Geschäftsbericht und CSR-Report 2020 - GWG-München

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Geschäftsbericht und CSR-Report 2020 - GWG-München
GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH

Geschäftsbericht
und CSR-Report
2020

                                           A
Geschäftsbericht und CSR-Report 2020 - GWG-München
Begrüßung

Liebe
Leserinnen
und Leser,
das Geschäftsjahr 2020 war auf-
grund der Corona-Pandemie eines
der herausforderndsten und unge-
wöhnlichsten in der Unternehmens-
geschichte. Doch wir haben uns
dieser Situation erfolgreich gestellt
und konnten als Fazit 2020 positiv
abschließen.

Geschäftsprozesse wurden an-
gepasst, Projekte weiterentwickelt
und mit dem Bau neuer Wohnun-
gen wurde begonnen. Die wohl
prägendste Veränderung war aber
die konsequente Verlagerung der
Zusammenarbeit in die digitale
Arbeitswelt.

Jetzt nehmen wir Sie mit in unsere
Projektarbeit 2020, wünschen Ihnen
gute Unterhaltung beim Lesen und
hoffen, dass wir uns in 2021 – auch
ohne Abstand – wieder persönlich
treffen können.

Ihr Christian Amlong und
Ihre Gerda Peter
Konzern Geschäftsführung
GWG München
Geschäftsbericht und CSR-Report 2020 - GWG-München
Wir in Zahlen

7Hausverwaltungen

                        445
                                           30.839
                                           verwaltete Wohnungen

                        Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
                                                                             100
                                                                           Seit über

                                                                           Jahren
                                                                           bauen wir für München.

                                                                                                      0,7 %
                                                                                                      Leerstandsquote

                                                                           7,5
                                                                           €/m2 Durchschnittsmiete

    16  Auszubildende
                                                           229
                                                           Mio. € Umsatz
                                                                                       19,8
                                                                                       Mio. € Jahresüberschuss

                                                                                                     C
Geschäftsbericht und CSR-Report 2020 - GWG-München
Inhalt
Neues anpacken – flexibel, offen und nachhaltig          2
Vorwort der Geschäftführung

Zukunft gemeinsam gestalten                              4
Grußwort Bürgermeisterin Verena Dietl

CSR-Report 2020                                          6
Allgemeine Kennzahlen                                    8
EURHONET – European Housing Network und CSR              10
Förderung der lokalen sozialen Ausgewogenheit            11
Umweltschutz                                             16
Förderung langfristiger ökonomischer Nachhaltigkeit      22
Verantwortungsvolle Unternehmensführung                  28
Personalführung                                          32

Bau- und Modernisierungstätigkeit der GWG München        38

Jahresabschluss 2020                                     46
Lagebericht der GWG München für das Geschäftsjahr 2020   48
Bilanz der GWG München zum 31.12.2020                    62
Gewinn- und Verlustrechnung der GWG München              64

Anhang zum Jahresabschluss für 2020                      65
Bestätigungsvermerk                                      78
Bericht des Aufsichtsrats                                79
Beschluss zur Ergebnisverwendung                         79

Interview Mitarbeiter*innen                              80
Schneckentempo war gestern

Impressum                                                84

Zeitstrahl 2020                                          85

Wir vor Ort                                              86

                                                              1
Geschäftsbericht und CSR-Report 2020 - GWG-München
Vorwort der Geschäftsführung

                                                    Neues
                                                    anpacken –
                                                    flexibel,
                                                    offen und
                                                    nachhaltig
                                                    Das Jahr 2020 war beruflich wie privat ein Jahr der Heraus-
                                                    forderungen. Es hat uns allen viel abverlangt und
                                                    gleichzeitig gezeigt, wozu wir fähig sind. Flexibilität, gegen-
                                                    seitiges Verständnis und Unterstützung, Vertrauen – alles
                                                    Begriffe, die im letzten Jahr mit Leben gefüllt wurden.

                                                    2020 waren unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unser
                                                    stärkstes Argument – ohne sie wäre es nicht gegangen!
                                                    Um den Geschäftsbetrieb unter den neuen Anforderungen
                                                    der Corona-Pandemie aufrechtzuerhalten, stellten wir
                                                    kurzfristig unsere Arbeitsweisen um. Über 60 % unserer
                                                    Tätigkeiten konnten wir erfolgreich ins Homeoffice verla-
                                                    gern. Auch unter den neuen Umständen haben wir unsere
                                                    Kernaufgaben, den Bau von bezahlbarem Wohnraum und
                                                    die umfassende Betreuung unserer Mieterinnen und Mie-
                                                    ter, souverän gemeistert. Wir sind gestärkt aus dieser
                                                    Situation herausgegangen und haben die Herausforderung
                                                    als Chance genutzt, unsere Arbeitswelt umzugestalten.
                                                    Hierfür wurden Arbeitsprozesse digitalisiert, neue Kom-
                                                    munikationstools eingesetzt und digitale Kompetenzen
                                                    ausgebaut.

                                                         »2020 waren unsere
Christian Amlong, Geschäftsführer der GWG München
                                                          Mitarbeiterinnen
                                                        und Mitarbeiter unser
(Sprecher der Geschäftsführung)

                                                        stärkstes Argument –
                                                           ohne sie wäre es
                                                          nicht gegangen!«

2                 Jahresbericht 2020
Geschäftsbericht und CSR-Report 2020 - GWG-München
Mit Blick auf unsere Mieterinnen und Mieter hat sich unsere
Strategie der sozialorientierten Hausverwaltung und der
Vor-Ort-Arbeit bezahlt gemacht. Die Unterstützung unserer
Mieterschaft durch ein eigenes sozialpädagogisches
Team ist für uns schon lange selbstverständlich. Doch im
letzten Jahr hat sich einmal mehr gezeigt, welche Bedeu-
tung es hat. Nicht zuletzt die enge Zusammenarbeit mit
den sozialen Einrichtungen in den Stadtvierteln hat
geholfen, dass Menschen, die besonders auf die Hilfe an-
derer angewiesen sind, nicht allein gelassen wurden.
So konnte eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten, wie
Einkaufshilfe oder Kinderbetreuung, nachbarschaftlich
organisiert werden.

Nachdem viele unserer Veranstaltungen ausgefallen sind,
haben wir uns etwas Neues einfallen lassen, um den
Kontakt zu unseren Mieterinnen und Mietern nicht zu
verlieren. Statt des jährlichen Mieterfestes haben wir auf
eine Reihe von kleineren Freiluftveranstaltungen gesetzt,
die unsere Mieterinnen und Mieter von ihren Balkonen
aus bestaunen konnten. Feuershows, Clownauftritte und
Live-Musik – hier war für jeden etwas dabei, und das
alles unter Einhaltung der vorgegebenen Abstands- und
Hygieneregeln.

Rückblickend hat uns 2020 einen ungeheuren Schub ge-
geben. Wir haben nicht nur wichtige Veränderungen
                                                              Gerda Peter, Geschäftsführerin der GWG München
vorangetrieben, sondern auch tolle Leistungen erbracht.
Unser Dank gilt daher in erster Linie unseren Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeitern!

Ihr Christian Amlong und Ihre Gerda Peter

                                                                                                               3
Geschäftsbericht und CSR-Report 2020 - GWG-München
Grußwort Bürgermeisterin Verena Dietl

Zukunft gemeinsam
gestalten
Im Juni 2020 war der Startschuss für meine neue Aufgabe     Gleichzeitig haben auch gut funktionierende Nachbarschaf-
als Aufsichtsratsvorsitzende bei der GWG München.           ten an Bedeutung gewonnen, das haben uns die letzten
Das Amt ist verbunden mit einer großen Verantwortung:       Monate eindringlich vor Augen geführt. Das gute Zusam-
Verantwortung gegenüber allen, die dringend eine Wohnung    menspiel zwischen Hausverwaltung, Sozialpädagog*innen
suchen und auf dem freien Markt keine finden. Verant-       und den nachbarschaftlichen, sozialen Einrichtungen
wortung aber auch denen gegenüber, die bei der GWG          hat einmal mehr gezeigt, was die GWG München für ihre
München bereits ein Zuhause gefunden haben, immerhin        Mieterinnen und Mieter alles leistet.
rund 70.000 Münchnerinnen und Münchner. Und schließ-
lich Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und       So steht die GWG München für die gelungene Umsetzung
Mitarbeitern, die sich mit großem Engagement für die        von sozialem Wohnungsbau, für Zuverlässigkeit, für
Schaffung von qualitativ hochwertigem Wohnraum und          Wirtschaftlichkeit, aber auch für ein Unternehmen, bei dem
gleichzeitig für ein gutes Miteinander in den Quartieren    die Menschen stets im Mittelpunkt stehen. Unter dem
einsetzen.                                                  Motto »Zukunft gemeinsam gestalten« freue ich mich daher
                                                            auf die anstehende Zusammenarbeit und die Umsetzung
Der Neubau von Wohnungen, der Erhalt unserer Bestands-      der für unsere Stadt so wichtigen Bauprojekte.
gebäude und die soziale Bewirtschaftung in den Quar-
tieren haben für mich absolute Priorität. Doch auch neue
Herausforderungen müssen mitgedacht werden: Das             Ihre Bürgermeisterin Verena Dietl
Thema Mobilität gewinnt eine immer größere Bedeutung
im Wohnungsbau, denn Mobilitätskonzepte mit Sharing-
Angeboten machen das eigene Auto zusehends verzichtbar
und helfen gleichzeitig, Kosten im Wohnungsbau zu
sparen. Die GWG München geht hier mit gutem Beispiel
voran. Im Juli 2020 war ich bei der Eröffnung der ersten
GWG-Mobilitätsstation in Ramersdorf dabei. Es freut mich
sehr, dass autofreie Mobilitätsalternativen heute bei den
meisten Neubauvorhaben der GWG München bereits mit-
gedacht werden, denn sie spielen eine wichtige Rolle
im städtischen Instrumentarium, um München in eine
klimafreundliche Zukunft zu führen.

4              Jahresbericht 2020
Geschäftsbericht und CSR-Report 2020 - GWG-München
Verena Dietl, Bürgermeisterin

                                 »Mobilitätskonzepte
                                mit Sharing-Angeboten
                                 machen das eigene
                                    Auto zusehends
                                verzichtbar und helfen
                                 gleichzeitig, Kosten
                                  im Wohnungsbau
                                      zu sparen.«

                                                         5
Geschäftsbericht und CSR-Report 2020 - GWG-München
CSR-Report 2020

6   Jahresbericht 2020
Geschäftsbericht und CSR-Report 2020 - GWG-München
Corporate
Social
Responsibility
Report 2020

                 7
CSR-Report 2020 – Allgemeine Kennzahlen

Allgemeine Kennzahlen                                         Bestandes mit insgesamt 1.369 Wohnungen beträgt der
                                                              gesamte, vom GWG-Konzern bewirtschaftete Wohnungs-
Wohnungsbestand                                               bestand ca. 3,82 % (2019: ca. 3,83 %) aller Wohnungen in
Der GWG-eigene Mietwohnungsbestand erhöhte sich,              der Landeshauptstadt München. Diesen Bestand gilt es
saldiert um die Abbrüche, durch Neubau und Erwerbe im         zu erhalten, qualitativ zu verbessern und kontinuierlich
Jahr 2020 um 527 Einheiten (2019: 1.545).                     auszubauen, um so dem akuten Mangel an bezahlbarem
Bei Einbeziehung der Tochtergesellschaft sowie des wei-       Wohnraum in München aktiv entgegenzuwirken.
terhin für die Landeshauptstadt München verwalteten

                                                     2020                        2019                    Veränderungen
Gesamtbestand                        Anzahl        Ø in m²      Anzahl         Ø in m²          Anzahl          Ø in m²

1-Zimmer-Wohnung                      5.058           34,19      5.086           34,17         -0,55 %           0,05 %

2-Zimmer-Wohnung                     12.420          48,31      12.232           48,19          1,54 %           0,26 %

3-Zimmer-Wohnung                      8.535          69,02       8.387           68,99          1,76 %           0,05 %

4-Zimmer-Wohnung                      3.570          86,66       3.358           87,20          6,31 %          -0,62 %

5-Zimmer-Wohnung                       253           111,33       246           110,99          2,85 %           0,31 %

über 5 Zimmer                           33          154,03          33          154,03          0,00 %           0,00 %

Summe                                29.869          57,07      29.342           56,81          1,80 %          0,46 %

Davon frei finanziert

1-Zimmer-Wohnung                      3.630           31,48      3.723           31,60         -2,50 %          -0,37 %

2-Zimmer-Wohnung                      7.500           47,95      7.398           47,83          1,38 %           0,25 %

3-Zimmer-Wohnung                      4.756          66,72       4.723           66,63          0,70 %           0,13 %

4-Zimmer-Wohnung                      1.499           83,14      1.365           84,12          9,82 %          -1,17 %

5-Zimmer-Wohnung                       169          110,44         167          109,90          1,20 %           0,49 %

über 5 Zimmer                           26          152,34          26          152,34          0,00 %           0,00 %

Summe                                17.580          53,38      17.402           53,06          1,02 %           0,61 %

Davon gefördert

1-Zimmer-Wohnung                      1.428           41,07      1.363           41,21          4,77 %          -0,33 %

2-Zimmer-Wohnung                      4.920          48,87       4.834           48,74          1,78 %           0,26 %

3-Zimmer-Wohnung                      3.779           71,93      3.664           72,02          3,14 %          -0,13 %

4-Zimmer-Wohnung                      2.071          89,20       1.993           89,30          3,91 %          -0,11 %

5-Zimmer-Wohnung                        84           113,13         79          113,28          6,33 %          -0,14 %

über 5 Zimmer                             7         160,32           7          160,32          0,00 %           0,00 %

Summe                                12.289          62,35      11.940           62,29          2,92 %           0,10 %

8               Jahresbericht 2020
Miethöhen                                                   Durch den seit August 2019 geltenden Mieterhöhungsstopp
Die durchschnittliche Wohnungsmiete im gesamten Eigen-      sind Steigerungen der Durchschnittsmiete nur noch im
bestand in 2020 beträgt 7,50 €/m² und hat sich somit um     Rahmen der laufenden Neu- und Wiedervermietung mög-
1,21 % gegenüber dem Vorjahreswert von 7,41 €/m² erhöht.    lich. Dabei liegen die Wohnungsmieten bereits grundsätzlich
Diese Zunahme geht aufgrund des Mieterhöhungsstopps         deutlich unter den in München geforderten Mietpreisen
auf Erst- und Wiedervermietungen sowie den Abriss von       und bilden daher ein bedeutendes Regulativ auf dem
Wohnungen mit unterdurchschnittlichen Mieten zurück.        Münchner Wohnungsmarkt.

                                                                                 2020                                    2019
Frei finanziert                                Anzahl            m²           Anteil m²                Anzahl              m²

Miete bis zu 4,00 € / m²                         165           9.583                  1%                  172           10.031

Miete zwischen 4,01 € / m² und 6,00 € / m²     2.050         121.883              13 %                  2.169          128.105

Miete zwischen 6,01 € / m² und 8,00 € / m²      7.608        393.906              42 %                   7.919         404.734

Miete zwischen 8,01 €/m² und 10,00 €/m²         4.739        252.663              27 %                  4.569          242.976

Miete ab 10,00 € / m²                          2.986         158.520              17 %                  2.555          136.331

Summe                                          17.548        936.555                                   17.384          922.177

Gefördert

Miete bis zu 4,00 € / m²                           3             160               0%                       3             160

Miete zwischen 4,01 € / m² und 6,00 € / m²      5.577        351.282              46 %                  5.530          348.182

Miete zwischen 6,01 € / m² und 8,00 € / m²      3.242        193.278              25 %                  3.207          191.153

Miete zwischen 8,01 €/m² und 10,00 €/m²         3.216        205.789              27 %                  3.032          193.969

Miete ab 10,00 € / m²                            232          15.099               2%                     159           10.136

Summe                                         12.270         765.608                                   11.931          743.601

Jahresumsatz                                                                               2020            2019    Veränderung
Es werden hier die Umsatzerlöse nach der Gewinn- und
Verlustrechnung gezeigt, jeweils ohne Bestandsverände-      Umsatz in TEUR       228.876 T€           215.756 T€         6,1 %
rungen, aktivierte Eigenleistungen, sonstige betriebliche
                                                            davon Umsatz
Erträge und Zinserträge. Auch wenn sich die Umsatzerlöse
                                                            aus der Hausbe-
kontinuierlich erhöhen, ist die Umsatzsteigerung kein       wirtschaftung        220.140 T€           204.544 T€         7,6 %
primäres Ziel der GWG München, da diese Größe auch
abgerechnete Betriebs- und Heizkosten bzw. Nebenkos-
tenpauschalen von 57.154 T€ (2019: 52.273 T€) enthalten,
welche großteils fremdgesteuert sind.

Anzahl der Mitarbeiter*innen                                                                  2020         2019    Veränderung
Die in der Tabelle genannte Beschäftigtenanzahl
berücksichtigt nicht die Geschäftsführung.                  Anzahl der
                                                            Beschäftigten in VZÄ im
In 2020 wurden zudem durchschnittlich 16 Personen           Jahresdurchschnitt               411,60       394,40         4,4 %
zum*zur Immobilienkaufmann*kauffrau bzw.
Bürokaufmann*kauffrau ausgebildet.                          Anzahl der
                                                            Beschäftigten in Köpfen
                                                            im Jahresdurchschnitt            441,10      429,00          2,8 %

                                                                                                                             9
CSR-Report 2020

                                                                 The EURopean HOusing
                                                                 NETwork in Zahlen:

EURHONET –                                                       38 Mitglieder
                                                                 7 Länder
                                                                 2,2 Millionen Miter*innen
European Housing Network                                         900.000 Wohnungen
                                                                 14.500 Angestellte
und CSR                                                          4 thematische Arbeitsgruppen

Das European Housing Network, Eurhonet, ist ein aus              Österreich
derzeit 38 Wohnungsunternehmen bestehendes Netzwerk              Wiener Wohnen – Wien
mit Firmensitzen in England, Frankreich, Deutschland,            Dänemark
Österreich, Italien, Dänemark und Schweden. Diesen Unter-        Boligforeningen AAB – Kopenhagen
nehmen ist gemeinsam, dass sie im Eigentum der »öffent-          Frankreich
lichen Hand« stehen, ihre Eigentümer bei der Umsetzung           Delphis – Paris
städtebaulicher Maßnahmen unterstützen und sie be-               FSM – Melun
nachteiligten Haushalten durch Bereitstellung von qualitativ     Habitat 62/59 Picardie – Calais
hochwertigem und bezahlbarem Wohnraum helfen.                    Opal – Laon
                                                                 Valloire Habitat – Centre-Val de Loire
Zwar haben die teilnehmenden Länder in Bezug auf ihre            Vosgelis – Vosges
Tätig­keiten am Wohnungsmarkt die unterschiedlichsten            Deutschland
Gesetzesvorschriften zu beachten, aber sie alle verbindet die    Bauverein AG – Darmstadt
Notwendig­keit, eine nachhaltige Gesellschaft zu schaffen,       DOGEWO 21 – Dortmund
in der negative Auswirkungen auf die Umwelt durch be-            GBG Mannheim – Mannheim
wusste und gezielte Aktionen minimiert werden.                   Gewoba – Bremen
                                                                 GWG München – München
Im Eurhonet beschäftigen sich derzeit vier thematische           HWB – Hofheim/Taunus
Arbeitsgruppen mit den Schwerpunktthemen:                        VOLKSWOHNUNG – Karlsruhe
                                                                 Italien
•    Sustainable Construction                                    ALER BCM – Brescia
•    Social Integration                                          Federcasa Piemonte – Torino
•    Ageing of the Population                                    CISPEL – Emilia-Romagna
•    Digital Communications and IT in Housing                    IPES Bolzano – Bolzano
                                                                 Schweden
Im Rahmen der ehemaligen Arbeitsgruppe CSR Corporate             Bostadsbolaget – Göteborg
Social Responsibility wurde ein Modell entwickelt, bei           Botkyrkabyggen – Botkyrka
dem Unternehmen über ihre Tätigkeiten auf Grundlage von          Bostads AB Mimer – Västerås
Corporate-Social-Responsibility-Kriterien berichten              Familjebostäder – Stockholm
können. Das Modell bildet die Basis dieses Berichtes. CSR        Gavlegårdarna – Gävle
wird dabei als ein System verstanden, das der Unterneh-          Halmstads Fastighets AB – Halmstad
mensführung hilft, auf freiwilliger Basis soziale und ökologi-   Helsingborgshem – Helsingborg
sche Aspekte in die eigenen Unternehmensaktivitäten              Hyresbostäder – Norrköping
zu integrieren – und dies über die gesetzlichen Bestimmun-       ÖrebroBostäder – Örebro
gen hinaus. CSR beinhaltet soziale, ökologische und              Lunds Kommuns Fastighets AB – Lund
wirtschaftliche Aspekte der gesellschaftlichen Verantwor-        Skövdebostäder – Skövde
tung eines Unternehmens, zielt auf Nachhaltigkeit                Stångåstaden – Linköping
und beinhaltet gleichzeitig eine ethisch korrekte Haltung        Uppsalahem – Uppsala
gegenüber allen Angestellten.                                    VätterHem – Jönköping
                                                                 Växjöbostäder AB – Växjö
                                                                 Varbergs Bostad – Varberg
                                                                 England
                                                                 Bolton at Home – Bolton
                                                                 MATRIX Group – Midlands
                                                                 Poplar HARCA – London

10              Jahresbericht 2020
Förderung der lokalen
sozialen Ausgewogenheit
                Gemeinschaft erleben, Spaß haben, zusammen lachen. All das wollten
                wir in unseren Siedlungen möglich machen – trotz Corona.
                Am Beispiel der Hofbespielungen in unserer neuen Siedlung in Pasing
                haben wir gesehen, dass es funktionieren kann.

Nachbarschaft ist ein
Stück Heimat

Welche Aufgabe übernimmt Ihr Nachbarschaftstreff
im Viertel?
D. Sosnowska: Nachbarschaft ist ein Stück Heimat, in der
man sich wohlfühlen will. Hier finden Menschen Freunde
und Bekannte, erfahren Unterstützung oder können sich
ehrenamtlich engagieren. Der Treff übernimmt dabei
eine koordinierende Funktion und bündelt die Aktivitäten
an einem Ort. Er ist für alle offen: egal, ob Mann oder
Frau, Alt oder Jung, Menschen aus anderen Ländern, Men-
schen mit und ohne Behinderung. Hier werden Ideen
ausgetauscht und soziale oder kulturelle Projekte zusammen
umgesetzt. Das bürgerschaftliche Engagement steht
dabei im Mittelpunkt.

Wie konnten Sie Ihre Arbeit während der Corona-
Pandemie fortführen?
D. Sosnowska: Wir haben uns zwar angepasst und Projekte
entwickelt, die auch unter diesen Umständen funktionieren.
Zum Beispiel hat eine Gruppe die Terrasse unseres Treffs
bepflanzt. Sie ist jetzt ein toller Blickfang im Quartier. Doch
es war in jeder Hinsicht eine große Herausforderung.
Denn der Kern unserer Arbeit besteht darin, Menschen zu-
sammenzubringen. Doch wie soll das mit Abstandsregeln
und strengen Hygienevorschriften funktionieren?
Noch dazu ist unser Treff ganz neu im Viertel. Wir müssen
die Menschen, ihre Bedürfnisse und Wünsche erst ken-
nenlernen. Per Telefon, E-Mail oder Brief haben wir daher
Kontakt zu den Anwohnern aufgenommen.
                                                                  Frau Dagmara Sosnowska leitet seit 2019 den neuen Nachbarschaftstreff
                                                                  in Trägerschaft von QuarterM gGmbH in unserer Wohnanlage in Pasing.
                                                                  Eigentlich befindet sich die Nachbarschaftsarbeit noch im Aufbau,
                                                                  doch dann kam Corona. Zusammen mit ihrem Team und mithilfe eines
                                                                  stadtweiten Netzwerks hat sie kreative Lösungen gefunden, die Gemein-
                                                                  schaft im Viertel zu stärken.

                                                                                                                                      11
CSR-Report 2020 – Förderung der lokalen sozialen Ausgewogenheit

Woher bekommen Sie Unterstützung und Anregung
für neue Projekte?
D. Sosnowska: Zum Glück können wir auf ein tolles,
stadtweites Netzwerk zurückgreifen. Wir stehen in engem
Austausch mit anderen Einrichtungen, Vereinen und
Organisationen. Da kamen viele gute Ideen zusammen.
So haben wir auch von foolpool und den Hofbespielungen
erfahren. Eine Kollegin von REGSAM kannte die neue
GWG-Wohnanlage und die vielen kleinen Höfe, die sich
darin befinden. Ein optimaler Platz für die künstlerischen
Aktionen. Mit der GWG München als Partnerin haben wir
so ein tolles Erlebnis für die Anwohner gestalten können.
Dafür sind wir sehr dankbar.

  »Es war eine rundum
gelungene Veranstaltung
– für kleine genauso wie
                                                                                    PROJEKTSTECKBRIEF
für große Zuschauende.«
                                                                                    Ein bisschen Abwechslung im an-
                                                                                    sonsten doch recht drögen Corona-
                                                                                    Alltag: Kunst, Musik und Kultur
Wie haben die Menschen reagiert?                                                    im Freien anbieten, natürlich unter
D. Sosnowska: Sie waren unglaublich dankbar. Zum einen                              Einhaltung der Abstands- und Hygi-
für die Abwechslung und dafür, für einen Abend nicht                                eneregeln. Mit den Hofbespielungen
an Corona zu denken. Zum anderen haben sie sich über                                wollten wir nicht nur einen guten
die hohe Qualität der Musiker und Künstler gefreut. Von                             Ersatz für unsere Mieterfeste finden.
ihren Balkonen aus die Aufführung verfolgen zu können,                              Wir wollten auch aktiv werden
war fast wie im Theater aus der eigenen Loge auf die                                gegen die Verunsicherung, Verein-
Bühne zu blicken. Es war eine rundum gelungene Veran-                               samung und vielleicht auch Angst
staltung – für kleine genauso wie für große Zuschauer.                              während der Corona-Pandemie.
Wir freuen uns schon auf weitere Aktionen!                                          Zusammen mit foolpool haben wir
                                                                                    eine Reihe von Veranstaltungen in
                                                                                    unseren Siedlungen organisiert, bei
                                                                                    denen die Mieterinnen und Mieter
                                                                                    bequem vom Balkon aus die Show
                                                                                    genießen konnten. Das Programm
                                                                                    war für die ganz Kleinen genauso
                                                                                    spannend wie für die Großen. In
                                                                                    Pasing wurden wir dabei vom Nach-
                                                                                    barschaftstreff Pasing unterstützt.
                                                                                    Gemeinsam ist uns hier kurz
                                                                                    vor Weihnachten eine tolle Aktion
                                                                                    gelungen.

Feuershow in unserer Wohnanlage in Pasing

12                Jahresbericht 2020
Piko Patrik Leins und Maximilian Auerbach
   von foolpool haben mit ihren Shows und
Performance-Aktionen viel Freude in unsere
      Siedlungen gebracht. Mal wieder richtig
    laut lachen oder ganz große Augen vor
                Staunen kriegen – das ist es,
      was die beiden mit ihrer Kunst bei den
                   Zuschauenden erreichen.

Mit Kreativität gegen die                                     Bei den Hofbespielungen kommt das Publikum nicht
                                                              ins Theater, sondern die Künstler in die Wohnanlagen.
Einsamkeit                                                    Was macht den Erfolg dieser Veranstaltungen aus?
                                                              M. Auerbach: Es gibt mehrere Faktoren zu beachten. Zum
Erzählen Sie uns von foolpool. Was steht bei Ihnen            einen muss man sich die Spielflächen gut einteilen. Es
auf dem Programm?                                             darf nicht zu viel auf einmal passieren, sonst wissen die
M. Auerbach: Foolpool gibt es seit 30 Jahren. Wir sind eine   Menschen nicht, wo sie zuerst hinsehen sollen. Gleichzeitig
vierköpfige Künstlergruppe und reisen für unsere Auf-         muss man auf gute Sichtbarkeit achten, alle sollen die
führungen auch quer durch Europa. In unserem Repertoire       Möglichkeit haben, uns zu sehen. Bei unserer Feuershow
haben wir zwei Shows und verschiedene Walking Acts. Bei       müssen wir natürlich auch auf genügend Abstand achten.
den Shows sitzt das Publikum ganz klassisch vor uns, wie      Der Erfolg der Veranstaltung hängt zu einem Großteil
im Theater. Die Walking Acts dagegen sind eine Art mobiles    auch davon ab, dass genug Werbung gemacht wird. Da
Theater und damit standortunabhängig. Unser Schwer-           hat Frau Sosnowska in Pasing ganze Arbeit geleistet!
punkt liegt auf Physical Theatre, ein Genre der Theaterauf-
führung, bei dem die Geschichte, das sogenannte »Story-       Welchen Beitrag kann Kultur gerade in diesen
telling«, hauptsächlich durch physische Bewegung erzählt      Zeiten leisten?
wird. Sprache, wie im klassischen Theater, ist dabei nicht    P. Leins: Sie hilft gegen Vereinsamung, fördert soziale
notwendig, wird aber manchmal auch verwendet. Zusätz-         Kompetenz und bietet die Möglichkeit, für einen Moment
lich setzen wir auf tolle Kostüme und Requisiten.             den Alltag zu vergessen. Gleichzeitig schafft sie Nähe.
                                                              Bei unseren Veranstaltungen quer durch das Münchner
Hat Ihre Erfahrung mit mobilem Theater geholfen, sich         Stadtgebiet haben wir auch viele Menschen erreicht, die
an die eingeschränkten Möglichkeiten während Corona           sonst wenig mit Kultur in Berührung kommen. Dabei ha-
anzupassen?                                                   ben wir eines festgestellt: Gemeinsames Lachen verbindet!
P. Leins: Ja und nein. Der Kontakt zum Publikum und die
Einbindung von Freiwilligen in unsere Aktionen sind
ein wichtiger Bestandteil unserer Kunst. Wir treten bei Ge-   Vielen Dank für das Interview und die schönen Stunden,
burtstagen oder auf Messen genauso auf wie bei Firmen-        die Sie unseren Mieterinnen und Mietern bereitet haben.
feiern oder anderen Events, können uns also flexibel auf
wechselnde Umstände einstellen. Schon nach dem ersten
Lockdown haben wir daher nach kreativen Lösungen ge-
sucht. Mit den Hofbespielungen können wir den Zuschauern
auf den Balkonen zwar nicht so nah sein wie sonst, aber
dennoch einen guten Kontakt zu ihnen herstellen.

                                                                                                                       13
CSR-Report 2020 – Förderung der lokalen sozialen Ausgewogenheit

Entwicklung des Mietangebots                                          Wohnungen                 2020                 2019 Veränderung
Die GWG München betreibt kontinuierlich Wohnungsneu-
bau, wobei sich das Wohnungsangebot an den geänderten                 Gesamt                   29.869            29.342         1,80 %
Bedürfnissen orientiert.
                                                                      Fläche in m²           1.704.732         1.667.056       2,26 %
Mit insgesamt 347 (Vorjahr: 676) fertiggestellten Wohnun-
gen, davon 287 im Neubau (Vorjahr: 676) und 60 aus
umfassender Modernisierung (Vorjahr: 0), konnte die GWG
München ihren Beitrag zur Wohnraumschaffung in
München nochmals steigern.

Anteil an senioren- und behindertengerechten                                                     2020                2019        2018
Wohnungen am Gesamtbestand
Seit dem Jahr 2008 werden alle Neubaumaßnahmen                        Anteil in %             15,96 %            15,27 %       13,67 %
und – sofern möglich – auch alle umfassenden Moderni-
sierungsmaßnahmen bei der GWG München barrierefrei                    Anzahl                    4.768                4.481      3.805
nach Din 18040-2 errichtet. Der Anteil dieser Wohnungen
am Gesamtbestand wird daher grundsätzlich kontinuier-
lich ansteigen. So wird der demografischen Entwicklung
Rechnung getragen.

Mietentwicklung                                                       Mietsteigerung                          2020               2019
2020 fanden keine Bestandsmietanpassungen statt. Für
                                                                      Gesamtbestand
alle Wohnungen der GWG München gilt der am
                                                                      frei finanziert                     0,00 %                4,68 %
24. Juli 2019 vom Stadtrat der Landeshauptstadt Mün-
chen beschlossene fünfjährige Mieterhöhungsstopp zum
1. August 2019, wodurch Mieterhöhungen bei den kommu-
nalen Wohnungsgesellschaften erst wieder mit Wirkung
ab 1. August 2024 möglich werden. In den Vorjahren
wurden im frei fianzierten Bestand noch Mieterhöhungen
auf Grundlage des Mietspiegels 2017 vollzogen (2019:
1.641; 2018: 6.330). Dabei konnten Mieter*innen mit einem
Einkommensnachweis das Mieterhöhungsverlangen
kappen, da auch die frei finanzierten Wohnungen größten-
teils einer Mietpreisbeschränkung durch die Landeshaupt-
stadt München unterliegen (2019: 518; 2018: 459).

Mieter*innenwechsel                                                   Mieter*innenwechsel          2020               2019       2018
Die GWG München hat sich zum Ziel gesetzt, die Fluktua-
tionsquote dauerhaft unter der Marke von 7 % zu halten.               Anzahl interner
                                                                                                         43              57         61
                                                                      Umzüge gesamt
Die Fluktuation hat sich in 2020 im Vergleich zum Vorjahr
nochmals verringert. Die geringen Fluktuationsquoten,                 Anzahl Mieter*innen-
                                                                                                    1.131             1.140      1.130
sowohl bei den frei finanzierten Wohnungen mit 4,61 %                 wechsel gesamt
(2019: 4,69 %) als auch im geförderten Bestand mit                    Fluktuation gesamt
2,78 % (2019: 2,96 %), sind ein Indikator für die hohe Zu-                                        3,84 %             3,97 %     4,19 %
                                                                      in %
friedenheit der Mieter*innen angesichts einer angespannten
Wohnungsmarktsituation.                                               Davon intern in %           0,15 %             0,20 %     0,23 %

14             Jahresbericht 2020
Immobilienverkäufe
Aufgrund der aktuell sehr hohen Nachfrage seitens wirt-
schaftlich benachteiligter Haushalte sowie von städtischen
Mitarbeiter*innen nach bezahlbarem Wohnraum wurde
im Aufsichtsrat der GWG München beschlossen, bis auf
Weiteres keine Wohnungen zu veräußern.

Investitionen in Stadterneuerung                                                                    2020         2019
(inkl. Wohnungsneubau) oder soziale Brennpunkte
Durch Investitionen in Stadterneuerungen soll das Wohn-        Umsatz                          228.876 T€   215.756 T€
umfeld der Mieterinnen und Mieter verbessert werden.
                                                               Investitionen                   114.606 T€   131.181 T€

                                                               In %                               50,07 %     60,80 %

Ausgaben für soziale Unterstützung

                                                     2020               2019           2018

 Externe Dritte                                     0,00 €            0,00 €          0,00 €

 Interne Kosten                                552.525,41 €   503.070,16 €      757.499,07 €

 Spenden                                        4.550,00 €      1.310,00 €        6.260,00 €

 Summe                                        557.075,41 €    504.380,16 €      763.759,07 €

 Anzahl Wohnungen                                   30.820            30.711         29.405

 €/Wohnung                                          18,07 €           16,42 €        25,97 €

 Externe Dritte €/Wohnung                           0,00 €            0,00 €          0,00 €

 Spenden €/Wohnung                                   0,15 €           0,04 €          0,21 €

 Interne Kosten €/Wohnung                           17,93 €           16,38 €        25,76 €

                                                                                                                    15
CSR-Report 2020 – Umweltschutz

Umweltschutz
                  Im Juli 2020 wurde die erste GWG Mobilitätsstation in Ramersdorf
                  eröffnet. Die Mieterinnen und Mieter können sich dort kostenlos
                  ein Elektro-Lastenfahrrad, Einkaufs-Trolleys, Fahrradanhänger und
                  mehr ausleihen. Um die Instandhaltung der Geräte kümmert
                  sich die GWG München zusammen mit Patinnen und Paten aus der
                  Siedlung und einem Vertragspartner.

                Herr Knopp arbeitet in der
   Abteilung Projektentwicklung im Team
    Städtebau und ist Ansprechpartner für
Mobilitätskonzepte bei der GWG München.

16                Jahresbericht 2020
GWG München macht mobil
Was bedeutet Mobilitätskonzept und welches Ziel
verfolgen wir damit?
S. Knopp: Im Sinne einer zukunftsfähigen Mobilität besteht
in München die Möglichkeit, den Kfz-Stellplatzschlüssel
im Wohnungsbau zu reduzieren. Voraussetzung dazu ist
die Vorlage eines fundierten Mobilitätskonzeptes, das die
Kompensation der fehlenden Stellplätze durch alternative
Angebote sicherstellt. Einerseits leisten wir damit einen
Beitrag zu den städtischen Klimaschutzzielen. Andererseits                    Multimodale Mobilitätsstationen
können wir darüber hinaus überschüssige, teure Tiefgara-                      können von der Mieterschaft 24/7
genplätze oder sogar ganze Tiefgaragen-Ebenen einsparen.                      genutzt werden.
Damit können wir die Baukosten senken und steigern
zusätzlich die Attraktivität unserer Wohnungen durch das
Mobilitätsangebot.

Wohnen ohne eigenes Auto – schon Realität oder                Welche Projekte stehen als Nächstes an?
noch Zukunftsmodell?                                          S. Knopp: Die meisten unserer Neubauvorhaben werden
S. Knopp: Die im vergangenen Jahr im Stadtrat beschlos-       künftig mit multimodalen Mobilitätsstationen ausge-
sene Zielvorgabe ist die Klimaneutralität mit deutlich        stattet. So sind weitere Stationen in großen städtischen
verringertem Treibhausgasausstoß – das gilt auch für die      Entwicklungsgebieten wie Freiham, Bayernkaserne oder
GWG München als kommunales Wohnungsbauunterneh-               Haldenseesiedlung in Planung. Aber auch kleinere GWG-
men. Dabei spielen autofreie Mobilitätsalternativen für       Bauvorhaben finden bei diesem Thema Berücksichtigung.
unsere Mieter*innen eine wichtige Rolle im geplanten städ-    Dabei werden die Mobilitätskonzepte ständig weiterent-
tischen Instrumentarium. Durch Mobilitätskonzepte mit         wickelt. So kommen neue Komponenten hinzu, während
Sharing-Angeboten wird das Auto zusehends verzichtbar.        Bausteine, die sich eventuell nicht bewähren, wieder
Heute wird das Thema bei den meisten Neubauvorhaben           aus dem Angebot genommen werden können. Geplant ist
der GWG bereits mitgedacht. Denn multimodale Mobili-          beispielsweise, das Thema Mobilität und Inklusion bei
tätsstationen, die von der Mieterschaft 24/7 genutzt wer-     ausgesuchten Bauvorhaben stärker zu berücksichtigen.
den können, und Car-Sharing-Fahrzeuge machen einen            Auch sollen Gemeinschaftslösungen für Lieferungen,
eigenen Pkw überflüssig.                                      d. h. Paketzustellung in einer zentralen Paketstation, künftig
                                                              getestet werden.
Die Mobilitätsstation ist jetzt ein halbes Jahr im Einsatz,
welche Zwischenbilanz können Sie ziehen?
S. Knopp: Auch wenn noch eine gewisse »Scheu« zur
Verwendung besteht, ist das Interesse sehr groß. Schon
ca. 40 % der eingeladenen Mieterschaft haben sich für
die Nutzung registriert. Insbesondere das E-Lastenfahrrad,
aber auch die Fahrradanhänger mit Korbaufsatz werden
häufig genutzt. Unsere Pat*innen spielen hier eine wichtige       »Die meisten unserer
Rolle bei der Kommunikation und helfen uns, den Mie-
ter*innen das Angebot näherzubringen.                              Neubauvorhaben
                                                                    werden künftig
                                                                   mit multimodalen
                                                                   Mobilitätsstationen
                                                                     ausgestattet.«

                                                                                                                          17
CSR-Report 2020 – Umweltschutz

Stephanie und Michael Drewing sind Paten für die Mobilitätsstation in Ramersdorf. Im Interview erklären sie ihr Engagement.

Mobil sein geht auch ohne
Privatauto

Was dachten Sie, als Sie von unserer Mobilitätsstation                         zu häufig, aber daran wird ja mittlerweile gearbeitet. Das
erfahren haben?                                                                Fahrrad ist für viele Bürger*innen in München eine Alter-
S. Drewing: Die Mobilitätsstation hat es über eine Twitter-                    native zum Auto, und das nicht nur im Sommer. Lasten-
News von einem Fahrrad-Portal in meine Wahrnehmung                             räder boomen in der Radl-Szene schon länger, aber ein
geschafft und ich war direkt begeistert, dass mein Ver-                        eigenes Lastenrad ist sehr teuer und oft fehlt es an geeig-
mieter so ein Projekt nach München bringt. Als Großstadt                       neten Stellplätzen an den Wohnungen.
braucht München Verkehrskonzepte und Ideen, die zu-
kunftsträchtig sind – und der Schlüssel dazu ist ein Mobili-
tätsmix für verschiedene Bedürfnisse. Ich bin froh, dass
die GWG diese Mobilitätsstation für die eigenen Mieter*in-
nen umsetzt. Ich hoffe, dass es nicht bei dieser einen Sta-
tion bleibt, sondern dass noch an anderen Standorten
weitere entstehen.                                                               »Als Großstadt braucht
Warum engagieren Sie sich als Paten?                                             München Verkehrskon-
S. Drewing: Ich bin begeisterte Radfahrerin und möchte
meine Freude am Radfahren mit anderen teilen. Doch                                zepte und Ideen, die
Radfahren ist nicht nur »Spaß« oder etwas für den Sonn-
tagsausflug. In München hat das Bürgerbegehren zum                               zukunftsträchtig sind.«
Radentscheid gezeigt, dass eine bessere Infrastruktur für
den Radverkehr gewünscht wird. Schmale und schlechte
Radwege gibt es im Stadtgebiet leider immer noch viel

18                 Jahresbericht 2020
An dieser Stelle wird das Lastenrad in der Mobilitätsstation
wichtig: Man kann sich das Fahrrad dort kostenfrei aus-        PROJEKTSTECKBRIEF
leihen und einfach mal ausprobieren. Sei es, um mal den
Wocheneinkauf mit dem E-Lastenrad zu erledigen oder            In der Bad-Schachener-Straße in
das Kind in den Kindergarten zu bringen – die Möglichkeiten    München-Ramersdorf startete die
zur eigenen Mobilität werden damit im Viertel erweitert.       GWG München ihr Pilotprojekt
                                                               GWG Mobilitätsstation, das den An-
Welche Aufgaben übernehmen Sie als Paten?                      wohnerinnen und Anwohnern
S. Drewing: Ich schaue regelmäßig in der Mobilitätsstation     ein Leben ohne eigenes Auto einfach
vorbei und prüfe, ob alles, was sich hier ausgeliehen          machen soll. In der Mobilitätsstation
werden kann, auch ordnungsgemäß genutzt und zurück-            können kostenlos ein E-Lastenfahr-
gegeben wird. Ich checke den Reifendruck des Lasten-           rad, Einkaufstrolleys, Fahrradanhänger
rads sowie der Anhänger und pumpe, wenn nötig, mit der         und mehr ausgeliehen werden.
zur Verfügung stehenden Werkstation wieder Luft auf.           Benötigt wird hierfür lediglich ein
Und falls doch etwas Größeres defekt ist, gebe ich der         RFID-Chip. Um die Instandhaltung
GWG Bescheid.                                                  der Verleihstation kümmert sich
                                                               die GWG München zusammen mit
Wie kommt die Mobilitätsstation bei den Mieter*innen an?       Patinnen und Paten aus der Siedlung.
S. Drewing: Sehr gut! Ich sehe regelmäßig Mieter*innen,        Kombiniert wird die Mobilitätssta-
die mit den Wagen ihren Einkauf erledigen oder junge           tion mit dem Car-Sharing-Angebot
Eltern, die mit ihren Kleinkindern im Lastenrad unterwegs      von STATTAUTO München.
sind. Manchmal spielen auch Kinder mit dem Lastenrad.
Ich freu mich sehr, wenn ich im Viertel das Fahrrad in Be-
nutzung sehe – das zeigt mir, dass es angenommen wird
und die Einrichtung der Mobilitätsstation mehr als eine
gute Idee war.

           Nach der Registrierung stehen
     den Mieter*innen E-Bikes, Lastenräder
       und Einkaufstrolleys zur Verfügung.

                                                                                                        19
CSR-Report 2020 – Umweltschutz

Energieverbrauch und CO2-Emission                            Die gegenüber dem Vorjahr höheren Werte resultieren
Den Berechnungen wurde bei der GWG München jeweils           aus der Übernahme von älteren Wohnungsbeständen.
der Verbrauch von Endenergie zugrunde gelegt, wobei
eine getrennte Darstellung für Neubaumaßnahmen nicht
möglich ist. Aus ablesetechnischen Gründen beziehen
sich die angegebenen Werte jeweils auf das vorangegan-
gene Kalenderjahr.

Energieverbrauchsklassen                                            2019                    2018                    2017
End-Energiebedarf                                           Gesamtbestand           Gesamtbestand           Gesamtbestand

A+: 0–29 kWh / m² / Jahr                                             0,27 %                  0,00 %                  0,00 %

A: 30–49 kWh / m² / Jahr                                             0,82 %                  0,90 %                  0,63 %

B: 50–74 kWh / m² / Jahr                                             2,47 %                  3,00 %                  1,56 %

C: 75–99 kWh / m² / Jahr                                             9,07 %                  13,51 %                 7,50 %

D: 100–129 kWh / m² / Jahr                                          24,18 %                 27,33 %                 18,44 %

E: 130–159 kWh / m² / Jahr                                           17,31 %                23,42 %                 20,94 %

F: 160–199 kWh / m² / Jahr                                          22,25 %                 18,92 %                 27,81 %

G: 200–249 kWh / m² / Jahr                                          17,03 %                  9,01 %                 16,88 %

H: 250 kWh / m² / Jahr und mehr                                      6,59 %                  3,90 %                  6,25 %

Durchschnittsverbrauch                                   159,1 kWh/m² Jahr       161,0 kWh/m² Jahr       176,3 kWh/m² Jahr

Gesamtverbrauch                                      259.060 MWh / Jahr         245.679 MWh / Jahr      261.821 MWh / Jahr

                                                                    2019                    2018                    2017
CO2-Emission                                                Gesamtbestand           Gesamtbestand           Gesamtbestand

0–5 kg CO2 / m² / Jahr                                               0,27 %                  0,00 %                  0,00 %

6–10 kg CO2 / m² / Jahr                                              1,65 %                  2,10 %                  0,31 %

11–20 kg CO2 / m² / Jahr                                            25,55 %                 29,73 %                  3,44 %

21–35 kg CO2 / m² / Jahr                                            38,19 %                 43,84 %                 35,94 %

36–55 kg CO2 / m² / Jahr                                            31,04 %                 21,62 %                 47,81 %

56–80 kg CO2 / m² / Jahr                                             3,02 %                  2,40 %                 10,94 %

81 kg CO2 / m² / Jahr und mehr                                       0,27 %                  0,30 %                  1,56 %

Durchschnittsemission                               34,85 kg CO2/m² Jahr       44,94 kg CO2/m² Jahr    48,42 kg CO2/m² Jahr

Gesamtemission                                           56.754 t CO2 / Jahr     68.594 t CO2 / Jahr     71.892 t CO2 / Jahr

20               Jahresbericht 2020
Förderung erneuerbarer Energien
                                                           Seit 2012 wird der Allgemeinstrom für alle Wohnanlagen
                                                           der GWG München über den M-Ökostrom-Rahmenvertrag
                                                           bezogen.

100 %
Anteil regenerativer Energien

CO2 -Emission der Firmenfahrzeuge                                                 2020         2019         2018

                                                            CO2-Emission          7,52 t       9,05 t      8,32 t

                                                            km Fahrleistung      95.478      131.669     109.079

                                                            CO2-Emission
                                                                                   0,79         0,69        0,76
                                                            in t/10.000 km

Standard der GWG München
Die GWG München errichtet alle Neubaumaßnahmen im
KfW-Effizienzhaus 70 Standard und erzielt damit gegen-
über den gesetzlichen Vorgaben einen um 30 % besseren
Wert. Bei den umfassenden Modernisierungen wird
dieser Standard ebenfalls angestrebt, kann aber aufgrund
wirtschaftlicher und technischer Grenzen nicht immer
erreicht werden. Bei energetischen Verbesserungen von
Bestandsbauten im Rahmen der Instandhaltung wird
der gesetzliche Standard angestrebt.

                                                           2020                2019

Fertigstellungen Neubau                                     287                 676

Umfassende Modernisierungen                                 60                    0

Fertigstellungen energetische
Modernisierungen                                             0                    0

Fertigstellungen insgesamt                                  287                 676
- davon über gesetzlichen Standard                          287                 676
- in %                                                      100                 100

                                                                                                               21
CSR-Report 2020 – Förderung langfristiger ökonomischer Nachhaltigkeit

Förderung langfristiger
ökonomischer Nachhaltigkeit
     Für die GWG München bedeutet Nachhaltigkeit, sowohl für die
     gegenwärtige Gemeinschaft als auch für zukünftige Generationen
     Verantwortung zu übernehmen. Dabei versuchen wir im
     Wohnungsbau ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle
     Aspekte in Einklang zu bringen.

     Gerda Peter, Geschäftsführerin GWG München

22   Jahresbericht 2020
Synergien für eine nachhaltige
Stadtentwicklung nutzen

Was bedeutet für Sie nachhaltige Stadtentwicklung?
G. Peter: Nachhaltige Stadtentwicklung bedeutet für mich,
die Stadt für unterschiedliche Bedürfnisse, für eine immer
stärker differnezierte Stadtgesellschaft zunächst im großen
Maßstab so zu entwickeln, dass anstelle konkurrierender
Bedarfe Synergien zwischen den Bedarfen und den Bedürf-
nissen der Bevölkerung entstehen können. Natürlich immer
unter dem Gesichtspunkt der Maßtäblichkeit. Themen wie
Mehrfachnutzungen, eine Ausgewogenheit zwischen or-
ganisierten und unorganisierten Räumen und das Ausloten
von Wachstumsmöglichkeiten mit Vernetzung ins Umland
spielen dabei eine große Rolle.

Welchen Beitrag kann die GWG München hier leisten?
G. Peter: Die GWG München kann durch nachhaltiges und
ressourcenschonendes Bauen des Einzelprojektes bis
hin zur Entwicklung der eigenen Siedlungen zu zukunfts-
fähigen Quartieren mit der entsprechenden Infrastruktur
und dem Angebot für die dort lebenden Menschen, also
sowohl im Kleinen wie auch im Großen, einen Beitrag               »Nachhaltige
leisten. Die Stärkung der Identität und Aufenthaltsqualität
auch im Freiraum für unsere Mieterinnen und Mieter ist         Stadtentwicklung
dabei besonders wichtig für mich.
                                                               bedeutet für mich,
Welche Ziele haben Sie sich mit Blick auf die Stadtent-            die Stadt für
wicklung gesetzt?
G. Peter: Ich möchte die Themen Mobilität, Klimaschutz          unterschiedliche
und Digitalisierung weiter vorantreiben. Für die Stadtent-
wicklung können wir z.B. durch die Beteiligung an Quar-          Bedürfnisse zu
tiersgaragen im Einzelfall die Verkehrsbelastung unmittelbar
 am Wohngebäude reduzieren. Gleichzeitig kann es                  entwickeln.«
uns dadurch gelingen, Herstellungskosten zu reduzieren.
Diese Beträge können wir dann in die Errichtung neuer
Wohnungen investieren.

Im Neubau möchte ich weiter am flächensparenden Bau-
en oder an der Neukonzeptionierung von Wohn- und
Arbeitsraum arbeiten. Auch die Werteoptimierung und
-erhaltung unserer Bestände im Kontext der Klimaschutz-
ziele müssen fortentwickelt werden. Der weitere Ausbau
der Digitalisierung ist sowohl für uns im Unternehmen als
auch für kundenfreundliche Angebote für unsere Miete-
rinnen und Mieter für ein möglichst langes, eigenständiges
Wohnen und zur stärkeren Vernetzung im Sinne der zu-
kunftsfähigen Stadtentwicklung notwendig.

                                                                                    23
CSR-Report 2020 – Förderung langfristiger ökonomischer Nachhaltigkeit

Durch ganzheitliche
Quartiersentwicklung attraktive
Stadtviertel schaffen
Im Juni 2020 wurde der Realisierungswettbewerb                              Was zeichnet die Beiträge des Wettbewerbs aus?
Wiesentfelser Straße ausgelobt. Welche Aufgabe stand                        S. Kraus: Es war spannend zu sehen, wie unterschiedlich,
hier im Mittelpunkt?                                                        kreativ und durchdacht die Arbeitsgemeinschaften aus
S. Kraus: Mit der Neuplanung des Ladenzentrums, der                         Architektinnen und Landschaftsarchitekten an die Aufgaben
Aufwertung des Außenbereichs und des öffentlichen                           herangegangen sind. Die acht eingereichten Beiträge lösen
Raums in der Wiesentfelser Straße soll die Aufenthalts-                     die gestellte Aufgabe auf sehr unterschiedliche Weise.
qualität gesteigert werden, um die Nachhaltigkeit und                       Für das Preisgericht war es daher keine leichte Aufgabe, aus
Attraktivität des Stadtteils auch im Sinne der städtischen                  dem breiten Ideenspektrum den im Sinne einer ganzheit-
Zielsetzungen des laufenden Sanierungsverfahrens zu                         lichen Quartiersentwicklung besten Ansatz auszuwählen.
sichern. Errichtet werden sollen dabei zusätzlicher neuer
Wohnraum mit privaten Grün- und Freiflächen und ein
neuer Quartiersplatz mit barrierefreier Wegeführung. So
soll der Standort langfristig für die Quartiersbewohner*in-                       »Die Bereitstellung
nen gesichert werden.
                                                                                   von bezahlbarem
                                                                                  Wohnraum ist eine
                                                                                 der Kernaufgaben der
                                                                                   GWG München.«

     Susanne Kraus, Abteilungsleitung
                 Projektentwicklung

24                   Jahresbericht 2020
1. Preis: Büro MLA+ Rotterdam, MLA+ Berlin mit N-V-O Architekten München und Treibhaus Landschaftsarchitektur Hamburg

Welche Rolle haben ökonomische Aspekte gespielt?                                         PROJEKTSTECKBRIEF
S. Kraus: Die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum
ist gemäß Beschluss des Stadtrates der Landeshauptstadt                       Das Wettbewerbsgelände befindet sich in Neuau-
München eine der Kernaufgaben der GWG München, für                            bing im Westen der Landeshauptstadt München
deren Erreichung eine intelligente und sparsame Projekt-                      an der Grenze zum Stadtteil Freiham. Die Wettbe-
umsetzung Voraussetzung ist. Bereits von Anfang an                            werbsaufgabe bestand aus einem städtebaulichen
müssen deshalb ein schonender Umgang mit Ressourcen                           Ideen- und einem Realisierungsteil. Der Ideenwett-
und eine kompakte und energieeffiziente Bauweise                              bewerb hat eine Fläche von ca. 1,9 ha, dazu gehört
berücksichtigt werden – auch im Sinne der Nachhaltig-                         ein Teil des Straßenraums der Wiesentfelser Straße,
keit. Diese Vorgaben waren Teil der Aufgabenstellung bei                      eine Freifläche der Landeshauptstadt München so-
der Wettbewerbsbearbeitung und wurden auch seitens                            wie das Grundstück der Pfarrgemeinde St. Markus.
des Preisgerichts positiv bei den Arbeiten der Preisträger                    Der Realisierungsteil umfasst den Abbruch und
bewertet.                                                                     Neubau des Nahversorgungszentrums der GWG
                                                                              München in der Wiesentfelser Straße 68 samt di-
                                                                              rekt angrenzender Freiflächen. Auf der etwa 8.790
                                                                              m² großen Grundstücksfläche sollen unter ande-
                                                                              rem ein Ladenzentrum für Handel, soziale Dienst-
                                                                              leistungen, ein Familien- und Kindertageszentrum
                                                                              und ein Mix aus gefördertem Wohnungsbau (EOF)
                                                                              sowie frei finanziertem Wohnungsbau realisiert
                                                                              werden. Den ersten Preis des Realisierungswettbe-
                                                                              werbs hat das Büro MLA+ Rotterdam, MLA+ Berlin
                                                                              mit N-V-O Architekten München und Treibhaus
                                                                              Landschaftsarchitektur Hamburg erhalten.

                                                                                                                                    25
CSR-Report 2020 – Förderung langfristiger ökonomischer Nachhaltigkeit

Jährliche Durchschnittsausgaben Instandhaltung                                                        2020              2019 Veränderung
Den gezeigten Durchschnittskosten liegen die Gesamtkos-
                                                                        Durchschnitt
ten für Instandhaltung zugrunde. Unter Berücksichtigung
                                                                        pro Jahr und              1.260,97 €     1.345,50 €       -6,28 %
der Fremdkosten für beauftragte Leistungen sowie der                    Wohnung in €
eigenen Personal- und Sachkosten ergeben sich durch-
schnittliche Kosten pro Jahr und Wohnung von 1.260,97 €.

Der Rückgang gegenüber den Vorjahren begründet sich
in der zeitlichen Verschiebung geplanter baulicher
Maßnahmen zur Instandsetzung und Modernisierung so-
wie den Erfolgen bei der Effizienzsteigerung und Budget-
kontrolle in der laufenden Instandhaltung.

Jährliche Investitionen
Die GWG München investiert einen erheblichen Anteil
ihrer Finanzmittel in Neubaumaßnahmen bzw. Bestands-
zukäufe zur Erreichung der hohen Bauziele für die
Landeshauptstadt München. Dabei ist stets die Zielvorgabe,
dass die Neubauinvestitionen über den Abschreibungen
auf Sachanlagen liegen.

                                                                                        2020                                        2019

                                              Investitionen und                                   Investitionen und
                                                                         % des Umsatzes                                    % des Umsatzes
                                           Großmodernisierung                                  Großmodernisierung

 Neubau*                                              114.606 T€                  50,07 %                131.181 T€               60,80 %

 Zukäufe                                              142.778 T€                  62,38 %               254.922 T€               118,15 %

 Modernisierung im Bestand                                    0€                    0,00 %                      0€                 0,00 %

 Gesamt                                              257.384 T€                  112,46 %               386.103 T€               178,95 %

*
    Unter »Neubau« sind auch die aktivierten Investitionen
für »Modernisierung im Bestand« enthalten, da aus technischen
Gründen keine Differenzierung erfolgte.

Leerstandsquote                                                         Leerstand                               2020                2019
Marktaktive Leerstände über 3 Monate Leerstandsdauer
kommen nur in wenigen begründeten Einzelfällen vor,                     Nicht marktaktiv
                                                                        (technisch)                            0,43 %              1,30 %
deren Wiedervermietung aktiv betrieben wird. Die nicht
marktaktiven Leerstände sind aktiv freigemachte Woh-                    Marktaktiv/weniger
nungen mit dem Ziel, durch Abbruch und Neubau den                       als 3 Monate                           0,40 %              0,20 %
Wohnungsbestand zu erneuern.                                            Marktaktiv/mehr als
                                                                        3 Monate                               0,29 %              0,40 %

                                                                        Summe                                  1,12 %              1,90 %

26              Jahresbericht 2020
Aufteilung des Unternehmensaufwands
auf Stakeholder-Gruppen
Die Gehälter werden einschließlich Sozialabgaben und
Aufwendungen für die Altersversorgung angegeben. Bei
den »Lieferanten und Dienstleistern« handelt es sich
um Aufwendungen für Instandhaltung und Betriebskosten,
Aufwendungen für Baukosten und sonstige betriebliche
Aufwendungen sowie Wohnungszukäufe.

Unternehmensaufwand                                               2020                          2019

                                                TEUR     % des Umsatzes       TEUR     % des Umsatzes

Personalaufwand                             32.565 T€           14,23 %    31.365 T€          14,54 %

Lieferanten und Dienstleister               127.020 T€          55,50 %   111.874 T€          51,85 %

Steuern                                      3.230 T€            1,41 %     2.936 T€           1,36 %

Zinsen und Kosten des Geldverkehrs           23.103 T€          10,09 %   23.608 T€           10,94 %

Ausschüttungen                                   0 T€            0,00 %        0 T€            0,00 %

Summe                                      185.918 T€           81,23 %   169.783 T€          78,69 %

                                                                                                   27
CSR-Report 2020 – Verantwortungsvolle Unternehmensführung

Verantwortungsvolle
Unternehmensführung
                Wenn es das Thema Barrierefreiheit in die Medien schafft, dann wird
                meistens über Rampen und Aufzüge an Bahnhöfen, behindertenge-
                rechte WCs und ähnliche bauliche Maßnahmen berichtet. Doch wie
                steht es um die digitale Barrierefreiheit?

Digitalisierung für alle?
Digitale Barrierefreiheit – viele können sich unter diesem
Begriff nichts vorstellen. Worum geht es?
A. Farnetani: Digitale Barrierefreiheit bezieht sich auf
digitale Produkte wie z.B. Softwarelösungen, Websites,
Apps oder auch PDF-Dokumente. Analog zur baulichen
Barrierefreiheit gibt es auch für die digitale Barrierefreiheit
Verordnungen und Gesetze, die einen Mindeststandard
festlegen. Das betrifft z.B. Faktoren wie Tastatursteuerung,
Kontraste, technische Voraussetzungen für Screenreader
etc.. Das Ziel ist, dass alle Onlineangebote selbstständig,
also ohne Fremdhilfe, genutzt werden können.

                                      2020 haben wir zusammen mit der mindscreen GmbH
                                     die Websites der GWG München und der MGS München
                                          neu entwickelt. Als Spezialisten für die Konzeption,
                                         Gestaltung und Umsetzung von barrierefreien Web-
                                               Projekten geben Annett und Stefan Farnetani,
                                      Geschäftsführung der mindscreen GmbH, im Interview
                                                       einen tieferen Einblick in das Thema.

28              Jahresbericht 2020
Im privaten wie im beruflichen Bereich schreitet die
Digitalisierung unaufhaltsam voran und bietet uns schier
unendliche Möglichkeiten. Kann das Angebot Stand heute
von jedem genutzt werden?
A. Farnetani: Leider nein. Es gibt umfangreiche Studien
und Tests, die regelmäßig zu diesem Thema durchgeführt
werden. Dabei hat sich gezeigt, dass weltweit nur circa
2 % aller Onlineangebote den Mindestanforderungen an
die digitale Barrierefreiheit entsprechen. Ein Großteil der      Profitieren auch Menschen davon, die nicht auf
digitalen Produkte ist also nicht für alle nutzbar. Und das,     Barrierefreiheit angewiesen sind?
obwohl die Digitalisierung eine tolle Möglichkeit bietet,        A. Farnetani: Natürlich! Das ist wie beim Aufzug im U-Bahn-
Barrieren abzubauen und schnelle, effiziente Kommunika-          hof. Er ist zwar in erster Linie für Menschen gedacht, die
tionswege einzuführen. Ein aktuelles Beispiel hierzu: Die        z.B. mit einem Rollstuhl oder einer Gehhilfe nicht die Roll-
Onlineanmeldeportale für die Corona-Impfung sind eine            treppen nutzen können, aber Eltern mit Kinderwagen oder
tolle Idee, aber leider wurden sie nicht barrierefrei ent-       Menschen mit vielen Einkäufen nutzen ihn auch. Genauso
wickelt. Dadurch können sich viele Menschen nicht ohne           verhält es sich mit der digitalen Barrierefreiheit. Jeder, der
fremde Hilfe für eine Impfung registrieren. Gerade bei so        mal eben schnell mit einer Hand eine Nachricht ins Handy
einem Thema darf das nicht sein.                                 tippt oder sich ein Zugticket bucht, ist froh, wenn die
                                                                 Buttons groß genug sind und sich die Inhalte auch trotz
Grundsätzlich sehen wir aber eine positive Entwicklungs-         Sonneneinstrahlung gut lesen lassen. Digitale Barrierefreiheit
tendenz: Die digitale Barrierefreiheit ist auf dem Vormarsch,    ist für alle von Vorteil!
auch wenn es ein langsamer Prozess ist.

Wie unterscheiden sich Web-Projekte, die barrierefrei
entwickelt werden, von herkömmlichen Web-Projekten?
S. Farnetani: Eine gut gemachte, barrierefreie Website
unterscheidet sich nicht von einer herkömmlichen Website.
Barrierefreiheit ist ein Qualitätsmerkmal, wie z.B. kurze
Ladezeiten oder eine übersichtliche Navigation. Für den
Nutzer zeigt sich dieses Qualitätsmerkmal in der leichten
Bedienbarkeit der Seite. Dazu gehört unter anderem
die Steuerung per Tastatur, die Möglichkeit, die Schrift zu
vergrößern oder Kontrasteinstellungen vornehmen zu
können, oder dass die Seite für fortschrittliche Technologien
wie Screenreader optimiert ist. Um Kosten zu sparen,
sollte Barrierefreiheit unbedingt von Anfang an mitgedacht
und nicht erst im Nachhinein berücksichtigt werden.
Das war das tolle am GWG-Projekt: Hier wurde bereits beim
Design und dann später bei der technischen Umsetzung
die digitale Barrierefreiheit von Anfang an als gesetztes Ziel
betrachtet. Das hat uns sehr gefreut.

                                                                      »Barrierefreiheit ist
                                                                    ein Qualitätsmerkmal,
                                                                         wie z.B. kurze
                                                                        Ladezeiten oder
                                                                      eine übersichtliche
                                                                         Navigation.«

                                                                                                                            29
CSR-Report 2020 – Verantwortungsvolle Unternehmensführung

Inklusion auch im digitalen
Bereich mitdenken

Was war Ihr erster Gedanke, als die Unternehmenskom-                      Sie haben das Projekt von Anfang an unterstützt –
munikation Ihnen das Projekt »Barrierefreie Websites«                     was war Ihre Motivation dabei?
vorgestellt hat?                                                          C. Amlong: Moderne Führung bedeutet für mich, Eigen-
C. Amlong: Im ersten Moment war ich etwas überrascht.                     initiative zu stärken, Selbstständigkeit zu fördern und den
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich selbst noch keine Erfah-                nötigen Freiraum zu geben, in alle Richtungen zu denken.
rung mit diesem Thema gemacht. Gleichzeitig haben                         Man muss neue Wege gehen, um ein Unternehmen
die Kolleg*innen aber auch meine Neugier geweckt, worum                   weiterzuentwickeln. Deshalb habe ich die Projektver-
es sich bei digitaler Barrierefreiheit genau handelt.                     antwortlichen von Anfang an unterstützt und sie in ihrem
                                                                          Vorhaben bestärkt.

Christian Amlong, Geschäftsführer der GWG München (Sprecher der Geschäftsführung)

30                Jahresbericht 2020
»Mit der barrierefreien
   Umsetzung unserer
      Websites haben
  wir unser Angebot nun
    für alle zugänglich
         gemacht.«                                            Mit den neuen Features helfen wir Menschen mit motorischen
                                                              Einschränkungen oder einer Sehbehinderung, unser Angebot zu nutzen.

Wie gut konnten Sie die Einschränkungen, die manche
Menschen im Onlinebereich erfahren, nachvollziehen?                         PROJEKTSTECKBRIEF
C. Amlong: Wir alle nutzen das Internet oder Apps Tag für
Tag ganz selbstverständlich. Zu erkennen, dass das eben                    Welche Bedeutung das Internet
nicht für alle einfach so möglich ist, war ernüchternd. Es                 für uns hat, zeigte sich nicht zuletzt
wurde mir schnell klar, welche Hürden – technisch oder                     während der Corona-Pandemie.
auch im Design – es geben kann. Ich muss sagen, das hat                    Der Onlinehandel florierte und digi-
mich auch betroffen gemacht.                                               tale Unterhaltungsmöglichkeiten
                                                                           boomten. Auch die vielen verschie-
Welche Rolle spielt Inklusion für die GWG München?                         denen Möglichkeiten, mit anderen
C. Amlong: Wir bewirtschaften über 30.000 Wohnungen,                       Menschen trotz Ausgangsbeschrän-
in denen mehr als 70.000 Menschen leben. Wir geben                         kungen zu interagieren, sei es aus
also einer Vielzahl an Menschen mit unterschiedlichen                      beruflichen oder aus privaten Grün-
Bedürfnissen ein Zuhause. Sie alle sollen sich in unseren                  den, zeigten, wie wichtig es ist, dass
Wohnanlagen und Stadtvierteln willkommen und gut auf-                      der Zugang zu Onlineangeboten
gehoben fühlen. Daran arbeiten unsere Mitarbeiterinnen                     allen gleichermaßen ermöglicht
und Mitarbeiter Tag für Tag. Es freut mich daher, dass                     wird. Die GWG München hat daher
wir bereits 2017 für unsere Bemühungen für Barrierefreiheit                2020 die Gelegenheit genutzt und
mit dem Signet »Bayern barrierefrei« bedacht wurden.                       sich beim Website-Relaunch nicht
Nun möchten wir dieses Engagement auch im Onlinebe-                        nur auf ein modernes Design fokus-
reich fortsetzen. Mit der barrierefreien Umsetzung unserer                 siert, sondern das Thema digitale
Websites haben wir einen wichtigen Schritt in die richtige                 Barrierefreiheit ins Zentrum ihrer
Richtung getan und unser Angebot für alle zugänglich ge-                   Überlegungen gerückt. Abschlie-
macht. Das ist für mich einfach konsequent!                                ßend wurde die GWG Website dem
                                                                           BIK BITV-Test unterzogen und hat
                                                                           das Siegel erhalten. Der Test ist ein
                                                                           Instrument für die Prüfung der
                                                                           Barrierefreiheit von informations-
                                                                           orientierten Web-Angeboten.

                                                                                                                                    31
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