Bike-Region Hunsrück-Hochwald - Potenzial- und Wirkungsanalyse Studie

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Bike-Region Hunsrück-Hochwald - Potenzial- und Wirkungsanalyse Studie
Bike-Region
Hunsrück-Hochwald
Potenzial- und Wirkungsanalyse

Studie

                                 Foto: Kreisverwaltung Birkenfeld

30.06.2015
Bike-Region Hunsrück-Hochwald - Potenzial- und Wirkungsanalyse Studie
BIKE-Region Hunsrück-Hochwald
            Potenzial- und Wirkungsanalyse
            Im Auftrag:		                       Gefördert durch:

            Lokale Aktionsgruppe Hunsrück       den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die
            c/o Regionalrat Wirtschaft          Entwicklung des ländlichen Raums (ELER):
            Rhein-Hunsrück e.V.                 Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete im
            Koblenzer Straße 3                  Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungs-
            55469 Simmern                       programms „Agrarwirtschaft, Umweltmaßnah-
                                                men, Landentwicklung“(PAUL)
                                                Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernäh-
                                                rung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz“

            Unterstützt durch:

IMPRESSUM
            Landesbetrieb Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz
            HRB - Hinweise zur wegweisenden und touristischen
            Beschilderung für den Radverkehr in Rheinland-Pfalz
            www.radwanderland-fachportal.de

            Stand: 30.06.2015

            Verantwortlich:                             Projektleitung:
            Dipl.-Ing. Hugo Kern                        Dipl.-Geogr. Michael Burr
            Raum- und Umweltplaner                      Leitung Kommunale Strategien,
            Geschäftsführender Gesellschafter           Regionalentwicklung & Tourismus

            Projektmitarbeit:
            Cand.-Geogr. Philipp Blatt
            Nicole Stahl

            Hinweis:
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            und somit urheberrechtlich geschützt, mit Ausnahme der gesondert gekennzeichneten
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            Kirchenstraße 12 · 66557 Illingen
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Bike-Region Hunsrück-Hochwald - Potenzial- und Wirkungsanalyse Studie
Einleitung und Ziele                                           4

                                                        Ausgangssituation Bike-Region Hunsrück-Hochwald                5

                                                        Die Projekt-Idee Bike-Region Hunsrück-Hochwald               20

                                                        Potenzialanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald               38

                                                        Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald                58

                                                        Fazit und Weiteres Vorgehen                                  73
  INHALT

Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald           3                                    www.kernplan.de
Bike-Region Hunsrück-Hochwald - Potenzial- und Wirkungsanalyse Studie
Einleitung und Ziele

Zentraler Ausgangspunkt und Impuls für die           Mit dem Saar-Hunsrück-Steig und dessen          Ziele und
Planung einer Bike-Region im Hunsrück-               Traumschleifen konnte in den vergangenen
Hochwald-Raum ist der neue, 2015 starten-            Jahren bereits erfolgreich ein besonderes       Aufbau der Studie
de Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Die-              Premium-Angebote und Alleinstellungs-           Ziel der vorliegenden Studie ist es deshalb,
ses national bedeutsame und Image prä-               merkmal rund um das aktive Natur-Erleben        die Potenziale sowie mögliche Wirkungen
gende Naturschutzgroßprojekt macht einer-            in der Hunsrück-Hochwald-Region etabliert       und Effekte für die Region durch den Auf-
seits eine Lenkung landschaftsorientierten           werden. Daran gilt es anzuknüpfen und           bau und die Förderung einer gemeinsamen
Freizeitaktivitäten von Besuchern im Kern-           weitere, zum Nationalpark und der Region        Bike-Region Hunsrück-Hochwald zu prüfen
gebiet des Nationalparks notwendig. Ande-            passende Angebote im Bereich natur- und         und zu bewerten.
rerseits bedarf es aber auch attraktiver und         landschaftsaffiner Freizeiterlebnisse zu ent-
gleichzeitig nationalparkgerechter Angebo-           wickeln.                                        Ausgehend von der Betrachtung der aktuel-
te, um die Chancen und Impulse für den                                                               len regionalen Ausgangsbedingungen und
Tourismus und die Regionalentwicklung des            Die Idee zum Aufbau einer gemeinsamen           der Darstellung der konkreten Ideen und
Hunsrück-Hochwald-Raumes zu nutzen.                  Bike-Region mit Premium-Angeboten rund          Planungen zum Projekt Bike-Region nimmt
Und dies in der Gesamtbetrachtung als                um den Mountainbikesport, aber auch den         die Potenzialanalyse die aktuelle Marktent-
wichtiger Baustein und Impuls zur notwen-            Freizeitradverkehr könnte hierzu beitragen.     wicklung, Zielgruppen und Trends rund um
digen weiteren Bewältigung des in der                In Kombination eines zentralen, professio-      die Freizeitaktivitäten Fahrradfahren und
ländlichen Region des Hunsrück-Hochwald-             nellen Bikeparks am Idarkopf (Verbandsge-       Mountainbiken samt ihrer Potenziale für
Raumes besonders spürbaren wirtschaftli-             meinde Rhaunen), dezentralen Bikeschlei-        den Hunsrück-Hochwald-Raum unter die
chen und demografischen Strukturwandels.             fen und einem engmaschigen und attrakti-        Lupe.
                                                     ven Freizeitradwegenetz soll ein in dieser
Die effiziente Nutzung dieser Chancen und            Vielfalt und Dichte einzigartiges Angebot       Die Wirkungsanalyse soll absehbare Effekte
Potenziale macht ein neues, über die Ge-             für die verschiedensten radaffinen Zielgrup-    und Impulse eines solchen regionalen Ge-
markungs- und Kreisgrenzen hinausrei-                pen geschaffen werden.                          meinschaftsprojektes analysieren und auf-
chendes Denken und Handeln im Zusam-                                                                 zeigen. Hierbei sollen sowohl harte, das
menhang der künftigen Nationalparkregion                                                             heißt infrastrukturelle und ökonomische, als
erforderlich.                                                                                        auch weiche Aspekte (Identität, Image,
                                                                                                     Netzwerke, etc.) berücksichtigt und be-
Vor diesem Hintergrund wird derzeit inter-                                                           trachtet werden.
kommunal über Kreis- und Ländergrenzen
hinweg über die Entwicklung einer Bike-Re-                                                           Mit der Erstellung der „Potenzial- und Wir-
gion rund um die Trendfreizeitaktivitäten                                                            kungsanalyse Bikeregion Hunsrück-Hoch-
Fahrradfahren und Mountainbiken nachge-                                                              wald“ hat die LAG Hunsrück die Kernplan
dacht. Das gemeinsame Interesse fällt dabei                                                          GmbH, Gesellschaft für Städtebau und
auf eine (derzeit) ca. 70 mal 70 Kilometer                                                           Kommunikation, Kirchenstraße 12, 66557
große Region zwischen der Verbandsge-                                                                Illingen, beauftragt.
meinde Kirn-Land im Osten und der Ver-
bandsgemeinde Kell am See im Westen so-
wie der Verbandsgemeinde Simmern im
Norden und der saarländischen Stadt St.
Wendel im Süden. Das Gebiet erstreckt sich
insgesamt über 6 Landkreise in 2 Bundes-
ländern.

Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald                4                                                       www.kernplan.de
Bike-Region Hunsrück-Hochwald - Potenzial- und Wirkungsanalyse Studie
Ausgangssituation
Bike-Region Hunsrück-Hochwald
Strategierahmen
für die Leader-Förderperiode 2014-2020
Bike-Region Hunsrück-Hochwald - Potenzial- und Wirkungsanalyse Studie
Impuls Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Um den Sinn, die Potenziale und Wirkungen              Automatisch wird mit dem Nationalpark-          zug eine flexible Erweiterung in die angren-
eines Projektes beurteilen und bewerten zu             status für das Kerngebiet aber auch die ge-     zenden Bereiche der beteiligten Landkreise
können, ist es unabdingbar, die aktuelle re-           samte umliegende Region zur National-           Birkenfeld, Trier-Saarburg, Bernkastel-Witt-
gionale Ausgangssituation zu kennen. Im                parkregion. Offiziell gehören hierzu, die un-   lich, St. Wendel, Rhein-Hunsrück sowie Bad
Sinne einer solchen Einordnung der Projekt-            mittelbar bzw. fast unmittelbar an das Kern-    Kreuznach (siehe Karte) berücksichtigt wer-
idee Bike-Region Hunsrück-Hochwald wer-                gebiet angrenzenden Kommunen                    den.
den im Folgenden alle relevanten Entwick-              • Hermeskeil,
lungen, Bedürfnisse und Potenziale in der
Region dargestellt. Von zentraler Bedeu-
                                                       • Thalfang,                                     Nationalpark als Marke
tung als Bindeglied und Impulsgeber für die            • Rhaunen,
                                                                                                       Dies ist eine große Chance - eine Chance
gesamte Regionalentwicklung ist hierbei                • Herrstein,                                    für die Natur, für die Menschen und die ge-
der neue Nationalpark Hunsrück-Hochwald.               • Idar-Oberstein,                               samte Region. Denn Nationalparks sind
                                                       • Birkenfeld in Rheinland-Pfalz sowie           neben dem zentralen Anliegen als Natur-
                                                                                                       schutzgroßprojekt auch eine national und
Nationalpark                                           • Nonnweiler und
                                                                                                       international etablierte und bekannte Mar-
Hochwald-Hunsrück -                                    • Nohfelden im Saarland.
                                                                                                       ke für besonders schützens- wie auch se-
Impulsgeber und Chance                                 Funktional zur touristischen Erlebnisregion     henswerte Natur- und Landschaftsräume.
                                                       um den Nationalpark Hunsrück-Hochwald           „Von heute auf morgen“ wird der gesam-
                                                       sollten aber auch die Verbandsgemeinden         ten Hunsrück-Hochwald-Region ein sehr
Ein Naturschutzgroßprojekt                             • Morbach                                       großer Impuls und Schub bezüglich Image,
                                                                                                                      Wahrnehmung und Bekannt-
Am 23. Mai 2015 wird eine etwa 10.000                  • Kirchberg (Hunsrück)
                                                                                                                      heit geschenkt. Der National-
Hektar große, sich über Teile der Verbands-            • Kirn-Land                                                     park soll kein ausschließlich
gemeinden Birkenfeld, Herrstein, Hermes-               gezählt werden.                                                     dem Naturschutz vorbe-
keil, Thalfang (Rheinland-Pfalz) und Teile                                                                                    haltenes „Sperrge-
der Gemeinden Nonnweiler und Nohfelden                 Ohnehin sollte bezüglich zukünfti-                                      biet“ sein , sondern
(Saarland) erstreckende Fläche                         ger gemeinsamer Projekte zur Re-                                         sich ausdrücklich
aufgrund ihrer seltenen                                       gional- und Tourismus-                                              auch für eine
Rotbuchen-Bestände und                                                 entwicklung                                                „verträgliche“
dem sich hier entwickeln-                                               mit Natio-                                           Nutzung durch den
den besonderen Lebens-                                                    nalparkbe-                                              Menschen öffnen,
raum verschiedener Tier-                                                                                                             v. a. in den Be-
und Pflanzenarten offi-                                                                                                                       reichen:
ziell als Nationalpark an-
erkannt. In diesem Kern-
gebiet soll sich in
erster Linie
die Natur
im Sin-
ne der
Biodiversi-
tät unge-
stört ent-                                                                                                                       • Umweltbil-
fal-                                                                                                                            dung & Naturerfah-
ten.                                                                                                                           rung

                                                                                                                          •         „sanfte“/na-
                                                                                                           turverträgliche Erholungs-, Freizeit- &
                                                                                                           Tourismusangebote.

                                                                                                       Dies macht einerseits im Sinne der unge-
                                                                                                       störten Entwicklung der Natur eine Ord-
                                                                                                       nung der Freizeit- und Besucheraktivitäten
                                                                                                       im Nationalparkgebiet erforderlich. Bisheri-

Der neue Nationalpark Hunsrück-Hochwald & die Nationalparkregion; Quelle: Darstellung Kernplan

Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald                      6                                                     www.kernplan.de
Bike-Region Hunsrück-Hochwald - Potenzial- und Wirkungsanalyse Studie
ge Freizeitangebote im Kerngebiet bzw. die-            te auszulösen. Um diese nutzen zu können       dungsträgern wie auch Bürgern das Wach-
ses querende regionale Freizeitwegeverbin-             ,müssen jedoch zeitnah weitere passende        sen einer gemeinsamen Identität gefördert
dungen, vor allem Wandern, Rad und                     und attraktive Angebote rund um die Insze-     werden. Auch hier könnte das Projekt Bike-
Mountainbike, müssen ebenso wie künftige               nierung und Erlebbarmachung von Natur          Region Vorreiter- und Modellcharakter
Besucherströme des Nationalparks auf aus-              sowie landschaftsbezogene Aktivangebote        übernehmen.
gewählte Trassen konzentriert und gelenkt              entwickelt werden. Um dies mit einer Stra-
werden. Für im Kerngebiet aufgegebene                  tegie frühzeitig vorzubereiten wurde im
Freizeitinfrastruktur muss bedarfsorientiert           Auftrag des rheinland-pfälzischen Ministe-     Nationalpark als
Ersatz in dessen Umfeld geschaffen werden.             rium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernäh-        Regionalentwicklungsprojekt ...
Dies ist auch der ursprüngliche Ausgangs-              rung, Weinbau und Forsten vom Alpenfor-
                                                                                                      Die Nutzung dieser neuen Chancen und
punkt aller Überlegungen zur Konzipierung              schungsinstitut, München eine Potenzial-
                                                                                                      Potenziale des Nationalparks ist von großer
von Mountainbikeschleifen im Umfeld des                studie für die Tourismusentwicklung in der
                                                                                                      Bedeutung für die gesamte zukünftige Re-
Nationalparkes und damit für die Bike-Re-              Nationalparkregion erarbeitet. Auch hier
                                                                                                      gionalentwicklung des Hunsrück-Hoch-
gion Hunsrück-Hochwald.                                könnte der Fahrrad- und Mountainbiketou-
                                                                                                      waldraumes. Denn die ganze Region ist
                                                       rismus im Rahmen einer Bike-Region ein
                                                                                                      ländlich geprägt und dementsprechend in
                                                       zentraler Baustein sein.
Nationalpark als                                                                                      den letzten Jahrzehnten mit den für den
Bühne für Tourismus                                                                                   ländliche Räume in Deutschland typischen,
                                                       Nationalpark als                               gravierenden Strukturveränderungen und
Andererseits ergeben sich aus dem neuen                interkommunales Modellprojekt                  Strukturproblemen konfrontiert. Hierzu ge-
Nationalpark große Entwicklungspotenziale                                                             hört insbesondere der wirtschaftliche Struk-
für die gesamte Nationalparkregion und die             Um die Potenziale des Nationalparks zu         turwandel, der ausgehend vom Bedeu-
zu ihr gehörenden Gemeinden. Vor allem im              nutzen und entsprechende regionale Ange-       tungsverlust der Landwirtschaft als ländli-
Hinblick auf den Tourismus bieten sich                 bote schaffen zu können, ist darüber hinaus    cher Wirtschaftsbasis in den Nachkriegs-
durch die nicht zu unterschätzenden Image-             auch ein grundlegendes Umdenken erfor-         jahrzehnten eine gewerbliche Neuausrich-
und Vermarktungseffekte des National-                  derlich. Die Gemeinden in der National-        tung auf Industrie gerade in den zurücklie-
parks zusätzliche Entwicklungsperspekti-               parkregion müssen über Kreis- und Länder-      genden Jahrzehnten hin zum Dienstleis-
ven. Diese können Basis sein, um zusätzli-             grenzen zusammenwachsen und ein neues          tungssektor erforderlich macht.
che Gäste in die Region zu locken, deren               kooperatives Denken und Handeln entwi-
Aufenthalt zu verlängern und dadurch                   ckeln. Neue Netzwerke und die Zusammen-        Hier kann die Hunsrück-Hochwald-Region
Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffek-               arbeit muss erprobt und bei den Entschei-      in Folge des Unternehmergeistes der Men-

Impulse & Perspektiven durch den neuen Nationalpark Hunsrück-Hochwald; Quelle: Darstellung Kernplan

Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald                      7                                                  www.kernplan.de
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schen und der Bemühungen im Bereich                  hen Sterbeüberschüssen, rückläufigen Ein-      del (-6,6%) oder der Rhein-Hunsrück-Kreis
Wirtschaftsförderung eine positive Dynamik           wohnerzahlen und einer deutlichen Alters-      (-5,0%) bereits deutlich gravierendere Ver-
und Entwicklung aufweisen. Im Großraum               verschiebung der Bevölkerung mit immer         luste. Mit diesen Einwohnerverlusten und
der fünf an der Nationalparkregion beteilig-         mehr älteren Menschen. Geht dies nun in        deren vielfältigen negativen Folgewirkun-
ten Kreise standen 2013, verteilt auf einzel-        Folge steigender Mobilitäts- und Benzinkos-    gen für Infrastruktur, Immobilien, Ortsbild,
ne Groß-, vor allem aber viele klein- und            ten, fehlender adäquater Ausbildungs- und      Vereine und Gemeinschaftsleben droht in
mittelständische Betriebe etwa 146.000 so-           Jobangebote sowie empfundener geringe-         betroffenen Gemeinden und Regionen eine
zialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zur        rer Standortattraktivität mit zunehmender      zunehmende Abwärtsspirale.
Verfügung. Dies bedeutet eine Arbeitsplatz-          Abwanderung in die Zentren und Metropo-
dichte von etwa 280 Arbeitsplätzen je                len mit attraktiven Dienstleistungsarbeits-    Damit wird der generelle Bedarf an Impul-
1.000 Einwohner (auf mehr als jeden 4.               plätzen und hochwertiger Infrastruktur ein-    sen für die Regionalentwicklung zur Gestal-
Einwohner ein Arbeitsplatz), was für eine            her, wirkt der demografische Wandel in den     tung und Abfederung dieser Prozesse deut-
ländliche Region ein sehr guter Wert ist.            betroffenen ländlichen Regionen doppelt.       lich. In der ländlich geprägten Hunsrück-
                                                                                                    Hochwald-Region bedarf es sowohl der
Vor allem in den Kreisen Bernkastel-Witt-            Solche Prozesse werden auch in der Hoch-       kontinuierlichen Erschließung neuer Wert-
lich, Rhein-Hunsrück-Kreis und Birkenfeld            wald-Hunsrück-Region spürbar. So hat die       schöpfungspotenziale für attraktive Arbeits-
wurden mit bis zu 1 Arbeitsplatz auf jeden           Einwohnerzahl in der Gesamtschau der 5         platzangebote (v. a. im Dienstleistungssek-
dritten Einwohner sogar noch bessere Wer-            betrachteten Landkreise im Umfeld des Na-      tor) wie auch der Weiterentwicklung der so-
te erreicht. Täglich pendeln mehr Menschen           tionalparks in den vergangenen 10 Jahren       genannten „weichen Standortfaktoren“
über die Kreisgrenzen zur Arbeit aus als ein-        zwischen 2003 und 2013 bereits um              rund um Image, Identität und Freizeitange-
pendeln.                                             19.000 Menschen bzw. 3,5% abgenom-             bote, um junge Menschen in der Region zu
                                                     men. Dies ist fast in allen Teilräumen spür-   halten bzw. hierhin zu locken.
                                                     bar. Nur der Landkreis Trier-Saarburg konnte
Nationalpark als                                     -vor allem im westlichen der Stadt Trier und
weicher Standortfaktor                               insbesondere Luxemburg zugewandten Be-         Nationalpark als Wirtschafts-
                                                     reich- in den letzten 10 Jahren noch Ein-      und Wertschöpfungsfaktor
Überlagert wird der wirtschaftliche Struk-
                                                     wohner hinzugewinnen (+2,8%). Dem-
turwandel von dem immer stärker wirksam                                                             Bereits heute bildet der Tourismus in der
                                                     gegenüber verzeichnen andere Kreise mit
werdenden demografischen Wandel. Stark                                                              Großregion Hunsrück-Hochwald einen nicht
                                                     weniger Lagevorteilen wie der Landkreis
rückläufige Geburtenzahlen führen zu ho-                                                            zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor und
                                                     Birkenfeld (-9,8%), der Landkreis St. Wen-

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damit einen wichtigen Baustein, um den               5.511 und im Saarland sogar nur bei 2.930       Saarland sogar 12,0 Tagesreisen kommen.
dargelegten Prozessen des weiteren wirt-             Übernachtungen je 1.000 Einwohner.              Damit ergibt sich für die betrachtete Region
schaftlichen und demografischen Struktur-                                                            ein Gesamtpotenzial von 20 bis 25 Millio-
wandels entgegenzuwirken. Um sich hier               Geht man laut Deutschen Wirtschaftswis-         nen Tagesreisen pro Jahr. Bei vom DWIF er-
ein realistisches Bild für die zugrunde lie-         senschaftlichen Institut für Fremdenverkehr     mittelten durchschnittlichen Ausgaben der
gende großräumige Region des National-               (DWIF), München im Durchschnitt aller           Tagestouristen von 23,40 Euro in Hunsrück
parks zu verschaffen, erscheint es sinnvoll,         Übernachtungsgäste in diesen Regionen           und Naheland bzw. 27,90 Euro im Saarland
die vorliegenden touristische Statistik für          von Ausgaben zwischen 75 Euro (Hunsrück)        bedeutet dies einen jährlichen Bruttoum-
die Tourismusregion Hunsrück (Teile der              bis 120 Euro (LK St. Wendel) je Gast und Tag    satz durch Tagesgäste von ca. 620 Millionen
Kreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich,          aus, ergibt sich bereits heute ein touristi-    Euro. Somit birgt der Tourismus als Wirt-
Rhein-Hunsrück und Cochem-Zell, jedoch               scher Bruttoumsatz von etwa 210 Millionen       schaftsfaktor insgesamt schon heute direkt
ohne die außerhalb gelegenen Tourismus-              Euro im Hunsrück-Hochwald-Raum, alleine         (erste Umsatzstufe) ein jährliches Umsatz-
hochburgen Bernkastel-Kues, Traben-Tra-              durch den Übernachtungstourismus. Den-          potenzial von etwa 800 bis 830 Millionen
bach und Cochem-Zell) mit den Zahlen für             noch sind die Übernachtungsgäste, rein          Euro für die Hunsrück-Hochwald-Region.
die Landkreise Birkenfeld (Naheland-Touris-          quantitativ betrachtet, nicht das größte tou-
tik umfasst zudem den Gäste starken LK               ristische Marktsegment in der Region. Die       Berücksichtigt man zudem alle mit dem
Bad Kreuznach und Teile des LKs Mainz Bin-           Hauptrolle im touristischen Geschehen           Tourismus verbundenen Vorleistungen der
gen) und St. Wendel zu kombinieren. Hier             spielen die Tagestouristen. Hierzu gehören      zweiten Umsatzstufe, werden in der Huns-
wurden 2014 insgesamt (inkl. Camping-                alle Geschäftsreisen und Ausflüge ohne          rück-Hochwald-Region etwa 370 Millionen
plätze) etwa 638.000 Gästeankünfte und               Übernachtung, bei den ohne Routine und          Euro pro Jahr einkommenswirksam (sog.
2.233.000 Übernachtungen gezählt.                    Regelmäßigkeit (nicht: Fahrt zu Schule,         touristische Wertschöpfung), davon etwa
                                                     Arbeit, Einkauf, Arzt- und Behördengänge)       70% durch den Tagestourismus. Dies sind 4
Bei ca. 313.700 Einwohnern ergibt sich als           das Wohnumfeld verlassen wird.                  bis 5% des gesamten Volkseinkommens der
vergleichbare Messzahl eine Tourismusin-                                                             Region. Unter Annahme des durchschnittli-
tensität von 7.120 Übernachtungen je                 Eine aktuelle (2014) Grundlagenuntersu-         chen Volkseinkommens in Deutschland
1.000 Einwohner. Dies macht die schon be-            chung des Bundesministeriums für Wirt-          (2014: 24.268 Euro/Kopf) sind rein rechne-
stehende, leicht überdurchschnittliche Be-           schaft und Energie in Zusammenarbeit mit        risch schon heute etwa 15.000 vollzeitäqui-
deutung des Tourismus in der künftigen Na-           dem DWIF hat ermittelt, dass in der Region      valente Arbeitsplätze in der Region auf den
tionalparkregion deutlich. Im Durchschnitt           Hunsrück-Naheland auf einen Übernach-           Tourismus und die Ausgaben der Gäste zu-
von Rheinland-Pfalz liegt dieser Wert bei            tungsgast durchschnittlich 10,3 und im          rück zu führen. Auch hinsichtlich der öffent-

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Bike-Region Hunsrück-Hochwald - Potenzial- und Wirkungsanalyse Studie
+146%) ist in der Tourismusregion Huns-
 i       Bedeutung des Tourismus im Hunsrück-Hochwald-Raum                                                        rück in den zurückliegenden Jahren eher
                                                                                                                  eine rückläufige Tendenz feststellbar. Durch
     • ca. 640.000 Gästeankünfte pro Jahr                                                                         verschiedene Einflüsse sind die Übernach-
     • ca. 2,2 Millionen Übernachtungen pro Jahr (860.000 Tourismusregion Hunsrück;                               tungszahlen hier seit 2009 (996.000 Über-
       890.000 LK St. Wendel; 480.000 LK Birkenfeld)                                                              nachtungen) um etwa 20% auf noch
     • durchschnittl. Aufenthaltsdauer 3,5 Tage                                                                   780.000 im Jahr 2014 zurückgegangen.
     • leicht überdurchschnittl. Tourismusbedeutung: 7.120 Übernachtungen/1.000 EW                                Auch ein Indiz, dass die touristische Ent-
     • Ausgaben im Durchschnitt aller Gäste etwa 93,70 € Ausgaben je Übernachtung                                 wicklung und Attraktivität der Region neue
                                                                                                                  Impulse benötigt.
     • ca. 25 Millionen Tagesreisen (Ausflüge & Geschäftsreisen) pro Jahr
     • ca. 11 Tagesreisen je Übernachtung                                                                         Der neue Nationalpark kann hier einen
     • durchschnittlich etwa 25,60 € Ausgaben je Tagesreise                                                       wichtigen Baustein zur Stabilisierung und
                                                                                                                  Fortführung dieser touristischen Entwick-
     • Touristischer Bruttoumsatz: 831 Mio. Euro/Jahr                                                             lung der Region samt deren Wirtschafts-
     • Touristische Wertschöpfung/Einkommenswirkung: 370 Mio. Euro/Jahr (davon ca.                                und Arbeitsplatzeffekten liefern, die es zu
       220 Mio. Euro direkt in der 1. Umsatzstufe & 150 Mio. Euro in der 2. Umsatzstufe)                          nutzen gilt.
     • Touristischer Arbeitsplatzeffekt: Potenzial für ca. 15.000 vollzeitäquivalente Jobs
     • Gesamtbeitrag zum regionalen Volkseinkommen: ca. 4-5%                                                      Erweitert man die regionale Betrachtung im
     • Steuereinnahmen: ca. 18 Mio. Euro Tourismusrelevante Steuereinnahmen pro Jahr                              Hinblick auf die zukünftig durchaus ange-
                                                                                                                  strebte noch größere räumliche Vernetzung
     (Zusammenstellung der Werte für die Landkreise Birkenfeld & St. Wendel sowie die Tourismusregion Huns-
     rück mit Teilbereichen der Landkreise Trierer-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell & Rhein-Hunsrück)
                                                                                                                  als Erlebnis- und Bikeregion auf die benach-
                                                                                                                  barten sehr Tourismus starken Regionen
                                                                                                                  Moselland und Naheland komplett so stei-
lichen Finanzen und Investitionsmöglichkei-                 Während im Teilgebiet des St. Wendeler                gen auch diese Basiszahlen und damit auch
ten trägt der Tourismus mit Steuereinnah-                   Landes gerade in den vergangenen beiden               die Potenziale. So hat etwa alleine westlich
men von 15 bis 20 Millionen Euro jährlich                   Jahren seit der Eröffnung des Center Parcs            anschließende Region Mittelmosel als eine
(2 bis 3% des Nettoumsatzes) einen wichti-                  am Bostalsee im August 2013 rasant ge-                der führenden Tourismusregionen schon
gen Beitrag.                                                stiegen sind (2012: 352.000 Übernachtun-              jetzt etwa 6 Millionen Übernachtungen pro
                                                            gen  2014: 866.000 Übernachtungen,                 Jahr. Hier gilt es anzuknüpfen.

Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald                           10                                                        www.kernplan.de
Um die Image- und Tourismuspotenziale
                                                       Ebene                  Touristische Profilthemen
des Nationalparks in Kombination und Syn-
ergie mit den weiteren Tourismuspotenzia-                                     Hauptzielgruppen:
len der Region (siehe unten) entfalten zu                                     • naturbasierte Besucher - Nationalpark als Basis für im Natur- &
                                                                                  Kulturraum ausgeübte Freizeitaktivitäten
können, bedarf es jedoch entsprechend at-
                                                                              • Rein naturorientierte Besucher - Nationalpark als primärer Reiseanlass
traktiver Aktiv- und Erlebnisangebote. Um                                         (Naturbeobachtung, Umweltbildung, Selbsterfahrung)
sich beim Werben um potenzielle Gäste,                 Nationalpark
                                                                              Leitbild & Themen:
auch im Wettbewerb mit anderen Regionen,               (Potenzialstudie
                                                                              • „Nationalpark Hunsrück - Hochwald & Geschichte.n“
                                                       Tourismus)
erfolgreich zu positionieren, muss die zu-                                    • Kelten und Römer
künftige Nationalparkregion gebietsumfas-                                     • Heimat
send ein klares, zum Nationalpark und der                                     • Wald
Region passendes Angebots- und Zielgrup-                                      • Wildtiere & Pflanzen
penprofil entwickeln und entsprechende                                        • Edelsteine und Geologie
Angebotssäulen auf- oder ausbauen.                                            Hauptangebotsfelder:
                                                                              • Wandern
Im Hinblick einer solchen touristischen Pro-                                  • Radfahren
filbildung und Zielgruppenausrichtung setzt            Hunsrück               Unterstützende Angebotsfelder:
die Tourismus-Potenzialstudie des Alpen-               (Touristische          • Kulinarik & regionale Produkte
Forschungsinstitutes für die Nationalparkre-           Profilierung           • Kultur & Brauchtum
                                                       Region Hunsrück)       • Naturerlebnis & Umweltbildung
gion einen klaren Fokus auf den Bereich des
                                                                              • Selfness
sanften, naturverträglichen Tourismus rund                                    Nischenangebotsfelder
um die Bereiche                                                               •    Motorradfahren; Landurlaub; Golf; Wellness
• aktive und faszinierende Natur-                                             Fünf Themensäulen (aktuell in Überarbeitung)
  und Kulturlandschaftserlebnisse                                             • Aktiv & Natur/Outdoor (mit Wandern & Radfahren)
                                                                              • Wellness & Gesundheit
• natur- und landschaftsbezogene                       Naheland
                                                                              • Wein & Kulinarisches
  sowie gleichsam naturverträgli-                                             • Edelsteine & Erdgeschichte
  che Sport- und Freizeitaktivitäten.                                         • Kultur & Geschichte
                                                                              Fünf touristische Strategiethemen
Neben den eher begrenzten Gästepotenzia-
                                                                              • Weintourismus
len, die speziell und ausschließlich wegen                                    • Kulturtourismus
dem Nationalpark und dessen Natur in die               Moselland
                                                                              • Radtourismus (Mosel-Radweg)
Region kommen (Naturbeobachtung, Um-                                          • Wandertourismus (Mosel-Steig)
weltbildung, Selbsterfahrung, etc.), wird                                     • Wassertourismus
das größte Potenzial vor allem bei multiop-                                   „Das Sankt Wendeler Land - Natur- und Wasserwelten“
tionalen Gästen gesehen, bei der der Natur-                                   • Aktiv in der Natur – „Wir bewegen Sie“
                                                       St. Wendeler
und Kulturraum der Nationalparkregion die                                     • Freizeiterlebnisse am Bostalsee – „Wir bringen Ihnen Spaß“
                                                       Land
Basis zur Ausübung verschiedenster Frei-                                      • Kultur und Genuss – „Tun Sie sich was Gutes“
zeitaktivitäten bilden. Hierbei stehen neben                                  • Sport auf internationalem Niveau – „Erleben Sie die Weltstars“
Umweltbildung und der ergänzenden Insze-                                      •    Wandern - „WanderWunder“
nierung der regionalen Kulturgeschichts-               Rheinland-Pfalz        •    Radwandern - „RadWanderland“
potenziale vor allem die Themen Wandern                (Tourismusstrate-      •    Wein & Weinkulturlandschaft - „WeinReich“
und Radfahren im Fokus der touristischen               gie 2015)              •    Gesundheit - „Ich-Zeit“
Potenzialstudie und Profilierungsstrategie                                    •    Kultur als begleitendes Element in allen Themen
für die Nationalparkregion.                                                   Profilthemen:
                                                                              • Kulinarik
Diese naturorientierten Outdoor-Aktivitäten                                   • Flair, Charme, Nähe zu Frankreich
rund um das Wandern und Radfahren fin-                 Saarland               Leitthemen:
den sich als zentrale Themen und Hand-                 (Tourismusstrate-      • Aktivtourismus (Wandern, Rad, Natur  erleben)
lungsfelder der regionalen Tourismusent-               gie 2015)              • Seminar-, Messe- & Kongresstourismus
                                                                              • Kultur- & Städtetourismus
wicklung ähnlich in den einzelnen Touris-
                                                                              Ergänzungsthemen
musstrategien aller am betrachteten Huns-                                     • Erholungstourismus; Wellness/Medical Wellness
rück-Hochwald-Raum beteiligten Touris-
                                                      Zentrale Themen & Handlungsfelder in den Tourismusstrategien der an der künftigen Nationalparkregion be-
muszusammenschlüssen: Hunsrück, Nahe-
                                                      teiligten Teilregionen; Quelle: Darstellung Kernplan
land und St. Wendeler Land. Sie bilden da-
mit ergänzt durch jeweilige teilräumliche
Themen die zentrale Schnittmenge der Tou-            derLand“) und dem Saarland („Premium-                   konsequenten Aufbaus und der Vermark-
rismusentwicklung in der ländlichen Mittel-          Wandern“ & „SaarRadland“) sind dies zen-                tung entsprechender Angebotssäulen. An-
gebirgsregion Hunsrück-Hochwald (siehe               trale touristische Profilthemen.                        gebote die dazu beitragen, die Natur- und
tabellarische Übersicht). Aber auch auf                                                                      Kulturlandschaft mit ihren Besonderheiten
                                                     Um ein solches regionales Tourismusprofil               zu erschließen, zu inszenieren und als Basis
übergeordneter Landesebene von Rhein-                rund um natur- und landschaftsorientierte
land-Pfalz („WanderWunder“ & „RadWan-                                                                        für Freizeit- und Sportaktivitäten mit beson-
                                                     Aktiverlebnisse zu etablieren, bedarf es des            derem Erlebnischarakter in Wert zu setzen.

Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald                    11                                                                 www.kernplan.de
Erfolgsmodell Wandern -
der Saar-Hunsrück-Steig
Das über eine stringente Ausrichtung und
Vermarktung im Bereich der naturorientier-
ten Freizeitaktivitäten eine Steigerung der
Attraktivität und Bekanntheit der Region
wie auch der Gästezahlen und der touristi-
schen Wertschöpfung möglich ist, hat die
Erfolgsgeschichte rund um den Saar-Huns-
rück-Steig und das Thema Wandern ein-
drucksvoll belegt.

In erstmalig in dieser Dimension praktizier-
ter interkommunaler Zusammenarbeit über
Kreis- und Ländergrenzen hinweg wurde
mit einem gemeinsamen Projektbüro ein
besonderer 184 Kilometer langer Fernwan-
derweg von Orscholz (Gemeinde Mettlach)
bis nach Idar-Oberstein und Trier (Abzweig
Ruwer-Route von Hermeskeil nach Trier)
konzipiert. Bereits im Jahr seiner Eröffnung         Der hohe Erlebniswert resultiert vor allem       lungsreich. Hinzu kommen kulturhistorische
2007 wurde er vom Deutschen Wanderins-               aus der Vielfalt von Natur und Landschaft        Höhepunkte wie die Grimburg, die Wilden-
titut als bester und erlebnisreichster Fern-         und der besonderen Art und Weise, wie die-       burg oder der Keltische Ringwall. 70 % der
wanderweg Deutschlands prämiert (58 Er-              se durch Wege und Aufenthaltsbereiche er-        Wege sind dabei als Naturwege gehalten.
lebnispunkte). Mittlerweile wird der Steig           schlossen und inszeniert ist. „Bizarre Felsen,   Die Wanderung auf dem Saar-Hunsrück-
sogar mit 64 Erlebnispunkten bewertet.               wunderbar gewundene Bäche, Weinberge,            Steig bedeutet immer auch ein kleines
                                                     unterschiedliche Waldformationen, Hoch-          Abenteuer. Der Steig führt fast ausschließ-
                                                     moore, herrliche Täler und fantastische Aus-     lich durch unberührte Landschaft.“
                                                     sichten machen den Weg enorm abwechs-            Quelle: www.saar-hunsrück-steig.de

www.saar-hunsrueck-steig.de, Screenshot 23.03.2015

Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald                12                                                               www.kernplan.de
Seither wird der Saar-Hunsrück-Steig kon-            samtlänge knüpft der Steig dann weiterfüh-     Befragung der Beherbergungsbetriebe im
sequent gemeinsam weiter entwickelt und              rend an den RheinBurgenWeg an.                 Steig-Umfeld im Jahr 2011 gaben fast 90%
vermarktet. Im Herbst 2012 wurde der Saar-                                                          der Betriebe in den ersten drei Jahren nach
Hunsrück-Steig erstmals von der Saarschlei-          Die Effekte und Wirkungen des Saar-Huns-       Eröffnung eine Steigerung der Übernach-
fe um 2 Etappen bis zum neuen Startpunkt             rück-Steiges sind unverkennbar. Mit dem        tungszahlen speziell durch Wanderer fest.
an der Mosel in Perl verlängert, wodurch             Saar-Hunsrück-Steig konnte eine echte tou-     Vor allem bei kleineren Betrieben machte
neue Märkte und Zielgruppen erschlossen              ristische Marke etabliert werden. Und darü-    die Zielgruppe der Wanderer schon schnell
werden sollen. Er hat nun eine Gesamtlän-            ber hinaus mit dem Premiumwandern ein          einen großen Anteil (teils bis zu 80%) des
ge von 218 Kilometer. Parallel wurde mit             Angebotsprofil, in dem die Saar-Hunsrück-      gesamten Gästeaufkommens aus. 80% der
den am Weg gelegenen Kommunen und                    Region auch überregional eine besondere,       Betriebe erwarteten auch für die Folgejahre
Gastronomen eine Marke (Logo, Werbeme-               im Wettbewerb führende Wahrnehmung             eine Steigerung der Wandergäste.
dien, Pauschalen, etc.)aufgebaut und die             und Anziehung erreicht hat. Das besondere
Achse des Saar-Hunsrück-Steiges beglei-              natur- und kulturlandschaftliche Potenzial
tend ein Portfolio von mittlerweile 93 zerti-        der Saar-Hunsrück-Region wurde durch den
fizierten Rundwanderwegen zwischen 6                 Weg erstmals in größerem Zusammenhang
und 20 Kilometern Länge aufgebaut - die              erschlossen und vermarktet. Gleichzeitig ist
sogenannten „Traumschleifen“. Diese kür-             die Region durch den Saar-Hunsrück-Steig
zeren, aber ebenso erlebnisreichen Wander-           nicht nur wegetechnisch, sondern in Folge
schleifen sollen die Gäste in die Region füh-        der Kooperation und der verbindenden
ren, deren Aufenthaltsdauer verlängern               Marke auch in der mentalen Selbstwahr-
oder sie zu einem erneuten Wanderbesuch              nehmung enger zusammengerückt.
animieren und so die nachhaltige touristi-           Vor allem aber die Anziehungskraft und Fre-
sche Wertschöpfung des Steigs optimieren.            quentierung des Saar-Hunsrück-Steiges und
Zwischenzeitlich wurde der Saar-Hunsrück-            der angegliederten Traumschleifen durch
Steigs erneut verlängert. Seit April 2015            Gäste geben dem Projekt recht. Circa
führt dieser von Idar-Oberstein über Rhau-           120.000 Besucher (2012, aktuellere Zahlen
nen und Kastellaun bis nach Boppard am               liegen nicht vor) wandern jedes Jahr auf
Rhein. Mit mehr als 400 km eigener Ge-               dem Steig. Die Gastronomie entlang des
                                                     Premium-Fernwanderweges boomt. In einer

www.hunsruecktouristik.de, Screenshot 17.03.2015

Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald               13                                                     www.kernplan.de
Bestehende Fahrrad-Infrastruktur & Angebote in der Hunsrück-Hochwald-Region (Auswahl)
   Zentrale Radwegeverbindungen
   Nahe-Radweg                                         • 128 km von der Nahequelle in Nohfelden/Bostalsee bis zu ihrer Mündung in den Rhein
   Hunsrück-Radweg                                     • 155 km von Saarburg an der Saar über die Höhen des Hunsrücks bis Bacharach am Rhein
                                                       • 207 km Naheradweg von Bingen bis Fischbach, von dort quer über den Hunsrück bis Neu-
   Nahe-Hunsrück-Mosel-Radweg
                                                         magen-Drohn an der Mosel und dann dem Moselradweg folgend bis Trier
                                                       • 40 km von Trier-Ruwer entlang der Ruwer auf die Höhen des Hunsrücks bis Hermeskeil und
   Ruwer-Hochwald-Radweg
                                                         dort direkter Anschluss Richtung Nonnweiler, Primstal- & Saarlandradweg bis zur Saar
                                                       • Rundweg durch gesamt Rheinland-Pfalz, die auf ihrer 3. Etappe über 136 km von Kusel
   Rheinland-Pfalz-Radroute
                                                         über Birkenfeld, Hermeskeil durch den Hunsrück bis Saarburg, Wasserbilligerbrück führt
                                                       • Rundweg durch das gesamte Saarland, der auf seiner Nord-Etappe von St. Wendel über
   Saarland-Radweg
                                                         Nohfelden/Bostalsee bis Nonnweiler führt; Anschluss Nahe- & Ruwer-Hochwald-Radweg
                                                       • von diesen regionalen Radwegechsen weiterführende Radwege-Anschlüsse, u. a.: Lützel-
                                                         soon-Radweg (Kirchberg - Kirn), Schinderhannesradweg (Simmern - Kastellaun - Emmels-
   ... und weitere Anschlüsse
                                                         hausen) Hunsrück-Mosel-Radweg (Kastellaun - Treis-Karden), Wendelinus-Radweg (Bos-
                                                         talsee - Tholey - St. Wendel)
   Mountainbike-Infrastruktur
                                                       • 9 topografisch ausgeprägte Radstrecken mit Mountainbikecharakter: Keller RadAktiv-Rou-
                                                         te, Ruwer-RadAktiv-Route, In Hermeskeils Südwesten, Thalfanger RadAktiv-Route, Morba-
   RadAktivRouten Hunsrück
                                                         cher RadAktiv-Route, Kirchberger RadAktiv-Route, Simmerns Naturparktour, Rheinböller
                                                         Gipfel im Dreierpack, Kastellauner RadAktiv-Achter
                                                       • 3 zusätzliche Radstrecken mit Mountainbikecharakter: Mountainbike-Route VG Thalfang
   RadAktiv Routen VG Thalfang
                                                         1-3
                                                       • 9 etablierte Radstrecken mit Mountainbikecharakter, teils Gemeindegrenzen übergreifend:
   Mountainbiking im Hochwald Ferien-                    Fit über den Rücken des Hochwaldes, Berg- und Talsperren-Tour, Warm-up am Teufelskopf,
   land (Kell am See)                                    Tozr der schönen Aussichten, Dörfer im Dunstkreis der Burg Heid, NaTourPur durch das
                                                         Wadrilltal, Rund um die Keller Mulde, Dhrontal und mehr, Profitour zur Primstalsperre
   Aktive Mountainbike-                                • etablierte und sehr aktive Mountainbikegruppen im Hunsrück als Ausgangspunkt be-
   gruppen                                               stehender Angebote wie auch der Idee zur Entwicklung von Bike-Schleifen & Bike-Region
                                                       • St. Wendel durch zahlreiche MTB-Marathons und Weltcup-Veranstaltungen unter Beteili-
   Sport- & Mountainbike-Stadt St. Wendel
                                                         gung der Weltelite als Marke in der MTB-Szene
                                                       • im Kreis St. Wendel Netz 9 spezieller MTB-Strecken (insges. 300 km: Warm-up-Tour, Fit-
   Mountainbike-Touren & Trails St. Wen-
                                                         ness-Tour, Knochen-Tour, Profi-Tour, Eingewöhnungs-Tour, Ausdauer-Tour, Relax-Tour, Hö-
   deler Land
                                                         hen-Tour, Konditions-Tour)
                                                       • einzelne bereits Szene-intern im Landschaftsraum konzipierte und über entsprechende
   MTB-Trails                                            Szeneportale (www.gpsies.de; www.openmtbmap.org) kommunizierte MTB-Trail-Routen
                                                         für professionelle Biker
                                                       • am Rande der künftigen Nationalparkregion zwei bestehende kleinere Bike-Parks für
   Kleinere Bike-Parks                                   professionelle Biker: Bike-Park Monzelfeld (VG Bernkastel-Kues/Mosel) & Flowtrail Strom-
                                                         berg (LK Bad Kreuznach)
   Rad- & MTB-Pauschalen
                                                       • derzeit 6 konzipierte und vermarktete Radreise-Pauschalen der Hunsrück-Touristik: Rhein-
   Pauschale Radreisen                                   Mosel-Schinderhannes; Entspanntes Radeln zu Mosel und Saar; Radwoche Rhein-Mosel-
   Hunsrück-Touristik                                    Hunsrück; per Rad, Bus und Schiff; Auf dem Hunsrück-Radweg; Radeln von Küche zu Kü-
                                                         che
                                                       • auch von der Tourist-Info St. Wendeler Land werden 4 Pauschalangebote für Radler und
   Rad- & MTB-Arrangements St. Wendeler
                                                         Biker angeboten: Mountainbiken in der Region Saar-Hunsrück, Kulinarisches Radsportwo-
   Land
                                                         chenende am Bostalsee, Wandern-Walking-Radler-Arrangement, Aktiv und Genießen
                                                       • und 7 Radreise-Arrangements der Naheland-Touristik: Der Nahe-Radweg; Der Glan-Blies-
   Radreisen & Pauschalen Naheland-Tou-
                                                         Weg; Nahe-Hunsrück-Mosel per Rad entdecken; Genussradeln; Glan-Blies-Weg: Flusstour
   ristik
                                                         mit französ. Flair; Sternradeln im Naheland; Fahren & Erfahren auf und am Naheweg)
                                                       • in der gesamten Region bereits mehrere speziell auf die Zielgruppe der Biker ausgerichtete
   Bett- & Bike-Betriebe
                                                         und zertifizierte Gastgewerbebetriebe („Bett & Bike“)
Übersicht bestehende Rad- und Bike-Angebote in der Hunsrück-Hochwald-Region; Quelle: Darstellung Kernplan

Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald                     14                                                         www.kernplan.de
Rad und Bike als zweite                              Grundlagen und Potenziale rund um das          • im Hinblick auf das Kerngebiet des neu-
                                                     Radwandern und den Radsport. Hierzu ge-          en Nationalparks bedarf es noch eines
Säule mit Entwicklungs-                              hört das bereits etablierte Radwegenetz          Rad-Konzeptes, wie dieser per Rad er-
bedarf                                               und hier insbesondere die durch die Region       leb- und querbar gemacht und gleich-
                                                     führenden (über-)regionalen Freizeitradwe-       zeitig die Besucher mit Rad naturver-
Nun bedarf es in Ergänzung zum Premium-              ge sowie Themenradwege, aber auch be-            träglich gelenkt werden können
wandern und vor dem Hintergrund des neu-             reits spezielle Mountainbike-Angebote und      • für die im Nationalparkbereich wegfal-
en Impulses des Nationalparks Hochwald-              pauschale Radreise-Arrangements (siehe           lenden MTB-Angebote müssen Kom-
Hunsrück des Aufbaus einer zweiten ge-               Tabelle)                                         pensationsangebote geschaffen wer-
bietsumfassenden Angebotssäule und Mar-
                                                     Ein eigentlich bereits sehr umfangreiches        den
ke. Dies ist Basis, um sich über ein eindeuti-
                                                     und vielfältiges Angebot im Bereich Radfah-    • die teils noch halb-offiziellen Angebote
ges Profil im Wettbewerb klar zu positionie-
                                                     ren wie auch Mountainbike. Allerdings be-        für MTB-Freaks (Trails etc.) sollten in
ren und abzugrenzen, aber auch um im Hin-
                                                     stehen im Vergleich zum Premiumwandern           einen gesamtregionalen Kontext ge-
blick auf die Erwartungshaltung von Gäs-
                                                     rund um den Saar-Hunsrück-Steig noch De-         stellt und offiziell vermarktet werden
ten.
                                                     fizite bzw. Bedarf und Potenzial, um hier
                                                                                                    • bezüglich der Erlebnisqualität und An-
Hier bietet sich im Hinblick auf das Leitthe-        eine gesamtregionale Angebotssäule zu
                                                                                                      ziehungskraft bedarf es für das Freizeit-
ma des aktiven Natur Erlebens und in An-             etablieren:
                                                                                                      Radwandernetz wie auch für das spe-
gliederung an das Wandern das Fahrradfah-            • bislang ist es noch nicht gelungen, das        zielle Mountainbike-Angebot weiterer
ren fast zwangsläufig als Thema an. Es                    Radangebot wie beim Saar-Hunsrück-          Inszenierungen und Highlights
passt perfekt ins Profil und dient gleichzei-             Steig und seinen Traumschleifen ge-
                                                                                                    • die Standards bezüglich (Erlebnis)Quali-
tig der notwendigen Vernetzung der zu-                    samtregional über Kreis- und Länder-
                                                                                                      tät, Ausstattung und Beschilderung der
künftigen neuen Nationalparkregion, ihrer                 grenzen unter eine gemeinsame Dach-
                                                                                                      Wege könnten noch stärker aufeinan-
Angebote und Sehenswürdigkeiten.                          marke mit entsprechender überregiona-
                                                                                                      der abgestimmt werden.
                                                          ler Wahrnehmung zu stellen und zu
Die attraktive Natur- und Kulturlandschaft                vermarkten                                Insgesamt also vielfältige Ausgangspoten-
des Mittelgebirgsraumes bildet die Basis für
                                                     • innerhalb des Radwegenetzes im Huns-         ziale im Rad- und Bikebereich zur Schaffung
das erlebniserfüllte Radfahren von Bikern
                                                          rück-Hochwald-Raum existiert keine        einer zweiten Angebotssäule im Bereich na-
mit unterschiedlichsten Motiven (Freizeit-
                                                          zentrale Achse bzw. Leitlinie analog      turorientierten Freizeiterlebnisse, die jedoch
radler, Sportradler, Mountainbiker, etc.). Da-
                                                          zum Steig beim Wandern                    in der gesamtregionalen Betrachtung des
rüber hinaus bestehen in der Region Huns-
                                                     • beim Radwegenetz bestehen noch ver-          Hunsrück-Hochwald-Raumes noch einer
rück-Hochwald auch bereits bezüglich des
                                                          einzelte Lücken bzw. Ausbaubedarf, ins-   Weiterentwicklung und vor allem eines ge-
infrastrukturellen Angebotes vielfältige
                                                          besondere Naheradweg                      meinsamen Markendaches benötigen.

Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald               15                                                        www.kernplan.de
Weitere touristische
Potenziale
Im Hinblick auf die Weiterentwicklung des
Tourismus mit dem Profilthema naturorien-
tierte Freizeiterlebnisse in der Nationalpark-
region bestehen aktuell in der Hunsrück-
Hochwald-Region und deren Umfeld Rah-
menbedingungen und Potenziale, die dies
ergänzen und begünstigen. Diese werden
im folgenden kurz dargestellt.

Bostalsee und neuer Gäste-
magnet CenterParcs
Der Bostalsee in der Nationalparkgemeinde
Nohfelden ist mit Strandbad, Segelhäfen,
Surferbase und diversen Gastgewerbebe-
trieben schon seit seiner Anlage in den 70er         Neuer Gästemagnet CenterParcs Bostalsee
Jahren einer der touristischen Kristallisa-
                                                     ca. 350.000 Übernachtungen) hat die Gäs-               des CenterParcs über attraktive Freizeitan-
tionspunkte des Saarlandes. Im August
                                                     te- und Übernachtungszahl damit binnen                 gebote, deren gesamtregionale Vermark-
2013 haben der Bostalsee, der Bostalsee-
                                                     einen Jahres um ca. 150% auf 870.000                   tung sowie insbesondere entsprechend at-
tourismus und damit die gesamte Region
                                                     Übernachtungen zugenommen. Gleichzei-                  traktive Freizeitwegeverbindungen noch
nach Jahrzehnten der Planung mit der Eröff-
                                                     tig hat sich das touristische Einzugsgebiet            stärker in die Region zu locken. Bostalsee
nung des CenterParcs Bostalsee einen un-
                                                     (bislang 2 bis 2,5 Autostunden) deutlich auf           und CenterParcs müssen durch einen ent-
vergleichbaren Schub und Impuls erhalten.
                                                     einen Radius von 3,5 Autostunden vergrö-               sprechenden Ausbau und Attraktivierung
Auf einer 90 ha großen Südhang-Fläche di-
                                                     ßert. Dieser Bereich umfasst unter anderem             der Wander- und Radwege in die Region
rekt am See wurden durch den europaweit
                                                     ganz Holland und Belgien und insgesamt                 eingebunden bzw. an weitere touristische
führenden Ferienparkbetreiber „Center
                                                     ein Potenzial von 43 Millionen Menschen.               Kristallisationspunkte in der Region ange-
Parcs“ ein Park mit 500 modernen Ferien-
                                                                                                            bunden werden. Dies ist einerseits wichtig,
häuser und Zentraleinheit (Tropenerlebnis-           Wenn auch das Konzept von CenterParcs
                                                                                                            um regionale Wertschöpfungspotenziale
bad, Supermarkt, Restaurants) sowie zahl-            sehr stark introvertiert (die Gäste sollen
                                                                                                            aus dem Gästeaufkommen zu generieren.
reichen Indoor- und Outdoor-Freizeit-Aktivi-         möglichst viel Zeit im Park verbringen) ist,
                                                                                                            Andererseits kann nur durch die Kombina-
täten (Bowling, Wasserspielplatz, Kids Klub,         bietet diese hohe Gästefrequenz auch gro-
                                                                                                            tion der Angebote die Attraktivität der Re-
Tennis, Beachvolleyball, Streichelzoo, Hoch-         ße Potenziale für die umliegende Region. In
                                                                                                            gion insgesamt gesteigert und so auch die
seilgarten, etc.). errichtet. Alle Einrichtun-       den Gastronomie-, Handels- und personen-
                                                                                                            Attraktivität und Anziehungskraft des Cen-
gen des Zentralgebäudes stehen auch Ta-              bezogenen Dienstleistungsbetrieben im di-
                                                                                                            terParcs (Gäste zum Wiederkommen ani-
gesgästen aus der Region offen.                      rekten Umfeld des Bostalsees ist dies be-
                                                                                                            mieren) nachhaltig gestärkt werden.
                                                     reits deutlich spürbar. Nun gilt es, die Gäste
Die vom neuen„Center Parcs-Park Bostal-
see“ ausgehenden Effekte für den Touris-
mus in Gemeinde und Region sind enorm.
Neben der schlagartigen Erweiterung der
Freizeit- und Tourismusinfrastruktur sind
300 direkte neue und moderne Dienstleis-
tungsarbeitsplätze im CenterParcs entstan-
den. Durch die überregionale Vermarktung
des Standortes durch Center Parcs und Rei-
seanbieter entsteht ein unbezahlbarer
Image- und Bekanntheitsgewinn für den
Bostalsee und die gesamte umliegende
Saar- und Hunsrückregion. Vor allem aber
ist die Zahl der Gäste und Übernachtungen
am Bostalsee förmlich nach oben geschos-
sen. Im ersten Jahr nach der Eröffnung ver-
zeichnete der CenterParcs Bostalsee etwa
200.000 Gästeankünfte und 540.000 (!)
Übernachtungen (70% Auslastung). Zu-
sätzlich wurden im Parkareal 50.000 Tages-
gäste gezählt. Im Kreis St. Wendel (2012:
                                                     Regional bedeutender Beherbungsbetrieb Schloss Dhaun in der VG Kirn-Land; Quelle: Screenshot, 23.06.2015

Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald                   16                                                               www.kernplan.de
Potenzialstandort Idarkopf
In der zur Nationalparkregion gehörenden
Verbandsgemeinde Rhaunen liegt gleichzei-
tig seit einigen Jahren infolge der zuneh-
mend ausbleibenden Schnee-Ereignisse
und der mittlerweile stark sanierungsbe-
dürftigen Infrastruktur das ehemalige Win-
tersportzentrum Idarkopf mit Skihang und
Liftanlage brach. Somit ein Potenzialstand-
ort, für den es im Wechselspiel mit anderen
herausragenden Erhebungen und Aus-
sichtspunkten der Mittelgebirgsregion (u. a.
Erbeskopf/Thalfang als Wintersportzentrum
und Sommerrodelbahn; Peterberg Nonn-
weiler/Braunshausen als Sommerrodel-
bahn) eine neue Nutzung zu finden gilt, die
zur Attraktivitätssteigerung von Standort
und Region beiträgt.

Durch die besondere Hangtopografie könn-              Der Idarkopf; Foto: Verbandsgemeinde Rhaunen
te hier ein Potenzial für den Mountainbike-
sport liegen. So ist aus der Bürgerschaft, vor       Verkehrsanbindung                               ße B50 (Rheinböllen - Simmern/Flughafen
                                                                                                     Hahn - Bernkastel-Kues) an die Autobahnen
allem der regionalen Biker-Szene („Bottom-           Tourismusregion Hunsrück                        BAB1 (Richtung Koblenz/Köln/(Frankfurt so-
Up“), die Idee entstanden, als ganzjährige
Folgenutzung für den Idarkopf eine Event-
                                                     - Hochmoselübergang,                            wie Trier/Luxemburg/Saarbrücken) und BAB
                                                                                                     60 (Richtung Belgien/Niederlande) am
Arena für Mountainbiker mit besonderer At-           Flughafen Hahn und Nahe-                        Autobahnkreuz Wittlich. Dadurch verbes-
traktivität und Anziehungskraft zu entwi-            talstrecke                                      sert sich die Autoverkehrsanbindung und
ckeln. Und dies nicht als Solitärstandort,
                                                                                                     Erreichbarkeit des Hunsrück gerade in west-
sondern als regionaler Kristallisations- und         Auch der Lage und Verkehrsanbindung             licher und nordwestlicher Richtung deutlich.
Ausgangspunkt für eine Bike-Region Huns-             einer Region kommt bezüglich ihrer Ein-         Auch in touristischer Hinsicht.
rück-Hochwald. Der Idarkopf und dessen               zugsbereiche und Zielgruppen für die tou-
Nutzungsrevitalisierung somit ein wichtiger          ristische Entwicklung eine wichtige Bedeu-      Gerade aus dem Bereich Belgien, Nieder-
Potenzialstandort für die weitere touristi-          tung bei. Für die Hunsrück-Hochwald-Re-         lande, Luxemburg und dem Rhein-Ruhr-Ge-
sche Entwicklung der künftigen National-             gion sind auch hier neue Perspektiven und       biet werden der Hunsrück und die National-
parkregion und wesentlicher Bestandteil              besondere Potenziale erkennbar.                 parkregion künftig besser und schneller er-
der zu Grunde liegenden Potenzial- und                                                               reichbar sein. In Verbindung mit der neuen
Wirkungsanalyse „Bike-Region Hunsrück-               Durch den im Bau befindlichen „Hochmose-        Marke Nationalpark, attraktiven Freizeitan-
Hochwald“.                                           lübergang“erfolgt über die Mosel bei Bern-      geboten und entsprechender Vermarktung
                                                     kastel Kues eine direkte Anbindung der          könnte hier eventuell eine Ausdehnung des
                                                     durch den Hunsrück führenden Bundesstra-        Gästeeinzugsbereiches und hiesiger Ziel-
                                                                                                     gruppen erreicht werden.

                                                                                                     Ein besonderes Standortpotenzial bezüglich
                                                                                                     der Verkehrsanbindung der ländlichen
                                                                                                     Hunsrück-Hochwald-Region stellt der Flug-
                                                                                                     hafen Hahn dar. Auch wenn das Flugauf-
                                                                                                     kommen und die Passagierzahlen aktuell
                                                                                                     rückläufig sind (2014: 2.447.140 Passagie-
                                                                                                     re  2007: 3.955.661) und die bisheri-
                                                                                                     gen touristischen Incoming-Effekte für die
                                                                                                     Region eher gering eingeschätzt werden, so
                                                                                                     muss er dennoch nach wie vor als Potenzial
                                                                                                     für die touristische Entwicklung betrachtet
                                                                                                     werden.

                                                                                                     Gelingt es, über die neue Marke National-
                                                                                                     park und die Schaffung besonderer Freizeit-
                                                                                                     erlebnisangebote sowie eine entsprechende
                                                                                                     Vermarktung die touristische Attraktivität
                                                                                                     und Bekanntheit der Region zu steigern,
Flughafen Hahn - Einstieg in die Region

Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald                   17                                                   www.kernplan.de
kann dem Flughafen Hahn zumindest eine
wichtige Rolle zukommen, um den Anteil                 Ergänzende Touristische Profilthemen - Highlights & Potenziale (Auswahl)
ausländischer Gäste zumindest etwas zu er-                                     • Edelsteinstadt Idar-Oberstein
höhen. Neben den über PKW angebunde-                                           • Dt. Edelsteinmuseum & Dt. Mineralienmuseum Idar-
nen BeNeLux-Staaten, bietet der Flughafen                                        Oberstein
Hahn durch seine Flugverbindungen insbe-                                       • Edelstein-Erlebniswelt Idar-Oberstein
sondere Potenziale auf den Auslandsquell-              Erdgeschichte, Geologie
                                                                               • Edelsteinmine Idar-Oberstein
märkten Großbritannien/Irland, Schweden,               & Edelsteine
                                                                               • Historische Weiherschleife, Idar-Oberstein
Spanien und Italien. Zumindest ein ergän-                                      • Fossilienmuseum, Bundenbach
zendes Potenzial, um für besondere Natur-,                                     • Edelsteingarten Kempfeld, Herrstein
Wander- und Raderlebnisse in der National-                                     • Deutsche Edelsteinstraße
parkregion Hunsrück-Hochwald zu werben.                                        • Mineralienmuseen Freisen/Oberkirchen
Nicht außen vor gelassen werden sollte                                                     • Keltischer Ringwall & Keltendorf Nonnweiler (Natio-
auch die Nahetalbahnstrecke die als einzi-                                                   nalparktor)
ges wirklich funktionierendes und günstig              Kelten & Römer                      • Archäologiepark Belginum Morbach
getaktetes schienengebundenes ÖPNV-An-                                                     • Keltensiedlung Altburg, Bundenbach
gebot auf der Strecke von Saarbrücken nach                                                 • Landesmuseum Birkenfeld
Mainz durch die Region (St. Wendel, Noh-                                                   • Ausgrabung Römerlager Hermeskeil
felden/Bostalsee, Idar-Oberstein, Bad So-                                                  • Schlösser, u.a. Birkenfeld, Idar-Oberstein, Simmern
bernheim, Bad Kreuznach, Bingen) führt.                                                    • Burgruinen, u. a. Baldenau & Hunolstein Morbach,
Diese bietet Chancen als Achse und Gäste-                                                    Bosselstein & Wildenburg Idar Oberstein, Grimburg
transportmittel, um einerseits wichtige tou-                                                 Hermeskeil, Nohfelden
ristische Kristallisationspunkte in einer Na-          Mittelalter &                       • Schinderhannesturm Simmern & Schinderhannes
tionalpark- und Bikeregion (Bostalsee/Cen-             Frühe Neuzeit                       • Felsenkirche Idar-Oberstein
terParcs, Nationalpark, Idarkopf, Idar-Ober-                                               • Kloster Ravensiersburg & „Hunsrückdom Simmern“
stein, Schloss & Schloss-Hotel Dhaun VG                                                    • Historischer Ortskern Herrstein
Kirn-Land) miteinander zu vernetzen, und                                                   • Schmidtburg, Schneppenbach
andererseits um die neue Nationalpark-                                                     • Schloss Dhaun VG Kirn-Land, auch als besonderer
und Bikeregion besser an die Tourismusre-                                                    Beherbergungsbetrieb
gionen Nahetal und Mittelrhein und deren
                                                                                           •   Edelsteinmine Idar-Oberstein
Gästefrequenz („Sekundärausflügler“) an-
                                                                                           •   Histor. Kupferbergwerk, Fischbach
zubinden. Ein Potenzial, dass man durch die            Industriegeschichte
                                                                                           •   Grube Bocksberg Eschenbach
Förderung von an den Bedürfnissen der
                                                                                           •   Schiefer-Besucherbergwerk Herrenberg
Gästemobilität orientierten Anschlussmög-
                                                                                           •   Züscher Hammer & Köhlerwesen, VG Hermeskeil
lichkeiten sowie gezielte Vermarktung nut-
zen sollte.                                                                                • Erbeskopf, Thalfang: Wintersportzentrum, Sommerro-
                                                                                             delbahn & Aussichtsturm
                                                                                           • Idarkopf, Rhaunen: Wintersport, Aussichtspunkt &
                                                       Gipfel &
Weitere touristische                                   Aussichtspunkte
                                                                                             Potenzialstandort
Highlights Kulturgeschichte                                                                • Peterberg, Nonnweiler: Sommerrodelbahn & Aus-
                                                                                             sichtspunkt
Neben der vereinenden Natur- und Kultur-                                                   • Schaumberg, Tholey: Aussichtsturm, Dollberg
landschaft des Mittelgebirgsraumes als Ba-                                                 • Bostalsee Nohfelden: Baden, Wassersport & Center-
sis für Freizeit und Naturerlebnisse, be-                                                    Parcs
stehen im Hunsrück-Hochwald-Raum noch                  Seen                                • Primstalsperre Nonnweiler: Ruhe, Wandern & Plane-
einige weitere gebietsübergreifende High-                                                    tenweg
lights und Themen, die touristisch gespielt                                                • Simmersee
und vermarktet werden können. Hierzu ge-
                                                     Ergänzende Touristische Profile und Potenziale in der Hunsrück-Hochwald Region; Quelle: Darstellung Kernplan
hören insbesondere auch kulturgeschichtli-
che Potenziale und Themen, wie etwa:
                                                     regionen. Die dezentralen Standorte sind                 attraktiven Gesamtangebot eine wichtige
•   Geologie, Erdgeschichte & Edelsteine             noch zu isoliert und zu wenig im Zusam-                  Bedeutung zu.
                                                     menhang präsent. Hierzu bedarf es gebiets-
•   Kelten & Römer
                                                     umfassend einer gemeinsamen Profilierung
•   Mittelalter, Schlösser & Burgen                  und Vermarktung dieser Themen (Marken,
•   Industriegeschichte.                             Medien, Pauschalen, Kombitickets, etc.)
                                                     aber auch einer koordinierten Erschließung
Aber auch bei diesen Themen bedarf es                und Vernetzung durch attraktive Freizeitwe-
noch ein Zusammenrücken der künftigen                ge. Dem Wander- und Radwegenetz kommt
Nationalparkregion über die Grenzen von              also auch zur Inwertsetzung und Profilie-
Kreisen, Ländern und bisherigen Tourismus-           rung dieser Themen und Standorte zu einem

Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald                    18                                                                 www.kernplan.de
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