Baden ist. Umwelt - Umweltbericht 2010 - Stadt Baden
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4 Herausgeberin Der Umweltbericht steht in elektronischer Stadt Baden, Stadtökologie Form (pdf) zur Verfügung: www.baden.ch/umweltbericht Projektleitung Corinne Schmidlin, Stadtökologie Bezugsquelle Idee, Konzept, Gesamtredaktion STADT BADEN von salis communication AG, Zürich Stadtökologie Roter Turm Gestaltung, Layout, Satz Rathausgasse 5 Girod Gründisch, Baden 5401 Baden Telefon 056 200 82 57 Textbeiträge stadtoekologie@baden.ag.ch Hugo Aerni Planung und Bau www.baden.ch/stadtoekologie Markus Bitterli Planung und Bau Aris Gavriilidis Planung und Bau Baden, September 2010 Wladimir Gorko Entwicklungsplanung Markus Gsell Regionalwerke Baden Martin Koch Tiefbau Corinne Schmidlin Stadtökologie Georg Schoop Stadtforstamt/Stadtökologie Martin Sennhauser Energiefachstelle Thomas Stirnemann Werkhof Christoph Umbricht Regionalwerke Baden Rolf Wegmann Entwicklungsplanung René Zolliker Planung und Bau Begleitkommission Markus Bitterli Planung und Bau Thomas Burger Natur- und Umweltkommission Waldimir Gorko Entwicklungsplanung Barbara Jacober Umweltingenieurin ETH Corinne Schmidlin Stadtökologie Georg Schoop Stadtökologie/Stadtforstamt Zeichnungen und Illustrationen 5. Klasse von Roswitha Bachmann (Schulhaus Rütihof) 5. Klasse von Martina Wuillemin (Schulhaus Meierhof) 4. Klasse von Kinga John (Schulhaus Meierhof) 5. Klasse von Oliver Pfister (Schulhaus Ländli) 4. Klasse von Julia Grieder/Edith Keller (Schulhaus Tannegg) Druck buag Grafisches Unternehmen AG Gedruckt auf Rebello Recycling FSC
5 Kinder- und damit zukunftsgerecht Dass der Umweltbericht der Stadt Baden von Badener Schul- Sabrina Boes, 5. Klasse Rütihof kindern illustriert worden ist, ist mehr als eine gestalterische Laune. Nicht nur, dass Kinder ihre Umgebung und die Ver- änderungen in ihrer vertrauten Umgebung mit grosser Emp- findsamkeit wahrnehmen. Kinder sind oft die Leidtragenden, wenn die Erwachsenen die Welt umbauen, sie praktischer, effizienter, eben: erwachsenengerechter machen. Die Illust- rationen in diesem Bericht zeugen davon, wie sensibel Kin- der solche Veränderungen wahrnehmen. Sie künden vom Wunsch nach einer unbeschädigten, einer kindergerechten Umwelt. Kinder haben das Anrecht auf solch eine Umwelt. Es muss unser Anliegen und es muss unsere Aufgabe sein, ihnen eine Welt weiterzugeben, die sie ihrerseits mit gutem Gewissen an ihre Kinder und Kindeskinder weitergeben können. Der Erhalt der Umwelt gehört mit zu den grössten und wichtigsten Aufgaben der Politik – nicht nur der lokalen und regionalen. Diese Aufgabe ist eine Weltaufgabe. Just das verpflichtet uns, in unserer unmittelbaren Umgebung alles zu unternehmen, damit die Herausforderung auch im grossen Ganzen angepackt und bewältigt werden kann. Die Stadt Baden unternimmt seit Jahren viel für die Umwelt. Der Umweltbericht listet auf, was unternommen wird, aber auch, was noch unternommen werden soll, damit wir unseren Kindern eine lebenswerte Welt weitergeben können. Kinder können mit dem Begriff Ökobilanz nichts anfangen. Die Bilder in diesem Bericht zeigen aber, was sie sich von den Erwachsenen wünschen, damit diese Bilanz positiv und somit kinder- und zukunftsgerecht ist. Stefan Attiger Stadtammann Stadt Baden
6 Inhalt 7 Einleitung 9 Stadtentwicklung 15 Tätigkeiten der Stadtverwaltung 21 Mobilität 27 Energie 35 Abfall 39 Boden und Altlasten 47 Klima 53 Lärm 59 Lichtverschmutzung 63 Nichtionisierende Strahlung 67 Luft 75 Natur und Landschaft 87 Wasser 95 Making-of
7 Einleitung Die Stadt Baden strebt eine hohe Le- Der Umweltbericht ist kein Massnah- bensqualität für ihre Bewohner und Be- menplan und er legt damit auch keine wohnerinnen an. Eine der wichtigsten Ziele fest. Er stellt den Zustand der Um- Voraussetzungen dafür ist eine intakte welt in der Stadt Baden dar und zeigt Umwelt. auf, was mit den realisierten Massnah- Zur Lösung der anstehenden Um- men erreicht wurde. Der Handlungsbe- weltprobleme ist ein umfassendes Wis- darf kann aus den kapitelweise geführ- sen über den Zustand der städtischen ten Interviews mit internen und externen Umwelt unabdingbar. Mit dem Umwelt Fachpersonen abgeleitet werden. In die- bericht 2010 wird erstmals seit 1996 sem Sinn soll der Umweltbericht auch wieder ein Gesamtüberblick über den Grundlage sein für die Planung der künf- Zustand der Badener Umwelt geboten. tigen Umweltpolitik der Stadt Baden. Die Relevanz der Umweltthemen Kinderzeichnungen ziehen sich wie hat sich in den letzten 15 Jahren kaum ein roter Faden durch den ganzen Be- verändert. Einzelne Themen wie der richt und sollen allen Lesern und Leserin Klimaschutz haben jedoch an Bedeu- nen in Erinnerung rufen, dass die Aus tung gewonnen. Andere Arbeitsbereiche einandersetzung mit dem Thema Umwelt wie beispielsweise die nichtionisierende vor allem auch eine Generationenfrage Strahlung sind neu dazugekommen. ist und dass ein sorgsamer Umgang mit Der Umweltbericht Baden 2010 in- unseren Ressourcen und mit unserer formiert über die Umweltauswirkungen Umwelt nicht zuletzt auch im Interesse unserer Tätigkeiten im Verkehrs-, Ener- unserer Kinder und Enkelkinder ist. gie- und Stadtentwicklungsbereich und beschreibt den Zustand der einzel- nen Umweltgüter wie Luft, Boden und Wasser. Es wäre selbstverständlich wün- schenswert, wenn bei allen Bereichen zur Beurteilung des Zustands umfang- reiche, aussagekräftige badenspezifi- sche Daten zur Verfügung stehen wür- den. Entsprechend der Grösse der Stadt Baden und der zur Verfügung stehen- den Ressourcen ist dies für Baden lei- der nicht überall der Fall. Hier helfen ge- samtschweizerische Daten weiter oder die Qualität wird mit Worten umschrie- ben. Die einzelnen Kapitel wurden von den in der Stadtverwaltung zuständigen Fachpersonen verfasst.
10 Stadtentwicklung Stadtentwicklung In der Stadt Baden steht wachsenden Einwohner- und Die Beschäftigten in Baden arbeiten in Beschäftigtenzahlen ein begrenzter Siedlungsraum gegen- insgesamt 1'611 Betrieben, davon ge- hören 1'433 (87,4%) dem dritten Sektor über: Zur Schonung der Ressource Boden verfolgt Baden (Dienstleistungen) an. Die Betriebe sind eine Strategie der inneren Verdichtung. 1982 betrug die vorwiegend in der Innenstadt Nord Siedlungsfläche 276.8 m2 pro Einwohner, im Jahr 2007 (14'600 Beschäftigte) und in Dättwil (6'400 Beschäftigte) angesiedelt. Damit waren es noch 259.1 m2. Und: Baden wird an zentralen ist Dättwil nicht nur zweitgrösstes Wohn- Lagen in Zukunft vermehrt in die Höhe wachsen. quartier (3'100 Einwohner) sondern auch ein wichtiger Wirtschaftstandort. 2 Das Planungsleitbild 1998 legte meh- Baden ist eine Kleinstadt mit ausser- und Meierhof zwischen 1995 und 2009 rere Handlungsschwerpunkte 3 zur Stadt- ordentlicher Attraktivität und Dynamik. nahezu konstant. Im regionalen Ver- entwicklung fest, der Fokus richtete sich Für die Wirtschaft sind geografische gleich ist die Wachstumsdynamik Ba- auf die Innenstadt (Baden Nord, Bäder, Lage oder hochqualifizierte Arbeitskräf- dens zwischen 1995 und 2009 mit öffentliche Räume etc.). Umgesetzt wur- te wichtige Kriterien, für private Haus- 13,2% respektive 2'109 Personen durch- den mehrere Projekte und Vorhaben; in haltungen steht die Lebensqualität im schnittlich1. 1 Baden Nord und im Bäderquartier ging Vordergrund: Das historisch geprägte Im Jahr 2008 zählte die Stadt 25'5352 es primär um den gesetzlichen Rahmen Stadtbild oder Quartiere mit besonde- Beschäftigte – und damit deutlich mehr für die Entwicklung (Entwicklungsricht- rem Charme gehören ebenso dazu wie Arbeitsplätze als Einwohner. Der Wirt- pläne). Mit dem Umbau des Bahnhofs die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten oder schaftsstandort profitierte von der nach (2001) und der Neustrukturierung der um- Erholungsgebieten am Wasser und im 2005 zurückkehrenden Industrie (Sektor liegenden Areale entstand nicht nur eine Wald. Allerdings: Die Raumverhältnisse 2). Das Gesamtwachstum der Beschäf- leistungsfähige Drehscheibe für den öf- in Baden für zusätzliches Wachstum sind tigung seit 1994 beträgt 27% (+5'410 fentlichen Verkehr, sondern auch eine begrenzt. Verdichtung ohne Qualitäts Beschäftigte). Im Gleichschritt mit der Verbindung zum Quartier Baden Nord. verlust heisst deshalb die anspruchsvol- Bevölkerung nahm auch die Beschäf- Das Merker-Ensemble und das Falken- le Herausforderung für die Gestaltung tigungszahl nach 2005 sprunghaft zu Gebäude sind gelungene Beispiele der der städtischen Zukunft. (+3'796 Beschäftigte). Stadterneuerung, auch in der Innenstadt 2010 zählte Baden auf einer Sied- lungsfläche von 444 Hektar rund 18'000 Einwohner und Einwohnerinnen und mehr Yannick Bräm, 4. Klasse Meierhof als 25'000 Beschäftigte. Diese Werte sind bezeichnend für die Entwicklung in den letzten zehn Jahren und spiegeln die überdurchschnittliche Mobilität wie auch den hohen Druck auf den Sied- lungsraum. Die Einwohnerschaft der Stadt nahm zwischen 1995 und 2000 nur unwesent- lich zu, mit grösseren Wachstumsra- ten in den Quartieren Dättwil und Rüti- hof. Auch in den Jahren 2001 bis 2004 wurde eine schwache Wachstumsdyna- mik beobachtet. Ein Wachstumsschub erfolgte ab 2005 und liess die Badener Bevölkerung bis Ende 2009 auf 18'133 Personen ansteigen. Ab 2005 liegen die Wachstumsschwerpunkte neben Rüti hof in der Innenstadt Nord. Dagegen Die Überbauung Merker-Park: Früher Industrieareal, heute Wohnraum mit 45 Wohnungen blieb die Bevölkerung im Kappelerhof ist ein gutes Beispiel für die sinnvolle Verdichtung der Innenstadt.
11 sind eine Reihe von öffentlichen Räu- men umgestaltet und aufgewertet wor- den. Auch das Naherholungsgebiet auf 1 Veränderung der Wohnbevölkerung Stadt Baden der Baldegg hat nach dem Umbau des 1995–2009 1 Ver traditionsreichen Restaurants an Reiz und Beliebtheit zugelegt. 20'000 Rütihof 20'000 Der Wohnungsbestand wuchs zwi- 18'000 Meierhof 18'000 schen 1998 und 2008 um 16,8%, das sind 16'000 Kappelerhof 16'000 1'327 Einheiten4. Am stärksten nahm die 14'000 Innenstadt Süd 14'000 Anzahl der 4-Zimmer-Wohnungen zu 12'000 Innenstadt Nord 12'000 (+477 Einheiten). Dieser Wohnungstyp 10'000 Dättwil 10'000 umfasst nun 27,8% des Gesamtbestan 8'000 Allmend 8'000 des und verweist 3-Zimmer-Wohnungen 6'000 6'000 auf Platz 2. Die Bestände der 5- bzw. 4'000 4'000 3-Zimmer-Wohnungen nahmen um 337 2'000 2'000 bzw. 292 Einheiten zu, die Anzahl der 0 0 1-Zimmer-Wohnungen nahm dagegen 1995 2000 2005 2009 19 ab (-124) 5. Im Gegensatz zum Woh- nungsbestand nahm die Bevölkerung nur um 10,5% zu, und der Vergleich ver- 2 Voll- und Teilzeitbeschäftigte Stadt Baden anschaulicht den allgemeinen Trend zu 1975–2008 mehr Wohnfläche. Da nur wenig Wohn- raum leer steht – im Jahr 2008 betrug die 30'000 Sektor 3 (Dienstleistung) Leerwohnziffer 0,39% – kann Baden als 25'000 Sektor 2 (Industrie) sehr attraktiver Wohnort gelten 6. 3 20'000 Sektor 1 (Landwirtschaft) 33.6% 44% 69% 65% 64% 62% Die Aussenquartiere und dabei ins- 15'000 besondere Dättwil haben an Bedeutung 10'000 gewonnen, dort befinden sich noch 5'000 66% 55,7% 30.7% 34.7% 35.7% 37.7% Entwicklungsreserven. Im Galgenbuck, 0 0.4% 0.3% 0.3% 0.3% 0.3% 0.3% Dättwil, soll ein familienfreundliches 1975 1985 1994 2001 2005 2008 Stadtquartier für über 1'000 neue Ein- wohner entstehen. In Meier- und Kap- pelerhof werden auf Langfristigkeit aus- 3 Wohnungsbestand Stadt Baden gelegte Entwicklungsprogramme ver- nach Zimmerzahl 2008 folgt. Für das Brisgi-Areal im Kappe- in % lerhof werden 2011 Studien für ein neu- 40 Stadt Baden 35 Kanton AG 30 Schweiz 25 1 Killwangen +31%, Freienwil +22%, Ehrendingen +21%, Spreitenbach +19%, Turgi +17%, Würenlos +14% 20 2 Statistisches Amt des Kantons Aargau, 15 Betriebszählung 2008 10 3 Stadt Baden, Planungsleitbild 1998; Handlungs 5 schwerpunkte Baden Nord, Bäderquartier Baden- Ennetbaden, Qualität der Stadtquartiere, Baden 0 als Wohnort und Mobilität 1 Zimmer 2 Zimmer 3 Zimmer 4 Zimmer 5+ Zimmer 4 1998 bis 2008 wurden in Baden und in den Badener Nachbargemeinden 3676 Wohneinheiten erstellt 5 Statistisches Amt des Kantons Aargau, Statistisches Jahrbuch der Stadt Baden, 2009 4 Siedlungsfläche* pro Einwohner Stadt Baden 6 Bundesamt für Statistik, Fläche (m 2/Ew) Einwohnerzahl Modellierung Fahrländer Partner, 2009 280 20'000 Siedlungsfläche 18'000 275 16'000 Einwohnerzahl 270 14'000 12'000 265 10'000 8'000
12 Stadtentwicklung es Nutzungskonzept erarbeitet. Auf der der Industrie-, Gewerbe- und Gebäude- den immer mehr Menschen Arbeits- und Allmend ist das Belvédère-Areal als areale zurückzuführen (44 ha) und ging Wohnraum beanspruchen, werden sich Wohngebiet für den oberen Mittelstand vor allem zu Lasten der Landwirtschaft, die Siedlungsflächen immer mehr ver- vorgesehen. die im entsprechenden Zeitraum 49 ha dichten. oder 30% der Fläche verloren hat7. Nutzungsarten und Der absoluten Flächenzunahme Stadtentwicklung der Arealstatistik 4 5 steht seit 1982 aber wegen des Bevöl- inneren Verdichtung Die Siedlungsfläche in Baden mit In- kerungswachstums eine Abnahme der Aufgrund der schwindenen Baulandre dustrie-, Gewerbe- und Gebäudea- pro Kopf verfügbaren Siedlungsfläche serven insbesondere in der Innenstadt realen, Verkehrsflächen sowie Erho- gegenüber: 1982 betrug die Siedlungs- stagnierte in den 90er-Jahren die Zahl lungs- und Grünanlagen hat zwischen fläche 276.8 m2 pro Einwohner, im Jahr der Bewohner und Bewohnerinnen. Um 1982 und 2007 gesamthaft um 54 ha 2007 waren es noch 259.1 m2. Die wei- den Mangel an Bauland wettzuma- zugenommen. Die absolute Zunahme ter steigende Einwohnerzahl akzentu- chen, wurde in der damaligen Revision ist insbesondere auf die Vergrösserung iert diese Entwicklung, und weil in Ba- der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) «Innere Verdichtung und Verbesserung der Lebensqualität» Immer mehr Menschen wohnen und lungspotenzial! Innere Verdichtung und Wie kann Baden die Zielkonflikte mit arbeiten in Baden. Was bedeutet das effizientere Nutzung des vorhandenen Verdichtung, Erhalt von Grünflächen für die Stadtentwicklung? Siedlungsraums heissen die Vorgaben und Wachstum in Einklang bringen? Grundsätzlich sind steigende Einwohner- der Stadtentwicklung. Wir legen dabei Baden wird in Zukunft vermehrt in und Beschäftigtenzahlen ja ein gutes Schwerpunkte auf eine effizientere die Höhe wachsen müssen. Wir wollen Zeichen. Es zeigt, dass die Lebensquali- Nutzung der überbauten Zonen und des kein Manhattan an der Limmat. Aber tät in Baden von den Menschen als verfügbaren Baulands sowie auf leerste- namentlich in Baden Nord sind im gut wahrgenommen wird und dass wir hende oder schlecht genutzte Parzellen. Grundsatz Hochbauten möglich. Diese der Wirtschaft gute Rahmenbedin- Die Revitalisierung des Merker-Areals Potenziale müssen wir nutzen. gungen bieten. ist ein gutes Beispiel dieser Tendenz. Mehr Einwohner und mehr Beschäftig- In den letzten 25 Jahren gingen auf te bedeuten auch mehr Verkehr! Noah Loos, 5. Klasse Rütihof Stadtgebiet 49 Hektar Landwirt- Den zusätzlichen Verkehr wollen wir vor schafts- und Kulturland verloren ... allem mit öffentlichen Verkehrsmitteln Die Verbesserung der Lebensqualität und und der Förderung des Langsamverkehrs damit auch die Beibehaltung einer gross- bewältigen. Dazu brauchen wir zusätzli- zügigen Durchgrünung hat hohe Priorität. che Angebote und eine Verdichtung der Wir müssen dabei unterschiedliche Inter- Fahrpläne. Den Verkehr lenken, steuern essen und Vorgaben in Einklang bringen. und bewirtschaften sind Ansätze des Grünflächen und unverbaute Erholungs- Verkehrsmanagements, mit denen die räume namentlich im Stadtzentrum sind Ressourcen der bestehenden Verkehrs wichtige Bestandteile der Lebensqualität. anlagen effizient genutzt werden sollen. Mit der Grünflächenziffer wollen wir Neben den betrieblichen Massnahmen den Anteil an unverbauten Grünflächen ist die Verkehrsinfrastruktur mittelfristig auf hohem Niveau halten. gezielt zu ergänzen. Der Mittelbedarf ist erheblich, die Finanzierung und der Bietet Baden in Zukunft überhaupt politische Konsens sind ungewiss. noch Platz für mehr Menschen und mehr Unternehmen? Rolf Wegmann ist Leiter der Entwicklungs Ja, die Stadt Baden hat noch Entwick- planung der Stadt Baden.
1975 1985 1994 2001 2005 2008 3 Wohnungsbestand Stadt Baden nach Zimmerzahl 2008 3 Wohnungsbestand Stadt Baden in % 40 nach Zimmerzahl 2008 Stadt Baden 13 35 Kanton AG in % 40 30 Stadt Baden Schweiz 35 25 Kanton AG 30 20 Schweiz 25 15 20 10 15 5 10 0 5 1 Zimmer 2 Zimmer 3 Zimmer 4 Zimmer 5+ Zimmer die «Verdichtung nach innen» formuliert 0 – mit besonderem Augenmerk auf leer- 1 Zimmer 2 Zimmer 3 Zimmer 4 Zimmer 5+ Zimmer stehende oder schlecht genutzte Par- 4 Siedlungsfläche* pro Einwohner Stadt Baden zellen sowie brachliegende Industriege- Fläche (m 2/Ew) Einwohnerzahl lände. Allerdings musste in den letzten 4 280 Siedlungsfläche* pro Einwohner Stadt Baden 20'000 Siedlungsfläche Jahren nun festgestellt werden, dass die 18'000 275 Fläche (m 2/Ew) Einwohnerzahl 16'000 Einwohnerzahl Verdichtung von der Innenstadt auch auf 280 270 14'000 20'000 Siedlungsfläche 12'000 18'000 Badener Wohnquartiere übergriff und 275 265 10'000 16'000 Einwohnerzahl die dort vorhandene grosszügige Durch- 8'000 14'000 270 260 6'000 12'000 grünung gefährdete. Besonders gross 265 255 4'000 10'000 2'000 8'000 ist der Druck in den zentralen Quartie- 260 0 0 6'000 ren Martinsberg, Allmend und Meierhof. 255 1982 1994 2007 4'000 2'000 Mit der aktuellen Teilrevision der BNO 0 *Industrie- und Gewerbeareal, Gebäudeareal, Verkehrsflächen, 0 soll mit einer Grünflächenziffer versucht Erholungs- und Grünanlagen. 1994 1982 2007 werden, die Lebensqualität trotz Ver- 5 Bodennutzung Stadt Baden dichtung und Siedlungserneuerung zu Fläche in ha erhalten. Über die Grünflächenziffer soll 5 1400 Bodennutzung Stadt Baden Landwirtschaftsflächen eine übermässige Belegung von Grund- 163 127 114 1200 Fläche in ha Siedlungsflächen stücken mit Baukörpern und befestigten 1400 1000 Landwirtschaftsflächen Wald 390 163 428 127 444 114 Flächen verhindert werden, um so die un- 1200 800 Siedlungsflächen Unproduktive Flächen terschiedlichen Eigenheiten der Quartie- 1000 600 (v.a. Gewässer) Wald 390 428 444 re möglichst beibehalten zu können. Mit 800 400 742 739 736 Unproduktive Flächen (v.a. Gewässer) der Tatsache, dass in der Stadt Baden 600 200 im Jahr 2003 bereits 92% der ausge- 400 0 742 23 739 24 736 24 schiedenen Wohnzonen überbaut waren, 200 1982 1994 2007 bleibt der Umgang mit knappem Raum 0 23 24 24 unter Beibehaltung einer guten Lebens- 1982 1994 2007 qualität eine grosse Herausforderung. 4 Siedlungsfläche pro Einwohner – Aarau Fläche (m 2/Ew) Einwohnerzahl 4 335 Siedlungsfläche pro Einwohner – Aarau 20'000 Siedlungsfläche Mehr Infos: 330 Einwohnerzahl Fläche (m 2/Ew) Einwohnerzahl – Aktuelles Planungsleitbild: 15'000 335 325 20'000 Siedlungsfläche Dorit Bosshard, 4. Klasse Meierhof www.planungsleitbild.baden.ch – Statistisches Jahrbuch Baden: 330 320 Einwohnerzahl 10'000 15'000 www.baden.ch/statistik_grundlagen 325 315 – Online Arealstatistik: 320 310 5'000 www.ag.ch/geoportal > Online Karten 10'000 315 305 > Kartenthema > Statistik, Demografie – Daten und Analysen zur Arealstatistik: 310 0 0 5'000 www.bfs.admin.ch > Themen > Raum, Umwelt > 305 1982 1994 2006 Bodennutzung und -bedeckung 0 0 1982 1994 2006 7 Bundesamt für Statistik, Arealstatistik 8 Studie zur Erneuerung und Verdichtung der städtischen Weidende Kühe in Dättwil: 49 ha Landwirtschaftsfläche gingen in den letzten 25 Jahren durch Wohnquartiere, 30. Januar 2008, Werner Schibli Überbauung verloren, so auch dieses Grünland.
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15 Tätigkeiten der Stadtverwaltung Yannick Bräm, 4. Klasse Meierhof
16 Tätigkeiten der Stadtverwaltung Tätigkeiten der Stadtverwaltung Die Stadt Baden geht in Sachen Nachhaltigkeit mit gutem mehr als die Hälfte des Papierver- Beispiel voran. Beschaffungswesen, Grünflächenbewirt- brauchs Recyclingpapier (mehrheitlich grau) ein und wurde mit dieser damals schaftung oder Winterdienst werden wenn möglich an pionierhaften Leistung von anderen Kriterien der Nachhaltigkeit ausgerichtet. Immer wichtiger Städten zum Vorbild genommen. Leider werden Öko-Sponsoring und Umweltkommunikation – nahm der Anteil an Recyclingpapier nach wenigen Jahren wieder ab und mit den Umweltwochen als wichtigster Massnahme. es wurde fast nur noch ökologisch be- denkliches Frischfaserpapier eingekauft Manche Umweltprobleme sind durch logischen und immer mehr auch der – der Grund: Fehlende Akzeptanz für das den in den letzten Jahrzehnten stark an- nachhaltigen Beschaffung eine Vorrei- graue Papier. gestiegenen Konsum verursacht. Der terrolle einnehmen, zusammenarbeiten Mit der Einführung der neuen Dach- private und öffentliche Konsum in den und Erfahrungen austauschen. marke als Kommunikationsrichtlinie der Industrieländern ist heute mehr als dop- Im Rahmen des Legislaturziels zur Badener Stadtbehörde im Jahr 2007 pelt so gross wie noch 1975 und steigt nachhaltigen Verwaltungsführung hat wurde ein neuer Anlauf gestartet. Die munter weiter. 86% des weltweiten Kon- sich die Stadt Baden verpflichtet, das grundsätzliche Verwendung von weis- sums werden von 20% der Weltbevölke- Beschaffungswesen zu überprüfen und sem hundertprozentigem Recycling- rung verantwortet. Die Industrieländer – wenn notwendig – Massnahmen oder papier für praktisch alle Anwendungen sind also in der Pflicht, ganz besonders Richtlinien zu erlassen. Die Arbeiten wurde im Manual für die Anwendung der die öffentliche Hand. dazu wurden erst in Angriff genommen. Dachmarke verbindlich festgeschrieben. In der Schweiz werden insgesamt Trotzdem geht die Stadt Baden in man- Das Papier ist mit dem «Blauen Engel» rund 30 Mrd. Franken jährlich für das chen Bereichen bereits mit gutem Bei- zertifiziert und kommt ohne optische Beschaffungswesen ausgegeben. Ge- spiel voran. Aufheller, Chlor, halogenierte Bleichche bäude- und Infrastrukturbau, Büroaus- mikalien oder EDTA (Ethylendiamintetra- rüstung, Mobiliar, Reinigung und Unter- Papier Essigsäure) aus. Hergestellt wird es aus halt, Nahrungsmittel, Kleider, Textilien Die Stadt Baden setzte im Jahr 1995 für Abfällen aus Druckereien, Couvert her und vieles mehr werden von den öffent- lichen Verwaltungen eingekauft. Samuel Fischer, 4. Klasse Tannegg Bei grossen Mengen kann Einfluss genommen werden auf Produktion und Angebot. Nicht das auf den ersten Blick günstigste Produkt soll erworben wer- den, auch Kriterien der Qualität (Lebens- dauer, Umweltverträglichkeit, Reparier fähigkeit usw.) sowie Rohstoff- und Herstellungsart sollen vermehrt in die Beurteilung miteinfliessen. Im Sinn der Nachhaltigkeit sind zudem auch soziale Kriterien wie Arbeitsbedingungen, Men- schenrechte und Gesundheitsförderung miteinzubeziehen. Die Überprüfung und Bewertung der gesellschaftlichen Krite- rien ist anspruchsvoll und steckt noch in den Kinderschuhen. Die Stadt Baden ist seit 2009 Mit- glied der IGÖB (Interessengemeinschaft ökologische Beschaffung). In der IGÖB sind Behörden auf Bundes-, Kantons- und Kommunalebene zusammenge- Das Papierlager der städtischen Hausdruckerei: Praktisch für alle Anwendungen wird auf schlossen, die im Bereich der öko- 100% Recyclingpapier gezählt.
17 stellern und anderen Verarbeitungsbe- Für IT-Geräte kommen weitere Richtli- mit geringen Salzmengen bei Extremsi- trieben. Für besondere Drucksachen nien zur Anwendung. Neben Vorgaben tuationen) besser abgeschnitten als die wird Papier aus 70% recycliertem und bezüglich Energieverbrauch zeigen die Weissräumung mit Splitteinsatz. Seither 30% FSC-Papier eingesetzt. Recycling- Richtlinien Strategien, wie Computer werden ebene Quartierstrassen weiss papier benötigt bei der Herstellung rund künftig weniger häufig ersetzt werden geräumt. Allerdings wird bei extremen dreimal weniger Wasser und Energie als müssen. Defekte Geräte werden mög- Schneeverhältnissen (Eisregen oder an- Frischfaserpapier. lichst vor Ort repariert. Für die Klima- dauernde Eisglätte) auch auf diesen 2009 wurden in der Stadtverwaltung, tisierung des neuen Rechenzentrums Strassen Salz in geringen Mengen ein- der Sekundar- und der Bezirksschule wird ein umweltfreundliches Kühlsystem gesetzt. Baden ca. 3 Mio. Blatt A4 und ca. auf der Basis von Kaltwasser und Aus- Problematisch sind vor allem Wet- 307'000 Blatt A3 des neuen Recycling- senluft eingesetzt. terlagen mit Minustemperaturen in der papiers verwendet. In der Primarschule Bei der Beschaffung neuer Multi- Nacht und Plustemperaturen am Tag. wird das Recyclingpapier noch nicht funktionsgeräte konnte durch eine pas- Bei Schneeschmelze während des Ta- flächendeckend eingesetzt. Hier besteht sende Planung die Zahl der Geräte für ges können sich Eisplatten bilden, die noch Handlungsbedarf. Drucken, Kopieren, Scannen und Faxen auch maschinell nicht mehr entfernt von 129 Geräten auf 71 (exkl. Gerä- werden können. Aufwändige Handarbeit Bauen te in den Schulanlagen) reduziert wer- und massiver Salzeinsatz sind die Folge. Seit 1998 wurde bei Bauten der Stadt den. Potenzial besteht auch im Bereich In den vergangenen Wintersaisons Baden die Dokumentation Bauökolo- Recycling, etwa bei der Rückgabe von wurden zwischen 80 und 400 t Salz be- gie mit den bauökologischen Grundsät- Verpackungsmaterial. nötigt – in Abhängigkeit der Intensität zen und Merkblätter nach Baukosten- Neben der Anwendung der Beschaf- des Winters. Der Winterdienst erfordert plan (BKP) angewendet. Der Aufwand fungsrichtlinien werden die Mitarbeiten- eine weitsichtige Planung. Das Winter- der Aktualisierung dieses von mehreren den per Internet dazu angehalten, die dienstkonzept wird im Hinblick auf den Städten verwendeten Instrumentes wur- empfohlenen Energiesparmassnahmen kommenden Winter nochmals überar- de zwischenzeitlich zu gross. Wie viele im Arbeitsalltag umzusetzen. beitet, frei nach dem Motto: Salz um- andere öffentliche Bauherren stützt sich weltgerecht streuen. So viel wie nötig – die Sadt Baden beim Planen, Bauen und Winterdienst so wenig wie möglich! Betrieb ihrer Liegenschaften seit 2010 Der Winterdienst ist für den Werkhof ein auf die Empfehlungen der KBOB (Ko Balanceakt zwischen den Ansprüchen Grünflächenbewirtschaftung ordination der Bau- und Liegenschafts- der Fahrzeuglenker/Fussgänger und ei- Sämtliche öffentlichen Grünanlagen wie organe des Bundes) und wendet die nem vernünftigen und umweltgerechten Sport- und Spielwiesen, Schulhaus- und Merkblätter, Richtlinien und Empfeh- Einsatz der zur Verfügung stehenden Kindergartenumgebungen, Gartenanla- lungen der Plattform «eco-bau» an. Die Mittel. gen, Park- und Strassenbäume werden entsprechenden Planungswerkzeuge Verkehrsteilnehmer und -teilnehmer vom Werkhof betreut. Ein übergeordne- unterstützen eine nachhaltige, ökologi- innen erwarten gleichbleibend gute tes Grünflächenmanagement, welches sche und gesunde Bauweise. Auch bei Strassenverhältnisse, dies möglichst die ökologischen Aspekte umfassend der Gestaltung der Aussenräume sollten ohne Einschränkungen. berücksichtigt, fehlt zur Zeit noch. Punk- ökologische Aspekte künftig stärker be- Aus Sicherheitsgründen werden die tuell gibt es aber bereits gute Beispiele: rücksichtigt werden. Hauptstrassen, Sammelstrassen, Stras- – Düngemittel werden nur auf intensiv sen mit Busverkehr und Quartierstras- benutzten Parkwiesen und auf stark ge- Elektrogeräte sen mit Steilstrecken schwarz geräumt nutzten Sportplätzen (Fussballplätzen) Mobile Geräte wie Bürogeräte, Kühl- und gesalzen. eingesetzt. Der Entscheid, welche Dün- schränke, Waschmaschinen oder Kü- Ebene Quartierstrassen wurden bis gemittelzusammensetzung wie häufig chengeräte in Gebäuden der Einwohner- 1998 unter Splitteinsatz weiss geräumt. zum Einsatz kommt, wird alle drei Jahre und Ortsbürgergemeinde müssen seit 1998 beteiligte sich der Werkhof an ei- auf Grund von Bodenproben durch ei- 2010 auf den aktuellen Topten-Listen ner Vergleichsuntersuchung zum The- nen Fachmann ermittelt. aufgeführt sein. Topten ist eine Suchhil- ma «Salz- oder Splittstreuung im Win- – Anstelle von Fadenmähern werden auf fe für Geräte von höchster Qualität und terdienst». Bezüglich Wirtschaftlichkeit, für Balkenmäher ungeeigneten Flächen Energieeffizienz und wird u.a. vom Bun- Umweltauswirkungen und Sicherheit seit 2009 wieder Sensen eingesetzt. desamt für Energie getragen. hat die Intensivräumung (Weissräumung Die Sense ist ökologischer, verursacht
18 Tätigkeiten der Stadtverwaltung keinen Lärm und ist weniger gefährlich Fahrzeugbeschaffung, Angaben und Unterlagen zum Schad- als der Fadenmäher. Ein geübter Mitar- Treibstoffe stoffausstoss von Gas- und Dieselmoto- beiter benötigt mit der Sense nicht mehr Die Dieselfahrzeuge des Werkhofes wur- ren sehr unterschiedlich ausgefallen sind, Kraft und ist gleich schnell wie mit dem den im Hinblick auf ihre Tauglichkeit für wurde ein spezialisiertes Beratungsbüro Fadenmäher. Die Werkhofmitarbeiter Partikelfilter überprüft und nachgerüstet. mit einer Studie «Beschaffung Kehricht- wurden in der «neuen alten» Technik ge- 2009 wurde der erste erdgasbetriebene wagen – die ökologische Sicht» beauf- schult. Kleintransporter in Betrieb genommen. tragt. Dabei zeigte sich, dass Gasmoto- – In Baden wachsen rund 2’100 Bäume Alle Grossfahrzeuge (Lastwagen und ren und Dieselmotoren mit Partikelfilter auf öffentlichem Grund. Rund 1'000 Kehrichtwagen) sind mit Dieselmotoren etwa gleichwertig sind. Unter der Be- Bäume stehen entlang von Strassen der Schadstoffklasse Euro V mit Partikel- rücksichtigung weiterer Kriterien wurde und 1'100 in Parkanlagen und auf filter ausgerüstet. Bei der Beschaffung schliesslich ein Kehrichtwagen mit Die- Grünflächen. Die Bäume sind in einem des neuen Kehrichtwagens 2009 wurden selmotor (Schadstoffklasse Euro V mit Baumkataster erfasst. Hinterlegt ist ein im Vorfeld der Submission die auf dem Partikelfilter) beschafft. entsprechender Pflegeplan; für eine op- Markt erhältlichen Motorenarten evalu- Für den Betrieb von Kleingeräten wird timale Pflege mit dem Ziel, den Bestand iert. Hybridmotoren sind in der Schweiz ausschliesslich schadstoffarmes Alkylat- gesund zu erhalten. in absehbarer Zeit nicht lieferbar. Da die benzin eingesetzt. Das Benzin verbrennt Positives bewirken Welche Bedeutung hat das Beschaf- weilen fast nur noch für Fachleute ver- Bevölkerung zu kommunizieren und fungswesen für die Stadt Baden? ständlich. Welche Bedeutung hat die verständlich zu machen. Ein wichtiges Zwar ist die Marktmacht der Stadt Baden Umweltkommunikation für die Stadt? Instrument sind unsere Umweltwochen. in manchen Bereichen vergleichsweise Unsere Umweltkommunikation leistet Umweltkommunikation soll aber nicht gering. Aber im Verbund mit anderen Ge- einen wichtigen Beitrag, die Leistungen nur einseitig ablaufen, Anregungen aus meinden können wir tatsächlich Positives und Engagements der Stadt Baden im der Bevölkerung sind uns deshalb sehr bewirken. Der nahezu flächendeckende Bereich der Nachhaltigkeit einer breiten willkommen. Einsatz beispielsweise von Recyclingpa- pier setzt bei der nachhaltigen Beschaf- Die Stadt Baden ist stark engagiert Leonie Wetter, 5. Klasse Rütihof fung ein positives Zeichen. Im Baube- in der Umweltbildung ... reich sind gute Vorgaben vorhanden, ihre Ob die Welt besser wird, wenn Badener Umsetzung muss aber noch intstitutiona- Kinder im Laufe ihrer Schulzeit im lisiert werden. Weiteres wird hoffentlich Rahmen der Umweltbildung einen Tag folgen – so eine fundierte Ausbildung der draussen im Wald verbringen, wollen wir Mitarbeitenden und laufende, animieren- nicht behaupten. Die Zusamenarbeit mit de Informationen zu neusten Entwick- Schulen der Stadt Baden in der Umwelt- lungen per Intranet. Und richtig gut wird bildung kommt aber gerade bei den Kin- es, wenn die Bevölkerung zur Kenntnis dern sehr gut an, und oft ist es schwierig, nimmt, dass die Stadt in allen Bereichen die Kinder nach einem erlebnisreichen im Sinne der Nachhaltigkeit die besten Tag wieder in die Stadt zu bringen. Das Produtke wählt. Was in der Verwaltung Lernen draussen regt die Sinne an, funktioniert, ist auch auf privater Ebene macht Spass und wirkt nachhaltig. umsetzbar. In diesem Sinne will die Stadt Übrigens: Auch dieser Umweltbericht Baden Vorbild sein auch im Bereich der ist nur dank der engagierten Arbeit Beschaffung. von Schulkindern enstanden! Die Sachgeschäfte im Umweltbereich Corinne Schmidlin ist Projektleiterin in der werden immer komplexer und sind zu- Stadtökologie der Stadt Baden.
19 nahezu rauch- und russfrei, giftige Abga- nicht aber an Bedeutung verloren. Auch Umweltbildung se werden um bis zu 95% reduziert und die Wahrnehmung ihrer Komplexität und Seit neun Jahren unterstützt die Stadt- entsprechende Gesundheitsgefahren der Bedeutung von Ursache und Wir- ökologie die Badener Lehrkräfte in der aufgrund von Bezindämpfen und Abga- kung haben Bestand. Im Artikel 6 des erlebnisorientierten Natur- und Umwelt- sen werden so minimiert. Umweltschutzgesetzes wird von den bildung. Der Unterricht findet im Freien Behörden verlangt, dass sie die Öffent- statt. Schülerinnen und Schüler der Reinigung lichkeit über den Umweltschutz und den ersten bis neunten Klasse lernen auf Die Reinigung der städtischen Liegen- Stand der Umweltbelastung informieren. spielerische Weise mehr über Natur und schaften strebt vier Ziele an: All dies sind Gründe, weshalb die Stadt– Umwelt. Die Jahreszeiten, Witterung oder – Anwendung von reinigungsmittelspa- ökologie Baden der Öffentlichkeitsar- der ungewohnte Lernort machen Natur renden Methoden. beit ein grosses Gewicht beimisst und direkt erlebbar. Erkenntnisse, die hier mit – Verlängerung der Reinigungsintervalle. ihre Tätigkeit in diesem Bereich in einem allen Sinnen und durch eigenes Forschen – Verwendung umweltschonender Reini- Konzept festgelegt hat. erlangt werden, bleiben lange haften. gungsmittel. Schwerpunkt der bisherigen und Jedes Jahr finden zwischen 20 und – Vereinfachung des Reinigungsmittel- künftigen Aktivitäten sind die bereits 30 Umwelttage statt. Hinzu kommen ein sortimentes. mehrmals mit Erfolg durchgeführten bis zwei Besuche auf dem Bauernhof, im Umweltwochen. Die Umweltwochen Schnitt vier Arbeitseinsätze und ein bis Durch den Einsatz von Mikrofaserpro- widmen sich aktuellen Themen und stel- zwei Weiterbildungsangebote für Lehr- dukten ist der Verbrauch von Reini- len diese in einem Zeitraum von vier bis kräfte. Die Themen erstrecken sich vom gungsmitteln massiv gesunken. Aus Hy- sechs Wochen anhand von Veranstal- Erforschen der Waldtiere über aus Blät- gienegründen werden in Nassräumen tungen wie Exkursionen, Vorträgen und tern hergestellte Farben bis hin zu einer wie Schwimmbädern, WCs und Duschen Ausstellungen dar. Als besonders wirk- Untersuchung des öffentlichen Verkehrs. Reinigungsmittel weiterhin verwendet. sam haben sich in diesem Rahmen die Der Themenkatalog wird jedes Jahr Bereits 1995 war das Sortiment von 140 Installationen im Aussenraum herausge- überarbeitet, sodass Wünsche und ak- unterschiedlichen Produkten auf 90 re- stellt. Die Umweltwochen finden künftig tuelle Themen sofort aufgegriffen wer- duziert worden. Diese werden insbe- im Zweijahresrhythmus im Wechsel mit den können. Die Zufriedenheit der Lehr- sonders bei den Schulen entsprechend kürzeren, weniger aufwändigen Events kräfte, Jugendlichen und Kinder mit der IGÖB-Empfehlungsliste ausgewählt. statt. diesem Angebot ist gross. Schulräume werden heute anstatt zwei- mal lediglich noch einmal pro Woche ge- reinigt. Um den Reinigungsbedarf zu re- duzieren, werden die Schmutzquellen verringert. Hauseigenes Personal wird Umweltwochen/ Umweltevents periodisch auf umweltschonende Reini- gungsmethoden geschult. Schwieriger Jahr Thema Titel ist die Kontrolle des ökologisch nach- 1995 Luft «Zukunft liegt in der Luft» haltigen Handelns von externen Firmen. 1997 Gärten «Gärten: Natur rund ums Haus» 1998 Boden «Boden – und unten?» Umweltkommunikation 1999 Velo «La Badenrad» «Es mögen Fische sterben oder Men- 2000 Wald «StadtWaldZauber» schen, das Baden in Seen oder Flüssen 2002 Wasser «Wasser-KLAR» mag Krankheiten erzeugen, es mag kein 2003 Abfälle «Einfälle statt Abfälle» Öl mehr aus den Pumpen kommen, und 2004 Stadtbäume «Baumzeit» die Durchschnittstemperaturen mögen 2005 Nachhaltige Entwicklung «Baden denkt weiter» sinken oder steigen, solange darüber 2006 Biodiversität «Badens verborgene Wildnis» nicht kommuniziert wird, hat dies keine 2007 Klimawandel und Wald «Palmen ahoi – Buchen ade?» gesellschaftlichen Folgen.» (Niklas Luh- 2008 Klimawandel allgemein «Klimawochen» mann, Soziologe, 1986) 2009 Naturnahe Umgebungsgestaltung «Baden blüht auf» Die Umweltthemen haben sich seit den 1980er Jahren leicht verändert,
20 Tätigkeiten der Stadtverwaltung Janine Mies, 5. Klasse Meierhof Schulunterricht auf dem Waldsofa: Die Stadtökologie erforscht mit Klassen Waldtiere, erklärt Spuren oder malt mit selbst hergestellten Farben. Ökosponsoring Mehr Infos: Seit 1997 werden im Stadtforstamt Ba- – Bauökologie: www.eco-bau.ch – energieeffiziente Geräte: www.topten.ch den Projekte über Ökosponsoring rea- – Reinigungsmittel: www.igoeb.ch lisiert. Dabei handelt es sich einerseits > Quicklink «Empfohlene Reinigungsmittel» um klassische Sponsoringprojekte, wo- – Umweltkommunikation: bei Unternehmen Kommunikationsleis- www.baden.ch/oeffentlichkeitsarbeit – Programm der Umweltbildung Baden: tungen angeboten und verkauft werden. www.baden.ch/umweltbildung Anderseits werden Finanzierungen auch über mäzenatische Partnerschaften mit Privatpersonen oder Stiftungen sicher- gestellt. Zur Zeit laufen sieben Ökosponso- ring-Verträge für Pflege-, Entwicklungs- und Bildungsprojekte für die Bevölke- rung und den Naturraum. Diese hätten aus den ordentlichen Budgetmitteln Aktuelle Sponsoring-Projekte des Stadtforstamtes: nicht realisiert werden können. Zusätz- lich konnten dank den Sponsoring-Pro- Projekt Zeitraum Sponsor jekten neue Kontakte zu Wirtschafts- Reservat Teufelskeller 13 Jahre Aargauische Kantonalbank und Gesellschaftskreisen aufgebaut Eiben-Reservat 11 Jahre Schoop + Co. AG werden. Es ist gelungen, Menschen Sonnenberg-Reservat 5 Jahre Eglin Management GmbH für die Belange von Wald und Natur zu Eichenförderung 6 Jahre Peterhans, Schibli + Cie AG sensibilisieren, die sich bis anhin kaum Umwandlung in Naturwald 15 Jahre Brauerei Müller AG aktiv mit Themen der Ökologie beschäf- NatUrwaldgarten Baden 3 Jahre Biveroni Batschelet Partners AG tigt haben und oft in einflussreichen Lebensbäume 5 Jahre Merz Holding Gebenstorf AG Stellungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur tätig sind.
Mobilität und Verkehr 21 Julian Hümbeli, 5. Klasse Rütihof
22 Mobilität und Verkehr Mobilität und Verkehr Der Verkehr in der Stadt Baden nimmt insgesamt weiter der Abstimmung von Siedlungsentwick- zu – der Grund: Bevölkerungswachstum, mehr Beschäf- lung und Verkehr. Der Freizeitverkehr erhält eine immer tige und neue Bedürfnisse in der Freizeitmobilität. Der grössere Bedeutung an der Gesamtmo- Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Förderung des bilität. Gesamtschweizerisch gesehen Velo- und Fussverkehrs sind Prioritäten der städtischen werden unterdessen 45% aller Tages- distanzen in der Freizeit und nur 25% Verkehrspolitik. der Strecken für die Arbeit zurückgelegt. Pro Tag legt jede in der Schweiz wohn- Der Ausbau des Wohnangebotes in der Eine Ausrichtung der Siedlungsentwick- hafte Person durchschnittlich 38 km zu- Region und die Entwicklung des Wirt- lung auf die bestehenden Verkehrsnetze rück. 27 km davon werden durchschnitt- schaftstandortes Baden haben zu ei- erfolgte nur sehr bedingt. Die Verkehrs- lich mit dem Auto gefahren.1 1 nem weiteren Anstieg der Mobilitätsbe- infrastruktur (MIV und ÖV) stösst an Ka- Der Motorisierungsgrad der Badener dürfnisse geführt. Die wirtschaftliche pazitätsgrenzen. Das Verkehrsvolumen Bevölkerung hat stetig zugenommen. Entwicklung der Region steht in engem wächst schneller als die benötigte Infra- Seit 1999 besitzt mindestens jede zwei- Bezug zur verkehrstechnischen Erreich- struktur, insbesonders auch in der wirt- te Person in Baden ein Auto. Im Jahr barkeit. Die Verkehrsleistung wird, so schaftlich starken und dicht besiedelten 2009 kamen 519 Autos auf 1'000 Perso- die Prognose des Eidgenössischen De- Region Baden-Wettingen. nen. Die Zahlen der Stadt Baden liegen partements für Umwelt, Verkehr, Energie Mit Massnahmen des Verkehrsma- im Schweizerischen Durchschnitt. 2 und Kommunikation (UVEK), bis 2030 nagements werden die letzten Reser- auf Strasse und Schiene nochmals er- ven der vorhandenen Infrastruktur akti- Verkehrsinfrastruktur heblich wachsen: Der Personenverkehr viert. Dies wird nicht ausreichen, um die In den letzten Jahren wurde massiv in je nach Szenario bis zu 29%, der Güter- prognostizierten Engpässe zu vermei- den Ausbau von Infrastruktur für öf- verkehr bis zu 78%. den. Es werden deshalb Überlegungen fentlichen und privaten Individualver- Der Kanton Aargau rechnet damit, zu Entlastungsachsen für das Zentrum kehr investiert. Der Ausbau des Bahn- dass das Verkehrswachstum im Kanton Baden gemacht. Lage, Akzeptanz und hofes (2001) mit neuen Busachsen lagebedingt und wegen der dezentralen Finanzierung allerdings sind noch unge- und die neue S-Bahn-Haltestelle Mel- Struktur überproportional ausfallen wird. wiss. Ein wichtiger Ansatzpunkt liegt in lingen Heitersberg sind wichtige Bei- spiele. 2002 wurde die Siggenthaler- brücke dem Verkehr übergeben. Zwei Wanda Biedermann, 4. Klasse Tannegg Jahre später folgte die dritte Röhre des Bareggtunnels und im November 2006 die Kernumfahrung Ennetbaden mit der Sperrung der Schiefen Brücke. Das Strassennetz wurde damit flexib- ler nutzbar. Gleichzeitig wurde das Busnetz optimiert und das Bäderquartier vom Durchgangsverkehr befreit. Nach an- fänglich wahrnehmbarer Entlastung der Verkehrsachsen sind während den Verkehrsspitzen erneut Staubildungen festzustellen. Die allgemeine Verkehrs zunahme hat die anfängliche Ent - lastung weitgehend kompensiert. Der Verkehr auf der Siggenthalerbrücke hat seit Inbetriebnahme von 9'500 auf Die Begegnungszone auf dem Schlossbergplatz: Velo-, Fussgänger- und öffentlicher Verkehr 1 Bundesamt für Raumentwicklung BFS, teilen sich den Raum und beleben ihn. Mikrozensus 2005
23 14'000 Motorfahrzeuge pro Tag zuge- nommen. Die Verkehrszunahme beim Baregg seit der Eröffnung der dritten 1 Anteile an den Tagesdistanzen Röhre beträgt mehr als 20%. 3 nach Verkehrszweck in % Parkierung Sevice/Begleitung Die Gemeinden Baden, Wettingen, En- 1 Ausbildung netbaden, Obersiggenthal, Fislisbach, Unbestimmt 4 7 Neuenhof, Killwangen und Spreitenbach 9 Geschäftliche Bestimmung haben einen ersten Entwurf für ein ge- 45 11 Einkauf meinsames Parkierungskonzept erar- Arbeit beitet. Die Parkierungsbilanz der Region 23 Freizeit zeigt für den Ist-Zustand eine gute Situ- ation. Die Stadt Baden verfügt über rund 1'150 Parkfelder im öffentlichen Raum, dazu kommen 2'900 öffentliche Park- 2 Motorisierungsgrad Stadt Baden plätze in Parkhäusern. Trotzdem geht Anzahl Personenwagen auf 1000 Einwohner die Prognose nach 2015/2020 von einer 600 Überlastung mit ungenügendem Ange- 500 bot an öffentlichen Parkfeldern aus. Fol- 400 gende Stossrichtungen werden verfolgt: 300 – Beeinflussung der Parkierungsnach 200 frage über die Bewirtschaftung der 100 Parkfelder mit Gebühren. 0 – Ausbau des öffentlichen Verkehrs. 1976 1980 1985 1990 1994 1999 2004 2009 – Parkleitsystem. – Förderung der Mehrfachnutzung von Parkfeldern (z.B. Arbeit/Freizeit). – Bewilligung neuer Parkplätze, abge- stimmt auf die Verkehrssituation und tonsspital Baden, Jumbo Markt in Dätt- Massnahmen lagen bei der kostende- neue Verkehrsträger. wil, Volksschule Baden haben vom An- ckenden Bewirtschaftung der firmenei- gebot profitiert. Die Schwerpunkte der genen Parkplätze sowie in der Förderung Aktionsprogramm «badenmobil» Gemeinsam mit dem Kanton Aargau und dem Verkehrsverband Aargau-Ost (VAO) 3 Strassenbelastungen auf ausgewählten Achsen, durchschnittlicher ist die Stadt Baden seit 2003 Trägerin täglicher Verkehr (DTV, Fahrzeuge/Tag) des Programms «badenmobil» zur Ent- wicklung, Koordination und Durchfüh- 2003 2005 2006 2007 2008 2009 rung von Projekten zu Mobilität und Ver- Mellingerstrasse (innere) 23'540 24'444 23'898 23'080 23'578 kehr in der Region Baden-Wettingen. Mellingerstrasse (Langacker) 27'550 27'869 27'471 26'729 Der Fokus lag in den letzten Jahren Bruggerstrasse (Tunnel) 33'800 33'331 32'767 33'883 bei der Information (Mobilitätszentrale) Bruggerstrasse (Kappelerhof) 13'460 11'921 12'146 11'927 11'029 und der Beratung von Firmen (Mobili- Hochbrücke 16'702 16'996 16'519 16'840 tätsmanagement). Neuenhoferstrasse 15'810 15'540 15'312 14'647 16'129 Inzwischen wurden die meisten Baregg 95'560 109'744 109'744 112'881 114'906 Unternehmen in der Region mit mehr als Obersiggenthaler Brücke 9'480 12'161 13'076 14'623 14'203 100 Mitarbeitenden kontaktiert. Betriebe wie z.B. ABB Power Automation, Kan-
24 Mobilität und Verkehr Öffentlicher Verkehr Valentin Merlo, 4. Klasse Tannegg Die Region Baden verfügt über ein aus- gezeichnetes ÖV-Angebot. Die Stadt Baden hat im Kanton Aargau den höchs- ten Bedienungsfaktor, was sich auch im Beitrag an die Kosten des öffentlichen Verkehrs niederschlägt. Diese sind für die Stadt Baden in den letzten Jahren massiv angewachsen und haben mit rund 4,5 Mio. Franken ein oberes Limit erreicht. Die Siggenthalerbrücke ergibt für die Busse Fahrzeitverkürzungen von bis zu 15 Minuten und damit eine wesentliche Verbesserung der Pünktlichkeit. Busbe- hinderungen zwischen Baden und Un- tersiggenthal gehören der Vergangen- heit an. Der Busbetrieb wird jedoch nach wie vor in einigen Netzabschnitten durch Staus gestört, u.a. in der Inneren Mellin- gerstrasse und am Schulhausplatz. 135 Erwachsene, 15 Kinder und 3 Hunde: 103 die Hochbrücke füllende Personenwagen braucht es zum Transport – oder 1 Gelenkbus. Postautos fahren seit dem Fahr- planwechsel 2009/10 im Viertelstun- dentakt, was bessere Anschlüsse für des öffentlichen bzw. des umweltfreund- in der klein strukturierten Region Baden- Pendler mit sich bringt. Für 2011 sieht lichen Verkehrs. Damit konnte die Be- Wettingen die Chance – weitere Anstren- auch der RVBW-Fahrplan den Viertel- nachteiligung der ÖV-Benutzer, welche gungen vorausgesetzt – sich als Kompe- stundentakt vor. Der integrale Tarif- meistens die Kosten ihrer Mobilität sel- tenzzentrum für Mobilität zu profilieren. verbund A-Welle konnte mit der In- ber tragen, gegenüber subventionier- betriebnahme neuer Billettautomaten ten Autofahrern beseitigt werden. Ande- rerseits wurden die Firmen animiert, von Sina Müller, 4. Klasse Tannegg der sehr guten ÖV-Erschliessung zu pro- fitieren, die Kosten der Firmenmobilität zu senken sowie ihre Ökobilanz zu ver- bessern. Beim Kantonsspial Baden sind von den 1'600 Mitarbeitenden rund 300 dank dem Mobilitätsmanagement (MM) vom Auto umgestiegen. Aus städtischer Sicht ist das MM bei den Firmen ein Er- folg. Immerhin wurde mit dem Fokus auf grössere Unternehmen fast die Hälfte der Beschäftigten in Baden erfasst. Bei den Firmen in der Region hingegen hat das MM noch nicht richtig Fuss fassen können. Die Mobilitätszentrale «badenmobil» am Bahnhof deckt das ganze Spektrum der Mobilität ab, auch auf ihrer Home- page. Seit 2007 wird sie von Kanton und Der Schulhausplatz Baden: Rund 44'000 Fahrzeuge donnern täglich über die kantonsweit am stärks- VAO getragen. Die Mobilitätszentrale hat ten belastete Kreuzung - grossstädtische Verkehrsprobleme, mit denen Baden zu kämpfen hat.
25 planmässig mit dem Fahrplanwechsel und schnellere Züge, grössere Ange steht ab 2016 für den Regional- und 2009/10 eingeführt werden. Die Kun- botserweiterungen sind aber nicht Fernverkehr eine veränderte Ausgangs- denzufriedenheit konnte gemäss Umfra- geplant. Qualitätsverbesserungen sind lage. Baden bringt dies eine zusätzli- ge 2009 erneut gesteigert werden. Bei beim Rollmaterial, u.a. Doppelstock- che S-Bahnlinie S19, die von Effreti- der Fahrgastinformation und den War- züge und längere Zugkompositionen, kon via Durchmesserlinie nach Dietikon tezeiten an der Verkaufsstelle besteht vorgesehen, um Kapazitätsengpässen verkehrt und in Spitzenzeiten stündlich noch Handlungsbedarf. Die Anzahl be- zu begegnen. Auch das Bahnnetz stösst nach Baden–Koblenz verlängert wird. förderter Fahrgäste hat sich 2009 erneut an seine Kapazitätsgrenzen. Zusätzliche Der «Flugzug» soll 2016 via Durchmes- erhöht auf 12,53 Mio. (2008: 12,21 Mio.; Umsteigepunkte ausserhalb des Zent- serlinie nach Zürich Flughafen verkeh- 2007: 11,72 Mio.). rums (analog der Haltestelle Mellingen- ren. Mit dem Vollausbau 2030 entsteht Im Bahnverkehr brachte der Fahr- Heitersberg) könnten entlastend wirken. auf der Strecke Zürich–Baden–Brugg planwechsel 2009/10 einige zusätzliche Mit der Durchmesserlinie Zürich ent- ein durchgehender 15-Minuten-Takt. Die «Förderung von umweltschonenden Verkehrsmitteln» Wie plant die Stadt Baden das Erreichbarkeit der Quartiere und des Für das rund 15 ha umfassende Wohnge- wachsende Verkehrsaufkommen Zentrums gewährleisten. biet werden innovative Ansätze verfolgt, zu bewältigen? die autoreduziertes Wohnen ermöglichen Der wachsende Individualverkehr ver- Finden sich in Baden Beispiele einer – mit einem gut ausgebauten ÖV-Angebot langt nach einer Verkehrspolitik, welche nachhaltigen Verkehrspolitik? und komfortablen Bedingungen für den die standorttypischen Anforderungen in In Baden Nord hat das Mobilitätsma- Langsamverkehr als Basis. Das beste- Baden berücksichtigt. Die Anliegen von nagement «badenmobil» massgebend zur hende ÖV-Angebot ins Zentrum und zum Raumordnung und Umweltschutz haben Entschärfung des Parkplatzproblems Bahnhof der Stadt Baden werden den Priorität. Die Stadt fördert jene Verkehrs- beigetragen. Ein gutes Beispiel für die zu- Gebrauch eines Autos nahezu überflüs- mittel, die für die jeweiligen Gebiete am künftige Verkehrspolitik der Stadt Baden sig machen. besten geeignet sind und die Verkehrs- wird das Quartier Galgenbuck in Dättwil. bedürfnisse möglichst umweltschonend Welche Bedeutung hat das Velo in der befriedigen. Stadt Baden? Thierry Buffat, 5. Klasse Rütihof Mit dem «Velokonzept Baden» als Grund- Wie handhabt die Stadt Baden die lage entwickelt sich Baden zu einer velo- unterschiedlichen Mobilitätsbedürf- freundlichen Stadt – mit Begegnungszo- nisse von pendelnden Beschäftigten nen mit Tempo 20, Radstreifen und rund und Wohnbevölkerung? 650 Velo-Stellplätzen am Bahnhof. Die Es ist unser Ziel, den Verkehrszuwachs Stadt Baden glaubt ans Velo und fördert so weit als möglich mit öffentlichem Velofahrerinnen und Velofahrer. Hier ist Verkehr und Langsamverkehr aufzu- Baden jedoch auf die verstärkte Zusam- fangen. Gleichzeitig setzen wir uns ein menarbeit mit den Nachbargemeinden für einen optimierten Verkehr auf dem angewiesen. Allerdings: Ob das Velo im bestehenden Strassennetz. Den Unter- Verkehr der Stadt Baden seine Stellung nehmen und Beschäftigten bietet behaupten wird, hängt primär vom Enga- Baden immer bessere Erschliessung gement der Badenerinnen und Badener mit Bus und Bahn oder Mobilitäts ab: Die Topografie von Baden wird eine programme wie «badenmobil». Was Herausforderung für Velofahrer bleiben. die Badener Wohnbevölkerung betrifft: Baden sucht nach nachhaltigen Verkehrslösungen, die auf eine hohe Wladimir Gorko ist Projektleiter Lebensqualität abzielen und die gute bei der Entwicklungsplanung der Stadt Baden.
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