2018 KULTURBERICHT des Landes Kärnten - Kulturchannel
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inhalt Hauptkapitel Überblick über das Kulturbudget und seine Entwicklung 4 Preise und Stipendien 8 Kulturpreis des Landes Kärnten 2018 8 Förderungspreise 13 Landesbaupreis Kärnten 2018 15 Landes.Kultur.Stipendien 19 Öffentliche Kulturinstitutionen 26 Kärntner Landesarchiv 26 Landesmuseum für Kärnten 28 Museum Moderner Kunst Kärnten 30 Stadttheater Klagenfurt 32 CMA Carinthische Musikakademie 34 wissens.wert.welt – blue cube & kidsmobil 36 Robert-Musil-Institut/Kärntner Literaturarchiv 38 Tätigkeitsbericht des Kärntner Kulturgremiums Oktober bis Dezember 2018 40 Carinthija 2020 42 Architektur in Kärnten 44 Domenig Steinhaus 44 Architektur Haus Kärnten – Napoleonstadel 46 Baukulturelles Erbe 49 Die slowenischen Kulturvereine in Kärnten 52 Volkskultur und Brauchtumswesen 56 Literatur 2018 58 Musik 60 Darstellende Kunst in Kärnten 64 Bildende Kunst 68 Filmförderung 72 Kulturbericht des Landes Kärnten Jahr 2018 74 Impressum 92
Vorwort Kulturreferent Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser D as Kulturjahr 2018 war auch aus persön- volle Weise. Mir war es daher eine besondere licher Sicht ein besonderes: Am Freude, meinen Amtskollegen - den österrei- 12. April 2018 wurde ich als Landes- chischen Kulturreferent*innen, die im Oktober hauptmann und neuer Kulturreferent des in Kärnten tagten, Lipuš‘ Buch „Boštjans Flug“ Landes Kärnten angelobt. Diese Funktion erfüllt als Gastgeschenk zu überreichen. mich mit Freude und Stolz, denn Kärnten ist ein Die Fertigstellung des Sammlungs- und Wis- mit besonderem kulturellem Reichtum geseg- senschaftszentrums und damit der erste wich- netes Land. Kultur umgibt uns, sie ist allgegen- tige Schritt zur Neupositionierung des Landes- wärtig und findet nicht ausschließlich in Insti- museums Kärnten erfolgte mit Jahresende tutionen wie Theatern oder Museen statt, 2018. Damit erhalten die „Schätze Kärntens“ sondern wird von großen Teilen der Bevölke- künftig ein zeitgemäßes Depot und das rung mit hohem persönlichem Engagement Landesmuseum ein Zentrum für die wissen- mitgetragen, wofür ich als Kulturreferent sehr schaftlichen Abteilungen, die gesamte Verwal- dankbar bin. tung, die restauratorischen Werkstätten sowie Bevor ich die Schwerpunkte des Kulturjahres für den handwerklichen Dienst. Grundsatzent- 2018 darlege, möchte ich einen herzlichen scheidungen wurden im Berichtsjahr auch hin- Dank an meinen Vorgänger aussprechen. LAbg. sichtlich der Generalsanierung des Haupthauses Dipl.-Ing. Christian Benger hat als Kulturreferent Rudolfinum getroffen, damit dieses wieder allen für die vergangene Legislaturperiode bis Anfang Kärntnerinnen und Kärntnern unsere bewegte April 2018 verantwortlich gezeichnet. und spannende Natur-, Kultur- und Landesge- Generell war das Kulturjahr 2018 reich an High- schichte näherbringen kann. lights. Durch die Aufwertung der Unterabteilung Ein besonderer Schwerpunkt des Jahres 2018 Kunst und Kultur zur eigenständigen Abteilung betraf die Planungen zur Ausrichtung des Jubi- 14 – Kunst und Kultur (mit 1. Juli 2018) inner- läumsjahres CARINTHIja 2020, welches durch halb der Kärntner Landesverwaltung wurde eine mobile Ausstellung erweitert wurde, die dem hohen Stellenwert der kulturellen Angele- ergänzend zu den Kultur-, Bildungs- und Wis- genheiten in unserem Bundesland Rechnung senschaftsprojekten ganz Kärnten besuchen getragen. wird. Die dritte Säule des nunmehr dreiteilig auf- Mit der Neubildung der Abteilung 14 – Kunst gebauten Jubiläumsjahres CARINTHIja 2020 und Kultur konnte auch der Bereich Volkskultur stellen die Feierlichkeiten des offiziellen Kärnten inhaltlich und organisatorisch integriert werden. dar, die am 10. Oktober 2020 mit einem „Fest Die Tage der Volkskultur im Kärntner Freilicht- der Täler“ in Klagenfurt ihren Höhepunkt finden museum Maria Saal im Juni sowie die Kärntner werden. Brauchtumsmesse im November wurden als Das Kulturjahr 2018 vollständig im Rahmen die- volkskulturelle Veranstaltungen zwischen Tradi- ses Vorwortes abzubilden, würde den mir zur tion und Innovation erfolgreich ausgerichtet. Es Verfügung stehenden Platz bei weitem spren- konnten dabei der ständigen Weiterentwicklung gen. Daher möchte ich allen interessierten Le- in der Volkskultur und im Brauchtum Rechnung serinnen und Lesern die nachfolgenden Seiten getragen und die vielen engagierten und eh- des vorliegenden Kulturberichtes empfehlen, die renamtlich für die Volkskultur in Kärnten tätigen eindrucksvoll das vielfältige Kärntner Kulturleben Menschen in den Mittelpunkt gestellt werden. veranschaulichen. An dieser Stelle möchte ich Die lebendige Kärntner Literaturszene erfährt mich auch für den engagierten Einsatz der seit jeher weit über die Landesgrenzen hinaus höchst kreativen Kärntner Kulturschaffenden, eine besondere Wertschätzung. Dieser Um- der professionellen Arbeit der Kärntner Kultur- stand manifestierte sich durch die Verleihung institutionen sowie dem Engagement der Mit- des Großen Österreichischen Staatspreises für arbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Literatur 2018 an Florjan Lipuš auf eindrucks- 14 – Kunst und Kultur bedanken. 3
Überblick über das Kulturbudget und seine Entwicklung Mit 1. Juli 2018 wurde eine neue Aufteilung Vergleichszeitraum 2017-2018) zu verzeich- der Geschäfte des Amtes der Kärntner Lan- nen. Die Steigerung des Gesamtbudgets desregierung auf die Abteilungen festgelegt ist vor allem auf die Neuorganisation des (siehe dazu: Verordnung, K-GEA, LGBl. Nr. Landesmuseums für Kärnten zurückzuführen.2 39/2018). Die Unterabteilungen „Kunst und Die Kosten für die Umsetzung des Projekts Kultur“ sowie „Volkskultur und Brauchtums- Sammlungs- und Wissenschaftszentrum pflege“ werden seither wieder als eigene werden im Kulturförderungsbericht (siehe Abteilung 14 – Kunst und Kultur geführt. 1 Punkt 1: Kärntner Landesmuseum „Investiti- Aufgrund der Neuaufteilung der Geschäfte sind onsaufwand“ und „Landesdarlehen 2018“) die Bereiche Carinthische Musikakademie abgebildet. Während der letzten sechs Jahre (2017 Budget rund € 0,9 Mio.), Kärntner erreichte das Förderbudget im Jahr 2018 Landeskonservatorium (2017 Budget rund mit rund € 27,0 Mio. den höchsten und € 0,2), Kärntner Musikschulwerk (2017 2016 mit rund € 24,0 Mio. den niedrigsten Budget rund € 0,3 Mio.) und „Bibliothekswe- Stand. sen“ (2017 Budget rund € 0,04 Mio.) in der Abteilung 6 – Bildung und Sport verblieben und werden seither nicht mehr in der Abtei- Die Budget-Entwicklung der lan- lung 14 – Kunst und Kultur bewirtschaftet bzw. desnahen Einrichtungen 2017–2018 im Kulturbericht abgebildet. 2018 in € Mio. 2017–2019 in % Entwicklung des Kärntner Landesarchiv 1,17 +13,68 Kulturbudgets 2013–2018 Landesmuseum für Kärnten 8,49 +45,19 Gegenüber 2017 ist eine Steigerung des Ge- Museum Moderner Kunst Kärnten 0,48 +7,61 samtbudgets von rund € 1,5 Mio. (+6,07 %, Stadttheater Klagenfurt 10,06 +1,00 Entwicklung der Kulturausgaben 2011–2016 Verteilung des Kulturbudgets 30 nach LIKUS-Sparten 2017–2018 € 26.566.706 € 26.957.053 € 24.804.376 € 25.413.470 25 € 24.717.710 € 23.981.647 Mit Beginn des Jahres 2015 wurden im Kulturförderungsbereich des Landes Kärnten 20 Antragsformulare eingeführt. Projektwer- ber*innen müssen seither die jeweilige 15 Kategorie, für die um eine finanzielle Unterstüt- zung angesucht wird, im Antragsformular bekanntgeben. Diese Kategorien entsprechen 10 weitgehend dem in Österreich üblichen LIKUS-Modell (Länderinitiative Kultur- 5 Statistik).3 Von Förderungswerber*innen im Antragsformular getroffene Kategorisierungen 0 wurden in der Regel im Kulturbericht übernom- 2013 2014 2015 2016 2017 2018 men. 1 Von 2010 bis 2017 hat der Kulturbericht das Budget von drei Unterabteilungen (UA Kunst und Kultur, UA Volkskultur und Brauchtumspflege sowie UA Koordination Musikschu- len und Konservatorium) abgebildet, die der Abteilung 6 – Bildung, Wissenschaft, Kultur und Sport zugeordnet waren. 2 Im Jahr 2017 hat das Kollegium der Kärntner Landesregierung die grundsätzliche Genehmigung für die Umsetzung des Projekts Sammlungs- und Wissenschaftszentrum (Neu- organisation des Landesmuseums für Kärnten) erteilt. 3 Das LIKUS-Modell wurde am Institut für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft (IKM) der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien mit dem Ziel, Förderungsbe- richte auf Bundes- und Länderebene möglichst einheitlich zu gestalten, entwickelt. 4
Überblick über das Kulturbudget und seine Entwicklung 2018 in € 2018 in % 2017–2018 in % Museen, Archive, Wissenschaft 11.043.863,29 40,97 +34,674 Baukulturelles Erbe 222.997,00 0,83 -12,27 Brauchtums- u. Heimatpflege 575.497,75 2,13 -13,07 Literatur 251.124,00 0,93 -10,16 Bibliothekswesen 0,00 0,00 -100,005 Musik 1.596.910,13 5,92 -36,876 Darstellende Kunst 11.003.685,00 40,82 +1,10 Bildende Kunst, Foto 980.781,82 3,64 +4,04 Film, Kino, Video 372.061.80 1,38 +15,71 Kulturinitiativen, -zentren 505.850,00 1,88 +17,54 Ausbildung, Weiterbildung 0,00 0,00 -100,007 Internationaler Kulturaustausch 40.900,00 0,15 -21,51 Diverses 233.381,74 0,87 -3,00 Erwachsenenbildung 130.000,00 0,48 +8,33 Werkankäufe Ankäufe, die über Galerien getätigt wurden, bereits enthalten. Werkankäufe 2017-2018 in % 2017 2018 Preise und Stipendien 80 2018 hat das Land Kärnten 13 Preise 69,01 % (2017 15 Preise) im Wert von insgesamt 60 53,11 % € 66.300 gestiftet (-27,38 %, Vergleichszeit- 40 36,92 % raum 2017-2018). Dieser Rückgang ist darauf 29,85 % zurückzuführen, dass 2017 der Gert Jonke 20 9,97 % Preis und der Internationale Nikolaus Fheodo- 0 1,14 % roff Kompositions-Preis (Vergaberhythmus alle Frauen Männer Team zwei Jahre) vergeben wurden. Für weitere Preise (Bachmann Junior-Preis, Im Bereich der bildenden Kunst wurden Kärntner Lyrik-Preis etc.), die über Subventi- 11 Werke (drei Frauen und sieben Männer onsanträge abgewickelt wurden, konnte ein sowie ein Künstler-Team) in der Höhe von Betrag von € 4.000 ausgezahlt werden. Da- rund € 105.470 (-0,92 %, Vergleichszeitraum rüber hinaus erhielt der ORF Kärnten für die 2017-2018) angekauft. In diesem Betrag sind Organisation der 42. Tage der deutschsprachi- 4 Die Steigerung der Budgets ist auf die Umsetzung des Projekts „Sammlungs- und Wissenschaftszentrum“ (Neuorganisation des Landesmuseums für Kärnten) zurückzuführen. 5 Aufgrund der Neuaufteilung der Geschäfte des Amtes der Kärntner Landesregierung mit 1. Juli 2018 wird der Bereich „Bibliothekswesen“ in der Abteilung 6 bewirtschaftet. 6 Aufgrund der Neuaufteilung der Geschäfte des Amtes der Kärntner Landesregierung mit 1. Juli 2018 wird der Bereich „Carinthische Musikakademie“ in der Abteilung 6 bewirtschaftet. 7 Aufgrund der Neuaufteilung der Geschäfte des Amtes der Kärntner Landesregierung mit 1. Juli 2018 werden die Bereiche „Kärntner Musikschulwerk“ und „Kärntner Landes- konservatorium“ in der Abteilung 6 bewirtschaftet. 5
Überblick über das Kulturbudget und seine Entwicklung 2018 Preise Stipendien Anzahl in € Anzahl in € Bewerbungen Frauen 5 20.400 8 24.600 95 Männer 7 40.900 12 34.624 61 Vereine od. Team 1 5.000 4 gen Literatur (Ingeborg Bachmann-Preis) einen Zuschuss in der Höhe von € 10.000. An Organisationskosten für die Durchführung der Kulturpreisverleihung 2018 fiel ein Betrag von rund € 36.245 an. Auf den Stipendien-Etat, der auf Vorschlag der Fachbeiräte des Kärntner Kulturgremiums vergeben wird, entfielen im Jahr 2018 € 59.224 (-4,2 % Vergleichszeitraum 2017-2018). Die Reduktion der Ausgaben für die Stipendien ist darauf zurückzuführen, dass einige Stipendien nur alle zwei Jahre zur Ver- gabe gelangen. Für weitere Stipendien, die über Subventionsanträge abgewickelt wurden, konnte ein Betrag von € 1.455 ausgezahlt werden. Sonja Somma 6
Überblick über das Kulturbudget und seine Entwicklung Geschlechterspezifische Verteilung des Kulturförderungsbudgets 2018 Sparte Anzahl der Förderungen Beträge in € Gesamt F M Gesamt F M WISSENSCHAFT Preise: 4 0 4 27.700,00 0,00 27.700,00 Projekte: 2 0 2 1.800,00 0,00 1.800,00 Stipendien: 2 0 2 4.624,00 0,00 4.624,00 BAUKULTURELLES ERBE Projekte: 16 1 15 54.547,00 3.500,00 51.047,00 BRAUCHTUMS- UND HEIMATPFLEGE Preise: 1 0 1 3.600,00 0,00 3.600,00 Projekte: 5 2 3 5.250,00 2.750,00 2.500,00 LITERATUR Preise: 1 0 1 3.600,00 0,00 3.600,00 Projekte: 6 2 4 5.500,00 2.000,00 3.500,00 Stipendien: 9 3 6 22.500,00 13.500,00 9.000,00 MUSIK Preise: 1 1 0 3.600,00 3.600,00 0,00 Projekte: 21 2 19 29.000,00 1.800,00 27.200,00 DARSTELLENDE KUNST Preise: 1 1 0 3.600,00 3.600,00 0,00 Projekte: 4 2 2 43.500,00 40.600,00 2.900,00 BILDENDE KUNST, FOTO Ankäufe:8 4 1 3 46.544,25 11.500,00 35.044,25 Preise: 1 1 0 3.600,00 3.600,00 0,00 Projekte: 37 14 23 75.200,00 31.100,00 44.100,00 Stipendien: 5 2 3 25.500,00 7.500,00 18.000,00 ARCHITEKTUR Preise: 1 0 1 6.000,00 0,00 6.000,00 Projekte: 1 0 1 2.000,00 0,00 2.000,00 FILM, KINO, VIDEO Preise: 2 2 0 9.600,00 9.600,00 0,00 Projekte: 20 9 11 56.750,00 29.500,00 27.250,00 Stipendien: 1 1 0 3.600,00 3.600,00 0,00 KULTURINITIATIVEN Projekte: 3 2 1 4.500,00 2.000,00 2.500,00 Stipendien: 1 0 1 3.000,00 0,00 3.000,00 INTERN. KULTURAUSTAUSCH Projekte: 4 0 4 5.000,00 0,00 5.000,00 DIVERSES Kulturzeitschrift „Die Brücke“ Honorare: 114 48 66 20.535,00 8.325,00 12.210,00 8 ohne Galerienankäufe 7
preise und stipendien kulturpreis des Landes Kärnten 2018 Psychologe Ottomeyer geehrt - ausführli- Klagenfurt (AAU), Mag. Dr. Klaus Ottomeyer, che Preisverleihung im Konzerthaus - der mit 14.500 Euro dotierte Kulturpreis des LH Dr. Kaiser verlieh für 2018 zudem acht Landes Kärnten verliehen. Förderungs-, drei Würdigungspreise und LH Dr. Kaiser überreichte zudem acht Förde- einen Anerkennungspreis rungs-, drei Würdigungspreise und einen Aner- kennungspreis im Gesamtwert von 66.000 Euro. Die „Rede zur Lage der Kultur“ hielt der Landeskulturpreis an kritische(n) im März 2019 im Alter von 82 Jahren verstor- Wissenschaft(er) bene Kabarettist und Kärnten-Freund Werner Für die Kulturpreisverleihung 2018 wurde der Schneyder. Die humorvolle und persönliche Antrag von Kulturreferent Landeshauptmann Laudatio für Ottomeyer – er wurde in der Spar- Dr. Peter Kaiser in der Regierungssitzung im te Geistes- und Sozialwissenschaften ausge- Preisverleihung an Klaus Ottomeyer; Dezember einstimmig angenommen, den zeichnet, die, nach der Literatur im Vorjahr, nun v.l.n.r. AL Mag. Pucker, Vorschlägen des Kärntner Kulturgremiums zur turnusmäßig an der Reihe war – hielt seine LH Dr. Kaiser, Ernennung der Kulturpreisträgerinnen und langjährige Wegbegleiterin von der Freien Uni- Prof. Ottomeyer, Kulturpreisträger des Jahres zuzustimmen. versität Berlin und Kollegin an der AAU, die Prof. Menschik- Bendele, Demnach wurde dem Psychologen und Profes- frühere Vizerektorin und Psychologin, em. Univ.- Dekan Schwarz. sor im Ruhestand der Alpen-Adria-Universität Prof. Jutta Menschik-Bendele, die an die große Foto: © LPD fritzpress 8
Preise und Stipendien versammelte Konzerthaussaalmenge appellierte: dienste um die Baukultur an Manfred Kovatsch „Lasst uns kämpfen für eine gesittete Welt, die und für Natur-/Technische Wissenschaften an der Jugend Zukunft und dem Alter Sicherheit Christian Bettstetter. gibt.“ Gewürdigt wurde der 1949 in Deutschland ge- Vom Kärntner Kulturgremium weiters vorge- borene Klaus Ottomeyer für sein bedingungslo- schlagen und im Klagenfurter Konzerthaus ver- ses humanistisches und kulturelles Engagement. liehen wurden die acht jeweils mit 3.600 Euro Schwerpunkt seiner Arbeit, zu der er rund dotierten Förderungspreise. Sie gingen an Mat- 25 Bücher (u. a. den Bestseller Ökonomische thias Ortner, Bandleader der Gruppe Matakustix Zwänge und menschliche Beziehungen. Sozia- (Volkskultur), Nataša Sienčnik (bildende Kunst), les Verhalten im Kapitalismus. Rowohlt, 1977, Stefanie Sternig (darstellende Kunst), Andrina oder die Grundlagenstudie Ein Brief an Mračnikar (Elektronische Medien, Fotografie und Sieglinde Tschabuschnig. Kriegsfolgen, Vergan- Film), Norbert Kröll (Literatur), Alexander Verdnik genheitsbewältigung und Minderheitenkonflikt (Geistes- und Sozialwissenschaften), Hemma am Beispiel Kärnten. Drava, 1988) veröffentlicht Pleschberger (Musik) und Klaus Schöffmann hat, war neben der Sozialpsychologie und ver- (Natur-/Technische Wissenschaften). gleichenden Gesellschaftstheorie die Psycholo- gie des Rechtsextremismus sowie die Arbeit mit Die Preise wurden von LH Dr. Kaiser gemeinsam Opfern von Gewalt. Er ist Vorstand des vor rund mit dem Vorsitzenden des Kärntner Kulturgre- 20 Jahren gegründeten Vereins Aspis, der 1999 miums, Dekan Erich Schwarz, und Kulturabtei- mit dem Kärntner Menschenrechtspreis und lungsleiter Igor Pucker im Rahmen einer rund 2011 mit dem Bruno-Kreisky-Menschenrechts- dreistündigen Zeremonie übergeben. Seitens preis ausgezeichnet wurde. der Landesregierung waren auch die Landes- Der Landeshauptmann hob hervor, dass die hauptmannstellvertreterinnen Beate Prettner Kulturpreisverleihung passenderweise am und Gaby Schaunig sowie der frühere Landes- 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, rat Rolf Holub anwesend. Die Moderation war stattfand: „Kunst und Kultur sind mit den Men- in den bewährten Händen von ORF-Literatur- schenrechten verbunden. Sie animieren, provo- expertin Katja Gasser. Für die künstlerisch und zieren und leisten Widerstand, wo gegen die musikalisch begeisternde Umrahmung sorgten Menschenrechte verstoßen wird.“ Er dankte den Vorjahrespreisträger Julian Gamisch, Klakradl Kulturschaffenden und dem Kärntner Kulturgre- und der Frauenchor Rož. Die überaus gelunge- mium für „die notwendige Prise Kritik. Ich nehme nen Filmporträts zu den 13 Preisträgern stamm- das ernst und ich nehme das auf“, versicherte ten aus dem Studio von Gerhard Fillei und Kaiser. Als Kulturreferent wolle er alles tun, damit Joachim Krenn. sich Kunst und Kultur in Kärnten frei entwickeln können und ein kritischer Diskurs möglich ist. Würdigung und Anerkennung - Preisträger als kulturelle Botschafter Reges Interesse an den Kulturpreisträgern Der Würdigungspreis für Elektronische Medien, Der mit 5.000 Euro dotierte Anerkennungspreis Fotografie und Film wurde der in Wien lebenden für besondere Leistungen im Bereich der freien gebürtigen Villacherin Gisela Erlacher zuerkannt. Kulturarbeit ging an den Slowenischen Kultur- Sie ist ebenfalls Psychologin und eine Absolven- verein Rosental/Slovensko prosvetno društvo tin der AAU, die allerdings das Metier gewech- Rož - SPD Rož mit Obmann Karl Krautzer. Mit selt hat und nach dem Studium an der Univer- je 6.000 Euro sind die drei Würdigungspreise sität für Musik und darstellende Kunst in Wien dotiert. Sie gingen für elektronische Medien, (Kamera) als Fotografin ihr Medium gefunden Fotografie und Film an Gisela Erlacher, für be- hat. Sie ist seit 1992 als Fotokünstlerin frei- sondere Leistungen der Architektur und für Ver- schaffend tätig. 9
Preise und Stipendien oft unfreiwillig komische „Wille zur Form“ Thema von „cut“ (Wieser Verlag, Klagenfurt 2010). „Himmel aus Beton“ (Park Books, Zürich 2015) geht der Frage nach dem Leben im Junk-Space nach. An Beispielen sich zunehmend verdich- tender, europäischer und asiatischer Großstäd- te wird der Umgang mit den „Rest-Räumen“ unter Stadtautobahnen gezeigt. Mit Bildern da- raus nahm sie 2018 an der Ausstellung „In die Stadt“ im Museum Moderner Kunst Kärnten teil. Ihre Werke sind in zahlreichen Kunstsammlun- gen, u. a. MMKK, Artothek des Bundes, Arto- thek Niederösterreich, Artothek Wien, sowie Privatsammlungen vertreten und seit dem Jahr 2000 regelmäßig im In- und Ausland in Aus- stellungen zu sehen. Besonders hervorzuheben Preisverleihung an Würdigungspreisträgerin Gisela Erlacher. Foto: © LPD fritzpress sind in diesem Zusammenhang die Ausstellun- gen K08 „Emanzipation und Konfrontation, Kunst aus Kärnten seit 1945“ und „In Between. Austria Contemporary“ – eine als internationale Wanderausstellung konzipierte Schau ausge- wählter Werke der Kunstsammlung des Bundes. Gisela Erlacher zählt nicht nur zu den renom- miertesten Künstlerinnen, sondern auch Archi- tekturfotografinnen des Landes. Womit wir gleich mehrfache Anknüpfungspunk- te hätten zum Würdigungspreisträger für be- sondere Leistungen der Architektur und Ver- dienste um die Baukultur, Prof. Manfred Kovatsch. Geboren 1940 in Villach, studierte er vorerst an der TU Graz (1967 Diplom). Nicht nur der Demos gegen den Vietnamkrieg wegen zog es ihn dann an die Universität of California in Berkeley in den USA. Bereits mit seinem ersten Projekt, dem „Haus der Erinnerung“ am Ossia- cherberg (1977) für Cornelius Kolig, gelang ihm Sheperd’s Bush I, London („Himmel aus Beton“). © Gisela Erlacher 2018 als Architekten eine bis heute gültige Aussage In ihrer Laudatio hob MMKK-Direktorin Christine zum Bauen in der Landschaft. Wetzlinger-Grundnig die bemerkenswerte Aus- einandersetzung mit Urbanismus und dem sub- Von 1986 bis 2005 war Kovatsch Professor an urbanen Raum von Gisela Erlacher hervor – die der Akademie der bildenden Künste in Mün- „Nicht-Orte“, das „Dazwischen“ und „Darunter“. chen. Seine weiteren Projekte thematisieren als Dementsprechend entstehen seit Mitte der „entworfene Räume“ den jeweiligen Ort und 1990er Jahre Serien und Bücher über Alltags- entwickeln stets einen Dialog zwischen dem architekturen. So sind z. B. die Grünbereiche von Vorhandenen und dem Neuen. Auch durch sei- Vorstadtsiedlungen und der dort anzutreffende, ne Jurytätigkeit für den Preis „Neues Bauen in 10
Preise und Stipendien den Alpen“ ist er mitverantwortlich für die in den letzten zwei Jahrzehnten sich entwickelten Qualitätskriterien für das Bauen am Land bezie- hungsweise im Kontext zur Landschaft. Früh besuchte Manfred Kovatsch die meisten realisierten Bauten Rudolph M. Schindlers in Ka- lifornien, einen der wichtigsten Exponenten der österreichischen Architektur der Moderne. Aus dieser Initiative entwickelte sich 1985 eine Pub- likation über Schindler und eine in der Villa Stuck in München gezeigte Ausstellung, die 2019 auch an der FH in Spittal/Drau präsentiert wur- de. Er erhielt eine Reihe von Architekturpreisen – u. a. den Piranesi Architekturpreis, Piran 1989, den Preis des Bundes Deutscher Architekten (BDA) 1991, den Bauherrenpreis, Essen, 1992, Würdigungspreisträger für Baukultur: Prof. Manfred Kovatsch. Foto: ©LPD fritzpress den Gebhard Fugel Kunstpreis, München, 2003, oder den Anerkennungsbaupreis für die Kärnt- ner Landesausstellung in Friesach, 2002. Lau- dator für ihn war Peter Nigst, der ehemalige Leiter und Gründervater des Studiengangs Ar- chitektur an der FH Kärnten, Campus Spittal: „Mit Prof. Kovatsch würdigt das Land Kärnten einen Architekten, der sich stets im Spannungs- feld zwischen Lehre und praktischer Tätigkeit bewegt.“ Der Würdigungspreis für Natur-/Technische Wissenschaften ging an Univ.-Prof. Christian Bettstetter. Der Spezialist an der Alpen-Adria- Universität für vernetzte und eingebettete Sys- teme und wissenschaftliche Leiter der Lakeside Labs wurde 1973 in Bayern geboren, studierte an der Technischen Universität München (TUM) und kam 2005 mit einem Summa-Cum-Laude- Abschluss nach Klagenfurt. Sein Forschungs- Würdigungspreis für Natur-/Technische Wissenschaften: Univ.-Prof. Christian Bettstetter. spektrum, das von theoretischen Grundlagen Foto: © LPD fritzpress bis hin zu experimenteller Arbeit mit verschie- denen Industriepartnern reicht und in bisher fungiert er als Projektgutachter der EU-Kommis- mehr als 140 publizierten Arbeiten ihren Nie- sion für nationale wissenschaftliche Fonds in derschlag fand, wurde u. a. mit dem „Best Paper Deutschland, der Schweiz und den Niederlan- Award“ von der Deutschen Informationstechni- den und kooperiert mit namhaften Partnern aus schen Gesellschaft ausgezeichnet. der Industrie wie Airbus, BMW und T-Mobile. Anlässlich des vom Land Kärnten ausgerufenen Er ist aber auch Gründer und Mitorganisator der Jahres der Digitalisierung nominierten die Mit- „Lakeside Research Days“. Darüber hinaus glieder des Fachbeirates für Wissenschaft mit 11
Preise und Stipendien Anerkennungspreis- trägerinnen: Christian Bettstetter einen international renom- enchors „Rož“, der sich abgesehen von der Der Frauenchor Rož aus dem Rosental. mierten Wissenschafter im Bereich der Vernet- Pflege des slowenischen Liedguts auch mit der Foto: © LPD fritzpress zung von mobilen Geräten, Sensoren und Interpretation internationaler Volkslieder ausei- autonomen Fluggeräten sowie einen ausgewie- nandersetzt. Die Anfänge des mehrsprachigen senen Experten für interdisziplinäre Fragestel- Chorgesangs reichen bis in das Jahr 1899 zu- lungen auf dem Gebiet der selbstorganisierten rück. Der Kinderchor „Rožce“ wird von Mirko Systeme. Lepuschitz geleitet. Der zweisprachige, rund 320 Mitglieder umfassende Verein veranstaltet Erst zum dritten Mal wurde ein Anerkennungs- regelmäßig Lesungen, Konzerte, Ausstellungen, preis für besondere Leistungen im Bereich der Diskussionen und Filmabende. Darüber hinaus freien Kulturarbeit ausgelobt: Der in den Räum- werden jährlich mehrsprachige Theaterstücke lichkeiten im Pfarrhof St. Jakob/Šentjakob un- produziert und Gastproduktionen gezeigt. tergebrachte Slowenische Kulturverein Rosen- Die Mitglieder des Kärntner Kulturgremiums tal/Slovensko prosvetno društvo Rož – SPD Rož, begründeten ihre Nominierung folgend: vertreten durch den Obmann Karl Krautzer, wurde 1902 gegründet. Dem Verein gehören „Der Slowenische Kulturverein Rosental/ seit 1993 die inzwischen schon legendäre Slovensko prosvetno društvo Rož engagiert sich Theatertruppe „teatr trotamora“ sowie seit im zwei- und mehrsprachigen Kulturgeschehen 2005 die Kinder- und Jugendtheatergruppe Kärntens und auch über die Landesgrenzen „teatr zora“ unter der Leitung des Regisseurs hinaus; nicht ohne sich dabei immer wieder und Schauspielers Marjan Štikar an. Štikar wur- selbst zu erneuern. So verbindet der SPD Rož de 2014 insbesondere für sein Engagement in kritisch traditionelle Kulturformen generations- der Kinder- und Jugendtheaterarbeit mit dem übergreifend mit künstlerischem und gesell- Kärntner Menschenrechtspreis ausgezeichnet. schaftlichem Anspruch.“ Im Jahr 2012 erfolgte die Gründung des Frau- Günther M. Trauhsnig 12
Preise und Stipendien Feierliche Übergabe an förderungspreise die Förderungspreis- trägerinnen des Landes 2018. Förderungspreis für bildende Kunst Kollektivs kunststoff – Verein zur Förderung zeitge- Foto: © LPD fritzpress Nataša Sienčnik (geboren 1984 in Klagenfurt) ab- nössischer Tanzproduktionen setzte Sternig solvierte mehrere Ausbildungen: „Grafik und Kom- zahlreiche Einzel- wie Gruppenprojekte um, war munikationsdesign“ an der Graphischen und im Zuge des Tanzfestes „Pelzverkehr“ zu sehen „Transmediale Kunst“ an der Universität für ange- und trat unter anderem in diversen Projekten selbst wandte Kunst in Wien sowie „Theater-, Film- und als Solistin auf. Obwohl Stefanie Sternig in Wien Medienwissenschaften“ an der Universität Wien lebt, ist der Bezug zu Kärnten für die vielseitige und „Kommunikation und Design“ in London. In Preisträgerin nie verloren gegangen. Als Brücken- ihren Installationen, Fotografien, Videos und Objek- bauerin zwischen Kindern und dem zeitgenössi- ten bedient sich die Medienkünstlerin an histori- schen Tanz wurde ihr daher der Förderungspreis schen wie zeitgenössischen Technologien und für darstellende Kunst 2018 verliehen. setzt sich kritisch mit aktuellen Themen wie Politik, Erinnerungskultur und Utopien auseinander. Förderungspreis für Elektronische Medien, Sienčnik gewann in den letzten Jahren mehrere Fotografie und Kunst renommierte Preise der Kunstszene Österreichs, Die herausragende Regisseurin und Drehbuch- unter anderem den Bank Austria Kunstpreis im Jahr autorin Andrina Mračnikar (geboren 1981 in 2015. Die Künstlerin ist aktuell als Lektorin an der Hallein, aufgewachsen in Kärnten) studierte in Akademie für bildende Künste in Wien und an der Wien und Ljubljana die Fächer „Regie“ wie „Buch Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchs- und Dramaturgie“ und schloss ihr Studium bei anstalt tätig. Sie zählt zu den größten Nachwuchs- Michael Haneke mit Auszeichnung ab. Die talen- talenten des Landes. tierte Nachwuchskünstlerin führte schon vor ih- rem Studium Regie bei Kurzfilmen und wurde Förderungspreis für darstellende Kunst dafür 1997 und 1998 mit dem Goldenen Bären Stefanie Sternig (geboren 1981 in Villach) studier- für den besten Jugendfilm im Rahmen des Inter- te am Konservatorium Wien (heute Musik und nationalen Kurzfilmfestivals in Ebensee ausge- Kunst Privatuniversität Wien) zeitgenössische Tanz- zeichnet. Ihr Film „Der Kärntner spricht Deutsch“ pädagogik und ist als Tänzerin, Choreografin und wurde 2007 im Rahmen der Diagonale als bes- Pädagogin tätig. Als Gründungsmitglied des ter Nachwuchsfilm 2006/07 gewürdigt. 13
Preise und Stipendien Förderungspreis für Literatur wurde 2007 mit dem „Austrian Newcomer Der Nachwuchsautor Norbert Kröll (geboren 1981 Award“ ausgezeichnet. Der originelle Gitarrist und in Villach) verleiht seiner Arbeit laut der Vorsitzen- Sänger ist zudem als Schauspieler, Tontechniker den des Fachbeirates für Literatur, Gabriele und Komponist tätig. Mit seiner aufstrebenden Russwurm-Biró, vier hervorstechende Merkmale: und österreichweit bekannten Band „MATAKUS- „Die von Vorsicht geprägte Ausdrucksweise, der TIX“, einem musikalischen Experiment zwischen innere Monolog mit philosophischem Potential, die Dialekt, Volkslied und zahlreichen Musikstilen wie entzauberte Sicht auf Dinge der urbanen Welt, Pop, Rock und Blues, begeisterte er 2018 das der gern verwendete Konjunktiv“. Kröll absolvier- Publikum am Donauinselfest. Seine individuelle te 2014 den Lehrgang für Sprachkunst an der Interpretation von Volksmusik ermöglicht den Universität für angewandte Kunst in Wien. Er ist Zugang jüngerer Publikumsschichten und lässt als interdisziplinär tätiger Künstler hervorzuheben, eine völlig neue Ausrichtung volkskultureller der neben der Sprachkunst und Philosophie auch Praxis zu. im klassischen Schlagwerk, Jazz-Schlagzeug und der Tontechnik versiert ist und auf mehrere Aus- Förderungspreis für Geistes- und stellungsbeteiligungen in Wien und Graz zurück- Sozialwissenschaften blicken kann. Norbert Kröll erhielt 2016 eines von Alexander Verdnik (geboren 1982 in Wolfsberg) vier ausgeschriebenen Literaturstipendien, seither absolvierte bis 2006 sein Studium der Geschich- veröffentlichte er u. a. in der Standard-Sonntags- te an der Karl-Franzens-Universität Graz. Zu beilage „Album“. 2017 folgte die Auszeichnung seinen Forschungsschwerpunkten zählen die mit dem Forum-Land-Preis in der Kategorie Prosa Themen Nationalsozialismus und Faschismus, – im selben Jahr erschien sein Debüt-Roman Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, österrei- „Sanfter Asphalt“ im Locker Verlag. Aktuell arbei- chisch-jüdische Geschichte und österreichische tet Kröll an seinem zweiten Roman. Erinnerungskultur. Verdnik veröffentlichte mehre- re regionalgeschichtlich bedeutende Publikatio- Förderungspreis für Musik nen, beispielsweise unter den Titeln „NS-Herr- Hemma Pleschberger (geb. 1979 in Wien, aufge- schaft im Lavanttal“ (2015) oder „Jugend im wachsen in Kärnten) nahm schon im Alter von Nationalsozialismus“(2016). Besonders hervorzu- sieben Jahren Hackbrettunterricht. Das Instrument heben ist sein Engagement in der Wissensver- begleitet sie in ihrer musikalischen Karriere nach mittlung für Kinder und Jugendliche, für die er wie vor. Nach ihrem Studium am Kärntner Lan- Exkursionen und historische Führungen anbietet. deskonservatorium wie am Mozarteum Salzburg folgte ab 2004 ihre Tätigkeit als Musikschullehre- Förderungspreis für Naturwissenschaften / rin für Hackbrett, Blockflöte und musikalische Technische Wissenschaften Früherziehung an den Musikschulen des Landes Der renommierte Informationstechnologe an der Kärnten. Besonders hervorzuheben ist ihr Enga- AAU Klagenfurt Prof. Klaus Schöffmann (geboren gement im Bereich der Neuen Musik, ihre Eigen- 1979 in St. Veit/Glan) kann bereits auf mehr als kompositionen und ihre wertvolle pädagogische 110 Publikationen in einschlägigen Fachzeitschrif- Arbeit. Als Hackbrettsolistin verfügt Hemma ten verweisen. Aufgrund seiner regen Vortrags- Pleschberger über ein exzellentes Verständnis für tätigkeit ist er hervorragend vernetzt und zählt zu Alte und Neue Musik, Jazz-Folk und musikalisch- den Mitbegründern des Bewerbs „Video Browser experimentelle Auseinandersetzungen. Showdown (VBS)“, bei dem interaktive Videoab- rufsysteme bewertet werden. Inhaltlich bewegen Förderungspreis für Volkskultur sich Schöffmanns Projekte schwerpunktmäßig an Matthias Ortner (geboren 1988 in St. Veit/Glan) den Schnittstellen von Medizin und Technik – ins- gründete im Alter von 14 Jahren schon seine ers- besondere seine Forschungen zum Thema „inter- te erfolgreiche Rock-Band namens „J.O.E.L.“ und aktive Videosuche“ sind international gefragt. 14
Preise und Stipendien landesbaupreis kärnten 2018 Ausgezeichnete Architektur im öffentlichen Raum mit Vorbildcharakter – Landesbaupreis für die Projekte „Neues Wohnen an der Glan“ und für das Biohotel Gralhof – Architekturstipendium Nummer zwei vergeben Aus elf Projekten, die 2018 zum Landesbau- setzte sich zusammen aus den drei Architekten preis eingereicht wurden, hat eine eigens ein- Julia Kick aus Dornbirn als Vorsitzende, Hannes gesetzte Fachjury sechs Projekte in die engere Sampl aus Salzburg und Tobias Hagleitner aus Wahl aufgenommen und vor Ort besichtigt. Linz sowie Elias Molitschnig von der Kärntner Zwei Landesbaupreise wurden dann in Folge Landesregierung, Abteilung 3, und Erich Fercher, für Bauten vergeben, bei welchen der bau- ebenfalls Kärntner Landesregierung, Abteilung 2. künstlerische Raum, die städtebaulichen Bezie- Landesbaupreis- hungen, Planung, Funktion, die Verwendung Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig verleihung an die zeitgemäßer Baustoffe und deren Verarbeitung hat im Rahmen einer Festveranstaltung im Architekten Eva Rubin, wie auch die sinnvolle Energieverwendung vor- Dezember im Architektur Haus Kärnten die zwei Jürgen Wirnsberger, bildlich berücksichtigt sind. Auf Anerkennungen Kärntner Landesbaupreise verliehen: an „Neues Beatrice Bednar. wurde für diesen Jahrgang verzichtet. Die Jury Wohnen an der Glan“ in Klagenfurt am Wörther- Foto: © Helga Rader 15
Preise und Stipendien see von den Architekten Eva Rubin mit Jürgen Wirnsberger und Beatrice Bednar für die Ge- meinnützige Bau-, Wohnungs- und Siedlungs- genossenschaft Fortschritt. Die andere Aus- zeichnung betraf das Biohotel Gralhof der Familie Knaller in Neusach am Weißensee. Planer dafür war XBORN Bau Raum Gestaltung mit DI Iuna und DI Lukas Negenborn aus Graz. „Die Klagenfurter Wohnanlage an der Glan zeigt, wie es (…) geht. Die Verpflichtung zur Sparsam- keit wird erfüllt durch eine Gestaltung ohne jede Eitelkeit, mit einer architektonischen Haltung, die sich nicht an so genannten Sachzwängen, son- dern konsequent an den Bedürfnissen der Men- LHStv. Gaby Schaunig gratuliert Eva Rubin. Foto: © Helga Rader schen orientiert. Spürbar wird das schon außen, beim Durchschreiten der fein definierten Hof- und Platzräume, die die Siedlung durchziehen, beim Anblick der strukturierten Baukörper in ihrer angenehmen Proportion und Höhenent- wicklung. Die hohe Aufenthaltsqualität im öf- fentlichen Raum setzt sich fort in den hellen, großzügig wirkenden Stiegenhäusern und Lau- bengängen, die eben mehr sind als ‚Erschlie- ßung‘. Hier ist Raum für Begegnung, Nachbar- schaft, Gespräch. Um die Durchmischung von Altersgruppen und Lebensstilen zu begünsti- gen, sind die Wohnungen in ungewöhnlicher typologischer Vielfalt durchformt. Die unter- schiedlichen, stets klaren und offenen Grundris- se laden zur individuellen Aneignung ein. Ter- rassen und Gärten sind weder zu klein noch größer als nötig, um als private Räume im Freien tatsächlich gut und gern genutzt zu werden“, geht aus der Projekterläuterung der Juroren her- vor: „Wohnbau ist Städtebau. Jedenfalls wird das Wohnprojekt an der Glan diesem Anspruch ge- recht. Hauptaugenmerk dieser Architektur gilt dem Raum als Gesamtheit, der Einbindung ins bestehende Gefüge, der Platzbildung, der Durchgrünung, den Wegen, den Übergängen, der Orientierung. Dank einer wohldosierten Mi- schung aus Gestaltungslust und Pragmatismus ist all das möglich, ohne auf jene Annehmlich- keiten und Verfeinerungen in Detail, Material, Farbe etc. verzichten zu müssen, die einen Wohnbau in Wirklichkeit erst wohnlich machen.“ Ausgezeichnetes Projekt: Neues Wohnen an der Glan. Fotos: © Christian Brandstätter 16
Preise und Stipendien Ganz anders wird das private touristische Pro- jekt in der Natur beschrieben, jedoch ebenfalls preisgekrönt: „Ein junges Paar gibt das Groß- stadtleben auf, um den elterlichen Betrieb in Neusach am Weißensee zu übernehmen. Rasch wachsen die beiden in ihre neuen Rollen als Landwirte, Hotel- und Restaurantbetreiber und verstehen die Aufgabe als ganzheitliche Verantwortung: für eine nachhaltige touristi- sche Entwicklung, für die Menschen vor Ort, für die Pflege von Identität und Baukultur. Sie erhalten den bäuerlichen Betrieb und errichten Schritt für Schritt zuerst für sich ein Wohnhaus als Ergänzung des Ensembles, sie bewahren und sanieren ein bestehendes Blockhaus, re- Preisverleihung an das Biohotel Gralhof der Familie Knaller am Weißensee (Planer: XBORN). Foto: © Helga Rader novieren und erweitern dann das Erdgeschoß des 520 Jahre alten Haupthauses, um zuletzt dessen Obergeschoße für heutige Ansprüche zu aktualisieren und baulich neu zu ordnen“, heißt es in der Projekterläuterung der Juroren. Von der brisanten Thematik des Klimawandels über die Bedeutung des öffentlichen Raums bis zur Gewährleistung bezahlbaren Wohn- raums - Bauen und Wohnen seien stetem ge- sellschaftlichem Wandel unterworfen, so LHStv. Schaunig, und weiter: „Architektur ist Ausdruck dieses Wandels, unseres Selbstverständnisses und der Vorstellung, wie wir die Welt, in der wir leben, gestalten möchten. Das Ziel des Preises, Baukultur als maßgebliches Gestal- tungselement unseres Alltags ins Bewusstsein zu bringen und außergewöhnliche und vorbild- hafte Architektur vor den Vorhang zu holen, ist auch dieses Jahr vollends geglückt“, erklärte die Wohnbaureferentin, die nicht nur den Ge- winnern herzlich gratulierte, sondern sich auch bei allen anderen Teilnehmern bedankte. Die eingereichten, bereisten und ausgezeich- neten Projekte waren wie immer im Architek- tur Haus Kärnten zu sehen. Den interessierten Besuchern wird damit die Möglichkeit geboten, sich einen Überblick über das aktuelle Archi- tekturgeschehen in Kärnten zu verschaffen. Die Bewerbungen zum Baupreis, die 2018 al- lein aus dem privaten Sektor erfolgten, zeigen, dass qualitätsvolle Architektur zu einem Anlie- Biohotel Gralhof, Foto: © Lumikki Fotografie – Johanna Bauer 17
Preise und Stipendien gen geworden ist, das viele Kärntner teilen aus. Im Jahr 2018 vergab das Land Kärnten und aktiv verfolgen. Bei einer mit elf Projekten nun zum zweiten Mal im Bereich Architektur eher geringen Zahl an Einreichungen über- ein Jahresstipendium in der Höhe von 10.500 rascht die breite Streuung: Gastronomie-, Tou- Euro. Primäres Ziel des Stipendiums ist die rismus- und Produktionsbetriebe, Ärztezent- Schaffung einer dauerhaften Fördereinrichtung, rum, Pfarrsaal und privates Wohnen. die in Verbindung mit den bestehenden Bau- kultureinrichtungen eine nachhaltige Verbin- Weitere ausgewählte Projekte 2018: dung und Bindung junger Kärntner Architekten Der kleine Bär sowie Architekturstudenten an Kärnten be- Planer: Architekten Ronacher ZT GmbH wirkt. Das Architekturstipendium wurde eben- Bauherr: Manuel und Claudia Ressi GnbR falls im Rahmen des Festaktes im Napoleon- Alt Weiterentwickeln Neu stadel überreicht. Initiativ-Gruppe Kanaltaler Siedlung Villach Bauherr: LWVK NEUE HEIMAT – Gemeinnützi- „Kreativität und Innovation fallen in Kärnten auf ge Bau-, Wohnungs- und Siedlungs GesmbH fruchtbaren Boden. Uns ist es wichtig, die Rah- Häuser im Wald menbedingungen dafür weiter auszubauen – Planer: WINKLER+RUCK Architekten insbesondere im Bereich einer zukunftsorien- Bauherr: Robert Hollmann, tierten Bildung sowie bei Forschung und LAGO Immobilien GmbH Entwicklung. Das Kärntner Architekturstipen- Domäne Lilienberg dium zielt ebenso in diese Richtung. Es fördert Architekten: spado architects ZT GmbH junge Architektinnen und Architekten bei der Bauherr: Mirjam Orasch, Domäne Lilienberg Arbeit in und für Kärnten. Ich halte Stipendien Weinbau GmbH generell für wichtige Bausteine zur Förderung der unterschiedlichen künstlerischen Diszipli- Zweites Architekturstipendium nen. Dem Stipendiaten DI Lukas Vejnik gratu- Kärnten 2019 liere ich herzlich“, betonte Landeshauptmann Seit 1992 zeichnet das Amt der Kärntner Lan- Peter Kaiser. desregierung gemeinsam mit dem Architektur Haus Kärnten vorbildliche Bauten in Kärnten Aus sieben eingereichten Projekten wurde die Arbeit von Lukas Vejnik aus Bad Eisenkappel prämiert. Über einen Zeitraum von einem Jahr wird Vejnik das Projekt „Architektur. Kultur. Landschaft. Nachkriegsmoderne im Alpen- Adria-Raum“ erarbeiten. „Ziel ist es, Architek- turen, Orte und Akteure vor dem Hintergrund von historischen Prozessen und gegenwarts- bezogenen Debatten in den jeweiligen Regi- onen ausfindig zu machen, kennenzulernen, zu hinterfragen und in Beziehung zu setzen mit Diskussionen um das kulturelle Erbe einer Landschaft, die über den lokalen Kontext hinausreichen.“ So kann man es der Projekt- beschreibung von Lukas Vejnik entnehmen, der seit 2016 Absolvent der TU Wien (Archi- Architekturstipendiat tektur und Entwerfen) ist. Lukas Vejnik Foto: © Helga Rader Günther M. Trauhsnig 18
Preise und Stipendien LANDES.KULTUR.STIPENDIEN Angela Christlieb mit K3-Filmfestival-Leiter Fritz Hock. Foto: © Fritz Hock Stipendium für Filmschaffende an gänge mit der überwältigenden Landschaft Angela Christlieb Kärntens zusammen, so dass ich mich ent- schloss, einen Teil des Filmes in Kärnten spie- Die dreimonatige, hochkonzentrierte Arbeits- len zu lassen.“ situation in Villach im Rahmen ihres Stipendi- ums hat Angela Christlieb für die Entwicklung Durch die zentrale Lage ihres Studienaufent- ihres Kunstfilmprojekts „Franz ist Gott“ (Ar- halts beim Kulturhof:keller war sie mitten im beitstitel) genützt und gute Fortschritte erzie- kulturellen “Hotspot” von Villach und auch len können. Auf der Grundlange von Konrad dank Filmstudio-Villach- und K3-Leiter Fritz Bayers Roman „Der sechste Sinn“ wurde ein Hock, der sie in allen Belangen unterstützte. Drehbuchkonzept entwickelt und beim Zum Abschluss ihres Aufenthalts wurde ihr Bundeskanzleramt in Wien eingereicht, Film „Whatever Happened To Gelitin“ mit Pu- das mittlerweile eine Förderzusage bekommen blikumsgespräch präsentiert. hat. Stipendium für Weiterbildungsmaßnah- Während ihres Aufenthalts gab es intensiven men für Personen im Bereich der freien Austausch mit der aus Kärnten stammenden Kulturarbeit - Ali Rafati Schauspielerin Johanna Orsini-Rosenberg, die den Sommer wieder auf Schloss Damtschach Zum erfolgreichen Abschluss des Lehrgangs verbrachte. Für sie wurde eigens eine neue „Kulturmanagement“ 2018/2019 am Institut Figur entwickelt. Überhaupt hatte die Begeis- für Kulturkonzepte in Wien hat Ali Rafati ein terung für die Kärntner Kulturszene und Land- Zertifikat erhalten. Eine große Hilfe war ihm schaft großen Einfluss auf den Schreibprozess. dabei das Stipendium des Landes für Weiter- So auch Konrad Bayer, der in den 60er-Jahren bildungsmaßnahmen für Personen im Bereich für längere Zeit im Tonhof in Maria Saal lebte, der freien Kulturarbeit, wodurch er seine Pro- ein Refugium der Wiener Gruppe. Angela jektarbeit vorlegen konnte: „Die Summe der Christlieb: „Während zahlreicher Ausflüge in die einzelnen Teile - Ein Einblick in die Welt des Region flossen Bayers kosmische Gedanken- ‚Kulturhof:keller‘ Villach“. 19
Preise und Stipendien sertation von Milan Obid, der an der Alpen- Adria-Universität Klagenfurt Philosophie und angewandte Kulturwissenschaften studierte, ausgewählt und gefördert. Diese befasst sich mit dem empirisch nachvollziehbaren Aufstieg von Angehörigen der slowenischen Minderheit in Kärnten in Kombination mit der kulturellen und symbolischen Aufwertung der Minderhei- tenzugehörigkeit, bei gleichzeitiger Abnahme des funktionellen Werts der slowenischen Spra- che zur Bewältigung des Alltags. Stipendium für die Teilnahme am Sommerkolleg in Bovec In Bovec versammeln sich jährlich Studierende aus Österreich, Italien, Kroatien und Slowenien Ali Rafati bei der und lernen jene Sprachen, die den Menschen Abschlussfeier in dieser mehrsprachigen Region eine lokale des Lehrgangs „Kulturmanagement“. In insgesamt elf ausgeführten Abschnitten hat Zugehörigkeit und eine sprachlich-kulturelle Foto: © Ali Rafati er auf 23 Seiten dazu eine Studie verfasst. Ali Identität geben. „Somit lebt das Sommerkolleg Rafati: „Der Trägerverein kult:villach hat mit sei- Bovec seit 25 Jahren selbst die Öffnung zum ner Idee des Kulturzentrums einen Impulsraum Nachbarn und unterstützt aktiv die Entwicklung geschaffen, unter dessen Dach sich viele ver- und das Erleben interkultureller Freundschaften schiedene Kulturschaffende aus den unter- unter den Teilnehmern“, erläutert dessen Leiter, schiedlichsten Richtungen begegnen können em. Univ.-Prof. Vladimir Wakounig. und das verschiedenste Menschen hier als Be- Das internationale Sommerkolleg in Slowenien sucher zusammengebracht werden.“ stand im Zeichen eines besonderen Jubiläums: Nach über zwei Jahren Forderungen und Pla- das 25-jährige Bestehen einer grenzübergrei- nungen wurde im Juni 2011 das Projekt fenden Bildungsinitiative im Alpen-Adria-Raum. „Kulturhof:keller“ umgesetzt. Das Hauptziel des Das Motto 2018 lautete „Zusammenleben/ Projekts war und ist es nach wie vor, einen leist- Sožitje/Suživot/Convivenza/Vivi adun“. Im Ju- baren Auftrittsort für Bands, Musiker und ande- biläumsjahr wurde auch ein Teilnahme-Stipen- re Kunstschaffende zu kreieren, der alternative dium vergeben. wie klassische Künste und Kulturinitiativen er- möglicht und verbindet. Dazu gehört, dass Dazu Stipendiat Stefan Konrad: „Es bleibt zu schwach finanzierte Projekte oder Minderhei- hoffen, dass es diese wunderbare Veranstaltung ten- und Alternativ- bzw. Avantgarde-Projekte im Isonzotal, die die unglaublichen Schätze, unterstützt werden. Durch die Basisfinanzierung welche unsere Verschiedenartigkeit und Ge- der Stadt Villach und die Fördermittel von Land meinsamkeit in Sprache, Wesen und Kultur im und Bund kann die notwendige Infrastruktur zur Alpen-Adria-Raum mit sich bringt, noch vielen Verfügung gestellt werden. Generationen junger und nicht mehr so junger Menschen erhalten bleibt. Denn der Schlüssel Stipendium für Volkskultur: Milan Obid zum Begreifen Anderer liegt immer im gegen- seitigen, gemeinsamen Erleben, was eine über- Im Zusammenhang mit dem jährlich vergebe- aus genussvolle und spannende Reise sein nen Stipendium für Volkskultur wurde die Dis- kann.“ 20
Preise und Stipendien Jubiläums- Stipendium für künstlerische Fotografie dachlosen kennen. Erst nach mehreren Besu- Sommerkolleg Bovec: Gruppenfoto beim und Medienkunst – Christian Leitna chen tauche ich ein in eine Welt voller Schick- Kugy-Denkmal. salsschläge und spreche mit Menschen, die in Foto: © Štefan Pinter NO HOME – NO CASTLE: Seine eigene, sehr persönliche Geschichte verarbeitete der aus Bayern stammende Künstler Christian Leitna im Rahmen seines Stipendiums für künstlerische Fotografie und Medienkunst von Land Kärnten und Stadt Klagenfurt. Er begab sich auf die Spu- ren seiner Kindheit im Metnitztal, wo er in dem altem Bauernhaus seiner Urgroßmutter, einge- rahmt von Wiesen und Wald, viel Zeit verbracht hatte. Und er forschte nach seinem Vater, zu dem er jeglichen Kontakt verloren hatte. Auf- grund der Sterbeurkunde erfuhr er seine letzte Meldeadresse: Klagenfurt, Kaufmanngasse 6, die Wohnungslosenhilfe der Caritas. Christian Leitna: projection on photograph. In der Fotoserie „Hommage“ spielt er mit Über- no home - no castle. 2018. legungen zu seinen Erinnerungen: Der Ort des Fotos: © CLeitna Geschehens deckt sich mit seiner kindlichen Naivität und Freiheit. Daneben entsteht ein Vi- deo mit dem Titel „The butter flies“ (Die Butter fliegt). In den Installationen „Metnitztal 2018“ sind Gegenwart und Vergangenheit überlagert. Ähnlich einer fotografischen Doppelbelichtung vom gleichen Ort liegen hier Jahre dazwischen. Leitna: „In der Kaufmanngasse bin ich immer wieder zu Besuch und lerne den Alltag von Ob- 21
Preise und Stipendien CATERINA VON SIENA, Hommage I, 1985/94: Restaurierung ihres skulpturalen Objekts, das in den 90er-Jahren von der Stadt Villach ange- kauft wurde, bisher in Depots gelagert war und nun endlich einen permanenten Aufstellungsort im Dinzlschloss-Nordturm erhalten hatte. Fortsetzung der grafischen Collagen remrec_or und ihrer Bildserie: Den analogen Fotos der Serie ZEIT-LAND-ANTEIL stellt sie ab 2002 INNERE FREQUENZEN, Zeichnungen, gegen- unserer kapitalistischen Ordnung kei- über. Ausschnitte von Stoppel- und Getreide- nen Platz gefunden haben, die unter feldern, Baumstämmen und Gras etc. sind In- dem Druck der Normen zerbrechen halte der Fotos, reduzierte Linearstrukturen bis und nicht funktionieren, wie vom Sys- zu verdichteten Entsprechungen bestimmen die tem vorgesehen.“ Es entstand ein Blei-, Bunt- und Wachsstiftzeichnungen: ein Portrait mit dem Titel „Er“. Eine Text- Mischverhältnis zwischen Innen und Außen, arbeit in Kombination mit Fotografien gewachsen und gebaut. Spannende, glück- zu einem Obdachlosen, der freiwillig hafte Prozesse, aber auch sperrige Antworten ein Leben ohne gesellschaftliche Kon- auf weltweit bestehende Ausbeutung des ditionierungen gewählt hat. Womit Menschen und der Natur. sich der Kreis seiner Überlegungen wieder schließt. Arbeitsstipendien für bildende Kunst – Luisa Kasalicky und Siegfried Zaworka Arbeitsstipendien für bildende Kunst für Meina Schellander Der Interessenschwerpunkt von Luisa Kasalicky und Siegfried Zaworka liegt in der Entwicklung Meina Schellander, Die 1946 in Kärnten geborene und in Wien le- ornamentaler und emblematischer Strukturen. Tanz der Geometrie, bende Objektkünstlerin und Malerin der Kon- 2018 Hafer_Zeit-Land- zeptkunst Meina Schellander hat 2012 den Anteil_Innere Kulturpreis des Landes Kärnten verliehen be- Frequenz 225, 2018 kommen, den sie mit einer Kunstaktion und Fotos: © MSchellander einer Kritik an der damaligen Kulturpolitik des Landes verband und dabei ihr Preisgeld aufteil- te. Das Arbeitsstipendium nützte sie gleich für eine Reihe von Projekten im Jahr 2018, drei sind hier exemplarisch genannt. (Siehe auch Beitrag zur Bildenden Kunst) TANZ DER GEOMETRIE, 2018/19: „Das ist ein Kunst-am-Bau-Projekt am neuerrichteten Kin- dergarten und Umbau der Volksschule in Lud- mannsdorf/Bilčovs, das mit der ausführenden örtlichen Metallbau-Firma wesentlich länger gedauert hatte als geplant und zudem hohe Material- und Firmenkosten verschlang“, so Luisa Kasalicky, 02 Exlibris 8, 2018 Meina Schellander. Foto: © LKasalicky 22
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