Digital Campus Thurgau - IHK-Thurgau
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03 2020 In dieser Ausgabe mit Beilage > Brainfood Digital Campus Thurgau Die Projektidee wurde beim DFS eingereicht > Seite 8 Austausch mit Bundesrätin Amherd Arbeitsbesuch der IHK-Delegation in Bern > Seite 16 Ostschweizer Wirtschaft beweist Resilienz Resultate der vierten Corona-Unternehmensumfrage > Seite 22
KE N N E N D K Ö N N E N. U N r i e b b e s ucht w e r m e i nen B e t L ö s u n ge n N u r a l e t , k a n n m i r ide n der n d k e n n r a t e r v o u e r e n . M ei n B e r s org t o f f e r i u n d e ht g e nau das TKB m a c r, d a s s i c h a l le da f ü ef f izient g e n a u s ei ner s u n Finanzlö a lte. H a nd e rh tkb.ch / firmen
Inhalt /3 Gedankensplitter Inhalt «Wir wollen und müssen den bilatera- «Innovative Kräfte nutzen gemeinsam 5 > Editorial len Weg weiter gehen.» die Chancen der smarten Technologien, 7 > Nachruf: Zum Gedenken an Gabriel Macedo, Parteipräsident FDP damit der Thurgau auch in der Zukunft Peter A. Schifferle Thurgau an der Medienkonferenz des ein attraktiver Kanton bleibt, in dem 8 > Schwerpunkt: Digital Campus Nein-Komitees zur Begrenzungsinitia- man gerne wohnt, lebt und arbeitet.» Thurgau tive. Kurt Brunnschweiler, Präsident des Vereins Smarter Thurgau am Innovati- 11 > Interview: Alexandra Kühn «Peter Maag wurde am 17. Februar onstag in Amriswil 12 > A nlässe: Generalversammlung 2003 in Tägerwilen zum Direktor unse- und Sommerend-Aperitif rer Kammer gewählt und hat die Ge- «Die Ostschweiz profitiert heute mass- 14 > P ortrait: Führungsgremien schäftsstelle während 16 Jahren mit geblich von den Bilateralen I.» der IHK Thurgau grossem Engagement geleitet.» Markus Bänziger, Direktor IHK St. Gal- 16 > Anlässe: Arbeitsbesuch in Bern Christian Neuweiler, Präsident IHK len-Appenzell an der Medienkonferenz 18 > Portrait: Karin Frischknecht Thurgau bei der Verabschiedung des der beiden IHK zur Studie «Was kostet 20 > R echt: Coronavirus und Alt-Direktors uns der Wegfall der Bilateralen?» Arbeitsrecht 22 > Aktuell: Wirtschaftsumfrage «Niemand glaubt allen Ernstes, dass «Die Ostschweiz hat nicht nur eine hohe 24 > Aktuell: Ausblick Herbstsession ein einzelner, kleiner KMU-Betrieb mit Exportquote, sie ist auch noch über- einem aufwändigen, bürokratisch ge- durchschnittlich stark auf die EU fo- 25 > Aktuell: Abstimmungsvorlagen im Herbst steuerten Kontingentsystem rechtzei- kussiert.» tig zur dringend benötigten Fachkraft Martin Eichler, Chefökonom BAK an der 28 > N etzwerk: Jahresbericht AGV kommt.» Medienkonferenz der beiden IHK zur Südthurgau Hansjörg Brunner, Präsident Thurgauer Studie «Was kostet uns der Wegfall der 30 > N etzwerk: Startnetzwerk Gewerbeverband an der Medienkonfe- Bilateralen?» Thurgau renz des Nein-Komitees zur Begren- 32 > Netzwerk: WTT Young Leader zungsinitiative. «Matchentscheidend ist, jeden Spieler 33 > N etzwerk: Innovationsforum dort einzusetzen, wo er am besten per- Ernährungswirtschaft «Arbeiterinnen und Arbeiter hinterlas- formt.» 34 > K urz notiert: Die Thurgauer sen selten Memoiren.» Patrick Fischer, Trainer der Schweizer Wirtschaft in Zahlen Stefan Keller, Autor des Werkes «Spu- Eishockeynationalmannschaft, am Tag 38 > A genda ren der Arbeit – von der Manufaktur zur der Frauenfelder Wirtschaft vom 2. Serverfarm», an der Buchvernissage September 2020. vom 1. Juli 2020 in Arbon. Titelbild: Podiumsgespräch zur Begrenzungs initiative anlässlich des Apéritifs zum Sommerende am 2. September in Weinfelden. Bild: Beusch Photography
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Editorial /5 Intakte Handelsbeziehungen sind entscheidend in der Krise Geschätzte Leserinnen und Leser Ja zu neuen Kampfflugzeugen / Ja zum wortungs-Initiative und der Initiative «Für Steuerabzug für die Drittbetreuungskos- ein Verbot von Kriegsmaterialproduzen- Wer hätte beim Lesen unserer Frühlings- ten von Kindern. Enorm wichtig ist für uns ten» bereits zwei weitere wirtschafts- ausgabe Anfang März gedacht, was uns in die Ablehnung der Begrenzungsinitiative. feindliche Initiativen zur Abstimmung. Die den danach folgenden Wochen und Mo- Die Beziehung der Schweiz mit der EU ist IHK lehnt beide ab. Auch wenn die Erstere naten erwarten mag. Wir sind mit dem eine gute und wirtschaftlich eine sehr nachvollziehbare Anliegen vertritt, so Ausbruch und der rasanten Ausbreitung fruchtbare. Über 50% unserer Exporte müssen diese anders angepackt werden. von Covid-19 im Frühling Zeugen eines gehen in Länder der EU, und wir importie- Intern haben wir den vergangenen Som- historischen Ereignisses geworden, das ren fast zwei Drittel unserer Waren von mer genutzt, um unsere Kommunikati- alle Teile unseres Gesellschafts- und dort. Gerade in der aktuellen Zeit wäre es onskanäle auf den neuesten Stand zu Wirtschaftssystems beeinflusst hat. Und bringen. Unsere neue Webseite fokussiert es noch immer tut. Das Herunterfahren noch stärker auf Themen, die für unsere des alltäglichen Lebens über mehrere Mitgliedsunternehmen und Ansprech- Wochen – besser bekannt als Lockdown gruppen relevant sind. Mit dem neuen – und die massiven staatlichen Massnah- Newsletter bringen wir unsere Neuigkei- men sind Erlebnisse, von welchen ich zu- ten rasch und leserlich an den Mann und mindest noch meinen Enkelkindern zu die Frau. Und dank unserer neuen Event berichten plane. Management Software können wir unse- Auch die Schwerpunkte unserer Ver- re Anlässe effizient verwalten und den bandsarbeit hatten sich insbesondere in Teilnehmenden alle Informationen zum den Monaten März, April und Mai stark Anlass in zeitgemässer Form zukommen verlagert. Sämtliche Anlässe mussten lassen. Natürlich sind die Kanäle opti- abgesagt oder auf unbestimmte Zeit ver- miert für mobile Geräte, so dass Sie je- schoben werden und unsere Dienstleis- derzeit von unterwegs Zugriff auf die IHK tungen im Rahmen des Exportgeschäfts haben. gingen mit den Grenzschliessungen höchst fahrlässig, Brücken zum wichtigs- Zum Schluss möchte ich nochmals auf ebenfalls sehr stark zurück. Zugleich ten Handelspartner niederzureissen. Covid-19 zu sprechen kommen, das uns konnten wir uns auf das Kommunizieren Mit der Begrenzungsinitiative der SVP ist einen ziemlich dicken Strich durch die der bundesrätlichen Massnahmen, der diese Erfolgsgeschichte nun stark ge- Rechnung gemacht hat, was das Jubilä- rechtlichen Entwicklungen sowie auf die fährdet. Die Initiative will nämlich die Per- umsjahr anbelangt. Wie Sie bereits wis- Einflussnahme bei politischen Entschei- sonenfreizügigkeit – ein Teil der Bilatera- sen, mussten wir unseren grossen Anlass dungsträgern konzentrieren. Die Corona- len I – kündigen, was die Kündigung aller auf das kommende Jahr verschieben. Er Krise hat uns denn auch veranlasst, vor Verträge des Pakets zur Folge hätte. Da- wird per Stand heute am 19. August 2021 den Sommerferien zusammen mit der mit würde der vereinfachte Marktzugang stattfinden. Wir möchten und werden in IHK St.Gallen-Appenzell eine Sonderpu für Schweizer Unternehmen wegfallen, den kommenden Wochen auch wieder blikation zu produzieren, die grossen An- was voraussichtlich einschneidende Fol- Anlässe durchführen, sofern es die Infek- klang gefunden hat. gen für unsere Wirtschaft hätte. Neben tionszahlen zulassen. Wir sind überzeugt, Wiederum möchte ich Sie auf das bevor- dem Rückgang der wirtschaftlichen Leis- dass sich unsere Mitglieder weiterhin stehende Abstimmungswochenende vom tung wäre zudem auch der Arbeitsmarkt treffen und zu verschiedenen Themen 27. September aufmerksam machen, das betroffen. In Zeiten des Fachkräfte austauschen möchten. ursprünglich im Mai auf der Agenda mangels sollte die Schweiz auch das Po- Bis bald bei der IHK und bleiben Sie stand. Die IHK Thurgau hat dazu folgende tenzial von Arbeitskräften aus dem EU- gesund! Parolen gefasst: Nein zur Begrenzungsin- Raum nutzen können. Am 29. November itiative / Nein zum Vaterschaftsurlaub / stehen mit der Unternehmens-Verant- Jérôme Müggler, Direktor IHK Thurgau
Die Ostschweizer Wirtschaft sagt zur Kündigungsinitiative. Die beiden Vorstandsgremien der IHK St. Gallen-Appenzell und IHK Thurgau engagieren sich gemeinsam gegen die Kündigungsinitiative. www.ihk-thurgau.ch www.ihk.ch
Nachruf /7 Zum Gedenken an Peter A. Schifferle Peter A. Schifferle ist am 31. Juli 2020 im Alter von 76 Jahren in seinem Heim in Weinfelden gestor- ben. Im Jahr 1995 wurde er in den Vorstand der Industrie- und Handelskammer (IHK) Thurgau gewählt, von 1996 bis 2011 wirkte er als IHK-Präsident. Anlässlich seiner Verabschiedung am 28. April 2011 ernannte ihn die Generalversammlung zum Ehrenmitglied. Von Peter Maag Auszeichnung als EY Entrepreneur Of beverband erarbeiteten in der Folge ein The Year Switzerland in der Kategorie 38-Punkte-Programm zur Verbesse- Peter A. Schifferle, am 28. März 1944 Industrie/Hightech. rung der wirtschaftlichen Rahmenbe- geboren, wuchs im Kanton Aargau auf. dingungen im Kanton. Viele Massnah- Er absolvierte die Eidgenössische Han- 1995 in den IHK-Vorstand gewählt men konnten im Dialog mit der Politik delsmaturität am Kollegium Schwyz. An der Generalversammlung zum 125- umgesetzt werden. Später schloss sich Später kamen diverse Weiterbildungen Jahr-Jubiläum der Kammer wurde Peter der Verband Thurgauer Landwirtschaft in Unternehmungsführung und Be- A. Schifferle in den Vorstand gewählt. der «Chance Thurgau» an. Es gelang, die triebswirtschaft hinzu. Der berufliche Ende 1994 war Präsident Hans-Ulrich steuerliche Attraktivität und die Stand- Einstieg erfolgte bei der Ciba in Eng- Schmid überraschend zurückgetreten. ortattraktivität zu verbessern. Es ist land. Er wechselte zur Holzindustrie, in Werner Messmer und Kurt Waller stell- das Verdienst von Peter A. Schifferle, der sein Vater tätig war, und stieg bei ten sich als Interimspräsidenten zur dass er das Projekt stets mit grosser der HIAG-Gruppe zum Mitglied der Verfügung. Mit Schifferle wählte die Ge- Hartnäckigkeit vorantrieb. Gruppenleitung auf. Dass Schifferle zu- neralversammlung im Jahr 1996 einen sammen mit seiner Familie in den neuen Präsidenten, der nicht zum Gemeinnütziges Engagement Thurgau zog, ist seinem Mentor Willi «Thurgauer Establishment» gehörte. Unter der Führung Schifferles wurde Hirt von der Provida in Romanshorn zu Von seiner Wahl versprach man sich die IHK-Generalversammlung zu einem verdanken. Bei der Firma Lista in Erlen «frischen Wind». Die grosse unterneh- wichtigen Netzwerkanlass für die wirkte er von 1988 bis 1991 als Vorsit- merische Leidenschaft, mit der er die Thurgauer Wirtschaft und Politik aus- zender der Geschäftsleitung des SIA vor dem Untergang rettete, übertrug gebaut. Stammhauses und Mitglied der Grup- er während 15 Jahren auf die Führungs- Neben diversen Verwaltungsrats- und penleitung. verantwortung bei der IHK. «Er hat die Beratungsmandaten pflegte der Ver- Im Jahr 1991 übernahm der Verstorbe- Chancen stets gesucht und beherzt zu- storbene ein gemeinnütziges Engage- ne den Vorsitz der Geschäftsleitung der gepackt», sagte Peter Spuhler bei der ment, unter anderem bei der Musik- SIA Schweizer Schmirgel- und Schleif Verabschiedung Schifferles aus dem schule Weinfelden, der Stiftung industrie AG in Frauenfeld, später sia IHK-Präsidium im Jahr 2011. Bei seinem Sternwarte und Planetarium Kreuzlin- Abrasives und heute Teil des Bosch- Amtsantritt als IHK-Präsident war die gen sowie bei der Sportstiftung Thur Konzerns. Er brachte das Unterneh- wirtschaftliche Stimmung gedrückt. Im gau. Peter A. Schifferle unterstützte men, das am Abgrund stand, auf einen Jahr 1995 legte die Thurgauer Regierung weiter die Integration von Menschen profitablen Erfolgskurs. Es folgten ein den «Strukturbericht Kanton Thurgau» mit Benachteiligungen in den Arbeits- Management-Buyout und ein erfolgrei- vor, der ein düsteres Bild zur Zukunft markt. Als Ausgleich zur beruflichen cher Börsengang. Die Sanierung mit des Wirtschaftsstandortes zeichnete. Tätigkeit war er als Jäger, Golfer und strategischer Neupositionierung zog Der Bericht stellte einen offenen und Rotarier aktiv. Bis zuletzt blieb der Ver- nationale Aufmerksamkeit auf sich. Im schleichenden Abbauprozess fest. Die storbene mit unserer Kammer eng ver- Jahr 2002 erhielt Peter A. Schifferle die IHK Thurgau und der Thurgauer Gewer- bunden.
Digital /8 Digitale Technologien verstehen und digitale Zukunft mitgestalten Die IHK Thurgau hat zusammen mit dem Verein Smarter Thurgau per Ende Juni beim Departement für Finanzen und Soziales (DFS) die Projektidee für den Aufbau des «Digital Campus Thurgau» ein- gereicht. Die Initiative sieht die Verwendung von rund 38 Millionen Franken aus den TKB-Partizipa- tionsscheinen und damit zum Anstoss eines umfassenden Digitalisierungsschubs im Thurgau vor. Von Jérôme Müggler gen ist als Hauptstandort aufgrund Informatik und technischen Berufsbilder der dort beheimateten Pädagogischen an den Berufsschulen bis zur Ausbildung Aus dem Börsengang der Kantonalbank Hochschule Thurgau (PHTG) sowie der von Lehrpersonen an der PHTG sowie zu im Jahr 2014 verfügt der Kanton Thurg- Nähe zur Uni Konstanz und der HTWG Hochschul-Studiengängen hin zum au über besonderes Eigenkapital von Konstanz angedacht. Zusammen mit Campus geschaffen werden sollen. Es ist 127.2 Mio. Franken. Die für den Digital dem Digital Campus hat die Region am davon auszugehen, dass sich Initiativen Campus beantragten Gelder sollen über Seerhein grosses Potenzial zur grenz- im Bereich der digitalen Transformation zehn Jahre verteilt in verschiedenen überschreitenden Cluster-Bildung, die aus anderen Regionen anschliessen be- Campus-Modulen im Sinne der digitalen eine entsprechende Ausstrahlungskraft ziehungsweise sich mit dem Thurgauer Transformation eingesetzt werden, um in die ganze Schweiz haben wird. Weiter Campus vernetzen werden. den Kanton als attraktiven Wohn-, Le- soll der Campus aber einen dezentralen Ein weiteres Modul widmet sich der «Di- bens- und Arbeitsort zu erhalten und zu Charakter haben, in dem er verschiede- gitalen Bildungswelt Thurgau». Darin stärken. Über den Campus sollen alle ne bestehende Institutionen und Projek- sollen Digitalisierungsprojekte auf allen Bevölkerungsschichten angesprochen te im Kanton verbinden wird. Schulstufen identifiziert und gefördert und alle Bildungsstufen miteinbezogen werden. Zahlreiche Thurgauer Schulen werden. Module für alle Bildungsstufen – von der Volksschule, über die Berufs- Ein zentrales Element und ein Modul des bildung oder die Gymnasien – treiben Leuchtturm am Bodensee Digital Campus’ ist ein Thurgauer An-In bereits eigene Initiativen und Lehrgänge mit Clustern im ganzen Kanton stitut zu digitalen Themen, welches an voran, die sich hervorragend mit der In den verschiedenen Campus-Modulen der Universität Konstanz und der Grundidee des Campus kombinieren werden Projekte mit Strahlkraft bezie- Konstanzer Fachhochschule HTWG an- lassen. Der Campus nimmt dabei seine hungsweise interdisziplinäre, übergrei- gebunden und physisch in Kreuzlingen Drehscheiben- und Vermittlerfunktion fende Massnahmen aufgegleist und um- etabliert sein soll. Es wird den wissen- wahr, indem er die verschiedenen Bil- gesetzt. Das Campus-Projekt verfolgt schaftlichen Austausch mit der PHTG dungsangebote vernetzen und gegen dabei die Maxime, dass die Gelder in und weiteren Hochschulen pflegen. Eine aussen bekannt machen kann. Zudem konkrete Themen und Menschen inves- Professorin/ein Professor im Bereich In- können im Umfeld des Campus weitere tiert werden, die einen direkten Beitrag formatik / Digitale Transformation be- neue Ideen und Projekte gedeihen. zur Digitalisierung im Thurgau leisten. treibt dort Grundlagenforschung und ar- Wichtig zu erwähnen ist, dass Initiativen Es werden keine teuren Neubauten er- beitet zudem mit wissenschaftlichen aus den Schulen kommen sollen und richtet, sondern auf bestehende Infra- Mitarbeitenden an konkreten Projekten, sich diese gleichzeitig aus den Erfahrun- struktur und (Bildungs-)Institutionen im die von Thurgauer Unternehmen stam- gen / Projekten im Campus und dessen Kanton zurückgegriffen. men. Die Initianten erachten es als wich- Netzwerk inspirieren lassen sollen. Als Der Campus soll ein «physischer» Ort tig, dass alle Schulstufen in das Projekt Beispiele hierfür seien die bereits exis- sein, der in Form einer Geschäftsstelle einbezogen werden. Das heisst, dass tierenden «NaTech digital- Projektwo- und eines An-Instituts in der Nähe von Schnittstellen vom MINT-Unterricht in chen» für Primarschulen, die von der IHK Hochschulen angesiedelt ist. Kreuzlin- der Volksschule, über die Ausbildung der Thurgau und der PHTG gemeinsam ent-
Digital /9 Struktur des Digital Campus Stiftung für Trägerverein Wissenschaft und Forschung Campus Office Digitale Thurgauer An-Institut Digitale Transformation: Kollaborationen / an Uni Konstanz / Bildungswelt Wirtschaft und Startups HTWG Thurgau Gesellschaft Projekte mit Dritten Lehrstuhl mit Projekte für Wirtschaft und • Kollaboration der PHTG Gesellschaft im Thurgau / und Organisation wie wissenschaftlichen mit der Uni KN Digitale Labore z.B. Agroscope TG Mitarbeitenden • IT-Lehrgänge in KN oder Innovationspark • Projekte mit Thurgauer OST / Förderung von Schulen wie z.B. BZT / Startups BSW / KS / IMS usw. • Projekte der Volksschulen • Berufsbildung TG • Weiterbildungen wickelt wurden, oder die MakerSpaces ckend zu fördern. Nukleus und zentrale schen Lehrgängen generieren oft so ge- der PHTG genannt. Anlaufstelle für sämtliche Digitalisie- nannte «Spinoffs» - also Startups, die rungsfragen soll dabei der Digital Cam- aus einem Forschungsprojekt entstan- Projekte für Wirtschaft pus sein. In diesen Handlungsfeldern den sind. Für solche braucht es eine in- und Gesellschaft sind vom Verein Smarter Thurgau auch novative und fruchtbare Umgebung, da- Ein drittes Modul umfasst die Mobilisie- bereits einige digitale Vorhaben aufge- mit sich ähnlich Gesinnte treffen und rung, Initialisierung, Koordination und gleist worden oder befinden sich bereits miteinander wirken können. Umsetzung von Digitalisierungsvorha- in Umsetzung. Im Rahmen dieses Mo- ben in Wirtschaft und Gesellschaft. Die duls sollen so genannte «Digitale Labo- Schulterschluss mit Smarter Thurgau Digitalisierung hält überall Einzug und re» entstehen, wo sich Wirtschaft und Dank dem Schulterschluss zwischen der ist auf keinen bestimmten Sektor be- Wissenschaft treffen und gemeinsame IHK und dem Verein Smarter Thurgau, schränkt. Wirtschaft, Gesellschaft und Projekte vorantreiben können. der sensibilisiert und innovative Kräfte öffentliche Verwaltung müssen sich Ein viertes Modul widmet sich der Kolla- mobilisiert, um die Chancen der smarten dem stellen. Andererseits ist klar, dass boration mit Initiativen von Dritten und Technologien zu nutzen, werden die mit zwar beträchtlichen, aber doch be- anderen Institutionen wie der Ost- Kräfte zur digitalen Transformation ge- schränkten Mitteln keine Förderung schweizer Fachhochschule Ost, bei wel- bündelt und auf ein gemeinsames Ziel nach dem Giesskannenprinzip erfolgen cher der Thurgau Trägerkanton ist, oder ausgerichtet. Die Digitalisierung hält kann. Es ist eine Fokussierung des Mit- dem Innovationspark, der ebenfalls von überall Einzug und ist auf keinen be- teleinsatzes auf solche Bereiche not- der IHK Thurgau und dem Thurgauer Re- stimmten Sektor beschränkt. Unterneh- wendig, in denen ein nachhaltiger Nut- gierungsrat unterstützt wird. Schliess- men, Gesellschaft und die öffentliche zen für die Allgemeinheit erzielt werden lich soll der Campus für Startups eine Verwaltung müssen sich dieser stellen. kann. spannende Umgebung sein – beispiels- In verschiedenen Handlungsfeldern Ziel ist es, aufbauend auf dem bereits weise bei der Entwicklung von innovati- werden konkrete Projekte und Bedürf- Bestehenden über den gesamten Kan- ven Lernmaterialien oder bei der Lösung nisse im Rahmen der digitalen Transfor- ton hinweg digitale Kompetenzcluster zu von digitalen Fragestellungen von mation erfasst, bearbeitet und zu einer etablieren, um die digitale Transformati- Thurgauer Unternehmen. Technoparks erfolgreichen Lancierung verholfen. on im Kanton themen- und flächende- und Hochschulstandorte mit techni- www.digital-thurgau.ch
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Digital /11 Die Work Smart Initiative setzt sich für flexible Arbeitsformen ein Die ursprünglich aus dem Home Office Day entstandene Initiative zeigt gerade vor dem Hintergrund der Corona-Krise auf, dass neue Arbeitsformen bei Unternehmen zunehmend eine grössere Akzeptanz fin- den. Neue Technologien, vielfältige Lebensmodelle und veränderte Wertvorstellungen führen laut Initi- anten dazu, dass die Arbeit nicht in jedem Fall nur im Büro und zu fixen Zeiten erledigt werden muss. Die «Work Smart Initiative» wurde 2015 Stelle attraktiver zu machen.» Weiter von den Unternehmen Microsoft spiele die Unternehmensgrösse nicht Schweiz, Schweizerische Post, SBB, zwingend eine Rolle. Grössere Firmen Swisscom und Witzig The Office Com- hätten zwar vielfach mehr Ressourcen pany als Verein gegründet. Der Verein oder Know-how für die Einführung neu- erforscht moderne Arbeitsformen, un- er Arbeitsformen, kleinere seien hinge- terstützt den Wissensaustausch und gen schneller und effizienter bei der sensibilisiert, motiviert und unterstützt Umsetzung. Unternehmen und Institutionen bei der Umsetzung. Er setzt sich dafür ein, Mit kleinen Schritten zum Erfolg dass die Arbeitgeber folgende Ziele er- und Institutionen in der Schweiz die Für eine erfolgreiche Flexibilisierung der reichen: Charta zur Gestaltung von flexiblem Arbeitswelt sind verschiedene Faktoren • Motivierende Rahmenbedingungen und ortsunabhängigem Arbeiten unter- relevant. Dazu gehören unter anderem schaffen: Die selbstständige Gestal- zeichnet haben. Diese hält fest, dass die strategische Verortung des Transfor- tung der Arbeit erhöht Engagement sich die Arbeitskultur verändert und mationsprojekts, eine ehrliche Absicht und Motivation von Mitarbeitenden. flexible Arbeitsformen eine Chance für und das Vertrauen der Führung, eine um- • Den Arbeitsmarkt besser erschlies die Schweizer Wirtschaft sind. Im Ge- fassende Kommunikation und ein offe- sen: Mit flexiblen Arbeitsformen ge- genzug erhalten die Unterzeichnenden ner Austausch innerhalb der Organisati- winnen Unternehmen und Institutio- Zugang zum Netzwerk von Gleichge- on, die Möglichkeit, dass Mitarbeitende nen an Attraktivität und können sinnten, profitieren vom Erfahrungs- den Veränderungsprozess aktiv mitge- weitere Personengruppen in den Ar- austausch und erhalten Unterstützung stalten, sowie das Erwartungsmanage- beitsmarkt integrieren. Insbesondere bei Fragen zur Umsetzung. ment im Team betreffend Zusammenar- erleichtert dies die Vereinbarkeit von beit und Erreichbarkeit. Es braucht das Beruf und anderen Lebensbereichen, Ländliche Regionen können profitieren Bewusstsein, dass Arbeitnehmenden was in einer Organisation zu einer Auf den ersten Blick könnte man mei- beim flexiblen, selbstbestimmten Arbei- besseren Diversität beitragen kann. nen, dass «Work Smart» vorwiegend für ten genauso Strukturen, eine passende • Ressourcen und Infrastrukturen grosse Dienstleister in urbanen Zentren Umgebung sowie die Möglichkeit für den besser nutzen: Flexible Arbeitsfor- interessant ist. Dem ist aber nicht so, sozialen Austausch wie an einem traditi- men ermöglichen die effiziente Nut- wie Alexandra Kühn sagt: «Gerade onellen Arbeitsplatz benötigen. Alexand- zung von Energie, Gebäuden und ländlichere Regionen können sehr wohl ra Kühn rät, sich mit kleinen Schritten an Verkehrsinfrastrukturen und damit von flexiblen Arbeitsformen profitieren, die neuen Arbeitsweisen heranzutasten auch die gleichmässigere Auslas- da auf diese Weise Arbeitnehmende mit und so zum Beispiel mit Meetings über tung während dem Tagesverlauf. grösserer Distanz zum Arbeitsplatz ein- Video-Telefonie zu starten – um die Vor- Alexandra Kühn ist Geschäftsführerin gebunden werden können. Zudem ist es teile und Herausforderungen einer sol- der Work Smart Initiative und erklärt, für eine Arbeitgeberin im Rahmen des chen Flexibilisierung zu erfahren. dass bereits über 250 Unternehmen Employer Branding ein Plus, um eine www.work-smart-initiative.ch
Anlässe /12 Digital und doch persönlich – unsere Mitgliederevents 2020 Das Jahr 2020 sollte bei der IHK Thurgau ein spezielles Ereignis werden. Ursprünglicher Grund war das 150-jährige Bestehen unserer Kammer – doch es kam alles anders. Das Coronavirus erfordert ein Umdenken und viel Kreativität. Und so entstanden die erste digitale Generalversammlung und der erste Sommerend-Aperitif der IHK Thurgau. Am Freitag, 8. Mai 2020, war die jähr Die digitalen Teilnehmer hiessen alle liche Generalversammlung der IHK ordentlichen Geschäfte der Tagesord- Thurgau geplant. Da der Eventbereich nung gut, und bei der anschliessenden durch die Corona-Massnahmen stark Talkrunde stand das Corona-Thema im eingeschränkt war, ist die IHK Thurgau Mittelpunkt. Aus verschiedenen Per auf die digitalen Kanäle ausgewichen. spektiven wurde die ausserordentliche Moderne Veranstaltungstechnik er- Lage beleuchtet. Da waren Chantal möglichte dabei eine komplett digitale Roth, Rektorin der Kantonsschule Frau- Abstimmung in Echtzeit und, dank enfeld, welche gemeinsam mit dem passwortgeschütztem Zugang, nur für Lehrkörper den Unterricht innert kür- Mitglieder. Die Rahmenbedingungen für zester Zeit in den digitalen Raum holen Das Podium mit Regierungspräsident Walter eine ordentliche Versammlung waren musste. Oder Edith Graf-Litscher, Schönholzer, Nationalrätin Edith Graf-Lit- also gegeben und knapp 100 Zuschauer Natio nalrätin SP und Gewerkschafts- scher, IHK-Präsident Christian Neuweiler und fanden am Freitagabend den Weg vor sekretärin, welche zum einen im Rah- Kanti-Rektorin Chantal Roth widmete sich den den Bildschirm. Christian Neuweiler er- men der ausserordentlichen Session Corona-Herausforderungen. öffnete die Versammlung und blickte die Entscheide des Bundesrates begut- für einmal nicht in fast 300 Gesichter, achten musste. Auch Regierungspräsi- tisch würde er sich wünschen, dass die- sondern in eine Kameralinse. So unge- dent Walter Schönholzer war in der Co- se Mentalität des raschen Umsetzens wohnt die Situation im ersten Moment rona-Zeit stark gefordert. Er lobte den auch nach der Krise weiter anhielte. war, so rasch scheinen sich die Prota- engen Austausch, den die Wirtschafts- Unternehmer Christian Neuweiler ge- gonisten im Scheinwerferlicht daran verbände IHK und TGV in der Krisenzeit währte einen Einblick in die Umwälzun- gewöhnt zu haben. mit dem Departement pflegen. Poli- gen, welche die Coronakrise in der In- Christian Neuweiler führt durch die erste Online-Generalversammlung Bundesrätin Karin Keller-Sutter wandte sich mit einer Grussbotschaft an der IHK Thurgau. die IHK-Mitglieder.
Anlässe /13 dustrie verursacht hat. Vor allem der Weinfelden. Präsident Christian Neu- heissen Abstimmungsherbst für die fehlende Kundenkontakt sei immer weiler vermittelte in seiner Begrüssung Wirtschaft. Kurz bevor steht die Ab- mehr zu spüren, aber vieles könne man eine Übersicht über die aktuelle Wirt- stimmung über die Begrenzungsinitiati- gut über Videokonferenzen lösen. Bei schaftslage im Kanton und die Auswir- ve, welche auf dem Podium von Esther allen vier Perspektiven zeigte sich, dass kungen der Corona-Krise. Nach dem Friedli (Nationalrätin SVP, SG), Kristiane die Krise auch als Chance für den Inno- historischen BIP-Einbruch im 2. Quartal Vietze (Vorstandsmitglied IHK Thurgau) vationsgeist und die Digitalisierung 2020 scheint sich die Lage wieder lang- und Jon Pult (Nationalrat SP, GR) disku- wahrgenommen wird. sam zu stabilisieren. Die Unsicherheit tiert wurde. Die Wirtschaft empfiehlt Sobald es die Situation wieder erlaubte, bleibt jedoch gross, und einen weiteren diese Initiative deutlich zur Ablehnung. liess es sich die IHK Thurgau nicht neh- Lockdown gelte es unbedingt zu ver- Auch für die November-Abstimmung men, einen physischen Anlass für ihre meiden. Im Anschluss würdigte er die spricht sich die IHK Thurgau klar für Mitgliedsunternehmen zu organisieren. Arbeit von Peter Maag, der 16 Jahre als 2xNein zur Konzern-Initiative und der Im Fokus sollte dabei der persönliche Direktor der IHK Thurgau tätig war. Initiative zum Finanzierungsverbot von Austausch stehen. Daher lud sie am Ebenfalls verabschiedet wurden die Kriegsmaterialproduzenten aus. Beim 2. September 2020 zum Somme- ehemaligen Vorstandsmitglieder Otmar anschliessenden Apéro riche wurde die rend-Aperitif in die Hallen des Indust- Hofer und Alexander von Witzleben. Gelegenheit zum persönlichen Aus- rie- und Gewerbeparks Tannenwiese in Zum Schluss folgte der Auftakt in einen tausch wieder gerne und rege genutzt. IHK-Präsident Christian Neuweiler verabschiedete Jon Pult und Kristiane Vietze. Roland Studer im Gespräch. den ehemaligen Direktor Peter Maag. Urban Ruckstuhl und Sabine Köhler. Markus Dinkel, Peter Muri und Silvan Wyer. Peter Spuhler und Kristiane Vietze. Diskussion um das Extrablatt der SVP auf dem Podium. Peter Wiedl, Martina Pfiffner-Müller und Christoph Lanter.
Porträt /14 Führungsgremien der IHK Thurgau Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Thurgau verfügt über einen breit abgestützten Vorstand mit 21 Unter- nehmerInnen. Sämtliche Regionalvereinigungen sind in diesem Gremium vertreten. Das Präsidium mit dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und dem Direktor führt im Auftrag des Vorstandes die laufenden Geschäfte. PRÄSIDENT VIZEPRÄSIDENT CHRISTIAN NEUWEILER DR. BEAT HIRT CEO und Mitinhaber CEO/Inhaber Neuweiler AG PROVIDA AG Kreuzlingen Romanshorn VORSTANDSMITGLIEDER DR. THOMAS AHLBURG GIUSEPPE CHILLARI Geschäftsführer Senior Advisor GDELS Mowag AG Stadler Rail AG Kreuzlingen DR. ANNEMARIE FLEISCH MARX DOMINIK HASLER Geschäftsleitung Chefärztin Hasler Transport AG Klinik Schloss Mammern AG Weinfelden Mammern Präsident Arbeitgeber Mittelthurgau RUEDI HEIM PETER HOCHULI Geschäftsleiter Projekte und CEO Baumanagement KIFA AG STUTZ AG Aadorf Hatswil ANDREJ RUDOLF JAKOVAC THOMAS KOLLER CEO Vorsitzender der Geschäftsleitung richtblick AG Thurgauer Kantonalbank Frauenfeld Weinfelden
Porträt /15 PHILIPP LÜSCHER THOMAS MARON Geschäftsführer CEO MARON AG Schmid Energy Solutions AG Romanshorn Eschlikon Präsident Startnetzwerk Thurgau PABLO MOIRÓN UELI OSWALD CEO Janico Holding AG stv. Geschäftsführer Frauenfeld Hunziker Betatech AG Präsident IHF Frauenfeld Winterthur DENNIS REICHARDT ANDREA ROTH Inhaber / CEO CEO Die Klimamacher AG Geobrugg Group Arbon Romanshorn Präsident AVA Arbon Präsident AVR Romanshorn ANDREA RUF ANDREAS SCHMIDT CEO Inhaber SBS Schweizerische Bodensee- Strässle Installationen AG Schifffahrt AG Amriswil Romanshorn Präsident IVA Amriswil ROLAND STUDER KRISTIANE VIETZE Inhaber VR Sekretär / Kantonsrätin FDP Studer Treuhand und Beratung Baumer Group Schlattingen Frauenfeld ATTILA WOHLRAB JÉRÔME MÜGGLER Geschäftsleitung Immokanzlei AG Kreuzlingen Direktor Präsident AGV Kreuzlingen IHK Thurgau
Anlässe /16 Spannender Gedankenaustausch mit Bundesrätin Viola Amherd Am 16. Juni 2020 traf sich eine Delegation unserer Kammer in Bern mit Bundesrätin Viola Amherd sowie unseren Parlamentarierinnen und Parlamentariern. Diskutiert wurde über eine breite Palet- te von politischen Themen. Im Vordergrund standen dabei die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge und die Unternehmensverantwortungsinitiative. IHK-Präsident Christian Neuweiler, Bundesrätin Viola Amherd und IHK-Direktor Jérôme Müggler. Bilder: Sandra Blaser Von Peter Maag über den geplanten Offsetprozess in- Privatpersonen. Der Bund verstärkt formieren. Bei direkten Offsets fliessen seine Aktivitäten im Bereich der Cyber- Am 27. September 2020 wird über die die von Schweizer Unternehmen er- risiken. Unter anderem wird ein Natio- Beschaffung neuer Kampfflugzeuge brachten Leistungen direkt in das zu nales Zentrum für Cybersicherheit auf- abgestimmt. Mit den neuen Flugzeugen beschaffende Rüstungsgut ein. Bei in- gebaut. Der Bund investiert auch kräftig will man die Bevölkerung vor Bedrohun- direkten Offsets erhalten Schweizer in den Ausbau des Waffenplatzes Frau- gen aus der Luft schützen. Bundesrätin Unternehmen Aufträge, die nicht direkt enfeld, was die IHK-Delegation sehr be- Viola Amherd zeigte sich während des mit dem Rüstungsgut in Verbindung grüsste. Gedankenaustausches erfreut über die stehen. Ein weiteres Thema bildete die positive Haltung der IHK Thurgau. Bei zunehmende Bedrohung durch Cyber Mit Notrecht vertraut Rüstungsbeschaffungen sind Kompen- attacken. Sie treffen nicht nur Konzer- Die CVP-Bundesrätin wuchs im Wallis in sationsgeschäfte, so genannte Offsets, ne und öffentliche Einrichtungen, son- einem gewerblichen Familienbetrieb üblich. Die IHK-Delegation liess sich dern auch kleinere Unternehmen und auf. Sie kennt damit die Herausforde-
Anlässe /17 rungen von kleinen und mittleren Unter- nehmen aus eigener Erfahrung. Im Jahr 1993 verwüstete ein Hochwasser das Zentrum von Brig. Als Briger Stadträtin sah sich Viola Amherd schon damals mit Notrecht konfrontiert. Die Corona-Pan- demie führte nun erneut zu einem Not- rechtsregime und bescherte dem Bun- desrat eine sehr intensive Zeit. Ob alle Entscheide richtig waren, werde man erst im Rückblick beurteilen können, meinte sie. Währenddem die Teilmobil- machung für den Corona-Einsatz gut funktionierte, zeigten sich im Bereich der Versorgungssicherheit Lücken. Bürgerlicher Schulterschluss nötig Angeregt verlief auch der Austausch mit den Thurgauer Parlamentarierinnen und Parlamentariern. Brigitte Häberli, Jakob Stark, Diana Gutjahr, Verena Herzog und Manuel Strupler gaben ei- Bundesrätin Viola Amherd im Gespräch mit der Delegation der IHK Thurgau. nen Einblick in aktuelle politische The- men in Bern. Später stiess auch noch bekämpfen, sondern politisch zusam- einer internationalen Zulieferkette ein Edith Graf-Litscher hinzu. Diskutiert menstehen. Der Kanton Thurgau soll grosses Problem darstellt. Bei einer wurde unter anderem über die Begren- nach Ansicht von Nationalrätin Diana Annahme müssten aufwendige Kon- zungs- und Unternehmerverantwor- Gutjahr generell selbstbewusster auf- trollmechanismen installiert werden. tungsinitiative, den Abbau von Indus treten und sich auf keinen Fall unter- Die Haftungsbestimmungen würden die triezöllen, die Bodensee-Thurtalstrasse würfig zeigen. Schweizer Firmen zudem zu attraktiven sowie die Wahrnehmung des Kantons Die Bodensee-Thurtalstrasse ist inzwi- Zielen international tätiger Anwalts- Thurgau in der übrigen Schweiz. Natio- schen an den Bund übergegangen. Sie kanzleien machen. IHK-Präsident Chris- nalrat Manuel Strupler beklagte den soll bei der nächsten Aktualisierung der tian Neuweiler stellte den Parlamenta- mangelhaften Schulterschluss der bür- Ausbauschritte zum Zuge kommen. Bei rierinnen und Parlamentariern das gerlichen Kräfte in Bern. Seiner Mei- der so genannten Konzern-Initiative Projekt eines Digital Campus in Kreuz- nung nach sollten sich das Gewerbe, die wiesen Unternehmer darauf hin, dass lingen vor. Es handelt sich um ein wich- Industrie und die Landwirtschaft nicht sie gerade für kleine Unternehmen mit tiges Zukunftsprojekt für den Thurgau. Zum Gedankenaustausch mit Politikerinnen und Politikern traf sich die IHK-Delegation diesmal im Haus «Zum Äusseren Stand» in Bern.
Porträt /18 Vom internationalen Unternehmen ins kantonale Gesundheitsamt Karin Frischknecht hat im Herbst 2019 die Leitung des Amtes für Gesundheit des Kantons Thurgau übernommen. Dass die COVID-19-Pandemie bald ihren Arbeitsalltag mitbestimmen würde, ahnte sie damals noch nicht. «Es wurde zu einem harten Start», sagt sie. Denn die Vielfalt der Aufgaben stellt auch ohne ungewöhnliche Ereignisse eine grosse Herausforderung dar. Von Peter Maag «Meeting» nannte, heisst beim Kanton «Rapport» oder «Sitzung». Bei Pfizer Ursprünglich wollte Karin Frischknecht wurde bereits sehr stark digital und vir- Juristin werden. «Die Naturwissenschaf- tuell gearbeitet. Die Corona-Pandemie ten und die Mathematik haben mich beschleunigt diesen Prozess nun auch dann mehr und mehr fasziniert», blickt in der kantonalen Verwaltung. Einen sie auf ihre Ausbildung an der Kantons- weiteren positiven Aspekt sieht Karin schule Frauenfeld zurück. Sie studierte Frischknecht in der lokalen Vernetzung deshalb an der ETH Zürich Biochemie mit anderen Playern wie Gemeinden, und Molekularbiologie. «Mein Ziel war Patientenorganisationen, Pflegehei- es, im Rahmen von Forschungsarbeiten men, Spitälern, usw. Die Aufgaben in einen Beitrag für die Gesundheit der Be- der kantonalen Verwaltung sind greif- völkerung zu leisten.» Für ihre Dissertati- barer, die Qualität der eigenen Arbeit ist on schnupperte sie Forschungsluft – und schneller sicht- und spürbar. zwar in den Labors von Professor Thierry Beim Kanton leitet Karin Frischknecht Carrel am Inselspital in Bern und von ein Team von 37 Personen mit knapp 30 Professor Thomas F. Lüscher am Univer- Vollzeitstellen. Das Amt für Gesundheit sitätsspital Zürich. Dr. phil. nat. Karin Frischknecht ist Chefin des setzt die gesundheitspolitischen Ziele Amtes für Gesundheit des Kantons Thurgau. des Kantons Thurgau um. Konkret ist es Management und Strategie Bilder: Kirsten Oertle / Foto Prisma verantwortlicher Partner in der Gestal- Nach drei Laborjahren wusste sie, dass tung der «integrierten Versorgung» – Forschung nicht ihre Zukunft ist. So sen die 14 Jahre bei Pfizer nie langweilig von der Prävention bis zur Spitalpla- kehrte sie nach Erlangen des Doktor-Ti- werden. Es kam hinzu, dass sich der nung und von der Prämienverbilligung tels der Forschung den Rücken und Konzern mehrmals neu aufstellte. Ma- bis zur Pflegefinanzierung. Teil des stieg als Marketing Trainee bei Pfizer nagementwissen erwarb sie sich mit ei- Teams sind der kantonsärztliche ein, einem weltweit tätigen Pharmaun- nem Diplomlehrgang an der Universität Dienst, die Kantonsapothekerin und der ternehmen. Im Bereich Marketing und St. Gallen. Ihr Motto aus der Pfizer-Zeit Kantonszahnarzt. Zu den Aufgaben ge- Produktemanagement konnte sie natio- lautet «Shoot for the moon even if you hören weiter das Erteilen von Berufs- nal und international Erfahrungen sam- miss you’ll land among the stars». ausübungsbewilligungen von medizini- meln. Später leitete sie ein Sales Team, schen Fachpersonen, die Koordination bevor sie in den Bereich «Corporate Af- Deutsch statt Englisch des Rettungswesens und die Betreuung fairs» wechselte. Was unterscheidet das kantonale Amt der Sanitätsnotrufzentrale 144. Die Die verschiedenen Funktionen und vom international tätigen Unterneh- Amtsleiterin koordiniert die integrierte Sprachen, die stetige Veränderung der men? «Bei Pfizer haben wir mehrheit- Versorgung, berät den Chef des Depar- Marktgegebenheiten und die Beteili- lich Englisch gesprochen», antwortet tementes für Finanzen und Soziales gung an strategischen Prozessen lies Karin Frischknecht. Was man dort und vertritt das Amt nach aussen.
Porträt /19 Corona prägte den Alltag Der Arbeitsalltag des Amtes für Gesund- heit war in den vergangenen Monaten stark durch die Bekämpfung der aktuel- len Corona-Pandemie bestimmt. Die All- tagsaufgaben rückten in den Hinter- grund. Karin Frischknecht stockte ihr Pensum vorübergehend von 80 auf 100 Prozent auf. Sie war auch an den Wo- chenenden erreichbar. «Eigentlich wäre mein Arbeitsalltag auch ohne Corona spannend genug und ausgefüllt gewe- sen», sagt sie. Selbstkritisch merkt sie an, dass wir auf eine Epidemie in diesem Ausmass nicht vorbereitet waren. Dies sei vor allem bei der Verfügbarkeit von Zur Person Schutzmaterialien sichtbar geworden. Karin Frischknecht (45) ist in Frauenfeld aufgewachsen und der Region treu ge- Die Amtschefin zeigt sich davon über- blieben. Sie absolvierte die Wirtschafts-Matura an der Kantonsschule Frauen- zeugt, dass der Kanton Thurgau über feld und ein Studium in Biochemie und Molekularbiologie mit Doktorat an der eine gute medizinische Akutversorgung Universität Bern. Sie arbeitete während 14 Jahren beim international tätigen Grossunternehmen Pfizer und leitet seit dem vergangenen Herbst das kantonale Amt für Gesundheit. Sie wohnt mit ihrer Familie in Frauenfeld. An ihrem Wohnort ist sie ausgezeichnet vernetzt und unter anderem aktives Mitglied des Sanitäts- zuges der Feuerwehr. und gute Rehabilitationsmöglichkeiten gel im Bereich der Pflege sowie die Im- verfügt. «Namentlich sind wir im Bereich plementierung des Geriatrie- und De- der Spitäler mit öffentlichen und priva- menzkonzeptes. Sie will als Amtsleiterin ten Anbietern sehr gut aufgestellt», be- Akzente setzen. Es gelte, die Eigenver- tont sie. Die Grösse des Kantons und die antwortung und das Kostenbewusstsein damit verbundenen kurzen Wege erlau- der Bevölkerung sowie aller gesund- ben ihrer Ansicht nach einen guten Aus- heitspolitischen Akteure zu stärken. tausch. Die integrierte Versorgung könne durch das Zusammenspiel aller Akteure Im Sanitätszug der Feuerwehr im Gesundheitswesen weiter gefordert Wie erlebt Karin Frischknecht den und gefördert werden. Als aktuelle Her- Thurgau privat? Sie schätzt die Grösse ausforderungen nennt sie nebst der Be- des Wohnortes Frauenfeld und dessen Die Bekämpfung der Corona-Pandemie kämpfung der Covid-Pandemie den Lage im Grünen. Wichtig für die Verein- bestimmte den Arbeitsalltag. Hausärztemangel, den Fachkräfteman- barkeit von Familie und Beruf sei die Frauenfelder Tagesschulstruktur. Wäh- rend der Schulschliessung kümmerte sich ihr Mann um die Kinder. Sie ist nicht nur Mitglied des Samaritervereins Frauenfeld und damit an verschiedenen Veranstaltungen im Sanitätsdienst an- zutreffen, sondern auch aktives Mit- glied des Sanitätszuges der Feuerwehr Frauenfeld. Sie weiss deshalb, dass es bei jedem Ereignis eine Chaos-Phase gibt. Als Obfrau der Schamauchen Langdorf zählt die Bechtelisnacht zu ihren Pflichtterminen. Sie gehört weiter dem Altpfadfinderverein Frauenfeld an. Nicht mehr zur Arbeit nach Zürich pen- deln zu müssen und die geringere Rei- setätigkeit bedeuten für sie zusätzliche Zusammenarbeit mit dem Zivilschutz zur Bewältigung der Corona-Krise. Familienzeit und Lebensqualität.
Recht /20 Das Coronavirus in der anwaltlichen arbeitsrechtlichen Beratung Das Coronavirus hat nicht nur die Wirtschaft plötzlich und hart getroffen, sondern auch wir Anwälte stehen vor nie dagewesenen Herausforderungen, Problemen und Fragestellungen, zu welchen es noch kaum gefestigte Lehrmeinungen oder gerichtliche Entscheidungen gibt. Stand 13. August 2020 Von Kathrin Moosmann, Rechtsanwältin Während des Höhepunkts der Epidemie gab es nahezu täglich neue Weisungen des Bundesrates sowie Änderungen der COVID-19-Verordnungen. Oft gelangten Arbeitgeber mit der Anfrage an uns, wie mit den Arbeitnehmern im Zusammen- hang mit dem Coronavirus umzugehen ist. Im Weiteren möchten wir einige Fallbeipiele aufzeigen. Kurzarbeitsentschädigung (KAE) Vor allem zu Beginn des Lockdowns hatten wir sehr viele Anfragen betref- fend KAE. Die erhöhte Nachfrage war auch darauf zurückzuführen, dass eine er von Kurzarbeit von drei Monaten. Be- Risikogruppen rechtsverbindliche telefonische Aus- willigungen, die zu Beginn des Monats Die gesamte Zeit hindurch wurden viele kunft vom SECO respektive AWA älter als drei Monate waren, verlieren Fragen rund um die Risikogruppen, schwierig zu erhalten war. In der Zwi- damit ihre Gültigkeit. Sollten Unterneh- sprich die besonders gefährdeten schenzeit hat sich hier sehr viel getan. men noch immer auf Kurzarbeit ange- Personen, gestellt. Viele Arbeitgeber Aktuell hat der Bundesrat am 12. August wiesen sein, so müssen sie eine neue mussten von einem auf den anderen Tag 2020 beschlossen, dass ab dem 1. Sep- Voranmeldung stellen. Dabei gelten bis Möglichkeiten schaffen, diese Mitarbei- tember 2020 die Mehrheit der ausseror- zum Ende des Jahres noch das verein- tenden nach Möglichkeit im Homeoffice dentlichen Massnahmen entfallen (wie fachte Verfahren bei der Voranmeldung zu beschäftigen. Für die besonders ge- bspw. die Ausweitung der Anspruchs- und das summarische Verfahren bei der fährdeten Personen fanden sich spezi- gruppen wie zum Beispiel Mitarbeiten- Abrechnung. Ebenso sind entsprechen- elle Regelungen in der COVID-19-Ver- de mit befristeten Arbeitsverhältnissen, de COVID-19-Formulare zu verwenden. ordnung 2. Diese wurde zwischenzeitlich Temporärarbeiter sowie Arbeitnehmen- Die maximale Bezugsdauer von KAE durch die Covid-19- Verordnung 3 sowie de auf Abruf; keine Überschreitung von wurde von 12 auf 18 Monate verlängert, die Covid-19-Verordnung besondere 85% Ausfall länger als vier Monate; und es gilt eine eintägige Karenzfrist. Lage ersetzt. In den neuen Verordnun- zusätzliche finanzielle Entlastung der Diese Änderungen gelten vorerst bis gen finden die besonders gefährdeten Unternehmen) und eine Rückkehr zum zum 31. Dezember 2021, maximal aber Personen keine explizite Erwähnung ursprünglichen System der Kurzar- bis am 31. Dezember 2022, sollte das mehr. Es bleibt lediglich bei der allge- beitsentschädigung erfolgt. Es gilt nun Parlament den Entwurf des COVID-19- meinen Fürsorgepflicht des Arbeitge- wieder eine maximale Bewilligungsdau- Gesetzes verabschieden. bers für alle Mitarbeitenden. Der Arbeit-
Recht /21 geber muss auch gemäss den neuen Wissens noch keine Gerichtsentschei- Verordnungen gewährleisten, dass die de, an denen man sich orientieren Empfehlungen des BAG betreffend Hy- könnte. Unserer Ansicht nach gelten die giene und Abstand eingehalten werden Sperrfristen für Risikogruppen nicht, können. Kann der Mindestabstand nicht da die Fälle nicht vergleichbar sind mit eingehalten werden, so müssen andere Krankheit, Unfall, Militär und Schwan- Massnahmen getroffen werden, wie gerschaft. Demnach sind Kündigungen Homeoffice, Masken, Trennung der Mit- von Risikopatienten unserer Meinung arbeitenden respektive Einführung ei- nach wirksam. Dennoch ist Vorsicht ge- nes Schichtbetriebes oder ähnliches. boten. So besteht das Risiko, dass eine Anfang August 2020 wurden neu auch Missbräuchlichkeit der Kündigung gel- Schwangere zu den besonders gefähr- tend gemacht wird, wenn Mitarbeiten- deten Personen hinzugezählt. Dies be- de behaupten, ihnen sei wegen der Zu- deutet für Arbeitgeber, dass sie nun gehörigkeit zu einer Risikogruppe auch für diese Mitarbeiterinnen allen- gekündigt worden. Bei Bejahung einer falls ihre Schutzkonzepte überprüfen Missbräuchlichkeit könnte eine Ent- müssen. schädigung bis zu sechs Monatslöhnen gefordert werden. Quarantäne Ebenso erhielten wir Anfragen betref- Die Angst vor einer Quarantäne war ge- Rechtsanwältin Kathrin Moosmann ist bei der fend fristlose Kündigungen. Bei fristlo- rade im Rahmen der Sommerferien ein Muri Rechtsanwälte AG in Weinfelden tätig. sen Kündigungen ist generell doppelte grosses Thema und ist es noch. Das Vorsicht geboten. Gerade bei kurzen BAG aktualisiert in der Regel im Zwei- Unabhängig von der Quarantäne kam Kündigungsfristen empfiehlt es sich wochenrhythmus die Liste der Staaten die Frage auf, wie zu verfahren ist, wenn oftmals in nicht eindeutigen Fällen aus und Gebiete mit erhöhtem Anste- Mitarbeitende nicht aus den Ferien zu- wirtschaftlichen Gesichtspunkten, ckungsrisiko. Wer sich dennoch in ein rück an den Arbeitsplatz gelangen, zum eher eine ordentliche Kündigung auszu- Gebiet begibt, das bereits auf dieser Beispiel wegen Grenzschliessungen sprechen und den Mitarbeitenden al- Liste erwähnt ist, muss sich nach Rück- oder weil Flüge abgesagt wurden. Hier lenfalls bis zum Ende der Kündigungs- kehr in die Schweiz für 10 Tage in Qua- gelten die allgemeinen Grundsätze, frist freizustellen. Verweigert ein rantäne begeben. Während dieser Zeit dass es in der Risikosphäre des Arbeit- Mitarbeitender die Arbeitsleistung, weil haben Mitarbeitende in der Regel kei- nehmers liegt, pünktlich seine Arbeit er (unbegründet) Angst vor einer Anste- nen Anspruch auf Lohn von ihrem Ar- anzutreten. Ist er an der Arbeitsleistung ckung im Betrieb hat, so besteht unter beitgeber oder eine Entschädigung objektiv verhindert, so hat er für diese Umständen die Möglichkeit, nach vor- nach der COVID-19-Verordnung Er- Zeit keinen Anspruch auf Lohn vom heriger Abmahnung auch fristlos zu werbsausfall. Es bestünde lediglich Arbeitgeber. kündigen. dann ein Anspruch auf Lohn vom Ar- beitgeber, wenn eine Beschäftigung im Kündigungen Muri Rechtsanwälte AG Homeoffice möglich wäre oder der Ar- Aufgrund der schwierigen wirtschaftli- Schmidstrasse 9 beitgeber die Reise veranlasst hat. chen Verhältnisse kamen dann auch 8570 Weinfelden Es gibt noch weitere Ausnahmen, wobei Fragen nach Kündigungen auf. Oftmals www.muri-anwaelte.ch diese oft anhand des konkreten Einzel- ging es um die Frage, ob auch während Tel. +41 (0) 71 622 00 22 falls analysiert werden müssen. Bege- laufender Kurzarbeit gekündigt werden ben sich Mitarbeitende freiwillig in kann. Dies ist möglich. Allerdings er- Quarantäne, weil sie zum Beispiel von lischt der Anspruch auf KAE mit Beginn RECHTSAUSKÜNFTE der SwissCovid App benachrichtigt der Kündigungsfrist. Noch nicht ab- Die IHK Thurgau bietet ihren Mit- wurden oder im Umfeld einen Erkrank- schliessend geklärt ist die Frage, ob gliedern unentgeltliche Rechtsaus- ten hatten, so besteht in der Regel kein Mitarbeitende die Differenz zwischen künfte an. Sie arbeitet mit der Anspruch auf Lohn. Sollte hingegen der KAE und dem normalen Lohn gel- Kanzlei Muri Rechtsanwälte AG in eine ärztlich oder behördlich angeord- tend machen können, wenn sie trotz Weinfelden zusammen. nete Quarantäne vorliegen, so besteht Zustimmung zur Kurzarbeit gekündigt Anfragen sind zu richten an Muri die Möglichkeit, eine Entschädigung werden. Rechtsanwälte AG, Weinfelden nach der COVID-19-Verordnung Er- Zudem erhielten wir Anfragen, ob Kün- (www.muri-anwaelte.ch, werbsausfall bei der zuständigen digungen von Mitarbeitenden, die zu ei- info@muri-anwaelte.ch AHV-Ausgleichskasse zu fordern. Zahlt ner Risikogruppe gehören, möglich oder Telefon 071 622 00 22). der Arbeitgeber den Lohn weiter, so sind. Die Frage, ob Sperrfristen auch für Mitglieder der IHK erhalten dort kann dieser die Entschädigung bean- Risikopatienten gelten, wird von nam- eine Erstbeurteilung ihrer rechtli- tragen, ansonsten müssen sich die Mit- haften Juristen unterschiedlich beant- chen Fragen. arbeitenden selbst darum bemühen. wortet. Auch gibt es hierzu unseres
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