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Bankenbrief Bankenbrief - Ausgabe 2021 - 46 Das Thema Greensill verliert weitere Top-Führungskräfte Bei dem in finanzielle Schieflage geratenen Finanzkonzern Greensill Capital sind weitere Manager zurückgetreten. Wie Medien heute unter Berufung auf Firmendokumente berichteten, legten Chairman Maurice Thompson sowie die Direktoren David Brierwood und Patrick Allin ihre Ämter nieder. Thomson ist auch Vorsitzender des Aufsichtsrates bei der Bremer Greensill Bank. Zuvor hatten bereits vier Manager von Greensill Capital, darunter der Bruder des Gründers Lex Greensill ihre Posten abgegeben. Das in London ansässige Unternehmen äußerte sich bislang nicht dazu. Insidern zufolge befindet sich Greensill Capital in Gesprächen mit der Athene Holding und deren Teileigen‐ tümer Apollo Global Management über einen Verkauf ihres operativen Geschäfts. Unterdessen teilten Athene und Apollo heute mit, dass Apollo den Lebensversicherungs-Abwickler im Aktientausch vollständig übernimmt. Athene werde dabei mit rund 11 Milliarden US-Dollar (9,2 Milliarden Euro) bewertet. Zudem wurde berichtet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) Banken derzeit über ihr Engagement im Zusammenhang mit Greensill befragt. Dies sei aber ein Standardverfahren und deute nicht auf eine erhöhte Besorgnis der Aufsichtsbehörde hin, hieß es. Die EZB äußerte sich dazu bislang nicht. Die Deutsche Bank hält eigenen Angaben zufolge kein Engagement bei Greensill. Die Commerzbank sieht den Fall Greensill laut einem Insider gelassen. Die Bank habe kein Engagement bei dem Lieferket‐ tenfinanzierer, hieß es. [bloomberg.com] [handelsblatt.com] [marketwatch.com] [ft.com] (bezahlpflichtig) [insideparadeplatz.ch] Meldungen Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 1/6 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Sparkassen in Hessen und Thüringen verdoppelten Risikovorsorge Die Sparkassen in Hessen und Thüringen haben 2020 unter anderem wegen höherer Vorsorge für Corona-Risiken weniger verdient als ein Jahr zuvor. Das operative Ergebnis lag mit 894,4 Millionen Euro um knapp 22 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert, wie der Sparkassen- und Giroverband Hessen- Thüringen heute mitteilte. Nach Bewertung stand mit 733 Millionen Euro gut ein Fünftel weniger in der Bilanz als 2019. Dabei fiel die Vorsorge für mögliche Kreditausfälle mit 80 Millionen Euro knapp doppelt so hoch aus wie ein Jahr zuvor. Im laufenden Jahr dürfte es zu mehr Insolvenzen und Kreditausfällen kommen, sagte der Verbandspräsident Gerhard Grandke. "Derzeit gibt es aber keine Anzeichen dafür, dass dies für unsere Sparkassen nicht beherrschbar sein soll." Nach Steuern verdienten die 49 Sparkassen in Hessen und Thüringen im vergangenen Jahr mit 223,4 Millionen Euro 7,6 Prozent weniger als 2019. [finanznachrichten.de] Produktion sinkt im Januar Die deutsche Industrie hat zu Jahresbeginn einen Rückschlag erlitten. Im Januar lag die Gesamtproduktion 2,5 Prozent tiefer als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden mitteilte. Gegenüber dem Vorjah‐ resmonat war die Produktion im Januar 3,9 Prozent niedriger. Das Niveau vor der Corona-Krise im Februar 2020 wurde um 4,2 Prozent unterschritten. Ökonomen rechnen ab Februar wieder mit einem Produktionszuwachs. [tagesschau.de] Anlegerstimmung im Euroraum hellt sich weiter auf Die Stimmung der Anleger hat sich im März weiter verbessert. Wie das Analy‐ sehaus Sentix heute in Frankfurt mitteilte, stieg der von ihm erhobene Konjunkturindikator um 5,2 Punkte auf 5 Zähler. Dies ist der höchste Stand seit gut einem Jahr. Besonders deutlich hellte sich die Lagebewertung auf. Die Erwartungskomponente stieg nur leicht. Die Anleger setzten darauf, dass sich die konjunkturelle Erholung von dem Corona-Einbruch fortsetze und die Pandemie auf globaler Ebene ihren Höhepunkt durchschritten habe. Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 2/6 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief [finanzen.net] Urteil: Bank muss Online-Betrug ausgleichen Obwohl eine Kundin ihre Zugangsdaten für das Online-Banking an ihren Ehemann weitergegeben hat, muss die Bank einen Betrug ausgleichen. Die Gefahr eines Angriffs habe sich mit der Weitergabe des Pins an den eigenen Mann nicht erhöht, erklärte das Landgericht Nürnberg-Fürth heute. Die Klägerin hatte die Verwaltung des Kontos ihrem Mann übertragen, ohne die Bank darüber zu informieren. Fast 26.000 Euro wurden im Mai 2019 von dem Konto abgebucht – weder die Frau noch ihr Ehemann hatten die Transaktion autorisiert. Die Klägerin forderte das Geld zurück, doch die Bank wollte nicht zahlen und verlangte Schadenersatz wegen der Datenweitergabe. Die Frau habe Anspruch auf die knapp 26.000 Euro, urteilte nun das Gericht. [sueddeutsche.de] Target-Forderungen gehen erneut zurück Die Forderungen der Bundesbank im Zahlungsverkehr des Euroraums sind wieder leicht gesunken. Die sogenannten Target-Forderungen verringerten sich im Februar um rund 11 Milliarden Euro auf 1,044 Billionen Euro, wie aus heute veröffentlichten Daten der Bundesbank hervorgeht. Im Januar hatten sie sich ebenfalls reduziert. [de.marketscreener.com] Die Köpfe Lagarde: Pandemie birgt Chance für mehr Gleichberechtigung EZB-Präsidentin Christine Lagarde sieht in der Corona-Pandemie eine große Chance für die Gesellschaft, die Geschlechterrollen nachhaltig gerechter zu ordnen. "Die Pandemie hat uns nicht nur wesentliche Schwachstellen unserer Gesellschaft vor Augen geführt – sie hat uns auch gezwungen, die Dinge auf andere Art anzupacken. Und genau hier sehe ich die Chance für eine Wende zum Besseren", schrieb die EZB-Chefin in einem heute veröffentlichten Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 3/6 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Gastbeitrag zum Weltfrauentag. Sie rief dazu auf, den Frauenanteil in politi‐ schen Ämtern und in den Vorstandsetagen der Unternehmen deutlich zu erhöhen. Außerdem sollten Frauen verstärkt auch Berufe aus den Bereichen Wissenschaft, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik ergreifen. [boerse-online.de] Kukies wurde vorab von Leerverkaufsverbot informiert Finanzstaatssekretär Jörg Kukies hat im Vorfeld bereits erfahren, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ein Leerverkaufs‐ verbot für Wirecard-Aktien plant. Das stellte Finanzstaatssekretär Wolfgang Schmidt am Wochenende auf Twitter klar. Die BaFin habe das Bundesfinanz‐ ministerium am 15. Februar 2019 zunächst "auf ReferentInnen- Ebene" darüber informiert, dass sie ein solches Verbot plane. Im Anschluss daran sei Kukies intern darüber informiert worden. [twitter.com] Bailey blickt vorsichtig realistisch auf britische Wirtschaft Der Gouverneur der Bank of England (BoE), Andrew Bailey, sieht die wirtschaftlichen Aussichten Großbritanniens nach der Pandemie positiv. Hinsichtlich neuer Herausforderungen durch strukturelle Veränderungen sei allerdings Realismus angebracht. "Wenn ich die Diagnose zusammenfassen müsste, dann ist sie positiv, aber mit einer großen Dosis vorsich‐ tigen Realismus", sagte Bailey heute in London. Die Entscheidung des Finanz‐ ministers Rishi Sunak, die Arbeitslosenunterstützung bis Ende September zu verlängern, dürfte den Höhepunkt der Arbeitslosigkeit wohl begrenzen. Es sei aber unwahrscheinlich, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit nach Ablauf des Programms vollständig gestoppt werden könne. [reuters.com] Chef der Istanbuler Börse tritt zurück Der in den USA wegen Verstoßes gegen die Iran-Sanktionen verurteilte Banker Hakan Atilla ist als Direktor der Börse Istanbul zurückgetreten. Der Rücktritt sei auf eigenen Wunsch erfolgt, berichtete die staatliche Nachrich‐ Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 4/6 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief tenagentur Anadolu heute. Atilla war in New York unter anderem wegen Bankbetrugs sowie der Verschwörung zur Geldwäsche und zur Umgehung von Sanktionen gegen den Iran als früherer Vizechef der türkischen Halkbank verurteilt worden. Er erhielt eine Haftstrafe und wurde im Juli 2019 in die Türkei abgeschoben. Im Oktober 2019 wurde er zum Chef der Istanbuler Börse ernannt. [boerse-online.de] Am Freitag meistgeklickt Greensill: Credit Suisse löst Lieferketten-Fonds auf Das Schweizer Geldhaus Credit Suisse zieht Konsequenzen aus den Schwierig‐ keiten von Greensill Capital. Wie die Bank heute mitteilte, löste sie die gemeinsam mit dem Unternehmen betriebenen Fonds zur Finanzierung von Lieferketten mit Wirkung zum 4. März auf. Credit Suisse nannte Bewertungs‐ unsicherheiten, die eingeschränkte Verfügbarkeit eines Versicherungs‐ schutzes und Herausforderungen bei der Beschaffung geeigneter Vermögens‐ werte als Gründe dafür. Erste Auszahlungen in Höhe von rund 80 Prozent der verfügbaren liquiden Mittel seien am 8. März für die in Luxemburg domizi‐ lierten Fonds und später in der gleichen Woche für den in Liechtenstein behei‐ mateten Fonds vorgesehen. Wie heute berichtet wurde, könnten institutio‐ nelle Kunden der Greensill Bank unter Umständen doch eine Entschädigung aus der Einlagensicherung bekommen; vorausgesetzt, die Laufzeit der Einlage betrage nicht mehr als 18 Monate, hieß es. Auf Einlagen, die bereits vor dem 1. Januar 2020 bestanden haben, finde die Laufzeitbeschränkung keine Anwendung. Tamaz Georgadze, Gründer der Finanzplattform WeltSparen, hat Vorwürfe zurückgewiesen, seinen Kunden riskante Anlagen der Greensill Bank angeboten zu haben. "Wir arbeiten nur mit lizenzierten Banken, die der Bankenaufsicht sowie der Einlagensicherung unterliegen, außerdem sehen wir uns Geschäftsmodell und Eigentümerstruktur an", sagte er in einem Interview. Man könne aber nicht mehr leisten als Finanzaufsicht und Wirtschaftsprüfer, auf deren Arbeit man sich verlassen müsse. [bloomberg.com] [handelsblatt.com] [spiegel.de] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 5/6 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief [finanzbusiness.de] [wiwo.de] (Kommentar) Was morgen wichtig wird In Brüssel veröffentlicht Eurostat Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone im vierten Quartal 2020. – In Paris legt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD eine Konjunkturpro‐ gnose zur Weltwirtschaft vor. Der Nachschlag So kommen Sie Blendern auf die Spur Wenn ein Mitarbeiter ständig mit seinen Glanzleistungen prahlt, aber im Arbeitsalltag überfordert ist, kann dies die Stimmung im Team drücken. Chefs sollten Blender daher möglichst rasch entlarven. Kriminalpsychologe und Profiler Jens Hoffmann empfiehlt dafür vier Schritte: Stellen Sie den Mitar‐ beiter zur Rede. Weicht er Nachfragen zu seinen Behauptungen aus und wechselt elegant das Thema, steckt hinter seinen großen Worten wenig Substanz. Zudem sollten Sie regelmäßig seine Arbeitsergebnisse prüfen. Ein Mitarbeiter, der mit seinem Know-how prahlt, leistet in der Regel keine gute Arbeit. Weitere Schritte im Umgang mit Blendern lesen Sie hier: [impulse.de] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 6/6 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
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