Blickpunkt Gesundheit - Drei Generationen im Dienste der Kranken - Klimawandel hat auch auf die Psyche Auswirkungen - Blickpunkt ...

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Blickpunkt Gesundheit - Drei Generationen im Dienste der Kranken - Klimawandel hat auch auf die Psyche Auswirkungen - Blickpunkt ...
1/2018

Blickpunkt Gesundheit
                  Drei
                  Generationen
                  im Dienste
                  der Kranken

           Klimawandel hat auch
           auf die Psyche Auswirkungen

           Optimale Rehabilitation
           nach Rückenoperationen
Blickpunkt Gesundheit - Drei Generationen im Dienste der Kranken - Klimawandel hat auch auf die Psyche Auswirkungen - Blickpunkt ...
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Blickpunkt Gesundheit - Drei Generationen im Dienste der Kranken - Klimawandel hat auch auf die Psyche Auswirkungen - Blickpunkt ...
Editorial      3

Inhalt

 4     Privatklinik Meiringen
		     Hitze führt zu seelischem Stress

 7     Kolumne mit Undine Lang, Klinikdirektorin
		     Erwachsenenpsychiatrie, Universität Basel

 8     Rehaklinik Hasliberg
		     Zielstrebiger Aufbau nach Rückenoperationen

10     Michel Gruppe feiert Jubiläum
		     100 Jahre Privatklinik Meiringen

12     Verpflegung in der Klinik
		     Frisch, bekömmlich und lecker

14     Gesundheitstipps                                                              Liebe Leserinnen und Leser
		     Mehr Schwung zu zweit
                                                                                     «Fortschritt aus Tradition» – dies ist das Motto, unter
15     Aktuelles                                                                  dem das Jubiläum «100 Jahre Privatklinik Meiringen»
		     aus der Michel Gruppe                                                      stand, das wir dieses Jahr feiern konnten. Inwiefern trifft
                                                                                  dieser Leitspruch für die 1918 von Fritz Michel gegründe-
16     Persönlich                                                                 te Privatklinik Meiringen sowie für die weiteren Betriebe
		     Barbara Gabaj, Biserka Berlingieri-Gabaj und                               der Michel Gruppe eigentlich zu?
       Patricia Berlingieri                                                          Zunächst stellt sich die Frage, was man unter der Aus-
                                                                                  sage überhaupt versteht. Gemeint ist, dass wir unsere Tä-
18     Ansprechpersonen                                                           tigkeiten immer am Fortschritt orientieren. Wettbewerbs-
		     Privatklinik Meiringen, Rehaklinik Hasliberg                               fähig ist und bleibt nur derjenige, der den Fortschritt, und
		     und Stiftung Helsenberg                                                    dies idealerweise auch mit Innovationen, verinnerlicht.
                                                                                  Wir sind bestrebt, dies zu tun. Dabei denken wir nicht
19     Wettbewerb                                                                 nur an Medizin und Pflege, sondern auch an die anderen
                                                                                  Dienstleistungsbereiche, die, wie zum Beispiel die Ver-
                                                                                  pflegung, ebenfalls wesentliche Beiträge zur Genesung
                                                                                  von Patientinnen und Patienten leisten.
                                                                                     Wenn wir uns «aus der Tradition heraus» engagieren,
                                                                                  so basiert der Fortschritt immer auch auf unserer Ge-
                                                                                  schichte. Es ist dies eine Geschichte der Verbindung der
                                                                                  Betriebe mit unserer Region, auch eine Geschichte der
Impressum                                                                         Familien Michel in Beziehung mit diesen Betrieben und
Blickpunkt Gesundheit – Magazin der Michel Gruppe, Meiringen
                                                                                  eine Geschichte unseres Werte- und Geschäftsmodells,
November 2018                                                                     das wir tagtäglich zu leben versuchen.
Titelbild: Grossmutter Barbara Gabaj, ihre Tochter Biserka Berlingieri-Gabaj         100 Jahre lang hat sich dieses Modell bewährt. Wird
und die Enkelin Patricia Berlingieri waren bzw. sind alle drei beruflich an der
Privatklinik Meiringen tätig.
                                                                                  es auch weiterhin erfolgreich sein? Wir werden es sehen,
                                                                                  wenn die vierte Generation der Familie die Geschicke über-
Auflage: 113 500 Exemplare. Wird kostenlos versandt an: Fachärztinnen und
Fachärzte sowie Spitäler in der Deutschschweiz; Bevölkerung ausgewählter          nommen hat. Der Nachfolgeprozess gehört zu den wich-
Regionen im Berner Oberland und im Kanton Luzern sowie der Kantone                tigsten strategischen Aufgaben unseres Unternehmens in
Obwalden und Nidwalden. ISSN 1663-7194.
Herausgeberin: Michel Gruppe AG, Willigen, 3860 Meiringen                         den nächsten Jahren. Seit einiger Zeit machen wir uns Ge-
(Privatklinik Meiringen, Rehaklinik Hasliberg, Stiftung Helsenberg Meiringen/
Interlaken/Ringgenberg)
                                                                                  danken dazu, am Tag nach dem offiziellen Jubiläumsanlass
Projektleitung: Marie-Louise Michel, Michel Gruppe AG                             haben wir den Prozess definitiv in Angriff genommen.
Redaktion: staegertext.com, Brienz
Autorinnen und Autoren: Marie-Louise Michel, Andreas Staeger
Titelbild: David Birri
Portraitbilder Mitarbeitende der Michel Gruppe: David Birri, Patrick Schmed
Gestaltung: Atelier KE, Meiringen
Druck: Stämpfli Publikationen AG, Bern
Bezugsquelle: Michel Gruppe AG, Kommunikation, Willigen, CH-3860 Meiringen,
blickpunkt@michel-gruppe.ch, Telefon +41 33 972 82 00                             Andreas Michel
Copyright: Nachdruck und elektronische Wiedergabe, auch auszugsweise,
nur mit schriftlicher Genehmigung der Herausgeberin gestattet.                    CEO und Verwaltungsratspräsident
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     Studie unter Beteiligung der Privatklinik Meiringen zum Einfluss des Klimas auf die Psyche

Hitze schadet der Seele
     Zwischen Hitzewellen und psychisch
     bedingten Klinikeintritten besteht
     ein Zusammenhang. Das zeigt eine
     laufende Studie unter der Leitung von
     Prof. Dr. med. Thomas Müller. Der
     ärztliche Direktor der Privatklinik
     Meiringen erläutert, was die
     Ergebnisse im Hinblick auf den
     Klimawandel bedeuten.
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                               Ob Sonne, Regen oder Nebel – das Wetter ist allemal ein       schliesslich das Attribut «Jahrhundertsommer» einträgt.
                               beliebtes Gesprächsthema. Wie aber kommt ein Arzt dazu,       Im August wird im bündnerischen Grono gar die höchs-
                               sich ernsthaft für Meteorologie zu interessieren?             te je in der Schweiz registrierte Temperatur gemessen:
                               Diese Geschichte beginnt im ältesten Hochhaus Euro-           41,5 Grad. Experten gehen davon aus, dass es im Verlauf
                               pas, dem «Mathematischen Turm» im österreichischen            des Sommers 2003 landesweit zu nahezu 1000 hitzebe-
                               Kremsmünster. Benediktinermönche liessen das Gebäu-           dingten Todesfällen kommt. Monatelang ist die Universi-
                               de um 1750 errichten, um dort astronomische Forschung         tätsklinik für Psychiatrie in Bern bis auf den letzten Platz
                               zu betreiben und das Wetter zu beobachten. Im Sommer          besetzt – so wie die meisten anderen psychiatrischen Kli-
                               1978 besucht ein aufgeweckter Elfjähriger seinen Gross-       niken in der Schweiz.
                               vater, der soeben pensioniert worden ist und dort nun
                               einem neuen Hobby nachgeht: Dreimal täglich sucht der         Enorme Datenmengen
                               alte Mann die klösterliche Wetterwarte auf, um Tempera-       Einige Jahre später ruft die Assistentin des Waldau-Direk-
                               tur, Sonnenscheindauer, Niederschlagsmenge und weite-         tors Thomas Müller an. Sie habe da einen riesigen Stapel
                               re meteorologische Daten zu erfassen.                         an alten Akten: Alle Ein- und Austritte aus den Jahren
                               Dem Enkel imponiert diese Tätigkeit dermassen, dass er        1973 bis 1995 samt zugehörigen Diagnosen. Ob sie die
                               sie fortan ebenfalls ausführt. Zuhause notiert er morgens,    Unterlagen entsorgen könne? Müllers Antwort ist kurz
                               mittags und abends das Wettergeschehen – tagtäglich,          und bündig: «Auf keinen Fall!» Ihm kommt der Gedanke,
                               bis zur Matura. Schliesslich ist auch sein Berufswunsch       die Eintritte auf einer Zeitachse zu erfassen und diese mit
                               klar: Er will Meteorologe werden. «Das fanden meine           den jeweiligen Wetterbedingungen zu verknüpfen.
                               Eltern allerdings keine gute Idee», sagt Thomas Müller        Zu diesem Zweck nimmt er mit dem geografischen In-
                               im Rückblick schmunzelnd. Stattdessen studiert er Me-         stitut der Universität Bern Kontakt auf. Dort zeigt man
                               dizin, wird Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie       sich an der Idee interessiert. Unter der Leitung des Klima-
                               und ist heute ärztlicher Leiter der Privatklinik Meiringen.   tologen Jürg Luterbacher nimmt sich ein Doktorand des
                               Das Interesse an Wetter und Klima hat ihn allerdings nie      Themas an. Zur Projektgruppe stösst ferner der Physiker
                               mehr losgelassen.                                             Andrea Federspiel, der an der Universität Bern in den Be-
                                                                                             reichen Psychiatrie und Neurophysiologie tätig ist.
                               Meteorologie und Psychiatrie                                  Die Akten werden nun gescannt und mit einer Texter-
                               Im März 2003 erlebt Müller einen Schlüsselmoment. Er          kennungssoftware aufbereitet. Neben den auf Papier vor-
                               ist zu diesem Zeitpunkt bei den Universitären Psychiatri-     liegenden Unterlagen aus den Siebziger- bis Neunziger-
                               schen Diensten des Kantons Bern tätig und sitzt in seinem     jahren zieht das Forscherteam auch die Daten ab 1996
                               Büro im Waldau-Gelände. Es ist sonniges, ungewöhnlich         bis in die Gegenwart bei. Diese liegen bereits in elektroni-
                               warmes Wetter – 20 Grad, drei Wochen lang. Und in der         scher Form vor. In einem zweiten Schritt werden alle Da-
                               Klinik sind 30 Betten frei, was ziemlich ungewöhnlich ist.    ten anonymisiert: Pro Klinikeintritt wird jeweils das Alter,
                               «Gibt es da vielleicht einen Zusammenhang?» überlegt          das Geschlecht und die Art der psychischen Erkrankung
                               sich Müller. «Könnte es am Ende sein, dass durch das an-      der betroffenen Person vermerkt.
                               genehme Wetter sozusagen die Seele beruhigt wird?»
                               Dann wechselt das Wetter – und die Klinik ist proppen-        Interdisziplinäres Projekt
                               voll. Wenige Wochen später beginnt eine einzigartige          Die Datenmenge ist enorm: Im untersuchten Zeitraum
                               Hitzeperiode. Immer wieder steigt die Temperatur auf Ex-      von 45 Jahren wurden in den Universitären Psychiatri-
                               tremwerte, was dem Sommer 2003 in der Wetterstatistik         schen Diensten Bern (UPD) über 110 000 Klinikeintritte

Blickpunkt Gesundheit 1/2018
                                                                                                                                                            David Birri
Blickpunkt Gesundheit - Drei Generationen im Dienste der Kranken - Klimawandel hat auch auf die Psyche Auswirkungen - Blickpunkt ...
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    registriert. Allerdings sind manche Einträge doppelt vor-     lassen sich jedoch weder für starke Kälte noch für stürmi-
    handen. Die Datensätze müssen deshalb manuell einzeln         sche Winde oder intensive Niederschläge ableiten.
    überprüft werden. Nach der Bereinigung liegt eine solide      Daher sind derzeit auch keine Umkehrschlüsse möglich:
    Liste von rund 80 000 Eintritten vor.                         Die Frage, ob es Wetterlagen gibt, die für die psychische
    In einem weiteren Bearbeitungsschritt werden mehrere          Gesundheit besonders günstig sind, muss vorläufig of-
    Korrekturfaktoren auf die Daten übertragen. Einer davon       fenbleiben. Müller und seinem Team schwebt vor, diesen
    ist die Arbeitslosenrate. Sie sei zwar ein feiner Indikator   Aspekt vertieft abzuklären, indem die Studie auf weitere
    für das Wohlbefinden einer Gesellschaft, stellt Thomas        psychiatrische Kliniken in der Schweiz ausgedehnt wird.
    Müller fest. Doch gleichzeitig hätte sie die Resultate der    Etwas Kopfzerbrechen bereitet den Experten zunächst
    Klimastudie verfälschen können. Daher wird sie aus den        der Sommer 2018. Wie schon 15 Jahre zuvor ist es erneut
    Datenreihen herausgerechnet.                                  monatelang sonnig und sehr warm. Mit Beginn der Hit-
                                                                  zewelle nehmen die Klinikeintritte auch tatsächlich zu,
                                                                  doch danach gehen sie schweizweit zurück. Für Thomas
                                                                  Müller ist der Fall klar: «2018 ist die Ausnahme, welche
    «Psychisch Kranke dürfen nicht die letzten                    die Regel bestätigt, denn dieser Sommer war zwar durch-
                                                                  wegs warm, aber nicht extrem heiss.» Offenbar vertra-
    sein, an die man beim Problem des
                                                                  ge der Mensch konstant warmes Wetter besser, als wenn
    Klimawandels denkt. In dieser Hinsicht                        sich Hitzeperioden und kühlere Tage wie im Sommer
    liefert die Studie wichtige Erkenntnisse.»                    2003 abwechseln.

    Prof. Dr. med. Thomas J. Müller
    Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie                   Sensibilisieren und planen
    Ärztlicher Direktor der Privatklinik Meiringen                Welcher Nutzen lässt sich aus der Studie ziehen? «Sie trägt
                                                                  dazu bei, dass nicht die psychisch Kranken die letzten
                                                                  sind, an die man beim Problem des Klimawandels denkt»,
                                                                  sagt Thomas Müller. Wenn die Durchschnittstempera-
    Das interdisziplinäre Forschungsprojekt nimmt im Lau-         turen global steigen, führe dies zu neuen medizinischen
    fe der Zeit internationale Dimensionen an. Klimatologe        Herausforderungen. Die Fachwelt sei sich dessen zwar
    Luterbacher verlegt seine Tätigkeit nach einigen Jahren       bewusst, im Vordergrund der Diskussionen stünden aber
    an die Universität Giessen im deutschen Bundesland            Infektionskrankheiten. Bei Hitzewellen nehme aber nicht
    Hessen. Dem Team gehören mittlerweile auch zwei Ma-           nur das Risiko für Borreliose oder Dengue-Fieber zu, son-
    thematiker aus Mailand bzw. Stockholm an. Weil die            dern offensichtlich auch der psychische Stress.
    Daten und die Frage, auf welche Weise sie verknüpft           Neben der sensibilisierenden Wirkung kommt der Studie
    werden sollen, extrem komplex sind, beansprucht die           laut Müller auch ein praktischer Zweck zu: «Sie ist ein
    Auswertung viel mehr Zeit und Rechenleistung als an-          Planungsinstrument für die Zukunft.» Experten rechnen
    fänglich geplant.                                             damit, dass Allgemeinmediziner und Apotheker aufgrund
                                                                  des Klimawandels künftig stärker frequentiert werden.
    Stress bei Wetterwechsel                                      Mit einer ähnlichen Entwicklung müsse man jetzt wohl
    Im Herbst 2018 können die Arbeiten endlich abgeschlos-        auch in der Psychiatrie rechnen.
    sen werden. Die fertige Studie liegt unter dem Titel «When
    weather drives mad» («Wenn das Wetter verrückt spielt»)
    vor und wird für die Publikation vorbereitet. Die Ergeb-
    nisse bestätigen die Vermutung von Studienleiter Thomas
    Müller. Zusammengefasst lauten sie wie folgt: Kurzfristi-
    ge Wetterwechsel erhöhen den psychischen Stress; weil
    dadurch das Erkrankungsrisiko steigt, vergrössert sich die
    Wahrscheinlichkeit eines Klinikeintritts.
    Interessanterweise wirken sich allerdings nicht alle un-      Kontakt:
    gewöhnlichen Wetterphänomene gleichermassen aus.              Privatklinik Meiringen
    Deutlich sichtbar sind in den Studienergebnissen die Fol-     Willigen
    gen von Hitze: Wenn es zu ungewöhnlich heissen Tagen          CH-3860 Meiringen
    kommt, tritt in den Tagen danach ein signifikanter Schub      Telefon +41 33 972 81 11
    an Klinikeintritten auf. Vergleichbare Zusammenhänge          www.privatklinik-meiringen.ch
Blickpunkt Gesundheit - Drei Generationen im Dienste der Kranken - Klimawandel hat auch auf die Psyche Auswirkungen - Blickpunkt ...
Kolumne       7

                                                                                        zvg
                               Undine Lang leitet als Klinikdirektorin die Klinik für Erwachsene
                               und Privatklinik der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel
                               und ist Ordinaria für Psychiatrie der Universität Basel. Sie ist
                               Autorin von über 200 wissenschaftlichen Publikationen und mehre-
                               ren Büchern und steht mit ihrer klinischen Praxis in Basel für eine
                               offene Psychiatrie mit wenig Restriktion und eine massgeschneider-
                               te modulare psychotherapeutische Behandlung bei Depressionen,
                               Abhängigkeitserkrankungen, Psychosen, Angsterkrankungen und
                               Persönlichkeitsstörungen sowie die Behandlung von psychischen
                               Begleitsymptomen bei körperlichen Erkrankungen ein.

Was darf Psychiatrie kosten?
                                  Wenn man die Allgemeinbevölkerung fragt, wo man                 teuer. In der EU werden die Kosten durch depressionsbe-
                               im Gesundheitssystem am besten sparen kann, dann ran-              dingte Arbeitsausfälle auf ca. 75 Milliarden Euro pro Jahr
                               giert die Psychiatrie ganz oben. Gleichzeitig legt die Welt-       geschätzt; Depressionen kosten damit die Arbeitgeber
                               gesundheitsorganisation Zahlen vor, die beweisen, dass             doppelt so viel wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
                               die Einbusse an Lebenszeit in der Allgemeinbevölkerung             In der Schweiz liegen die Kosten für Depressionen am
                               durch psychische Erkrankungen am höchsten ist.                     Arbeitsplatz bei ca. 8 Milliarden Franken pro Jahr.
                                  In der Behandlung ist die Psychiatrie unumstritten                  Wenn man die durchschnittlichen Kosten pro Depres-
                               sehr erfolgreich. Bei den meisten psychiatrischen Krank-           sionsfall für Arbeitgeber in der Schweiz betrachtet, dann
                               heitsbildern können 80 % der Symptome in wenigen Wo-               ist die Behandlung im Schnitt deutlich günstiger.
                               chen erfolgreich behandelt werden und bei einem Gross-                 Psychotherapie hat sich bei allen psychiatrischen Er-
                               teil der Betroffenen wird nach einmaliger Behandlung               krankungsbildern als hochwirksam erwiesen. Sie ist zwar
                               eine Wiederherstellung der Gesundheit erreicht. Auch die           teurer als eine rein medikamentöse Therapie, jedoch
                               Wirksamkeit der Prophylaxe bei Menschen, die mehrfach              nachhaltiger wirksam – nach durchschnittlich 27 Mona-
                               von Krankheitsepisoden betroffen sind, ist genauso wirk-           ten macht der grössere Behandlungserfolg die höheren
                               sam wie etwa internistische Behandlungen.                          Kosten wett.
                                  Dass bei körperlichen Erkrankungen psychische                       Psychotherapie bessert auch Symptome von Diabetes,
                               Symptome auftreten, ist kein Ausnahmefall, sondern die             Krebserkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen und
                               Regel. Wenn bei körperlichen Erkrankungen allerdings               Schmerzen, wirkt in Kombination mit Psychopharmaka
                               begleitende psychische Symptome nicht behandelt wer-               bei psychischen Erkrankungen in der Regel doppelt so gut
                               den, dann verschlechtern sich Symptome und Progno-                 und reduziert die Rückfallraten im Vergleich zu einer al-
                               se der Grunderkrankung und das Risiko für ebendiese                leinigen Medikamentengabe.
                               steigt. Entsprechend wurde bekannt, dass solch beglei-                 All diese Kosten, die psychische Erkrankungen ver-
                               tende psychische Nebenleiden die Aufenthaltsdauer und              ursachen, werden unabhängig vom Leid der Betroffe-
                               Wiederaufnahmerate in Schweizer Akutspitälern ver-                 nen und deren Familien selten berücksichtigt. Mein
                               doppeln, die Sterblichkeitsrate erhöhen und den finan-             persönliches Fazit ist: Die teuerste Psychiatrie haben wir
                               ziellen Ressourcenaufwand der Spitäler um ein Drittel              dann, wenn nicht psychiatrisch behandelt wird.
                               steigern können.
                                  Die Abwesenheit von Arbeitnehmern aufgrund von                  In der Kolumne des Magazins «Blickpunkt Gesundheit» geben
                               psychischen Erkrankungen ist auch für Arbeitgeber sehr             die Autorinnen und Autoren ihre persönliche Meinung wieder.

Blickpunkt Gesundheit 1/2018
Blickpunkt Gesundheit - Drei Generationen im Dienste der Kranken - Klimawandel hat auch auf die Psyche Auswirkungen - Blickpunkt ...
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Frühe postoperative Rückenrehabilitation an der Rehaklinik Hasliberg

Zügig mehr Mobilität
trotz Einschränkungen
                    Nach einer Rückenoperation benötigt der Körper nicht nur eine spezifi-
                    sche Behandlung, sondern auch eine angepasste Infrastruktur. Mit neuen,
                    rückengerechten Zimmern stellt die Rehaklinik Hasliberg ein optimales
                    Angebot bereit. Damit kann bereits in einer frühen Phase nach der Opera-
                    tion gezielt mit der Rehabilitation begonnen werden.

    Der Trend ist eindeutig: Die Spitalaufenthalte nach   den. Der Hintergrund dieser Entwicklung sind einerseits
Operationen haben sich in den letzten Jahren teilweise    medizinische Fortschritte, andererseits finanzpolitische
erheblich verkürzt. Lagen Patientinnen und Patienten      Aspekte wie die Einführung von diagnosebezogenen
früher manchmal wochenlang in der Klinik, so können       Fallgruppen.
sie heute je nach Eingriff schon nach wenigen Tagen,         Die Veränderungen bedeuten eine Herausforderung
manchmal sogar noch am gleichen Tag entlassen wer-        für die Patientinnen und Patienten, aber auch für den Re-

                                                                                                                      Chefarzt Dr. med.
                                                                                                                      Salih Muminagic
                                                                                                                      präsentiert eines
                                                                                                                      der speziell rücken-
                                                                                                                      gerecht eingerichteten
                                                                                                                      Zimmer.

                                                                                                                                               David Birri
Blickpunkt Gesundheit - Drei Generationen im Dienste der Kranken - Klimawandel hat auch auf die Psyche Auswirkungen - Blickpunkt ...
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                                                                                                                                                               Fotos: David Birri
Sorgfältige Analysen des Heilungsverlaufs sind Teil der spezialisierten Rückenrehabilitation an der Rehaklinik Hasliberg.

                               habilitationsbereich. «Der Übergang zwischen Akutmedi-             Ferner stehen Hilfsmittel wie langer Schuhlöffel,
                               zin und Rehabilitation hat sich auf der Zeitachse deutlich     Keilkissen, Greifzange und Haltevorrichtungen im Zim-
                               nach vorn verschoben», sagt Dr. med. Salih Muminagic,          mer und Bad zur Verfügung. «Heute kann die Rehaklinik
                               Chefarzt der Rehaklinik Hasliberg. Früher sei man der          Hasliberg mit der reduzierten Belastbarkeit, die Patien-
                               Meinung gewesen, Rehabilitation könne erst dann aus-           tinnen und Patienten kurz nach einer Rückenoperation
                               geführt werden, wenn der Patient oder die Patientin voll       mit sich bringen, problemlos umgehen», stellt Muminagic
                               belastbar sei. Diese Auffassung sei überholt.                  fest. Geeignete Infrastruktur stelle sicher, dass sich die Be-
                                                                                              troffenen überall und jederzeit ausruhen oder bei Bedarf
                               Wechselbelastung ermöglichen                                   aktiv sein können.
                                  «Natürlich ist der Körper in der ersten Phase nach ei-
                               ner Operation nur beschränkt belastbar», stellt Mumina-        Wundmanagement und 3D-Rückenbiometrie
                               gic fest. Doch den damit verbundenen Einschränkungen               Auch im Behandlungsbereich geht die Rehaklinik
                               könne man mit geeigneter Infrastruktur erfolgreich begeg-      Hasliberg gezielt auf die spezifischen Bedürfnisse ein, die
                               nen. Nach einer Rückenoperation müssen die Betroffenen         in der Frühphase nach einer Rückenoperation bestehen.
                               beispielsweise immer wieder ihre Position verändern kön-       Das Pflegeteam verfügt über grosse Kompetenz und viel
                               nen, indem sie abwechselnd sitzen, stehen oder liegen.         Erfahrung im Wundmanagement. Ein Internist steht für
                                  Diese Wechselbelastung sei ein wichtiges Bedürfnis          individuelle medizinische Anliegen bereit und in der Phy-
                               des Körpers nach einer Rückenoperation, sagt Mumina-           siotherapie wird ein dreidimensionales computergestütz-
                                                               gic. Die Rehaklinik Hasli-     tes System eingesetzt, mit dem sich auch kleinere positive
                                                               berg trägt dem Anliegen        Veränderungen der Wirbelsäulenbeweglichkeit analysie-
«Kurz nach einer Rückenoperation                               in mehreren Bereichen          ren und dokumentieren lassen.
sind Patientinnen und Patienten nur                            Rechnung. Das Restau-              All diese Anpassungen sind das Ergebnis zahlreicher
                                                               rant und die Terrassen         Gespräche, die Salih Muminagic und seine Mitarbeiten-
eingeschränkt belastbar. Dank
                                                               wurden mit höhenver-           den mit frisch operierten Patientinnen und Patienten
geeigneter Infrastruktur können wir                            stellbaren   Tischen    und    sowie mit Spezialistinnen und Spezialisten der Rücken-
damit problemlos umgehen.»                                     rückengerechter Bestuh-        chirurgie geführt haben. Daraus ergaben sich wichtige
Dr. med. Salih Muminagic, MBA                                  lung    eingerichtet,   die    Hinweise darauf, was aus medizinischer Sicht sinnvoll und
Vorsitzender der Geschäftsleitung                              rasch und unkompliziert        zielführend ist und auch was sich Betroffene nach einer
Chefarzt Rehaklinik Hasliberg
                                                               umgestellt werden kön-         Rückenoperation wünschen. Der Chefarzt der Rehaklinik
                                                               nen. Dadurch lässt sich        Hasliberg ist deshalb überzeugt, dass die Entwicklung zum
                               jetzt auch beim Essen oder während anderen Tätigkeiten         Vorteil sowohl der Betroffenen als auch der Zuweisenden
                               die Körperlage problemlos verändern.                           verläuft: Die Patientinnen und Patienten brauchen nicht
                                                                                              mehr im Akutspital zu warten, sondern können frühzeitig
                               Rückengerecht eingerichtete Zimmer                             in die Phase der Rekonvaleszenz eintreten. Dadurch sei es
                                  Zudem wurden in der Klinik Zimmer speziell rü-              ihnen möglich, bei geeigneter Infrastruktur und passen-
                               ckengerecht eingerichtet. Höhenverstellbare Tische und         dem Behandlungsangebot im Rahmen ihrer Einschrän-
                               Stühle mit hoher Lehne gehören hier ebenfalls zur Ein-         kungen zügig relativ viel Mobilität zurückgewinnen. «Das
                               richtung. Zudem bieten spezielle Betten die Möglichkeit,       begünstigt den Genesungsprozess entscheidend.»
                               verschiedene Aktivitäten im Liegen auszuführen. Ein
                               Gurtensystem sowie ausgeklügelte Technik machen es
                               möglich, dass die Patientin bzw. der Patient sozusagen         Kontakt:
                               liegend stehen kann und gleichwohl ohne Belastung der          Rehaklinik Hasliberg
                               Wirbelsäule Zugriff auf den Nachttisch hat. Dabei kann         CH-6083 Hasliberg Hohfluh
                               ein Laptop oder das Telefon mit geradem und entlastetem        Telefon +41 33 533 91 00
                               Rücken im Bett bedient werden.                                 www.rehaklinik-hasliberg.ch

Blickpunkt Gesundheit 1/2018
Blickpunkt Gesundheit - Drei Generationen im Dienste der Kranken - Klimawandel hat auch auf die Psyche Auswirkungen - Blickpunkt ...
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     Michel Gruppe feiert Jubiläum

100 Jahre Psychiatrie in Meiringen
     Einer der bedeutendsten            Oktober 1918: Der Erste Weltkrieg steht kurz vor dem Ende. Die Schweiz
     Akteure des Gesundheits-        ist vergleichsweise glimpflich davongekommen, doch auch hierzulande hat das
     wesens im Berner Ober-          weltweite Wüten seinen Tribut gefordert: Die Wirtschaft liegt am Boden. Das
                                     Berner Oberland ist hart betroffen. Während hier der Tourismus vor Kriegs-
     land konnte dieses Jahr
                                     ausbruch florierte, ist die Nachfrage nun völlig eingebrochen: Bergbahnen
     sein 100-jähriges Beste-        müssen stillgelegt werden, Hotels gehen Konkurs. In Willigen bei Meiringen
     hen feiern: 1918 wurde          werden die beiden einst führenden Häuser Des Alpes und Reichenbach 1916
     die Privatklinik Meiringen      von der Kantonalbank von Bern als Hauptgläubigerin übernommen.
     gegründet. Sie bildet das
     Kernstück der heutigen          Von der Agronomie zur Psychiatrie
                                        Zu dieser Zeit ist Fritz Michel-Moser (1882–1945) als Verwalter der Heil-
     Michel Gruppe, zu der auch
                                     und Pflegeanstalt Münsingen, dem heutigen Psychiatriezentrum Münsingen,
     die Rehaklinik Hasliberg
                                     tätig. Der gebürtige Meiringer ist ein ausgezeichneter Kenner der klinischen
     und die Stiftung Helsen-        Psychiatrie im Kanton Bern. Schon seit jungen Jahren ist er beruflich und
     berg gehören.                   privat an der Landwirtschaft interessiert. Grosse Agrargüter sind zu jener Zeit
                                     ein wichtiges Element von Spitälern und damit auch von psychiatrischen Kli-
                                     niken. Michel arbeitet als Angestellter an verschiedenen «Kantonalen Irren-
                                     anstalten», wie man zu jener Zeit sagt: Zunächst in der Waldau, später in Bel-
                                     lelay, ab 1910 dann in Münsingen.
                                        Bei seiner Arbeit ist Michel mit einem ständigen Mangel an Pflegeplätzen
                                     für psychisch kranke Menschen konfrontiert. Als er von den beiden leerste-
                                     henden Häusern in Willigen erfährt, beginnt er Pläne zu schmieden, darin eine
                                     psychiatrische Klinik einzurichten. Am 30. September 1918 wird die Grün-
                                     dung mittels Grossratsbeschluss formell vollzogen: Das Kantonsparlament ge-
                                     nehmigt den erforderlichen Taxvertrag und verpflichtet die Institution, maxi-
                                     mal 130 sogenannte gemüts- oder geisteskranke Personen aufzunehmen.

                                     Bedeutender Arbeitgeber
                                     Die von langer Hand geplante Betriebsaufnahme sollte eigentlich bereits am
                                     folgenden Tag, also am 1. Oktober 1918, erfolgen. Doch die zu jener Zeit gras-
                                     sierende Spanische Grippe verzögert die Eröffnung. Am 8. Januar 1919 kann
                                     schliesslich die erste Patientin aufgenommen werden. In den folgenden Wo-
                                     chen werden nach und nach Kranke aus Münsingen und aus der Waldau nach
                                     Meiringen verlegt. Die vertraglich vereinbarte Mindestzahl von 115 Patien-
                                     tinnen wird nach drei Monaten erreicht (bis Ende der 1970er-Jahre werden
                                     ausschliesslich Kranke weiblichen Geschlechts aufgenommen).
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     Mit der Gründung einer psychiatrischen Klinik in Meiringen legt Fritz
Michel den Grundstein der Michel Gruppe, einer Unternehmung, die heute
mit rund 600 Mitarbeitenden zu den grössten Arbeitgebern im Berner Ober-
land zählt. Ihre wichtigste Kernkompetenz besteht nach wie vor in der Be-
handlung und Betreuung psychisch kranker Menschen.

Vorreiterrolle
     Seit der Pionierzeit hat sich die Institution laufend weiterentwickelt und
dabei auch ihr Einzugsgebiet schrittweise vergrössert. So werden 1927 erst-
mals Patientinnen aus dem Kanton Zürich aufgenommen. Eine wichtige Etap-
pe ist die Gründung der Stiftung Helsenberg im Jahre 1983; diese setzt sich für
die Integration von Menschen mit chronischen psychischen Krankheiten in           Geschichte des Bades und
Wirtschaft und Gesellschaft ein. Landesweit eine Vorreiterrolle nimmt die Pri-    der Klinik im Reichenbach
vatklinik Meiringen in der Burnout-Behandlung ein: Als erste psychiatrische
Klinik der Schweiz eröffnet sie 2004 eine Station spezifisch für Kranke mit       Aus Anlass des Jubiläums «100 Jahre Privatklinik
Erschöpfungssyndrom.                                                              Meiringen» gibt die Michel Gruppe eine überarbeitete
     In medizinischer Hinsicht haben sich die Klinikverantwortlichen jeweils      Fassung ihrer Firmenchronik heraus. Die erste Aus-
auf der Basis von bewährten Verfahren an aktuellen Erkenntnissen orientiert       gabe des Buchs «Geschichte des Bades und der Klinik
und dadurch Brücken zwischen Kontinuität und Innovation geschlagen. Die           im Reichenbach» ist 1998 erschienen. Verfasst wurde
allgemeine Entwicklung hin zur modernen Psychiatrie schlägt sich nicht zu-        das Werk von Adolf Michel, Sohn des Firmengründers
letzt in der Namensgebung nieder: 1963 wird die ursprüngliche Nervenheilan-       Fritz Michel. Als Lektorin zog er seine Tochter Marie-
stalt in Private Nervenklinik Meiringen, 1995 schliesslich in Privatklinik Mei-   Louise bei. Sie unterstützte ihn auch bei der Erarbei-
ringen umbenannt.                                                                 tung einer ergänzten Neufassung im Jahre 2008. Nach
     Aus der ursprünglichen Klinik ist im Laufe der Jahrzehnte eine Firmen-       dem Tod ihres Vaters hat Marie-Louise Michel weitere
gruppe entstanden. Diese wird heute von den Nachkommen des Gründers               zehn Jahre später eine neuerliche Überarbeitung des
in dritter Generation unter der Bezeichnung Michel Gruppe AG geführt. Die         Werks vorgenommen. An der Urfassung der Texte
Wirkungsfelder konnten im Laufe der Zeit mehrfach erweitert werden. Mit           Adolf Michels brauchten nur geringfügige Anpas-
der 1976 eröffneten Kindertagesstätte Haslital und der 1986 gegründeten Wä-       sungen vorgenommen zu werden. Die Chronik wurde
scherei Haslital werden für die regionale Bevölkerung und Wirtschaft Dienst-      um die wichtigsten Entwicklungen des vergangenen
leistungen auch ausserhalb des Kerngebiets Medizin erbracht.                      Jahrzehnts ergänzt.
     Zu einem grossen und bedeutenden Ausbauschritt kommt es 2006, als
die Michel Gruppe die Rehaklinik Hasliberg übernimmt. Bei dieser Instituti-       Adolf Michel-Kammermann: Geschichte des Bades und
on kommen die psychiatrischen Kernkompetenzen der Firmengruppe heute              der Klinik im Reichenbach, Hrsg. Michel Gruppe AG,
ebenfalls zum Zug, bietet sie doch nicht nur Leistungen im Bereich der mus-       aktualisierte Neuauflage, 2018.
kuloskelettalen Rehabilitation an, sondern seit dem Jahr 2017 auch psychoso-
matische Rehabilitation.

Blickpunkt Gesundheit 1/2018
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                       Neues Verpflegungskonzept der Michel Gruppe

Besser, frischer und bekömmlicher

                                                                                                         Essen trägt zum Wohlbefin-
                                                                                                         den bei. Die Michel Gruppe,
                                                                                                         Betreiberin der Privatklinik
                                                                                                         Meiringen und der Rehakli-
                                                                                                         nik Hasliberg, führt des-
                                                                                                         halb gegenwärtig ein neues
                                                                                                         Verpflegungskonzept ein.
                                                                                                         Davon profitieren sowohl
                                                                                                         die Patientinnen und Pati-
                                                                                                         enten als auch die Mitar-
                                                                                                         beitenden. Jon Florinett,
                                                                                                         Leiter Gastronomie, erklärt
                                                                                                         die Neuerungen und erläu-
                                                                                                         tert die Hintergründe.

Die Gastronomie der Privatklinik Meiringen und der Rehaklinik Hasliberg wird
neu konzipiert. Federführend bei der Umsetzung ist Jon Florinett. Der diplomierte   che bloss Abfertigung betreiben oder vielmehr mit Lei-
Hotelier, Betriebswirtschafter und gelernte Koch war bei in- und ausländischen      denschaft bei der Sache sind.
Unternehmungen in verschiedenen Funktionen tätig.
                                                                                    Sie führen derzeit ein neues Verpflegungskonzept ein.
                       Blickpunkt Gesundheit: Im Gesundheitswesen stehen            Was ändert sich?
                       Behandlungen, Pflege und Therapie im Vordergrund.               Bisher wurden die Speisen bei uns auf der sogenann-
                       Welche Rolle spielt da eigentlich noch die Gastronomie?      ten warmen Linie produziert und dezentral auf den Sta-
                           Jon Florinett: Gemessen an den medizinischen Leis-       tionen eingenommen. In Zukunft werden wir zentral im
                       tungen mag ihr eine Nebenrolle zukommen. Aber gera-          neuen Wirtschaftsgebäude verpflegen, produzieren in
                       de für unsere Patientinnen und Patienten ist es wichtig,     Meiringen ebenfalls für die Rehaklinik Hasliberg mit und
                       wie sie sich fühlen. Das Essen ist hier ein wesentliches     stellen auf die kalte Linie um.
                       Element. Zudem liegt die Aufenthaltsdauer sowohl in der
                       Privatklinik Meiringen als auch in der Rehaklinik Hasli-     Was hat man sich darunter vorzustellen?
                       berg meist bei mehreren Wochen. In dieser Zeit merken           Nach traditionellem Verfahren wurden die Speisen
                       die Patientinnen und Patienten genau, ob wir in der Kü-      für das Mittagessen am Vormittag nacheinander zuberei-
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                                   tet und anschliessend warmgehalten. Eine solche Praxis        sonen. In dieser Grössenordnung ist die kalte Linie eher
                                   führt zu einem Verlust an Vitaminen und beeinträchtigt        aufwendiger und anspruchsvoller, da wir eine grosse Aus-
                                   Farbe und Konsistenz der Speisen. Mit der kalten Linie        wahl bieten, die wir mittels Front-Cooking präsentieren.
                                   trennen wir Produktion und Verbrauch konsequent. In           Wir führen sie primär ein, um die Qualität zu steigern.
                                   unserer Küche werden wir beispielsweise am Montag             Da wir jetzt aber effizienter produzieren können, ist es
                                   sämtliche Speisen herstellen, die dann am Dienstag, Mitt-     uns bei Bedarf ohne weiteres möglich, den Output zu er-
                                   woch und Donnerstag konsumiert werden. Und da sich            höhen. Das neue Verpflegungskonzept gibt uns somit die
                                   alle zentral an einem Ort verpflegen, kann man kurz vor       Option, auch Partner wie beispielsweise andere Betriebe
                                   Eintreffen der Gäste das Essen mittels Front-Cooking fer-     oder Institutionen der Region mit Catering zu beliefern.
                                   tig zubereiten.
                                                                                                 Bestehen in dieser Richtung bereits Pläne?
                                   Wo liegt da die Verbesserung?                                    Ein erster Schritt betrifft die Rehaklinik Hasliberg, die
                                      Es mag paradox klingen, aber durch dieses Verfahren        ebenfalls zur Michel Gruppe gehört. Diese betreibt derzeit
                                   steigen die Frische und die Qualität der Speisen. Ein Bei-    eine eigene Küche mit zugehörigem Restaurant. Künftig
                                   spiel: Nach alter Methode wurde in der Gastronomie Ge-        werden wir die Rehaklinik Hasliberg von Meiringen aus
                                   müse gekocht, abgeschüttet, im Eiswasser durchgekühlt         mit Mahlzeiten beliefern, die dann in der neuen Satel-
                                   und danach in den Kühlschrank gestellt bis es gebraucht       liten-Küche gefertigt und anschliessend serviert werden.
                                   wurde. Dabei wurden viele Nährstoffe ausgelaugt. Jetzt        Der Mix sieht vor, dass ca. 80 % von der Produktions-
                                   garen wir das Gemüse im Dampf und setzen danach ei-           küche kommt und noch rund 20 % am Hasliberg selber
                                   nen Schockgefrierer ein. Dabei wird mit leistungsstarken      produziert wird.
                                   Ventilatoren sehr kalte Luft – bis – 40 Grad – über das
                                   Kochgut geführt, so dass es innert weniger Minuten auf        Wie sieht es mit dem Personalaufwand aus?
                                   + 4 Grad abkühlt. Geschmack und Vitamine bleiben so              Produktionsseitig ist er etwas tiefer als bisher. Gleich-
                                   wesentlich besser erhalten.                                   zeitig werden wir jedoch in absehbarer Zeit mehr Perso-
                                                                                                 nal an der Front einsetzen. Der Aufwand wird dadurch
                                   Das klingt nach Konservenkost mit vielen chemischen           insgesamt eher höher sein. Die Verpflegung erfolgt bei
                                   Zusätzen.                                                     uns gegenwärtig relativ dezentral. In der Privatklinik
                                      Überhaupt nicht. Für das Haltbarmachen setzen wir          Meiringen verfügt das Haus Des Alpes über einen Spei-
                                   ausschliesslich auf physikalische Verfahren. Beim Dampf-      sesaal, im Haus Reichenbach und im Quellenhaus gibt es
                                   garen wird das Kochgut ja ohnehin sterilisiert. Wenn          auf jeder der fünf Stationen einen eigenen Raum für die
                                   nach dem Herunterkühlen noch mittels Vakuumtechnik            Verpflegung, ferner besteht ein Personalrestaurant. Die-
                                   die Luft entfernt wird, dann bleibt das Produkt während       se Angebote werden wir zusammenführen. Zu diesem
                                   zwölf Tagen einwandfrei, denn durch das Vakuum wird           Zweck wird das Betriebsgebäude, in dem sich das Per-
                                   sämtlichen Mikroorganismen die Lebensgrundlage entzo-         sonalrestaurant befindet, durch einen Neubau mit drei
                                   gen. Wir haben allerdings gar nicht das Ziel, gleich für      Speisesälen ersetzt.
                                   acht oder zwölf Tage vorzuproduzieren, denn dazu würde
                                   uns die Lagerkapazität fehlen.                                Warum wird dafür mehr Personal benötigt?
                                                                                                    Bis anhin haben die Patientinnen und Patienten ihre
                     David Birri

                                   Ist das nicht ein bisschen unappetitlich, Speisen nach        Mahlzeiten auf Tabletts, also in Selbstbedienung bezogen.
                                   dem Kochen mehrere Tage aufzubewahren, bis sie ver-           Neu werden wir das Essen im Freeflow-System an Buf-
                                   zehrt werden?                                                 fets anbieten. Verschiedene Speisen werden dabei mittels
                                      Ganz im Gegenteil. Mit den modernen technischen            Front-Cooking vor den Augen der Gäste frisch zu- bzw.
                                   Mitteln, die uns jetzt zur Verfügung stehen, muss noch        aufbereitet. In einem der Speisesäle wird zudem für Pa-
                                   sauberer gearbeitet werden als früher. Zudem schmecken        tientinnen und Patienten mit Zusatzversicherung ein be-
                                   manche Speisen nach ein paar Tagen Lagerung noch bes-         dientes Restaurant eingerichtet. Die Dienstleistung für die
                                   ser als frisch gekocht. Mein Paradebeispiel ist Kabis-Salat   Patientinnen und Patienten und für die Mitarbeitenden
                                   mit Speck. Nach zwei Tagen im Vakuum schmeckt er              seitens der Gastronomie nimmt somit zu.
                                   deutlich intensiver, weil sich die Aromastoffe des Specks
                                   besser verteilt haben.                                        Wie überbrücken Sie die Zeit bis zum Bezug des neuen
                                                                                                 Betriebsgebäudes?
                                   Mit dem neuen Verpflegungskonzept sind wohl auch Ein-            Am Rand des Klinikareals haben wir ein Provisorium
                                   sparungen verbunden.                                          errichtet. Dort betreiben wir jetzt die Küche und das Per-
                                      Das würde dann zutreffen, wenn wir regelmässig             sonalrestaurant, bis wir in zwei Jahren das neue Betriebs-
                                   Tausende von Mahlzeiten bereitstellen müssten. Bei der        gebäude beziehen können. Auf diesen Zeitpunkt hin wer-
                                   Michel Gruppe mit der Rehaklinik Hasliberg und der Pri-       den wir dann das neue Verpflegungskonzept vollständig
                                   vatklinik Meiringen verpflegen wir täglich rund 450 Per-      umsetzen.

Blickpunkt Gesundheit 1/2018
14      Gesundheitstipps

                                                                                                            «Wer zu zweit trainiert,
                                                                                                            profitiert von gegenseitiger

Zu zweit
                                                                                                            Motivation.»
                                                               Katja Pforte             Lars-Olov Helms
                                                          Sporttherapeutin                 Ergotherapeut

in Schwung
                                                       Rehaklinik Hasliberg        Privatklinik Meiringen

kommen
Fitnessübungen müssen keine einsame
Angelegenheit sein: Wer zu zweit trainiert,
ist besser motiviert und hat auch mehr
Spass. Katja Pforte von der Rehaklinik
Hasliberg und Lars-Olov Helms von der
Privatklinik Meiringen stellen einige ein-
fache, aber wirksame Partnerübungen vor.
                                                                                                     Beine umeinander kreisen
     Die Ärztin empfiehlt es, der Physiotherapeut rät dazu, und der Blick auf die Waage legt         Partner sitzen etwa eine Beinlänge von-
es ebenfalls nahe: Mehr Bewegung wäre sinnvoll. Doch wie soll man das anpacken? Be-                  einander entfernt auf dem Boden (bzw.
kanntlich ist aller Anfang schwer. «Zu zweit geht es leichter», weiss Lars-Olov Helms. Als           auf Teppich, Matte oder Badetuch). Hände
Ergotherapeut an der Privatklinik Meiringen ist er damit vertraut, dass sich nicht alle Men-         auf dem Boden so abstützen, dass Finger
schen aus eigenem Antrieb intensiv bewegen mögen. Nach seiner Erfahrung gelingt vieles               nach vorne zeigen. Beine anheben und
besser, wenn man einander unterstützt. «Das gilt auch beim Fitnesstraining.»                         Füsse um die Unterschenkel des Partners
     Seine Kollegin Katja Pforte kann das nur bestätigen. Sie ist als Sporttherapeutin an der        bzw. der Partnerin kreisen lassen – 10 x
Rehaklinik Hasliberg tätig und weiss, dass die Motivation zur Fitness höher sein kann, wenn          links herum, 10 x rechts herum. Übung
man sich zusammen mit einem Partner oder einer Partnerin in Schwung bringt. «Obendrein               3 x ausführen.
macht das auch mehr Spass», erklärt sie. Die beiden Experten haben deshalb einige Übun-
gen zusammengestellt, die problemlos und ohne Hilfsmittel zuhause ausgeführt werden
können. Die jeweils vorgeschlagene Dauer und die Anzahl Wiederholungen sind Zielwerte;
sie brauchen nicht gleich zum Einstieg angepeilt zu werden.

Liegestützen mit Handschlag                        Duo-Kniebeugen Rücken an                          Gleichgewicht halten Partner
Partner befinden sich in Liegenstützen-            Rücken stehen, Füsse sind hüftbreit               stehen sich auf gleichem Bein gegen-
position einander gegenüber, Füsse                 und parallel ausgerichtet. Langsam das            über, heben das andere Bein rechtwinklig
sind hüftbreit, Hände schulterbreit auf            Gesäss sinken lassen und gleichzeitig die         an und legen die Hände in Schulterhöhe
dem Boden. Beide heben gleichzeitig                Füsse mit kleinen Schritten nach vorne            aneinander. Standbein wird nicht durch-
den einen Arm und klatschen einander               bewegen, bis Knie und Hüfte jeweils               gestreckt, sondern ist leicht gebeugt.
diagonal in die Hand, jede Seite 5 x.              im rechten Winkel stehen. Die beiden              Mit Stossen, seitlichem Drücken und
Übung 3 x ausführen. Hüfte stabil halten           Rücken bleiben die ganze Zeit mitein-             Nachgeben wird versucht, einander aus
(weder drehen noch heben oder senken).             ander in Kontakt. 20 bis 60 Sekunden              dem Gleichgewicht zu bringen. Standbein
                                                                                                                                                Fotos: David Birri

Leichter geht es, wenn man sich nur auf            halten, dann wieder aufsteigen. Übung             zwischendurch wechseln.
die Knie (statt Füsse) abstützt.                   3 x ausführen.
Aktuelles      15

                                                                                                 100-Jahr-
                                                                                                 Jubiläumsfeier
                                                                                                 Mit über 100 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft
                                                                                                 und Partnerunternehmen hat die Michel Gruppe AG
                                                                                                 am 18. Oktober 2018 das 100-Jahr-Jubiläum gefeiert.
                                                                                                 Andreas Michel, CEO und Verwaltungsratspräsident der
                                                                                                 Michel Gruppe AG, würdigte und verdankte das Enga-
                                                                                                 gement des Gründers Fritz Michel, der nachfolgenden
                                                                                                 Generationen und Familienmitglieder und vor allem der
                                                                                                 Mitarbeitenden. Regierungsrat Pierre Alain Schnegg, Ge-
                                                                                                 sundheits- und Fürsorgedirektor des Kantons Bern, über-
                                                                                                 brachte Glückwünsche der Regierung und bedankte sich

                                                                            Fotos: David Birri
                                                                                                 für die langjährige gute Zusammenarbeit. Der Trendfor-
                                                                                                 scher Stephan Sigrist skizzierte mögliche Zukunftsszena-
                                                                                                 rien im Gesundheitswesen.

                                                                    Neue Möblierung in den
Verhaltenstherapiewoche 15. bis 17. März 2018
Zum zwölften Mal organisiert die Privatklinik Meirin-

                                                                    Wohnheimen Meiringen der
gen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Gesund-
heitsförderung IFT München und der Schweizerischen

                                                                    Stiftung Helsenberg
Gesellschaft für Verhaltens- und kognitive Therapie die
Verhaltenstherapiewoche. Diese für die Schweiz einma-
lige Veranstaltung bietet interdisziplinäre Fortbildung in
verhaltenstherapeutisch orientierter Psychotherapie und             Die Wohnheime der Stiftung Helsenberg an der Kreuzgasse in Meiringen
richtet sich an praktisch tätige Fachpersonen aus den Be-           sind neu eingerichtet worden. Zimmer, Aufenthaltsräume, Küche und
reichen Medizin, Psychologie, Psychiatrie und Pädago-               Bäder erstrahlen in frischer Atmosphäre und vermitteln eine Stimmung
gik. Das Detailprogramm bestehend aus Vorträgen und                 der Geborgenheit. Moderne Klassiker, langlebige Einzelstücke und zeit-
ein- bzw. zweitägigen Workshops ist bei der Privatklinik            lose Holzstühle, die sich gut untereinander und auch mit mitgebrachten
Meiringen erhältlich oder auf deren Website unter «Ver-             Möbelstücken der Bewohnerinnen und Bewohner kombinieren lassen,
anstaltungen» abrufbar.                                             prägen die Möblierung und ermöglichen einen individuellen Stil.
Telefon +41 33 972 81 11, www.privatklinik-meiringen.ch

Publikationen auf www.michel-gruppe.ch
Die Publikationen der Michel-Gruppe-Institutionen wie
Jahresberichte, Forschungsverzeichnisse und Qualitäts-

                                                                                                                                                            Fotos: David Birri
berichte H+ sind online verfügbar:
www.michel-gruppe.ch/unterlagen

Lilian Jäger – neue Pflegedirektorin der Privatklinik Meiringen

                                     Seit dem 1. Juni 2018 ist Lilian Jäger in der Nachfolge von Marianne von Dach Nicolay als neue Pflege-
                                     direktorin der Privatklinik Meiringen tätig. Sie ist in Sur (GR) aufgewachsen und hat die Ausbildung
                                     als Pflegefachfrau HF an der Bündner Berufsschule für Krankenschwestern in Ilanz absolviert. Sie
                                     arbeitete sechs Jahre als diplomierte Pflegefachfrau im Kantonsspital Graubünden und engagierte sich
                                     nebenberuflich in der Rettungssanität in Chur. Es folgten Tätigkeiten als stellvertretende Stationsleite-
                                     rin in der Klinik St. Anna in Luzern und als Stationsleiterin im Kantonsspital Nidwalden. 2005 über-
                                     nahm sie die Pflegedienstleitung im Departement Medizin des Kantonsspitals Luzern. Lilian Jäger hat
                                     diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich des Gesundheitswesens, insbesondere im Management,
                                     absolviert sowie den Studiengang zum Master of Science in Organisationsentwicklung abgeschlossen.

Blickpunkt Gesundheit 1/2018
16   Persönlich

                  Die Michel Gruppe ist auch ein Familienbetrieb – in doppelter Hinsicht

Drei Generationen im Dienste
der Patientinnen und Patienten
                  Ein generationenübergreifendes Engagement verbindet die Familien Gabay und
                  Berlingieri mit der Michel Gruppe: Bereits die Mutter und die Tochter haben in der
                  Privatklinik Meiringen gearbeitet. Mittlerweile ist auch die Enkelin dort tätig.

                     Es war eine lang Bahnreise, die Barbara Gabaj im Jah-         Auch Tochter Biserka erlebte einen Kulturschock, als
                  re 1966 aus Kroatien in die Schweiz führte, und sie endete   sie nach Meiringen kam: «Ich trug einen Minirock und
                  spätabends in Meiringen. Die Gattin des Direktors der Pri-   lange blonde Haare, hatte in meiner Heimatstadt in einer
                  vatklinik Meiringen holte sie am Bahnhof ab, brachte sie     Parfümerie gearbeitet, – aber hier war man völlig auf dem
                  zum Personalhaus, ihrem neuen Zuhause, und servierte         Land.» Sie sprach nur Kroatisch, Englisch und Italienisch.
                  ihr Tee. Der Schock kam am nächsten Morgen, trotz aller      Adolf Michel persönlich brachte sie in seinem Buick in die
                  Fürsorge: «Ich schaute aus dem Fenster, sah überall Berge    Deutschstunden. Später empfahl er der jungen Frau, sie
                  und wäre am liebsten gleich wieder abgereist!»               solle nicht ebenfalls putzen gehen. Zusammen mit seinem
                     Aus der Kurzschlussidee wurde nichts, denn Barbara        Bruder Dr. med. Heinz Michel, dem ärztlichen Leiter der
                  Gabaj hatte Adolf Michel, dem damaligen Klinikdirek-         Klinik, ermunterte er sie, stattdessen die Ausbildung zur
                  tor, noch am Vorabend ihren Pass überreicht. Also blieb      Psychiatrieschwester zu absolvieren.
                  sie, trat ihre Arbeit an und liess nach einem Jahr auch          So schlug nach der Mutter auch die Tochter Wurzeln
                  ihre Tochter aus dem damaligen Jugoslawien anreisen.         in Meiringen, indem sie in den Dienst der Privatklinik
                  In ihrer Heimat hatte es für sie keine Perspektive mehr      trat. Später heiratete sie, hiess nun Biserka Berlingieri-
                  gegeben, weil sich ihr Ex-Mann weigerte, die beiden zu       Gabaj, stand aber weiterhin auf verschiedenen Statio-
                  unterstützen. In der Schweiz hingegen herrschte Hoch-        nen der Klinik im Pflegebereich im Einsatz. Mittlerweile
                  konjunktur.                                                  ist auch sie pensioniert, doch wie ihre Mutter bleibt sie
                     Die Arbeit, die sie in der Privatklinik Meiringen zu      mit dem Betrieb verbunden: An zwei Halbtagen pro Wo-
                  verrichten hatte, war neu für Barbara Gabaj. «Ich muss-      che verschafft sie Patientinnen und Patienten, die unter
                  te die Zimmer der Patientinnen und Patienten putzen»         schweren Verspannungen leiden, mittels medizinischen
                  sagt sie und schmunzelt: «Das habe ich zuerst lernen         Massagen Linderung.
                  müssen, denn so etwas hatte ich vorher nie gemacht.»             Voll berufstätig ist hingegen ihre Tochter Patricia. Sie
                  In Jugoslawien hatte sie für eine Detailhandelskette         vertritt die dritte Generation – und auch in ihrem Lebens-
                  Rechnungen verschickt, Korrespondenz erledigt, sogar         und Berufsweg drückt sich viel Eigenständigkeit aus. Nach
                  schon an einem Computer gearbeitet. Zuvor, im Zweiten        der Volksschule absolvierte sie das Sportgymnasium, wur-
                  Weltkrieg, war sie im Nachrichtendienst der Partisanen       de mit 16 Kickbox-Junior-Weltmeisterin, mit 22 Kickbox-
                  tätig gewesen. Jetzt hingegen, in Meiringen, marschier-      Damen-Weltmeisterin und konnte sich schliesslich dank der
                  te sie zunächst mit Wischmob und Staubtuch durch die         Matura ihren Herzenswunsch erfüllen: Psychologie zu stu-
                  Klinikräume.                                                 dieren. Dieser Gedanke war schon im Jugendalter erwacht,
                     Später wurde sie Hausmutter des Schwesternhauses.         als sie in die süditalienische Heimat ihres Vaters gereist war
                  Da sorgte sie etwa dafür, dass die Lernenden um 22 Uhr       und dort miterlebte, welches Leid Perspektivlosigkeit und
                  Ruhe gaben. Diese Aufgabe führt sie noch heute aus, al-      Drogen unter Menschen anrichten können.
                  lerdings in deutlich kleinerem Rahmen. Längst ist Bar-           Nach erfolgreichem Studienabschluss half Patricia
                  bara Gabaj pensioniert, aus dem einstigen Personalhaus       Berlingieri, an der Privatklinik Meiringen einen Mut-
                  ist der Sitz der Stiftung Helsenberg geworden, doch noch     terschaftsurlaub als Stellvertreterin zu überbrücken. Sie
                  immer hat sie ihren Wohnsitz im Gebäude und überprüft        baute in dieser Zeit eine Gruppentherapie für drogenab-
                  abends, ob Türen und Fenster geschlossen sind.               hängige Patientinnen und Patienten auf. Dadurch wurde
Persönlich       17

                                                                                                                                                          David Birri

Barbara Gabaj (geb. 1928, Mitte), ihre Tochter Biserka Berlingieri-Gabaj (geb. 1950, rechts)
und ihre Enkelin Patricia Berlingieri (geb. 1981) leben in Meiringen/Schattenhalb. Jede der drei
war bzw. ist beruflich für die Privatklinik Meiringen tätig.

                               der ärztliche Klinikdirektor auf sie aufmerksam und bot       mit hält sie sich geistig fit.» Auf der Playstation und am
                               ihr eine dauerhafte Anstellung an. Seit zwei Jahren ist       Handy haben es die beiden älteren Frauen zu erstaunli-
                               die Psychologin auf der Burnout-Station «au soleil» am        cher Meisterschaft gebracht. Die Enkelin machte sich frü-
                               Hasliberg tätig.                                              her ein Vergnügen daraus, mit ihnen zusammen zu spie-
                                   Abgesehen von Familienbande und Arbeitgeber gibt          len, weil sie selber den nächsten Level mühelos schaffte,
                               es noch ein drittes Thema, das die drei Frauen verbindet:     Mutter und Grossmutter hingegen nicht. Heute hat sie
                               Sie spielen leidenschaftlich gerne. «Grossmutters liebste     jedoch keine Zeit mehr zum Spielen. Und weiss genau,
                               Sportart heisst Nintendo», lacht Patricia Berlingieri. «Da-   dass sie auch keinerlei Gewinnchance mehr hätte.

Blickpunkt Gesundheit 1/2018
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Direktion		                                      Telefon            E-Mail                                             Fachbereich
Dr. phil. Pfammatter Christian		                 +41 33 972 82 16   christian.pfammatter@privatklinik-meiringen.ch     Direktor, Vorsitzender der Klinikdirektion
Chefärztinnen und Chefärzte
Prof. Dr. med. Müller Thomas J. +41 33 972 82 95 thomas.mueller@privatklinik-meiringen.ch       Ärztlicher Direktor
PD Dr. med. Mutschler Jochen		  +41 33 972 82 46 jochen.mutschler@privatklinik-meiringen.ch     Stv. ärztlicher Direktor; Akutpsychiatrie
Dr. med. Hochstrasser Barbara		 +41 33 972 54 00 barbara.hochstrasser@privatklinik-meiringen.ch Burnout, Erschöpfungsdepression
Leitende Ärztinnen und Ärzte / Oberärztinnen und Oberärzte
Dr. med. Aichmüller Claus, leitender Arzt           +41 33 972 82 60 claus.aichmueller@privatklinik-meiringen.ch         Abhängigkeitserkrankungen
Dr. med. Dittert Sebastian, leitender Arzt          +41 33 972 82 41 sebastian.dittert@privatklinik-meiringen.ch         Privatstation
Dr. med. Fischer-Erlewein Eberhard, leitender Arzt +41 33 972 82 50 eberhard.fischererlewein@privatklinik-meiringen.ch Akutpsychiatrie, Notaufnahme
Dr. med. Gränz Matthias, leitender Arzt             +41 33 972 82 31 matthias.graenz@privatklinik-meiringen.ch           Innere Medizin
Dr. med. Grossenbacher Heidi, leitende Ärztin       +41 33 972 82 54 heidi.grossenbacher@privatklinik-meiringen.ch       Akutpsychiatrie, Traumafolgestörungen
med. pract. Müller Tanja, leitende Ärztin           +41 33 972 82 30 tanja.mueller@privatklinik-meiringen.ch             Alterspsychiatrie
Dr. med. Sievers Marcus, leitender Arzt             +41 33 972 54 03 marcus.sievers@privatklinik-meiringen.ch            Burnout, Erschöpfungsdepression
Dr. med. Backsmann Thomas, Oberarzt                 +41 33 972 82 66 thomas.backsmann@privatklinik-meiringen.ch          Akutpsychiatrie
Dr. med. Mikutta Christian, Oberarzt                +41 33 972 82 39 christian.mikutta@privatklinik-meiringen.ch         Akutpsychiatrie
Dr. med. Fischer Walter, Oberarzt                   +41 33 972 82 70 walter.fischer@privatklinik-meiringen.ch            Akutpsychiatrie
med. pract. zum Felde Harald, Oberarzt              +41 33 972 82 34 harald.zumfelde@privatklinik-meiringen.ch           Privatstation
med. pract. Seemüller Josef-Luitpold, Stv. Oberarzt +41 33 972 82 35 josef-luitpold.seemueller@privatklinik-meiringen.ch Akutpsychiatrie, KIB
Pflegedirektion
Jäger Lilian		   +41 33 972 85 80 lilian.jaeger@privatklinik-meiringen.ch Pflegedirektorin
Oberli Daniel		  +41 33 972 85 83 daniel.oberli@privatklinik-meiringen.ch Stv. Pflegedirektor,
						                                                                    Leiter Qualität und Controlling
Psychologische und Therapeutische Dienste
Dr. phil. Deinlein Werner		              +41 33 972 82 44 werner.deinlein@privatklinik-meiringen.ch Leiter Psychologische Dienste
Hänni-Risler Eva		                       +41 33 972 85 17 eva.haenni@privatklinik-meiringen.ch      Leiterin Therapeutische Dienste

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Leitung		                          Telefon          E-Mail                                                             Fachbereich
Dr. med. Muminagic Salih, Chefarzt +41 33 533 92 00 salih.muminagic@rehaklinik-hasliberg.ch                            Facharzt Physikalische Medizin und
						                                                                                                                 Rehabilitation, Vorsitzender GL
Betriebe		                                       Telefon            E-Mail                                             Fachbereich
Kammer Andreas		                                 +41 33 533 91 30   andreas.kammer@rehaklinik-hasliberg.ch             Betriebsleiter, Stv. Vorsitzender GL
Medizin
Dr. med. Kunz Urs, Stv. Chefarzt             +41 33 533 92 01 urs.kunz@rehaklinik-hasliberg.ch           Facharzt für Physikalische Medizin und
						                                                                                                   Rehabilitation
Dr. med. Esch Barbara Maria, leitende Ärztin +41 33 533 92 04 barbara.esch@rehaklinik-hasliberg.ch       Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin
Ulrich Sigurd, leitender Oberarzt            +41 33 533 92 03 sigurd.ulrich@rehaklinik-hasliberg.ch      Facharzt Innere Medizin und Rheumatologie
Dr. med. Bensch Wolfgang, Oberarzt           +41 33 533 92 02 wolfgang.bensch@rehaklinik-hasliberg.ch    Facharzt Orthopädie
Dr. med. Höberth Andrea, Oberärztin          +41 33 533 92 00 andrea.hoeberth@rehaklinik-hasliberg.ch
Rosenthal Reinhart, Oberarzt		               +41 33 533 92 04 reinhart.rosenthal@rehaklinik-hasliberg.ch Facharzt Psychiatrie und Psychotherapie
Dr. med. Dumitrescu Mihnea, Spitalfacharzt   +41 33 533 92 05 mihnea.dumitrescu@rehaklinik-hasliberg.ch  Facharzt für Orthopädische Chirurgie und
						                                                                                                   Traumatologie des Bewegungsapparates
Pflege
Tschupp Colette		 +41 33 533 92 60 colette.tschupp@rehaklinik-hasliberg.ch Leiterin Pflege
Physiotherapie
Ramosaj Arton 		 +41 33 533 92 40 arton.ramosaj@rehaklinik-hasliberg.ch Leiter Therapien
Rutz Daniel		    +41 33 533 92 20 daniel.rutz@rehaklinik-hasliberg.ch   Leiter Ambulatorium, TEKO,
						                                                                  Bildungsverantwortlicher

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