Das Urner Magazin NR 27 DEZ 17 - Image-Uri
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
«IRGENDWANN MAL» IST JETZT. DER BMW 3er TOURING. JETZT BEI IHRER BRAND AUTOMOBILE AG. Brand Automobile AG 6467 Schattdorf www.bmw-brand.ch
CARTE BLANCHE Mit Unterstützung INS BERUFSLEBEN Xheva Avdijaj hat im Sommer ihre Lehre zur Assis- tentin Gesundheit und Soziales gestartet. Die gleichaltrigen Freundinnen und Freunde der 22-Jährigen sind mit ihren Erstausbildungen alle schon fertig. Dass die herzliche Erstfelderin ein bisschen später dran ist, liege an ihren Schwierig- keiten in der Schule, erklärt sie uns an einem ver- regneten Herbsttag im Alters- und Pflegeheim Gosmergartä, ihrem Lehrbetrieb. Dass die gebür- tige Kosovarin in der aktuellen image-Ausgabe die «Ich arbeite gerne «Carte Blanche» bestreitet, ist Beatrice Wolf von mit älteren Men- der IV-Stelle zu verdanken. Sie hat uns auf die schen zusammen spannende Geschichte von Xheva aufmerksam gemacht – als gutes Beispiel dafür, wie einer moti- und helfe ihnen, vierten, aufgeschlossenen und praktisch begabten wo ich kann.» Person trotz schulischer Schwächen eben mit Un- terstützung der Invalidenversicherung eine zwei- XHEVA AVDIJAJ jährige berufliche Grundbildung ermöglicht wer- Lernende Assistentin den kann. Gesundheit und Soziales «Frau Wolf begleitet mich schon lange», erklärt Xheva Avdijaj. «Sie hat mich nach dem Abbruch meiner ersten Lehre motiviert, noch einmal von vorne anzufangen.» Abbrechen musste die ehema- lige Sonderschülerin damals aufgrund schlechter Noten. Jetzt seien diese jedoch gut. «Dafür muss ich aber immer ein bisschen mehr lernen als ande- re.» Wenn sich dennoch Probleme abzeichnen, steht die IV-Stelle bereit, um Lösungen zu erarbei- ten. Der Effort von allen Seiten lohnt sich. Das be- zweifelt niemand, der Xheva Avdijaj in ihrem Ar- beitsumfeld kennenlernt. Die Lernende hilft, wo sie kann, und setzt sich gerne mit den Seniorinnen und Senioren auseinander. «Jeder Tag ist hier an- ders», schwärmt die junge Frau, die sichtlich gros- ses Selbstbewusstsein aus ihrer Tätigkeit zieht. iel u den v en M ehr z u ng n Leist fältige ibt Stelle g n der IV- s te n näch es in de en Ausgab image- n. zu lese Titelbild: Die Herzen der Fischer schlagen beim Betrachten des image-Titelbilds unweigerlich höher. Alle anderen Lese- Herausgeber: tinto – Grafik & Text, 6460 Altdorf, www.agentur-tinto.ch. rinnen und Leser werden wohl einen zweiten Blick benötigen, Fotos: Heinz Baumann, Valentin Luthiger, Luca Schenardi, Andrea Zgraggen, zVg. um zu erkennen, dass sich ihnen das Schuppenkleid eines Redaktion: Miranda Bilger, Dori Tarelli-Blunschi, Ramona Tarelli, zVg. Zanders präsentiert. Das abgelichtete Exemplar wächst bei Druck: Gisler 1843 AG, Gisler Druck, 6460 Altdorf. der Basis 57 nachhaltige Wassernutzung AG zu einem wichti- Auflage: 18 900. gen Bestandteil für die künftige Fischzucht heran. 3 (Foto: Valentin Luthiger)
GEWERBE Bauschutt und Aushub fachgerecht entsorgen Die Kies AG Butzen wappnet sich für det eigentlich das Abbruch- und Aushubmaterial? die Zukunft: Mit einer Erweiterung Wer kümmert sich um eine umweltschonende Lösung für den anfallenden Bauschutt, die Beton- ihrer Inertstoff-Deponie des Typs A brocken, Ziegeltrümmer und Asphaltresten? Die und B will sie Privaten und der öffent- Antworten auf diese Fragen hält die Kies AG Butzen lichen Hand Entsorgungssicherheit bereit. Wer von Amsteg aus der Gemeindestrasse für die nächsten 15 Jahre garantieren. entlang der Autobahn folgt, entdeckt die Deponie schon bald nach der Talstation der Arni- Luft GEORGES Die kleine Firma stützt sich bei diesem seilbahn. Kurz bevor die A2 die Reuss überquert, SCHELBERT SEN. grossen Unterfangen auf den Rückhalt liegt sie linker Hand – bereits auf Gurtneller Boden – Geschäftsführer Kies AG Butzen und ihres erfahrenen Hauptaktionärs, des eingebettet in den Hang. «Wir führen eine kombi- Verwaltungsratspräsident nierte Inertstoff- und Aushubdeponie», sagt Ge- Bauunternehmens Schelbert AG. Schelbert AG schäftsführer Georges Schelbert senior. Und erklärt gleich weiter, dass Inertstoffe gesteinsähnliche, biologisch und chemisch stabile Materialien seien. E in Bagger reisst einen Wohnblock ab und macht Platz für eine moderne Siedlung. Alte Strassen erhalten einen frischen hochwertigen Belag. Bei Sie entstehen hauptsächlich aus nicht weiter ver- wertbaren Bauabfällen und weisen einen nur gerin- gen Schadstoffgehalt auf. Als Aushub hingegen be- Jahrhundertbauwerken wie der Neat werden ton- zeichnet man in der Baubranche sauberes Erd- und nenweise Gestein ausgebrochen. Und bei der Um- Steinmaterial, das bei Arbeiten in unberührtem setzung eines neuen Projekts trägt der Bauherr erst Gelände anfällt. «Bei diesen beiden Materialtypen einmal Naturboden für die Unterkellerung ab. Da- nehmen sich unsere zwei Mitarbeitenden im But- GEORGES mit sich Uri entwickeln und seine Infrastruktur auf zen dem umweltschonenden Aufbereiten, Wieder- SCHELBERT JUN. die künftigen Bedürfnisse anpassen kann, muss verwerten und Endlagern an», erläutert der Ge- Geschäftsführer mitunter erst einmal einiges weichen. Doch wo lan- schäftsführer der Kies AG Butzen. Schelbert AG 4
GEWERBE In die Landschaft eingebettet Know-how vom «Töbeler» Die ausgebrochenen oder -gehobenen Materialien Seit dem Jahr 2000 läuft die Deponie auf Gurtneller treffen dazu per LKW bei der Kies AG Butzen ein. Gemeindegebiet unter ihrem aktuellen Namen, Nach dem Wiegen werden sie abgeladen. Die wie- davor kannte man sie unter «Lussmann Recy- derverwertbaren Stoffe werden zwischengelagert cling». Der Namenswechsel ist damals mit einem und wieder aufbereitet. Das auf diese Weise unter neuen Aktionär entstanden – der auf Tief- und anderem entstehende Asphalt- und Betongranulat Strassenbau spezialisierten Schelbert AG. Seit der eignet sich bestens für die Wiederverwertung. Jahrtausendwende betreut das Unternehmen die «Damit wir für diese Sekundärbaustoffe jedoch Deponie und kann sein langjähriges Wissen bes- den gewünschten Absatz erzielen können, braucht tens einbringen. «Die Kies AG Butzen passt perfekt es noch einige Aufklärungsarbeit bei den Abneh- zu unserem Kerngeschäft, dem Kies- und Stein mern. Sie verlassen sich auf die bekannten Primär- abbau sowie dem Management von Deponien», materialien und kennen die Vorteile der rezyklier- sagt Georges Schelbert junior, Geschäftsführer der ten Stoffe noch zu wenig», sagt Georges Schelbert in Muotathal beheimateten Baufirma. senior. So landet derzeit ein Grossteil der Inertstof- fe und des Aushubmaterials denn auch zur End LEO BAUMANN Der «Töbeler», wie die Schelbert AG mit Übernamen lagerung im Butzen. Leitung Kanton Uri, genannt wird, ist zusätzlich in Amsteg und Schwyz Schelbert AG mit je einer Filiale präsent. Seine 75 Mitarbeitenden Den notwendigen Platz zum Endlagern der unbe- erbringen in der Zentralschweiz vielseitige Leistun- denklichen Stoffe erhält die Kies AG durch den gen: vom Tief-, Strassen-, Wasser- und Rückbau über Stein- und Kiesabbau im selben Gebiet. Nach dem Hangsicherung, Altlasten- und Gebäudecheck, Re- schonenden Gesteinsabbau und dem Auffüllen naturierung, Entsorgung und Quellfassungen bis mit Inertstoffen und Aushubmaterial rekultivieren hin zum Verkauf von Kies und Steinen sowie Trans- die Deponiemitarbeiter schliesslich die entstande- port und Vermietung. «In Uri beispielsweise haben nen Flächen. Das geschieht als fortlaufender Pro- wir im vergangenen Jahr den Gangbach ob Schatt- zess, indem die abgeschlossenen Etappen jeweils dorf mit einem grossen Kiessammler verbaut», star- der Natur zurückgegeben werden. Endziel ist es, tet Leo Baumann, der für das Familienunternehmen dass sich der Deponiekörper harmonisch in die die Baustellen im Kanton Uri leitet, mit seiner Auf- Landschaft eingliedert. ANDRÉ LUSSMANN zählung. «Und auch bei der Neat waren wir von An- Verwaltungsratspräsident fang bis Ende mit dabei.» So errichtete die Schelbert Auf 700 000 m³ erweitert Kies AG Butzen AG unter anderem im Jahr 1999 die Umleitung der Damit auch für die nächsten 15 Jahre genügend Kantonsstrasse in Amsteg und baute im März dieses Platz zum Lagern von Inertstoffen und Aushub Jahres die Unterkunftsgebäude wieder zurück. vorhanden ist, hat die Kies AG Butzen frühzeitig «Aktuell sind unsere Mitarbeitenden zudem auf vorgesorgt. Eine Erweiterung der bestehenden verschiedenen Baustellen im Urnerland am Werk», Deponie auf ein Ablagerungsvolumen von insge- sagt Leo Baumann. «Für diese breite Palette an Leis- samt 700 000 bis 750 000 m³ ist bereits genehmigt. tungen zeichnen wir uns dank unserer guten Mitar- «Die langfristige Sicherung von Deponieraum beitenden und des grossen Maschinenparks mit ist für das lokale Baugewerbe von grosser Bedeu- über 50 Jahren Erfahrung aus.» tung», weiss André Lussmann, Verwaltungs- ratspräsident der Kies AG Butzen. «Und uns ist bei SCHELBERT AG KIES AG BUTZEN der Erweiterung die Umweltverträglichkeit be- Butzen, 6474 Amsteg Butzen, 6474 Amsteg sonders wichtig.» Eine umfangreiche Prüfung Telefon +41 (0)41 880 03 27 Telefon +41 (0)41 872 17 77 derselben wurde bereits durchgeführt. Sie hat mail@schelbert-ag.ch kies.ag@bluewin.ch, eine Reihe an Umweltmassnahmen hervorge- www.schelbert-ag.ch www.kies-ag-butzen.ch bracht, welche die Deponie in ihre Planung und in die Umsetzungsschritte aufnehmen wird. Ein internes Gremium nimmt sich der Arbeiten an. Es evaluiert laufend Projekte für Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen. So wird sich die Kies AG But- zen zum Beispiel um die Sicherung des bestehen- den Lindenwaldes in der Umgebung und um die Renaturierung des Arnibächlis auf Vorder Arni kümmern. In Zusammenarbeit mit der Korporation Uri hat die Kies AG Butzen zudem das Reservat Männigenwald geschaffen. «Darüber hinaus wollen wir natürlich auch im direkt betroffenen Gebiet Lösungen für anfallende Immissionen bieten. Zur Verbesserung der Luftreinhaltung besitzen wir eine Sprinkler- so- wie eine Radwaschanlage, und mit strengen Kont- rollmassnahmen sorgen wir dafür, dass die abgela- gerten Materialien die Anforderungen jederzeit erfüllen», erklärt André Lussmann. Die Inertstoff-Deponie im Gebiet Butzen bei Amsteg. 5
FORSCHUNG Forschung am Dach des Kantons Uri Der Gebirgskanton Uri beheimatet und des Elektrizitätswerkes Ursern. Dass sowohl die höchstgelegene biologische For- der Kanton Uri als Nicht-Hochschul-Kanton sowie auch lokale Institutionen die ALPFOR mittragen, schungsstation der Alpen – die ALPFOR hat in Vergangenheit schon so manche Türe geöff- auf dem Furkapass. In den letzten zehn net. So konnte zum Beispiel mit massgeblicher Jahren entwickelte sie sich zu einem Unterstützung der Korporation Ursern 2008 ein Forschungs- und Ausbildungszentrum langfristiger Nutzungsvertrag zwischen der For- schungsstation und der armasuisse realisiert wer- mit europaweiter Ausstrahlung. den. Dieser öffnete den Weg für Investitionen, die aus drei Gebäuden des ehemaligen Truppenlagers in den letzten zehn Jahren ein Zentrum für alpine E twa die Hälfte der Schweiz ist Berggebiet. Davon PROF. CHRISTIAN Forschung und Lehre entstehen liessen. KÖRNER wiederum die Hälfte entfällt auf die natürli- Professor für Botanik cherweise baumlose Weite der Alpenlandschaft Ein Hotspot der Biodiversität oberhalb des Bergwaldes. Und genau in dieser Was aber macht denn die Furka so wertvoll für «Welt» liegt die Alpine Forschungs- und Ausbil- Forschung und Ausbildung? «Allem voran ist die dungsstation auf dem Furkapass – kurz: ALPFOR. unmittelbare Umgebung der Station ein wahrer Die Station auf 2440 m ü. M. bietet Interessierten die Hotspot der Biodiversität», erläutert Prof. C hristian Gelegenheit, die alpine Umwelt zu erforschen und Körner. «Hier finden sich über 300 verschiedene zu verstehen. Dazu kommen jeden Sommer Studie- Blütenpflanzen, rund die Hälfte der in der Schwei- rende aus ganz Europa auf den Furkapass und ler- zer Alpenflora vorkommenden Arten.» Diese Viel- nen, wie «alpine Ökosysteme» funktionieren. falt verdankt die Furka dem Zusammentreffen von unterschiedlichen Gesteinstypen: Eingeklemmt Im Sommer ist die Station bequem über die Furka- zwischen dem Granit und Gneis des Aare- und des Passstrasse erreichbar. Im Winter sind Tourenskis Gotthardmassivs, zieht sich ein schmales Band unabdingbar. Geführt wird die Station vom ge- uralter kalk- und dolomitreicher Meeresablage- meinnützigen Verein ALPFOR mit dessen Präsi- rungen über den Pass. «Das führt zu einer wahren denten Prof. Christian Körner, der Geschäftsfüh- Explosion der Pflanzenarten», freut sich der Bota- rerin Dr. Erika Hiltbrunner und weiteren Mitglie- DR. ERIKA niker. Der Wind bläst den Staub aus den kalk dern. Der Verein ist eng mit der Universität Basel HILTBRUNNER reichen Schichten. Für einige Pflanzenarten – die verbunden und finanziert sich aus Nutzungs Botanikerin sonst nur in den Kalkalpen wachsen – reichen gebühren, Spenden sowie aus jährlichen Zuwen- d iese kleinsten Mengen bereits aus, um auf dem dungen des Kantons Uri, der Korporation Ursern sauren Untergrund trotzdem zu gedeihen. Die ALPFOR-Forschungsprojekte verfolgen in die- ser vielseitigen Umgebung mitunter sehr aktuelle Anliegen. Sie widmen sich zum Beispiel der Frage, wie sich der alpine Lebensraum verändert, wenn er anders genutzt, das Klima immer wärmer und variabler wird. Internationale Bekanntheit er- reichte die Forschung auf der Furka durch Experi- mente, mit denen getestet wurde, ob die Anreiche- rung der Luft mit Kohlendioxid (CO 2) für die an «dünne» Luft gewohnten Pflanzen von Vorteil sein kann. Die Zunahme von CO 2 trägt stark zur Klima erwärmung bei. Die chemische Verbindung ist für Pflanzen aber auch «Nahrung», da sie durch Photo synthese Zucker aus dem Gas herstellen. Im E xperiment zeigte sich jedoch, dass keine der u ntersuchten Alpenpflanzen unter erhöhter CO 2- Belastung besser wuchs. «Wachstum ist bei allen Lebewesen – so auch bei den Alpenpflanzen – ein integrativer Prozess, der nicht nur durch einen 6
FORSCHUNG Faktor gesteuert und verändert werden kann», Die zentrale Rolle des Engadinerschafs erklärt die ALPFOR-Geschäftsführerin Dr. Erika Diesen Sommer lief im ALPFOR zudem ein weite- Hiltbrunner. res Projekt an, das ursprünglich die lokale Bevöl- kerung angestossen hatte: Der Rückzug der Land- Simulierter Hochsommer wirtschaft führte im Urserntal wie andernorts in Wie die Klimaerwärmung die Alpen trifft, zeigt den Alpen zu einer rasanten Überwucherung mit sich augenscheinlich an den rapide schwindenden der Grünerle. Das Gebüsch zerstört nicht nur ural- Gletschern. Viele Forscher vermuten auch bei Al- tes Weidland, es schützt kaum vor Lawinen und penpflanzen dramatische Veränderungen. «Dem verhindert das Aufkommen des natürlichen Berg- ist aber zum Glück nicht so», weiss Dr. Erika Hilt- waldes. Auch den Wanderern gefällt es nicht. «Un- brunner zu beruhigen und erklärt: «Die Alpen- sere Forschungsarbeiten ergaben, dass verbusch- pflanzen leben trotz der kalten Luft in einem bun- tes Weidland ausserdem mehr Wasser verdunstet BILDUNGSBESUCHE ten Mosaik an relativ warmen Lebensräumen, die als das vorherige Grasland», legt Dr. Erika Hilt- vom Gelände selber erzeugt werden.» Dieser soge- brunner dar. «Das Wasser, das in die Bäche ge- Gemäss Statut hat das alpine Forschungs nannte «Mikroklimaeffekt» entsteht durch das langt, ist mit Nitrat angereichert, aus den Böden zentrum auf dem Furka- Einfangen von Sonnenwärme nahe des Bodens. entweicht Lachgas, ein Treibhausgas, und die Bio- pass auch den Auftrag, Wetterstationen im Gebirge, welche die Lufttem- diversität nimmt drastisch ab.» Grund genug, sich in die breite Öffentlichkeit peratur in zwei Metern Höhe messen, registrieren dank der privaten Geldgeber Hans-Peter Bauer, zu wirken und gewonne- die Lebensbedingungen der Alpenpflanzen daher Adrian Schenker und Al Breach dieser Forschungs- nes Wissen weiterzugeben. Um dem nachzukommen, nicht ausreichend. Vielmehr macht die Vielfalt an aufgabe anzunehmen – in dem das Engadiner- hat ALPFOR in den letzten Kleinstlebensräumen die Gebirgsflora robust ge- schaf eine zentrale Rolle spielt. Im Gegensatz zu Jahren Hunderte von genüber Klimaveränderungen. anderen Schafrassen, die nur Gras fressen, schält Gästen in die Station ein- das Engadinerschaf die Erlenstämme nämlich, geladen. Hier lernten sie das Staunen über das In einem aktuellen Projekt untersucht die ALPFOR woran diese zugrunde gehen. Leben der Alpenpflanzen zudem, wie die Alpenpflanzen auf eine variable und befassten sich mit Dauer der Schneedecke reagieren. Dazu wird im Ziel des Projekts ist es, den Nutzen des Einsatzes den Folgen der Aufgabe Spätwinter Schnee von Flächen weg- und auf an- dieser «Landschaftspfleger mit Ramsnase» zu zei- der Berglandwirtschaft. dere aufgeschaufelt. Dadurch beginnt die Wachs- gen, eine Wertschöpfungskette aufzubauen, aber Interessenten für solche «Bildungsbesuche» wen- tumsperiode für gewisse Pflanzen früher oder aber auch Möglichkeiten der Wiederbewaldung in die- den sich direkt an Dr. Erika später als gewohnt. Erika Hiltbrunner und die sen von den Grünerlen mit Stickstoff «verseuch- Hiltbrunner, erika.hilt- Doktorandin Maria Vorkauf simulieren zusätzlich ten» Böden abzuklären. Für all diese Forschungs- brunner@unibas.ch. einen Hochsommer ohne Regen. Eine Situation, arbeiten bietet ALPFOR mit seiner Infrastruktur die in Zukunft häufiger werden dürfte. Die Bota- eine ideale Basis. niker interessiert dabei, welche Alpenpflanzen unter diesen Einflüssen seltener werden oder wel- che von diesen Umständen sogar profitieren. WWW.ALPFOR.CH 7
GEWERBE Aus kleinen Fischen werden grosse Im Herbst 2018 will die Basis 57 nach nderen genommen, die Grundlagen sorgfältig a haltige Wassernutzung AG beim Neat- ausgearbeitet und uns breit aufgestellt», erklärt der Geschäftsführer von Basis57, Stefan Baumann. Portal mit dem Bau der schweizweit «Und genau so wollen wir weiter vorangehen.» grössten Fischzuchtanlage starten. Um die nächsten Schritte zu finanzieren, Erste Filets ab 2020 bietet sie im Rahmen einer Kapitalerhö- Derzeit beschäftigt sich das Start-up-Unterneh- men intensiv mit der Zucht von Zander-Satzfischen. hung neue Aktien an. Die Produktionshalle auf dem Gelände der ehema- ligen Erstfelder Abwasserreinigungsanlage ist er- stellt, der Innenausbau in Gang. Diesen Winter will V om Neat-Portal in Erstfeld aus sollen dereinst 600 Tonnen Speisefisch jährlich auf den Tel- lern von Gourmets in der ganzen Schweiz landen. STEFAN BAUMANN Geschäftsführer und die Basis57 die Produktion von Satzfischen im grossen Stil aufnehmen: In vielen runden Becken werden die Fischwirte Zander-Elterntiere pflegen Vornehmlich Zander, doch auch andere Arten sind Gesamtprojektleiter und aus deren Laich Jungfische für die weitere Auf- denkbar. Aufgezogen werden sie in einer Fischzucht zucht ziehen. Auf der anderen Seite der Gotthard- anlage, die landesweit ihresgleichen suchen wird: strasse, beim Nordportal, sollen diese Satzfische In einer Produktionshalle mit 6250 m² Betriebs dann schon bald zu edlen Speisefischen heran- fläche sollen 20 Mitarbeitende tätig sein. Ein ehrgei- wachsen. «Im Herbst 2018 wollen wir mit dem Bau ziges Ziel, auf das die Projektverantwortlichen von der dafür benötigten Infrastruktur beginnen», sagt Basis57 hinarbeiten – doch ein durchaus realisti- Stefan Baumann. Damit die nächsten Phasen an- sches, wie in verschiedenen Studien und wissen- gegangen werden können, lancierte die Fisch- schaftlichen Arbeiten bewiesen wurde. Einiges zuchtfirma im Oktober eine Kapitalerhöhung – und bleibt noch zu tun, bis aus der Vision rentable Rea- schafft neue Gelegenheiten für Interessierte, mit lität wird; ein gutes Stück auf dem Weg haben die einem Aktienkauf Teil des vielversprechenden Verantwortlichen jedoch bereits zurückgelegt. Die Unterfangens zu werden. «Wir freuen uns darauf, Arbeiten gehen planmässig voran. MYRIAM ARNOLD die Basis57 mit neuen Aktionären noch breiter ab- Kommunikation, arketing und Finanzen M zustützen», erklärt die Marketing-Verantwortliche Ganz am Anfang des Projekts stand das Wissen, Myriam Arnold. «Die Aktionäre, der Verwaltungs- dass der vollendete Gotthard-Basistunnel eine rat, die Geschäftsleitung und die Mitarbeitenden Drainage des durchbohrten Gebirges bewirken der Basis57 leisten gemeinsam einen entscheiden- wird: 150 bis 450 Liter sauberes Bergwasser sickern den Beitrag, damit ab 2020 Erstfelder Zander den täglich in die Tunnelröhren ein. Dieses zwischen Weg zu vielen Geniesserinnen und Geniessern im 14 und 16 °C warme Wasser lässt sich sammeln und ganzen Land finden.» nachhaltig nutzen, zum Beispiel für die Fischzucht. Seit zehn Jahren verfolgen innovative Urner Köpfe diese Idee. «Wir haben einen Schritt nach dem www.basis57.ch 8
GEWERBE Der Entsorgungsspezialist Einen unkomplizierten Service gibt’s mit ihrem Drive-in-Entsorgungscenter Privatper- im Bifang in Erstfeld für Private und sonen sowie Kleinfirmen und Grosskunden einen zuvorkommenden professionellen Service. Auf der Firmen, die etwas abzugeben haben: Website wird dieser übrigens mit Illustrationen Die Ziegler Recycling AG kümmert sich ansprechend erklärt. fachmännisch um Abfallgüter aller Art und bereitet diese auf eine schonende Sinnvolle Wiederverwertung Der Entsorgungsspezialist hält auch eine Lösung Wiederverwertung vor. bereit, wenn die Abfallberge nicht mehr ins Privat auto passen oder noch grössere Mengen anfallen: Mit seinen über 20 Jahren Erfahrung erarbeitet der D as Auto vollbepackt mit vielen Bündeln Alt papier, einem alten CD-Player, einem Sack Alu- miniumdosen, einer Kiste voll ausgemusterter Spiel- Recycling-Profi zu jedem Auftrag ein passendes Entsorgungskonzept und stellt Mulden sowie Boxen in jeglichen Grössen zur Verfügung. Sobald diese waren, und auch das kaputte Treppengeländer fand CHRISTOPH ZIEGLER gefüllt sind, kommt Zieglers leistungsfähige Fahr- noch Platz: Wer nach einer erfolgreichen Entrümpe- Geschäftsführer zeugflotte zum Einsatz. Chauffeure holen die Ware lungsaktion Abfälle einfach und umweltschonend vor Ort ab. «Bei uns auf dem Platz sortieren wir dann entsorgen will, ist bei der Ziegler Recycling AG genau das Material, damit wir die verschiedenen Güter richtig. Direkt an der Autobahnausfahrt in Erstfeld der Wiederverwertung zuführen können», erklärt gelegen, ist der Entsorgungsspezialist für die Kund- Christoph Ziegler und beschreibt seine Firma unter schaft – insbesondere für jene aus dem Urner Ober- anderem als Spezialistin für das Recycling von land – bequem zu erreichen. Das komfortable Drive- Alteisen: «Mit unserer Leistung helfen wir, einen in-Center befindet sich neben der Rega-Basis in weltweit gefragten Rohstoff sinnvoll wiederzuver- einer grossen Lagerhalle. Hier stehen zwei Mitarbei- werten.» Auch weitere Metalle wie Aluminium, ter bereit, um die angelieferten Abfälle in Empfang Kupfer, Bronze, Titan, Chromnickel, Messing oder zu nehmen. «Ob Alteisen, Holz, Glas, Altkleider, Zinn müssen sauber getrennt werden, damit sie Kunststoff, Papier oder anderes – bei uns ist Entsor- eingeschmolzen und rezykliert werden können. Mit gen wirklich unkompliziert und in wenigen Augen- TOBIAS WYRSCH dieser Mission sortieren Christoph Ziegler und sein Annahme Drive-in-Center blicken erledigt», sagt Christoph Ziegler, Geschäfts- Team Tag für Tag Tonnen von Material. Sie nehmen führer der Ziegler Recycling AG. sich dieser Aufgaben mit viel Elan und neuen Ideen an. Ihrer Überzeugung und Zukunftsorientierung Der gebürtige Altdorfer hat die kleine Firma vor 17 gibt die Ziegler Recycling AG seit vergangenem Jahr Jahren von seinem Vater Karl Ziegler übernom- auch mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Lager- men. 1982 als Einmannunternehmen gegründet, dach Ausdruck. beschäftigt die Ziegler Recycling AG heute sieben Mitarbeitende. Seit 2005 ist die Firma im Bifang in Erstfeld zu finden und bietet seit gut zwei Jahren www.ziegler-recycling.ch 9
Wunschzettel fürs Leben Es lohnt sich, die Fragen und Möglich- nicht selbstverständlich. Wichtig war für mich, die keiten rund um die eigene Pensionie- Nachfolge im Geschäft gesichert zu wissen und die eigenen finanziellen Möglichkeiten genau zu ken- rung früh anzugehen. Heinz Baumann nen. Dabei hat mich die UKB sehr gut unterstützt. hat dazu die Pensionsplanung der UKB in Anspruch genommen. Das hat ihm Mit der Pensionierung verändert sich viel. Beruf und Erwerb fallen weg, die Tagesstruktur ist an- «Jetzt ist alles geholfen, die richtigen Entscheidun- ders, und oft ergeben sich auch neue Projekte. Es gut geregelt, und gen zu treffen und die Ziele passgenau empfiehlt sich deshalb, die Pensionierung früh zu ich bin mit einem zu erreichen. planen. Doch das tun nicht alle – weshalb? OTHMAR ARNOLD: Im privaten Umfeld hört man sicheren Gefühl oft die Meinung, das reiche dann schon noch. In in den neuen Das Thema Altersvorsorge war diesen Herbst unseren Beratungen bei der UKB zeigt sich kon- Lebensabschnitt wegen der Abstimmung zur Rentenreform in aller kret: Selbst wenn das Pensionsalter näher rückt, gestartet.» Munde. Heinz Baumann, Sie sind bereits einen scheuen viele Erwerbstätige den Aufwand, das Schritt weiter und seit Kurzem frisch pensioniert. Thema anzugehen. Sie haben Bedenken, die HEINZ BAUMANN Wie geht es Ihnen dabei? Materie nicht zu verstehen. Hier zeigen wir unse- Neurentner und HEINZ BAUMANN: Sensationell! Ich fühle mich gut ren Kunden auf, dass es gar nicht so kompliziert UKB-Kunde vorbereitet und habe mich zusammen mit meiner ist. Zunächst brauchen wir eine provisorische voll berufstätigen Frau und unserem Sohn prob- AHV-Rentenberechnung. Diese kann bequem zu lemlos auf die neuen Voraussetzungen eingestellt. Hause via Internet bestellt werden – oder bei uns Mehr Zeit für die Familie und meine Hobbys zu zusammen mit dem Kundenberater. Die Kundin haben, macht mir grossen Spass. Dass ich als oder der Kunde übergibt uns diese Unterlagen zu- «Frischpensionierter» so leicht starten konnte, ist sammen mit dem Pensionskassenausweis, Auszü- 10
BANK gen zur 3. Säule, allfälligen Lebensversicherungs- walten zu lassen. Dies trifft oft auf Kunden zu, die policen und der aktuellen Steuererklärung. Und sich schon zuvor für Anlagen interessierten. dann sind wir als Berater gefragt: In einem Erstge- TONI BAUMANN: Die verschiedenen Pensionskas- spräch mit dem Kundenbetreuer und Toni Bau- senreglemente unterscheiden sich stark. Hier lohnt mann oder mir als Finanzplaner analysieren wir es sich, zusammen mit einer Fachperson genau und die persönlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten. frühzeitig hinzuschauen. So kann eine Vermögens- Anschliessend erarbeiten wir seitens UKB einen und Liquiditätsplanung über einen Horizont von individuellen Pensionsplan und die dazugehören- etwa zwölf Jahren erarbeitet werden. Ein Pensions- den Massnahmen. kasseneinkauf etwa ist ein häufig gewählter, finan- ziell attraktiver Weg. Bei diesen Überlegungen Richtet sich die Pensionsplanung der UKB vor müssen aber reglementarische und gesetzliche allem an Personen mit höherem Einkommen, da Regelungen sowie Fristen beachtet werden. dieses durch die AHV und Pensionskasse allen- falls nicht voll gedeckt ist? Frühzeitig sollte die Pensionsplanung auch erfol- TONI BAUMANN: Sich mit den finanziellen Bedin- gen, um allfällige Vorsorgelücken aufzufangen. gungen und Möglichkeiten rund um die Pensio- TONI BAUMANN: Genau. So erspart man sich un- nierung auseinanderzusetzen, macht für alle Sinn. nötige Sorgen oder den Stress, in kurzer Zeit grös- Bei kleineren Einkommen geht es vor allem dar- sere Beträge anzusparen. Der UKB-Pensionscheck um, den Kunden Sicherheit zu geben und ihnen im Alter von etwa 45 Jahren ist ein einfacher erster aufzuzeigen, dass mit ihrer AHV und Pensions Schritt, um Weichen rechtzeitig zu stellen. kasse schon sehr viel abgedeckt ist. Bei grösseren Einkommen stehen die Themen Planung und Haben Sie Tipps zum Umgang mit der 3. Säule? Optimierung im Fokus. Da spielen oft steuerliche OTHMAR ARNOLD: Die freiwillige private Vorsorge Fragen mit, und die 3. Säule – die private Vorsorge – dient dazu, die finanziellen Folgen einer vorzeiti- erhält ein grösseres Gewicht. TONI BAUMANN gen Pensionierung abzufedern, aber auch den vor- Leiter Private Banking her gewohnten Lebensstandard nach der Pensio- Finanzplaner Frühpensionierungen liegen im Trend, obwohl nierung zu sichern. Während der Erwerbsphase ist allenfalls Rentenkürzungen in Kauf genommen sie steuerlich sehr interessant, vor allem wenn werden müssen. Wer kann sich das leisten? mehrere 3.-Säulen-Konti nacheinander aufgebaut TONI BAUMANN: Es eröffnen sich meistens Varian- werden. Nach dem Austritt aus dem Erwerbsleben ten, um es sich leisten zu können. Diese gilt es zu können diese dann auch gestaffelt aufgelöst und erkennen und zu planen. Grundlegend stellt sich die Ersparnisse bezogen werden. vor allem die Frage: Will ich es mir leisten? HEINZ BAUMANN: Das kann ich voll und ganz un- Was ist bezüglich Hypotheken zu sagen? terschreiben. Ich selber ging lange davon aus, bis TONI BAUMANN: Grössere Investitionen sollten zum 65. Geburtstag zu arbeiten. Dann ergaben idealerweise – nicht zuletzt auch aus steuerlichen sich verschiedene berufliche und private Aspekte, Gründen – während der Erwerbsphase auf mehre- die für einen früheren Austritt aus dem Erwerbs- re Jahre verteilt werden. Im Hinblick auf die Pen- leben sprachen. Zusammen mit meiner Frau be- sionierung überprüfen wir auch die Hypotheken. sprach ich mit dem UKB-Berater die Möglichkei- Hier zeigen wir unseren Kunden, wie sie Unsicher- ten. Ich beziehe die AHV bereits jetzt und habe die heiten und Risiken früh ausräumen können. OTHMAR ARNOLD entsprechenden Kürzungen einkalkuliert. Dafür Fachspezialist taste ich andere Altersguthaben noch nicht an. Für Finanzplanung Die UKB ermutigt bei der Pensionsplanung ihre uns stimmt das voll und ganz. Kunden, einen «Wunschzettel fürs Leben» zu ver- OTHMAR ARNOLD: Es ist uns seitens UKB sehr fassen. Werden Ihre Wünsche wohl in Erfüllung wichtig, im Gespräch zu eruieren, was in einer gehen, Heinz Baumann? pensionierungswilligen Person vorgeht. Da es – HEINZ BAUMANN: Da bin ich wirklich guten Mutes, neben der Finanzplanung an sich – auch eine denn ich habe dank meiner Bank nicht nur meine Planung in der Partnerschaft oder Familie braucht, ureigenen Wünsche benannt, sondern auch den ist es ideal, wenn ein Paar die Pensionsberatung richtigen Weg zu ihrer Erfüllung eingeschlagen. gemeinsam in Anspruch nimmt. Selbst wenn Ich war wirklich überrascht, wie persönlich, ein- a llenfalls grössere Altersunterschiede bestehen. fach und hilfreich dieser Service der UKB ist. Auch die Unterlagen, die aus den eingehenden Gesprä- Bezüglich 2. Säule beziehungsweise Pensions- chen resultierten, sind sehr leicht verständlich. Ich kasse gilt die Grundsatzfrage: Kapitalbezug oder habe dank der Pensionsplanung grosse Sicherheit monatliche Rente? Was gibt es darüber hinaus zu gefunden und geniesse meinen neuen Lebens beachten? abschnitt sehr. OTHMAR ARNOLD: Generell empfehlen wir, das OTHMAR ARNOLD: Ein glücklicher Pensionierter! Grundeinkommen über die Renten zu beziehen. Das ist das Ziel unserer Bemühungen, und wir freu- So ergibt sich eine beruhigende Stabilität. Allfälli- en uns immer wieder über solche Rückmeldungen. ge zusätzliche Pensionskassen-Ersparnisse wer- den oft als Kapital bezogen – etwa für besondere URNER KANTONALBANK Wünsche oder Projekte. Wieder andere Personen Bahnhofstrasse 1, 6460 Altdorf beziehen den grösstmöglichen Betrag als Kapital, Telefon +41 (0)41 875 60 00 um es selber zu verwalten oder von ihrer Bank ver- info@ukb.ch, www.ukb.ch 11
KULTUR Pippin – im theater(uri) Die Theatergruppe «Eigägwächs» keit war «Pippin» bis heute weitgehend unbe- beschreitet neue Wege. Mit Rolf kannt. Umso bemerkenswerter also, dass dieser Broadway-Klassiker von 1972 nun in Altdorf auf- Sommer als Regisseur und einer geführt wird. «Wir haben die Dialoge in Urner Di- besonderen Stückwahl wagt man ein alekt übersetzt, während die Lieder aus rechtli- verheissungsvolles Experiment: chen Gründen in der offiziellen hochdeutschen Vom 13. Januar bis 2. Februar 2018 Fassung gesungen werden», erklärt Rolf Sommer, der dem Verein «Eigägwächs» dieses Musical vor- ist «Pippin» auf der Bühne. schlug. Der 41-jährige gebürtige Altdorfer freut sich über den Mut der Urner Produzenten: «Man gibt mir die Chance, mich erstmals als Regisseur D ie Welt der Musicals ist üppig und geht weit über das klischeehafte Bild der perfekt geölten Unter- haltungsindustrie hinaus. Allzu oft müssen Musi- zu versuchen – noch dazu mit einem so ausserge- wöhnlichen Stück. Dafür bin ich unglaublich dankbar!» cals jedoch dazu dienen, den Produzenten vor ROLF SOMMER Regisseur a llem Geld einzubringen. Dafür eignen sich Kas- Vielversprechende Truppe senschlager wie «My Fair Lady» oder «Cats» weit Der neue Regisseur hofft auf ein gelungenes Expe- besser als unbekannte Titel. In der Schweiz ist man riment: «Wir dürfen im Kanton Uri viel mehr auf zwar erstaunlich mutig, was Eigenkreationen be- das Vertrauen des Publikums und der Sponsoren trifft: «Ewigi Liebi», «Mein Name ist Eugen» oder zählen als anderswo. Das ist ein wichtiges Privileg, «Io Senza Te» lockten ein grosses Publikum an. das uns zusätzlich anspornt.» Rolf Sommer be- Doch greifen diese Musicals alle auf eine beliebte schränkt sich bei «Pippin» auf 50 Mitwirkende. Buch- oder Filmvorlage oder einen Musikhit zu- Dies zwang ihn dazu, unter den angemeldeten rück. Dabei gäbe es viele brillant geschriebene Darstellenden eine Auswahl zu treffen. «Das war Stücke mit originalkomponierten Songs, die das nicht einfach und hat mich sehr viel Überwindung innovative Genre ganz eigen interpretieren. gekostet», erzählt Musicalprofi Sommer, der sonst häufiger auf als hinter der Bühne wirkte. Zusam- Ein Broadway-Klassiker für Uri men mit dem musikalischen Leiter Michel Truni- Eines dieser Meisterwerke ist das Musical «Pip- MICHEL TRUNIGER ger und der Choreografin Jeanine Dinger hat er pin», das vom Theaterverein «Eigägwächs» im Ja- Musikalischer Leiter aufgrund eines Workshops die Rollen verteilt. «Es nuar 2018 auf die Bühne des theater(uri) gebracht ist unglaublich, wie viele talentierte, motivierte wird. Es stammt aus der Feder des a merikanischen und beherzte Menschen in unserer Truppe zusam- Komponisten und Autors Stephen Schwartz, der menkommen. Das Publikum darf sich auf einen für seine Musik zum Disney-Film « Pocahontas» aufregenden und unterhaltsamen Abend freuen!» mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde und gar mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame vertreten ist. In der deutschsprachigen Öffentlich- Infos & Tickets: www.musical-pippin.ch 12
CHUCHICHÄSTLI ä Guätä im Hotel Restaurant Höfli Im modernisierten Traditionshaus, eine extraknusprige Kruste und ein optimal zu wenige Meter vom Telldenkmal bestimmender Gargrad. entfernt, wird Gastlichkeit gross ge- «Neben Pizza, Pasta und regionaler Küche zele- schrieben. Und auf den Speisekarten brieren wir im Höfli auch Grillgenuss», erklärt finden sich so manche Genüsse – Peter Vespa. Seit vier Jahren begrüsst der gebürtige neben Pizza, Pasta und regionalen Aargauer Hotelgäste wie Geniesserinnen und Ge- niesser im vielseitigen Gastrobetrieb an der Hell- «Auf unserer Gerichten auch spannende Köstlich- gasse. Gerade der direkte Kundenkontakt habe Karte mit sorg- keiten vom Grill. ihm bei seinen vorangehenden leitenden Stellen in der Schweizer Hotellerie und Gastronomie immer fältig ausgewähl- mehr gefehlt, sagt er – und wünscht zwei älteren ten, saisonalen Gerichten findet D ezent gewürzt und vor allem perfekt grilliert wird das Fleisch an den Tischen des Restau- rants Höfli serviert. Peter Vespa bevorzugt das Damen auf ihrem Weg nach draussen einen schö- nen Tag. «Hier arbeiten Menschen für Menschen, das darf man ruhig merken. Wenn das Ganze sich bestimmt Côte de Bœuf, ein Rindsteak am Knochen. «Ein durch ein angenehmes Interieur unterstützt wird, auch für Sie Klassiker unter den Fleischspezialitäten, der dank umso schöner», erklärt Peter Vespa und würdigt der passende unseres Southbend-Grills perfekt zur Geltung damit die modernen Räume, die durch sanfte Re- Genuss.» kommt», weiss der Gastgeber im Altdorfer Gastro- novation in den letzten zwei Jahren im «Höfli» ent- betrieb. Das Besondere an diesem, in den USA weit standen sind. Im Zentrum des Genusserlebnisses PETER VESPA verbreiteten «Broiler» sei die Hitze. Bis auf 800 steht aber natürlich das Kulinarische: Als Beilage Hoteldirektor und Grad Celsius kann sich dieser nämlich erwärmen. zu seinem grillierten Côte de Bœuf mit Gemüse- Gastgeber Grilliert wird das Fleisch nur durch die Oberhitze – bouquet wählt Peter Vespa Rösti-Kroketten. «Wenn mit einigen schmackhaften Vorteilen: keine her- schon Schlemmen, dann richtig. Und zum Dessert untertropfenden Säfte, die verbrennen könnten, noch ein wenig Käse.» www.hotel-hoefli.ch 13
KANTON Das Miteinander fördern Der Kanton Uri knüpft mit einem Integration ein gegenseitiger Prozess ist.» Denn: zweiten Programm nahtlos an die Erst wenn von beiden Seiten – von den Zugewan- derten sowie von der einheimischen Bevölke- Integrationsförderung der vergange- rung – das Interesse am Gegenüber und der Wille nen Jahre an. Die neuen Massnahmen zum Annähern vorhanden seien, könne Integra- zielen ab 2018 auf ein gut funktionie- tion funktionieren. Um beide Seiten in diesem rendes Zusammenleben der gesamten Prozess zu unterstützen, bietet in Uri das kanto- nale Integrationsprogramm (KIP) Hand. Bevölkerung. Ein Fokus gilt dabei der Arbeitsmarktfähigkeit. Vom professionellen Konzept … Seit 2014 verfolgt das KIP die Absicht, bestehende Massnahmen zur Integration zu stärken, allfällige «Integration ist A lle Einwohnerinnen und Einwohner der U Gemeinden sollen sich im Sinne der Chan- cengerechtigkeit unabhängig von ihrer Herkunft rner Lücken zu schliessen und regionale Unterschiede auszugleichen. Dazu orientiert sich das Programm in Uri – wie jene in den anderen Kantonen – an den ein gegenseiti- ger Prozess, in am sozialen, kulturellen und beruflichen Leben Zielen der nationalen Integrationsförderungs dem wir Zuge- beteiligen können.» So steht es im Leitbild des politik. Der Bund beteiligt sich denn auch zur Hälf- wanderte und Kantons Uri für das Zusammenleben in einer viel- te an der Finanzierung der kantonalen Program- Einheimische fältigen Gesellschaft. 2014 ist das Leitbild vom me. Ende dieses Jahres läuft das Urner KIP aus. «In unterstützen.» Regierungsrat verabschiedet worden. Seither be- dieser ersten Phase konnten wir wichtige Aufbau- legt es das Verständnis des Kantons Uri von Inte- arbeit leisten», erklärt Christian Mattli. Der Gene- BEAT JÖRG gration. «Für uns umfasst der Begriff das gut ralsekretär der Bildungs- und Kulturdirektion ist Bildungs- und Kultur funktionierende gesellschaftliche Miteinander in Präsident der Fachkommission Integration und direktor all seinen Facetten», erklärt Bildungs- und Kultur- war eng in die Evaluation des KIP 1 einbezogen: direktor Beat Jörg. «Ohne Chancengerechtigkeit «Nun wissen wir genau, wo wir stehen, welche geht das nicht. Sie bildet die Basis. Weiter braucht Massnahmen die gewünschten Erfolge gebracht es die Erkenntnis, dass Vielfalt eine Stärke und haben und wo wir nachbessern müssen.» 14
KANTON Mit diesen Erkenntnissen hat sich der Kanton im Frühjahr ans Ausarbeiten eines Anschlusspro- grammes für die Jahre 2018 bis 2021 gemacht. Der Startschuss hierzu erfolgte Anfang Jahr mit dem Bundesratsbeschluss zur Fortsetzung der kanto- nalen Integrationsprogramme. In den Folgemo naten hat eine Urner Projektgruppe, bestehend aus Vertretungen der betroffenen Direktionen, der Gemeinden und Migrationsbevölkerung sowie weiteren Akteuren der Integrationsförderung, einen Entwurf des KIP 2 erarbeitet. … zum ausgewogenen Massnahmenkatalog Aus den verschiedenen Anregungen der Involvier- ten und aufgrund der sorgfältigen Analyse des KIP 1 ist ein Massnahmenkatalog entstanden, den die Projektgruppe im Mai den Gemeinden und dem Dachverband «Wirtschaft Uri» vorgestellt hat. Mit der breiten Vernehmlassung stellte die Bildungs- und Kulturdirektion sicher, dass fürs Realisieren der Pläne alle Akteure mit an Bord sind. «Vom Bund haben wir in der Folge rasch grünes Licht erhalten Nicht nur Schulrestaurant, sondern beliebter Treffpunkt für alle: das «Fomaz». und können per 2018 mit dem Anschlussprogramm loslegen», erklärt Lena Greber. Die Erziehungs wissenschaftlerin führt die Ansprechstelle für ern, bis sie in den Arbeitsmarkt integriert werden Integrationsfragen des Kantons Uri und ist damit für können. «Wenn wir hier früh genug ansetzen und die Koordination der Aktivitäten verantwortlich. gezielte Hilfe bieten, lassen sich beträchtliche Fol- gekosten einsparen», sagt Lena Greber und meint Das KIP 2 ist – wie sein Vorgänger – nicht nur ein damit unter anderem Sozialleistungen infolge Ar- Konzeptpapier, sondern fliesst direkt in Projekte beitslosigkeit. ein: So werden die bewährten Erstbegrüssungsge- spräche sowie verschiedene Beratungsangebote für Um den Weg in die Erwerbstätigkeit zu ebnen, Migrantinnen und Migranten weitergeführt. Die setzt das KIP 2 an mehreren Punkten an: So wird «Femmes-Tische» sind ein Beispiel für solche Ange- derzeit unter anderem ein Detailkonzept für die bote: Das niederschwellige Bildungsangebot richtet Arbeitsmarktintegration erarbeitet. Die Berufs-, sich speziell an Frauen, die sich über G esundheit, Studien- und Laufbahnberatung führt eine Poten Erziehung und Prävention austauschen möchten. DR. CHRISTIAN MATTLI zialabklärung durch, in der sie Ressourcen und Generalsekretär der Fachpersonen und Institutionen erhalten dank KIP Motivationen systematisch erfasst. Arbeitsmarkt- Bildungs- und Kultur 2 neue Schulungsangebote zum Abbau von Integ- direktion liche Massnahmen von Dritten werden w eiterhin rationshemmnissen. Der Deutsch u nterricht für gefördert. Beispiele dazu sind das Schulrestaurant Fremdsprachige genauso wie die Vorkindergarten- «Fomaz» des Schweizerischen Roten Kreuzes oder Deutschkurse werden weiterhin gefördert. Die Aus- Angebote des gemeinnützigen Vereins Sprung- bildung von interkulturellen Dolmetscherinnen brett. Weitere Arbeitgeber werden in den nächsten und Dolmetschern erhält Unterstützung. Und auch Monaten mit Veranstaltungen vernetzt und auf das neue Brückenangebot für spät zugewanderte das Thema Arbeitsmarktintegration hingewiesen. Jugendliche und junge Erwachsene des Berufs- und Die weitreichendste Massnahme aus dem KIP 2 Weiterbildungszentrums Uri (vgl. Seiten 16 / 17) aber ist die Einführung eines sogenannten Case- kann auf eine Anschubfinanzierung durch das Managers. Diese neue Fachperson wird ab Januar KIP 2 zählen. 2018 erster Ansprechpartner für Migranten sowie für Arbeitgeber sein und diese beim Einstieg in den Wege in den Arbeitsmarkt aufzeigen Arbeitsmarkt begleiten. «Bei dieser wichtigen Ver- «Die Liste der Aktivitäten und Projekte, die das kan- mittlerrolle können wir auf die enge Kooperation tonale Integrationsprogramm fördert, ist wahrlich LENA GREBER mit der Regionalen Arbeitsvermittlung RAV zäh- lang und ausgewogen», freut sich Lena Greber. Leiterin der Ansprech len», sagt Christian Mattli. «Wir sind davon über- Gruppiert sind die Massnahmen in drei Förder stelle Integration zeugt, dass wir gerade mit dieser Massnahme ho- bereichen: Information und Beratung, Bildung und hen Mehrwert für motivierte Migrantinnen und Arbeit sowie Verständigung und gesellschaftliche Migranten schaffen sowie mit dem KIP 2 insge- Integration. «Einen besonderen Schwerpunkt legen samt den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht wir ab 2018 auf den Bereich Bildung und Arbeit. Da- werden.» bei steht vor allem die Arbeitsmarktfähigkeit im Fokus.» Dies sei ein besonders wichtiger Aspekt für die Integration. Denn: Migrantinnen und Migran- BILDUNGS- UND KULTURDIREKTION Ansprechstelle Integration ten sind weitaus häufiger von Arbeitslosigkeit be- Klausenstrasse 4, 6460 Altdorf troffen, als Schweizerinnen und Schweizer. Gerade Telefon +41 (0)41 875 20 66 bei Flüchtlingen kann es mitunter sehr lange dau- lena.greber@ur.ch, www.ur.ch 15
BILDUNG Mit Fleiss und Freude bei der Sache Seit August wird am Berufs- und geschichten diskutiert. Soweit könnten die Szenen Weiterbildungszentrum Uri (bwz aus irgendeinem Klassenzimmer stammen – und doch ist einiges anders: Die vier Schülerinnen und uri) erstmals eine Klasse für das zwölf Schüler sind als junge Migranten in die Integrative Brückenangebot geführt. Schweiz gekommen. Sie stammen aus Eritrea, Es richtet sich an spät eingereiste A fghanistan, Syrien, aus der Dominikanischen junge Menschen mit Migrationshin- Republik oder aus Portugal. Einige von ihnen sind anerkannte Flüchtlinge, andere leben mit dem Aus- tergrund. Sie erhalten die Möglichkeit, länderausweis B in der Schweiz. Die meisten sind Bildungsdefizite aufzuholen und sich um die 20 Jahre alt. «Dies ist die erste Klasse, die in in der Schweiz gut zu integrieren, so- Uri das neu eingeführte Integrative Brückenange- bot IBA nutzen kann», erklärt Herbert Venzin, der dass sie zu eigenständigen Mitgliedern zuständige Abteilungsleiter am bwz uri. «Das IBA der Gesellschaft werden. richtet sich an spät eingereiste Jugendliche und junge Erwachsene, die aufgrund ihres Aufenthalts- status’ voraussichtlich längere Zeit in der Schweiz K onzentrierte Stille herrscht an diesem Diens- tagmorgen in den Schulzimmern 253 und 254 am bwz uri. Die Klasse wurde in zwei Gruppen ge- bleiben. Sie lernen bei uns, mit den neuen Lebens- umständen gut umzugehen, sich weiter zu integrie- ren und sich auf eine berufliche Zukunft vorzube- teilt und erhält Unterricht in Mathematik sowie in reiten.» URSULA DITTLI Lehrperson IBA Deutsch. Alfons Bucheli ist einer der beiden Lehr- personen: «Wir beschäftigen uns heute mit dem Motiviert, viel zu lernen Thema Bruchrechnen. Da die Schülerinnen und «Dschingis Khan hat in der Mongolei geboren», Schüler einen ganz unterschiedlichen Wissens- stellt ein Schüler seine Figur vor. «Ist in der Mon- stand haben, lasse ich sie allein oder zu zweit an golei geboren», korrigiert Ursula Dittli freundlich. Aufgaben arbeiten – und werde von ihnen individu- «Und wo ist die Mongolei, kann mir das jemand ell um Unterstützung gebeten.» Ursula Dittli sitzt zeigen?» Sofort streckt eine Schülerin auf und mit ihrer Gruppe an einem grossen Tisch und fragt: zeigt das Gewünschte auf einer Weltkarte. Wenig «Wer möchte uns die nächste Person vorstellen?» später ist die ganze Klasse vereint und kümmert Die Lehrerin hat mit den Schülern zuvor Tonköpfe sich diszipliniert um die nächste Aufgabe: Geübt modelliert, die eine bestimmte Persönlichkeit dar- wird, welche Verben im Perfekt mit «sein» und stellen. Anhand von eigens formulierten Steckbrie- welche mit «haben» konjugiert werden. Das Tem- fen wird nun über die dahinter stehenden Lebens- po ist hoch beim mündlichen Durchgehen der Verbenliste. Fehler in der Konjugation oder der ALFONS BUCHELI Lehrperson IBA Aussprache werden sofort gemeinsam geklärt. Alle sind ernsthaft bei der Sache, und doch ist die Stimmung angenehm gelöst. «Die IBA-Schüler sind äusserst motiviert, sehr positiv eingestellt und sie helfen sich gegenseitig. Der freudige Elan der Klasse zeigt sich oft – etwa beim Sport, wo wir es immer sehr lustig haben», erzählt Alfons Buche- li. Seine Lehrerkollegin ergänzt, es sei sehr beein- druckend, wie hier junge Menschen auf ihrem anspruchsvollen Weg der Selbstfindung es sich selbstverständlich zur Aufgabe machen, sich ein- zufügen. «Die Schülerinnen und Schüler bringen und fordern Verständnis.» Lehrgang schafft Basiskompetenzen Die beiden Lehrpersonen, die schon zuvor Men- schen mit Migrationshintergrund unterrichtet haben, bezeichnen ihre Aufgabe beim IBA als Individuelle Unterstützung in Mathematik. sehr dankbar – und zugleich als anspruchsvoll. 16
Im Deutschunterricht werden gerade Personen vorgestellt und deren Lebensgeschichten diskutiert. Da die angesprochenen Schüler einen sehr dungsgangs erhalten die IBA-Absolventen Zu- u nterschiedlichen, oft aber geringen Bildungs- gang zu den weiterführenden Schulischen oder stand mitbringen, muss der Unterricht stark in- Kombinierten Brückenangeboten des bwz uri, dividualisiert werden. Vorausgesetzt wird, dass bevor sie über eine Berufslehre ins Erwerbsleben die Absolventen einen Vorkurs in Deutsch be- einsteigen. In besonderen Fällen ist auch der sucht haben beziehungsweise mindestens ein d irekte Weg vom IBA in eine Berufsausbildung Grundniveau in deutscher Sprache mitbringen. denkbar. «Der Staat hat die Aufgabe, auch spät Das Integrative Brückenangebot am bwz uri zugewanderte Jugendliche und junge Erwach dauert ein Schuljahr. Während acht Halbtagen sene so zu integrieren und zu bilden, dass sie pro Woche werden Basiskompetenzen in Deutsch später ein eigenständiges und selbstfinanziertes und Mathematik sowie in Informatik und Kom- Leben führen können. Das neue IBA in Uri ist ein munikation vermittelt. Ausserdem erhalten die sinnvoller Weg dahin», ist Herbert Venzin über- jungen Ausländer Lektionen über die gesell- zeugt. Im Auftrag des Regierungsrats ist das schaftlichen Verhältnisse und Lebensbedingun- Urner IBA-Konzept durch eine breit abgestützte gen in der Schweiz, über das schweizerische Projektgruppe erarbeitet worden. Neben Vertre- Rechtssystem und die grundlegenden Werte, die tern des bwz uri und verschiedenen kantonalen hierzulande für ein gutes Zusammenleben gel- HERBERT VENZIN Ämtern haben auch Urner Mitarbeiter des Abteilungsleiter bwz uri ten. Auch Sport, praktischer Unterricht und All- Schweizerischen Roten Kreuzes sowie eine Ver- tagsgestaltung, Einblicke in die Berufswelt und tretung von Wirtschaft Uri mitgewirkt. Wenn in verschiedene Lernstrategien gehören dazu. Es man Aussagen der heutigen Schülerinnen und gilt eine dreimonatige Probezeit. Statt Noten er- Schüler hört, klingt es ganz danach, dass die Zie- halten die Absolventinnen und Absolventen le getroffen werden: «Ich vermisse meine Fami- schriftliche Berichte. lie, aber ich bin gerne in der Schweiz und habe hier viel Kontakt. Ich geniesse die Schulzeit. Gemeinsamer Auftrag zur Integration Wenn ich viel lerne, werde ich hier besser leben «Das IBA ist ein ganzheitlicher Lernort für die und arbeiten können.» angesprochenen Schüler», sagt Herbert Venzin. «Wir fördern und fordern nebst Fachkompeten- BWZ URI zen auch Sozial- und Selbstkompetenzen, All Attinghauserstrasse 12, 6460 Altdorf tagswissen und die Persönlichkeit.» Nach einem Telefon +41 (0)41 875 20 70 e rfolgreichen Abschluss des einjährigen Bil- info@bwzuri.ch, www.bwzuri.ch 17
plattform luca schenardi Die Stadt der Träume ist ein inspirierendes Pflaster. Den Illustrator Luca Schenardi hat sie zu dieser sorgfältig komponierten Collage angeregt. Zusammen mit der Künstlerin Lina Müller arbeitet der Urner derzeit im New-York-Atelier der Kunst- und Kulturstiftung Heinrich Danioth. In seinem Traum verschmelzen Weltmetropole und Heimat: Die gigantischen Wolkenkratzer schiessen beim Klau- senpass in den Himmel. King Kong demonstriert seine Kraft vor der sagenumwobenen Claridenalp. Und Kondor sowie Wildschaf – bei- des Präparate aus dem Museum of Natural History – tummeln sich am steinigen Hang in herbstlichem Licht. www.lucaschenardi.ch lucaschenardi
Sie können auch lesen