Zahnärzteblatt 03 - Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz
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zahnärzteblatt 03
2017
rheinland-pfalz
Neues Führungsduo in der Kammer:
Dr. Wilfried Woop und Dr. Peter Mohr
LZK
Gesucht und gefunden: Wir bringen zb_editorial
die richtigen Partner zusammen! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
zum letzten Mal habe ich die Ehre, als Herausgeber das
Sie suchen einen geeigneten Nachfolger für Ihre Praxis? Editorial des Zahnärzteblattes zu schreiben. Alia iacta
est – der Würfel ist gefallen. Zum Glück ist es in unserem
Dann setzen Sie auf die Praxisbörse der Deutschen Ärzte Finanz: Wir bieten Ihnen einen freien Beruf kein Zufall, wer unsere Ämter ausübt, son-
dern das Ergebnis demokratischer Wahlen. Sie haben
bundesweiten Kundenkreis, jahrzehntelanges Know-how und absolute Vertraulichkeit. entschieden, wem ich den Staffelstab als neuem Präsi-
denten überreichen darf.
Praxissucher und Kooperationspartner aus allen Fachrichtungen
Ich freue mich sehr über die Wahl von Dr. Wilfried Woop
Konkrete Festlegung des Übernahmeprofils als Präsident und Dr. Peter Mohr als Vizepräsident. Mehr
zu den Wahlergebnissen finden Sie ab Seite 7.
Realistische Zeit- und Zielplanung
Den beiden wünsche ich von Herzen alles Gute und viel
Vorgemerkter Kundenstamm aus Fortune für dieses schöne, aber manchmal auch schwie-
rige Amt – besonders in einer Zeit, in der unser Beruf
150 Zahnärztinnen und Zahnärzten einem großen Wandel unterzogen ist. Bei allen Heraus-
forderungen hat ein Ziel stets die höchste Priorität: das
Professionelle und diskrete Praxisvermittlung
Wohlergehen unserer Patientinnen und Patienten. Der Vorstand unserer Landeskammer hat nicht nur Über-
ragendes geleistet; durch die innovativen und von ge-
In Zeiten sich ändernder Versorgungsstrukturen werden
genseitiger Sympathie getragenen Vorstandssitzungen
die nächsten Jahre sicher bedeutende und nachhaltige
hat er mich stets beflügelt und, auch in schwierigen
Veränderungen mit sich bringen, auf die wir von standes-
Zeiten, durch seine große Loyalität stets motiviert.
politischer Seite reagieren müssen. Weiterhin heißt es
also für die Zahnärzteschaft Zähne zeigen und die Inte- Last but not least: unsere Verwaltung. Wer solche flei-
ressen unseres freien Berufs mit Biss vertreten. Dafür ßigen, ideenreichen, zuverlässigen und liebenswerten
sind die beiden neuen Präsidenten mitsamt dem neuen Mitarbeiter hat, braucht sich als Präsident in unserem
Vorstand genau die Richtigen. Land nicht zu fürchten. Ich bin sehr froh, dass meine
Nachfolger ein tolles Team vorfinden werden, das ihnen
Jetzt bin ich außer Dienst, verabschiede mich aus dem
die umfangreiche Arbeit – so wie mir – nicht nur erleich-
Präsidentenamt und freue mich auf neue Aufgaben, zum
Ich berate Sie persönlich! Beispiel für das zahnärztliche Hilfsprojekt „Planet Action“
tert, sondern mit Freude zu den zahlreichen und zeitin-
tensiven Aufgaben in die Langenbeckstraße fahren
Marco Schneider auf Madagaskar. Wir sind dankbar für Sachspenden (In-
lässt.
strumente, Medikamente, Material) oder finanzielle Un-
Service-Center Mainz
terstützung. Sprechen Sie mich gern darauf an und infor- Zum Ende meiner Amtszeit freue ich mich außerdem, Ih-
Langenbeckstraße 2 · 55131 Mainz mieren Sie sich auf planet-action.de. nen nach zehn Jahren eine völlig überarbeitete und neu
Telefon 0 61 31/89 29 23 15 gestaltete Auflage unseres alten Satzungsheftes vorzu-
Ihnen allen danke ich sehr für das große Vertrauen, das
stellen (siehe Seite 5).
marco.schneider@aerzte-finanz.de Sie mir in den vergangenen beiden Legislaturperioden
entgegengebracht haben. Ich habe sehr gerne für Sie, Ich freue mich auf viele weitere Begegnungen!
liebe Kolleginnen und Kollegen, gearbeitet. Mein beson- Herzliche Grüße
ders großer Dank geht auch an die Weggefährten in den Ihr
verschiedenen Vorständen und Stationen, ohne die die
großen Projekte während meiner Amtszeiten gar nicht
möglich gewesen wären, zum Beispiel die Neueröffnung
unseres Instituts im vergangenen Jahr oder die erfolg-
reiche Entwicklung im Bereich unserer Fortbildung. Sanitätsrat Dr. Michael Rumpf, LZK-Präsident a. D.
zahnärzteblatt 03 2017 1
zb_inhalt zb_inhalt
7 titel 20 fachartikel 24 pfälzischer zahnärztetag 38 institut
LZK-Vorstandswahl Alignertherapie Zu Gast bei der BZK Pfalz Curriculum Implantologie
Impressum
Herausgeber:
Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz
Präsident a. D. Sanitätsrat Dr. Michael Rumpf
editorial politik regional. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Redaktion und Layout:
Susanne Rentschler, Anja Schmoll
von Sanitätsrat Dr. Michael Rumpf. . . . 1 BZÄK-Positionen zur Bundestags- Redaktionsanschrift:
Zahnärzteblatt Rheinland-Pfalz
wahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
institut Langenbeckstraße 2, 55131 Mainz
Telefon 06131/9613660, Telefax 06131/9613689
Positionen der Parteien im Bundestags-
news . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 wahlkampf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Siebter Baustein:
E-Mail: redaktion@lzk.de
Internet: www.lzk.de
Abschluss in Mainz . . . . . . . . . . . . . . . 32 Druck und Anzeigen:
gzm Grafisches Zentrum Mainz Bödige GmbH
Mitglieder-Fachexkursion nach Kuba:
titel gastkommentar Eine dentale Erlebnisreise . . . . . . . . . 33 Um Ihnen den Lesefluss zu erleichtern, verzichten
wir weitestgehend auf die gleichzeitige Verwendung
Landeszahnärztekammer mit neuem Wahlen als Wesensmerkmal von Demo- männlicher und weiblicher Sprachformen. Sämtliche
Personenbezeichnungen gelten für Personen beider
Präsidenten und Vorstand . . . . . . . . . . 7 kratie und Selbstverwaltung . . . . . . . 16 Geschlechter. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
Mitglieder des Vorstands und deren
ermächtigungen . . . . . . . . . . . . 36 Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt eingesand-
te Leserbriefe, Manuskripte, Fotos und Zeichnungen
Referate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 wird seitens der Redaktion und des Verlags keine Haf-
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Konstituierende Haupt- institut signierte Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung
der Redaktion wieder.
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nachfolgenden Fotografen, Bilddatenbanken und Bild-
agenturen verwendet worden: Dr. Gert Beger, Barbara
Diese Ausgabe enthält Beilagen von: Blank, Bundeszahnärztekammer, Dr. Jörn Dorow, Dr.
• Deutscher Zahnärztetag Christina Erbe, Wolfgang Gerber, Dr. Stefan Hannen, Dr.
Titel: Neue Kammerpräsidenten • Rainer Dental – Beauty Aligner Willi Hemeyer, Norbert Kaltwaßer/Uni Halle, Dr. Holger
Kerbeck, Marcus Koller, Dr. Peter Matovinovic, Dr. Mi-
sind Dr. Wilfried Woop (links) und • Champions-Implants GmbH chael Orth, ProDente, Beata Schmitt MSc., Dr. Martin
Dr. Peter Mohr (Vize). • J. Morita Europe GmbH Spukti, Dr. Andreas Steinke, Dr. Ulrich Stiemcke
zahnärzteblatt
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zb_news zb_news
LZK-Klausurtagung
Zahnfunde: Wiege der mit Julia Klöckner
Menschheit in Europa? Julia Klöckner, MdL und CDU-Fraktionsvorsitzende in
Aufgrund zweier fossiler Zahnfunde hat ein Team Rheinland-Pfalz, nahm sich trotz des anstehenden
von der Uni Tübingen eine spektakuläre These auf- Wahlkampfes Zeit, um mit den Vorständen der Landes-
gestellt: Bislang ging man davon aus, dass die ers- zahnärztekammer auf deren Klausurtagung zu diskutie-
ten Vormenschen aus Afrika stammten. ren.
Nun halten es die Wissenschaftler für möglich, Über 30 Standespolitiker, darunter auch Gäste aus
dass sich unsere Vorfahren zuerst in Europa entwi- Schwesterorganisationen und Referaten, waren im Mai
ckelten, und zwar einige Hunderttausend Jahre zur letzten Klausurtagung dieser Legislatur gekommen.
V. l. n. r.: San.-Rat Dr. Michael Rumpf, Gitta Haucke und Dr. Bern-
früher als angenommen. Die Tagung fand auf dem Weingut Kruger-Rumpf in
hard Jäger freuen sich über die erlösten Hilfsgelder.
Madelaine Böhme vom Senckenberg Centre for Hu-
„Boys Day“ Münster-Sarmsheim an der Nahe statt, in Nachbar-
schaft zu Klöckners Heimat Guldental und war damit
Kunst erlöst 8.500 Euro man Evolution and Palaeoenvironment an der Uni-
versität Tübingen hatte zwei Fossilfunde des Ho- in der Zahnarztpraxis eine Art „Heimspiel“. Doch als Mitglied des CDU-Bun-
für bedürftige Kinder miniden Graecopithecus freybergi neu untersucht;
einen Vorbackenzahn aus Bulgarien und einen in Als einzige Zahnarztpraxis in Rheinland-Pfalz hat die
desvorstands musste sich die Politikerin auch unbe-
quemen Fragen stellen und zum Beispiel zur Gesund-
Der Künstler und Zahnarzt Dr. Bernhard Jäger aus Mann- Spanien gefundenen Unterkiefer – fast 7,2 Millio- heitspolitik der Regierung Stellung nehmen. Die
Praxis von Mark Hill in Pirmasens drei Jungen als Prakti-
heim und der Präsident der Landeszahnärztekammer nen Jahre alt. Anliegen der Zahnärzteschaft als Freiberufler nahm
kanten beschäftigt – beim diesjährigen „Boys Day“, an
(LZK), Sanitätsrat Dr. Michael Rumpf haben einen Spen- Der Graecopithecus freybergi ist ein ausgestor- Klöckner mit nach Berlin.
dem Jungen in „Frauenberufe“ schnuppern. Die Buben
denscheck von 8.500 Euro an Gitta Haucke, Geschäfts- bener Verwandter des Menschen mit Spitznamen waren begeistert, die Presse berichtete. Vielleicht ist der
führerin der Aktion „Herzenssache“ überreicht; das „El Graeco“. Aktionstag im April 2018 auch für Ihre Praxis eine gute
SWR-Fernsehen berichtete. Die Forscher vermuten, dass es sich hier um eine Werbung – und für den Ausbildungsberuf ZFA. Am bes-
Die Übergabe fand in den Räumen der Landeszahnärzte- unbekannte Vormenschenart handelt. Denn die ten gleich in den Terminkalender eintragen und auf der
kammer statt, wo Dr. Bernhard Jäger einen Teil seiner Zahnwurzeln sind weitgehend verschmolzen, was Website boys-day.de registrieren.
großformatigen, farbenfrohen Kunstwerke ausgestellt ein charakteristisches Merkmal des Menschen
hat. und seiner ausgestorbenen Verwandten ist.
Die Besucher der LZK konnten in den vergangenen Mona- Bei Menschenaffen hingegen sind die Zahnwur-
ten die Bilder in der Verwaltung sowie in den neu gestal- zeln normalerweise getrennt.
teten Räumen des Instituts Bildung und Wissenschaft
betrachten und käuflich erwerben.
Dabei ist eine Summe von 8.500 Euro zusammengekom- Julia Klöckner im Gespräch mit Sanitätsrat Dr. Michael Rumpf
men, die nun an die Aktion „Herzenssache“ geht. (links) und Dr. Peter Mohr
„Kindern im Südwesten zu helfen, ist unser gemein-
sames Anliegen“, so Dr. Rumpf und Dr. Jäger.
Dr. Bernhard Jäger malt seit 2009 für den guten Zweck
und hat so insgesamt schon mit 150.000 Euro Hilfspro-
§ Zum Nachschlagen:
§
§ §
jekte unterstützt.
Das neue „Satzungsheft“
§
Die Kinderhilfsaktion Herzenssache e. V. setzt sich
§
für benachteiligte Kinder in Rheinland-Pfalz, Baden-
Die Landeszahnärztekammer hat für die Zahnärzte in Rheinland-
Württemberg und dem Saarland ein.
Pfalz relevante, aktuelle Satzungen und Ordnungen in einem neu-
Der Erlös der Ausstellung in der LZK wird in Rheinland-
en „Satzungsheft“ zusammengestellt. Bestellbar in unserer Ge-
Pfalz eingesetzt.
schäftsstelle, Tel. (06131) 961 36 60.
Unterkiefer des 7 Mio. Jahre alten „El Greco“ aus Griechen-
land (links) und oberer Vorbackenzahn aus Bulgarien. 1
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zb_news zb_titel
Letzter Qualitätszirkel Landeszahnärztekammer mit neuem Präsidenten
2 0 1 7
Gutachter und Vorstand: Dr. Wilfried Woop an der Spitze
2017
MEIN KONGRESS
Die aktuelle Legislaturperiode des LZK-Vorstands geht Congress Center Messe Frankfurt am Main Die Vertreterversammlung (VV) der Landeszahnärztekammer (LZK) hat gewählt: Die 49 Delegierten haben über
zu Ende. Daher tagte der Qualitätszirkel Gutachter am 3. 10.- 11. November 2017
einen neuen Vorstand sowie Präsidenten und Vizepräsidenten abgestimmt. Der neue Präsident heißt Dr. Wilfried
Mai vorerst zum letzten Mal.
W I L L K O M M E N
Woop, neuer und alter Vizepräsident ist Dr. Peter Mohr aus Bitburg.
Zum Abschluss hatte der Vorsitzende, Dr. Martin Spukti,
zwei namhafte Referenten geladen. PRAXISALLTAG UND WISSENSCHAFT
Dr. Alexander Walter, Richter am Oberlandesgericht Ko- Deutscher
IM Zahnärztetag
DIALOG
Dr. Wilfried Woop ist neuer Präsident der Landeszahn-
blenz, referierte zum Thema „Das zahnmedizinische PFLICHT UND KÜR ärztekammer Rheinland-Pfalz. Der 59-jährige Zahnarzt
Gutachten im Haftungsprozess aus gerichtlicher Sicht“ Das Leitmotiv
IN DER„Zahnmedizin interdisziplinär“ ist für die
PATIENTENVERSORGUNG aus Neustadt an der Weinstraße erhielt auf der konstitu-
und unterstrich hierin die Unentbehrlichkeit der Sach- Deutschen Zahnärztetage bereits Tradition.
ierenden VV der Landeszahnärztekammer am 24. Juni
verständigen für das Gericht. Die Haftung knüpft in der Für den Deutschen Zahnärztetag 2017 haben sich das
Gastgeber: 2017 in Mainz das Votum der Delegierten. Dr. Woop ge-
Regel an Behandlungsfehler (Verletzung des zahnmedi- Kongresskomitee und die DGZMK mit ihren Fachgesell-
hörte bereits während der vergangenen Wahlperioden
zinischen Standards) und Aufklärungsversäumnisse. schaften dem Thema „Praxisalltag und Wissenschaft im
Hessen
dem Vorstand der Landeszahnärztekammer Rheinland-
Zu allen medizinischen Fragen bei der Bewertung der An- Dialog. Pflicht und Kür in der Patientenversorgung.“ ge-
Pfalz an und ist zudem Vorsitzender der Bezirkszahnärz-
spruchsgrundlagen im Einzelfall bedarfRheinland-Pfalz
es, so der Jurist, stellt. Entstanden ist dabei ein facettenreiches, interdis-
tekammer (BZK) Pfalz. Dr. Woop löst damit Sanitätsrat
der Hinzuziehung eines Sachverständigen. ziplinäres Programm. Ausgewiesene Experten aus Wis-
Dr. Michael Rumpf ab, der nach zwei Amtsperioden als
Als Kardinalspflichten benannte er hierfür: Objektivität, senschaft und Praxis werden aktuelle Themen aus allen
mit dem Präsident nicht erneut kandidierte. Als Vizepräsident
Neutralität, wahrheitsgetreue, aber mäßigende
Europäischen
und tat-
Forum Zahnmedizin Gebieten der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde im Hin-
und dem wurde Dr. Peter Mohr bestätigt. Er war bereits in den vo-
sachen- bzw. auftragsbezogene Wortwahl und transpa-
Hessischen
blick auf gesicherte Standardverfahren, Innovationen
rigen zwei Wahlperioden Vize der Landeszahnärztekam-
Zahnärztetag
rente Arbeitsweise. Jede mögliche Ursache für die An- und Praxiskonzepte beleuchten. In Podiumsdiskussi-
H E R Z L I C H
mer und ist Vorstandsvorsitzender der BZK Trier.
onen mit Beteiligung des Auditoriums werden schließlich
NETZWERK DER
nahme einer Befangenheit sollte dem Gericht unmittelbar
KOMPETENZEN
Sie leiten künftig die Geschicke der Landeszahnärztekammer:
bei Auftragseingang mitgeteilt werden. Pflicht und Kür in der Patientenversorgung herausgear- Präsident Dr. Wilfried Woop (links) und Vizepräsident Dr. Peter
Ehre, wem Ehre gebührt Mohr.
Der zweite Referent, Rechtsanwalt Prof. Dr. Martin beitet. Dabei wird natürlich auch ein Schwerpunkt auf die
Zunächst begrüßte der scheidende Präsident, Sanitäts-
Spaetgens, rundete die Ausführungen von Dr. Walter Umsetzbarkeit im Alltag gelegt.
rat Dr. Michael Rumpf, im großen Tagungsraum der LZK Bild unten: Die Vertreterversammlung der Landeszahnärzte-
mit den speziell anwaltlichen Sichtweisen ab. Der Deutsche Zahnärztetag findet
Dr. Spukti bedankte sich bei den Sachverständigen für
ZAHNMEDIZIN INTERDISZIPLINÄR
am 10. und 11. November 2017 in
in Mainz die Delegierten, Ehrengäste, Gäste sowie den kammer stimmte ab.
neuen Alterspräsidenten Dr. Christopher Magawly aus
ihre rege Teilnahme und wünschte sich für die kommen- Frankfurt statt. Ein ausführliches
16 Unkel. Bevor dieser das Wort erhielt, bedankte sich Dr.
de Legislatur eine Fortsetzung und Intensivierung des WISSENSCHAFFT
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finden Sie unter dtzt.de,
Zirkels. oder scannen Sie den QR-Code ein:
P u n k te www.dtzt.de
Referierten: RA Prof. Dr. Martin Spaetgens (links) Firmenlauf am 7.9. in Mainz: Kommen Sie ins LZK-Team!
und Richter Dr. Alexander Walter Infos bei Frau Ertel: Tel. 06131/ 9613660 oder empfang@lzk.de
6 zahnärzteblatt 03 2017 zahnärzteblatt 03 2017 7
zb_titel zb_titel
Warf mutig auch ihren Hut in den Ring: Von links nach rechts: Hauptgeschäftsführer RA Felix Schütz, Vizepräsident Dr. Peter In den kurzen Pausen während der Auszählungen wurde viel Der Wahlausschuss hatte diverse Wahlgänge zu bewältigen.
Dr. Brecht-Hemeyer aus Koblenz. Mohr, Präsident Dr. Wilfried Woop, Vorsitzender der VV Dr. Georg Jacob, stellvertre- diskutiert.
tende Vorsitzende der VV Dr. Christine Ehrhardt.
Rumpf herzlich für das ihm entgegengebrachte Vertrau- grit Brecht-Hemeyer aus Koblenz vor. „Sie ist seit zehn Das Berufsparlament entschied weiterhin darüber, wer Appell und Ehrung zum Abschluss
en und die gute Zusammenarbeit mit Delegierten und Jahren Vorstandsvorsitzende der BZK“, betonte Lehnen, neben den beiden Präsidenten in den Vorstand gewählt Der neue Präsident bedankte sich herzlich für das Ver-
Vorstand in den vergangenen beiden Legislaturperio- „frei von Eitelkeiten und konsequent in der Sacharbeit“. werden sollte. Nach einer Stichwahl standen die acht trauen seiner Wähler und richtete einen Appell an die
den. Nun wurden die Vertreter zur Urne gebeten, um über die weiteren Vorstände fest. Über die Verteilung der Res- Delegierten: „Ich freue mich auf die Vorstandsarbeit in
Dr. Magawly eröffnete die Sitzung, indem er besonders Präsidentschaft zu entscheiden. Das Ergebnis: Bei einer sorts haben die Vorstände am folgenden Mittwoch, dem den kommenden fünf Jahren. Dabei sind wir auf ihre kri-
herzlich die neuen Kolleginnen und Kollegen in der Ver- Enthaltung entfielen 28 Stimmen auf Dr. Woop und 20 28. Juni in der konstituierenden Vorstandssitzung ent- tisch-solidarische Begleitung angewiesen“.
treterversammlung begrüßte. Er rief den Wahlausschuss Stimmen auf Dr. Brecht-Hemeyer. Damit stand das Er- schieden (siehe folgende Seite). Dr. Woop lobte zugleich die Arbeit seines Vorgängers.
auf und informierte seine Kollegen darüber, dass die gebnis fest: Neuer LZK-Präsident ist Dr. Wilfried Woop. Sanitätsrat Dr. Michael Rumpf wurde wegen seiner he-
Vertreterversammlung mit 49 anwesenden Delegierten Im Anschluss entschied die Versammlung über das Vize- LZK-Ausschüsse gewählt rausragenden Verdienste als Präsident der Landeszahn-
vollständig und beschlussfähig sei. präsidentenamt, erneut geheim. Dr. Woop schlug Dr. Pe- Die Versammlung stimmte anschließend über die Zu- ärztekammer 2007-2017 zum Ehrenpräsidenten der LZK
Vor den Präsidenten wurden die Vorsitzenden der Vertre- ter Mohr vor. Es gab keinen weiteren Kandidaten, sodass sammensetzung der drei Ausschüsse ab. In jedem Aus- ernannt. So endete die Versammlung mit einem bewe-
terversammlung gewählt. San.-Rat Dr. Rumpf schlug Dr. Dr. Mohr mit 33 Ja-Stimmen zum Vizepräsidenten ge- schuss ist jeweils jede der vier Bezirkszahnärztekam- genden Moment: Unter minutenlangem herzlichen Ap-
Georg Jacob aus Kaiserslautern als Vorsitzenden vor, der wählt wurde. mern vertreten. plaus nahm der scheidende Präsident sichtlich gerührt
dieses Amt bereits in der vergangenen Legislatur inne- Der Rechnungsprüfungsausschuss besteht aus dem seine Urkunde entgegen.
hatte. Er empfahl Dr. Jacob „als besonnenen und erfah- Vorstände für die LZK-Ressorts Vorsitzenden San.-Rat Dr. Werner Sträterhoff (Koblenz),
renen Leiter“. Mit klarer Mehrheit wurde Dr. Jacob wie- Dr. Jacob wies darauf hin, dass durch die Vorstandswahl Dr. Jürgen Simonis (Hinterweidenthal), Dr. Hans-Jürgen
dergewählt. Dr. Christine Ehrhardt aus Mainz wurde von zehn Personen in die Vertreterversammlung „nachrü- Krebs (Mainz) sowie Florian Dehne (Mülheim).
San.-Rat Dr. Werner Sträterhoff vorgeschlagen und zur cken“ werden. In den Haushaltsausschuss wurde als Vorsitzender Dr.
stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Dr. Magawly Klaus-Dieter Gerkhardt (Worms) gewählt sowie Dr. Hans-
übergab Mikrofon und Sitzunsgsleitung an den somit Joachim Kötz (Idar-Oberstein), Dr. Peter Ehmer (Wörth)
neuen und alten Vorsitzenden Dr. Jacob. und Dr. Michael Herget (Konz).
Im Satzungsausschuss arbeiten der Vorsitzende Dr.
Spannende Präsidentenwahl Wolfgang Witzenhausen (Dieblich), Dorothee Hof (Kai-
Nun bat Dr. Jacob um Vorschläge für die Präsidenten- serslautern), Dr. Dr. Thomas Morbach (Alzey) und Dr. Rai-
wahl. Dr. Peter Mohr schlug Dr. Wilfried Woop vor, der ner Lehnen (Daun).
durch seine „kluge, unaufgeregte Art und seinen si- Außerdem sind die fünf Delegierten zur Bundesver-
cheren Auftritt bekannt“ sei. Die Kollegenschaft habe in sammlung der Bundeszahnärztekammer gewählt wor-
den vergangenen Wochen viel über das Personaltableau den; wie üblich sind das der Präsident und die Vorsitzen-
nachgedacht. „Ich halte Dr. Woop für eine geeignete Per- den der Bezirkszahnärztekammern, also Dr. Holger
sönlichkeit“, schloss Dr. Mohr seine Rede. Kerbeck (Ludwigshafen), Dr. Margrit Brecht-Hemeyer
Danach schlug Dr. Rainer Lehnen aus Daun mit einer Zum ersten Mal in einer Wahlkabine der LZK: Dr. Clara Döring (Koblenz), Dr. Andrea Habig-Mika (Mainz), Dr. Peter Mohr Standing Ovations für den scheidenden Präsidenten: San.-Rat
flammenden und rhetorisch ausgefeilten Rede Dr. Mar- aus Betzdorf ist mit 30 Jahren die jüngste Delegierte. (Bitburg) und Dr. Wilfried Woop (Neustadt). Dr. Rumpf wurde dankbar und herzlich verabschiedet.
8 zahnärzteblatt 03 2017 zahnärzteblatt 03 2017 9
zb_titel Medical & Dental Service
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Mitglieder des Vorstands und deren Referate Konstituierende Ihre Ansprechpartner für
Rheinland-Pfalz und das Saarland
in alphabetischer Reihenfolge Hauptversammlung Doris Frohneberg
mobile Festnetz-Nr.:
der Versorgungsanstalt bei der 02624 9 06 92 56
doris.frohneberg@mds-dental.de
Landeszahnärztekammer Rheinland-
Pfalz bestätigt Verwaltungsrat
Melanie Flocke
Im Vertrauen auf die Fortsetzung der erfolgreichen Sicherung der mobile Festnetz-Nr.:
02624 9 06 92 52
Anwartschaften und Renten für ihre Teilnehmer in der kommen- melanie.flocke@mds-dental.de
den Legislaturperiode haben die Mitglieder der Hauptversamm-
lung der Versorgungsanstalt am 24. Juni 2017 in Mainz den Ver-
waltungsrat komplett wiedergewählt.
Präsident Dr. Gert Beger aus Bad Kreuznach wird wie gewohnt von
Dr. Margrit Brecht-Hemeyer Dr. Holger Dausch Dr. Andrea Habig-Mika Dr. Stefan Hannen
Vize Dr. Martin Spukti aus Trier in seinem umfangreichen, verant-
(Koblenz) (Mainz) (Mainz) (Altenkirchen)
wortungsvollen Amt unterstützt. Der Verwaltungsrat wird vervoll-
Zahnärztinnen und Qualitätsmanagement, Rheinland-Pfälzisches Öffentlichkeits- und das gibt´s nur bei uns!
ständigt durch die Kollegen Dr. Michael Herget, Dr. Wolfram Kött-
Zahnmedizinische Schlichtung, Koordinierung Zahnärzteblatt, Alters- und Medienarbeit citoMant XXL/Retard
gen, Sanitätsrat Dr. Werner Sträterhoff, Lutz Tent und Dr. Jens
Fachangestellte Sachverständigenwesen Behindertenzahnheilkunde – das Original mit Diamantdepot
Vaterrodt.
Damit ist die Hauptversammlung der Empfehlung des Präsidenten T 140-014 NEM
gefolgt, zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin auf die Erfahrung der – für eine angenehme Trennung
fünf Beisitzer zu setzen; das schließt eine notwendige Verjüngung Aus einem Stück Hartmetall, dadurch
des Verwaltungsrates in den nächsten fünf Jahren nicht aus. „Alle kaum Bruchgefahr – auch geeignet:
Anstrengungen in der Vermögensanlage müssen darauf hinzielen,
Zum Trepanieren, da vor Kopf
den Rechnungszins weiterhin darzustellen und das Durchschnitts-
durchgespant.
ergebnis der vergangenen zehn Jahre von über 4 % in der Rendite Zum Ausbohren alter Füllungen.
zu erreichen“, so der Präsident Dr. Gert Beger.
Die ordentliche Hauptversammlung der Versorgungsanstalt findet
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am 24. November 2017 in Mainz statt und ist, wie gewohnt, für
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alle Teilnehmer der Versorgungsanstalt öffentlich.
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Medienarbeit, Finanzen Tätigkeitsschwerpunkte Zahnärztliche Stelle
Koordination
Der Präsident der Landeszahnärztekammer, Dr. Wilfried Woop, ist weiterhin zuständig für GOZ und Zahnärztliche CERASORB® … mit Sicherheit Knochen
Berufsausübung; der Vizepräsident, Dr. Peter Mohr, behält das Referat Fortbildung der Mitglieder.
Wiedergewählt: Dr. Gert Beger (links) ist Medical & Dental Service GmbH
Präsident der Versorgungsanstalt, Dr. Büroanschrift:
Martin Spukti (oben) Vizepräsident. Am Damm 8
D – 56203 Höhr-Grenzhausen
E-Mail: service@mds-dental.de
10 zahnärzteblatt 03 2017 Tel.: zahnärzteblatt
+49(0) 26 24 94 99 - 11
03 -2017 0
Fax: +49(0) 26 24 - 94 99 - 29
zb_politik zb_politik
BZÄK-Positionen zur Bundestagswahl: 7. Richtige Weichenstellungen in der zahnärztlichen
Versorgung vornehmen
9. Praxisteam: Das duale Ausbildungssystem stärken
Die BZÄK wendet sich gegen die Etablierung des Berufs-
Dafür setzt sich die Berufsvertretung in Berlin ein Damit jeder Bürger unabhängig von seinem Wohnort
eine hochwertige Behandlung erhalten kann, muss die
bildes Dentalhygiene (DH) neben der etablierten Zahn-
medizinischen Fachangestellten (ZFA) und gegen die
flächendeckende Versorgung durch attraktive Bedin- Substitution zahnärztlicher Leistungen. Stattdessen
gungen für die Berufsausübung sichergestellt werden. sollten die Aufstiegsfortbildungen für ZFA stärker geför-
Die deutsche Bundestagswahl am 24. September wirft ihre Schatten voraus. Alle Parteien befinden sich im Wahl- So sollen etwa die Anreize für eine Niederlassung in ei- dert werden. Die Delegation von zahnärztlichen Aufga-
kampfmodus, dabei ist die Gesundheitspolitik nur ein Thema unter vielen. Europa, der Terror, die Flüchtlingskrise ner ländlichen Region verbessert werden. Auch soll an- ben an Assistenzpersonal unter Aufsicht befürwortet die
und andere Themen und Ereignisse setzen Schwerpunkte. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) vertritt die Interes- gemessen definiert werden, wer – z. B. aufgrund einer BZÄK.
sen der deutschen Zahnärzteschaft und richtet sich in deren Namen mit zehn Forderungen an die Politik. Diese Behinderung – Anspruch auf eine Narkosebehandlung
Positionen stellen wir Ihnen kurz vor, im Anschluss einen Auszug aus den gesundheitspolitischen Programmen, die hat oder welche Leistungsansprüche Flüchtlinge und 10. Europa: Aushöhlung des deutschen Qualitätsni-
schon zu Redaktionsschluss vorlagen. Asylbewerber haben. Pflegefachleute sollen besser in veaus verhindern
der Zahnpflege ausgebildet und ausländische Zahnärzte Die hohe Qualität zahnärztlicher Versorgung in
fachlich und sprachlich angemessen geprüft werden. Deutschland darf nicht durch europäische Deregulie-
Die BZÄK sieht eine Tätigkeit ohne deutsche Approbati- rung zur Kosteneinsparung, zum Beispiel durch das so-
Im Namen der Zahnärzteschaft in Deutschland stellt die Vergleich: Anstieg des Verbraucherpreisindexes seit
on kritisch. genannte Dienstleistungspaket, gefährdet werden. Da-
Bundeszahnärztekammer zehn Forderungen an die Politik: 1991 um über 50 Prozent, GOZ-Honorare: 9,2 Prozent.)
bei soll das Bestimmungslandprinzip als Leitprinzip
8. Bessere Rahmenbedingungen für junge Zahnärzte bei der Frage des anwendbaren Rechts erhalten blei-
1. Patientenrechte wahren 4. Präventive Konzepte weiterentwickeln
Die Verabschiedung der Novelle zur Approbationsord- ben. Das bedeutet, dass Erbringer von Dienstleistungen
Die bundesweit erfolgreich etablierte Patientenberatung Die Zahnmedizin soll stärker in gesundheitspolitische
nung ist dringend notwendig, ebenso wie die finanziell dem Recht desjenigen Mitgliedsstaates unterliegen, in
sowie das Gutachter- und Schlichtungswesen der zahn- Programme integriert werden. Dazu soll die Politik Rah-
stärkere Förderung der zahnmedizinischen Ausbildung dem sie die Leistung erbringen. Eine Deregulierung im
ärztlichen Selbstverwaltung sollen gestärkt werden. menbedingungen schaffen, damit die Betreuung von
und Förderung an den Universitäten. Bund und Länder Gesundheitsbereich sei der falsche Weg, da er lang-
Patienten, z. B. mit parodontalen Erkrankungen, ein an-
sind gemeinsam gefordert. Der Beruf muss attraktiver fristig zu einem Qualitätsverlust in der Versorgung
2. Freiberuflichkeit und Selbstverwaltung stärken: gemessenes Fundament erhält. Auch Kinder und Ju-
werden, damit der fachliche Nachwuchs Beruf und Fami- führe. Auch eine europäische Normierung der Ge-
Die Politik soll sich bekennen zur Stärkung der freiberuf- gendliche mit Fluchthintergrund sollen von Prophylaxe-
lie besser vereinbaren kann. sundheitsleistungen lehnt die BZÄK ab.
lichen Berufsausübung, außerdem soll sie dazu beitra- angeboten mehr profitieren.
gen, Praxen von Bürokratielasten zu befreien. Die Stim-
men der Kammern sollen bei politischen Diskussionen 5. Fortschritt auch in der Ausbildung verankern
und Initiativen, insbesondere bei GBA-Entscheidungen, Um die Qualität zahnärztlicher Versorgung sicherzustel-
stärkeres Gewicht bekommen. len, muss die Ausbildung an die wissenschaftliche Ent-
wicklung angepasst werden. Dazu soll die Politik unter
3. Vergütung an wirtschaftliche Entwicklung anpassen: anderem die Hochschulstrukturen anpassen, die Kam-
Die Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) soll überar- mern bei politischen Entscheidungsprozessen einbezie-
beitet und zeitgemäß, fachlich sowie betriebswirtschaft- hen sowie die Versorgungsforschung stärken.
lich stimmig werden. Der GOZ-Punktwert soll an die wirt-
schaftliche Entwicklung angepasst werden. (Zum 6. Duales Krankenversicherungssystem beibehalten
und ausbauen
Die BZÄK lehnt Pläne zu einer „Bürgerversicherung“
strikt ab, da diese das Gesundheitswesen vereinheitli-
Das Positionspapier finden Sie chen und verstaatlichen würde – auf Kosten der Qualität
vollständig unter bzaek.de/file- und zu Lasten der Patienten. Der Wettbewerb zwischen
admin/PDFs/b/ges.politisches_ privater und gesetzlicher Kasse dagegen trage zu einer
programm_bzaek.pdf stetigen Verbesserung der Qualität medizinischer Ver- Auf dem Frühjahrsfest von Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) im Mai in Berlin
oder scannen Sie den QR-Code sorgung bei. Privatzahnärztliche Leistungen seien Inno- betonte der Bundesminister für Gesundheit, Herrmann Gröhe, MdB, dass die Politik die Selbstverwaltung sehr schätze und Anre-
vationstreiber. Die BZÄK macht Vorschläge zur Weiter- gungen aus der Selbstverwaltung, die zur Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität der Patienten führten, gerne aufgreife
ein. – so z.B. innerhalb des Versorgungsstärkungsgesetzes oder des Pflegestärkungsgesetzes, das die Mundgesundheit von Pflegebe-
entwicklung der GKV, unter anderem zu einer dürftigen verbessert habe. BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel überreichte dem Minister das BZÄK-Papier „Gesundheitspolitische
Finanzierung mit einer Gesundheitspauschale. Perspektiven für die Legislaturperiode 2017-2021“, worin die politischen Forderungen der Zahnärzteschaft enthalten sind.
12 zahnärzteblatt 03 2017 zahnärzteblatt 03 2017 13
zb_politik
Welche Positionen vertreten die Parteien im Bundestagswahlkampf? winden. (…) Die ambulante gesundheitliche Versorgung
wollen wir sowohl in den Städten als auch auf dem Land
verbessern.“
Ihr Wahlprogramm haben bisher noch nicht alle Parteien veröffentlicht. Einige gesundheitspolitische Positionen
sind jedoch schon bekannt. Der Raum, auf dem wir über die einzelnen Positionen berichten, spiegelt nicht die Be-
Die Grünen wollen, so das vorläufige Programm, „die
deutung der Partei wider.
Zweiklassenmedizin abschaffen und stattdessen eine
Bürgerversicherung“, an der sich auch Beamte, Selbst-
ständige und Gutverdienende beteiligen. Arbeitgeber
Die CDU lehnt traditionell eine Bürgerversicherung ab, beitgeber und Versicherte wieder den gleichen Anteil am
sollen wieder die Hälfte des Beitrags übernehmen, Zu-
hat aber bis zur Veröffentlichung des Wahlprogramms gesamten Versicherungsbeitrag zahlen. Bisher Privat-
satzbeiträge und Zuzahlungen abgeschafft werden.
noch wenig Konkreteres verlauten lassen. versicherte sollen wählen können, ob sie in die Versiche-
Um die „regionale Über- und Unterversorgung“ zu korri-
Eine neue E-Health-Strategie soll nach Willen der CDU rung möchten. Der Zusatzbeitrag der Versicherten wird
gieren, brauchen „Kommunen und Regionen mehr Ein-
die Digitalisierung des Gesundheitswesens beschleuni- nach dem Willen der SPD abgeschafft. Einheitliche Ho-
fluss“ und sollen „innovative Lösungen wie die Grün-
gen. Dabei will die Partei den Datenaustausch verbes- norarregelungen für Ärzte sollen „Sonderbehandlungen“
dung von lokalen Gesundheitszentren vorantreiben“.
sern, damit Informationen schneller und leichter weiter- von Privatpatienten entgegenwirken.
Die Digitalisierung soll „im Gesundheitswesen vieles
gegeben werden können. Die Patienten sollen auf ihre Ebenfalls eine einheitliche Krankenversicherung fordert
verbessern“, z. B. indem Patienten „einen selbstbe-
elektronischen Patientenakten zugreifen können. Auch die Linke. Im Wahlprogramm heißt es: "Wer heute krank
stimmten Zugang zu ihren Daten“ erhalten. » Mit der mediserv Bank
die Telemedizin soll unterstützt werden. wird, muss oft tief in die Tasche greifen. Allein der Zahn-
ersatz kann zur Existenzfrage werden. (…) Wir setzen auf habe ich mehr finanziellen
Die FDP befürwortet in ihrem Wahlprogramm das duale
Die SPD setzt sich laut SPD-Wahlprogramm vom 25. Juni eine solidarische Gesundheitsversicherung, in die alle Spielraum bei weniger
Krankenversicherungssystem und erteilt „einer als „Bür-
für eine „paritätische Bürgerversicherung“ ein, in der Ar- einzahlen. Die Zwei-Klassen-Medizin wollen wir über-
gerversicherung“ getarnten staatlichen Zwangskasse Verwaltungsaufwand. «
(…) eine klare Absage.“
Die FDP will, dass „die ambulante ärztliche Versorgung
und die Niederlassung in eigener Praxis mit Übernahme
einer langfristigen, wohnortnahen Verantwortung für die
Patientenversorgung wieder an Attraktivität gewinnen.
(…) Zentralisierte Versorgungsformen haben sich bisher Mit mediserv können Sie Ihre Aufmerksamkeit
nur punktuell als praktikabel erwiesen.“ Außerdem will Ihren Patienten widmen, denn wir nehmen Ihnen
Verwaltungsaufwand und finanzielle Risiken ab. Mit
die FDP die Budgetierung abschaffen und den Aufwand
unserem umfassenden, modularen Angebot sparen
für Bürokratie und Dokumentation abbauen.
Sie Gebühren und profitieren gleichzeitig z. B. von:
Die AfD verkündet in ihrem Wahlprogramm, das Gesund- b 100 % Sofortauszahlung
heitssystem sei „in Gefahr“. Grund dafür seien vor allem b 100 % Schutz vor Zahlungsausfällen
die von den Kassen zu tragenden Kosten für Migranten, (echtes Factoring)
Flüchtlinge und Asylbewerber“, die „aus dem Ruder“ lie- b Teilzahlung mit
fen. 6 kostenlosen Raten
Sie will „sicherstellen, dass auch ländliche Regionen b Bankdienstleistungen zu
medizinisch gut versorgt sind und sich dort wieder mehr attraktiven Konditionen
Ärzte niederlassen.“ Die AfD lehnt außerdem die Schaf-
fung einer zentralen Datenbank zur Speicherung von Ge-
sundheitsdaten ab, befürwortet aber die Speicherung Die erste Direktbank
eines Notfalldatensatzes.
in der Privatabrechnung
Jetzt unverbindlich informieren:
www.mediserv.de oder
Eine gute ärztliche Versorgung sowie Prophylaxe, unabhängig von Wohnort und sozialer Herkunft – das wollen nicht nur die Zahn-
ärzte, sondern auch alle Parteien.Uneinigkeit herrscht darüber, wie dies finanziert werden soll. telefonisch 06 81 / 4 00 07 97.
14 zahnärzteblatt 03 2017 zahnärzteblatt 03 2017 15
zb_gastkommentar
Wahlen als Wesensmerkmal von Demokratie und
Selbstverwaltung
Die Kammerwahlen führen es den Mitgliedern alle fünf Jahre deutlich vor Augen: Die Zahnärzteschaft im Land und
auch in unserem Staat wird repräsentiert durch gewählte Vertreter des Berufs. Deren Selbstverwaltung, die Körper-
schaften, sind ein wichtiger Teil einer funktionierenden Demokratie. Wie fügen sich die Kammern in die politische
Landschaft ein und welche Rolle spielen Sie darin? Antworten darauf gibt Professor Winfried Kluth in einem Gast-
kommentar zu den Kammerwahlen. Prof. Kluth ist Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht an der Universität
in Halle-Wittenberg und Vorstandsvorsitzender des Instituts für Kammerrecht.
Artikel 25 des Internationalen Paktes über bürgerliche bei denen berufspolitisch ausgerichtete Listen einen
und politische Rechte gewährleistet ein Bürgerrecht auf echten Richtungswettbewerb austragen.
politische Teilhabe. Danach hat jeder Staatsbürger das Für die Legitimationswirkung der Wahlen spielt es keine
Recht, an der Gestaltung der öffentlichen Angelegenhei- Rolle, welches Modell im Vordergrund steht. Wichtig ist
ten unmittelbar oder durch frei gewählte Vertreter teilzu- vor allem, wem durch die freie Wahl die Mandate und Äm-
nehmen, bei echten, wiederkehrenden, allgemeinen, ter auf Zeit anvertraut werden. Dabei besteht auch die
gleichen und geheimen Wahlen, bei denen die freie Äu- Möglichkeit, die bisherigen Mandatsträger für das, was
ßerung des Wählerwillens gewährleistet ist, zu wählen sie geleistet oder unterlassen haben, zu belohnen oder
und gewählt zu werden und unter allgemeinen Gesichts- zu bestrafen. Zudem können Wahlen einen Richtungs-
punkten der Gleichheit zu öffentlichen Ämtern seines wechsel in Bezug auf das Selbstverständnis und die be-
Landes Zugang zu haben. rufspolitischen Ziele einer Kammer bewirken. Dafür gibt
Das Grundgesetz hat diese menschenrechtliche Forde- es in den letzten Jahren bei einigen Kammern beacht- sie das durch Verfassung und Gesetz konkretisierte Ge-
rung antizipiert und schreibt in seinen Artikeln 20 und liche Beispiele, die letztlich zeigen, dass demokratisches meinwohl bei ihrem Handeln berücksichtigen. Das gilt
28 regelmäßige Wahlen zum Bundestag und zu den Leben in den Kammern trotz einer im Vergleich zu Parla- etwa für Belange des Umweltschutzes, den das Grund-
Landtagen sowie zu den kommunalen Vertretungskör- mentswahlen durchweg niedrigeren Wahlbeteiligung gesetz als Staatsziel ausgestaltet hat.
perschaften vor. Zudem wird der freie und gleiche Zu- funktioniert. Zur Neutralität sind die Mandats- und Amtsträger insbe-
gang zu öffentlichen Ämtern außerhalb von Wahlen Wer in eine Vollversammlung einer Kammer gewählt wur- sondere gegenüber den Mitgliedern der Kammern ver-
durch Artikel 33 garantiert. de, übt ein öffentliches Amt aus. Das Gleiche gilt für die pflichtet, denen sie die gleiche Aufmerksamkeit unab-
Die berufliche Selbstverwaltung durch Kammern fällt Wahl in das Präsidium. Damit sind weitreichende Folgen hängig davon schenken müssen, ob sie dem gleichen
nicht in den Anwendungsbereich dieser Normen. Sie ist verbunden, deren Verinnerlichung und Beachtung von oder einem anderen „Lager“ innerhalb der Organisation
jedoch Ausdruck einer Entscheidung des Gesetzgebers, grundlegender Bedeutung für die Verwirklichung der angehören.
das demokratische Leben auch in diesem Bereich der Grundidee von Selbstverwaltung ist. Eine auf diesen Grundlagen aufgebaute und gelebte
mittelbaren Staatsverwaltung umzusetzen. Damit Das öffentliche Amt ist durch die Merkmale Gesetzesbin- Kammerdemokratie stabilisiert zugleich die Demokratie
kommt freien Wahlen auch in den Kammern eine grund- dung, Gemeinwohlverpflichtung und Neutralitätspflicht auf staatlicher Ebene. Durch ihren Beitrag zu einem
legende Legitimationsfunktion zu. bestimmt. Mandatsinhaber und Amtsträger in Kammern sachlichen und fairen Diskurs über die berufsbezogenen
Wahlen sind programmatisch geprägte Personalent- sind an die Gesetze gebunden und nach der Rechtspre- Themen der politischen Debatte tragen die Kammern
scheidungen. Während bei Parlamentswahlen der pro- chung des Bundesverfassungsgerichts auch bei der ih- dazu bei, dass das demokratische Leben in Staat und
grammatische Aspekt in den meisten Fällen dominiert nen zugewiesenen Interessenvertretung zu Sachlichkeit Dr. Winfried Kluth ist Professor für Öffent-
Gesellschaft insgesamt gestärkt und gegen populis-
liches Recht an der Universität Halle-Wit-
und die Fähigkeiten der zur Wahl stehenden Personen und Objektivität verpflichtet. Das unterscheidet sie von tische Versuchungen immunisiert wird. tenberg und ehemaliger Richter am Lan-
bisweilen in den Hintergrund treten, ist die Lage bei den Funktionären privater Verbände und trägt zur Rechtferti- Die entscheidende Grundlage dafür ist eine lebhafte Be- desverfassungsgericht Sachsen-Anhalts.
Kammerwahlen unterschiedlich geprägt. In vielen Kam- gung der gesetzlichen Pflichtmitgliedschaft bei. teiligung an Kammerwahlen sowie eine gute Debatten- Zugleich ist er Vorstandsvorsitzender des
Instituts für Kammerrecht e. V. und Ge-
mern stehen die Personen bei den Wahlen zur Vollver- Auch wenn die Kammern zunächst den Interessen und kultur und Transparenz in und zwischen den Organen schäftsführender Direktor des Instituts
sammlung im Vordergrund, aber es gibt auch Kammern, Anliegen eines Berufsstandes verpflichtet sind, müssen einer Kammer. für Marktordnungs- und Berufsrecht.
16 zahnärzteblatt 03 2017 zahnärzteblatt 03 2017 17zb_fachartikel zb_fachartikel
Aus der Poliklinik für Kieferorthopädie der Universitätsmedizin Mainz Behandlungsablauf
Vor Beginn der Behandlung verifizierte die interdiszipli-
näre Rücksprache mit den Kollegen der konservierenden
und parodontologischen Abteilung ein entzündungs-
Alignertherapie – freies und ausreichend konservierend versorgtes Ge-
biss. Zur Umstellung des infantilen Schluckmusters er-
eine nahezu unsichtbare kieferorthopädische Behandlung für folgte die Überweisung zur Logopädie mit entsprechender
Jugendliche und Erwachsene Übungsbehandlung.
Die Korrekturabformung erfolgte mit einem additions-
vernetzen Silikon zur Herstellung der Aligner. Als Alter-
Die Nachfrage mit dem Wunsch nach ästhetisch überlegenen kieferorthopädischen Behandlungsapparaturen native bieten sich digitale intraorale Scans an, mit Gerä-
steigt stetig [Malik]. Zahnbewegungen mit nahezu unsichtbaren Schienen (sog. „Alignern“) stellen hierbei ein sich ten (Abb. 2) wie z.B. iTero®, TRIOS® oder CEREC
ständig weiterentwickelndes, innovatives Feld der modernen Kieferorthopädie dar. Eine Mitarbeiterin der Poliklinik Omnicam.
für Kieferorthopädie der Universitätsmedizin Mainz hat bereits zweimal, 2014 und 2016, den Invisalign® Research
Award für ein herausragendes Studiendesign im Zusammenhang mit der nahezu unsichtbaren kieferorthopä-
dischen Behandlung mit Schienen verliehen bekommen. Eine systematische Übersicht mit Fallvorstellung:
Das Invisalign®-System wurde vor 15 Jahren in Deutsch- Behandlungssystematik
land eingeführt und bietet im Vergleich zur festsitzenden Das Hauptanliegen der Patientin war, den frontal offe-
Behandlung viele Vorteile: nen Biss zu schließen und den unteren Engstand zu
• Die ClinCheck Software: zur simultanen Kontrolle des beseitigen, insbesondere störte sie dabei der mesio-
Behandlungsverlaufes und virtueller 3-D-Simulation rotierte Zahn 32 (Abb.1).
der idealen Ausformung [Duncan]
• Materialbedingte Vorteile: Nach Auswertung aller diagnostischen Unterlagen sah das
- metallfreie Apparatur Behandlungskonzept folgende Behandlungsschritte vor:
- geringe, kontinuierliche Kraftabgabe, weniger • Schließen des frontal offenen Bisses durch Extrusion
schmerzintensiv [Fujiyama et al., 2014]. der Ober- und Unterkieferfrontzähne und Intrusion der Abb. 2: Beispiel eines Intraoralscanners (iTero®)
• Vorteile im Hinblick auf die Mundgesundheit: Seitenzähne
- herausnehmbare Apparatur • Überstellen des Kreuzbisses 12 zu 42
- bessere Hygienefähigkeit mit daraus resultierender • Ausformung der Zahnbögen und Auflösen der Engstände Intra- und extraorale Fotos, Aufsichtsfotos mit darge-
verbesserter Zahnfleischgesundheit [Azaripour et. al, • Einstellen einer gesicherten Okklusion stellten Kontaktpunkten in statischer Okklusion zur Be-
2015]; verringerte Werte bezüglich Plaque-, Blutungs- stimmung der Relation der Kiefer zueinander sowie
indices und Sondierungstiefen im Vergleich zur Multi- Röntgenbilder (Fernröntgenseitenbild & Orthopantomo-
bracket-Apparatur [Abbate] gramm) wurden digital an Align Technology übermittelt.
Zusammen mit einer Kurzfassung der Hauptbehand-
Fallvorstellung: lungsziele bilden diese Unterlagen die Grundlage für die
Diese 23-jährige Patientin stellte sich mit dem Wunsch Aufstellung des ersten dreidimensionalen Behand-
nach einer ästhetischen, nahezu unsichtbaren kieferor- lungsplanes (sogenannter „ClinCheck®“) durch Align
thopädischen Behandlungsmethode in unserer polikli- Technology.
nischen Sprechstunde vor. Lingualtechnik oder Schie- Nach mehrmaliger Modifizierung des ClinChecks durch
nentherapie kamen dabei für sie infrage. Aufgrund des die Behandler wurde der finale ClinCheck mit simu-
uneingeschränkten Zungenraumes, somit ungehinderter liertem Behandlungsverlauf und -ergebnis in einem Be-
Aussprache und angesichts der Herausnehmbarkeit der ratungsgespräch der Patientin präsentiert und erklärt,
Apparatur entschied sich die Patientin für die transpa- Abb. 1 (oben und rechts): Intraorale Fotos der Patientin vor der
welche sich mit dem Behandlungsablauf einverstanden
rente Alignertherapie zur Zahnkorrektur. kieferorthopädischen Behandlung mit Alignern. zeigte (Abb. 3).
18 zahnärzteblatt 03 2017 zahnärzteblatt 03 2017 19zb_fachartikel zb_fachartikel
Abb. 3 (links): Ausschnittfotos aus dem ClinCheck® der Patientin Nach 14 zusätzlichen Schienensets und einer dem Clin-
mit simuliertem und prognostiziertem Behandlungsergebnis Check gemäßen Umsetzung der Zahnbewegungen wa-
ren Patientin und Behandlerin zufrieden. Nach Entfer-
In der Sitzung zur Eingliederung ihres ersten Schienen- nung der Attachments und Eingliederung von fixen
paares (Abb. 4) erfolgte nach professioneller Zahnreini- 6-Punkt-Kleberetainern im Ober- und Unterkiefer sowie
gung die Anbringung der Komposit-Attachments mit Tiefziehschienen für nachts zeigte sich bei den Retenti-
Säure-Ätztechnik (SÄT). Die gute Durchgängigkeit aller onskontrollen ein stabiles Behandlungsergebnis (Abb. 5
Approximalkontakte wurde mit Zahnseide überprüft, da- und 6).
mit die geplanten Bewegungen störungsfrei umgesetzt
werden können. Die Patientin wurde instruiert, regelmä-
ßig die Kontaktpunkte auf ihre gute Durchgängigkeit zu Abb. 5 (unten und rechts): Intraorale Fotos der Patientin nach
kontrollieren. der Alignertherapie mit Kleberetainern in situ.
Abb. 4 (oben): Extraorales Foto der Patientin mit geklebten At-
tachments und Schienenpaaren in situ, die nahezu unsichtbar
erscheinen.
In den folgenden Sitzungen wurden die Passgenauigkeit
der Schienen kontrolliert, die Umsetzung der Zahnbewe-
gungen mit der prognostizierten Bewegung im Clin-
Check verglichen und die Vollständigkeit der Attach-
ments sowie die gute Durchgängigkeit der
Zahnzwischenräume überprüft und gegebenenfalls Ap-
proximale Schmelzreduktion (kurz: „ASR“), laut Proto-
koll, durchgeführt. Abb. 6: Extraorales Lachfoto der Patientin mit harmonischer
Die Patientin erschien durchschnittlich alle acht Wochen Lachlinie und Rot-Weiß-Ästhetik nach der Alignertherapie.
zur Kontrolle. Es zeigte sich eine gute Mitarbeit mit re-
gelrechter Tragezeit der Aligner über 22 Stunden pro Tag.
Das Ergebnis nach 13 Schienen im Ober- und 18 Schie- Die zuvor festgelegten Behandlungsziele konnten mit
nen im Unterkiefer sollte seitens Patientin und seitens der Alignertherapie (Invisalign® full) bei der hier vor-
der Behandlerin noch optimiert werden, sodass neue gestellten Patientin erfolgreich umgesetzt werden. Der
Abformungen genommen und ein zweiter ClinCheck für frontal offene Biss wurde geschlossen (Abb. 7). Der
zusätzliche Aligner erstellt wurde. Dieser sah eine wei- frontale Kreuzbiss wurde überstellt. Die frontalen Eng-
tere Extrusion der Frontzähne sowie eine weitere Dero- stände wurden aufgelöst und es wurde eine gesicherte
tation der Zähne 12 und 32 vor. Neutralokklusion eingestellt.
20 zahnärzteblatt 03 2017 zahnärzteblatt 03 2017 21zb_fachartikel zb_fachartikel
Bewegungen, die effektiv mit Alignern durchgeführt wer- Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aligner-
den können, sind vor allem die anteriore Intrusion, die therapie mit dem hier vorgestellten Invisalign®-System Literaturliste
posteriore bukko-linguale Inklination und die körper- in vielen Fällen eine Alternative zur Multibracket-Appara-
1. Malik OH, McMullin A, Waring DT. Invisible orthodontics
liche Bewegung von Oberkiefer-Seitenzähnen bis 1,5 tur darstellt. Mit Blick in die Zukunft ist davon auszuge-
part 1: invisalign. Dent Update 2013;40(3):203-10, 213.
mm. Die höchste Prognostizierbarkeit besteht bei der hen, dass durch ständige Weiterentwicklung der Techno-
2. Duncan LO, Piedade L, Lekic M, Cunha RS, Wiltshire WA.
Distalisierung von Oberkiefer-Seitenzähnen [Rossini et logie die erhöhte Nachfrage nach ästhetischen und
Changes in mandibular incisor position and arch form re-
al., 2015]. Selbst komplexere Fälle wie Extraktionen sind nahezu unsichtbaren Apparaturen und Behandlung im
sulting from Invisalign correction of the crowded dentition
mit Alignertherapie und dementsprechend angebrach- Erwachsenen- und Jugendlichenalter sowie wissen-
treated nonextraction. Angle Orthod 2016;86(4):577-83.
ten Attachments zu behandeln. Die Ergebnisse von er- schaftlicher Untermauerung das Feld der Alignerthera-
wachsenen Klasse-I-Extraktionsfällen waren dabei im pie in der modernen Kieferorthopädie noch mehr an Be- 3. Fujiyama K, Tadashi H, Makoto S, Matsuoka S, Deguchi T.
Vergleich zu Patienten, die mit Multibracket-Apparatur deutung gewinnen wird. Analysis of pain level in cases treated with Invisalign ali-
behandelt wurden, genauso erfolgreich [Li]. gner: comparison with fixed edgewise appliance therapy.
Die Aligner-Therapie kann als eine weniger schmerzhafte Prog Orthod. 2014 Nov 22;15:64.
Alternative zur Multibracket-Apparatur angesehen wer- 4. Azaripour A, Weusmann J, Mahmoodi B, Peppas D, Ger-
den. Im Vergleich zu Patienten mit festsitzender Appara- hold-Ay A, Van Noorden C, Willershausen B. Braces ver-
tur geben Patienten signifikante Unterschiede in Bezug sus Invisalign®: gingival parameters and patients‘ satis-
auf die Schmerzintensität, die Anzahl der schmerzemp- faction during treatment: a cross-sectional study. BMC
findlichen Tage innerhalb der Behandlung und generelle Oral Health. 2015 Jun 24;15:69.
Beschwerden während der Behandlung an [Fujiyama et Autoren 5. Abbate GM, Caria MP, Montanari P, Mannu C, Orru G, Ca-
al., 2014]. prioglio A, et al. Periodontal health in teenagers treated
Die Häufigkeit von Wurzelresorptionen nach Aligner-The- Dr. Christina Erbe ist with removable aligners and fixed orthodontic appli-
rapie ist im Vergleich zur festsitzenden Apparatur gleich Fachzahnärztin für Kieferortho- ances. J Orofac Orthop 2015;76(3):240-50.
[Iglesias-Linares et al., 2016] (Abb. 8). Negative Effekte, pädie und Oberärztin der
6. Simon M, Keilig L, Schwarze J, Jung BA, Bourauel C. Treat-
wie auf die Funktion des Kieferegelenkes, scheinen un- Poliklinik für Kieferorthopädie
ment outcome and efficacy of an aligner technique--re-
begründet [Stellungnahme DGKFO]. der Universitätsmedizin Mainz
garding incisor torque, premolar derotation and molar
und erhielt 2004 und 2016 den
Abb. 7: Fernröntgenseitenbilder der Patientin vor und nach der distalization. BMC Oral Health. 2014 Jun 11;14:68.
Alignertherapie (Invisalign® full). Der frontal offene Biss wurde Invisalign Research Award für
7. Krieger E, Seiferth J, Marinello I, Jung BA, Wriedt S, Jacobs
geschlossen und ein physiologischer Overjet und Overbite ein- herausragende Studien-
gestellt. C, Wehrbein H. Invisalign® treatment in the anterior regi-
designs im Zusammenhang
on: were the predicted tooth movements achieved? J Oro-
mit der Aligner-Therapie
fac Orthop. 2012 Sep;73(5):365-76.
Diskussion
8. Rossini G, Parrini S, Castroflorio T, Deregibus A, Deber-
Die Behandlung mit herausnehmbaren Schienen (sog.
nardi CL. Efficacy of clear aligners in controlling ortho-
„Alignern“) bietet Patienten, die eine konventionelle Dr. Wiebke Sewald ist
dontic tooth movement: a systematic review. Angle Or-
festsitzende Behandlung mit Multibracket-Apparaturen Weiterbildungsassistentin für
thod. 2015 Sep;85(5):881-9.
ablehnen, eine zeitgemäße Alternative [Malik] neben der Kieferorthopädie in der
Poliklinik für Kieferorthopädie 9. Li W, Wang S, Zhang Y. The effectiveness of the Invisalign
Lingualtechnik.
der Universitätsmedizin Mainz. appliance in extraction cases using the the ABO model
Mit dem Invisalign®-System ist es nachgewiesenerma-
grading system: a multicenter randomized controlled tri-
ßen möglich, Zähne körperlich zu bewegen, Molaren zu
al. Int J Clin Exp Med 2015;8(5):8276-82.
distalisieren, Frontzahn-Torque und Prämolaren-Rotati-
on erfolgreich durchzuführen; dabei hat die Planung der 10. Iglesias-Linares A, Sonnenberg B, Solano B, Yañez-Vico
Zahnbewegung maßgeblichen Einfluss auf das Ergebnis RM, Solano E, Lindauer SJ, Flores-Mir C. Orthodontically
[Simon et al., 2014]. induced external apical root resorption in patients trea-
Es ist eine gute Voraussagbarkeit und letztendlich er- Prof. Dr. Dr. Heinrich Wehrbein ted with fixed appliances vs removable aligners. Angle
folgreiche Ausführung für die prognostizierten Parame- ist Direktor der Poliklinik für Orthod. 2017 Jan;87(1):3-10.
ter wie anteriore Zahnbogenlänge, intercanine Distanz, Abb. 8: Panoramaschichtaufnahmen der Patientin vor der Be-
Kieferorthopädie der 11. Göz G. Stellungnahme der DGKFO zur Behandlung mit
Overjet und dentale Mitte gegeben [Krieger et al., 2012]. handlung (oben) und direkt nach der Behandlung (unten). Universitätsmedizin Mainz. Alignern. Januar 2010
22 zahnärzteblatt 03 2017 zahnärzteblatt 03 2017 23Sie können auch lesen
