DAS INFO-MAGAZIN DER LANDESPOLIZEIDIREKTION - Landespolizeidirektionen
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POLIZEI Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 S T E I E R M A R K DAS INFO-MAGAZIN DER LANDE SPOLIZEIDIREKTION P.b.b. 06Z036860 M Verlagspostamt: 5230 Mattighofen Erscheinungsort: Munderfing 4 /2014
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 I N H A LT I M PR E S S U M I N H A LT S V E R Z E I C H N I S POLIZEI Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 S T E I E R M A R K DAS INFO-MAGAZIN DER LANDE SPOLIZEIDIREKTION 7 34 56 H ER AUS G EBER: Landespolizeidirektion Steiermark Straßganger Straße 280 8052 Graz EDITORIAL PERSONELLES Tel: 059133/60-1133 Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Jubilare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Fax: 059133/60-1139 MAGAZIN Ehrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 R EDAK TI O N: HR Dr. Karl Archan im Ruhestand . . . 42/43 Eröffnung des LPD-Neubaus . . . . . . . . . . . 7-9 Wolfgang Braunsar (wb) Sponsionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44/45 Vom „Häfn“ zum Anhaltezentrum . . 10/11 Fritz Grundnig (fg) Jürgen Makowecz (jm) Schulprojekt „Wissen schützt“ . . . . . . 12-14 Neue Dienststellenleiter . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Linda Trinkl (lt) Flugeinsatzstelle: neuer Leiter . . . . . . . . . . . 47 Die Verkehrsinformationszentrale . . . 14/15 Maximilian Ulrich (ulm) Straßganger Straße 280 40 Jahre API Graz-West . . . . . . . . . . . . . 17/18 Ausmusterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48/49 8052 Graz Aktion „Gu(r)te Fahrt“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 IM GEDENKEN Tel: 059133/60-0 Fax: 059133/60-0 Baustellenfrühstück im Nachruf Ewald Wlasics . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Mail: steiermark-magazin@gmx.at SOS-Kinderdorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Nachruf Walter Schweiger . . . . . . . . . . . . . . 51 Einsatz beim Red Bull Air Race . . . . . . 22/23 AUTO R EN: Gedenktafel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Gipfelkreuz für Max Masser . . . . . . . . . 24/25 Günther Gaber, Christoph Grill, August Höller, Ing. Herbert Karner, Polizeiwallfahrt nach Mariazell . . . . . . 26/27 KULTUR/SPORT Karl Reinisch, Hans-Peter Schume, Polizisten auf dem Jerusalemweg . . . 28-30 Konzerte der Polizeimusik . . . . . . . . . . . . . . 54 Ferdinand Seibald, Mag. Peter Weberhofer AUS DEN STÄDTEN „Die Mausefalle“ auf der VTG-Bühne . . . . 55 ZU M TITELBI LD : UND BEZIRKEN Polizei-EM im Marathon . . . . . . . . . . . . 56/57 Fußstreife in der Grazer Innenstadt GRAZ Golf-Landesmeisterschaften . . . . . . . . . . . . 58 M ED I EN I N HABER Polizist stoppt Geisterfahrer . . . . . . . . . . . . 32 Landesmeister im U N D H ER STELLER: Geschicklichkeitsfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 LEIBNITZ Aumayer Druck und Verlags Gedenkfeier in Großwalz . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Ges.m.b.H. & Co. KG RECHT 5222 Munderfing SÜDOSTSTEIERMARK Neue Judikatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Gewerbegebiet Nord 3 Delegation aus Palästina zu Gast . . . . . . . . 33 Tel. 0 7744/200 80, Fax DW 13 e-mail: office@aumayer.co.at SEELSORGE www.aumayer.co.at SEINERZEIT & HEUTE Worte von Pfarrer Peter . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Die Polizei vor 60 Jahren . . . . . . . . . . . . 34-36 ANZ EI G ENVERWALTUN G: TERMINE / AVISO Aumayer Werbeges.m.b.H. u. Co. KG, WISSEN 5222 Munderfing Unterstützung für die Polizeimusik . . . . . 62 Essen in der Nacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Gewerbegebiet Nord 3 Reise in die Toskana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Tel. 0 7744/200 80, Fax DW 13 Dämmerungseinbrüche . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 E U R O P O L LAW NETWORK TOOL ENFORCEMENT MAGAZINE EDITORS’ EUROPOL LAW NETWORKING TOOL ENFORCEMENT MAGAZINE EDITORS’ POLIZEI STEIERMARK 3/2014 3
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 EDITORIAL Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! I n Jahr mit Neuerungen neigt sich dem Ende zu. Schon zu Beginn galt es, das Reformvorhaben „Moderne Po- Es hat sich gezeigt, wir sind stets in der Lage, Herausforderungen zu trot- zen und können flexibel auf Gegeben- lizei“ durch Anpassung der Dienststel- heiten reagieren. Der jüngste Einsatz lenstruktur umzusetzen. In der Folge Ende November hat einmal mehr be- gestaltete sich die Steiermark als die wiesen, dass die steirische Polizei, wann Eventzone schlechthin. Der Formel immer sie auch gefordert ist, stets mit 1-Zirkus kehrte zurück nach Spielberg hoher Professionalität in einem opti- und der Red Bull Ring wurde ferner zur malen Zusammenspiel agiert. Dies er- Arena für das Air Race. füllt uns mit Stolz. Ich danke allen Kol- Die Fertigstellung des Neubaus in der leginnen und Kollegen, die an diesem Landespolizeidirektion als nunmeh- Einsatz so erfolgreich mitgewirkt haben. rige Herberge für die Landesleitstel- Anschließend darf ich allen für die le, dem Landeskriminalamt sowie der tatkräftige Unterstützung in diesem Schießanlage machte die Umsiedelung Jahr danken und im Kreise der Familie sämtlicher Büros vom Paulustor nach ein gesegnetes Weihnachtsfest sowie Wetzelsdorf möglich, was nicht nur ein gemeinsames erfolgreiches Jahr der strukturellen Verbesserung dien- 2015 wünschen. te, sondern in der Tat eine logistische Glanzleistung darstellte. Die steirische Polizei stand im Lichte der Fortent- wicklung, der Ausbau des Digitalfunks wurde vorangetrieben und die Einsatz- zentrale entspricht dem letzten Stand der Technik. Globale Umwälzungen bedrohen den Frieden der Welt und führen zum Euer Massenansturm von Flüchtlingen, der Mag. Josef Klamminger bewältigt werden muss. Landespolizeidirektor POLIZEI STEIERMARK 4/2014 5
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Ein Fest für die moderne Polizei 300 Gäste feierten am 26. September mit der steirischen Polizei das zweijährige Bestehen der Landes- polizeidirektion und gleichzeitig die Eröffnung des LPD-Neubaus in der Straßganger Straße. Anflug des BM.I-Hubschraubers… … mit Beamten des EKO-Cobra, die sich vom Dach des Neubaus abseilten „D ie neu errichtete Landespolizei- direktion nicht nur ein Zeichen einer erfolgreichen Weiterentwicklung steirischen Polizei – und ein Ausdruck dafür, dass unsere Polizistinnen und Po- lizisten einen modernen Arbeitsplatz die Menschen bestmöglich ausüben zu können“, sagte General Matthias Klaus, Leiter der Gruppe II/A (Organisation, der österreichischen Polizei. Sie ist auch mit optimalen Rahmenbedingungen Dienstbetrieb und Einsatz) im Innen- das Zentrum und die Drehscheibe der vorfinden, um ihre Arbeit mit und für ministerium, bei der Eröffnungsfeier auf dem Areal der Landespolizeidirek- tion in der Straßganger Straße. Landes- polizeidirektor Mag. Josef Klamminger bezeichnete die Eröffnung des neuen Gebäudes als einen „weiteren Meilen- stein auf dem Weg zur modernen Poli- zei“: „Nun, am Festtag des zweijährigen Bestehens unserer Behörde, sind alle Führungselemente an einem Standort vereint. Sämtliche Abläufe und Ent- scheidungen für die steirische Polizei können straffer und effizienter abgewi- ckelt werden.“ Einblicke und Ehrung Zu der Feier fanden sich etwa 300 Gäste ein, darunter Landesrätin Dr.in Bettina Vollath in Vertretung des Lan- deshauptmannes Mag. Franz Voves, der Grazer Bürgermeister Mag. Sieg- Großes Publikum: Festakt vor dem Neubau der Landespolizeidirektion Bitte blättern Sie um! POLIZEI STEIERMARK 4/2014 7
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN fried Nagl und Mag. Roland Köll in Vertretung der ARE-Geschäftsführung. Die ARE - Austrian Real Estate GmbH fungierte als Bauherr und ist Eigentü- mer des Neubaus. Über den „Tag der Polizei“ Mit dem „Tag der Polizei“ feiern Exekutive und Sicherheitsverwal- tung in der Steiermark die Schaf- fung der Landespolizeidirektion, Symbolische Schlüsselübergabe: Gruppenleiter General Matthias Klaus (r.) und Landes- in der mit 1. September 2012 polizeidirektor Hofrat Mag. Josef Klamminger mit Mag. Roland Köll von der ARE - die damalige Sicherheitsdirekti- Austrian Real Estate GmbH on, das Landespolizeikommando und die Bundespolizeidirektio- nen Graz und Leoben zu einer Be- hörde zusammengeführt wurden. Österreichweit entstanden aus 31 Behörden neun Landespolizeidi- rektionen. Über den LPD-Neubau Der siebenstöckige Neubau der Landespolizeidirektion wurde von der Grazer ARGE Heyszl/ Lorenz geplant, in 20 Monaten Bauzeit errichtet und bietet mit einer Bürofläche von rund 7.000 Quadratmetern Platz für 250 Be- dienstete. Untergebracht sind im Mit Landesrätin Dr.in Bettina Vollath, dem Leiter des Geschäftsbereiches B Hofrat Mag. Neubau die Zentrale der Eigenob- Alexander Gaisch (l.) und dem Leiter der Logistikabteilung Oberst Ing. Josef Reich jektsicherung, Büros, Schulungs- räume, Kriminallabors sowie die neue Landesleitzentrale, die die bisherige Landesleitzentrale, die Verkehrsleitzentrale und die Gra- zer Stadtleitstelle zusammenfasst. Im Dachgeschoss wurde eine Raumschießanlage für das Ein- satztraining der Polizistinnen und Polizisten eingerichtet. Durch seine Bauweise mit Lochfassade erreicht der Neubau Niedrigener- giestandard; auf dem Dach befin- det sich eine Photovoltaikanlage, die 24.000 Kilowattstunden pro Jahr leistet. Elke und Arno Flitsch aus dem Bezirk Südoststeiermark wurden für ihre Zivilcourage geehrt 8 POLIZEI STEIERMARK 4/2014
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Neben Führungen durch das neue Gebäude bot die Landespolizeidirekti- on bei der Festveranstaltung Einblicke in die Tätigkeiten und die Menschen in der Polizei: Neben einer Vorführung mit Motorrädern – durchgeführt von den Fahrinstruktoren Jürgen Reich und Peter Bachmann – und einer Vorfüh- rung des Einsatzkommandos Cobra (in Kooperation mit der Flugeinsatzstelle Graz und Diensthundeführer Wolf- gang Hellinger mit Hündin „Bora“) gab es eine Vernissage des Kriminalisten und südsteirischen Actionpainting- Künstlers Franz Strauß. Zusätzlich wurden zwei couragierte Zivilperso- nen geehrt: Elke Fritsch und ihr Sohn Arno hatten im Frühjahr im Bezirk Südoststeiermark eine Vergewaltigung verhindert. Der Ehrenzug der Einsatzeinheit Steiermark und die Polizeimusik Polizeihündin „Bora“ in Aktion Motorradvorführung der Fahrtechniktrainer Ein Segen für das neue Haus: die Polizeiseelsorger Mag. Peter Weber- Zeigte seine Werke: Franz Strauß (M.) mit dem Leiter des Geschäfts- hofer und Mag. Erich Klein (l.) mit Superintendent Mag. Hermann bereiches A Generalmajor Manfred Komericky und General Miklas, Ali Kurtgöz von der Islamischen Glaubensgemeinschaft und Matthias Klaus Generalvikar Dr. Heinrich Schnuderl POLIZEI STEIERMARK 4/2014 9
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Vom „Häfn“ zum Anhaltezentrum S eit 1926 ist die Grazer Polizei im ehemaligen Palais Wildenstein in der Paulustorgasse untergebracht und auch der auf gut steirisch bekannte „Häfn“. Von außen hat sich das aus dem 16. Jahrhundert stammende Bauwerk kaum verändert, außer, dass die Auf- schrift „Polizeigefängnis“ entfernt wur- de. Doch hinter den Mauern hat sich in den letzten Jahrzehnten ein menschen- würdiges Anhaltezentrum entwickelt. Surrend öffnet sich das schwere Tor für den Eintretenden und fällt wieder ins Schloss. Nach dem Passieren der Sicherheitsschleuse fallen der lange Gang, die moderne Besucherzelle und die freundlichen Beamtinnen und Be- amten auf. Dennoch verspürt der Be- sucher ein beklemmendes Gefühl. Der Inspektionskommandant des Polizeianhaltezentrums, Chefinspektor Otmar Podlipnig, musste 1985 in Er- mangelung einer anderen Planstelle als junger Dienstführender die Geschicke im Polizeigefängnis übernehmen. „Es war sicher nicht mein Herzenswunsch, hatte doch der Dienst im ,Häfn' den Ruf, dass dort nur jene Beamte Dienst versehen, die aus körperlichen oder aus anderen Gründen im Außendienst nicht mehr einsetzbar sind. Auch die gesetzlichen Bestimmungen entspra- chen nicht einem modernen und menschenwürdigem Anhaltezentrum V. l. Gruppeninspektorinnen Barbara Schlagbauer und Sandra Michelitsch im heutigen Sinne. Mein erster Gedan- ten sind nicht nur für die Bewachung ke war, ,kapitulieren oder anpacken´. der Angehaltenen zuständig, sondern Heute bin froh darüber, dass ich mich führen darüber hinaus Transporte der für das Anpacken entschieden habe.“ Angehaltenen in Krankenhäuser, zu Als Inspektionskommandant ist Po- anderen Anhaltezentren, Überstellun- dlipnig für 30 Mitarbeiter und neun gen von und zu Justizanstalten aus und Mitarbeiterinnen sowie für den Ab- überstellen Personen, damit sie außer lauf des Betriebes verantwortlich. Das Landes gebracht werden können. Zur Polizeianhaltezentrum verfügt über Betreuung gehört auch die Betreuung rund 1400 Quadratmeter Nutzflä- der Besucher der angehaltenen Ver- che, darin befinden sich der Verwal- waltungshäftlinge. Mit Ausnahme der tungs- und Aufnahmebereich mit Sonn- und Feiertage kann jeder jeden dem Besucherraum, ein Arztzimmer, Tag zwischen 13.30 und 15.30 Uhr ei- Gemeinschaftsräume, Haftzellen mit nen Besucher empfangen. Inspektionskommandant Chefinspektor insgesamt 84 Betten und Freiräume. Waren vor 30 Jahren Fremde eher die Otmar Podlipnig Die Polizeibeamtinnen und -beam- Ausnahme, so hat sich ihre Anzahl ver- 10 POLIZEI STEIERMARK 4/2014
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN vielfacht. Sie unterscheiden sich aber vorgenommen, um den gesetzlichen und alle hauswirtschaftlichen Aufga- nicht nur nach der Nationalität und Bestimmungen eines modernen An- ben von Exekutivbediensteten veran- Sprache, sondern auch im Religions- haltezentrums zu entsprechen. Neben lasst und überwacht werden. Dazu ist bekenntnis. Demzufolge musste die der internen Dienst- und Fachaufsicht es wichtig, dass alle angehaltenen Per- Zubreitung der Speisen diesen Verän- erfolgen regelmäßige Kontrollen durch sonen durch ein professionelles Team derungen angepasst werden. die Volksanwaltschaft und das Ge- menschenwürdig behandelt werden Auch der medizinische Bereich sundheitsamt der Stadt Graz. Heuer und zufrieden sind, wodurch Aggres- musste bedingt durch das Ansteigen wurde das Anhaltezentrum auch einer sionen vermieden werden.“ von übertragbaren und ansteckenden Kontrolle durch das Europäische Ko- Zum positiven Klima des Anhal- Krankheiten völlig umgestellt werden. mitee zur Verhütung von Folter und tezentrums zählt auch das jährliche Zur medizinischen Betreuung gehört unmenschlicher und erniedrigender Weihnachtsfest. Ein Vertreter der evan- nicht nur die obligate Untersuchung Behandlung unterzogen. Podlipnig, gelischen Kirche feiert jährlich am Hei- der Haftfähigkeit oder die Blutabnah- der sich stets für eine verbesserte und ligen Abend mit den Verwaltungshäft- me von alkoholisierten Fahrzeuglen- menschengerechte Unterbringung lingen das Weihnachtsfest, was gerne kern, sondern zunehmend die Betreu- stark macht, hat deshalb auch kaum angenommen wird, gibt es doch für ung von suchtmittelabhängigen und Beschwerden. Wesentlich trägt dazu jede Person ein kleines Geschenk. kranken Personen. Die medizinische die Inspektionsleitung mit dem opera- Wieder öffnet sich surrend das schwe- Versorgung der angehaltenen Perso- tiven Dienst und den Mitarbeitern im re Tor und fällt ins Schloss. Das beklem- nen erfolgt durch den polizeiärztlichen Anhaltezentrum bei. Ein homogenes mende Gefühl ist entschwunden. Dienst. Dazu mussten Beamte zu Ret- Team, was bei den speziellen Aufgaben ulm tungssanitätern und Ordinationsge- nicht immer einfach ist. hilfen ausgebildet werden. Zusätzlich Sein Tenor: „Ich bezeichne das An- stehen Honorarärzte und Psychiater haltezentrum nicht als Gefängnis, son- „Es gibt keine Freiheit ohne für die Betreuung der Angehaltenen dern als einen kontrollierten ,Beherber- gegenseitiges Verständnis.“ zur Verfügung. gungsbetrieb´, bei dem der gesamte Albert Camus Bis Oktober wurden 1.214 Personen, Tagesablauf, die gesamte Versorgung davon 132 Frauen, im Polizeianhal- tezentrum aufgenommen. Das heißt, dass pro Tag 35 angehaltene Personen im Alter zwischen 14 und 50 Jahren zu betreuen sind. 642 Personen wur- den wegen Verbüßung einer Ersatz- freiheitsstrafe einer Verwaltungsstrafe angehalten, davon traten189 Personen selbst die Freiheitsstrafe an, 118 Per- sonen wurden von den Justizanstalten und 907 angehaltene Personen wurden von Beamten der Polizeidienstellen we- gen gerichtlich strafbarer Handlungen und verwaltungsrechtlicher Tatbestän- de aus der gesamten Steiermark in das Anhaltezentrum überstellt. Dazu erzählt Podlipnig von einem besonderen Fall: „Ein uneinsichtiger 50-jähriger Grazer, der wegen diver- ser Verwaltungsübertretungen immer wieder angezeigt wird, verbüßt zwei Mal im Jahr jeweils sechs Wochen eine Ersatzfreiheitsfreiheitsstrafe. Er schöpft einfach die gesetzliche Möglichkeiten aus. Er kommt immer pünktlich. Ein spezieller Ausnahmefall. Natürlich gibt es auch andere Stammkunden, die in regelmäßigen Abständen ins Anhalte- zentrum selbständig oder zwangswei- se kommen.“ Seit 2000 wurden lau- fend Modernisierungen im Gebäude POLIZEI STEIERMARK 4/2014 11
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN „Wissen schützt“ macht Schule Mit dem Projekt „Wissen schützt“ geht die steirische Polizei neue Wege in der Präventionsarbeit: Das ganzheitlich, ganzjährig und teils unkonventionell aufgebaute Konzept wird seit heuer landesweit forciert; in Graz hat es sich bereits bewährt. Beobachtungen aus einem Klassenzimmer. M ontag, 8.45 Uhr in der 4.a-Klasse des BG/BRG Carneri in Graz. 28 Schülerinnen und Schüler blicken er- Begleitung durch das Schuljahr Zeit wird die Gruppe zur Genüge ha- ben: Der Workshop an diesem Tag ist wartungsvoll nach vorn an die Tafel, wo keine einmalige Angelegenheit, son- die Präventionsbeamten Hans-Peter dern Auftakt des Präventionsprojektes Schume und Heimo Zenz Aufstellung „Wissen schützt“, mit dem die beiden genommen haben. „Zuerst werden wir Polizisten die Jugendlichen das ganze uns auf ein paar Regeln einigen“, sagt Schuljahr über begleiten werden. In Schume, nachdem er und sein Kollege Graz wird „Wissen schützt“ seit vier sich vorgestellt haben. „Wir lachen uns Jahren an mehreren Schulen umge- gegenseitig nicht aus und wir behan- setzt, seit heuer können dieses Ange- deln uns mit Respekt. Hat das schon bot auch Schulen außerhalb der Lan- jemand gehört?“ 28 Hände heben sich. deshauptstadt in Anspruch nehmen. Formen der Gewalt – von einer Schülergruppe zu Papier gebracht „Gut“, sagt Schume, „und was ist das?“ (siehe auch Interview rechts). Die Klasse schweigt. Schließlich tönt es Das Konzept beinhaltet acht Modu- etwas zögerlich aus der zweiten Reihe: le, in denen sämtliche für Jugendliche ren des Internets. Pro Monat wird ein „Das hat etwas mit Akzeptanz zu tun.“ relevanten Themen behandelt werden Modul in den Stundenplan integriert; Heimo Zenz nickt zufrieden. „Richtig. – von Strafmündigkeit und Jugend- jedes baut inhaltlich auf das vorher- Seht dies bitte als Basis für unser ge- kriminalität über Sucht, Jugendschutz gehende auf, wesentliche Aspekte flie- meinsames Arbeiten. Ihr werdet mit und sexuellen Missbrauch bis hin zu ßen immer wieder mit ein. „Wie eben der Zeit verstehen, warum.“ Mobbing, Stalking und den Gefah- Respekt“, hat Heimo Zenz im Vorfeld erklärt. „Respekt, Toleranz und Selbst- bewusstsein sind für uns Grundlagen in der Gewaltprävention, um die es im heutigen Workshop geht, spielen aber auch in viele andere Bereiche hinein, zum Beispiel in die klassische Jugend- kriminalität. Deshalb – und das ist Teil des Konzepts – wollen wir diese Aspek- te bei den Jugendlichen fördern.“ Dazu nutzen Schume und Zenz Methoden, die auf Laien auf den ersten Blick un- konventionell wirken. Auch das ist Teil des Konzepts. Wenn der Groschen fällt Nach einer Vorstellungsrunde und ersten Einblicken in die Thematik neh- men die Jugendlichen Aufstellung zum Setzen „Wissen schützt“ im BG/BRG Carneri um: Heimo Zenz (l.) und Hans-Peter Schume sogenannten Gewaltbarometer. Dabei 12 POLIZEI STEIERMARK 4/2014
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Aufstellung zum Gewaltbarometer Die Einschätzungen werden an der Tafel dokumentiert… wird das Klassenzimmer in drei Zonen aufgeteilt, die jeweils eine Meinung symbolisieren: „Ja, das ist Gewalt“, „Das ist keine Gewalt“ oder „Das sehe ich neutral“. Die Beamten beschreiben Si- tuationen und lassen die Jugendlichen dazu als Antwort Stellung beziehen: „Ist es Gewalt, wenn eine Mutter ihrem Kind eine Ohrfeige gibt, weil es nicht stillsitzt?“ Die „Ja, ist es“-Zone füllt sich, die Klasse ist sich nahezu einig. Bei der Vorstellung, dass ein wütender Bub et- Bitte blättern Sie um! … und im Sesselkreis diskutiert „Wissen schützt“ – warum? beim nächsten Termin nachfra- Barbara Bruglacher, Direktorin des BG/BRG Carneri gen. Die Eltern werden vor dem in Graz, im Interview. Projektstart zu Schulbeginn mit einem Info-Abend miteinbezo- Warum gibt es „Wissen schützt“ an Ihrer Schule? gen, sodass die Inhalte auch zu „Das Konzept war von Anfang an vielversprechend, daher Hause thematisiert werden kön- haben wir es zur Probe in den Unterrichtsplan für unsere nen. Hier sind alle Ansätze und vierten Klassen aufgenommen. Die Rückmeldungen wa- Aspekte zu Ende gedacht, Wissensvermittlung und Persön- ren ausschließlich positiv, sowohl seitens der Schülerinnen lichkeitsbildung gehen Hand in Hand.“ und Schüler als auch seitens der Elternschaft. Das Projekt Wie erleben Sie die Jugendlichen, die mit dem Projekt ist methodisch-didaktisch toll aufgebaut,. Mittlerweile ist befasst sind? ,Wissen schützt‘ fixer Bestandteil unseres schulischen Per- „Die Schülerinnen und Schüler wissen nicht nur über sönlichkeitsförderprogrammes.“ Rechte und Pflichten Bescheid, sondern auch über Ursa- Was schätzen Sie daran besonders? chen und Wirkung von Verhaltensweisen. Beim Thema „Dass die Polizisten die Jugendlichen durch das Schuljahr Sucht wird zum Beispiel nicht nur über Drogen gespro- begleiten. Eine solche Konstante ist gerade in der sensiblen chen, sondern vorrangig darüber, wie Sucht überhaupt Phase, in der sich 14- und 15-Jährige befinden, enorm wich- entsteht; durch einen gemeinsam erstellten Suchtbaum tig. Die Beamten bauen eine Beziehung auf und gleichzeitig wird dies noch verdeutlicht und begreifbarer gemacht. Die Barrieren ab – sowohl innerhalb der Klassengemeinschaft Jugendlichen werden ganzheitlich an die Themen heran- als auch der Polizei gegenüber. Die Schülerinnen und Schü- geführt. Ich empfehle ,Wissen schützt‘ uneingeschränkt ler können, wenn erst im Nachhinein Fragen auftauchen, weiter.“ Schulen, die am Projekt interessiert sind, steht für nähere Informationen das Team der Kriminalprävention im Landeskriminalamt Steiermark (E-Mail: lpd-st-lka-kriminalpraevention@polizei.gv.at) zur Verfügung POLIZEI STEIERMARK 4/2014 13
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN was kaputt macht, gehen die Meinun- Fühlen und Mitfühlen wusstsein verfügt, wird weniger leicht gen bereits auseinander. Und bald sind „Sinn der Übung ist es einerseits, das zum Opfer oder zum Täter.“ sich die Jugendlichen gar nicht mehr so Bewusstsein zu schaffen, dass es vie- sicher: Ist es Gewalt, wenn man jeman- le Formen der Gewalt gibt und diese „Keine Lehrmeister“ den als Idioten dastehen lässt? Beim auch unterschiedlich empfunden wer- „Wir sind nicht die Lehrmeister, son- Fußballspielen unabsichtlich foult? den“, erklärt Schume, während Zenz dern wollen euch Dinge erklären, euch Oder wenn ein Soldat in den Krieg die verschiedenen Zugänge mit den darauf hinweisen. Entscheiden müsst zieht? Die leisen Beratschlagungen wer- Jugendlichen diskutiert. „Zum ande- ihr selber, es ist euer Leben“, sagt Heimo den lauter. „Das ist alles Gewalt!“, ruft ren wollen wir damit Empathie und Zenz gegen Ende des Workshops. „Und schließlich ein Schüler leicht verzwei- – dadurch, dass die Jugendlichen ihre vergesst nicht: Ihr könnt jederzeit Fra- felt aus. Die beiden Polizisten nicken Meinung offen vertreten müssen – das gen stellen. Habt ihr zum heutigen schmunzelnd: Der sprichwörtliche Selbstbewusstsein fördern. Das wird Thema welche?“ Die Jugendlichen ver- Groschen ist gefallen. auch im nächsten Modul, wenn es um neinen. „War’s interessant?“ Durch die Strafmündigkeit geht, wieder themati- Bank wird geschmunzelt und genickt. siert. Denn wer über Wissen, Respekt Oder selbstbewusst mit „Ja“ geantwor- und ein gesundes Maß an Selbstbe- tet. Ein erster Kreis schließt sich. lt Am Schaltpult der bunten Lichter Kontrollinspektor Klaus Hari war rund 21 Jahre am Schaltpult für Grün, Gelb und Rot zuständig. Im September wechselte er aus den Räumlichkeiten des Stadtpolizeikommandos Graz in die neue Verkehrsinformationszentrale der Landespolizeidirektion Steiermark. D ie Verkehrsampel ist heuer 100 Jahre alt. Und die erste Ampel in Graz ging 1945 in Betrieb. Eine Stadt ohne Verkehrsampeln ist für viele un- vorstellbar. Jeder kennt sie und jeder hat sie schon einmal gehasst. Sie steht still und stumm da und hat doch die Macht, wann es wieder weiter geht. Ausgerechnet ein Polizist, Lester Wire aus Salt Lake City, dürfte 1912 die erste Ampel, damals noch aus Holz, erfun- den haben. Beim ersten Einsatz rief sie mehr Verwunderung als Respekt her- vor. Später soll sie als Vogelhaus geen- det haben. Zwei Jahre später ging aber die erste Ampel in Cleveland, USA, in Betrieb. Diese strahlte vorerst nur die Farben rot und grün aus. Die dritte Far- be wurde 1920, wieder von einem Poli- zisten, William L. Potts aus Los Angeles, eingeführt. Seither gilt Rot für Stopp, Gelb für Achtung und Grün für freie Fahrt. Das Ansuchen für die erste Ver- kehrsampel in Graz stammt aus dem Jahre 1945. Am 12. Dezember wurde sie an der Kreuzung Grieskai-Lendkai- Die Verkehrsleitzentrale Anfang der 90er-Jahre Erzherzog Johann Brücke errichtet, da- 14 POLIZEI STEIERMARK 4/2014
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Klaus Hari an seinem Arbeitsplatz: Inzwischen ist die Verkehrsleitzentrale zu einem Kommunikationszentrum geworden mals aber noch handbetrieben. Erst 14 Verkehrsampeln von heute reagieren Verkehrsunfälle, Überlastungen oder Jahre später wurde an der Kreuzung auf Anforderungsschleifen im Asphalt Tiere auf der Fahrbahn beispielsweise Glacisstraße-Elisabethstraße die erste und Oberleitungskontakte im Kreu- sofort beim „Traffic Info Centre“ weiter- automatische Verkehrsampel errichtet. zungsbereich. Die verschiedenen Pro- verarbeitet und an die Verkehrsteilneh- In den folgenden Jahren kamen immer gramme arbeiten je nach Verkehrslage mer weitergeleitet werden. mehr Verkehrsampeln hinzu. Heute oder nach Tages- oder Nachtzeit. „Im Was ist das Wichtigste für Haris sind in Graz 300 Ampeln in Betrieb, Prinzip gibt es kein Optimum, sondern Funktion? „Für mich war es und ist es dazu zählen auch die Fußgängeram- es soll für alle das Beste herausgeholt immer wichtig, dass der Verkehr stau- peln. werden. Ein Verkehrsunfall, Demons- frei bleibt und die Sicherheit für alle Kontrollinspektor Klaus Hari über- trationen, ein technischer Fehler oder Verkehrsteilnehmer gegeben ist. Das nahm am 1. November 1993 den Re- ein Stromausfall kann den Verkehrs- wünsche ich mir ja auch, bin ich doch gieplatz in der Verkehrsleitzentrale im fluss in kürzester Zeit zum Erliegen selber auch ein Verkehrsteilnehmer.“ ersten Stock der ehemaligen Bundes- bringen. Ein Eingreifen ist zwar mög- Was hat Kontrollinspektor Klaus polizeidirektion Graz. Hatte er tatsäch- lich, aber für einige Straßenzüge gibt es Hari und seine Mitarbeitern bisher lich die Macht, das Grün in Graz zu keine geeigneten Ausweichrouten. Die am meisten gefordert? „Mitunter im verteilen? „Als ich mich entschlossen Funktion der Ampel gewährt nur den Falle von Gewittern kommt es immer habe, die Leitung der Verkehrszentrale gesicherten Verkehrsablauf, kann aber wieder großflächig zu Ampelausfällen. zu übernehmen, waren es gerade ein- den Verkehrsfluss nicht beschleunigen“, Zum einen müssen die Ampeln wieder mal 100 Ampeln, die am Verkehrsrech- so Hari. aktiviert werden und Staus aufgelöst ner angeschlossen waren. Wichtigste „Dabei verwandeln sich Phlegmati- werden, und zum anderen die zahlrei- Voraussetzungen für diesen Posten ker oft zu Cholerikern, dann müssen chen Anfragen genervter Autofahrer waren technisches Verständnis, Ge- wir signaltechnisch eingreifen oder die beantworten.“ duld, Ruhe in außergewöhnlichen Situ- Anrufer wieder beruhigen.“ Bei diversen Über die neue zentrale Funkleitstel- ationen zu bewahren, gute Ortskennt- Sportveranstaltungen mit Straßensper- le meint Hari: „Es ist ein Kommunika- nisse und Redegewandtheit. Nicht der ren haben die Beamten der Verkehrs- tionscenter geworden, das einerseits Mensch verteilt das Grün, sondern die leitzentrale bis zu 100 Anrufe von verär- den Vorteil hat, dass jeder einzelne Ampel selbst. Sie arbeitet mit einem gerten oder anfragenden Autofahrern über alle Ereignisse informiert ist. An- bestimmten Programm, das das Inter- nach geeigneten Ausweichrouten oder derseits leidet die Konzentration ob vall bestimmt. 1973 wurde der erste Plarkplätzen zu beantworten. Zusätz- der Vielzahl von Informationen. Ein Verkehrsrechner in Graz in Betrieb ge- lich müssen die Mitarbeiter auch Ver- neues Arbeitsumfeld bringt naturge- nommen, der war natürlich noch sehr kehrsinformationen weiterleiten, damit mäß neue Herausforderungen, diese störanfällig. Heute haben wir bereits die Informationen über Verkehrsbehin- nehme ich aber gerne an.“ die selbstdenkende Ampel.“ derungen, Geisterfahrer-Warnungen, ulm POLIZEI STEIERMARK 4/2014 15
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Autobahnpolizei Graz-West: 40 Jahre im Einsatz 1974 wurde für die Verkehrsüberwachung auf den damaligen Teilstücken der Autobahnen in der Steiermark eine eigene Exekutivdienststelle gegründet – Zeit für einen kurzen Rückblick. Die Belegschaft der API Graz-West E s war ein großes Ereignis, als am 13. Dezember 1969 das erste Auto- bahnteilstück in der Steiermark – die Am 1. Februar 1974 wurde die heu- tige Autobahnpolizeiinspektion Graz- West unter dem Namen „Verkehrs- Nach Fertigstellung des Landesgen- darmeriekommandos für Steiermark in der Grazer Straßganger Straße 1978 A2 Südautobahn zwischen Graz/Raaba abteilung-Außenstelle Graz-West“ siedelte die VAASt Graz-West dort hin. und Gleisdorf – für den Verkehr freige- installiert. Als vorübergehende Unter- Am 12. April 1978, nach Freigabe der geben wurde. Mit der Überwachung kunft für die damals 18 Beamten der A9 Pyhrnautobahn zwischen Friesach und den Unfallserhebungen für diesen Dienststelle dienten ein paar Räume und St. Michael (sogenannter Glein- Bereich wurde die Verkehrsabteilung beim Gasthaus Schirgi in Lieboch. Das almabschnitt), wurde die VAASt Graz- des Landesgendarmeriekommandos Nebengebäude befand sich im direk- West mit der Betreuung auch dieses für Steiermark betraut. Zu diesem ten Nahbereich des Schweine- und Teiles der Autobahn beauftragt. Dieser Zweck nahmen die Beamten am da- Rinderstalles. Zur Verkehrsüberwa- Autobahnabschnitt beinhaltete zum maligen Gendarmerieposten Gleisdorf chung bzw. zur Verkehrsunfallaufnah- damaligen Zeitpunkt mit dem 8.320 in einem kleinen Dienstzimmer Unter- me standen den Beamten zwei Strei- Meter langen Gleinalmtunnel den kunft. fenwagen der Marke Mercedes-Benz, längsten Straßentunnel Europas. Zu Aufgrund des wirtschaftlichen Auf- ein bedingt verkehrstauglicher VW- diesem Zweck wurde die Dienststelle schwungs und des daraus resultie- Bus und ein Motorrad der Marke BMW renden stark steigenden Verkehrs- 500 zur Verfügung. Bitte blättern Sie um! aufkommens, wurde der Ausbau des Autobahnnetzes in der Steiermark forciert. Es folgten die nächsten Teil- stücke: Dienststellenleiter: • A2 Südautobahn zwischen Graz/ Raaba und Mooskirchen Abteilungsinspektor Albin Wagner: 25.1.1974 bis 31.12.1984 • A9 Pyhrnautobahn zwischen dem Chefinspektor Markus Treichler: 1.1.1985 bis 31.3.2001 Knoten Graz/West und Graz/Web- Chefinspektor Friedrich Wilfling: 1.4.2001 bis 31.3.2011 ling sowie Chefinspektor Franz Kaufmann: 1.4.2011 bis 31.3.2014 • der Halbausbau („Sparautobahn“) der A9 Pyhrnautobahn zwischen Chefinspektor Ferdinand Seibald: seit 1.4.2014 dem Knoten Graz/West und Wildon POLIZEI STEIERMARK 4/2014 17
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Regelmäßig kam es zu umfangreichen Staus auf der damaligen Erste „Dienststelle“ beim Gasthaus Schirgi in Lieboch Gastarbeiterstrecke und „Sparautobahn“ (A 9) Eingangsbereich der neuen Dienststelle nach der Fertigstellung 1980 Dienststellenleiter Ferdinand Seibald bei seiner Festansprache mit Mercedes als Dienstfahrzeug anlässlich der Jubiläumsfeier auf 32 Beamte aufgestockt. Im Früh- derte nicht nur den Namen von VAAST feld und die A2 Südautobahn zwischen jahr 1979 folgte die Grundsteinlegung Graz-West auf API (Autobahnpolizeiin- den Raststätten Arnwiesen und Kaiser- des heutigen Dienststellengebäudes spektion) Graz-West, sondern erwei- wald sowie dem A2 Zubringer Graz- der API Graz-West, das am 9. Dezem- terte auch das Überwachungsrayon Ost. Konnten 1974 noch rund 25.000 ber 1980 nach fast zweijähriger Bauzeit durch die Eingliederung des Plabutsch- Fahrzeuge pro Tag gezählt werden, seiner Bestimmung übergeben wer- tunnels sowie des Zubringers Graz-Ost. so ist diese Zahl bis heute auf etwa den konnte. Mit dem immer weiter Der Mitarbeiterstand wurde wieder 100.000 Fahrzeuge pro Tag angestiegen. fortschreitenden Ausbau des Auto- auf 39 Beamte angehoben. Die Zahl der Einsatzkilometer hat sich bahnnetzes in der Steiermark wurden Mit der Eröffnung des Verkehrs- von 80 auf etwa 190 erhöht. Im Grün- weitere Autobahndienststellen in der kontrollplatzes Straß (VKP Straß) am dungsjahr mussten rund 100 Verkehrs- Steiermark errichtet. Dadurch kam es 1. Oktober 2010 wurde das Aufgaben- unfälle erhoben werden. Heute sind es auch zu einer Verschiebung des Über- gebiet der Beamten der API Graz-West jährlich etwa 750. Bei einer Jubiläums- wachungsgebietes der VAAST Graz- nochmals erweitert. Auf dem VKP feier am 9. Oktober 2014 würdigten West. Dieses erstreckte sich nun auf Straß führen die Beamten vorwiegend zahlreiche Ehrengäste die Exekutiv- der A2 Südautobahn zwischen den Schwerverkehrs- sowie technische dienststelle. Die Landtagspräsidenten Raststationen Kaiserwald und Arnwie- Kontrollen von Fahrzeugen durch. Im Franz Majcen und Werner Breithuber, sen bzw. auf der A9 Pyhrnautobahn Schnitt werden dort von den Beamten die Landesräte Siegfried Schrittwie- zwischen dem Stadtgebiet von Graz etwa 3.000 LKW pro Jahr kontrolliert. ser und Dr. Gerhard Kurzmann sowie bis zur Staatsgrenze in Spielfeld. Der Derzeit versehen 36 Beamte ihren zahlreiche Ehrengäste aus anderen systemisierte Stand der Beamten wur- Dienst auf der API Graz-West. Das Einsatzorganisationen nahmen die Ge- de auf 23 Beamte herabgesetzt. Überwachungsgebiet umfasst die A9 legenheit wahr und gratulierten den Die Zusammenlegung von Gendar- Pyhrnautobahn von Plabutschtunnel Beamten zu ihrem Jubiläum. merie und Polizei am 1. Juli 2005 än- Nordportal bis zur Staatsgrenze Spiel- Ferdinand Seibald 18 POLIZEI STEIERMARK 4/2014
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Aktion Gu(r)te Fahrt Wie bereits in den vergangenen Jahren beteiligte sich die steirische Polizei auch heuer im September an der Aktion „Gu(r)te Fahrt“, bei der auf die Wichtigkeit des Sicherheitsgurtes hingewiesen wird. B ereits seit mehreren Jahren führt die steirische Polizei gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssi- Information und „Aha-Effekt“ „Der Sicherheitsgurt verhindert keinen Unfall, er reduziert und mini- Warum angurten? cherheit (KfV) sowie den Autofahrer- miert aber bei jedem einzelnen Unfall • Für nicht angegurtete Lenker ist clubs ÖAMTC und ARBÖ die Aktion die Auswirkungen auf die Fahrzeugin- das Risiko, bei einem Unfall getö- „Gu(r)te Fahrt“ durch. Nicht ange- sassen“, sagte der Leiter der Landes- tet zu werden, neunmal so hoch. gurtete Autofahrer werden dabei an- verkehrsabteilung Oberst Wolfgang • Bei einem Verkehrsunfall ohne gehalten und auf eine Probefahrt im Staudacher zum Start der Aktion. „Die Schuld kann das Schmerzensgeld Gurtschlitten oder Aufprallsimulator Verwendung des Sicherheitsgurtes ist um bis zu 25 Prozent gekürzt eingeladen. Diese Geräte simulieren, daher berechtigt ein zentrales Anliegen werden. welche Kräfte bereits bei 10 km/h auf in der Verkehrssicherheitsarbeit aller • Wer angegurtet ist, reduziert den Körper wirken und wie wichtig da- europäischen Länder. Information und die Schwere und Häufigkeit von her der Gurt – bei jeder Autofahrt und Sachargumente wurden als sehr wirk- Brust- und Kopfverletzungen, für jeden Fahrzeuginsassen – ist. same Maßnahmen zur Verhaltensän- Gesichts- und Augenverletzun- gen sowie Verletzungen an den Beinen und Füßen. derung eingestuft. Die Gurtschlitten der Autofahrerclubs vermitteln Infor- mation und Aha-Effekt in einem. Die Aktion ist daher äußerst zielgerichtet und höchst effizient in der Bekehrung von ,Gurtmuffeln‘.“ Erhebungen in der Steiermark ha- ben gezeigt, dass sich 93 Prozent der steirischen Pkw-Lenker anschnallen. 85 Prozent der Beifahrer verwenden auf den Vordersitzen den Gurt. Am Oberst Wolfgang Staudacher mit DI Peter Felber (KfV, l.) und Mag. Hans-Peter Auer (ÖAMTC) geringsten ist das Sicherheitsbewusst- sein nach wie vor bei den erwachsenen Mitfahrern auf den Rücksitzen ausge- prägt: Zwei Drittel der erwachsenen Mitfahrer schnallen sich als Passagier im Pkw-Fond nicht an. Gerade hier ver- birgt sich eine tückische Gefahr, denn in Wahrheit kommen schon bei gerin- gen Aufprallgeschwindigkeiten enor- me physikalische Kräfte zum Tragen, denen sich die Mitfahrer auf der Rück- bank einfach ausliefern. Der Lenker des Fahrzeuges sollte darauf bestehen, dass sich die Mitfahrer anschnallen. Sich am Rücksitz nicht anzuschnallen kann für den Fahrer sehr gefährlich werden, denn bei einem wirklich schweren Un- fall bietet der Sitz für den Lenker kei- nen Schutz mehr, er wird im wahrsten Mit Broschüren und einer Fahrt im Gurtschlitten oder Aufprallsimulator wurden „Gurtmuffel“ Sinne des Wortes von seinem Fonds- sensibilisiert passagier erschlagen. POLIZEI STEIERMARK 4/2014 19
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Förderer, Freunde und Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfs bei der Besichtigung der Baustelle „Baustellenfrühstück“ im SOS-Kinderdorf L andespolizeidirektor Hofrat Mag. Josef Klamminger wurde Anfang November zu einem Frühstück der In der Begrüßungsrede führte Mag. Susanne Maurer-Aldrian, Geschäftslei- terin des SOS-Kinderdorf Region Süd, ekutive von Anfang an unterstützt. Durch die Spenden der Polizistinnen und Polizisten konnte ein fünfstelli- besonderen Art eingeladen. Die Ver- an: „Mit dem Baustellenfrühstück wol- ger Betrag aufgebracht und bereits antwortlichen des SOS-Kinderdorfes len wir uns heute bei allen Firmen und überwiesen werden. „Ich bin sehr be- in Stübing wollten sich für das soziale Unterstützern des Projektes bedanken. eindruckt vom Baufortschritt und vor Engagement der Polizei mit einer Füh- Durch ihre Unterstützung ist es mög- allem froh, dass in so kurzer Zeit für rung durch die Baustelle und einem lich geworden, dass 75 Kinder auch in diese benachteiligten Kinder ein neu- gutem Frühstück bedanken. Zukunft ein liebevolles Zuhause haben, es Zuhause geschaffen wurde, in dem Erst vor einem Jahr sind schwere Ar- das ihnen Sicherheit, Geborgenheit sie sich wohl und sicher fühlen können. beitsgeräte aufgefahren, um die seit 50 und Wärme gibt.“ Außerdem bin ich auch ein stolz auf Jahren bestehenden Häuser zu sanieren Landespolizeidirektor Klamminger das soziale Engagement der steirischen und neue Wohnheinheiten zu errich- hat die Benefizaktion der steirischen Polizistinnen und Polizisten.“ ten. Nun konnten sich jene, die den Bau Polizei zugunsten des Hauses der Ex- ulm finanziell unterstützt haben, vom Bau- fortschritt überzeugen. Innerhalb eines Jahres wurden zwei Kinderwohngrup- pen („Haus Balu“ und „Haus Stübing“) und das „FamilienRAThaus“ beinahe fertiggestellt. Die Kinder können be- reits heuer den Heiligen Abend in den fertiggestellten Häusern feiern. Die üb- rigen Häuser, darunter auch das „Haus der Exekutive“, das in Zukunft „Haus Weide“ heißen wird, werden erweitert und saniert und können 2015 wieder bezogen werden. Bis zum Frühjahr 2016 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein. POLIZEI STEIERMARK 4/2014 21
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Red Bull Air Race 2014 Wieder fand in der Steiermark ein Großevent statt. Der Red Bull Ring in Spielberg war die perfekte Kulisse für das Finale des Red Bull Air Race 2014. Am 25. und 26. Oktober kämpften die Piloten um den Welt- meistertitel. 50.000 Fans dieser Flugshow verfolgten mit Spannung die Vorentscheidungen und das Rennen. Auch für die Einsatzorganisationen bedeutete diese Großveranstaltung Hochspannung. „E in solcher Event kann nur sicher ablaufen, wenn alle Einsatzorga- nisationen optimal zusammenarbei- ten – und das ist geschehen. Es war ein perfekter Einsatz – eine Stimmung wie bei einem Familienfest“, sagte die behördliche Einsatzleiterin Mag.ª Ul- rike Buchacher, Bezirkshauptfrau von Murtal. Neben Feuerwehr und Rotem Kreuz war auch die Polizei mit entspre- chender Personalstärke und Technik vor Ort präsent. „Als zentrale polizeiliche Anlaufstelle für die Besucherinnen und Besucher wurde im Bereich des Haupteinganges zum Gelände eine Polizeistation ein- gerichtet“, sagte der polizeiliche Ein- satzleiter, Bezirkspolizeikommandant Mag. Günther Perger. Sämtliche ver- kehrs- und sicherheitspolizeilichen Aufgaben liefen in der Einsatzleitung zusammen. Die Polizei war täglich mit etwa 130 Beamtinnen und Beamten, sowohl uniformiert als auch in Zivil- kleidung, im Einsatz. Spezialisten, wie 50.000 Besucher wurden am Wochenende gezählt © Sebastian Marko/Red Bull Content Pool Experten im Erkennen von Sprengmit- Die gute Stimmung der Fans übertrug sich Der behördliche Führungsstab bei der Besichtigung des Einsatzraumes (Bildmitte: Bezirks- naturgemäß auch auf die Einsatzkräfte hauptfrau Ulrike Buchacher, rechts daneben Bezirkspolizeikommandant Günther Perger) 22 POLIZEI STEIERMARK 4/2014
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN zeigt auch die Zahl der Versorgungen beim Roten Kreuz. Lediglich rund 50 kleinere Verletzungen oder Kreislauf- probleme mussten von den 100 Mitar- beiterinnen und Mitarbeitern des Ös- terreichischen Roten Kreuzes versorgt werden. Für die Feuerwehr, die bereits ab Donnerstag in voller Personalstärke im Einsatz stand, war die Hauptaufga- be die größtmögliche Sicherheit des Brandschutzes zu gewähren. Am Ring- gelände wurde ein eigener Flughafen mit speziellen Hangars für die Renn- flugzeuge errichtet. Hier galt es beson- dere Werte zu schützen. Während der Flüge standen stets Feuerwehrleute in voller Ausrüstung bereit, um eventu- ellen Unfällen bestmöglich begegnen zu können. Aufgrund der jahreszeitlich Die Parkplätze am Veranstaltungsgelände waren gut ausgelastet bedingten früh einsetzenden Dämme- rung musste die Feuerwehr mit etwa teln oder Diensthundeführer mit ihren ging auch diesmal voll auf. Naturgemäß 20 Lichtpunkten die Ausleuchtung der vierbeinigen Kollegen, unterstützten mussten bei der Anreise und vor allem Abwege und der Parkplätze gewähr- die regulären Einsatzkräfte. Ein Hub- auch bei der Abreise Verzögerungen in leisten. schrauber des BM.I mit spezieller FLIR- Kauf genommen werden. Die Zahl der Gute Stimmung, bestes Wetter und Ausstattung (Forward Looking Infra polizeilichen Interventionen hielt sich tolle Fans zeichneten diese Veranstal- Red) stand für die Polizeieinheiten bei in Grenzen. Lediglich zwei Verkehrs- tung aus. Eine Veranstaltung, die auch Tag und Nacht bereit. unfälle mit zwei Verletzten mussten im nächsten Jahr wieder stattfinden Das Verkehrskonzept, bereits bei an- bearbeitet werden. Dass diese Veran- wird. Die Einsatzorganisationen stehen deren Großveranstaltungen bewährt, staltung Familienfestcharakter besaß, bereit. fg POLIZEI STEIERMARK 4/2014 23
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Abenteuer Bolivien Hoch hinaus führte zwei steirische Alpinpolizisten eine Reise im Juni dieses Jahres: Mit einer Gruppe Bergsteiger erforschten sie die Schön- heiten Boliviens und seiner Berge – und errichteten ein Gipfelkreuz auf dem Cerro Masser, der nach ihrem Kollegen Max Masser benannt ist. Fakten über Bolivien Amtssprachen: Quechua, Aimara, Guaraní, Spanisch und 33 weitere indigene Sprachen Hauptstadt: Sucre Regierungssitz: La Paz Staatsform: Republik Regierungssystem: Präsidialsystem Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef: Präsident Evo Morales Fläche: 1.098.581 km² Gedenken an Max Masser: Das von der Einwohnerzahl: ~ 10.000.000 Gruppe errichtete Gipfelkreuz Bevölkerungsdichte: 9,46 Einwohner pro km² Kfz-Kennzeichen: BOL Internet-TLD: .bo A m 8. Juni 2014 brachen die beiden Alpinpolizisten – Gerhard Hochs- trasser aus Lannach und Karl Reinisch Telefonvorwahl: +591 aus Deutschlandsberg – gemeinsam mit Andreas Gegg, Ortsstellenleiter der Bergrettung Schwanberg, sowie dem Unternehmer Hermann Hochkofler zu einer dreiwöchigen Reise nach Bo- livien auf, um Land und Leute kennen zu lernen und einige hohe Berge zu besteigen. Weiters mit von der Partie waren Dr. Irmgard Üblagger, Chefärztin der Polizei Salzburg, und Wolfgang Jost aus Gröding. Nach etwa 30-stündiger Anreise über Wien, Madrid und Lima kamen sie auf fast 4.000 Metern Höhe in der Hauptstadt La Paz an. Zu die- sem Zeitpunkt war in Bolivien Winter, jedoch Trockenzeit und eine sehr sta- bile Wetterlage. Tagsüber in der Sonne herrschten Temperaturen von etwa 15 bis 20 Grad, in der Nacht kühlt es je- doch empfindlich ab. Salzsee und Silberstadt Zur Akklimatisation war zuerst ein Besichtigungsprogramm geplant, zum Beispiel zur Isla del Sol am Titicacasee, der Silberstadt Potosi oder dem Salz- see Salar de Uyuni, wobei immer wie- der Wanderungen bis an die 5.000-er- Auf dem Cerro Masser: Irmgard Üblagger, Andreas Gegg, Hermann Hochkofler, Grenze durchgeführt wurden. Gerhard Hochstrasser, Wolfgang Jost und Karl Reinisch (v. l.) 24 POLIZEI STEIERMARK 4/2014
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Auf dem Cerro Masser Ein Höhepunkt der Reise war jedoch die Errichtung eines Gipfelkreuzes auf dem Cerro Masser. Dieser Berg mit ei- ner Höhe von 5.170 Metern wurde vor vier Jahren von einer Gruppe der Bergrettung Schwanberg erstbestiegen und dem vor fünf Jahren verstorbenen Max Masser, der als Polizeibergführer, stellvertretender Einsatzleiter der Alpi- nen Einsatzgruppe Deutschlandsberg, BMI-Flugretter sowie als Einsatzleiter der Bergrettung Schwanberg tätig war, gewidmet. Heuer wurde dieser Berg mit einem Gipfelkreuz samt Gedenktafel geschmückt. Die Alpinisten errichteten zuerst ein Fundament aus Steinplatten, wobei festgestellt werden konnte, wie In weiterer Folge wurden von der ayna Potosi (6.088 Meter) und der Illi- anstrengend solche Arbeiten in über Gruppe mehrere Gipfel mit einer Höhe mani (6.400 Meter) bestiegen. 5.000 Meter Höhe sein können. von über 5.000 Metern sowie der Hu- Karl Reinisch POLIZEI STEIERMARK 4/2014 25
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Polizeiwallfahrt nach Mariazell P olizistinnen und Polizisten aus dem Burgenland, aus Niederösterreich, Oberösterreich, Kärnten, Wien und Polizeiwallfahrt nach Mariazell teilge- nommen. „Diese Wallfahrt zeigt, dass die Poli- schrieben, sondern vor allem auch ge- lebt wird“, sagte Innenministerin Mag.ª Johanna Mikl-Leitner. „Ich danke allen der Steiermark haben am Freitag, 12. zei eine große Familie ist, eine Einheit, Polizistinnen und Polizisten für den Zu- September 2014, an der traditionellen in der Solidarität nicht nur großge- sammenhalt, den Korpsgeist und den Die Gruppe von Hans Ofner und Alfred Gigerl unterwegs bei schönem und weniger schönem Wetter 26 POLIZEI STEIERMARK 4/2014
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Teamgeist.“ Die Innenministerin sah in der Wallfahrt auch eine Möglich- keit, an alle verstorbenen Kollegen zu denken, aber auch an jene Menschen, die Opfer von Krieg und Terrorismus geworden sind und als traumatisier- te Kriegsflüchtlinge nach Österreich kommen und Hilfe brauchen. Die Pil- gergruppen zogen gemeinsam in die Basilika ein. Anschließend feierten sie mit Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz, Superior Mag. Karl Schauer und den Polizeiseelsorgern die Heilige Messe. Bei der Organisation der Polizeiwall- fahrt wechseln sich die teilnehmenden Bundesländer ab. Heuer hatte die Lan- despolizeidirektion Kärnten die Orga- Auf der Hauptstiege zur Basilika nisation übernommen. wb Auf dem Weg zur Basilika POLIZEI STEIERMARK 4/2014 27
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Unterwegs am Berg Nebo in Jordanien Von der Pilgerreise zur Friedensbewegung Die Polizisten Johannes Aschauer und Otto Klär haben mit dem Abfahrtsweltmeister David Zwilling im Jahr 2010 eine außergewöhnliche Pilgerreise absolviert: Sie wanderten 4.500 Kilometer ins „Gelobte Land“ nach Jerusalem. Heuer im Oktober gastierten sie mit einem Vortrag zu ihrer Reise in Graz – und berichteten darüber, wie aus ihrem Weg eine Friedensbewegung wurde. D er Jerusalemweg führt als interna- tionaler Friedensweg von der spa- nischen Westküste über den Jakobsweg gegangen. Zuvor, im Jahr 2003, hatten die beiden Polizisten den Jakobsweg von Linz nach Santiago de Composte- nicht“, erzählt Johannes Aschauer. Er suchte um ein Sabbatical an, Otto Klär nahm sich Karenzurlaub. Drei Wochen durch Europa und Asien nach Jeru- la beschritten. „Ich wollte eine weitere vor dem Aufbruch nach Jerusalem salem. Johannes Aschauer, Otto Klär Pilgerreise unternehmen. Dabei kam meldete sich David Zwilling, der über (beide Landesverkehrsabteilung Ober- die Idee auf, nach Jerusalem zu gehen. gemeinsame Bekannte von dem Vor- österreich) und David Zwilling sind Dieser Gedanke ließ mich nicht mehr haben erfahren hatte und machte das ihn von Arbing in Oberösterreich aus los, und den Otto schon bald auch Pilgertrio damit komplett. Viele Hindernisse wurden überwunden… … und viele Nächte am Strand verbracht 28 POLIZEI STEIERMARK 4/2014
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Von Spanien quer durch Europa ins Heilige Land: die Route des Jerusalemweges Eindrücke und Emotionen und konnten am Heiligen Abend in drei Pilger regelmäßig teilhaben. Die Am 24. Juni 2010 brachen die drei der Geburtskirche Jesu die Christmette Zahl der Menschen, die sie auf diese Pilger in Arbing in Oberösterreich auf. mitfeiern. Am Tag darauf trafen sie in Weise begleiteten, wuchs stetig. „Sie Der Weg führte sie auf den Spuren der Jerusalem ein – mit einer Flut an Erleb- alle haben sich mit unseren Gedanken Kreuzritter, auf den Wegen des Apos- nissen, Erfahrungen und Emotionen im und Visionen – etwa, dass der Jerusa- tels Paulus und den historischen Pilger- Gepäck. lemweg ein Weg für alle ist – vollends pfaden über Ungarn, Serbien, Monte- identifiziert“, sagt David Zwilling. Jo- negro, Mazedonien, Griechenland, die „Ein Weg für alle“ hannes Aschauer ergänzt: „Wir woll- Türkei, Syrien und Jordanien nach Isra- Schon während der Reise ließ Johan- ten, und das wollen wir nach wie vor, el. Pro Tag legten sie im Schnitt 30 Ki- nes Aschauer, Daheimgebliebene über Botschaften zur Völkerverbindung, ge- lometer zurück. Pünktlich am Heiligen die eigens eingerichtete Homepage Abend 2010 erreichten sie Bethlehem „jerusalemweg.at“ am Abenteuer der Bitte blättern Sie um! Zu Gast bei einer Familie in Karakuyu (Türkei) Historische Stätte auf dem Weg: Laodizea POLIZEI STEIERMARK 4/2014 29
Wappen der Steiermark David Liuzzo 2006 MAGAZIN Die Erlebnisse, Begegnungen und Erfahrungen der drei Pilger können im Bildband „Auf dem Jerusalemweg“ (Styria, Graz, 2011; ISBN 978-3-200-03263-7) von Johannes Aschauer nachgelesen werden. Im Buch befinden sich auch Ankunft in Jerusalem am 25. Dezember 2010 Berichte über historische Er- eignisse, Wegbeschreibungen genseitigen Anerkennung und Toleranz ment führten, und nach wie vor über und übersichtliche Karten- transportieren. Vor allem aber eine: Es ihre Homepage. Ihr Publikum trägt skizzen. Nähere Informatio- gibt nur eine Religion – die Religion der die Gedanken weiter: Unter anderem nen zum Friedensprojekt gibt Liebe!“ markieren Pilger aus aller Welt den es im Internet auf So entwickelte sich im Laufe der Zeit Jerusalemweg mit rot-weiß-roten Auf- www.jerusalemweg.at aus dem Reiseprojekt eine Friedens- klebern, auf denen das Logo des Pro- bewegung: Die drei Pilger vermitteln jekts prangt. Auch das steht für eine ihre Werte und Visionen bei Film- Botschaft der drei Pilger – Johannes vorträgen, durch das Buch „Auf dem Aschauer: „Was Religionen und Völker Jerusalemweg“ (Näheres siehe links), trennt, können wir Menschen in Liebe Ausstellungen, die sie bis ins EU-Parla- verbinden.“ Im Oktober 2014 in der LPD Steiermark: Johannes Aschauer (r., mit Partnerin Karin) und David Zwilling (2. v. l.) mit Mag. Josef Klamminger und ihrem Quartiergeber Ewald Kaps (r.) 30 POLIZEI STEIERMARK 4/2014
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