Das Magazin aus Freising - November

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Das Magazin aus Freising - November
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                                                                                       I S S N 18 6 9 - 4 2 2 5

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                                                                               Ausgabe 10/2016
                                                                                   10. Jahrgang
                                                                                       kostenlos

                                         das Magazin aus Freising

Schönes                       Kochen                          Busfahren
will gelernt sein             will gelernt sein               will gelernt sein
Victoria Fragola und 1000     Johanna Braun und die Gaumen-   Die Agenda21-Projektgruppe
Stiche für einen Fascinator   freuden aus dem Kuhstall.       und der ÖPNV in Freising
Das Magazin aus Freising - November
M  i n u te n?
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Das Magazin aus Freising - November
Themen des Monats

            von hier                         18   Hohe Kochkunst im alten                         und anderen
                                                  Kuhstall
                                                  Im einstigen Kuhstall auf dem Biohof            guten Dingen
04    Was seit der letzten                        Braun in Dürneck hat Johanna Braun
      Ausgabe passiert ist                        ihr Küchenreich eingerichtet. Dort        36   Essen und Trinken
      "TransgourNEE" gescheitert -                kann man gut feiern und saisonale              Martinsgans: ein gottgefälliger Braten
      knapp aber doppelt                          Bio-Köstlichkeiten genießen.
                                                                                            40   Bücher
05    Nahaufnahme                                                                                Am Rand
                                                                                                 Die himmlische Tafel
                                                                                                 Vater des Regens
08    Kunst in Kürze
                                                                                            41   Musik
09    Bierhandwerk löscht                                                                        Leonard Cohen: You want it darker
      (Wissens-)Durst                                                                            Till Brönner: The good life
      Ab sofort gibt es in Freising Craft-                                                       Alabama Shakers: Sound & Colour
      Biere aus aller Welt und besondere
      Bierspezialitäten zu kaufen.                                                          42   Kinofilme
                                             22   "Das Schloss" als                              Florence Foster Jenkins
                                                  oneirologisches Kabarett                       Deepwater Horizon
                                                  Thomas Goerge inszeniert eine szeni-           Operation Avalanche
                                                  sche Lesung frei nach Franz Kafka              Sully

                                             24   Auf Luthers Spuren
                                                  Studienreise des Bildungszentrums
                                                  Freising                                           Termine
                                                                                                   und Service
                                             26   Das alte Freising
                                                  Als Kamele in Freisinger
                                                                                            44   FINK-Terminkalender: November 2016
                                                  Weinbergen flanierten
                                                                                            45   Die Highlights
10    Faszination Fascinators: Im
                                                                                            48   Alle Termine im November 2016
      Atelier von Victoria Stettner
                                                                                            57   Ausstellungstipp von E. Hoffmann
                                                                                            58   Impressum, Suchbild, Sudoku
12    45 Jahre Modern Studio:
      Ambitionierte Kulturarbeit
      Begonnen hat der unermüdliche
      Einsatz für die Bereicherung des
      Freisinger Kulturlebens 1971, in
      einer Zeit, in der außer Bairischer
      Traditionskultur noch nicht allzu
      viel in der Domstadt geboten war.      28   Hier schreibt die Stadt:
                                                  Der Freisinger Waldfried-
16    Workshop in Theorie und                     hof. Ein besonderer Ort
      Praxis                                      des würdevollen Erinnerns.
      Die Agenda21-Projektgruppe                  Mit einer Fläche von etwa neun Hektar
      Seniorinnen und Senioren stellt             ist der „Friedhof am Wald“ die flächen-
      sich vor                                    mäßig größte Begräbnisstätte Freisings.

November 2016                                                                                                                             3
Das Magazin aus Freising - November
Der letzte Monat

Was seit der letzten Ausgabe passiert ist

"TransgourNEE" gescheitert -
knapp, aber doppelt
Das war knapp. Mit 49 Prozent der Stim-            bacher gab zu, dass das Ergebnis viel       Jürgen Weichert, einer der Sprecher der
men scheiterte der Bürgerentscheid, mit            knapper ausgefallen sei, als er erwartet    Bürgerinitiative, bezeichnete das Ergeb-
dem die Änderung des Gewerbegebiets                habe. Wie die meisten Anwesenden hätte      nis als „hervorragenden Erfolg“. Seiner
Clemensänger II Ost für Groß-Logistiker            auch er eher mit 60 Prozent „Nein“ ge-      Meinung nach seien viele Bürger nach
hätte verhindert werden sollen. Die BI             rechnet. Dass die Bürger immerhin mehr-     dem Transgourmet-Rückzieher ein paar
TransgourNEE hat allerdings doppelt                heitlich in seinem Sinne und in dem der     Tage zuvor nicht zur Wahl gegangen. Das
verloren: Mit 6627 Stimmen, die man
unter „Ja“ zum Bürgerentscheid verbu-
chen konnte, hat man das notwendige
Quorum von 20 Prozent der Wahlberech-
tigten ebenfalls verfehlt. 411 Stimmen
fehlten. Dennoch: Das knappe Ergebnis
überraschte alle – Gegner und Befürwor-
ter einer Ansiedlung von Groß-Logisti-
kern in den Clemensängern.
Es war an jenem Sonntagabend span-
nend, wie es kaum jemand erwartet hätte:
Bei 13 536 abgegebenen Stimmen betrug
der Unterschied am Ende gerade mal 282
Stimmen: 6627 Wähler hatten auf dem
Fragebogen „Ja“ angekreuzt und so das              Stadtratsmehrheit votiert hätten, mache     Ergebnis wäre sonst laut BI-Einschätzung
Ansinnen der Bürgerinitiative „Trans-              ihn froh. Und immerhin sei es ja schon      für „Transgour-NEE“ wohl noch besser
gourNEE“ unterstützt, die für das Ge-              der dritte Bürgerentscheid in seiner noch   ausgefallen.
werbegebiet Clemensänger II Ost keine              relativ kurzen Amtszeit, den er sozusagen   Die BI ist allerdings doppelt gescheitert:
Änderung zulassen wollte. 6909 Freisin-            „gewonnen“ habe. Doch der OB zog be-        Denn selbst wenn die Initiatoren mit 51
ger hatten mit „Nein“ gestimmt und sich            reits am Wahlabend Konsequenzen aus         Prozent die Mehrheit auf sich hätten ver-
so dafür ausgesprochen, dass eben diese            dem engen Resultat: Er werde jetzt nicht    einigen können, wäre der Entscheid nicht
Bebauungsplanänderung künftig mög-                 aktiv losziehen und einen anderen Groß-     erfolgreich gewesen. Grund: Um erfolg-
lich ist. Der Spruch, dass jede Stimme             Logistiker suchen. Man müsse schon          reich zu sein, hätten mindestens 20 Pro-
zählt, war an diesem Abend echte Demo-             genau überlegen, welche Firma aus wel-      zent der Wahlberechtigten pro Bürgerent-
kratie. Oberbürgermeister Tobias Eschen-           chem Bereich man künftig dort ansiedle.     scheid stimmen müssen, also 7038. (AB)

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                                                                                  Kinderzahnheilkunde

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                                                   F. Brandenbusch & Kollegen     ZAHNDESIGN.FREISING
                                                   Tel: + 49 (0)8161- 88 30 499   Max-Lehner-Straße 31
                                                   www.zahndesign-freising.de     85354 Freising

4     Von hier von dort und anderen guten Dingen                                                             fink Das Freisinger Stadtmagazin
Das Magazin aus Freising - November
Nahaufnahme

Rund 20 Jahre nach den ersten Überlegungen für eine
Nordostumfahrung Freisings kam es am 4. Oktober
zum Spatenstich für das Großprojekt. 29 Millionen
Euro soll die 3,64 Kilometer lange Trasse kosten.
Die Fertigstellung ist für das Jahr 2021 geplant.

November 2016                                         Von hier von dort und anderen guten Dingen   5
Das Magazin aus Freising - November
Stadtgespräch

    Das FINK-Rätsel: Wer spielt welches Instrument?

                                                    Antonia Seubert (Kreisbaumeisterin), Franz Piller (Leiter Stadtentwässerung),
                                                    Oliver Dorn (Geschäftsführer Vhs), Andrea Bliese (Schulleiterin Camerloher)

    Auflösung Seite 32

6      Von hier von dort und anderen guten Dingen                                                                 fink Das Freisinger Stadtmagazin
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Stadtgespräch

Neue Top-Adresse für griechische
Spezialitäten: ARISTON Restaurant

Kali orexi! (Guten Appetit) Für Fans der griechischen Kü-
che gibt es ab sofort eine Top-Adresse. Das Team des Ariston
rund um Inhaber Dimitris Disios freut sich auf seine Gäste.
Griechisch und modern? Das muss kein Widerspruch sein:
Stilvolle Vintage-Möbel, eine Bar und leichte mediterrane
Kost, das alles zaubert in das rund 300 Quadratmeter große
Speiserestaurant an der Angerbadergasse eine ganz besonders       Das Team von ARISTION Restaurant und Inhaber
elegante Atmosphäre. Gekocht wird traditionell, frisch und        Dimitris Disios (Foto oben rechts, 2. von rechts)
mit Eigenkreationen. Saftig gegrilltes Fleisch und Fisch ver-     verwöhnen Sie mit griechischen Spezialitäten in
feinert mit Kräutern und leckeren griechischen Zutaten sowie      stilvoller Atmosphäre. (Fotos: Martin)
frischer Fisch in der Vitrine. Alles das, was das Genießer-Herz
eines Griechenland-Fans höher schlagen lässt, wird sowohl
zum Mittagstisch, als auch abends gereicht. Günstig isst man
mittags: ein Fleisch- oder Fischgericht mit Salat und Beilagen                                 chische Live -Musik
kostet zwischen 6,90 Euro und 7,50 Euro. Besonders stolz            Neu: jeden 2. Samstag grie
                                                                                                ember ab 20 Uhr
ist der Familienbetrieb, dass er seinen Gästen zum Nach-             nächster Termin am 5. Nov
tisch etwas ganz Besonderes bieten kann. Ein junge griechi-
sche Konditormeisterin verwöhnt mit landestypischen Des-
serts. Gekocht und gewürzt wird mit bestem griechischem
Olivenöl. Griechischer Champagner und eine interessante
Weinauswahl lassen keine Wünsche offen. Der Name des
Restaurants, Ariston, ist übrigens Programm: er ist altgrie-
chischen Ursprungs und bedeutet „der Tüchtigste“. Inhaber
Dimitris Disios stammt aus der zweitgrößten griechischen
Stadt Thessaloniki. Erst vor fünf Jahren kam er mit seiner
Familie nach Deutschland und hat sich seitdem kontinuier-
lich nach oben gearbeitet. Mit der Eröffnung des Ariston hat
er sich weiter hohe Ziele gesetzt. „Unsere Gäste sollen sich
wohlfühlen, wie in ihrem eigenen Wohnzimmer“, sagt der
35-jährige Gastronom. Geöffnet ist täglich von 11.30 bis 15
Uhr sowie abends von 17.30 bis 24 Uhr. Sonn- und Feiertags
ist durchgehend geöffnet. Die Zufahrt ist über die B11 und
die Angerbadergasse möglich. Kostenlose Parkplätze stehen
auf dem Parkdeck zur Verfügung. Übrigens lassen sich die
großzügigen Räumlichkeiten auch für Feiern aller Art reser-
vieren. Gesellschaften zwischen 50 und 80 Personen werden
gerne auf Anmeldung angenommen.

Kontakt: Telefon: 08161/67763 oder aristonfreising@t-online.de

November 2016                                                                    Von hier von dort und anderen guten Dingen   7
Das Magazin aus Freising - November
Stadtgespräch

Kunst in Kürze - Kunst in Kürze - Kunst in Kürze

Nur noch bis zum 6. November 2016 zeigt            Lindinger zu sehen. Mit dem
der Erdinger Künstler Rudolf L. Reiter             Titel „Das Innere nach außen
unter dem Titel „Quelle und Schöpfung“             spiegeln“ überschreibt der gebür-
seine Bilder aus der Anderswelt im Schloss-        tige Münchner seine Auswahl
pavillon. Seit über 20 Jahren basieren seine       von Landschaften, die jedoch
                                                         mit traditionellen Land-
                                                         schaften nichts gemein ha-
                                                         ben. Vielmehr handelt es
                                                         sich um Bildlandschaften,
                                                         die aufgrund der verwen-
                                                         deten Materialien greifba-
                                                         re Körperlichkeit erhalten.
                                                         Lindinger benutzt kei-
                                                         nerlei Pinsel, arbeitet fast
                                                         ausschließlich mit dem
                                                         Spachtel und Materialien
                                                         wie Spachtelmasse, Bitu-
                                                         men, Marmormehl, Sand
                                                         und Lack. Im Extremfall legt er bis      Uhr lädt Ingrid Künne zu einem Vortrag
Werke auf der Auseinandersetzung mit den           zu 100 Schichten übereinander und kreiert      über „Felsbilder in der Sahara“, der sich mit
vier Elementen. Nun reflektiert er frei nach       damit ebenso tiefe wie überraschende und       den Darstellungen unterschiedlicher Techni-
dem Motto „Zeit der Wiederkehr – Redux“            auch satt aufleuchtende Kompositionen.         ken, die die Menschen der Vorgeschichte in der
sowohl die schöpferischen als auch die zer-        Lindinger, der heute in Oberschleißheim        Sahara nutzten, beschäftigt.
störerischen Kräfte der Natur. Dabei ver-          lebt, gehört mittlerweile zu den Künstlern
bindet er die Ideen und Gefühle vergange-          der Galerie.                                   Mit „Leichtigkeit“ verabschiedet sich der
ner Zyklen mit seiner aktuellen Arbeit. Die        Galerie     fine-arts.gr,   General-von-Na-    Künstlerstammtisch Hallbergmoos aus
erste Aktion zum Thema Wasser fand im              gel-Straße 10, Freising, Mi bis Fr 10 bis 13   dem zur Neige gehenden Jahr. Bis 15. De-
Juni im Erdinger Moos statt. Nun präsen-           und 14 bis 18.30 Uhr, Sa 10 bis 14.30 Uhr      zember zeigen acht Künstler-Innen ihre
tiert er den zweiten Teil zum Thema Luft                                                          Werke zum Thema in so unterschiedlichen
in Ismaning. Weitere Aktionen zu den Ele-          Vom 11. bis 24. November 2016 lädt der         Techniken wie Aquarell, Acryl, Airbrush
menten Wasser und Feuer sind in Planung.           Kunstverein Freisinger Mohr zu seiner          oder Fotografie im Hallbergmooser Rat-
Galerie im Schlosspavillon, Schloßstraße 1, Is-    Jahresausstellung in den Marstall des Land-    haus, und das über alle drei Etagen. Mit
maning, Di bis So 14.30 bis 17 Uhr                 ratsamtes ein. Wie üblich wurden auch in       von der Partie sind Anneliese Adelsperger,
                                                   diesem Jahr Gäste eingeladen, so dass heuer    Inez Eckenbach-Henning, Anja Gebauer,
Bis zum 19. November 2016 sind bei fi-             54 Kunstschaffende eigens dafür ausge-
ne-arts.gr kraftvolle Werke von Markus             wählte Arbeiten zeigen. So vielfältig wie
                                                   die Charaktere sind auch die Exponate und
                                                   Techniken. Neben Bildern in Pastell, Aqua-
                                                   rell, Acryl und Öl gibt es Kalligraphien,
                                                   Druckgraphiken und Zeichnungen sehen,
                                                   dazu gesellen sich dreidimensionale Werke
                                                   aus Ton, Holz, Stein und Metall und die
                                                   sogenannten „neuen Medien“ werden an-
                                                   hand neuer Verfahren der Digitalfotografie     Gerhild Hoffmann, Gabi Hofmann, Brigit-
                                                   vertreten.                                     te Hoppstock, Stefanie Ihlefeldt und Heinz
                                                   Marstall des Landratsamtes, Landshuter         Kotzlowski.
                                                   Straße 31, Freising, Eröffnung am 11.11. um    Rathaus, Rathausplatz 1, Hallbergmoos, Mo
                                                   18.30 Uhr, geöffnet Sa und So 11 bis 18 Uhr,   bis Fr 8 bis 12 Uhr, Do 14 bis 18 Uhr, am
                                                   Mi bis Fr 16 bis 20 Uhr, Do 24.11. 16 bis      So 13.11. und 27.11. sind die Künstler/innen
                                                   18 Uhr. Im Rahmen des „Kunstcafés“ gibt es     persönlich von 14 bis 17 Uhr anwesend
                                                   am 13.11. von 14 bis 17 Uhr zur Kunst noch     (EHO, Fotos: Galerie im Schosspavillon, fine-arts.gr, Frei-
                                                   Kaffee und Kuchen. Am 23.11. um 18.30          singer Mohr, Künstlerstammtisch Hallbergmoos)

8     Von hier von dort und anderen guten Dingen                                                                      fink Das Freisinger Stadtmagazin
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Stadtgespräch

Craft-Biere aus aller Welt und besondere Bierspezialitäten:

Bierhandwerk
löscht (Wissens-)Durst
                                                                                            angesichts der Vielfalt an Bierarten und
                                                                                            Biertypen und Geschmacksrichtungen
                                                                                            immer wieder faszinierend: Fast alle Biere,
                                                                                            die über Bierhandwerk vertrieben werden,
                                                                                            sind nach dem Reinheitsgebot gebraut.
                                                                                            Vor drei Monaten hat man mit dem In-
                                                                                            ternet-Versand begonnen, hat dabei nur
                                                                                            Biere in das Sortiment aufgenommen, die
                                                                                            auch von den Spezialisten aus Weihenste-
                                                                                            phan getestet und für gut befunden wur-
                                                                                            den. Das Besondere: Die Biere werden
                                                                                            mit einem ganz expliziten Hinweis, was
                                                                                            das Mindesthaltbarkeitsdatum betrifft,
                                                                                            verkauft. Sprich: Der Kunde bekommt
                                                                                            grundsätzlich nur Biere, die so alt sind,
                                                                                            dass sie noch ursprünglich und original
                                                                                            schmecken, dass sich ihr Geschmack noch
                                                                                            nicht verändert hat. Und noch etwas: Bei
                                                                                            Bierhandwerk werden die Biere richtig,
                                                                                            das heißt kühl und dunkel gelagert, um an
                                                                                            Qualität nichts einzubüßen. Das ist auch
                                                                                            den Herstellern der Craft Biere wichtig,

F
       reising ist Bierstadt. Nicht irgend-   In Interviews und Reportagen wird kom-        schließlich haben sie alle einen guten Ruf
       eine, sondern eine Bierstadt von       petent und unterhaltsam zugleich das an       zu verteidigen.
       Weltruhm. Wenn nicht gar DIE           den Mann und die Frau gebracht, was das       Und wo ist der Laden? In der Sonnen-
Bierstadt. Dass sich hier jetzt "Bierhand-    Bierhandwerk zu einer Kunst werden lässt,     straße. Dort werden seit einem Monat
werk" angesiedelt hat, war deshalb schon      was Bier zu einem bayerischen Grundnah-       die vielen Biere auch direkt, also offline
längst überfällig. Bierhandwerk - das ist     rungsmittel macht und was man in vielen       verkauft: Von Dienstag bis Freitag jeweils
eine Kombination aus Brauer-Wissen und        Semestern Studium lernt.                      zwischen 16 und 20 Uhr, außerdem an
einem Shop mit erlesenem Gerstensaft.         Doch die Sache mit dem Bier-Wissen ist nur    den Samstagen von 10 bis 16 Uhr hat der
Online und offline gibt es hier Spezialbie-   die eine Seite von Bierhandwerk. Die ande-    Bierhandwerk-Shop geöffnet. Überwie-
re. Bierhandwerk - ein wahres Eldorado        re Seite ist, dass man online aus rund 150    gend Braustudenten, aber auch andere
für Bierfeinschmecker.                        Bieren auswählen und sich die Köstlich-       Experten stehen dabei den Kunden Rede
Wer etwas über Bier wissen will, der ist      keiten nach Hause schicken lassen kann.       und Antwort, können kompetent beim
auf www.bierhandwerk.de genau richtig.        Bierhandwerk trägt damit den neuen Ent-       Bierkauf beraten. Und dann gibt es an den
Denn Brauer, Braumeister und Braustu-         wicklungen auf dem Biersektor Rechnung,       Donnerstagen und Freitagen noch ganz
denten der TU Weihenstephan sind auf          vertreibt Craft Bier, jene stark gehopften,   spezielle Angebote und Events: Am Don-
dieser Plattform angetreten, um ihr großes    ganz besonderen Erzeugnisse oft kleinerer     nerstag steigt immer von 18 bis 20 Uhr die
Wissen zu verbreiten, um wertvolle und        Brauereien. Bei Bierhandwerk weiß man,        Open Bottle Night mit der Verköstigung
interessante Informationen rund um den        dass es sich bei Craft-Bier um keinen neu-    diverser Biere und kompetenten Erläute-
Gerstensaft zu vermitteln, auch um über       modischen amerikanischen Trend han-           rungen dazu. Eine Anmeldung ist für die
die Geschichte des Bieres zu schreiben,       delt, sondern es eigentlich das Wiederauf-    Events am Freitag erforderlich, wenn es ab
und um aus ihrem reichen Wissensfun-          leben früherer bayerischer Braukultur ist,    20 Uhr nicht nur Craft Bier gibt, sondern
dus vieles mehr rund um Hopfen & Co.          als kleine Brauereien noch ganz spezielle     auch eine feine Brotzeit und vor allem
unter das interessierte Volk zu bringen.      und eigene Biere herstellten. Wichtig - und   spannende Vorträge zum Thema Bier.

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Das Magazin aus Freising - November
Stadtgespräch

Im Atelier von Victoria Stettner

Faszination Fascinators
Sie sind keine Hüte, sondern eher Haarteile. Sie heißen Fascinators und erlebten in den 30er bis 50er Jahren ihre Blütezeit.
Und sie sind die Leidenschaft von Victoria Stettner. Seit drei Jahren stellt die 24-Jährige die festlichen Haarteile her.
Der FINK war auf Besuch in ihrem Atelier.

D
          ie Ära, als Swing und Boogie              mit: Nicht nur, dass sie Boogie und Swing      manistik studiert und arbeitet derzeit beim
          ihre Hochzeiten erleben, das ist          tanzt, nein, Stettner fertigt in ihrem klei-   Freisinger Tagblatt. Aber fast immer wenn
          die Epoche, die Victoria Stett-           nen, aber sehr feinen und geschmackvoll        sie Zeit hat, zieht sie sich in ihr Atelier in
ner (24) liebt. Und das schon seit Schul-           eingerichteten Atelier seit drei Jahren Fas-   Neufahrn zurück. Ein Teil des umgebau-
zeiten. Die 40er und 50er Jahre haben es            cinators an – jene festlichen Haarteile, die   ten Kuhstalls aus ihres Großvaters Zeiten
ihr angetan, das damalige Lebensgefühl,             die Dame etwas seitlich am Kopf trägt und      ist Werkstatt, Lager und Verkaufsraum zu-
die damalige Mode, das ist ihre Welt.               mit denen man, so sagt Veronica Stettner,      gleich. Dort greift sie zu Stoff, Schere, Na-
Aber Victoria Stettner ist nicht nur Teil           „immer gut angezogen ist“. Stettner ist kei-   del und Faden und lässt ihrer Kreativität
dieser Szene, sie mischt auch aktiv kräftig         ne gelernte Hutmacherin, sondern hat Ro-       freien Lauf. Rund acht Stunden später ist

10     Von hier von dort und anderen guten Dingen                                                                  fink Das Freisinger Stadtmagazin
Stadtgespräch

dann ein neuer Fascinator entstanden, der       beit, viel Können, Geduld und Kreativität,        Komisch angeschaut werde man nie. Doch
ihr eigenes Label trägt: Victoria Fragola.      aber auch viel Qualität in den Fascinators        lieber sind ihr im Alltag Haarbänder und
In einem Geschäft in der Weizengasse in         der Marke Victoria Fragola. Bis zu 1000           Spangen – selbstverständlich ebenfalls aus
Freising hat sie bis vor kurzem, als das Ge-    Stiche – alle mit der Hand ausgeführt –           der eigenen Werkstatt.
schäft schließen musste, ihre einzigartigen     machen so einen Fascinator zu etwas ganz          Noch ist das Anfertigen von Haarteilen,
Stücke verkauft, ist auch auf Facebook          Besonderem. Anstrengend, so sagt Stett-           Haarbändern und Fascinators ein Hob-
vertreten, ist aber noch nicht groß in die      ner, ist das vor allem für die Augen. „Und        by. Aber die 24-Jährige gibt offen zu: „Es
Werbung und Vermarktung eingestiegen.           irgendwann bekommt man Genickstarre.“             wäre schon ein Traum und toll, wenn es
Doch in der Szene ist sie bereits mehr als      Anregungen holt sich Victoria Stettner            mal richtig boomen würde und ich davon
ein Geheimtipp, hat auch schon Kun-             aus Büchern über Mode der 30er bis 50er           leben könnte.“ Ihr Freund hätte nichts da-
dinnen gehabt, die so ein edles, festliches     Jahre, die bei ihr im Regal stehen. Aber          gegen. Der teilt die Leidenschaft der Vic-
Haarteil bei einer Hochzeit getragen ha-        Nachmachen kommt für sie nicht in Fra-            toria Stettner für die Zeit des Swing und
ben. Und auf Festivals der Szene ist Vic-       ge, die eigene Kreativität sei ihr sehr wich-     Boogie.
toria Stettner mit ihrem Label und ihren        tig. Da ist zum Beispiel eine eigene Serie        Rund 20 Stoffballen und mehrere Kisten
Fascinators ebenfalls oft vertreten. Als sie    von Fascinators, die sie für das Oktoberfest      Stoff lagern in der Werkstatt von Stettner,
ein Jahr lang in Bologna studiert hat, hatte    herausgebracht hat. Und da ist die Modell-        die sich mit ihrem Hobby „kreativ aus-
sie ihre Nähmaschine mit dabei, hat dort        Serie Erna – benannt nach dem Vornamen            leben“ will. Der Beweis: Auch wenn der
in Italien Stoffe gekauft und dort in Bolo-     der Oma und derzeit so etwas wie die Lieb-        Verkauf ihrer Fascinators momentan eine
gna auch sogar einen Laden gefunden, der        lingsteile von Stettner                           Taschengeld-Aufbesserung bringt, „ich
ihre Produkte verkauft hat.                     Selbst, so sagt Victoria Stettner, trägt sie      würde es auch machen, wenn sie keiner
Die Nähmaschine braucht Victoria Stett-         Fascinators, genauer: ihre Fascinators,           kaufen würde“. Das glaubt man Victoria
ner aber nur für die groben Vorarbeiten,        selbstverständlich auf Festivals der Szene,       Stettner sofort, wenn man beobachtet, wie
ansonsten ist jeder ihrer Fascinators nicht     aber auch bei Feiern und festlichen Anläs-        behutsam sie die Stücke unter den klei-
nur ein Einzelstück, sondern auch Hand-         sen. „Und ich hätte auch kein Problem, es         nen Glaskuppeln hervorholt und auf die
arbeit. Edle, feine, gute Stoffe, dazu außer-   einfach so mal zu tragen.“ Denn: Immer            Handfläche legt. Und man glaubt es Stett-
gewöhnliche Kunstblumen, hochwertige            wenn ein Fascinator ihr Haupt schmückt,           ner auch sofort, wenn sie sagt: „Ich will
Klammern – es steckt viel Liebe, viel Ar-       bekommt sie Komplimente, erzählt sie.             mich mit was Schönem beschäftigen.“ (AB)

November 2016                                                                                   Von hier von dort und anderen guten Dingen   11
Stadtgespräch

45 Jahre Modern Studio

Ambitionierte Kulturarbeit
für Freising
von Elisabeth Hoffmann

45 Jahre „Modern Studio“! Modern Stu-
dio? Ein Frisörsalon? Ein Einrichtungs-
haus? Ein Musikclub? Was den hiesigen
Kulturfreunden seit Jahrzehnten ein
wertvoller Garant für ausgesuchte Veran-
staltungen ist, ist so manchem Anderen
schlichtweg unbekannt. Begonnen hat
der unermüdliche Einsatz für die Be-
reicherung des Freisinger Kulturlebens
1971, in einer Zeit, in der außer Bairi-
scher Traditionskultur noch nicht allzu
viel in der Domstadt geboten war. Ur-
sprünglich wollten der Maler Hans Ben-
ker, der Architekt und Stadtheimatpfleger
Hans Gschwendtner, die Graphiker Josef
Handlos und Friedrich Kohlsaat, der
damalige Tagblatt-Verleger Gerhard Ra-
chals und der Bauunternehmer Michael
Rattenhuber nur einzelne Veranstaltun-
gen anbieten. Bald aber stellten sie fest,
dass für ein weiteres Procedere das bloße
gemeinsame Interesse nicht genügt, son-
dern dass die Gründung eines Vereins von
Nöten war. Fortan verfolgte der „Kultur-
verein Modern Studio Freising e.V.“ die
ambitionierte Absicht, der interessierten
Öffentlichkeit einen Einblick in aktuelle
Aspekte des Kulturlebens zu ermöglichen
und dies eben fernab von den großstädti-
schen Zentren.
Gleich die erste Veranstaltung, das Hot
Dog Konzert im Asamsaal im Dezember
1971 war ein voller Erfolg. Das beflügel-
te. So wurden im Lauf der Zeit weitere
bekannte Bands und Orchester eingela-
den, sowie auch überregional berühmte
Schauspieler wie Gustl Bayrhammer und
Gerd Fröbe. Angeregt durch die bilden-
den Künstler im Vorstand fanden parallel
dazu die ersten Ausstellungen statt. Ein

Helma Dietz und Irmgard Koch vor der „Lady in
Black“ von Josef Lang

12      Von hier von dort und anderen guten Dingen   fink Das Freisinger Stadtmagazin
Stadtgespräch

Novum war auch die Verbindung unter-           Gymnasium verfestigt. So findet im dor-         ren. Ein besonderer Höhepunkt war die
schiedlicher Sparten in ein und derselben      tigen Café Camerloher im Rahmen des             Ausstellung der teils riesigen Massivholz-
Veranstaltung. So wurden Lesungen und          Literarischen Herbstes regelmäßig eine          skulpturen des bei Landsberg am Lech le-
Vorträge in Verbindung mit einer Aus-          Autorenlesung statt, die von Knabber-           benden Josef Lang. Die kolossalen Werke
stellung arrangiert oder es gab gleichzeitig   zeug und Getränken begleitet wird. Inte-        waren 2013 so weit über das Stadtgebiet
Auftritte von Musikern. Das sind Phä-          ressanterweise kommen die Schüler trotz         verteilt, dass ein jeder irgendwann einer
nomene, die heute Gang und Gäbe sind,          des gewachsenen Druckes wegen der               Arbeit von Lang begegnen musste. Zur
an deren Einführung das Modern Studio          Einführung des G 8 recht zahlreich, da          großen Freude des Vereins wurde es mit
aber einen wesentlichen Anteil hat.            sie einfach von der Veranstaltung in ihrer      Hilfe von Spendengeldern möglich, dass
Nach wie vor ist es den Machern wichtig,       entspannten Art begeistert sind.                die „Lady in Black“ angekauft werden
den Freisinger Bürgern Begegnungen mit         Ein ganz besonderes
zeitgenössischer bildender Kunst und Li-       Ereignis unter den Li-
teratur zu bieten. Die Musik spielt mittler-   teraturveranstaltungen
weile nur noch eine untergeordnete Rolle,      war der Besuch des bel-
da sich im Lauf der Jahrzehnte doch so         gischen Jugendbuchau-
einige Möglichkeiten für verschiedenste        tors Bart Moeyaert anno
Konzerte in der Stadt eröffnet haben. Ge-      2000. Der nämlich las in
ändert hat sich auch die Auswahl der bil-      der Klasse keine einzige
denden Künstler, die präsentiert werden.       Zeile aus einem seiner
Waren es anfangs eher Einheimische, so         Werke vor, sondern plau-
werden heute bevorzugt Auswärtige vor-         derte quasi aus dem Näh-
gestellt, da der Vorstand der Meinung          kästchen. Er erzählte von
ist, dass die Ansässigen mittlerweile ge-      seiner Herkunft, seiner
nügend Plattformen für Ausstellungen           Familie und wie er be-
haben.                                         gann sich in die Schrift-
Dass die aktuellen Vorsitzenden Helma          stellerei zu vertiefen und
Dietz und Irmgard Koch einen deutli-           sich dem Straßentheater
chen Schwerpunkt auf die Vermittlung           zu widmen. Bemerkens-
von Kinder- und Jugendliteratur gesetzt        wert war dabei, dass er
haben, kommt nicht von ungefähr. Bei-          behauptete, dass seine
de haben Germanistik und Anglistik             Romanfiguren zu ihm
                                                                                               Der Philosoph, Maschine von Gerhard Völlinger,
studiert und waren ihr Leben lang als          kommen. Dieser Auftritt hat Schüler und
                                                                                               betrachtet vom Freisinger Filmemacher Klaus Bichl-
Lehrerinnen tätig. So veranstalten sie im      Veranstalter damals so beeindruckt, dass
                                                                                               meier
Rahmen des „Literarischen Herbstes“, der       er bis heute unvergessen ist. Doch nicht
dieses Jahr bereits zum 34. Mal stattfin-      nur aus dem europäischen Ausland hat
det, Autorenlesungen an Schulen, und           das Modern Studio immer wieder Künst-
dies während der Unterrichtszeit. In Zei-      ler eingeladen, sogar aus aller Welt. Ei-       konnte und 2015 vor dem Alten Gefäng-
ten, in denen die digitalen Medien den         ner von ihnen war 2007 der chinesische          nis ein neues Zuhause fand. Dort steht
Nachwuchs regelrecht in Besitz nehmen,         Illustrator und Maler Chen Jianghong,           sie quasi am idealen Platz. Denn eben
ist das ein ebenso wichtiges wie wertvol-      der heute in Paris lebt. Seine Originalität     das Alte Gefängnis ist mittlerweile zu
les Angebot. Darüber hinaus werden aber        besteht in der Fixierung typisch chinesi-       einem der Hauptspielorte des Modern
auch außergewöhnliche Autoren für Er-          scher Motive wie Drachen und Tiger in           Studio geworden. Dort findet nicht nur
wachsene eingeladen. Über lange Jahre          traditioneller Manier auf Seide.                die alljährliche Begleitausstellung zum
hinweg war das „Interaktive Leseprojekt“       Aber trotz all des Engagements für die          Literarischen Herbst statt, sondern auch
im Rahmen des Literarischen Herbstes           große weite Welt wurde doch der Blick           die längst Tradition gewordenen alljähr-
ein besonderes Highlight. Dabei besuch-        für regionale Kapazitäten nicht außer           lichen Frühjahrs- und Herbstausstellun-
ten Studenten von Irmgard Koch Frei-           Acht gelassen. So gab es unter anderem          gen.
singer Schulklassen, wobei diese neben         im Jahr 2007, also noch vor der Renovie-        Darüber hinaus begibt sich das msf, wie
einem Kinderbuch diverse Requisiten            rung des Alten Gefängnisses, dort eine          das Kürzel für den Verein lautet, gerne
und Musik im Gepäck hatten, um damit           hinreißende Marionetten-Ausstellung,            auch mal auf Pfade außerhalb des be-
ein szenisches Spiel zu inszenieren, in das    die von drei hiesigen Puppenmacherin-           währten Programms. So wurde 2009
die Kinder miteingebunden wurden. Lei-         nen bestückt wurde. Zu sehen gab es so          unter dem Titel „Kunstpfad Weihenste-
der ist dies, seit Irmgard Koch in Pensi-      unterschiedliche Charaktere wie phan-           phan“ ein 50 Seiten starkes Begleitheft
on ist, nicht mehr möglich. Stattdessen        tastische Darstellungen, klassische Por-        zu den über 20 Kunstwerken auf dem
hat sich in den letzten zehn Jahren die        traitmarionetten und auch solche, die an        Hochschulgelände Weihenstephan her-
Zusammenarbeit mit dem Camerloher-             die Commedia dell’Arte angelehnt wa-            ausgegeben, das neben einem Lageplan

November 2016                                                                                Von hier von dort und anderen guten Dingen      13
Stadtgespräch

                                                                           lus noch in der Touristinfo am                     ka Gerstenberg um 20 Uhr im Marstall
                                                                           Marienplatz erhältlich. In den                     im Rahmen der Jahresausstellung des
                                                                           vergangenen Wochen durften die                     Freisinger Mohr, am 17.11. Marjana Ga-
                                                                           Passanten entlang der Hauptstra-                   ponenko um 20 Uhr im Café Camerlo-
                                                                           ße über einen recht eigenwilligen                  her. Am 18.11. beschäftigt sich Rosema-
                                                                           Literaturpfad staunen. Auf den                     rie Ritter ab 19 Uhr in der vhs mit dem
                                                                           Schaufenstern waren allerlei Zi-                   russischen Dichter Anton Tschechow.
                                                                           tate zu lesen, die einerseits zum                  Am 20.11. zeigt das Theater Kunstdünger
                                                                           Innehalten und Nachdenken                          um 15 Uhr ein Schauspiel für Kinder ab
                                                                           lockten und andererseits den zwei-                 4 Jahren in der Grundschule Vötting. Am
                                                                           ten Blick auf die Auslagen in den                  21.11. lesen Laura Kieblspeck und Tama-
                                                                           Schaufenstern leiteten. Wieder ein                 ra Stangl um 20 Uhr im Alten Gefängnis,
                                                                           spartenübergreifende Projekt.                      am 22.11. gibt es um 20 Uhr eine zwei-
                                                                           Nun steht der diesjährige Literari-                sprachige Lesung zum Thema „Konklave“
                                                                           sche Herbst vor der Tür, für den                   bei Pustet und am 23.11. rezitiert Jaroslav
                                                                           Helma Dietz und Irmgard Koch                       Rudis aus seiner Nationalstraße um 20
                                                                           wieder mit viel Herzblut und Ide-                  Uhr im Alten Gefängnis. Zum Abschluss
                                                                           alismus ein mannigfaltiges Pro-                    präsentiert ciaconna clox am 26.11. um
                                                                           gramm zusammengestellt haben.                      16 Uhr im Pavillon der Musikschule „Die
         Chen Jianghong beim signieren seins Buches „Der
                                                                       Zum Auftakt wird am 3. November                        Regentonne“ nach Theodor Storm, eine
         Tigerprinz“
                                                                    2016 um 19 Uhr im Alten Gefängnis die                     Mixtur aus Tanz, Schauspiel und Musik
                                                                    Ausstellung des Illustratoren Jonas Laus-                 für Kinder ab sechs Jahren. Das Ausführ-
                                                                    tröer eröffnet (siehe Ausstellungstipp).                  liche Programmheft, das wieder mit fun-
         reich bebildert und mit fundierten Tex-                    Am 8.11. liest Rasha Khayat um 20 Uhr                     dierten Texten von Irmgard Koch aufbe-
         ten von Peter Steiner aufbereitet wurde.                   im Schafhof, am 10.11. Nele Neuhaus                       reitet ist, erscheint in Kürze und liegt u.a.
         Das Heft ist gegen einen geringen Obo-                     um 20 Uhr bei Pustet, am 16.11. Franzis-                  in der Touristinfo aus.

                                                                                                           „DIE
                             n, wir
                                                                                                           GRENZE IST
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         14       Von hier von dort und anderen guten Dingen                                                                                 fink Das Freisinger Stadtmagazin
Anz_ErdgasPlus_fink_90x125_Aug15_rz.indd 1                                                04.08.15 11:45
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 "lebenwert" ohne Massenproduktion

 Mit besonderer Philosophie
 „Wir sind keine Billigheimer.“ Wahrlich      einen Makler hat man im Team.                  mern. In einer Region, in der Wohnraum
 nicht. Denn sie sind voller Tatendrang,      Doch nicht nur Neues kommt von „le-            extrem knapp und begehrt ist, wo deshalb
 leben ihre berufliche Grundeinstellung       benswert“: Auch die Altbausanierung            oft das Maximale an Preisen „herausge-
 mit Leib und Seele, haben klare Ziele und    liegt dem 39-Jährigen, der seit 1997 Bau-      presst“ wird, ist diese Einstellung schon
 vor allem einen Firmennamen, der all das     leiter bei der Elektro Weltmeier GmbH          eine Besonderheit.
 schon andeutet: „lebenswert“ heißt das       und seit 2012 selbstständiger Elektro-         Phasen, in denen die beiden Geschäfts-
 gewerbliche Baby von Hubert Weltmeier
 und Verena Högel. In der Gemeinde Ru-
 delzhausen haben sie ihren Sitz, von dem
 aus der Elektromeister und die Architek-
 tin als Bauträgerfirma ihre Geschäftsphi-
 losophie hinaus in die Welt tragen wollen.
 Beide, und das ist wichtig, kommen aus
 Familien, in denen Selbstständigkeit eine
 Selbstverständlichkeit war. Beide wissen
 also, dass eine 80- oder 90-Stunde-Wo-
 che nicht die Ausnahme ist, beide wissen,
 dass es gute und auch schlechte Zeiten
 gibt. „Wir sind geerdet“, beschreibt das
 Hubert Weltmeier. Sie wissen, dass man
 diplomatisch und ehrgeizig, hartnäckig
 und fleißig, teamfähig und in der Lage
 sein muss, auch mal Nackenschläge zu
 verkraften. Und obwohl das junge Un-         meister ist, und der 30-jährigen, die seit     partner mal etwas durchschnaufen und
 ternehmen erst seit 2016 sozusagen am        Juli 2012 selbstständige Architektin bei       „nur“ 50 Stunden pro Woche arbeiten,
 Start ist, hat man genau diese Hoch und      „vision to reality“ in München und seit        nützen sie für die „Ideenentwicklung“.
 Tiefs schon durchgemacht. In Ilmmüns-        2015 Mitglied der Architektenkammer            Man setzt sich zusammen, redet und
 ter wollte man eine alte Mühle zu einem      ist, am Herzen. Den Charakter alter Ge-        diskutiert über Dinge, die man erfahren
 Boardinghaus umbauen, alles war fertig       bäude bewahren, mit neuer Technik aus-         hat, entwickelt neue Vorstellungen und
 vorbereitet, aber drei Tage vor dem end-     statten und modern gestalten – das ist das     Projekte. „Wer nur arbeitet, hat keine
 gültigen Zuschlag wurde das Objekt ver-      Ziel des Duos bei solchen Projekten. Zwei      Ideen“, beschreibt das Weltmeier. Und so
 kauft. Aber es geht auch anders: „lebens-    Gebäuden in Au hat Weltmeier da schon          haben die beiden auch die Vision, einmal
 wert“ hat den Zuschlag für das Baugebiet     neues Leben eingehaucht (zum Beispiel          ein ganzes Baugebiet mit wirklich nach-
 in Reichertshausen bekommen, wo man          mit der Kernsanierung des Hauses an der        haltigen Gebäuden zu entwickeln und zu
 jetzt Doppelhäuser und einen Dreispän-       Oberen Hauptstraße 17/19). Bezeichnend         realisieren.
 ner realisiert. Auch bei diesem Objekt       und charakteristisch: Das „lebenswert“-        Ein typisches Beispiel, wie das Duo, das
 wird „lebenswert“ das verwirklichen, was     Büro in Enzelhausen ist im selbst sanier-      sich laut eigener Aussage „super ergänzt“,
 man als Firmenphilosophie festgelegt         ten Mesnerhaus gleich zu Füßen der be-         tickt: All die Nachweise, Zeugnisse und
 hat: qualitative hochwertige Materialien,    rühmten Schimmelkapelle untergebracht.         Unterlagen, die man für die Gewerbean-
 Baufirmen aus der Region, mit denen          Egal ob Neubau oder Baugebiet oder Sa-         meldung benötigte, hätten schon ihren
 Weltmeier und Högel schon langjährige        nierung – „wir wollen zufriedene Kun-          Sinn: „Das hält Menschen mit Schnaps-
 Geschäftsbeziehungen unterhalten, nach-      den“, sagt Weltmeier. Denn: „Wir wollen        ideen fern und bietet besseren Kunden-
 haltiges Bauen, Orte zum Wohlfühlen für      keine Massenproduktion.“ Und weil die          schutz.“ So sieht es Weltmeier.
 Familie und Freunde, gutes Wohnklima,        Wünsche der Kunden „lebenswert“ so             Beide freilich haben neben „lebenswert“
 und und und – „lebenswert“ eben. Ob          wichtig sind, hat man am Ende des Ta-          noch ihre eigenen Firmen: Bei dem 39-jäh-
 Mikrohaus, Feriendomizil oder Stadtvilla     ges lieber einen Auftrag weniger in der        rigen Weltmeier ist es der Elektrobetrieb.
 – „lebenswert“ kann (von der Statik abge-    Tasche, kann sich dafür aber um die an-        Bei der 30-jährigen Högel ist es ihre Arbeit
 sehen) alles aus einer Hand bieten. Sogar    deren Kunden besser und intensiver küm-        als Architektin in München. (AB)

 November 2016                                                                             Von hier von dort und anderen guten Dingen   15
Stadtgespräch

Agenda21-Projektgruppe Seniorinnen und Senioren

Workshop in Theorie
und Praxis
Senioren fahren oft Bus. Doch gerade für sie ist die Nutzung des ÖPNV mit
Schwierigkeiten und Gefahren verbunden. Wie man dem aus dem Weg geht? Das
erste Stadtbus-Sicherheitstraining hat wichtige Tipps und Hinweise gegeben –
dank der Agenda 21-Projektgruppe Seniorinnen und Senioren

                                                                                              „Seminar“, festgestellt, dass vor allem
                                                                                              ältere Menschen Unfälle im Bus hätten
                                                                                              und dass besonders auch das Ein- und
                                                                                              Aussteigen eine nicht ganz einfache Sa-
                                                                                              che sei, vor der Senioren oft Angst hät-
                                                                                              ten. Ziel des Kurses am Montag war es
                                                                                              also, dass die älteren Mitbürger über das
                                                                                              Busfahren sagen: „Das kann ich. Das
                                                                                              mach ich.“
                                                                                              Zunächst warb Gasteiner auch ein biss-
                                                                                              chen für die Busfahrer, die zu 90 Prozent
                                                                                              ihren Job gut erledigten, aber eben auch
                                                                                              mal „einen schlechten Tag“ hätten und
                                                                                              vielleicht nicht sooo freundlich seien,
                                                                                              wie man das erwarten könne. Und dann
                                                                                              gab’s gleich die ersten wichtigen Tipps:
                                                                                              Auf dem Weg zur Bushaltestelle „nicht
                                                                                              hudeln“, vor allem im Winter auf das
                                                                                              richtige, also rutschfeste Schuhwerk ach-
                                                                                              ten. Ganz wichtig: Um beim Einsteigen
                                                                                              mindestens eine Hand für das Festhal-
                                                                                              ten frei zu haben, sollte man das Fahr-
                                                                                              geld schon abgezählt in der Manteltasche
                                                                                              bereit halten, sollte sich für Stöcke ein
                                                                                              Stockschlaufe zulegen, sollte Handta-
                                                                                              schen zum Umhängen für das Busfahren
                                                                                              benutzen.
                                                                                              Außerdem: „Verlieren Sie die Kraft in
von Andreas Beschorner                             sing am Montag das erste Stadtbus-Si-      den Armen nicht!“ Ein Tipp dazu von
                                                   cherheitstraining angeboten. Zehn Teil-    Gasteiner: Einen Gummiball abends

B
        usfahren? Klar: Busfahrer müssen           nehmerinnen bekamen wichtige Tipps         beim Fernsehen immer schön drücken,
        das lernen. Aber Fahrgäste doch            und Hinweise – erst in der Theorie und     das gibt Kraft.
        nicht. Doch! Auch Fahrgäste, ge-           dann in der Praxis.                        Die nächste Frage: Was tun, wenn kein
rade wenn sie älter und behindert sind,            Angelika Gasteiner kommt aus Salzburg.     Sitzplatz frei ist? Auch da machte Gastei-
müssen und sollten Busfahren auch ler-             Sie ist Mitarbeiterin der Salzburg AG,     ner Mut: Wenn sich ein jüngerer Fahr-
nen. Um Unfälle zu vermeiden, um sich              die solche Sicherheitstrainings schon      gast erhebe und seinen Platz frei mache
sicherer zu fühlen. Auf Initiative der             seit zehn Jahren erfolgreich durchführt.   (was, so die Erfahrung der Kursteilneh-
Agenda 21-Projektgruppe Seniorinnen                Denn man habe, so erklärte Gasteiner       mer, schon meistens passiere), dann sei
und Senioren haben die Stadtwerke Frei-            den Seniorinnen zum Einstieg in das        das ja gut. Wenn nicht, dann solle man

16    Von hier von dort und anderen guten Dingen                                                            fink Das Freisinger Stadtmagazin
Stadtgespräch

sich vor den jungen Mann stellen, höf-         Busfahrer bemerkbar zu machen und                      Über uns:
lich, freundlich und mit einem Lächeln         sich dann den ersten freien Platz zu neh-              Wir machen uns stark für ältere Men-
um seinen Sitzplatz bitten. Eine „Notlü-       men. Oder anders ausgedrückt: „Keine                   schen und verstehen uns als Bindeglied
ge, die aber immer funktioniert“, sei die      Wandertage durch den Bus!“ Und wenn                    zwischen den Generationen, Bevölke-
Aussage: „Mir ist etwas schwindlig.“           man doch eine Strecke im Bus zurück-                   rungs- und Interessengruppen in Frei-
Überhaupt war Gasteiners Absicht klar:         legen müsse, dann bitte doch zur eige-                 sing. Wir arbeiten überparteilich, über-
Den Senioren Selbstvertrauen einflößen,        nen Sicherheit nur so wie Tarzan: Der                  konfessionell, verbandsunabhängig und
ihnen zeigen, dass es um sie und ihre          habe auch erst die eine Liane losgelassen,             generationsübergreifend.
Sicherheit gehe, nicht um das Wohlbe-          wenn er die nächste schon fest im Griff                Unsere Ziele sind die Stärkung der ge-
finden des Busfahrers oder des ÖPNV-           gehabt habe, so das einprägsame Beispiel               sellschaftlichen Teilhabe von Älteren
Betreibers. Und noch eine Botschaft:           des Johnny Weissmüller, das Gasteiner                  und die Beteiligung an kommunalen
„Um Hilfe zu bitten, ist kein Zeichen          für die Senioren parat hatte.                          Prozessen und Entscheidungen. Die
von Schwäche, sondern von Stärke“,             Dass das in der Praxis alles nicht immer               Aufgaben der Projektgruppe sind die
appellierte sie an die Senioren, die mit       genau so ablaufen kann, wie Gasteiner                  Mitwirkung bei seniorenrelevanten Pla-
einem Rollator unterwegs seien. „Bitten        das empfahl, war den Teilnehmern des                   nungen der Stadt, die Vermittlung von
Sie jemanden, den Rollator in den Bus          Kurses selbst klar: Zum Beispiel komme                 Informationen und Interessen Älterer,
zu hieven, wenn Sie es nicht schaffen.“        es eben oft vor, dass man noch keinen                  die Beratung von Seniorinnen und Se-
Und dann „kaperten“, so Gasteiner wört-        Sitzplatz ergattert habe, der Bus aber                 nioren und Weiterleitung an Fachbe-
lich, die Senioren den extra bereit gestell-   schon anfahre. Das sei, so die Senioren                ratungsstellen und die Vernetzung der
ten Bus der Stadtwerke. „Nahe herange-         unisono, eine gefährliche Situation.                   Projektgruppe mit anderen in der Senio-
hen, sich festhalten, mit dem ganzen Fuß       Am Ende gab’s für die Teilnehmer nicht                 renarbeit tätigen Institutionen.
auftreten.“ In dieser Reihenfolge sollte       nur eine Broschüre, in der noch einmal                 Die Sprecher:
das Einsteigen ablaufen, machte Gas-           alle wichtigen Tipps zusammengefasst                   Hilde Meindl, Tel. 08161 / 84468
teiner vor – und die Teilnehmer des Si-        waren, sondern auch Kaffee und Kuchen                  hilde.meindl@googlemail.com
cherheitstrainings machten es brav nach.       im Caritas-Zentrum. Busfahren lernen                   Helmut Hoof, Tel. 08161 / 989848
Danach sei es ganz wichtig, sich beim          macht eben Appetit.                                    helmut.hoof@t-online.de

                                                                                 Chef‘s Menü
                                                                                              IM RESTAURANT BAYERISCHER HOF

                                                                             APERITIF                             In Anlehung an unser „Chef‘s Ta-
                                                                                           S!                     ble“ bieten wir ganz NEU unser
                                                                          AUF‘S HAU
                                                                             ac h T is ch reser-                  „CHEF‘S MENÜ“ zum Schlemmen
                                                                       Ei nf
                                                                                        Anzeige                   und Überraschen an.
                                                                       vieren und
                                                                              mitbringen.                         Unser Küchenchef hat schon in vie-
                                                                                                                  len Ländern und Regionen der Welt
                                                                                                                  gekocht und viele spannende Erfah-
                                                                                                                  rungen gesammelt.
                                                                                                                  Für Sie kreieren wir ab jetzt jeden
                                                                                                                  Abend eine Reise durch diesen Er-
                                                                                                                  fahrungsschatz.

                                                                                                                    INFOS „CHEF‘S MENÜ“

                                                                                                                    Jeden Abend

                                                                                                                    4-Gänge-Menü

                                                                                                                    29,90€ p.P. zzgl. Getränke

                                                                                                                    Um Reservierung wird gebeten

                                                                                                                             Untere Hauptstraße 3· Freising
                                                                                                                             Telefon 08161 - 53 83-00
                                                                                                                             info@bayerischerhof-freising.de
                                                                                                                             www.bayerischerhof-freising.de

November 2016                                                                                      Von hier von dort und anderen guten Dingen              17
Stadtgespräch

Hohe Kochkunst
im alten Kuhstall
                                                                                                Kräuter, Kapuzinerkresse, Rosenblätter
                                                                                                und Himbeeren aus dem Garten geholt
Im einstigen Kuhstall auf dem Biohof Braun in Dürneck hat Johanna Braun ihr
                                                                                                werden – als Würzzutat und Dekorati-
Küchenreich eingerichtet. Dort kann man gut feiern und saisonale Bio-Köstlich-
                                                                                                on. Die achtjährige Tochter Mona darf
keiten genießen.
                                                                                                mithelfen. Sie wälzt kleine Fleischkugeln
                                                                                                in Semmelbröseln und erzählt munter,
                                                                                                dass heute Stier Amadeus auf die Teller

D
         er Gewölbekeller ist schlicht              Johanna Braun, die Bäckerin von heu-        kommt. Ob es ihr nicht leide täte. „Ja
         und wirkt dennoch edel, die                te morgen, steht in der Küche, wo das       schon“, sagt Mona ganz selbstverständ-
         Tische sind für den Abend ge-              Abendmenü in Arbeit ist. Sie trägt eine     lich, „er hatte soo schöne Locken. Aber
deckt. Auf jedem steht eine kleine Vase             grüne Kochschürze, an deren Seite ein       wir haben wieder einen neuen, den Felix.“
mit gelb blühendem Dill, ein feiner Duft            kariertes Geschirrtuch hängt. Um die        Mutter Johanna Braun hat in Oxford
nach Anis und Brot liegt im Raum. Auf               dunklen Haare hat sie ein schwarzes Band    Kunst studiert, bevor die 32-Jährige in die
einem Holztisch in der Mitte stapeln sich           geschlungen. Es ist Freitagnachmittag, 16   Heimat zurückkehrte. Tochter Mona war
Brotlaibe und Baguette-Stangen auf ei-              Uhr auf dem Biohof Braun in Dürneck.        einer der Gründe dafür. In der Bauernkü-
nem Nudelbrett, lustig geformt mit Spit-            In der Küche werkeln vier weitere junge     che ihrer Mutter begann die Tochter für
zen und Dellen. Keines ist wie das andere.          Frauen im gleichen Outfit. In ruhigem       Bio-Gourmets zu kochen. Irgendetwas
Daneben: Salz, Pfeffer, ein Brotmesser              Ton gibt die Chefin ihre Anweisungen:       mit Essen und Kunst wollte sie machen,
– ein Stilleben! Kunst mit Brot, könnte             der Käse muss gewürfelt, Rote Bete und      das schwebte ihr vor. „Mit der Zeit wur-
man meinen.                                         Blumenkohl in Scheiben geschnitten,         den es immer mehr Leute, die nach Cate-

18     Von hier von dort und anderen guten Dingen                                                              fink Das Freisinger Stadtmagazin
Stadtgespräch

ring gefragt haben“, sagt die junge Frau,    lichkeiten bewirtete. Das war vor gut fünf     ich zusage“, resümiert Johanna. Dazu
die nicht als Köchin ausgebildet ist und     Jahren. Dann ist Cousin Ludwig Rieger          kommen Veranstaltungen und Tagungen
strahlt. „Ich wundere mich heute selbst      ins Geschäft eingestiegen und unterstützt      des Landesamtes für Landwirtschaft oder
darüber. Einmal habe ich für eine Hoch-      Johanna seither mit der Gestaltung der         der Universität, bei denen der alte Ge-
zeitsgesellschaft mit 120 Gästen gekocht.“   Internetseite, der Dekoration des Raumes       wölbekeller auch als Tagungsraum dient.
Anschließend waren auch die Eltern reif      und übernimmt mit anderen Kräften den          Außerdem sind da die Besucher von Hof-
für alternative Lösungen in Sachen Koch-     Service. „Wenn Not am Mann ist, werde          führungen, die verköstigt werden, sowie
kunst der Tochter. Der frühere Kuhstall,     ich auch zum Schnippeln eingeteilt“, sagt      Anfragen von Gästen, die sich für ihre
der 28 Jahre nicht mehr seinen einstigen     der junge Mann, von Beruf Landschafts-         Feier einen anderen Ort ausgesucht ha-
Dienst verrichtet hatte, wurde zum Veran-    planer, der gerade dabei ist, seinen eige-     ben, aber Johannas Bio-Köstlichkeiten
staltungsraum umgebaut. Direkt daneben       nen Biohof aufzubauen.                         wünschen.
bekam Johanna ihre eigene Küche, in der      Nach fünf Jahren ist der Alte Kuhstall
sie fortan waltete und geschlossene Feier-   fast jeden Samstag von einer Gesellschaft      Die Feiern sind schließlich zur Routi-
lichkeiten und Tagungen mit Bio-Köst-        gebucht. „Ich sage mehr Anfragen ab, als       ne geworden“, erzählt die Köchin „und

                                                                            Unger Möbelwerkstätte GmbH
                                                                                                    Schreinerei und Küchenstudio
                                                                                                                   Gute Änger 19
                                                                                                                   85356 Freising
                                                                                                             Tel. +49 8161 83364
                                                                                                             Fax +49 8161 81756
                                                                                                           www.unger-freising.de

                                                                                          Individuelle Beratung in unserer neuen
                                                                                          Ausstellung nach Terminvereinbarung.

November 2016                                                                             Von hier von dort und anderen guten Dingen   19
Stadtgespräch

so sind wir vor eineinhalb Jahren darauf            tern anbietet, was der elterliche Biohof    Küchenhilfen dazu.“ Außer Ludwig sind
gekommen, am Freitag Abend zu öffnen                und Garten an Käse, Obst und Fleisch        heute Christine, Franzi, Susi, Hanna und
und eine kleine Karte anzubieten oder ein           hergibt und was die Kooperationspart-       Moritz mit von der Partie.
Büfett. Am Freitag sind wir freier, weil            ner aus dem ökologischen Umfeld liefern     Inzwischen ist es 17 Uhr geworden. Jo-
die Ideen von uns kommen. Das ist eine              können. Dann stellt Ludwig am Dienstag      hanna erklärt ihren Helfern und Helfe-
schöne Abwechslung.“ „Wir haben viel                eine Speisekarte ins Netz. Die besteht      rinnen, was zu tun ist. Hanna hat eine
Stammkundschaft“, ergänzt Kompagnon                 erst einmal nur aus Stichworten: Rote       größere Anzahl von Tellern auf der An-
Ludwig. „Die Gäste melden sich Wochen               Bete, Rucola, Rose, Ziegenkäse für die      richte platziert und eine der beiden Vor-
vorher für einen Termin an, ohne zu wis-            Vorspeise etwa, Steinpilz, Wiesenkräuter    speisen übernommen. Es ist ein aparter
sen, was es zu essen gibt. Sie lassen sich          und Gerstengranola für das vegetarische     Mix aus gegarten Roten Beten und ro-
gerne überraschen.“ Sicher ist jeweils nur:         Hauptgericht oder Mohn, Himbeere und        hem Bete-Carpacchio mit Ziegenkäse
Es werden zwei Vorspeisen, zwei Desserts            Mascarpone für die Nachspeise. „Am          und Rucola. Im Backofen trocknet der
und je eine Hauptspeise mit und ohne                Donnerstag ist Liefer- und Ausprobiertag.   Blumenkohl für die zweite Vorspeise mit
Fleisch auf der Karte stehen.                       Erst dann entwickle ich die Kreationen,     Feldsalat, Ananaskirschen und Kapuzi-
Was es letztlich zu essen gibt, legen Jo-           die am nächsten Abend auf die Teller        nerkresse-Blüten; auf dem Herd köcheln
hanna und Ludwig am Montag vor dem                  kommen“, erläutert Johanna ganz selbst-     Rindfleisch und Holunder-Rotkraut, eine
Termin fest – je nachdem, was sich an               verständlich ihr Konzept. „Am Freitag       der Beilagen zum Fleischgericht. Johanna
saisonalen Gemüsen, Früchten und Kräu-              stoßen dann über den Tag verteilt meine     gießt Öl in eine Pfanne und schneidet das

20     Von hier von dort und anderen guten Dingen                                                             fink Das Freisinger Stadtmagazin
Stadtgespräch

Rindfleisch zum Kurzbraten in Scheiben.      blätter und Himbeeren aus dem Garten            Johanna wäre nicht die Tochter der Bio-
Zum Stichwort Dürnecker Rind, das als        nachgeholt werden. Unter der knappen            bauern Sepp und Irene Braun, würde sie
Hauptspeise auf der Karte steht, hat sie     Angabe auf der Karte: ‚Mohn, Himbeere           nicht auch etwas von dem Anliegen der
einen Dreier-Mix kreiert: Pulled Beef,       und Mascarpone’ hat die Kochkünstlerin          Öko-Landwirtschaft an ihre Gäste trans-
Kurzgebratenes und Hackbällchen. Ama-        ein Dessert zum Niederknien gezaubert.          portieren wollen. Artgerechte Unterhal-
deus lässt grüßen!                           ‚Mohn-Mascarpone-Eis auf Himbeer-               tung mittels Kabarett etwa, unter dem
Zwischendurch werden für eine Hoffüh-        spiegel mit feiner Mohn-Himbeer-Scho-           Namen ‚Fräulein Brehms Tierleben’, dem
rung Wurstplatten dekoriert, hofeigener      ko-Schnitte’ würde es bei einem Sterne-         einzigen Theater der Welt für heimische
Käse geschnitten und dazu Brezenchips        koch heißen.                                    bedrohte Tierarten. Und gelegentlich ver-
serviert. Mona hilft beim Hinaustragen       Essen und Kunst – diese Vision Johannas         anstalten Johanna und Ludwig mit den
der Brotzeit zum Opa in die Scheune.         kann der Gast in jedem Gericht und auf je-      Freisinger Essgefährten das KostMal,
Von Hektik ist bei alldem kaum etwas         dem Teller erspüren. Wer ihre Küche einmal      ein moderiertes 6-Gänge Bio-Menü, an-
zu spüren, eher wirkt die Atmosphäre         kennengelernt hat, lässt sich gerne überra-     gerichtet mit viel Wissenswertem. Am
gechillt, aber konzentriert. Die Wiesen-     schen. „Wir fragen die Gäste beim Bestellen     25.November geht es unter dem Titel
kräuter (Schafgarbe, Dill, Spitzwegerich)    immer, ob wir ihnen erklären sollen, was        ‚Hopfen küsst Kakao’ um das kulinarische
für das Gersten-Steinpilz-Risotto sind auf   sich hinter den Stichworten im Einzelnen        Stelldichein von Bier und Schokolade.
Schälchen verteilt und warten auf die ers-   verbirgt“, sagt Ludwig Rieger und schmun-       www.biolandhof.braun.de/alter-kuhstall/
ten Bestellungen. Es müssen noch Rosen-      zelt, „die meisten wollen es nicht wissen.“     (Elisabeth Melzer, Fotos: Siegfried Martin)

                                                                                           STILSICHER DURCH DIE KALTEN TAGE.
                                                                                              DIE AKTUELLEN WINTERTRENDS
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November 2016                                                                              Von hier von dort und anderen guten Dingen            21
Stadtgespräch

Szenische Lesung frei nach Franz Kafka von Thomas Goerge

"Das Schloss"
als oneirologisches Kabarett

Im November 2016 findet eine szenische              wir bewusst gewählt,
Lesung des Romans „Das Schloss“ von                 da der Roman fast
Franz Kafka statt. Der FINK hat sich mit            durchgehend in einer
dem Regisseur Thomas Goerge und dem                 Wirtsstube spielt. Die-
burkinischen Filmemacher Lionel Pou-                ses Wirtshaus liegt am
tiaire Somé, die diese Veranstaltungen              Fuße des Schlossber-
durchführen, unterhalten.                           ges. Auch der Furt-
                                                    ner liegt am Fuße des
Für diesen Herbst bereitet Ihr eine sze-            Domberges, auf dem
nische Lesung von Kafkas „Schloss“ vor.             die ehemalige fürst-
Thomas Goerge: Letztes Jahr haben wir               bischöfliche Residenz
im Furtnerbräu den Roman „Das Ge-                   thront. Es ist fast eins
heimnis der Krypta“ von Carl Amery als              zu eins die Original-
szenische Lesung gemacht. Eine surreale             kulisse des Romans.
Verlierergeschichte, die in Freising spielt.
Mit Kafka, der einen großen Einfluss auf            Lionel, du bist aus
Amery hatte, knüpfen wir an das The-                Burkina Faso und
ma des Verlierens, des Scheiterns und des           warst ja schon bei der
Fremden wieder an.                                  Krypta-Lesung da-
Franz Kafka ist einer der wichtigsten               bei. Was gefällt Dir
deutschsprachigen Autoren. Er ist moder-            an Freising?
ner und aktueller den je. Er zeigt in seinen        Lionel Somé: Natür-
Erzählungen und Romanen surreale Bil-               lich das Bier. Und ihr
der von zerrissenen, fragmentierten Indivi-         habt ja in eurem Wap-
duen. Und die vergeblichen Versuche, sich           pen den Kopf eines
in einer durch und durch bürokratisierten           afrikanischen Königs
und technisierten Welt zu recht zu finden.          mit Krone, das gefällt
Ein großes Thema im Werk Kafkas ist                 mir natürlich sehr gut.
auch immer das Fremde.
                                                    Ihr habt den Unter-
Worum geht es in dem Roman?                         titel ein oneirologi-
Lionel Somé: Das Roman Fragment spielt              sches Kabarett. Warum ein Kabarett?        von Traumdeutung, der Oneirologie vom
in einem Dorf unterhalb eines Schlosses.            Und was ist oneirologisch?                 griechischen oneiros, der Traum. Kafkas
Herr K., ein Fremder kommt in das Dorf              Lionel Somè: Das Wort Kabarett kommt       Werk ist ja durch und durch alptraumhaft
und soll dort für das Schloss als Landver-          vom französischen cabaret die Schänke      und phantastisch.
messer arbeiten. Kafka gibt eine präzise            oder Kneipe. Wo wir wieder beim Furt-
Beschreibung der vielen Ressentiments,              nerbräu wären.                             Wie kann man sich das alles im Jagd-
die K. vonseiten der Dorfbewohner entge-                                                       zimmer vorstellen?
genschwappen.                                       Thomas Goerge: In unserer Lesung fin-      Thomas Goerge: Im Grunde besteht die
                                                    den sich alle Elemente einer Kabarett-     Arbeit aus zwei Teilen.
Warum macht Ihr die szenische Lesung                Aufführung wie schauspielerische Szenen,   Ein Teil ist die szenische Aufführung, in
ausgerechnet im Furtnerbräu?                        Monologe, Dialoge, Improvisationen,        der die Handlung von einer Sprecherin
Thomas Goerge: Den Furtner haben                    Lyrik und Musik. Oneirologisch kommt       gelesen und von zehn Akteuren gespielt

22     Von hier von dort und anderen guten Dingen                                                            fink Das Freisinger Stadtmagazin
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