Bike-Region Hunsrück-Hochwald - Potenzial- und Wirkungsanalyse Studie
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Bike-Region Hunsrück-Hochwald Potenzial- und Wirkungsanalyse Studie Foto: Kreisverwaltung Birkenfeld 30.06.2015
BIKE-Region Hunsrück-Hochwald Potenzial- und Wirkungsanalyse Im Auftrag: Gefördert durch: Lokale Aktionsgruppe Hunsrück den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die c/o Regionalrat Wirtschaft Entwicklung des ländlichen Raums (ELER): Rhein-Hunsrück e.V. Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete im Koblenzer Straße 3 Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungs- 55469 Simmern programms „Agrarwirtschaft, Umweltmaßnah- men, Landentwicklung“(PAUL) Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernäh- rung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz“ Unterstützt durch: IMPRESSUM Landesbetrieb Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz HRB - Hinweise zur wegweisenden und touristischen Beschilderung für den Radverkehr in Rheinland-Pfalz www.radwanderland-fachportal.de Stand: 30.06.2015 Verantwortlich: Projektleitung: Dipl.-Ing. Hugo Kern Dipl.-Geogr. Michael Burr Raum- und Umweltplaner Leitung Kommunale Strategien, Geschäftsführender Gesellschafter Regionalentwicklung & Tourismus Projektmitarbeit: Cand.-Geogr. Philipp Blatt Nicole Stahl Hinweis: Inhalte, Fotos und sonstige Abbildungen sind geistiges Eigentum der Kernplan GmbH und somit urheberrechtlich geschützt, mit Ausnahme der gesondert gekennzeichneten Fotos: hier liegen die jeweiligen Bildrechte/Nutzungsrechte beim Auftraggeber. Wei- terhin können Bilder, Grafiken, Text- oder sonstige Dateien ganz oder teilweise dem Urheberrecht Dritter unterliegen. Alle nicht gesondert gekennzeichneten Fotos: Kern- plan GmbH Sämtliche Inhalte dürfen nur mit schriftlicher Zustimmung der Kernplan GmbH bzw. des Auftraggebers (auch auszugsweise) vervielfältigt, verbreitet, weitergegeben oder auf sonstige Art und Weise genutzt werden. Sämtliche Nutzungsrechte verbleiben bei der Kernplan GmbH bzw. beim Auftraggeber. Kirchenstraße 12 · 66557 Illingen Tel. 0 68 25 - 4 04 10 70 Fax 0 68 25 - 4 04 10 79 www.kernplan.de · info@kernplan.de
Einleitung und Ziele 4 Ausgangssituation Bike-Region Hunsrück-Hochwald 5 Die Projekt-Idee Bike-Region Hunsrück-Hochwald 20 Potenzialanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 38 Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 58 Fazit und Weiteres Vorgehen 73 INHALT Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 3 www.kernplan.de
Einleitung und Ziele Zentraler Ausgangspunkt und Impuls für die Mit dem Saar-Hunsrück-Steig und dessen Ziele und Planung einer Bike-Region im Hunsrück- Traumschleifen konnte in den vergangenen Hochwald-Raum ist der neue, 2015 starten- Jahren bereits erfolgreich ein besonderes Aufbau der Studie de Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Die- Premium-Angebote und Alleinstellungs- Ziel der vorliegenden Studie ist es deshalb, ses national bedeutsame und Image prä- merkmal rund um das aktive Natur-Erleben die Potenziale sowie mögliche Wirkungen gende Naturschutzgroßprojekt macht einer- in der Hunsrück-Hochwald-Region etabliert und Effekte für die Region durch den Auf- seits eine Lenkung landschaftsorientierten werden. Daran gilt es anzuknüpfen und bau und die Förderung einer gemeinsamen Freizeitaktivitäten von Besuchern im Kern- weitere, zum Nationalpark und der Region Bike-Region Hunsrück-Hochwald zu prüfen gebiet des Nationalparks notwendig. Ande- passende Angebote im Bereich natur- und und zu bewerten. rerseits bedarf es aber auch attraktiver und landschaftsaffiner Freizeiterlebnisse zu ent- gleichzeitig nationalparkgerechter Angebo- wickeln. Ausgehend von der Betrachtung der aktuel- te, um die Chancen und Impulse für den len regionalen Ausgangsbedingungen und Tourismus und die Regionalentwicklung des Die Idee zum Aufbau einer gemeinsamen der Darstellung der konkreten Ideen und Hunsrück-Hochwald-Raumes zu nutzen. Bike-Region mit Premium-Angeboten rund Planungen zum Projekt Bike-Region nimmt Und dies in der Gesamtbetrachtung als um den Mountainbikesport, aber auch den die Potenzialanalyse die aktuelle Marktent- wichtiger Baustein und Impuls zur notwen- Freizeitradverkehr könnte hierzu beitragen. wicklung, Zielgruppen und Trends rund um digen weiteren Bewältigung des in der In Kombination eines zentralen, professio- die Freizeitaktivitäten Fahrradfahren und ländlichen Region des Hunsrück-Hochwald- nellen Bikeparks am Idarkopf (Verbandsge- Mountainbiken samt ihrer Potenziale für Raumes besonders spürbaren wirtschaftli- meinde Rhaunen), dezentralen Bikeschlei- den Hunsrück-Hochwald-Raum unter die chen und demografischen Strukturwandels. fen und einem engmaschigen und attrakti- Lupe. ven Freizeitradwegenetz soll ein in dieser Die effiziente Nutzung dieser Chancen und Vielfalt und Dichte einzigartiges Angebot Die Wirkungsanalyse soll absehbare Effekte Potenziale macht ein neues, über die Ge- für die verschiedensten radaffinen Zielgrup- und Impulse eines solchen regionalen Ge- markungs- und Kreisgrenzen hinausrei- pen geschaffen werden. meinschaftsprojektes analysieren und auf- chendes Denken und Handeln im Zusam- zeigen. Hierbei sollen sowohl harte, das menhang der künftigen Nationalparkregion heißt infrastrukturelle und ökonomische, als erforderlich. auch weiche Aspekte (Identität, Image, Netzwerke, etc.) berücksichtigt und be- Vor diesem Hintergrund wird derzeit inter- trachtet werden. kommunal über Kreis- und Ländergrenzen hinweg über die Entwicklung einer Bike-Re- Mit der Erstellung der „Potenzial- und Wir- gion rund um die Trendfreizeitaktivitäten kungsanalyse Bikeregion Hunsrück-Hoch- Fahrradfahren und Mountainbiken nachge- wald“ hat die LAG Hunsrück die Kernplan dacht. Das gemeinsame Interesse fällt dabei GmbH, Gesellschaft für Städtebau und auf eine (derzeit) ca. 70 mal 70 Kilometer Kommunikation, Kirchenstraße 12, 66557 große Region zwischen der Verbandsge- Illingen, beauftragt. meinde Kirn-Land im Osten und der Ver- bandsgemeinde Kell am See im Westen so- wie der Verbandsgemeinde Simmern im Norden und der saarländischen Stadt St. Wendel im Süden. Das Gebiet erstreckt sich insgesamt über 6 Landkreise in 2 Bundes- ländern. Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 4 www.kernplan.de
Ausgangssituation Bike-Region Hunsrück-Hochwald Strategierahmen für die Leader-Förderperiode 2014-2020
Impuls Nationalpark Hunsrück-Hochwald Um den Sinn, die Potenziale und Wirkungen Automatisch wird mit dem Nationalpark- zug eine flexible Erweiterung in die angren- eines Projektes beurteilen und bewerten zu status für das Kerngebiet aber auch die ge- zenden Bereiche der beteiligten Landkreise können, ist es unabdingbar, die aktuelle re- samte umliegende Region zur National- Birkenfeld, Trier-Saarburg, Bernkastel-Witt- gionale Ausgangssituation zu kennen. Im parkregion. Offiziell gehören hierzu, die un- lich, St. Wendel, Rhein-Hunsrück sowie Bad Sinne einer solchen Einordnung der Projekt- mittelbar bzw. fast unmittelbar an das Kern- Kreuznach (siehe Karte) berücksichtigt wer- idee Bike-Region Hunsrück-Hochwald wer- gebiet angrenzenden Kommunen den. den im Folgenden alle relevanten Entwick- • Hermeskeil, lungen, Bedürfnisse und Potenziale in der Region dargestellt. Von zentraler Bedeu- • Thalfang, Nationalpark als Marke tung als Bindeglied und Impulsgeber für die • Rhaunen, Dies ist eine große Chance - eine Chance gesamte Regionalentwicklung ist hierbei • Herrstein, für die Natur, für die Menschen und die ge- der neue Nationalpark Hunsrück-Hochwald. • Idar-Oberstein, samte Region. Denn Nationalparks sind • Birkenfeld in Rheinland-Pfalz sowie neben dem zentralen Anliegen als Natur- schutzgroßprojekt auch eine national und Nationalpark • Nonnweiler und international etablierte und bekannte Mar- Hochwald-Hunsrück - • Nohfelden im Saarland. ke für besonders schützens- wie auch se- Impulsgeber und Chance Funktional zur touristischen Erlebnisregion henswerte Natur- und Landschaftsräume. um den Nationalpark Hunsrück-Hochwald „Von heute auf morgen“ wird der gesam- sollten aber auch die Verbandsgemeinden ten Hunsrück-Hochwald-Region ein sehr Ein Naturschutzgroßprojekt • Morbach großer Impuls und Schub bezüglich Image, Wahrnehmung und Bekannt- Am 23. Mai 2015 wird eine etwa 10.000 • Kirchberg (Hunsrück) heit geschenkt. Der National- Hektar große, sich über Teile der Verbands- • Kirn-Land park soll kein ausschließlich gemeinden Birkenfeld, Herrstein, Hermes- gezählt werden. dem Naturschutz vorbe- keil, Thalfang (Rheinland-Pfalz) und Teile haltenes „Sperrge- der Gemeinden Nonnweiler und Nohfelden Ohnehin sollte bezüglich zukünfti- biet“ sein , sondern (Saarland) erstreckende Fläche ger gemeinsamer Projekte zur Re- sich ausdrücklich aufgrund ihrer seltenen gional- und Tourismus- auch für eine Rotbuchen-Bestände und entwicklung „verträgliche“ dem sich hier entwickeln- mit Natio- Nutzung durch den den besonderen Lebens- nalparkbe- Menschen öffnen, raum verschiedener Tier- v. a. in den Be- und Pflanzenarten offi- reichen: ziell als Nationalpark an- erkannt. In diesem Kern- gebiet soll sich in erster Linie die Natur im Sin- ne der Biodiversi- tät unge- stört ent- • Umweltbil- fal- dung & Naturerfah- ten. rung • „sanfte“/na- turverträgliche Erholungs-, Freizeit- & Tourismusangebote. Dies macht einerseits im Sinne der unge- störten Entwicklung der Natur eine Ord- nung der Freizeit- und Besucheraktivitäten im Nationalparkgebiet erforderlich. Bisheri- Der neue Nationalpark Hunsrück-Hochwald & die Nationalparkregion; Quelle: Darstellung Kernplan Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 6 www.kernplan.de
ge Freizeitangebote im Kerngebiet bzw. die- te auszulösen. Um diese nutzen zu können dungsträgern wie auch Bürgern das Wach- ses querende regionale Freizeitwegeverbin- ,müssen jedoch zeitnah weitere passende sen einer gemeinsamen Identität gefördert dungen, vor allem Wandern, Rad und und attraktive Angebote rund um die Insze- werden. Auch hier könnte das Projekt Bike- Mountainbike, müssen ebenso wie künftige nierung und Erlebbarmachung von Natur Region Vorreiter- und Modellcharakter Besucherströme des Nationalparks auf aus- sowie landschaftsbezogene Aktivangebote übernehmen. gewählte Trassen konzentriert und gelenkt entwickelt werden. Um dies mit einer Stra- werden. Für im Kerngebiet aufgegebene tegie frühzeitig vorzubereiten wurde im Freizeitinfrastruktur muss bedarfsorientiert Auftrag des rheinland-pfälzischen Ministe- Nationalpark als Ersatz in dessen Umfeld geschaffen werden. rium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernäh- Regionalentwicklungsprojekt ... Dies ist auch der ursprüngliche Ausgangs- rung, Weinbau und Forsten vom Alpenfor- Die Nutzung dieser neuen Chancen und punkt aller Überlegungen zur Konzipierung schungsinstitut, München eine Potenzial- Potenziale des Nationalparks ist von großer von Mountainbikeschleifen im Umfeld des studie für die Tourismusentwicklung in der Bedeutung für die gesamte zukünftige Re- Nationalparkes und damit für die Bike-Re- Nationalparkregion erarbeitet. Auch hier gionalentwicklung des Hunsrück-Hoch- gion Hunsrück-Hochwald. könnte der Fahrrad- und Mountainbiketou- waldraumes. Denn die ganze Region ist rismus im Rahmen einer Bike-Region ein ländlich geprägt und dementsprechend in zentraler Baustein sein. Nationalpark als den letzten Jahrzehnten mit den für den Bühne für Tourismus ländliche Räume in Deutschland typischen, Nationalpark als gravierenden Strukturveränderungen und Andererseits ergeben sich aus dem neuen interkommunales Modellprojekt Strukturproblemen konfrontiert. Hierzu ge- Nationalpark große Entwicklungspotenziale hört insbesondere der wirtschaftliche Struk- für die gesamte Nationalparkregion und die Um die Potenziale des Nationalparks zu turwandel, der ausgehend vom Bedeu- zu ihr gehörenden Gemeinden. Vor allem im nutzen und entsprechende regionale Ange- tungsverlust der Landwirtschaft als ländli- Hinblick auf den Tourismus bieten sich bote schaffen zu können, ist darüber hinaus cher Wirtschaftsbasis in den Nachkriegs- durch die nicht zu unterschätzenden Image- auch ein grundlegendes Umdenken erfor- jahrzehnten eine gewerbliche Neuausrich- und Vermarktungseffekte des National- derlich. Die Gemeinden in der National- tung auf Industrie gerade in den zurücklie- parks zusätzliche Entwicklungsperspekti- parkregion müssen über Kreis- und Länder- genden Jahrzehnten hin zum Dienstleis- ven. Diese können Basis sein, um zusätzli- grenzen zusammenwachsen und ein neues tungssektor erforderlich macht. che Gäste in die Region zu locken, deren kooperatives Denken und Handeln entwi- Aufenthalt zu verlängern und dadurch ckeln. Neue Netzwerke und die Zusammen- Hier kann die Hunsrück-Hochwald-Region Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffek- arbeit muss erprobt und bei den Entschei- in Folge des Unternehmergeistes der Men- Impulse & Perspektiven durch den neuen Nationalpark Hunsrück-Hochwald; Quelle: Darstellung Kernplan Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 7 www.kernplan.de
schen und der Bemühungen im Bereich hen Sterbeüberschüssen, rückläufigen Ein- del (-6,6%) oder der Rhein-Hunsrück-Kreis Wirtschaftsförderung eine positive Dynamik wohnerzahlen und einer deutlichen Alters- (-5,0%) bereits deutlich gravierendere Ver- und Entwicklung aufweisen. Im Großraum verschiebung der Bevölkerung mit immer luste. Mit diesen Einwohnerverlusten und der fünf an der Nationalparkregion beteilig- mehr älteren Menschen. Geht dies nun in deren vielfältigen negativen Folgewirkun- ten Kreise standen 2013, verteilt auf einzel- Folge steigender Mobilitäts- und Benzinkos- gen für Infrastruktur, Immobilien, Ortsbild, ne Groß-, vor allem aber viele klein- und ten, fehlender adäquater Ausbildungs- und Vereine und Gemeinschaftsleben droht in mittelständische Betriebe etwa 146.000 so- Jobangebote sowie empfundener geringe- betroffenen Gemeinden und Regionen eine zialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zur rer Standortattraktivität mit zunehmender zunehmende Abwärtsspirale. Verfügung. Dies bedeutet eine Arbeitsplatz- Abwanderung in die Zentren und Metropo- dichte von etwa 280 Arbeitsplätzen je len mit attraktiven Dienstleistungsarbeits- Damit wird der generelle Bedarf an Impul- 1.000 Einwohner (auf mehr als jeden 4. plätzen und hochwertiger Infrastruktur ein- sen für die Regionalentwicklung zur Gestal- Einwohner ein Arbeitsplatz), was für eine her, wirkt der demografische Wandel in den tung und Abfederung dieser Prozesse deut- ländliche Region ein sehr guter Wert ist. betroffenen ländlichen Regionen doppelt. lich. In der ländlich geprägten Hunsrück- Hochwald-Region bedarf es sowohl der Vor allem in den Kreisen Bernkastel-Witt- Solche Prozesse werden auch in der Hoch- kontinuierlichen Erschließung neuer Wert- lich, Rhein-Hunsrück-Kreis und Birkenfeld wald-Hunsrück-Region spürbar. So hat die schöpfungspotenziale für attraktive Arbeits- wurden mit bis zu 1 Arbeitsplatz auf jeden Einwohnerzahl in der Gesamtschau der 5 platzangebote (v. a. im Dienstleistungssek- dritten Einwohner sogar noch bessere Wer- betrachteten Landkreise im Umfeld des Na- tor) wie auch der Weiterentwicklung der so- te erreicht. Täglich pendeln mehr Menschen tionalparks in den vergangenen 10 Jahren genannten „weichen Standortfaktoren“ über die Kreisgrenzen zur Arbeit aus als ein- zwischen 2003 und 2013 bereits um rund um Image, Identität und Freizeitange- pendeln. 19.000 Menschen bzw. 3,5% abgenom- bote, um junge Menschen in der Region zu men. Dies ist fast in allen Teilräumen spür- halten bzw. hierhin zu locken. bar. Nur der Landkreis Trier-Saarburg konnte Nationalpark als -vor allem im westlichen der Stadt Trier und weicher Standortfaktor insbesondere Luxemburg zugewandten Be- Nationalpark als Wirtschafts- reich- in den letzten 10 Jahren noch Ein- und Wertschöpfungsfaktor Überlagert wird der wirtschaftliche Struk- wohner hinzugewinnen (+2,8%). Dem- turwandel von dem immer stärker wirksam Bereits heute bildet der Tourismus in der gegenüber verzeichnen andere Kreise mit werdenden demografischen Wandel. Stark Großregion Hunsrück-Hochwald einen nicht weniger Lagevorteilen wie der Landkreis rückläufige Geburtenzahlen führen zu ho- zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor und Birkenfeld (-9,8%), der Landkreis St. Wen- Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 8 www.kernplan.de
damit einen wichtigen Baustein, um den 5.511 und im Saarland sogar nur bei 2.930 Saarland sogar 12,0 Tagesreisen kommen. dargelegten Prozessen des weiteren wirt- Übernachtungen je 1.000 Einwohner. Damit ergibt sich für die betrachtete Region schaftlichen und demografischen Struktur- ein Gesamtpotenzial von 20 bis 25 Millio- wandels entgegenzuwirken. Um sich hier Geht man laut Deutschen Wirtschaftswis- nen Tagesreisen pro Jahr. Bei vom DWIF er- ein realistisches Bild für die zugrunde lie- senschaftlichen Institut für Fremdenverkehr mittelten durchschnittlichen Ausgaben der gende großräumige Region des National- (DWIF), München im Durchschnitt aller Tagestouristen von 23,40 Euro in Hunsrück parks zu verschaffen, erscheint es sinnvoll, Übernachtungsgäste in diesen Regionen und Naheland bzw. 27,90 Euro im Saarland die vorliegenden touristische Statistik für von Ausgaben zwischen 75 Euro (Hunsrück) bedeutet dies einen jährlichen Bruttoum- die Tourismusregion Hunsrück (Teile der bis 120 Euro (LK St. Wendel) je Gast und Tag satz durch Tagesgäste von ca. 620 Millionen Kreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, aus, ergibt sich bereits heute ein touristi- Euro. Somit birgt der Tourismus als Wirt- Rhein-Hunsrück und Cochem-Zell, jedoch scher Bruttoumsatz von etwa 210 Millionen schaftsfaktor insgesamt schon heute direkt ohne die außerhalb gelegenen Tourismus- Euro im Hunsrück-Hochwald-Raum, alleine (erste Umsatzstufe) ein jährliches Umsatz- hochburgen Bernkastel-Kues, Traben-Tra- durch den Übernachtungstourismus. Den- potenzial von etwa 800 bis 830 Millionen bach und Cochem-Zell) mit den Zahlen für noch sind die Übernachtungsgäste, rein Euro für die Hunsrück-Hochwald-Region. die Landkreise Birkenfeld (Naheland-Touris- quantitativ betrachtet, nicht das größte tou- tik umfasst zudem den Gäste starken LK ristische Marktsegment in der Region. Die Berücksichtigt man zudem alle mit dem Bad Kreuznach und Teile des LKs Mainz Bin- Hauptrolle im touristischen Geschehen Tourismus verbundenen Vorleistungen der gen) und St. Wendel zu kombinieren. Hier spielen die Tagestouristen. Hierzu gehören zweiten Umsatzstufe, werden in der Huns- wurden 2014 insgesamt (inkl. Camping- alle Geschäftsreisen und Ausflüge ohne rück-Hochwald-Region etwa 370 Millionen plätze) etwa 638.000 Gästeankünfte und Übernachtung, bei den ohne Routine und Euro pro Jahr einkommenswirksam (sog. 2.233.000 Übernachtungen gezählt. Regelmäßigkeit (nicht: Fahrt zu Schule, touristische Wertschöpfung), davon etwa Arbeit, Einkauf, Arzt- und Behördengänge) 70% durch den Tagestourismus. Dies sind 4 Bei ca. 313.700 Einwohnern ergibt sich als das Wohnumfeld verlassen wird. bis 5% des gesamten Volkseinkommens der vergleichbare Messzahl eine Tourismusin- Region. Unter Annahme des durchschnittli- tensität von 7.120 Übernachtungen je Eine aktuelle (2014) Grundlagenuntersu- chen Volkseinkommens in Deutschland 1.000 Einwohner. Dies macht die schon be- chung des Bundesministeriums für Wirt- (2014: 24.268 Euro/Kopf) sind rein rechne- stehende, leicht überdurchschnittliche Be- schaft und Energie in Zusammenarbeit mit risch schon heute etwa 15.000 vollzeitäqui- deutung des Tourismus in der künftigen Na- dem DWIF hat ermittelt, dass in der Region valente Arbeitsplätze in der Region auf den tionalparkregion deutlich. Im Durchschnitt Hunsrück-Naheland auf einen Übernach- Tourismus und die Ausgaben der Gäste zu- von Rheinland-Pfalz liegt dieser Wert bei tungsgast durchschnittlich 10,3 und im rück zu führen. Auch hinsichtlich der öffent- Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 9 www.kernplan.de
+146%) ist in der Tourismusregion Huns- i Bedeutung des Tourismus im Hunsrück-Hochwald-Raum rück in den zurückliegenden Jahren eher eine rückläufige Tendenz feststellbar. Durch • ca. 640.000 Gästeankünfte pro Jahr verschiedene Einflüsse sind die Übernach- • ca. 2,2 Millionen Übernachtungen pro Jahr (860.000 Tourismusregion Hunsrück; tungszahlen hier seit 2009 (996.000 Über- 890.000 LK St. Wendel; 480.000 LK Birkenfeld) nachtungen) um etwa 20% auf noch • durchschnittl. Aufenthaltsdauer 3,5 Tage 780.000 im Jahr 2014 zurückgegangen. • leicht überdurchschnittl. Tourismusbedeutung: 7.120 Übernachtungen/1.000 EW Auch ein Indiz, dass die touristische Ent- • Ausgaben im Durchschnitt aller Gäste etwa 93,70 € Ausgaben je Übernachtung wicklung und Attraktivität der Region neue Impulse benötigt. • ca. 25 Millionen Tagesreisen (Ausflüge & Geschäftsreisen) pro Jahr • ca. 11 Tagesreisen je Übernachtung Der neue Nationalpark kann hier einen • durchschnittlich etwa 25,60 € Ausgaben je Tagesreise wichtigen Baustein zur Stabilisierung und Fortführung dieser touristischen Entwick- • Touristischer Bruttoumsatz: 831 Mio. Euro/Jahr lung der Region samt deren Wirtschafts- • Touristische Wertschöpfung/Einkommenswirkung: 370 Mio. Euro/Jahr (davon ca. und Arbeitsplatzeffekten liefern, die es zu 220 Mio. Euro direkt in der 1. Umsatzstufe & 150 Mio. Euro in der 2. Umsatzstufe) nutzen gilt. • Touristischer Arbeitsplatzeffekt: Potenzial für ca. 15.000 vollzeitäquivalente Jobs • Gesamtbeitrag zum regionalen Volkseinkommen: ca. 4-5% Erweitert man die regionale Betrachtung im • Steuereinnahmen: ca. 18 Mio. Euro Tourismusrelevante Steuereinnahmen pro Jahr Hinblick auf die zukünftig durchaus ange- strebte noch größere räumliche Vernetzung (Zusammenstellung der Werte für die Landkreise Birkenfeld & St. Wendel sowie die Tourismusregion Huns- rück mit Teilbereichen der Landkreise Trierer-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell & Rhein-Hunsrück) als Erlebnis- und Bikeregion auf die benach- barten sehr Tourismus starken Regionen Moselland und Naheland komplett so stei- lichen Finanzen und Investitionsmöglichkei- Während im Teilgebiet des St. Wendeler gen auch diese Basiszahlen und damit auch ten trägt der Tourismus mit Steuereinnah- Landes gerade in den vergangenen beiden die Potenziale. So hat etwa alleine westlich men von 15 bis 20 Millionen Euro jährlich Jahren seit der Eröffnung des Center Parcs anschließende Region Mittelmosel als eine (2 bis 3% des Nettoumsatzes) einen wichti- am Bostalsee im August 2013 rasant ge- der führenden Tourismusregionen schon gen Beitrag. stiegen sind (2012: 352.000 Übernachtun- jetzt etwa 6 Millionen Übernachtungen pro gen 2014: 866.000 Übernachtungen, Jahr. Hier gilt es anzuknüpfen. Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 10 www.kernplan.de
Um die Image- und Tourismuspotenziale Ebene Touristische Profilthemen des Nationalparks in Kombination und Syn- ergie mit den weiteren Tourismuspotenzia- Hauptzielgruppen: len der Region (siehe unten) entfalten zu • naturbasierte Besucher - Nationalpark als Basis für im Natur- & Kulturraum ausgeübte Freizeitaktivitäten können, bedarf es jedoch entsprechend at- • Rein naturorientierte Besucher - Nationalpark als primärer Reiseanlass traktiver Aktiv- und Erlebnisangebote. Um (Naturbeobachtung, Umweltbildung, Selbsterfahrung) sich beim Werben um potenzielle Gäste, Nationalpark Leitbild & Themen: auch im Wettbewerb mit anderen Regionen, (Potenzialstudie • „Nationalpark Hunsrück - Hochwald & Geschichte.n“ Tourismus) erfolgreich zu positionieren, muss die zu- • Kelten und Römer künftige Nationalparkregion gebietsumfas- • Heimat send ein klares, zum Nationalpark und der • Wald Region passendes Angebots- und Zielgrup- • Wildtiere & Pflanzen penprofil entwickeln und entsprechende • Edelsteine und Geologie Angebotssäulen auf- oder ausbauen. Hauptangebotsfelder: • Wandern Im Hinblick einer solchen touristischen Pro- • Radfahren filbildung und Zielgruppenausrichtung setzt Hunsrück Unterstützende Angebotsfelder: die Tourismus-Potenzialstudie des Alpen- (Touristische • Kulinarik & regionale Produkte Forschungsinstitutes für die Nationalparkre- Profilierung • Kultur & Brauchtum Region Hunsrück) • Naturerlebnis & Umweltbildung gion einen klaren Fokus auf den Bereich des • Selfness sanften, naturverträglichen Tourismus rund Nischenangebotsfelder um die Bereiche • Motorradfahren; Landurlaub; Golf; Wellness • aktive und faszinierende Natur- Fünf Themensäulen (aktuell in Überarbeitung) und Kulturlandschaftserlebnisse • Aktiv & Natur/Outdoor (mit Wandern & Radfahren) • Wellness & Gesundheit • natur- und landschaftsbezogene Naheland • Wein & Kulinarisches sowie gleichsam naturverträgli- • Edelsteine & Erdgeschichte che Sport- und Freizeitaktivitäten. • Kultur & Geschichte Fünf touristische Strategiethemen Neben den eher begrenzten Gästepotenzia- • Weintourismus len, die speziell und ausschließlich wegen • Kulturtourismus dem Nationalpark und dessen Natur in die Moselland • Radtourismus (Mosel-Radweg) Region kommen (Naturbeobachtung, Um- • Wandertourismus (Mosel-Steig) weltbildung, Selbsterfahrung, etc.), wird • Wassertourismus das größte Potenzial vor allem bei multiop- „Das Sankt Wendeler Land - Natur- und Wasserwelten“ tionalen Gästen gesehen, bei der der Natur- • Aktiv in der Natur – „Wir bewegen Sie“ St. Wendeler und Kulturraum der Nationalparkregion die • Freizeiterlebnisse am Bostalsee – „Wir bringen Ihnen Spaß“ Land Basis zur Ausübung verschiedenster Frei- • Kultur und Genuss – „Tun Sie sich was Gutes“ zeitaktivitäten bilden. Hierbei stehen neben • Sport auf internationalem Niveau – „Erleben Sie die Weltstars“ Umweltbildung und der ergänzenden Insze- • Wandern - „WanderWunder“ nierung der regionalen Kulturgeschichts- Rheinland-Pfalz • Radwandern - „RadWanderland“ potenziale vor allem die Themen Wandern (Tourismusstrate- • Wein & Weinkulturlandschaft - „WeinReich“ und Radfahren im Fokus der touristischen gie 2015) • Gesundheit - „Ich-Zeit“ Potenzialstudie und Profilierungsstrategie • Kultur als begleitendes Element in allen Themen für die Nationalparkregion. Profilthemen: • Kulinarik Diese naturorientierten Outdoor-Aktivitäten • Flair, Charme, Nähe zu Frankreich rund um das Wandern und Radfahren fin- Saarland Leitthemen: den sich als zentrale Themen und Hand- (Tourismusstrate- • Aktivtourismus (Wandern, Rad, Natur erleben) lungsfelder der regionalen Tourismusent- gie 2015) • Seminar-, Messe- & Kongresstourismus • Kultur- & Städtetourismus wicklung ähnlich in den einzelnen Touris- Ergänzungsthemen musstrategien aller am betrachteten Huns- • Erholungstourismus; Wellness/Medical Wellness rück-Hochwald-Raum beteiligten Touris- Zentrale Themen & Handlungsfelder in den Tourismusstrategien der an der künftigen Nationalparkregion be- muszusammenschlüssen: Hunsrück, Nahe- teiligten Teilregionen; Quelle: Darstellung Kernplan land und St. Wendeler Land. Sie bilden da- mit ergänzt durch jeweilige teilräumliche Themen die zentrale Schnittmenge der Tou- derLand“) und dem Saarland („Premium- konsequenten Aufbaus und der Vermark- rismusentwicklung in der ländlichen Mittel- Wandern“ & „SaarRadland“) sind dies zen- tung entsprechender Angebotssäulen. An- gebirgsregion Hunsrück-Hochwald (siehe trale touristische Profilthemen. gebote die dazu beitragen, die Natur- und tabellarische Übersicht). Aber auch auf Kulturlandschaft mit ihren Besonderheiten Um ein solches regionales Tourismusprofil zu erschließen, zu inszenieren und als Basis übergeordneter Landesebene von Rhein- rund um natur- und landschaftsorientierte land-Pfalz („WanderWunder“ & „RadWan- für Freizeit- und Sportaktivitäten mit beson- Aktiverlebnisse zu etablieren, bedarf es des derem Erlebnischarakter in Wert zu setzen. Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 11 www.kernplan.de
Erfolgsmodell Wandern - der Saar-Hunsrück-Steig Das über eine stringente Ausrichtung und Vermarktung im Bereich der naturorientier- ten Freizeitaktivitäten eine Steigerung der Attraktivität und Bekanntheit der Region wie auch der Gästezahlen und der touristi- schen Wertschöpfung möglich ist, hat die Erfolgsgeschichte rund um den Saar-Huns- rück-Steig und das Thema Wandern ein- drucksvoll belegt. In erstmalig in dieser Dimension praktizier- ter interkommunaler Zusammenarbeit über Kreis- und Ländergrenzen hinweg wurde mit einem gemeinsamen Projektbüro ein besonderer 184 Kilometer langer Fernwan- derweg von Orscholz (Gemeinde Mettlach) bis nach Idar-Oberstein und Trier (Abzweig Ruwer-Route von Hermeskeil nach Trier) konzipiert. Bereits im Jahr seiner Eröffnung Der hohe Erlebniswert resultiert vor allem lungsreich. Hinzu kommen kulturhistorische 2007 wurde er vom Deutschen Wanderins- aus der Vielfalt von Natur und Landschaft Höhepunkte wie die Grimburg, die Wilden- titut als bester und erlebnisreichster Fern- und der besonderen Art und Weise, wie die- burg oder der Keltische Ringwall. 70 % der wanderweg Deutschlands prämiert (58 Er- se durch Wege und Aufenthaltsbereiche er- Wege sind dabei als Naturwege gehalten. lebnispunkte). Mittlerweile wird der Steig schlossen und inszeniert ist. „Bizarre Felsen, Die Wanderung auf dem Saar-Hunsrück- sogar mit 64 Erlebnispunkten bewertet. wunderbar gewundene Bäche, Weinberge, Steig bedeutet immer auch ein kleines unterschiedliche Waldformationen, Hoch- Abenteuer. Der Steig führt fast ausschließ- moore, herrliche Täler und fantastische Aus- lich durch unberührte Landschaft.“ sichten machen den Weg enorm abwechs- Quelle: www.saar-hunsrück-steig.de www.saar-hunsrueck-steig.de, Screenshot 23.03.2015 Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 12 www.kernplan.de
Seither wird der Saar-Hunsrück-Steig kon- samtlänge knüpft der Steig dann weiterfüh- Befragung der Beherbergungsbetriebe im sequent gemeinsam weiter entwickelt und rend an den RheinBurgenWeg an. Steig-Umfeld im Jahr 2011 gaben fast 90% vermarktet. Im Herbst 2012 wurde der Saar- der Betriebe in den ersten drei Jahren nach Hunsrück-Steig erstmals von der Saarschlei- Die Effekte und Wirkungen des Saar-Huns- Eröffnung eine Steigerung der Übernach- fe um 2 Etappen bis zum neuen Startpunkt rück-Steiges sind unverkennbar. Mit dem tungszahlen speziell durch Wanderer fest. an der Mosel in Perl verlängert, wodurch Saar-Hunsrück-Steig konnte eine echte tou- Vor allem bei kleineren Betrieben machte neue Märkte und Zielgruppen erschlossen ristische Marke etabliert werden. Und darü- die Zielgruppe der Wanderer schon schnell werden sollen. Er hat nun eine Gesamtlän- ber hinaus mit dem Premiumwandern ein einen großen Anteil (teils bis zu 80%) des ge von 218 Kilometer. Parallel wurde mit Angebotsprofil, in dem die Saar-Hunsrück- gesamten Gästeaufkommens aus. 80% der den am Weg gelegenen Kommunen und Region auch überregional eine besondere, Betriebe erwarteten auch für die Folgejahre Gastronomen eine Marke (Logo, Werbeme- im Wettbewerb führende Wahrnehmung eine Steigerung der Wandergäste. dien, Pauschalen, etc.)aufgebaut und die und Anziehung erreicht hat. Das besondere Achse des Saar-Hunsrück-Steiges beglei- natur- und kulturlandschaftliche Potenzial tend ein Portfolio von mittlerweile 93 zerti- der Saar-Hunsrück-Region wurde durch den fizierten Rundwanderwegen zwischen 6 Weg erstmals in größerem Zusammenhang und 20 Kilometern Länge aufgebaut - die erschlossen und vermarktet. Gleichzeitig ist sogenannten „Traumschleifen“. Diese kür- die Region durch den Saar-Hunsrück-Steig zeren, aber ebenso erlebnisreichen Wander- nicht nur wegetechnisch, sondern in Folge schleifen sollen die Gäste in die Region füh- der Kooperation und der verbindenden ren, deren Aufenthaltsdauer verlängern Marke auch in der mentalen Selbstwahr- oder sie zu einem erneuten Wanderbesuch nehmung enger zusammengerückt. animieren und so die nachhaltige touristi- Vor allem aber die Anziehungskraft und Fre- sche Wertschöpfung des Steigs optimieren. quentierung des Saar-Hunsrück-Steiges und Zwischenzeitlich wurde der Saar-Hunsrück- der angegliederten Traumschleifen durch Steigs erneut verlängert. Seit April 2015 Gäste geben dem Projekt recht. Circa führt dieser von Idar-Oberstein über Rhau- 120.000 Besucher (2012, aktuellere Zahlen nen und Kastellaun bis nach Boppard am liegen nicht vor) wandern jedes Jahr auf Rhein. Mit mehr als 400 km eigener Ge- dem Steig. Die Gastronomie entlang des Premium-Fernwanderweges boomt. In einer www.hunsruecktouristik.de, Screenshot 17.03.2015 Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 13 www.kernplan.de
Bestehende Fahrrad-Infrastruktur & Angebote in der Hunsrück-Hochwald-Region (Auswahl) Zentrale Radwegeverbindungen Nahe-Radweg • 128 km von der Nahequelle in Nohfelden/Bostalsee bis zu ihrer Mündung in den Rhein Hunsrück-Radweg • 155 km von Saarburg an der Saar über die Höhen des Hunsrücks bis Bacharach am Rhein • 207 km Naheradweg von Bingen bis Fischbach, von dort quer über den Hunsrück bis Neu- Nahe-Hunsrück-Mosel-Radweg magen-Drohn an der Mosel und dann dem Moselradweg folgend bis Trier • 40 km von Trier-Ruwer entlang der Ruwer auf die Höhen des Hunsrücks bis Hermeskeil und Ruwer-Hochwald-Radweg dort direkter Anschluss Richtung Nonnweiler, Primstal- & Saarlandradweg bis zur Saar • Rundweg durch gesamt Rheinland-Pfalz, die auf ihrer 3. Etappe über 136 km von Kusel Rheinland-Pfalz-Radroute über Birkenfeld, Hermeskeil durch den Hunsrück bis Saarburg, Wasserbilligerbrück führt • Rundweg durch das gesamte Saarland, der auf seiner Nord-Etappe von St. Wendel über Saarland-Radweg Nohfelden/Bostalsee bis Nonnweiler führt; Anschluss Nahe- & Ruwer-Hochwald-Radweg • von diesen regionalen Radwegechsen weiterführende Radwege-Anschlüsse, u. a.: Lützel- soon-Radweg (Kirchberg - Kirn), Schinderhannesradweg (Simmern - Kastellaun - Emmels- ... und weitere Anschlüsse hausen) Hunsrück-Mosel-Radweg (Kastellaun - Treis-Karden), Wendelinus-Radweg (Bos- talsee - Tholey - St. Wendel) Mountainbike-Infrastruktur • 9 topografisch ausgeprägte Radstrecken mit Mountainbikecharakter: Keller RadAktiv-Rou- te, Ruwer-RadAktiv-Route, In Hermeskeils Südwesten, Thalfanger RadAktiv-Route, Morba- RadAktivRouten Hunsrück cher RadAktiv-Route, Kirchberger RadAktiv-Route, Simmerns Naturparktour, Rheinböller Gipfel im Dreierpack, Kastellauner RadAktiv-Achter • 3 zusätzliche Radstrecken mit Mountainbikecharakter: Mountainbike-Route VG Thalfang RadAktiv Routen VG Thalfang 1-3 • 9 etablierte Radstrecken mit Mountainbikecharakter, teils Gemeindegrenzen übergreifend: Mountainbiking im Hochwald Ferien- Fit über den Rücken des Hochwaldes, Berg- und Talsperren-Tour, Warm-up am Teufelskopf, land (Kell am See) Tozr der schönen Aussichten, Dörfer im Dunstkreis der Burg Heid, NaTourPur durch das Wadrilltal, Rund um die Keller Mulde, Dhrontal und mehr, Profitour zur Primstalsperre Aktive Mountainbike- • etablierte und sehr aktive Mountainbikegruppen im Hunsrück als Ausgangspunkt be- gruppen stehender Angebote wie auch der Idee zur Entwicklung von Bike-Schleifen & Bike-Region • St. Wendel durch zahlreiche MTB-Marathons und Weltcup-Veranstaltungen unter Beteili- Sport- & Mountainbike-Stadt St. Wendel gung der Weltelite als Marke in der MTB-Szene • im Kreis St. Wendel Netz 9 spezieller MTB-Strecken (insges. 300 km: Warm-up-Tour, Fit- Mountainbike-Touren & Trails St. Wen- ness-Tour, Knochen-Tour, Profi-Tour, Eingewöhnungs-Tour, Ausdauer-Tour, Relax-Tour, Hö- deler Land hen-Tour, Konditions-Tour) • einzelne bereits Szene-intern im Landschaftsraum konzipierte und über entsprechende MTB-Trails Szeneportale (www.gpsies.de; www.openmtbmap.org) kommunizierte MTB-Trail-Routen für professionelle Biker • am Rande der künftigen Nationalparkregion zwei bestehende kleinere Bike-Parks für Kleinere Bike-Parks professionelle Biker: Bike-Park Monzelfeld (VG Bernkastel-Kues/Mosel) & Flowtrail Strom- berg (LK Bad Kreuznach) Rad- & MTB-Pauschalen • derzeit 6 konzipierte und vermarktete Radreise-Pauschalen der Hunsrück-Touristik: Rhein- Pauschale Radreisen Mosel-Schinderhannes; Entspanntes Radeln zu Mosel und Saar; Radwoche Rhein-Mosel- Hunsrück-Touristik Hunsrück; per Rad, Bus und Schiff; Auf dem Hunsrück-Radweg; Radeln von Küche zu Kü- che • auch von der Tourist-Info St. Wendeler Land werden 4 Pauschalangebote für Radler und Rad- & MTB-Arrangements St. Wendeler Biker angeboten: Mountainbiken in der Region Saar-Hunsrück, Kulinarisches Radsportwo- Land chenende am Bostalsee, Wandern-Walking-Radler-Arrangement, Aktiv und Genießen • und 7 Radreise-Arrangements der Naheland-Touristik: Der Nahe-Radweg; Der Glan-Blies- Radreisen & Pauschalen Naheland-Tou- Weg; Nahe-Hunsrück-Mosel per Rad entdecken; Genussradeln; Glan-Blies-Weg: Flusstour ristik mit französ. Flair; Sternradeln im Naheland; Fahren & Erfahren auf und am Naheweg) • in der gesamten Region bereits mehrere speziell auf die Zielgruppe der Biker ausgerichtete Bett- & Bike-Betriebe und zertifizierte Gastgewerbebetriebe („Bett & Bike“) Übersicht bestehende Rad- und Bike-Angebote in der Hunsrück-Hochwald-Region; Quelle: Darstellung Kernplan Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 14 www.kernplan.de
Rad und Bike als zweite Grundlagen und Potenziale rund um das • im Hinblick auf das Kerngebiet des neu- Radwandern und den Radsport. Hierzu ge- en Nationalparks bedarf es noch eines Säule mit Entwicklungs- hört das bereits etablierte Radwegenetz Rad-Konzeptes, wie dieser per Rad er- bedarf und hier insbesondere die durch die Region leb- und querbar gemacht und gleich- führenden (über-)regionalen Freizeitradwe- zeitig die Besucher mit Rad naturver- Nun bedarf es in Ergänzung zum Premium- ge sowie Themenradwege, aber auch be- träglich gelenkt werden können wandern und vor dem Hintergrund des neu- reits spezielle Mountainbike-Angebote und • für die im Nationalparkbereich wegfal- en Impulses des Nationalparks Hochwald- pauschale Radreise-Arrangements (siehe lenden MTB-Angebote müssen Kom- Hunsrück des Aufbaus einer zweiten ge- Tabelle) pensationsangebote geschaffen wer- bietsumfassenden Angebotssäule und Mar- Ein eigentlich bereits sehr umfangreiches den ke. Dies ist Basis, um sich über ein eindeuti- und vielfältiges Angebot im Bereich Radfah- • die teils noch halb-offiziellen Angebote ges Profil im Wettbewerb klar zu positionie- ren wie auch Mountainbike. Allerdings be- für MTB-Freaks (Trails etc.) sollten in ren und abzugrenzen, aber auch um im Hin- stehen im Vergleich zum Premiumwandern einen gesamtregionalen Kontext ge- blick auf die Erwartungshaltung von Gäs- rund um den Saar-Hunsrück-Steig noch De- stellt und offiziell vermarktet werden ten. fizite bzw. Bedarf und Potenzial, um hier • bezüglich der Erlebnisqualität und An- Hier bietet sich im Hinblick auf das Leitthe- eine gesamtregionale Angebotssäule zu ziehungskraft bedarf es für das Freizeit- ma des aktiven Natur Erlebens und in An- etablieren: Radwandernetz wie auch für das spe- gliederung an das Wandern das Fahrradfah- • bislang ist es noch nicht gelungen, das zielle Mountainbike-Angebot weiterer ren fast zwangsläufig als Thema an. Es Radangebot wie beim Saar-Hunsrück- Inszenierungen und Highlights passt perfekt ins Profil und dient gleichzei- Steig und seinen Traumschleifen ge- • die Standards bezüglich (Erlebnis)Quali- tig der notwendigen Vernetzung der zu- samtregional über Kreis- und Länder- tät, Ausstattung und Beschilderung der künftigen neuen Nationalparkregion, ihrer grenzen unter eine gemeinsame Dach- Wege könnten noch stärker aufeinan- Angebote und Sehenswürdigkeiten. marke mit entsprechender überregiona- der abgestimmt werden. ler Wahrnehmung zu stellen und zu Die attraktive Natur- und Kulturlandschaft vermarkten Insgesamt also vielfältige Ausgangspoten- des Mittelgebirgsraumes bildet die Basis für • innerhalb des Radwegenetzes im Huns- ziale im Rad- und Bikebereich zur Schaffung das erlebniserfüllte Radfahren von Bikern rück-Hochwald-Raum existiert keine einer zweiten Angebotssäule im Bereich na- mit unterschiedlichsten Motiven (Freizeit- zentrale Achse bzw. Leitlinie analog turorientierten Freizeiterlebnisse, die jedoch radler, Sportradler, Mountainbiker, etc.). Da- zum Steig beim Wandern in der gesamtregionalen Betrachtung des rüber hinaus bestehen in der Region Huns- • beim Radwegenetz bestehen noch ver- Hunsrück-Hochwald-Raumes noch einer rück-Hochwald auch bereits bezüglich des einzelte Lücken bzw. Ausbaubedarf, ins- Weiterentwicklung und vor allem eines ge- infrastrukturellen Angebotes vielfältige besondere Naheradweg meinsamen Markendaches benötigen. Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 15 www.kernplan.de
Weitere touristische Potenziale Im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Tourismus mit dem Profilthema naturorien- tierte Freizeiterlebnisse in der Nationalpark- region bestehen aktuell in der Hunsrück- Hochwald-Region und deren Umfeld Rah- menbedingungen und Potenziale, die dies ergänzen und begünstigen. Diese werden im folgenden kurz dargestellt. Bostalsee und neuer Gäste- magnet CenterParcs Der Bostalsee in der Nationalparkgemeinde Nohfelden ist mit Strandbad, Segelhäfen, Surferbase und diversen Gastgewerbebe- trieben schon seit seiner Anlage in den 70er Neuer Gästemagnet CenterParcs Bostalsee Jahren einer der touristischen Kristallisa- ca. 350.000 Übernachtungen) hat die Gäs- des CenterParcs über attraktive Freizeitan- tionspunkte des Saarlandes. Im August te- und Übernachtungszahl damit binnen gebote, deren gesamtregionale Vermark- 2013 haben der Bostalsee, der Bostalsee- einen Jahres um ca. 150% auf 870.000 tung sowie insbesondere entsprechend at- tourismus und damit die gesamte Region Übernachtungen zugenommen. Gleichzei- traktive Freizeitwegeverbindungen noch nach Jahrzehnten der Planung mit der Eröff- tig hat sich das touristische Einzugsgebiet stärker in die Region zu locken. Bostalsee nung des CenterParcs Bostalsee einen un- (bislang 2 bis 2,5 Autostunden) deutlich auf und CenterParcs müssen durch einen ent- vergleichbaren Schub und Impuls erhalten. einen Radius von 3,5 Autostunden vergrö- sprechenden Ausbau und Attraktivierung Auf einer 90 ha großen Südhang-Fläche di- ßert. Dieser Bereich umfasst unter anderem der Wander- und Radwege in die Region rekt am See wurden durch den europaweit ganz Holland und Belgien und insgesamt eingebunden bzw. an weitere touristische führenden Ferienparkbetreiber „Center ein Potenzial von 43 Millionen Menschen. Kristallisationspunkte in der Region ange- Parcs“ ein Park mit 500 modernen Ferien- bunden werden. Dies ist einerseits wichtig, häuser und Zentraleinheit (Tropenerlebnis- Wenn auch das Konzept von CenterParcs um regionale Wertschöpfungspotenziale bad, Supermarkt, Restaurants) sowie zahl- sehr stark introvertiert (die Gäste sollen aus dem Gästeaufkommen zu generieren. reichen Indoor- und Outdoor-Freizeit-Aktivi- möglichst viel Zeit im Park verbringen) ist, Andererseits kann nur durch die Kombina- täten (Bowling, Wasserspielplatz, Kids Klub, bietet diese hohe Gästefrequenz auch gro- tion der Angebote die Attraktivität der Re- Tennis, Beachvolleyball, Streichelzoo, Hoch- ße Potenziale für die umliegende Region. In gion insgesamt gesteigert und so auch die seilgarten, etc.). errichtet. Alle Einrichtun- den Gastronomie-, Handels- und personen- Attraktivität und Anziehungskraft des Cen- gen des Zentralgebäudes stehen auch Ta- bezogenen Dienstleistungsbetrieben im di- terParcs (Gäste zum Wiederkommen ani- gesgästen aus der Region offen. rekten Umfeld des Bostalsees ist dies be- mieren) nachhaltig gestärkt werden. reits deutlich spürbar. Nun gilt es, die Gäste Die vom neuen„Center Parcs-Park Bostal- see“ ausgehenden Effekte für den Touris- mus in Gemeinde und Region sind enorm. Neben der schlagartigen Erweiterung der Freizeit- und Tourismusinfrastruktur sind 300 direkte neue und moderne Dienstleis- tungsarbeitsplätze im CenterParcs entstan- den. Durch die überregionale Vermarktung des Standortes durch Center Parcs und Rei- seanbieter entsteht ein unbezahlbarer Image- und Bekanntheitsgewinn für den Bostalsee und die gesamte umliegende Saar- und Hunsrückregion. Vor allem aber ist die Zahl der Gäste und Übernachtungen am Bostalsee förmlich nach oben geschos- sen. Im ersten Jahr nach der Eröffnung ver- zeichnete der CenterParcs Bostalsee etwa 200.000 Gästeankünfte und 540.000 (!) Übernachtungen (70% Auslastung). Zu- sätzlich wurden im Parkareal 50.000 Tages- gäste gezählt. Im Kreis St. Wendel (2012: Regional bedeutender Beherbungsbetrieb Schloss Dhaun in der VG Kirn-Land; Quelle: Screenshot, 23.06.2015 Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 16 www.kernplan.de
Potenzialstandort Idarkopf In der zur Nationalparkregion gehörenden Verbandsgemeinde Rhaunen liegt gleichzei- tig seit einigen Jahren infolge der zuneh- mend ausbleibenden Schnee-Ereignisse und der mittlerweile stark sanierungsbe- dürftigen Infrastruktur das ehemalige Win- tersportzentrum Idarkopf mit Skihang und Liftanlage brach. Somit ein Potenzialstand- ort, für den es im Wechselspiel mit anderen herausragenden Erhebungen und Aus- sichtspunkten der Mittelgebirgsregion (u. a. Erbeskopf/Thalfang als Wintersportzentrum und Sommerrodelbahn; Peterberg Nonn- weiler/Braunshausen als Sommerrodel- bahn) eine neue Nutzung zu finden gilt, die zur Attraktivitätssteigerung von Standort und Region beiträgt. Durch die besondere Hangtopografie könn- Der Idarkopf; Foto: Verbandsgemeinde Rhaunen te hier ein Potenzial für den Mountainbike- sport liegen. So ist aus der Bürgerschaft, vor Verkehrsanbindung ße B50 (Rheinböllen - Simmern/Flughafen Hahn - Bernkastel-Kues) an die Autobahnen allem der regionalen Biker-Szene („Bottom- Tourismusregion Hunsrück BAB1 (Richtung Koblenz/Köln/(Frankfurt so- Up“), die Idee entstanden, als ganzjährige Folgenutzung für den Idarkopf eine Event- - Hochmoselübergang, wie Trier/Luxemburg/Saarbrücken) und BAB 60 (Richtung Belgien/Niederlande) am Arena für Mountainbiker mit besonderer At- Flughafen Hahn und Nahe- Autobahnkreuz Wittlich. Dadurch verbes- traktivität und Anziehungskraft zu entwi- talstrecke sert sich die Autoverkehrsanbindung und ckeln. Und dies nicht als Solitärstandort, Erreichbarkeit des Hunsrück gerade in west- sondern als regionaler Kristallisations- und Auch der Lage und Verkehrsanbindung licher und nordwestlicher Richtung deutlich. Ausgangspunkt für eine Bike-Region Huns- einer Region kommt bezüglich ihrer Ein- Auch in touristischer Hinsicht. rück-Hochwald. Der Idarkopf und dessen zugsbereiche und Zielgruppen für die tou- Nutzungsrevitalisierung somit ein wichtiger ristische Entwicklung eine wichtige Bedeu- Gerade aus dem Bereich Belgien, Nieder- Potenzialstandort für die weitere touristi- tung bei. Für die Hunsrück-Hochwald-Re- lande, Luxemburg und dem Rhein-Ruhr-Ge- sche Entwicklung der künftigen National- gion sind auch hier neue Perspektiven und biet werden der Hunsrück und die National- parkregion und wesentlicher Bestandteil besondere Potenziale erkennbar. parkregion künftig besser und schneller er- der zu Grunde liegenden Potenzial- und reichbar sein. In Verbindung mit der neuen Wirkungsanalyse „Bike-Region Hunsrück- Durch den im Bau befindlichen „Hochmose- Marke Nationalpark, attraktiven Freizeitan- Hochwald“. lübergang“erfolgt über die Mosel bei Bern- geboten und entsprechender Vermarktung kastel Kues eine direkte Anbindung der könnte hier eventuell eine Ausdehnung des durch den Hunsrück führenden Bundesstra- Gästeeinzugsbereiches und hiesiger Ziel- gruppen erreicht werden. Ein besonderes Standortpotenzial bezüglich der Verkehrsanbindung der ländlichen Hunsrück-Hochwald-Region stellt der Flug- hafen Hahn dar. Auch wenn das Flugauf- kommen und die Passagierzahlen aktuell rückläufig sind (2014: 2.447.140 Passagie- re 2007: 3.955.661) und die bisheri- gen touristischen Incoming-Effekte für die Region eher gering eingeschätzt werden, so muss er dennoch nach wie vor als Potenzial für die touristische Entwicklung betrachtet werden. Gelingt es, über die neue Marke National- park und die Schaffung besonderer Freizeit- erlebnisangebote sowie eine entsprechende Vermarktung die touristische Attraktivität und Bekanntheit der Region zu steigern, Flughafen Hahn - Einstieg in die Region Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 17 www.kernplan.de
kann dem Flughafen Hahn zumindest eine wichtige Rolle zukommen, um den Anteil Ergänzende Touristische Profilthemen - Highlights & Potenziale (Auswahl) ausländischer Gäste zumindest etwas zu er- • Edelsteinstadt Idar-Oberstein höhen. Neben den über PKW angebunde- • Dt. Edelsteinmuseum & Dt. Mineralienmuseum Idar- nen BeNeLux-Staaten, bietet der Flughafen Oberstein Hahn durch seine Flugverbindungen insbe- • Edelstein-Erlebniswelt Idar-Oberstein sondere Potenziale auf den Auslandsquell- Erdgeschichte, Geologie • Edelsteinmine Idar-Oberstein märkten Großbritannien/Irland, Schweden, & Edelsteine • Historische Weiherschleife, Idar-Oberstein Spanien und Italien. Zumindest ein ergän- • Fossilienmuseum, Bundenbach zendes Potenzial, um für besondere Natur-, • Edelsteingarten Kempfeld, Herrstein Wander- und Raderlebnisse in der National- • Deutsche Edelsteinstraße parkregion Hunsrück-Hochwald zu werben. • Mineralienmuseen Freisen/Oberkirchen Nicht außen vor gelassen werden sollte • Keltischer Ringwall & Keltendorf Nonnweiler (Natio- auch die Nahetalbahnstrecke die als einzi- nalparktor) ges wirklich funktionierendes und günstig Kelten & Römer • Archäologiepark Belginum Morbach getaktetes schienengebundenes ÖPNV-An- • Keltensiedlung Altburg, Bundenbach gebot auf der Strecke von Saarbrücken nach • Landesmuseum Birkenfeld Mainz durch die Region (St. Wendel, Noh- • Ausgrabung Römerlager Hermeskeil felden/Bostalsee, Idar-Oberstein, Bad So- • Schlösser, u.a. Birkenfeld, Idar-Oberstein, Simmern bernheim, Bad Kreuznach, Bingen) führt. • Burgruinen, u. a. Baldenau & Hunolstein Morbach, Diese bietet Chancen als Achse und Gäste- Bosselstein & Wildenburg Idar Oberstein, Grimburg transportmittel, um einerseits wichtige tou- Hermeskeil, Nohfelden ristische Kristallisationspunkte in einer Na- Mittelalter & • Schinderhannesturm Simmern & Schinderhannes tionalpark- und Bikeregion (Bostalsee/Cen- Frühe Neuzeit • Felsenkirche Idar-Oberstein terParcs, Nationalpark, Idarkopf, Idar-Ober- • Kloster Ravensiersburg & „Hunsrückdom Simmern“ stein, Schloss & Schloss-Hotel Dhaun VG • Historischer Ortskern Herrstein Kirn-Land) miteinander zu vernetzen, und • Schmidtburg, Schneppenbach andererseits um die neue Nationalpark- • Schloss Dhaun VG Kirn-Land, auch als besonderer und Bikeregion besser an die Tourismusre- Beherbergungsbetrieb gionen Nahetal und Mittelrhein und deren • Edelsteinmine Idar-Oberstein Gästefrequenz („Sekundärausflügler“) an- • Histor. Kupferbergwerk, Fischbach zubinden. Ein Potenzial, dass man durch die Industriegeschichte • Grube Bocksberg Eschenbach Förderung von an den Bedürfnissen der • Schiefer-Besucherbergwerk Herrenberg Gästemobilität orientierten Anschlussmög- • Züscher Hammer & Köhlerwesen, VG Hermeskeil lichkeiten sowie gezielte Vermarktung nut- zen sollte. • Erbeskopf, Thalfang: Wintersportzentrum, Sommerro- delbahn & Aussichtsturm • Idarkopf, Rhaunen: Wintersport, Aussichtspunkt & Gipfel & Weitere touristische Aussichtspunkte Potenzialstandort Highlights Kulturgeschichte • Peterberg, Nonnweiler: Sommerrodelbahn & Aus- sichtspunkt Neben der vereinenden Natur- und Kultur- • Schaumberg, Tholey: Aussichtsturm, Dollberg landschaft des Mittelgebirgsraumes als Ba- • Bostalsee Nohfelden: Baden, Wassersport & Center- sis für Freizeit und Naturerlebnisse, be- Parcs stehen im Hunsrück-Hochwald-Raum noch Seen • Primstalsperre Nonnweiler: Ruhe, Wandern & Plane- einige weitere gebietsübergreifende High- tenweg lights und Themen, die touristisch gespielt • Simmersee und vermarktet werden können. Hierzu ge- Ergänzende Touristische Profile und Potenziale in der Hunsrück-Hochwald Region; Quelle: Darstellung Kernplan hören insbesondere auch kulturgeschichtli- che Potenziale und Themen, wie etwa: regionen. Die dezentralen Standorte sind attraktiven Gesamtangebot eine wichtige • Geologie, Erdgeschichte & Edelsteine noch zu isoliert und zu wenig im Zusam- Bedeutung zu. menhang präsent. Hierzu bedarf es gebiets- • Kelten & Römer umfassend einer gemeinsamen Profilierung • Mittelalter, Schlösser & Burgen und Vermarktung dieser Themen (Marken, • Industriegeschichte. Medien, Pauschalen, Kombitickets, etc.) aber auch einer koordinierten Erschließung Aber auch bei diesen Themen bedarf es und Vernetzung durch attraktive Freizeitwe- noch ein Zusammenrücken der künftigen ge. Dem Wander- und Radwegenetz kommt Nationalparkregion über die Grenzen von also auch zur Inwertsetzung und Profilie- Kreisen, Ländern und bisherigen Tourismus- rung dieser Themen und Standorte zu einem Potenzial- & Wirkungsanalyse Bike-Region Hunsrück-Hochwald 18 www.kernplan.de
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