Wir fördern - Aus dem Leben von Birkach, Schönberg und Asemwald März 2017 - Birkacher Notizen
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Aus dem Leben von Birkach, Schönberg und Asemwald 8 März 2017 r fö r d e r n Wi I de e n . www.volksbank-stuttgart.de/crowdfunding Römisches Wirtshaus im Exotischen Garten Hohenheim (Foto: G. Seyfferth)
Aktuelles aus dem Bezirksrathaus im Kolonialwarenladen und Milchladen, besuchte Schuhmacher, Schneider, Hutmacher und andere Geschäfte, im Herbst die Mostereien, alles möglichst in einer Runde mit dem Leiterwagen. Holte Informelle Bürgerbeteiligung „Entwicklung der Ortsmitte Birkach“ man Obst, Kartoffeln und Kraut oder gar Beeren in Riedenberg, der Leiterwagen tat allenthalben un- Die Bezirksbeiräte Plieningen und Birkach haben im Dezember 2019 die Durchführung einer infor- verzichtbar gute Dienste. Am Backtag stellte man die Schaubkrättle mit dem Brotteig unten in den mellen Bürgerbeteiligung zur „Entwicklung der Ortsmitte Birkach“ beantragt und dafür auch Geld Leiterwagen und oben auf Brettchen, fuhr zum Bäcker und holte nach dem Backen die knusprige aus ihrem Budget eingeplant. Mit der Durchführung der Bürgerbeteiligung wird auf Wunsch der Fracht wieder ab. Viele hatten ein Gütle am Weg oder ein Stückle auf der Heid: Material wurde hin Bezirksbeiräte das erfahrene Büro Planbar-hochdrei beauftragt. Eine Projektgruppe, bestehend aus und her transportiert und die geernteten Früchte stolz heimgefahren. Werkzeuge, Brennholz, Bau- den Fraktionssprechern des Bezirksbeirats Birkach, einer Vertreterin der Mobilen Jugendarbeit, dem stoffe, was immer auch transportiert werden musste, der Leiterwagen löste alle Probleme. Wichtig Amt für Stadtplanung und Wohnen, dem Bezirksamt und natürlich dem Büro Planbar-hochdrei hat war, dass man auch kleine Kinder im Leiterwagen problemlos mitnehmen konnte. Und natürlich die Eckpunkte der Bürgerbeteiligung festgelegt. bot er auch größeren Kindern eine willkommene Abwechslung beim Spielen. Lebhaft erinnert sich Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik sowie der Verwaltungsausschuss (2 Ausschüsse der Autor an den Sommer nach Kriegsende. Damals lag wegen der gesprengten Unterführungen die des Gemeinderats) haben der Bürgerbeteiligung zugestimmt. Ziel der Beteiligung ist es, die Wün- Autobahn brach. Da haben wir Kinder auf einem Leiterwagen mit einer abgesägten Apfelbaumstüt- sche, Ideen sowie Bedarfe und Anregungen der Birkacher Einwohner*innen für die Gestaltung der ze und einem alten Betttuch ein Segel montiert und fuhren flott mit dem Westwind vom Flughafen Ortsmitte Birkach, einzuholen, die zu einer Steigerung der Attraktivität und Aufenthaltsqualität bis zur Unterführung Richtung Neuhausen. Heute stehen die kleinen Leiterwagen in Museen. und zur Verbesserung der Einkaufsmöglichkeiten sowie der Verkehrs- und Parksituation führen soll. Ein Liebhaber hat jüngst einen vergessenen Leiterwagen in einem Schopf entdeckt und sich die Geplant ist hierzu ein Stadtteilspaziergang am 18.09.2021 durch die Birkacher Ortsmitte. Im Dia- Mühe gemacht, ihn sorgsam zu restaurieren. Wie ein kleines Schildchen ausweist, war der Leiter- log mit den teilnehmenden Einwohner*innen sowie lokalen Expert*innen werden Informationen wagen bei der Firma Gebrüder Eberhard in Ulm gebaut und, wie nicht anders zu erwarten, beim zu Missständen, aber auch zu Potenzialen zusammengetragen. Auch konkrete Verbesserungsideen Albert Cless gekauft worden, dem einstigen Plieninger Kaufhaus vorne an der Neuhauser Straße, hinsichtlich Nutzung und Gestaltung werden abgefragt. Beim dialogischen Spaziergang werden die das von Glufe und Nagel über Hammer und Sichel bis zum Kochtopf und Küchenschurz alles in sei- Anregungen und Informationen an die konkreten Orte des Spaziergangs getragen und räumliches nem Sortiment hatte oder beschaffte, so auch Leiterwagen. Gepflegt und mit Blumen geschmückt und sinnliches Erleben mit einbezogen. Die Sammlung der Anregungen und Ideen wird am Ende erinnert dieser Leiterwagen nun in einem Garten gegenüber der Körschtalschule über den Sommer des Spaziergangs auf Tafeln zur Sichtbarkeit und weiteren Ergänzung öffentlich ausgestellt. Sie alle an längst vergangene Zeiten. sind herzlich eingeladen! Uhrzeit und Treffpunkt werden noch bekannt gegeben. A. M. Steiner Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum Die Landeshauptstadt Stuttgart baut derzeit ihre Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum deutlich aus. In Birkach sind Ladepunkte in der Birkheckenstraße 38 und Welfenstraße gegenüber Haus- nummer 70 beantragt. In der Birkheckenstraße entsteht neben der Ladesäule auch eine Fläche für Radabstellplätze inklusive Servicepoint. Der Bezirksbeirat stimmt den Standorten zu und beauftragt die Stadt zusätzlich zu prüfen, ob der Standort in der Birkheckenstraße auch als Schnellladestation ausgestattet werden kann. Andrea Lindel Der Leiterwagen Bis in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts die Zahl der Autos stark zunahm, war der Leiterwa- gen in den Haushalten das unentbehrliche, durch nichts zu ersetzende Fahrzeug, um Güter aller Art zu transportieren. Im alten Filder-West- schwäbisch „Loatrawaga“ genannt, sprach man später im Stuttgarter- Zentralschwäbisch vom „Loiterwaga“. Auch der Name Handwagen war geläufig, jedoch noch nicht der heute häufige Name Bollerwagen. Im Alltag sprach man sowieso schlicht vom „Karra“. Der Leiterwagen für Haushaltszwecke war eine Kleinausgabe des großen Leiterwagens, wie er im bäuerlichen Betrieb vielseitige Dienste leistete. So war es im eigentlichen Sinne ein „Leiterwägele“. Statt des Viehs an der Deichsel zog man den Leiterwagen an einem Griff per Hand und, wenn nicht schwer beladen, in der Regel einhändig. Damals kaufte man meist Foto: Steiner u. Spiess einmal in der Woche ein: Beim Metzger, Bäcker und Gemüsehändler, 2 3
Interessantes und Kurioses: Zufallsfunde über Birkach und Umgebung Der neue Lebensmittelpunkt mit fruchtbarer Lehr- und Forschungstätigkeit ist Hohenheim, wo sie 1923 zum ersten „ordentlichen weiblichen Professor“ in Deutschland ernannt wird! Stuttgart Obwohl es nur noch antiquarisch zu bekommen ist und der Hohenheimer Historiker Prof. Dr. U. mit Hohenheim, Plieningen und Birkach werden ihre neue Heimat. Das Pflanzenernährungs-Insti- Fellmeth zu Recht eine quellenkritische Bewertung anmahnt, handelt es sich um ein auch heute tut Hohenheim in der heutigen Fruwir- noch interessantes Buch, das Fürst Wladimir Andronikow 1935 aus den Tagebüchern, Briefen und thstraße, Baubeginn 1922, mit seinen Erinnerungen seiner Frau zusammengestellt hat. Titel: „Margarethe von Wrangell – Das Leben Laboratorien, seinem Treibhaus und einer Frau 1876–1932“. Wrangell? Heißt so nicht eine Straße in Steckfeld – und hat nicht dieser einem Versuchsfeld ist ihrem Einsatz zu Name auch mit dem Gebäude Fruwirthstraße 20 in Hohenheim zu tun? Und mit Birkach? verdanken, sie selbst zieht in den ersten Im Stockdunkeln durch „Schlick und Schlack“ nach Birkach musste Margarethe Barones- Stock des neuen Gebäudes, damals noch se v. Wrangell „rennen“, wenn sie spätabends aus ihrer Pflanzen-Versuchsstation in Hohenheim mit unverbautem Blick auf die ferne Ket- in ihre vorläufige Bleibe, in die „blitzblanke Birkacher Villa Franziska“ (heute Welfenstraße 75) te der Schwäbischen Alb. In Sasbachwal- wollte. So berichtet dies jedenfalls das „Fräulein den heiratet sie am 4. September 1928 Doktor“ im Sommer 1918 in einem Brief an ihre Wladimir Fürst Andronikow, im Zaren- in Estland, im Nordosten Europas in Reval (dem reich Oberst im kaiserlichen Leibgarde- heutigen Tallinn) lebende Mutter, abgedruckt Ulanen-Regiment, einen Jugendfreund; auf den Seiten 247 und 248 des oben genann- am 31. März 1932 stirbt sie 55-jährig im ten Buches. Befestigte, asphaltierte Straßen zwi- Stuttgarter Katharinenhospital. An Mar- schen Hohenheim und Birkach gab es in jenen garethe v. Wrangell erinnert im von ihr Foto: Harry Siefer Tagen noch nicht! Kein Wunder, dass Fräulein gegründeten Hohenheimer Institut ein v. Wrangell dann bald in Plieningen bei Frau schlichter, am 27. Juni 1934 enthüllter Gedenkstein, auf dem sich die Inschrift findet: „Ich lebte Kunzelmann, die „ihr Leben lang“ Zimmer an mit den Pflanzen/ ich legte das Ohr an den Boden/ und es schien mir als seien die Pflanzen/ froh Studenten vermietet hatte, eine kleine Wohnung etwas über die Geheimnisse/ ihres Wachstums erzählen zu können.“ bezog. Hans-Werner Carlhoff In Moskau nach dem Julianischen Kalender am 25. Dezember 1876 geboren und aus einem alten angesehenen und bekannten deutsch- baltischen Adelsgeschlecht stammend, hat Mar- garethe v. Wrangell, in ihrer Familie liebevoll „Daisy“ genannt, schon als Kind ihre Begabung NATURHEILPRAXIS für naturwissenschaftliche Zusammenhänge ge- Dr. Ingeborg Sorger zeigt. Nach häuslichem Unterricht 1888 – 1894 Besuch der renommierten Mädchenschule der BASENFASTEN • Osteopathie WOCHE Baronesse von der Howen in Reval mit exzel- • Rebalancing lentem Abschluss des Lehrerinnenexamens, da- nach tätig als Privatlehrerin u. a. in der Schweiz • Massagen und im Baltikum, 1903 Teilnahme an Sommer- 23. - 30. OKTOBER VORBEREITUNGS- • Fußreflexzonen- kursen, vor allem zum Thema Botanik, an der SAMSTAG - SAMSTAG ABEND 18. OKTOBER therapie Foto: Harry Siefer ENTSÄUERUNG DES Universität Greifswald, ab Frühjahr 1904 Studi- KÖRPERS UND EIN ABENDPROGRAMM • Pflanzenheilkunde um in Tübingen und dort in Chemie und im Botanischen Institut die einzige Frau, 1906 ein Seme- NEUSTART DER MONTAG - DONNERSTAG • Akupunktur ster in Leipzig, um danach, wieder in Tübingen, Doktorwürden summa cum laude zu erreichen. ERNÄHRUNG WÄHREND DER 1909 – 1912 Wanderjahre u. a. in London beim Chemie-Nobelpreisträger Sir William Ramsey und BASENFASTENWOCHE • Frauenheilkunde 1911 in Paris bei Physik-Nobelpreisträgerin Madame Marie Curie, wo sie mit Radium arbeitet. • Ernährung Trotz angeschlagener Gesundheit, die ihre folgenden Jahre immer wieder prägt, leitet sie ab Ende • Seminarreisen 1912 die Versuchsstation des Estländischen landwirtschaftlichen Vereins, welche im Verlauf der russischen Oktoberrevolution 1917 geschlossen und sie selbst von Bolschewiki verhaftet und einge- NATURHEILPRAXIS Dr. Ingeborg Sorger kerkert wird. Im Frühjahr 1918 von deutschen Soldaten befreit, reist sie nach Deutschland. Tel. 0711 456394, Franziskaweg 6, 70599 Stuttgart, kontakt@naturheilpraxis-sorger.de, www.naturheilpraxis-sorger.de Anz.NHPSorger_BirkacherNo_122.5x85_Aug2021.indd 1 14.07.21 15:33 4 5
Was stand vor 20 Jahren in den Birkacher Notizen? Ein Update für Ihre Auszüge und Zusammenfassungen aus dem Jahr 2001 Wohnung gewünscht? Einleitung: In dieser Artikelserie halten wir fest, was in unseren Heften vor 40, 30, 20 und 10 Jah- ren stand und aus heutiger Sicht nochmals unsere Aufmerksamkeit verdient. Auf diese Weise brin- Unsere Fach-Teams gen wir nach und nach Ausschnitte der jüngeren und älteren Geschichte Birkachs in Erinnerung. Texte in Kursivschrift sind Zitate des Originaltextes. rund ums Renovieren Der Evangelische Kindergarten feiert sein hundertjähriges Bestehen. Am 11. August 1901 wur- de der neue Kindergarten feierlich eingeweiht. Ursprünglich sollte der Kindergarten auf dem Alten Maler-Team Friedhof unterhalb der Franziskakirche gebaut werden. Man entschied sich dann aber für einen Unser Maler-Team setzt Platz auf der anderen Straßenseite mit zwei baufälligen kleinen Häusern, die dann abgerissen wur- alle Pinsel und Rollen in Bewegung, damit Sie sich den. Seit Pfarrer Wilhelm Kohler bemühten sich die Birkacher Pfarrer um die Erziehung der Kinder in Ihren eigenen vier Wän- ihrer Pfarrei, um sie durch sinnvolle Beschäftigung auf das Leben vorzubereiten, was teilweise den nachhaltig wohlfüh- in der „Industrieschule“ in der Alten Dorfstraße 2 (früher Ortsstraße oder Hohenheimer Straße len. Alles wird abgestimmt genannt) geschah. Schon 1897 hatte der zehnte Birkacher Pfarrer, Hermann Immanuel Dornfeld, auf Ihre Bedürfnisse. in der Gemeinde angeregt, eine Kleinkinderschule in Birkach einzurichten. Durch mehrere größere Stuckateur-Team Geldspenden aus der Gemeinde konnte dann das Projekt angepackt werden. Stark zur Realisierung Sie träumen von einer beigetragen hat der jüngste Sohn des Pfarrers Eckstein, Friedrich Gustav Jonathan Eckstein, der ganz bestimmten Fassade? als Erwachsener zum „Wohltäter“ Birkachs wurde. Ihm verdankt Birkach die Wasserleitung, die Kein Problem für Elektrifizierung von Ortsstraße, Kirche, Pfarrhaus und schließlich auch die Errichtung des Kinder- unser spezialisiertes Stuckateur-Team. gartens. Über 20 Jahre Seniorencafé – 10 Jahre Gemeindemittagstisch. Nachdem das neue Gemeinde- Fliesen-Team haus (integriert in die Ausbildungsstätte Haus Birkach) fertig war, sollte auch den älteren Gemeinde- Egal ob Mosaik, Groß- mitgliedern ein regelmäßiges Angebot mit einem abwechslungsreichen Programm gemacht werden. format oder fugenlos – Das Organisationsteam, bestehend aus motivierten Gemeindemitgliedern, besprach jeweils zum dieses Team scheut keine Herausforderung bei der Jahresende das neue Programm. Neben diesem Programm war den Verantwortlichen aber auch Gestaltung Ihres Wohl- etwas sehr wichtig: Den Kontakt zu den älteren Menschen in unserem Ort zu pflegen und sie fühl-Bades! erleben zu lassen, dass sie in der Gemeinde geschätzt sind. Zum anderen aber auch mitzuhelfen, dass Kontakte zwischen den älteren Menschen entstehen und wachsen, dass Neuzugezogene sich besser einleben. Das Kinderhaus Birkach in der Alten Dorfstraße 29 feiert am 30. Juni sein 30-jähriges Jubiläum. Projekt-Planungs- und Steuerungs-Team Als Einrichtung in freier Trägerschaft einer Elterninitiative bietet sie insbesondere für berufstätige Unser PPS-Team sorgt dafür, dass alles rund Eltern ein attraktives Angebot der Ganztagesbetreuung für 3- bis 6-Jährige … Im Protokoll vom Boden-Team läuft. Es überwacht Ihr Bau- oder Renovierungs- Februar 1970 ist…nachzulesen: Die Elterngruppe fand sich zusammen, um den Bedürfnissen der vorhaben, damit die Qualität unsere hohen Dieses Team verlegt Kinder gerechter zu werden, dem Notstand der herkömmlichen Kindergärten entgegenzutreten hochwertige Bodenbeläge Ansprüchen erfüllt. und als Eltern Mitarbeit und Mitspracherecht zu bekommen. Sie hatten die übereinstimmige Ab- (Parkett, Laminat, Teppich, ...) und verleiht sicht, durch gemeinsame Arbeit die Erziehung ihrer Kinder zu gestalten. damit jedem Raum eine Im April fand eine Vernissage im Bezirksrathaus statt. In ihr wurden Bilder und Collagen ge- individuelle Note. zeigt, die von meist älteren Menschen geschaffen wurden, die an Demenz vom Alzheimertypus leiden. Die Betreuungsgruppe wurde vor 10 Jahren von Frau Heyde geschaffen. Die Bilder und Col- lagen, letztere meist aus Krepppapier hergestellt, bewiesen, dass Menschen in der zweiten Phase der Demenz noch sehr kreativ sein können, selbst wenn Erinnerungs- und Wortfindungsvermögen und damit die Fähigkeit zur verbalen Kommunikation stark eingeschränkt oder aufgehoben sind. Der Birkacher Arzt und das langjährige Redaktionsmitglied Dr. Hans-Georg Bäuerle wurde 80 Jahre alt. Vielen Leserinnen und Lesern der Birkacher Notizen sind noch seine Gedichte bekannt, 6 7 0711 7676055 giese-stuttgart.de
die sich knitz-humoristisch-kritisch mit den Ereignissen in unserem Dorf befasst haben. Diese Ein Gang über den Birkacher Friedhof Gedichte hat die Redaktion in einer Schrift zusammengestellt und dem Jubilar zum Geburtstag Zum Volkstrauertag am 14. und Totensonntag am 21. November überreicht. und zu Allerheiligen am 1. und Allerseelen am 2. November 2021 Vor 20 Jahren wurde der Aussichtshügel im Hohenheimer Landschaftsgarten, dessen oberer Betritt man den Birkacher Friedhof durch das Tor mit den zwei Steinsäulen, am Gehweg zwi- Rand mit sechs Pyramiden-Hainbuchen bepflanzt ist, mit einem Holzgerüst und schwarzen Säulen schen Welfenstraße und Karl-Eugen-Weg, so kommt man durch den ausgestattet, und es wurde viel gerätselt, was dies werden sollte. Um über die weitere Gestaltung ursprünglich einzigen Eingang. Auf der linken Steinsäule 18 und des Hügels zu entscheiden, fanden im Vorfeld Besprechungen mit dem Landschaftsarchitekten Prof. auf der rechten eine 82. Der Friedhof wurde also 1882 angelegt. Luz und dem Künstler Hans Dieter Schall vor Ort statt. Man einigte sich nach vielen Diskussionen Damals ganz außerhalb des Ortes. Er umfasste lediglich die Fläche auf eine Art Monopteros. Um sich das gesamte Kunstwerk besser vorstellen zu können, wurde diese vom Kriegerdenkmal bis an die Hinterwand des Friedhofgebäudes. Attrappe hergestellt, die auf dem Hügel steht und vom Aussehen des geplanten Bauwerks kündet. Alles andere sind Erweiterungen. Am Kriegerdenkmal kann man 24 Der Verein „Hilfe auf Gegenseitigkeit“ in Birkach will noch attraktiver werden. Durch ver- Gefallenen und 4 Vermissten aus dem Ersten Weltkrieg und 71 Ge- schiedene Neuerungen soll das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt und von den Erfahrungen der fallenen sowie 30 Vermissten und eines Fliegeropfers aus dem Zweiten Weltkrieg gedenken. anderen profitiert werden. Für fast alle Probleme gibt es mit gutem Willen auch eine Lösung … So soll zum Ende der Sommerferien ein Sprachtraining für Kinder stattfinden, die Deutsch nicht als Muttersprache gelernt haben. Polizeiliche Kriminalprävention Zum 1. Januar 2002 wurde die Deutsche Mark auf den Euro umgestellt. Die Polizei gibt Tipps und Informationen, damit die Umstellung reibungslos verlaufen kann. In einer weiteren Prävention wird vor den „falschen Verwandten“ gewarnt, die sich ein Ver- trauensverhältnis erschleichen und dann von dem Opfer hohe Geldbeträge erbeuten. Tipps werden auch von der Polizei zum Thema „Ladendiebstahl – Mein Kind ein Dieb“ gegeben. Ingeborg Philipp Leckere Spezialitäten aus der Region Hausgemachte Würzige Maultaschen nach Traditionsrezept Crostata Täglich frische 500g Mehl 325g kalte Butter Salate ½ TL Backpulver 1 TL Salz Tägliches 2 Eier Mittagsmenü 1 Handvoll gehackte Blattpetersilie 200g Schmand Das älteste erhaltene Grab ist das von Adolf Gastpar (1), der von 1848 bis Individueller 50g geriebener Parmesan 2 Stängel Frühlingszwiebeln zu seinem Tod 1891 Pfarrer in Birkach war. Auf einer Tafel an diesem Grab PartyService 100g Kirschtomaten liest man Gustav Rottacker (1927 bis 2015), einer der Nachfahren, der sich 2 Kugeln Mozzarella 7 Scheiben milder Schinkenspeck um Birkach ganz besonders verdient gemacht hat. Erforscher der Birkacher Zubereitungsvorschlag unter Geschichte, Herausgeber des Buches „Arbeit ist ein großer Segen“, Mitbe- www.metzgerei-boese.de gründer der Birkacher Notizen und des legendären Birkacher Dorffestes. Alte Gräber sind auch die von Friederike Bientzle (1836 bis 1894) Mutter des späteren Kurhauswirts und Franz Anton Kaefer (1834 bis 1894) Mitbegrün- der der Filderbahn und dann Christian Bientzle (3) (1853 bis 1923). Von 1877 bis 1916 Schultheiß von Birkach und Riedenberg, 39 Jahre! In seiner Amtszeit wurde der „Darlehenskassenverein Birkach“ gegründet. Es wurde, 8 9
Rocker gegen heftigen Widerstand (heute würde man das Bürgerinitiative nennen), 1902 die erste Wasser- leitung gebaut. 1909 wurde die Elektrizität eingeführt. 1902 wurde der vom Birkacher Pfarrers- sohn Friedrich Eckstein gestiftete Kindergarten gebaut. Ebenfalls gegen einen gewissen Widerstand, wurde die Birkacher Markung durch eine Feldbereinigung geordnet. Vereinsgründungen wäh- rend Bientzles Amtszeit: 1879 Liederkranz, 1880 Kirchenchor im Zusammenhang mit dem 100-jährigen Jubiläum der Dorfkir- che, 1886 die Feuerwehr und 1888 der Turnerbund, heute TSV Birkach. Bientzle wohnte in der Hohenheimer Straße 50 (heute Alte Dorfstraße). Deshalb heißt der Weg zwischen Alte Dorfstra- Unser ße und Tiefer Weg bis heute Schulzengässle. Nach ihm ist die Bientzlestraße benannt (Angaben nach dem Birkach-Buch des Dinkel- Dorfhistorikers Eberhard Dittmann). Der auffälligste Grabstein des Birkacher Friedhofs ist der von Roggen- Wilhelm Schüle (4), 1873 bis 1931. Professor Schüle war ein bedeutender Thermodynamiker. Knusprige Star! Auch sein Sohn Prof. Dr. Wilhelm Kruste, Schüle hat dort seine letzte Ruhe gefunden. Das letzte Begräbnis in weiche diesem Grab war 2017. Zweimal der gleiche Grabstein, zweimal der gleiche Todestag und Krume zweimal das gleiche Zeichen, das Kreuz auf der Weltkugel, das Zei- chen der Evangelischen Jugend. Das ist etwas Einmaliges auf dem Birkacher Friedhof. Deshalb hat die Landeshauptstadt Stuttgart die- se Gräber auch als „erhaltenswert“ eingetragen. Am Jahreswechsel 1965/66 waren vier Mitglieder der Evangelischen Jungenschaft Birkach in den Vogesen unterwegs. Im Schneesturm sind Jürgen Kübler und Thomas Retter (5) umgekommen. Die beiden ande- ren konnten noch lebend geborgen werden. Für Birkach war das ein tief erschütterndes Ereignis. Noch 50 Jahre später fuhr ein Bus mit 30 Birkachern zum Gedenken ins Elsass. Auf dem 1350 m hohen Rothenbachkopf erinnert bis heute an dieses Ereignis ein Gedenkkreuz, das folgende Inschrift trägt: „Zum Gedächtnis der am 28.12.1965 in Schneesturm ver- unglückten Jürgen Kübler, geboren 30.7.1945, Thomas Retter, geboren 20.5.1949, aus Stuttgart-Birkach.“ Fast ein wenig verborgen finden wir rechts neben den Denk- mälern, bzw. dahinter, das Grab von Anna Haag (6) (1888 bis 1982). Die in Althütte im Welzheimer Wald geborene Anna Haag lebte von 1954 bis 1979 in dem Haus, das sie nach dem Tod ihres Mannes im Franziskaweg gebaut hatte. Als Schriftstellerin wurde Anna Haag besonders durch ihren Roman „Die vier Ro- Birkheckenstr. 6 serkinder“ und durch ihr autobiografisches Buch „Das Glück zu 70599 Stuttgart leben” bekannt. Während des Zweiten Weltkriegs schrieb sie ein 10 Mo-Fr: 6:30 - 18:30 Uhr 11 Sa: 6:30 - 13 Uhr So: 8 - 11 Uhr
Farben Tagebuch, das sie im Kohlenkeller versteckte. Es wurde später von ihrem Sohn veröffentlicht. 1946 wurde die Sozialdemokratin als eine von zwei Frauen in die verfassungsgebende Landesversamm- sind lung gewählt, und sie war Mitglied im Landtag. In harten Kämpfen erreichte sie, dass der Satz „Nie- mand kann zum Dienst mit der Waffe gezwungen werden“ in die Landesverfassung aufgenommen wurde. Im Städtischen Beirat der Nachkriegszeit hat sie Oberbürgermeister Arnulf Klett immer unsere wieder zu demokratischem Verhalten ermahnt (auch über die Zeitung) und sie ging ihm so lange auf die Nerven, bis er dem Bau des „Anna-Haag-Hauses“ in Bad Cannstatt zustimmte. Auch, weil sie die Leiden- Hälfte des Geldes in der von ihr gegründeten „Arbeitsgemeinschaft Stuttgarter Frauen“ gesammelt hatte. Ihr internationales Engagement führte sie bis zu Eleanore Roosevelt nach Amerika. Ein Kunstwerk aus Holz ist das Grabmal des 1934 in Reutlingen geborenen Roland Pfänder (7). schaft! Nach der Ausbildung zum Jugendreferenten auf der CVJM-Sekretärschule in Kassel-Wilhelmshöhe wurde der seit Jugendtagen als Pfadfinder wirkende junge Mann zum Leiter der Christlichen Pfad- finderschaft in Württemberg berufen. Er wurde zu einem der entscheidenden Wegbereiter des Zu- sammenschlusses von Mädchen- und Jungmännerwerk zum Evangelischen Jugendwerk in Württ- emberg. Engagiert und zielstrebig setzte er sich gegen konservative Kräfte für diese Fusion ein. In Birkach baute er für seine Familie ein Haus im neu entstandenen Wohngebiet „Hinter den Gärten“. Sein früher Tod 1984 führte dazu, dass er selbst dort nicht mehr einziehen konnte. Aber sein Grab hat er in Birkach gefunden. Das sehr besondere Grabmal hat sein Vater, der Reutlinger Künstler und Holzgestalter Karl A. Pfänder entworfen und gefertigt. Leider ist das Grab von Hermine Wittmann nicht mehr erhalten. Die 1914 in Birkach geborene Hermine war wohl das bedeutendste Mitglied in der 132-jährigen Geschichte des Birkacher Sport- vereins. Klaus Grundgeiger schrieb über sie: „Bis über die Grenzen der engeren Heimat, ja über Deutschland hinaus, wurde Hermine Wittmann bekannt. 25mal war sie württembergische Meis- terin im Kugelstoßen, Ballweitwurf und Diskuswerfen. 1929 wurde sie in Rüsselsheim zweifache Bundesmeisterin.“ 1939 wird sie in Marburg Deutsche Hochschulmeisterin im Kugelstoßen und Diskuswerfen und im selben Jahr in Wien Studentenweltmeisterin! Eine Weltmeisterin auf dem Birkacher Friedhof. Der Urbirkacher Ernst Haar (8) 1925 geboren und 2004 in Frankfurt am Main gestorben, wollte eigent- lich Musiker werden. In Birkach hat er in den 40er- Jahren des letzten Jahrhunderts den Harmonikaclub gegründet. Aber der aus sehr armen Verhältnissen stammende junge Mann musste nach drei Jahren als Soldat zuerst Geld verdienen. Also kaufmännische Lehre und Arbeit als Bankangestellter. Bald ist er Be- triebsratsvorsitzender und bleibt ein Leben lang aus tiefster Überzeugung Gewerkschafter. Für die SPD, deren Kreisvorsitzender er 1960 bis 1972 war, wurde er 1959 in den Gemeinderat gewählt. Von 1965 bis logo Print GmbH 1990 vertrat er seinen Stuttgarter Wahlkreis im Deut- Gutenbergstraße 39/1 schen Bundestag. 1972 bis 1975 war er Parlamen- 72555 Metzingen tarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministeri- Telefon: 0 71 23/9391-0 um. Von 1979 bis 1988 war er Bundesvorsitzender Fax: 0 71 23/9391-22 der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED). Seinem Heimatort Birkach, wo er auch info@logoprint-net.com seine Frau, geborene Friz, heiratete, blieb er immer treu, auch als Mitglied der Birkacher Vereine. Foto: satyrenko - Fotolia.com www.logoprint-net.com 12 13
Ein durch Film und Fernsehen bekannter Medienstar ist auch auf dem Birkacher Friedhof beerdigt. Die Küken sind umgezogen! Dieter Eppler (9), 1927 in Stuttgart geboren und 2008 in Birkach gestorben. Hier wohnte er Die Küken haben es geschafft! Nach vielen anstrengenden, aber auch erfolgreichen mit seiner Frau in seinem Häusle im Franziskaweg. Die Trauerfeier in der Wochen, sind die Küken endlich in ihr neues Zuhause gezogen. Es war nicht mehr überfüllten Franziskakirche hielt der bekannte Fernsehpfarrer Johannes viel Zeit, als der Umzugszeitpunkt feststand, aber noch etliche Arbeiten zu erledigen Kuhn, der auch viele Jahre in Birkach wohnte. In dieser Kirche hat Dieter waren. Nach einer Odyssee, die 2017 mit der Kündigung unserer bisherigen Räume begann und Eppler immer wieder Texte gesprochen und oft an Heilig Abend die Weih- wir lange nach einer neuen Bleibe gesucht hatten, fieberten alle dem Umzug entgegen. Dank vieler nachtsgeschichte gelesen. Eppler gastierte seit 1947 auf verschiedenen Unterstützer waren die Arbeiten bereits auf gutem Weg. Es wurden fleißig alle notwendigen Hebel Bühnen in ganz Deutschland und war seit 1950 Mitglied des Ensemble in Gang gesetzt, damit zum einen die letzten bürokratischen Hürden gemeistert, aber auch die letz- des Stuttgarter Staatstheaters. Er wirkte in vielen nationalen und internati- ten handwerklichen Arbeiten abgeschlossen werden konnten. Letzte Bodenplatten wurden verlegt, onalen Filmen mit. Besonders bekannt wurde er in vielen Fernseherollen. kindersichere Steckdosen angeschraubt, Türen und Lampen montiert und vieles mehr musste noch „Stahlnetz“, „Tatort“, „Derrick“, „Der Alte“ und viele mehr. Auch in der schnell erledigt werden, damit die Endreinigung durch die Elternschaft vor dem Einzug erfolgen Serie „Der Landarzt”. Bewegend auch seine Rolle in „Drei Tage im April“. konnte. Bis ins hohe Alter führte er bei vielen Hörspielen Regie und war ein be- liebter Sprecher beim Süddeutschen Rundfunk. Der international verbun- Fleißig wurde parallel in den alten Räumen in Schränken und Schubladen gewühlt und der Keller dene Sozialdemokrat engagierte sich für eine deutsche Erinnerungskultur auf den Kopf gestellt, damit Altes und nicht Benötigtes entsorgt, aber alles Brauchbare und Gute in und für den Frieden in der Welt. Umzugskartons gepackt werden konnte. Am letzten Mai-Wochenende war es endlich soweit, und der Umzug wurde mit tatkräftiger Unterstützung der Fa. Emsig Logistik aus Filderstadt durchge- Ein Wahlbirkacher im vollsten Wortsinn war der weltweit bekannte führt. Diese hatte sich bereit erklärt, den Umzug unentgeltlich durchzuführen und uns als Verein Eberhard Jäckel (10). 1929 in Wesermünde geboren, hat er Geschich- unter die Arme zu greifen. Als gemeinnütziger Verein hatten wir keine Möglichkeit Rücklagen zu te studiert. Von 1967 bilden, um den Umzug finanziell stemmen zu können. Wir danken allen Helferinnen und Hel- bis 1997 war er or- fern, insbesondere der Fa. Emsig Logistik, ohne deren große Zahl männlicher Unterstützer inkl. dentlicher Professor für Fuhrpark, wäre der Umzug für alle Eltern eine sehr zeit- und nervenraubende Aufgabe gewesen. neuere Geschichte an der Universität Stuttgart, Es waren sehr anstrengende, aber erfolgreiche Tage und wir haben alles geschafft, was wir uns als Nachfolger von Golo Mann. Seit 1968 hat er vorgenommen hatten. zusammen mit Günther Grass und Siegfried Lenz die Sozialdemokratische Wählerinitiative für Willy Die Kinder haben den Umzug sehr gut mitgemacht und fühlten sich vom ersten Tag an in ihrem Brandt gegründet und begleitet. Nach seinem Tod neuen Zuhause wohl. Alle Räume wurden neugierig inspiziert und sofort in Besitz genommen. im August 2017, fand in der Franziskakirche ein Anders als geplant, konnten wir leider unsere Spiel- und Hochebene nicht mitnehmen. Beim Abbau würdiger und bewegender Trauergottesdienst mit hatten wir feststellen müssen, dass es nicht möglich ist, die ca. 30 Jahre alte Hochebene, die bereits Prälat Klump statt. Dabei wurde auch der internati- zwei Umzüge hinter sich hat, ein drittes Mal umziehen zu lassen. onalen Bedeutung des Historikers gedacht, der sich Auf der Suche nach finanziellen Möglichkeiten für einen Ersatz der fehlenden Spiel- und Hochebene besonders mit der Rolle Hitlers und des national- haben die Eltern bereits begonnen, die Außenfläche in Eigenleistung kind- und spielgerecht zu ge- sozialistischen Systems auseinandersetzte. Mit Lea stalten. Bis zu einer fertigen Außenfläche haben wir noch sehr Rosh hat er die Fernsehdokumentation „Der Tod viel Arbeit vor uns, die viel Manneskraft erfordert. In schweiß- ist ein Meister aus Deutschland“ geschaffen und treibender Arbeit wurde bereits eine Mulde mit 10 Kubik Erde das Holocaust-Denkmal in Berlin durchgesetzt. gefüllt. In den kommenden Tagen ist die nächste große Aktion Mit Thaddäus Troll war er eine der Stützen des geplant, in denen wir noch ca. 20 Kubik Erde abtragen müssen, berühmten Stuttgarter Prominentenstammtischs bis wir die Gestaltung der Außenfläche weiter planen können. „Tisch der 13“, worüber er ein sehr informatives Büchlein geschrieben hat. Viele bedeutende Ziel ist es, den Außenbereich trotz fehlender finanzieller Mittel Bücher hat er geschrieben. Seit 1977 war der Weltbürger Birkacher. schnell fertig zu stellen, damit die Küken draußen spielen kön- Ein Gang der Erinnerung und des Gedenkens auf dem Birkacher Friedhof, der nun seit fast 140 nen. Im Sand spielen, schaukeln oder einfach nur die frische Jahren der Begräbnisplatz unseres Dorfes ist. Wieviel Trauer und Leid, aber auch wie viel dankbare Luft genießen: All das ist hoffentlich bald möglich. und frohe Erinnerung. Und mittendrin zwei Denkmale an zwei Weltkriege. Wie oft ist hier gesagt Bei Fragen dürfen Sie sich gerne per Telefon oder E-Mail Foto: Claudia Suchan worden „Nie wieder“. Nehmen wir den Friedhof nicht nur als Stätte des Todes. Er kann auch eine (0711 4586351, info@hohenheimer-kueken.de) an uns wenden. Stätte des Lebens sein, eines engagierten, verantwortungsvollen, dankbaren Lebens. Im Gedenken Wir – und vor allem unsere Kinder sowie alle zukünftigen Küken – danken Ihnen schon jetzt herz- an die, die vor uns waren. Und vor allen an die, die nach uns kommen. lich für Ihre Unterstützung! Rolf Lehmann Claudia Suchan 14 15
Das Schloss Hohenheim als Kriegslazarett im 19./20. Jahrhundert Wenigen ist bekannt, dass das heutige prächtige Schloss Hohenheim zurzeit der Befreiungskriege 1813–1815 und der Weltkriege 1914–1918 und 1939–1945 als Lazarett gedient hat. Dass dies den Tatsachen entspricht, verbürgen Akten im Hauptstaatsarchiv Stuttgart und im Universitätsarchiv Hohenheim sowie einzelne Literaturstellen. Als Herzog Carl Eugen 1793 starb, war das unter ihm geplante und erbaute barocke Residenzschloss im kleinen Hohenheim längst nicht fertig gestellt. Sein dritter Nachfolger war der Neffe Friedrich, der letzte Herzog, einzige Kurfürst und erste König von Württemberg von 1797–1816. Er zeigte kaum Interesse an der Vollendung und Erhaltung aller Hohenheimer Anlagen, sodass diese ausge- räumt, teilweise abgebrochen und dem Verfall preisgegeben wurden. Infolgedessen befand sich das Schloss in keinem guten Zustand, als die Befreiungskriege ausbrachen, in denen auch württem- bergische Truppen gegen Napoleons Armeen kämpften. Benötigt wurden nun „Militärspitäler“ für Kranke und Verwundete. Zu deren Aufnahme befahl der König Ende 1813, auch das Hohenheimer Schloss „aufs schleunigste“ erst für 2000, dann für 1500 Insassen einzurichten, wozu kurzfristig Re- paratur- und Umbauarbeiten nötig waren. Ab Mitte Februar 1814 wurden nach dort Insassen ande- rer Spitäler verlegt, sodass Hohenheim als „Hauptspital“ fungierte. Es zählte am 30.6.1814 „1557 Mann“ und einen Monat später „vom Wachtmeister und Feldwebel abwärts noch 902 Mann“. Als es Anfang 1815 aufgelöst wurde, waren es nur noch „29 chronisch kranke und verwundete Soldaten“, die in das Garnisonsspital Stuttgart verlegt wurden. Damals wurde dem König folgende amtliche Bilanz gemeldet: „In dem Militaire-Spital Hohenheim wurden im Ganzen nach und nach 3621 Mann aufgenommen und behandelt, wovon nicht weiter (mehr) als 317 Mann, mithin von hundert 8 Mann (genauer 8,8 Prozent) mit Tod abgegangen sind. Dieser wohltätigen, in jeder Be- ziehung dem Zwecke gemäß eingerichteten Anstalt Euer Königlichen Majestät verdanken demnach sehr viele brave Militaire-Individuen ihr gerettetes Leben“, verbunden mit großem Dank für Spi- talkommandant, Spitalverwalter, Stabsarzt sowie fünf Ober- und Unterärzte, aber nicht auch für das Pflege- und Wachpersonal. Dagegen haben drei Autoren das dortige Geschehen wenig günstig beurteilt: Es „soll das Spitalfieber und Nervenfieber darinnen geherrscht haben, und hauptsächlich zuletzt war es Lazarett für die vielen Nervenkranken, die vollgepfropft darinnen lagen. Es waren Räume, wo Hunderte von Soldaten den letzten Seufzer ausgehaucht haben“. „Der Typhus eine Menge Opfer forderte; allein von Februar bis No- vember 1814 starben von den Schlossinsassen 312 Personen, fast ausnahmslos Männer im blühendsten Alter“. Außerdem erwähnt eine Quelle „die gefürch- tete Leichenkammer, wohin der Sage nach mancher am Spitaltyphus erkrankte (gefangene) Russe noch halb lebend verbracht worden sein soll“. Nach der Räumung und „vorangegangener sorgfältiger Reinigung mittelst Mineralsäure-Räuche- rung“ des Schlosses war das, „was von der ehemaligen Pracht noch übriggeblieben war“, „übel zugerichtet“. Deswegen und auch wegen der Unterhaltungskosten des nun leerstehenden Schlosses erwog der ab Herbst 1816 regierende König Wilhelm I. den Verkauf auf Abbruch. Er besann sich jedoch eines Besseren, nämlich zusammen mit Königin Katharina 1818 ein höheres landwirtschaft- liches Institut einzurichten, das war der erste Vorläufer der jetzigen Universität. 16 17
Im Jahrzehnt vor dem 1. Weltkrieg befand sich Hohenheim als landwirtschaftliches Bildungszen- trum auf dem Höhepunkt seiner bisherigen Entwicklung dank der Erhebung zur Hochschule 1904, des großzügigen Ausbaus der Lehre, Forschung und Gebäude sowie hoher Studierenden- und Schülerzahlen. Auf diesen Aufschwung folgte 16 Tage nach Kriegsbeginn am 1.8.1914 die Ein- richtung eines Reservelazaretts mit rd. 200 Betten „auf Grund freiwilliger Überlassung seitens des Königlichen Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens“ und ab April 1915 „durch Verfügung des Königlichen Kriegsministeriums“ mittels der Militärverwaltung. „Auf der Kuppel des Schlosses wehte die Rote-Kreuz-Fahne als Zeichen, dass das Schloss als Lazarett eingerichtet war, und auf den Seitenflügeldächern war je ein großes rotes Kreuz, weiß eingerahmt, aufgebracht“. Für das dem Chefarzt unterstehende Lazarett wurden fast alle Hochschulräume zur Verfügung gestellt. „Nur zwei Hörsäle, einige Verwaltungsräume und die Sammlungen im 2. Stock des Schloss- mittelbaus blieben unbelegt, auch der Botanische Garten wurde den Verwundeten zur Benützung vorbehalten“. Von Februar 1916 bis Dezember 1918 diente das Schloss nach einem bayerischen Vorbild als ‚Sammellazarett für Landwirte‘ aus weiteren württembergischen Kriegslazaretten und zugleich als Standort der ‚Landwirtschaft- lichen Invalidenschule Hohenheim‘. Diese von der staatlichen Zentralstelle für die Landwirtschaft gegründete und von einem Landwirtschaftslehrer geleitete Schule be- zweckte, durch theoretische und vor allem praktische Unterweisung auf Feldern und in Ställen der ausgedehnten Hohenheimer Gutswirtschaft „die Invaliden wieder an landwirtschaftliche Arbeiten zu gewöh- nen“ und zugleich fachlich fortzubilden. Dazu gibt es im Universitätsarchiv eine Akte mit der Schulsatzung, den Beschäfti- gungsgrundsätzen der Invaliden (auch in vier Werkstätten) und den vierteljährlichen detaillierten Verwaltungsberichten. Der sog. Mühlacker in Schlossnähe wurde von 1915–1918 für die Anlage eines Pionierübungs- platzes mit Schützengräben bereitgestellt. Entweder auf diesem Platz oder auf dem Hochschul- schießstand im Körschtal organisierte der Hohenheimer Forstmeister Dr. Schinzinger Schieß- übungen mit Lazarettinsassen, die diese als „Abwechslung mit Freude begrüßten und so manchen schönen und praktischen Schießpreis ins Feld hinaus nahmen…, wozu die Hohenheimer Familien in hochherziger Weise namhafte Gaben stifteten“! Damit kontrastiert, dass von den württember- gischen Teilnehmern des 1. Weltkriegs rd. 80.800 gefallen und rd. 191.000 verwundet worden sind – „kein anderer Bundesstaat des Deutschen Reiches hatte Verluste in gleicher Höhe zu beklagen“ jeweils im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Im November 1918 endete der opferreiche Krieg durch Waffenstillstand. Daraufhin wurde das Lazarett im Januar 1919 aufgelöst. Ab Kriegsbeginn 1939 bestand im Schloss das „Reservelazarett VII Stuttgart-Hohenheim… in der Hauptsache wegen seiner guten Luftschutzkeller“, nur unterbrochen vom 1.11.1940–14.4.1941. Es beruhte vor allem auf Vereinbarungen zwischen dem Staatsrentamt Stuttgart als Vertreter des Württembergischen Fiskus und dem Wehrmachtsfiskus des Deutschen Reichs. Das von Oberfeld- arzt Dr. Reuss geleitete Lazarett erstreckte sich wieder auf den Großteil des Schlosses einschließlich 18 19
Herbstglanz der als Kantine genutzten Speisemeisterei, außerdem bei zusätzlichem Bedarf auf die 1938 erbaute Plieninger Gemeindehalle (vom 1.9.1939–1.11.1940 und ab Oktober 1941) und das 1931 von den Pallottinern mit dem Caritasverband erworbene Christkönigsheim (jetzt Christkönigshaus) jeweils an der Paracelsusstraße. Für die belegten Räume mit anfänglich 260 Betten musste Miete und für den unter Mitwirkung der Gartenbauschule bewirtschafteten Gemüsegarten Pacht bezahlt werden. Im Mai 1942 wurde das Schloss zusammen mit anderen staatlichen Gebäuden in Stuttgart „für ‚wertvoll‘ im Sinne der zu treffenden Luftschutzmaßnahmen erklärt“ und danach mit einem grauen Tarnanstrich versehen. Das Lazarett nahm auch kriegsversehrte Hohenheimer Studenten auf. Noch im März 1945 plante Reuss eine Erweiterung „um 120 Normalkrankenbetten und die da- durch notwendig werdenden Personalunterkünfte...Außerdem sollen im Notfall noch 100 Not- betten (Strohsacklager) untergebracht werden…, weil von der Westfront sehr viele Verwundete nach Stuttgart kommen“; dafür sagte der Hochschulsenat weitere Räumlichkeiten zu. Durch die Kampfhandlungen in Plieningen und Hohenheim am 20./21. April kam der Lazarettbezirk nicht zu Fotografie © Anna Subbotina / Shutterstock Schaden. Reuss veranlasste dessen Übergabe an einen französischen Offizier wie auch die Beerdi- gung der sieben gefallenen deutschen Soldaten und Hitler-Jungen auf dem Hohenheimer Friedhof. Danach wurden auf französische und dann amerikanische Befehle die letzten Insassen, Lebensmit- F R I S U R E N telvorräte und das zur Versorgung vorgesehene Vieh abtransportiert. Ein „Abwicklungskommando“ besorgte ab August/September 1945 die Rückgabe der in Anspruch genommenen Räume und Sa- Birkheckenstraße 1 chen und damit die Lazarettauflösung. 70599 Stuttgart-Birkach Telefon 0711 4579163 Das war das Ende der kriegsbedingt wiederholten Umnutzung und teilweisen Verschandelung des Schlosses Hohenheim. Hans-Jürgen Philipp Die Sportbeziehungen zwischen Hohenheim und Birkach im 20. Jahrhundert (Wichtige Nachträge – Teil 2) Zur Mitbenützung der Hohenheimer hölzernen Turnhalle durch den damaligen Turnerbund ist es nicht erst nach Abschluss des Vertrags mit dem Hohenheimer Akademischen Ausschuss für Leibes- übungen im April 1933 gekommen, sondern bereits ab Februar 1926. Damals wurden Turnstunden am „Dienstag für Mitglieder und Zöglinge (d. h. Schüler), Mittwoch Jugendturnen und Samstag für Mitglieder und Zöglinge“, jedoch „an Sonntagen keine offizielle Turnstunde angesetzt“. Sechs Jahre später belegte der Vereinsausschuss „die Hohenheimer Turnhalle für unsere Zwecke…montags, mittwochs und samstags je von 19–21 Uhr“, was der dortigen „zuständigen Stelle“ mitgeteilt wur- de. Die vertragliche Turnhallenordnung von 1933 wurde „zu jedermanns Einsicht im Aushängekas- ten des TB zum Anschlag gebracht“ (seit Frühjahr 1932 „an der Scheuer des Ernst Mögle, Land- wirts hier beim Lindeplatz“). Der Versammlung am 7.11.1936 zufolge meldeten sich für die eine Woche später beginnenden Turnstunden „7 junge und 3 ältere Mitglieder zum Besuch derselben“. Der Vereinsturnrat legte am 2.11.1938 wohl für das Wintersemester 1938/39 „als Turnabende“ fest: „Montagabend Frauenturnen, Dienstagabend Männerturnen, Freitagabend Jugendturnen. Der Ausschuss setzte noch fest, dass alle 14 Tage Geräteturnen sein solle, um im Frühjahr 39 ein Abtur- nen abhalten zu können. – Beim Frauenturnen rügte der Vorstand die Unbeständigkeit im Besuch der Turnabende, einmal seien es nur 6, dann wieder 20 junge Mädchen, so könne natürlich nichts Ersprießliches geleistet werden. Und außerdem werde die Sportlehrerin unter diesen Umständen zu teuer für den Verein werden. Der Ausschuss hatte volles Verständnis, dass die Halle im Winter zu kalt sei und vertrat den Standpunkt, dass über den Winter ein heizbares Lokal zur Verfügung 20 21
stehen müsste, und er wollte sich dafür einsetzen“ – leider ohne Erfolg sogar bis zum Turnhallen- abriss 1956. Nach Ausbruch des 2. Weltkriegs am 1.9.1939 fiel das Turnen, wie der „Vereinsführer“ Hermann Übele am 10.11.1939 und 20.1.1940 berichtete, „in den ersten Kriegswochen aus“, ehe es „in vollem Umfang Frauenha (und „mit be- ndballman nschaft sonderem Ei- fer“) wieder auf- genommen wur- de, und zwar wurde jeden Freitagabend im Lammsaal trotz dem Umstand der Verdunke- lung geturnt“, also nicht in der Hohenheimer Turnhalle, wie im September- Heft 2020 der ‚Birkacher No- Foto: Doris Rückle tizen‘ auf S. 11 und 13 fälschlich steht. Weithin unbekannt dürfte auch sein, dass der TSV 1965/66 das folgende „Anrecht auf die Benützung der Turnhalle“ des an der Paracelsusstraße neu gebauten Progymna- siums Hohenheim hatte: „Dienstag Jugend 17–19 Uhr, evtl. Gymnastik 19–21 Uhr; Donnerstag 17–19 Uhr Jugend, 19–21 Uhr Aktive“; diese Zeiten wurden dem Stuttgarter Sportamt zur Zustim- mung gemeldet. Im TB wurde 1938 allgemein mit Frauensport begonnen. Er förderte neben dem Turnen vor allem den ebenfalls in Deutschland populären Feldhandball. Zu letzterem diente der Hohenheimer Sport- platz als Austragungsort für Training und Wettspiele. In der Generalversammlung am 28.3.1943, Mehr als ein Zuhause. der letzten Sitzung vor Kriegsschluss, zu der im „Protokollbuch I“ das Protokoll vorliegt, wurde festgestellt: „Ein Lichtblick in unserem Verein ist die Frauenhandballabteilung, die Erfolge beweisen den guten Fortschritt“. Deshalb kann nicht verwundern, dass in der Neugründungsversammlung „Heimatgeber“ – so lauten Anspruch und Zielsetzung der SWSG, eines der des TSV am 24.1.1948, an der 38 Personen teilnahmen, der gewählte 1. Vorsitzende Walter Frank großen kommunalen Wohnungsunternehmen in Deutschland. Dafür bieten „die vorgesehene Breitenarbeit im Verein hervorhob; neben Fußball sind vor allem noch Leichtath- wir rund 19.000 Mietwohnungen für mehr als 50.000 Mieter an und letik, Turnen, Faustball für ältere Mitglieder sowie eventuell Frauenhandball vorgesehen“. Die an- schaffen attraktiven und bezahlbaren Wohnraum in einer funktionierenden schließend neu formierte Damenhandballmannschaft schlug beim 60-jährigen Vereinsjubiläum am Nachbarschaft. Mit nachhaltigen Konzepten handeln wir im Sinne aller. 3.10.1948 in einem „flotten Spiel“ den SV Vaihingen klar 7:1. Dieser Sieg war der Grundstein für Wir kennen die Menschen, die bei uns wohnen: Gemeinsam mit ihnen arbei- weitere Erfolge, die vorbildliche Kameradschaft und die intensive Gemeinschaftsarbeit der Mann- ten wir daran, mehr als ein Zuhause zu gestalten – eine Heimat. schaft unter Trainer und Vorturner Heinz Friedrich (wohl bis 1951) und unter den Leiterinnen und #heimatgeber #instuttgartzuhause Leitern der Frauenabteilung bis Anfang 1955, als „durch Wegzug, Verheiratung und mangelhaften Nachwuchs eine Auflösung dieser glorreichen Abteilung unumgänglich“ geworden war. Allerdings bedauerte die Vereinsführung schon 1951/52, „dass infolge Ausfall einiger bewährter Spielerinnen Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH der Aufstieg von der Kreisklasse in die Bezirksklasse nicht vollzogen werden konnte. Die Mann- Augsburger Straße 696 | 70329 Stuttgart | Tel 0711 93 20-222 | Fax 0711 93 20-120 | www.swsg.de schaft ist deshalb gezwungen, in der Kreisklasse weiterzuspielen“. 22 23
Dass Birkacher Vereine viele Feste und Feiern bestens organisiert haben, ist wohlbekannt. Dafür drei Beispiele: 1938 wurde der TB ehrenvoll „vom Kreis Teck mit der Durchführung der Leichtath- letik-Kreismeisterschaften beauftragt“ am 6./7. Mai. Dazu wurde in der Vierteljahrsversammlung am 6. April das Kommando ausgegeben: „Alles ran an die Arbeit. Der Sportplatz müsse unbedingt ausgebessert werden, und zwar in freiwilligen Arbeitsleistungen der Mitglieder nach Feierabend“. Zur umfangreichen Detailplanung gehörte die vertragsgemäße Auflage: „Das Fest solle dem Rekto- rat Hohenheim angemeldet werden“. Monate später meldete die TB-Führung, vom genannten Kreis „für das gut organisierte Kreissportfest ein sehr gutes Lob erhalten (zu haben) und ebenfalls von ver- schiedenen Vereinen, die gerne in Birkach waren und immer wie- der gerne zu uns kom- men wollen“. – Noch bevor in Hohenheim Ende 1949 ein geord- neter Sportbetrieb be- gonnen wurde, veran- stalteten TSV, Gesang- verein und Handharmo- nikaabteilung Birkach gemeinsam an einem Augustsonntag 1949 ein „Sommer- und Kinderfest“ mit einem Foto: Doris Rückle Umzug im Ort sowie Jugend- und Herrenfußball-, Altherrenfaustball- und Damenhandballspielen auf dem Sportplatz. Anschließend lief hier „das vielseitige Programm ab, wobei besonders die Kinder auf ihre Rech- nung kamen. Neben Kletterbaum, Sackhüpfen – mit schönen Geschenken als Preis – erfreuten noch viele andere Belustigungen diese jüngsten Festbesucher, und die ganz Kleinen erhielten alle noch einen Luftballon als Geschenk überreicht, sodass überall strahlende Gesichter angetroffen wurden… Das ganze Fest gestaltete sich also zu einem vollen Erfolg“, durch den „der fast zerfallene Gemeinschaftsgedanke im Ort und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Gemeindeeinwohner wie- der etwas aufgeweckt wurde“ – ja wenige Jahre nach Ende des grauenvollen 2. Weltkriegs. – Das anscheinend jährlich veranstaltete sog. „Vereinsanturnen“ fand 1954 am 9. Mai ebenfalls auf dem Sportplatz statt. „Es wurde (drei Wochen zuvor) das Programm aufgestellt, das neben den leicht- athletischen Mehr- und Einzelkämpfen…das Fußballspiel Gesangverein gegen Turnverein vorsieht. Die Veranstaltung soll um 9:30 Uhr beginnen und um 18:00 Uhr mit einer Siegerehrung enden“. Die vom Vereinsvorstand und z. T. vom Gemeinderat mindestens seit 1925 von Zeit zu Zeit ver- folgte Idee, ein Gelände für Sportplatz, Turnhalle und selbst Festhalle in Birkach zu besitzen, kann nicht Inhalt dieser Nachträge sein, weil Hohenheim bei ihrer allmählichen Verwirklichung ab 1965 keine aktive Rolle gespielt hat. Über Erwerb und Ausbau des jetzigen Sportzentrums im Rams- bachtal informieren Festschriften und Artikel zu Jubiläen und natürlich auch die beiden Protokoll- bücher. Diese enthalten zudem viel Material zur Entwicklung von Herrenfußball, Damenhandball und Vereinsstruktur sowie zu den Biografien einzelner Funktionäre und Sportler im TB und TSV, das noch auf seine Auswertung und Veröffentlichung ‚wartet‘. Hans-Jürgen Philipp 24 25
Das Schulzengässle HAUSWART/ Zwar heißt der Verbindungsweg zwischen Alte Dorfstraße 50 und Tiefer Weg seit weit mehr als 100 Jahren Schulzengässle, aber erst jetzt hat der Freundeskreis Alt-Birkach ein Schild mit dieser HAUSTECHNIKER (D/W/M) Bezeichnung dort aufgestellt. Die künstlerische Gestaltung und die Ausführung verdankt der Freundeskreis seinem Mitglied Werner Schmid. Und dass wir es aufstellen konnten, verdanken wir dem Urenkel Gerhard und dem Ururenkel Michael des ver- dienstvollen Birkacher Schultheißen Christian Adam Bientzle IN STUTTGART-HOFFELD UND STUTTGART-VAIHINGEN (1853 – 1923). Nach ihm ist auch die Bientzlestraße in Birkach benannt. Aber das Schulzengässle wird wohl schon seit dem Ende Für das Lothar-Christmann-Haus in Stuttgart- Aufgrund der Rufbereitschaft besteht eine des 19. Jahrhunderts nach dem von 1877 bis 1916 amtierenden Hoffeld und für das Paritätische Mehrgenera- Residenzpflicht in einem der folgenden Schultheißen so genannt. Er wohnte, wie seither seine Nachkom- Foto: Christa Schuster tionenzentrum in Stuttgart-Vaihingen suchen Stuttgarter Stadtteile: Vaihingen, Möhringen, men, an der Staffel dieses Gässles. Sein Grab erinnert auf dem wir ab sofort (oder spätestens zum 1.11.2021) Degerloch, Asemwald, Steckfeld oder Birkacher Friedhof bis heute an ihn. Zur Erinnerung an seine jahrzehntelange Amtszeit folgen Aus- Verstärkung in Form einer Vollzeit-Stelle. Hoffeld. züge aus einer von ihm verfassten Chronik des damals, zusammen mit Riedenberg, selbstständigen Dorfes. Diese wurden erstmals veröffentlicht in den Birkacher Notizen im Juni 1989. Altbürgermeister Rolf Lehmann IHR PROFIL UNSER ANGEBOT »[…] Im Jahre 1875 wurde das Schul- und Rathaus mit einem Aufwand von circa 18.000 Mark er- weitert. Zur Deckung dieser Kosten und zum Erstellen zweier Pumpbrunnen wurden vom Gemein- dewald Osum ca. 14 Morgen ausgestockt, der Platz urbar gemacht und zur landwirtschaftlichen • Sie haben umfassendes technisches Ver- • Eine leistungsgerechte Vergütung; Benutzung verpachtet. […] ständnis und handwerkliches Geschick; • Eine attraktive betriebliche Altersversorgung; Im Jahr 1880, 4. November wurde die 100-jährige Kirchweihe in der schön geschmückten Kirche • Sie sind dienstleistungs- und kundenorien- • E-Bike-Leasing über JobRad; und mit nachfolgendem Festessen im Gasthaus zum Hirsch gefeiert. An der Feier beteiligten sich tiert, auch im Seniorenbereich; • Eigens angelegte Portale für Mitarbeiter- die vorgesetzten Behörden, die ganze Gemeinde, diese namentlich durch schöne Dekoration der • Sie arbeiten gern im Team mit drei Kollegen rabatte; Straßen und Häuser. […] im Wechselschichtbetrieb und sind bereit, • Ein multiprofessionelles Team. Im Jahr 1886 wurde hier […] eine Pflichtfeuerwehr gegründet und eine neue Saugfeuerspritze samt regelmäßig Wochen- und Wochenendbereit- allen erforderlichen Ausrüstungsgegenständen beschafft. […] schaften zu übernehmen; INTERESSE? Im Jahr 1890 wurde vom Gemeinderat die erste Feldbereinigung zur Ausführung beantragt. Bei • Sie haben gute EDV-Kenntnisse und bringen der Abstimmung über die Ausführung des Projektes durch die beteiligten Güterbesitzer fiel dieselbe die Bereitschaft mit, sich in arbeitsspezifi- Nehmen Sie gerne Kontakt auf zu durch, einesteils, trotz aller vorangegangenen Belehrung, durch den Unverstand, andererseits we- sche Softwareprogramme einzuarbeiten; Frau Isabelle Maier gen eigennütziger privater Beweggründe der Beteiligten. […] • Sie sind im Besitz eines gültigen Führer- Telefon: 0711/6 99 66 78-64 Im Frühjahr 1899 wurde auf Antrag verschiedener Güterbesitzer der Antrag auf Ausführung der scheins. Mail: maier@phd-stuttgart.de im Jahr 1890 durchgefallenen Feldbereinigung wieder zur Abstimmung gestellt und mit überwie- gender Mehrheit angenommen. […] IHRE AUFGABEN HERZLICH (Zwischenbemerkung: Viel ist im Bericht von weiteren Umlegungen und deren Gegnern die Rede. Dies und der Bericht vom Widerstand gegen die Wasserversorgung machen deutlich, wie schwer • Mitarbeit bei der Instandhaltung der WILLKOMMEN es der Schultheiß mit seinen Birkachern hatte, die er 39 Jahre lang in eine bessere Zukunft führte.) Anlagen (Betreutes Wohnen, Pflegeheim, Nach längeren Verhandlungen kam im Jahr 1902 die Erbauung einer Wasserleitung für die Teil- Büroräume, etc.) inklusive Winterdienst; gemeinden Birkach und Riedenberg zu Stande. Die Kosten beliefen sich auf rund 100.000 Mark, IM TEAM • Pflege der Außenanlagen; wozu von Herrn Friedrich Eckstein in London die reiche Gabe von 11.200 Mark gestiftet wurde. • Wartung der technischen Einrichtungen Auch hier herrschte anfangs eine große Opposition gegen das Unternehmen, so daß es der ganzen sowie eigenständige Durchführung von Energie der bürgerlichen Collegien bedurfte, um die Durchführung einer so wertvollen gemeinnüt- Reparaturen; zigen Anstalt nicht ins Stocken zu bringen. Wie bei der Feldbereinigung wurde auch hier der Nut- • Ausführung von Kleinreparaturen für die Senior*innen; • 26 Überwachung von Fremdfirmen inkl. Paritätische Hausdienste Stuttgart GmbH ist ein 27 Endabnahme. Unternehmen der Paritätische Sozialdienste gGmbH
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