Das Magazin aus Freising - November
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9 7 7 1 8 6 9 4 2 2 0 0 5 I S S N 18 6 9 - 4 2 2 5 November Ausgabe 10/2016 10. Jahrgang kostenlos das Magazin aus Freising Schönes Kochen Busfahren will gelernt sein will gelernt sein will gelernt sein Victoria Fragola und 1000 Johanna Braun und die Gaumen- Die Agenda21-Projektgruppe Stiche für einen Fascinator freuden aus dem Kuhstall. und der ÖPNV in Freising
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Themen des Monats von hier 18 Hohe Kochkunst im alten und anderen Kuhstall Im einstigen Kuhstall auf dem Biohof guten Dingen 04 Was seit der letzten Braun in Dürneck hat Johanna Braun Ausgabe passiert ist ihr Küchenreich eingerichtet. Dort 36 Essen und Trinken "TransgourNEE" gescheitert - kann man gut feiern und saisonale Martinsgans: ein gottgefälliger Braten knapp aber doppelt Bio-Köstlichkeiten genießen. 40 Bücher 05 Nahaufnahme Am Rand Die himmlische Tafel Vater des Regens 08 Kunst in Kürze 41 Musik 09 Bierhandwerk löscht Leonard Cohen: You want it darker (Wissens-)Durst Till Brönner: The good life Ab sofort gibt es in Freising Craft- Alabama Shakers: Sound & Colour Biere aus aller Welt und besondere Bierspezialitäten zu kaufen. 42 Kinofilme 22 "Das Schloss" als Florence Foster Jenkins oneirologisches Kabarett Deepwater Horizon Thomas Goerge inszeniert eine szeni- Operation Avalanche sche Lesung frei nach Franz Kafka Sully 24 Auf Luthers Spuren Studienreise des Bildungszentrums Freising Termine und Service 26 Das alte Freising Als Kamele in Freisinger 44 FINK-Terminkalender: November 2016 Weinbergen flanierten 45 Die Highlights 10 Faszination Fascinators: Im 48 Alle Termine im November 2016 Atelier von Victoria Stettner 57 Ausstellungstipp von E. Hoffmann 58 Impressum, Suchbild, Sudoku 12 45 Jahre Modern Studio: Ambitionierte Kulturarbeit Begonnen hat der unermüdliche Einsatz für die Bereicherung des Freisinger Kulturlebens 1971, in einer Zeit, in der außer Bairischer Traditionskultur noch nicht allzu viel in der Domstadt geboten war. 28 Hier schreibt die Stadt: Der Freisinger Waldfried- 16 Workshop in Theorie und hof. Ein besonderer Ort Praxis des würdevollen Erinnerns. Die Agenda21-Projektgruppe Mit einer Fläche von etwa neun Hektar Seniorinnen und Senioren stellt ist der „Friedhof am Wald“ die flächen- sich vor mäßig größte Begräbnisstätte Freisings. November 2016 3
Der letzte Monat Was seit der letzten Ausgabe passiert ist "TransgourNEE" gescheitert - knapp, aber doppelt Das war knapp. Mit 49 Prozent der Stim- bacher gab zu, dass das Ergebnis viel Jürgen Weichert, einer der Sprecher der men scheiterte der Bürgerentscheid, mit knapper ausgefallen sei, als er erwartet Bürgerinitiative, bezeichnete das Ergeb- dem die Änderung des Gewerbegebiets habe. Wie die meisten Anwesenden hätte nis als „hervorragenden Erfolg“. Seiner Clemensänger II Ost für Groß-Logistiker auch er eher mit 60 Prozent „Nein“ ge- Meinung nach seien viele Bürger nach hätte verhindert werden sollen. Die BI rechnet. Dass die Bürger immerhin mehr- dem Transgourmet-Rückzieher ein paar TransgourNEE hat allerdings doppelt heitlich in seinem Sinne und in dem der Tage zuvor nicht zur Wahl gegangen. Das verloren: Mit 6627 Stimmen, die man unter „Ja“ zum Bürgerentscheid verbu- chen konnte, hat man das notwendige Quorum von 20 Prozent der Wahlberech- tigten ebenfalls verfehlt. 411 Stimmen fehlten. Dennoch: Das knappe Ergebnis überraschte alle – Gegner und Befürwor- ter einer Ansiedlung von Groß-Logisti- kern in den Clemensängern. Es war an jenem Sonntagabend span- nend, wie es kaum jemand erwartet hätte: Bei 13 536 abgegebenen Stimmen betrug der Unterschied am Ende gerade mal 282 Stimmen: 6627 Wähler hatten auf dem Fragebogen „Ja“ angekreuzt und so das Stadtratsmehrheit votiert hätten, mache Ergebnis wäre sonst laut BI-Einschätzung Ansinnen der Bürgerinitiative „Trans- ihn froh. Und immerhin sei es ja schon für „Transgour-NEE“ wohl noch besser gourNEE“ unterstützt, die für das Ge- der dritte Bürgerentscheid in seiner noch ausgefallen. werbegebiet Clemensänger II Ost keine relativ kurzen Amtszeit, den er sozusagen Die BI ist allerdings doppelt gescheitert: Änderung zulassen wollte. 6909 Freisin- „gewonnen“ habe. Doch der OB zog be- Denn selbst wenn die Initiatoren mit 51 ger hatten mit „Nein“ gestimmt und sich reits am Wahlabend Konsequenzen aus Prozent die Mehrheit auf sich hätten ver- so dafür ausgesprochen, dass eben diese dem engen Resultat: Er werde jetzt nicht einigen können, wäre der Entscheid nicht Bebauungsplanänderung künftig mög- aktiv losziehen und einen anderen Groß- erfolgreich gewesen. Grund: Um erfolg- lich ist. Der Spruch, dass jede Stimme Logistiker suchen. Man müsse schon reich zu sein, hätten mindestens 20 Pro- zählt, war an diesem Abend echte Demo- genau überlegen, welche Firma aus wel- zent der Wahlberechtigten pro Bürgerent- kratie. Oberbürgermeister Tobias Eschen- chem Bereich man künftig dort ansiedle. scheid stimmen müssen, also 7038. (AB) Ihre neue Zahnarztpraxis PRAXIS-SCHWERPUNKTE: Modernste Cerec-Behandlungen Allgemeine Zahnmedizin Ästhetische Zahnheilkunde Endodontologie Prophylaxe Parodontologie Kinderzahnheilkunde Zahnersatz in nur 1 Sitzung! F. Brandenbusch & Kollegen ZAHNDESIGN.FREISING Tel: + 49 (0)8161- 88 30 499 Max-Lehner-Straße 31 www.zahndesign-freising.de 85354 Freising 4 Von hier von dort und anderen guten Dingen fink Das Freisinger Stadtmagazin
Nahaufnahme Rund 20 Jahre nach den ersten Überlegungen für eine Nordostumfahrung Freisings kam es am 4. Oktober zum Spatenstich für das Großprojekt. 29 Millionen Euro soll die 3,64 Kilometer lange Trasse kosten. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2021 geplant. November 2016 Von hier von dort und anderen guten Dingen 5
Stadtgespräch Das FINK-Rätsel: Wer spielt welches Instrument? Antonia Seubert (Kreisbaumeisterin), Franz Piller (Leiter Stadtentwässerung), Oliver Dorn (Geschäftsführer Vhs), Andrea Bliese (Schulleiterin Camerloher) Auflösung Seite 32 6 Von hier von dort und anderen guten Dingen fink Das Freisinger Stadtmagazin
Stadtgespräch Neue Top-Adresse für griechische Spezialitäten: ARISTON Restaurant Kali orexi! (Guten Appetit) Für Fans der griechischen Kü- che gibt es ab sofort eine Top-Adresse. Das Team des Ariston rund um Inhaber Dimitris Disios freut sich auf seine Gäste. Griechisch und modern? Das muss kein Widerspruch sein: Stilvolle Vintage-Möbel, eine Bar und leichte mediterrane Kost, das alles zaubert in das rund 300 Quadratmeter große Speiserestaurant an der Angerbadergasse eine ganz besonders Das Team von ARISTION Restaurant und Inhaber elegante Atmosphäre. Gekocht wird traditionell, frisch und Dimitris Disios (Foto oben rechts, 2. von rechts) mit Eigenkreationen. Saftig gegrilltes Fleisch und Fisch ver- verwöhnen Sie mit griechischen Spezialitäten in feinert mit Kräutern und leckeren griechischen Zutaten sowie stilvoller Atmosphäre. (Fotos: Martin) frischer Fisch in der Vitrine. Alles das, was das Genießer-Herz eines Griechenland-Fans höher schlagen lässt, wird sowohl zum Mittagstisch, als auch abends gereicht. Günstig isst man mittags: ein Fleisch- oder Fischgericht mit Salat und Beilagen chische Live -Musik kostet zwischen 6,90 Euro und 7,50 Euro. Besonders stolz Neu: jeden 2. Samstag grie ember ab 20 Uhr ist der Familienbetrieb, dass er seinen Gästen zum Nach- nächster Termin am 5. Nov tisch etwas ganz Besonderes bieten kann. Ein junge griechi- sche Konditormeisterin verwöhnt mit landestypischen Des- serts. Gekocht und gewürzt wird mit bestem griechischem Olivenöl. Griechischer Champagner und eine interessante Weinauswahl lassen keine Wünsche offen. Der Name des Restaurants, Ariston, ist übrigens Programm: er ist altgrie- chischen Ursprungs und bedeutet „der Tüchtigste“. Inhaber Dimitris Disios stammt aus der zweitgrößten griechischen Stadt Thessaloniki. Erst vor fünf Jahren kam er mit seiner Familie nach Deutschland und hat sich seitdem kontinuier- lich nach oben gearbeitet. Mit der Eröffnung des Ariston hat er sich weiter hohe Ziele gesetzt. „Unsere Gäste sollen sich wohlfühlen, wie in ihrem eigenen Wohnzimmer“, sagt der 35-jährige Gastronom. Geöffnet ist täglich von 11.30 bis 15 Uhr sowie abends von 17.30 bis 24 Uhr. Sonn- und Feiertags ist durchgehend geöffnet. Die Zufahrt ist über die B11 und die Angerbadergasse möglich. Kostenlose Parkplätze stehen auf dem Parkdeck zur Verfügung. Übrigens lassen sich die großzügigen Räumlichkeiten auch für Feiern aller Art reser- vieren. Gesellschaften zwischen 50 und 80 Personen werden gerne auf Anmeldung angenommen. Kontakt: Telefon: 08161/67763 oder aristonfreising@t-online.de November 2016 Von hier von dort und anderen guten Dingen 7
Stadtgespräch Kunst in Kürze - Kunst in Kürze - Kunst in Kürze Nur noch bis zum 6. November 2016 zeigt Lindinger zu sehen. Mit dem der Erdinger Künstler Rudolf L. Reiter Titel „Das Innere nach außen unter dem Titel „Quelle und Schöpfung“ spiegeln“ überschreibt der gebür- seine Bilder aus der Anderswelt im Schloss- tige Münchner seine Auswahl pavillon. Seit über 20 Jahren basieren seine von Landschaften, die jedoch mit traditionellen Land- schaften nichts gemein ha- ben. Vielmehr handelt es sich um Bildlandschaften, die aufgrund der verwen- deten Materialien greifba- re Körperlichkeit erhalten. Lindinger benutzt kei- nerlei Pinsel, arbeitet fast ausschließlich mit dem Spachtel und Materialien wie Spachtelmasse, Bitu- men, Marmormehl, Sand und Lack. Im Extremfall legt er bis Uhr lädt Ingrid Künne zu einem Vortrag Werke auf der Auseinandersetzung mit den zu 100 Schichten übereinander und kreiert über „Felsbilder in der Sahara“, der sich mit vier Elementen. Nun reflektiert er frei nach damit ebenso tiefe wie überraschende und den Darstellungen unterschiedlicher Techni- dem Motto „Zeit der Wiederkehr – Redux“ auch satt aufleuchtende Kompositionen. ken, die die Menschen der Vorgeschichte in der sowohl die schöpferischen als auch die zer- Lindinger, der heute in Oberschleißheim Sahara nutzten, beschäftigt. störerischen Kräfte der Natur. Dabei ver- lebt, gehört mittlerweile zu den Künstlern bindet er die Ideen und Gefühle vergange- der Galerie. Mit „Leichtigkeit“ verabschiedet sich der ner Zyklen mit seiner aktuellen Arbeit. Die Galerie fine-arts.gr, General-von-Na- Künstlerstammtisch Hallbergmoos aus erste Aktion zum Thema Wasser fand im gel-Straße 10, Freising, Mi bis Fr 10 bis 13 dem zur Neige gehenden Jahr. Bis 15. De- Juni im Erdinger Moos statt. Nun präsen- und 14 bis 18.30 Uhr, Sa 10 bis 14.30 Uhr zember zeigen acht Künstler-Innen ihre tiert er den zweiten Teil zum Thema Luft Werke zum Thema in so unterschiedlichen in Ismaning. Weitere Aktionen zu den Ele- Vom 11. bis 24. November 2016 lädt der Techniken wie Aquarell, Acryl, Airbrush menten Wasser und Feuer sind in Planung. Kunstverein Freisinger Mohr zu seiner oder Fotografie im Hallbergmooser Rat- Galerie im Schlosspavillon, Schloßstraße 1, Is- Jahresausstellung in den Marstall des Land- haus, und das über alle drei Etagen. Mit maning, Di bis So 14.30 bis 17 Uhr ratsamtes ein. Wie üblich wurden auch in von der Partie sind Anneliese Adelsperger, diesem Jahr Gäste eingeladen, so dass heuer Inez Eckenbach-Henning, Anja Gebauer, Bis zum 19. November 2016 sind bei fi- 54 Kunstschaffende eigens dafür ausge- ne-arts.gr kraftvolle Werke von Markus wählte Arbeiten zeigen. So vielfältig wie die Charaktere sind auch die Exponate und Techniken. Neben Bildern in Pastell, Aqua- rell, Acryl und Öl gibt es Kalligraphien, Druckgraphiken und Zeichnungen sehen, dazu gesellen sich dreidimensionale Werke aus Ton, Holz, Stein und Metall und die sogenannten „neuen Medien“ werden an- hand neuer Verfahren der Digitalfotografie Gerhild Hoffmann, Gabi Hofmann, Brigit- vertreten. te Hoppstock, Stefanie Ihlefeldt und Heinz Marstall des Landratsamtes, Landshuter Kotzlowski. Straße 31, Freising, Eröffnung am 11.11. um Rathaus, Rathausplatz 1, Hallbergmoos, Mo 18.30 Uhr, geöffnet Sa und So 11 bis 18 Uhr, bis Fr 8 bis 12 Uhr, Do 14 bis 18 Uhr, am Mi bis Fr 16 bis 20 Uhr, Do 24.11. 16 bis So 13.11. und 27.11. sind die Künstler/innen 18 Uhr. Im Rahmen des „Kunstcafés“ gibt es persönlich von 14 bis 17 Uhr anwesend am 13.11. von 14 bis 17 Uhr zur Kunst noch (EHO, Fotos: Galerie im Schosspavillon, fine-arts.gr, Frei- Kaffee und Kuchen. Am 23.11. um 18.30 singer Mohr, Künstlerstammtisch Hallbergmoos) 8 Von hier von dort und anderen guten Dingen fink Das Freisinger Stadtmagazin
Stadtgespräch Craft-Biere aus aller Welt und besondere Bierspezialitäten: Bierhandwerk löscht (Wissens-)Durst angesichts der Vielfalt an Bierarten und Biertypen und Geschmacksrichtungen immer wieder faszinierend: Fast alle Biere, die über Bierhandwerk vertrieben werden, sind nach dem Reinheitsgebot gebraut. Vor drei Monaten hat man mit dem In- ternet-Versand begonnen, hat dabei nur Biere in das Sortiment aufgenommen, die auch von den Spezialisten aus Weihenste- phan getestet und für gut befunden wur- den. Das Besondere: Die Biere werden mit einem ganz expliziten Hinweis, was das Mindesthaltbarkeitsdatum betrifft, verkauft. Sprich: Der Kunde bekommt grundsätzlich nur Biere, die so alt sind, dass sie noch ursprünglich und original schmecken, dass sich ihr Geschmack noch nicht verändert hat. Und noch etwas: Bei Bierhandwerk werden die Biere richtig, das heißt kühl und dunkel gelagert, um an Qualität nichts einzubüßen. Das ist auch den Herstellern der Craft Biere wichtig, F reising ist Bierstadt. Nicht irgend- In Interviews und Reportagen wird kom- schließlich haben sie alle einen guten Ruf eine, sondern eine Bierstadt von petent und unterhaltsam zugleich das an zu verteidigen. Weltruhm. Wenn nicht gar DIE den Mann und die Frau gebracht, was das Und wo ist der Laden? In der Sonnen- Bierstadt. Dass sich hier jetzt "Bierhand- Bierhandwerk zu einer Kunst werden lässt, straße. Dort werden seit einem Monat werk" angesiedelt hat, war deshalb schon was Bier zu einem bayerischen Grundnah- die vielen Biere auch direkt, also offline längst überfällig. Bierhandwerk - das ist rungsmittel macht und was man in vielen verkauft: Von Dienstag bis Freitag jeweils eine Kombination aus Brauer-Wissen und Semestern Studium lernt. zwischen 16 und 20 Uhr, außerdem an einem Shop mit erlesenem Gerstensaft. Doch die Sache mit dem Bier-Wissen ist nur den Samstagen von 10 bis 16 Uhr hat der Online und offline gibt es hier Spezialbie- die eine Seite von Bierhandwerk. Die ande- Bierhandwerk-Shop geöffnet. Überwie- re. Bierhandwerk - ein wahres Eldorado re Seite ist, dass man online aus rund 150 gend Braustudenten, aber auch andere für Bierfeinschmecker. Bieren auswählen und sich die Köstlich- Experten stehen dabei den Kunden Rede Wer etwas über Bier wissen will, der ist keiten nach Hause schicken lassen kann. und Antwort, können kompetent beim auf www.bierhandwerk.de genau richtig. Bierhandwerk trägt damit den neuen Ent- Bierkauf beraten. Und dann gibt es an den Denn Brauer, Braumeister und Braustu- wicklungen auf dem Biersektor Rechnung, Donnerstagen und Freitagen noch ganz denten der TU Weihenstephan sind auf vertreibt Craft Bier, jene stark gehopften, spezielle Angebote und Events: Am Don- dieser Plattform angetreten, um ihr großes ganz besonderen Erzeugnisse oft kleinerer nerstag steigt immer von 18 bis 20 Uhr die Wissen zu verbreiten, um wertvolle und Brauereien. Bei Bierhandwerk weiß man, Open Bottle Night mit der Verköstigung interessante Informationen rund um den dass es sich bei Craft-Bier um keinen neu- diverser Biere und kompetenten Erläute- Gerstensaft zu vermitteln, auch um über modischen amerikanischen Trend han- rungen dazu. Eine Anmeldung ist für die die Geschichte des Bieres zu schreiben, delt, sondern es eigentlich das Wiederauf- Events am Freitag erforderlich, wenn es ab und um aus ihrem reichen Wissensfun- leben früherer bayerischer Braukultur ist, 20 Uhr nicht nur Craft Bier gibt, sondern dus vieles mehr rund um Hopfen & Co. als kleine Brauereien noch ganz spezielle auch eine feine Brotzeit und vor allem unter das interessierte Volk zu bringen. und eigene Biere herstellten. Wichtig - und spannende Vorträge zum Thema Bier. November 2016 Von hier von dort und anderen guten Dingen 9
Stadtgespräch Im Atelier von Victoria Stettner Faszination Fascinators Sie sind keine Hüte, sondern eher Haarteile. Sie heißen Fascinators und erlebten in den 30er bis 50er Jahren ihre Blütezeit. Und sie sind die Leidenschaft von Victoria Stettner. Seit drei Jahren stellt die 24-Jährige die festlichen Haarteile her. Der FINK war auf Besuch in ihrem Atelier. D ie Ära, als Swing und Boogie mit: Nicht nur, dass sie Boogie und Swing manistik studiert und arbeitet derzeit beim ihre Hochzeiten erleben, das ist tanzt, nein, Stettner fertigt in ihrem klei- Freisinger Tagblatt. Aber fast immer wenn die Epoche, die Victoria Stett- nen, aber sehr feinen und geschmackvoll sie Zeit hat, zieht sie sich in ihr Atelier in ner (24) liebt. Und das schon seit Schul- eingerichteten Atelier seit drei Jahren Fas- Neufahrn zurück. Ein Teil des umgebau- zeiten. Die 40er und 50er Jahre haben es cinators an – jene festlichen Haarteile, die ten Kuhstalls aus ihres Großvaters Zeiten ihr angetan, das damalige Lebensgefühl, die Dame etwas seitlich am Kopf trägt und ist Werkstatt, Lager und Verkaufsraum zu- die damalige Mode, das ist ihre Welt. mit denen man, so sagt Veronica Stettner, gleich. Dort greift sie zu Stoff, Schere, Na- Aber Victoria Stettner ist nicht nur Teil „immer gut angezogen ist“. Stettner ist kei- del und Faden und lässt ihrer Kreativität dieser Szene, sie mischt auch aktiv kräftig ne gelernte Hutmacherin, sondern hat Ro- freien Lauf. Rund acht Stunden später ist 10 Von hier von dort und anderen guten Dingen fink Das Freisinger Stadtmagazin
Stadtgespräch dann ein neuer Fascinator entstanden, der beit, viel Können, Geduld und Kreativität, Komisch angeschaut werde man nie. Doch ihr eigenes Label trägt: Victoria Fragola. aber auch viel Qualität in den Fascinators lieber sind ihr im Alltag Haarbänder und In einem Geschäft in der Weizengasse in der Marke Victoria Fragola. Bis zu 1000 Spangen – selbstverständlich ebenfalls aus Freising hat sie bis vor kurzem, als das Ge- Stiche – alle mit der Hand ausgeführt – der eigenen Werkstatt. schäft schließen musste, ihre einzigartigen machen so einen Fascinator zu etwas ganz Noch ist das Anfertigen von Haarteilen, Stücke verkauft, ist auch auf Facebook Besonderem. Anstrengend, so sagt Stett- Haarbändern und Fascinators ein Hob- vertreten, ist aber noch nicht groß in die ner, ist das vor allem für die Augen. „Und by. Aber die 24-Jährige gibt offen zu: „Es Werbung und Vermarktung eingestiegen. irgendwann bekommt man Genickstarre.“ wäre schon ein Traum und toll, wenn es Doch in der Szene ist sie bereits mehr als Anregungen holt sich Victoria Stettner mal richtig boomen würde und ich davon ein Geheimtipp, hat auch schon Kun- aus Büchern über Mode der 30er bis 50er leben könnte.“ Ihr Freund hätte nichts da- dinnen gehabt, die so ein edles, festliches Jahre, die bei ihr im Regal stehen. Aber gegen. Der teilt die Leidenschaft der Vic- Haarteil bei einer Hochzeit getragen ha- Nachmachen kommt für sie nicht in Fra- toria Stettner für die Zeit des Swing und ben. Und auf Festivals der Szene ist Vic- ge, die eigene Kreativität sei ihr sehr wich- Boogie. toria Stettner mit ihrem Label und ihren tig. Da ist zum Beispiel eine eigene Serie Rund 20 Stoffballen und mehrere Kisten Fascinators ebenfalls oft vertreten. Als sie von Fascinators, die sie für das Oktoberfest Stoff lagern in der Werkstatt von Stettner, ein Jahr lang in Bologna studiert hat, hatte herausgebracht hat. Und da ist die Modell- die sich mit ihrem Hobby „kreativ aus- sie ihre Nähmaschine mit dabei, hat dort Serie Erna – benannt nach dem Vornamen leben“ will. Der Beweis: Auch wenn der in Italien Stoffe gekauft und dort in Bolo- der Oma und derzeit so etwas wie die Lieb- Verkauf ihrer Fascinators momentan eine gna auch sogar einen Laden gefunden, der lingsteile von Stettner Taschengeld-Aufbesserung bringt, „ich ihre Produkte verkauft hat. Selbst, so sagt Victoria Stettner, trägt sie würde es auch machen, wenn sie keiner Die Nähmaschine braucht Victoria Stett- Fascinators, genauer: ihre Fascinators, kaufen würde“. Das glaubt man Victoria ner aber nur für die groben Vorarbeiten, selbstverständlich auf Festivals der Szene, Stettner sofort, wenn man beobachtet, wie ansonsten ist jeder ihrer Fascinators nicht aber auch bei Feiern und festlichen Anläs- behutsam sie die Stücke unter den klei- nur ein Einzelstück, sondern auch Hand- sen. „Und ich hätte auch kein Problem, es nen Glaskuppeln hervorholt und auf die arbeit. Edle, feine, gute Stoffe, dazu außer- einfach so mal zu tragen.“ Denn: Immer Handfläche legt. Und man glaubt es Stett- gewöhnliche Kunstblumen, hochwertige wenn ein Fascinator ihr Haupt schmückt, ner auch sofort, wenn sie sagt: „Ich will Klammern – es steckt viel Liebe, viel Ar- bekommt sie Komplimente, erzählt sie. mich mit was Schönem beschäftigen.“ (AB) November 2016 Von hier von dort und anderen guten Dingen 11
Stadtgespräch 45 Jahre Modern Studio Ambitionierte Kulturarbeit für Freising von Elisabeth Hoffmann 45 Jahre „Modern Studio“! Modern Stu- dio? Ein Frisörsalon? Ein Einrichtungs- haus? Ein Musikclub? Was den hiesigen Kulturfreunden seit Jahrzehnten ein wertvoller Garant für ausgesuchte Veran- staltungen ist, ist so manchem Anderen schlichtweg unbekannt. Begonnen hat der unermüdliche Einsatz für die Be- reicherung des Freisinger Kulturlebens 1971, in einer Zeit, in der außer Bairi- scher Traditionskultur noch nicht allzu viel in der Domstadt geboten war. Ur- sprünglich wollten der Maler Hans Ben- ker, der Architekt und Stadtheimatpfleger Hans Gschwendtner, die Graphiker Josef Handlos und Friedrich Kohlsaat, der damalige Tagblatt-Verleger Gerhard Ra- chals und der Bauunternehmer Michael Rattenhuber nur einzelne Veranstaltun- gen anbieten. Bald aber stellten sie fest, dass für ein weiteres Procedere das bloße gemeinsame Interesse nicht genügt, son- dern dass die Gründung eines Vereins von Nöten war. Fortan verfolgte der „Kultur- verein Modern Studio Freising e.V.“ die ambitionierte Absicht, der interessierten Öffentlichkeit einen Einblick in aktuelle Aspekte des Kulturlebens zu ermöglichen und dies eben fernab von den großstädti- schen Zentren. Gleich die erste Veranstaltung, das Hot Dog Konzert im Asamsaal im Dezember 1971 war ein voller Erfolg. Das beflügel- te. So wurden im Lauf der Zeit weitere bekannte Bands und Orchester eingela- den, sowie auch überregional berühmte Schauspieler wie Gustl Bayrhammer und Gerd Fröbe. Angeregt durch die bilden- den Künstler im Vorstand fanden parallel dazu die ersten Ausstellungen statt. Ein Helma Dietz und Irmgard Koch vor der „Lady in Black“ von Josef Lang 12 Von hier von dort und anderen guten Dingen fink Das Freisinger Stadtmagazin
Stadtgespräch Novum war auch die Verbindung unter- Gymnasium verfestigt. So findet im dor- ren. Ein besonderer Höhepunkt war die schiedlicher Sparten in ein und derselben tigen Café Camerloher im Rahmen des Ausstellung der teils riesigen Massivholz- Veranstaltung. So wurden Lesungen und Literarischen Herbstes regelmäßig eine skulpturen des bei Landsberg am Lech le- Vorträge in Verbindung mit einer Aus- Autorenlesung statt, die von Knabber- benden Josef Lang. Die kolossalen Werke stellung arrangiert oder es gab gleichzeitig zeug und Getränken begleitet wird. Inte- waren 2013 so weit über das Stadtgebiet Auftritte von Musikern. Das sind Phä- ressanterweise kommen die Schüler trotz verteilt, dass ein jeder irgendwann einer nomene, die heute Gang und Gäbe sind, des gewachsenen Druckes wegen der Arbeit von Lang begegnen musste. Zur an deren Einführung das Modern Studio Einführung des G 8 recht zahlreich, da großen Freude des Vereins wurde es mit aber einen wesentlichen Anteil hat. sie einfach von der Veranstaltung in ihrer Hilfe von Spendengeldern möglich, dass Nach wie vor ist es den Machern wichtig, entspannten Art begeistert sind. die „Lady in Black“ angekauft werden den Freisinger Bürgern Begegnungen mit Ein ganz besonderes zeitgenössischer bildender Kunst und Li- Ereignis unter den Li- teratur zu bieten. Die Musik spielt mittler- teraturveranstaltungen weile nur noch eine untergeordnete Rolle, war der Besuch des bel- da sich im Lauf der Jahrzehnte doch so gischen Jugendbuchau- einige Möglichkeiten für verschiedenste tors Bart Moeyaert anno Konzerte in der Stadt eröffnet haben. Ge- 2000. Der nämlich las in ändert hat sich auch die Auswahl der bil- der Klasse keine einzige denden Künstler, die präsentiert werden. Zeile aus einem seiner Waren es anfangs eher Einheimische, so Werke vor, sondern plau- werden heute bevorzugt Auswärtige vor- derte quasi aus dem Näh- gestellt, da der Vorstand der Meinung kästchen. Er erzählte von ist, dass die Ansässigen mittlerweile ge- seiner Herkunft, seiner nügend Plattformen für Ausstellungen Familie und wie er be- haben. gann sich in die Schrift- Dass die aktuellen Vorsitzenden Helma stellerei zu vertiefen und Dietz und Irmgard Koch einen deutli- sich dem Straßentheater chen Schwerpunkt auf die Vermittlung zu widmen. Bemerkens- von Kinder- und Jugendliteratur gesetzt wert war dabei, dass er haben, kommt nicht von ungefähr. Bei- behauptete, dass seine de haben Germanistik und Anglistik Romanfiguren zu ihm Der Philosoph, Maschine von Gerhard Völlinger, studiert und waren ihr Leben lang als kommen. Dieser Auftritt hat Schüler und betrachtet vom Freisinger Filmemacher Klaus Bichl- Lehrerinnen tätig. So veranstalten sie im Veranstalter damals so beeindruckt, dass meier Rahmen des „Literarischen Herbstes“, der er bis heute unvergessen ist. Doch nicht dieses Jahr bereits zum 34. Mal stattfin- nur aus dem europäischen Ausland hat det, Autorenlesungen an Schulen, und das Modern Studio immer wieder Künst- dies während der Unterrichtszeit. In Zei- ler eingeladen, sogar aus aller Welt. Ei- konnte und 2015 vor dem Alten Gefäng- ten, in denen die digitalen Medien den ner von ihnen war 2007 der chinesische nis ein neues Zuhause fand. Dort steht Nachwuchs regelrecht in Besitz nehmen, Illustrator und Maler Chen Jianghong, sie quasi am idealen Platz. Denn eben ist das ein ebenso wichtiges wie wertvol- der heute in Paris lebt. Seine Originalität das Alte Gefängnis ist mittlerweile zu les Angebot. Darüber hinaus werden aber besteht in der Fixierung typisch chinesi- einem der Hauptspielorte des Modern auch außergewöhnliche Autoren für Er- scher Motive wie Drachen und Tiger in Studio geworden. Dort findet nicht nur wachsene eingeladen. Über lange Jahre traditioneller Manier auf Seide. die alljährliche Begleitausstellung zum hinweg war das „Interaktive Leseprojekt“ Aber trotz all des Engagements für die Literarischen Herbst statt, sondern auch im Rahmen des Literarischen Herbstes große weite Welt wurde doch der Blick die längst Tradition gewordenen alljähr- ein besonderes Highlight. Dabei besuch- für regionale Kapazitäten nicht außer lichen Frühjahrs- und Herbstausstellun- ten Studenten von Irmgard Koch Frei- Acht gelassen. So gab es unter anderem gen. singer Schulklassen, wobei diese neben im Jahr 2007, also noch vor der Renovie- Darüber hinaus begibt sich das msf, wie einem Kinderbuch diverse Requisiten rung des Alten Gefängnisses, dort eine das Kürzel für den Verein lautet, gerne und Musik im Gepäck hatten, um damit hinreißende Marionetten-Ausstellung, auch mal auf Pfade außerhalb des be- ein szenisches Spiel zu inszenieren, in das die von drei hiesigen Puppenmacherin- währten Programms. So wurde 2009 die Kinder miteingebunden wurden. Lei- nen bestückt wurde. Zu sehen gab es so unter dem Titel „Kunstpfad Weihenste- der ist dies, seit Irmgard Koch in Pensi- unterschiedliche Charaktere wie phan- phan“ ein 50 Seiten starkes Begleitheft on ist, nicht mehr möglich. Stattdessen tastische Darstellungen, klassische Por- zu den über 20 Kunstwerken auf dem hat sich in den letzten zehn Jahren die traitmarionetten und auch solche, die an Hochschulgelände Weihenstephan her- Zusammenarbeit mit dem Camerloher- die Commedia dell’Arte angelehnt wa- ausgegeben, das neben einem Lageplan November 2016 Von hier von dort und anderen guten Dingen 13
Stadtgespräch lus noch in der Touristinfo am ka Gerstenberg um 20 Uhr im Marstall Marienplatz erhältlich. In den im Rahmen der Jahresausstellung des vergangenen Wochen durften die Freisinger Mohr, am 17.11. Marjana Ga- Passanten entlang der Hauptstra- ponenko um 20 Uhr im Café Camerlo- ße über einen recht eigenwilligen her. Am 18.11. beschäftigt sich Rosema- Literaturpfad staunen. Auf den rie Ritter ab 19 Uhr in der vhs mit dem Schaufenstern waren allerlei Zi- russischen Dichter Anton Tschechow. tate zu lesen, die einerseits zum Am 20.11. zeigt das Theater Kunstdünger Innehalten und Nachdenken um 15 Uhr ein Schauspiel für Kinder ab lockten und andererseits den zwei- 4 Jahren in der Grundschule Vötting. Am ten Blick auf die Auslagen in den 21.11. lesen Laura Kieblspeck und Tama- Schaufenstern leiteten. Wieder ein ra Stangl um 20 Uhr im Alten Gefängnis, spartenübergreifende Projekt. am 22.11. gibt es um 20 Uhr eine zwei- Nun steht der diesjährige Literari- sprachige Lesung zum Thema „Konklave“ sche Herbst vor der Tür, für den bei Pustet und am 23.11. rezitiert Jaroslav Helma Dietz und Irmgard Koch Rudis aus seiner Nationalstraße um 20 wieder mit viel Herzblut und Ide- Uhr im Alten Gefängnis. Zum Abschluss alismus ein mannigfaltiges Pro- präsentiert ciaconna clox am 26.11. um gramm zusammengestellt haben. 16 Uhr im Pavillon der Musikschule „Die Chen Jianghong beim signieren seins Buches „Der Zum Auftakt wird am 3. November Regentonne“ nach Theodor Storm, eine Tigerprinz“ 2016 um 19 Uhr im Alten Gefängnis die Mixtur aus Tanz, Schauspiel und Musik Ausstellung des Illustratoren Jonas Laus- für Kinder ab sechs Jahren. Das Ausführ- tröer eröffnet (siehe Ausstellungstipp). liche Programmheft, das wieder mit fun- reich bebildert und mit fundierten Tex- Am 8.11. liest Rasha Khayat um 20 Uhr dierten Texten von Irmgard Koch aufbe- ten von Peter Steiner aufbereitet wurde. im Schafhof, am 10.11. Nele Neuhaus reitet ist, erscheint in Kürze und liegt u.a. Das Heft ist gegen einen geringen Obo- um 20 Uhr bei Pustet, am 16.11. Franzis- in der Touristinfo aus. „DIE n, wir GRENZE IST Jetzt anrufe gern beraten S ie OFFEN...“ ErdgasPlus Heizen mit Erdgas – eine kluge Entscheidung 28. 10. − 27. 11. 2016 ■ Modernste Brennwerttechnik ■ Optimale Energieausnutzung Skulptur, Fotografie, Medienkunst Freising, Am Schafhof 1, www.schafhof-kuenstlerhaus.de ■ Keine Brennstofflagerung ■ Kosten senken – CO2 sparen ■ Kombinierbar mit Solarthermie Wippenhauser Straße 19 ■ 85354 Freising ■ Telefon (0 81 61) 1 83-0 Telefax (0 81 61) 1 83-1 38 ■ info@stw-freising.de ■ www.stw-freising.de 14 Von hier von dort und anderen guten Dingen fink Das Freisinger Stadtmagazin Anz_ErdgasPlus_fink_90x125_Aug15_rz.indd 1 04.08.15 11:45
ANZEIGE: Stadtgespräch "lebenwert" ohne Massenproduktion Mit besonderer Philosophie „Wir sind keine Billigheimer.“ Wahrlich einen Makler hat man im Team. mern. In einer Region, in der Wohnraum nicht. Denn sie sind voller Tatendrang, Doch nicht nur Neues kommt von „le- extrem knapp und begehrt ist, wo deshalb leben ihre berufliche Grundeinstellung benswert“: Auch die Altbausanierung oft das Maximale an Preisen „herausge- mit Leib und Seele, haben klare Ziele und liegt dem 39-Jährigen, der seit 1997 Bau- presst“ wird, ist diese Einstellung schon vor allem einen Firmennamen, der all das leiter bei der Elektro Weltmeier GmbH eine Besonderheit. schon andeutet: „lebenswert“ heißt das und seit 2012 selbstständiger Elektro- Phasen, in denen die beiden Geschäfts- gewerbliche Baby von Hubert Weltmeier und Verena Högel. In der Gemeinde Ru- delzhausen haben sie ihren Sitz, von dem aus der Elektromeister und die Architek- tin als Bauträgerfirma ihre Geschäftsphi- losophie hinaus in die Welt tragen wollen. Beide, und das ist wichtig, kommen aus Familien, in denen Selbstständigkeit eine Selbstverständlichkeit war. Beide wissen also, dass eine 80- oder 90-Stunde-Wo- che nicht die Ausnahme ist, beide wissen, dass es gute und auch schlechte Zeiten gibt. „Wir sind geerdet“, beschreibt das Hubert Weltmeier. Sie wissen, dass man diplomatisch und ehrgeizig, hartnäckig und fleißig, teamfähig und in der Lage sein muss, auch mal Nackenschläge zu verkraften. Und obwohl das junge Un- meister ist, und der 30-jährigen, die seit partner mal etwas durchschnaufen und ternehmen erst seit 2016 sozusagen am Juli 2012 selbstständige Architektin bei „nur“ 50 Stunden pro Woche arbeiten, Start ist, hat man genau diese Hoch und „vision to reality“ in München und seit nützen sie für die „Ideenentwicklung“. Tiefs schon durchgemacht. In Ilmmüns- 2015 Mitglied der Architektenkammer Man setzt sich zusammen, redet und ter wollte man eine alte Mühle zu einem ist, am Herzen. Den Charakter alter Ge- diskutiert über Dinge, die man erfahren Boardinghaus umbauen, alles war fertig bäude bewahren, mit neuer Technik aus- hat, entwickelt neue Vorstellungen und vorbereitet, aber drei Tage vor dem end- statten und modern gestalten – das ist das Projekte. „Wer nur arbeitet, hat keine gültigen Zuschlag wurde das Objekt ver- Ziel des Duos bei solchen Projekten. Zwei Ideen“, beschreibt das Weltmeier. Und so kauft. Aber es geht auch anders: „lebens- Gebäuden in Au hat Weltmeier da schon haben die beiden auch die Vision, einmal wert“ hat den Zuschlag für das Baugebiet neues Leben eingehaucht (zum Beispiel ein ganzes Baugebiet mit wirklich nach- in Reichertshausen bekommen, wo man mit der Kernsanierung des Hauses an der haltigen Gebäuden zu entwickeln und zu jetzt Doppelhäuser und einen Dreispän- Oberen Hauptstraße 17/19). Bezeichnend realisieren. ner realisiert. Auch bei diesem Objekt und charakteristisch: Das „lebenswert“- Ein typisches Beispiel, wie das Duo, das wird „lebenswert“ das verwirklichen, was Büro in Enzelhausen ist im selbst sanier- sich laut eigener Aussage „super ergänzt“, man als Firmenphilosophie festgelegt ten Mesnerhaus gleich zu Füßen der be- tickt: All die Nachweise, Zeugnisse und hat: qualitative hochwertige Materialien, rühmten Schimmelkapelle untergebracht. Unterlagen, die man für die Gewerbean- Baufirmen aus der Region, mit denen Egal ob Neubau oder Baugebiet oder Sa- meldung benötigte, hätten schon ihren Weltmeier und Högel schon langjährige nierung – „wir wollen zufriedene Kun- Sinn: „Das hält Menschen mit Schnaps- Geschäftsbeziehungen unterhalten, nach- den“, sagt Weltmeier. Denn: „Wir wollen ideen fern und bietet besseren Kunden- haltiges Bauen, Orte zum Wohlfühlen für keine Massenproduktion.“ Und weil die schutz.“ So sieht es Weltmeier. Familie und Freunde, gutes Wohnklima, Wünsche der Kunden „lebenswert“ so Beide freilich haben neben „lebenswert“ und und und – „lebenswert“ eben. Ob wichtig sind, hat man am Ende des Ta- noch ihre eigenen Firmen: Bei dem 39-jäh- Mikrohaus, Feriendomizil oder Stadtvilla ges lieber einen Auftrag weniger in der rigen Weltmeier ist es der Elektrobetrieb. – „lebenswert“ kann (von der Statik abge- Tasche, kann sich dafür aber um die an- Bei der 30-jährigen Högel ist es ihre Arbeit sehen) alles aus einer Hand bieten. Sogar deren Kunden besser und intensiver küm- als Architektin in München. (AB) November 2016 Von hier von dort und anderen guten Dingen 15
Stadtgespräch Agenda21-Projektgruppe Seniorinnen und Senioren Workshop in Theorie und Praxis Senioren fahren oft Bus. Doch gerade für sie ist die Nutzung des ÖPNV mit Schwierigkeiten und Gefahren verbunden. Wie man dem aus dem Weg geht? Das erste Stadtbus-Sicherheitstraining hat wichtige Tipps und Hinweise gegeben – dank der Agenda 21-Projektgruppe Seniorinnen und Senioren „Seminar“, festgestellt, dass vor allem ältere Menschen Unfälle im Bus hätten und dass besonders auch das Ein- und Aussteigen eine nicht ganz einfache Sa- che sei, vor der Senioren oft Angst hät- ten. Ziel des Kurses am Montag war es also, dass die älteren Mitbürger über das Busfahren sagen: „Das kann ich. Das mach ich.“ Zunächst warb Gasteiner auch ein biss- chen für die Busfahrer, die zu 90 Prozent ihren Job gut erledigten, aber eben auch mal „einen schlechten Tag“ hätten und vielleicht nicht sooo freundlich seien, wie man das erwarten könne. Und dann gab’s gleich die ersten wichtigen Tipps: Auf dem Weg zur Bushaltestelle „nicht hudeln“, vor allem im Winter auf das richtige, also rutschfeste Schuhwerk ach- ten. Ganz wichtig: Um beim Einsteigen mindestens eine Hand für das Festhal- ten frei zu haben, sollte man das Fahr- geld schon abgezählt in der Manteltasche bereit halten, sollte sich für Stöcke ein Stockschlaufe zulegen, sollte Handta- schen zum Umhängen für das Busfahren benutzen. Außerdem: „Verlieren Sie die Kraft in von Andreas Beschorner sing am Montag das erste Stadtbus-Si- den Armen nicht!“ Ein Tipp dazu von cherheitstraining angeboten. Zehn Teil- Gasteiner: Einen Gummiball abends B usfahren? Klar: Busfahrer müssen nehmerinnen bekamen wichtige Tipps beim Fernsehen immer schön drücken, das lernen. Aber Fahrgäste doch und Hinweise – erst in der Theorie und das gibt Kraft. nicht. Doch! Auch Fahrgäste, ge- dann in der Praxis. Die nächste Frage: Was tun, wenn kein rade wenn sie älter und behindert sind, Angelika Gasteiner kommt aus Salzburg. Sitzplatz frei ist? Auch da machte Gastei- müssen und sollten Busfahren auch ler- Sie ist Mitarbeiterin der Salzburg AG, ner Mut: Wenn sich ein jüngerer Fahr- nen. Um Unfälle zu vermeiden, um sich die solche Sicherheitstrainings schon gast erhebe und seinen Platz frei mache sicherer zu fühlen. Auf Initiative der seit zehn Jahren erfolgreich durchführt. (was, so die Erfahrung der Kursteilneh- Agenda 21-Projektgruppe Seniorinnen Denn man habe, so erklärte Gasteiner mer, schon meistens passiere), dann sei und Senioren haben die Stadtwerke Frei- den Seniorinnen zum Einstieg in das das ja gut. Wenn nicht, dann solle man 16 Von hier von dort und anderen guten Dingen fink Das Freisinger Stadtmagazin
Stadtgespräch sich vor den jungen Mann stellen, höf- Busfahrer bemerkbar zu machen und Über uns: lich, freundlich und mit einem Lächeln sich dann den ersten freien Platz zu neh- Wir machen uns stark für ältere Men- um seinen Sitzplatz bitten. Eine „Notlü- men. Oder anders ausgedrückt: „Keine schen und verstehen uns als Bindeglied ge, die aber immer funktioniert“, sei die Wandertage durch den Bus!“ Und wenn zwischen den Generationen, Bevölke- Aussage: „Mir ist etwas schwindlig.“ man doch eine Strecke im Bus zurück- rungs- und Interessengruppen in Frei- Überhaupt war Gasteiners Absicht klar: legen müsse, dann bitte doch zur eige- sing. Wir arbeiten überparteilich, über- Den Senioren Selbstvertrauen einflößen, nen Sicherheit nur so wie Tarzan: Der konfessionell, verbandsunabhängig und ihnen zeigen, dass es um sie und ihre habe auch erst die eine Liane losgelassen, generationsübergreifend. Sicherheit gehe, nicht um das Wohlbe- wenn er die nächste schon fest im Griff Unsere Ziele sind die Stärkung der ge- finden des Busfahrers oder des ÖPNV- gehabt habe, so das einprägsame Beispiel sellschaftlichen Teilhabe von Älteren Betreibers. Und noch eine Botschaft: des Johnny Weissmüller, das Gasteiner und die Beteiligung an kommunalen „Um Hilfe zu bitten, ist kein Zeichen für die Senioren parat hatte. Prozessen und Entscheidungen. Die von Schwäche, sondern von Stärke“, Dass das in der Praxis alles nicht immer Aufgaben der Projektgruppe sind die appellierte sie an die Senioren, die mit genau so ablaufen kann, wie Gasteiner Mitwirkung bei seniorenrelevanten Pla- einem Rollator unterwegs seien. „Bitten das empfahl, war den Teilnehmern des nungen der Stadt, die Vermittlung von Sie jemanden, den Rollator in den Bus Kurses selbst klar: Zum Beispiel komme Informationen und Interessen Älterer, zu hieven, wenn Sie es nicht schaffen.“ es eben oft vor, dass man noch keinen die Beratung von Seniorinnen und Se- Und dann „kaperten“, so Gasteiner wört- Sitzplatz ergattert habe, der Bus aber nioren und Weiterleitung an Fachbe- lich, die Senioren den extra bereit gestell- schon anfahre. Das sei, so die Senioren ratungsstellen und die Vernetzung der ten Bus der Stadtwerke. „Nahe herange- unisono, eine gefährliche Situation. Projektgruppe mit anderen in der Senio- hen, sich festhalten, mit dem ganzen Fuß Am Ende gab’s für die Teilnehmer nicht renarbeit tätigen Institutionen. auftreten.“ In dieser Reihenfolge sollte nur eine Broschüre, in der noch einmal Die Sprecher: das Einsteigen ablaufen, machte Gas- alle wichtigen Tipps zusammengefasst Hilde Meindl, Tel. 08161 / 84468 teiner vor – und die Teilnehmer des Si- waren, sondern auch Kaffee und Kuchen hilde.meindl@googlemail.com cherheitstrainings machten es brav nach. im Caritas-Zentrum. Busfahren lernen Helmut Hoof, Tel. 08161 / 989848 Danach sei es ganz wichtig, sich beim macht eben Appetit. helmut.hoof@t-online.de Chef‘s Menü IM RESTAURANT BAYERISCHER HOF APERITIF In Anlehung an unser „Chef‘s Ta- S! ble“ bieten wir ganz NEU unser AUF‘S HAU ac h T is ch reser- „CHEF‘S MENÜ“ zum Schlemmen Ei nf Anzeige und Überraschen an. vieren und mitbringen. Unser Küchenchef hat schon in vie- len Ländern und Regionen der Welt gekocht und viele spannende Erfah- rungen gesammelt. Für Sie kreieren wir ab jetzt jeden Abend eine Reise durch diesen Er- fahrungsschatz. INFOS „CHEF‘S MENÜ“ Jeden Abend 4-Gänge-Menü 29,90€ p.P. zzgl. Getränke Um Reservierung wird gebeten Untere Hauptstraße 3· Freising Telefon 08161 - 53 83-00 info@bayerischerhof-freising.de www.bayerischerhof-freising.de November 2016 Von hier von dort und anderen guten Dingen 17
Stadtgespräch Hohe Kochkunst im alten Kuhstall Kräuter, Kapuzinerkresse, Rosenblätter und Himbeeren aus dem Garten geholt Im einstigen Kuhstall auf dem Biohof Braun in Dürneck hat Johanna Braun ihr werden – als Würzzutat und Dekorati- Küchenreich eingerichtet. Dort kann man gut feiern und saisonale Bio-Köstlich- on. Die achtjährige Tochter Mona darf keiten genießen. mithelfen. Sie wälzt kleine Fleischkugeln in Semmelbröseln und erzählt munter, dass heute Stier Amadeus auf die Teller D er Gewölbekeller ist schlicht Johanna Braun, die Bäckerin von heu- kommt. Ob es ihr nicht leide täte. „Ja und wirkt dennoch edel, die te morgen, steht in der Küche, wo das schon“, sagt Mona ganz selbstverständ- Tische sind für den Abend ge- Abendmenü in Arbeit ist. Sie trägt eine lich, „er hatte soo schöne Locken. Aber deckt. Auf jedem steht eine kleine Vase grüne Kochschürze, an deren Seite ein wir haben wieder einen neuen, den Felix.“ mit gelb blühendem Dill, ein feiner Duft kariertes Geschirrtuch hängt. Um die Mutter Johanna Braun hat in Oxford nach Anis und Brot liegt im Raum. Auf dunklen Haare hat sie ein schwarzes Band Kunst studiert, bevor die 32-Jährige in die einem Holztisch in der Mitte stapeln sich geschlungen. Es ist Freitagnachmittag, 16 Heimat zurückkehrte. Tochter Mona war Brotlaibe und Baguette-Stangen auf ei- Uhr auf dem Biohof Braun in Dürneck. einer der Gründe dafür. In der Bauernkü- nem Nudelbrett, lustig geformt mit Spit- In der Küche werkeln vier weitere junge che ihrer Mutter begann die Tochter für zen und Dellen. Keines ist wie das andere. Frauen im gleichen Outfit. In ruhigem Bio-Gourmets zu kochen. Irgendetwas Daneben: Salz, Pfeffer, ein Brotmesser Ton gibt die Chefin ihre Anweisungen: mit Essen und Kunst wollte sie machen, – ein Stilleben! Kunst mit Brot, könnte der Käse muss gewürfelt, Rote Bete und das schwebte ihr vor. „Mit der Zeit wur- man meinen. Blumenkohl in Scheiben geschnitten, den es immer mehr Leute, die nach Cate- 18 Von hier von dort und anderen guten Dingen fink Das Freisinger Stadtmagazin
Stadtgespräch ring gefragt haben“, sagt die junge Frau, lichkeiten bewirtete. Das war vor gut fünf ich zusage“, resümiert Johanna. Dazu die nicht als Köchin ausgebildet ist und Jahren. Dann ist Cousin Ludwig Rieger kommen Veranstaltungen und Tagungen strahlt. „Ich wundere mich heute selbst ins Geschäft eingestiegen und unterstützt des Landesamtes für Landwirtschaft oder darüber. Einmal habe ich für eine Hoch- Johanna seither mit der Gestaltung der der Universität, bei denen der alte Ge- zeitsgesellschaft mit 120 Gästen gekocht.“ Internetseite, der Dekoration des Raumes wölbekeller auch als Tagungsraum dient. Anschließend waren auch die Eltern reif und übernimmt mit anderen Kräften den Außerdem sind da die Besucher von Hof- für alternative Lösungen in Sachen Koch- Service. „Wenn Not am Mann ist, werde führungen, die verköstigt werden, sowie kunst der Tochter. Der frühere Kuhstall, ich auch zum Schnippeln eingeteilt“, sagt Anfragen von Gästen, die sich für ihre der 28 Jahre nicht mehr seinen einstigen der junge Mann, von Beruf Landschafts- Feier einen anderen Ort ausgesucht ha- Dienst verrichtet hatte, wurde zum Veran- planer, der gerade dabei ist, seinen eige- ben, aber Johannas Bio-Köstlichkeiten staltungsraum umgebaut. Direkt daneben nen Biohof aufzubauen. wünschen. bekam Johanna ihre eigene Küche, in der Nach fünf Jahren ist der Alte Kuhstall sie fortan waltete und geschlossene Feier- fast jeden Samstag von einer Gesellschaft Die Feiern sind schließlich zur Routi- lichkeiten und Tagungen mit Bio-Köst- gebucht. „Ich sage mehr Anfragen ab, als ne geworden“, erzählt die Köchin „und Unger Möbelwerkstätte GmbH Schreinerei und Küchenstudio Gute Änger 19 85356 Freising Tel. +49 8161 83364 Fax +49 8161 81756 www.unger-freising.de Individuelle Beratung in unserer neuen Ausstellung nach Terminvereinbarung. November 2016 Von hier von dort und anderen guten Dingen 19
Stadtgespräch so sind wir vor eineinhalb Jahren darauf tern anbietet, was der elterliche Biohof Küchenhilfen dazu.“ Außer Ludwig sind gekommen, am Freitag Abend zu öffnen und Garten an Käse, Obst und Fleisch heute Christine, Franzi, Susi, Hanna und und eine kleine Karte anzubieten oder ein hergibt und was die Kooperationspart- Moritz mit von der Partie. Büfett. Am Freitag sind wir freier, weil ner aus dem ökologischen Umfeld liefern Inzwischen ist es 17 Uhr geworden. Jo- die Ideen von uns kommen. Das ist eine können. Dann stellt Ludwig am Dienstag hanna erklärt ihren Helfern und Helfe- schöne Abwechslung.“ „Wir haben viel eine Speisekarte ins Netz. Die besteht rinnen, was zu tun ist. Hanna hat eine Stammkundschaft“, ergänzt Kompagnon erst einmal nur aus Stichworten: Rote größere Anzahl von Tellern auf der An- Ludwig. „Die Gäste melden sich Wochen Bete, Rucola, Rose, Ziegenkäse für die richte platziert und eine der beiden Vor- vorher für einen Termin an, ohne zu wis- Vorspeise etwa, Steinpilz, Wiesenkräuter speisen übernommen. Es ist ein aparter sen, was es zu essen gibt. Sie lassen sich und Gerstengranola für das vegetarische Mix aus gegarten Roten Beten und ro- gerne überraschen.“ Sicher ist jeweils nur: Hauptgericht oder Mohn, Himbeere und hem Bete-Carpacchio mit Ziegenkäse Es werden zwei Vorspeisen, zwei Desserts Mascarpone für die Nachspeise. „Am und Rucola. Im Backofen trocknet der und je eine Hauptspeise mit und ohne Donnerstag ist Liefer- und Ausprobiertag. Blumenkohl für die zweite Vorspeise mit Fleisch auf der Karte stehen. Erst dann entwickle ich die Kreationen, Feldsalat, Ananaskirschen und Kapuzi- Was es letztlich zu essen gibt, legen Jo- die am nächsten Abend auf die Teller nerkresse-Blüten; auf dem Herd köcheln hanna und Ludwig am Montag vor dem kommen“, erläutert Johanna ganz selbst- Rindfleisch und Holunder-Rotkraut, eine Termin fest – je nachdem, was sich an verständlich ihr Konzept. „Am Freitag der Beilagen zum Fleischgericht. Johanna saisonalen Gemüsen, Früchten und Kräu- stoßen dann über den Tag verteilt meine gießt Öl in eine Pfanne und schneidet das 20 Von hier von dort und anderen guten Dingen fink Das Freisinger Stadtmagazin
Stadtgespräch Rindfleisch zum Kurzbraten in Scheiben. blätter und Himbeeren aus dem Garten Johanna wäre nicht die Tochter der Bio- Zum Stichwort Dürnecker Rind, das als nachgeholt werden. Unter der knappen bauern Sepp und Irene Braun, würde sie Hauptspeise auf der Karte steht, hat sie Angabe auf der Karte: ‚Mohn, Himbeere nicht auch etwas von dem Anliegen der einen Dreier-Mix kreiert: Pulled Beef, und Mascarpone’ hat die Kochkünstlerin Öko-Landwirtschaft an ihre Gäste trans- Kurzgebratenes und Hackbällchen. Ama- ein Dessert zum Niederknien gezaubert. portieren wollen. Artgerechte Unterhal- deus lässt grüßen! ‚Mohn-Mascarpone-Eis auf Himbeer- tung mittels Kabarett etwa, unter dem Zwischendurch werden für eine Hoffüh- spiegel mit feiner Mohn-Himbeer-Scho- Namen ‚Fräulein Brehms Tierleben’, dem rung Wurstplatten dekoriert, hofeigener ko-Schnitte’ würde es bei einem Sterne- einzigen Theater der Welt für heimische Käse geschnitten und dazu Brezenchips koch heißen. bedrohte Tierarten. Und gelegentlich ver- serviert. Mona hilft beim Hinaustragen Essen und Kunst – diese Vision Johannas anstalten Johanna und Ludwig mit den der Brotzeit zum Opa in die Scheune. kann der Gast in jedem Gericht und auf je- Freisinger Essgefährten das KostMal, Von Hektik ist bei alldem kaum etwas dem Teller erspüren. Wer ihre Küche einmal ein moderiertes 6-Gänge Bio-Menü, an- zu spüren, eher wirkt die Atmosphäre kennengelernt hat, lässt sich gerne überra- gerichtet mit viel Wissenswertem. Am gechillt, aber konzentriert. Die Wiesen- schen. „Wir fragen die Gäste beim Bestellen 25.November geht es unter dem Titel kräuter (Schafgarbe, Dill, Spitzwegerich) immer, ob wir ihnen erklären sollen, was ‚Hopfen küsst Kakao’ um das kulinarische für das Gersten-Steinpilz-Risotto sind auf sich hinter den Stichworten im Einzelnen Stelldichein von Bier und Schokolade. Schälchen verteilt und warten auf die ers- verbirgt“, sagt Ludwig Rieger und schmun- www.biolandhof.braun.de/alter-kuhstall/ ten Bestellungen. Es müssen noch Rosen- zelt, „die meisten wollen es nicht wissen.“ (Elisabeth Melzer, Fotos: Siegfried Martin) STILSICHER DURCH DIE KALTEN TAGE. DIE AKTUELLEN WINTERTRENDS FINDEN SIE JETZT IM STORE. S.OLIVER STORE OBERE HAUPTSTRASSE 9 · 85354 FREISING FG_0159_185x59+3mm.indd 1 21.10.16 08:29 November 2016 Von hier von dort und anderen guten Dingen 21
Stadtgespräch Szenische Lesung frei nach Franz Kafka von Thomas Goerge "Das Schloss" als oneirologisches Kabarett Im November 2016 findet eine szenische wir bewusst gewählt, Lesung des Romans „Das Schloss“ von da der Roman fast Franz Kafka statt. Der FINK hat sich mit durchgehend in einer dem Regisseur Thomas Goerge und dem Wirtsstube spielt. Die- burkinischen Filmemacher Lionel Pou- ses Wirtshaus liegt am tiaire Somé, die diese Veranstaltungen Fuße des Schlossber- durchführen, unterhalten. ges. Auch der Furt- ner liegt am Fuße des Für diesen Herbst bereitet Ihr eine sze- Domberges, auf dem nische Lesung von Kafkas „Schloss“ vor. die ehemalige fürst- Thomas Goerge: Letztes Jahr haben wir bischöfliche Residenz im Furtnerbräu den Roman „Das Ge- thront. Es ist fast eins heimnis der Krypta“ von Carl Amery als zu eins die Original- szenische Lesung gemacht. Eine surreale kulisse des Romans. Verlierergeschichte, die in Freising spielt. Mit Kafka, der einen großen Einfluss auf Lionel, du bist aus Amery hatte, knüpfen wir an das The- Burkina Faso und ma des Verlierens, des Scheiterns und des warst ja schon bei der Fremden wieder an. Krypta-Lesung da- Franz Kafka ist einer der wichtigsten bei. Was gefällt Dir deutschsprachigen Autoren. Er ist moder- an Freising? ner und aktueller den je. Er zeigt in seinen Lionel Somé: Natür- Erzählungen und Romanen surreale Bil- lich das Bier. Und ihr der von zerrissenen, fragmentierten Indivi- habt ja in eurem Wap- duen. Und die vergeblichen Versuche, sich pen den Kopf eines in einer durch und durch bürokratisierten afrikanischen Königs und technisierten Welt zu recht zu finden. mit Krone, das gefällt Ein großes Thema im Werk Kafkas ist mir natürlich sehr gut. auch immer das Fremde. Ihr habt den Unter- Worum geht es in dem Roman? titel ein oneirologi- Lionel Somé: Das Roman Fragment spielt sches Kabarett. Warum ein Kabarett? von Traumdeutung, der Oneirologie vom in einem Dorf unterhalb eines Schlosses. Und was ist oneirologisch? griechischen oneiros, der Traum. Kafkas Herr K., ein Fremder kommt in das Dorf Lionel Somè: Das Wort Kabarett kommt Werk ist ja durch und durch alptraumhaft und soll dort für das Schloss als Landver- vom französischen cabaret die Schänke und phantastisch. messer arbeiten. Kafka gibt eine präzise oder Kneipe. Wo wir wieder beim Furt- Beschreibung der vielen Ressentiments, nerbräu wären. Wie kann man sich das alles im Jagd- die K. vonseiten der Dorfbewohner entge- zimmer vorstellen? genschwappen. Thomas Goerge: In unserer Lesung fin- Thomas Goerge: Im Grunde besteht die den sich alle Elemente einer Kabarett- Arbeit aus zwei Teilen. Warum macht Ihr die szenische Lesung Aufführung wie schauspielerische Szenen, Ein Teil ist die szenische Aufführung, in ausgerechnet im Furtnerbräu? Monologe, Dialoge, Improvisationen, der die Handlung von einer Sprecherin Thomas Goerge: Den Furtner haben Lyrik und Musik. Oneirologisch kommt gelesen und von zehn Akteuren gespielt 22 Von hier von dort und anderen guten Dingen fink Das Freisinger Stadtmagazin
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