Ausblick in die Zukunft - entwicklungen an der spree - CityLights - HVB Immobilien AG

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Ausblick in die Zukunft - entwicklungen an der spree - CityLights - HVB Immobilien AG
Oberbaum
                                  CityLights
                                               Winter 2016/2017

                               Ausblick
                               in die
                               Zukunft
                               Entwicklungen
                               an der Spree

Aus aller Herren Länder
Seite 8

Eine Vision wird
Wirklichkeit
Seite 14

Wer war Wilhelm
Lehmbruck?
Seite 18
Ausblick in die Zukunft - entwicklungen an der spree - CityLights - HVB Immobilien AG
EDITORIAL                                                                                                                                                                        TITELSTORY

                                                                                                                                      Geplant ist geplant
                                                                      THEMEN DIESER AUSGABE

                                                                         	TITELSTORY:                              3
                                                                          Baumaßnahmen in der
                                                                          Nachbarschaft
                                                                                                                                      Mobilität, Entertainment, Shopping –
                                                                         	SPECIALS:                 8
                                                                          Gesichter der Oberbaum City
                                                                                                                                      und eine Pyramide
                                                                         SPECIALS:                                12
                                                                                                                                      Als Mitte der 90er-Jahre die ersten Unternehmen in die kernsanierte Oberbaum City zogen und den alten
                                                                          Kosmetik perfekt auf den
                                                                          Einzelnen abgestimmt                                        Mauern der ehemaligen Lampenstadt wieder neues Leben einhauchten, war in den umliegenden Quartieren
                                                                                                                                      vom neuen Berlin noch nichts zu sehen. Während im Osthafen die letzten Kähne entladen wurden, verfiel
                                                                         BERLIN INSIDE:                           14                 das Gelände rund um den früheren Güterbahnhof auf der anderen Seite der Warschauer Straße immer mehr.
                                                                          Hütten in der Metropole                                     Heute präsentiert sich das Umfeld des Quartiers völlig anders. Dabei ist der Veränderungsprozess längst noch
                                                                                                                                      nicht abgeschlossen. Wir stellen Ihnen die neuesten Entwicklungen in unserer Nachbarschaft vor.
                                                                         TIPPS:                                   16
Liebe Leserin, lieber Leser,                                              Winter im Spreewald

gut zwei Jahre ist es her, dass ich Sie mit einem Artikel an dieser      HISTORY:                                 18
Stelle der Oberbaum CityLights begrüßen durfte. Wir berichteten           Die Lehmbruckstraße
damals über zahlreiche Pläne rund um das Anschutz-Areal, einen
der größten Entwicklungsräume Berlins.

Viele der seinerzeit vorgestellten Projekte sind zwischenzeitlich
in Umsetzung: Auf beiden Seiten der Mercedes-Benz Arena ent-
standen neue Wohn- und Bürogebäude und erst kürzlich erfolgte
der Spatenstich für den »Entertainment District«, der zahlreiche
Freizeitattraktionen verspricht. Das benachbarte Shoppingcenter
»East Side Mall« soll ab 2018 über 120 Geschäfte auf drei
Ebenen beherbergen.

Berlin ist weiter auf Wachstumskurs – über 50.000 Menschen
ziehen jährlich in die Stadt. Die Schaffung entsprechenden
Wohnraumes und dazu geeigneter Infrastruktur gehört zu den
größten Herausforderungen der Landespolitik. Einen besonders
interessanten Ansatz, wie Wohnen, Arbeiten und Ausgehen in
der City zukünftig aussehen können, möchten wir Ihnen mit
dem Projekt »Holzmarkt« vorstellen, das derzeit auf dem Boden
der einst legendären Bar 25 realisiert wird.

Auch die Oberbaum City entwickelt sich weiter: Mit unserem
neuen Mieter GfK SE sind ganz neue Bürowelten in unser Areal
eingezogen – auch diese möchten wir Ihnen nicht vorenthalten.

Es bleibt also weiter spannend rund um die Oberbaum City.

Bleiben Sie uns gewogen und bis bald.

Ihr

                                                                      So stellen es sich die Planer des im Bau befindlichen Platzes
                                                                      vor der Mercedes-Benz Arena vor: Fast scheint es, als
Felix Zentz                                                           gehöre die East Side Gallery zum neuen Vergnügungs‑
                                                                      viertel fest dazu. Kaum vorstellbar, dass sie als sogenannte
UniCredit Business Integrated Solutions S.C.p.A.                      Hinterlandmauer einst Teil tödlicher Sperranlagen war.
Leiter Asset Management Region Ost und Ausland                        Illustration: © Anschutz Entertainment Group

2                                                                                                                                                                                                                                               3
Ausblick in die Zukunft - entwicklungen an der spree - CityLights - HVB Immobilien AG
TITELSTORY                                                                                                                                                                                                 TITELSTORY

                         G
Letzte Ausfahrt                   eplant ist geplant – und mit dem        Bei der unternehmensnahen »Initiative     asphalt sollen für eine Verringerung des

Friedrichshain.                   Urteil des Bundesverwaltungs­
                                  gerichts vom 10. Oktober 2012
                                                                        Wirtschaft pro A 100« heißt es zum
                                                                        ­Beispiel, durch den Ausbau würden Ost
                                                                                                                    Lärms sorgen. Da mit dem Autobahnbau
                                                                                                                    diverse Eingriffe in Flora und Fauna ver-
Was bedeutet der         wurde rechtsverbindlich entschieden: Die        und West infrastrukturell weiter mitein-   bunden sind, plant der Senat, diese zum

Ausbau der A 100         3,2 Kilometer reichende Verlängerung der
                         Stadtautobahn bis zum Treptower Park, der
                                                                         ander verbunden, der Innenstadtverkehr
                                                                         entlastet und der Flughafen noch besser
                                                                                                                    Beispiel durch Neupflanzungen von Bäu-
                                                                                                                    men an anderer Stelle auszugleichen. Die
für das Quartier?        sogenannte »Bauabschnitt 16«, kommt.            zu erreichen sein. Bürgerinitiativen wie   Wirksamkeit dieser Maßnahmen wird
                         Seit Mai 2013 laufen die Baumaßnahmen           das »Aktionsbündnis A 100 stoppen!«        von den Gegnern sicherlich sehr genau
                         für die Streckenerweiterung – beginnend         dagegen kritisieren die Gesamtkosten       beobachtet werden.
                         am Autobahndreieck Neukölln Richtung            von weit über 400 Millionen Euro, den
                         Nordost mit einer Unterquerung von              Verlust von preisgünstigem Wohnraum,         Ob und wann es mit »Bauabschnitt 17«
                         Grenz- und Neuköllnischer Allee, dann           die Luft- und Lärmbelästigung sowie die    weitergeht, bleibt ebenfalls abzuwarten.
                         weiter parallel zum Güterbahnhof Treptow        Zerstörung zahlreicher Kleingärten und     Die Tunneldecke für die geplante Auto-
                         und unter der Kiefholzstraße durch bis          anderer Grünflächen.                       bahn unterhalb des Ostkreuzes wurde zu-
                         zur vorgesehenen Anschlussstelle »Am                                                       mindest im Zuge der Umbaumaßnahmen
                         Treptower Park« an der Elsenbrücke. Hier         Was aber bedeutet der Ausbau des 16.      des Bahnhofs gleich mit betoniert. Der
                         soll die A 100 dann vorläufig enden.           Streckenabschnitts, dessen Fertigstellung   Plan, Berlin mit einer Ringstraße zu um-
                         Nichtsdestotrotz liegen für den »Bauab-        für das Jahr 2022 anvisiert wird, für die   schließen, ist jedenfalls schon alt: Bereits
                         schnitt 17«, der eine Fortführung der Trasse   Oberbaum City? Ganz neutral betrachtet      1862 wurde dieser Gedanke vom preußi-
                         über die Spree und eine Untertunnelung         rückt das Quartier damit näher an den       schen Stadtplaner James Hobrecht im
                         des Ostkreuzes vorsieht, auch schon Pläne      Fernverkehr Richtung Südosten und an        damaligen Bebauungsplan für Berlin,
                         vor. Vielleicht heißt es ja dann irgendwann    den Flughafen Berlin-Schönefeld heran.      Charlottenburg und weitere umliegende
                         auf Höhe Storkower Straße/Frankfurter          Statt wie bisher rund 7,5 Kilometer wer-    Gemeinden festgehalten.
                         Allee »Letzte Ausfahrt Friedrichshain«.        den es dann nur noch circa drei Kilometer                                                  Bild oben: Der 16. Bauabschnitt der A 100 verläuft vom Autobahndreieck Neukölln bis zur
                                                                        bis zur Autobahn sein. Wie viel Zeit die    www.stadtentwicklung.berlin.de/bauen/          Anschlussstelle »Am Treptower Park«. Ziel der Autobahnverlängerung ist es unter anderem, die
                           Keine Baumaßnahme innerhalb Berlins          Gewerbetreibenden der Oberbaum City         strassenbau/A100_16_ba/index.shtm              östlichen Bezirke besser und direkter an das Bundesautobahnnetz anzubinden.
                                                                                                                                                                   Karte: © Arbeitsgemeinschaft SRB/Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin
                         ist gegenwärtig so umstritten wie diese.       und ihre Beschäftigten dadurch tatsäch-     www.wirtschaft-pro-A100.de
                         Befürworter und Gegner führen gewich-          lich mit dem Auto sparen, wird sich dann    www.A100stoppen.de
                                                                                                                                                                   Bild unten: Mit der Anschlussstelle »Am Treptower Park« endet der Bauabschnitt 16 kurz vor der
                         tige Argumente für ihre jeweilige Position     zeigen. Trog- beziehungsweise Tunnel-                                                      ­Elsenbrücke. Eine Fortführung der Stadtautobahn ist aber längst schon geplant.
                         ins Feld.                                      bauweise, Schutzwände und Flüster-                                                          Illustration: © Arbeitsgemeinschaft SRB/Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin

                         Ein Stück Berlin?
                         Die A 100 wächst mit dem jetzt im Bau
                         befindlichen 16. Bauabschnitt um ein
                         weiteres 3,2 km langes Teilstück.

4                                                                                                                                                                                                                                                                  5
Ausblick in die Zukunft - entwicklungen an der spree - CityLights - HVB Immobilien AG
TITELSTORY                                                                                                                                                                                                       TITELSTORY
                                                                                                                                                                                                                                            Bild oben: Nach zweijähriger Bauzeit soll die
                                                                                                                                                                                                                                            entstehende East Side Mall im Frühjahr 2018
                                                                                                                                                                                                                                            eröffnet werden. Architekt ist der Niederländer
                                                                                                                                                                                                                                            Ben van Berkel, der zusammen mit der Kunst-
                                                                                                                                                                                                                                            historikerin und Architektin Carolin Bos das
                                                                                                                                                                                                                                            Architektur- und Designbüro UNStudio in
                                                                                                                                                                                                                                            Amsterdam betreibt. Illustration: © FREO Group

                                                                                                                                                                                                                                            Bild links: Die ersten Restaurantbetreiber am
                                                                                                                                                                                                                                            Mercedes Platz stehen fest: coa – Asian Food
                                                                                                                                                                                                                                            und Drinks, dean&david sowie L’Osteria.
                                                                                                                                                                                                                                            Illustration: © Anschutz Entertainment Group

Zukunftsmusik?
                                                                                                                                                                                                                                            Bild rechts unten: Das EPSILON zwischen
                                                                                                                                                                                                                                            Flutgraben und Landwehrkanal. Noch ist es nur
                                                                                                                                                                                                                                            eine Projektstudie ... Illustration: © LANGHOF®

Neues Ausgehviertel                           28 WM-tauglichen Bahnen sowie eine            Was bislang für die neuen Anwohner,            verwirklicht wird, steht noch in den           Energieeinsparung sowie Rückgewinnung            Mit Spannung
                                              ganze Reihe ­Restaurants, Cafés und Bars      Arbeitnehmer und die zahlreichen Besu-         ­Sternen. Gleichwohl zeigen seine Pläne,       ­eingesetzt werden, um Heizungswärme,
rund um die Mercedes-                         nicht fehlen. Flankiert wird das neue Vier-   cher in unmittelbarer Nähe des Areals           in welche Richtung sich das Stadtbild          sowie Kühlung/Klimatisierung und Strom          erwartet
Benz Arena bis 2018                           tel von zwei Hotels mit rund 400 Zimmern.     noch fehlt, ist eine zentrale Einkaufsstelle    ­verändern könnte. Denn bei einer stetig       weitgehend selbst zu generieren. Ein wei-

                                                                                                                                                                                                                                           I
                                              Investitionskosten insgesamt: rund 200        für den täglichen Bedarf. Diese Lücke soll       wachsenden Bevölkerung, steigenden            terer Vorteil: Die Gebäudeform sorgt für          nsgesamt lässt sich also zusammenfas-

W
           ährend im Osten der Oberbaum       Millionen Euro. Inwieweit dieses Ausgeh-      mit der im Bau befindlichen East Side Mall       Grundstückspreisen und der weiter zu-         deutlich mehr Licht in den Wohnungen              sen, dass die ohnehin schon mitten im
           City die A 100 verlängert wird,    viertel mit der unmittelbar angrenzenden      an der Warschauer Straße geschlossen             nehmenden Bedeutung nachhaltigen,             und weniger Verschattungen anderer                urbanen Berlin sehr verkehrsgünstig
           entsteht auf dem Anschutz-         East Side Gallery, dem längsten noch er-      werden. Das futuristisch anmutende               ökologischen Lebens ist das Bauen in die      ­Häuser. Der vorgesehene Standort zwi-          gelegene Oberbaum City für Geschäfts-
Areal westlich vom Quartier ein typisch       haltenen Stück der Berliner Mauer, har-       Shoppingcenter nach Plänen des nieder-           Höhe nahezu eine logische Konsequenz.          schen Landwehrkanal und Flutgraben             partner und Beschäftigte der hier ansässi-
amerikanisches Entertainment-Viertel. Als     monieren wird, bleibt abzuwarten.             ländischen Architekten Ben van Berkel                                                           wäre nach Ansicht von Langhof ideal. Das       gen Unternehmen zukünftig noch besser
die Oberbaum CityLights vor zwei Jahren                                                     wird sowohl von der Arena über die               Hochhäuser mögen derzeit in Europa             EPSILON würde sich nach seiner Ansicht         zu erreichen sein wird. Hinzu kommen ein
über die Baumaßnahmen auf der ehe-            www.mercedes-platz.de                         ­Tamara-Danz-Straße als auch über einen        im Allgemeinen und in Deutschland im             gut in das bestehende Gebäudeensemble          weiter wachsendes Freizeitangebot für
                                                                                             Fußgängerüberweg von der Warschauer           Speziellen noch keinen ungeteilt guten           einfügen. Die Terrassen lägen zur Süd­seite,   den entspannten Feierabend in unmittel-
                                                                                             Brücke aus zu erreichen sein. Geplant sind    Ruf genießen, da sie nach Ansicht ihrer          während der Blick gen Norden über den          barer Nachbarschaft sowie ein umfangrei-
                                                                                             circa 120 Ladeneinheiten, zwei Ebenen         Kritiker historisch gewachsene Stadt­            Fluss schweifen könnte.                        ches Shoppingangebot für den schnellen
                                              Für den täglichen                              für Parkdecks und ein Fitness-Studio. Ins-    bilder mit Einheitsfassaden verschandeln.                                                       Einkauf nach Büroschluss oder während
                                                                                             gesamt wird das Center damit in etwa so                                                        Für potenzielle Wohninteressenten
                                              Bedarf und darüber                             groß wie die Potsdamer Platz Arkaden.
                                                                                                                                           Unstrittig ist jedoch, dass eine städte­
                                                                                                                                           bauliche Verdichtung der zunehmenden           klingt das nicht schlecht. Bis es allerdings
                                                                                                                                                                                                                                           der Mittagspause.

                                              hinaus: East Side Mall                                                                       Flächenversiegelung entgegentritt, dass        so weit ist, wird noch viel Wasser die            Und wer weiß, vielleicht wird es in naher
                                                                                            www.eastsidemall.de                            Hochhäuser bis zu einer bestimmten             Spree hinunterfließen. Denn wie es               Zukunft einmal eine begrünte Pyramide an

                                              N
                                                        ach und nach schließen sich die                                                    Höhe deutlich weniger Energie verbrau-         stadtplanerisch überhaupt mit diesem             der Spree geben, von der aus ihre Bewoh-
                                                        (Bau-)Lücken rund um die Ober-                                                     chen und sie es im Endeffekt ermögli-          zentralen und doch schon fast idyllisch          ner den Sonnenuntergang über der Ober-
                                                        baum City. Wo der Blick noch                                                       chen, mehr Menschen auf weniger Raum           gelegenen Areal weitergehen soll, steht          baumbrücke genießen können. Inwieweit
                                              vor wenigen Jahren über triste Flächen        Die Pyramide von                               effizienter mit allem Lebensnotwendigen        längst noch nicht fest.                          die neuen Konzepte tatsächlich realisiert
                                                                                                                                           zu versorgen. Was sieht also Langhofs
maligen Brache des Ostgüterbahnhofs be-
                                              schweifte, die der Zweite Weltkrieg, die
                                              deutsche Teilung und ein nicht mehr ge-
                                                                                            Langhof – Vision                               Entwurf genau vor?                             www.langhof.com/portfolio/epsilon-
                                                                                                                                                                                                                                           werden und wie sie sich dann in die ge-
                                                                                                                                                                                                                                           wachsenen Strukturen einpassen werden –
richtete, lag die 2008 eröffnete O2-Arena     nutzter Güterbahnhof hinterlassen hat-        für großstädtisches                                                                           pyramidenhaus/                                   wir halten Sie auf dem Laufenden.
noch immer wie ein UFO allein auf weiter      ten, finden sich heute Wohnungen sowie                                                          Langhof verspricht nichts weniger als ei-
Flur. Das soll sich nun schleunigst ändern.   ­Büros, Gastronomie und Hotels. Arbeits-
                                                                                            Leben von morgen                               nen völlig neuen Hochhaustyp: 18 Etagen
Der heutigen Mercedes-Benz Arena vor-          plätze für Tausende Menschen sind in den                                                    auf 65 m Höhe in Form einer Pyramide,

                                                                                            W
gelagert entsteht rechter Hand die »Music      letzten Jahren im Umfeld des Areals ent-                 ährend die zuvor beschriebe-       Büros und Werkstätten in den Unterge-
Hall«, laut Anschutz Gruppe »Berlins           standen. Hinzu kommen jährlich rund drei                 nen Projekte A 100, Entertain-     schossen, darüber Wohnungen, vertikale
größter Ballsaal oder kleinstes Stadion«,      Millionen Besucher der East Side Gallery                 ment-Viertel und East Side         Gärten und begrünte Fassaden, Gebäude-
mit Platz für bis zu 4.000 Besucher. Linker    sowie ca. 1,3 Millionen Gäste von mehr       Mall alle bereits im Bau sind und innerhalb    technik und Parkplätze im Innern des
Hand wird ein UCI-Kino-Komplex mit 14          als 130 Sport-, Musik- und Entertainment-    der nächsten Jahre fertiggestellt werden,      ­Gebäudes statt im Keller. Der Bau würde
Sälen für die neuesten Blockbuster, aber       Events in der Mercedes-Benz Arena.           existiert das »EPSILON« des Berliner Archi-     höchstens ein Untergeschoss benötigen,
auch für »ambitionierte Filmkunst« und         ­Dieser Zustrom macht sich auch am ge­       tekten Christoph Langhof bislang nur auf        was nicht nur die Baukosten deutlich sen-
Liveübertragungen von Sport-Events,             rade im Umbau befindlichen S-Bahnhof        dem Papier beziehungsweise im Rechner.          ken soll, sondern auch den Grundwasser-
Opern etc. locken. Und wenn schon ein           Warschauer Straße bemerkbar, den mitt-      Und ob dieser auch »Pyramidenhaus«              spiegel unangetastet ließe. Neben der
amerikanisches Unternehmen ein solches          lerweile rund 85.000 Fahrgäste zum Ein-,    ­genannte Entwurf jemals, wie von Lang-         Nutzung von Solar- und Windenergie
Event-Zentrum entwickelt, dann dürfen           Aus- und Umsteigen nutzen. Die Fertig-       hof vorgeschlagen, auf der Brache vor          ­sollen mehrere sogenannte »Grüne
natürlich auch eine Bowling World mit           stellung ist für Herbst 2017 geplant.        dem Badeschiff am Treptower Spreeufer           Technologien« zur Energiegewinnung,

6                                                                                                                                                                                                                                                                                      7
Ausblick in die Zukunft - entwicklungen an der spree - CityLights - HVB Immobilien AG
SPECIALS                                                                                                                                                                                                           SPECIALS

Gesichter aus aller Welt                                                                                                                                                                    Tukta Tran
                                                                                                                                                                                            Auszubildende, AD AGENDA Kommunikation und Event GmbH

in der Oberbaum City                                                                                                                                                                       I
                                                                                                                                                                                              hre Eltern kommen aus Laos, geboren ist sie aber in Berlin. Trotzdem fühlt sich
                                                                                                                                                                                              Tukta Tran weder deutsch noch laotisch. »In Deutschland werde ich als Ausländerin
                                                                                                                                                                                              wahrgenommen, in Laos als Deutsche«, erklärt sie und erinnert sich an nur einen
                                                                                                                                                                                            Vorfall, als dies nicht so war. »In der Markthalle Neun sagte ein älterer Herr zu mir:
International, kreativ und niemals im Stillstand – das ist Berlin. Genau dieses pulsierende Flair bewegte immer                                                                             ›Du bist eine richtige Berlinerin‹«, freut sich Tran, die schon immer fest im Berliner
mehr Menschen aus aller Welt in den letzten Jahren wieder dazu, in die deutsche Hauptstadt zu ziehen.                                                                                       Leben verwurzelt ist und bereits seit ihrer Kind­heit die Sportwelt der Hauptstadt
                                                                                                                                                                                            aufmischt. So spielte Tran zehn Jahre lang bei der ALBA Berlin Jugend, turnte für den
Während der Anteil der ausländischen Bevölkerung 2005 noch 13,3 % der gesamten Bevölkerung ausmachte,
                                                                                                                                                                                            Turn- und Sportverein Lichterfelde v. 1887 und gründete im Februar 2015 ihr eigenes
stieg diese Zahl 2015 bereits auf 17,2 % (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg).                                                                                                            Cheerleading-Team, die »Berlin All Stars«, die sie seither trainiert. Und da ihr der
                                                                                                                                                                                            Sport so am Herzen liegt, engagiert sie sich auch noch ehrenamtlich für den

A
          llein im letzten Jahr waren          Mal drastisch – zu dieser Zeit entwickelte    jungen Gesichter anzutreffen. Wir haben                                                        Hauptverein Turngemeinde in Berlin 1848.
          da­durch über 190 ausländische       sich Berlin zu einem der führenden            einige von ihnen getroffen, um mit ihnen
          Nationen in Berlin vertreten, die    Industriestandorte Deutschlands.              über ihre Herkunft, ihre Beweggründe                                                             Dennoch ist ihr Alltag sehr von der laotischen Kultur geprägt, allen voran der kulina-
die Stadt bunter, vielfältiger und spannen-                                                  für den Umzug nach Berlin und nachhal-                                                         rischen Tradition. »Essen ist für uns sehr wichtig und ein intensives Gemeinschafts­
der machen. Die Attraktivität der Stadt für      Noch heute ist Berlin ein wahrer Schmelz-   tige Erlebnisse in der Hauptstadt zu spre-                                                     erlebnis«, erklärt sie und schwärmt von der laotischen Küche, in der viele verschie-
Zuwanderer hat allerdings schon eine           tiegel der Kulturen, der vielleicht genau     chen. Dabei haben sie uns ganz neben-                                                          dene Gerichte auf einer großen Platte serviert werden, sodass alle drumherum sitzen
lange Tradition: Mit Beginn der Industriali-   aus diesem Grund in den letzten zehn          bei auch ihre Lieblingsplätze sowie ihre                                                       können. Manchmal vermisst sie diese Atmosphäre – zum Beispiel, wenn in Deutsch-
sierung im 19. Jahrhundert wuchs die           Jahren zahlreiche junge, gut ausgebilde-      persönlichen Wünsche und Empfehlun-                                                            land Rechnungen nach einem Restaurantbesuch so akribisch getrennt werden.
Bevölkerung insbesondere aufgrund der          te internationale Fachkräfte anzog. Auch      gen für die Zukunft Berlins verraten.
vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten das erste    in der Oberbaum City sind viele dieser                                                                                                         Bei AD AGENDA absolviert sie eine Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommuni-
                                                                                                                                                                                            kation und findet besonders viel Gefallen an der Eventorganisation. Auch das schöne
                                                                                                                                                                                            Büro über den Dächern der Oberbaum City mag Tran sehr, wobei ihre Lieblingsecken
                                                                                                                                                                                            in Berlin weniger urban sind – zum Beispiel im Schlosspark Charlottenburg. »Ich mag
                                                                                                                                                                                            es, wo es grün und ruhig ist. Berlin ist cool, weil immer viel los ist, da brauche ich auch
Laura Esnaola,                                                                                                                                                                              meine Ruheoasen«, sagt sie, »im ›Concrete Jungle‹ zu arbeiten reicht mir völlig.«
Geschäftsführerin, Care.com Europe GmbH

N
       och bis vor sechs Monaten war ihre Familie auf vier Konti-
       nenten verteilt, jetzt sind sie alle vereint in Berlin. Das
       Thema Internationalität ist fest in der Vita von Laura Esnaola                                                                     Ehab Abou Asali
verankert. Die gebürtige Spanierin und ihre Familie absolvierten ihre                                                                     Software-Entwickler, adesso AG
Ausbildung an der deutschen Schule in Madrid, die ihr Urgroßvater
nach dem Spanischen Bürgerkrieg wieder mit aufgebaut hatte. So                                                                            »Berlin ist zeitgemäß und trotzdem historisch. Es erinnert mich sehr an
sprach sie Deutsch zeitweise besser als Spanisch, las früh Goethe                                                                         Damaskus – nicht stilistisch, aber weil jede Ecke anders ist. Jeder ist ver-
und fühlte sich der deutschen Kultur schon als Kind sehr verbun-                                                                          schieden, die Stadt ist etwas chaotisch und auf ihre eigene Art trotzdem
den. Bevor es sie und ihre Familie nach Berlin verschlug, bereiste sie                                                                    irgendwie strukturiert. Diese lebendige Atmosphäre habe ich bisher in
die ganze Welt, studierte an der renommierten Yale University, lebte                                                                      keiner anderen deutschen Stadt erlebt.«
und arbeitete in über 20 Ländern. Ihre Karriere bei Care.com, dem
weltweit größten Onlinemarktplatz für familienunterstützende                                                                                Vor dreieinhalb Jahren hat es Ehab Abou Asali für sein Informatikstudium
Dienstleistungen, begann sie 2012 als Director of International                                                                           nach Berlin verschlagen, das er 2015 erfolgreich an der Humboldt-Uni-
Business Development in Boston. Im Februar 2016 führte ihr Weg                                                                            versität beendete. Der gebürtige Syrer wurde in Moskau geboren und
zurück nach Europa, dieses Mal als Geschäftsführerin der Care.com                                                                         lebte vor seinem Umzug nach Berlin in Damaskus. Um sein Studium abzu-
Europe GmbH in Berlin.                                                                                                                    schließen, lernte er in nur acht Monaten fließend Deutsch. Nun arbeitet
                                                                                                                                          er seit April 2016 in der Oberbaum City. Bei der adesso AG ist Abou Asali
   »Ich hatte 16 Jahre nicht in Europa gewohnt, das Jobangebot war                                                                        hauptsächlich in der Software-Entwicklung tätig und freut sich jeden Tag
die perfekte Option, wieder zurückzukehren«, erinnert sich die                                                                            erneut auf die Arbeit. »Es gefällt mir sehr, mit einem tollen Team in einem
­Spanierin. »Ich kannte das deutsche Büro bereits und konnte auch                                                                         denkmalgeschützten Gebäude arbeiten zu können«, erklärt er.
 meine Familie dafür begeistern, herzukommen.« Außerdem gefalle
 ihr Berlin als eine der kreativsten und lebendigsten Städte Europas.                                                                       Berlin, so Abou Asali, sei besonders für junge Berufsanfänger wie ihn
 »Mein liebster Moment des Tages ist es, wenn ich durch die Straßen                                                                       ein magischer Ort – weil es hier facettenreich und vergleichsweise güns-
 laufe«, erzählt sie, »weil man überall mit Musik begrüßt wird« –                                                                         tig ist. »Berlin war immer die schöne, große europäische Hauptstadt, in
 selbst in der Oberbaum City, in der sie die Tanzschule »SwingStep                                                                        der sich viele Leute noch viel leisten können«, erzählt er und hofft, dass
 Berlin« für sich entdeckt hat. Trotz ihrer internationalen Vita bleibt                                                                   dies auch noch lange so bleibt. Seine Perspektive: Er möchte erst mal
 die Spanierin ihrer Herkunft treu – indem sie so oft wie möglich                                                                         bleiben, um noch mehr Berufserfahrung zu sammeln, die er später für
 eine kurze Siesta hält. »Deutsche lachen über die spanische Siesta«,                                                                     den Wieder­aufbau in Syrien nutzen will. Was er den Deutschen schon
 amüsiert sich Esnaola und empfiehlt, den täglichen »Powernap«                                                                            immer mal mit auf den Weg geben wollte? »Smile«, lacht der Syrer,
 einmal selber auszuprobieren.                                                                                                            »ein bisschen mehr Lächeln schadet nie.«

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Ausblick in die Zukunft - entwicklungen an der spree - CityLights - HVB Immobilien AG
SPECIALS                                                                                                                                                                                                            SPECIALS

Franziska Berthold                                                                                                                           Yuleisy Oliva Cruz
Account Executive,                                                                                                                           Technischer Support, hotsplots GmbH
Datagrafix GmbH

                                                                                                                                             N
                                                                                                                                                     ach 30 Jahren auf Kuba hat ihn             In der Hauptstadt schätzt er die

V
        on ihrem Büro in der Rotherstraße                                                                                                            die Liebe nach Berlin verschlagen.      Anonymität, die einem viele Freiheiten
        aus arbeitet Franziska Berthold                                                                                                              Nun wohnt Yuleisy Oliva Cruz            gibt. »Einerseits wirkt Berlin manch-
        an der Schnittstelle zwischen                                                                                                        schon seit sechs Jahren in der Haupt-           mal kalt auf jemanden, der aus
Deutschland und den Philippinen. Als                                                                                                         stadt. Seit Juli 2014 arbeitet der ausge-       ­Lateinamerika kommt«, erklärt der
Account Executive beim internationalen                                                                                                       bildete Fach­informatiker für System­            Kubaner, »andererseits genieße ich es
Verlagsdienstleister Datagrafix GmbH                                                                                                         integration im technischen Support der           auch, dass nicht jeder jeden kennt.«
korrespondiert sie sowohl mit deutschen                                                                                                      hotsplots GmbH, europäischer Spezialist          Trotzdem fände er es schön, wenn
Verlagen als auch mit ihren philippini-                                                                                                      für WLAN-Lösungen. Deutsch lernte er             sich die Menschen öfter grüßen wür-
schen Kollegen in Manila. Auf dieses                                                                                                         bereits in seiner Heimat auf einer Sprach-       den – zum Beispiel im Treppenhaus
Arbeiten zwischen Kulturen und Zeit­           zweimonatigen Einarbeitungsphase am              Nachdem ich lange Zeit in Australien         schule. »Als ich hier angekommen bin,            auf dem Weg ins Büro.
zonen haben sie die letzten sieben Jahre       Hauptsitz von Datagrafix auf den Philippi-       ­gearbeitet hatte, wo alle in nahezu jeder   habe ich sechs Monate nur ›Bahnhof‹
ihres Lebens gut vorbereitet.                  nen schließlich ihre neue Stelle im neuen         ­Situation sehr höflich, respektvoll und    verstanden«, erinnert sich Oliva Cruz,             Den Wunsch, wieder nach Kuba
                                               Berliner Büro des Unternehmens antrat.             freundlich bleiben, war das schon eine     »die Leute haben einfach zu schnell             z­ urückzukehren, hat er nicht. »Meine
  Nach ihrem Studium der Verlagsher‑                                                              Umstellung, aber es hat auch sein          gesprochen.«                                     Arbeit und Berlin gefallen mir sehr«,
stellung lebte sie zunächst fünfeinhalb Jah-     Von dort aus ist sie tagtäglich mit deut-        Gutes. So weiß man gleich, woran man                                                        erzählt Oliva Cruz. Er blickt positiv in
re in Melbourne, Australien, und war dort      schen Kunden und ihren philippinischen             ist, und braucht nicht zu rätseln, wie       Mittlerweile hat er sich aber gut einge-       die Zukunft. Ein Rat, den er jedem
als Graphic Designer und Production Ma-        Kollegen in Kontakt, was sie auch für              eine Äußerung gemeint sein könnte.         lebt und liebt das multikulturelle Flair         mitgeben würde: »Das Leben etwas
nager tätig. Anschließend reiste Franziska     ­kulturelle Unterschiede sensibilisiert hat:       Ein ›that looks great‹ in Australien zum   Berlins – besonders in der Oberbaum              öfter in Farbe zu betrachten.«
Berthold noch ein Jahr durch Asien, Nord-       »Hier in Berlin sind alle ehrlich und direkt,     Beispiel kann dagegen alles Mögliche       City. Hier gefällt ihm außerdem die gute
und Südamerika, bevor sie nach einer            mit der berüchtigten ›Berliner Schnauze‹.         bedeuten ...«                              Verkehrs­anbindung.

                                                    Salimane Adjao Moustapha                                                                 Roberta Foti
                                                    Principal-Software-Entwickler,                                                           Teamleiterin (Controlling Services),
                                                    Meltwater Deutschland GmbH                                                               BASF Services Europe GmbH

                                                   V                                                                                         V
                                                           on Westafrika über Ostasien nach Mitteleuropa – als Salimane Adjao                        on Mailand nach Berlin. Bereits
                                                           Moustapha (von Kollegen kurz »Sam« genannt) vor drei Jahren zu                            2003 hat es die Italienerin
                                                           Melt­water (Anbieter von Medienbeobachtung, Social-Media-Monitoring                       Roberta Foti das erste Mal in die
                                                   und Medienkontaktdatenbank) in die Oberbaum City kam, brachte er nicht nur                Hauptstadt verschlagen. Damals für
                                                   jahrelange Berufspraxis als Software-Entwickler mit, sondern auch vielfältige             einen interaktiven Sprachkurs, der sie
                                                   interkulturelle Erfahrungen. Denn nach dem Schulabschluss in seinem Heimatland            einmal quer durch die ganze Stadt
                                                   studierte der Beniner in Malaysia und Singapur, anschließend arbeitete er in              führte. »Anstatt in einer Schule fand
                                                   Vietnam und China, zuletzt in Peking. Insgesamt besuchte er über 60 Städte in             unser Unterricht in Berliner Parks,
                                                   15 Ländern und verbrachte zehn Jahre (ein Drittel seines bisherigen Lebens) in            Museen, Cafés und Bars statt«, erinnert
                                                   Asien, bevor es ihn nach Berlin verschlug.                                                sich Foti. »In den 10 Tagen konnte ich so
                                                                                                                                             viel von Berlin entdecken – es war Liebe
                                                     Wie unterschiedlich es sich in den beiden Hauptstädten Berlin und Peking lebt           auf den ersten Blick.« Als sie 2007
                                                   und arbeitet, bringt Sam so auf den Punkt: »In Peking laufen Arbeitsprozesse              erfuhr, dass die BASF eine Tochtergesell-
                                                   allgemein deutlich dynamischer ab. Während in Deutschland der Weg zum Ziel                schaft in Berlin aufmachen wird, bewarb
                                                   meist präzise durchgeplant ist, steht in China eher das Ergebnis im Vordergrund,          sie sich sofort, und das mit Erfolg. Sie
                                                   egal, wie man letztlich dort hinkommt.«                                                   zog in die Hauptstadt, seit März dieses
                                                                                                                                             Jahres arbeitet Foti als Teamleiterin der
                                                     Ein großer Pluspunkt von Berlin ist für ihn das familienfreundliche Umfeld: Die         neu gegründeten Abteilung Controlling
                                                   vielen Grünflächen der Stadt nutzen er und seine Frau gerne für ausgiebige Spazier-       Services, in der sie ein internationales        »man begegnet so vielen unterschiedli-         in ihrer neuen Heimat eingelebt. Nur die
                                                   gänge und Ausflüge mit ihrem gemeinsamen Sohn. Auch die Suche nach einem                  Team von zehn Personen leitet.                  chen Kulturen und Nationalitäten.«             deutsche Pünktlichkeit sei immer noch ge-
                                                   Kitaplatz und einer Grundschule erwies sich als erfreulich unkompliziert. »Die ­Lehrer                                                    ­Obwohl sie neue Entwicklungen in der          wöhnungsbedürftig. »Wenn man in Italien
                                                   und Erzieher sind sehr offen, was die Auswahl von Kindergarten und Schule sehr              Besonders angetan hat es ihr der Bezirk        Stadt positiv einschätzt, wünscht sie sich,   ›ab 16 Uhr‹ und ›um 16 Uhr‹ sagt, ist das
                                                   erleichtert hat.«                                                                         Friedrichshain, in dem sie sich zu Hause         dass die Bezirke ihren besonderen Cha-        nicht dasselbe«, erklärt sie schmunzelnd,
                                                                                                                                             fühlt. »Friedrichshain ist europäisch«, be-      rakter erhalten. Wenngleich es große          »hier gibt es gefühlt keinen Unterschied.«
                                                                                                                                             schreibt die Italienerin ihren Lieblingskiez,    ­Unterschiede zu Italien gibt, hat sie sich

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Ausblick in die Zukunft - entwicklungen an der spree - CityLights - HVB Immobilien AG
SPECIALS                                                                                                                                                                                    SPECIALS

                                                                           Offen für                                    I
                                                                                                                          n Zusammenarbeit mit dem Architektur-       Anklängen an die in-
                                                                                                                          büro IFUB* und dem Büromöbelhersteller      dustriegeschichtliche
                                                                                                                          Vitra gestaltete die GfK die angemiete-     Vergangenheit steht

                                                                           Neues
                                                                                                                        ten 555 Quadratmeter im 2. Ober­geschoss      beim neuen Büro je-
                                                                                                                        der Naglerstraße 4 von Grund auf neu          doch der Aspekt der
                                                                                                                        und bezog dabei ihre Mitarbeiter in           Funktionalität klar im
                                                                                                                        mehreren Workshops aktiv mit ein. Das         Vordergrund. Moder-
                                                                           Die rund 50 Mitarbeiter des                  Ergebnis: Die vorhandene Unterteilung in      ne technische Aus-
                                                                           Berliner Datenteams der GfK                  viele einzelne Bürozellen wurde konse-        stattung und Möbel
                                                                                                                        quent aufgebrochen und durch große,           ­sollen flexibles und
                                                                           arbeiteten bisher über die ganze
                                                                                                                        zusammenhängende Open-Space-Flächen            produktives Arbeiten
                                                                           Stadt verteilt. Seit März 2016               mit mobilen Arbeitsplätzen ersetzt.            ermöglichen, das sich
                                                                           kommen sie in einem komplett                                                                ganz an den individu-
                                                                           neu gestalteten Büro in der                      Die großen, luftigen Räume lassen          ellen Bedürfnissen der
                                                                                                                        E­ rinnerungen an die ursprüngliche Raum-      Mitarbeiter orientiert.
                                                                           Naglerstraße zusammen, das den
                                                                                                                         wirkung des OSRAM- (und später NARVA-)
                                                                           Industriecharakter der Oberbaum               Fabrikgebäudes wach werden. Dieser             Ein wichtiger Faktor ist dabei die Reduk­       störendes Echo entsteht und alle Kollegen
                                                                           City mit einem modernen Open-                 ­Eindruck wird durch große Glühbirnen        tion des Geräuschpegels: Die spezielle Struk-     konzentriert arbeiten können. Für Situati-
                                                                           Space-Bürokonzept verbindet.                   an der Decke und Raumtrenner aus            tur von Boden und Decke sowie mehrere             onen, in denen dieser Schutz einmal nicht
                                                                                                                          Armierungsstahl ganz gezielt verstärkt.     dekorative Akustikschaumwürfel sorgen             ausreicht, hat das Unternehmen gesondert
                                                                                                                          Unabhängig von solchen nostalgischen        dafür, dass in den großen Räumen kein             abgeschirmte Bereiche sowie den separa-
                                                                                                                                                                                                                        ten Arbeitsraum »Think Tank« eingerichtet.

                                                                                                                                                                                                                          Die Arbeitsplätze selbst sind keiner be-
                                                                                                                                                                                                                        stimmten Person zugewiesen und können
                                                                                                                                                                                                                        Tag für Tag frei gewählt werden. Damit
                                                                                                                                                                                                                        das schnell und problemlos funktioniert,
                                                                                                                                                                                                                        stehen neben einer Notebook-Dockingsta-
                                                                                                                                                                                                                        tion an jedem Platz ergonomisch verstell-
                                                                                                                                                                                                                        bare Monitore und Bürostühle zur Verfü-
                                                                                                                                                                                                                        gung, auch das Arbeiten im Stehen ist an
Großes Bild: Im neuen Loungebereich können                                                                                                                                                                              mehreren höhenverstellbaren Tischen
nicht nur wartende Gäste Platz nehmen. Auch                                                                                                                                                                             möglich. Alle persönlichen Arbeitsmittel
Mitarbeiter nutzen die bequemen Polstermöbel
                                                                                                                                                                                                                        und Gegenstände lassen sich über Nacht
zum Entspannen oder für informelle Meetings.
© Vitra, Fotograf: Eduardo Perez                                                                                                                                                                                        in hölzernen Schließfächern aufbewahren.
                                                                                                                                                                                                                        Am nächsten Morgen werden sie dann zu
Bild rechts: Dank geräuschdämpfender Elemente
kann auch im Open-Space-Büro hochkonzentriert                                                                                                                                                                           einem neuen Platz mitgenommen: Ein
gearbeitet werden. Flexible Stehtische, Bürostühle                                                                                                                                                                      neuer Arbeitstag im Open-Space-Büro
und Monitore machen den Arbeitsplatz
ergonomisch anpassbar.
                                                                                                                                                                                                                        kann beginnen.
© Vitra, Fotograf: Eduardo Perez
                                                                                                                                                                                                                        www.gfk.com/de

                                                     Wellness und Kosmetik in                                                 »Jeder Mensch ist individuell. Und daher stimme ich jede
                                                                                                                        e­ inzelne Behandlung speziell auf den jeweiligen Kunden ab«,
                                                                                                                                                                                                 aus Biomolekülen aufgetragen, die die Poren säubert, den Lymph-
                                                                                                                                                                                                 fluss aktiviert und die Haut im Innern entschlackt und entgiftet.
                                                     entspanntem Ambiente                                                ­erklärt Zahlmann, die sich in ihrem Institut weitestgehend auf
                                                                                                                          ­Anti-Aging spezialisiert hat, aber auch Permanent-Make-up               Falls es doch mal schneller gehen muss, zum Beispiel in der Mit-
                                                                                                                           ­anbietet. Mittels einer Anamnese und einer ausgiebigen Haut-         tagspause, hat Zahlmann ein besonderes 40-minütiges »Manager-

                                                     Z
                                                            ur Einstimmung begrüßt Fachkosmetikerin Birgitt Zahlmann        analyse untersucht sie jedes Mal aufs Neue, welche Anwendun-         Treatment« entwickelt, in dem sich bei einer Gesichtsmaske in
                                                            jeden Gast mit einem vitaminreichen Aloe-Drink. An-             gen und Wirkstoffe für ihre Kunden verträglich sind. Zahlmann        ruhiger Atmosphäre alles um Entspannung und Erholung dreht.
                                                            schließend startet das ganz auf die individuellen Wünsche       arbeitet hauptsächlich mit Produkten der Firma Deynique, die
                                                     und Anforderungen abgestimmte Behandlungs­programm. Im                 auf einer Aloe-vera-Basis beruhen. An dem Sortiment des nord-          Egal ob lang oder kurz – zum Abschluss einer jeden Behandlung
                                                     Friedrichshainer Kosmetikinstitut NEW FACE können die Kunden           rheinwestfälischen Anbieters schätzt sie insbesondere das            können sich dann alle Kunden auf eine belebende Tasse Kiowa
                                                     aus einem breiten Portfolio verschiedener »Best of Beauty«-            »Synergie­­prinzip«. Denn da die verschiedenen kosmetischen          Power Tee in verschiedenen Geschmacksrichtungen und einen
                                                     Therapien wählen. »Das Maß aller kosmetischen Behandlungen             Maßnahmen und Wirkstoffe auf­einander aufbauen, können sie           kleinen Snack freuen. Wer sich gerne selber überzeugen möchte,
                                                     ist die Wirkung«, so Zahlmann, »alle Treatments zielen auf             variabel ­mit­einander kombiniert werden.                            kann noch bis zum 31.12.2016 mit dem Code »OBERBAUM«
                                                     Langzeitwirkung ab.« Wer es lieber klassisch mag, kann sich                                                                                 ein Bio-Face-Lifting für 59 € anstatt 68 € ausprobieren.
                                                     mit einem Bio-Face-Lifting verwöhnen lassen. Die exotische          Zu den besonders beliebten Basisanwendungen, die sich auch
                                                     Gesichtsmaske mit 24-karätigem Gold, das »Venetian Ritual«,        gut für Einsteiger eignen, zählt das Bio-Face-Lifting. Nach einer        Telefonische Terminvergabe: 030-23008300
                                                     verspricht hingegen eine Wellnesserfahrung auf Luxusniveau.        gründlichen Reinigung wird hier eine straffende pflanzliche Mixtur       www.ki-new-face.de

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Ausblick in die Zukunft - entwicklungen an der spree - CityLights - HVB Immobilien AG
BERLIN INSIDE                                                                                                                                                                BERLIN INSIDE

Eine Vision wird Wirklichkeit
                                                            Z
                                                                  ehn Jahre sind in der weit über 750-jährigen     Individuell gestaltete Holzgebäude statt    Coup. Mit finanzieller Unterstützung           hochproduktive Landwirtschaft betrieben
                                                                  Geschichte Berlins eigentlich gar nichts.      linearer Hochhäuser mit 82-Meter-Turm,        ­einer Schweizer Pensionskasse erwarben        werden soll, die die ansässigen Bewohner,
                                                                  Doch in der aktuellen Entwicklungsphase        Ausstiege für Biber, die nach Meldungen        sie von den Berliner Stadtreinigungsbe-       die Gastronomie und den Dorfladen ver-
                                                            der Stadt können dazwischen Welten liegen.           des NABU Berlin bereits gelegentlich in        trieben ein mehrere Tausend Quadrat­          sorgen wird. Daneben entstehen je eine
                                                            Sehr deutlich wird dies derzeit auf einem kürzlich   der Rummelsburger Bucht zu sehen sind,         meter großes Grundstück zwischen Holz-        große Werkstatt-, Musik-, Multifunktions-
                                                            noch weitestgehend ungenutzten Areal nahe der        statt Einheitsbüros mit Wasserblick: Was       marktstraße und Spree – und realisieren       und Artistenhalle. Sie bilden das Funda-
                                                            Oberbaum City, auf dem die legendäre »Bar 25«        derzeit zwischen den S-Bahnhöfen Janno-        nichts weniger als ihre Vorstellung von       ment für ein kleinteiliges »Oberdorf« mit
                                                            einst von sich reden machte.                         witzbrücke und Ostbahnhof entsteht, ist        städtischem Wohnen, Leben und Arbei-          mehrgeschossigen Holzgebäuden, den so-
                                                                                                                 wahrlich ungewöhnlich und so – zumin-          ten der Zukunft. Auf den Punkt ge-            genannten »Hütten«, für Künstler, Musiker,
                                                              Erinnert sich noch jemand an »Spree-Urban«?        dest innerhalb Deutschlands – wohl auch        bracht, ­lesen sich ihre Pläne, die in der    Handwerker und Gewerbetreibende.
                                                            Den gläsernen Hochhauskomplex an der Friedrichs-     nur in Berlin denkbar.                         umfangreichen Holzmarkt-Broschüre
                                                            hainer Holzmarktstraße, der im Jahr 2006 – statt                                                    ­unter www.holzmarkt.com detailliert             Im »Unterdorf« werden die Hütten teils
                                                            des vom Kanzleramtsarchitekten Axel Schultes ent-     Kreativdorf für Business-Hippies?              vorgestellt werden, wie folgt:               auf Stelzen gebaut, um freie Sicht auf die
                                                            worfenen, wellenförmigen »Spreesinus« – reali-                                                                                                    Spree zu gewährleisten. Mittelpunkt des
                                                            siert werden und das brachliegende Flussufer mit        Wo nach dem 30-jährigen Krieg der             »Nachhaltigkeit und Wandel sind für         Geländes sind der zentrale Marktplatz
                                                            vollverglastem Spiegelglanz aus dem Dornröschen-     ­Magistrat von Berlin sein Bauholz über       uns kein Widerspruch. Wir erzeugen ein         ­sowie der sogenannte »Mörchenpark«
                                                            schlaf wecken sollte? Heute wird endlich gebaut.      die Spree anlanden, stapeln und mit Pfer-    Spannungsfeld zwischen moderner Archi-          mit naturnah begrüntem Flachufer zur
                                                            Jedoch völlig anders, als es auch diese Pläne des     defuhrwerken abtransportieren ließ, wo       tektur und einem Holzmarkt im Sinne des         Spree sowie einem öffentlichen Uferweg.
                                                            Architekten Volker Staab seinerzeit vorsahen.         im Zeitalter der Industrialisierung Fabri-   Wortes. Neue Technologien und Handwerk          Hinzu kommen ein Hotel, ein Restaurant,
Bild oben: Offenes Spreeufer für alle: Mit dem geplan-                                                            ken wie Pilze aus dem Boden schossen         befruchten sich. Der Holzmarkt lässt Platz      ein Spa und ein KidzClub. Auch ihren
ten Quartier am Holzmarkt soll das Leben wieder an
den Fluss zurückkehren. Foto: © Hütten und Paläste
                                                                                                                  und wo nach 1961 tödliche Grenzanla-         für Neues, verharrt nicht statisch. Wir         einst so erfolgreichen Club »Kater Holzig«
                                                                                                                  gen ­aller früheren Virtualität ein Ende     wollen Werte schöpfen, experimentieren          wollen die Holzmarkt-Visionäre hier im
Bild Mitte und unten: Nur zehn Minuten Fußweg vom                                                                 setzten, da entsteht derzeit wieder etwas    und lernen – an einem einzigartigen,            neuen Gewand auferstehen lassen.
Alexanderplatz entfernt soll bis zum Jahr 2025 ein völlig
neuartiges Quartier entstehen, »dessen Leitgedanke es                                                             überaus Lebendiges. Christoph Klenzen-       ­lebenswerten Ort.«
ist, Natur, Kultur und Arbeit eng zu verzahnen.«                                                                  dorf und Juval Dieziger bereicherten das                                                       Wer sich bei so einem vielfältigen Ange-
Ober- und Unterdorf sollen öffentlich zugänglich und
barrierefrei ausgebildet sein. Ein sogenannter »Berg-                                                             bunte Partytreiben an der Spree bereits       Und wie soll dieser einzigartige,             bot erst einmal einen Überblick verschaf-
wanderweg« und ein System von Laubengängen führen                                                                 mit international angesagten Locations.         lebenswerte Ort aussehen?                   fen möchte, nutzt dazu am besten den
durch die Siedlung. Illustrationen: © Hütten und Paläste
                                                                                                                  Jetzt machen sie sich an den ganz großen                                                    öffentlich zugänglichen »Bergweg«, der
                                                                                                                                                               Eine tragende Säule des geplanten              auf Stegen und Brücken übers Dorf führt.
                                                                                                                                                               Quartiers wird das Technologiezentrum          Von hier wird man sicherlich auch einen
                                                                                                                                                                 »Eckwerk«, in dem Studenten woh-             erstklassigen Blick über die Dächer mit
                                                                                                                                                                         nen, Start-ups arbeiten und          ­ihren Obst- und Gemüsegärten und Fisch-
                                                                                                                                                                                   auf dessen Dach             zuchtfarmen haben.
                                                                                                                                                                                         professionelle
                                                                                                                                                                                                                      Ziel ist nicht weniger als die
                                                                                                                                                                                                                     E­ ntwicklung eines einzigartigen,
                                                                                                                                                                                                                        vollständig autofreien Stadtquar-
                                                                                                                                                                                                                          tiers, auf dem Kultur, Gewerbe
                                                                                                                                                                                                                             und urbane Landwirtschaft
                                                                                                                                                                                                                             gleichermaßen einen Platz
                                                                                                                                                                                                                             erhalten sollen.

                                                                                                                                                                                                                                   www.holzmarkt.com

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                                                                                                                                                                                                                                                      15
Ausblick in die Zukunft - entwicklungen an der spree - CityLights - HVB Immobilien AG
TIPPS                                                                                                                                                                                                             TIPPS

                                                                                                                                                                                                                                                                       Großes Bild: Winterruhe im Spree­wald,
                                                                                                                                                                                                                                                                       Foto: © www.spreewald-info.de

                                                                                                                                                                                                                                                                       Mitte rechts: Viele Häfen bieten
                                                                                                                                                                                                                                                                       Winterkahn- oder auch Glühwein­
                                                                                                                                                                                                                                                                       kahnfahrten im Spreewald an,
                                                                                                                                                                                                                                                                       Foto: © www.spreewald-info.de

                                                                                                                                                                                                                                                                       Mitte links: Postkarte »Winter im
                                                                                                                                                                                                                                                                       Spreewald«. Der winterliche Spreewald
                                                                                                                                                                                                                                                                       war schon Mitte des ­19. Jahrhunderts
                                                                                                                                                                                                                                                                       ein Paradies für Eiswanderer, Schlitt-
                                                                                                                                                                                                                                                                       schuhläufer und Stoßschlittenfahrer.
                                                                                                                                                                                                                                                                       © www.heimat-verlag-luebben.de

                  ­
                      Wasser bestimmt seit jeher den                 »Und daß dem Netzte dieser Spreekanäle       200.000 Gäste, waren es 1960 bereits           aber auch bei einer romantischen Kahn-         Therme – das Angebot ist vielfältig. Zahl-   Impressum

                      Lebensrhythmus der im Spree-                 / Nichts von dem Zauber von Venedig fehle,     mehr als doppelt so viele – heute sind es      fahrt genießen: Eingehüllt in eine flauschi-   reiche Hotels, aber auch kleine Pensionen    Herausgeber
                                                                   / Durchfurcht das endlos wirre Flussrevier /   knapp 1,5 Millionen pro Jahr.                  ge Decke und mit einem heißen Glühwein         bieten individuell zusammengestellte         UniCredit Global Business Services GmbH,
                      wald lebenden Menschen. Fast                                                                                                                                                                                                           Ehrenbergstraße 11–14,
                                                                   In seinem Boot der Spreewalds-Gondolier«                                                      in der Hand kann man den Blick durch die       Wellnesspakete an. Und wer nach all der
                                                                                                                                                                                                                                                             10245 Berlin,
                      jedes Gehöft besitzt einen Anle-             – schon Theodor Fontane b  ­ ereiste Mitte        Im Frühjahr und Sommer zieht es vor         verschneiten Bäume schweifen lassen.           Anstrengung Hunger bekommt, dem hat          hvbimmobilien.de
                      ger und einen kleinen Kahn, mit              des 19. Jahrhunderts den südöstlich von        ­allem Wanderer, Radler und Kanufahrer in      Viele kleinere Häfen bieten regelmäßige        die Spreewaldküche einiges zu bieten.
                                                                                                                                                                                                                                                             © 2016 UniCredit Global Business Services GmbH
                      dem früher die Ernte vom Feld                Berlin gelege-                                                          den nahegelege-       Fahrten an, der Start ist aber auch von        Dabei wird längst nicht mehr nur Deftiges
                                                                   nen Spree-                                                              nen Spreewald.        Lübben, Burg und Lübbenau aus möglich.         aufgetischt – immer mehr Restaurants         Alle Rechte vorbehalten.
                      geholt, die Kinder zur Schule
                                                                   wald und hielt                                                          Im bunten Herbst                                                     ­locken auch mit leichter Bioküche und
                                                                                                                                                                                                                                                             Chefredaktion
                      ­gebracht oder die Post transpor-            seine Begeis-                                                           wird es dann             Angebote für Leib und Seele                  pflanzlichen Produkten aus der Region.      Martina Lüer, Dirka Meden
                      tiert wurden. Heute zählt das                terung über                                                             ­etwas ruhiger, es
                                                                                                                                                                                                                                                             Konzept, redaktionelle
                      UNESCO- Biosphärenreservat zu                die reizvolle                                                            lichten sich die      Winterzeit ist Wellnesszeit. Ob anspruchs-      Ein kleiner Geheimtipp: Wer etwas Zeit     Gestaltung und Produktion
                                                                   Landschaft in                                                            Baumkronen, sie      volle Wanderungen, Massagen mit Spree-         mitbringt und sich für die Geschichte des    united communications GmbH, Berlin
                      den beliebtesten Tourismusregio-
                                                                   den »Wande-                                                              geben den Blick      waldkräutern, gesundes Schwitzen im            Spreewalds interessiert, dem empfehlen       Druck
                      nen im Land Brandenburg. Gerade              rungen durch                                                             auf die sonst ver-   Saunadorf oder ein Besuch im Solebad der       wir, dem Stadt- und Regionalmuseum im        Das Druckteam Berlin
                      im Winter ist es hier besonders              die Mark                                                                 steckten Spree-                                                     Schloss zu Lübben einen Besuch abzustat-
                                                                                                                                                                                                                                                             Titelbild
                      reizvoll: Nach einer Kahnfahrt               Branden­burg«                                                            wandhäuser frei.                                                    ten. Hier kann man unter anderem histo-      EPSILON, Entwurf von Christoph Langhof,
                                                                   fest. Damals                                                             Wenn schließlich                                                    rische Schlossschlitten und echte »Spree-    © LANGHOF®
                      über die vielverzweigten Kanäle
                                                                   blieb aufgrund                                                           der weiße Winter                                                    wälder Holzschlittschuhe« bewundern, die     Alle anderen Bildnachweise siehe Bildunterschriften.
                      oder einem Spaziergang über die              der fehlenden                                                            einzieht, mutet                                                     man bereits im 19. Jahrhundert zu ausge-
                                                                                                                                                                                                                                                             Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen
                      zugefrorenen Fließe gibt es nichts           Infrastruktur der Reiseverkehr allerdings      die Region wie ein verschneiter Märchen-                                                      dehnten Vergnügungstouren durch den
                                                                                                                                                                                                                                                             nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar.
                      Schöneres, als in einen der gemüt-           zunächst noch aus. Das sollte sich aber mit    wald an. Langanhaltende frostige Tempe-                                                       winterlichen Spreewald nutzen konnte.        Die Inhalte der Zeitschrift unterliegen grundsätzlich
                                                                   dem Bau der Eisenbahnlinie Berlin – Cott-      raturen lassen für ein paar Wochen ein                                                        www.spreewald.de/winterzeit                  dem Vorbehalt eventueller Änderungen.
                      lichen Gasthöfe einzukehren und
                                                                   bus sowie der wachsenden Zahl an Über-         Paradies für Eiswanderer und Schlitt-                                                         www.spreewald-info.de/winter                 Winter 2016/17
                      sich bei einem Heißgetränk am                nachtungsmöglichkeiten und Restaurants         schuhläufer entstehen. Wer das fließende                                                      www.schlittschuhlaufen-im-spreewald.de
                                                                                                                                                                                                                                                             Weitere Informationen:
                      Kaminfeuer zu wärmen.                        rapide ändern: Zählte man 1935 noch            Wasser liebt, kann die winterliche Stille                                                     www.museum-luebben.de                        UniCredit Global Business Services GmbH,
                                                                                                                                                                                                                                                             Martina Lüer, Dirka Meden,
                                                                                                                                                                                                                                                             Ehrenbergstraße 11–14, 10245 Berlin,
                                                                                                                                                                                                                                                             Telefon: +49 30 293 91-500,
                                                                                                                                                                                                                                                             E-Mail: info@hvbimmobilien.de
                      Abseits der üblichen Museen                  Republik repräsentieren. Tipp um die           schreit förmlich danach, erklommen zu          Abseits der üblichen Routen                    Abseits der üblichen Speisen                 oberbaumcity.de
TIPPS & Termine

                                                                   Ecke: »Feinkostladen Rogacki« und Gast-        werden. Belohnt wird man dabei nicht                                                                                                       united communications GmbH,
                      Noch bis zum 23. Januar 2017                 stätte »Wilhelm Hoeck« – ebenfalls zwei        nur mit fantastischen Ausblicken in die        Wechselnde Termine                             Donnerstag bis Sonntag                       Peter Lindheim, Gunhild Flöter, Manfred Großert,
                                                                                                                                                                                                                                                             Peter Seidel, Franziska Seitz, Christine Zeiske
                      Warum nicht mal nach Charlottenburg?         sehenswerte Institutionen im Quartier.         Kulturlandschaft des UNESCO-Welterbes          Warum nicht mal Berlin mit anderen             Warum nicht mal woanders essen gehen?
                      Das Keramik-Museum im 1712 erbauten          www.keramik-museum-berlin.de                   »Schlösser und Parks von Potsdam und           Augen sehen? Bei querstadtein führen           Auf den Rundgängen von eat-the-world         Rotherstraße 19, 10245 Berlin,
                      Bürgerhaus liegt mitten im Kiez zwischen                                                    Berlin«, sondern auch mit interessanten        ehemalige Obdachlose in einer rund zwei-       sind nicht die angesagten Gourmettempel      E-Mail: citylights@united.de
                                                                                                                                                                                                                                                             united.de
                      Deutscher Oper und Schloss. Bis zum          Abseits der üblichen                           Einblicken in museale Schlossräume und         stündigen Tour durch ihre damaligen            der Stadt das Ziel. Vielmehr zeigen die
                      23. Januar läuft hier noch die Ausstellung   Touristenpfade                                 die Dauerausstellung »Schöne Aussich-          Reviere und berichten von ihrem Leben auf      Stadtführer, was kleine Lokale, Cafés,
                      »Alles neu? – Keramik in Deutschland                                                        ten«. Danach locken das Blockhaus              der Straße. Was hat sie zu diesem Leben        Spezialitätengeschäfte und Imbissbuden
                      1918–1933«. Zu sehen sind 120 Expona-         Ganzjährige Angebote                          ­Nikolskoe oder das Wirtshaus Moorlake         geführt? Wie haben sie ihren Tag gestaltet     am Rande der mehrstündigen Touren aus-
                      te bedeutsamer Künstler und richtungs-        Warum nicht mal Fitness- und Kultur­           mit Erfrischungen.                            und wonach ihre Schlafplätze ausgesucht?       macht. Das Ganze natürlich nicht ohne
                                                                                                                                                                                                                                                             Dieses Magazin wurde auf einem Mix aus 60 %
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                                                                                                                                                                                                                                                             kennzeichnet Papierprodukte, die ausschließlich
                                                                                                                                                                                                                                                             Holzfasern aus verantwortungsvoller Forstwirtschaft
                      16                                                                                                                                                                                                                                     und kontrollierten Quellen enthalten.
Ausblick in die Zukunft - entwicklungen an der spree - CityLights - HVB Immobilien AG
HISTORY                                                                                                                                                          HISTORY

          Wilhelm Lehmbruck:
                                                                     B
                                                                            is Mitte des 20. Jahrhunderts          Als freier Bildhauer mit eigenem Atelier
                                                                            wohnte man östlich der Oberbaum      tat er sich zunächst in Aufträgen für Port-
                                                                            City noch in der Beyme-, Caprivi-    räts sowie für großformatige, aufwändige

  Schicksal eines
                                                                     oder Hohenlohestraße. Auch hier standen     Grabmäler hervor. Er beteiligte sich regel-
                                                                     also Angehörige der politischen und         mäßig an Ausstellungen in Paris, bevor
                                                                     militärischen Oberschicht Preußens bei      er sich 1910 im dortigen Künstlerviertel
                                                                     der Namensgebung Pate. Dies änderte         Montparnasse mit seiner Frau Anita und

leidenschaftlichen
                                                                     sich jedoch mit Aufarbeitung der jünge-     Sohn Gustav Wilhelm dauerhaft nieder-
                                                                     ren deutschen Geschichte Anfang der         ließ. Es folgten regelmäßige Schauen im
                                                                     1950er-Jahre. Seitdem leben und arbeiten    fortschrittlichen Salon d’Automne, in
                                                                     die Menschen hier in der Lehmbruck-,        ­Berlin, Köln, München und New York.
                                                                     Dannecker- und Modersohnstraße. Setzen       Endgültig berühmt machten ihn seine

     Künstlers
                                                                     wir unsere Reihe zu den Ursprüngen der       1911 entstandene Skulptur »Kniende«
                                                                     Straßennamen in der Oberbaum City und        sowie das 1913 modellierte Pendant
                                                                     ihrer unmittelbaren Nachbarschaft also       »Emporsteigender Jüngling«.
                                                                     mit der Lehmbruckstraße fort.
                                                                                                                   Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs            Schauspielerin Elisabeth Bergner, die ihm
                                                                       Wilhelm Lehmbruck zählt neben Ernst       kehrte Lehmbruck 1914 nach Deutsch-             häufig Modell saß. Gleichzeitig entfrem-
                      Wer aus der Rother-, Nagler- oder Ehren-       Barlach und Käthe Kollwitz zu den bedeu-    land zurück, wo er sich ein Atelier in der      dete er sich von seiner Frau Anita. Alles
                      bergstraße kommend den »Rudi« genannten        tendsten deutschen Bildhauern der Klassi-   Berliner Fehlerstraße 1 (Friedenau) nahe        zusammen verstärkte seine immer häufi-
                                                                     schen Moderne. Es ist schier unmöglich,     der noch heute existierenden – und bis          geren Stimmungsschwankungen und
                      Park beziehungsweise das noch dahinter
                                                                     an dieser Stelle das umfangreiche Schaf-    2009 dort ansässigen – Bronzegießerei           schweren Depressionen.
                      gelegene Sportcenter ansteuert, verlässt mit   fen dieses sowohl vom Naturalismus als      Noack einrichtete.
                      der Querung der Lehmbruckstraße eine Welt      auch vom Expressionismus beeinflussten                                                        1919 kehrte Wilhelm Lehmbruck noch
                      preußischer Persönlichkeiten – und betritt     Künstlers auch nur annähernd ausreichend      Während des Ersten Weltkrieges wurde          einmal nach Berlin zurück und nahm sich
                                                                     zu würdigen. Ein straff gehaltener Abriss   er für kurze Zeit als Hilfssanitäter in einem   hier plötzlich und unerwartet im Alter von
                      ein nach bedeutenden Bildhauern und
                                                                     seines Lebenslaufes muss daher genügen.     Friedenauer Hilfslazarett eingesetzt, auf-      38 Jahren das Leben. Bereits ein Jahr vor
                      Malern benanntes Viertel. Das war jedoch       Wer sich näher mit Wilhelm Lehmbruck        grund einer amtlich bestätigten Schwer-         seinem Tod hatte Lehmbruck mit dem
                      nicht immer so.                                befassen möchte, dem seien die Biografie    hörigkeit aber schon bald vom Militär-          »Kopf eines Denkers« ein Selbstporträt
                                                                     auf der Website des Duisburger Lehmbruck    dienst freigestellt. Unter dem Eindruck des     geschaffen, welches seine bedrückende
                                                                     Museums (www.lehmbruckmuseum.de)            fortwährenden massenhaften Tötens auf           Gemüts­verfassung zum Ausdruck bringt:
                                                                     und natürlich auch ein Besuch dieses in-    den Schlachtfeldern entstand 1915/16 mit        Der kahle voluminöse Schädel neigt sich
                                                                     ternational bedeutenden Hauses der mo-      dem »Gestürzten« eines seiner Haupt­            unter dem Gewicht seiner Gedanken
                                                                     dernen Kunst empfohlen.                     werke, das heute sinnbildlich für alle ge-      und Empfindungen erschöpft nach un-
                                                                                                                 fallenen Soldaten steht. 1916 zog er sich       ten. Das Werk ist aktuell im Hamburger
                                                                      Vom Bergarbeiterkind zum Mit-              unter beengten Verhältnissen nach Zürich        Bahnhof ausgestellt. Die an seine Zürcher
                                                                      glied der Preußischen Akademie             in die Schweiz zurück und modellierte mit       Anschrift zugestellte Nachricht, dass er
                                                                                 der Künste                      dem sitzenden Jüngling »Freund« eine            zum Mitglied der Preußischen Akademie
                                                                                                                 weitere Symbolfigur für das Sterben             der Künste ernannt worden war, hat ihn –
                                                                     Wilhelm Lehmbruck wurde am 4. Januar        ­beziehungsweise Trauern.                       so wird heute vermutet – wohl leider
                                                                     1881 in Meiderich bei Duisburg geboren.                                                     nicht mehr erreicht.
                                                                     Nach dem Besuch der Kunstgewerbe-             Neben den Kriegsgeschehnissen, die
                                                                     schule führte ihn sein Weg zum Bildhau-     ihn zunehmend tief bedrückten, verliebte        www.zeit.de/1979/13/bildhauer-
                                                                     erstudium, das er 1906 abschloss, an die    sich Wilhelm Lehmbruck in dieser Zeit un-       des-expressionismus
                                                                     Düsseldorfer Kunstakademie.                 glücklich – da unerwidert – in die junge        www.lehmbruckmuseum.de

                                                                                                                                                                 Bild oben: Wilhelm Lehmbruck, »Kniende«, 1911,
                                                                                                                                                                 Foto: © Lehmbruck Museum, Duisburg/Thomas
                                                                                                                                                                 Riehle. Als die Skulptur 1927 erstmals ausge-
                                                                                                                                                                 stellt wurde, kam es zu wütenden Protesten,
                                                                                                                                                                 1937 wurde sie von den Nationalsozialisten als
                                                                                                                                                                 »Entartete Kunst« vorgeführt, als »Heldin der
                                                                                                                                                                 Kunst« dann auf der documenta 1 in Kassel
                                                                                                                                                                 1955 wieder gefeiert.

                                                                                                                                                                 Bild links: Wilhelm Lehmbruck, »Selbstbildnis«,
                                                                                                                                                                 1902, schwarze Kreide und Bleistift auf Papier,
                                                                                                                                                                 Foto © Wikimedia Commons

                                                                                                                                                                 Bild unten: Panoramablick in die Ausstellungs­
                                                                                                                                                                 räume des Lehmbruck Museums in Duisburg mit
                                                                                                                                                                 einer Plastik des »Gestürzten« (1915/16),
                                                                                                                                                                 Foto © Lehmbruck Museum, Duisburg/Dejan Saric

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