Dpr # 12/2018 - digital publishing report
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dpr das digitale magazin zur digitalen transformation der medienbranche ISSN 2512–9368 # 12/2018 digital publishing report Unternehmens-DNA Verlage und Facebook-Gruppen Indesign & Warenkorb-Optimierung
ein paar worte zum geleit Eines der größten sozialen Netzwerke der Welt, haben, die sich damit beschäftigen, ob und wie Facebook, kommt nicht aus den Schlagzeilen. Verlage erfolgreich in und mit Facebook-Grup- Zuerst werden dort präsente Unternehmen dü- pen agieren können. piert, nachdem Änderungen der Plattform dafür Ähnlich turbulent ist auch das Großthema sorgten, dass die Reichweiten der Facebook-Sei- „Digitale Transformation“. Hier nehmen uns ten teilweise massiv einbrachen. Dann ein Da- Christopher Rheidt und Daniel Wagenführer, ten-GAU allererster Güte unter dem Stichwort Geschäftsführer und Digitalchef eines mittel- „Cambridge Analytica“, der den Gründer Mark ständischen Unternehmens, auf eine Reise ins Zuckerberg zu diversen Gängen nach Canossa weitgehend Unbekannte. zwang. Dazu noch die Regelungen im Zuge der Dann aber heißt es Ärmel hochkrempeln: Wir DSGVO, die vor wenigen Wochen in Kraft traten widmen uns ganz praktisch und pragma- und so ziemlich jedes Unternehmen betrafen, tisch der Frage, wie man im E-Commerce mit die Umgang mit Nutzerdaten (aus welcher Mo- nicht-bestellten Waren Geld verdienen kann, tivation heraus auch immer) hatten und haben. wie man Slideshows auf Facebook erstellt (im- Und just dieser Tage ein Urteil des Europäischen merhin leben wir in der „Ära Visuelle Informa- Gerichtshofs, von dem schon gemunkelt wird, es tion“). Und aucheinem herstellerischen Thema. sei der Tod jeder Facebook-Seite. Im Kern geht Indesign dürfte unter den Gestaltungsprogram- es darum, dass das Gericht die Seitenbetreiber men wohl unangefochtener Platzhirsch sein, in der Pflicht sieht, sich DSGVO-konform zu ver- in den meisten Verlagen wird damit gearbeitet. halten, also Auskunftspflicht, Löschpflicht etc. Aber auch hier ist Luft nach oben – vor allem, Was gerade auf Facebook schwierig ist, da der wenn man sich die Möglichkeiten der Automa- Betreiber in Menlo Park sitzt. Wer sich mit der tisierungen genauer ansieht. Was wir exakt in Thematik auseinandersetzen möchte, dem sei dieser Ausgabe machen – neben einem Webinar ein Beitrag der Juristin Anja Neubauer zu emp- Ende Juni, das sich wichtigen Indesign-Auto- fehlen – vielleicht in Kombination mit einem matisierungstechniken widmet. Kopfschmerzmittel. Interessanterweise sind in dem Urteil Gruppen Viel Vergnügen und Erkenntnisse! auf Facebook nicht betroffen, deswegen kommt es passend, dass wir in dieser Ausgabe des di- gital publishing report drei Artikel versammelt Steffen Meier 2
in ha lt impressum Der digital publishing report ist ein 14-tägig erscheinendes Magazin zur digitalen Transformation der Medienbran- che. Format: PDF. Herausgeber und V.i.S.d.P.: Steffen Meier. Redaktion: dpr / Postfach 12 61 / 86712 Nördlingen. Co-Herausgeber: Daniel Lenz. Art Direction: Cornelia Zeug. Textredaktion: Nikolaus Wolters - ISSN zu- geteilt vom Nationalen ISSN-Zentrum für Deutschland: Digital publishing report ISSN 2512–9368 bildquellen Alle Bilder sind entweder im Artikel direkt vermerkt oder von den Autoren 4 so setzen deutsche publisher face- 16 offenheit wird zur unternehmens-dna book-gruppen ein // mark heywinkel christopher rheidt und daniel wagenführer berichten über ihre erfahrungen mit der digitalen transformation 8 „wir verkürzen den weg zum leser-feedback“ 22 warenkorb-reminder // ein negatives event als chance nutzen // gabriel fechir 10 publishers are finding (modest) success with facebook groups // lucinda southern 23 automatisierungstechniken und work- 12 gewusst wie: so erstellst du eine video- flows mit InDesign // gregor fellenz slideshow auf facebook // christian erxleben 29 facebook-ranking 13 #meinedigitalagenda 33 heftübersicht
so setzen deutsche publisher facebook-gruppen ein mark heywinkel F acebook modelt seinen Newsfeed um, und Publisher müssen darauf reagieren, da- mit ihre Inhalte weiterhin beim Publikum an- zu ihnen knüpfen und Feedback abholen. Wir schauen uns auch an, welche Reichweiten un- sere Inhalte dort im Vergleich zu Pages erzielen, kommen. Eine häufig empfohlene Strategie wie wir Leute auf unser Portal holen und dort zu – unter anderem von Martin Giesler in einem zahlenden Abonnenten machen können. seiner Social-Media-Briefings im Januar – lau- Generell sehen wir in Gruppen gute Wachs- tet: Baut Facebook-Gruppen auf und aus! tums- und Interaktionsraten. Thematisch sind Aber welcher Nutzen lässt sich aus dem Auf- wir vor allem in spitzen Zielgruppen unterwegs und Ausbau von Gruppen tatsächlich ziehen? (Beispiele: Formel 1, WM), haben aber auch er- Können starke Gruppen mögliche Traffic-Ein- gänzend zu Podcasts Gruppen eingerichtet brüche von Seiten ausgleichen? Oder taugen (Beispiel: Unser Tech Freak Podcast). Nach un- die Communitys nicht viel eher dazu, Protago- seren ersten Erfahrungen sind Gruppen auch nist*innen und Themen zu identifizieren? eine gute Möglichkeit für Reporter, sich thema- Ich habe bei ein paar Kolleg*innen nachge- tische Communities aufzubauen. fragt, die sich schon länger mit dem Thema be- schäftigen, wie sie Gruppen nutzen und was sie CORRECTIV – Jonathan Sachse bisher gelernt haben. Folgende sechs, alpha- Bei CORRECTIV experimentieren wir seit einiger betisch nach Medium sortierten Erfahrungs- Zeit mit Gruppen auf Facebook. Wir sehen darin berichte sind bei mir eingetrudelt – ein siebtes eine große Chance, innerhalb des Facebook-Uni- Statement hänge ich selbst für ze.tt an, wo ich versums die Qualität von Diskussionen zu erhö- als Head of Development und stellv. Redakti- hen. Es gibt bei uns zwei unterschiedliche Arten onsleiter tätig bin. von Gruppen. Zum einen die Gruppen, bei denen wir zu ei- BILD – Andreas Rickmann ner Recherche ins Gespräch kommen. Damit Wir testen Gruppen auf Facebook bereits seit haben wir schon vor wei Jahren mit einer Pfle- längerer Zeit mit jeweils unterschiedlichen Zie- ge-Gruppe begonnen, der sich mehr als 1.500 len: Unter anderem wollen wir Input von un- Leute angeschlossen haben. In der Gruppe „Alte 4 seren Nutzern erhalten, engere Verbindungen Apotheke“kommen wir zum Apotheker-Pan-
sch-Skandal mit mittlerweile fast 1.000 Leu- Nun, auch nach den Änderungen im Face- ten ins Gespräch. Bei unserer Bürgerrecherche book-Newsfeed, haben wir diese Gruppen er- zum Wohnungsmarkt in Hamburgtauschen sich gänzt durch eine große offenere Variante mit mehr als 600 Leute in einer FB-Gruppe aus. Das mehr als 5000 Mitgliedern. In dieser Gruppe Gute bei solchen Gruppen, die einen Bezug zur weisen wir auf neue Texte hin – aber Reichweite Recherche haben: Wir lernen uns gegenseitig lässt sich mit ihr kaum erzeugen. Dafür ist sie kennen und schaffen Vertrauen. umso besser geeignet für den schnellen Aus- Interessierte lernen uns als Reporter kennen. tausch über Themenideen und neue KR-Fea- Wir begegnet uns auf Augenhöhe. In manchen tures. Grob über den Daumen gepeilt, stammt Fällen ist die Gruppe somit eine Basis für einen jede vierte oder fünfte Artikelidee aus Diskussi- weiteren Austausch, der im besten Fall offline onen in dieser Gruppe. fortgesetzt wird. Ganz neu ist die Gruppe „CORRECTIV Kaffee Mit Vergnügen – Matze Hielscher Club“. Wir haben vor kurzem einen Buch, Café- Wir von Mit Vergnügen schauen immer, wie wir und Eventladen in Essen eröffnet und bauen mit unseren Leser und Leserinnen enger zu- drumherum eine Community auf. Wer dort Mit- sammen rücken können. Neben einem Whats- glied wird, verpasst nichts und erhält immer App Club, vielen kleinen Events (GNTM Schauen, wieder besondere Angebote. Wir sammeln dort Super Mario im Büro zocken) haben wir auch ein Ideen für Themen, die wir im „Kaffe-Club“disku- paar Facebook-Gruppen. tieren wollen. Interessant ist, dass die interaktivste Gruppe die von unserem Podcast "Klatsch & Tratsch" Huffington Post Deutschland – ist. Dort tratschen jeden Tag die "Klatsch & Jan David Sutthoff Tratsch Ultras" über den neusten Gossip und es Wir haben aktuell vier Facebook-Gruppen, man- macht wahnsinnig Spaß, dies zu verfolgen. Man che davon schon etwas älter, manche noch sehr muss sich nicht schlecht fühlen, wenn man sich jung. Zwei widmen sich Eltern – einer Commu- für den aktuellen Beziehungsstatus von Bonnie nity, die bei uns sehr stark ist. In der dritten geht Strange interessiert. Die Hosts Max und Elena es um Europa. Und die vierte stellt „gute“ Nach- bekommen hier viele Tipps, hin und wieder auch richten in den Mittelpunkt. mal exklusivsten Material, da sich auch ein paar Einige Gruppenmitglieder diskutieren gerne Prominente in der Gruppe befinden. Das landet – und das dann auch auf einem wirklich ange- natürlich im Podcast. So baut sich eine lustige messenen Niveau. Andere treten einfach bei, unbd lebendige Community auf, die sich auch weil sie sich mit dem Gruppennamen identifi- untereinander gut versteht. Next step: eine zieren, etwa: „I would change my passport into Kreuzfahrt. a European one“. Ein bisschen wie bei studiVZ piqd – Frederik Fischer früher. Ohne Engagement von unserer Seite wachsen Wir haben mit "piqd: mind the gap" überwie- die Gruppen nur wenig. Das wollen wir ändern, gend gute Erfahrungen gemacht. In kurzer Zeit indem wir die Gruppen in dazu passenden Arti- wuchs die Gruppe auf über 1.300 Mitglieder. Die keln oder Newslettern bewerben. Idealerweise Diskussionen sind beeindruckend konstruktiv. finden wir auch unter den Mitgliedern Leute, die Es hat sich schnell ein "harter Kern" an heavy Lust haben, Moderator für eine Gruppe zu sein Usern gefunden. Insbesondere ein User, hat von und Unterhaltungen anzustoßen. selbst den Hut des "Community Managers" auf- Grundsätzlich sind wir überzeugt vom Konzept gesetzt. Wir haben ihn nun als piqer übernom- der Facebook-Gruppen. Wir finden den Gedan- men und überführen so besonders relevante ken super, Menschen zusammenzubringen, die Diskussionen aus der Gruppe zu piqd. ein gemeinsames Interesse an einem bestimm- Die Gruppe wächst ohne Zutun kaum. Unsere ten Thema haben. Damit helfen wir ihnen und Wachstumsstrategie: Wir bewerben die Gruppe stärken gleichzeitig unsere Marke. einmal in der Woche im Newsletter. Das führt jeweils zu ca. 80 neuen Nutzern. Der Traffic Krautreporter – Rico Grimm spielt für uns keine Rolle. Zum Glück – da kommt Die ersten thematisch eingegrenzten Face- kaum etwas bei rum. book-Gruppen haben wir schon vor vier Jahren Und zum Schluss: ze.tt gegründet, um Orte zu schaffen, an denen wir mit unseren Mitgliedern gemeinsam an Texten Zurzeit betreiben wir bei ze.tt drei Face- arbeiten zu können. So hatten wir beispiels- book-Gruppen: eine mit schöner Unterhaltung weise mit einer Gruppe von 15 Mitgliedern do- für zwischendurch, eine zu Beziehungsfragen kumentiert, wie viele Menschen Erdogan nach – und die Gruppe "Feminismus – mit ze.tt". Die dem Putschversuch verhaften oder entlassen möchte ich herausstellen, weil sie am besten ließ. funktioniert. 5
Circa 500 Mitglieder diskutieren hier täg- lich über Inhalte, die sie bei uns oder im Netz gefunden haben. Unser Moderati- onsaufwand hält sich in Grenzen, da sich die Gruppe weitestgehend um sich selbst beirat begleitet wachstum des dpr kümmert: Nachdem männliche Nutzer antifeministische Kommentare gepostet hatten und klar war, dass sie nicht an ei- ner vernünftigen Diskussion interessiert waren, stieg die Gruppe mit uns in eine Diskussion über die Gruppenregeln ein. Im Dialog klärten wir ab, die Netiquette kon- sequenter durchzusetzen. Seitdem wird der Zutritt zur Gruppe von uns genehmigt, die User*innen machen uns auf Verstöße gegen die Netiquette D aufmerksam, Kommentare löschen wir er digital publishing report soll weiter wachsen, unter Bezugnahme auf die Regeln und mit inhaltlich und auch personell. Um die Wachstum- dem Einverständnis der Mitglieder. Eine sphase und die gesamte weitere Entwicklung des dpr Kreuzfahrt wird's wie bei Mit Vergnügen auszusteuern, haben die beiden Herausgeber Steffen erst mal nicht geben; aber wir wollen uns Meier und Daniel Lenz Vertreter der Medienbranche künftig wie etwa Krautreporter verstärkt eingeladen, den dpr in einem Beirat zu begleiten – darum bemühen, Themeninput aus der gerne auch konstruktiv-kritisch. Seit Anfang Februar Community zu gewinnen. besteht der Beirat aus folgenden Personen: Michael Döschner-Apostolidis Geschäftsführer Holtzbrinck ePublishing mark heywinkel ist stellv. Redaktionslei- Sven Fund ter und Head of Develop- ment bei ze.tt, dem jun- Geschäftsführer fullstopp und Knowledge gen Online-Magazin der Unlatched Zeit. Zuvor verantwortete er bei Bild die Instagram- Hans Joachim Jauch und Snapchat-Disco- ver-Strategien. Er hat Geschäftsführer Calvendo Verlag Medienkommunikation & Journalismus sowie Di- Constance Landsberg gital Journalism studiert und volontiert. Foto: Leon CEO Skoobe Krenz Sarah Mirschinka Vertriebsleiterin Online Bastei Lübbe Robert Reisch Geschäftsführer Digital und IT, CDO Gentner Annika Renker Geschäftsführerin Verlag an der Ruhr Alexander Stern, CFO Murmann Publishers Michael Then, Education Director German Markets Elsevier Aljoscha Walser Narses Beratungsgesellschaft 6
Wieder mal nicht mitbekommen, dass der aktuelle digital publishing report erschienen ist? Kein Problem! Der Newsletter kann hier kostenlos abonniert werden: www.digital-publishing-report.de/newsletter 7
„wir verkürzen den weg zum leser-feedback“ F acebook-Gruppen von Buchverlagen sind hierzulande noch eine Ausnahme. Vor ge- raumer Zeit ist der Suhrkamp Verlag mit der Worum geht es bei „Seitenweise Suhrkamp"? „Seitenweise Suhrkamp“-Gruppe an den Start Die Mitglieder stimmen jeden Monat über ein gegangen, um mit der Leser-Community in Buch ab, das wir dann in der Folge gemeinsam engen Kontakt zu treten. Die Gruppe selbst lesen und diskutieren. Wir machen Vorschläge, ist geschlossen, der Zutritt muss also bean- es dürfen aber auch eigene Ideen in die Umfrage tragt werden. Der dpr sprach dazu mit Demian eingebracht werden. Vom ausgewählten Buch Sant’Unione, Teamleiter des Online- und Leser- verlosen wir einige Exemplare unter allen, die marketings des Suhrkamp Verlags. dafür gestimmt haben und laden natürlich auch alle anderen ein, sich an der Diskussion zu be- Sind Facebook-Gruppen von Verlagen nach teiligen. Wir liefern dann Inhalte zum Buch, Hin- den Algorithmus-Änderungen jetzt die tergrundinformationen und bieten gelegentlich neue Alternative zu Facebook-Seiten? auch die Möglichkeit, die Autor/innen oder das Lektorat zu befragen. Eigentlich gewisserma- Die Zielsetzung ist zunächst mal eine andere ßen ein Suhrkamp-Online-Lesekreis. Jetzt im und unsere Facebook-Seiten werden auch wei- Mai haben sich die Mitglieder für William Finne- terhin mit unvermindertem Einsatz bespielt. Es gans Barbarentage entschieden. ist aber in diesem kleineren Rahmen der Face- book-Gruppe leichter, wirklich in Kontakt mit Was ist das strategische Ziel von „Seiten- den Leserinnen und Lesern zu kommen. Ange- weise Suhrkamp"? sichts der überall sinkenden Reichweiten ist es Einerseits möchten wir die Interaktion mit un- aber – je nachdem, wie sich die Gruppe entwi- seren Facebook-Fans erhöhen. Wir haben täg- ckelt – durchaus denkbar, dass sich der Fokus lich mehrere Posts auf unseren Facebook-Sei- ein wenig verschiebt. Derzeit ist es eine Ergän- ten, da entsteht selten ein längerer Dialog. In zung unserer Social-Media-Aktivitäten. der Gruppe können wir erfahren, welche Bücher die Mitglieder am liebsten lesen möchten, was sie daran beschäftigt. Andererseits verkürzen wir den Weg, uns Feedback zu unseren Büchern zu übermitteln und möchten so die Leserbindung erhöhen. Dabei haben wir natürlich unseren Re- launch Mitte 2019 im Blick, da eine solche Community ja auch Anforderung für die neue Website werden könnte … Ist der Aufwand höher als bei der Administration von Seiten? Wer macht das bei Suhrkamp? Die Redaktion sowohl der Seite als auch der Gruppe liegt in den Händen des On- line- und Lesermarketings – und ja, der Aufwand in der Gruppe ist natürlich ein wenig höher. Einerseits organisatorisch (von der Vorbereitung der Umfrage bis zum Versand der verlosten Bücher), aber auch redaktionell, da sowohl die Interak- tionsrate höher ist, wir aber auch deutlich tiefer in die Inhalte der Bücher einstei- gen als z.B. bei einem Post auf der Face- book-Seite, der in wenigen Sätzen eine Neuerscheinung ankündigt. 8
Wie bekommt man Mitglieder in eine Verlags-Facebook-Gruppe? Mit gezielten Posts auf der Facebook-Seite, die dann zielgruppengenau beworben werden, klappt das eigentlich ganz gut. Immer wieder werden wir auf der Facebook-Seite Einblicke liefern, sodass die Gruppe hoffentlich kontinu- ierlich wächst. Ist es geplant, Autoren einzubeziehen? Niemand steht dem Leser ja näher. Ja, absolut, das ist geplant. Je nach Verfügbar- keit sollen entweder die Autorinnen oder Auto- ren selbst oder die Kolleginnen und Kollegen im Lektorat für kleine Fragerunden eingebunden werden. Interessieren sich die Kollegen aus dem Verlag für „Seitenweise Suhrkamp"? Gibt es hier Rückmeldungen und Austausch – oder ist die Gruppe ein Solitär? Unsere Aktivitäten werden durchaus mit Inte- resse verfolgt, ja. Mitglieder werden die meisten demian sant’unione Kolleginnen und Kollegen aber nicht – vielleicht, geboren 1986 in Wuppertal, stu- dierte Angewandte Literaturwis- weil sie von den Verlosungen ausgeschlossen senschaft, Deutsche Philologie und sind … Theaterwissenschaft in Berlin. Im Suhrkamp Verlag ist er Teamleiter Wie geht es weiter mit „Seitenweise des Online- und Lesermarketings. Suhrkamp"? Zuvor war er für die Literaturagen- tur Mohrbooks und am Goethe-In- Das würde ich auch gern wissen. Wir schauen stitut Paris tätig. mal, wie sich die Gruppe entwickelt und freuen uns jetzt erst mal, dass sie vom Start weg so gut aufgenommen wurde – das ist ja alles andere als selbstverständlich. 9
A flurry of publisher Facebook groups emer- ged when the platform outlined its mission to foster community at the beginning of the year. However, for The Economist, the prospect of driving subscribers is slim. “The scale is so small I’m skeptical that we’d Now, aside from driving audience loyalty, publis- ever see any cost-effective answer to [driving hers are working out what Facebook groups are subscriptions], so we’re making a strong argu- actually useful for: shaping editorial strategy, ment for the editorial impetus,” said Adam Smith, generating leads, audience research and to sup- audience engagement editor at The Economist. plement email newsletters. Instead, the publisher, which launched its se- While Instant Articles and Live video — which cond group this week, uses them to fuel serious publishers dutifully jumped on — delivered im- debate and bring its content to those who don’t mediate results, groups are a longer-term in- yet know about it. vestment, according to publishers, requiring As with any platform, publishers using groups regular tending and audience management. In will trade off collecting data and the ability to short, there are no easy wins. control the conversation with Facebook’s reach. “If you launched groups with the expectation “Getting the nature and content of the group they would mitigate falls in news feed reach and right is key. You need to be clear on the target au- traffic, you would be really disappointed groups dience,” said The Sun’s Manning. “A general Sun won’t have saved you,” said James Manning, head group would never perform as well.” The Sun has of social at News UK tabloid The Sun. 13 Facebook groups around topics like specific TV Publisher goals with groups vary. The scale is shows, show business and parenting, allowing tiny compared to Facebook pages — members- it to target more female audiences compared to hip numbers are usually in the four figures — but those who comment on its site. the engagement is high, around 80 percent, ac- While publishers use groups to build enga- cording to four publishers, partly because rea- ged communities around niches, making peo- ders join groups for the purpose of interacting. ple aware of the groups first is tricky. The Sun Many publishers have experimented with directed people to its Sun Money group, which groups before Facebook made its algorithm ch- has 8,000 members and is its most popular anges. Publishers with audience development group, through directing readers to relevant bre- teams have enough resources to manage the aking news stories, leading to 800 people joining groups. For The Times of London, groups are a the group in one day. Reporters can also mine way to drive registered-access users back to members for interviews for relevant stories. the site more than twice a week, so they hit the Sophie Murray-Morris, audience development paywall and convert. The publisher is working manager at The Sun, said the most useful way of with Facebook on research into audience loyal- collecting data has been through the questions ty within groups, but the jury is still out on how it asks prospective members before they are much traffic groups deliver for the Times, accor- approved to join, such as what they want to save ding to William Park, social media editor. money on. For now, this is used to inform edito- “We see groups as analogous to newsletters. rial decisions. They are a place for us to get feedback,” said Park, According to The Economist’s Smith, the slow adding that the title’s fourth and most recent and steady use of Facebook groups is evidence of group, The Sweeper, is a supplement to its fan- publishers’ reality check. “If you look at the dance tasy football newsletter, and while it’s still in its between Facebook and publishers over the last infancy, it has a 75 percent engagement rate. few years, you should see a pattern that has put Despite Facebook’s talk of using groups to fo- publishers into a sensible, prudent, cautious po- ster meaningful engagement, engagement rate sture with any Facebook product.” isn’t a metric provided by analytics, and accor- ding to publishers, group insights aren’t that comprehensive, but Facebook is working to im- lucinda southern prove them. “Facebook was quite honest that the began reporting on the media and groups team at Facebook was not fully prepared communications industry in 2011 for the attention they were getting from publis- for 12ahead, the editorial arm of Knowledge Engineers, part-owned hers,” said one publishing executive. by Haymarket. During her time at The Times is running events for group members 12ahead, a subscription-based in the summer and is looking into how it can offer marketing innovation publication, members-only benefits. But how these can ap- she covered emerging digital trends and how they affected the media ply to loyal group members only, rather than be and creative industries. She’s now shared outside the group, will take some working senior reporter at the London Digi- out. Publishers like The Atlantic and The Infor- day team. The article appeared first mation use groups to engage paying members, here: another option the Times is exploring. 11
gewusst wie: so erstellst du eine video- slideshow auf facebook Im folgenden Pop-up-Menü klickst du den Rei- ter „Slideshow erstellen“ an. christian erxleben T rotz aller Algorithmus-Änderungen funktio- nieren Video-Inhalte auf Facebook noch im- mer überdurchschnittlich gut. Da nicht überall Zeit und Personal vorhanden ist, um Videos zu erstellen, verraten wir euch heute, wie ihr in we- nigen Schritten selbst eine Video-Slideshow auf Facebook baut. Fast jeder Seitenbetreiber, der auf Facebook schon einmal ein Video nativ hochgeladen oder gestreamt hat, weiß, dass Bewegtbildinhalte für gewisse Kennzahlen sehr wirkungsvoll sind. Es öffnet sich eine Erstellungs-Maske. Zunächst Das zweite ebenso bekannte Problem ist je- fügst du über „Fotos hinzufügen“ alle Bilder hin- doch, dass gerade kleinere Unternehmen weder zu, die du für deine Video-Slideshow benötigst. Zeit noch Personal haben, um regelmäßig Vi- deo-Beiträge zu produzieren. Dabei bietet dir Facebook insgesamt drei Opti- onen: Im ersten Schritt wählst du auf deiner Face- 1. Du lädst manuell Bilder von deinem Smart- book-Seite „Foto oder Video teilen“ aus. phone oder Desktop hoch. 2. Du nimmst mit deiner Kamera live Bilder auf. 3. Aus deinen bereits auf Facebook hochgela- christian erxleben Jahrgang 1993, Chefredakteur der denen Bildern triffst du eine Auswahl. BASIC thinking. Sein Weg zu BASIC Sobald du fertig bist, bestätigst du den Prozess thinking führte über die Nürnberger mit „Fotos hinzufügen“ in der rechten unteren Nachrichten, Focus Online und die Ecke. INTERNET WORLD Business. Be- ruflich und privat liebt und lebt er Social Media. Der Originalartikel ist zuerst hier erschienen.
Zurück im Hauptmenü kannst du per Drag-and- Hier findest du eine Auswahl an verschiedenen Drop am unteren Bildschirmrand die Reihenfolge Soundtracks, um deine Slideshow mit Musik zu der Bilder festlegen. hinterlegen. Sollte dir die vorhandene Auswahl Außerdem kannst du entscheiden, ob du ei- nicht genügen, kannst du dir von Facebook noch nen Übergang zwischen den einzelnen Motiven weitere Lieder herunterladen. möchtest, wie lange ein Foto zu sehen ist (Anzei- Sobald du mit dem Ergebnis zufrieden bist, gedauer) und in welchem Format (Seitenverhält- klickst du auf „Slideshow erstellen“ und schon nis) es erscheinen soll. baut Facebook dein Video. Im letzten Schritt klickst du oben noch auf „Musik“. 13
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# mein e digitale agenda begleitet Unternehmen bei der Bewältigung ih- stefanie quade autorin DesignAgility & beraterin für digitale transformation rer Herausforderungen der Digitalen Transfor- mation - mit dem Schwerpunkt agiles Projekt- und Innovationsmanagement und Digitales Lernen. Sie hat als Digitial Publishing Manage- rin bei Gruner und Jahr, Pearson und Cornelsen diverse IT- und Innovations-Projekte geleitet. Stefanie Quade und Prof. Okke Schlüter haben gemeinsam DesignAgility geschrieben, um ins- besondere kleinen und mittleren Verlagen ein Grundgerüst zur Gestaltung von Medieninno- vationen an die Hand zu geben. Aktuell höchste Prio in meinem Job Die Umsetzung zählt, nicht die Idee! Aus der Beratung und Workshops zu „DesignA- gility“ entstehen wertvolle erste Prototypen, die nur darauf warten, weiter im Markt validiert, in ein Projekt überführt und umgesetzt zu werden. Zudem planen wir gerade eine englische Übersetzung unseres Buches und einer Verfeinerung unseres Blended Learning Konzepts. Meine zuletzt beste Idee Ich arbeite gerade mit Studierenden der Hochschule der Medien Stuttgart an der Fra- gestellung, wie BLOCKCHAIN für die Verlage nutzbar gemacht werden könnte. Hierzu haben wir einen Blockchain Experten aus der Praxis dazugeholt. Ich bin immer wieder begeistert, wie gemeinsam Kreatives und Neues entsteht durch das projektbasierte Lernen und Arbeiten im Team. „Scheitern als Chance“ Scheiter heiter! Ich habe mir eine imaginäre „shit happens“ Kasse angelegt unter der ich mit einem Lächeln Dinge verbuche, die komplett gescheitert sind. Da gilt dann: Okay, nicht ärgern, nicht den/die Schuldigen suchen - shit happens, aufstehen, wei- termachen ;-)! Ich habe durch unsere imaginäre Kasse eine gewisse Gelassenheit gegenüber Dingen entwickelt, die sich nicht mehr ändern lassen – dies gilt im übertra- genen Sinne natürlich auch für Ereignisse im unternehmerischen Kontext. Mein Tipp: Improvisationstheater – die perfekte Umgebung, um sowohl im privaten als auch im beruflichen Alltag diese Fehlerkultur zu erlernen. Wenn ich einen Wunsch frei hätte… Haben Sie den Mut zu Fehlern und bleiben Sie inspiriert – denn nur so entsteht Neues! Mein Herz schlägt für die Medienbranche und ich wünsche mir, dass wir die vielen wertvollen Inhalte, die wir in dieser Branche geschaffen haben, gemeinsam in vielen kleinen Schritten und mit gegenseitiger Zuversicht und Weitblick in die digitale Zukunft bringen und möglich machen! 15
offenheit wird zur unternehmens-dna christopher rheidt und daniel wagenführer berichten über ihre erfahrungen mit der digitalen transformation D ie digitale Transformation – der Planet, um den der digital publishing report seit seiner Gründung 2016 kreist – bleibt in so manchen Sie haben selbst erfolgreich die digitale Trans- formation bei einem Unternehmen eingeleitet, das keine große Zukunft zu haben schien. Was Analysen ziemlich abstrakt: Das Digitale wälzt waren die wesentlichen Probleme? die gesamte Wirtschaft um – aber wie und mit welchen Folgen, bleibt oft unbeleuchtet. Christopher Rheidt: Das Unternehmen befand Für den Murmann Verlag wenden Christopher sich bei meinem Einstieg in schwerer See. Es Rheidt und Daniel Wagenführer das Megathe- schien keine große Zukunft mehr zu haben und ma ins Konkrete: Der Geschäftsführer und Digi- drohte, sang- und klanglos zu verschwinden. talchef eines mittelständischen Unternehmens Eines jener deutschen Traditionsunternehmen, in Norddeutschland berichten in ihrem „Digital die nicht mehr an die alte Zeit anknüpfen konn- Tour Book“ anschaulich, wie sie sich mit ihrem ten. Es hatte eine lange Phase des allmählichen Traditionsunternehmen erfolgreich auf den Niedergangs gegeben, und es fehlte an Orien- Weg der Digitalisierung gemacht haben. Der dpr tierung. Die Struktur war dezentral und somit bringt ein Interview mit Rheidt und Wagenfüh- schwer steuerbar. Wir haben das Unternehmen rer sowie einen Auszug aus dem Buch, in dem restrukturiert und parallel frühzeitig eine inhalt- die Autoren beschreiben, wie sich Firmen auf die liche Weiterentwicklung eingeleitet. Dass das Reise nach Digitalien vorbereiten. Themen rund um die digitale Transformation sind, war schnell offensichtlich. 16
schläger von echten Beratern unterscheiden zu können. Wichtig für uns ist, dass wir inzwischen viel offener für ungewöhnliche Ideen sind, diese positiver aufnehmen und nicht gleich ablehnen. Oder auch, dass wir frühzeitiger mit einer Idee nach draußen gehen, um so auch früher das Feedback in Weiterentwicklungen einfließen las- sen zu können. Unser Kompass war immer, eine Art „Reality-Check“ durchzuführen. Was sind typische Fehler von Unternehmen in der digitalen Transformation? Welche Fehler haben Sie gemacht? Daniel Wagenführer: Es gibt viele Fallen, in die man tappen kann. Viele Unternehmen vergessen etwa zu Beginn der Digitalisierungsreise exakt zu definieren, was Digitalisierung in ihrem ge- schäftlichen Kontext bedeutet. Und welchen Ef- fekt sie auf ihr Geschäft haben wird. Man muss die Frage beantworten können, was die eige- nen Kunden davon haben werden und was man selbst damit in zwei bis drei Jahren erreicht ha- Daniel Wagenführer: Das Unternehmen stand ben will. Und dann kommt es darauf an, dieses mit dem Rücken zur Wand und brauchte einen Transformationsprojekt wie jedes andere Projekt Wandel. Die digitale Transformation war aus auch anzugehen. Das bedeutet, ganz klare Mei- unserer Sicht der konsequente nächste Schritt. lensteine, Erfolgsparameter und den typischen Uns war klar, dass wir den digitalen Wandel ein- Bewertungs- und Verbesserungsprozess an- leiten mussten, um die Produktivität zu sichern, zustoßen. Ansonsten wird diese Initiative keine um wettbewerbsfähig zu bleiben – und auch um echte Relevanz für das Geschäft entwickeln. Arbeitsplätze nicht nur zu sichern, sondern auch Christopher Rheidt: Einer unserer Fehler war, wertiger zu gestalten. Heute sind wir tatsächlich dass wir im Reiseverlauf für eine kurze Zeit un- dabei, diesen Schritt zu meistern und digitale aufmerksam gegenüber unserem Kerngeschäft Chancen zu nutzen. wurden. Wir waren so berauscht von der Dyna- Was war auf der anschließenden Reise der mik, vollgefüllt mit tollen Ideen, inspiriert von entscheidende Schlüssel oder Kompass? Gesprächen mit wagemutigen Gründern. Und genau in dieser Situation ist uns die Balance zwi- Daniel Wagenführer: Vieles, was wir in den ver- schen dem digitalen Aufbruch und unserer Un- gangenen Jahren gelernt haben, haben wir auf ternehmensheimat abhandengekommen. Zum die harte Tour erfahren. Es gab keine Blaupause Glück hatten wir immer auch genügend kritische und wir haben uns den Weg manches Mal frei Kollegen an Bord, die rechtzeitig darauf hinge- schlagen müssen. Das tat manchmal weh, hat wiesen haben. Das ist eine der wichtigsten Emp- uns aber auch die Augen geöffnet. So haben wir fehlungen, die wir Unternehmen in einer ähn- etwa gelernt, dass man sich schnell mitreißen lichen Situation mitgeben können. Im Buch gibt lässt von vermeintlich coolen Ideen oder von ei- es viele weitere Punkte. ner Reihe toller Buzzwords – und dass man der Gefahr erliegt, sich zu verlieren. Wir haben ir- Welchen Indikator haben Sie für sich gendwann begriffen, dass unser Unternehmen verwendet, um zu bestimmen, ob die digitale nun mal kein Start-up ist, bei dem die innovative Transformation bei Ihnen gelungen ist? Idee mehr zählt als deren Vermarktungsfähig- Christopher Rheidt: Die digitale Transformati- keit. Wir haben gelernt, dass wir die Digitalisie- on ist ja nie abgeschlossen. Wir haben aber eine rung auf unsere Art meistern müssen. Reflexion über unsere Eingefahrenheit und un- Christopher Rheidt: Den einen Schlüssel gab sere Trägheit in Gang gesetzt und uns von dem es nicht. Vielmehr waren es viele einzelne Mo- „Out-of-the-box-Denken“ der Start-ups und der mente, Impulse und Erkenntnisse im Verlauf enormen Innovationskraft, die Berlin ausstrahlt, unserer Digitalienreise, die uns weitergebracht anstecken lassen. Die Reflexion hat seitdem haben. Dazu zählt zum Beispiel, dass wir irgend- nicht aufgehört. Ihre Notwendigkeit hätten wir wann im Reiseverlauf gelernt haben, Schaum- ohne die Tour sicher nicht so deutlich erkannt. 17
Dominik Butzmann Christopher Rheidt und Daniel Wagenführer Diese Offenheit wird so zum Bestandteil und Digitalität von oben anzuordnen. Wie kann es Prüfstein einer erweiterten Unternehmens-DNA. gelingen, die Kollegen dennoch von oben zu Daniel Wagenführer: Wir haben eine gewisse motivieren? Bodenständigkeit beim Thema Digitalisierung Daniel Wagenführer: Digitalisierung kann man eingeführt. Dabei heißt Bodenständigkeit nicht nicht einfach verordnen. Sie müssen die Leute Rückständigkeit, sondern in sich zu gehen und „anzünden“. Wir beziehen dazu die komplette immer wieder die Frage zu stellen: Brauche ich Führungsebene mit ein. Und suchen im Unter- das wirklich? Wir sind uns stärker darüber klar nehmen nach Botschaftern aus „der Fläche“, die geworden, was wir können und was unser Un- den anderen von ihren ersten Gehversuchen ternehmen von anderen unterscheidet. Ein heu- berichten. Frühzeitige Kommunikation mit Kol- tiger Indikator ist auch, dass wir nach wie vor legen, Kunden und Partnern ist enorm wichtig. davon überzeugt sind, dass Qualität wichtig ist Damit die Botschaft wirklich wirkt, wiederholen und nicht zugunsten von Schnelligkeit aufgege- wir die Kernaussagen oft. Das sorgt für besse- ben werden darf. Ein Ergebnis dieser Herange- res Verständnis und größere Verbreitung. Und hensweise ist unsere Kooperationsplattform, wir versuchen, eine klare und verständliche auf der mittlerweile echte Projekte laufen. Mit Haltung zu vermitteln. ihr bringen wir bestehende Kunden und Inno- Christopher Rheidt: Wir haben gelernt, dass es vationstreiber in Kontakt, für die wir unser Ver- nicht reicht, Vorbild zu sein und vorweg zu ren- triebsnetzwerk zur Verfügung stellen und mit nen. Vielmehr geht es um Teilhabe auf Augen- unserem Service für Qualität einstehen. Sie ist höhe und darum, Kritik und Skepsis zuzulassen, nicht nur für Start-ups interessant, sondern wir aber auch Ideen für bessere Lösungen einzu- werden auch von etablierten Mittelständlern fordern. Wir haben also alle Kollegen zur Mit- angesprochen. Einen der neuen Partner haben gestaltung eingeladen, ganz konkret mit einem wir auf unserer Reise in Berlin gefunden – übri- Ideenwettbewerb. Der Weg hat unser Denken gens kein Start-up, sondern ein etabliertes Un- verändert. Derzeit sind wir dabei, den notwen- ternehmen aus dem Bereich IT-Sicherheit. digen kulturellen Wandel umzusetzen. Wir ha- Sie schreiben: „Heute muss man als Füh- ben das Leit- und Zielbild des Wandels definiert, rungskraft den digitalen Wandel selbst ein- Zeitpläne festgelegt sowie eine Kommunikati- leiten, um die Produktivität zu erhalten, um onsstrategie nach innen und außen erarbeitet. wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Es gibt einige Es gehört aber auch dazu, ein Klima zu schaffen, Beispiele von Unternehmen, bei denen es sich das auch Fehler zulässt und wo alle Kollegen als schwierig erwiesen hat, eine stärkere gegenüber Neuem aufgeschlossen sind. 18
handlungsempfehlungen für den aufbruch nach digitalien Leseprobe aus dem „Digital Tour Book“ Murmann Publishers Sorgen Sie Definieren Sie vor Beginn der Reise, was für eine gute Digitalisierung für Sie und Ihr Unterneh- Akzeptanz der men bedeutet notwendi- Die Digitalisierung hat in Zukunft eine wesent- gen digitalen liche Bedeutung für das Kerngeschäft eines Un- Transformati- ternehmens. Generell gilt es zu prüfen, welche on im Unternehmen Chancen und Risiken, Herausforderungen und Sind Sie als Macher oder Umsetzer in leitender Möglichkeiten sich aus der Digitalisierung erge- Position mit der Digitalisierungsinitiative be- ben. Typischerweise lässt sich so etwas gut in traut, dann sind Sie darauf angewiesen, dass einer SWOT-Analyse darstellen. Auch ein Sze- Sie auf einen Resonanzboden im eigenen Un- nariomodell kann Klarheit darüber verschaffen, ternehmen treffen. Sie brauchen Verbündete welche Handlungsoptionen sich hinsichtlich im C-Level und auf der eigenen Hierarchieebe- der Digitalisierung ergeben. Generell empfiehlt ne sowie darunter (in der Fläche), die das Pro- es sich, die Bedeutung (eher abstrakt) und die jekt protegieren oder uneingeschränkt unter- konkreten Auswirkungen der Digitalisierung zu stützen (und im Idealfall darin eine Berufung betrachten. In einem spieltheoretischen Modell sehen). Wird die Initiative als Silo neben dem lassen sich Aktions- und Reaktionsmodelle in eigentlichen Geschäft definiert (altes Haus, der Wettbewerbssituation antizipieren und si- neues Haus), misslingt eine Integration später mulieren. Generell sollte der eigene Begriff der (sofern nicht außerordentliche Anstrengungen Digitalisierung in einer abstrahierten Form (eher unternommen werden). Als Macher müssen Sie geleitet durch zum Beispiel generelle Wirkmu- trotz Ihrer Durchsetzungs- und Umsetzungs- ster, die über alle Industrien und Branchenver- stärke kooperativ vorgehen, auch wenn Ihnen gleichbar sind) und bezüglich der konkreten das nicht so liegt. Stehen Sie an der Spitze des Wirkung intern und extern entwickelt werden. Unternehmens, dann sind Sie der Spiritus Rec- Beachten Sie dabei: Digitalisierung wird durch tor der Initiative – und haben in der Regel (hin- IT getrieben und erst ermöglicht. Aber Nutzen reichende und notwendige Voraussetzung zu- aus der Digitalisierung zu ziehen ist kein IT-, gleich) genügend Fürsprecher um sich, welche sondern ein Business-Thema. Es erfordert eine die Initiative in die Organisation tragen. Versu- eigene Strategie, die Digitalisierungsstrategie chen Sie möglichst, Ihr Team auf eigene Ideen aus Sicht des Business. Das ist etwas anderes zu bringen, damit es diese eigenständig in den als eine IT-Strategie. Die Digitalisierungsstrate- Bereichen vorantreibt. Als »Chef« sorgen Sie für gie ist umfangreicher. Digitalisierung muss im- eine positive Sogwirkung des Themas; Sie ste- mer einen konkreten Business-Nutzen haben. hen aber gleichzeitig bedingungslos für dieses Es wäre ein Fehler, Dinge einfach nur zu tun, ein und verknüpfen es im Idealfall geschickt weil die IT sie ermöglicht – und dafür kein Ge- mit der eigenen Ausrichtung sowie der stra- schäftsmodell zu haben. tegischen Vision und Mission Ihres Unterneh- So lässt sich eine Digitalisierungs- mens. Sie sind der Integrator. Bitte beachten initiative intern am besten starten Sie, dass Sie erst dann Ihr gesamtes Unterneh- men enger einbinden sollten, wenn Sie wissen, Viele Wege führen bekanntlich nach Rom. Doch dass Sie in absehbarer Zeit konkrete Ergebnisse damit man in Ihrer Organisation überhaupt auf vorweisen können. Wenn Sie zu früh eine zu die Idee kommt, sich auf den Weg zu machen, große Erwartungshaltung schüren, wird Ihnen muss dieser berühmte »Ruck« durch das Unter- das auf die Füße fallen. Das spricht nicht gegen nehmen gehen, es braucht den Zündungsdruck eine frühzeitige allgemeine Information über (wie im Zylinder eines Verbrennungsmotors vor Ihr Vorhaben. Sie sollten dabei aber aufpassen, der ersten Kurbelumdrehung), den notwendigen dass Sie nichts ankündigen, von dem Sie noch Impuls (wie auf das Newton-Pendel, auch be- gar nicht wissen, ob und wann es überhaupt zu kannt als Kugelstoßpendel aus der Physik) oder erreichen ist. 19
die Entflammtemperatur (wie bei einer che- Phasen, durch die Sie noch gemeinsam müssen mischen Reaktion), damit die Dinge ihren Lauf (und durch die Sie das Unternehmen werden nehmen können und mehr Energie frei werden treiben müssen).Überlegen Sie sich vor Beginn kann, als man am Anfang hineingeben muss. der Start-up-Tour (oder dem Format Ihrer Wahl), Daher unsere klare Empfehlung: Starten Sie mit wie die Zielsetzung überhaupt aussehen soll, einem Format wie zum Beispiel einer Start-up- und stimmen Sie die Nachbereitung darauf ab. Tour. Lassen Sie sich inspirieren, lassen Sie sich Wie kann die Tour aufgearbeitet werden? Soll und Ihrem kompletten Führungsteam vor Augen sie protokolliert werden, soll etwas schriftlich führen, welche Dinge da draußen passieren, oder bildlich festgehalten werden? Gibt es zum von denen Sie nicht mal geahnt haben, dass es Beispiel ein gemeinsames Tagebuch? Wann, wo sie gibt. Lassen Sie sich anzünden von den ganz und in welchem Format soll man sich danach großen Beispielen, den bahnbrechenden Inno- austauschen? Dies alles sollten Sie vor Start der vationen der Big Player, den Forschungsergeb- Reise (also vor Beginn einer solchen Tour oder nissen und deren Monetarisierung, den großen Safari) definieren, um die notwendigen Schritte Leuchttürmen digitaler Transformation. Spüren sofort anstoßen zu können. Sie den Start-up-Geist und dieses Gefühl, am Rosenthaler Platz auszusteigen und Ihren Leu- Alternativen zu einer Start-up-Tour ten zu erklären: »Hier wird an der Zukunft gear- oder –Safari beitet –dies ist das digitale Mekka.« Riechen Sie Statt einer Start-up-Tour oder -Safari können die Großstadtluft und spüren Sie die Dynamik Sie intern ein »Offsite« veranstalten. Sie kön- der Gründer. Geben Sie sich diese zwei Tage (im nen sich Berater ins Haus holen und sich Prä- Idealfall am Wochenende) und reißen Sie die sentationen zu den Gefahren zeigen lassen, die Organisation aus ihrem digitalen Dornröschen- entstehen, wenn man nichts tut. Sie können in schlaf. Nehmen Sie alle mit: die Fürsprecher kleiner Runde eine erste Stippvisite nach Digita- selbstverständlich, aber sorgen Sie auch dafür, lien machen und sich dort selbst erst einmal der dass die üblichen Skeptiker und sogar eventu- Dinge vergewissern. Oder direkt einfach star- elle Gegner keine Chance haben, auszubüxen ten. Einen Charterflug für das Kernteam buchen und nicht teilzunehmen. Vermitteln Sie das und ein eigenes Lab aufmachen (plus erstes klare Gefühl einer »Once-in-a-life time-Chan- Exkursionsteam). Alle diese Dinge können klap- ce«. Nutzen Sie dieses Format, um daraus ein pen. Selbstverständlich. Wir behaupten hier gemeinsames Erweckungserlebnis zu machen, auch nicht, dass es nur weiße Schafe gibt, weil gemeinsam diesen besonderen und einmaligen wir noch nie ein schwarzes gesehen haben. Wir Moment zu erleben (à la »das erste Mal in Man- sind aber überzeugt davon, dass die Start-up- hattan, das erste Mal aus der Subway kommen Tour oder -Safari (die wir selbst rein zufällig als und direkt zwischen den Häuserschluchten am ersten Schritt gegangen sind) der beste Weg ist. Times Square stehen«). Die Eindrücke werden Weil er die beschriebenen Vorzüge hat, auch ge- Sie alle niemals vergessen. Wenn es funktio- genüber den genannten Alternativen. Das Wich- niert – und das tut es in aller Regel –, wird sich tigste ist das Momentum, die Anschubenergie. dieses Event in das episodische Gedächtnis Und dafür eignet sich dieses Formataus unserer Ihrer Unternehmung einbrennen. Und immer Erfahrung sehr gut. wieder den Klebstoff bilden für die schwierigen 20
die neuen dpr-webinare im juni und juli Wir bauen unser Webinar-Programm weiter kontinuierlich aus – von Content-Marketing, Endkundenmarketing, E-Mail-Marketing über Innovationsvermittlung bis Instagram und InDe- sign bieten wir dabei ein breites Themenspek- trum für unsere Zielgruppe an. Machen Sie mit – es lohnt sich! 28.6.2018 // 13.00 Uhr InDesign-Automatisierung 4.7.2018 // 10.00 Uhr Instagram für Medienunternehmen 9.7.2018 // 13.00 Uhr EPUB4, Web Publications, Books in Browsers – So stellen sich Verlage auf die Zukunft des Lesens ein ✖ mehr infos ✖ 21
warenkorb-reminder ein negatives event als chance nutzen gabriel fechir E ine Vielzahl der Warenkörbe im Online-Shop- ping wird nicht gekauft. Dabei entgangener Umsatz kann durch Warenkorb-Reminder doch um einen erheblichen Verlust möglichen Um- satzes handelt. Dieser kann mit Warenkorb-Re- mindern doch noch realisiert werden. noch generiert werden. Potenzial Relevanz Sofern bereits ein personalisiertes Tracking im Die Umsätze im E-Commerce steigen weiter. Shop eingesetzt wird, lässt sich das konkrete Po- Laut einer Hochrechnung des HDE e. V. wird im tenzial relativ einfach ermitteln. Jahr 2018 voraussichtlich ein Umsatzvolumen Dazu müssen lediglich das Event für das Hin- von 53,4 Mrd. erreicht und damit eine noch grö- zufügen eines Artikels in den Warenkorb sowie ßere absolute Steigerung als im Jahr zuvor. der Check-out getrackt und ausgewertet wer- Ziel muss es sein, nicht nur mit diesem Ge- den. Auch der entgangene Umsatz lässt sich samtumsatz zu wachsen, sondern auch den dabei über die Artikel im Warenkorb ausweisen. eigenen Anteil daran weiter zu steigern. Ein An- Reduziert werden muss diese Ausgangsmenge satzpunkt: Warenkorbabbrüche. Es gibt viele um die Kunden, die nicht als Bestandskunden Studien mit sehr großen Abweichungen hin- identifiziert werden können und für die kein Opt- sichtlich der Quote der Warenkorbabbrecher. Die In vorliegt. Das Matching von Bestandskunden Zahlen liegen zwischen 25 und 80 Prozent. Aber auf Online-User ist beispielsweise durch ver- selbst bei einer konservativen Annahme von 25 gangene Anmeldungen im Shop oder Clicks in Prozent wird bereits deutlich, dass es sich dabei Newslettern möglich. 22
x Was sind relevante Kennzahlen im digitalen Marketing? Sind meine Zahlen im digitalen Mar- keting im Vergleich zu anderen Unternehmen jetzt gut oder schlecht? Der brandneue Medienmonitor „Kennzahlen im digitalen Marketing“ des digital publishing re- port hat sich genau diesen Fragen (und deren Beantwortung) gewidmet: neben der Definition und Erklärung relevanter Kennzahlen wurden auch über 160 Marketingexperten befragt und erstmals Benchmarks für Verlage ermittelt. Themenbereiche sind: • Website-Performance • eCommerce • E-Mail-Marketing • Social Media Den Medienmonitor „Kennzahlen im digitalen Marketing“ gibt es kostenlos zum Download. »»»» zum download 23
Dieses Potenzial ist als Anhaltspunkt zu se- Beschränkt sich Ihr Business nicht nur auf hen. Im Gegensatz zu klassischen E-Mail-Kam- E-Commerce, sondern umfasst dieses auch Fi- pagnen, die oftmals nur Conversions im Pro- lialen, verweisen Sie im Reminder auch auf die mille-Bereich haben, zeigen Erfahrungswerte, Verfügbarkeit der nicht gekauften Waren in der dass bei Warenkorb-Remindern mit deutlich nächstgelegenen Filiale. höheren Conversions gerechnet werden kann. Ergänzen Sie den Reminder um weitere Alter- Es lässt sich also ein beträchtlicher Anteil die- nativprodukte – diese Next Best Offer haben ses Potenzials tatsächlich wieder holen. teilweise eine bessere Conversion als die Arti- kel, welche ursprünglich im Warenkorb lagen. Umsetzung Voraussetzung für diese Optimierungen ist, Im Zusammenspiel mit Web Tracking und dass Sie Ihre Kunden kennen. Erreicht wird dies Kampagnenmanagement-Systemen wie bei- durch den Einsatz eines intelligenten Daten- spielsweise DynaCampaign lassen sich Waren- managements und smarter Analytik zur Be- korb-Reminder relativ einfach umsetzen. rechnung von Affinitäten und Next Best Offers. Die Events zum Hinzufügen eines Artikels und Wenn der Reminder-Prozess einmal implemen- der Checkout werden vom Web Tracking fest- tiert ist, kann dieser nach und nach optimiert gehalten und an ein Kampagnenmanagement werden. Damit ist es nicht notwendig, bereits übertragen. Dort wird ausgewertet, welche zu Beginn auf eine umfangreiche Bibliothek zu- Online-User als Bestandskunden identifiziert sätzlicher Attribute und Affinitäten zugreifen zu werden können und welche davon ein aktu- können. ell gültiges Opt-In erteilt haben. Das Kampa- Empfehlung gnenmanagement triggert anschließend den Versand des Reminders über einen E-Mail-Ser- Prüfen Sie das konkrete Potenzial bei Ihnen. Wie vice-Provider. Mit dem Kampagnenmanage- viele Warenkorbabbrecher haben Sie? Wie viele ment als zentraler Plattform kann der Reminder davon lassen sich als Bestandskunden identifi- auch individualisiert werden. Unterschiedliche zieren? Welchen Umsatz hätten diese Waren- Versandzeitpunkte und individuelle Angebote in körbe gehabt? den E-Mails können realisiert werden und füh- Klären Sie die rechtlichen Grundlagen. Eini- ren zu einer wesentlichen Steigerung der Con- ge Varianten des Reminders – zum Beispiel bei version. Kunden ohne Account – gelten je nach Sichtwei- Doch bevor man sich mit der Optimierung se als unzulässig. des Reminders auseinandersetzt, heißt es zu- Starten Sie mit einem ersten Test. Operationa- nächst einfach: machen. Auch wenn mit einer lisieren Sie den Prozess und optimieren Sie an- einfachen Umsetzung, bei der keine besondere schließend. Individualisierung umgesetzt wird, geringere Conversions zu erwarten sind, so wird damit dennoch zusätzlicher Umsatz generiert. Sprich: Sind die technischen Voraussetzungen erfüllt, gabriel fechir starten Sie schnell. Jeder versendete Reminder entwickelt als Bindeglied zwischen Business Requirements und IT- kann Umsatz zurückholen. Welt innovative CRM und Business Optimierung Intelligence Lösungen. Er ist seit 2006 in verschiedenen Positionen Sobald der Reminder automatisiert abläuft, gilt in der Beratung und im Produktma- nagement bei der Dymatrix Con- es diesen zu optimieren. Analog zu allen ande- sulting Group GmbH tätig und gibt ren Direktmarketing-Kampagnen ist auch hier seine Erfahrungen auch in Vorträ- das Thema Individualisierung der Erfolgsfaktor. gen, Webinaren und Vorlesungen Der Reminder sollte daher kundenindividuell an Hochschulen weiter. ausgestaltet werden. Einige Beispiele hierzu: Preissensitive Kunden können zusätzlich einen Gutschein als Anreiz erhalten – dieser sollte je- doch immer gezielt und nie nach dem Gießkan- nenprinzip verteilt werden. Letzteres hätte ei- nen erheblichen negativen Effekt auf die Marge. Es gibt „Optimierer“, die gezielt einen Warenkorb stehen lassen, um einen Preisnachlass zu er- halten. 24
automatisierungstechniken und workflows mit InDesign gregor fellenz A dobe InDesign ist das Handwerkszeug zur professionellen Produktion von seitenba- sierten Medien. Viele Routinearbeiten, die in der Falls Sie sich schon ein wenig mit GREP aus- kennen, werfen Sie doch mal einen Blick auf das Skript ChainGREP. In der Praxis ist es oftmals Ausführung Zeit und Nerven kosten, können schneller, mehrere einfache GREP-Ersetzungen automatisiert werden. Der riesige Funktions- zu formulieren und hintereinander auszuführen, umfang des Programms bleibt leider oft unge- als lange an einer komplexen Abfrage zu feilen. nutzt. Wenn dann noch der Workflow und die Wenn die Aufgabe wiederholt ausgeführt werden Anbindung der Datenquellen über die richtigen soll, ist es jedoch mühsam, die einzelnen Abfra- Schnittstellen optimiert wird, macht die Arbeit gen immer wieder herauszusuchen und hinterei- wieder richtig Spaß. nander auszuführen. Mit dem Skript ChainGREP können mehrere Suchen und Ersetzen-Abfragen Workflow und die Arbeitstechniken hintereinandergeschaltet werden! Eine ausführ- Die Verwendung von Templates, Musterseiten liche Anleitung mit Video finden Sie hier. und Formaten und eine systematische Arbeits- Falls Sie noch nie ein Skript installiert haben, le- vorbereitung sollen hier nicht weiter besprochen sen Sie alles dazu im nächsten Abschnitt. werden, sind aber die Basis aller fortgeschritte- nen Techniken. Reguläre Ausdrücke aka GREP Eine oft übersehene Perle im Funktionsumfang von InDesign ist die Suche per GREP. Mit den dort eingesetzten Regulären Ausdrücken kann man viel Zeit sparen und die Nerven schonen. Bei GREP wird nach Mustern gesucht, so lassen sich z.B. mikrotypografische Bereinigungen im Hand- umdrehen erledigen, Vereinheitlichungen vor- nehmen und Layouts automatisch formatieren. Der Klassiker unter den Suchmustern ist die Suche nach einer beliebigen Ziffer. Anstatt ein- zeln nach 0,1,2,3 etc. zu suchen, kann mit dem Suchausdruck \d eine beliebige Ziffer gefun- Abläufe mit JavaScript steuern den werden. Im einfachsten Fall werden hier 10 Suchläufe zu einem. Wenn nun noch die Anzahl Die mächtigste Möglichkeit zur Automatisie- der Ziffern mit \d+ variabel wird – damit wird rung von InDesign ist der Einsatz von Skripten. Sie dann auch 10, 251 und 9010 gefunden –, ist eine werden meist in der Programmiersprache Java- manuelle Suche praktisch nicht mehr umsetzbar. Script erstellt und erledigen nervende, manuelle Reguläre Ausdrücke haben ihren Ursprung in Tätigkeiten. Fast der komplette Funktionsumfang der Informatik und sehen auf den ersten Blick von InDesign und noch einige Zusatzfunktionen oft unübersichtlich und komplex aus. Dies ist lassen sich per Skript steuern. D.h. prinzipiell ist der Abstraktion geschuldet, die gleichzeitig erst jeder Ablauf, den sie manuell ausführen können, die Mächtigkeit der Suchausdrücke ermöglicht: skriptbar. Dazu kommt noch die Möglichkeit, auf Solange die Anfragen präzise formulierbar sind, das Dateisystem und Schnittstellen zuzugreifen kann man praktisch alles finden. und eigene grafische Benutzeroberflächen zu Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, in Absatzfor- erstellen. maten so genannte GREP-Stile festzulegen. Hier Klar ist, dass nur Abläufe sinnvoll skriptbar sind, werden Reguläre Ausdrücke definiert, die inner- die eindeutig zu beschreiben sind und sich oft halb des Textes besonders formatiert werden wiederholen. Grob kann man Skripte in die fol- sollen. Oft verwendet wird die Auszeichnung von genden Kategorien einteilen: Ziffern im Buchsatz oder die Hervorhebung von bestimmten Namen. 25
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