Der Weg an die Weltspitze - Karrieren von Wissenschafterinnen " Neues Kuratorium " Agentur für wissenschaftliche Integrität " Programm EEK " ...

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Der Weg an die Weltspitze - Karrieren von Wissenschafterinnen " Neues Kuratorium " Agentur für wissenschaftliche Integrität " Programm EEK " ...
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                 Der Weg an die Weltspitze
                          Karrieren von Wissenschafterinnen » Neues
                          Kuratorium » Agentur für wissenschaftliche
                          Integrität » Programm EEK » Erfolg: COFUND
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1 » FWF info65
Der Weg an die Weltspitze - Karrieren von Wissenschafterinnen " Neues Kuratorium " Agentur für wissenschaftliche Integrität " Programm EEK " ...
Inhalt

                                  42
                                  nobelpreisträger
                                                                                                     eine studie im auftrag des
                                                                                                     fwf analysiert den erfolg
                                                                                                     von f
                                                                                                         ­ orschungsprojekten.

                                                                                                                    18
                                  ­peter c. doherty
                                   spricht über
                                   herausforderungen ­

31
eek – ein neues förder­
                                   der heutigen
                                   ­wissenschaft.

programm, dazu die
rektoren gerald bast
und georg schulz
im gespräch

                          38
                      Existenz­
                                                             45
                                                              Persönliche
                                                              Paradigmen:
                                                                                          6der fwf empfiehlt
                                                                                           maSSnahmen für
                        ängste                                Peter Markowich              den anschluss an
                        junger                                und Friedrich                die weltspitze
                        wissen­                               Stadler im gespräch
                     schafter­
                    innen sind
                   berechtigt:
                       Kerstin
                   Hödlmoser
                                          Editorial
                                        4 Projektvorstellungen
                                        5 Brief des Präsidenten

                                          Thema                                           Kontext
                                     6–11 Sicher geführt – Der Weg an die           31–33 Keine Innovationen ohne Ästhetik
                                          ­Weltspitze                               34–35 CoFund: Freude am Fahren

                                            FOKUS                                         Panoptikum
                                       12   Enormes Potenzial für NIKE              36–37 Unterwegs
                                       13   Wettbewerb steigert Qualität                  Cambridge: Chukwuma Allison Agu
                                    14–17   Karrieren von Wissenschafterinnen       38–41 Frau in der Wissenschaft
                                    18–20   Der Erfolg von Forschungsprojekten            Kerstin Hödlmoser
                                       21   FWF-Kuratorium neu gewählt              42–44 Interview
                                    22–23   Die Wissenschaft spricht Englisch –           Peter C. Doherty
                                            aber nicht nur …                        45–48 Persönliche Paradigmen
                                    24–26   Dialekt als Wissenschaft                      Peter Markowich und
                                       27   Jubiläumsausstellung:                         Friedrich Stadler
                                            40 Jahre FWF für ganz Österreich
                                    28–29   Research Integrity – Für die gute
                                            wissenschaftliche Praxis
                                       30   Kommentar zu „Research Integrity“
                                            von Christoph Kratky
Der Weg an die Weltspitze - Karrieren von Wissenschafterinnen " Neues Kuratorium " Agentur für wissenschaftliche Integrität " Programm EEK " ...
Editorial

                                                                           ms                        stb               ad

                                                                  Nichts zu wünschen
                                                                  übrig lassen
                                                                  » Stolz ist das Resultat einer erbrachten Leistung, verdient ist er nur,
                                                                  wenn die Leistung auch langfristig hält, was der erste Eindruck
                                                                versprochen hat. Daher wollen wir uns vorerst zurückhalten und
                                                       noch ein paar Momente warten, bis wir einander auf die Schultern klopfen.
                                                       Was sind nun die auf den kommenden Seiten neuen „paar Momente“, die
                                                       wir Ihnen formgerecht präsentieren wollten? Wir haben uns im Hauptartikel
                                                       dieser Ausgabe folgende Frage gestellt: Welche Wünsche muss man unserer
                                                       Scientific Community erfüllen, um sie an die Weltspitze zu führen? Wir hof-
                                                       fen, dass wir niemandem etwas zu wünschen übrig gelassen haben! Weiters
                                                       porträtieren wir die neuen Hertha-Firnberg- und Elise-Richter-Stellen-Inha-
                                                       berinnen, bringen ein Interview mit Medizin-Nobelpreisträger Peter Doher-
                                                       ty, das auf Initiative von SFB-Sprecher Rudolf Valenta stattgefunden hat, prä-
                                                       sentieren die neue Agentur für wissenschaftliche Integrität und zeigen u. a.,
                                                       was das „Geheimnis des Erfolgs“ von Forschungsprojekten bedeutet und
                                                       wer die neuen FWF-ReferentInnen sind. Das ist jedoch nur eine Auswahl je-
                                                       ner Momente, an denen wir Sie teilhaben lassen.
                                                       Zunächst muss noch der anfänglich behauptete Erfolg belegt werden; im Fol-
                                                       genden finden Sie einen Wordrap von Reaktionen, die uns sehr gefreut ha-
                                                       ben: „Ich bin begeistert von der neuen Form, die Sie dem FWF-info gegeben
                                                       haben. Es ist sowohl von der Form als auch vom Inhalt ganz hervorragend.
      Event                                            Ich gratuliere Ihnen von ganzem Herzen! … Sehr frisch und gelungen und
   49 Der Dialog zur Grundlagenforschung               ansprechend. … Es motiviert wirklich zum Lesen … Hab mir endlich Zeit ge-
      in den Tiroler Bergen                            nommen und das neue FWF-Magazin genauer anschauen können. Und gra-
   50 Gala „Spitzenforschung –                         tuliere dem Team herzlich zum neuen Produkt, das hervorragend wurde! …
      made in Austria"                                 Gratulation auch zur Neugestaltung des info, das ich sehr an­sprechend und
   50 Das Wiener Forschungsfest 2008                   gelungen finde. … Schön und frisch! Gratulation! … Es ist ein Begeisterungs-
   51 Lange Nacht der Forschung 2008                   stimulanz, ein Euphorium geworden. Wirklich klasse! Herzlichen Glück-
52–53 Am Puls tausendfach besucht                      wunsch … Grafik wirkt ganz toll locker … anregend … lustig gewählte Fotos
                                                       … Ganz toller Themen-Mix. Das Informative gut gemischt mit dem Unterhalt-
      Forum                                            samen … Lockerer Einstieg … Schickes Magazin, Gratulation ans Team. Das
   54 Leserbriefe                                      Problem: Ihr habt euch jetzt die Latte für die nächsten Ausgaben ziemlich
                                                       hoch gelegt. Aber ihr schafft das sicher.“ Bitte, urteilen Sie!
      Call                                             Stefan Bernhardt, Alexander Damianisch und Marc Seumenicht
   55 START-Programm
   56 Hertha-Firnberg-Programm und
                                               IMPRESSUM Medieninhaber und Herausgeber Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF),
      Elise-Richter-Programm                   Haus der Forschung, Sensengasse 1, 1090 Wien, Tel.: 01–505 67 40–0, Fax: 01–505 67 39, office@fwf.ac.at,
   57 EEK-Call: LoI; „ERC Starting Grants“ –   www.fwf.ac.at Präsident Christoph Kratky Geschäftsführer Gerhard Kratky Redaktion Stefan Bernhardt (stb),
      Neue Ausschreibung                       Alexander Damianisch (ad), Marc Seumenicht (ms) Kontakt redaktion@fwf.ac.at MitarbeiterInnen dieser Ausgabe
                                               Chukwuma Allison Agu, Martin Bergant (jmb), Monika Maruska (moma), Franziska Nittinger (fn), Rudolf
                                               Novak (rn), Falk Reckling (fr), Margit Schwarz-Stiglbauer (mas), Ulrike Varga (uv), Eveline Wandel-Vogt, Barbara
      FWF intern                               Zimmermann (bz) Karikatur Raoul Nerada Cover Blend Image, STOCKXPERT ­Grafik und Produktion Starmühler
   58 Website Corner                           Agentur & Verlag Druck Ueberreuter Print GmbH. Erscheinungsweise viermal jährlich, kostenlos zu bestel-
                                               len beim FWF Hinweis Die Kommentare und Statements externer AutorInnen müssen nicht die Meinung der
                                               Redaktion wiedergeben. Gender-Regelung Bei Zitaten und Interviews wird der Authentizität wegen darauf
   59 Karikatur                                verzichtet, durchgehend das ­Binnen-I einzufügen. Steht die männliche Form allein, ist es in diesem Sinne als
   60 Presseclippings                          generisches Maskulinum zu verstehen.
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Projektvorstellungen

                                             in kooperation mit pr&d stellt der fwf in regelmäSSiger
                                             folge projekte vor, hier kostproben und mehr ...

       Vom FWF gefördert ...
        » Medien & Parteien im Clinch          Frankreich: Familien geben sich neue        globale Nachhaltigkeit abschätzen zu
        um Wahlkampfthemen Wer die             Biografie Ob Frankreichs Familienmuster     können.
        Wahlkampfthemen bestimmt –             immer vielfältiger werden, wird erstmals    » www.fwf.ac.at/de/public_relations/
Parteien oder Medien –, wird jetzt erst-       anhand ganzer Lebensverläufe unter-         press/pv200807-2de.html
mals für Österreich untersucht. Zu diesem      sucht. Diese sollen aufzeigen, wie sich
Zweck werden die Wahlkämpfe der letz-          Familienstrukturen während eines Lebens     Ungewöhnliche Gebirgsformation auf
ten 40 Jahre im Rahmen eines Projektes         entwickeln und welche verschiedenen Fa-     Nanoskala Bei der Herstellung dünner,
des FWF analysiert. Dies wird zeigen, ob       milienkonstellationen dabei durchlaufen     organischer Schichten aus elektrisch lei-
die österreichische Wahlkampfkommuni-          werden. Das jetzt startende Projekt im      tendem Material können sich terrassenar-

                                                                                                                                       © K.-H. Wagner, G. Hlawacek, C. Teichert, F. Krausmann, Gabriele Melischek, Christoph Kratky
kation einem Prozess der „Amerikanisie-        Rahmen eines Erwin-Schrödinger-Stipen-      tige Erhebungen von wenigen Nanome-
rung” unterliegt.                              diums des FWF wird nicht zuletzt dadurch    tern Höhe bilden. Dieses Phänomen war
» www.fwf.ac.at/de/public_relations/           entstehende Auswirkungen auf die Ge-        bisher nur von anorganischen Materialien
press/pv200809-de.html                         burtenrate aufzeigen und einen Vergleich    bekannt und ist für die zukünftige Her-
                                               mit anderen nördlichen Ländern Europas      stellung einer neuen Generation halblei-
Extremer Leistungssport – Fitnesstest          sowie mit Österreich ermöglichen.           tender Bauelemente auf Basis dünner or-
für DNA Ungewöhnlich starke körperliche        » www.fwf.ac.at/de/public_relations/        ganischer Schichten von entscheidender
Belastung provoziert zwar oxidativen           press/pv200808-de.html                      Bedeutung. Die jetzt in der ersten Juli-
Stress, der in der Folge aber keine nach-                                                  Ausgabe von SCIENCE veröffentlichten
haltigen DNA-Schäden verursacht. Dies          Menschliche Landnutzung beansprucht         Daten wurden im Rahmen eines vom FWF
ist eines der zahlreichen Ergebnisse eines     Ökosysteme Wie die menschliche Land-        geförderten Nationalen Forschungsnetz-
ungewöhnlichen Forschungsprojektes des         nutzung zu einer immer stärkeren Beein-     werks erhoben.
FWF, die jetzt veröffentlicht werden. Im       flussung der Ökosysteme führt, wird nun     » www.fwf.ac.at/de/public_relations/
Rahmen dieser Studie nahmen 42 Männer          erstmals über einen Zeitraum von drei       press/pv200807-de.html
nicht nur an einem Triathlon, sondern          Jahrhunderten untersucht. Dabei wird auf
gleichzeitig auch an einer umfassenden         globaler Ebene aufgezeigt, wie sich der
medizinischen Studie teil. In dieser wur-      Übergang von der Agrar- zur Industriege-
den zahlreiche physiologische Werte in         sellschaft bisher auf die Ökosysteme aus-
einem Zeitraum von zwei Tagen vor bis          gewirkt hat. Teil der Untersuchungen im
19 Tage nach dem Triathlon untersucht.         Rahmen eines Projektes des FWF sind
» www.fwf.ac.at/de/public_relations/           aber auch Modellrechnungen für die Zu-
press/pv200808-2de.html                        kunft, um mögliche Konsequenzen für die

       04 » FWF info66
Der Weg an die Weltspitze - Karrieren von Wissenschafterinnen " Neues Kuratorium " Agentur für wissenschaftliche Integrität " Programm EEK " ...
Brief des Präsidenten

        » Wie Ihnen sicher nicht entgangen sein wird, endete die Legislatur-
        periode vorzeitig und es fanden am 28. September 2008 Neuwahlen
        statt. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den FWF, über die ich
        kurz berichten möchte. «
        Christoph Kratky, Präsident des FWF

        Neuwahlen
         » Zunächst die gute Nachricht:         ­ nden. Aber das sind höchstwahrscheinlich
                                                fi                                                Ich habe sogar eine gute Nachricht: Wir
         Das Budget des laufenden Jahres        vorübergehende Verwerfungen, die wir von          haben kürzlich Einigung mit dem BMWF
         ist in trockenen Tüchern. Das ist      früheren Regierungsbildungen kennen und           über die Implementierung eines neuen Pro-
übrigens weit weniger selbstverständlich,       mit denen umzugehen wir gelernt haben.            gramms zur „Entwicklung und Erschließung
als man Ende August hätte meinen können –       Für unsere Kunden wird all das hoffentlich        der Künste" erzielt. Trotz der Neuwahlen.
in der Vergangenheit war es keine Selten-       nicht spürbar sein.
heit, dass wir das Budget des laufenden Jah-                                                      Sie sehen: Auch für den FWF geht das
res erst im Dezember oder noch später er-       Anders sieht es für zwei neue Vorhaben            ­Leben trotz Neuwahlen weiter. Ich hoffe, Sie
fuhren. Aber wie gesagt: Das diesjährige        aus, deren Vorbereitung weit fortgeschrit-         hatten einen schönen Semesterbeginn.
Budget ist ­bekannt, und es ist hervorragend,   ten ist und die jetzt vorläufig auf Eis ­gelegt
wir können uns wirklich nicht beklagen.          werden müssen: Ich rede vom NIKE-Pro-
                                                 gramm und von den Exzellenzclustern.
Anders ist es naturgemäß mit dem nächs­          Die Implementierung beider Programme
ten Jahr. Echte Budgetverhandlungen finden       wird sich um mindestens ein halbes Jahr
erst statt, wenn es eine neue Bundes­            verzögern. Allerdings rechnen wir auch
regierung gibt. Das ist sicher nicht so bald     hier nur mit einer Verzögerung. Ich kann
der Fall. Bis dahin gibt es ein so genanntes     mir beim besten Willen nicht vorstellen,
Zwölftel-Budget, mit dem wir deshalb nicht       dass eine neue Bundesregierung – wie im-
viel Freude haben, da wir auch Sondermittel      mer sie ­z usammengesetzt sein möge –
in erheblichem Umfang bekommen, die im          eines der beiden Vorhaben ernsthaft
Zwölftel-Budget keine Berücksichtigung          ­infrage stellen wird.

                                                                                                                     FWF info66» 05
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Thema » Der Weg an die Weltspitze

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06 » FWF info66
Der Weg an die Weltspitze - Karrieren von Wissenschafterinnen " Neues Kuratorium " Agentur für wissenschaftliche Integrität " Programm EEK " ...
Thema » Der Weg an die Weltspitze

Sicher geführt –
der Weg an die Weltspitze
      Der Weg an die Weltspitze in der Wissenschaft ist ein komplizierter und auf den ersten Blick
      nicht immer sichtbarer. Viele scheinbare Lösungen enden in sprichwörtlichen Sackgassen.
      Der FWF hat es sich zum Ziel gesetzt – entsprechende politische Unterstützung voraus­
      gesetzt – einen wesentlichen Beitrag zu leisten, die österreichische Scientific Community
      durch dieses Labyrinth an die Weltspitze zu führen.

                                                                                 FWF info66» 07
Der Weg an die Weltspitze - Karrieren von Wissenschafterinnen " Neues Kuratorium " Agentur für wissenschaftliche Integrität " Programm EEK " ...
Thema » Der Weg an die Weltspitze

          » Sind die (politischen) Zeiten                                               Generell bleibt zu hoffen, dass der breite
          ereignisreich – um nicht zu sa-                                               politische Konsens über die Priorität
          gen, turbulent –, stellt sich sehr                                            „Forschungspolitik“ auf Bundesebene
schnell die Frage, ob dieser Umstand                                                    ­e rhalten bleibt. Das ist eine absolute
ein Risiko oder eine Chance für das Ge-                                                  ­Notwendigkeit, um den begonnenen Auf-
nerationenprogramm „Stärkung der ös-                                                      holprozess Österreichs im Bereich der
terreichischen Wissenschaften“ ist. Der                                                   wissenschaftlichen Forschung aufrecht-
(wissenschafts-)politische Anspruch, Ös-                                                  zuerhalten beziehungsweise weiter vor-
terreich in die erste Liga der Wissen-                                                    anzutreiben. Mehr noch, man kann sich
schaftsnationen zu befördern, ist aufrecht                                                nur eine Fortsetzung der konstruktiven
und der Weg, der in dieser Sache vor uns                                                  Forschungspolitik, insbesondere für die
liegt, ist lang.                                                                          ­A nliegen der Grundlagenforschung, wie
                                                                                           dies in den letzten Jahren der Fall war,
Umso wichtiger ist es, sich zu vergegen-       maßgeblich die budgetären Vorausset-        wünschen. Wenn es gelingt, diesen Geist
wärtigen, dass man der derzeit noch im         zungen für eine massive Ausweitung des      in die Regierungsverhandlungen und in
Amt befindlichen Bundesregierung das           autonomen Förderungsgeschäfts des FWF       die nächste Legislaturperiode zu tragen,
eine oder andere nachsagen kann; sicher-       ermöglicht und das BMWF mit der Ein-        wäre viel Gutes bewirkt.
lich ungerechtfertigt wäre allerdings der      führung der Overheadzahlungen unter         Betrachtet man beispielsweise die for-
Vorwurf, im Bereich der Forschungs- und        anderem eine der wichtigsten wissen-        schungspolitischen Passagen der letzten
Wissenschaftspolitik untätig gewesen zu        schaftspolitischen Strukturmaßnahmen        Regierungserklärung, dann kann man nur
sein. So hat das BMVIT beispielsweise          der letzten Jahre umgesetzt.                sagen: Weiter so! Auch sei auf die Re­
                                                                                           gierungsbeschlüsse vom Jänner 2008
                                                                                           verwiesen: Alles, was darin in Sachen
                                                                                           Grundlagenforschung enthalten war, soll
                                                                                           weitergeführt beziehungsweise umgesetzt
                                                                                                                                       © STOCKXPERT

                                                                                           werden. Die wesentlichsten Beschlüsse der
                                                                                           derzeit noch im Amt befindlichen Bundes-
                                                                                           regierung im Bereich der Forschungspoli-
                                                                                           tik weisen in die richtige Richtung.

        08 » FWF info66
Der Weg an die Weltspitze - Karrieren von Wissenschafterinnen " Neues Kuratorium " Agentur für wissenschaftliche Integrität " Programm EEK " ...
Thema » Der Weg an die Weltspitze

                                              die Wissenschaften erhöht werden. Noch       Aus FWF-Perspektive führt dabei an ei-
                                              ist der Abstandsfaktor in Sachen „wissen-    ner deutlichen Erhöhung des Anteils kom-
                                              schaftlicher Produktivität“ zu den führen-   petitiv einzuwerbender Forschungsmittel
                                              den Nationen beträchtlich. Österreich        an der Gesamtfinanzierung der wissen-
                                              müsste um den Faktor drei hinsichtlich       schaftlichen Forschung kein Weg vorbei.
                                              der Zitierung von wissenschaftlichen Pu-     Damit eng verknüpft ist der Wunsch, –
                                              blikationen besser werden, um etwa zur       mehr noch die Forderung, die derzeit gel-
Wenn es Österreich gelingen soll, sich        Schweiz aufzuschließen. Anfang der 80er-     tende Overhead-Regelung bis zu jenem
unter die derzeit in wissenschaftlicher       Jahre betrug dieser Abstandsfaktor sechs,    Zeitpunkt auszubauen, zu dem auf eine
Hinsicht leistungsfähigsten Volkswirt-        Österreich hat also signifikant aufgeholt.   Vollkosten-Finanzierung der ­Forschung
schaften einzureihen, und wenn es darü-       Die weitere Annäherung kann gelingen,        umgestellt werden kann. Voraussetzung
ber hinaus gelingen soll, dass sich Öster-    wenn man konsequent bleibt und die Ex-       dafür ist eine klare und transparente Tren-
reich in dieser Liga erfolgreich etablieren   pansion der wissenschaftlichen Forschung     nung der Kosten von Lehre und For-
und halten kann, dann muss das Volumen        in qualitativer und quantitativer Hinsicht   schung (insbesondere an den Universi-
und die Schlagzahl der Investitionen in       im Fokus behält.                             täten, weil sie die wichtigsten Träger der
                                                                                           Grundlagenforschung sind). Im Kern
                                                                                           muss eine Änderung der Finanzierungs-
                                                                                           strukturen der österreichischen Universi-
                                                                                           täten gelingen. Ziel muss sein, zukünftig
                                                                                           die Finanzierung der Lehre an der Anzahl
                                                                                           und Qualität der Studienplätze zu »

                                                                                                             FWF info66» 09
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Thema » Der Weg an die Weltspitze

       » bemessen und die Forschung          Erschließung der Künste (EEK)“ – wie ge-
       projektbezogen auf der Grundla-       plant – nach Beendigung und Analyse der
       ge der Vollkosten zu finanzieren.     „Letters of Interest“ im ersten Halbjahr
                                             2009 vom Stapel laufen.
Weiters wünscht sich der FWF, dass die       Selbst nach den von vielen als Enttäu-
Zusagen für die Dotierung neuer, wich-       schung wahrgenommenen Befunden wie
tiger Programm-Initiativen aufrecht blei-    den Ergebnissen der FWF-Studie über die
ben. Dies gilt insbesondere für die Exzel-   We t t b e w e r b s f ä h i g k e i t d e r ö s t e r re i -
lenzcluster, wo unverzüglich nach Be-        chischen Wissenschaften (Reckling,
schluss des Bundesbudgets grünes Licht       2007), die mit Ausnahme der Geisteswis-
für eine erste Ausschreibung mit einem       senschaften für alle Wissenschaftsdiszi-
Volumen von ca. 70 Mio. € gegeben wer-       plinen durchgeführt wurde (www.fwf.
den soll. Darüber hinaus soll die „Netz-     ac.at/de/downloads/pdf/der_wettbewerb_
werkinitiative kulturelles Erbe (NIKE)“ –    der_nationen.pdf), und dem vor Kurzem
auf Basis der Daten aus der Interessenbe-    publizierten Universitätsranking von
kundungsphase – rasch umgesetzt wer-         Times (Times Higher Education Ranking
den und das Programm „Entwicklung und        2008, www.timeshighereducation.co.uk/
                                             hybrid.asp?typeCode= 243&pubCode=1)                             worden, die für sich betrachtet Öster­
                                             ist bei genauerer Betrachtung nicht Fru-                        reichs Universitäten kein schlechteres,
                                             stration oder Entmutigung angesagt. Viel-                       sondern im Vergleich zu den Vorjahren
                                             mehr können bei einer genaueren und                             ein deutlich besseres Zeugnis ausstellen.
                                             differenzierteren Betrachtung positive Si-                      Das Times Higher Education Ranking
                                             gnale für die Forschung ausgemacht wer-                         2008 zeigt aber auch sehr deutlich, dass
                                             den, die allen an der Sache interessierten                      die Konkurrenz weltweit alles andere als
                                             Personen zur Ermutigung gereichen                               schläft.
                                             sollten.
                                                                                                             Der FWF kann im Bereich der For-
                                             So zeigt zum Beispiel das Times Higher                          schungsleistung mit seinen Instrumenten
                                             Education Ranking 2008, dass die Rang-                          maßgeblich Hilfestellungen für weitere
                                             verschlechterungen der heimischen Uni-                          Verbesserungen anbieten. Die Evaluations-
                                             versitäten hauptsächlich auf negativ wir-                       ergebnisse der FWF-Programme zeigen
                                                                                                                                                         © STOCKXPERT

                                             kende Einflussfaktoren aus dem Bereich                          beispielsweise, dass Publikationen aus
                                             der Lehre zurückzuführen sind. Im Be-                           FWF-Projekten einen signifikant höheren
                                             reich der Forschungsleistungen sind                             Zitationswert aufweisen als der österrei-
                                             überwiegend Rangverbesserungen erzielt                          chische Durchschnitt (ca. Faktor 1,5).

       10 » FWF info66
Thema » Der Weg an die Weltspitze

                                          ben bündeln. Insofern konnte angenom-
                                          men werden, dass ein noch größerer Ab-
                                          stand zum „Durchschnitt Österreichs“
                                          zutage treten würde. Und in der Tat wie-
                                          sen die Publikationen aus FWF-Schwer-
                                          punktprogrammen in allen geförderten
                                          Wissenschaftsgebieten weitaus höhere
                                          Zitationswerte (Faktor 2,5 bis zu Faktor
                                          6!) auf als der österreichische Durch-
                                          schnitt.

                                          Vergegenwärtigt man sich, dass nur
                                          rund 20–25 Prozent der in Österreich ar-
                                          beitenden WissenschafterInnen Anträge
Der Zitationsimpact der FWF-Projekte      beim FWF einreichen, kann man ermes-
lag auf gleicher Augenhöhe mit Top-Na-    sen, wie ausbaubar das Potenzial für gute
tionen wie der Schweiz, den Niederlan-    Wissenschaft „made in Austria“ noch wä-
den, Schweden oder Finnland.              re. Österreich hat in seinen Reihen ge-
Als noch aussagekräftiger erwiesen sich   genwärtig eine ganze Reihe von Persön-
Zitationsanalysen der FWF-Schwerpunkt-    lichkeiten, die Weltklasseleistungen in
programme, konkret der Spezialfor-        den Wissenschaften erzielen. Es sind frei-
schungsbereiche und der Nationalen For-   lich noch immer viel zu wenige.
schungsnetzwerke. Die Schwerpunktpro-     Der FWF hat im September 2008 den
gramme gelten bekanntlich als jene För-   zuständigen Aufsichtsbehörden sein „Mehr-
derkategorien, in denen die „Besten der   jahresprogramm 2009–2012“ vorgelegt.
Besten“ in der österreichischen Wissen-   Wenn die neue Bundesregierung dem darin
schaftslandschaft zusammenarbeiten und    vorgeschlagenen und detailliert ausge-
ihre Expertisen in Großforschungsvorha-   führten Wachstumspfad folgt, wird die
                                                                                       Österreichische Wis­senschaft mit Sicher-
                                                                                       heit einen weiteren Schritt in Richtung
                                                                                       Weltspitze vollziehen können.

                                                                                       Darüber hinaus leistet der FWF auch ei-
                                                                                       nen Beitrag zur ökonomischen Zukunft,
                                                                                       weil diese in einem Hochlohnland wie
                                                                                       Österreich nur gesichert werden kann,
                                                                                       wenn wissenschaftliches und technolo-
                                                                                       gisches Know-how auf international
                                                                                       höchstem Niveau vorhanden ist und eine
                                                                                       entsprechende Umsetzung der daraus re-
                                                                                       sultierenden Innovationen erfolgt. So ge-
                                                                                       sehen sollte sowohl in der Regierungser-
                                                                                       klärung als auch in einem Konjunkturpa-
                                                                                       ket der Bundesregierung der Abschnitt
                                                                                       (Grundlagen)Forschung einen bedeut-
                                                                                       samen Platz einnehmen. « [stb, gk]

                                                                                                        FWF info66» 11
Fokus » NIKE

        Enormes Potenzial für NIKE
           » Die vom BMWF und FWF durchgeführte Interessens­          Betrachtet man die Interessenbekundungen nach Wissenschafts­
           bekundung für die „Netzwerkinitiative Kulturelles          disziplinen, so liegen die historischen Wissenschaften vor den
          ­Erbe” belegt mit 183 Projektideen die Wichtigkeit der      Kunstwissenschaften und den Altertumswissenschaften. Bezo­
Programminitiative. Das Bundesministerium für Wissenschaft            gen auf die Institutionen stammen mehr als die Hälfte der
und Forschung sowie der FWF haben für das in Vorbereitung             ­Einreichungen von Universitäten, rund 15 % von außeruniversi­
­befindliche Förderprogramm „NIKE – Netzwerkinitiative Kultu­          tären Forschungsstätten und je rund 6 % von der Öster­
 relles ­Erbe” eine Interessenbekundung durchgeführt. Die beein­       reichischen Akademie der Wissenschaften bzw. aus Biblio­
 druckenden Ergebnisse liegen nunmehr vor: Das Interesse der           theken, Museen und Archiven.
 wissenschaftlichen Community an einem solchen Programm ist            Der FWF wird in einem nächsten Schritt gemeinsam mit dem
 ­enorm: Insgesamt 183 Projektideen sind bis 30. Juni 2008 einge­      BMWF die Daten der Interessenbekundung genau analysieren,
  reicht worden. Nimmt man eine erste Zuordnung nach Art der in­       um für die erste Ausschreibungsrunde das Profil und die Teil­
  tendierten Forschungsvorhaben vor, so ergibt sich folgendes Bild:    nahmebedingungen zu präzisieren. Dabei werden im Programm­
                                                                       design vor allem der Netzwerkcharakter, die Erreichung
                                                                       ­„kritischer Massen“ und der zu definierende Nutzen für die wis­
                                                                        senschaftliche Community herausgearbeitet werden.
                                                                        Die im Rahmen der Interessenbekundung eingelangten Daten
 Themenbereich                                             Anteil       werden dabei nur intern genutzt, sie werden jedoch in keiner
 Handschriften- und Quelleneditionen                        23 %        Form weitergeleitet oder publiziert, da die Ideen und Interessen
                                                                        der Antragstellenden zu wahren sind.
 Bearbeitungen von Sammlungen und Nachlässen                22 %
                                                                        Nach Abschluss der Vorbereitungsarbeiten wird, abhängig vom
 Sonstiges                                                  15 %        Vorliegen des Bundesbudgets für 2009, die erste Ausschreibung
 Alltagskultur als Forschungsgegenstand                     11 %        voraussichtlich Anfang 2009 lanciert werden. « [moma]
 Aufarbeitung von archäologischen
                                                             9%
 Hinterlassenschaften und Grabungsfunden
                                                                                                                                           © stock.xchnge, XXXXXXXXXXX

 Wissenschaftsgeschichte                                     7%
 Sprachwissenschaftliche Texteditionen und Lexika            5%
 Kritische Werksausgaben                                     4%                   » Mag. Monika Maruska, MAS
 Aufarbeitung und Kommentierung juristischer                                      T: +43-(0)1-505 67 40-8306
                                                             3%
 Datenbestände                                                                    » monika.maruska@fwf.ac.at
 Qualitative und quantitative sozialwissenschaftliche
                                                             2%
 Datenerhebungen und -analysen

        12 » FWF info66
Fokus » Wettbewerb

        Wettbewerb steigert Qualität
         » Wie hat sich die Wettbewerbssi­     anderen ausgewählten Förderprogrammen            ligungsrate beim Hertha-Firnberg-Pro­
         tuation in ausgewählten Förder­       aus? Wo ­lagen die Bewilligungsquoten im         gramm, dass es mehr Bewilligungen als im
         programmen des FWF im Jahr            Jahr 2007?                                       Vorjahr gab, Gleiches gilt für das Elise-
2007 entwickelt? Der FWF ist der kompeti­      Bei den Einzelprojekten gab es im Jahr           Richter-Programm.
tiven Grundlagenforschungsförderung ver­       2007 weniger Anträge und mehr Bewilli­
pflichtet. Als wichtigster Indikator für den   gungen. Das zeigt, dass die Scientific Com­      Die Begutachtung der Anträge und deren
Wettbewerbsdruck gilt die Bewilligungs­        munity präziser die zur Verfügung stehen­        Behandlung im Kuratorium erfolgt unab­
quote nach Förderprogrammen. Die rein          den Möglichkeiten zur An­tragsstellung ein­      hängig von einem festgelegten Verteilungs­
rechnerischen Erfolgsaussichten bei den        schätzte und die wissenschaftliche Qualität      schlüssel, entscheidend ist allein die wis­
Einzelprojekten – dem nach wie vor mit Ab­     der eintreffenden Anträge weiter steigt. Das     senschaftliche Qualität der Projektanträge.
stand wichtigsten Förderprogramm des           ist sicher auch Resultat der seit September      Das erfreuliche Niveau der Bewilligungsra­
FWF – sind seit ­B ekanntwerden der Ne­        2006 vom FWF angebotenen Workshops               te von 2006 konnte also auch 2007 gehal­
gativrekordwerte aus dem Jahr 2004 mit         für potenzielle AntragsstellerInnen.             ten werden, wenn auch ein leichter Rück­
28,5 % (gemessen an den Antragssummen)         Einen Rückgang der Bewilligungsrate gab          gang an Antragsstellungen wahrzunehmen
bzw. 36,2 % (gemessen an der Zahl der          es in den Programmen Translational Re­           war. Diese Informationen sollen dazu die­
Anträge) der Indikator für den Wettbe­         search und dem Lise-Meitner-Programm.            nen, dass die Community ihre Chancen
werbsdruck, mit dem sich Antragstel­           Verbessert hat sich die Situation beim Er­       (statistisch gesehen) in den angeführten
lerInnen beim Wissenschaftsfonds kon­          win-Schrödinger-Auslandsstipendium um            Programmen besser einschätzen kann. «
frontiert sehen. Wie sieht die Situation in    ganze 12 Prozent, auch zeigt die Bewil­          [ad, stb]

» Bewilligungsquoten auf Basis der Anzahl von Neuanträgen (ausgewählte Programme)

                                                           Anträge 2007                              Bewilligungsrate
 Förderprogramm                                  entschieden            bewilligt             2007         2006          2005
 Einzelprojekte                                              872                    398       41,6 %        40,2 %        37,7 %
 Translational-Research-Programm                             124                     39       32,2 %        39,7 %        31,6 %
 Erwin-Schrödinger-Auslandsstipendium                        113                     67       62.0 %        50,0 %        45,9 %
 Lise-Meitner-Programm                                         60                    28       41,8 %        40,3 %        35,3 %
 Hertha-Firnberg-Programm                                      36                    14       38,9 %        32,6 %        20,8 %
 Elise-Richter-Programm                                        30                    13       36,1 %        28,1 %            n.v.
 START-Programm                                                53                     8       15,1 %        15,2 %        12,5 %

» Bewilligungsquoten auf Basis der Antragssummen (ausgewählte Programme)

                                                      Anträge 2007 in Mio. €                         Bewilligungsrate
 Förderprogramm                                  entschieden            bewilligt             2007         2006          2005
 Einzelprojekte                                           218,93                90,97         37,9 %        35,1 %        31,9 %
 Translational-Research-Programm                           30,54                    8,44      30,2 %        35,9 %        28,1 %
 Erwin-Schrödinger-Auslandsstipendium                       5,59                    3,34      62,1 %        48,0 %        48,7 %
 Lise-Meitner-Programm                                      5,54                    1,97      37,8 %        40,3 %        36,1 %
 Hertha-Firnberg-Programm                                   6,56                    2,55      38,9 %        32,6 %        20,4 %
 Elise-Richter-Programm                                     6,90                    2,15      29,6 %        20,7 %            n.v.
 START-Programm                                            55,14                    4,41       8,0 %         8,2 %         6,3 %

                                                                                                                  FWF info66» 13
fokus » Karriereentwicklung für Wissenschafterinnen

       Erfolgversprechende Karriere-
       schritte in der Wissenschaft
Mit den Programmen zur Karriereentwick-         Grant des European Research Councils aus-
lung für Wissenschafterinnen lassen sich        gezeichnet. Die Karriereentwicklung ver-
Geschichten gut beginnen! Zum Beispiel          spricht also durchaus Erfolg auf voller L
                                                                                        ­ inie!
waren im Vorjahr zwei Wissenschafterinnen
bei der ersten Vergaberunde 2007 im Elise-      10-Jahres-Feier: Hertha Firnberg Mit einer
Richter-Programm erfolgreich, Fundamente        Feier wurde das Hertha-Firnberg-Programm
ihrer Erfolge waren Hertha-Firnberg-Stellen.­   am 22. 9. 2008 entsprechend ­gewürdigt. Im
Aber die so ausgezeichnete Exzellenz wurde      Vorfeld der Veranstaltung lud der FWF zum
im Fall von Sigrid Wadauer und Kathrin          Firnberg Café, wo erfolgreiche Wissenschaf-       johannes hahn,
Breuker auch den Ansprüchen der internati-      terinnen Dissertantinnen mit Rat für den          wissenschaftsminister
onalen START-Wittgenstein-Jury gerecht. Si-     Wissenschaftsalltag in ­lockerer Atmosphäre
grid Wadauer wurde zudem nun auch mit           von ihren Erfolgen ­erzählten; zur Nachah-
dem Starting Investigators Researchers          mung emfohlen!

Broschüre Firnberg|Richter|07:
» www.fwf.ac.at/de/public_relations/publikationen/publikationen.html
Fotos Firnberg Café & Festveranstaltung:
» www.fwf.ac.at/de/public_relations/events/10-jahre-hf/index.htm

        » Vergabe 2008 Insgesamt waren          lehnt, einer zurückgezogen und zwei be­
        in der ersten Vergaberunde 33 An­       willigt wurden. Somit gab es in der Juni-         christoph ­kratky, ­
        träge eingelangt, von ­diesen gin­      Kuratoriumssitzung ­bei 14 begutachteten          fwf-präsident
gen 29 Anträge in Begutachtung, wobei           Firnberg-Anträgen fünf Bewilligungen. Die
Absetzungen oder zurückgezogene Anträ­          Bewilligungsquote, bezogen auf alle Ein­
ge nur im Hertha-Firnberg-Prog­r amm            reichungen, ist 27,8 %. Die Projekte fin­
stattgefunden haben. Verglichen mit dem         den einmal an der Universität Salzburg,
Vorjahr (42 Einreichungen) ist ein Rück­        zweimal an der Universität Wien und zwei­
gang an Antragstellungen zu erkennen. Im        mal an der Technischen Universität Wien
Bereich der Geisteswissenschaften wur­          statt. Das Durchschnittsalter der Projekt­
den insgesamt 13 Anträge eingereicht, im        nehmerinnen war 31,4 Jahre.
Bereich Naturwissenschaften und Technik
fünf und im Bereich Biologie und Medizin        Monika Dörfler: Lokale Aspekte der
15. Von den begutachteten Projekte wur­         Zeit-Frequenz-Analyse Die Grundidee               renée ­schröder,
den 41,4 % bewilligt, ein durchaus zur          der Zeit-Frequenz-Analyse ist die simul­          fwf-vizepräsidentin
Antragstellung ermutigender Schnitt.            tane Erfassung von Zeit- und Frequenzin­
                                                formation eines Signals. Um das Verständ­
» Hertha-Firnberg-Stellen Insgesamt sind        nis dieser Idee zu erleichtern, wird häufig
im Hertha-Firnberg-Programm 18 Anträge          das Bild einer Notenschrift herangezogen,
eingelangt, sechs stammten aus den              die die Information, welche Frequenz
Geistes- und Sozialwissenschaften, davon        (Tonhöhe) zu welchem Zeitpunkt erklin­
wurde ein Antrag abgesetzt und fünf abge­       gen soll, weitergibt. Mathematisch gese­
lehnt. Vier kamen aus Naturwissenschaften       hen verbietet die Heisenberg'sche Un­
und Technik, davon wurde einer abgesetzt,       schärferelation eine exakte Trennung von
drei Anträgen war Erfolg beschieden. Aus        Signalkomponenten im Zeit-Frequenz-Be­
der Biologie und Medizin kamen acht An­         reich. Im Projekt ­w erden Methoden ver­          barbara ­zimmermann,
träge, wovon einer abgesetzt, vier abge­        feinert, die dieses Problem überwinden.           Internationale Mobilität
                                                                                                  und Frauenprogramme

        14 » FWF info66
fokus » Karriereentwicklung für Wissenschafterinnen

                                                                         Monika Dörfler ist       dass Kinder im Schulalter ein großes Schlaf­   mit ihrer Umgebung,
                                                                         promovierte Mathe­       defizit aufweisen und eine bemerkenswerte      ins­besondere an was­
                                                                         matikerin, hat in den    Anzahl von ihnen unter Schlafproblemen         serabweisenden/
                                                                         let zte n Jah re n in    leidet. Fokussiert wird deshalb eine detail­   wasserbindenden
                                                                         Frank­reich (Universi­   lierte Untersuchung der wechselseitigen        Grenz­f lächen, bei­
                                                                         té de Provence) und      Beziehung zwischen Schlaf und kognitiver       zutragen.
                                                                         an der Akademie der      Leistung bei Schulkindern (9–11 Jahre). Es     Verena Seidl studier­
                                                                         Wissenschaften ge­       soll gezeigt werden, dass eine Steigerung      te an der TU Wien
                                                forscht und an der Fachhochschule St. Pöl­        der Schlafqualität und Schlafdauer – durch     Technische Chemie und kehrt nun nach
                                                ten unterrichtet. Sie ist Mutter von zwei Kin­    Neurofeedbacktraining oder standardisier­      einem Aufenthalt an der University of Edin­
                                                dern, vier und zwei Jahre alt.                    te Schlafedukation – kognitive und akade­      burgh mit einem Erwin-Schrödinger-Sti­
                                                                                                  mische Leis­t ungen verbessert. Differen­      pendium wieder an die TU Wien zurück,
                                                    Katharina Durstberger: Quanten-Ver­           zierte Methoden wie Elektroenzephalogra­       wo sie neben ihrer Firnberg-Stelle auch ein
                                                    schränkung, Dephasierungs- und Deko­                                 phie und quantitative   Einzelprojekt leitet.
                                                härenz-Effekte in Neutronenexperi­                                       Analysemethoden
                                                menten Die Erzeugung von Verschrän­                                      werden angewandt,       Iryna Stepanenko: Neue metall-basierte
                                                kung und deren Zerstörung durch Deko­                                    um die durch das         Cdk-Inhibitoren zur Antitumor-Therapie
                                                härenz bilden die Grundlagen für den Bau                                 Training veränderten    Krebszellen unterscheiden sich von gesun­
                                                eines Quantencomputers. Das Projekt                                      neuronalen Schlüs­      den Zellen durch eine unkontrollierte und
                                                ­b eschäftigt sich mit der theoretischen                                 selmechanismen zu       unerwünschte Zellhyperproliferation. Daher
                                                 ­B eschreibung von Verschränkung und                                    identifizieren.         sind die DNA selbst und/oder regulatorische
                                                  ­Dekohärenz im physikalischen System der                               Kerstin Hödlmoser       Enzyme, insbesondere Cdks, die für die
                                                                         Neutronen. Im Neu­       (Preisträgerin des Psychologiepreises 2008     ­Regulation des Zellzyklus verantwortlich
                                                                         troneninterferome­       – BÖP, ÖGP) arbeitet am Fachbereich Psy­        sind, Schlüsselstellen in der Krebstherapie.
                                                                         ter werden ver­          chologie der Universität Salzburg. Ihre         Im Zusammenhang mit neuesten Er­g e­
                                                                         schränkte Neutro­        ­A mbition, weiterhin internationale und        bnissen auf dem Gebiet der organischen und
                                                                         nenzustände erzeugt       ­a nwendungsorientierte Grundlagenfor­         anorganischen Chemotherapeutika und dem
                                                                         und durch Magnet­          schung zu betreiben, wird durch das           wachsenden Interesse an metallbasierenden
                                                                         felder deren Deko­         Hertha-Firnberg-Prog­ramm ermöglicht.         Arzneimitteln und Kombinationstherapien ist
                                                                         härenzverhalten un­                                                      das Ziel dieses Projektes die Komplexierung
© Privat, stockxchnge, Wolfgang Simlinger/FWF

                                                                         tersucht. Es ist wich­   Verena Seidl: Untersuchung einer neuen          der in der Tumorbekämpfung eingesetzten
                                                   tig, das Verhalten von Spinteilchen in zeit­   Gruppe von hydrophoben Proteinen                Platinmetalle mit organischen Liganden
                                                   lich veränderlichen Magnetfeldern zu           Schimmelpilze passen die Oberfläche ihrer       (Cdk-Inhibitoren und antiprolifera­tive Agen­
                                                   ­v erstehen, insbesondere für Anwen­           Wachstumsstrukturen, der Hyphen, den je­        tien) und die Untersuchung dieser Komplexe
                                                    dungen in der Atom­optik. Die Ergebnisse      weiligen Umgebungsbedingungen an, in­                                   im Hinblick auf ihre
                                                    werden mit Experimentalphysikern prak­        dem sie ihre Hyphen mit wasser­abweisenden                              potenzielle chemo­
                                                    tisch umgesetzt. Katharina Durstberger        Proteinen beschichten. Ziel dieses Projektes                            therapeutische Wirk­
                                                    arbeitet am Atom­i nstitut der Öster­         ist es, die Funktion einer neuen Gruppe von                             samkeit. Iryna Ste­
                                                    reichischen Universitäten der TU Wien.        wasserabweisenden Proteinen, den so ge­                                 panenko arbeitet am
                                                                                                  nannten Cerato-Platanin-Proteinen, zu un­                               Institut der Anorga­
                                                Kerstin Hödlmoser: Schlaf und kognitive           tersuchen und zu einem besseren Verständ­                               nischen Chemie der
                                                Leistung bei Kindern Umfragen zeigen,             nis der Wechselwirkung von Schimmel­pilzen                              Universität Wien. »

                                                Die Hertha-Firnberg- und Elise-Richter-Stelleninhaberinnen 2007 wurden                           Im Firnberg-Café kam es zu Regem
                                                im Rahmen des Jubiläums ausgezeichnet.                                                           Erfahrungsaustausch.

                                                                                                                                                                    FWF info66» 15
Fokus » Karriereentwicklung für Wissenschafterinnen

                                          » Elise-Richter Stellen 15 Anträ­       Gerda Egger wird nach einem fünfjährigen
                                          ge sind im Rahmen des Pro­              Postdoc-Aufenthalt am Norris Cancer Cen­
                                          gramms Elise Richter eingelangt.        ter (University of Southern California, Los
                                 Davon waren sieben aus dem Bereich               Angeles) am Institut fur Klinische Patholo­
                                 Geistes- und Sozialwissenschaften, drei          gie (Medizinische Universität, Wien) ihre
                                 davon wurden bewilligt. Ebenfalls sieben         Forschung fortsetzen.
                                 kamen aus dem Bereich Biologie und Me­
                                 dizin, hier gab es vier Bewilligungen. Im        Edith Futscher: Ein anderes Kino: Die
                                 Bereich Naturwissenschaften und Tech­            Filme der Marguerite Duras Das filmische
                                 nik gab es einen Antrag, hier gab es keine       Œuvre wird aus bildtheoretischer, gender­
                                 Bewilligung. Die Bewilligungsquote be­           spezifischer und postkolonialer Perspekti­
                                 läuft sich auf 46,6 %. Die Stellen werden        ve analysiert, wobei v.a. die Überschnei­
                                 an folgenden Forschungsstätten einge­            dungen zwischen der Auseinandersetzung
                                 richtet: drei an der Universität Wien so­        mit dem Kolonialismus und der Repräsen­
                                 wie jeweils eine an der Universität für Bo­      tation von Geschlechtlichkeit, die zu einem
                                 denkultur, der Universität Graz, der Medi­       Exponieren von Le­er­­stellen, zu einer Poe­
                                 zinischen Universität Wien und der Medi­         tik des Unverfügbaren geführt haben, inte­
                                 zinischen Universität Innsbruck. Das             ressieren. Zur Debatte steht der verschie­
                                 Durchschnittsalter der Antragstellerinnen        dene Status von imaginären, textuell er­
                                 war 40,8 Jahre, vier der Antragstelle­           zeugten und filmischen Bildern, das Ver­
                                 rinnen haben mindestens ein Kind. Eine           hältnis von Sprache und Bild. Kulturwis­
                                 der Elise-Richter-Stelleninhaberinnen            senschaftliche Fragen sind dort leitend,
                                 hatte schon einmal im Rahmen der Karri­          wo Duras' Auseinandersetzung mit Ethni­
                                 erenentwicklung für Wissenschafterinnen          zität und Geschlecht bzw. ihr Unterfangen,
                                 mit einer Hertha-Firnberg-Stelle Erfolg.         diese Kategorien mit Hilfe ihrer Bildspra­
                                                                                  che zu überschreiten, thematisiert wird.
                                 Gerda Egger: Epigenetik in NPM-ALK-              Edith Futscher, Kunsthistorikerin. Zuletzt
                                 positiven Lymphomen Epigenetische                Assistentin am Kunsthistorischen Institut
                                 Anomalien wurden neben genetischen Mu­           der Universität Wien (2002–2008). Mithe­
                                 tationen mit zahlreichen humanen Tumo­           rausgeberin der Zeitschrift „FKW – Zeit­
                                 ren in Verbindung gebracht. Aberante             schrift für Geschlechterforschung und vi­
                                 DNA-Methylierung von Tumorsuppressor­            suelle Kultur” und Mitarbeiterin des auto­
                                 genen und erhöhte Expression von Poly­           nomen Bildungsprojekts „Frauenhetz. Fe­
                                 comb-Proteinen, welche auch als Onkoge­          ministische Bildung, Kultur und Politik”.
                                 ne wirken können, zählen zu wichtigen epi­
                                 genetischen Mechanismen. Im vorlie­              Beate Hochholdinger-Reiterer: Die
                                 genden Projekt soll die Rolle von Epigene­       Kostümierung der Geschlechter in
                                 tik auf Entwicklung und Progression von          deutschsprachigen Schauspieltheorien
Impressionen von der             anaplastischem groß­zelligen T-Zell-Lym­         des 18. und frühen 19. Jahrhunderts
FestVeranstaltung
                                 phom (ALCL), einem hochgradigen malig­           Im deutschsprachigen Raum stehen die er­
                                                       nen Non-Hodgkin’s-         sten Theorien zur Schauspielkunst in en­
                                                       Lymphom, analysiert        gem Zusammenhang mit den Bemühungen
                                                       werden. Anhand von         um Institutionalisierung und „Versittli­
                                                                                                                                 © Privat, stockxchnge

                                                       Zelllinien, humanen        chung“ des Theaterbetriebs. Zu untersu­
                                                       Tumorproben und            chen gilt, inwiefern bei den Forderungen
                                                       eines Mausmodells          nach einer verbesserten Schauspielkunst
                                                       werden epigene­            oder den Diskussionen um Empfindungs-
                                                       tische Profile erstellt.   versus Verstandesschauspielkunst die

      16 » FWF info66
Fokus » Karriereentwicklung für Wissenschafterinnen

                        Neuordnung der Ge­     Frantext-Datenbank hinzugenommen.             Werkzeuggebrauch mit kognitiven Anpas­
                        schlechter mitver­     Das Projekt wird abgerundet durch die         sungen verbunden ist, soll mit einem ver­
                        handelt, affirmiert    theoretische Verortung der Daten unter        gleichenden Ansatz über­prüft werden, in
                        oder konterkariert     konstruktionsgrammatischem oder rele­         dem Vogelarten, die
                        wird. Ziel des Pro­    vanztheoretischem Blickwinkel.                Werkzeuge verwen­
                        jektes ist es, erst­                                                 den, und solche, die
                        mals eine grundle­     Christa Schafellner: Immunsuppression         diese Fähigkeit nicht
                        gende Analyse bis­     bei Insekten durch endoparasitische           besitzen, in mehre­
her nicht berücksichtigten schauspieltheo­     Wespen Bestimmte Schlupfwespenarten           ren Aufgaben ge­
retischen Materials des 18. und frühen­        wie z. B. Glyptapanteles liparidis, entwi­    testet werden. Sabi­
19. Jahrhunderts auf Basis des aktuellsten     ckeln sich in wachsenden, sich häutenden      n e Te b b i c h k e h r t
Standes der interdisziplinär arbeitenden       Schmetterlingsraupen. Damit der Parasit       nach sechsjährigem
Geschlechterforschung durchzuführen.           vom Wirt nicht als Fremdkörper erkannt        Aufenthalt in Cambridge und St. Andrews
Beate Hochholdinger-Reiterer arbeitet am                             und eliminiert wird,    (UK) wieder nach Wien zurück und ist
Institut für Theater-, Film- und Medienwis­                          injizieren Wespen­      Mutter eines vierjährigen Sohnes.
senschaft der Universität Wien.                                      weibchen bei der
                                                                     Eiablage symbion­       Julia Wanschitz: Myo-endotheliale Rege­
Bettina Kluge: Referentielle Ambiguität                              tische Viren, die       neration bei Myositiden Die regenerative
im Diskurs. Semantische, syntaktische                                das Abwehrsystem        Kapazität des Muskels von Patienten mit
und pragmatische Faktoren des „genera­                               schw­ächen oder völ­    Myositiden dürfte eine wichtige Voraus­
lisierenden du“. Außer als Anredeform                                lig unterdrücken. In    setzung für die Rekonstitution der Muskel­
wird frz. tu und span. tú auch in einem                              dieser Studie wer­      kraft nach immunsuppressiver Therapie
verallgemeinernden Sinne, ähnlich dem          den zwei bedeutende Forstschädlinge           darstellen. Zusätzlich zur Aktivierung ge­
deutschen man, verwendet. Dies bezieht         (Schwammspinner und Nonne) als Wirts­         websspezifischer myogener Vorläuferzel­
                     sich auf „alle, die       insekten verwendet, um die Immunab­           len wurde kürzlich die Rekrutierung von
                     sich in dieser Situa­     wehrprozesse auf zellulärer, molekularer      Vorläuferzellen aus dem Knochenmark in
                     tion befinden“. In        und genetischer Ebene miteinander zu          den geschädigten Muskel als weiterer Re­
                     dem Forschungspro­        vergleichen. Von den Ergebnissen werden       parationsmechanismus postuliert.
                     jekt wird die Ver­        wertvolle Informationen über Funktion         Ziel dieses Elise-Richter-Projektes ist es,
                     wendung des verall­       und Wirkmechanismen einzelner (immun)         mittels immun­histochemischer, morphome­
                     gemeinernden du im        regulatorischer Virusgene erwartet, die       trischer, und molekularbiologischer Metho­
                     Französischen und         die Entwicklung einer völlig neuen Gene­      den zelluläre Mechanismen der Regenerati­
                     Spanischen unter­         ration von Insektiziden möglich machen.       on des Muskels nach entzündlicher Schädi­
sucht. Im Fokus des Projektes steht die        Die Biologin Christa Schafellner arbeitet                           gung zu charakteri­
Analyse des Zusammenhangs von Anrede-          und forscht am Institut für Forstentomolo­                          sieren. Die Studie
und Verallgemeinerungsstrategien, womit        gie der BOKU, wo sie zuvor schon im Rah­                            soll durch Korrela­
versucht wird, die offenbar zunehmende         men mehrerer FWF-Projekte und einer                                 tion mit dem klini­
Verbreitung der verallgemeinernden T/V-        Hertha-Firnberg-Stelle tätig war.                                   schen Verlauf die Er­
Formen zu erklären. Es ist geplant, den                                                                            arbeitung prognos­
onomasiologischen (Suche nach Bezeich­         Sabine Tebbich: Kognitive Anpassung                                 tischer Faktoren, die
nungen) mit dem semasiologischen Zu­           bei werkzeuggebrauchenden Vögeln Ei­                                Evaluation von The­
gang (Suche nach Bedeutungen) zu kom­          ne zentrale Frage in der vergleichenden                             rapieeffekten und die
binieren.                                      Verhaltensforschung ist, welche Umwelt-       Entwicklung regenerationsfördernder Be­
Neben anderen Aspekten des Projekts wird       und Sozialfaktoren zur Evolution von Intel­   handlungsstrategien ermöglichen.
neben der diachronen Perspektive, mit der      ligenz beigetragen haben. Werkzeugge­         Julia Wanschitz arbeitet an der Neurologie
die Ausbreitung des verallgemeinernden         brauch wurde bei einigen Vogelarten beo­      der Medizinischen Universität Innsbruck
du in verschiedenen Konstruktionen und         bachtet und nimmt eine wichtige Rolle in      mit dem Schwerpunkt immun-mediierter
Textsorten nachvollzogen wird, auch eine       dieser Diskussion ein. Die Hypothese, dass    neuromuskulärer Erkrankungen. «

                                                                                                               FWF info66» 17
Fokus » Erfolg von Forschungsprojekten

                                                        Eine Studie von Michael Dinges und Reinhold Hofer (Joanneum Research)
                                                        im Auftrag des FWF und des WWTF setzt sich mit der Kriterien für die
                                                        Bewertung von wissenschaftlichen Projekten auseinander.

         Erfolg von Forschungsprojekten
           » Wissenschaft und Forschung                 und Technologiefonds, stehen zwischen         sationen wie FWF und WWTF sind gefor­
           sind notwendig und ein essen­                diesen Ansprüchen. Im Auftrag der Poli­       dert, in diesem Spannungsfeld Position zu
           zieller Bestandteil jeder moder­             tik (der Gesellschaft) verteilen sie Gelder   beziehen und möglichst eindeutig und
nen Gesellschaft, darüber herrscht breiter              an die Wissenschaft auf dem Weg von           transparent zu deklarieren, was sie unter
Konsens. Das kostet auch Geld, viel Geld,               Fördermaßnahmen und müssen einerseits         „gut ausgegebenem Geld“, also erfolg­
und wird immer teurer. Entsprechend                     sicherstellen, dass dieses Geld effizient     reicher Förderung, verstehen. Wie hier
hoch sind mittlerweile auch die Erwar­                  und im Sinn der Geldgeber zum Einsatz         „gesteuert“ werden kann, welche Vorga­
tungen derer, die das Geld für Wissen­                  kommt, und von deren Seite der Druck          ben sinnvollerweise für wen und wann ge­
schaft und Forschung letztlich aufbrin­                 auf eine entsprechend fundierte Rechtfer­     macht werden können und woran ein Er­
gen: die Politik, die Wirtschaft, die breite            tigung wächst. Andererseits sind diese        folg gemessen werden kann und wann und
Öffentlichkeit, also letztlich die Gesell­              Förderorganisationen dem Wissenschafts­       wie, wirft eine Reihe von alles andere als
schaft. Die Ansprüche reichen von ab­                   system gegenüber verpflichtet, daran mit­     trivialen Fragen auf.
strakten, allumfassenden, wie Sicherung                 zuwirken, dass es sich optimal entfalten
von Wohlstand und Arbeitsplätzen, ja des                kann und die notwendigen Freiräume da­        Studie zur Identifikation von Problem­
Überlebens der Menschheit schlechthin,                  für erhalten bleiben.                         feldern und empfohlene Lösungen Mit
über die Hoffnung, mit Hilfe der Wissen­                Geld gilt, dem üblichen Verständnis nach,     einer Studie haben nun Michael Dinges
schaft globale Probleme wie Klimawan­                   dann als effizient investiert, wenn „man“     und Reinhold Hofer Problemfelder im
del, Verknappung der Rohstoffe oder Um­                 bekommt, was „man“ möchte, „man“ be­          Auftrag von FWF und WWTF analysiert
weltverschmutzung in den Griff zu be­                   wirkt, was „man“ wollte, etc., und das al­    und Empfehlungen für eine Annäherung
kommen, bis hin zu konkreten Lösungs­                   les rasch und zu einem guten Preis. Wie in    an Lösungen erarbeitet.
forderungen wie etwa nach der Heilung                   vielen Politikfeldern beginnen auch in der    Die Studie konzentriert sich, entspre­
einer Krankheit oder der Entwicklung ei­                Wissenschaftsförderung die Schwierig­         chend der Tätigkeitsbereiche der Auftrag­
ner neuen Technologie.                                  keiten damit, dass oft schon im Hinblick      geber, auf die wissenschaftliche Grundla­
Dem Wunsch nach konkreten „Produkten“                   darauf, was gewollt wird, die Meinungen       genforschung und auf die Ebene der For­
an die Wissenschaft gegenüber steht der                 auseinandergehen. Auf allgemeiner Ebene       schungsprojekte. Als Projekt wird ein klar
im Grundverständnis unserer Gesellschaft                sind Ziele (Wünsche) bald formuliert und      definiertes und zeitlich begrenztes For­
verankerte Anspruch wissenschaftlicher                  finden sich entsprechend auch in den Leit­    schungsvorhaben verstanden, das von
Fre i h e i t , d i e f re i e Wa h l i h re r Fo r ­   bildern und Zielvorstellungen von Organi­     einem oder mehreren Wissenschafte­
schungsthemen und die freie Entfaltung                  sationen und Regierungsprogrammen. Auf        rInnen durchgeführt wird. Sowohl im
ihrer Lehre. Überwältigend sind Belege                  operativer Ebene aber steckt der Teufel im    WWTF als auch im FWF spielt die Pro­
dafür, dass dieser Anspruch das Funda­                  Detail und die Auffassungen darüber, was      jektförderung eine zentrale Rolle. Die
ment darstellt für jeden wesentlichen,                  gut ausgegebenes Geld ist und wie wis­        Studie orientiert sich an folgenden Frage­
wissenschaftlichen Fortschritt.                         senschaftliche Freiheit mit gesellschaft­     stellungen:
                                                                                                                                                   © Starmühler

Sogenannte „intermediäre Förderorgani­                  lichen Anliegen, also denen der Geldge­       » M it welcher Situation ist die For­
sationen“, wie der FWF und der WWTF,                    ber, in Einklang gebracht werden soll, ge­       schungsprojektförderung konfrontiert?
der Wiener Wissenschafts-Forschungs-                    hen durchaus auseinander. Förderorgani­       » Welche externen (vom Projekt nicht be­

         18 » FWF info66
fokus » Erfolg von Forschungsprojekten

                Wer hat die Nase vorn? Der
                Erfolg von Projekten kann so
                einfach nicht gemessen werden.
                Erst eine Summe von Faktoren
               gibt darüber aufschluss.

                  einflussbaren) und welche    anstaltete,                                  Methoden,                 Metriken und
                  internen Erfolgsfaktoren     und disku­                                   Faktoren An               Methoden und
                   (etwa Management, De­       tiert vor die­                               Metriken zur Bestimmung von For­
                       sign, Zusammenset­      sem Hinter­                       grund      schungsleistung herrscht kein Mangel,
                       zung des Projekt­       indikative Ab­                bildungs­      das weisen die Studie ebenso wie die
                     teams) gibt es für For­   möglichkeiten von Projekterfolgen. Im        Science-Impact-Konferenz nach. Auch
        schungsprojekte?                       Zentrum eines vierten Kapitels schließ­      macht die Studie eine Reihe von Faktoren
» Können realistische Standards hinsicht­     lich steht die Entwicklung von prakti­       dingfest, die den Erfolg eines Projektes
   lich des erwarteten/realisierten Projekt­   kablen Methoden zur Bestimmung von           beeinflussen.
   outputs formuliert werden? Wenn ja,         Projekterfolgen. Ein Anhang mit einem        Indikatoren, die den inhaltlichen Erfolg
   wie stellen sie sich dar? Welche Hinder­    Überblick über gängige bibliometrische       von Forschungsprojekten abbilden, müs­
   nisse müssen überwunden werden?             Indikatoren rundet die Studie ab.            sen, der Studie zufolge, jeweils auch den
» W elche Voraussetzungen (Zielset­                                                        Entstehungskontext und die Rahmenbe­
   zungen, Monitoring, Daten) müssen ge­       Fokus: Rahmenbedingungen für Projekt­        dingungen, in denen ein Forschungspro­
   geben sein, um eine spätere Ex-post-        förderung Die Studie weist den (im Grun­     jekt durchgeführt wird, berücksichtigen.
   Evaluierung effektiv zu unterstützen?       de längst überfälligen) Strukturwandel in    Der Erfolg bzw. das, was von den zentra­
» Welche Indikatoren sind geeignet, um        der Finanzierung von Forschung und Ent­      len Akteuren als ein erfolgreiches For­
   über den Rahmen des einzelnen Pro­          wicklung (F&E) in Österreich nach, näm­      schungsprojekt angesehen wird, wird
   jekts hinausgehende Wirkungen auf der       lich einen Anstieg einer qualitätsorien­     maßgeblich von den jeweiligen Interes­
   Ebene der Forschungsförderorganisati­       tierten, kompetitiven Forschungsfinanzie­    senslagen (die nicht immer im Einklang
   on Auskunft zu geben?                       rung an der Gesamtfinanzierung von F&E.      miteinander stehen müssen) bestimmt:
Die Studie erstellt zunächst einen empi­       Mit der (aufgrund internationaler Bei­       z. B. der Situation der ForscherInnen (ih­
rischen Befund zur Finanzierung und            spiele auch durchaus berechtigten) Hoff­     rer individuellen Motivation und den Ge­
Leistungsfähigkeit von Forschung und           nung, damit die Leistungsfähigkeit des       gebenheiten ihrer jeweiligen Fachdiszi­
den damit verbundenen Steuerungsge­            Wissenschaftssystems zu erhöhen, ver­        plin), den Intentionen der Förderorgani­
danken und Instrumenten. Auf der Grund­        schärft dieser Trend den Wettbewerb und      sation (den Zielen eines Förderpro­
lage eines umfangreichen Literatursur­         erhöht den Stellenwert der Forschungs­       grammes) sowie der Forschungsinstituti­
veys werden dann mögliche Erfolgsdeter­        förderorganisationen für die F&E-Finan­      on (ihrer Organisation und institutionellen
minanten von Forschungsprojekten he­           zierung. Das strategische Interesse von      Rahmenbedingungen). Umfang und Dau­
rausgearbeitet, wobei Projektorganisa­tion     Forschungsinstitutionen an der Einwer­       er eines Projektes und der zu seiner
und -management eine zentrale Rolle            bung von Projektmitteln wird gegenüber       Durchführung erforderliche Management­
spielen. In einem dritten Teil geht die Stu­   dem Interesse von EinzelforscherInnen        aufwand spielen offenbar ebenfalls eine
die auf die Ergebnisse der internationalen     eine stärkere Rolle spielen, so die Auto­    erhebliche Rolle. Wesentlichen Enfluss
Science-Impact-Konferenz ein, die der          ren. Jedenfalls aber steigt der Druck, den   hat auch bereits das Auswahlverfahren
FWF in Zusammenarbeit mit der Europe­          Erfolg von Projekten entsprechend nach­      der Projekte, wie von einem der Autoren
an Science Foundation im Mai 2007 ver­         zuweisen.                                    a.a.O. gezeigt wird.1                    »

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