Bei uns - Stadt Regensburg
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Ausgabe 202 | November 2017 Bei uns Die Stadt Regensburg informiert „Ein ständiges Geben und Nehmen“ Bürgermeisterin und Uni-Präsident im Interview Die Stadt zum Dableiben Wie die Universität die Stadt verändert hat Gekommen, um zu lernen und zu lehren Was Regensburg als Studienort so attraktiv macht Was wären wir 50 Jahre nur ohne sie? So wirkt die Uni auf die Stadtgesellschaft ftt Universität Regensburg
Liebe Leserinnen, liebe Leser, Inhalt d 06 ie Website unicheck preist Regensburg allen Studieren- „Ein ständiges Geben und Nehmen“ den als „eine der schönsten Städte der Welt“ an. 96 Pro- zent der dort Befragten „würden diese Stadt weiter- Bürgermeisterin und Uni-Präsident im Interview empfehlen“. Und diese Botschaft ist offenbar angekom- 10 men: Etwa 20 Prozent der Bevölkerung studieren heute an einer Regensburg-Vision 2030 der drei Hochschulen in der Stadt. Dass Regensburg einmal als Stu- dienort so begehrt sein würde, das konnte man sich damals nur Starker Standort: Wissen, Innovation, Produktion träumen lassen, als am 6. November 1967 auf dem Campus jenseits 15 des Galgenbergs der Lehrbetrieb mit gerade mal 35 Professoren, Die Stadt zum Dableiben genau 661 Studierenden und drei Fakultäten an den Start ging. Wie die Universität die Stadt verändert hat Seither hat eine Erfolgsgeschichte ohnegleichen ihren Lauf genom- men. Im Sog der Universität siedelten sich global agierende Wirt- schaftsunternehmen an und schufen attraktive Arbeitsplätze, in ih- rem Umfeld entstand eine florierende Forschungslandschaft. Die 20 Stadtentwicklung Vom Behördennest zur Schwarmstadt Synergieeffekte zwischen Stadt und Universität sind überall zu spüren, denn unsere Stadt hat sich seither deutlich verjüngt. Um etwa zehn Prozent ist der Anteil der 20- bis 35-Jährigen in den letz- ten fünf Jahren gestiegen, so dass sich die prophetischen Worte 23 Lernen und lehren Was Regensburg als Studienort attraktiv macht 26 des Mönchs Otloh, der im 11. Jahrhundert im Kloster St. Emmeram gelebt und gesagt hat, Regensburg sei alt und jung zugleich, heute „Diese Stadt ist die beste!“ mehr denn je bewahrheitet haben. So sehen uns internationale Studierende 28 All das und natürlich das 50-jährige Jubiläum waren Grund genug, Wirkung auf die Stadtgesellschaft eine Sonderausgabe von Bei uns dem engen Verhältnis zwischen Universität und Stadt zu widmen. Lesen Sie in diesem Heft unter Was wären wir nur ohne sie? anderem, wie die Stadt den Wissenschaftsstandort fördert und un- 32 terstützt, wie sich die Uni auf die Gesellschaftsstrukturen in der Der Botanische Garten der Universität Stadt auswirkt und was Studierende und Absolventen über die Stadt und ihre Universität sagen. Erlebnisraum und Paradies der Artenvielfalt Ganz ausdrücklich möchten wir dem Referat für Kommunikation an der Universität für die gute Zusammenarbeit und seine Beiträge in diesem Heft danken. 35 Mitmachen und gewinnen Rätselseite Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen Unser Titelbild: Fotograf Stefan Effenhauser hat den weiten Blick über den Uni-Campus zur Stadt eingefangen. Das kleine Foto zeigt die Grundsteinlegung der Universität durch den Ihr Bei uns-Redaktionsteam bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel. Im Hinter- grund der damalige Oberbürgermeister der Stadt, Rudolf Schlichtinger. An dieser Bei uns-Ausgabe haben mitgewirkt (von links): Stefan Effenhauser, Claudia Biermann, Rolf Thym, Peter Ferstl, Dagmar Obermeier-Kundel, Juliane von Roenne-Styra BEI UNS 03
Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer Hochschul- Standort Universität Regensburg Am 6. November 1967 startete mit 35 Professoren und 662 Studierenden der Lehrbetrieb an der Universität Regens- burg. Damals hatte die Universität drei Fakultäten: Die Rechts- und Wirtschafts- wissenschaftliche Fakultät, die Philoso- phische Fakultät und die Katholisch- Theologische Fakultät. Heute verfügt die Universität Regens- burg mit ihren elf Fakultäten über ein breites und international attraktives Stu- dienangebot einer Volluniversität. Auch Eine wunderbare Partnerschaft die Studierendenzahlen sind kontinuier- lich angestiegen: Im Wintersemester 2016/17 waren 21 088 Studierende an der Universität Regensburg immatrikuliert, Ein Blick in die Geschichte zeigt, warum Re- Wissen und Wirtschaft durch weiteren in- dazu waren 315 Professorinnen und Pro- gensburg einfach eine Universität haben tensiven Austausch unsere Stadt zu einem fessoren und insgesamt 5 770 wissen- musste und warum wir so eng mit unserer Standort machen, an dem noch mehr zu- schaftliche und nichtwissenschaftliche Universität verbunden sind. Unsere Stadt kunftsprägende Entwicklungen und eine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ange- war über Jahrhunderte hinweg geprägt von noch stärkere Produktion daheim sind. stellt. Aus Landesmitteln und Studienzu- Wissen, Handel und großer politischer Be- Zusammen mit all dem Neuen, das das schüssen ergab sich 2016 ein Gesamt- deutung. Daran erinnerten all jene örtli- Wissen gebracht hat, ist in Regensburg eine haushalt von rund 200 Millionen Euro. chen Politiker und die Bürgerschaft immer einzigartige Mischung aus besten Bil- (cg) wieder, als sie wenige Jahre nach dem dungsmöglichkeiten, wirtschaftlichem Er- Zweiten Weltkrieg damit begannen, sich in- folg, Tradition und Weltoffenheit, Gast- tensiv für die Errichtung einer Universität in freundlichkeit und Heimatgefühl entstan- Regensburg einzusetzen – auch in dem Klinikum der den – und das alles ergänzt durch das Flair Wissen, dass eine Hochschule der Stadt ei- Universität einer wunderschönen, mittelalterlich ge- nen gewaltigen Schub nach vorne geben prägten Stadt, die heute so jung, dyna- 1983 nahm das Universitätsklinikum Re- wird. Regensburgs Universität ist also eine misch und spannend ist wie noch nie zuvor. gensburg (UKR) den ambulanten Patien- Bürger-Universität. In dieser Stadt wusste Viele Studierende aus unserer Stadt und tenbetrieb mit den Fächern der Zahn-, und weiß man bis heute sehr zu schätzen, dem Umland bleiben nach ihren Abschlüs- Mund- und Kieferheilkunde auf. An- was uns diese Hochschule bereits gebracht sen Regensburg treu, weil sie diese Stadt schließend wurde das UKR in mehreren hat. Sie hat in den vergangenen 50 Jahren lieben und hier gute Arbeitsmöglichkeiten Teilabschnitten aufgebaut – jedoch nicht die Stadt stark verändert, und sie hat auch finden. Viele, die nach Regensburg kom- wie ursprünglich geplant zu einem Voll- weiterhin großen Einfluss auf das Stadtle- men, um an der Universität zu arbeiten klinikum. ben. oder zu studieren, finden in unserer Stadt 1992 startete am UKR der stationäre Pa- Mit dem Ausbau des Campus’ sind immer ihre neue Heimat. Studierende, Lehrkräfte tientenbetrieb. Seitdem entwickelt sich mehr Wissen, Geist und Forscherneugier in und Uni-Beschäftigte nehmen aktiv am das Klinikum baulich sowie in Forschung, unsere Stadt gekommen, dazu viele Men- Stadtleben teil, sie engagieren sich in Verei- Lehre und Krankenversorgung stetig schen aus anderen Regionen Deutschlands nen, in Organisationen und der Kultur und weiter. Heute ist es der einzige Maximal- und aus anderen Ländern. Parallel dazu hat auch sehr tatkräftig in der Unterstützung versorger Ostbayerns mit knapp 900 sich ein enormer wirtschaftlicher Auf- von Menschen, die zu uns geflohen sind. Betten und gut 4 400 Beschäftigten. schwung entwickelt, und inzwischen finden Die Universität und Regensburg profitieren 2016 wurden etwa 35 000 Patienten sta- Wissenschaft und Wirtschaft immer häufi- in großem Maße voneinander. Wir dürfen tionär und rund 142 000 Patienten am- ger und intensiver zueinander – auch dank sehr gespannt darauf sein, was uns diese bulant versorgt. Gemeinsam mit der Fa- der Ostbayerischen Technischen Hochschu- wunderbare Partnerschaft in den kommen- kultät für Medizin bildet das UKR derzeit le, die sich stark an Praxisanwendungen ori- den Jahren und Jahrzehnten noch alles fast 2 000 Studierende der Human- und entiert. Unsere Vision für 2030 ist, dass bringen wird. Zahnmedizin aus. (is) 04 BEI UNS
Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel Regensburg Ostbayerische Technische Hochschule Ihre Ursprünge lassen sich bis zu einer einklassigen Baugewerkschule im Jahr 1846 zurückverfolgen; 1971 wurde dann die Fachhochschule Regensburg gegründet, die inzwischen Ostbayeri- sche Technische Hochschule Regens- burg (OTH Regensburg) heißt. Heute bietet die OTH Regensburg – die gut 11 000 Studierende, 220 Professorin- nen und Professoren und 470 Mitar- beiterinnen und Mitarbeitern zählt – rund 50 praxisorientierte Bachelor- und Masterstudiengänge in den Be- Die Universität hat Regensburg reichen Technik, Wirtschaft, Soziales, Gesundheit, Architektur und Gestal- tung, auch berufsbegleitend oder in hohes Renommee gebracht Kooperation mit der Industrie in Form von dualen Studiengängen. In Lehre Der Gedanke von Universität, die Traditio- 1487 – im Zeitalter der großen europäischen und Forschung spielen die Kooperatio- nen und die Dynamik universitären Lebens Universitätsgründungen – hatte Herzog Al- nen mit der Industrie in der Region sind seit jeher mit Urbanität und der Viel- brecht IV. von Bayern gemeinsam mit dem grundsätzlich eine große Rolle. Zu ei- falt freien städtischen Lebens verbunden. Rat der Stadt Regensburg bei Papst Inno- nem erfolgreichen Studium an der Insofern versteht sich die Universität Re- zenz VIII. eine Petition zur Gründung einer OTH Regensburg tragen außerdem gensburg gerne als Universität in der Stadt Universität eingereicht. Die Umsetzung die- moderne Serviceeinrichtungen, eine Regensburg. ser ersten Planungen scheiterte jedoch preisgekrönte Bibliothek sowie mehr Seit Beginn des Vorlesungsbetriebs vor 50 ebenso wie weitere Ansätze unterschied- als 120 Labore bei. (feu) Jahren haben Generationen von Studieren- lichster Art über die folgenden Jahrhunder- den das Fundament ihres akademischen, te hinweg. Nachdem die seit Ende des Hochschule für Katholische Zweiten Weltkriegs erneut und intensiv be- beruflichen und persönlichen Lebenswegs triebenen Pläne zum Aufbau einer vierten Kirchenmusik und an der UR gelegt und auf dieser Basis die Landesuniversität im Jahre 1952 zunächst Musikpädagogik Zukunftsentwicklungen in Regensburg, gescheitert waren, war es zehn Jahre später Ostbayern und weit darüber hinaus ideen- Die 1874 als weltweit erste gegründe- endlich soweit: Am 10. Juli 1962 beschloss reich und verantwortungsvoll mitgeprägt. te und bis heute bestehende Ausbil- der Bayerische Landtag die Gründung und Die Wissenschaftlerinnen und Wissen- dungsstätte ihrer Art hat ihren den Aufbau der Universität Regensburg. schaftler der Universität haben in den ver- Schwerpunkt seit jeher in einer künst- Der Gründungsauftrag der UR als ‚kulturel- lerisch-praktischen und pädagogi- gangenen fünf Jahrzehnten mit ihren zu- ler Mittelpunkt Ostbayerns‘ besteht auch schen Ausrichtung der Ausbildung. Ih- kunftsorientierten Forschungs- und Lehr- heute noch fort, wenn auch in veränderter re 160 Studierenden kommen aus gut leistungen dem Universitäts- und Wissen- wie erweiterter Form. Er lebt in der Rolle zehn Ländern und werden von derzeit schaftsstandort Regensburg hohes natio- der Universität als innovativer Impulsgeber 20 Professoren und Dozenten, 48 nales und internationales Renommee ge- und nachhaltiger Entwicklungsfaktor für Lehrbeauftragten und zehn Mitarbei- bracht. Wirtschaft, Kultur und auch gesellschaftli- terinnen und Mitarbeitern betreut. Doch zu all dem wäre es kaum gekommen che Veränderungen besonders in der Stadt Die Arbeitsbedingungen haben sich ohne die unermüdlichen Anstrengungen Regensburg. In ihrem 50. Jahr blickt die Uni- mit der 2008 abgeschlossenen Gene- der Regensburger selbst und ihrer Unter- versität Regensburg mit Freude und mit ralsanierung des Gebäudes noch ein- stützer in der Region. Wenn es nach deren Stolz, vor allem aber mit dem Gefühl der mal entscheidend verbessert. Die Ver- Plänen gegangen wäre, hätten sich Profes- Verpflichtung und mit großer Dankbarkeit bindung von Studium und Leben an sorinnen und Professoren sowie Studieren- auf diese enge und viele Früchte tragende der HfKM bietet mit dem integrierten de nicht erst zum Wintersemester 1967/68 Verbindung zur Stadt Regensburg – histo- Studentenwohnheim gerade für Mu- zur ersten universitären Veranstaltung in risch, gegenwärtig und gewiss auch zu- siker beste Voraussetzungen. (led) ihrer Stadt zusammengefunden. Bereits künftig. BEI UNS 05
1965 Û Bayerns Ministerpräsident Alfons Goppel – ein gebürtiger Regensbur- ger – legt den Grundstein für das Sammelgebäude der Universität am 20. November 1965. Stadt und Universität Ein ständiges Geben und Nehmen Interview: Rolf Thym, Dagmar Obermeier-Kundel, Kendra Pöhlmann, Christina Grundl Seit der Aufnahme des Lehrbetriebs vor 50 Jahren hat sich die Universität Weltwirtschaft in zehn Jahren entwickelt Regensburg zu einer international stark vernetzten, anerkannten Hochschu- haben werden und welche Auswirkungen le entwickelt. Eng mit der Uni ist der beachtliche wirtschaftliche Auf- das auf die Einnahmen Regensburgs ha- schwung der Stadt verbunden. Mit etwa 21 000 Studierenden hat die Uni ben wird. nun offenbar ihre Aufnahmegrenze erreicht – währenddessen steigt die Ein- Allerdings haben die zurückliegenden Fi- wohnerzahl Regensburgs Jahr für Jahr weiter. Wir haben Bürgermeisterin nanz- und Wirtschaftskrisen gezeigt, dass Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Universitäts-Präsident Prof. Dr. Udo Hebel Regensburg wirtschaftlich weniger anfäl- um einen gemeinsamen Blick in die Zukunft gebeten. lig ist als andere Städte, weil wir ein sehr breites Spektrum an Branchen beherber- gen. Und wir arbeiten ja schon seit vielen Jahren an einer Erweiterung dieser Bran- Wagen Sie eine Prognose darüber, wo in zehn Erfolg dar. Doch dabei wollen wir es nicht chenvielfalt. Jahren die Universität und die Stadt stehen bewenden lassen. Universität und Stadt werden? arbeiten gemeinsam daran, gerade durch Falls sich die kommenden zehn Jahre so Hebel: Prognosen sind immer schwierig, die Ansiedlung weiterer außeruniversitä- entwickeln wie die vergangenen zehn, rer Forschungseinrichtungen den Wissen- dann ist mir und unseren städtischen aber vor allem im universitären Kontext. Die Entwicklungen der Hochschulen un- schaftsstandort Regensburg noch sichtba- Fachleuten nicht bange. Wenn die aktuel- terliegen in besonderem Maße den politi- rer werden zu lassen. Als eine besonders len Prognosen des Bayerischen Landes- schen und demographischen Rahmenbe- wichtige Investition in die Zukunft sieht amtes für Statistik zutreffen, dann wird dingungen und einem zunehmenden na- die Uni die Nachwuchsförderung an. Die unsere Einwohnerzahl in zehn Jahren um tionalen und internationalen Wettbewerb Förderung junger Menschen und die Ins- weitere 9 000 gewachsen sein, vielleicht und Konkurrenzdruck. Die Universität Re- piration neuer Ideen bringt die Wissen- auch noch mehr. Deshalb arbeitet die gensburg wird auch in den kommenden schaft voran und wirkt auch in den vor Stadt intensiv an wichtigen Zukunftspla- Jahren auf den weiteren Ausbau ihrer uns liegenden Jahren unmittelbar und nungen. Regensburg hat schon jetzt eine Stärken in Forschung und Lehre setzen positiv in die Stadt und in die Region. sehr gut ausgebaute Infrastruktur, an de- und sich als wichtige Drehscheibe im in- Maltz: Die Frage, wo unsere Stadt in zehn ren Verbesserung wir beständig arbeiten ternationalen Wissenschaftsaustausch Jahren steht, ist natürlich nicht einfach – etwa mit den Planungen für das städte- weiterentwickeln. Einer unserer größten zu beantworten. Das wirtschaftliche baulich immens wichtige Areal zwischen Erfolge in jüngster Zeit war die Aufnahme Wohlergehen der Stadt wird zu einem be- Hauptbahnhof und Maximilianstraße. des Instituts für Ost- und Südosteuropa- deutenden Teil von der Höhe der Gewer- Mit einer Wohnbauoffensive will die studien in die Leibniz-Gemeinschaft zum besteuereinnahmen bestimmt, die wiede- Stadt dafür sorgen, dass in Zukunft mehr 1. Januar 2017. Die Einrichtung der ersten rum hängen vom wirtschaftlichen Erfolg preisgünstige Wohnungen zur Verfügung außeruniversitären Forschungseinrich- der Unternehmen in der Stadt ab. Viele stehen – das ist gerade auch für Studie- tung am Wissenschaftsstandort Regens- dieser Unternehmen sind stark im Export rende und Beschäftigte an den Hochschu- burg stellte nicht nur für die Uni selbst, engagiert. Nun weiß heute niemand, wie len ein wichtiges Kriterium. Als Bürger- sondern auch für die Stadt einen großen sich die europäische Wirtschaft und die meisterin ist es mir aber genauso wichtig, 06 BEI UNS
1966 Û Richtfest des Sammelgebäudes der Universität: Die ersten Studenten konnten an der Rechts- und Wirt- schaftswissenschaftlichen, der Philo- sophischen oder der Katholisch-Theo- logische Fakultät studieren. dass unsere Stadt offen bleibt für das stärke in der ganzen Breite der Universi- Welche Position hat die Universität Regens- Neue – für neue Menschen und Kulturen, tät ist daher ebenso von hoher strategi- burg nach Ihrer Auffassung im bayern- und für neues Denken, neue Ideen und Ent- scher Bedeutung wie der weitere Ausbau deutschlandweiten Vergleich – und auch in- wicklungen. unserer Qualitätssicherungsprozesse in ternational? der Lehre. Bekanntermaßen verfügt die Hebel: Die Universität Regensburg wurde Herr Professor Hebel, welche strategischen Universität Regensburg seit 2016 über die in den 1960er Jahren als vierte Landes- Leitlinien gibt sich die Universität in For- Systemakkreditierung. Als Innovations- universität gegründet. Sie ist die erste schung, Lehre und Wissenstransfer? universitäre Neugründung in Bayern motor und Impulsgeber wird sie den Hebel: Die Universität Regensburg ver- nach den alten Universitäten in Würz- Transfer ihrer wissenschaftlichen Ergeb- steht sich als national und international burg, München und Erlangen – und die nisse und Diskussionen in Wirtschaft und anerkannte Forschungsuniversität, deren letzte Neugründung als Volluniversität Gesellschaft verantwortungsvoll stärken. Stärken in der Forschung über die Einheit einschließlich einer Fakultät für Medizin. In allen diesen Feldern sind leistungsstar- Die Universität Regensburg ist die größte von Forschung und Lehre unmittelbar in ke und hochmotivierte Wissenschaftle- und leistungsstärkste Hochschule in Ost- ein innovatives und für unsere Studieren- den attraktives Studien- und Lehrangebot rinnen und Wissenschaftler gefragt – was bayern und mit 21 000 Studierenden die eingeht. Die weitere Stärkung unserer be- für uns die strategische Bedeutung von fünftgrößte Universität in Bayern. Die be- reits schon sehr forschungsstarken Berei- Berufungspolitik und Nachwuchsförde- sonders forschungsstarken Bereiche in che und der Ausbau unserer Forschungs- rung gleichermaßen unterstreicht. den Natur- und Lebenswissenschaften sind nicht nur in Bayern führend, son- dern auch national und international hochrenommiert. Aktuell verfügt das internationale Netz- werk der Uni über 320 Partnerschaften, das über alle Fakultäten verteilt unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- ler sowie unsere Studierende weltweit in Forschung und Lehre ausgezeichnet auf- stellt. Was verbindet die Universität mit der Stadt? Welche Synergie-Effekte sind zwischen Stadt und Universität am Wissenschaftsstandort Regensburg entstanden? Maltz: Dass wir heute überhaupt ein Wis- senschaftsstandort sind, haben wir in ers- ter Linie der Gründung der Universität zu verdanken. Auch freut mich die sehr gute Entwicklung der Ostbayerischen Techni- schen Hochschule. Und daneben hat Re- gensburg mit der Hochschule für Katholi- sche Kirchenmusik und Musikpädagogik eine in dieser Art weltweit einzigartige Û Universitäts-Präsident Prof. Dr. Udo Hebel Einrichtung. BEI UNS 07
1966 Ich sehe die Effekte zwischen den Hoch- sche Versorgung auf allerhöchstem Ni- ein wichtiges Ziel der Stadtplanung. Allen schulen und der Stadt als ein ständiges veau. Das Selbstverständnis der Universi- Verantwortlichen war von Anfang an klar, gegenseitiges Geben und Nehmen. Zu uns tät Regensburg als verantwortungsvoll in dass die Universität kein Inseldasein füh- kommen Akademiker und Studierende Stadt und Region verankert und internati- ren darf, sondern räumliche Verknüpfun- aus allen Ecken Deutschlands, auch aus onal ausstrahlend, spricht in allen diesen gen zur gewachsenen Stadt hergestellt vielen Gegenden der Welt. Sie alle haben Punkten für sich. werden müssen. Schon 1965 erhielt des- unsere Stadt weltoffen und bunt gemacht halb die Deutsche Akademie für Städte- – und zu einem Ort, an dem nicht nur ei- In seinen frühen Jahren lag der Uni-Campus bau und Landesplanung vom Freistaat ne starke Wirtschaft daheim ist, sondern zumindest gefühlt weit draußen vor der Bayern den Auftrag, sich planerisch mit auch Intellekt und Geist. Allen, die neu zu Stadt. Heute ist die Stadt nahe an die Univer- dieser Aufgabe auseinanderzusetzen. Vie- uns kommen, geben wir gerne unser ein- sität gerückt, nicht nur mit neuen Wohnge- le Überlegungen von damals sind heute zigartiges Regensburger Gefühl: Diese bieten. Es haben sich auch immer Einrichtun- umgesetzt, beispielsweise die Wege und wunderbare Mischung aus lebendiger gen angesiedelt, die dem Wissenschaftsbe- Straßen vom Unicampus bis fast ins mittelalterlicher Großstadt, beeindru- trieb sehr nahe stehen, wie etwa der Biopark Stadtzentrum, der Ausbau der OTH, der ckender Flusslandschaft, Tradition, Herz- und die TechBase der Stadt. Welche Auswir- Wohnungsbau am Galgenberg oder der lichkeit und Gastfreundschaft, und dazu großflächige Einzelhandel samt Großkino kungen hat dies auf die Orientierung und den ein großartiges Kultur- und Freizeitange- an der Galgenbergbrücke. Lehrbetrieb und auch auf das Renommee der bot. Diese ganz spezielle Mischung aus Universität? Alt und Jung schadet ganz bestimmt Hebel: Die Universität Regensburg hat Geht diese Anbindung der Uni weiter? nicht, so hoffe ich, wenn Dozenten, Pro- sich selbst niemals als akademischer El- Maltz: Nun entstehen in der ehemaligen fessoren und Studierende überlegen, fenbeinturm gesehen, und die Entfer- Nibelungenkaserne mit dem Technolo- nach Regensburg zu kommen. nung zwischen Campus und Stadtkern giezentrum, den Studentenwohnheimen, Hebel: Universitäres Leben ist seit jeher waren noch nie mit den deutlich größe- dem Gästehaus der Universität und der mit Urbanität und der Vielfalt städti- ren Entfernungen in anderen Universi- neuen BOS/FOS weitere Nutzungen, die schen Lebens verbunden. So versteht sich tätsstädten vergleichbar. Die Entwicklung den Unicampus funktional und räumlich die Universität Regensburg seit Beginn im Süden von Regensburg hat Universi- ideal ergänzen. Hinzu kamen in den ver- des Vorlesungsbetriebs vor 50 Jahren als tät, OTH und innovative und zukunftsge- gangenen Jahren mit dem Arbeitsamt Universität in der Stadt Regensburg. Die richtete Einrichtungen wie den Biopark und dem Finanzamt entlang der Galgen- Zukunftsentwicklungen in Regensburg und die TechBase enger zusammenrü- bergstraße noch zwei weitere wichtige öf- und auch in ganz Ostbayern wurden in cken lassen – zweifelsohne mit Vorteilen fentliche Einrichtungen. Der Bereich zwi- den vergangenen fünf Jahrzehnten – bei- für einige unserer Forschungs- und Lehr- schen Altstadt und Universität hat sich spielsweise durch die Innovationskraft bereiche zum Beispiel in der Medienin- damit zur bedeutendsten Dienstleis- der Forschung und durch das Potenzial formatik, der Wirtschaftsinformatik oder tungsachse der Stadt entwickelt. Und der vielen, sehr vielen Studierenden und auch der Medizin und Medizintechnik. gleichzeitig sind wir immer noch eine Absolventinnen und Absolventen – von Die Synergieoptionen in diesen Feldern Stadt der vergleichsweise kurzen Wege. der Uni mitgeprägt. Die Zusammenarbeit sollten wir künftig noch stärker auch in mit der Stadt, der regionalen Wirtschaft, größeren Verbünden nutzen. öffentlichen Einrichtungen, gesellschaft- Die Regensburger und die Universität haben lichen Gruppen und Organisationen so- ganz offensichtlich schon seit langem zusam- wie natürlich besonders auch der OTH ist Was bedeutet es für die Stadtplanung, dass mengefunden: Sie studieren dort, lassen sich der Universität auch künftig sehr wichtig. Uni und Stadt räumlich immer mehr zusam- im Uniklinikum behandeln, sie gehen zu Kon- Das mit der Universität sehr eng verbun- menrücken? zerten und Shows ins Audimax. Zudem prä- dene Universitätsklinikum bietet den Maltz: Die Anbindung der Universität an sentiert sich die Universität immer wieder Menschen in Stadt und Region medizini- das Stadtzentrum ist seit über 50 Jahren mal bei der jährlichen Veranstaltungsreihe 08 BEI UNS
1967 Û Universitätsrektor Dr. Franz Mayer startete am 6. November 1967 feier- lich den Vorlesungsbetrieb. „Nacht schafft Wissen“. Gibt es darüber hin- versität für Kinder und Frühstudium stel- Maltz: Die Bedeutung und die Präsenz der aus Pläne, wie sich die Wahrnehmung dessen, len weitere geeignete Möglichkeiten dar, Wissenschaft wird in Regensburg recht was an der Universität geleistet wird, in der die Bindung der Bürger über alle Genera- vielfältig deutlich: Etwa beim Preis für Stadt erhöhen ließe? tionen hinweg an die Uni zu stärken. Frauen in Wissenschaft und Kunst, dem Gleichzeitig sieht sich die Uni mit dem am höchsten dotierten Preis der Stadt Re- Hebel: Es zählt zu den erklärten Zielen der Audimax als größtem Konzertsaal der gensburg. Auch das riesige Interesse an Universität Regensburg, die Verankerung Stadt als kulturelles Zentrum für ganz der vom Stadtmarketing organisierten in der Regensburger Gesellschaft weiter Ostbayern sowie in besonderer Weise Reihe „Nacht schafft Wissen“ mit stets et- zu vertiefen. Die Veranstaltungen im Au- auch als Diskussionsplattform bei öffent- wa 12 000 Besucherinnen und Besuchern dimax sind in der Tat ein schönes Beispiel lichen Veranstaltungen, Ringvorlesungen, für die Rolle, die Universität im kulturel- zeigt recht eindrucksvoll, dass die Men- Vortragsreihen oder Themenabenden. len und gesellschaftlichen Leben der schen in der Stadt und im weiten Um- Auch das neu renovierte Haus der Begeg- kreis in diesen aufregenden Kosmos der Stadt und weit darüber hinaus in der Re- nung „Hinter der Grieb“ soll künftig öfter Wissenschaft immer wieder gerne eintau- gion spielt. Das Kultur- und Sportangebot für Veranstaltungen der Universität Re- chen und ihn auch erklärt bekommen (z. B. Konzerte, Ausstellungen, öffentliche gensburg im Herzen der Unesco-Welter- wollen. Sportwettkämpfe) und Angebote wie Uni- be-Altstadt genutzt werden. Ein weiteres, sehr beliebtes Format ist Fa- meLab – bei dieser Veranstaltung werden in Regensburg die Erstplatzierten in ei- nem internationalen Wettbewerb gekürt: Junge Wissenschaftler aus Hochschule und Wirtschaft präsentieren in der Alten Mälzerei sehr unterhaltsam in jeweils drei Minuten ihr Forschungsgebiet. Auch gibt es zahlreiche Vorträge, die von den Hochschulen in der Stadt angeboten werden, heuer etwa die Vorlesungsreihe des Uniklinikums „Universitätsmedizin im Zentrum“. Ebenso gibt es eine enge Zu- sammenarbeit zwischen Stadt und Uni- versität im Rahmen von Symposien und Vortragsreihen zu unseren kulturellen Jahresthemen. Mit solchen Projekten wollen wir Wissen- schaft in Regensburg so oft wie möglich erlebbar machen. Überhaupt überlegen wir, wie wir unsere Hochschulen spürba- rer, greifbarer, noch besser erlebbar ma- chen können, etwa im Degginger, wo wir der Kultur und Kreativwirtschaft eine große Bühne gegeben haben. Wir träu- men schon ein bisschen von einem Uni- Û Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer Standort in der Altstadt. BEI UNS 09
1967 Regensburg-Vision 2030: Starker Standort des Wissens, der Innovation, der Produktion Das einmalige Geflecht NICOLE LITZEL Für die Entwicklung der Stadt und der gesamten Region war der Beschluss lung: die Wirtschaft entdeckte, angeregt zur Gründung der Universität Regensburg zweifelsohne eine der prägend- auch durch eine aktive Wirtschaftspolitik sten Entscheidungen der Nachkriegszeit. Die Einflüsse einer so großen Bil- der Stadt, das Potenzial des Standortes. dungseinrichtung sind weithin spürbar und wirken auch in Stadtverwaltung und Stadtpolitik hinein. Die Stadt Regensburg arbeitet seit langem an der Potenzial des Standortes Verflechtung von Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung, um in der Welt entwickelt sich mit ihren rasanten Veränderungen weiterhin vorn zu bleiben. Die Ansiedlung des BMW-Werks 1983 zog Zulieferbetriebe an und animierte altein- gesessene Unternehmen zu Expansionen. U nd Regensburg ist vorn. Es ist eine seit vielen Jahren dynamisch wach- sende Stadt. In zahlreichen Ranglisten – Gründung der Universität wendet das Blatt Weitere spürbare Unternehmensent- scheidungen mit einem weiteren deutli- chen Imagegewinn für Regensburg waren Ein starker Schub für die wirtschaftliche 1984 die Erweiterung des Wernerwerks ob im Vergleich mit bayerischen, deut- Entwicklung der Stadt kam zum einen zum Siemens Mega-Chip-Werk (heute In- schen oder europäischen Städten – landet durch die Gründung der Universität Re- fineon Technologies), die Ansiedlung der sie verlässlich auf einem der Top-Plätze in gensburg, die zum Wintersemester 1967 europäischen Notebook-Produktion von der Bewertung von Lebensqualität, Zu- den Betrieb aufnahm. Zum anderen folg- Toshiba 1989 und im gleichen Jahr das kunftschancen, Attraktivität für Arbeits- te 1971 die Fachhochschule Regensburg Entstehen des neuen Siemens-Bereiches kräfte, Wachstumsperspektiven, Woh- (heute Ostbayerische Technische Hoch- Automobiltechnik (heute Continental Au- nungsneubau, Forschungsstärke, kreati- schule Regensburg, OTH), die aus dem Jo- tomotive). ven Dienstleistungen, Altersstruktur oder hannes-Kepler-Polytechnikum entstand. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 bei den Chancen der Digitalisierung. Re- Es dauert typischerweise einige Jahre, bis ergaben sich auch für Regensburg mit sei- sich die Wirkung einer Hochschule in ei- gensburg war bis in die 1980er-Jahre ge- ner grenznahen Lage einschneidende Ver- ner Region entfaltet. Der Stab an Lehren- prägt von Abwanderung und bekannt als änderungen. Der internationale Wettbe- den, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine der geburtenärmsten und steuer- werb nahm spürbar zu. Die Stadt ergriff muss aufgebaut werden, die einzelnen Fa- schwächsten Großstädte der Bundesrepu- Maßnahmen, um sich im Wettbewerb der kultäten nehmen nach und nach ihren Regionen zu positionieren: Ein wichtiges blik, zudem gezeichnet von einer nieder- Betrieb auf, Akteure erkennen und nut- wirtschafts- und wissenschaftspolitisches gehenden Textil- und Bekleidungsindust- zen in zunehmendem Maße die Möglich- Instrument war Anfang der 1990er-Jahre rie. Die Arbeitslosigkeit knackte damals keiten gemeinsamer Forschungsprojekte, – und ist es in weiterentwickelter Form die Marke von zwölf Prozent. Im Ver- die ersten Studierenden schließen nach noch heute – die Clusterpolitik. Hier geht gleich: seit 2010 liegt sie in Stadt und Um- einer mehrjährigen Regelstudienzeit ab es darum, hiesige Forschungseinrichtun- land kontinuierlich und deutlich unter 4 und suchen ihre erste Arbeitsstelle. gen, Unternehmen und andere Institutio- Prozent, im vergangenen Sommer betrug Diese Effekte vermischten sich in Regens- nen, die in einem bestimmten Feld in der sie sogar nur 2,4 Prozent. burg zeitlich mit einer zweiten Entwick- Region aktiv sind und sich unter Umstän- 10 BEI UNS
1967 Û Der erste von 661 Studierenden schrieb sich am 1. Oktober 1967 ein. den noch nicht kennen oder gar Konkur- tät und der OTH Regensburg, begann die gangenen Universitätsklinikums und der renten sind, untereinander zu vernetzen. Stadt Regensburg Mitte der 1990er-Jahre, Biowissenschaften (Life sciences) an der Ziel ist es, dass durch neue gemeinsame die Vernetzung zwischen Wissenschaft Universität Regensburg bereits ein in der Projekte Innovationen aus dem eigenen und Wirtschaft gezielt zu unterstützen. Fachwelt renommierter Standort. Junge, Wirtschaftsraum heraus oder regionale ambitionierte Professorinnen und Profes- Geschäftsbeziehungen entstehen, die oh- Vernetzung zwischen Wissenschaft soren erbrachten hier hochkarätige For- ne eine Initiative von außen nicht zustan- schungsleistungen. Auch die OTH Re- und Wirtschaft de gekommen wären. Dies stärkt die Wirt- gensburg mit ihrer Anwendungsorientie- schaftskraft der hiesigen Unternehmen, Der erste Cluster – Biotechnologie – steht rung bot wichtige Anknüpfungsmöglich- verbessert die regionale Wettbewerbsfä- beispielhaft für den von den städtischen keiten, etwa in der Medizintechnik. Es higkeit und fördert bestehende Wert- Wirtschaftsförderern eingeschlagenen gründete sich ein Initiativkreis aus Wis- schöpfungsketten vor Ort. Aufbauend auf Weg: Damals schrieb die Bundesregie- senschaft, Wirtschaft und Verwaltung, der den Leitbranchen in der Region und vor rung die BioRegio-Initiative aus. Regens- die Chancen für eine Kommerzialisierung allem auf den Kompetenzen der Universi- burg war wegen des 1992 in Betrieb ge- der Biotechnologie erkannte und den Ehr- geiz entwickelte, am hochkarätigen Bio- Regio-Wettbewerb – nicht zuletzt wegen der Fördergelder – teilzunehmen. Mit Er- folg: So wurde in Regensburg eine Ent- wicklung angestoßen, die bundesweit ih- resgleichen sucht. Zudem kam mit dem Aufbau einer biotechnologie-orientierten Gründerszene ein Innovationsschub für die ganze Region in Gang. So waren 1997 bereits 13 Biotechfirmen in Regensburg aktiv. 1999 gründete die Stadt Regensburg die BioPark Regensburg GmbH als städti- sche Tochter, um die Koordinationsaufga- ben auf organisatorisch stabile Beine zu stellen. Auf dem Campus errichtete die Universitätsstiftung Hans Vielberth ein Multifunktionsgebäude, das die neue Ge- sellschaft übernahm und zum ersten Bio- Park weiterentwickelte. Heute arbeiten in drei Gebäuden mit hochwertigen Labor- und Büroflächen 33 Firmen, deren rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die Lage am Unicampus direkten Zugang zu universitärer Infrastruktur wie Bibliothek, Mensa und Seminarräumen haben – und natürlich zum Know-how Û Über Regensburg liegt ein dichtes Netz der Wissenschaft. Hinzu kommen Einrichtungen, in denen der Wissenschaftlerinnen und Wissen- Wissenschaft, Entwicklung und Produktion miteinander verschmelzen. In dieser Grafik nicht be- schaftler. rücksichtigt sind die zahlreichen Forschungs- und Entwicklungslabore, die in Regensburg ansässi- Angespornt durch die spürbaren positi- ge Unternehmen selber betreiben. Grafik: Stadt Regensburg ven Effekte nahm die Stadt erfolgreich an BEI UNS 11
1967 einem weiteren Wettbewerb teil, diesmal bare Initiativen gibt es in den Feldern Gut zu wissen im Feld Informations-und Kommunikati- Sensorik, E-Mobilität, Energie und seit onstechnologie. So initiierten Hewlett-Pa- 2015 in den Bereichen Gesundheitswirt- Seit 2010 liegt die Arbeitslosenquote in ckard und die Stadt Regensburg gemein- schaft und Kultur- und Kreativwirtschaft. Stadt und Landkreis konstant und sam mit dem Freistaat Bayern den Auf- deutlich unter vier , inzwischen sogar bau eines IT-Gründerzentrums, das bis Standort des Wissens unter drei Prozent. In den letzten zehn 2016 im IT-Speicher an der Nibelungen- und der Innovation Jahren ist die Zahl der sozialversiche- brücke ansässig war. Gefördert wurde die rungspflichtigen Arbeitsplätze um fast Die Kreativen haben mit dem Degginger IT-typische Gründerszene. Dieses Feld hat 13 Prozent gestiegen. Im Vergleich: Bay- einen gut sichtbaren Ort mitten in der sich beeindruckend weiterentwickelt in ern rund sechs Prozent, bundesweit Altstadt, wo neue Kontakte geknüpft und die heute bayernweit aktiven Cluster IT- rund zwei Prozent. Bei 165 000 Ein- Ideen entwickelt werden können. Sicherheit und IT-Logistik, angesiedelt bei wohnerinnen und Einwohnern bietet Den bereits eingeschlagenen Weg wird der städtischen Tochter R-Tech GmbH. die Stadt etwa 148 000 Arbeitsplätze. die Stadt auch künftig verfolgen. Entspre- Das ist nach Wolfsburg und Erlangen Heute ist der IT-Speicher in der neuen chend ist als Vision 2030 formuliert: deutschlandweit der dichteste Arbeits- TechBase ansässig. Von hier aus bündeln „Wirtschaft und Wissenschaft verschmel- platzbesatz. beide Cluster kleine und mittlere Firmen, zen in Regensburg zu einem Standort des Großunternehmen und verschiedenste Wissens und der Innovation. Die Stadt ist Hochschuleinrichtungen, sie initiieren eine Hochburg der Entwickler und Zent- Wachstum. Ohne die Universität Regens- zahlreiche Forschungs- und Entwick- rum für die Produktion hochwertiger Gü- burg und die OTH Regensburg, und wahr- lungsprojekte und beraten und unterstüt- ter.“ Wieso ist das wichtig? In modernen scheinlich auch ohne die Clusterpolitik zen Ausgründungen aus den Hochschu- Volkswirtschaften ist Wissen der ent- wäre Regensburg wohl heute noch eine in len und junge Unternehmen. Vergleich- scheidende Treiber für Innovation und vielerlei Hinsicht verschlafene Stadt. Nun schaffen Themen wie Industrie 4.0, Da- tenschutz, Digitalisierung, globale Markt- schwankungen, Klimaschutz und die fort- schreitende Internationalisierung immer neue Herausforderungen – auch für Re- gensburg. TechCampus und TechBase Vor diesem Hintergrund ist auch die städ- tische Initiative zur Errichtung des Tech- Campus in unmittelbarer Nachbarschaft der Universität, der OTH Regensburg und des Universitätsklinikums zu sehen. 2016 eröffnete die TechBase, die Büros, Werk- statt- und Forschungsverfügungsflächen für Hightech-Firmen und Entwickler- gruppen anbietet. Lehre, Forschung, Inno- Û Neben der TechBase (Bild), Regensburgs Innovations- und Technologiezentrum, bietet der daneben vation und Produktion finden auf einem liegende TechCampus einzigartige Ansiedlungsmöglichkeiten für innovative High-Tech Unterneh- Campus statt. Hier verschmilzt der Wirt- men. Das große Ziel beider Einrichtungen liegt darin, Wissenschaft und Wirtschaft eng aneinander schafts- mit dem Wissenschaftsstandort. zu binden und so Technologien und Produkte der Zukunft zu entwickeln. Dieses Modell wird die Stadt weiter ener- 12 BEI UNS
1967 gisch ausbauen. Gemeinsam mit der Uni- rung für Kinder und Jugendliche ins Le- und alteingesessenen Firmen aller Grö- versität arbeitet sie beispielsweise daran, ben zu rufen. Ebenso ist es wichtig, gute ßen, von Hochschulen und Institutionen, dass außeruniversitäre Forschungsein- Rahmenbedingungen für Neugründun- entsteht ein Geflecht, das den Regensbur- richtungen geschaffen werden. Sie hat gen von Unternehmen und Ausgründun- ger Wirtschaftsraum auszeichnet und mit weiteren Partnern die Digitale Grün- gen aus den Hochschulen zu schaffen. So einmalig macht. Ein solches Netz ist auch derinitiative Oberpfalz gestartet und gibt es zahlreiche Angebote der Gründer- ein Faktor, warum Unternehmen hier am strebt an, zusammen mit Universität, beratung, um den jungen Firmen einen Standort bleiben und weiter wachsen – OTH, dem Landkreis Regensburg, vielen erfolgreichen Start zu ermöglichen. und nicht an vermeintlich „preiswertere“ Unternehmen, Stiftungen, Schulen, Kam- Durch das Vernetzen von Unternehmen Standorte gehen. Regensburg ist „seinen mern und Verbänden eine MINT-Förde- aus Handwerk und Industrie, von jungen Preis wert“. Eigene Badideen wahr machen Die Fachausstellung ELEMENTS bietet Inspiration und kompetente Beratung Jeder hat seine ganz eigenen Vorstellungen, wenn es um die Gestaltung des Bades geht. Um individuelle Bad(t)räume Wirk- lichkeit werden zu lassen, ist die Fachausstellung ELEMENTS genau der richtige Partner. In REGENSTAUF finden sich an der Gutenbergstraße 26 all die Dinge, die aus dem Bad eine Erleb- niswelt oder den Ruhepol des Hauses machen. Die exklusiven Badideen von ELEMENTS laden Kunden gemeinsam mit dem Fachhandwerker ihres Vertrauens in eine inspirierende Baderlebniswelt ein und bieten kompetente Beratung. Eintauchen, treiben lassen, träumen: Von A wie Armatur, über Duschwände und Accessoires, bis W wie Waschtisch findet man bei ELEMENTS in Regenstauf auf über 1200 Quadratmetern alles, was ein Badezimmer zu einer Wellness-Oase macht. Die Produkte vor Ort live zu sehen, zu fühlen und auszuprobieren, erleichtert die Ent- scheidungsfindung und bietet darüber hinaus Raum für eigene krea- tive Ideen. Egal ob Luxusbad mit Whirlpool, zeitloses Design kombiniert mit höchster Funktionalität oder besondere Bedürfnisse hinsichtlich der Bewegungsfreiheit: Für jede Größe, jeden Anspruch und jedes Budget ist garantiert das passende Angebot dabei – präsentiert in einmaliger Atmosphäre! Mal ungewöhnlich im Design, mal erstaunlich in der Farbgebung: Die Musterbäder sind unterschiedlich gestaltet, aber nah an der Lebenswirklichkeit konzipiert und geben vielfältigeAnregungen für den Neubau und die Renovierung des eigenen Bades. Die Ausstellung umfasst Marken führender deutscher und internationaler Hersteller. Spezialisierte Mitarbeiter stehen mit viel Fachwissen für ein erstes kreatives Bad-Brainstorming nach Terminabsprache zur Verfügung.
1968 Hätten Sie gewusst, dass ... …die Universität Regensburg sich selbst mit Strom und Wärme versorgt? Neben einer Photovoltaikanlage befindet sich in der Energiezentrale auch eine Gasturbine, die aus komprimierter Luft und Erdgas elekt- rische Energie und Wärme für den Cam- pus erzeugt. …es für Studierende mit Kindern ein Paten- Großeltern-Projekt gibt? Ältere Damen und Herren, die gerne Zeit mit Kindern ver- bringen möchten, unterstützen damit die anlockt. jungen Eltern. Seit 2008 gab es schon Beim Gerangel um den unwi- knapp 40 Patenschaften. Neue Interessen- derstehlichen Saft stürzen sie im Sekun- ten sind immer willkommen! dentakt in die mit Verdauungssäften ge- Weitere Informationen unter Foto: Peter Ferstl füllten Kelche und werden von der fleisch- www.ur.de/familienservice. fressenden Pflanze gnadenlos vertilgt. de vieler Studierender und zum Leidwe- sen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter …in der Campuspizzeria DAS UNIKAT pro des Uni-Referats für Umweltschutz und …in der Universitätsbibliothek die größte im Stunde etwa 90 Pizzen und 150 Essen über Logistik, die sich um durchlöcherte Grün- Internet verfügbare Sammlung deutscher den Tresen gehen? Hörfunkspots beheimatet ist? Das Histori- flächen, angeknabberte Sträucher und un- terhöhlte Wege kümmern dürfen. sche Werbefunkarchiv umfasst rund …die Universität Regensburg der Hort einer 50 000 Spots aus den Jahren 1948 bis 1987 hohen Kaninchen-Population ist? Etwa von unterschiedlichsten Marken wie Ale- …an der Universität Regensburg jährlich et- 1 000 Exemplare der possierlichen Tiere te, Bärenmarke, Caro, Maggi, Persil, Thomy, wa 14 300 Groß- und 8 800 Kleinrollen Toi- leben derzeit auf dem Campus – zur Freu- Sarotti oder Zentis.(cg) lettenpapier verbraucht werden? Ausgerollt entspricht das rund 7 350 Kilometern und damit in etwa der Entfernung von Berlin nach Peking. …der Botanische Garten der Universität Re- gensburg etwa 6 000 Pflanzenarten kulti- viert? Darunter befindet sich mit der Ne- penthes albomarginata auch eine der ge- fräßigsten Pflanzen der Welt. Ihre finger- langen, kannenartig geformten Auswüch- se sind an den Rändern mit einem Stoff Foto: Universität Regensburg, Lena Schabus überzogen, der zu Tausenden Termiten Foto: Universität Regensburg, Axel Roitzsch 14 BEI UNS
1968 Interview: Wie die Universität Regensburg verändert hat Die Stadt zum Dableiben Interview: Rolf Thym Die Universität hat sehr wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung Re- Zur Person gensburgs beigetragen. Wie aber haben sich Forschung und Lehre, der Zu- zug von Professoren, Dozenten und Studierenden, die Arbeitsplätze in der Uni-Verwaltung und Aufträge an Dienstleister wie auch an Baufirmen auf die Stadt und die Region genau ausgewirkt? Mit dieser Frage hat sich Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Möller vom Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre an der Universität Regensburg auseinandergesetzt. Zum Jubiläum der Universität wird ja immer wohl niemand vorausahnen können. Na- wieder gerne ein Bericht des Nachrichtenma- türlich ist klar, dass die Universität ein gazins Der Spiegel zitiert, in dem es 1962 zum wichtiger Arbeitgeber und mit ihren Aus- Landtagsbeschluss über die Gründung der Uni gaben etwa im Baubereich ein bedeuten- ironisch hieß: „Gewiss ist lediglich, dass die der Wirtschaftsfaktor ist. Die eigentliche neue Hochschule in erster Linie dem Frem- Bedeutung der Universität geht aber über denverkehr der Stadt Regensburg dienen die reinen Ausgabeneffekte weit hinaus. Univ.-Prof. Dr. rer. soc. Dr. h.c. Joachim soll.“ Und: „Tatsächlich ist kaum damit zu Mindestens genauso wichtig wie direkte Möller, Jahrgang 1953, stammt aus rechnen, dass Regensburg viele Studenten an- Ausgaben sind die Effekte der Universität Reinstorf bei Lüneburg. 1996 wurde er locken wird.“ Der Bericht vermittelte damals auf die kulturelle Atmosphäre in der zum Professor für Volkswirtschaftsleh- den Eindruck, dass der Bau der vierten Lan- Stadt, auf Offenheit, Toleranz und die ge- re an der Universität Regensburg beru- desuniversität grober Unfug sei. Amüsiert Sie sellschaftliche Vielfalt. fen. Seit 2007 ist er zudem Direktor des das aus heutiger Sicht? Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufs- Ja, unbedingt. Da wurde ganz offensicht- forschung (IAB) der Bundesagentur für Was bewirkt ein weltoffenes Klima für den lich nicht gesehen, dass das Wissen für Arbeit. Foto: IAB Wirtschaftsstandort Regensburg? die wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt und einer Region eminent wichtig Die Lebensqualität Regensburgs ist ganz ist. Zudem wurde völlig unterschätzt, entscheidend von den Faktoren, die ich gerade genannt habe, abhängig. Die krea- tig. Regensburg mit seiner hohen Lebens- dass eine Universität die weichen Stand- tive Kraft einer Stadt hängt auch davon qualität gelingt es immer besser, die Leu- ortfaktoren wesentlich prägen kann. In ab, welche Leute man in einer Stadt hal- te, die für die gesamtwirtschaftliche Ent- seinem ganzen Umfang hat das Zusam- ten und welche man anziehen kann. Wir wicklung wichtig sind, zu halten und neu menspiel von wirtschaftlicher Entwick- leben in einer Wissensgesellschaft. Leute zu gewinnen. lung, Aufblühen der Universität und dem Sprung Regensburgs vom Armenhaus zu mit neuen Ideen, Gründer, Problemlöser Spielt dabei auch eine gut ausgebaute Infra- einer der dynamischsten Städte in und Entscheider sind für die wirtschaftli- struktur eine Rolle? Deutschland allerdings vor gut 50 Jahren che Entwicklung einer Stadt zentral wich- Die Infrastruktur der Stadt, etwa mit kul- BEI UNS 15
1969 turellem Angebot, Kindergärten, Schulen ternehmen zur Uni besonders in und di- zum einen noch immer in der Stadt oder und Freizeitmöglichkeiten, spielt sogar rekt um die Stadt herum intensiv sind, im Umland und zum anderen in einem eine sehr wichtige Rolle. Die Stadt Re- wie man zum Beispiel am TechCampus sozialversicherungspflichtigen Beschäfti- gensburg konnte diese Infrastruktur ja der Stadt sieht. gungsverhältnis. Bei den aus der Stadt nicht immer schon anbieten. Das war erst und der Region stammenden Studieren- möglich, als mit der Uni und BMW – die- den sind es sogar drei Viertel. Im Ver- sen beiden großen Initialzündungen für „Regensburg war früher gleich zu anderen Universitätsstädten ar- die Entwicklung Regensburgs in der allenfalls eine verlängerte beiten viele der Studierenden, die hier Nachkriegszeit – mehr Menschen, neue Werkbank, heute sind wir ein bleiben, später in kleinen und mittleren Ideen und mehr Geld in die Stadt kamen. Hochtechnologie-Standort“ Unternehmen. Übrigens gehört Regens- burg inzwischen zu den Top-Ten der Regi- Wie ist aus Ihrer Sicht das Verhältnis zwi- onen mit dem größten Anteil von Hoch- schen Stadt und Uni? Wie attraktiv ist die Stadt für die Studieren- qualifizierten an der Gesamtzahl der Be- Es gibt es zwischen Stadt und Uni ein den? Haben Sie untersucht, wieviele der Stu- schäftigten. Das ist sowohl die Basis wie starkes und immer noch wachsendes, dentinnen und Studenten in Regensburg ih- auch der Ausdruck des Erfolgs von Re- wenngleich auch immer noch ausbaufä- ren beruflichen Einstieg finden? gensburg. higes symbiotisches Verhältnis. Die von uns befragten Absolventen der Universität sind nicht nur mit dem Studi- Was bedeutet das für die Gesamtwirtschaft in Das klingt ein wenig erklärungsbedürftig. um sehr zufrieden, sondern auch von der Regensburg? Nehmen wir mal die Seite der Universität: Für Stadt sehr begeistert – für Regensburg Nicht nur die großen Unternehmen profi- die spielt es eine Rolle, wie attraktiv die Stadt sind Traumnoten vergeben worden. Das tieren bei der Personalgewinnung. Auch für zu berufende Professoren, andere Mitar- schlägt sich auch in einem klar zu beob- Firmenneugründungen und mittelstän- beiter und Studierende ist. Für hervorragende achtenden Klebeeffekt nieder. Konkret dische Unternehmen, die vielzitierten Wissenschaftler, die sich ihren Arbeitsplatz ja bedeutet das: 25 Prozent der von auswärts Hidden Champions, haben gute Möglich- aussuchen können, spielt es eine Rolle, was stammenden Studierenden sind auch keiten, in Regensburg das Personal zu fin- ihnen eine Stadt bieten kann. Ist Regensburg fünf Jahre nach ihrem Studienabschluss den, das sie brauchen. da gut aufgestellt? Als begeisterter Wahl-Regensburger kann ich die Frage mit einem uneingeschränk- ten Ja beantworten. Regensburg wieder- um profitiert von der Universität durch internationales Klima, intellektuelle Kraft und Wissensaustausch. Wirtschaftlich ge- sehen war Regensburg früher allenfalls eine verlängerte Werkbank, heute sind wir ein Hochtechnologie-Standort – nicht zuletzt dank der Universität. Sie ist ein Treiber für Innovation, was etwa durch Beteiligungen an den örtlichen Clustern, Firmen-Ausgründungen und Technolo- Û Sommernacht am Bismarckplatz: Solche Treffpunkte mitten in der Stadt machen gerade für junge gietransfer an bestehende Unternehmen Leute den Reiz Regensburgs aus. Wer hier einmal gelebt und studiert hat, will oft nicht mehr weg. deutlich wird. Wir haben übrigens her- Davon profitieren die örtlichen Unternehmen: Regensburg gehört zu den deutschen Top-Ten Regio- ausgefunden, dass die Kontakte von Un- nen mit dem größten Anteil von Hochqualifizierten an der Gesamtzahl der Beschäftigten. 16 BEI UNS
Das Amt für Jugend und Familie sucht ab sofort Vollzeitpflegeeltern Die Stadt Regensburg will benachteiligten Kindern ein Zuhause in Diese Frage ist sicherlich spekulativ, Pflegefamilien bieten. aber dennoch: Wagen Sie eine Ein- schätzung darüber, wie die Lage Re- Voraussetzungen für Pflegeeltern: gensburgs heute wäre, wenn es keine • Bereitschaft, Kindern ein Zuhause zu bieten, deren Eltern Universität hätte? über einen längeren Zeitraum oder dauerhaft für die Erziehung und Versorgung ihres Kindes ausfallen Als die Uni gegründet worden ist, • ausreichende, kindgerechte Räumlichkeiten hatte Regensburg den Ruf eines ver- schlafenen Provinznestes, geplagt • in der Regel eine Altersgrenze von 45 Jahren von der Abwanderung der besten Das Amt für Jugend und Familie bereitet Sie auf diese Aufgabe vor, Köpfe, geschlagen mit einer zerfal- steht jederzeit fachlich beratend und begleitend zur Verfügung und lenden Altstadt und einer zurück- bietet Ihnen ein monatliches Pflegegeld. gehenden, überalterten Gesamtbe- völkerung bei hoher Arbeitslosig- Bitte senden Sie einen kurzen Lebenslauf an das keit. Wenn die Bayerische Staatsre- Amt für Jugend und Familie, Pflegekinderdienst, gierung nicht dafür gesorgt hätte, Richard-Wagner-Str. 20, 93055 Regensburg. dass die Universität und BMW nach Regensburg kommen, dann wäre Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an Verena Deubler, Tel. 0941/507-4513, E-Mail: deubler.verena@regensburg.de die Stadt heute wohl eine immer mal wieder von Hochwasser über- Die nächste Bei uns- schwemmte Kiesbank in der Do- nau. Nein, im Ernst: Einige der Pro- Ihre Werbung in besten Händen. Ausgabe erscheint bleme, mit denen Regensburg vor Unsere Leser sind Ihre Kunden. am 26. Januar 2018 50 Jahren zu kämpfen hatte, wären Höchste Beachtung für Ihr heute immer noch da – vor allem Unternehmen in den stärksten Medien der Region. Impressum wohl das Problem des Wegzugs in- novativer und kreativer Menschen Ich berate Sie gerne! Herausgeber: Stadt Regensburg, Abteilung und das Problem der Überalterung. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Heute ist Regensburg eine der Roland Schmidt Für den Inhalt verantwortlich, jüngsten und spannendsten Städte Medienberater soweit ein Verfasser nicht ge- in Deutschland. Tel.: 09 41 / 207 479 nannt ist: Fax: 09 41 / 207 851 Juliane von Roenne-Styra roland.schmidt@mittelbayerische.de Redaktion: Sie stammen ursprünglich aus Lüne- Dagmar Obermeier-Kundel, Rolf Thym, Claudia Biermann burg und gehen im Herbst 2018 in Ru- Fotos und Repros (falls nicht an- hestand. Gehören Sie auch zu denen, ders genannt): Peter Ferstl, die hierbleiben? Stefan Effenhauser. Foto S. 4: Lena Schabus Seit zehn Jahren leite ich zusätzlich Druck: Mittelbayerisches Druck- zu meinen Aufgaben an der Univer- zentrum GmbH & Co.KG sität Regensburg das Institut für Ar- Akquisition & Vermarktung: beitsmarkt- und Berufsforschung Mittelbayerische Werbegesell- schaft KG, in Nürnberg, und dennoch bin ich Roland Schmidt, Tel. 207-479 Regensburg treu geblieben. Und das 11.- Gärtnerstraße 14 seit Verantwortlich für den Anzeigen- wird auch mit großer Freude so 93059 Regensburg 50 Jahren inhalt: Franz-Xaver Scheuerer Telefon 09 41 / 4 54 68 Gestaltung: Shana Ziegler bleiben. BEI UNS 17
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