Chrillys Goldpreis-Report März 2021

 
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Chrillys Goldpreis-Report März 2021
Chrillys Goldpreis-Report
                                         März 2021
                   Dr. Chrilly Donninger, Chefredakteur&Abgabetermin Feldwebel
                               Petra Mittelbach, Afrika Korrespondentin
                             Mag. Anni Donninger, Illustration&Lektorat

                                             Traummann
Inhaltsverzeichnis:
Afrika 2021 von Petra Mittelbach
Petra schreibt über ihre neuesten Afrika-Abenteuer. Wie immer gibt es sehr schöne Tierfotos. Sie be-
richtet, dass man in Afrika mit Corona gelassener umgeht. Man hat Erfahrungen mit Seuchen.
Das Gold-Kupfer Pärchen
Auf Wunsch eines treuen Lesers wird nach längerer Pause der Frage nachgegangen, ob Gold und Kup-
fer tatsächlich miteinander verbandelt sind. Es könnte sein.
Tote durch Hufschlag und der AstraZeneca Impfstoff:
Die Mathematik interessiert sich nicht für die Details der schnöden Welt. Das ist ihre große Stärke.
Tote durch Hufschlag und durch Impfen ist das gleiche Problem. Der Artikel erklärt auch die Wir-
kungsweise des AstraZeneca Impfstoffes und warum man ihn aus den Verkehr ziehen sollte.
Operation Leinenanzug:
Die Probleme eines alten weißen Mannes. Er will wieder in den Leinenanzug hinein passen.
Traummann:
Die Seniora möchte sich in der Greißlerei einen Traummann bestellen. Die Greißlerin will eine Vorla-
ge. Man unterhält sich über die große Liebe und warum die immer tragisch endet. Am Ende ist man
wie immer halbwegs miteinander zufrieden.
Chrillys Goldpreis-Report März 2021
„Die Freiheit besteht darin, dass man alles tun kann, was einem anderen nicht schadet“
(Matthias Claudius, 1740-1815)

Afrika 2021
Im Juli 2020, zu einer Zeit, als die erste Corona-Welle vorbei, das Leben fast wieder normal verlief
und ich zusammen mit dem Chrilly, auch bekannt als mein Prinz aus der Provinz, nach einem
Spaziergang der Ernstbrunner Wölfe einen schönen Trommelabend bei der Gabi in Rappottenstein
verbrachte, fasste ich den Mut, meine Afrika-Reise 2021 zu planen.

Ursprünglich stand zu den Bonobos in Kinshasa auch der an der Grenze zu Uganda und Ruanda
gelegene älteste afrikanische Virunga- Nationalpark sowie der Kahuzi-NP mit den seltenen östlichen
Flachlandgorillas auf meinem Plan. Da aber noch nicht absehbar war, wann diese Parks für Touristen
wieder öffnen, habe ich Reise dorthin um ein Jahr verschoben und mich nur für die Hauptstadt der
DRC Kinshasa und die derzeit sicheren Länder Uganda und Tansania entschieden.
Gefühlsmäßig durchlebte ich bis dahin eine Achterbahntalfahrt. Auf der einen Seite war die Angst, die
mir sagte, nicht verreisen zu können. Auf der anderen Seite war der der Wunsch, während einer Zeit in
Ostafrika zu sein, in der viel weniger Menschen als sonst in den Nationalparks unterwegs sind war
stärker als meine Bedenken.

Gerade zu Beginn der Pandemie wurden katastrophale Prognosen über den schwarzen Kontinent
aufgestellt. Monate nach dem Beginn der Pandemie zeigte sich laut diversen Berichten, unter anderem
auch im deutschen Ärzteblatt veröffentlicht, die Erkenntnis, dass Afrika nicht so hart getroffen wurde
wie prognostiziert. Während die Experten noch über die Gründe rätseln, scheint neben der jungen
Bevölkerung auch die Tatsache, dass mangels ausreichender Tests die Dunkelziffer sehr hoch sein
dürfte eine Rolle zu spielen. Laut einiger Antikörper-Studien in Kenia wird geschätzt, dass etwa 1,6
Millionen Kenianer Corona-Antikörper hatten im Gegensatz zu rund 39.000 offiziellen Corona-Fällen.
Unterstellt, dass bei vielen Todesfällen nicht diagnostiziert wurde, ob Corona ursächlich ist, so gab es
doch keinen sehr großen Anstieg an Todesfällen überhaupt.

Laut Afrika-Chefin der WHO sind in vielen Ländern Afrikas nur drei Prozent der Bevölkerung über 65
Jahre alt, während es in Deutschland 18 % sind, wobei mit zunehmendem Alter das Immunsystem
schwächer wird. Auch verbringt ein großer Teil der afrikanischen Bevölkerung seine Zeit im Freien bei
weitaus weniger Mobilität, womit sich Corona auch weniger schnell verbreiten dürfte.

Wissenschaftler suchen die Erklärung der niedrigen Sterberate an Corona in Afrika auch darin, dass die
meisten Menschen in Afrika ganz anderen Mikroorganismen und Parasiten ausgesetzt sind als in
Europa und den USA mit der Konsequenz, dass das Immunsystem mit Viren besser fertig wird.
Mit meinen Reiseplänen verunsichert wurde ich im Januar 2021, als Deutschland selbst zum Risiko-
Land wurde und einzelne Politiker angesichts der in die Höhe schnellenden Infektionszahlen und dem
Auftreten gefährlicher Mutationen härtere Maßnahmen forderten, Reisen „egoistischer“ Mitbürger, die
sich in überfüllte (!!) Flugzeuge quetschen zu unterbinden.
Da laut auswärtigem Amt viele afrikanische Länder individuelle und strenge Anforderungen an Ein-
und Ausreisende stellen oder, wie Uganda, wegen frühzeitiger und strenger Maßnahmen und geringer
Infektionszahlen vom Robert-Koch -Institut (RKI) nicht als Risikogebiet gelistet sind habe ich mich,
auch von meinem Mann bestärkt, nicht von meinen Reiseplänen abbringen lassen.
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Die Reise sollte am 25.Januar mit dem Besuch der Bonobos in Kinshasa beginnen. Die DR Kongo
verlangt bereits bei der Einreise einen negativen PCR-Test, der nicht älter als drei Tage sein darf.
Der Abstrich erfolgte durch meine Hausärztin und wurde in einem Labor ausgewertet. Der Schock kam
am nächsten Morgen mit einem Anruf und der Mitteilung, dass der PCR-Test positiv ausgefallen ist
und ich mich sofort nach Hause in Quarantäne zu begeben habe. Der CT-Wert betrage zwar nur 33,
aber auch das gilt als positiv. Dazu ist anzumerken, dass die entscheidende Größe beim PCR-Test der
Cyclus-Threshold (Ct) Wert ist. Man repliziert/vervielfältigt das Virus-Genmaterial. Wenn die
Viruslast hoch ist, braucht man nur wenige Replikationen, bis der Virus nachweisbar ist. Bei geringer
Viruslast hingegen sehr viele. Ein diskutierter Grenzwert ist 24. Bei einem Wert von 33 dürfte gar kein
aktiver Virus mehr da sein, sondern nur mehr "Virustrümmer". Es gibt daher die Diskussion, ob solche
Fälle überhaupt klassifiziert werden sollen.
Das ist der Politik bisher aber zu subtil. Bisher gilt: Nachweis ist Nachweis, egal, wie viele Runden im
Labor eingelegt werden müssen, um überhaupt was zu finden. Da die Trümmer nichts mehr anrichten
können, werden sie vom Immunsystem auch nicht mehr aktiv bekämpft.

Noch heute ist mir unklar, wann und wo ich mich mit Corona infiziert habe. Mit dem Gedanken, nun
zumindest gegen Corona immunisiert zu sein, habe ich meine Reise einfach um 2 Wochen verschoben.
                                     Mein Prinz aus der Provinz hat mir deshalb Aufschub bis zur
                                     März-Ausgabe des Goldreports gewährt.
                                     Am 6. März sollte es dann losgehen, da kam es in
                                     Mitteldeutschland zu einem Wintereinbruch. In der Nacht vor
                                     meiner Abreise fielen in meinem Heimatort 50 cm Neuschnee,
                                     die den gesamten Verkehr lahmlegten. Trotzdem habe ich mich
                                     mit der Hilfe meines Mannes und hilfsbereiter Nachbarn
                                     geschafft, mich bis zum Flughafen durchzukämpfen.

                                       Mein zweiter PCR-Test, am Frankfurter Flughafen kurz vor
                                       dem Abflug (mit einer nur zu 30% besetzten Maschine von
Ethiopien Air) durchgeführt, war wie erwartet negativ.
Mein dritter PCR-Test stand unmittelbar nach der Landung in Kinshasa an. Dazu hat man sich bereits
                                       vor der Einreise in die DR Kongo online mit einem Scan des
                                       Reisepasses und des Flugtickets beim ,Institut National de
                                       Recherche Biometical‘ -INRB Kinshasa zu registrieren und
                                       erhält nach online-Bezahlung einen QR-Code, der beim
                                       Einchecken von der Airline kontrolliert wird. Ohne Code und
                                       Visum keine Beförderung in den Kongo. Die Durchführung der
                                       Tests in Kinshasa verlief routiniert, QR-Code und Pass wurden
                                       abgeglichen und bereits wenige Stunden später hatte ich mein
                                       negatives Ergebnis per Mail auf dem Smartphone.

Bei der INRB Kinshasa handelt es sich um die staatliche Gesundheits-Behörde, die unter anderem zur
Bekämpfung von Ebola mit einem weltweiten Expertenteam aus Biologen und Wissenschaftlern (auch
dem RKI Deutschland ) sowie der WHO zusammenarbeitet , um die immer wieder auftretenden
Ebola- Infektionen zu analysieren und den Ursachen auf den Grund zu gehen. Dazu wurden am INBR
in der Vergangenheit bereits unzählige Ebola-Proben analysiert sowie Maßnahmen zur Kontakt-
verfolgung eingeleitet. Aus Fehlern der Vergangenheit bei Ausbrüchen von Ebola hat man in Afrika
gelernt und ist auf Corona besser vorbereitet als im reichen Europa oder Amerika.
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Mein erster Tag in der Metropole Kinshasa führte mich nach einem entspannten Spaziergang am
Kongo-Fluss in die „Symphonie of Arts“, einer Kunstgalerie, umgeben von einem Dschungel aus
Orchideen und Papageien. Die Inhaberin Christa Göpfert ist eine Deutsche, die seit 55 Jahren in
Kinshasa lebt. Erfreut über eine „Landsmännin“ erzählte sie mir einiges aus ihrer Zeit im Kongo.
Christa Göpfert hat es erlebt, als 1997 Diktator Mobuto von Kabila mit Hilfe der ruandischen Armee
verjagt wurde, Kabila vier Jahre später von seinem Leibwächter ermordet wurde. Während bei
Unruhen im Land die Botschaften ihre Leute aus dem Kongo holten, ist Christa Göpfert geblieben. Sie
und ihre Galerie sind in Kinshasa eine Institution. Stolz zeigte sie mir Fotos, auf denen sie zusammen
mit dem Präsidenten, der gerne mal bei ihr vorbeikommt und einkauft, wenn er mal wieder ein
Staatsgeschenk braucht, aber auch andere wichtige Leute Kinshasas kennt sie persönlich. Beeindruckt
hat mich die Ausstellung von Bildern einheimischer Künstler. Hier gefielen mir die Okapis gut.

Ebenso wie die Bonobos sind auch die Okapis in der DR Kongo endemisch. Bereits der Afrika-
Reisende Sir Henry Morton Stanley, britisch-amerikanischer Journalist (1841-1904), der 1880 im
Auftrag des belgischen Königs Leopold II den Kongo erforschte und dem Grausamkeit und
Rücksichtslosigkeit gegenüber den Einheimischen nachgesagt wird schrieb in seinen Tagebüchern
nicht nur von der Entdeckung des Quellflusses des Nils, sondern auch über die Erzählungen der
Einheimischen über ein Tier, welches im Kongobecken lebt, einem Esel ähnelt und sich von Blättern
ernährt.
Henry-Hamilton Johnston (1858-1927, Verfechter britischer Kolonialinteressen in Afrika) erfuhr über
die Reiseberichte von Stanley hinaus von Einheimischen ebenfalls von diesen Tieren, hielt sie aber
zunächst für Zebras. Johnston suchte, gemeinsam mit Pygmäen, vergeblich nach einem Okapi. Erst
nachdem die belgischen Kolonialbehörden über einen schwedischen Offizier ein vollständiges Fell und
zwei Schädel übergaben erkannte Johnston, dass es sich doch nicht um ein Zebra, sondern um den
Verwandten einer Giraffe handelt. 1901 wurden in London die Erkenntnisse über das Okapi
veröffentlicht.
                                              Der Bestand der Okapis, die 15-20 Jahre alt werden
                                              können wird auf nur noch 10.000-20.000 Tiere und stark
                                              abnehmend geschätzt. Sie gelten als stark gefährdet und
                                              kommen (außer in wenigen Zoos) hauptsächlich im Ituri-
                                              Regenwald (Nord-Osten der DRC) im Okapi-
                                              Wildtierreservat vor sowie vereinzelt im Virunga-NP
                                              vor. Größter Feind der Okapis ist der Mensch, der mit der
                                              Entwaldung, der kommerziellen Jagd auf Wildfleisch
                                              sowie dem Abbau von Gold und Coltan den Bestand der
                                              Okapis dezimiert. In den Schriftzug der ICCN, der
                                              kongolesischen Naturschutzbehörde ist das Okapi
integriert, auch der wichtigste Hörfunksender der DRC trägt den Namen „Radio Okapi“
Bisher konnte ich Okapis nur in Zoos, unter anderem auch im Leipziger Zoo, beobachten und
fotografieren.
Am nächsten Tag stand, wie bereits im letzten Jahr, der Besuch der Bonobos auf dem Programm.
Als einziger Besucher hatte ich das Paradies für mich allein und konnte es genießen, die Bonobos mit
ihren Ersatzmüttern zu beobachten (mit Abstand und Mundschutz) und konnte den wunderschönen
tropischen Garten genießen.

Momentan gelten zum Schutz der Bonobos vor Corona strenge Sicherheitsmaßnahmen, der negative
PCR-Test ist Pflicht, auch hat das Paradies noch für „normale“ Besucher geschlossen.
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Zusammen mit dem nationalen Tourismusbüro plant ABC (Les Amis des Bonobos du Congo) dass
neben Lola ya Bonobo nähe Kinshasa auch die Auswilderungsstation für Bonobos „Ekolo ya Bonobo“ ,
die 800 km weiter nördlich in der Province Equateur liegt zur internationalen Tourismus-Destination
ausgebaut wird. Das Vorhaben, welches die dort in Dörfern und Siedlungen lebende Bevölkerung
beteiligt und Einnahmen generiert wäre ein weiterer Schritt zum Schutz der Bonobos.

Ich hoffe, dass ich in den nächsten Jahren über das Abenteuer, den Bonobos mitten im kongolesischen
Regenwald nahe des Äquators in einem Gebiet, welches eine mehrtägige Bootsfahrt auf dem
sagenumwobenen Kongo und anderen Zuflüssen beinhaltet, einen „Besuch“ abzustatten berichten kann.
Auf dem Weg vom Lola zum Flughafen durch die 11 Millionen Metropole Kinshasa ging auf Grund
einer Baustellen-Sperrung auf den überfüllten Straßen nichts mehr, da ein dreispuriger Gegenverkehr
eine Weiterfahrt verhinderte. Dass in anderen Ländern andere Sitten herrschen, wurde mir wieder
bewusst, als ich Zeuge wurde, wie eine singende Menschentraube am Straßenrand einen weißen Sarg
über ihren Köpfen vorbei trugen. Mitten in der Stadt an hupenden Autos vorbei.

Nach ungefähr einer Stunde, in der meine Panik wuchs, den Flug zu verpassen, tauchte ein Auto mit
Soldaten der FARDC (Forces Armees de la Republique du Congo) auf. Eine Gruppe bewaffneter
Soldaten sprang von der Ladefläche und regulierte den Verkehr manuell. Nach ungefähr einer halben
Stunde war unsere Spur teilweise frei und, angeführt von der FARDC konnte die Fahrt Richtung
Flughafen fortgesetzt werden. Mein Fahrer warnte mich vorsorglich mit gekreuzten Armen, ja kein
Foto zu machen.

Mein zweites Reiseziel war Uganda. Erste Etappe hier war der 1954 gegründete Murchison-
                                            Nationalpark, der mit knapp 3.900 km zugleich Ugandas
                                            größter Nationalpark und zwischen dem Albert- und dem
                                            Victoria-See gelegen ist. Der Nil fließt hier vom
                                            Victoria-See zum Albert-See und fällt in einer nur sieben
                                            Meter breiten Felsschlucht mit Getöse 42m in die Tiefe,
                                            pro Sekunde stürzen 300 Kubikmeter Wasser in die
                                            Tiefe. Bereits Winston Churchill widmete dem
                                            Murchison Fall in seinem Buch „My African Journey“
                                            (1908) ein ganzes Kapitel und nannte die Wasserfälle die
                                            bemerkenswertesten im Laufe des Nil.

Bei einer Bootstour unterhalb des Wasserfalls waren die riesigen Nil-Krokodile, vollgefressen mit toten
Fischen, die Opfer des Absturzes wurden, nicht zu übersehen. Träge und mit offenem Maul am Ufer
liegend, boten sie auch ohne Zoom Fotomotive. Bei einem der vielen Elefanten am Rande des Nils fiel
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mir auf, dass er halbe Rüssel fehlte, ein anderer Elefant hatte ein großes Loch im Rüssel, Zeichen
dafür, dass mit den gefräßigen Nilkrokodilen nicht zu spaßen ist.

Wie der Volksmund so schön sagt, kommt unverhofft oft. Während ich 2019 und 2020 im Queen
Elisabeth NP vergeblich nach Baumlöwen Ausschau hielt, stoppte mein Fahrer während einer
Pirschfahrt plötzlich und forderte mich auf, nach oben in die Bäume zu blicken. Und da dösten sie, die
Löwen, ähnlich faul und träge wie die Krokodile am Nil. Eine Löwin sogar hatte es sich auf einer
Baumkrone gemütlich gemacht und bot ein fast schon gestelltes Fotomotiv, wie ich es noch nie zuvor
gesehen habe.

Zu Zeiten Idi Amins wurde der Park bezüglich seiner Tiere fast leer geplündert, die Nashörner sogar
komplett ausgerottet. Seit den 90iger Jahren hat sich die Tierwelt wieder halbwegs erholt. Ob diese
Erholung von Dauer ist, bleibt abzuwarten, denn im Park werden Ölfelder vermutet,
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erste Probebohrungen verliefen erfolgreich. Derzeit bauen die Chinesen eine Straße durch den Park, um
das Öl abtransportieren zu können. Wieviel von dem Park und den Tieren der Profitgier einzelner
Machthaber geopfert werden wird, bleibt wohl abzuwarten.
Südlich des Murchison NP im Budongo Forest, der neun verschiedene Primatenarten beheimatet, sah
ich dieses Jahr das erste mal frei lebende Schimpansen. Ihr Gekreische war schon von weitem zu hören,
allerdings braucht man eine gute Beobachtungsgabe, denn es war schwierig, in den dichten Baum-
kronen die Tiere zu sehen. Trotz allem gelangen mir einige Fotos, auf denen mehr als nur ein dunkler
Schatten zu erkennen sind.

Recht gute Möglichkeiten, Schimpansen (leider nicht in ihrem natürlichen Habitat) zu beobachten gibt
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es im UWEC (Uganda Wildlife Education Centre ) in Entebbe. Hier leben mehre Schimpansen, die aus
den Händen von Schmugglern gerettet und beschlagnahmt wurden. Unter der Voraussetzung einer
umfangreichen Impfung durfte ich eine Stunde mit Sunny und Bwera verbringen. Es war mein dritter
Besuch bei Sunny, welche mich sofort wieder erkannte und freundlich begrüßte. Sunny wurde im Alter
von 3,5 Monaten gefesselt und dehydriert im Wald gefunden, Bwera fand man verwundet in einem
Distrikt im Westen Ugandas.
Sunny gab sich fürsorglich auf meinem Arm und versuchte, mir Erdnüsse mit einer Tasse zu füttern.
                                                 Weil mich die Maske schützte, zerkaute sie Nüsse
                                                 zu einem Brei, den sie mir mit ihrer Unterlippe
                                                 angeboten hat.

Bwera hingegen fand mehr Interesse an meinen bunten Massai-Armbändern als an mir selbst.
                                     Bereits seit Jane Goodall und Dian Fossey ist bekannt, dass
                                     Menschenaffen ein hochkomplexes Sozial- und Kommuni-
                                     kationsverhalten haben, welches von Friedfertigkeit und
                                     Harmonie einerseits und Aggression und Rivalität andererseits
                                     geprägt ist. Der Holländer Frans de Waal beschreibt seine
                                     Verhaltensforschungen an verschiedenen Affenarten
                                     hinsichtlich der Gruppenstrukturen, der Aggressionen,
                                     Versöhnungen, der Rangordnung verschiedener Individuen in
                                     einer Gruppe und man kommt nicht umhin, Vergleiche mit
                                     menschlichen Charakteren innerhalb von Familien oder Teams
                                     zu ziehen.
                                     Einen Beweis für die Intelligenz von Menschenaffen hat Roger
                                     Fouts Ende der 60iger Jahre geliefert, indem er sich dafür
                                     entschied, in einem Forschungsprojekt einem Schimpansen die
                                     menschliche Sprache beizubringen. Bis dahin war bekannt, dass
                                     Schimpansen, die in Menschenobhut aufwuchsen schnell
                                     lernten, mit Messer und Gabel zu essen, sich die Zähne zu
                                     putzen und sogar das Auto fahren erlernen konnten. Lange Zeit
                                     unterlagen Forscher dem Denkfehler, dass Menschenaffen eine
                                     Sprache nicht erlernen können. Das hat seine Gründe darin,
                                     dass sie nicht den Sprachapparat besitzen, um menschliche
                                     Lautsprache umsetzen zu können. Die Laute, die Affen in der
                                     Regel ausstoßen, werden eher unkontrolliert in Momenten der
                                     Erregung und Gefahr ausgestoßen.
Chrillys Goldpreis-Report März 2021
Daher entschied man sich für den Versuch, Schimpansen die Gebärdensprache der Gehörlosen
(American Sign Language , kurz ASL) beizubringen. Die Schimpansin Washoe, 1965 irgendwo in
Westafrika geboren und dort gefangen, wurde zunächst wie unzählige andere Schimpansen an die US-
Amerikanische Luftwaffe verkauft, um als Versuchstier in einem Aeromedizinischen Labor eines
Luftwaffenstützpunktes verwendet zu werden. Im Alter von 10 Monaten wurde sie an das Ehepaar
Gardner abgegeben.
1967 übernahm Roger Fouts die Erziehung von Washoe und baute zu ihr eine enge emotionale
Beziehung auf. Washoe lernte mehrere hundert ASL Zeichen, konnte sie sinnvoll einsetzen sowie
„wenn-dann“-Beziehungen verstehen und anwenden.
Washoe war damit das erste Tier, welches eine menschliche Sprache gelernt und verwendet hat.
In seinem Buch Unsere nächsten Verwandten mit einem Vorwort von Jane Goodall schreibt Roger
Fouts über seine Erlebnisse mit Washoe. Treffend bezeichnet Jane Goodall in ihrem Vorwort dieses
Buch als eine Abenteuergeschichte, die den Leser an einer wissenschaftlichen und emotionalen
Entdeckung unserer nächsten Verwandten teilhaben lässt.

Mein drittes Reiseziel war Tansania, aber darüber mehr im nächsten Goldreport.

Das Gold-Kupfer Pärchen:
Einst ging es beim Goldreport tatsächlich um Gold. Genau genommen um das Gold-Kupfer Pärchen.
Der langjährige treue Leser Gernot Sch. hat mich gefragt, ob ich nicht wieder einen Blick auf dieses
Paar werfen könnte. Ich habe schon damals nicht direkt den Spotpreis von Gold und Kupfer verwendet,
sondern den Kurs der beiden Exchange-Traded-Funds (ETF) GLD für Gold und JJC für Kupfer. Das ist
Papiergold/Kupfer. Man bekommt die Werte sehr einfach von yahoo/finance. Die Kursbewegungen
entsprechen in guter Näherung den Spotpreis und wenn man nicht direkt Kupfer verarbeiten oder in
den Golddukaten baden will, ist der ETF auch die wesentlich einfachere und effektivere Investition. Zu
diesem Zweck wurden diese ETFs auch erfunden.

Grafik-1: GLD (grün) und JJC (Magenta) von 2020-03-23 bis 2021-03-23

Zum besseren Vergleich wurden die beiden ersten Werte auf 100.0 normiert. Vom März bis August
ging man noch Hand in Hand. Am 8. August 2020 hat Kupfer Gold eine SMS geschickt „Beginne ein
neues Leben in besseren Umständen“. Der Kurs zog an, während Gold mit leichtem Abwärtstrend vor
Chrillys Goldpreis-Report März 2021
sich hin dümpelt. Gold gilt als sicherer Hafen in schlechten Zeiten. Allerdings hat sich die Börse nach
einem Corona bedingten Absturz im März 2020 wieder schnell erholt. Die Börse Kurse haben keinen
Corona-Blues und damit ist Gold wenig attraktiv. Es schaut also nach einer Trennung aus.

Grafik-2: GLD (grün) und JJC (Magenta) von 2018-05-01 bis 2021-03-23

Analysiert man hingegen die Entwicklung seit dem 1. Mai 2018, dann schaut die Sache wieder anders
aus. Bis zum April 2019 waren die beiden eng umschlungen. Im April verließ Gold seine weniger glän-
zende Hälfte. Es hat also Gold die SMS verfasst. Im März 2021 erfolgte nach fast zwei jähriger Tren-
nung die Versöhnung. In der Sprache der Statistik sind Gold und Kupfer co-integriert. Sie können sich
nicht beliebig weit auseinander bewegen und finden dadurch letztendlich immer wieder zusammen. Es
gibt quasi eine unsichtbare Feder, die die Kurse zusammen hält. Auf Grund der vorliegenden Daten
lässt sich die Frage, ob eine Co-Integration vorliegt, statistisch nicht definitiv beantworten. Es gibt auf
yahoo/finance für JJC keine älteren Werte, obwohl der ETF schon wesentlich länger existiert. Unab-
hängig davon sind solche statistischen Zusammenhänge auch fragwürdig. Man findet immer welche.
So waren z.B. in den 1980 und 90er Jahre der Aktienindex S&P-500 und die Butterproduktion in Bang-
ladesch hoch korreliert. Das war reiner Zufall. Eine andere berühmte Korrelation ist die Anzahl der Ge-
burten und die Storchenpopulation in Norddeutschland in der ersten Hälfte des 20. Jh. Das ist kein Be-
leg dafür, dass die Störche die Kinder bringen. Allerdings gibt es eine gemeinsame Ursache: Die Me-
chanisierung in der Landwirtschaft.
Ich kenne keine Ursache, keine „Feder“, die Gold und Kupfer zusammen hält. Trotzdem gibt es das
Phänomen offensichtlich schon seit den Goldreport Urzeiten. Sonst hätte ich den Begriff des Gold-
Kupfer-Pärchens nicht geprägt.
Selbst wenn es das Pärchen wirklich gibt, hilft das praktisch nicht viel weiter. Wie man sieht kann es
auch 2 Jahre dauern, bis die beiden wieder zueinander kommen. Cointegration sagt auch nichts über die
gemeinsame Entwicklung aus. Sie können gemeinsam steigen, fallen oder auch gleich bleiben.

Anmerkung: Für die Vorbereitung des Artikels habe ich nach dem Motto „schauma mal“ am 23. März
die Daten herunter geladen. Am 28. März fiel die Internetverbindung aus. Ich habe daher keine aktuel-
leren Zahlen. Für die langfristige Paarbeziehung ist das jedoch egal.
„Conclusion: A two-dose regimen of the ChAd0x1 nCoV-19 vaccine (von AstraZeneca C.D.) did not
show protection against mild-to-moderate Covid-19 due to the B.1.351 variant. “
(Zusammenfassung der Studie der Witwatersrand Universität, Süd Afrika).

Tote durch Hufschlag und der AstraZeneca Impfstoff:
1826 veröffentlichte der franz. Mathematiker Siméon Denis Poisson (1781-1840) eine Wahrscheinlich-
keitsverteilung zur Modellierung seltener Ereignisse. Sie ist als Poisson-Verteilung in die Annalen der
                          Statistik eingegangen. Mit der Poisson-Verteilung kann man etwa die Frage
                          beantworten: Wenn man jeweils mit 2 Würfel 100-Mal wirft, mit welcher
                          Wahrscheinlichkeit bekommt man 0, 1, 2, 3, .... Doppelsechser. Dieses
                          Experiment erfüllt die Grundbedingungen der Poisson-Verteilung. Das
                          einzelne Ereignis – ein Doppelsechser – ist selten. Die Wahrscheinlichkeit
                          jedes Wurfes bleibt gleich und ist von vorhergehenden Ereignissen unab-
                          hängig. Die Tabelle zeigt in der linken Spalte die Anzahl der Doppelsechser
                          bei 100 Versuchen, “PDF” ist die Wahrscheinlichkeit in Prozent, “CDF” die
                          aufsummierte Wahrscheinlichkeit. Mit 6,21% Wahrscheinlichkeit bekommt
                          man überhaupt keinen Doppelsechser. Am wahrscheinlichsten sind 2
                          Doppelsechser mit 23,98%. Mit 97,64% bekommt man 0-6 Doppelsechser,
die Wahrscheinlichkeit für 7 oder mehr positive Ereignisse ist daher 100 – 97,64 = 2,36%.

Tote durch Hufschlag:
1898 veröffentlichte Ladislaus von Bortkewitsch eine klassische Studie über die Anzahl der Todesfälle
durch Hufschlag in den einzelnen Kavallerie-Einheiten der preußischen Armee. Die Annahme war: Die
Wahrscheinlichkeit ist in jedem Regiment gleich gross, es verwenden quasi alle dieselben Würfel und
ein Ereignis verändert auch nicht die Wahrscheinlichkeiten. Es werden wegen eines Todesfalles keine
verschärften Sicherheitsmassnahmen getroffen. Das Ergebnis stimmte sehr gut mit der Poisson-
Verteilung überein. Seither wird die Poissonverteilungen u.A. für die Modellierung der Anzahl der
Druckfehler auf einer Seite, den radioaktiven Zerfall, die Anzahl der Anrufe pro Stunde in einer
Telefonzentrale und auch für die aufgetretenen Impfschäden pro Jahr verwendet.

AstraZeneca Impfschäden:
                      Am 7. März 2021 titelten Österr. Zeitungen Krankenschwester starb nach
                      AstraZeneca-Impfung: Bisher kein Hinweis auf Zusammenhang
                      Nachdem in Deutschland 7 Fälle von schwerwiegenden Hirnvenenthrom-
                      bosen diagnostiziert wurden, gab das Paul-Ehrlich-Institut am 15. März einen
                      vorläufigen Impfstopp bekannt. Diese Thrombosen kommen auch so vor.
                      Allerdings würde man nur einen und nicht sieben Fälle erwarten. Die 7
                      könnten auch dummer Zufall sein. Die Poisson-Verteilung liefert wieder die
                      Antwort: Die Wahrscheinlichkeit für 7 oder mehr Fälle beträgt nur 0,008%.
                      Es liegt so gut wie sicher ein systematischer Zusammenhang vor. Selbst
                      wenn man davon ausgeht, dass rein zufällig zwei Fälle auftreten, beträgt
die Wahrscheinlichkeit für 7 oder mehr Erkrankungen auch nur 0,45%.
                          Trotz dieses sehr eindeutigen Ergebnisses lautete der Titel in der Qualitäts-
                          zeitung DerStandard Impfstopp ohne Datenbasis. Im Artikel wurde dies
                          abgeschwächt. Es wurde nur eine statistische Korrelation gefunden. Das
                          bedeutet noch keinen kausalen Zusammenhang. Die Argumentation ist
                          theoretisch richtig, Kausalität und Korrelation sind zwei Paar Schuhe,
                          praktisch gesehen ist sie jedoch wenig haltbar. Es stellen auch die Studien
                          die zur Zulassung eines Impfstoffes führen, nur Korrelationen fest. Man
                          rekrutiert 40.000 Versuchspersonen, teilt diese zufällig in 2 Gruppen zu
                          20.000 ein. Die Gruppe A erhält den Impfstoff, Gruppe B ein Placebo
(Kochsalzlösung). Dann schaut man, wieviele Infizierte es in den beiden Gruppen gibt. Erkranken z.B.
10 Personen in der Gruppe A, 100 in der Gruppe B, dann hat der Impfstoff eine Effizienz von 90%.
Steht es – wie bei Astra Zeneca – 40 zu 100, dann beträgt die Effizienz 60%. Zusätzlich wird die
Impfgruppe noch nach Nebenwirkungen untersucht.
Bei den Hirnvenen-Thrombosen brach das Argument “man kann keinen kausaler Zusammenhang
herstellen” schnell zusammen. Ein Team der Klinik Greifswald veröffentlichte kurz darauf eine
plausible Erklärung für den fatalen Impfschaden.
Hätte man diese Nebenwirkung schon in der Testphase vor der Zulassung feststellen können? Die
Antwort ist ein klares Nein. Bei 20.000 Testpersonen tritt eine sehr seltene Komplikation mit einer
Wahrscheinlichkeit von 1:100.000 meistens (genau sind es 81,8%) erst gar nicht auf. Selbst wenn es
jemanden erwischt hätte, dann hätte man keinen kausalen Zusammenhang herstellen können. Es wäre
ein Zwischenfall gewesen, der auch ohne Impfung vorkommen kann. Man wäre erst nach dem zweiten
Fall hellhörig geworden. Die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt 0.18%.
Als nach den 7 Fällen in Deutschland klar war “das kann kein Zufall mehr sein” hat man systematisch
nach einem Zusammenhang gesucht. Der Impfstoff wurde in den meisten Ländern trotzdem wieder
zugelassen. Man konnte nicht mehr wie vorher mit “es besteht kein Risiko” argumentieren. Die neue
Devise lautet “Das Virus ist gefährlicher als der Impfstoff, der Nutzen überwiegt dem Schaden”.

Es gibt immer einen Wettlauf zwischen dem Impfstoff und dem Virus. Bisher hat der Impfstoff nur
gegen die Pocken endgültig gewonnen. Bei der Influenza hat der Virus ständig die Nase vorne. Das ist
unvermeidlich und wird auch bei Corona so sein. Die eigentliche Problematik des AstraZeneca
Impfstoffes ist: Es müssen nicht erst neue Mutationen auftauchen die unter dem Impfschirm
durchtauchen, es gibt sie im großen Umfang schon jetzt.

Die Wirkungsweise des Impfstoffes:
Die Abbildung auf der nächsten Seite zeigt den Replikations-Zyklus eines Covid-19 Virus. In Schritt 1
heftet sich der Spike an die Zellmembran an. Der Virus kann nicht irgendwo, sondern nur an einem
bestimmten Glycoprotein andocken. Dieses Protein nennt man Rezeptor. Das Virus verwendet dabei
die atomare Wechselwirkung (eine Art Magnet). Diese wirkt nur über sehr kurze Distanzen. Es muss
daher die Struktur des Spikes und des Rezeptors genau zueinander passen. Man spricht vom “Schlüssel
und Schloss Prinzip”. Jeder Virus hat seinen eigenen Rezeptor. Eine Besonderheit von Covid-19 ist die
Existenz von 2 Spikes. Das Virus haftet an zwei benachbarten Proteinen. Im 2. Schritt verformt das
Virus die Zellmembram und dringt so in die Zelle ein. Einmal in der Zelle angelangt, wird die RNA-
Erbinfektion entpackt. Diese ist in mehreren Abschnitten kodiert.
Diese Schritte werden vom Virus selbst durchgeführt. Im 6. Schritt verwendet das Virus den Kopier-
Apparat der Ribosomen. Er braucht diesen komplexen Mechanismus nicht mitzuführen. Im 7. Schritt
werden die RNA Teile wieder zusammen gebaut und mit einer Hülle versehen. Dafür ist wieder der Vi-
rus zuständig. In Schritt 8. und 9. verlassen die Virus-Kopien wieder die Zelle. Der Kreislauf geht an
anderer Stelle weiter. Für das Immunsystem ist der Spike die Signatur eines Virus. Die vom Immunsys-
tem gebildeten Antikörper passen genau zum Schlüssel, sie verändern ihn sodass er nicht mehr ins
Schloss passt.

Der AstraZeneca Impfstoff ist eine synthetisch hergestellte Kreuzung aus dem Virus der Affengrippe
und den Spikes von Covid-19. Zusätzlich hat man noch jenen RNA-Abschnitt, der für den Zusammen-
bau des Virus verantwortlich ist, entfernt. Das Impfvirus kann sich nicht mehr vermehren.
Die ersten Schritte laufen jedoch genauso wie beim Covid-19 Virus ab. Es arbeiten viele RNA-Viren
nach diesem Schema. HIV ist jedoch noch etwas trickreicher. Eine Impfdosis enthält 50 Milliarden Vi-
ren. Der Körper wird mit diesen 50 Milliarden Viren überschwemmt und reagiert mit einer heftigen
Abwehrreaktion. Diese klingt – wenn alles wie geplant abläuft – relativ schnell ab, weil die Viruslast
mangels Replikation sinkt. Das Immunsystem bildet gegen die Spikes des Impfvirus Antikörper die
auch die Spikes von Covid-19 neutralisieren. Bei den Tests gegen den herkömmlichen Covid-19 Virus
betrug die Effizienz im Mittel 60%. Die Werte schwanken von Studie zu Studie zwischen 50-80%. As-
traZeneca hat den US-Behörden zur Zulassung ein „best of“ übermittelt, ist damit aber abgeblitzt.

                            Die Idee das Immunsystem mit einem ähnlichen, aber nicht sehr gefährli-
                            chen, Virus zu aktivieren ist alt. Der englische Landarzt Edward Jenner
                            (1749-1823) bemerkte, dass an Kuhpocken erkrankte Mägde nie die Po-
                            cken bekommen. Er infizierte daraufhin den Sohn seines Gärtners mit
                            Kuhpocken und anschließend mit Pocken. Der Knabe blieb gesund. Die
                            Royal Society war dennoch skeptisch. Jenner wiederholte das Experiment
                            an seinem Sohn. Danach glaubte man ihm. Die Pockenimpfung ist die
                            Mutter aller modernen Impfungen. Der Ausdruck „Vakzin“ leitet sich vom
                            Lateinischen Wort für die Kuh ab. Man konnte damals natürlich noch kei-
                            ne Impfviren synthetisch herstellen, ja man hatte bis zu Beginn des 20. Jh.
                            keinerlei Ahnung, dass es überhaupt Viren gibt. „Es hilft“ war ausrei-
                            chend.

Die Südafrikanische Studie:
Die Witwatersrand Universität in Südafrika führte vom 24. Juni bis zum 9. Nov. 2020 eine eigene Stu-
die mit insgesamt 2026 Probanden im Alter von 24 bis 40 Jahren durch. Die Probanden mussten HIV-
negativ sein und durften keine schweren Vorerkrankungen aufweisen. Nebenwirkungen waren in dieser
Studie kein Thema. Es ging einzig und allein um die Frage „wie effizient ist der Impfstoff“. Aus diesem
Grund konnte die Versuchsgruppe kleiner ausfallen. Finanziert wurde die Studie primär von der Bill
und Melinda Gates Foundation. Die Stiftung war aktiv an der Entwicklung des Impfstoffes beteiligt. Im
Studienzeitraum wurde die Mutation B.1.351 in Südafrika die dominierende Variante. Man hat, ohne es
vorher geplant zu haben, die Effizienz des Impfstoffes gegen B.1.351 getestet.

Das Ergebnis war niederschmetternd. Insgesamt erkrankten 42 Personen. Drei an der bisherigen Varia-
nte. Alle drei waren mit dem Placebo „geimpft“. 39 erwischte es mit der neuen Mutation B.1.351.
20 davon stammten aus der Placebo-Gruppe, 19 waren tatsächlich geimpft. Das Ergebnis entspricht
perfekt einem Zufallsergebnis. Der Impfstoff hat dieselbe Wirkung wie eine Kochsalzlösung. Laut den
Medienberichten gab es dennoch eine gute Nachricht: Es traten bei den Geimpften keine schweren
Krankheitsverläufe auf. Das ist richtig, allerdings ist es nur die halbe Wahrheit. Es gab auch in der Pla-
cebo-Gruppe keine schweren Fälle. Die Studienteilnehmer waren gesunde jungen Menschen. Schwere
Erkrankungen sind in dieser Kohorte so selten wie schwere Impfnebenwirkungen.
Südafrika hat auf Grund dieser Ergebnisse die Impfung mit AstraZeneca sofort eingestellt. Das For-
scherteam hat zusätzlich im Labor die Wirkung der vom Impfstoff gebildeten Antikörper auf das Virus
untersucht. Sie sind nur äußerst schwach wirksam. Die wirklich schlechte Nachricht ist: Es verlieren
auch die Antikörper die auf Grund einer Erkrankung mit dem bisherigen Virus gebildet werden, die
Hälfte ihrer Wirksamkeit. Oder mit anderen Worten: Ein Genesener ist – trotz vorhandener Antikörper
– gegen die neue Variante nicht immun. Er kann neuerlich erkranken.
Die Brasilianische Variante P.1 weist in den Spikes dieselben drei Mutationen wie B.1.351 auf. Die
vom Impfstoff gebildeten Antikörper sind auch gegen P.1. weitgehend unwirksam. Es gibt bisher in
Brasilien keine vergleichbare Studie. Das Interesse der brasilianischen Regierung an einer effektiven
Bekämpfung der Pandemie ist begrenzt und auch die Gates-Stiftung wird angesichts des zu erwarten-
den Ergebnisses – AstraZeneca ist nicht effektiver als eine Kochsalzlösung - kein Geld zur Verfügung
stellen. Man weiß, dass es in Brasilien zu Reinfektionen gekommen ist.

Die Südafrikanische Variante wurde auch in Österreich (und anderen europ. Ländern) nachgewiesen.
Allerdings dominiert nun die Englische Variante B.1.1.7. Gegen die ist der AstraZeneca Impfstoff ge-
nauso wirksam wie gegen das ursprüngliche Virus. B.1.1.7 ist offensichtlich in einer ungeimpften Be-
völkerung fitter als B.1.351. Das ändert sich jedoch schlagartig mit einer höheren Impfrate. Ab einem
gewissen Impfniveau zieht B.1.351 an B.1.1.7 vorbei. Man kann auch nicht auf Dauer Südafrika und
Brasilien vom Rest der Welt isolieren. Selbst wenn diese gelänge, wäre nichts gewonnen. Ein Virus
kann nicht beliebig mutieren. Eine Mutation muss zahlreiche Restriktionen einhalten. Ansonsten ist sie
eine Totgeburt. U.A. muss das mutierte Spike-Paar weiterhin an den beiden Rezeptoren andocken kön-
nen. Sowohl die südafrikanische als auch die brasilianische Variante haben bewiesen, dass eine derarti-
ge Mutation möglich ist. Nachdem das Virus sehr zahlreich vorkommt und wie alle RNA-Viren eine
hohe Mutationsrate aufweist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis derartige neue Varianten auftauchen. Es
könnte ohne weiters sein, dass der Spike des englischen B.1.1.7 ebenfalls in Richtung von B.1.351
bzw. P.1. mutiert.
Mit AstraZeneca gewinnt man bestenfalls etwas Zeit. Wenn wie geplant, die meisten bis zum Sommer
mit AstraZeneca geimpft sind, dann dominiert im November die südafrikanische, brasilianische oder
eine noch fittere Variante. Der Kreislauf des Corona Elends beginnt von vorne.

Verwendete Literatur:
Phoebe Lostroh: Molecular and Cellular Biology of Viruses, CRC-Press 2019.
Marilyn Roosinck: Viren! - Helfer, Feinde, Lebenskünstler – in 101 Porträts. Springer 2018.
S. Mahdi et al.: Efficacy of the ChAdOx1 nCoV-19 Covid-19 Vaccine against the B.1.351 Variant.
The New England Journal of Medicine, March 19, 2021
Paul-Ehrlich-Institut: FAQ – Temporäre Aussetzung COVID-19-Impfstoff AstraZeneca, 16. März
2021
„If American men are obsessed with money,
                            American women are obsessed with weight.
                            The men talk of gain, the women talk of loss,
                            and I do not know which talk is more
                            boring”.
                            (Marya Mannes, 1904-1990)

                            Operation Leinenanzug:
                              Als ich mich im Jänner während des Lock-
                              downs auf die Waage stellte, zeigte diese
                              „lo“ an. Damit war nicht mein Körperge-
                              wicht, sondern der Ladezustand der Batterie
                              gemeint. Als man Ende Februar wieder ein-
                              kaufen konnte, hätte ich bei den Box-Ama-
                              teuren nicht mehr im Schwergewicht antreten
                              können. Mit 92 kg ist man bereits im Super-
                              schwergewicht. Bei den Profis heißt das
                              Schwergewicht „Cruiserweight“ und das Su-
                              perschwergewicht „Heavyweight“. Das Re-
sultat wäre dasselbe gewesen. Das Cruiserweight ist die Klasse bis zu 200 Pfund. Meine 92kg entspre-
chen 202,4 Pfund. Das Cruiserweight wurde erst 1979 eingeführt. Vorher war man bereits mit 175
Pfund (79,5 kg) im Schwergewicht.
                                          Der laut Kampfrekord beste Schwergewichts Weltmeister aller
                                          Zeiten ist Rocky Marciano. Er gewann alle seiner 49 Kämpfe,
                                          43 davon durch K.O. Das Bild zeigt Marciano bei seiner Titel-
                                          verteidigung gegen den vormaligen Weltmeister Ezzard
                                          Charles am 17. September 1954. Marciano wog 187 Pfund
                                          (85kg). Er erlitt zu Beginn der 8. Runde ein tiefes Cut und
                                          schlug kurz daraufhin Charles K.O. Gegenüber heutigen
                                          Schwergewichts Boxern war Marciano mit seinen 85 kg und
                                          179 cm Körpergröße ein Hendl.Der 1,99 m große W. Klitschko
                                          brachte in seinen Kämpfen rund 110 kg auf die Waage.
                                          Laut Definition der WHO war Marciano mit einem BMI von
                                          26,5 dennoch übergewichtig (Klitschko hat einen BMI von
                                          27.8). Meine 92kg bei exakt derselben Körpergröße ergaben ei-
                                          nen BMI von 28.7.
                                         Laut einer häufig zitierten Studie der Global BMI Mortality
                                         Collaboration (ein Zusammenschluss von 50 Adipositas For-
                                         schungseinrichtungen) haben bereits Übergewichtige ein erhöh-
                                         tes Gesundheitsrisiko.
                                         Es gibt allerdings heftige Kritik an diesem Resultat. Namhafte
                                         Medizinstatistiker warfen dem Adipositas Konsortium Flawed
                                         Methods and Inappropriate Conclusions vor. Der Kern dieser
                                         Vorwürfe ist: Das Konsortium hat die Daten sehr selektiv aus-
gewählt. Laut den Kritikern ist das Gesundheitsrisiko von Übergewichtigen sogar niedriger, bei Adipo-
sitas Grad 1 (30-34.9) ist es gleich und erst darüber (bei 1,79 sind das 112,2kg) wird es übereinstim-
mend ungesund. Bei dieser Diskussion geht es um viel Geld.
                                        Weltweit sind 1,3 Milliarden Menschen in der Kategorie über-
                                        gewichtig. Wenn die ein Gesundheitsproblem haben, ist das für
                                        Forschung, Prävention und Pharmaindustrie ein riesiger Markt.
                                        Schweizer Mediziner haben einen sogenannten „Smart BMI“
                                        entwickelt. Die Grenzwerte für die Kategorien hängen auch
                                        vom Alter ab. Es ist ganz normal, dass man mit 63 mehr Kilo
                                        auf die Waage bringt als mit 24. Mit 24 wog ich 64 kg und
                                        boxte damit (auch tatsächlich) im Halbweltergewicht. Dann
                                        wurde ich geheiratet und es ging – auf der Waage – nach oben.
                                        Laut den Schweizern war mein BMI nur knapp oberhalb des
                                        Normalgewichts.
Mein eigener Grenzwert ist der Leinenanzug, den ich 2003 zum Begräbnis des Schwiegervaters gekauft
habe. Die Hose ging nicht mehr zu und das Gilet hatte einen hohen Knackwurst-Faktor. Als dann auch
noch das Nachbardirndl Elvira meinte „Mama, der Chrilly hat einen dicken Bauch“ war klar: Der
Speck muss weg. Die Frage ist nur wie. Ohne viel zu überlegen, beschloss ich „Ab Mittag nichts mehr
essen“. Schließlich war das abendliche vor dem Computer sitzen und mein Wettprogramm beobachten
die Hauptursache für das Superschwergewicht. Es passiert meistens nicht viel, man kann gemütlich ein
Glaserl Wein trinken, bekommt einen Gusto auf ein Käsebrot .... Das summiert sich über die Wochen
und Monate.
Etwas chicer ausgedrückt habe ich mich für ein 18:6h Intervallfasten entschieden. Freunde bevorzugen
die 5:2 Tage Methode. Nachdem ich einen sehr regelmäßigen Tagesablauf habe, wollte ich etwas, was
immer gleich ist und man nicht viel nachdenken bzw. umorganisieren muss. Bis auf ab 12:30 nix mehr
Essen sollte alles Andere gleich bleiben. Das war auch so.
                                          Intervallfasten steht hoch im Kurs. In Zeitschriften und Fern-
                                          sehsendungen ist nicht nur von Gewichtsverlust die Rede.
                                          Man lebt länger und hat ein niedrigeres Krebsrisiko. Aller-
                                          dings gilt das Gesagte nur für Mäuse. Diese werden im Labor
                                          nach EOD (Every Other Day) oder 1:1 Fasten gehalten.
                                          Selbst die Mausbefunde erhielten durch eine aktuelle Veröf-
                                          fentlichung in der renommierten Zeitschrift Cell Reports ei-
                                          nen erheblichen Dämpfer. Während beim Unterhaut- und
                                          beim Braunen Fett der Abbau angekurbelt wird, entwickelt
                                          der Körper beim Bauchfett Mechanismen die die Fettbildung
                                          sogar fördern. Das ist nicht sehr überraschend: Schließlich ist
                                          das die eiserne Reserve für schlechte Zeiten. Der Mensch hat
                                          nur im Babyalter größere Mengen an Braunem Fett. Es
                                          schützt das Baby vor Unterkühlung. Die viel kleinere Maus
                                          benötigt diesen Schutz ein Leben lang. Angeblich lässt sich
durch regelmäßiges Kaltduschen auch beim Erwachsenen der braune Fettanteil erhöhen. Das ist jedoch
wie so vieles in diesem Bereich eine durch keine Studie belegte Behauptung.

Beim Menschen sind bisher keinerlei Vorteile von Intervallfasten gegenüber einer kalorienreduzierten
Diät vulgo FDH festgestellt worden. Beide wirken – auch was gesundheitsrelevante Laborwerte betrifft
- gleich gut. Ob FDH oder Intervall-Fasten besser ist hängt einzig und allein davon ab, welche Diät-
form man auf Dauer leichter in den Alltag integrieren kann. Angesichts meines sehr regelmäßigen Le-
bensstils und den – auch Corona-bedingt – sehr wenigen abendlichen Terminen ist ab Mittag nichts
mehr Essen relativ leicht zu bewerkstelligen.

Wie wirkt Intervallfasten?
                                        Der universelle Treibstoff der Zelle ist Adenosintriphosphat
                                        (ATP). Beim Abbau zu Adenosindiphosphat (ADP) plus Pyro-
                                        phospat (P) wird Energie frei. Die gesamten ATP Speicher be-
                                        tragen nur 50 Gramm. Das reicht maximal für einen 100m
                                        Sprint. Größere Mengen können nicht gespeichert werden, da
                                        ATP nicht stabil ist und schnell wieder zerfällt. Das ATP muss
                                        ständig wieder aus seinen Zerfallsprodukten ADP und P herge-
                                        stellt werden. Dieser ATP-Zyklus findet pro Tag gut 1000 Mal
statt. Es wird an einem Tag 50kg ATP erzeugt. Das ist quasi der „ewige“ Kreislauf der Zelle. Der dafür
notwendige Energieinput kann aus dem Zucker-, Fett- oder Proteinstoffwechsel stammen. Die effek-
tivste Methode ist der Zuckerstoffwechsel. Es wird die hauptsächlich in der Leber gespeicherte Gluko-
se über mehrere Abbauschritte zur ATP Produktion verwendet. Der Glukose Vorrat beträgt 200
Gramm. Das entspricht 800 Kcal und reicht für rund 90min Laufen. Wenn man nichts tut, für etwa 12h.
Ist die Glukose aufgebraucht, wird in den Fettstoffwechsel umgeschaltet. Es wird Fett wieder in mehre-
ren Abbaustufen zur ATP Produktion verwendet. Der Fettstoffwechsel ist träger und weniger effektiv.
Im Fettstoffwechsel ist der Körper weniger leistungsfähig. Das Umstellen von Glukose auf den Fett-
stoffwechsel ist im Ausdauersport als „Ast“ bekannt. Man hat nur einen Wunsch: Stehen zu bleiben
bzw. vom Rad zu steigen. Die Umstellung geschieht jedoch nicht schlagartig. Wenn die Glukose zu
50% aufgebraucht ist wird sukzessive der Fettstoffwechsel zugeschaltet. Der Vorteil des Fettstoffwech-
sels ist: Man kann die Fettdepots – auch als schlanker Sportler – auf einmal gar nicht aufbrauchen. 100
Gramm Fett enthalten 900 Kcal, wovon der Körper 700 Kcal nutzen kann.
Es kann Zucker in Fett umgewandelt werden. Das ist die Gösser Synthese. Aus den Kohlehydraten des
Biers wird das Gösser-Baby. Die umgekehrte Richtung von Fett in Glukose funktioniert jedoch nicht.

Es können auch Proteine vulgo Muskelmasse umgewandelt werden. Es gibt keinen direkten ATP Auf-
bau durch Proteine. Es werden Zwischenprodukte im Glukose-Stoffwechsel erzeugt und quasi seitlich
in die Abbaukette eingeschleust. Aus Sicht der Zelle ist es die Zufuhr von Glukose. Die Gehirnzellen
können nur mit den Endprodukten des Glukose-Stoffwechsels etwas anfangen. Dieser Mechanismus
verursacht vor allem bei strengen Diäten einen Verlust an Muskelmasse. Nachdem Muskelmasse kost-
bar ist schaltet das Gehirn bei strengen Diäten auf Sparflamme um. Es verschwendet keine Energie für
unnötige Gedanken. Gleichzeitig werden körpereigene Opiate freigesetzt. Das ist der meditative Effekt
von (Null-)Fasten.
Der Abbau von Muskelmasse ist generell ein Kollateralschaden von Diäten. Abgesehen von direkten
Funktionsverlust hat Muskelmasse einen wesentlichen höheren Grundumsatz als Fett. Ein muskulöser
Mensch verbraucht auch beim Nichts-Tun mehr Kalorien. Die Absenkung des Grundumsatzes be-
schleunigt den Jo-Jo Effekt.
Beim Intervallfasten wird periodisch vom Glukose- in den Fettstoffwechsel hin und her geschaltet. Es
wird jedoch auch bei FDH der Fettstoffwechsel aktiviert. Wenn man weniger Kalorien aufnimmt als
man verbraucht muss die Differenz logischer Weise aus den Fettdepots – und zu einem geringeren
Ausmaß aus der Muskelmasse – zur Verfügung gestellt werden.

Der neueste Schrei am Diätmarkt ist Spermidin. Man kann damit laut Werbung die Die Uhr zurück
drehen. Aus einem Rehlein wird wieder ein Bambi. Spermidin wurde, wie der Name schon sagt,
erstmals im Sperma nachgewiesen. Das Rehlein kann es auch in weniger schlüpfriger Form als Wei-
zenkeim Konzentrat zu sich nehmen. Spermidin spielt im Zellstoffwechsel tatsächlich eine wichtige
Rolle. Nachdem es so wichtig ist steht es bei halbwegs vernünftiger Ernährung ausreichend zur Verfü-
gung. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass diese Konzentrate irgendetwas bringen. Natürlich vorkom-
mendes Spermidin dürfte gesundheitsfördernd sein, weil die Aktivitäten zur Freisetzung den Kreislauf
und die Hormonproduktion anregen sowie Kalorien verbrauchen. Die Form der Verabreichung ist se-
kundär.

                                      Tag 0 der Operation Leinenanzug war Fr. 26. Februar. Aktuell
                                      befinden wir uns am Tag 33 (31. März). Ich kann über keinerlei
                                      Dramen, aber auch über keine euphorischen Momente berich-
                                      ten. Das Leben lief wie immer so dahin. Wie üblich habe ich je-
                                      den Tag mit Papa Emil (braun) und seinem Buam Oskar
                                      (schwarz) eine Klausteich Runde gedreht. Zusätzlich habe ich
                                      2x die Woche Krafttraining betrieben und war 1x die Woche im
                                      Olympia-Zentrum Bogenschießen. Beim Krafttraining war ich
                                      etwas fleißiger als sonst. Nach dem ersten Krafttraining war mir
                                      Unwohl. Ich habe daher in Folge zum Krafttraining ein Joghurt-
                                      Protein Getränk konsumiert. Das Training soll den Muskelab-
bau verhindern. Wenn man aber offensichtlich stark unterzuckert ist, würde es gerade das Gegenteil be-
wirken. Außerdem wollte ich mich nicht quälen, sondern nur das tun, was quasi von selber geht. Das
Ziel Muskelmasse zu erhalten dürfte gelungen sein. Bei Körpergewichtsübungen (z.B. Klimmzüge) gab
es – weil der vorne umgeschnallte Rucksack kleiner wurde - sogar leichte Verbesserungen.

Die Grafik zeigt die Entwicklung des Körpergewichtes. Es ging von 92,0 auf 87,3 kg herunter. Auf die
Waage stellen war die zweite Tätigkeit des neuen Tages. Die rote Linie zeigt den gemessenen Verlauf.
Tägliches Wiegen ist nicht unumstritten. Man hat eine direkte Rückmeldung, diese kann allerdings
Stress verursachen. Obwohl ich sehr diszipliniert war ging es zwischendurch auch wieder hinauf. Z.B.
von 88,3kg am Tag 16 auf 89,1 am Tag 18. Nachdem ich die Zahlen liebe, war tägliches Wiegen keine
Frage. Außerdem weiß ich, dass man ca. 100g/Tag abbaut.
Die täglichen zufälligen Schwankungen betragen rund 1 kg. Diese Schwankungen dominieren kurzfris-
tig. Die blaue Linie ist eine mit einem Exponential-Moving-Average (EMA) geglättete Version des Ge-
wichtes. Die verwendete Formel ist:

Gema(t) = 0,8 * Gema(t-1) + 0,2 * G(t) und Gema(0) = G(0).

Man berücksichtigt alle bisherigen Messergebnisse. Weiter zurückliegende Werte haben jedoch immer
weniger Einfluss. Man könnte genauso gut den Mittelwert der letzten 7 Tage nehmen. Die Werte 0,8
und 0,2 in der Formel sind willkürlich. Man hätte auch 0,9 und 0,1 oder 0,7 und 0,3 verwenden können.
Es muss nur die Summe der beiden Werte 1 sein. Bei 0,9 wird mehr geglättet, bei 0,7 weniger. Mir hat
0,8 am besten gefallen. Mit dem EMA kann man einen Trend feststellen. Bei einem fallenden Trend
sollten die täglichen Werte (rote Linie) unterhalb des EMA (blaue Linie) liegen. Schließlich gehen in
die Formel auch alte Werte ein. Bei steigenden Trend ist es umgekehrt. Wie man sieht durchbricht die
rote Linie aber 2x den blauen Trend.
Die grüne Linie ist eine lineare Regression durch die gemessenen Werte. Die Steigung dieser Gerade
beträgt -0.103kg/Tag. Laut dieser Geraden habe ich pro Tag 103g abgenommen. Das entspricht etwa
700 Kcal/Tag. Wie man in der Grafik sieht ist der Zusammenhang nicht linear. Am Anfang geht es
schneller. Von Tag 0 auf Tag 3 waren gleich 2kg weg. Soviel Fett kann man gar nicht verlieren. Es
wird Wasser ausgeschwemmt. Die Rechnung, jetzt mache ich noch die 30 Tage im April weiter und
habe um gut 3 Kg weniger, dürfte so nicht aufgehen. Wahrscheinlich sind 70g/Tag (500Kcal) oder rund
0,5kg/Woche langfristig ein vernünftiger Wert.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich zum Frühstück und Mittagessen mehr esse als sonst. Man spart
einfach 1-2 zusätzliche Mahlzeiten ein. Nachdem ich Alkohol nur am Abend trinke, war es auch ein
trockener Monat. Er ging mir nicht ab.
Wie man am rechten „nachher“ Foto sieht, war die Operation Leinenanzug durchaus erfolgreich. Aller-
dings würde es – vor allem beim Sitzen – mit dem Kampfgewicht von Rocky Marciano eleganter wir-
ken. Dazu müsste ich die Operation Leinenanzug im April mit der Operation Rocky fortsetzen. Man
könnte alternativ auch einmal 5:2 ausprobieren.
Ein ehrgeizigeres, aber längerfristiges, Ziel wäre Operation Triathlon Neoprenanzug. Ich schwimme im
Sommer gerne im Klausteich. Im Herbst habe ich mir einen Neoprenanzug zur Verlängerung der Sai-
son gekauft. Laut Beschreibung eh eine Nummer zu groß. Ich habe nicht ganz überraschend festge-
stellt, dass ich nicht mehr die Figur eines jungen Athleten habe (im Herbst hatte ich 86 kg). Noch grö-
ßer kaufen geht auch nicht, da er sonst an den Schultern zu weit wird. Man könnte Operation Neopren-
anzug auch Operation Halbschwergewicht nennen. Dann wäre ich laut WHO auch wieder im BMI Nor-
malbereich. Es ist wohl am Gescheitesten, wenn ich die Elvira um ihre unbestechliche Expertise frage.

Verwendete Literatur:
John Moore, Richard Langley: Biochemistry for Dummies, 2nd Edition.
Katherine Flegal, John Ioannidis, Wolfram Doehner: Flawed methods and inappropriate conclusions
for health policy on overweight and obesity: the Global BMI Mortality Collaboration meta-analysis
Global BMI Mortality Collaboration: Body-mass index and all-cause mortality: individual-participant-
data metaanalysis of 239 prospective studies in four continents.
Leanne Harris et al.: Intermittent fasting interventions for the treatment of overweight and obesity in
adults aged 18 years and over: a systematic review and meta-analysis.
Carly Pacanowski, Fredrik Bertz, David Levitsky: Daily Self-Weighing to Control BodyWeight in
Adults: A Critical Review of the Literature.
„Es ist besser, dem Traummann im Traum zu begegnen als in der
                                 Wirklichkeit. Aus dem Traum kann man immerhin aufwachen.“
                                 (Jeanne Moreau 1928-2017)

                                 Traummann:
                                    Chief, hast die Monika gefragt, ob man bei ihr den Traummann be-
                                    stellen kann.
                                    Natürlich, Seniora. Sie braucht eine Vorlage. Sonst bestellt sie ihn
                                    und er passt nicht. Zurück genommen wird er nicht mehr.
                                    Schau Chief, ich habe ihn eh schon gezeichnet.
                                    Hmm, Seniora, da hätte ich aber nicht extra abnehmen müssen.
                                    Chiiieeef, du hast auch nicht für mich abgenommen. Du willst nur
                                    deinen Rehleins und Bambis imponieren. Vergiss es, als alter, weißer
                                    Mann bist du out of time.
                                    Seniora, ich glaub nicht, dass die Rehleins und Bambis mit einem
weißen Mann ein Problem haben. Beim Thema alt lass ich mit mir reden.
Chief, das Problem bei dir ist: Es hilft auch nix, wenn du mit Spermidin die Uhr zurück drehst. Du
warst schon bei der Geburt hässlich.
Seniora, du übertreibst. Die Mama hat die Hebamme nur gefragt „bleibn die Ohren so“. Von hässlich
war keine Rede.
Chief, bist du als Kind nie gehänselt worden.
Seniora, ich bin nur gefragt worden, ob der Papa Schiedsrichter ist, weil die Ohren so im Abseits ste-
hen. Manche haben gemeint, man muss mich anbinden, wenn’s windig wird. Mich hat das meistens ge-
freut.
Chief, kein normaler Mensch freut sich über so was.
Seniora, es war mir wurscht, aber es war ein guter Vorwand eine Rauferei anzufangen.
Chief, dann hat es dich immer gefreut, wenn wer gelästert hat.
Nein, Seniora, mit Mädchen raufen war Tabu und auch unter meiner Würde.
Chief, und die Mädchen haben dich nicht interessiert.
Nein, Seniora, die haben mich mit ihrem Geschnatter nur genervt. Das Interesse für Rehleins und Bam-
bis ist eine Alterserscheinung. Je unerreichbarer etwas ist, desto interessanter wird es.
Chief und die Mama hat dich nie buseriert, dass du dir die Ohren operieren lässt.
Nein, Seniora. Aber mit 12 habe ich im Zahnambulatorium am LKH Linz eine Spange bekommen. Der
Primar von der HNO war ganz wild darauf, mir die Ohren und die Nase zu operieren. Die Oberärztin
die die Zähne gerade gerichtet hat, hat Einspruch erhoben „Herr Primar, bei den Ohren sind wir uns ei-
nig, aber die griechische Nase würde ich lassen, die ist interessant“.
Chief, und warum bist du auf das Angebot nicht eingestiegen.
Seniora, ich war zufrieden, so wie ich bin. Ich habe mir vorstellt, ich wache aus der Narkose auf,
schaue in den Spiegel und erkenn mich nicht wieder. Das hat mir Angst gemacht.
Chief, die Mama war aber nicht zufrieden, so wie du bist.
Seniora, der Primar hat’s eh bei ihr probiert. Gnä Frau, der Bua will ja einmal heiraten. Die Mama hat
gemeint „Der Bua wird einmal ein Herr Doktor. Ein Herr Doktor wird auch so geheiratet“.
Ha, ha Chief, das passt zur Mama. Da war der Primar wohl baff.
Seniora, er ist rot angelaufen, die Oberärztin hat sich mit Müh und Not das Lachen zurückhalten müs-
sen. Der Herr Primar war keine Schönheit und ich schätze, er hat doch eine fesche Frau bekommen.
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