augen sehen? Bei querstadtein führen Auf den Rundgängen von eat-the-world Rotherstraße 19, 10245 Berlin, Bürgerhaus liegt mitten im Kiez zwischen Berlin«, sondern auch mit interessanten ehemalige Obdachlose in einer rund zwei- sind nicht die angesagten Gourmettempel E-Mail: citylights@united.de united.de Deutscher Oper und Schloss. Bis zum Abseits der üblichen Einblicken in museale Schlossräume und stündigen Tour durch ihre damaligen der Stadt das Ziel. Vielmehr zeigen die 23. Januar läuft hier noch die Ausstellung Touristenpfade die Dauerausstellung »Schöne Aussich- Reviere und berichten von ihrem Leben auf Stadtführer, was kleine Lokale, Cafés, »Alles neu? – Keramik in Deutschland ten«. Danach locken das Blockhaus der Straße. Was hat sie zu diesem Leben Spezialitätengeschäfte und Imbissbuden 1918–1933«. Zu sehen sind 120 Expona- Ganzjährige Angebote Nikolskoe oder das Wirtshaus Moorlake geführt? Wie haben sie ihren Tag gestaltet am Rande der mehrstündigen Touren aus- te bedeutsamer Künstler und richtungs- Warum nicht mal Fitness- und Kultur mit Erfrischungen. und wonach ihre Schlafplätze ausgesucht? macht. Das Ganze natürlich nicht ohne Dieses Magazin wurde auf einem Mix aus 60 % weisender Werkstätten, die das kerami- programm zusammenlegen? Der herrlich www.spsg.de/schloesser-gaerten/objekt/ Hier erfahren Sie es aus erster Hand. genussvolle Kostproben gleich vor Ort. Recyclingpapier und 40 % Papier aus FSC® -zertifi sche Schaffen in der Zeit der Weimarer gelegene Flatowturm im Park Babelsberg flatowturm/ www.querstadtein.org/de/ www.eat-the-world.com/ zierten Frischfasern gedruckt. Das FSC® -Mix-Siegel kennzeichnet Papierprodukte, die ausschließlich Holzfasern aus verantwortungsvoller Forstwirtschaft 16 und kontrollierten Quellen enthalten.
HISTORY HISTORY Wilhelm Lehmbruck: B is Mitte des 20. Jahrhunderts Als freier Bildhauer mit eigenem Atelier wohnte man östlich der Oberbaum tat er sich zunächst in Aufträgen für Port- City noch in der Beyme-, Caprivi- räts sowie für großformatige, aufwändige Schicksal eines oder Hohenlohestraße. Auch hier standen Grabmäler hervor. Er beteiligte sich regel- also Angehörige der politischen und mäßig an Ausstellungen in Paris, bevor militärischen Oberschicht Preußens bei er sich 1910 im dortigen Künstlerviertel der Namensgebung Pate. Dies änderte Montparnasse mit seiner Frau Anita und leidenschaftlichen sich jedoch mit Aufarbeitung der jünge- Sohn Gustav Wilhelm dauerhaft nieder- ren deutschen Geschichte Anfang der ließ. Es folgten regelmäßige Schauen im 1950er-Jahre. Seitdem leben und arbeiten fortschrittlichen Salon d’Automne, in die Menschen hier in der Lehmbruck-, Berlin, Köln, München und New York. Dannecker- und Modersohnstraße. Setzen Endgültig berühmt machten ihn seine Künstlers wir unsere Reihe zu den Ursprüngen der 1911 entstandene Skulptur »Kniende« Straßennamen in der Oberbaum City und sowie das 1913 modellierte Pendant ihrer unmittelbaren Nachbarschaft also »Emporsteigender Jüngling«. mit der Lehmbruckstraße fort. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs Schauspielerin Elisabeth Bergner, die ihm Wilhelm Lehmbruck zählt neben Ernst kehrte Lehmbruck 1914 nach Deutsch- häufig Modell saß. Gleichzeitig entfrem- Wer aus der Rother-, Nagler- oder Ehren- Barlach und Käthe Kollwitz zu den bedeu- land zurück, wo er sich ein Atelier in der dete er sich von seiner Frau Anita. Alles bergstraße kommend den »Rudi« genannten tendsten deutschen Bildhauern der Klassi- Berliner Fehlerstraße 1 (Friedenau) nahe zusammen verstärkte seine immer häufi- schen Moderne. Es ist schier unmöglich, der noch heute existierenden – und bis geren Stimmungsschwankungen und Park beziehungsweise das noch dahinter an dieser Stelle das umfangreiche Schaf- 2009 dort ansässigen – Bronzegießerei schweren Depressionen. gelegene Sportcenter ansteuert, verlässt mit fen dieses sowohl vom Naturalismus als Noack einrichtete. der Querung der Lehmbruckstraße eine Welt auch vom Expressionismus beeinflussten 1919 kehrte Wilhelm Lehmbruck noch preußischer Persönlichkeiten – und betritt Künstlers auch nur annähernd ausreichend Während des Ersten Weltkrieges wurde einmal nach Berlin zurück und nahm sich zu würdigen. Ein straff gehaltener Abriss er für kurze Zeit als Hilfssanitäter in einem hier plötzlich und unerwartet im Alter von ein nach bedeutenden Bildhauern und seines Lebenslaufes muss daher genügen. Friedenauer Hilfslazarett eingesetzt, auf- 38 Jahren das Leben. Bereits ein Jahr vor Malern benanntes Viertel. Das war jedoch Wer sich näher mit Wilhelm Lehmbruck grund einer amtlich bestätigten Schwer- seinem Tod hatte Lehmbruck mit dem nicht immer so. befassen möchte, dem seien die Biografie hörigkeit aber schon bald vom Militär- »Kopf eines Denkers« ein Selbstporträt auf der Website des Duisburger Lehmbruck dienst freigestellt. Unter dem Eindruck des geschaffen, welches seine bedrückende Museums (www.lehmbruckmuseum.de) fortwährenden massenhaften Tötens auf Gemütsverfassung zum Ausdruck bringt: und natürlich auch ein Besuch dieses in- den Schlachtfeldern entstand 1915/16 mit Der kahle voluminöse Schädel neigt sich ternational bedeutenden Hauses der mo- dem »Gestürzten« eines seiner Haupt unter dem Gewicht seiner Gedanken dernen Kunst empfohlen. werke, das heute sinnbildlich für alle ge- und Empfindungen erschöpft nach un- fallenen Soldaten steht. 1916 zog er sich ten. Das Werk ist aktuell im Hamburger Vom Bergarbeiterkind zum Mit- unter beengten Verhältnissen nach Zürich Bahnhof ausgestellt. Die an seine Zürcher glied der Preußischen Akademie in die Schweiz zurück und modellierte mit Anschrift zugestellte Nachricht, dass er der Künste dem sitzenden Jüngling »Freund« eine zum Mitglied der Preußischen Akademie weitere Symbolfigur für das Sterben der Künste ernannt worden war, hat ihn – Wilhelm Lehmbruck wurde am 4. Januar beziehungsweise Trauern. so wird heute vermutet – wohl leider 1881 in Meiderich bei Duisburg geboren. nicht mehr erreicht. Nach dem Besuch der Kunstgewerbe- Neben den Kriegsgeschehnissen, die schule führte ihn sein Weg zum Bildhau- ihn zunehmend tief bedrückten, verliebte www.zeit.de/1979/13/bildhauer- erstudium, das er 1906 abschloss, an die sich Wilhelm Lehmbruck in dieser Zeit un- des-expressionismus Düsseldorfer Kunstakademie. glücklich – da unerwidert – in die junge www.lehmbruckmuseum.de Bild oben: Wilhelm Lehmbruck, »Kniende«, 1911, Foto: © Lehmbruck Museum, Duisburg/Thomas Riehle. Als die Skulptur 1927 erstmals ausge- stellt wurde, kam es zu wütenden Protesten, 1937 wurde sie von den Nationalsozialisten als »Entartete Kunst« vorgeführt, als »Heldin der Kunst« dann auf der documenta 1 in Kassel 1955 wieder gefeiert. Bild links: Wilhelm Lehmbruck, »Selbstbildnis«, 1902, schwarze Kreide und Bleistift auf Papier, Foto © Wikimedia Commons Bild unten: Panoramablick in die Ausstellungs räume des Lehmbruck Museums in Duisburg mit einer Plastik des »Gestürzten« (1915/16), Foto © Lehmbruck Museum, Duisburg/Dejan Saric 18 19
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