Braucht es bis 2020 keine Fahrlehrer mehr? - Technik 6

Die Seite wird erstellt Jule Schreiber
 
WEITER LESEN
Braucht es bis 2020 keine Fahrlehrer mehr? - Technik 6
Für Fahrlehrer/innen
     Pour Moniteurs de conduite
     Per Maestri conducenti
     2/2015



                                                         Technik
                                                         Braucht es bis 2020
                                                                                              6
                                                         keine Fahrlehrer mehr?

Prävention                             Marketing                        Klassik
So viel kostet ein Unfall         18   Notwendig oder nicht?       20   Mercedes 180 Ponton   24
Braucht es bis 2020 keine Fahrlehrer mehr? - Technik 6
Braucht es bis 2020 keine Fahrlehrer mehr? - Technik 6
RUBRIKTITEL
                                                                                             EDITORIAL

Impressum

FL-magazin ist die unabhängige     Chance oder Albtraum?
Zeitschrift für alle Schweizer
Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer
                                   Schlagzeilen wie «Google treibt die Entwicklung eines
Herausgeberin                      selbstfahrenden Autos voran» wurden vor Jahren noch
Brunner AG, Druck und Medien       belächelt. Und die Wissensplattform Wikipedia schreibt
Arsenalstrasse 24, 6010 Kriens     bis heute: «Autonome Landfahrzeuge gibt es zurzeit noch
Redaktion/Verlag                   nicht, es arbeiten mehrere Hersteller «normaler» Autos
Brunner Verlag                     und andere Gruppen daran, diese zu ermöglichen.»
Arsenalstrasse 24, 6010 Kriens                                                                   Werner Kirschbaum
redaktion@fl-magazin.ch            «Daimler bringt in Nevada den ersten autonomen Truck
Auflage                            auf die Strasse. Die Software macht sich aus den Sensordaten jeweils für die
4000 Exemplare                     nächsten 250 Meter ein Bild von der Umgebung. Und was macht der Fahrer?»
                                   Meldungen dieser Art lassen schon eher aufhorchen.
Verbreitung
Fahrlehrer und Fahrschulen
Schweiz, alle Sprachräume          Und vor wenigen Tagen kam die Nachricht:
                                   «Die Swisscom zeigt das erste selbstfahrende Auto auf Schweizer Strassen. Dabei
Erscheinungsweise
                                   handelt es sich um einen VW Passat, der mit Sensoren, Computern und Software
4 Ausgaben im Jahr
                                   ausgerüstet wurde. Vom 4. bis zum 14. Mai steuerte sich das Auto für Testfahrten
Anzeigen                           selbst durch die Stadt Zürich. Spezialisten hinter dem Lenkrad würden für die
Claudia Weigand                    nötige Sicherheit sorgen, hiess es weiter. Das Verkehrsdepartement Uvek habe Tests
Tel. 041 318 34 85
                                   für vorgegebene Routen bewilligt. Der Computer fährt und bremst das Fahrzeug
c.weigand@fl-magazin.ch
                                   autonom, wie die Swisscom bekannt gab. Er erfasst andere Fahrzeuge und Pas-
Verlagsleiter                      santen über Laserscanner, Radar und Videokameras. Spezielle Software analysiert
Werner Kirschbaum                  die Daten, erkennt Fahrsituationen und gibt Fahrbefehle.»
w.kirschbaum@fl-magazin.ch

Gesamtherstellung                  Also stehen wir vermutlich vor einer gewaltigen Veränderung im Strassenverkehr.
Brunner AG, Druck und Medien       Diese wird einerseits aufgrund der technischen Machbarkeit möglich. Andererseits
Arsenalstrasse 24, 6010 Kriens     ist sie dem drohenden Verkehrskollaps und dem ökologischen Gewissen unserer
                                   Gesellschaft geschuldet.

                                   Wir sehen darin eine grosse Chance für die Fahrlehrerschaft. Wer sich rechtzeitig
Abo-Service
Brunner Verlag, Danila Bumbacher
                                   auf Veränderungen einstellt, profitiert auch davon.
Tel. 041 318 34 67
d.bumbacher@fl-magazin.ch
Jahres-Abo: CHF 32.–
Einzelheft: CHF 10.–

Bilder Titelseite:                 Herzlichst, Werner Kirschbaum
TCS, ai-Klassik,
Thinkstockphotos.com

                                                                                                 FL-magazin 2/2015   3
Braucht es bis 2020 keine Fahrlehrer mehr? - Technik 6
INHALT

                                                           6

Editorial                                             3
Technik
Braucht es bis 2020 keine Fahrlehrer mehr?            6
Senioren im Strassenverkehr
Weniger Unfälle dank mehr Selbstverantwortung         12
Führerprüfungen 2014
Über 122 000 Führerausweise ausgestellt               14
                                                           12
Unfallzahlen 2014
Motorradfahren ist sicherer geworden                  17
Live-Simulation in Lausanne
So viel kostet ein Verkehrsunfall die Allgemeinheit   18
Marketing
Geht auch ohne, oder zwingend notwendig?              20
Aus den Sektionen
Der OFV hat gewählt                                   22
Verkehrssicherheitswoche 2015                         23
                                                           20
Klassik
Mercedes 180 Ponton – Fahren wie im Fluge             24
Transport und Verkehr
Droht in Zukunft der Verkehrskollaps?                 28
Partie française                                      32
Parte italiana                                        36
Online-Ratgeber                                       39
                                                           17
28

4    FL-magazin 2/2015
Braucht es bis 2020 keine Fahrlehrer mehr? - Technik 6
KANTONAL-BERNISCHER AUTOFAHRLEHRER-VERBAND
                   BILDUNGSZENTRUM

                   DIE AUS- UND WEITERBILDUNG FÜR ...

... Fahrlehrer/innen der Kat. B
n   Do, 21.05.2015     NEU: Fahrzeugbrand - richtig reagieren!
n   Fr, 12.06.2015     Ausbildung der Kategorie BE
n   Juni / Juli 2015   NEU: Verkehrssituationen
n   Di, 18.08.2015     ECO - Fahren im prakt. und theor. Unterricht
n   Sept. / Okt 2015   Aktuelle Fahrzeugtechnik
n   Fr, 20.11.2015     NEU: nachhaltig Wissen vermitteln

... Fahrlehrer/innen der Kat. A
n Di, 07.04.2015       NEU: Motorradunfälle und Massnahmen
n Mi, 17.06.2015       NEU: Kurventechnik (Gurnigel)
n Fr, 10.07.2015       Motorrad-Fahrtechnik (Flugplatz Interlaken)

... Fahrlehrer/innen der Kat. C und Chauffeure CZV
n Kurse für Fahrlehrer/innen der Kat. C sind in Planung. Sobald diese durch die
     asa bewilligt sind, werden die Daten auf der Homepage publiziert
                                                           publiziert.

... Moderator/innen (Aus- und Weiterbildung)
n Weiterbildungskurs "Motivation" (Kursdaten nach Wunsch)
n Di, 18.08.2015 ECO - Fahren im prakt. und theor. Unterricht

     Weitere Kurse/Kursdaten 2015, Kursprogramme, Anmeldungen
n Internet www.kbav.ch n Email weiterbildung@kbav.ch      n Telefon 031 335 63 63

                    KBAV, Wankdorffeldstrasse 102, 3000 Bern 22
Tel: 031 335 63 63 / Fax: 031 335 62 63 / www.kbav.ch / Email: sekretariat@kbav.ch

                                                         AUS- UND WEITERBILDUNG
                                                            Traffic Control - Hinter den Kulissen einer Autobahn
                                                            01.09.2015 I Anerkennung FL Kat. B
                                                            Elektronische Fahrhilfen testen und erleben
                                                            09.09.2015 I Anerkennung FL Kat. A

                                                            Über- und Unterforderung fliegend erleben
                                                            19.08.2015 I Anerkennung FL Kat. B
                                                            Motorrad-Fahrlehrer werden
                                                            03.09.2015 I Kursstart Motorrad-Fahrlehrerausbildung

                                                         Acadevia by DRIVESWISS I Breitistrasse 7 I CH-5610 Wohlen I T + 41 56 200 00 40 I www.acadevia.ch

                                                                                                                                      FL-magazin 2/2015      5
Braucht es bis 2020 keine Fahrlehrer mehr? - Technik 6
TECHNIK

                        Automatisiertes Fahren

                        Braucht es bis 2020
                        keine Fahrlehrer mehr?
Das automatisierte Fahren liegt in Griffweite. Technisch ist es laut Aussagen von Autobauern bereits jetzt
möglich, ein Auto autonom fahren zu lassen. Somit ist das selbstfahrende Auto keine Utopie mehr. Bordin-
terne Rechner in den Fahrzeugen übernehmen immer mehr Aufgaben des Fahrzeuglenkers. Welche ethi-
schen und rechtlichen Konsequenzen hat es, wenn Roboter das Fahrzeug steuern? Und braucht es uns
Fahrlehrer dann noch?

                        Das Ziel der Fahrausbildung besteht darin, dem      mehr reagieren kann und der Fahrer
                        zukünftigen Verkehrsteilnehmer die Befähi-          eingreifen muss.
                        gung zum sicheren, verantwortungsvollen und       • Das vollautomatisierte Fahren entspricht
                        umweltbewussten Fahren zu vermitteln und            dem landläufigen Verständnis eines
                        ihn auf die Führerprüfung vorzubereiten. Stellt     Autopiloten. In dieser Stufe könnte der
                        sich die Frage, ob es den Fahrlehrer in der         Fahrer auch auf dem Rücksitz Platz neh-
                        jetzigen Form zum hoch- oder vollautomati-          men.
                        sierten Fahrenlernen noch braucht.
                                                                          Das fahrerlose Auto von Google ist in Kalifor-
                        Fährt im Jahre 2035 der Autopilot?                nien bereits seit September 2012 zu Testzwe-
                        Automobilhersteller prognostizieren die Einfüh-   cken zugelassen. Und die neue S-Klasse von
                        rung des selbstfahrenden Autos in Schritten für   Mercedes hat angeblich so viele Assistenzsys-
                        die Jahre 2020 bis 2035. Bei der Diskussion um    teme an Bord, dass sie auch ohne einen Fahrer
                        selbstfahrende Autos wird zwischen drei Stufen    auskommen kann. Die technologische Entwick-
                        der Automatisierung unterschieden:                lung läuft auf Hochtouren. Mittlerweile arbei-
                        • Beim teilautomatisierten Fahren muss der        ten alle namhaften Hersteller an automatischen
                           Fahrer die Assistenzsysteme ständig            Fahrfunktionen. Beginnend mit dem Einpark-
                           überwachen und weiter aktiv mitfahren.         und Stauassistenten werden in den nächsten
                        • Das hochautomatisierte Fahren soll den          Jahren mehr und mehr Fahrsituationen in die
                           Autofahrer weiter entlasten. Das System        Kontrolle von Maschinen übergehen. Hochau-
                           warnt rechtzeitig, wenn es selbst nicht        tomatisches Fahren scheint in gut zehn Jahren

6   FL-magazin 2/2015
Braucht es bis 2020 keine Fahrlehrer mehr? - Technik 6
TECHNIK

auf der Autobahn realistisch, zumindest einge-      15. Dezember 1978; schweizerische Ratifikati-
schränkt auch auf anderen Strassen. Bevor aber      onsurkunde hinterlegt am 11. Dezember 1991;
der nächste Schritt zum hoch- oder vollauto-        In Kraft getreten für die Schweiz am 11. Dezem-
matisierten Fahren erfolgt, muss der gesetzliche    ber 1992.
Rahmen angepasst werden.
                                                    Art. 8: Führer
Ein neuer rechtlicher Rahmen                        1. Jedes Fahrzeug und miteinander verbun-
wird benötigt                                          dene Fahrzeuge müssen, wenn sie in
Welche rechtlichen Konsequenzen sich daraus            Bewegung sind, einen Führer haben.
ergeben, untersucht die Forschungsstelle Ro-        5. Jeder Führer muss dauernd sein Fahrzeug
botRecht (Universität Würzburg, D) unter ihrem         beherrschen oder seine Tiere führen können.
Leiter, dem Juristen Eric Hilgendorf. Der gesetz-
liche Rahmen von heute sieht vor, dass alleine      Art. 13: Geschwindigkeit und Abstand
der Fahrer für die Fahrsicherheit verantwortlich    zwischen den Fahrzeugen
ist. Daraus ergibt sich die gesetzliche Mindest-    1. Jeder Fahrzeugführer muss unter allen
anforderung, dass er sein Fahrzeug zu jeder Zeit       Umständen sein Fahrzeug beherrschen, um
kontrollieren kann. Während sich diese Forde-          den Sorgfaltspflichten genügen zu können
rung mit den heute verbauten Assistenzsyste-           und um ständig in der Lage zu sein, alle ihm
men noch relativ gut in Einklang bringen lässt,        obliegenden Fahrbewegungen auszuführen.
sieht das bei automatisierten Fahrzeugen an-           Er muss bei der Wahl der Geschwindigkeit
ders aus. «In diesem Fall eignet sich das Krite-       seines Fahrzeugs ständig die Umstände
rium der Kontrolle durch den Fahrer nicht mehr         berücksichtigen, insbesondere die örtlichen
als Grundlage für rechtliche Vorschriften», sagt       Verhältnisse, den Strassenzustand, den
Hilgendorf. Der fundamentale Wandel der Tech-          Zustand und die Beladung seines Fahr-
nik mache deshalb Anpassungen des rechtli-             zeugs, die Witterungsverhältnisse und die
chen Rahmens zwingend erforderlich – und das           Dichte des Verkehrs, um innerhalb der nach
EU-weit.                                               vorn übersehbaren Strecke und vor jedem
                                                       vorhersehbaren Hindernis sein Fahrzeug
Das Wiener Abkommen (Auszug)                           anhalten zu können. Er muss langsamer
Übereinkommen über den Strassenverkehr,                fahren und, wenn nötig, anhalten, sobald
abgeschlossen in Wien am 8. November 1968;             die Umstände es verlangen, namentlich
von der Bundesversammlung genehmigt am                 wenn die Sicht nicht gut ist.

                                                                                                      FL-magazin 2/2015   7
Braucht es bis 2020 keine Fahrlehrer mehr? - Technik 6
TECHNIK

                        Die USA haben das Wiener Übereinkommen             Technische Regelungen
                        nicht unterzeichnet, allerdings wird das Stras-    Seit einiger Zeit driften die technischen Vor-
                        senverkehrsrecht dort in jedem Bundesstaat         schriften des Wiener Übereinkommens zum
                        einzeln festgelegt. Die bisher auf dieser Ebene    Strassenverkehr von 1968 (technischer Annex
                        erlassenen Gesetze für den Probebetrieb auto-      5) und das technische Abkommen von 1958
                        matisierter Fahrzeuge enthalten jeweils die        (Übereinkommen über die Annahme einheitli-
                        Auflage, dass ein Mensch jederzeit in den Fahr-    cher technischer Vorschriften für Radfahrzeuge,
                        betrieb eingreifen können muss.                    Ausrüstungsgegenstände und Teile, die in Rad-
                                                                           fahrzeuge eingebaut oder dafür verwendet
                        «Autonome Fahrzeuge                                werden können, und die Bedingungen für die
                        sind nicht zulässig»                               gegenseitige Anerkennung von Genehmigun-
                        Geht es nach gültigem Recht, ist die Antwort       gen, die nach diesen Vorschriften erteilt wur-
                        einfach: «Nach gegenwärtiger Rechtslage, die       den) immer weiter auseinander. Das 1958-Ab-
                        ihre Grundlage im ‹Wiener Strassenverkehrsab-      kommen betrifft die Zulassung der Fahrzeuge
                        kommen› von 1968 hat, sind Fahrzeuge ab einem      in den jeweiligen Ländern. Das Wiener Überein-
                        gewissen Automatisierungsgrad gar nicht zulas-     kommen regelt den grenzüberschreitenden
                        sungsfähig», sagt Hilgendorf. Nach jetzigem        Verkehr. Da Änderungen im technischen Ab-
                        Stand der Vorschriften muss nämlich jedes          kommen wesentlich schneller geschehen als im
                        Fahrzeug stets von einem Menschen kontrolliert     Wiener Übereinkommen, hinken die technischen
                        werden. Weil die technische Entwicklung den        Regelungen im Wiener Übereinkommen der
                        rechtlichen Rahmen also längst verlassen hat,      realen Entwicklung hinterher (z. B. die Anzahl
                        sind die Juristen jetzt besonders gefordert. Der   der Bremsleuchten). Daher sollen in Zukunft die
                        Datenschutz, die Produkthaftung sowie das          technischen Updates via automatische Klausel
                        Strassenverkehrsrecht sieht Hilgendorf als seine   nachvollzogen werden. Sinngemäss würde die
                        Arbeitsschwerpunkte in den kommenden Jahren.       Klausel bestimmen, dass ein Fahrzeug, welches
                                                                           gemäss 1958-Abkommen in Ordnung ist, auto-
                        FL-magazin hat beim Astra den Stand der Ver-       matisch auch gemäss Wiener Übereinkommen
                        handlungen zum Wiener Abkommen erfragt.            in Ordnung sein soll.
                        Auszug aus dem Referat «Revision des Wiener
                        Übereinkommens zum Strassenverkehr»:               Fahrassistenzsysteme
                                                                           Fahrassistenzsysteme spielen in modernen
                                                                           Fahrzeugen eine immer dominantere Rolle.
                                                                           Dabei übernehmen die Systeme teilweise auch
                                                                           die Kontrolle über das Fahrzeug. Die Kontrolle
                                                                           über und die Verantwortung für das Fahrzeug,
                                                                           welche das Wiener Übereinkommen explizit
                                                                           fordert, werden dadurch in Frage gestellt. Der
                                                                           Knackpunkt liegt in drei Formulierungen in der
                                                                           Wiener Konvention:

                                                                           Art. 8 Abs. 1 + 5 und Art. 13 Abs. 1
                                                                           Gewisse Fahrassistenzsysteme stellen nun diese
                                                                           Kontrollbestimmung in den zwei Artikeln in
                                                                           Frage, zum Beispiel ein Spurhalte- oder ein
                                                                           Abstandsassistent. Nach langem Hin und Her
                                                                           konnte in der zuständigen Arbeitsgruppe der

8   FL-magazin 2/2015
Braucht es bis 2020 keine Fahrlehrer mehr? - Technik 6
TECHNIK

UN eine Lösung gefunden werden. Die erwähn-          Versicherungsschutz bei Unfällen
ten Artikel wurden folgendermassen ergänzt:          mit autonomen Fahrzeugen?
Interpretation der Ergänzungen zum Wiener            Aus Sicht der Unfallforschung begrüsst Dieter
Abkommen                                             Gosteli, Leiter Privatkunden bei der AXA Winter-
1. Falls ein Fahrassistenzsystem im 58er             thur, die technologischen Entwicklungen sehr:
   Abkommen geregelt ist, ist es für das Wiener      «Wir freuen uns auf das selbstfahrende Auto.
   Übereinkommen in Ordnung                          Denn je mehr selbstfahrende oder teilautonome
   (Achtung: Punkt 3)                                Fahrzeuge im Verkehr sind, desto weniger Unfälle
2. Ist ein Fahrassistenzsystem im 58er Abkom-        werden geschehen. Schliesslich sind nach wie vor
   men nicht geregelt, muss es entweder              die Lenker die häufigsten Verursacher von Unfäl-
   übersteuerbar sein oder abgestellt werden         len. Weniger als 10 Prozent aller Verkehrsunfälle
   können, um für das Wiener Übereinkommen           sind durch technische Mängel verursacht.» Ge-
   in Ordnung zu sein                                mäss einer Studie von Unfallforschung & Präven-
3. Noch muss jedes Fahrzeug einen Fahrer             tion der AXA Winterthur verursacht bereits heute
   haben (Absatz 1 wird durch den neuen Text         ein Auto mit Notbremsassistent etwa 30 Prozent
   nicht relativiert). Vollautomatisiertes Fahren    weniger Auffahrunfälle. Und trotz vielfältiger
   wird somit (noch) nicht abgesegnet                Einparkhilfen passieren aktuell immer noch rund
4. Fahrassistenzsysteme, welche de facto einen       die Hälfte aller Unfälle beim Parken und Manöv-
   Teil der Kontrolle vom Fahrer übernehmen,         rieren. Künftig werden, davon ist Dieter Gosteli
   sind laut dem Revisionsvorschlag legal            überzeugt, Schadenaufkommen und die Scha-
5. Die Frage der Haftung bei Unfall durch            denssumme zurückgehen. Dadurch werde sich
   Systemversagen wird nicht angegangen              wiederum das Prämienvolumen verändern.
6. Wie sich das reale Verhalten der Menschen
   (Aufmerksamkeit auf die Strasse) ändern           Mensch vs. Maschine
   wird, ist erst noch zu klären                     Automatisierte Vorgänge erfassen nur Situatio-
                                                     nen, die dem System als Gefahrenmomente
Ausblick                                             einprogrammiert wurden. Auch vollautomatisiert
Die zuständige Arbeitsgruppe der UN hat diese        denkt das Fahrzeug nicht eigenständig, sondern
Änderungen beschlossen. Zurzeit läuft ein Noti-      verhält sich entsprechend den Massgaben der
fikationsverfahren bei allen Vertragsstaaten,        Entwicklungsingenieure. Situationen, die nicht als
auch in der Schweiz. In diesem Verfahren können      Gefährdung erkannt werden, führen nicht zur
Vertragsstaaten immer noch gegen die Revision        Auslösung automatischer Fahrzeugreaktionen.
opponieren, auch wenn ihre Ländervertreter der       Die Reaktion des Fahrzeugs kann anders ausfallen
Revision in der Arbeitsgruppe zugestimmt ha-         als die wahrscheinliche Reaktion des Fahrers in
ben. Falls weniger als ein Drittel der Vertrags-     einer Gefahrensituation. Zumindest ist das Fahr-
staaten innerhalb eines Jahres gegen die Revision    zeug in seinen Reaktionen schneller als der
opponieren sollte, tritt diese im Frühjahr 2016 in   Mensch. Dies birgt das Risiko, dass der Fahrer
Kraft.                                               versucht, gegen die programmierte Fahrzeug-
                                                     reaktion anzukämpfen.

                                                                                                          FL-magazin 2/2015   9
Braucht es bis 2020 keine Fahrlehrer mehr? - Technik 6
TECHNIK

                                                                                        nicht mehr nur helfen, sondern die Steuerung
                                                                                        eines Autos komplett übernehmen können. Das
                                                                                        wird zwar nicht von heute auf morgen gesche-
                                                                                        hen. Es zeichnet sich jedoch ab, dass (halb-)
                                                                                        autonome Fahrzeuge besser und sicherer fahren
                                                                                        als Menschen. Während sich der Mensch im
                                                                                        Wesentlichen auf seine zwei Sensoren – das linke
                                                                                        und rechte Auge – verlässt, können die Bordsys-
                                                                                        teme in der gleichen Zeit Unmengen von Daten
                                                                                        erfassen, auswerten und in den dynamischen
                                                                                        Fahrprozess korrigierend einbringen.

                                                                                        Je komplexer die Systeme,
                                   Die Entwicklung von Assistenzsystemen kann           desto wichtiger die Ausbildung
                                   nicht als homogen bezeichnet werden. Je nach         Automatisierte Autos werden Fahrschulen sicher
                                   Hersteller und Absatzmarkt werden unterschied-       nicht überflüssig machen. Die Aufgaben der
                                   liche Prioritäten gesetzt, um unfallgefährdende      Fahrlehrerschaft werden sich wandeln. Mehr
                                   Situationen als solche zu beurteilen. Erforderlich   denn je wird automatisiertes Fahren einen Fahr-
                                   ist zudem, dass automatisierte Fahrzeuge, die        lehrer erfordern, denn Fahranfänger müssen
                                   miteinander kommunizieren, weltweit die gleiche      besonders geschult werden, um die Grenzen
                                   Sprache sprechen. Die Sensibilität elektronischer    solcher Systeme zu erkennen. Je komplexer die
                                   Bauteile für das automatisierte Fahren erfordert     Systeme, desto wichtiger ist die Vermittlung im
                                   zudem die regelmässige Überprüfung der Sys-          Umgang mit ihnen.
                                   temkomponenten auf ihre Funktionsfähigkeit.
                                                                                        Starke Vertretung der
                                   Selbstfahrende Autos führen zu                       Fahrlehrerschaft erforderlich
                                   neuen Risiken                                        Wer nun glaubt, er habe einen Artikel über die
                                   Mehrere Studien belegen, dass die Verwendung         Zukunft der Mobilität oder in unserem Fall der
                                   von Fahrerassistenzsystemen dazu führt, dass         Fahrausbildung der Zukunft gelesen, der irrt.
                                   deren Funktionen zum eigenen Vorteil genutzt         Die Anpassung des Wiener Abkommens, das
                                   werden: Müdigkeitswarner und Spurhaltesys-           voraussichtlich 2016 in Kraft tritt, und der
                                   teme führen zu einer längeren Fahrtdauer trotz       nächste Schritt zum hochautomatisierten Fah-
                                   Müdigkeit. Risikoreicheres Fahren ist bei der        ren können auch Entwicklungschancen für die
                                   Nutzung von Night Vision Enhancement, aber           Fahrlehrerschaft bedeuten. Der Umgang mit
                                   auch bei Fussgängerschutzsystemen zu beob-           den neuen Fahrassistenzsystemen will gelernt
                                   achten. Bislang wird dem Fahrer eine Reaktions-      sein. Sicher liegt auch Ausbildungspotenzial bei
                                   zeit von ein bis zwei Sekunden zugebilligt. Allge-   Altlenkern und Altlenkerinnen auf freiwilliger
                                   mein wird von einer Zeitspanne zwischen 7 und        Ebene. Vorstellbar ist ein Markt sowohl für
                                   10 Sekunden ausgegangen, bis ein Fahrer die          Fahrlehrer als auch für Garagisten (beim Ver-
Text: Ravaldo Guerrini             volle Kontrolle über sein im (teil-)automatisier-    kauf der Autos).
Quellen: AXA Winterthur /          ten Modus fahrendes Fahrzeug zurückgewonnen          Um in solche Prozesse frühzeitig integriert und
ASTRA, Bern / Prof. Dr. Dr. Eric
                                   hat. Quelle: ACE Auto Club Europa                    über die Auswirkungen informiert zu werden,
Hilgendorf, Lehrstuhl für
                                   Die schrittweise Einführung dieser Assistenzsys-     brauchen alle Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer
Strafrecht und Strafprozess-
recht, Informationsrecht und       teme bedeutet, dass der Mensch am Steuer zu-         eine starke nationale und regionale Vertretung,
Rechtsinformatik in                nehmend die Kontrolle über sein Fahrzeug ab-         um bereits vor der Vernehmlassung neuer Vor-
Würzburg, Deutschland.             gibt. Bis zu dem Punkt, an dem diese Systeme         schriften mitreden zu können.

10    FL-magazin 2/2015
«Alles klar» beim VKU mit

 Schülerhefte
 • Mit vielen Bildern und Grafiken
 • Genehmigt von der asa
 • Einfach – verständlich – praktisch

 Moderatoren-Handbuch
 • Von Experten entwickelt
 • Mit allen Bildern und Grafiken der DVD
 • Mit Querverweis auf Seitenzahlen im Schülerheft

 DVD
 • Läuft auf PC, Mac, DVD-Player
 • Mit Bildern, Grafiken und Filmen
 • Läuft synchron zum Moderatorenhandbuch

               rtal.      ch
   . f l - p o
www

 Bestellen Sie bitte bei Claudia Lapierre-Ruckli,
 Brunner Verlag, 6010 Kriens, Telefon 041 318 34 77   Multimedialer Verkehrskundeunterricht Schweiz
FORSCHUNG

                        Senioren im Strassenverkehr

                        Weniger Unfälle dank mehr
                        Selbstverantwortung
Können Senioren beim Entscheid, den Fahrausweis abzugeben,                Fahrkarrieren werden länger
erfolgreich unterstützt werden? Die Bevölkerung der meisten               Verglichen zu früheren Generationen geniesst
Länder der westlichen Welt altert. Natürliche Alterungsprozesse           ein grösserer Teil der Bevölkerung heutzutage
                                                                          eine höheres Bildungsniveau, höheres Einkom-
umfassen Veränderungen im perzeptiven, motorischen und
                                                                          men und bessere Gesundheit. Dies führt zu
kognitiven Bereich. Gleichzeitig steigt mit dem Alter die Zahl
                                                                          steigender Mobilität und längeren Fahrkarrie-
derer, die an chronischen Krankheiten leiden und/oder regel-              ren. Das Auto als relativ sicheres, unmittelbar
mässig Medikamente einnehmen.                                             verfügbares und flexibles Verkehrsmittel wird
                                                                          dabei trotz der generell wachsenden Bedeutung
                                                                          öffentlicher Verkehrsmittel auch in Zukunft
                                                                          seinen Stellenwert für Senioren behaupten.

                        Mobilität ist ein wichtiges Gut                   Unfallvermeidung
                        Alterungsprozesse verlaufen jedoch innerhalb      durch Selbstregulierung?
                        einer grossen Bandbreite und weder chronolo-      Mit der steigenden Zahl älterer Fahrer im Ver-
                        gisches Alter noch medizinische Diagnosen sind    kehrsgeschehen stellt sich die Frage nach der
                        verlässliche Prädiktoren individueller Fahreig-   Verkehrssicherheit dieser Bevölkerungsgruppe.
                        nung. Mobilität ist ein wichtiges Gut für Men-    Zahlreiche internationale Studien zeigen, dass
                        schen jeden Alters. Senioren ermöglicht das       die Unfallraten älterer Fahrer bis zum Ende des
                        Auto die Teilnahme an sozialen Aktivitäten und    siebten Lebensjahrzehnts den Unfallraten von
                        Pflege von Kontakten, und der Verlust der Fahr-   Fahrern mittleren Alters vergleichbar sind, auch
                        erlaubnis geht häufig mit depressiver Sympto-     wenn Senioren aufgrund ihres Alters ein höheres
                        matik, Verlust von Selbstvertrauen und Auto-      Risiko als jüngere Fahrer haben, in Verkehrsun-
                        nomie einher.                                     fällen verletzt oder getötet zu werden. Die hohe

12 FL-magazin 2/2015
FORSCHUNG

Verkehrssicherheit älterer Fahrer wird häufig mit
deren Fähigkeit zur «Selbstregulierung» erklärt,
d. h. die Fähigkeit, altersbedingte Einschränkun-
gen wahrzunehmen und angemessen auf diese
zu reagieren, z. B. durch die Vermeidung poten-
ziell riskanter Verkehrssituationen oder das
graduelle Reduzieren der Fahrtätigkeit, bis der
Fahrausweis schliesslich ganz abgegeben wird.

Selbstbeurteilung
vs. Fahreignung
Amerikanische und australische Befragungsstu-
dien ehemaliger Fahrer lassen darauf schliessen,
dass etwa ein Drittel der Befragten das Fahren
zu früh einstellen, während etwa neun Prozent         geben dem Fahrer spezifisches Feedback
angeben, den Fahrausweis zu spät abgegeben            und Hinweise darüber, welche Massnahmen
zu haben. Die Studien lassen jedoch offen, in-        er oder sie ergreifen sollte, um sicheres
wieweit die Selbstbeurteilungen der Senioren          Fahren weiterhin zu gewährleisten.
mit ihrer tatsächlichen Fahreignung überein-
stimmen. Während die gesetzlichen Regelungen        Ehrliche Antworten und
bezüglich Fahreignungsbeurteilung älterer Fah-      familiäres Umfeld sind gefragt
rer innerhalb und ausserhalb Europas einer          Während robuste Evaluationsstudien bislang
grossen Bandbreite unterliegen, zeichnet sich       für beide Testarten noch ausstehen, deuten
bei Entscheidungsträgern Interesse an der Ent-      Befragungen der Nutzer darauf hin, dass die
wicklung von Materialien ab, die das selbstver-     Tests von Senioren gut angenommen und als
antwortliche Reflektieren von Senioren bezüg-       hilfreich bewertet werden, gerade auch in der
lich ihrer Fahrfähigkeit sinnvoll unterstützen      als schwierig empfundenen Diskussion mit Fa-
können. Die zugrundeliegende Annahme ist            milienmitgliedern. Selbstbeurteilungen können
dabei, dass die korrekte Rückmeldung über ver-      und sollen medizinische Fahreignungsbeurtei-
schiedene Aspekte der Fahrfähigkeit und Infor-      lungen durch angemessen geschultes Personal
mationen zur sicheren Mobilitätserhaltung vom       nicht ersetzen. Dies muss klar kommuniziert
älteren Fahrer freiwillig in angemessene Selbst-    werden. Als freiwillige Massnahmen unterliegen
regulierungsmassnahmen umgesetzt werden.            sie mit hoher Wahrscheinlichkeit einem Selbst-
                                                    selektionsprozess, in dem sie verstärkt von si-
Sind solche Tests ausreichend?                      cherheitsbewussten Fahrern genutzt werden.
Gegenwärtige Entwicklungen lassen sich dabei        Einsicht und ehrliches Antworten sind vor allem
wie folgt unterscheiden:                            bei Tests, die auf Selbstbericht aufbauen, Vor-
• Tests, die darauf abzielen, die Selbstwahr-       aussetzung für korrektes Feedback. Das Poten-
  nehmung des älteren Fahrers zu verbessern.        zial von Selbstbeurteilungstests liegt darin, als
  Dies geschieht durch gezielte Fragen zu           ergänzende Massnahme einer wachsenden
  negativen Fahrerlebnissen oder beobachte-         Anzahl von Fahrern schnelle und leicht zugäng-
  ten Schwierigkeiten beim Fahren.                  liche Hilfestellungen zur Selbsteinschätzung zu
• Tests, die die Maximalleistung der Senioren       bieten, die die weiterführende Kommunikation
  auf verschiedenen fahrrelevanten Fähigkei-        mit Vertrauenspersonen, wie z. B. Familienmit-      Quellen: Road Safety Group
  ten abprüfen, um eventuelle funktionelle          gliedern oder dem Hausarzt, und Planung si-         TRL, London, www.trl.co.uk;
  Defizite zu identifizieren. Beide Testarten       cherheitserhaltender Massnahmen erleichtert.        bfu, Bern, www.bfu.ch

                                                                                                            FL-magazin 2/2015    13
STATISTIK

                           Führerprüfungen 2014

                           Über 122 000 Führerausweise
                           ausgestellt
Die Nachfrage nach Führerausweisen bleibt in allen Kategorien unverändert hoch. Das zeigen die jährli-
chen Erhebungen der Vereinigung der Strassenverkehrsämter asa über die praktischen und theoretischen
Führerprüfungen. Im Jahr 2014 bestanden in den verschiedenen Kategorien 120 726 Personen eine theoreti-
sche und 122 410 Personen eine praktische Führerprüfung.

Bestandene theoretische
Führerprüfungen 2014
Im Jahr 2014 bestanden bei den Schweizer
Strassenverkehrsämtern 120 726 Personen eine
theoretische Führerprüfung, davon 80 % die
für die Kategorien A/A1 (Motorrad) und B (Per-
sonenwagen) erforderliche Basistheorieprü-
fung. Bei den kantonalen Strassenverkehrsäm-     0%              20%                40%             60%              80%          100%
tern wurden insgesamt 139 741 Basistheorie-           Kat. A/A1 + B (80% = 97100)         Kat. C/C1 + D/D1 (4% = 4848)
prüfungen abgelegt und schliesslich von 97 100        Kat. M (9,4% = 11407)               Kat. F + G (5% = 6079)
Personen bestanden. Das zeigt, dass nicht alle
                                                      Kat. CZV (1,1% = 1292)
Kandidatinnen und Kandidaten die Theorieprü-
fung im ersten Anlauf bestehen. Im Durch-        Anteile bestandener theoretischer Führerprüfungen nach Kategorien 2014
schnitt wurden 1,44 Anläufe benötigt.            Quelle: Strassenverkehrsämter CH und FL, vgl. Zahlen und Erklärungen im Anhang

14 FL-magazin 2/2015
STATISTIK

Theoretische Prüfungen
Wie hoch der Anteil der Personen ist, welche die   2005                   65%                                              35%

Prüfung im ersten Anlauf bestehen, wird bei        2006                   62%                       38%

den theoretischen Führerprüfungen nicht erho-      2007                   65%                          35%
ben. Die Frage der Prüfungsreife steht nicht im    2008                   73%                          27%
Vordergrund, weil sich viele Kandidatinnen und     2009                   66%                                34%
Kandidaten individuell vorbereiten. Der Anteil
                                                   2010                   67%                                 33%
bestandener Prüfungen bewegt sich in den
                                                   2011                   69%                                  31%
letzten zehn Jahren zwischen 62 und 73 Pro-
zent. Das ist darauf zurückzuführen, dass die      2012                   72%                                 28 %

Prüfungsfragen der Basistheorie laufend aktu-      2013                   68%                                32 %

alisiert und die neuen Fragen den Anbietern von    2014                   69%                                  31%
Lehrmitteln jeweils nur teilweise zur Verfügung           0      20000     40000    60000   80000   100000 120000 140000 160000 180000

gestellt werden. Damit sollen die Lernenden                   bestanden                         nicht bestanden
motiviert werden, sich mit den Strassenver-
                                                          Theorieprüfung Kat. A/A1 und B 2005–2014; Quelle: Strassenverkehrsämter CH und FL
kehrsvorschriften zu befassen und nicht ein-
fach Prüfungsantworten auswendig zu lernen.

Praktische Führerprüfungen
Im Jahr 2014 absolvierten 92 636 Kandidatin-       2005                     64,8%                                 35,2%
nen erstmals die praktische Prüfung in der         2006                     64,2%                                 35,8%
Kat. B. Davon schafften 59 611 Personen            2007                     66,2%                                 33,8%
(64,3 %) die Prüfung im ersten Anlauf. Die üb-
                                                   2008                     65,1%                                 34,9%
rigen benötigten zwei oder mehrere Versuche.
                                                   2009                     64,1%                                 35,9%
So wurden in der Kategorie B insgesamt 138 664
praktische Prüfungen absolviert und in 67,5 %      2010                     64,7%                                 35,3%

der Prüfungsteilnahmen erfolgreich bestanden.      2011                     64,7%                                 35,3%

Es waren durchschnittlich 1,48 Anläufe erfor-      2012                     65,5%                                 34,5%
derlich.                                           2013                     66,2%                                 33,8%

                                                   2014                     67,5%                                 32,5%
Die Erfolgsquote der praktischen Führerprüfun-            0       20000     40000     60 000   80000      100000     120 000   140 000   160 000
gen in der Kat. B variiert über die Jahre hinweg
                                                              bestanden                         nicht bestanden
nur gering. Sie bewegt sich zwischen 64 und
knapp 68 Prozent. Ähnlich ist das Bild bei den            Praktische Prüfung Kat. B 2005–2014; Quelle: Strassenverkehrsämter CH und FL
jährlich ca. 36 000 praktischen Prüfungen für
Motorräder der Kat. A und A1. Hier bewegt sich
die Erfolgsquote in den Jahren 2005–2014 zwi-
schen 65 und 67 Prozent.

Prüfungen für
schwere Motorwagen
Die Zusatztheorieprüfungen für Lenkerinnen
und Lenker schwerer Motorwagen (Kat. C/C1

                                                                                                                      FL-magazin 2/2015     15
STATISTIK

                                und D/D1) bestanden in den letzten fünf Jahren                        Hohe Erfolgsquoten bei
                                jeweils gegen 5000 Personen. Hier trifft in einem                     praktischer Prüfung schwerer
                                noch viel stärkeren Masse zu, dass nur erfolg-                        Fahrzeuge
                                reich ist, wer den Prüfungsstoff versteht und auf                     Viel besser ist hingegen die Erfolgsquote bei
                                konkrete Verkehrssituationen anzuwenden                               den praktischen Prüfungen für schwere Motor-
                                weiss. In diesen Prüfungen werden neben ver-                          fahrzeuge. 2014 wurden 4900 (84 %) von 5832
                                schiedenen Aspekten der Fahrzeugtechnik zum                           Prüfungen erfolgreich bestanden (2013: 83 %).
                                Beispiel auch Fragen zur Ladungssicherung oder                        Der hohe Anteil hängt in erster Linie mit der
                                zur Arbeits- und Ruhezeitverordnung gestellt.                         anspruchsvollen und aufwendigen, oft durch
                                Dies und die Tatsache, dass die Kandidatinnen                         die Arbeitgeber finanzierte Ausbildung aus. Die
                                und Kandidaten die Prüfung in beliebig vielen                         Anmeldung zur praktischen Prüfung erfolgt in
                                Anläufen absolvieren dürfen, führt in diesen                          der Regel erst, wenn die Kandidatinnen und
                                Kategorien zu einer verhältnismässig tiefen Er-                       Kandidaten sehr gut vorbereitet sind. Ähnlich
                                folgsquote (45 %). Es ist davon auszugehen, dass                      sehen diese Zahlen auch in der Kat. F/G (land-
                                einige Kandidatinnen und Kandidaten die Prü-                          wirtschaftliche Fahrzeuge) aus, wo die Teilneh-
                                fung schlecht vorbereitet absolvieren, weil sie                       menden von einem Fachverband auf die Prü-
                                probieren wollen, welche Anforderungen gestellt                       fung vorbereitet werden.
                                werden und ob der Chauffeurberuf für sie eine
                                sinnvolle Option wäre. Sprachschwierigkeiten                          Bleibt zu erwähnen, dass sich mindestens auf-
                                sind wohl ein weiterer häufiger Grund für das                         grund der Prüfungsstatistik der letzten zehn
                                Nichtbestehen der Prüfung. Dass die Prüfung bei                       Jahre keine Hinweise auf Nachwuchsprobleme
                                guter Vorbereitung durchaus zu schaffen ist,                          in den Chauffeurberufen ergeben. Die Zahl der
                                zeigen die Auswertungen der Schweizer Armee,                          bestandenen Theorieprüfungen ist ziemlich
                                wo jährlich rund 4500 Motorfahrerinnen und                            konstant. Die Spitzenwerte in den Jahren 2009
                                -fahrer ausgebildet werden und die Prüfung in                         und 2010 sind auf das Inkrafttreten der Chauf-
                                der Regel bis auf wenige Teilnehmende im ersten                       feurzulassungsverordnung CZV zurückzufüh-
                                Anlauf bestehen.                                                      ren. Mit einem vor dem 1.9.2009 ausgestellten
                                                                                                      Lernfahrausweis musste für den Erwerb des
                                                                                                      Fähigkeitsausweises keine CZV-Prüfung absol-
2005                2459               510       664    250
                                                                                                      viert werden.
2006                2640                   642         629     309

2007                2737                     673        691         352                               Schlussfolgerungen
2008                2639                   697          786          431                              Im Jahr 2014 wurden bei den kantonalen Stras-
2009                3310                                795                1150          527          senverkehrsämtern über 120 000 Führerprüfun-
2010                2810                      935               950               571                 gen erfolgreich abgeschlossen. Die Nachfrage
                                                                                                      nach Führerausweisen in den verschiedenen
2011                2569                   822           899              571
                                                                                                      Kategorien ist unverändert hoch. Daraus leitet
2012                2319             774      887             591
                                                                                                      sich der Auftrag ab, Prüfungsinhalte und Prü-
2013                2304               896             908           632
                                                                                                      fungsanforderungen den wachsenden Anfor-
2014                2330                949             1026              560                         derungen im Strassenverkehr stets anzupassen
       0            1000      2000         3000              4000                 5000         6000   und so einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssi-
           Kat. C                          Kat. C1                                                    cherheit zu leisten.
           Kat D                           Kat. D1

       Bestandene Prüfungen der Zusatztheorie 2005–2014
       Quelle: Strassenverkehrsämter CH und FL                                                        Quelle: asa, Bern

16 FL-magazin 2/2015
STATISTIK

Unfallzahlen 2014

Motorradfahren ist
sicherer geworden
Die vom Bundesamt für Strassen ASTRA veröffentlichte Unfallstatistik zeigt, dass 2014 im Vergleich zum
Durchschnitts-Mehrjahresvergleich 21 % weniger getötete und 9 % weniger schwer verletzte Motorrad-/
Roller-Fahrer zu beklagen waren. Die Sensibilisierung der Auto- und Motorradfahrer, bessere Ausbildung,
bessere Ausrüstung und Fortschritte bei der Technik sind die Gründe für die positive Entwicklung.

Positiver Trend                                     erkennung sowie technische Fortschritte zahlen
2014 verloren 53 Motorradfahrer/innen ihr Le-       sich jedoch aus: Vorausschauendes Fahren, gute
ben, 1199 wurden schwer verletzt. 2009 waren        Schutzbekleidung, der Besuch von Weiterbil-
es noch 78 Getötete und 1466 Schwerverletzte.       dungskursen und verfeinerte Technik mit elekt-
Im Vergleich zum Durchschnitts-Mehrjahresver-       ronischen Fahrassistenzsystemen (ABS, ASR
gleich 2009–2013 wurden im letzten Jahr 21 %        usw.) machen das Motorrad-/Roller-Fahren si-
weniger Tote und 9 % weniger Schwerverletzte        cherer.
gezählt. Im Mehrjahresvergleich nahmen bei den
Motorradfahrern die Todesfälle prozentual stär-     Zwei Drittel der Motorradunfälle
ker (–21 %) ab als bei den Autofahrern (-18 %).     durch Fremdverschulden
                                                    Gemäss der Beratungsstelle für Unfallverhütung
Sensibilisierung und bessere                        bfu sind zwei Drittel der Unfälle, in die Motor-
Technik zeigen Wirkung                              radfahrer involviert sind, fremdverschuldet.
Motorradfahren ist risikoreicher als Autofahren.    Autofahrer übersehen wegen breiten A- und B-
Fahrerinnen und Fahrer sind von keiner Karosse-     Säulen (Fahrzeug-Fensterpfosten) und oft zu
rie umgeben, bei einer Kollision oder einem Sturz   kleinen Fenstern – oder einfach aus Unaufmerk-
sind sie weniger gut geschützt als Autoinsassen.    samkeit – die Zweiradfahrer. Vor allem zum
Die in den letzten Jahren im Rahmen der Aus-        Auftakt der neuen Motorrad-/Roller-Saison sind     Quelle:
und Weiterbildung erfolgte und von der Zwei-        Auto- und Motorradfahrer aufgerufen, beson-        Schweizerische Fachstelle
radbranche unterstützte Sensibilisierung der        ders gut aufeinander zu achten, um «Überseh-       für Zweiradfragen SFZ,
Töfffahrer bezüglich Risikoverhalten und Risiko-    Unfälle» zu vermeiden.                             Solothurn

                                                                                                           FL-magazin 2/2015       17
PRÄVENTION

                        Live-Simulation am 25. März 2015 in Lausanne

                        So viel kostet ein Verkehrs-
                        unfall die Allgemeinheit
Am 25. März 2015 wurde in der Schweiz zum ersten Mal ein                  4,2 Milliarden Franken jährlich
Verkehrsunfall unter wirklichkeitsgetreuen Bedingungen simu-              Die Aktion und die Kampagne zielen in erster
liert. Im Rahmen der Kampagne «Das richtige Verhalten» wollen             Linie auf eine Sensibilisierung im Sinne der Un-
                                                                          fallprävention, sollen aber gleichzeitig auch
die verschiedenen Partnerorganisationen die Strassenbenützer
                                                                          über die Folgekosten von Unfällen für die All-
im Bereich der Verkehrssicherheit sensibilisieren und aufzeigen,
                                                                          gemeinheit informieren. Jährlich fallen in der
welche Kosten bei einem Unfall effektiv entstehen.                        Schweiz Kosten von rund 4,2 Milliarden Franken
                                                                          an für medizinische Behandlungen, Transport-
                                                                          dienstleistungen, den Einsatz von Personen und
                        Die Simulation in Mont-sur-Lausanne hat an-       Material sowie andere Aufwände. Mit einem
                        hand eines nachgestellten Verkehrsunfalls im      elektronischen Zähler wurden bei der Simula-
                        Detail aufgezeigt, welche Notfall- und Ret-       tion die Kosten der einzelnen Interventions-
                        tungsprozesse ausgelöst und welche Kosten         massnahmen gleich direkt angezeigt und auf-
                        dadurch schliesslich verursacht werden.           gerechnet. Die Aktion wurde vom Fonds für
                                                                          Verkehrssicherheit (FVS) finanziert.
                        Die komplette Interventionskette
                        Konkret simuliert wurden ein Unfall zwischen      Rettungskarte kann
                        zwei Fahrzeugen sowie die einzelnen Etappen       entscheidend sein
                        der Interventionskette: die Ankunft von Polizei   Weil im Ernstfall wenige Sekunden über ein
                        und Ambulanz, die medizinische Erstversor-        Menschenleben entscheiden können, empfiehlt
                        gung durch den Notfalldienst, die Befreiung der   der TCS die Verwendung der Rettungskarte in
                        eingeklemmten Insassen aus den Fahrzeugen         jedem handelsüblichen Fahrzeug – inklusive dem
                        durch das Rettungskorps und schliesslich der      entsprechenden Kleber für die Seitenscheibe.
                        Helikoptertransport der Unfallopfer ins Spital.   Dank der Karte und dem Kleber erhalten die
                        Ein enormer Aufwand, der schon durch eine         Rettungsteams auf einen Blick alle Informatio-
                        kleine Unaufmerksamkeit ausgelöst werden          nen zur genauen Lokalisierung der Sicherheits-
                        kann.                                             systeme und können das technische Bergungs-

18 FL-magazin 2/2015
PRÄVENTION

gerät dadurch optimal einsetzen. So wird           wurde vor dem Hintergrund der Kampagne «Das
letztlich eine möglichst rasche Rettung der ein-   richtige Verhalten» durchgeführt, gemeinsam
geklemmten Personen gewährleistet. Jede Mi-        vom TCS, der Waadtländer Kantonspolizei, den
nute, die bei einer Rettungsaktion eingespart      zuständigen Behörden der Stadt und des Kan-
wird, erhöht die Erfolgsaussichten für die Opfer   tons, dem Strassenverkehrsamt, Schutz und
um 1 Prozent. Die Rettungskarte findet auf einer   Rettung Lausanne sowie der Rega.
A4-Seite Platz und kann unter www.rettungs-
karte.ch kostenlos heruntergeladen werden.         Quelle: tcs
Dieser Informations- und Präventionsevent          Bilder: TCS | www.flickr.com

                                                                                                              Polizei, Staatsanwaltschaft,
                                                                                                              Reinigung:
  W s ein Unfall kostet
  Wa                                                                                                          Fr. 5360.– pro Einsatz

                                                                                                              Ambulanz:
                                                                                                              Fr. 556.– pro Einsatz

                                                                                                              Notarzt:
                                                                                                              Fr. 500.– pro Einsatz

                                                                                                              Feuerwehr:
                                                                                                              Fr. 3000.– pro Einsatz

                                                                                                              Rega:
                                                                                                              Fr. 3000.–. Pro Minute kostet die
                                                                                                              Rega Fr. 200.–. Davon werden
                                                                                                              Fr. 87.– von den Versichern bezahlt,
                                                                                                              den Rest zahlen die Gönner.

                                                                                                              TCS:
                                                                                                              Fr. 40.– (für Mitglieder gratis)

                                                                                                              Geamtkosten:
                                                                                                              Fr. 150 000.– im Durchschnitt für alle
                                                                                                              Rettungs-, Reha- und Invalidenkosten
                                                                                                              zusammen.
                                                                                  Illustration Andrea Peter

                                                                                                                 FL-magazin 2/2015       19
MARKETING

                                                                                        Smartphone
   Print                         Ma
                                    il                        Pinwand

                                                                                                             k
                                                                                                      Faceboo
Cloud                                     res                        g
                                             p                    Xin
                   TV                              on
                                                     siv
                                                        e
                                                                                        Yo
                                                                                          utu
                                                                                             b        e
                                                                                                                 LinkedIn

Cha
   t                           QR

                         Marketing – Geht auch ohne,
                         oder zwingend notwendig?
 Sicher haben Sie sich auch schon die Frage gestellt, ob und mit           Neue Rubrik Marketing
 welchem Aufwand Sie Marketing für Ihre Fahrschule betreiben               Und weil das so ist, haben wir mit «Marketing»
 sollen. Noch vor 15 Jahren wurden zielgruppenrelevante Infor-             eine neue Rubrik geschaffen. In den folgenden
                                                                           Ausgaben unserer Zeitschrift FL-magazin wol-
 mationen mit Zeitungsinseraten und Merkblättern beworben.
                                                                           len wir Ihnen an dieser Stelle die verschiedenen
 Heute reden wir von Social-Media-Kampagnen, Suchmaschi-
                                                                           Marketing-Begriffe, deren Bedeutung, die An-
 nenoptimierung und Adwords-Kampagnen. Eines aber ist ge-                  wendungsmöglichkeiten, Checklisten, Beispiele
 blieben: Das Handwerk und die Dienstleistung hinter dem Wer-              und Tools aufzeigen.
 beversprechen muss in hoher Qualität erbracht werden.
                                                                           Die Wikipedia-Definition
                                                                           Der Begriff Marketing bezeichnet zum einen
                                                                           den Unternehmensbereich, dessen Aufgabe
                                                                           (Funktion) es ist, Produkte und Dienstleistun-
                         Und wie sieht                                     gen zu vermarkten (zum Verkauf anbieten in
                         Ihr Marketing aus?                                einer Weise, dass Käufer dieses Angebot als
                         Jeder Unternehmer, auch Sie als Fahrlehrer oder   wünschenswert wahrnehmen); zum anderen
                         Fahrlehrerin, betreibt Marketing: bewusst oder    beschreibt dieser Begriff ein Konzept der ganz-
                         unbewusst. Sei es mit dem Schriftzug am Lokal,    heitlichen, marktorientierten Unternehmens-
                         auf dem Auto und dem Briefpapier oder der         führung zur Befriedigung der Bedürfnisse und
                         freundlichen Dame im Office. Mit Ihrer persön-    Erwartungen von Kunden und anderen Interes-
                         lichen Einstellung, mit dem Verhalten Ihrer       sengruppen. Damit entwickelt sich das Marke-
                         (angestellten) Fahrlehrer, mit der Marke und      tingverständnis von einer operativen Technik
                         dem Zustand Ihrer Fahrzeuge, mit der Quote bei    zur Beeinflussung der Kaufentscheidung
                         Prüfungen, mit dem Zustand Ihres Lokals, den      (Marketing-Mix-Instrumente) hin zu einer Füh-
                         abgegebenen Lehrmitteln, mit der Mundpropa-       rungskonzeption, die andere Funktionen wie
                         ganda, ob negativ oder positiv, prägen Sie das    zum Beispiel Beschaffung, Produktion, Verwal-
                         Image Ihrer Fahrschule. Auch das ist Marketing.   tung und Personal mit einschliesst.

 20 FL-magazin 2/2015
MARKETING

           oo gle
         G                                 Werb
                                                                       Pro                           Hash
                                                ung                           du                         tag
                                                                                kt
Adword
       s
                                          Cr
                                            os
                                                 sm
                                                                                                              Selfies
                        kt g
                                                   ed
                                                        ia    Social                            App
Likes                 re
                   Di ket
                          in                                  Media
                     ar                                                                                             HTM
                   M                                                            CMS                                     L

 Wer hat’s erfunden?                                 oben sind. Sie haben zwei Minuten Zeit.» Die
 Aus dem Marketingkonzept leitet sich die Wer-       Botschaft liegt auf der Hand: Sag es einfach
 bung ab. Und die wurde nicht erfunden, es gab       und verständlich.
 sie schon immer. Aber in sehr verschiedenen
 Ausprägungen. «Wenn Sie einen Dollar in Ihr         Für diese Themen wollen
 Unternehmen stecken wollen, so müssen Sie           wir Sie begeistern
 einen weiteren bereithalten, um das bekannt zu      Wir zeigen Ihnen das ganze Spektrum von Mar-
 machen,» sagte schon Henry Ford, der Erfinder       keting und Werbung mit den heutigen Möglich-
 der Produktionsbänder der Autoindustrie. Und        keiten auf. Dabei geben wir Anstösse, die Um-
 auch die Weisheit «Wer nicht wirbt, stirbt!» soll   setzung muss dann von Ihnen kommen. Freuen
 von ihm stammen.                                    Sie sich auf diese Themen in den folgenden
                                                     Ausgaben des FL-magazin:
                                                     • Die Vorteile von Adwords-Kampagnen
             Schreiben Sie einfach                   • E-Mail-Marketing
             eine E-Mail an                          • Mit QR-Codes arbeiten
             redaktion@fl-magazin.ch                 • Direct-Marketing
             und nennen Sie uns Ihr                  • Links auf YouTube
             Wunsch-Thema.                           • Suchmaschinenmarketing (SEO) und
                                                        Google MyBusiness
                                                     • Social Media Marketing
 Kennen Sie den Elevator-Pitch?                         (Facebook, Twitter, XING, linkedin)
 Der Legende nach soll ein junger Kreativer ver-     • Responsive Website als Zentrum der Online-
 sucht haben, seinen Agenturchef (David Ogilvy)         Marketing-Aktivitäten
 von einer revolutionären Werbe-Kampagne zu          • Flyer
 überzeugen. Es war in den 50er-Jahren des           • Direktwerbung
 vorigen Jahrhunderts früh am Morgen in der          • Marketing-Philosophie
 Lobby einer grossen amerikanischen Werbe-
 agentur. Beide waren auf dem Weg zum Lift ins       Auch mit kleinem Budget lassen sich wirksame
 37. Stockwerk. Sagte der Boss zum Youngster:        Massnahmen durchführen. Wir wollen Ihnen
 «Legen Sie los. Und überzeugen Sie mich, bis wir    mit dieser Reihe einige Tipps dazu geben.

                                                                                                      FL-magazin 2/2015   21
AUS DEN SEKTIONEN

                            Der OFV hat gewählt
                            Anlässlich der Mitgliederversammlung vom 27. März in Sulgen
                            hat der Ostschweizerische Fahrlehrerverband OFV folgende
                            Ämter neu besetzt:

                            Präsidium:           Vizepräsident:        Kantonsvertreter St. Gallen:   Regionalvertreter St. Gallen
                            Ravaldo Guerrini     Hanspeter Schweizer   Roger Zürcher                  und Werdenberg Sargans:
                                                                                                      Nicole Gienuth

                                                                                                     Infolge
                                                                                                Geschäftsaufgabe
                                                                                                  zu verkaufen
                                   Unsere nächsten Kurse                                        Fahrschulwagen Renault
                                                                                               Scenic Dynamique dCi110
                                   Kat.B, 05.06.2015, Nottwil
                                   Kurs 5: Sehen im Verkehr                                            CHF 14 900.–
 IHR extravaganter
                                   Mod.+Kat.B, 12.06.2015, Winterthur                          •   Met.-Lackierung silber,
   Fahrschul-LKW
                                   Kurs 7: Körpersprache                                       •   4 Winterkompletträder
 • Feuerwehr                                                                                   •   Fahrschulpedalen
   Arbeitsmaschine                 Kat.A, 12.06.2015, Hinwil
                                                                                               •   1. Inv. 2011
   Einsatzfahrzeug                 Kurs 10: Heutige Motorradtechnik                            •   30 000 km
 • Mercedes-Benz 1427                                                                          •   Neupreis CHF 41 000.–
   mit Vogt-Ölwehraufbau           Kat.B/C/CZV, 16.06.2015, Sissach
 • Baujahr 1998                    Kurs 2: Tunnelbrand – die Fortsetzung
                                                                                               • Einparkhilfe vorne und
 • erst 33 000 km
 • 272 PS / 10 964 m3              Kat.B, 17.06.2015, Trubschachen                               hinten mit Rückfahr-
                                   Kurs 6: Unbefestigte Strassen                                 kamera
 • Neupreis CHF 513 000.–
                                                                                               • Carminat Tom Tom
 • mit vollständiger
   Fahrschul-Installation                                                                      • sehr guter Zustand
                                   Anmeldung unter:
 • VP mind. 10 % vom NP                                                                        • unfallfrei
                                   www.verkehrsschulung.ch / 061 333 06 59

  Interessenten melden                                                                         Märki Ernst
  sich an E-Mail                                                                               Tel. 060 842 85 51
  liquidator45@gmx.ch                                                                          maerki-ernst@yetnet.ch

22 FL-magazin 2/2015
AUS DENRUBRIKTITEL
                                                                                           SEKTIONEN

Verkehrssicherheitswoche 2015
Zum achten Mal organisierte die FL Vereinigung Zürcher Oberland die «Verkehrssi-
cherheitswoche». Vom 4. bis 9. Mai 2015 waren 21 Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer
freiwillig im Einsatz und präsentierten ECOfahren und Fahrberatung für Senioren.

Die breite Bevölkerung wurde für Sicherheit im     tonspolizei, der ASSR Antischleuderschule Re-
Strassenverkehr und für umweltbewusstes            gensdorf und der bfu Bern. Der Erlös wurde der
Fahren sensibilisiert. Weitere Angebote waren:     Stiftung Institution Wagerenhof Uster zur Ver-
• Fahrberatungen mit Senioren                      fügung gestellt.
• Brakecar (Brems- und Reaktionstest)
• Publikum mit Fragen aus der Theorie-
  prüfung konfrontieren
• Töff-Parcours (unter Aufsicht Prüfungs-
  manöver üben)

Die benötigte Location stellte das Einkaufszent-
rum Volkiland zur Verfügung. Unterstützt wurde                                                        Quelle: ifb, Institut für Bildung,
die Aktion vom Zürcher Rentnerverein, der Kan-                                                        Katharina Meier

           Zu verkaufen
       TOP Domain! inkl. Hompage (ZH)
      www.automatenfahrschule-zürich.ch
                                                                                Die nächste Ausgabe erscheint
                   Nr. 1 bei Google                                             am 4. September 2015
                  Preis verhandelbar                                            Anzeigen-/Redaktionsschluss:
                                                                                31. Juli 2015
                   Tel. 078 807 70 70

       Fahrschulpedalen
       - Professionell verbaut
       - Erfahrung seit 1951
       - Mit Wellenübertragung oder mit Seilzügen
       - Auch Einzelanfertigungen
       - AB 1440.- Franken
       - PW und Lastwagenpedalen
       - Schön ausgeschnittene Verschalungen sind nicht Glücksache, sondern eine Trütsch Sache.
      Trütsch-Fahrzeug-Umbauten AG                       Tel: 044 320 01 53                         www.truetsch-ag.ch
      Steinackerstrasse 55, 8302 Kloten                 Fax: 044 320 01 58                          info@truetsch-ag.ch

                                                                                                           FL-magazin 2/2015       23
KLASSIK

                       Mercedes 180 Ponton

                       Fahren wie im Fluge
Mit dem Modell 180 der Reihe W 120 begann bei Mercedes 1953              schlug auch dieses Einstiegsmodell von Merce-
erst die Nachkriegszeit. Probefahrt mit einem genau 60-jährigen          des bei seiner Lancierung im Jahr 1953 die
Schweizer Exemplar.                                                      Brücke zurück in die Vorkriegszeit – denn sein
                                                                         1,8-Liter-Benziner trieb schon den Vorgänger
                       Niemand sagt Lockheed L-1049, wie die kor-        170 an und stammte in den Grundzügen noch
                       rekte Typenbezeichnung lauten würde. Als          aus den 1930er-Jahren.
                       «Super Constellation» ging das Verkehrsflug-
                       zeug in die Geschichte ein. Die Super Conny       Das war aber auch schon das einzig Gestrige an
                       bildet eine Art Brücke zwischen den Pionierta-    diesem Modell. Mag die Ponton-Karosserie mit
                       gen der zivilen Luftfahrt. Der Grundentwurf der   den vorgewölbten Radhäusern heute sehr his-
                       Constellation datierte noch vor dem Zweiten       torisch wirken – für die noch an klassische
                       Weltkrieg, ging aber erst nach 1945 als zivile    Kotflügel gewohnte Mercedes-Klientel des
                       Maschine in Serie.                                Jahres 1953 muss sie wie ein Sakrileg gewirkt
                                                                         haben. Aber nicht nur die selbsttragende Karos-
                       Und niemand sagt Mercedes 180 – Ponton            serie führte Mercedes in die Moderne: Im
                       heisst das. Wie Lockheeds Verkaufsschlager,       Schwestermodell 180 D trat der Dieselmotor

24 FL-magazin 2/2015
KLASSIK

                                                  Heute haben Autos Sitze, damals waren es Sofas.
                                                  In den Sitzen des Ponton versinkt man geradezu.
                                                  Ihre Sitzpolster waren bis kürzlich mit den originalen
                                                  Schonbezügen geschützt.

seinen Siegeszug an. Und der 180er war das
erste Automodell überhaupt, von dem vorab
über ein unscharfes Amateurfoto Informatio-
nen an die Öffentlichkeit gelangten – der Be-
ginn der Erlkönig-Fotografie. Obwohl die Kennt-
nis des Bildes den Enthusiasten damals wenig
nützte. Denn schlussendlich kam der 180er in
der Karosserieform deutlich moderner heraus,
als es der Prototyp vermuten liess.

Unser Fotoexemplar von 1955 ist eine Art Zwi-                                                              Eigentlich steht Bruno
schenmodell: Es verfügt noch über den alten,      Doch wirklich zufrieden schien er nicht – kurz           Nünlist auf englische
                                                                                                           Klassiker – aber beim
ein Jahr später von einem 1,9-Liter mit 13        darauf kaufte er einen mit Automatikgetriebe             180er konnte er nicht
Mehr-PS abgelösten Motor, aber schon über die     ausgestatteten Studebaker. Der Benz ver-                 widerstehen. Die
                                                                                                           Rechtslenkung ist dafür
neue Eingelenk-Pendelachse, die gegenüber der     schwand in einem Schuppen. Bis ihn 1989 dort
                                                                                                           irgendwie britisch.
vorher verbauten Pendel-Schwingachse den          ein Gärtner entdeckte und seine Dienste sozu-
Fahrkomfort deutlich verbesserte. Aber das ist    sagen mit Naturalien entlohnen liess. Auch der
nicht die einzige Besonderheit.                   neue Besitzer ging schonend mit dem Klassiker
                                                  um – als er den Wagen verkaufte, zeigte der
Ausgeliefert wurde der 180er an einen Metzger     Tacho nur 98 000 Kilometer an.
in Weinfelden – und zwar ab Werk schon als
Rechtslenker. Denn der stolze Eigner war nach     Vor rund einem Jahr gelangte er nun in den
einem Unfall nicht mehr in der Lage, mit rechts   Besitz des Sängers Bruno Nünlist. Eigentlich
zu schalten. Die Rechtslenkerversion schien da    wäre er ja eher auf Klassiker britischer Proveni-
bedeutend geeigneter.                             enz abonniert, aber angesichts des bestechen-

                                                                                                           FL-magazin 2/2015    25
KLASSIK

Detailliebe auch beim Basismodell: Typbezeichnung in der
Chromleiste, analoge Uhr, Chrom auch im zentralen Tacho
und formschöne Holzapplikationen.

                                den Zustandes des 180ers liess er sich hinreis-     Nicht nur in der Schweiz, auch bei Mercedes
                                sen. Ja, der Folgebesitzer nach dem Gartenbauer     muss der Rechtslenker als Exot gegolten haben.
                                habe ihn 1999 neu lackieren lassen, aber Tech-      Denn offenbar waren die Stückzahlen dieser
                                nik und Interieur befänden sich in unrestaurier-    Version so klein, dass es sich nicht lohnte, dazu
                                tem Originalzustand. Allein Verschleissteile wie    Bakelit-Panele für das Instrumentenbrett zu
                                Schläuche und Leitungen habe er ersetzen            produzieren: Glanzlackierte Holzteile wurden
                                lassen. Aber selbst Details wie die Schmiernippel   stattdessen montiert.
                                der Türgelenke seien noch original.
                                                                                    Willig, aber nicht zu willig angesichts der kühlen
                                Unter zeitgenössischen Schonbezügen fand            Temperaturen springt der Vierzylinder an und
                                Nünlist die nahezu unversehrten grauen Sitz-        verfällt schnell in sanftes Brummeln. «Er er-
                                bezüge. Einen einzigen Fleck hat er entdeckt –      reicht sein maximales Drehmoment schon bei
                                wahrscheinlich wurden gleich nach diesem            1800 Touren», sagt Nünlist; deshalb lasse er sich
                                Malheur die Sitzschoner aufgezogen.                 auch untertourig und damit sehr gelassen und
                                                                                    entspannt bewegen. Das moderne Nachfolge-
                                In den Details merkt man dem 180er nicht an,        aggregat ab 1957 müsse man deutlich weiter
                                dass er damals den Einstieg ins Mercedes-           ausdrehen lassen.
                                Programm bildete. Feine Chromleisten, wohin
                                man schaut. In den Sitzen versinkt man; so tief,    Sanft wiegt uns das Fahrwerk durch die Kreisel.
                                dass man um eine sichere Sitzposition für die       Erst wenn man drinsitzt, kann man ermessen,
                                Fahrt fürchtet. Allerdings nicht alle Bakelit-      wie weit weg dieses Modell damals dem Fahrer
                                Verkleidungen rund um die Fenster haben die         eines profanen Käfers erschienen sein muss.
                                letzten 60 Jahre ganz unbeschadet überstan-         Der Sitzkomfort ist plüschig, aber umso beque-
                                den, aber das ist angesichts des spröden Mate-      mer, der Vierzylinder säuselt; selbst heutige
                                rials nicht verwunderlich.                          Temposchwellen federt das damals neue Fahr-

26 FL-magazin 2/2015
KLASSIK

werk sanft weg. Und: Er heizt ganz grossartig,
der Benz, was man nicht von jedem Klassiker         Technische Daten
behaupten kann.
                                                    Mercedes 180 Ponton
                                                    Zylinder/Hubraum                   R4/1767 cm³
Eigentlich gehört sein Herz ja britischen Klassi-
                                                    Leistung                     52 PS bei 4000/min
kern; deswegen würde er den 180er vielleicht
                                                    Drehmoment                 112 Nm bei 1800/min
verkaufen. Oder eben doch behalten: «Dieser
                                                    Antrieb/Getriebe       Hinterrad/4-Gang manuell
Zustand und das Fahrgefühl – einfach traum-
                                                    0 bis 100 km/h                              31 s
haft. Man gewöhnt sich schnell daran», sagt
                                                    Spitze                                 126 km/h
Nünlist.
                                                    Verbrauch                   11,5 l/100 km Benzin
                                                    Länge/Breite/Höhe              4,49/1,74/1,56 m
Beide symbolisieren ein bisschen den Aufbruch
                                                    Gewicht                                 1200 kg
in die Nachkriegsmoderne: die in Basel-Mul-
                                                    Produktion                            ca. 52 000
house stationierte Super Constellation mit
                                                    Produktionszeit                        1953–57
Baujahr 1955 des Vereins Super Constellation
                                                    Preis* (Zustand 2/4)            21 000/4400 Fr.
Flyers (www.superconstellation.org) und der
                                                                                *classic-analytics.de
gleich alte Mercedes 180. Klassisch sind sie
schon alle beide.

Text: Andreas Faust; Fotos: Richard Meinert
Quelle: ai-Klassik 1/2015

                                                                                                        FL-magazin 2/2015   27
Sie können auch lesen