CURRENTA INVESTIERT RUND 50 MILLIONEN EURO - Hafenzeitung
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CURRENTA INVESTIERT RUND 50 MILLIONEN EURO Der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta plant, am Standort Kre- feld-Uerdingen rund 50 Millionen Euro in die nachhaltige Sanierung des Kraftwerks N230 zu investieren. Das Kraftwerk soll bis 2025 umfassend erneuert werden. Im Zuge der Arbeiten sollen zwei veraltete Kohlekes- sel durch moderne, ressourcenschonende Gaskessel ersetzt werden. Diese sind auch für den Einsatz von Wasserstoff geeignet, so dass perspek- tivisch auch eine klimaneutrale Energieerzeugung möglich ist. Durch die Modernisierungsmaßnahme können die CO2-Emissionen um rund 180.000 Tonnen im Jahr verringert werden. Noch im März soll ein ent- sprechender Genehmigungsantrag bei der Bezirksregierung Düsseldorf ein- gereicht werden. Die geplante Sanierung folgt der Currenta -Nachhaltigkeitsstrategie für die Energiewende. „Wir wollen und werden im Zuge dieser Strategie weitere substanzielle Beiträge zur Transformation der europäischen In- dustrie hin zur Treibhausgasneutralität bis 2050 leisten. Die Kraftw- erks-Modernisierung in Uerdingen stellt dabei einen wichtigen Zwischen- schritt dar“, sagt Currenta-CEO Frank Hyldmar. „Wir wissen: Das ist ein ambitioniertes Ziel, das ein Unternehmen unserer Größenordnung nicht von heute auf morgen erreichen kann, sondern nur schrittweise. Wir werden deshalb weiter konsequent in Nachhaltigkeit und Umwelt in- vestieren – an allen drei Chempark-Standorten“, so Hyldmar weiter.
Die großen Unternehmen im Chemparkverbund – wie Covestro und Lanxess – werden mit dem Betrieb des modernisierten Kraftwerks ebenfalls Eins- parungen in ihren CO2-Bilanzen vorweisen können. So liegt die Eins- parung für Covestro bei etwa 61.000 Tonnen, Lanxess spart etwa 59.000 Tonnen CO2. Auch bei den anderen Unternehmen führt die Maßnahme zu CO2-Einsparungen. Die modernisierte Anlage wird nach dem Konzept der Kraft-Wärme-Kop- plung betrieben. Somit wird neben Dampf auch Strom erzeugt. Mittels dieser dezentralen Stromerzeugung direkt in der Nähe großer Stromnutz- er leisten wir einen Beitrag zur Entlastung und Stabilisierung der Stromnetze. Bislang hatte Currenta beabsichtigt, gemeinsam mit dem Aachener En- ergieversorgungsunternehmen Trianel im Chempark Krefeld-Uerdingen ein Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerk zu bauen. Nun geht Currenta mit der Kraftwerksmodernisierung einen wesentlichen Schritt zu einem nachhalti- gen Versorgungskonzept. Quelle und Foto: Currenta ROTTERDAMER: TRINKEN FÜR DIE NACHHALTIGKEIT ‘Bier hat einfach etwas Magisches’. In diesem Frühjahr wird Harm van Deurens Traum wahr: Dann öffnet die Stadshaven Brouwerij ihre Türen mit Solarmodulen auf dem Dach. Das ist ein besonderer Ort, am Kai vom Rotterdamer Merwehaven. Während die Kunden ein Bier und den Blick auf vorbeifahrende Frachter genießen, laben sich die Kühe an Rückständen und bekommen alte Scooter-Batterien ein zweites Leben. Van Deuren zum Thema Nachhaltigkeit und der Bedeutung, gute Nachbarn zu haben. Ab der 1930er Jahre bis Mitte der 1990er Jahre war das gesamte Mer- we-Vierhaven-Gebiet der florierende Mittelpunkt für den Umschlang von Obst und Gemüse. Ein Kühlhaus nach dem anderen wird gebaut, um all diese Kisten, Säcke und Kartons zu verarbeiten. Mit der Entwicklung
des Kühlcontainers verlagert sich der Obsthandel an einen anderen Ort und verschwindet die Hafenaktivität. Nach Jahren des Niedergangs en- twickelt sich Merwe-Vierhavens langsam zu einem neuen Wohn- und Ar- beitsgebiet mit überraschenden und innovativen Aktivitäten. Die alte Obst-Lagerhalle an der Galileistraat 24 wird derzeit zu einer Brauerei mit einer Fläche von nicht weniger als 5.000 m2 umgebaut. Auch wenn die Stadshaven Brouwerij erst im Frühjahr offiziell ihre Türen öffnen wird, sind Tests und der Brauprozess bereits in vollem Gange. Mit einem ‘offiziellen Pressetermin’ wurde Mitte Februar eine erste Ladung Zitrusfrüchte in der neuen Craft-Bier-Linie verarbeitet, die ihre Inspiration aus der Historie des Rotterdamer Obsthafens bezie- ht. Während der Chefkoch die Decke streicht, läuft Van Deuren stolz durch den beeindruckenden Innenbereich: ‘Von einem der 350 Sitzplätze im Café-Restaurant-Bereich hat man bald einen schönen Blick auf unsere Brauerei: eine 120.000 Kilo schwere Edelstahlanlage mit 19 Lagertanks, davon 10 mit einem Fassungsvermögen von je 12.000 Litern, und rund 3.000 Metern an Bierleitungen. Jedes Jahr fließen hier zwei Millionen Liter durch die Leitungen, und zwar allerlei verschiedene Craft-Biere, eins-zwei-drei in Ihr Glas. Oder aber es laufen die Biersorten in Flaschen oder Dosen von unserem eigenen Fließband in der Produktionss- traße, denn wir werden auch Gastronomie und Einzelhandel beliefern.’ Das Erlebnis spiegelt sich nicht nur im Bier, sondern auch im Essen wider. Van Deuren setzt fort: „In der Küche haben wir drei Garmethod- en: Barbecue, Smoker und zwei Steinöfen, die wir alle für Fleisch-, Fisch- und vegane Gerichte verwenden. Die Mega-Terrasse – mit ihren 750 m2 – liegt am Kai, direkt am Wasser, bietet partiell den ganzen Tag über Sonne, schönes Mobiliar, schattiges Grün und Zapfhähne, an de- nen man mit einer Gruppe sein eigenes Bier zapfen kann.’ Die Stadshaven Brouwerij ist nicht nur ein Ort, wo man schön etwas es- sen und trinken kann, sondern auch Nachhaltigkeit ist ein wichtiges El- ement des Menüs. So findet in der ultramodernen Brauerei Rückgewinnung bei der gesamten Energie und beim Wasser statt: Das Kondenswasser wird aufgefangen und ebenso wie das Kühlwasser wiederverwendet. Und 2020 nahm die Brauerei an Rotterdam Unlocked teil, einem Wettbewerb, bei dem Unternehmen internationalen Start-Ups und Scale-Ups Themen zur Kreislaufwirtschaft vorlegen. Van Deuren ergänzt: ‘Auf dem Dach der
Brauerei werden 1.700 Solarmodule angebracht, und wir wollten wissen, was wir damit noch anfangen könnten. Vierzig internationale Unterneh- men haben geantwortet, und am Ende war das Schiedamer Unternehmen StoredEnergy der Gewinner. Das Unternehmen sammelt alte Batterien von E-Scootern, die sonst weggeworfen würden. Diese Akkus verantwor- tungsvoll zu zerlegen ist ein aufwändiger Prozess. StoredEnergy hat ein Verfahren entwickelt und macht aus den alten Batterien große Akkus. Wir speichern die überschüssige Energie aus unseren Solarmod- ulen in einer solchen Batterie. Abends können wir diese Energie wieder nutzen, um z. B. die Terrasse zu beleuchten. Witzig finde ich daran, dass unsere Frage in die ganze Welt ging und wir am Ende mit einer Fir- ma zusammenarbeiteten, die hier in der Nähe ihren Sitz hat.’ Stadshaven arbeitet auch mit Nachbarn aus der Straße zusammen. Rainmak- er ist ein Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Wasser herzustellen, indem man es aus der Luft zieht oder beispielsweise Meer- wasser reinigt. Van Deuren erklärt: ‘Die Mission von Rainmaker ist es, sauberes Wasser in Regionen bereitzustellen, in denen das Trinkwasser knapp ist. Und das macht Rainmaker weltweit. In unserem Brauprozess er- stellt Rainmaker eine Testanlage, mit der unsere Abwässer gesammelt werden. Und Rainmaker untersucht dann, wie man es reinigen und wieder zu Brauwasser machen kann. Wenn man bedenkt, dass für die Herstellung von einem (1) Liter Bier vier (4) Liter Wasser benötigt werden, ist das natürlich eine tolle Innovation!’ An der dritten Innovation sind wieder andere Nachbarn beteiligt: die Kühe der Floating Farm, der schwimmenden Farm auf der anderen Seite des Merwehaven. Van Deuren setzt auseinander: ‘Treber, auch als Brau- malzrückstände bekannt, ist ein Restprodukt, das beim Bierbrauen ent-
steht. Es ist äußerst nahrhaft; es enthält eine enorme Menge an Eiweiß und Energie und eignet sich sehr gut als Viehfutter. Jeden Tag holt ein Gabelstapler von Floating Farm eine ganze Ladung aus unserem Lager ab. Laut unseren Nachbarn gibt jede Kuh hierdurch pro Tag 2,5 Liter mehr Milch. Treber kann man jedoch auch sehr gut in Lebensmittelproduk- ten verarbeiten. Aus diesem Grunde werden wir den Treber auch in unserem eigenen Brot einsetzen.’ Warum setzt die Stadhaven Brouwerij so stark auf Nachhaltigkeit? Van Deuren antwortet: ‘Ich sehe es so, dass ich als Unternehmer Verantwor- tung übernehme; das gehört heutzutage einfach dazu. Wir sind alle auf dem gleichen Planeten und wir wollen alle hier eine möglichst gute Zeit haben. Ich möchte lieber etwas aufbauen als etwas abreißen. Es ge- ht darum, gut zu den Menschen, die uns umgeben, zum eigenen Umfeld und zum Planeten als Ganzes zu sein. Und das lässt einen besser schlafen – zumindest gilt das für mich!’ Bier ist seit seiner Studentenzeit der rote Faden, der sich durch das Leben von van Deuren zieht. ‘Ich habe Bier schon immer als magisch emp- funden; mit den verschiedenen Marken, den Litern verbindet sich auch etwas Geschäftliches. Aber es ist auch ein fast unbeschreibliches Feel- ing dabei, das Brauen, das Rezept und das damit verbundene Erlebnis.’ Während seines Betriebswirtschaftsstudiums an der Erasmus-Universität Rotterdam organisierte van Deuren eine Studienreise zu allen großen Brauereien in der Tschechoslowakei. „Ich wollte untersuchen, wie man das dort gemacht hat, und darüber habe ich ein kleines Buch geschrieben. Als ich nach dem Studium als Berater zu arbeiten begann, hat das dazu geführt, dass ich auch bei verschiedenen Brauereien gelan- det bin. Im Jahr 2002 habe ich mich selbständig gemacht und drei Jahre später einen Biergroßhandel gegründet. 2011 habe ich die Bierfabriek gegründet, eine Gastronomiekette mit Filialen in Amsterdam, Delft und Almere mit kleinen Brauereien für den Eigengebrauch. In der Folge war es mein Traum, eine richtig große Brauerei zu gründen, in der wir vor Ort selbst über alles verfügen: Bier brauen, es verkaufen und an Dritte liefern. Und dann aber einschließlich einer Gastronomiefunk- tion. Ich glaube sehr an ein solches Erlebnis, dass man nämlich sieht, riecht und schmeckt, wie das eigene Bier hergestellt wird und dass man dazu auch noch lecker essen kann. Mitte 2017 wendet er sich mit seiner Idee an die Stadt Rotterdam –
seine alter Wohn- und Studienort. Er sucht eine große Location für sei- nen Traum. ‘Einen Tag später rief mich der Hafenbetrieb Rotterdam an – er hatte ein Gebäude im Angebot – das alte Obstlager. Als ich mich dort umschaute, war ich zwar von der Lage und der Größe begeistert, aber das Gebäude war so scheußlich, es war ein einziger großer dunkler Kühlschrank, der nur aus Wänden bestand, ohne Fenster und mit Beton- platten auf dem Fußboden. Ich fragte den Hafenbetrieb, was wir daran tun könnten.’ Der Hafenbetrieb nahm die Herausforderung an und förderte im Archiv die Originalbauzeichnungen aus dem Jahr 1930 – einschließlich der ur- sprünglichen Dachlichtbänder – zutage. Sehr gründlich hat der Hafenbe- trieb danach das Gebäude renoviert. Van Deuren spezifiziert: ‘Alle Kühlhauswände wurden entfernt, ebenso wie die alten Betonplatten. In- zwischen haben wir einen Betonfußboden mit 40.000 von Hand verlegten Hexagon-Bodenfliesen. In die Mauern haben wir große Glasfassaden einge- setzt, wobei wir jedoch die markanten Betonbinder erhalten haben. Das Dach hat funkelnagelneue Glas-Dachlichtbänder im alten Stil erhalten. Zusätzlich zum Bier strömt hier das Licht herein.’ Auch das Gebiet liefert van Deuren Energie. ‘Als ich noch in Rotterdam wohnte, war die Stadt rau und cool, aber hier rundum den Keileweg hatte man nichts zu suchen. Es ist fantastisch, dass der Hafenbetrieb und die Stadt jetzt so viel in das Merwe-Vierhaven-Gebiet investieren. Hier haben sich viele interessante Start-Ups angesiedelt und außerdem wird die Kombination aus Arbeiten und Wohnen stets beliebter. Strate- gisch gesehen ist die Lage hervorragend – so zwischen Rotterdam und Schiedam. Das Gebiet hat das Potenzial, sich zu etwas Großem zu en- twickeln. Rotterdam hat noch immer diese coole Ausstrahlung, und die „wir schaffen das“-Mentalität liegt der Stadt echt im Blut.’ Van Deuren schätzt die Zukunft positiv ein. ‘Auch wenn der Coronavirus bedeutet, dass sich alle noch durchwursteln, freue ich mich darauf, bald öffnen und Leute willkommen heißen zu können. Wir sind schon jet- zt sehr gerne hier; es ist ein attraktives und angenehmes Gebäude. Ich hoffe, dass die Leute bald auch gern hier sein werden, um die Brauerei zu erleben. Es fühlt sich gut an!’ Tipps für andere Unternehmer, die in Richtung Nachhaltigkeit gehen wollen, hat van Deuren auch parat: ‘Beginnen Sie mit der Erstellung eines Kreislaufprofils mit Ihrem Input, Verbrauch und Output. Solch
eine Übersicht vermittelt eine Vorstellung über den eigenen Fußabdruck und wo man etwas verbessern kann. Man wird sich dessen bewusst, was man macht. Wenn Sie ein Thema haben, legen Sie es anderen vor. Arbeit- en Sie gemeinsam!’ Quelle, Video und Foto: Port of Rotterdam PROJEKTE FÜR DEN KLIMANEUTRALEN HAFEN „H2Bx.MariTransGate“. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich eines der am- bitioniertesten Klimaschutz- und Verkehrswendeprojekte im Land Bremen. Im Rahmen eines bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerbs hat bremen- ports jetzt in Kooperation mit der Bremerhavener Gesellschaft für In- vestitionsförderung und Stadtentwicklung mbH (BIS) eine umfangreiche „IPCEI-Interessenbekundung“ auf den Weg gebracht. „Mit diesem Antrag wollen wir Bremerhaven als Testfeld für Wasser- stofftechnologien im maritimen Verkehrssektor profilieren“, so bremen- ports-Geschäftsführer Robert Howe. „Besonders bedeutend ist dabei, dass die im Rahmen des Verbundvorhabens vorgelegten sieben Einzelpro- jekte einen engen Bezug zueinander haben. Es geht in der 180-seitigen Projektskizze um die Produktion von grünem Wasserstoff aus erneuerbar- er Energie, um konkrete Anwendungsmöglichkeiten im internationalen Verkehrskotenpunkt Bremerhaven, aber auch um den Import von Wasser- stoff. Diese Projekte sollen im Hafenbetrieb als Teil des Verkehrssek- tors wichtige Impulse zur Verbreitung von Wasserstofftechnologien aus- lösen.“
Ausgeschrieben war das Wettbewerbsverfahren vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dem Bundesministerium für Digitale Infrastruk- tur und Verkehr und dem Bundesministerium für Umwelt. Gefördert werden Projekte, die geeignet sind, wichtige Impulse zur Umsetzung der Natio- nalen Wasserstoffstrategie zu setzen. IPCEI steht dabei für „Important Project of Common European Interest“. Dabei handelt es sich um ein transnationales, wichtiges Vorhaben von gemeinsamen europäischem Interesse, das mittels staatlicher Förderung einen wichtigen Beitrag zu Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbs- fähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft leistet. IPCEI-Pro- jekte sollen einen Beitrag zu den strategischen Zielen der Eu- ropäischen Union (EU) leisten und positive Effekte in der gesamten EU bewirken. Robert Howe: „Mit der breiten Aufstellung die wir für unseren Antrag gewählt haben, soll Bremerhaven als europäischer Seehafenstandort und nationaler trimodaler Verkehrsknoten einen Beitrag zu den Wasserstoffs- trategien leisten, die derzeit europaweit, national und auch lokal erarbeitet werden.“ Um dieses Ziel zu erreichen, soll im Hafengebiet zusätzliche erneuer- bare Energie erzeugt und zur Versorgung eines „Hafen-Elektrolyseurs“ genutzt werden. Dieser dient der Produktion von Wasserstoff, und somit der besseren Integration von erneuerbarer Energie in die Gesamten- ergieversorgung des Gebietes. Der erzeugte grüne Wasserstoff soll zur Versorgung hafen- bzw. verkehrsspezifischer Anwendungen genutzt wer- den. Gedacht ist dabei an mobile Power Packs, Schiffsantriebe, Rangier- loks, LKW und später auch an Umschlagsgeräte. Es ist absehbar, dass mittelfristig der Bedarf an Wasserstoff und dessen Derivaten steigen wird. Hierfür gibt die geplante Umstellung der Bremer Stahlproduktion auf Wasserstoff wichtige Hinweise. Um hier- auf vorbereitet zu sein, werden in einem weiteren zentralen Baustein der Aufbau von Import- und Verteilstrukturen sowie die Verknüpfung von CO2-Abscheidung und CO2-Transportketten im Hafen aufgezeigt. Für die weitere Planung und eine spätere Umsetzung ist das von bremen- ports und der BIS geführte Konsortium offen für die Unterstützung und Beteiligung durch weitere Projektpartner. Dieser Prozess soll gezielt von Bundes-, Landes- und EU-Seite unterstützt werden.“
„Das bereits im Juni des letzten Jahres mit 20 Millionen Euro vom Land und der Europäischen Union (EFRE) geförderte Vorhaben „Grüner Wasser- stoff für Bremerhaven“ mit namenhaften Forschungspartnern ist der Grundstein für ein Kompetenzzentrum Wasserstoff in Bremerhaven. Das nun beantragte Projekt Testfeld für Wasserstofftechnologien ist ein weiterer Baustein dieser Strategie und bringt wichtige Impulse für zusätzliche Wasserstoffprojekte. Die enge Zusammenarbeit der Projekt- partner für eine gemeinschaftliche Kompetenz in Bremerhaven ist hier der richtige Weg und lenkt auch die Aufmerksamkeit von auswärtigen Un- ternehmen auf Bremerhaven,“ ist Nils Schnorrenberger, Geschäftsführer der BIS überzeugt. In einem Unterstützungsschreiben hat die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling, den Verbundantrag ausdrücklich be- grüßt. Schilling: „Der Seehafen Bremerhaven bietet ideale Bedingungen, um beispielhaft die erfolgreiche Integration von grünem Wasserstoff für andere Seehäfen zu belegen und für den gesamten Transportsektor richtungsgebend vorzubereiten.“ Schilling hob insbesondere den breiten Ansatz zur Verwendung von Wasserstoff im Seehafenstandort Bremerhaven hervor, der ein auf erneuerbaren Energien bestehendes Gesamtenergiesys- tem ermögliche. Schilling: „Mit den verkehrsbezogenen Anwendungen und dem Aufbau von Importstrukturen können die Projekte einen bedeutenden Beitrag zur Marktfähigkeit der Wasserstofftechnologie erbringen.“ Die zuständigen Bundesministerien werden in den kommenden beiden Monat- en die von den Antragstellern vorgelegten rund 200 Projekte bewerten und mit einer Vorauswahl auf die beteiligten Bundesländer zugehen. Die gemeinsam getragene Projektauswahl könnte dann der EU zur Zustimmung vorgelegt werden. Zum Ende des Jahres soll dann die Antragstellung möglich sein, bevor die Projekte in 2022 beginnen können. Eine Umset- zung der von bremenports in Kooperation mit der BIS Bremerhaven, der Siemens AG, der Weserfähre GmbH und der Brüssel & Maass Logistik GmbH sowie zahlreichen Unterstützern vorgelegten Projektskizzen ist auf ei- nen Zeitraum von fünf Jahren angelegt. Die Erstellung des von bremenports und BIS eingereichten Verbundan- trags ist von zahlreichen Institutionen unterstützt worden. Zu nennen sind insbesondere Quelle: Die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, der Oberbürgermeis- ter der Seestadt Bremerhaven, das Maritime Cluster Norddeutsch-
land, H2BX eV.,wab e.V., EWE, NTB, BEAN JUNGFERNFAHRT DES CONTAINERSHIPS BOREALIS Am Montagmorgen, dem 1. März 2021, ist Containerships Borealis am Shortsea-Terminal von Rotterdam, Heijplaat, eingetroffen. Es ist das neueste, mit LNG (Flüssiggas) betriebene Schiff der Tochter von CMA CGM. Das Schiff hat eine Länge von 170 m, eine Breite von 27 m und eine Kapazität von 1.400 TEU. Containerships ist eine Reederei, die sich auf den intra-europäischen Transport konzentriert. Dazu verfügt sie über 32 Schiffe, 700 LKW sowie Bahn- und Binnenschifffahrtseinrichtungen. Vier dieser Schiffe werden bereits mit LNG (Flüssiggas) betrieben. Dies sind: Containerships Nord, Containerships Aurora, Containerships Polar und Containerships Arctic. Containerships Borealis ist das zeh- nte Schiff der Muttergesellschaft CMA CGM, das mit LNG (Flüssiggas) be- trieben wird. Die Reederei hat sich zum Ziel gesetzt, schon 2022 26 Schiffe, die mit LNG (Flüssiggas) betrieben werden, verfügbar zu haben.
Ebenso wie der Hafenbetrieb Rotterdam unterstützt CMA CGM die En- ergiewende in der Schifffahrt, und damit den Umstieg von Heizöl auf LNG (Flüssiggas) als Kraftstoff für die Schifffahrt. Quelle und Foto: Port of Rotterdam ROTTERDAM BEGEGNET MEERESSPIEGELANSTIEG Der Hafenbetrieb Rotterdam und die Stadt Rotterdam haben Vereinbarun- gen darüber getroffen, wie das Flood Risk Management (Hochwasser- risiko-Management) des Hafens und des Industriegebiets aufgrund des An- stiegs des Meeresspiegels im Laufe dieses Jahrhunderts aufrechterhal- ten werden kann. Diese Vereinbarungen resultieren zum Teil aus dem En- gagement des Hafenbetriebs und der Stadt Rotterdam für das Deltapro- gramm Rijnmond-Drechtsteden. Das Hafengebiet liegt innerhalb der Grenzen der Stadt Rotterdam, und der Hafenbetrieb, (der sowohl Eigen- tum des Staates als auch der Stadt ist), ist für dessen Entwicklung und Verwaltung verantwortlich. Der Hafenbetrieb möchte den Folgen des Klimawandels entgegenwirken und zugleich dafür sorgen, dass das Hafengebiet weiterhin in hohem Maße zu Wohlstand und Beschäftigung in den Niederlanden beiträgt.
Es geht um das größte außerhalb der Deiche gelegene Gebiet der Nieder- lande. Im Gebiet außerhalb des Deiches sind Bewohner, Unternehmen und Nutzer selbst für die Ergreifung von Maßnahmen zur Folgenbegrenzung einer möglichen Überschwemmung verantwortlich. In der kommenden Zeit wird der Hafenbetrieb an die beteiligten Unternehmen herantreten, um sie zu informieren und mit ihnen Vereinbarungen über Maßnahmen zu tref- fen, die sicherstellen, dass das Flood Risk Management (Hochwasser- risiko-Management) des Hafens auch in ferner Zukunft aufrechterhalten werden. Die Hafengebiete sind jetzt im Hinblick auf hohe Wasserstände sicher. Die Hafengebiete wurden drei bis sechs Meter oberhalb des Meeresspiegels angelegt und werden teilweise durch Hochwasserschutzan- lagen geschützt. Damit Rotterdam ein Hafen bleibt, der das Hochwasser- risiko managt und auch auf längere Sicht ein gesundes Geschäftsklima aufrechterhalten kann, hat der Hafenbetrieb das Programm „Adaptationss- trategie Flood Risk Management (Hochwasserrisiko-Management)” ges- tartet. Zu diesem Zweck arbeitet der Hafenbetrieb Rotterdam mit der Stadt Rotterdam, anderen staatlichen Behörden, (Versorgungs-)Unterneh- men und Deltalinqs zusammen. Eines der Ziele liegt in der Erhöhung des Bewusstseins bei den Unternehmen hinsichtlich der möglichen, mit dem Klimawandel verbundenen Risiken. Die Abschlussberichte beschreiben Än- derungen und Maßnahmen (Adaptationsstrategie) für verschiedene Hafenge- biete – wie beispielsweise Europoort und Botlek – zur Vermeidung oder Beschränkung der Folgen einer Überschwemmung und somit zur künftigen Gewährleistung des Schutzes für das Gebiet. Später in diesem Jahr soll die integrale Strategie für das gesamte Hafen- und Industriegebiet abgeschlossen werden. Durch den Klimawandel und insbesondere den Anstieg des Meeresspiegels erhöht sich das Risiko von Überschwemmungen im Hafen von Rotterdam und den umliegenden Gebieten in den kommenden Jahrzehnten. Die aktuellen Klimaszenarien berücksichtigen einen Meeresspiegelanstieg zwischen 35 und 110 cm von 1990 bis nach 2100. Die große wirtschaftliche Bedeutung und das Vorhandensein von lebenswichtigen und gefährdeten Funktionen in Teilen des Hafengebiets machen es wünschenswert, rechtzeitig auf die hiermit verbundenen Folgen einzugehen. So kann der Hafen die Meeresspiegelsteigung antizipieren und diese bei der weiteren Entwicklung berücksichtigen. Hierdurch erhält sich der Hafen mit verantwortungsvollen Investitionen seinen Status in puncto
Hochwasserrisiko-Management. Quelle und Foto: Port of Rotterdam, Maeslantkering, Hafen Rotterdam AUEN SIND LEBENSADERN FÜR GESUNDE FLÜSSE Anlässlich des Welttags der Feuchtgebiete forderte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) von der Bundesregierung und den Lan- desregierungen, diese wertvollen und artenreichen Lebensräume zu schützen und wiederherzustellen. Feuchtgebiete spielen eine bedeutende Rolle für den Klima- und Hochwasserschutz sowie für das ökologische Gleichgewicht der Regionen. „Entlang der deutschen Flüsse sind nur noch rund ein Drittel der ehema- ligen Auen vorhanden, die bei Hochwasser überflutet werden können. Natürliche Auen können große Wassermengen aufnehmen, wie ein Schwamm zurückhalten und bei Trockenheit wieder an die Umgebung abgeben. Ger- ade die letzten Dürresommer haben gezeigt, wie wichtig diese Land- schaften für den Wasserhaushalt sind“, so Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND. Außerdem filtern sie Schadstoffe aus dem Wasser und verbessern die Gewässerqualität, speichern Kohlenstoff und zählen zudem zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Doch ein Großteil der Auen ist schon heute Siedlungen, Landwirtschaft und dem Straßenbau zum Opfer gefallen.
Bandt: „Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere letzten naturnahen Flüsse wie die Oder durch den Ausbau für eine oft wirtschaftlich frag- würdige Schifffahrt zerstört werden.“ Die Vertiefung für die Binnen- schifffahrt senkt schon jetzt Grundwasserspiegel auch in den umliegen- den Gebieten weiter ab und trocknet wertvolle Auenlandschaften aus. So ist beispielsweise der Nationalpark Unteres Odertal in Gefahr. Durch die geplante Aufstauung würde der letzte große freifließende Fluss in Deutschland und seine einzigartigen Lebensräume unwiederbringlich zer- stört werden. Polens Pläne, bis zu neun Staustufen und 377 Buhnen zu bauen, müssen umgehend gestoppt werden. Der Schutz und Erhalt von intakten Auen ist unter den sich ändernden klimatischen Bedingungen wichtiger denn je. Bandt: „Naturnahe Flüsse und Auen brauchen unbedingt mehr Raum. Die weitere Begradigung unserer Fließgewässer für die Binnenschifffahrt steht im Widerspruch zur Wasserrahmenrichtlinie. Nur noch acht Prozent der deutschen Flüsse er- reichen den geforderten guten ökologischen Zustand.“ Bis 2027 soll die Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt werden. Im Moment läuft die Öf- fentlichkeitsbeteiligung der Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenpro- gramme, die ab Ende des Jahres gelten werden. Das ist Deutschlands let- zte Chance, die Richtlinie wirkungsvoll umzusetzen und den Gewässer- schutz mit aller Kraft voranzubringen. Quelle: BUND, Foto: BUND/ F. Meyer / RANA, Luftbild der Elbschleife um die Hohe Garbe WASSERSTOFFFABRIKEN ALS NEUE WÄRMEQUELLE
Die Wasserstofffabriken der Zukunft im Industriegebiet des Rotterdamer Hafens entpuppen sich als eine bedeutende neue Quelle für nachhaltige Wärme, die in Haushalten, Gewächshäusern und Büros genutzt werden kann. Nach aktuellen Schätzungen wird der Hafen im Jahr 2030 etwa 500.000 Haushalte mit Wärme versorgen können. Bis 2050 könnte sich diese Zahl sogar auf rund 1 Million Haushalte erhöhen. Damit wird deutlich, dass das Wärmeangebot aus Hafenquellen in den kom- menden Jahrzehnten nicht, wie zunächst angenommen, abnehmen, sondern stattdessen wachsen wird. Damit kann eine gute Liefersicherheit mit Wärme aus CO2-freien Industrieprozessen werden geboten. Gerade in ein- er dicht besiedelten Region wie Zuid-Holland bietet diese Wärme eine gute Basis für ein regionales Wärmenetz – als Ersatz für individuelle Zentralheizungsanlagen. Wasserstoff ist eine Schlüsselkomponente für das nachhaltige En- ergiesystem der Zukunft. Wasserstoff wird eine wichtige Rolle als Roh- stoff in der umweltfreundlichen Chemie, jedoch ebenfalls insbesondere im Schwertransport spielen. In der Prozessindustrie kann Wasserstoff verwendet werden, um die hohen Temperaturen zu erzeugen, die zur Her- stellung von Produkten wie Stahl und Brennstoffen benötigt werden. Grüner Wasserstoff wird in einem sogenannten Elektrolyseur erzeugt. Diese Anlage spaltet Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Sofern der Betrieb mit Ökostrom erfolgt, ist der gesamte Produktionsprozess CO2 - frei und kann der Wasserstoff daran anschließend klimaneutral genutzt
werden. Schwerere Elektrolyseure sind stark im Kommen. So arbeiten Nouryon, bp und der Hafenbetrieb Rotterdam im Projekt H2-Fifty an einer Anlage mit einer Kapazität von 250 MW und entwickelt Shell eine Wasserstofffabrik mit einer Kapazität von ca. 200 MW. Das Energieunternehmen Uniper und der Hafenbetrieb Rotterdam untersuchen den Bau einer Wasserstofffabrik mit einer Kapazität von 100 MW. Dies stellt ein beträchtliches Upscal- ing der Kapazität dar. In den Niederlanden hat der größte Elektroly- seur jetzt eine Kapazität von 1 MW und in Deutschland gibt es ein Exem- plar mit 10 MW. Die Herstellung von Wasserstoff geht mit Verlusten bei der Effizienz einher. Die Faustregel lautet, dass ca. 25 % der Energie bei der Her- stellung von Wasserstoff verloren gehen. Diese 25 % werden in Form von Wärme freigesetzt. Wenn diese Wärme jedoch aufgefangen wird und als Einspeisung in ein Wärmenetz genutzt, wird dieser Effizienzverlust di- rekt zu einer Energiequelle für andere Anwendungen. Nach den neuesten Erkenntnissen wird das gesamte verfügbare Wärmeange- bot des Hafens im Jahr 2030 23 PJ erreichen. Davon stammen 11,9 PJ Wärme aus Wasserstoffanlagen und 12,1 PJ aus dem Chemiesektor. Bis zum Jahr 2050 wird das Wärmeangebot auf 45 PJ angestiegen sein. Rechnet man das ausschließlich auf Haushalte um, bietet der Hafen im Jahr 2030 Wärme für etwa 500.000 Haushalte. 2050 ist das Angebot für ungefähr eine (1) Million Haushalte ausreichend. Mit kollektiver Wärme als Er- satz für erdgasbetriebene Zentralheizungen kann ein voll ausgebautes Wärmenetz in der Provinz Zuid-Holland die CO2-Emissionen um zwei (2) bis drei (3) Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren. Die Gasunie hat, in Zusammenarbeit mit dem Hafenbetrieb Rotterdam, das Projekt WarmtelinQ ins Leben gerufen, um eine Hauptpipeline für Wärme vom Hafen nach Den Haag zu bauen. Es wird ebenfalls beabsichtigt, die Gewächshäuser im niederländischen Westland daran anzuschließen. WarmtelinQ ist die erste Phase eines regionalen, durch die Provinz ver- laufenden Wärmenetzes und versorgt umgerechnet 130.000 Haushalte. In der öffentlichen Diskussion geht es regelmäßig darum, welche Wärme- quelle nachhaltig ist. Zu Beginn soll ein Wärmenetz mit ungenutzter Wärme aus Raffinerien, Müllverbrennung und der chemischen Industrie be- trieben werden. Stufenweise soll Wärme aus Wasserstofffabriken und sch-
ließlich auch aus Geothermie (Erdwärme) hinzukommen. Wenn Wärme unter Verwendung fossiler Brennstoffe als Grundlage für Pro- duktionsprozesse erzeugt wird und dieselbe Wärme danach zur Beheizung von Häusern, Gewächshäusern und Unternehmen wiederverwendet wird, ist dies eine nachhaltige Nutzung dieser Wärme. Denn so wird der Einsatz von Erdgas zum Heizen beim Endverbraucher ver- mieden und ein direkter Beitrag zur CO2-Reduzierung geleistet. Der Nutzer dieser Hafenwärme hat damit Zugang zu einer nachhaltigen Wärmev- ersorgung. Die Wärme wird ansonsten im Wasser oder in der Luft freige- setzt, jetzt jedoch nützlich eingesetzt. Damit entfällt auch die Diskussion über die Herkunft der Quellen, da Produktionsprozesse in den kommenden Jahrzehnten hauptsächlich mit Strom und Wasserstoff ablaufen, wodurch der gesamte Industriepark in Rotterdam klimaneutral wird. Quelle und Foto: Port of Rotterdam NEUE SERIE AN KLIMAMAßNAHMEN ‘Eine force for good, die den Weg für die Gestaltung nachhaltiger Hafe- naktivitäten ebnet.’ Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotter- dam, brauchte auf der virtuellen CEO-Konferenz lediglich einige kurze
Worte, um den Fortschritt des World Ports Climate Action Program (WP- CAP) zu beschreiben. Castelein war Gastheber der Sitzung, in der die Vertreter von fünf Arbeitsgruppen Ergebnisse vorstellten und eine Rei- he neuer Aktionen für dieses Jahr beschlossen wurde. Das WPCAC wurde 2018 auf der Weltklimakonferenz in San Francisco ge- gründet. Mittlerweile weisen die Mitgliedshäfen mit Antwerpen, Barcelo- na, Göteborg, Hamburg, Le Havre, Long Beach, Los Angeles, New York / New Jersey, Rotterdam, Valencia, Vancouver und Yokohama eine beachtliche geografische Reichweite auf. Das WPCAP richtet sich auf die Durchführung von Aktionen zur Bekämp- fung des Klimawandels. Hafenkoalitionen arbeiten an spezifischen Pro- jekten und beziehen dabei so viele Reedereien, Terminals und Energiev- ersorger wie möglich ein, um eine maximale Wirkung zu erzielen. ‘Was uns verbindet, ist die gemeinsame Überzeugung, dass wir bei der Beschleunigung der Energiewende eine Rolle zu spielen haben’, sagte Castelein. ‘In den vergangenen zehn Monaten ist es uns gelungen, die Lieferkette aufrechtzuerhalten. Darauf dürfen wir stolz sein. Aber wir sollten den Tag nicht vor dem Abend loben. Auf die COVID-Welle folgt eine noch größere Welle: die Erwärmung unseres Planeten. Wir wollen beim Anpacken dieser Situation eine aktive Rolle übernehmen. Das heißt, nicht auf Regulierungen zu warten, sondern selbst die Regie für unsere Zukunft in die Hand zu nehmen. Unser Netz aus tonangebenden in- ternationalen Hafenorganisationen hat inzwischen eine kritische Masse erreicht, mit deren Hilfe eine Veränderung erfolgreich umgesetzt wer- den kann.’ Die Arbeitsgruppen haben auf der Konferenz eine Reihe neuer Aktionen vorgestellt. Die erste Vereinbarung wurde zum Thema Energieeffizienz getroffen. Die Gruppe verwies auf die Bemühungen der IMO Global Indus- try Alliance zur Unterstützung der kohlenstoffarmen Schifffahrt (GIA) und der Fachleute aus Häfen, Terminals und Schifffahrt auf diesem Gebi- et. Dies betrifft insbesondere neun Maßnahmen, die Häfen ergreifen kön- nen, um die Treibhausgasemissionen der Schifffahrt zu reduzieren. Die Maßnahmen werden zuerst bei einem IMO-GIA-Treffen Ende Februar mit so- wohl aus den Häfen als auch aus dem Schifffahrtssektor stammenden In- teressenvertretungen besprochen.
Die CEOs haben sich darauf geeinigt, dass jeder Mitgliedshafen in die- sem Jahr mindestens eine (1) Maßnahme aus der Palette umsetzen wird, die von Geschwindigkeitsoptimierungen, Maßnahmen zum Austausch von Hafentreibstoff, Aktivitäten zur Reinigung des Schiffsrumpfes bis hin zu einer verbesserten Routenplanung und z. B. der Hafenumlaufzeit reicht. Die CEOs begrüßten diese Vorgehensweise mit der Aufforderung, sich für eine Maßnahme mit der größten Wirkung zu entscheiden. Mit Landstrom (power-to-ship) können festgemachte Schiffe ihre eigenen Motoren abschalten und vorzugsweise grünen Strom nutzen, der von Hafen- und Terminalorganisationen geliefert wird. Die Arbeitsgruppe zu diesem Thema hat die finanziellen Vorteile berechnet, wenn Häfen bei der Einführung von Landstrom viel stärker kooperieren. Dabei zeigte sich, dass eine Standardisierung die Kosten um EUR fünf (5) bis zehn (10) Millionen Euro pro Hafen senken kann. Hamburg, Antwerpen, Le Havre und Rotterdam werden gemeinsam Investitionspläne prüfen und eben- falls als Koalition auf die Reeder zugehen, da Landstrom sowohl in den Häfen als auch auf den Schiffen Anpassungen erfordert. Jens Meier, CEO Port of Hamburg, war mit diesem Ergebnis zufrieden. ‘Eine Kooperation in diesem Bereich wird wirklich Vorteile mit sich bringen. Als Hafen haben wir in den letzten Jahren in Sachen Landstrom viel von Los Angeles gelernt. Darin liegt die Kraft dieses Hafen- netzes.’ Zudem wurde eine Neuheit vorgestellt, die kürzlich auf der IAPH-Website veröffentlicht wurde. Mit Google Earth können jetzt 68 Häfen in der ganzen Welt, wo Landstrom eingeführt wurde, virtuell be- sucht werden. Die Website bietet Informationen über Infrastruktur, Kon- figuration, Nutzung, Emissionsreduzierung und eingesetzte strategische Instrumente – damit ist sie eine wichtige Ressource im weltweiten In- formationsaustausch. Seit Oktober letzten Jahres gibt es in Rotterdam eine ambitionierte Landstromstrategie für Seeschiffe. Die Stadt Rotterdam und der Hafenbe- trieb haben gemeinsam einen Plan entwickelt, 2030 einen Großteil der Seeschiffe ‘an die Steckdose’ angeschlossen zu haben, wenn sie am Kai liegen. In den nächsten fünf Jahre wird mit einer Reihe von Projekten die Beschleunigung und das Upscaling von Landstrom angegangen. Die Arbeitsgruppe Politik betonte auf der Konferenz, dass strategische Instrumente weiterhin entscheidend sind, um Emissionssenkungen in der maritimen Industrie anzuregen, zum Beispiel durch den Einsatz von Nach-
lasssystemen, Preispolitik und Regulierungen , dies unter Berücksichti- gung des Wettbewerbsrechts. Die CEOs unterstrichen, dass es verschie- dene Wege gibt, Ergebnisse auf diesem Gebiet zu erzielen. Robin Silvester, CEO der Vancouver Fraser Port Authority, lud die Ar- beitsgruppe ein, darüber nachzudenken, wie Anreizprogramme besser auf gemeinschaftliche Themen ausgerichtet werden können, um eine CO2-Re- duzierung zu erreichen. ‘Bei mehr als 60 Anreizprogrammen, die von Häfen weltweit angeboten werden, bin ich besonders daran interessiert zu sehen, wie wir diese Angebote straffen und vereinfachen können, damit Reeder auf internationalen Handelsrouten so viel Nutzen wie möglich daraus ziehen können.’ Gene Seroka, Executive Director Port of Los Angeles, unterstützt eine koordinierte Vorgehensweise. ‘Es gibt zahlreiche Optionen, die in Be- tracht zu ziehen sind. Es lohnt sich, nochmals gut zu untersuchen, ob eine gemeinschaftliche Vorgehensweise sinnvoll ist.’ Die Arbeitsgruppe wird diesbezüglich zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr Bericht erstatten. Zur Beschleunigung und Ausweitung der Nutzung nachhaltiger Schiff- fahrtsbrennstoffe für Seeschiffe wurde vereinbart, die Kooperation mit allen Kunden der Häfen fortzusetzen. Die CEOs werden sich ebenfalls im Gespräch unter anderem mit Schifffahrtsunternehmen dafür einsetzen, die Nachfrage zu stimulieren. Im Endeffekt wird die zu nachhaltigem Lager- und Umschlagmaterial erstellte Datei für Gespräche mit Terminal- betreibern genutzt. Die Konferenz, an der rund 70 Vertreter der zwölf Häfen teilnahmen, zeigte sich über die erzielten Fortschritte und Vereinbarungen zufrie- den. Allard Castelein zum Abschluss: ‘Dies sorgt für neue Energie. Das Ergebnis ist ein Beweis dafür, dass wir aktionsorientiert sind und als Hafennetz hohe Relevanz haben. Bei der Routenplanung von Wegen für die Zukunft haben wir neue Schritte vorwärts gemacht; und damit machen wir weiterhin den Unterschied.’ Die nächste WPCAP-Konferenz der CEOs ist für Oktober dieses Jahres ge- plant. HIER gibt es mehr über WPCAP. Quelle: Port of Rotterdam, Foto: WPCAP/ Andrey Sharpilo
GRÜNEN WASSERSTOFFS AUF DER MAASVLAKTE Das Energieunternehmen Uniper und der Hafenbetrieb Rotterdam unter- suchen die Möglichkeiten für eine Produktion von grünem Wasserstoff in großem Maßstab auf der Maasvlakte. Es wird angestrebt, 2025 eine Wasserstoffanlage mit einer Kapazität von 100 MW auf dem Gelände von Uniper zu bauen und deren Kapazität im Endeffekt auf 500 MW zu erweit- ern. Die Machbarkeitsstudie soll bereits im Sommer abgeschlossen wer- den. Andreas Schierenbeck, CEO von Uniper, erläutert: „Unser Standort auf der Maasvlakte ist perfekt dazu geeignet, grünen Wasserstoff im großen Maßstab herzustellen. Hier kommt alles zusammen: große Mengen an erneuerbarer Energie, die erforderliche Infrastruktur sowie Kunden aus der Industrie. Man kann sich für die Produktion von grünem Wasserstoff kaum einen besseren Ort vorstellen.“ Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam, ergänzt: „Die Produktion von grünem Wasserstoff am Uniper-Standort passt hervorragend in die Strategie des Hafenbetriebs zur nachhaltigen Gestaltung der Industrie. Grüner Wasserstoff ist eine nachhaltige Al- ternative beispielsweise für Erdgas, will man hohe Temperaturen er-
reichen. Zudem handelt es sich um einen wichtigen nachhaltigen Roh- stoff für die chemische Industrie.“ Grüner Wasserstoff wird hergestellt, indem Wasser mit Hilfe erneuerbar- er Energie in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespaltet wird. Dieses Ver- fahren nennt man Elektrolyse. Die Maasvlakte ist ein hervorragender Ort für die Herstellung von grünem Wasserstoff. Erneuerbare Elektriz- ität von Offshore-Windparks kommt in Zukunft hier an Land, und auf dem Uniper-Gelände sind bereits verschiedene wichtige Einrichtungen dazu vorhanden. Nach der kürzlich erfolgreich abgeschlossenen Präqualifikation für das IPCEI-Programm (Important Projects of Common European Interest) der EU werden in den kommenden Monaten die konzeptionelle Gestaltung und die technischen Dimensionen der Wasserstoffanlage ausgearbeitet. Auch die Absatzmärkte für den nachhaltigen Wasserstoff werden evaluiert, sowohl im Rotterdamer Hafengebiet als auch in Deutschland. Auf lange Sicht wird eine Lieferung über Pipelines an große Industriekomplexe in Nor- drhein-Westfalen möglich. Zum Abschluss schaut sich das Projektteam die Möglichkeiten für Import, Speicherung und Export auf der Maasvlakte an und definiert die nächsten Schritte für das Projekt. Quelle und Foto: Port of Rotterdam BLG UNTER DEN TOP-50 KLIMABEWUSSTEN UNTERNEHMEN
BLG LOGISTICS wurde mit dem Prädikat „klimabewusstes Unternehmen“ aus- gezeichnet. Das renommierte Magazin Capital hat gemeinsam mit Statista eine groß angelegte Studie durchgeführt, zu der Frage welche Unterneh- men die Intensität ihrer Treibhausgasemissionen in den vergangenen fünf Jahren am stärksten reduziert haben – und sich somit zu den „K- limabewussten Unternehmen Deutschlands 2021“ zählen dürfen. Von insgesamt 2.000 untersuchten Unternehmen schaffte es BLG LOGISTICS auf Platz 49. „Das Ergebnis bestätigt, dass wir mit unseren Kli- maschutzmaßnahmen auf dem richtigen Weg sind und unsere Maßnahmen auch wissenschaftlichen Untersuchungen standhalten”, freut sich Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender bei BLG LOGISTICS. Erst im November wurden die neuen Ziele von BLG LOGISTICS zur abso- luten Reduktion der Treibhausgasemissionen von der renommierten Sci- ence Based Targets initiative (SBTi) anerkannt. Damit ist BLG LOGIS- TICS der erste deutsche Logistikdienstleister mit einer wissen- schaftlich anerkannten Klimaschutzzielsetzung. Ein Ziel der BLG-Gruppe in puncto Nachhaltigkeit ist, die Emissionen innerhalb des Unterneh- mens bis 2030 um absolut 30 Prozent und außerhalb der Firma um 15 Prozent zu senken. Die SBTi ist eine Zusammenarbeit zwischen der Umweltorganisation CDP, dem Global Compact der Vereinten Nationen, dem World Resources Insti- tute (WRI) und dem World Wide Fund for Nature (WWF).
Den ganzen Artikel gibt es hier. Quelle undFoto: BLG Logistics, ein kleiner Schritt in Richtung mehr Klimaschutz: Im Tchibo-Hochregallager in Bremen tauschen zwei BLG- Mi- tarbeiter eine der rund 250 Leuchtstoffröhren gegen LED-Lampen aus.
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