Der aufbau INNENSTADT TABAKQUARTIER FERNBUSTERMINAL BLUMENTHAL JUNI
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
der aufbau der aufbau FORUM FÜR STADTENTWICKLUNG UND REGIONALPLANUNG INNENSTADT TABAKQUARTIER FERNBUSTERMINAL BLUMENTHAL 74. Jahrgang JUNI 20
der aufbau Die Aufbaugemeinschaft Bremen e.V., Bremens erste Bürgerinitiative Das Sprachrohr Bremer Bürger für die Entwicklung unserer Stadt. Das aktiv Forum engagierter Bremer Bürger. Wir fördern die städtebauliche Entwicklung im Verbund mit Umwelt, Natur und Denkmalschutz der Stadt Bremen und der Nachbargemeinden. Wir geben neue Denkanstöße. der aufbau Wir skizzieren neue Bauprojekte. der aufbau FORUM FÜR STADTENTWICKLUNG UND REGIONALPLANUNG Wir zeigen städtebauliche Alternativen auf. INNENSTADT TABAKQUARTIER DOMSHEIDE FERNBUSTERMINAL 74. Jahrgang Wir stellen aktuelle Bauprojekte vor. JUNI 20 Wir verbinden Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Wir sind eine gemeinnützig anerkannte Vereinigung. Weil Bremen eine starke unabhängige städtebauliche Interessenvertretung braucht. www.aufbaugemeinschaft.de
der aufbau EDITORIAL INHALT 04 // Optimismus trotz Corona-Krise 03 JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG 05 // Jahreshauptversammlung der Aufbaugemeinschaft WETTBEWERBE 06 // Bremer Denkmalpflegepreis 09 // Überseestadt erhält Immobilienmanager Award 2020 INNENSTADT 10 // Positionspapier der Aufbaugemeinschaft zur weiteren Entwicklung der Innenstadt 12 // Bausteine zur weiteren Entwicklung der Innenstadt 14 // Fertigstellung des Johann Jacobs Hauses im Balgequartier 14 // Johann Jacobs Haus im Balgequartier NACHHALTIGKEIT UND VERKEHR 16 // Bremens Innenstadt soll autoärmer werden 18 // Von Bremen hinaus in die Welt: Verbesserte Anbindung für den Fernbusterminal 24 // Tabakquartier Woltmershausen 20 // Umgestaltung der Domsheide kommt voran AIRPORSTADT 21 // Neue Perspektiven für die Airportstadt 22 // Entwicklungszentrum ECOMAT eröffnet WOHNEN 23 // Veränderte Perspektiven am Stadtquartier Zum Alten Speicher in Vegesack 24 // Upgrade für Woltmershausen: Die Entwicklung des Tabakquartiers schreitet voran 26 // Weserhöfe: Auf dem ehemaligen Mondelez-Gelände entsteht ein neues Quartier 27 // Quartierszentrum in Walle: Das Torhaus 1 kann gebaut werden SPARKASSE 28 // Eröffnung des neuen Verwaltungsgebäudes der Sparkasse Bremen an der Uni im Herbst NEUSTADTSGÜTERBAHNHOF 30 // Der Neustadtsgüterbahnhof wird neu entwickelt BAUSTAATSRÄTIN 31 // Gabriele Nießen ist seit Anfang Februar neue Baustaatsrätin WOLLKÄMMEREI 32 // Bremer Wollkämmerei: Vom Industriegelände zum Standort für Kultur, Gewerbe und Bildung IMPRESSUM 32 // Bremer Wollkämmerei 34 // Impressum & Bildnachweise
der aufbau EDITORIAL 04 LEICHTER OPTIMISMUS TROTZ CORONA-KRISE Liebe Freunde und Förderer, liebe Mitglieder unserer Aufbaugemeinschaft, seit Monaten hat uns das Corona-Virus trotz einiger Lockerungen der Beschränkungen fest im Griff und sorgt nach wie vor für große Verunsicherung. Niemand kann aktuell zuverlässige Prognosen über den Fortgang der Pandemie in den kommenden Wochen und Monaten machen. Die Krise wird unsere Stadt wie nie zuvor verändern. Und dennoch bleiben wir optimistisch, was die weitere Entwicklung angeht. Das betrifft nicht nur das Zentrum, wo zuletzt mehrere wichtige Projekte angeschoben oder fertiggestellt wurden, sondern gilt auch für zahlreiche andere Orte in der Stadt. In der Obernstraße steht mittlerweile das neue Johann Jacobs Haus. Als ers- ter Baustein zur Umgestaltung des Balge Quartiers zwischen Obernstraße und Langenstraße soll hier ein Stück Bremer Kaffeegeschichte neu be- lebt werden. Parallel dazu bieten der Verkauf des Parkhauses Mitte an die Zech Group sowie der Umbau des Lloydhofes neue Perspektiven. Eine ähnliche Dynamik findet sich auch in den angrenzenden Stadtteilen: Eine große Bedeutung für die weitere Entwicklung von Bremen hat insbeson- dere das neue Tabakquartier in Woltmershausen. Auf dem Areal der früheren Tabakfabrik Brinkmann entsteht dort ein neues Quartier mit modernen Bürolofts mit rund 1.700 neuen Wohnungen und vieles mehr. Im ersten Bauabschnitt sind jetzt Büroflächen von insgesamt rund 10.000 Quadratmeter im Westflügel der ehemaligen Fabrik fertiggestellt worden. Das Zusammenspiel von denkmalge- schützter Industriearchitektur und modernsten technischen Möglichkeiten mit Glasfaseranschlüssen ermöglicht dabei attraktive Büroflächen mit hohem Mehrwert. Ebenso spannend ist die Entwicklung auf dem Gelände der Bremer Wollkämmerei in Blumenthal. Bereits jetzt sind 17 Unternehmen mit rund 240 Arbeitsplätzen vor Ort angesiedelt. In den kommenden Jahren wird außerdem ein neuer Campus für fünf Berufsschulen entstehen. Die enge Nachbarschaft von Wirtschaft und Bildungseinrichtungen soll kurze Wege für Azubis der angrenzenden Unternehmen ermöglichen. Die vor Ort ansässigen Unternehmen sollen im Gegenzug davon profitieren, dass sie leichter geeignete Fachkräfte rekrutieren können. Weitere wichtige städtebauliche Projekte in Bremen sind die „WeserHöfe“ auf dem ehemaligen Mondelez-Gelände oder das Stadtquartier Zum Alten Speicher in Vegesack. Parallel dazu möchten wir Ihnen aber auch die Planungen zur Umgestaltung der Domsheide sowie zum Bau des neuen Fernbus-Terminals näher vorstellen. Ich freue mich, dass wir auch in diesem Jahr über so viele zukunftsweisende Projekte be- richten können und wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen. Und bleiben Sie gesund! Ihr Uwe A. Nullmeyer Vorsitzender der Aufbaugemeinschaft Bremen e. V.
der aufbau JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG 05 JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG 2019: AUFBAUGEMEINSCHAFT TRIFFT SICH IM SCHÜTTING Die Aufbaugemeinschaft hat die vier Themen Innenstadtentwicklung, Wohnungsbau, Verkehrsinfrastruktur und Gewerbeflächenentwicklung im Fokus. Einmal im Jahr trifft sich die Aufbaugemeinschaft zur Jahreshauptversammlung, um gemein- sam die Themen zu besprechen, die sie in den kommenden zwölf Monaten weiter vorantreiben will. Regelmäßig findet die Versammlung an ganz besonderen Orten statt: Als würdevollen Rahmen für die 74. Jahreshauptversammlung am 24. Oktober 2019 hatte der Vorstandsvorsitzende Uwe Nullmeyer den Schütting ausgewählt. Der prachtvolle Renaissance-Bau war zwischen 1537 und 1538 durch den Antwerpener Baumeister Johann den Buschener errichtet worden und diente anstelle eines abgebro- chenen Vorgängerbaus zunächst als Gilde- und Kosthaus der Kaufleute. Seit 1849 fungiert das Gebäude als Sitz der Handelskammer Bremen. Seit 1899 steht die berühmte platt- deutsche Inschrift am Hauptportal neue Herausforderungen gewesen positive Entwicklung Bremens einsetze. „buten un binnen, wagen und win- und habe in seiner Amtszeit als Schwerpunkte des Positionspapiers nen“, die bis heute als Wahlspruch Vorsitzender von 2000 bis 2002 sind im Wesentlichen die Bereiche der Bremer Kaufleute fungiert. viele Impulse für eine nachhaltige Innenstadtentwicklung, Wohnungsbau, Zu Beginn der Hauptversammlung Entwicklung Bremens gegeben. Verkehrsinfrastruktur und erinnerten die Mitglieder zunächst an Gewerbeflächenentwicklung. Sämtliche den viel zu früh verstorbenen ehemali- Im Mittelpunkt des Berichtsjahres Themen wurden bislang in verschiede- gen Vorsitzenden Simon Reimer. Uwe standen die Wahlen zur Bremischen nen Foren mit den Parteien diskutiert Nullmeyer würdigte den Menschen Bürgerschaft 2019. Uwe Nullmeyer (an anderer Stelle dieser Ausgabe wird und Unternehmer als herausragende erwähnte in diesem Zusammenhang noch detaillierter auf die verschiede- Persönlichkeit: Simon Reimer habe sich das umfassende Positionspapier nen Schwerpunkte eingegangen). mit großem Engagement und großer für die Jahre 2019 bis 2022, das die Abschließend erfolgte der Bericht Leidenschaft für Bremen als wachsende Aufbaugemeinschaft an die Politik des Schatzmeisters, der von den Stadt eingesetzt. Die städtebauliche, ver- vorgelegt hat (siehe Beitrag Seite 12). Mitgliedern zustimmend zur Kenntnis kehrliche und gewerbliche Entwicklung Darin habe sie deutlich gemacht, dass genommen wurde. Die Entlastung des seien ihm eine Herzensangelegenheit sie sich als Sprachrohr der Bremer Vorstandes erfolgte einstimmig. gewesen. Ebenso sei er stets offen für Bürger verstehe und sich für eine weitere
der aufbau WETTBEWERBE 06 BREMER DENKMALPFLEGEPREIS 2019: AUSZEICHNUNG MIT BLICK AUF DIE GESCHICHTE. BEIM BREMER DENKMALPFLEGEPREIS 2019 WURDEN AUSZEICHNUNGEN IN VIER KATEGORIEN VERGEBEN. Gemeinsam mit Kulturstaatsrätin Carmen Emingholz und dem Landeskonservator Prof. Dr. Georg Skalecki hatte Uwe A. Nullmeyer anschließend die ehrenvolle Aufgabe, die Preisträger mit Urkunden und Plaketten auszuzeichnen: In der Kategorie I – Architekten und Ingenieurbüros – erhielt das Bremer Architekturbüro Feldschnieders + Kister PartGmbH die Auszeichnung für die Alle Preisträger und die Architekten Feldschnieders und Kister mit Uwe A. Nullmeyer. geleisteten Sanierungsarbeiten des Aus- und Fortbildungszentrums Block D. Das In feierlichem Rahmen wurde am und Nordsee-Zeitung. Er steht unter der seit 1973 denkmalgeschützte Gebäude 24. Oktober 2019 in der Oberen Schirmherrschaft des Kultursenators, wurde zwischen 1952 und 1954 im Stil des Rathaushalle zum vierten Mal der Bremer Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte. Nachkriegsfunktionalismus nach Plänen Denkmalpflegepreis verliehen. In vier von Hans Krajewski vom Hochbauamt Kategorien wurden das Architekturbüro Im Rahmen der Eröffnung wür- Bremen erbaut und ist bis heute in Feldschnieders + Kister PartGmbH, digte Uwe A. Nullmeyer von der authentischem Zustand erhalten. Das die Werkstatt Kossann & Melching Aufbaugemeinschaft die Veranstaltung Architekturbüro Feldschnieders + Kister restaurieren, das Gartenbauamt der als großartigen Tag für die Bremer PartGmbH wählte bei der energetischen Seestadt Bremerhaven sowie das Ehepaar Denkmalpflege und den Denkmalschutz. Ertüchtigung des Gebäudes und der Erika und Rolf Diehl ausgezeichnet. In seiner Rede zeigte er sich beein- Umsetzung des Brandschutzes einen druckt von der großen Resonanz mit Mit dem alle drei Jahre vergebenen über 40 Einreichungen aus Bremen Bremer Denkmalpflegepreis werden weit und Bremerhaven: „Das zeigt, welch überdurchschnittliches Engagement großes Interesse der Denkmalpflege und besondere Leistungen zur Erhaltung in unseren beiden Städten von vielen und Pflege von Baudenkmälern in Seiten entgegengebracht wird“, so Bremen und Bremerhaven gewürdigt. Uwe Nullmeyer. „Denkmalpflege und Vergeben wird der Preis von der Denkmalschutz erhalten damit im Aufbaugemeinschaft Bremen und Land Bremen eine noch größere und dem Landesamt für Denkmalpflege, in nachhaltigere Geltung, was sich auf Kooperation der Architektenkammer, das Stadtbild, die Wirtschaft und die der Handelskammer Bremen – IHK Besucher unserer Städte, aber vor allem für Bremen und Bremerhaven und der auch auf die Bürgerinnen und Bürger Handwerkskammer Bremen gemeinsam und ihre Lebensqualität auswirkt.“ mit den Medienpartnern Weser-Kurier Block D des Aus- und Fortbildungszentrums.
der aufbau WETTBEWERBE 07 behutsamen Weg, um so den besonderen durch Unwissenheit, was die Zerbrech werden einem breiten Publikum die Anforderungen der Besucher gerecht lichkeit der Figuren anbetrifft. Denkmäler und die Denkmalpflege über zu werden, aber auch, um wichtige unterschiedliche Medien vermittelt. Details wie das Rundtreppenhaus mit Die Auszeichnung mit einem Preisgeld seinen filigranen Sprossenfenstern, in Höhe von 3.000 Euro in der Kategorie Fünf Anerkennungen in originalen Bodenbelägen und IV – ehrenamtlich Tätige (Vereine, Wandmalereien zu erhalten. Einrichtungen und Einzelpersonen) – vier Kategorien ging an das Ehepaar Erika und Rolf Diehl Zusätzlich wurden fünf Anerkennungen In der Kategorie II – Handwerksbetriebe für ihr fortwährendes Engagement in in vier Kategorien ausgesprochen: Für – ging der Denkmalpflegepreis an der Denkmalvermittlung und Erklärung die erfolgreiche Sanierung des Südturms die Werkstatt Kossann & Melching des Aalto-Hochhauses. Das 65 Meter der Kulturkirche St. Stephani erhielten restaurieren für die Sicherung und hohe Wohnhochhaus im Stadtteil Vahr das Architekturbüro Angelis + Partner Konsolidierung der Holzkassettendecken wurde in den Jahren 1959 bis 1962 nach in der Kategorie I – Architekten – sowie in der Villa Wolde (1896). Die Plänen des finnischen Architekten Alvar das Unternehmen für Steinrestaurierung Decken des Hauses waren durch Aalto errichtet. Inzwischen dürften C. Ellenberger Bau GmbH in der einen Wasserschaden stark beschä- schon einige tausend Menschen die Kategorie II – Handwerksbetriebe – eine digt und mussten teilweise entfernt Wohnung des Ehepaares besichtigt und besondere Anerkennung. Neben der werden. Die erhaltungsfähigen dabei bemerkt haben, dass die Wohnung Schadenskartierung waren zahlreiche Abschnitte wurden aufgearbeitet aufgrund ihrer Konzeption deutlich weitere Untersuchungen notwendig, und so ersetzt, dass die ergänzten größer wirkt als sie tatsächlich ist. darunter Georadaruntersuchungen Elemente nicht zu erkennen sind. und Materialuntersuchungen. Bei Mit dem Sonderpreis in Höhe von der Turmsanierung beschäftigte man In der Kategorie III – Bauherren – war 2.500 Euro, gestiftet von Weser-Kurier sich mit der Fragestellung, welche das Gartenbauamt der Seestadt und Nordsee-Zeitung, wurden Wikipedia historische Schicht mit welcher wie Bremerhaven erfolgreich. Mit dem und OpenStreetMap für ihre Vermittlung verbunden ist. Das gesteckte Ziel, Bremer Denkmalpflegepreis ausgezeich- der Denkmalpflege Bremen über substanzerhaltend zu arbeiten, dabei alle net wurden die Anstrengungen, Thieles unterschiedliche Medien an ein breites Zeitschichten und die Materialvielfalt Garten in Bremerhaven zu erhalten. Publikum geehrt. Das Landesamt für des Glockenturmes zu erhalten, Das ungewöhnliche Gartendenkmal Denkmalpflege baut seit 2004 ein Online- wurde von Angelis + Partner trotz aller wurde ab 1923 von den Brüdern Gustav Informationssystem auf, um für den Schwierigkeiten konsequent verfolgt. und Georg Thiele geschaffen und Wert und den Erhalt Bremer Denkmäler integriert unter anderem natura- zu werben. Diese Bemühungen werden Eine zweite besondere Anerkennung in listische Skulpturen aus Beton, die seit Jahren intensiv von der „Bremer der Kategorie II – Handwerksbetriebe in eine romantische Gartenszenerie Wikipedia Community“ mit dem Projekt – ging an die Restauratorin Laura eingebettet sind. Das Engagement des „BremenpediA“ unterstützt. Durch Blumenberg für ihre handwerklich her- Gartenbauamtes ging in diesem Fall weit die Gemeinschaftsleistung mehrerer vorragende ausgeführte Rekonstruktion über das normale Maß der Betreuung ehrenamtlich Tätiger in dieser Bremer der aus Holz und Gips bestehenden hinaus. Vor Ort kämpft man gegen Wikipedia-Gruppe im Verbund mit Decken im Ämternebengebäude Vandalismus oder Beschädigungen dem Landesamt für Denkmalpflege des Hauptbahnhofs. Während der Kernsanierung des Gebäudes tauchten überraschend unter drei abgehängten Decken drei originale Deckenbemalungen von 1892 auf und es kamen Holz- und Gipselementen zum Vorschein. Die hinzugezogene Restauratorin konnte die Bauherren von dem Wert dieser Decken über- zeugen, so dass man sich entschied, alle Deckenfelder restaurieren zu lassen und sichtbar zu zeigen. Über eine besondere Anerkennung in der Kategorie III – Bauherren – durfte Aalto Hochhaus: Führung durch den Bau des finnischen Architekten. sich das Ehepaar Alfred Schumm und
der aufbau WETTBEWERBE 08 Angelika Wunsch freuen. Die Jury 80.000 Euro ein und ermöglichte damit funden: Der Europarat hat die Idee im würdigte damit das Engagement des die Sanierung dieses Wahrzeichens. Rahmen der European Heritage Strategy Ehepaares, das in mühevoller Kleinarbeit für das 21. Jahrhundert aufgenommen. erfolgreich die Fassade ihres Altbremer Dr. Andrea Pufke, die Ein schöner Erfolg, der die hohe Hauses, Keplerstraße 13, in den bau- Landeskonservatorin des Rheinlandes Qualität der Veranstaltung belegt. zeitlichen Zustand zurückführte. Die und Vorsitzende der siebenköpfigen Jury, Eigentümer recherchierten selbst meinte anlässlich der Verleihung, dass Der Jury gehörten an: Dr. Andrea Pufke, nach dem ursprünglichen Aussehen zahlreiche hochwertige Bewerbungen Juryvorsitzende, Landeskonservatorin, ihres Hauses und fanden in einer gesichtet werden mussten und dass die Amt für Denkmalpflege im Rheinland; privaten Postkartensammlung eine alte prämierten Arbeiten das breite Spektrum Kornelia Hattermann, Weser-Kurier; Ansicht ihres Hauses und beschlossen der Denkmalpflege bestens abdeckten. Jan Heitkötter, Handwerkskammer diese wiederherzustellen. Die Familie Die Auswahl reichte dabei von der Bremen; Oliver Platz, Präsident übernahm die Abnahme der elastischen Architektur der 1950er-Jahre über der Architektenkammer Bremen; Altbeschichtung an der Fassade, so dass moderne Architektur, gründerzeitliche Uwe A. Nullmeyer, 1. Vorsitzender die floralen Jugendstilstuckelemente wie- Bauten bis hin zu einer Kirche aus dem der Aufbaugemeinschaft Bremen der in ihrer Detailtreue sichtbar wurden. Mittelalter und einer Parkanlage. Und e.V.; Prof. Dr. Iris Reuther, auch über Bremen und Deutschland hin- Senatsbaudirektorin; Prof. Dr. Georg In der Kategorie IV – Vereine, ehren- aus hat der Bremer Denkmalpflegepreis Skalecki, Landeskonservator, Landesamt amtlich tätige Personen – erhielt der zwischenzeitlich Anerkennung ge- für Denkmalpflege Bremen. Bürgerverein Horn-Lehe e.V. eine besondere Anerkennung im Rahmen des Bremer Denkmalpflegepreises 2019. Der Verein setzt sich seit vielen Jahren für den Erhalt der Horner Mühle ein, einer 1848 erbauten Holländer Windmühle. Nach einer Instandsetzung der Flügelklappen war entdeckt worden, dass die Flügelwelle und die Windrose durch Aktivitäten des bunten Nagekäfers geschädigt waren. Hinzu kam außerdem, dass bei Ultraschalluntersuchungen an den Stahlruten der Flügel, sehr bedenkliche Risse festgestellt wurden. Mit herausragendem Engagement warb der Verein unter den ehemaligen und aktuellen Vorsitzenden Gerdes und Hautau die benötigten Mittel von Spannung – kurz vor der Preisverleihung. ANZEIGE STRESSOREN … wirken auf unsere Städte ein. Mobilität, Klima, Energie, Ressourcen …. Welche es sonst noch gibt und Lösungen für die Blue City finden Sie hier: www.dreso.com/bluecity
der aufbau WETTBEWERBE 09 AUSGEZEICHNET: ÜBERSEESTADT BREMEN ERHÄLT DEN IMMOBILIENMANAGER AWARD 2020 DIE STADT BREMEN ERHÄLT DEN RENOMMIERTEN BRANCHENPREIS IN DER KATEGORIE STADTENTWICKLUNG. Moderatorin Annett Möller und Dr. Markus Die „Überseestadt“ zählt zu den das das enorme Potenzial des alten Wiedenmann vom Sponsor Art-Invest Real größten städtebaulichen Projekten Hafengeländes erkannt und gehoben Estate gratulierten Andreas Heyer, Vorsitzender in Europa. Ende Februar wurde die hat. Ein so erfolgreiches wie mu- der Geschäftsführung der WFB Stadt Bremen für das Projekt mit tiges Großprojekt, das mit seinem Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, dem renommierten Branchenpreis Nutzungsmix in den Medien bereits als Staatsrätin Gabriele Nießen von der Senatorin „Immobilienmanager Award“ in der ‚Wunder an der Weser‘ tituliert wurde.“ für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Kategorie Stadtentwicklung ausge- Stadtentwicklung und Wohnungsbau, und zeichnet. Der Preis gehört zu den Staatsrat Sven Wiebe von der Senatorin Staatsrat Sven Wiebe von der Senatorin für wichtigsten Auszeichnungen in der für Arbeit, Wirtschaft und Europa, Arbeit, Wirtschaft und Europa (v.l.n.r.). Branche. Jahr für Jahr würdigt der Staatsrätin Gabriele Nießen von der Immobilienmanager Verlag damit Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, die besten Immobilienprojekte aus Mobilität, Stadtentwicklung und wie der Gewoba bezahlbaren Wohnraum Deutschland, Österreich und der Wohnungsbau sowie Andreas Heyer, in der Überseestadt zu etablieren Schweiz. In diesem Jahr entschied sich Vorsitzender der Geschäftsführung und eine soziale Durchmischung zu die Jury für die Stadt Bremen und die der WFB Wirtschaftsförderung gewährleisten. Damit ist der Stadtteil Gesamtentwicklung der Überseestadt GmbH, nahmen den Preis bei der auch in dieser Hinsicht ein wichtiger seit dem Jahr 2000, als der Bremer Galaveranstaltung im Dock.One Eckpfeiler für die Bremer Entwicklung.“ Senat und die Bremische Bürgerschaft in Köln entgegen: „Wir freuen uns die Entwicklungskonzeption riesig über diese Auszeichnung für die Zu Beginn der Vermarktung waren zur Umstrukturierung der Überseestadt Bremen und bedanken 300 Unternehmen mit rund 6.000 Alten Hafenreviere in Bremen uns bei allen, die an der Entwicklung Mitarbeitern in der Überseestadt beschlossen hatten. beteiligt sind“, so Staatsrat Sven Wiebe ansässig. Mittlerweile sind es 1.190 im Rahmen der Verleihung. Und Unternehmen mit rund 18.900 Der 2003 verabschiedete Masterplan für weiter: „Das Konzept der Überseestadt Beschäftigten. „Auch bei den die Überseestadt sieht vor, das Gebiet unterscheidet sich von vergleichbaren Bürgerinnen und Bürgern kommt im Bremer Westen für städtisches Vorhaben, da die Stadt gleichermaßen das Gebiet gut an“, so Andreas Leben und Gewerbe zurückzugewin- auf den Erhalt der Hafenwirtschaft Heyer, Geschäftsführer der WFB nen und einen ganz neuen Ortsteil und die Neuentwicklung der freien Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, zu entwickeln. Neben innovativen Flächen gesetzt hat. Die überregionale die das Projekt im Auftrag der Senatorin Büro- und Geschäftsflächen sind dabei Anerkennung, die wir nun durch für Wirtschaft, Arbeit und Europa im Laufe der Jahre auch zahlreiche den Immobilienmanager Award vorantreibt. Und wohnten 2011 noch 288 Wohnhäuser und Freizeitorte entstan- erfahren, ist eine schöne Bestätigung Personen in der Überseestadt, so sind es den, darunter der beliebte Überseepark für unseren planerischen Ansatz.“ heute knapp 2.370 – Tendenz steigend. mit seinem Skatepark, der drei Hektar „Die Überseestadt hat sich dynamischer große Strandpark Waller Sand oder Baustaatsrätin Gabriele Nießen ergänzte: entwickelt, als wir erwartet hatten“, so die maritime Meile am Europahafen, „Auch die Immobilienwirtschaft zeigt Heyer. Nun lege die Stadt angesichts dessen Kajen zu Promenaden aus- große Zustimmung für das Konzept. Wir des hohen Entwicklungstempos einen gebaut wurden: „Für die Jury ist die verzeichnen in der Überseestadt weiter- besonderen Schwerpunkt auf die wei- Überseestadt Bremen ein absolut her- hin eine rege Bautätigkeit. Zudem ist es tere Gestaltung des Verkehrs sowie den ausragendes Stadtentwicklungsprojekt, gelungen, gemeinsam mit Bauträgern Ausbau der öffentlichen Nahversorgung.
der aufbau INNENSTADT 10 QUO VADIS? POSITIONSPAPIER DER AUFBAUGEMEINSCHAFT ZUR WEITEREN ENTWICKLUNG DER INNENSTADT. DIE AUFBAUGEMEINSCHAFT HAT EIN POSITIONSPAPIER VORGESTELLT, DAS UNTER ANDEREM AUCH DIE WEITERE ENTWICKLUNG DER INNENSTADT UMFASST. eine Welt des Handelns im Zeitalter der Digitalisierung planen. Die Ergebnisse dieser gemeinsamen Planungen müssen dann Gegenstand einer zwischen beiden Seiten abgestimmten regel- mäßigen Öffentlichkeitsarbeit sein. Die notwendige Zusammenarbeit zwischen Senat und Investorenseite erfordert die Entwicklung einer Arbeitsstruktur auf der öffentli- chen Seite, die die Schnittfelder zwischen privater und öffentlicher Projektentwicklung effektiv bearbeiten kann. Notwendig ist außerdem eine Konzeptentwicklung des Senats für den Ersatz verlorengehender Stellplätze im Parkhaus-Mitte in der Innenstadt. Insbesondere sollten Standorte unterhalb der Wallanlagen unter Wahrung ihrer Bedeutung als Kulturdenkmal geprüft werden. Analog zum „Sofortprogramm Innenstadt und Nebenzentren“ aus dem Jahr 1998, mit dem der Senat Die Umgestaltung und notwendige Für die kommende Legislaturperiode gezielt attraktivitätssteigernde Projekte Aufwertung des zentralen Einkaufs hält die Aufbaugemeinschaft des- umgesetzt hat, sollte ab 2020 außerdem bereiches der Bremer Innenstadt halb verschiedene Maßnahmen für ein gemeinsam mit der Handelskammer kommt deutlich voran, wie die Vielzahl erforderlich. In einem ersten Schritt entwickeltes, die privaten Investi aktueller immobilienwirtschaftlicher müssen Senat und Investorenseite tionen flankierendes städtisches Projekte eindrucksvoll belegt. Dies ist zunächst durch eine gemeinsame Infrastrukturprogramm verfügbar sein. auch nötig, denn die überregionale öffentliche Erklärung einen realis- Strahlkraft der Bremer Innenstadt hat tischen Zeithorizont für den Beginn in den vergangenen Jahren abgenom- baulicher Maßnahmen in der Innenstadt Konkrete Projekte men; unter anderem auch deswegen, festlegen. In der Zwischenzeit sollten Für eine attraktivere Bremer City weil der gesamt-bremische Anteil der beide Seiten für den Planungsraum kommt es zudem aus Sicht der Einzelhandelsflächen in der Innenstadt wechselseitig abgestimmte Projekte zur Aufbaugemeinschaft darauf an, dass als Folge des Scheiterns eines größeren Realisierung eines zukunftsgerichteten der Senat sich intensiver als bisher den Einkaufcenters deutlich zu gering ist. Investitions- und Nutzungskonzeptes für folgenden Herausforderungen stellt:
der aufbau INNENSTADT 11 Die traditionellen Einkaufsachsen — Parkhaus Mitte Zulaufachsen, an eine Überarbeitung wie Sögestraße und Obernstraße müssen Die Aufbaugemeinschaft begrüßt des ÖPNV-Verkehrs in der Innenstadt belebt werden, wobei die Verlagerung den Verkauf des Parkhauses Mitte (Straßenbahnverlegung aus der der Straßenbahn in die Martinistraße an die Zech Group und fordert alle Obernstraße, Umbau der Martinistraße) ein entscheidender Schritt ist. Für die Beteiligten auf, ein in die Zukunft sowie an eine neue City-Logistik. Obernstraße muss parallel hierzu ein gerichtetes Nutzungskonzept attraktives Nutzungskonzept für den zu entwickeln. Dieses sollte den Straßenraum entwickelt werden. Komponenten Handel, Dienstleistung, Wohnen in der Innenstadt Gastronomie, Freizeitgestaltung und Seit den letzten Jahren besteht ein — Wichtige private Investitionsprojekte Wohnen evtl. auch Veranstaltungen verstärktes Interesse am Wohnen (Jacobs-Projekte, Lloydhof, Bremer- und Kultur Rechnung tragen. Wichtig in den Innenstädten. Das trifft auch Caree, Sparkassen-Immobilie, ist der Aufbaugemeinschaft in für Bremen zu. Zu einer attraktiven, Kontorhaus am Wall) sind durch den dem Zusammenhang, dass bereits lebendigen City gehört außer dem Senat öffentlich zu unterstützen. jetzt seitens der Stadtgemeinde Einkaufen, Arbeiten, Freizeitvergnügen Bremen genügend Mittel für die und dem Tourismus auch das Wohnen. — Die Ansiedlung möglichst inha- Infrastrukturmaßnahmen im Zur Schaffung von mehr Wohnraum bergeführter Fachgeschäfte in den Doppelhaushalt 2020/2021 berücksichtigt sollte neben der Planung von Neubauten Zonen außerhalb der Sögestraße und werden. Konkret denken wir an Mittel für auch die Umnutzung von Büro- und der Obernstraße ist zu fördern. Ersatzparkplätze, an neue verkehrliche Geschäftshäusern ermöglicht werden. — Die Erdgeschossflächen der Banken am Domshof und am Schüsselkorb sollten für Einzelhandel, Gastronomie und kulturelle Nutzungen geöffnet werden. Neue Gastronomie-Angebote ANZEIGE sollten unter Einbeziehung der Markthalle im Rahmen eines „Domshof- Genuss-Quartiers“ gefördert werden. — Zwischen Domshof, Museumsstraße, der geplanten neuen Passage im Kontorhaus am Wall und der Straße am Wall sollte ein attraktiver Laufweg ent- stehen. Hierzu muss die Museumsstraße neugestaltet und attraktiver werden. In diesem Zusammenhang bietet sich ins- besondere das Commerzbank-Gebäude mit seinem - bisher kaum bekannten - Japanischen Garten im Innenhof und sei- nen Fronten zum Schüsselkorb hervor- ragend für eine Innenstadtnutzung an. — Die Ansiedlung zusätzlicher wissenschaftlicher und kultureller Einrichtungen in der Innenstadt sollte gefördert werden. PARKEN À LA CARD! BEQUEM UND BARGELDLOS — Der Liefer- und Abholverkehr • prepaid-Karte – einfach aufladen der Innenstadt sollte durch weitere • easy-Karte – bezahlen auf Rechnung Vernetzung der Einzelakteure im • Keine Vertragsbindung, keine Grundgebühr Rahmen der GVZ Citylogistik- Einfach näher dran parken. Gesellschaft optimiert werden, wobei Weitere Infos erhalten Sie unter www.brepark.de auch alle Formen von Fahrradverkehren www.brepark.de zu berücksichtigen sind. brep_AZ-easy+prepaid 88x115.indd 24.03.2015
der aufbau INNENSTADT 12 Die Lloydhöfe sollen nach Plänen von Sauerbruch Hutton Architekten zum „Lebendigen Haus“ umgewandelt werden. AUFBRUCH FÜR DIE CITY: BAUSTEINE ZUR WEITEREN ENTWICKLUNG DER INNENSTADT. Jahre lang ist wenig passiert in der werden. Für einen reibungsfreien Ablauf nen Jahrhunderts zu einer modernen City. Doch aktuell gibt es eine Vielzahl enthält der Kaufvertrag außerdem Metropole des 21. Jahrhunderts wird aktueller immobilienwirtschaftlicher verbindliche Fristen zur Errichtung des Bremens Rolle als Oberzentrum im Projekte, die eine deutliche Belebung Gesamtprojektes und entsprechende Nordwesten und immer stärkeren des zentralen Einkaufsbereiches der Strafzahlungen bei Nichteinhaltung. Touristenmagneten weiter stärken.“ Bremer Innenstadt versprechen. Dazu zählt neben dem Lloydhof und dem „Der Verkauf ist ein Meilenstein für Direkter Profiteur der beschriebenen Bremer-Caree auch das Balgequartier die weitere Entwicklung der Bremer Entwicklung ist der Lloydhof, in dem zwischen Obernstraße und Langenstraße. Innenstadt“, bewertete der ehemalige aktuell noch die Umweltbehörde ansäs- Bausenator Dr. Joachim Lohse den sig ist. Der 40 Jahre alte Komplex am Wichtigster Baustein für die weitere Verkaufsbeschluss. „Damit ist jetzt Ansgarikirchhof soll durch den süddeut- Entwicklung ist zunächst das Parkhaus die echte Chance vorhanden, Bremen schen Projektentwickler Denkmalneu Mitte. Am 30. April 2019 hatte der nachhaltig und urban mit hoher zum „Lebendigen Haus“ umwandelt Senat dem Verkauf des Gebäudes an Aufenthaltsqualität für die Zukunft werden. Vorgesehen ist ein Mix aus die Gustav Zech Stiftung zugestimmt. aufzustellen.“ Auch der ehemalige Wohnen, Arbeiten, Gastronomie, Nach dem Abbruch des Parkhauses mit Wirtschaftssenator Martin Günthner Sport und Hotel. Hauptmieter wird die seinen rund 1.000 Stellplätzen sollen bewertete den Senatsbeschluss po- Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) am Standort 21.000 Quadratmeter sitiv: „Der Verkauf des Parkhauses sein, die im Lloydhof vier Büroetagen Bruttogeschossfläche für Einzelhandel, Mitte ist ein herausragend wichtiger mit rund 5.800 Quadratmetern belegen Büro und Wohnen neu entstehen. Für Impuls für die weitere wirtschaft- wird und dafür im Gegenzug ihren die Entwicklung eines städtebaulichen liche Entwicklung der Innenstadt Sitz im Kontorhaus am Markt auf- Konzepts soll dabei ein architektonisches und ein echtes Aufbruchssignal. Die gibt. Grundlage für die Planung sind Werkstattverfahren mit mindestens Weiterentwicklung der City von einer Entwürfe des renommierten Berliner sechs Planungsbüros durchgeführt klassischen Innenstadt des vergange- Büros Sauerbruch Hutton Architekten.
der aufbau INNENSTADT 13 Die Planer sehen vor, den bestehenden das Modeunternehmen H&M. Die Komplettiert wird die positive Komplex durch einen zweigeschossigen restliche Fläche, das zum Lloydhof hin Entwicklung durch die erfolgte Dachaufbau zu ergänzen, der sich orientierte „Ansgari-Haus“, das zuletzt Eröffnung des Johann Jacobs Hauses, das allerdings nur schemenhaft hinter umfangreich modernisiert wurde und städtebaulich gleichzeitig den Auftakt einer Membran aus fein-perforier- außerdem eine neue Fassade erhalten für das neu geplante Balgequartier tem Kupferblech abzeichnen soll. hat, ging im Herbst 2019 in den Besitz zwischen Obernstraße und Langenstraße Hinter dieser neuen Hülle soll auch der Investmentfirma La Française bilden soll (siehe dazu den Beitrag auf eine Dachterrasse mit Gastronomie Real Estate Partners International Seite 14). Die Aufbaugemeinschaft be- entstehen, die für die Öffentlichkeit über. Fast zeitgleich hat die Kölner grüßt die verschiedenen Entwicklungen einen neuen Blick über die Dächer Damenmodekette Appelrath-Cüpper und fordert alle Beteiligten auf, der Innenstadt ermöglichen soll. ihr Geschäft in dem Gebäude eröffnet. ein in die Zukunft gerichtetes Nutzungskonzept für die Innenstadt Ebenfalls von dem neuen Wenige Monate zuvor war außerdem zu entwickeln. Dieses sollte den Einkaufszentrum profitieren würde das bereits die International Workspace Komponenten Handel, Dienstleistung, direkt an den Lloydhof angrenzende Group (IWG) mit ihrer Amsterdamer Gastronomie, Freizeitgestaltung Bremer Carrée. Der Komplex war 2017 an Tochtergesellschaft Spaces ins Ansgari- und Wohnen sowie eventuell auch den Hamburger Projektentwickler Quest Haus eingezogen. Der Coworking- Veranstaltungen und Kultur Rechnung Investment und den Geschäftshaus- Anbieter bietet über fünf Etagen verteilt tragen. Wichtig sind außerdem neue Fonds von Warburg-HIH Invest moderne und flexibel anzumietende verkehrliche Zulaufachsen, eine verkauft worden. Der Fonds besitzt Arbeitsplätze sowie Konferenzräume Überarbeitung des ÖPNV-Verkehrs in 6.700 Quadratmeter, die fast vollstän- an. Zu dem flexiblen Bürokonzept mit der Innenstadt sowie die Umsetzung dig vermietet sind, unter anderem modernen Designermöbeln gehört einer neuen City-Logistik. an die Drogeriekette Rossmann und außerdem ein Café mit eigenem Barista. ANZEIGE
der aufbau INNENSTADT 14 BALGEQUARTIER: MIT DEM JOHANN JACOBS HAUS KEHRT BREMER KAFFEEGESCHICHTE ZURÜCK. Nach rund zweijähriger Bauzeit Ein Ort mit reichlich Bremer Geschichte: wichtigsten Kaffeehersteller welt- wird jetzt das Johann Jacobs Haus 1903 war Johann Jacobs mit seinem weit. Nach Zerstörungen im Zweiten in der Obernstraße eröffnet. Der „Specialgeschäft in Caffee, Thee, Cacao, Weltkrieg wurde das Stammhaus nach nach Plänen von Felgendreher Olfs Chocoladen, Biscuit“ in die Obernstraße 1948 neu aufgebaut, um die Geschäfte Köchling Architekten umgesetzte gezogen. Nach und nach entwickelte von Bremen aus weiterführen zu können. Backsteinbau bildet den Auftakt für das sich das Unternehmen in der Folgezeit neu geplante Balgequartier zwischen zum bekanntesten Kaffeeröster in Rund 60 Jahre später folgt jetzt eine Obernstraße und Langenstraße. der Region und später zu einem der weitere Zäsur: Nach dem Abbruch des Altbaus hat der Investor und Urgroßneffe des Unternehmensgründers Christian Jacobs eine völlig neue Vision für den Standort umgesetzt: Das nach Plänen des Berliner Architekturbüros Felgendreher Olfs Köchling realisierte Johann Jacobs Haus macht auf sechs Ebenen ein Stück Bremer Kaffeegeschichte wieder erlebbar und schafft in städtebaulicher Hinsicht gleichzeitig den Auftakt für das von Jacobs geplante Balgequartier und die damit geplante neue Verbindung von Obernstraße und Langenstraße bis hin zu Schlachte und Weser. Um der historischen und städtebauli- chen Bedeutung des Standorts gerecht zu werden, haben die Architekten den Neubau als zeitgemäße Interpretation eines hanseatischen Lagerhauses konzi- piert: „Eine besondere Rolle spielt dabei die besondere Lage des Grundstücks zwischen der im Weser-Renaissance-Stil errichteten Stadtwaage aus dem 16. Jahrhundert und dem 1932 eröffne- ten, ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Karstadt-Gebäude“, erklärt Architekt Christian Felgendreher. „Mit einer differenzierten Volumenstaffelung vermittelt der selbstbewusste Neubau zwischen den Traufkanten der denkmalgeschützten Gebäude. Die Verwendung eines für Bremen typischen erdfarbenen Klinkers mit sandfarbener Verfugung stellt Bezüge
der aufbau INNENSTADT 15 zu den prägenden Backsteinbauten der der Innenstadt belebt und außerdem Umgebung her und schafft zugleich neue Laufwege zur Langenstraße schafft. einen subtilen Kontrast zu den direkt angrenzenden Nachbargebäuden.“ In den kommenden Monaten soll die Entwicklung des Balgequartiers weiter Betont modern sind die drei großen voranschreiten: In der Stadtwaage, Fensterachsen, die auf sämtlichen die bislang von der Deutschen Ebenen einen maximalen Lichteinfall Kammerphilharmonie genutzt ermöglichen und auf den ersten Blick wurde, zieht wohl ein Restaurant die Wertigkeit des Projektes belegen. ein, das benachbarte Essighaus soll Eine besondere und für die heutige Zeit weitgehend abgebrochen und mit seltene Qualität stellen außerdem die luf- historisch rekonstruierter Fassade und tigen Geschosshöhen dar, die ein Stück modernen Büroräumen neu errichtet weit auch an den großzügigen Charakter werden. Als dritten Baustein für das der Vorkriegsbauten erinnern lassen. neue Balgequartier plant Christian Als wichtiges Fassadendetail wurden Jacobs außerdem die Umgestaltung des zusätzlich 13 Sandsteinfiguren in die Kontorhauses, das künftig ebenerdig Fassade integriert: „Sechs davon stam- nutzbar sein wird. Im Zusammenspiel men noch vom Vorgängerbau, sieben soll schließlich ein „Handlauf zur Weser“ weitere wurden durch den Worpsweder entstehen, der eine entscheidende Bildhauer Bernd Altenstein neu gestal- Rolle für die Quartiersentwicklung der tet“, berichtet Christian Felgendreher. Bremer Innenstadt spielen und einen „Dargestellt wird der gesamte Exportweg Brückenschlag von der Obernstraße bis der Rohstoffe Kaffee, Tee und Kakao – hin zur Schlachte ermöglichen soll. von der Plantage bis zum Verkauf.“ Hinter der hochwertig gestalteten Fassade ist auf einer Fläche von insgesamt 1.400 Quadratmetern ein neuer Treffpunkt für Kaffeeliebhaber entstanden: Das Erdgeschoss und die Hälfte des 1. Untergeschosses stehen dem Mieter als „Espresso House“ offen, direkt angrenzend bietet der Schweizer Chocolatier Läderach seine Spezialitäten an. Auf den beiden obersten Ebenen schließen sich die Räume der Jacobs- Akademie mit hauseigener Rösterei an, die Seminare für private Kaffeeliebhaber sowie professionelle Barista-Kurse für Gastronomen anbietet. Komplettiert wird das Angebot durch das holzvertä- felte „Walther-Jacobs-Zimmer“, eine Loggia mit Blick auf das Balgequartier, eine Dachterrasse unterm freien Himmel und das hofseitige Jacobs Kaffee, wo es zukünftig wieder den hauseige- nen Röstkaffee zu kaufen gibt. Ein wichtiger Bestandteil des Projekts ist außerdem der neu gestaltete, über eine Treppe von der Oberstraße aus direkt erreichbare und mit Schirmen, Tischen und Stühlen möblierte Innenhof zur Stadtwaage, der eine bislang tote Ecke Perspektive Jacobs Hof Loggia zum Balgequartier
der aufbau NACHHALTIGKEIT UND VERKEHR 16 AUFS FAHRRAD GESETZT: BREMENS INNENSTADT SOLL AUTOÄRMER WERDEN. NACH DEM VORBILD VON STÄDTEN WIE KOPENHAGEN SOLL BREMENS INNENSTADT IN DEN KOMMENDEN JAHREN AUTOÄRMER GESTALTET WERDEN. DAS BEDEUTET CHANCEN UND RISIKEN ZUGLEICH. Netz von Fahrradstraßen: Maike Schaefer und Michael Glotz-Richter erläutern die Planung Wer über autoarme Innenstädte rangiert mit gut 30 Prozent Radpendlern sich Verkehrssenatorin Maike Schaefer nachdenkt, der kommt insbesondere an noch deutlich hinter Kopenhagen. sicher. „Mit der Fahrradroute Wallring der dänischen Hauptstadt Kopenhagen wird der Radverkehr besser in die nicht vorbei. Bereits 2007 hatte die Der Erfolg hat sich herumgesprochen: Innenstadt geführt. Das wird bestehende dortige Stadtverwaltung entschieden, Mittlerweile finden sich immer öfter Konflikte reduzieren und den zentralen rund 25 Millionen Euro zur Verbesserung auch Vertreter deutscher Kommunen in Umsteigepunkt Domsheide perspek- von Radwegen und zur Schaffung von Kopenhagen ein, um sich vor Ort ein Bild tivisch vom Radverkehr entlasten.“ Fahrradbrücken auszugeben, um so von der Verkehrssituation zu machen. mit deutlich weniger Autoverkehr Darunter waren in den vergangenen Parallel dazu will der Senat die die Lebensqualität in der Stadt zu Monaten mehrfach auch Besucher Innenstadt in mehreren Stufen bis erhöhen und eine spürbare Senkung aus Bremen. Schließlich plant man zum Jahr 2030 „autofrei“, zumindest der CO2-Emissionen zu erreichen. mittlerweile auch in der Hansestadt, aber deutlich autoärmer gestalten. Das Das Ergebnis kann sich sehen lassen: den Autoverkehr in den kommenden Vorhaben ist zentraler Bestandteil der Mittlerweile pendelt rund die Hälfte Jahren deutlich zu reduzieren. Die ersten rot-grün-roten Koalitionsvereinbarung. der Menschen mit dem Fahrrad zur Bausteine dazu sind die bereits erfolgte Es zielt vor allem auf eine Reduktion des Arbeit oder zur Ausbildung, auf der Umsetzung des Fahrradmodellquartiers Kraftfahrzeugverkehrs, insbesondere anderen Seite sind nur noch 14 Prozent in der Alten Neustadt sowie die jetzt des Durchgangsverkehrs. Als wichtige der Einwohner täglich mit dem Auto begonnene Planung für den Ausbau Bausteine dazu sind die Umgestaltung unterwegs. Deutschlandweit liegt die der Fahrradroute, die als Ring über die der Domsheide und die Schaffung zu- Quote an Radfahrern demgegenüber Wallanlagen um die Innenstadt herum sätzlicher Fahrradstellplätze vorgesehen, lediglich bei neun Prozent. Und selbst führen soll: „Der Radverkehr ist ein wich- darüber hinaus wird der Rückbau weite- die deutsche Fahrradhauptstadt Münster tiger Faktor für die Verkehrswende“, ist rer Parkhäuser untersucht. Einzelhandel
der aufbau NACHHALTIGKEIT UND VERKEHR 17 und Lieferanten wurden in diesem Zusammenhang aufgefordert, gemein- sam „innovative Konzepte für eine emissionsfreie Logistik“ zu entwickeln. Das von der Politik vorgestellte Konzept zur Reduktion des Autoverkehrs in der Innenstadt bietet Chancen und Risiken zugleich. Zu den direkt Betroffenen zählen auch die vor Ort ansässigen Einzelhändler, die vor dem Hintergrund der gegenwärtig schwierigen Lage der Branche spürbare Umsatzeinbußen befürchten. Im Januar hat die Handelskammer deshalb ein Positionspapier vorgelegt, das der Politik konkrete Handlungsfelder aufzeigt, um hierdurch einen wichtigen Schritt zur Zukunftsfähigkeit der City zu machen. Vorher / nachher: Das Konzept einer komplett „autof- Querung reien“ Innenstadt sieht die Kammer Langemarckstraße- aber kritisch: „Die Ausweitung einer Neustadtswall autofreien Innenstadt von Bahnhof bis Westerstraße halten wir für absolut unsere Forderung, die Straßenbahn Verschärft werde die Problematik verfehlt“, so Hauptgeschäftsführer aus der Obernstraße/Hutfilterstraße zu durch die sukzessive Ansiedlung von Matthias Fonger. „Das würde die nehmen. Nicht nur die Einkaufsstraßen, großflächigem Einzelhandel außerhalb Innenstadt schwächen und weniger sondern auch der Marktplatz mit dem der Innenstadt in den vergangenen attraktiv machen, und es würde am Ende Rathaus und Roland würden so eine Jahren: „Waterfront, Weserpark oder der ganz viele Kunden und auch andere ungeahnte neue Aufenthaltsqualität für Ochtum Park mit seinem Factory-Outlet Nutzer der Innenstadt abschrecken.“ die Besucher aus nah und fern erhalten.“ Center haben immer wieder Kaufkraft aus der Innenstadt abgezogen“, analy- Die Aufbaugemeinschaft unterstützt Ähnlich wie die Handelskammer sieht siert Stefan Storch. „Die Folge daraus ist die Anregungen und Forderungen die Aufbaugemeinschaft andererseits die eine geringere Zentralität für Bremen. der Handelskammer und spricht sich Notwendigkeit, dass in der Innenstadt Mittlerweile sind wir deshalb viel stärker gleichfalls für eine Erhöhung der auch weiterhin ausreichend Parkraum als früher darauf angewiesen, dass wir Aufenthaltsqualität in der City aus. Für vorhanden sein muss: „Der Handel ist auch auf das weitere Umland ausstrah- eine attraktive und damit lebendige nicht prinzipiell gegen eine autoärmere len, dass also auch Kunden aus Emden, Bremer City kommt es nach ihrer Sicht Innenstadt, ganz im Gegenteil“, betont Wilhelmshaven, Cuxhaven, Vechta darauf an, vor allem auch jungen Stefan Storch, Schatzmeister der oder Cloppenburg zu uns kommen. Das Menschen Angebote zu machen, in die Aufbaugemeinschaft und gleichzeitig Problem ist aber doch, dass es für diese Innenstadt zu kommen. Das betrifft auch Vizepräsident vom Handelsverband Zielgruppe noch keinen wirklich at- unter anderem eine Erhöhung des Nordwest HNW. „Aber wir halten es für traktiven Öffentlichen Nahverkehr gibt. Einkaufserlebnisses, ein verstärktes fahrlässig und gefährlich, wenn jetzt ein- Diese Menschen sind es gewohnt, mobil gastronomisches Angebot sowie ein fach Tatsachen geschaffen werden, ohne zu sein. Und wenn das hier in Bremen vielfältiges Kulturprogramm: „Der ur- dass vorher über Alternativangebote nicht mehr geht, dann werden sie eben bane Raum muss neu bespielt werden“, nachgedacht worden ist. Das gilt insbe- woanders hinfahren. Deshalb fordern betont Uwe A. Nullmeyer, Vorsitzender sondere auch für die Parkhäuser: Denn wir ganz klar, dass erst ein Ersatzangebot der Aufbaugemeinschaft. „Wichtig ist sollte es tatsächlich so weit kommen, da sein muss, bevor der Bestand an auch, das Wohnen in der Innenstadt dass neben dem Parkhaus-Mitte auch Parkplätzen abgebaut wird. Und hier attraktiver zu machen, nachdem mit das Parkhaus Katharinenstraße und sind wir jederzeit offen, gemeinsam mit unserer Begleitung in einer Studie die das Parkhaus Violenstraße mittelfristig der Politik Konzepte zu erarbeiten!“ planerischen Voraussetzungen dafür verschwinden, dann braucht es andere geschaffen sind. Als unverzichtbar Lösungen, damit die Kunden nach wie betrachten wir außerdem nach wie vor vor in die Innenstadt kommen können.“
der aufbau NACHHALTIGKEIT UND VERKEHR 18 VON BREMEN AUS HINAUS IN DIE WELT: VERBESSERTE ANBINDUNG FÜR DEN FERNBUSTERMINAL. HINTER DEM ÜBERSEEMUSEUM ENTSTEHT EIN LEISTUNGSFÄHIGES FERNBUSTERMINAL. DIREKT ANGRENZEND SIND AUSSERDEM EIN PARKHAUS UND EIN ELFGESCHOSSIGER HOTELBAU GEPLANT. Die gute Nachricht: Der Fernbusmarkt Um die Situation deutlich zu verbes- sind ein Dach zum Schutz gegen Regen hat sich nach der Liberalisierung rasant sern und endlich einen wirklichen und Schnee, Fahrrad-Stellplätze sowie entwickelt und bietet mittlerweile einen Busbahnhof zu schaffen, soll in den eine elektronische Anzeigetafel für die wichtigen Baustein für die geplante kommenden Jahren auf heute un- Fahrgast-Information geplant. Und Verkehrswende. Das Problem aus tergenutzten Flächen am Fruchthof direkt neben dem Terminal sollen für Bremer Sicht: Der vorhandene Zentrale in fußläufiger Entfernung zum eine optimierte Anbindung außerdem Omnibusbahnhof am Hauptbahnhof ist Hauptbahnhof ein leistungsfähiges, ein elfgeschossiges Hotel mit 120 durch den Regionalbusverkehr kom- modernes Fernbusterminal entstehen: Zimmern sowie ein neues Parkhaus mit plett ausgelastet, die Fernbusse halten „Das neue Fernbus-Terminal an der 500 Stellplätzen errichtet werden.“ deshalb aktuell am Breitenweg. Leider Bürgermeister-Smidt-Straße wird nicht ist die Anbindung dort aber ebenso nur beheizte Warteräume und behin- Für Planung, Bau und Finanzierung wie die Ein- und Ausstiegssituation dertengerechte Toiletten, sondern auch des Fernbus-Terminals inklusive Dach sehr unbefriedigend. Und auch der eine Verkaufsmöglichkeit für Tickets ist die Stadt Bremen verantwortlich: angrenzende Hugo-Schauinsland- sowie einen Kiosk haben“, beschreibt „Vorgesehen sind insgesamt elf Platz kann den gestiegenen Stadtplaner Wilhelm Petry vom Haltebuchten, neun davon sollen über- Anforderungen nicht gerecht werden. Bauressort das Vorhaben. „Zusätzlich dacht sein“, berichtet Wilhelm Petry.
der aufbau NACHHALTIGKEIT UND VERKEHR 19 Das Hotel, das Parkhaus sowie der im und ihre Bewohner dar. Zudem bietet die Der Abriss der vorhandenen Schuppen Erdgeschoss des Parkhauses vorgesehene Nähe zum Überseemuseum sowie zum auf dem Areal ist mittlerweile er- Service-Bereich für den Busbahnhof Fruchthof eine besondere stadträumliche folgt, aktuell laufen die Arbeiten zur werden durch das Bremer Unternehmen aber auch architektonische Qualität.“ Erschließung des Hotelgrundstücks, Buhlmann Immobilien GmbH umge- so dass in den kommenden Monaten setzt. Das Hotel soll dabei neben sieben Besonderes Augenmerk legten die Planer mit dem Bau gestartet werden kann. Hotelebenen auch drei Büroetagen auf die Gestaltung des eigentlichen Bis zur endgültigen Fertigstellung des und ein Technikgeschoss beherbergen. Fernbusterminals, der als qualitäts- Projektes wird es allerdings noch eine Sämtliche Gebäude bzw. Baukörper voller Stadtplatz und als Pendant zum ganze Weile dauern: „Aktuell gehen werden nach Plänen des Dresdener Bahnhofsvorplatz vorgesehen ist: „Das wir davon aus, dass das Hotel 2022 Büros Knerer und Lang errichtet und Fernbusterminal versteht sich daher eher eröffnet“, blickt Wilhelm Petry voraus. sind das Ergebnis eines gemeinsamen als eine leichte und lichtdurchlässige „Erst danach kann dann auch mit der Wettbewerbs der Stadt Bremen und Konstruktion, welche die Benutzer des Umsetzung des Terminals begonnen der Buhlmann Immobilien GmbH. Platzes vor Wind und Wetter schützt“, so werden. Wenn alles nach Plan läuft, dann die Planer. „Es soll weniger als schweres könnten also Anfang 2023 die ersten Die Planung der Architekten geht aus autarkes Bauwerk in Erscheinung treten, Fernbusse hier halten.“ Willkommener von der sehr heterogenen Stadtstruktur sondern vielmehr als eine schützende Nebeneffekt dabei: „Schon jetzt können in der Umgebung des Plangebiets: parasolartige Überdachung des darunter wir feststellen, dass das Projekt die po- „Ziel der städtebaulichen Setzung befindlichen Stadtraumes verstanden sitive Entwicklung des Quartiers weiter ist deshalb die Realisierung eines werden.“ Gemeinsam mit Hotel und anstößt“, so Wilhelm Petry. „Mittlerweile homogenen und zugleich spannungs- Parkhaus wird so nach Einschätzung der haben sowohl an der Friedrich- vollen Gebäudekomplexes, welcher Wettbewerbsjury ein charaktervolles Rauers-Straße als auch an der Ecke zur einerseits die klassische Stadtreparatur Ensemble entstehen, das sowohl am Bürgermeister Schmidt-Straße neue fördert, andererseits aber auch ein Tag, aber auch nachts einladend wirkt: Hotels eröffnet. Und wir rechnen fest innovatives Zeichen für eine zukünftige „Das Motiv der überhöhten Arkade damit, dass der neue Fernbusbahnhof Stadtentwicklung setzten muss“, so die korrespondiert mit den Dimensionen noch weitere Impulse schaffen wird.“ Architekten. „Besonders die Einheit aus des Daches“, so die weitere Begründung Hotel, Parkhaus und Fernbusterminal der Jury. „Damit wirkt der fußläufig im Kontext mit dem Hauptbahnhof nutzbare Raum von Terminal, Hotel bildet ein Ort des Ankommens, aber und Servicebereich großzügig und auch des Abschiedes und stellt somit ermöglicht eine gute Orientierung eine bleibende Visitenkarte für die Stadt für alle Nutzersituationen.“
der aufbau NACHHALTIGKEIT UND VERKEHR 20 UMGESTALTUNG DER DOMSHEIDE 2022 SOLL DER ZENTRALE UMSTEIGEPUNKT DOMSHEIDE BARRIEREFREI UMGESTALTET WERDEN. AKTUELL WERDEN ZWEI ENTWURFSVARIANTEN WEITER AUSGEARBEITET. AUFBAUGEMEINSCHAFT BREMEN LEHNT DIES AB. Die Domsheide gehört zu den wichtigsten Verkehrsknoten punkten in Bremen. Tag für Tag steigen hier rund 13.000 Fahrgäste zwischen insgesamt sieben Bus- und Straßenbahnlinien um. Hinzu kommen jede Menge Fußgänger und Radfahrer; in Teilbereichen und zu bestimmten Uhrzeiten sind außerdem noch Pkw und Lieferverkehr für die Geschäfte in der Fußgängerzone unterwegs. Entsprechend unüber- sichtlich und mitunter auch gefährlich ist es vor Ort. 2022 soll der Platz deshalb umgestaltet werden. Wichtigste Ziele Variante 1 dabei: Das Ein-, Aus- und Umsteigen soll auch für Menschen mit Beeinträchtigungen einfacher werden. Parallel dazu soll der Stadtraum unter besonderer Berücksichtigung der Belange des Fuß- und Radverkehrs aufgewertet werden. Zwischenzeitlich standen 14 verschiedene Planungsvarianten zur Diskussion. Zwei davon sind mittlerweile in die engere Wahl gekommen und werden aktuell weiter konkretisiert. Beide Entwürfe unterschieden sich im Wesentlichen in der Anordnung der Haltestellen. Ansonsten aber berücksichtigen beide Varianten einen barrierefreien Ausbau der Haltestellen und Zuwegungen und sehen vor, dass zukünftig die Busse mit auf dem Fahrweg der Straßenbahn fahren und an gemein- samen Haltestellen halten. Beide Entwürfe berücksichtigen außerdem der Wunsch, den Lärm und die Erschütterungen in den angrenzenden Gebäuden der Domsheide zu reduzieren. Aktuell werden die beiden Varianten in verkehrsplanerischer und städtebaulicher Hinsicht weiter ausgearbeitet, um anschließend eine Entscheidung für eine der beiden Varianten treffen zu können. Erforderlich dazu sind unter anderem Variante 2 auch Verkehrssimulationen und vertiefende Planungen zur Gestaltung, Beleuchtung, Erschütterung und Lärm. hochfrequentierten Platz. Auch aus städtebaulicher Sicht Die Aufbaugemeinschaft lehnt die geplante Verlegung ist dies keine gute Lösung. Insbesondere wird hierdurch der Haltestellen von Straßenbahnen und Bussen vor dem der Platz vor der „Glocke“ zu stark eingeengt. Von einem Konzerthaus „Glocke“ bei der Domsheide entschieden ab. städtischen Aufenthaltsraum wäre damit keine Rede mehr. Eine solche Lösung führt nicht zu den gewünschten und Die Haltestellen der Linien 4, 6, 8, und 25 sollten in auch notwendigen Verbesserungen des ÖPNV an diesem der Balgebrückstraße daher beibehalten werden.
Sie können auch lesen