Das Urner Magazin NR 27 DEZ 17 - Image-Uri

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Das Urner Magazin
                    NR 27
                      —
                    DEZ 17
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CARTE BLANCHE

Mit Unterstützung
            INS BERUFSLEBEN
                               Xheva Avdijaj hat im Sommer ihre Lehre zur Assis-
                               tentin Gesundheit und Soziales gestartet. Die
                               gleichaltrigen Freundinnen und Freunde der
                               22-Jährigen sind mit ihren Erstausbildungen alle
                               schon fertig. Dass die herzliche Erstfelderin ein
                               bisschen später dran ist, liege an ihren Schwierig-
                               keiten in der Schule, erklärt sie uns an einem ver-
                               regneten Herbsttag im Alters- und Pflegeheim
                               Gosmergartä, ihrem Lehrbetrieb. Dass die gebür-
                               tige Kosovarin in der aktuellen image-Ausgabe die
«Ich arbeite gerne             «Carte Blanche» bestreitet, ist Beatrice Wolf von
 mit älteren Men-              der IV-Stelle zu verdanken. Sie hat uns auf die
schen zusammen                 spannende Geschichte von Xheva aufmerksam
                               gemacht – als gutes Beispiel dafür, wie einer moti-
 und helfe ihnen,              vierten, aufgeschlossenen und praktisch begabten
  wo ich kann.»                Person trotz schulischer Schwächen eben mit Un-
                               terstützung der Invalidenversicherung eine zwei-
   XHEVA AVDIJAJ               jährige berufliche Grundbildung ermöglicht wer-
  Lernende Assistentin         den kann.
 Gesundheit und Soziales

                               «Frau Wolf begleitet mich schon lange», erklärt
                               Xheva Avdijaj. «Sie hat mich nach dem Abbruch
                               meiner ersten Lehre motiviert, noch einmal von
                               vorne anzufangen.» Abbrechen musste die ehema-
                               lige Sonderschülerin damals aufgrund schlechter
                               Noten. Jetzt seien diese jedoch gut. «Dafür muss
                               ich aber immer ein bisschen mehr lernen als ande-
                               re.» Wenn sich dennoch Probleme abzeichnen,
                               steht die IV-Stelle bereit, um Lösungen zu erarbei-
                               ten. Der Effort von allen Seiten lohnt sich. Das be-
                               zweifelt niemand, der Xheva Avdijaj in ihrem Ar-
                               beitsumfeld kennenlernt. Die Lernende hilft, wo
                               sie kann, und setzt sich gerne mit den Seniorinnen
                               und Senioren auseinander. «Jeder Tag ist hier an-
                               ders», schwärmt die junge Frau, die sichtlich gros-
                               ses Selbstbewusstsein aus ihrer Tätigkeit zieht.

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           zu lese

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                                                                                      des image-Titelbilds unweigerlich höher. Alle anderen Lese-
Herausgeber: tinto – Grafik & Text, 6460 Altdorf, www.agentur-tinto.ch.
                                                                                      rinnen und Leser werden wohl einen zweiten Blick benötigen,
Fotos: Heinz Baumann, Valentin Luthiger, Luca Schenardi, Andrea Zgraggen, zVg.
                                                                                      um zu erkennen, dass sich ihnen das Schuppenkleid eines
Redaktion: Miranda Bilger, Dori Tarelli-Blunschi, Ramona Tarelli, zVg.
                                                                                      Zanders präsentiert. Das abgelichtete Exemplar wächst bei
Druck: Gisler 1843 AG, Gisler Druck, 6460 Altdorf.
                                                                                      der Basis 57 nachhaltige Wassernutzung AG zu einem wichti-
Auflage: 18 900.
                                                                                      gen Bestandteil für die künftige Fischzucht heran.
                                                                             3        (Foto: Valentin Luthiger)
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GEWERBE

Bauschutt und Aushub
fachgerecht entsorgen
Die Kies AG Butzen wappnet sich für                   det eigentlich das Abbruch- und Aushub­material?
die Zukunft: Mit einer Erweiterung                    Wer kümmert sich um eine umweltschonende
                                                      ­Lösung für den anfallenden Bauschutt, die Beton-
ihrer Inertstoff-Deponie des Typs A                    brocken, Ziegeltrümmer und Asphaltresten? Die
und B will sie Privaten und der öffent-                Antworten auf diese Fragen hält die Kies AG Butzen
lichen Hand Entsorgungssicherheit                      bereit. Wer von Amsteg aus der Gemeinde­strasse
für die nächsten 15 Jahre garantieren.                 entlang der Autobahn folgt, entdeckt die Deponie
                                                       schon bald nach der Talstation der Arni-­        Luft­          GEORGES
Die kleine Firma stützt sich bei diesem                seilbahn. Kurz bevor die A2 die Reuss überquert,            SCHELBERT SEN.
grossen Unterfangen auf den Rückhalt                   liegt sie linker Hand – bereits auf Gurtneller Boden –    Geschäftsführer Kies AG
                                                                                                                       Butzen und
ihres erfahrenen Hauptaktionärs, des                   eingebettet in den Hang. «Wir führen eine kombi-
                                                                                                                Verwaltungsratspräsident
                                                       nierte Inertstoff- und Aushubdeponie», sagt Ge-
Bauunternehmens Schelbert AG.                                                                                         Schelbert AG
                                                       schäftsführer Georges Schelbert senior. Und erklärt
                                                       gleich weiter, dass Inertstoffe gesteinsähnliche,
                                                       biologisch und chemisch stabile Materialien seien.

E   in Bagger reisst einen Wohnblock ab und macht
    Platz für eine moderne Siedlung. Alte Strassen
erhalten einen frischen hochwertigen Belag. Bei
                                                       Sie entstehen hauptsächlich aus nicht weiter ver-
                                                       wertbaren Bauabfällen und weisen einen nur gerin-
                                                       gen Schadstoffgehalt auf. Als Aushub hin­gegen be-
Jahrhundertbauwerken wie der Neat werden ton-         zeichnet man in der Baubranche sauberes Erd- und
nenweise Gestein ausgebrochen. Und bei der Um-         Steinmaterial, das bei Arbeiten in un­berührtem
setzung eines neuen Projekts trägt der Bauherr erst    Gelände anfällt. «Bei diesen beiden ­Materialtypen
einmal Naturboden für die Unterkellerung ab. Da-       nehmen sich unsere zwei Mitarbeitenden im But-
                                                                                                                      GEORGES
mit sich Uri entwickeln und seine Infrastruktur auf    zen dem umweltschonenden Auf­bereiten, Wieder-              SCHELBERT JUN.
die künftigen Bedürfnisse anpassen kann, muss          verwerten und Endlagern an», erläutert der Ge-               Geschäftsführer
mitunter erst einmal einiges weichen. Doch wo lan-     schäftsführer der Kies AG Butzen.                             Schelbert AG

                                                                  4
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GEWERBE

In die Landschaft eingebettet                                                         Know-how vom «Töbeler»
Die ausgebrochenen oder -gehobenen Materialien                                        Seit dem Jahr 2000 läuft die Deponie auf Gurtneller
treffen dazu per LKW bei der Kies AG Butzen ein.                                      Gemeindegebiet unter ihrem aktuellen Namen,
Nach dem Wiegen werden sie abgeladen. Die wie-                                        davor kannte man sie unter «Lussmann Recy-
derverwertbaren Stoffe werden zwischengelagert                                        cling». Der Namenswechsel ist damals mit einem
und wieder aufbereitet. Das auf diese Weise unter                                     neuen Aktionär entstanden – der auf Tief- und
anderem entstehende Asphalt- und Betongranulat                                        Strassenbau spezialisierten Schelbert AG. Seit der
eignet sich bestens für die Wiederverwertung.                                         Jahrtausendwende betreut das Unternehmen die
«Damit wir für diese Sekundärbaustoffe jedoch                                         Deponie und kann sein langjähriges Wissen bes-
den gewünschten Absatz erzielen können, braucht                                       tens einbringen. «Die Kies AG Butzen passt perfekt
es noch einige Aufklärungsarbeit bei den Abneh-                                       zu unserem Kerngeschäft, dem Kies- und Stein­
mern. Sie verlassen sich auf die bekannten Primär-                                    abbau sowie dem Management von Deponien»,
materialien und kennen die Vorteile der rezyklier-                                    sagt Georges Schelbert junior, Geschäftsführer der
ten Stoffe noch zu wenig», sagt Georges Schelbert                                     in Muotathal beheimateten Baufirma.
senior. So landet derzeit ein Grossteil der Inertstof-
fe und des Aushubmaterials denn auch zur End­                LEO BAUMANN              Der «Töbeler», wie die Schelbert AG mit Übernamen
lagerung im Butzen.                                         Leitung Kanton Uri,       genannt wird, ist zusätzlich in Amsteg und Schwyz
                                                               Schelbert AG           mit je einer Filiale präsent. Seine 75 Mitarbeitenden
Den notwendigen Platz zum Endlagern der unbe-                                         erbringen in der Zentralschweiz vielseitige Leistun-
denklichen Stoffe erhält die Kies AG durch den                                        gen: vom Tief-, Strassen-, Wasser- und Rückbau über
Stein- und Kiesabbau im selben Gebiet. Nach dem                                       Hangsicherung, Altlasten- und Gebäudecheck, Re-
schonenden Gesteinsabbau und dem Auffüllen                                            naturierung, Entsorgung und Quellfassungen bis
mit Inertstoffen und Aushubmaterial rekultivieren                                     hin zum Verkauf von Kies und Steinen sowie Trans-
die Deponiemitarbeiter schliesslich die entstande-                                    port und Vermietung. «In Uri beispielsweise haben
nen Flächen. Das geschieht als fortlaufender Pro-                                     wir im vergangenen Jahr den Gangbach ob Schatt-
zess, indem die abgeschlossenen Etappen jeweils                                       dorf mit einem grossen Kiessammler verbaut», star-
der Natur zurückgegeben werden. Endziel ist es,                                       tet Leo Baumann, der für das Familienunternehmen
dass sich der Deponiekörper harmonisch in die                                         die Baustellen im Kanton Uri leitet, mit seiner Auf-
Landschaft eingliedert.                                    ANDRÉ LUSSMANN             zählung. «Und auch bei der Neat waren wir von An-
                                                         Verwaltungsratspräsident     fang bis Ende mit dabei.» So errichtete die Schelbert
Auf 700 000 m³ erweitert                                     Kies AG Butzen           AG unter anderem im Jahr 1999 die Umleitung der
Damit auch für die nächsten 15 Jahre genügend                                         Kantonsstrasse in Amsteg und baute im März dieses
Platz zum Lagern von Inertstoffen und Aushub                                          Jahres die Unterkunftsgebäude wieder zurück.
vorhanden ist, hat die Kies AG Butzen frühzeitig                                      ­«Aktuell sind unsere Mitarbeitenden zudem auf
vorgesorgt. Eine Erweiterung der bestehenden                                           ­verschiedenen Baustellen im Urnerland am Werk»,
Deponie auf ein Ablagerungsvolumen von insge-                                           sagt Leo Baumann. «Für diese breite Palette an Leis-
samt 700 000 bis 750 000 m³ ist bereits genehmigt.                                      tungen zeichnen wir uns dank unserer guten Mitar-
«Die langfristige Sicherung von Deponieraum                                             beitenden und des grossen Maschinenparks mit
ist für das lokale Baugewerbe von grosser Bedeu-                                        über 50 Jahren Erfahrung aus.»
tung», weiss André Lussmann, Verwaltungs-
ratspräsident der Kies AG Butzen. «Und uns ist bei
                                                                                      SCHELBERT AG                  KIES AG BUTZEN
der Erweiterung die Umweltverträglichkeit be-                                         Butzen, 6474 Amsteg           Butzen, 6474 Amsteg
sonders wichtig.» Eine umfangreiche Prüfung                                           Telefon +41 (0)41 880 03 27   Telefon +41 (0)41 872 17 77
derselben wurde bereits durchgeführt. Sie hat                                         mail@schelbert-ag.ch          kies.ag@bluewin.ch,
eine Reihe an Umweltmassnahmen hervorge-                                              www.schelbert-ag.ch           www.kies-ag-butzen.ch
bracht, welche die Deponie in ihre Planung und
in die Umsetzungsschritte aufnehmen wird. Ein
internes Gremium nimmt sich der Arbeiten an. Es
evaluiert laufend Projekte für Ausgleichs- und
Ersatzmassnahmen. So wird sich die Kies AG But-
zen zum Beispiel um die Sicherung des bestehen-
den Lindenwaldes in der Umgebung und um die
Renaturierung des Arnibächlis auf Vorder Arni
kümmern.

In Zusammenarbeit mit der Korporation Uri hat die
Kies AG Butzen zudem das Reservat Männigenwald
geschaffen. «Darüber hinaus wollen wir natürlich
auch im direkt betroffenen Gebiet Lösungen für
anfallende Immissionen bieten. Zur Verbesserung
der Luftreinhaltung besitzen wir eine Sprinkler- so-
wie eine Radwaschanlage, und mit strengen Kont-
rollmassnahmen sorgen wir dafür, dass die abgela-
gerten Materialien die Anforderungen jederzeit
erfüllen», erklärt André Lussmann.                       Die Inertstoff-Deponie im Gebiet Butzen bei Amsteg.

                                                                     5
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FORSCHUNG

Forschung am Dach
des Kantons Uri
Der Gebirgskanton Uri beheimatet                                                 und des Elektrizitätswerkes Ursern. Dass sowohl
die höchstgelegene biologische For-                                              der Kanton Uri als Nicht-Hochschul-Kanton sowie
                                                                                 auch lokale Institutionen die ALPFOR mittragen,
schungsstation der Alpen – die ALPFOR                                            hat in Vergangenheit schon so manche Türe geöff-
auf dem Furkapass. In den letzten zehn                                           net. So konnte zum Beispiel mit massgeblicher
Jahren entwickelte sie sich zu einem                                             Unterstützung der Korporation Ursern 2008 ein
Forschungs- und Ausbildungszentrum                                               langfristiger Nutzungsvertrag zwischen der For-
                                                                                 schungsstation und der armasuisse realisiert wer-
mit europaweiter Ausstrahlung.                                                   den. Dieser öffnete den Weg für Investitionen, die
                                                                                 aus drei Gebäuden des ehemaligen Truppenlagers
                                                                                 in den letzten zehn Jahren ein Zentrum für alpine

E   twa die Hälfte der Schweiz ist Berggebiet. Davon     PROF. CHRISTIAN         Forschung und Lehre entstehen liessen.
                                                              KÖRNER
    wiederum die Hälfte entfällt auf die natürli-
                                                         Professor für Botanik
cherweise baumlose Weite der Alpenlandschaft                                     Ein Hotspot der Biodiversität
oberhalb des Bergwaldes. Und genau in dieser                                     Was aber macht denn die Furka so wertvoll für
«Welt» liegt die Alpine Forschungs- und Ausbil-                                  ­Forschung und Ausbildung? «Allem voran ist die
dungsstation auf dem Furkapass – kurz: ALPFOR.                                    unmittelbare Umgebung der Station ein wahrer
Die Station auf 2440 m ü. M. bietet Interessierten die                            Hotspot der Biodiversität», erläutert Prof. C
                                                                                                                              ­ hristian
Gelegenheit, die alpine Umwelt zu erforschen und                                  Körner. «Hier finden sich über 300 verschiedene
zu verstehen. Dazu kommen jeden Sommer Studie-                                    Blütenpflanzen, rund die Hälfte der in der Schwei-
rende aus ganz Europa auf den Furkapass und ler-                                  zer Alpenflora vorkommenden Arten.» Diese Viel-
nen, wie «alpine Ökosysteme» funktionieren.                                       falt verdankt die Furka dem Zusammentreffen von
                                                                                  unterschiedlichen Gesteinstypen: Eingeklemmt
Im Sommer ist die Station bequem über die Furka-­                                 zwischen dem Granit und Gneis des Aare- und des
Passstrasse erreichbar. Im Winter sind Tourenskis                                 Gotthardmassivs, zieht sich ein schmales Band
unabdingbar. Geführt wird die Station vom ge-                                     uralter kalk- und dolomitreicher Meeresablage-
meinnützigen Verein ALPFOR mit dessen Präsi-                                      rungen über den Pass. «Das führt zu einer wahren
denten Prof. Christian Körner, der Geschäftsfüh-                                  Explosion der Pflanzenarten», freut sich der Bota-
rerin Dr. Erika Hiltbrunner und weiteren Mitglie-            DR. ERIKA
                                                                                  niker. Der Wind bläst den Staub aus den kalk­
dern. Der Verein ist eng mit der Universität Basel         HILTBRUNNER            reichen Schichten. Für einige Pflanzenarten – die
verbunden und finanziert sich aus Nutzungs­                  Botanikerin          sonst nur in den Kalkalpen wachsen – reichen
gebühren, Spenden sowie aus jährlichen Zuwen-                                     ­d iese kleinsten Mengen bereits aus, um auf dem
dungen des Kantons Uri, der Korporation Ursern                                     sauren Untergrund trotzdem zu gedeihen.

                                                                                 Die ALPFOR-Forschungsprojekte verfolgen in die-
                                                                                 ser vielseitigen Umgebung mitunter sehr aktuelle
                                                                                 Anliegen. Sie widmen sich zum Beispiel der Frage,
                                                                                 wie sich der alpine Lebensraum verändert, wenn
                                                                                 er anders genutzt, das Klima immer wärmer und
                                                                                 variabler wird. Internationale Bekanntheit er-
                                                                                 reichte die Forschung auf der Furka durch Experi-
                                                                                 mente, mit denen getestet wurde, ob die Anreiche-
                                                                                 rung der Luft mit Kohlendioxid (CO 2) für die an
                                                                                 «dünne» Luft gewohnten Pflanzen von Vorteil sein
                                                                                 kann. Die Zunahme von CO 2 trägt stark zur Klima­
                                                                                 erwärmung bei. Die chemische Verbindung ist für
                                                                                 Pflanzen aber auch «Nahrung», da sie durch Photo­
                                                                                 synthese Zucker aus dem Gas herstellen. Im
                                                                                 ­E xperiment zeigte sich jedoch, dass keine der
                                                                                  ­u ntersuchten Alpenpflanzen unter erhöhter CO 2-­
                                                                                 Belastung besser wuchs. «Wachstum ist bei allen
                                                                                 Lebewesen – so auch bei den Alpenpflanzen – ein
                                                                                   integrativer Prozess, der nicht nur durch einen

                                                                  6
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FORSCHUNG

Faktor gesteuert und verändert werden kann»,          Die zentrale Rolle des Engadinerschafs
­erklärt die ALPFOR-Geschäftsführerin Dr. Erika       Diesen Sommer lief im ALPFOR zudem ein weite-
 Hiltbrunner.                                         res Projekt an, das ursprünglich die lokale Bevöl-
                                                      kerung angestossen hatte: Der Rückzug der Land-
Simulierter Hochsommer                                wirtschaft führte im Urserntal wie andernorts in
Wie die Klimaerwärmung die Alpen trifft, zeigt        den Alpen zu einer rasanten Überwucherung mit
sich augenscheinlich an den rapide schwindenden       der Grünerle. Das Gebüsch zerstört nicht nur ural-
Gletschern. Viele Forscher vermuten auch bei Al-      tes Weidland, es schützt kaum vor Lawinen und
penpflanzen dramatische Veränderungen. «Dem           verhindert das Aufkommen des natürlichen Berg-
ist aber zum Glück nicht so», weiss Dr. Erika Hilt-   waldes. Auch den Wanderern gefällt es nicht. «Un-
brunner zu beruhigen und erklärt: «Die Alpen-         sere Forschungsarbeiten ergaben, dass verbusch-
pflanzen leben trotz der kalten Luft in einem bun-    tes Weidland ausserdem mehr Wasser verdunstet        BILDUNGSBESUCHE
ten Mosaik an relativ warmen Lebensräumen, die        als das vorherige Grasland», legt Dr. Erika Hilt-
vom Gelände selber erzeugt werden.» Dieser soge-      brunner dar. «Das Wasser, das in die Bäche ge-       Gemäss Statut hat das
                                                                                                           alpine Forschungs­
nannte «Mikroklimaeffekt» entsteht durch das          langt, ist mit Nitrat angereichert, aus den Böden
                                                                                                           zentrum auf dem Furka-
Einfangen von Sonnenwärme nahe des Bodens.            entweicht Lachgas, ein Treibhausgas, und die Bio-    pass auch den Auftrag,
Wetterstationen im Gebirge, welche die Lufttem-       diversität nimmt drastisch ab.» Grund genug, sich    in die breite Öffentlichkeit
peratur in zwei Metern Höhe messen, registrieren      dank der privaten Geldgeber Hans-Peter Bauer,        zu wirken und gewonne-
die Lebensbedingungen der Alpenpflanzen daher         Adrian Schenker und Al Breach dieser Forschungs-     nes Wissen weiterzugeben.
                                                                                                           Um dem nachzukommen,
nicht ausreichend. Vielmehr macht die Vielfalt an     aufgabe anzunehmen – in dem das Engadiner-           hat ALPFOR in den letzten
Kleinstlebensräumen die Gebirgsflora robust ge-       schaf eine zentrale Rolle spielt. Im Gegensatz zu    Jahren Hunderte von
genüber Klimaveränderungen.                           anderen Schafrassen, die nur Gras fressen, schält    Gästen in die Station ein-
                                                      das Engadinerschaf die Erlenstämme nämlich,          geladen. Hier lernten
                                                                                                           sie das Staunen über das
In einem aktuellen Projekt untersucht die ALPFOR      woran diese zugrunde gehen.
                                                                                                           Leben der Alpenpflanzen
zudem, wie die Alpenpflanzen auf eine variable                                                             und befassten sich mit
Dauer der Schneedecke reagieren. Dazu wird im         Ziel des Projekts ist es, den Nutzen des Einsatzes   den Folgen der Aufgabe
Spätwinter Schnee von Flächen weg- und auf an-        dieser «Landschaftspfleger mit Ramsnase» zu zei-     der Berglandwirtschaft.
dere aufgeschaufelt. Dadurch beginnt die Wachs-       gen, eine Wertschöpfungskette aufzubauen, aber       Interessenten für solche
                                                                                                           «Bildungsbesuche» wen-
tumsperiode für gewisse Pflanzen früher oder aber     auch Möglichkeiten der Wiederbewaldung in die-       den sich direkt an Dr. Erika
später als gewohnt. Erika Hiltbrunner und die         sen von den Grünerlen mit Stickstoff «verseuch-      Hiltbrunner, erika.hilt-
Doktorandin Maria Vorkauf simulieren zusätzlich       ten» Böden abzuklären. Für all diese Forschungs-     brunner@unibas.ch.
einen Hochsommer ohne Regen. Eine Situation,          arbeiten bietet ALPFOR mit seiner Infrastruktur
die in Zukunft häufiger werden dürfte. Die Bota-      eine ideale Basis.
niker interessiert dabei, welche Alpenpflanzen
unter diesen Einflüssen seltener werden oder wel-
che von diesen Umständen sogar profitieren.           WWW.ALPFOR.CH

                                                                 7
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GEWERBE

Aus kleinen Fischen
werden grosse
Im Herbst 2018 will die Basis 57 nach­                                             ­ nderen genommen, die Grundlagen sorgfältig
                                                                                   a
haltige Wassernutzung AG beim Neat-                                                ausgearbeitet und uns breit aufgestellt», erklärt
                                                                                   der Geschäftsführer von Basis57, Stefan Baumann.
Portal mit dem Bau der schweizweit                                                 «Und genau so wollen wir weiter vorangehen.»
grössten Fischzucht­anlage starten. Um
die nächsten Schritte zu finanzieren,                                              Erste Filets ab 2020
bietet sie im Rahmen ­einer Kapitalerhö-                                           Derzeit beschäftigt sich das Start-up-Unterneh-
                                                                                   men intensiv mit der Zucht von Zander-Satz­fischen.
hung neue Aktien an.                                                               Die Produktionshalle auf dem Gelände der ehema-
                                                                                   ligen Erstfelder Abwasserreinigungsanlage ist er-
                                                                                   stellt, der Innenausbau in Gang. Diesen Winter will

V     om Neat-Portal in Erstfeld aus sollen dereinst
      600 Tonnen Speisefisch jährlich auf den Tel-
lern von Gourmets in der ganzen Schweiz landen.
                                                          STEFAN BAUMANN
                                                          Geschäftsführer und
                                                                                   die Basis57 die Produktion von Satzfischen im
                                                                                   grossen Stil aufnehmen: In vielen runden Becken
                                                                                   werden die Fischwirte Zander-Elterntiere pflegen
Vornehmlich Zander, doch auch andere Arten sind           Gesamtprojektleiter      und aus deren Laich Jungfische für die weitere Auf-
denkbar. Aufgezogen werden sie in einer Fischzucht­                                zucht ziehen. Auf der anderen Seite der Gotthard-
anlage, die landesweit ihresgleichen suchen wird:                                  strasse, beim Nordportal, sollen diese Satzfische
In einer Produktionshalle mit 6250 m² Betriebs­                                    dann schon bald zu edlen Speisefischen heran-
fläche sollen 20 Mitarbeitende tätig sein. Ein ehrgei-                             wachsen. «Im Herbst 2018 wollen wir mit dem Bau
ziges Ziel, auf das die Projektverantwortlichen von                                der dafür benötigten Infrastruktur beginnen», sagt
Basis57 hinarbeiten – doch ein durchaus realisti-                                  Stefan Baumann. Damit die nächsten Phasen an-
sches, wie in verschiedenen Studien und wissen-                                    gegangen werden können, lancierte die Fisch-
schaftlichen Arbeiten bewiesen wurde. Einiges                                      zuchtfirma im Oktober eine Kapitalerhöhung – und
bleibt noch zu tun, bis aus der Vision rentable Rea-                               schafft neue Gelegenheiten für Interessierte, mit
lität wird; ein gutes Stück auf dem Weg haben die                                  einem Aktienkauf Teil des vielversprechenden
Verantwortlichen jedoch bereits zurückgelegt. Die                                  ­Unterfangens zu werden. «Wir freuen uns darauf,
Arbeiten gehen planmässig voran.                           MYRIAM ARNOLD            die Basis57 mit neuen Aktionären noch breiter ab-
                                                             Kommunikation,
                                                         ­ arketing und Finanzen
                                                         M
                                                                                    zustützen», erklärt die Marketing-Verantwortliche
Ganz am Anfang des Projekts stand das Wissen,                                       Myriam Arnold. «Die Aktionäre, der Verwaltungs-
dass der vollendete Gotthard-Basistunnel eine                                       rat, die Geschäftsleitung und die Mitarbeitenden
Drainage des durchbohrten Gebirges bewirken                                         der Basis57 leisten gemeinsam einen entscheiden-
wird: 150 bis 450 Liter sauberes Bergwasser sickern                                 den Beitrag, damit ab 2020 Erstfelder Zander den
täglich in die Tunnelröhren ein. Dieses zwischen                                    Weg zu vielen Geniesserinnen und Geniessern im
14 und 16 °C warme Wasser lässt sich sammeln und                                    ganzen Land finden.»
nachhaltig nutzen, zum Beispiel für die Fischzucht.
Seit zehn Jahren verfolgen innovative Urner Köpfe
diese Idee. «Wir haben einen Schritt nach dem                                      www.basis57.ch

                                                                   8
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GEWERBE

Der Entsorgungsspezialist
Einen unkomplizierten Service gibt’s                                               mit ihrem Drive-in-Entsorgungscenter Privatper-
im Bifang in Erstfeld für Private und                                              sonen sowie Kleinfirmen und Grosskunden einen
                                                                                   zuvorkommenden professionellen Service. Auf der
Firmen, die etwas abzugeben haben:                                                 Website wird dieser übrigens mit Illustrationen
Die Ziegler Recycling AG kümmert sich                                              ansprechend erklärt.
fachmännisch um Abfallgüter aller Art
und bereitet diese auf eine schonende                                              Sinnvolle Wiederverwertung
                                                                                   Der Entsorgungsspezialist hält auch eine Lösung
Wiederverwertung vor.                                                              bereit, wenn die Abfallberge nicht mehr ins Privat­
                                                                                   auto passen oder noch grössere Mengen anfallen:
                                                                                   Mit seinen über 20 Jahren Erfahrung erarbeitet der

D    as Auto vollbepackt mit vielen Bündeln Alt­
     papier, einem alten CD-Player, einem Sack Alu-
miniumdosen, einer Kiste voll ausgemusterter Spiel-
                                                                                   Recycling-Profi zu jedem Auftrag ein passendes
                                                                                   Entsorgungskonzept und stellt Mulden sowie Boxen
                                                                                   in jeglichen Grössen zur Verfügung. Sobald diese
waren, und auch das kaputte Treppengeländer fand         CHRISTOPH ZIEGLER         gefüllt sind, kommt Zieglers leistungsfähige Fahr-
noch Platz: Wer nach einer erfolgreichen Entrümpe-         Geschäftsführer         zeugflotte zum Einsatz. Chauffeure holen die Ware
lungsaktion Abfälle einfach und umweltschonend                                     vor Ort ab. «Bei uns auf dem Platz sortieren wir dann
entsorgen will, ist bei der Ziegler Recycling AG genau                             das Material, damit wir die verschiedenen Güter
richtig. Direkt an der Autobahnausfahrt in Erstfeld                                der Wiederverwertung zuführen können», erklärt
gelegen, ist der Entsorgungsspezialist für die Kund-                               Christoph Ziegler und beschreibt seine Firma unter
schaft – insbesondere für jene aus dem Urner Ober-                                 anderem als Spezialistin für das Recycling von
land – bequem zu erreichen. Das komfortable Drive-­                                Alteisen: «Mit unserer Leistung helfen wir, einen
in-Center befindet sich neben der Rega-Basis in                                    weltweit gefragten Rohstoff sinnvoll wiederzuver-
einer grossen Lagerhalle. Hier stehen zwei Mitarbei-                               werten.» Auch weitere Metalle wie Aluminium,
ter bereit, um die angelieferten Abfälle in Empfang                                Kupfer, Bronze, Titan, Chromnickel, Messing oder
zu nehmen. «Ob Alteisen, Holz, Glas, Altkleider,                                   Zinn müssen sauber getrennt werden, damit sie
Kunststoff, Papier oder anderes – bei uns ist Entsor-                              ­eingeschmolzen und rezykliert werden können. Mit
gen wirklich unkompliziert und in wenigen Augen-           TOBIAS WYRSCH            dieser Mission sortieren Christoph Ziegler und sein
                                                         Annahme Drive-in-Center
blicken erledigt», sagt Christoph Ziegler, Geschäfts-                               Team Tag für Tag Tonnen von Material. Sie nehmen
führer der Ziegler Recycling AG.                                                    sich dieser Aufgaben mit viel Elan und neuen Ideen
                                                                                    an. Ihrer Überzeugung und Zukunftsorientierung
Der gebürtige Altdorfer hat die kleine Firma vor 17                                 gibt die Ziegler Recycling AG seit vergangenem Jahr
Jahren von seinem Vater Karl Ziegler übernom-                                       auch mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Lager-
men. 1982 als Einmannunternehmen gegründet,                                         dach Ausdruck.
beschäftigt die Ziegler Recycling AG heute sieben
Mitarbeitende. Seit 2005 ist die Firma im Bifang in
Erstfeld zu finden und bietet seit gut zwei Jahren                                 www.ziegler-recycling.ch

                                                                    9
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Wunschzettel
fürs Leben
Es lohnt sich, die Fragen und Möglich-                 nicht selbstverständlich. Wichtig war für mich, die
keiten rund um die eigene Pensionie-                   Nachfolge im Geschäft gesichert zu wissen und die
                                                       eigenen finanziellen Möglichkeiten genau zu ken-
rung früh anzugehen. Heinz Baumann                     nen. Dabei hat mich die UKB sehr gut unterstützt.
hat dazu die Pensionsplanung der UKB
in Anspruch genommen. Das hat ihm                      Mit der Pensionierung verändert sich viel. Beruf
                                                       und Erwerb fallen weg, die Tagesstruktur ist an-        «Jetzt ist alles
geholfen, die richtigen Entscheidun-
                                                       ders, und oft ergeben sich auch neue Projekte. Es     gut geregelt, und
gen zu treffen und die Ziele passgenau                 empfiehlt sich deshalb, die Pensionierung früh zu
                                                                                                             ich bin mit einem
zu erreichen.                                          planen. Doch das tun nicht alle – weshalb?
                                                        OTHMAR ARNOLD: Im privaten Umfeld hört man            sicheren Gefühl
                                                       oft die Meinung, das reiche dann schon noch. In          in den neuen
Das Thema Altersvorsorge war diesen Herbst             unseren Beratungen bei der UKB zeigt sich kon-        Lebensabschnitt
­wegen der Abstimmung zur Rentenreform in ­aller       kret: Selbst wenn das Pensionsalter näher rückt,
                                                                                                                 gestartet.»
 Munde. Heinz Baumann, Sie sind bereits einen          scheuen viele Erwerbstätige den Aufwand, das
 Schritt weiter und seit Kurzem frisch pensioniert.    Thema anzugehen. Sie haben Bedenken, die
                                                                                                               HEINZ BAUMANN
 Wie geht es Ihnen dabei?                              ­Materie nicht zu verstehen. Hier zeigen wir unse-
                                                                                                                Neurentner und
 HEINZ BAUMANN: Sensationell! Ich fühle mich gut        ren Kunden auf, dass es gar nicht so kompliziert          UKB-Kunde
vorbereitet und habe mich zusammen mit meiner           ist. Zunächst brauchen wir eine provisorische
voll berufstätigen Frau und unserem Sohn prob-          AHV-Rentenberechnung. Diese kann bequem zu
lemlos auf die neuen Voraussetzungen eingestellt.       Hause via Internet bestellt werden – oder bei uns
 Mehr Zeit für die Familie und meine Hobbys zu          zusammen mit dem Kundenberater. Die Kundin
 haben, macht mir grossen Spass. Dass ich als           oder der Kunde übergibt uns diese Unterlagen zu-
 «Frischpensionierter» so leicht starten konnte, ist    sammen mit dem Pensionskassenausweis, Auszü-

                                                                 10
BANK

gen zur 3. Säule, allfälligen Lebensversicherungs-                                 walten zu lassen. Dies trifft oft auf Kunden zu, die
policen und der aktuellen Steuererklärung. Und                                     sich schon zuvor für Anlagen interessierten.
dann sind wir als Berater gefragt: In einem Erstge-                                TONI BAUMANN: Die verschiedenen Pensionskas-
spräch mit dem Kundenbetreuer und Toni Bau-                                       senreglemente unterscheiden sich stark. Hier lohnt
mann oder mir als Finanzplaner analysieren wir                                    es sich, zusammen mit einer Fachperson genau und
die persönlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten.                                   frühzeitig hinzuschauen. So kann eine Vermögens-
Anschliessend erarbeiten wir seitens UKB ­einen                                   und Liquiditätsplanung über einen Horizont von
individuellen Pensionsplan und die dazugehören-                                   etwa zwölf Jahren erarbeitet werden. Ein Pensions-
den Massnahmen.                                                                   kasseneinkauf etwa ist ein häufig gewählter, finan-
                                                                                  ziell attraktiver Weg. Bei diesen Überlegungen
Richtet sich die Pensionsplanung der UKB vor                                      müssen aber reglementarische und gesetzliche
                                                                                  ­
allem an Personen mit höherem Einkommen, da                                       ­Regelungen sowie Fristen beachtet werden.
dieses durch die AHV und Pensionskasse allen-
falls nicht voll gedeckt ist?                                                     Frühzeitig sollte die Pensionsplanung auch erfol-
 TONI BAUMANN: Sich mit den finanziellen Bedin-                                   gen, um allfällige Vorsorgelücken aufzufangen.
gungen und Möglichkeiten rund um die Pensio-                                      TONI BAUMANN: Genau. So erspart man sich un-
nierung auseinanderzusetzen, macht für alle Sinn.                                 nötige Sorgen oder den Stress, in kurzer Zeit grös-
Bei kleineren Einkommen geht es vor allem dar-                                    sere Beträge anzusparen. Der UKB-Pensionscheck
um, den Kunden Sicherheit zu geben und ihnen                                      im Alter von etwa 45 Jahren ist ein einfacher erster
aufzuzeigen, dass mit ihrer AHV und Pensions­                                     Schritt, um Weichen rechtzeitig zu stellen.
kasse schon sehr viel abgedeckt ist. Bei grösseren
Einkommen stehen die Themen Planung und                                           Haben Sie Tipps zum Umgang mit der 3. Säule?
­Optimierung im Fokus. Da spielen oft steuerliche                                 OTHMAR ARNOLD: Die freiwillige private Vorsorge
 Fragen mit, und die 3. Säule – die private Vorsorge –                            dient dazu, die finanziellen Folgen einer vorzeiti-
 erhält ein grösseres Gewicht.                             TONI BAUMANN           gen Pensionierung abzufedern, aber auch den vor-
                                                         Leiter Private Banking
                                                                                  her gewohnten Lebensstandard nach der Pensio-
                                                              Finanzplaner
Frühpensionierungen liegen im Trend, obwohl                                       nierung zu sichern. Während der Erwerbsphase ist
allenfalls Rentenkürzungen in Kauf genommen                                       sie steuerlich sehr interessant, vor allem wenn
werden müssen. Wer kann sich das leisten?                                         mehrere 3.-Säulen-Konti nacheinander aufgebaut
  TONI BAUMANN: Es eröffnen sich meistens Varian-                                 werden. Nach dem Austritt aus dem Erwerbsleben
ten, um es sich leisten zu können. Diese gilt es zu                               können diese dann auch gestaffelt aufgelöst und
erkennen und zu planen. Grundlegend stellt sich                                   die Ersparnisse bezogen werden.
vor allem die Frage: Will ich es mir leisten?
  HEINZ BAUMANN: Das kann ich voll und ganz un-                                   Was ist bezüglich Hypotheken zu sagen?
terschreiben. Ich selber ging lange davon aus, bis                                TONI BAUMANN: Grössere Investitionen sollten
zum 65. Geburtstag zu arbeiten. Dann ergaben                                      idealerweise – nicht zuletzt auch aus steuerlichen
sich verschiedene berufliche und private Aspekte,                                 Gründen – während der Erwerbsphase auf mehre-
die für einen früheren Austritt aus dem Erwerbs-                                  re Jahre verteilt werden. Im Hinblick auf die Pen-
leben sprachen. Zusammen mit meiner Frau be-                                      sionierung überprüfen wir auch die Hypotheken.
sprach ich mit dem UKB-Berater die Möglichkei-                                    Hier zeigen wir unseren Kunden, wie sie Unsicher-
ten. Ich beziehe die AHV bereits jetzt und habe die                               heiten und Risiken früh ausräumen können.
                                                         OTHMAR ARNOLD
entsprechenden Kürzungen einkalkuliert. Dafür
                                                           Fachspezialist
taste ich andere Altersguthaben noch nicht an. Für         Finanzplanung          Die UKB ermutigt bei der Pensionsplanung ihre
uns stimmt das voll und ganz.                                                     Kunden, einen «Wunschzettel fürs Leben» zu ver-
  OTHMAR ARNOLD: Es ist uns seitens UKB sehr                                      fassen. Werden Ihre Wünsche wohl in Erfüllung
wichtig, im Gespräch zu eruieren, was in einer                                    gehen, Heinz Baumann?
pensionierungswilligen Person vorgeht. Da es –                                    HEINZ BAUMANN: Da bin ich wirklich guten Mutes,
neben der Finanzplanung an sich – auch eine                                       denn ich habe dank meiner Bank nicht nur meine
­Planung in der Partnerschaft oder Familie braucht,                               ureigenen Wünsche benannt, sondern auch den
 ist es ideal, wenn ein Paar die Pensionsberatung                                 richtigen Weg zu ihrer Erfüllung eingeschlagen.
 gemeinsam in Anspruch nimmt. Selbst wenn                                         Ich war wirklich überrascht, wie persönlich, ein-
 ­a llenfalls grössere Altersunterschiede bestehen.                               fach und hilfreich dieser Service der UKB ist. Auch
                                                                                  die Unterlagen, die aus den eingehenden Gesprä-
Bezüglich 2. Säule beziehungsweise Pensions-                                      chen resultierten, sind sehr leicht verständlich. Ich
kasse gilt die Grundsatzfrage: Kapitalbezug oder                                  habe dank der Pensionsplanung grosse Sicherheit
monatliche Rente? Was gibt es darüber hinaus zu                                   gefunden und geniesse meinen neuen Lebens­
beachten?                                                                         abschnitt sehr.
OTHMAR ARNOLD: Generell empfehlen wir, das                                        OTHMAR ARNOLD: Ein glücklicher Pensionierter!
Grundeinkommen über die Renten zu beziehen.                                       Das ist das Ziel unserer Bemühungen, und wir freu-
So ergibt sich eine beruhigende Stabilität. Allfälli-                             en uns immer wieder über solche Rückmeldungen.
ge zusätzliche Pensionskassen-Ersparnisse wer-
den oft als Kapital bezogen – etwa für besondere
                                                                                  URNER KANTONALBANK
Wünsche oder Projekte. Wieder andere Personen                                     Bahnhofstrasse 1, 6460 Altdorf
beziehen den grösstmöglichen Betrag als Kapital,                                  Telefon +41 (0)41 875 60 00
um es selber zu verwalten oder von ihrer Bank ver-                                info@ukb.ch, www.ukb.ch

                                                                   11
KULTUR

Pippin – im theater(uri)
Die Theatergruppe «Eigägwächs»                                                   keit war «Pippin» bis heute weitgehend unbe-
beschreitet neue Wege. Mit Rolf                                                  kannt. Umso bemerkenswerter also, dass dieser
                                                                                 Broadway-Klassiker von 1972 nun in Altdorf auf-
Sommer als Regisseur und einer                                                   geführt wird. «Wir haben die Dialoge in Urner Di-
­besonderen Stückwahl wagt man ein                                               alekt übersetzt, während die Lieder aus rechtli-
 verheissungsvolles Experiment:                                                  chen Gründen in der offiziellen hochdeutschen
 Vom 13. Januar bis 2. Februar 2018                                              Fassung gesungen werden», erklärt Rolf Sommer,
                                                                                 der dem Verein «Eigägwächs» dieses Musical vor-
 ist «Pippin» auf der Bühne.                                                     schlug. Der 41-jährige gebürtige Altdorfer freut
                                                                                 sich über den Mut der Urner Produzenten: «Man
                                                                                 gibt mir die Chance, mich erstmals als Regisseur

D     ie Welt der Musicals ist üppig und geht weit über
      das klischeehafte Bild der perfekt geölten Unter-
haltungsindustrie hinaus. Allzu oft müssen Musi-
                                                                                 zu versuchen – noch dazu mit einem so ausserge-
                                                                                 wöhnlichen Stück. Dafür bin ich unglaublich
                                                                                 dankbar!»
cals jedoch dazu dienen, den Produzenten vor                ROLF SOMMER
                                                              Regisseur
­a llem Geld einzubringen. Dafür eignen sich Kas-                                Vielversprechende Truppe
 senschlager wie «My Fair Lady» oder «Cats» weit                                 Der neue Regisseur hofft auf ein gelungenes Expe-
 besser als unbekannte Titel. In der Schweiz ist man                             riment: «Wir dürfen im Kanton Uri viel mehr auf
 zwar erstaunlich mutig, was Eigenkreationen be-                                 das Vertrauen des Publikums und der Sponsoren
 trifft: «Ewigi Liebi», «Mein Name ist Eugen» oder                               zählen als anderswo. Das ist ein wichtiges Privileg,
 «Io Senza Te» lockten ein grosses Publikum an.                                  das uns zusätzlich anspornt.» Rolf Sommer be-
 Doch greifen diese Musicals alle auf eine beliebte                              schränkt sich bei «Pippin» auf 50 Mitwirkende.
 Buch- oder Filmvorlage oder einen Musikhit zu-                                  Dies zwang ihn dazu, unter den angemeldeten
 rück. Dabei gäbe es viele brillant geschriebene                                 Darstellenden eine Auswahl zu treffen. «Das war
 ­Stücke mit originalkomponierten Songs, die das                                 nicht einfach und hat mich sehr viel Überwindung
  innovative Genre ganz eigen interpretieren.                                    gekostet», erzählt Musicalprofi Sommer, der sonst
                                                                                 häufiger auf als hinter der Bühne wirkte. Zusam-
Ein Broadway-Klassiker für Uri                                                   men mit dem musikalischen Leiter Michel Truni-
Eines dieser Meisterwerke ist das Musical «Pip-           MICHEL TRUNIGER        ger und der Choreografin Jeanine Dinger hat er
pin», das vom Theaterverein «Eigägwächs» im Ja-           Musikalischer Leiter   aufgrund eines Workshops die Rollen verteilt. «Es
nuar 2018 auf die Bühne des theater(uri) gebracht                                ist unglaublich, wie viele talentierte, motivierte
wird. Es stammt aus der Feder des a ­ merikanischen                              und beherzte Menschen in unserer Truppe zusam-
Komponisten und Autors Stephen Schwartz, der                                     menkommen. Das Publikum darf sich auf einen
für seine Musik zum Disney-Film «­ Pocahontas»                                   aufregenden und unterhaltsamen Abend freuen!»
mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde und gar mit
einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame
­vertreten ist. In der deutschsprachigen Öffentlich-                             Infos & Tickets: www.musical-pippin.ch

                                                                   12
CHUCHICHÄSTLI

                       ä Guätä
                                     im Hotel Restaurant Höfli
                       Im modernisierten Traditionshaus,                      eine extraknusprige Kruste und ein optimal zu
                       wenige Meter vom Telldenkmal                           bestimmender Gargrad.

                       ­entfernt, wird Gastlichkeit gross ge-                 «Neben Pizza, Pasta und regionaler Küche zele-
                        schrieben. Und auf den Speise­karten                  brieren wir im Höfli auch Grillgenuss», erklärt
                        finden sich so manche Genüsse –                       ­Peter Vespa. Seit vier Jahren begrüsst der gebürtige
                        neben Pizza, Pasta und regionalen                      Aargauer Hotelgäste wie Geniesserinnen und Ge-
                                                                               niesser im vielseitigen Gastrobetrieb an der Hell-
   «Auf unserer         Gerichten auch spannende Köstlich-                     gasse. Gerade der direkte Kundenkontakt habe
 Karte mit sorg-        keiten vom Grill.                                      ihm bei seinen vorangehenden leitenden Stellen in
                                                                               der Schweizer Hotellerie und Gastronomie immer
fältig ausgewähl-                                                              mehr gefehlt, sagt er – und wünscht zwei älteren
  ten, saisonalen
 Gerichten findet      D    ezent gewürzt und vor allem perfekt grilliert
                            wird das Fleisch an den Tischen des Restau-
                       rants Höfli serviert. Peter Vespa bevorzugt das
                                                                               Damen auf ihrem Weg nach draussen einen schö-
                                                                               nen Tag. «Hier arbeiten Menschen für Menschen,
                                                                               das darf man ruhig merken. Wenn das Ganze
  sich bestimmt
                       Côte de Bœuf, ein Rindsteak am Knochen. «Ein            durch ein angenehmes Interieur unterstützt wird,
    auch für Sie       Klassiker unter den Fleischspezialitäten, der dank      umso schöner», erklärt Peter Vespa und würdigt
   der passende        unseres Southbend-Grills perfekt zur Geltung            damit die modernen Räume, die durch sanfte Re-
     ­Genuss.»         kommt», weiss der Gastgeber im Altdorfer Gastro-        novation in den letzten zwei Jahren im «Höfli» ent-
                       betrieb. Das Besondere an diesem, in den USA weit       standen sind. Im Zentrum des Genusserlebnisses
    PETER VESPA
                       verbreiteten «Broiler» sei die Hitze. Bis auf 800       steht aber natürlich das Kulinarische: Als Beilage
   Hoteldirektor und   Grad Celsius kann sich dieser nämlich erwärmen.         zu seinem grillierten Côte de Bœuf mit Gemüse-
      ­Gastgeber       Grilliert wird das Fleisch nur durch die Oberhitze –    bouquet wählt Peter Vespa Rösti-Kroketten. «Wenn
                       mit einigen schmackhaften Vorteilen: keine her-         schon Schlemmen, dann richtig. Und zum Dessert
                       untertropfenden Säfte, die verbrennen könnten,          noch ein wenig Käse.»

www.hotel-hoefli.ch

                                                              13
KANTON

Das Miteinander
fördern
Der Kanton Uri knüpft mit einem                         Integration ein gegenseitiger Prozess ist.» Denn:
zweiten Programm nahtlos an die                         Erst wenn von beiden Seiten – von den Zugewan-
                                                        derten sowie von der einheimischen Bevölke-
Integrationsförderung der vergange-                     rung – das Interesse am Gegenüber und der Wille
nen Jahre an. Die neuen Massnahmen                      zum Annähern vorhanden seien, könne Integra-
zielen ab 2018 auf ein gut funktionie-                  tion funktionieren. Um beide Seiten in diesem
rendes Zusammenleben der gesamten                       Prozess zu unterstützen, bietet in Uri das kanto-
                                                        nale Integrationsprogramm (KIP) Hand.
Bevölkerung. Ein Fokus gilt dabei der
Arbeitsmarktfähigkeit.                                  Vom professionellen Konzept …
                                                        Seit 2014 verfolgt das KIP die Absicht, bestehende
                                                        Massnahmen zur Integration zu stärken, allfällige      «Integration ist

A     lle Einwohnerinnen und Einwohner der U
      Gemeinden sollen sich im Sinne der Chan-
cengerechtigkeit unabhängig von ihrer Herkunft
                                               ­ rner   Lücken zu schliessen und regionale Unterschiede
                                                        auszugleichen. Dazu orientiert sich das Programm
                                                        in Uri – wie jene in den anderen Kantonen – an den
                                                                                                               ein gegenseiti-
                                                                                                                ger Prozess, in
am sozialen, kulturellen und beruflichen Leben          Zielen der nationalen Integrationsförderungs­
                                                                                                               dem wir Zuge-
beteiligen können.» So steht es im Leitbild des         politik. Der Bund beteiligt sich denn auch zur Hälf-    wanderte und
Kantons Uri für das Zusammenleben in einer viel-        te an der Finanzierung der kantonalen Program-          ­Ein­heimische
fältigen Gesellschaft. 2014 ist das Leitbild vom        me. Ende dieses Jahres läuft das Urner KIP aus. «In
                                                                                                               unterstützen.»
Regierungsrat verabschiedet worden. Seither be-         dieser ersten Phase konnten wir wichtige Aufbau-
legt es das Verständnis des Kantons Uri von Inte-       arbeit leisten», erklärt Christian Mattli. Der Gene-
                                                                                                                   BEAT JÖRG
gration. «Für uns umfasst der Begriff das gut           ralsekretär der Bildungs- und Kulturdirektion ist      Bildungs- und Kultur­
funktionierende gesellschaftliche Miteinander in        Präsident der Fachkommission Integration und                 direktor
all seinen Facetten», erklärt Bildungs- und Kultur-     war eng in die Evaluation des KIP 1 einbezogen:
direktor Beat Jörg. «Ohne Chancengerechtigkeit          «Nun wissen wir genau, wo wir stehen, welche
geht das nicht. Sie bildet die Basis. Weiter braucht    Massnahmen die gewünschten Erfolge gebracht
es die Erkenntnis, dass Vielfalt eine Stärke und        haben und wo wir nachbessern müssen.»

                                                                   14
KANTON

 Mit diesen Erkenntnissen hat sich der Kanton im
Frühjahr ans Ausarbeiten eines Anschlusspro-
grammes für die Jahre 2018 bis 2021 gemacht. Der
Startschuss hierzu erfolgte Anfang Jahr mit dem
Bundesratsbeschluss zur Fortsetzung der kanto-
nalen Integrationsprogramme. In den Folgemo­
naten hat eine Urner Projektgruppe, bestehend aus
Vertretungen der betroffenen Direktionen, der
Gemeinden und Migrationsbevölkerung sowie
weiteren Akteuren der Integrationsförderung,
­einen Entwurf des KIP 2 erarbeitet.

… zum ausgewogenen Massnahmenkatalog
Aus den verschiedenen Anregungen der Involvier-
ten und aufgrund der sorgfältigen Analyse des KIP 1
ist ein Massnahmenkatalog entstanden, den die
Projektgruppe im Mai den Gemeinden und dem
Dachverband «Wirtschaft Uri» vorgestellt hat. Mit
der breiten Vernehmlassung stellte die Bildungs-
und Kulturdirektion sicher, dass fürs Realisieren der
Pläne alle Akteure mit an Bord sind. «Vom Bund
­haben wir in der Folge rasch grünes Licht erhalten      Nicht nur Schulrestaurant, sondern beliebter Treffpunkt für alle: das «Fomaz».
 und können per 2018 mit dem Anschlussprogramm
 loslegen», erklärt Lena Greber. Die Erziehungs­
 ­
 wissenschaftlerin führt die Ansprechstelle für                                        ern, bis sie in den Arbeitsmarkt integriert werden
 ­Integrationsfragen des Kantons Uri und ist damit für                                 können. «Wenn wir hier früh genug ansetzen und
  die Koordination der Aktivitäten verantwortlich.                                     gezielte Hilfe bieten, lassen sich beträchtliche Fol-
                                                                                       gekosten einsparen», sagt Lena Greber und meint
Das KIP 2 ist – wie sein Vorgänger – nicht nur ein                                     damit unter anderem Sozial­leistungen infolge Ar-
Konzeptpapier, sondern fliesst direkt in Projekte                                      beitslosigkeit.
ein: So werden die bewährten Erstbegrüssungsge-
spräche sowie verschiedene Beratungsangebote für                                        Um den Weg in die Erwerbstätigkeit zu ebnen,
Migrantinnen und Migranten weitergeführt. Die                                           setzt das KIP 2 an mehreren Punkten an: So wird
«Femmes-Tische» sind ein Beispiel für solche Ange-                                      derzeit unter anderem ein Detailkonzept für die
bote: Das niederschwellige Bildungsangebot richtet                                      Arbeitsmarktintegration erarbeitet. Die Berufs-,
sich speziell an Frauen, die sich über G
                                       ­ esundheit,                                     Studien- und Laufbahnberatung führt eine Poten­
Erziehung und Prävention austauschen möchten.            DR. CHRISTIAN MATTLI           zial­abklärung durch, in der sie Ressourcen und
                                                            Generalsekretär der­
Fachpersonen und Institutionen erhalten dank KIP                                        Motivationen systematisch erfasst. Arbeitsmarkt-
                                                          ­Bildungs- und Kultur­
2 neue Schulungsangebote zum Abbau von Integ-                    direktion              liche Massnahmen von Dritten werden w    ­ eiterhin
rationshemmnissen. Der Deutsch­     u nterricht für                                     gefördert. Beispiele dazu sind das Schulrestaurant
Fremdsprachige genauso wie die Vorkindergarten-­                                        «Fomaz» des Schweizerischen Roten Kreuzes oder
Deutschkurse werden weiterhin gefördert. Die Aus-                                       Angebote des gemeinnützigen Vereins Sprung-
bildung von interkulturellen Dolmetscherinnen                                           brett. Weitere Arbeitgeber werden in den nächsten
und Dolmetschern erhält Unterstützung. Und auch                                         Monaten mit Veranstaltungen vernetzt und auf
das neue Brückenangebot für spät zugewanderte                                           das Thema Arbeitsmarktintegration hingewiesen.
Jugendliche und junge ­Erwachsene des Berufs- und                                       Die weitreichendste Massnahme aus dem KIP 2
Weiterbildungszentrums Uri (vgl. Seiten 16 / 17)                                        aber ist die Einführung eines sogenannten ­Case­-
kann auf eine Anschubfinanzierung durch das                                            ­Managers. Diese neue Fachperson wird ab Januar
KIP 2 zählen.                                                                           2018 erster Ansprechpartner für Migranten sowie
                                                                                        für Arbeitgeber sein und diese beim Einstieg in den
Wege in den Arbeitsmarkt aufzeigen                                                      Arbeitsmarkt begleiten. «Bei dieser wichtigen Ver-
«Die Liste der Aktivitäten und Projekte, die das kan-                                   mittlerrolle können wir auf die enge Kooperation
tonale Integrationsprogramm fördert, ist wahrlich             LENA GREBER
                                                                                        mit der Regionalen Arbeitsvermittlung RAV zäh-
lang und ausgewogen», freut sich Lena Greber.              Leiterin der Ansprech­       len», sagt Christian Mattli. «Wir sind davon über-
Gruppiert sind die Massnahmen in drei Förder­                stelle Integration         zeugt, dass wir gerade mit dieser Massnahme ho-
bereichen: Information und Beratung, Bildung und                                        hen Mehrwert für motivierte Migrantinnen und
Arbeit sowie Verständigung und gesellschaftliche                                        Migranten schaffen sowie mit dem KIP 2 insge-
Integration. «Einen besonderen Schwerpunkt ­legen                                       samt den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht
wir ab 2018 auf den Bereich Bildung und Arbeit. Da-                                     werden.»
bei steht vor allem die Arbeitsmarktfähigkeit im
Fokus.» Dies sei ein besonders wichtiger Aspekt für
die Integration. Denn: Migrantinnen und Migran-                                        BILDUNGS- UND KULTURDIREKTION
                                                                                       Ansprechstelle Integration
ten sind weitaus häufiger von Arbeitslosigkeit be-                                     Klausenstrasse 4, 6460 Altdorf
troffen, als Schweizerinnen und Schweizer. Gerade                                      Telefon +41 (0)41 875 20 66
bei Flüchtlingen kann es mitunter sehr lange dau-                                      lena.greber@ur.ch, www.ur.ch

                                                                     15
BILDUNG

Mit Fleiss und Freude
bei der Sache
Seit August wird am Berufs- und                      geschichten diskutiert. Soweit könnten die Szenen
­Weiterbildungszentrum Uri (bwz                      aus irgendeinem Klassenzimmer stammen – und
                                                     doch ist einiges anders: Die vier Schülerinnen und
 uri) erstmals eine Klasse für das                   zwölf Schüler sind als junge Migranten in die
 ­Integrative Brückenangebot geführt.                Schweiz gekommen. Sie stammen aus Eritrea,
  Es richtet sich an spät eingereiste                A fghanistan, Syrien, aus der Dominikanischen
                                                     ­
  junge Menschen mit Migrationshin-                  ­Republik oder aus Portugal. Einige von ihnen sind
                                                      anerkannte Flüchtlinge, andere leben mit dem Aus-
  tergrund. Sie erhalten die Möglichkeit,             länderausweis B in der Schweiz. Die meisten sind
  Bildungsdefizite aufzuholen und sich                um die 20 Jahre alt. «Dies ist die erste Klasse, die in
  in der Schweiz gut zu integrieren, so-              Uri das neu eingeführte Integrative Brückenange-
                                                      bot IBA nutzen kann», erklärt Herbert Venzin, der
  dass sie zu eigenständigen Mitgliedern
                                                      zuständige Abteilungsleiter am bwz uri. «Das IBA
  der Gesellschaft werden.                            richtet sich an spät eingereiste Jugendliche und
                                                      ­junge Erwachsene, die aufgrund ihres Aufenthalts-
                                                       status’ voraussichtlich längere Zeit in der Schweiz

K    onzentrierte Stille herrscht an diesem Diens-
     tagmorgen in den Schulzimmern 253 und 254
am bwz uri. Die Klasse wurde in zwei Gruppen ge-
                                                       bleiben. Sie lernen bei uns, mit den neuen Lebens-
                                                       umständen gut umzugehen, sich weiter zu integrie-
                                                       ren und sich auf eine berufliche Zukunft vorzube-
teilt und erhält Unterricht in Mathematik sowie in     reiten.»                                                  URSULA DITTLI
                                                                                                                  Lehrperson IBA
Deutsch. Alfons Bucheli ist einer der beiden Lehr-
personen: «Wir beschäftigen uns heute mit dem        Motiviert, viel zu lernen
Thema Bruchrechnen. Da die Schülerinnen und          «Dschingis Khan hat in der Mongolei geboren»,
Schüler einen ganz unterschiedlichen Wissens-        stellt ein Schüler seine Figur vor. «Ist in der Mon-
stand haben, lasse ich sie allein oder zu zweit an   golei geboren», korrigiert Ursula Dittli freundlich.
Aufgaben arbeiten – und werde von ihnen individu-    «Und wo ist die Mongolei, kann mir das jemand
ell um Unterstützung gebeten.» Ursula Dittli sitzt   zeigen?» Sofort streckt eine Schülerin auf und
mit ihrer Gruppe an einem grossen Tisch und fragt:   zeigt das Gewünschte auf einer Weltkarte. Wenig
«Wer möchte uns die nächste Person vorstellen?»      später ist die ganze Klasse vereint und kümmert
Die Lehrerin hat mit den Schülern zuvor Tonköpfe     sich diszipliniert um die nächste Aufgabe: Geübt
modelliert, die eine bestimmte Persönlichkeit dar-   wird, welche Verben im Perfekt mit «sein» und
stellen. Anhand von eigens formulierten Steckbrie-   welche mit «haben» konjugiert werden. Das Tem-
fen wird nun über die dahinter stehenden Lebens-     po ist hoch beim mündlichen Durchgehen der
                                                     Verbenliste. Fehler in der Konjugation oder der            ALFONS BUCHELI
                                                                                                                  Lehrperson IBA
                                                     Aussprache werden sofort gemeinsam geklärt.
                                                     Alle sind ernsthaft bei der Sache, und doch ist die
                                                     Stimmung angenehm gelöst. «Die IBA-Schüler
                                                     sind äusserst motiviert, sehr positiv eingestellt
                                                     und sie helfen sich gegenseitig. Der freudige Elan
                                                     der Klasse zeigt sich oft – etwa beim Sport, wo wir
                                                     es immer sehr lustig haben», erzählt Alfons Buche-
                                                     li. Seine Lehrerkollegin ergänzt, es sei sehr beein-
                                                     druckend, wie hier junge Menschen auf ihrem
                                                     anspruchsvollen Weg der Selbstfindung es sich
                                                     selbstverständlich zur Aufgabe machen, sich ein-
                                                     zufügen. «Die Schülerinnen und Schüler bringen
                                                     und fordern Verständnis.»

                                                     Lehrgang schafft Basiskompetenzen
                                                     Die beiden Lehrpersonen, die schon zuvor Men-
                                                     schen mit Migrationshintergrund unterrichtet
                                                     haben, bezeichnen ihre Aufgabe beim IBA als
Individuelle Unterstützung in Mathematik.            sehr dankbar – und zugleich als anspruchsvoll.

                                                                16
Im Deutschunterricht werden gerade Personen vorgestellt und deren Lebensgeschichten diskutiert.

Da die angesprochenen Schüler einen sehr                                              dungsgangs erhalten die IBA-Absolventen Zu-
­u nterschiedlichen, oft aber geringen Bildungs-                                      gang zu den weiterführenden Schulischen oder
 stand mitbringen, muss der Unterricht stark in-                                      Kombinierten Brückenangeboten des bwz uri,
 dividualisiert werden. Vorausgesetzt wird, dass                                      bevor sie über eine Berufslehre ins Erwerbsleben
 die Absolventen einen Vorkurs in Deutsch be-                                         einsteigen. In besonderen Fällen ist auch der
 sucht haben beziehungsweise mindestens ein                                           ­d irekte Weg vom IBA in eine Berufsausbildung
 Grundniveau in deutscher Sprache mitbringen.                                          denkbar. «Der Staat hat die Aufgabe, auch spät
 Das Integrative Brückenangebot am bwz uri                                             zugewanderte Jugendliche und junge Erwach­
 dauert ein Schuljahr. Während acht Halbtagen                                          sene so zu integrieren und zu bilden, dass sie
 pro Woche werden Basiskompetenzen in Deutsch                                          später ein eigenständiges und selbstfinanziertes
 und Mathematik sowie in Informatik und Kom-                                           Leben führen können. Das neue IBA in Uri ist ein
 munikation vermittelt. Ausserdem erhalten die                                         sinnvoller Weg dahin», ist Herbert Venzin über-
 jungen Ausländer Lektionen über die gesell-                                           zeugt. Im Auftrag des Regierungsrats ist das
 schaftlichen Verhältnisse und Lebensbedingun-                                         ­Urner IBA-Konzept durch eine breit abgestützte
 gen in der Schweiz, über das schweizerische                                            Projektgruppe erarbeitet worden. Neben Vertre-
 Rechtssystem und die grundlegenden Werte, die                                          tern des bwz uri und verschiedenen kantonalen
 hierzulande für ein gutes Zusammenleben gel-               HERBERT VENZIN              Ämtern haben auch Urner Mitarbeiter des
                                                           Abteilungsleiter bwz uri
 ten. Auch Sport, praktischer Unterricht und All-                                       Schweizerischen Roten Kreuzes sowie eine Ver-
 tagsgestaltung, Einblicke in die Berufswelt und                                        tretung von Wirtschaft Uri mitgewirkt. Wenn
 in verschiedene Lernstrategien gehören dazu. Es                                        man Aussagen der heutigen Schülerinnen und
 gilt eine dreimonatige Probezeit. Statt Noten er-                                      Schüler hört, klingt es ganz danach, dass die Zie-
 halten die Absolventinnen und Absolventen                                              le getroffen werden: «Ich vermisse meine Fami-
 schriftliche Berichte.                                                                 lie, aber ich bin gerne in der Schweiz und habe
                                                                                        hier viel Kontakt. Ich geniesse die Schulzeit.
Gemeinsamer Auftrag zur Integration                                                     Wenn ich viel lerne, werde ich hier besser leben
«Das IBA ist ein ganzheitlicher Lernort für die                                         und arbeiten können.»
angesprochenen Schüler», sagt Herbert Venzin.
«Wir fördern und fordern nebst Fachkompeten-
                                                                                      BWZ URI
zen auch Sozial- und Selbstkompetenzen, All­                                          Attinghauserstrasse 12, 6460 Altdorf
tagswissen und die Persönlichkeit.» Nach einem                                        Telefon +41 (0)41 875 20 70
e rfolgreichen Abschluss des einjährigen Bil-
­                                                                                     info@bwzuri.ch, www.bwzuri.ch

                                                                      17
plattform
        luca schenardi
  Die Stadt der Träume ist ein inspirierendes Pflaster. Den Illustrator
  Luca Schenardi hat sie zu dieser sorgfältig komponierten Collage
  angeregt. Zusammen mit der Künstlerin Lina Müller arbeitet der
  Urner derzeit im New-York-Atelier der Kunst- und Kulturstiftung
  Heinrich Danioth. In seinem Traum verschmelzen Weltmetropole
  und Heimat: Die gigantischen Wolkenkratzer schiessen beim Klau-
  senpass in den Himmel. King Kong demonstriert seine Kraft vor der
  sagenumwobenen Claridenalp. Und Kondor sowie Wildschaf – bei-
  des Präparate aus dem Museum of Natural History – tummeln sich
  am steinigen Hang in herbstlichem Licht.

  www.lucaschenardi.ch          lucaschenardi
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