EINBLICK - BLICKPUNKT Realschule - voll real ab Seite 6 - WHR-Pfullingen
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Heft 7 / Dezember 2018 EINBLICK. BLICKPUNKT Realschule - voll real ab Seite 6 AUSBLICK Wir feiern Jubiläum. 50 Jahre WHR-Pfullingen ab Seite 93 Das Magazin für Eltern, Schüler und Lehrer der 1
Inhaltsverzeichnis Editorial | Einblick 7 .............................................................................. 5 BLICKPUNKT Realschule - voll real ............................................................................ 6 -> Fachunterricht ................................................................................. 8 -> Technik ............................................................................................ 17 -> Alltagskultur-Ernährung-Soziales ................................................... 18 -> LeA Jung trifft Alt ............................................................................ 22 -> Verantwortungs-LeA ...................................................................... 22 -> Demokratie - voll real ...................................................................... 24 -> Realschule - voll real als Exportschlager? ...................................... 32 ZURÜCKGEBLICKT Ehemalige Schüler über Ihre Schulzeit ................................................ 22 ÜBERBLICK Neu Kolleginnen und Kollegen ............................................................ 36 RUNDBLICK Wir sind die neuen Schulbusbegleiter ................................................. 42 Die SMV im Schuljahr 2018/2019 ........................................................ 44 WHR -Store-Team wieder aktiv! ........................................................... 46 Die Offene Schule stellt sich vor .......................................................... 47 Aus den LeAs ...................................................................................... 48 Aus dem Elternbeirat .......................................................................... 54 Aus dem Schülerladen ........................................................................ 56 Verein der Freunde .............................................................................. 57 20 Jahre Schulsozialarbeit .................................................................. 57 Die Vorstellung der Schulsozialarbeiterin in einer 5. Klasse ................. 58 SSD: Fit für den Notfall ........................................................................ 60 Spielementoren ................................................................................... 61 Hausaufgabenmentor/innen ................................................................ 62 RÜCKBLICK Abschluss 17/18: Kings and Queens .................................................. 63 Schülerehrung – ein richtiges Schulfest .............................................. 66 WHR in concert: Bühne frei für junge Talente ...................................... 68 20. Waldolympiade -ein Grund zum Feiern ......................................... 70 Aus der Schauspielwerkstatt ............................................................... 71 Verabschiedungen ............................................................................... 72 Die neuen Fünftklässler sind da! ......................................................... 74 QUERBLICK Schüleraustausch ................................................................................ 78 Sportturniere 5-7 .................................................................................. 80 Berichte von Klassenfahrten ................................................................ 81 Chor- und Bläserfreizeit ....................................................................... 86 Abschlussfahrt nach Italien .................................................................. 88 Kennenlerntage .................................................................................... 89 Besuch der Oper in Stuttgart .............................................................. 90 Sozial-Training mit unserer Schulsozialarbeiterin ................................ 92 AUSBLICK 50 Jahre WHR - Auftakt ins Jubiläumsjahr .......................................... 93 Impressum .......................................................................................... 95 Wir danken unseren Sponosren, die mit ihren Anzeigen Einblick in dieser Form überhaupt ermöglichen! DAS EINBLICK-TEAM 2 3
Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Freundinnen und Freunde unserer WHR, E inblick 7 – dreieinhalb Jahre Einblick, schön, dass Sie sich für den Einblick und somit für unsere WHR interessieren und neugierig sind darauf, was es Neues an und in unserer Schule gibt. Auch dieser Einblick nimmt uns wieder mit in die Welt der WHR, gewährt Einblicke in das, was es Neues gibt. Realschule - voll real, was macht das „Reale“ der Realschule aus? Die vielen Kontakte mit der Realität und dem Realen werden in dieser Ausgabe näher beleuchtet, insbesondere stehen zwei Fächer im Fokus, die wie keine sonst „Reales“ abbilden, die Fächer Technik und „AES, Alltagskultur, Ernährung und Soziales.“ Natürlich wirft das 50-jährige Jubiläum im kommenden Jahr bereits erste Schatten voraus, im Heft ist zu erfahren, was wir geplant haben, Wandelemente und steht uns ,aller Voraussicht um das besondere Jubiläum würdig zu bege- nach, nach den Weihnachtsferien wieder zur hen. Am 9. November demonstrierten viele Verfügung. Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler gegen Rassismus, Hass und Hetze – eine Mein Vorwort soll nicht ohne das DANKE wichtige Auseinandersetzung mit einem Thema, enden für die Mühe der Redakteurinnen und das, so unsere Überzeugung, Gegenstand unserer des Layouters. Wieder liegen unzählige Tage Bildungsarbeit sein muss. (und vermutlich auch einige Nächte) hinter den Verantwortlichen dieses Werkes, danke, dass Ihr Der Beginn eines Schuljahres geht wie im- es uns ermöglicht, auch heute wieder Einblicke mer mit vielen neuen Gesichtern einher – die in die bunte Welt unserer Schule zu erhalten! neuen Fünfer stehen ebenso im Fokus wie neue DANKE soll auch gesagt werden an die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserem Anzeigenkunden, die die Finanzierung dieser Schulteam, das längst nicht mehr nur aus Leh- Broschüre überhaupt erst ermöglichen, viele von rern besteht. ihnen halten der WHR schon lange die Treue. Abschließend ein DANK an alle Autoren und Glück im Unglück – so könnte man den Brand- Fotografen – sie ermöglichen überhaupt erst das fall im Chemiesaal am 21. November nennen, Tun der Redakteurinnen und des Layouters. als sich ein Papierkorb aus bislang ungeklärter Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien im Ursache entzündet hat. Dem schnellen Eingrei- Namen unserer Schulgemeinschaft gesegnete fen der Feuerwehr war es zu verdanken, dass Weihnachtstage, erholsame Ferien und einen nichts Schlimmeres geschah. Durch intensive guten Start ins neue Jahr 2019. Reinigungsarbeiten einer Spezialfirma wurden nicht nur alle Verunreinigungen infolge der Herzliche Grüße Rauchentwicklung beseitigt und eine über- zeugende „Freimessung“ erreicht – das Schul- haus wurde auch gründlicher denn je in allen Ihr Fluren gereinigt. Der betroffene Chemiesaal erhält einen neuen Fußboden und einige neue Jochen Wandel, Schulleiter 4 5
Was hat man über die Realschule schon alles geschrieben! Eine reale Schule? Schule der Realien? Die Schule mit realistischem Blick auf das spätere (Berufs-)Leben? Der Wortspiele gäbe es sicherlich noch mehr. Die Realschule im Jahr 2018 hat sich behauptet, wurde in vielen Teilen unseres Landes zur zweiten Säule neben dem Gymnasium und ist als Schulform weithin ak- zeptiert. Sicherlich zeichnet sich eine gute Schu- le nicht in erster Linie durch die Schulart aus, daher war auch die lange Diskussion vielerorts, ob die Gemeinschaftsschule oder die Realschule die „bessere“ Schule sei, in vielen Fällen wenig zielführend, da deutlich wurde: Es geht vielmehr um Beziehung zu Schülern, um die Motivation derselben, um die Qualität des Unterrichts Realschule-voll real von Jochen Wandel als um die Schulform, in der dies stattfindet. Pfullingen hat seine Realschule erhalten und kann diese nun nach jahrzehntelanger Tradition immer mit der notwendigen Theorie, dem weiterhin verbunden zu sein, indem wir mit real werden zu lassen, bedarf es der fortwähren- weiterentwickeln. erforderlichen Hintergrundwissen verknüpft. „Kopf, Herz und Hand“ – mit Realem lernen den Kooperation mit außerschulischen Partnern. Gelernt wurde – und wird – nicht zuletzt durch und arbeiten. Hierin steckt die Ermutigung, Diese ist uns aktuell wichtiger denn je – viele Die Realschule, einst hervorgegangen aus der das konkrete Tun. Immer wieder werden gerade Reales durch Experimente, durch Anschauungs- Lernangebote wären ohne das Miteinander der Mittelschule, trägt ihren Namen durchaus in diesen beiden Fächern Grundlagen gelegt objekte, durch Exkursionen und viel Bezug zur „Externen“ und „Internen“ nicht denkbar. zurecht: Schule der Realien, Schule des realen für spätere Berufswahlentscheidungen, die Lebenspraxis zu veranschaulichen. Dass dies Besonders deutlich wird dies auch im Bereich Bezugs zur Lebenswirklichkeit, zur Lebenspraxis Abschlussprojekte in Klasse 10 unterstreichen heute wie gestern gerade auch Schülern entgegen der Berufsorientierung – ein Themenfeld, für und damit auch zur Berufspraxis. die Expertise unserer Zehntklässler am Ende der kommt, die sich mit theoretisierendem Unter- das sich jüngst sogar Parlamentsabgeordnete vier Jahre in diesen Hautfächern, Abschlussar- richt eher schwer tun, liegt auf der Hand. der Briten interessierten und zu Besuch an der Vor allem zwei Fächer stehen, sozusagen beiten mit technischer Finesse, pfiffige Menüs Bildung und Wissen „real“ erlebbar zu machen WHR waren. Allen Schülern für sie passende archetypisch, für dieses Profil der Realschule: und Werkstücke verdeutlichen Jahr um Jahr, was ist auch ein zentrales Anliegen unserer Lernan- Übergänge in die Welt der Berufsausbildung Technik und das neue Fach „AES“, Alltagskul- in der Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis gebote (LeA). Auf den folgenden Seiten werden zu ermöglichen bzw. gelingende Wechsel an tur, Ernährung, Soziales – hervorgegangen aus gelernt und geleistet wird. auch die sogenannten Verantwortungs-LeA weiterführende Schulen ist hier das zentrale An- dem vertrauten „MUm“, Mensch und Umwelt. genauer vorgestellt, in denen es darum geht, liegen. Dieses wird vor allem auch durch „reale“ Prägend ist in diesen Fächern seit jeher der hohe Auch abseits dieser beiden Fächer kann unserer im praktischen Tun Erfahrungen in sozialen Einblicke in die Berufspraxis durch Praktika, Praxisanteil, das Arbeiten mit Realien, mit Kon- Schulart – insbesondere an der WHR – der Bereichen zu sammeln, sei es beim Engagement Hospitationen und Beratungen gewährleistet kretem, das Arbeiten mit Materialien, aus denen Begriff der „Real“schule Ermutigung sein, dem im Altersheim oder bei Spielangeboten für und sicherlich ein zentrales Element der Real- man etwas herstellt, produziert – wohlgemerkt legendären Leitsatz des Pädagogen Pestalozzi jüngere Schülerinnen und Schüler. Um Schule schule, unserer WHR. 6 7
Tierbeschreibung mit echtem Hund Meine Tierbeschreibung von Miss Marple Aufgabe: Schreibe eine Tierbe schreibung! - So macht Aufsatzschreiben Spaß von Albiona, Riana, Barbara und Rezarta (6c) Miss Marple ist ein Hund und wir haben das Thema Tierbeschreibung im Unterricht gehabt. Es hat uns mit Miss Marple viel Spaß gemacht, sie durfte im Klassenzimmer frei herumlaufen von Jakob Brändle (6c) und sie hat mit ihrer Maus gespielt. Davor mussten wir das Klassenzimmer natürlich gut aufräumen, denn Miss Marple frisst gerne Der Hund Miss Marple gehört zur Hunderasse Sachen, die auf dem Boden liegen. Zwergpinscher. Der wissenschaftliche Name lautet Canis lupus familiaris. Miss Marple hatte aber im Klassenzimmer auch ein eigenes Revier, da durften wir nicht Der Ursprung der Zwergpinscher liegt in hin. Dort lag sie auf einer Decke und hat den Deutschland, er ist Begleit- und Haushund Unterricht beobachtet. Wir haben gelernt, dass wie groß Miss Marple ist. Die beste unserer und wird hauptsächlich als Rattenfänger und man Tiere oder auch Gegenstände von rechts Beschreibungen von Miss Marple ist bei Tasso Wachhund eingesetzt, um Hühner nachts zu nach links oder hier vom Kopf bis zum Schwanz gespeichert, falls sie wegläuft oder etwas passiert. bewachen. Das Verhalten des Zwergpinschers ist beschreibt und bei den Tieren den wissenschaft- Am Ende konnten wir noch Tricks mit Miss sehr lebhaft, temperamentvoll und selbstsicher. lichen Namen und die Rasse dazu setzt. Frau Marple machen. Sie kann Pfötchen geben, High Außerdem ist er ausgeglichen, sportlich, freund- T. Schuler hat Miss Marple auf das Pult Five und setzt sich auf Befehl. Dann durften wir lich, verspielt und sehr wachsam. gestellt, damit wir messen ihr ein Leckerli geben. konnten, Die Widerristhöhe beträgt bei Miss Marple 28 Das war toll, die Tierbeschreibung mit einem cm und sie wiegt vier Kilogramm. Ihr Kopf ist richtigen Hund machen zu können, und hat länglich wegen der langen Schnauze. Auf der uns richtig Spaß gemacht. Schade, dass sie nicht Schnauze hat sie eine kleine schwarze Narbe. mehr da ist und wir würden uns freuen, wenn Die Augen von Miss Marple sind dunkelbraun sie uns mal wieder besucht. und haben eine ovale Form. Sie hat Stehohren, die v- förmig sind. Der lange Hals ist sehr edel geschwungen. Rund um den dünnen Hals hat Sarah rnt, ple habe ich gele sie einen schwarzen Kragen. Durch Miss Mar n man klein ist, wen dass man, auch ink sein kann. Thomas l un d fl Ich habe durch Miss Ma Das Fell ist kurz und dicht. Es liegt glatt an, se hr sc hn el rple gelernt, dass Hunde gut zuhöre glänzt und hat keine kahlen Stellen. Auf dem n können. Rücken hat sie einen schwarzen Streifen. Das Gangwerk der Pinscher wird als Traber Selina bezeichnet. Der Rücken bleibt in der Bewegung auf den Arm Wenn man Miss Marple Albiona fest und relativ ruhig. Der Bewegungsablauf ist n En ergie sagen, nehmen will, muss ma Man denkt im harmonisch, sicher und kraftvoll. Die Krallen ckt sie und das mag sie von Miss Marple sind schwarz. Der abstehende sonst erschri m fährlich, aber er, Hunde sind ge- nie lau t sein, nicht. Man darf auch w kennen gelern enn man Miss Marple Schwanz ist an der Schwanzspitze ebenfalls n ode r lau t red en, sonst t schwarz. z.B. schreie Und das Angst überw hat, kann man seine e An gst . bekommt Miss Marpl es darf inden. Zwergpinscher können im Dunkeln sehr gut ich gel ern t hab e, ist, sehen und hören. Der Mensch kann sich durch letzte, was sonst den lieg en, kein Müll auf dem Bo in den einen Zwergpinscher sehr gut unterstützen ss Ma rpl e nic ht mit lassen. kommt Mi Unterricht. 8 9
Geschichte in Pfullingen hautnah miterleben von Tamara Schuler ANZEIGEN rse 9 u ! Die besondere Lage der Wilhelm-Hauff-Real- Ta n z k chts- als Weihnaein schule im schönen Pfullingen legt eine Beschäf- 1 n uar 2 0 tigung mit der historischen Geschichte und den a ab 12. J gutsch mannigfaltigen Sagen nahe. Miss Marple, eine Zwergpinscherhündin, die unseren Unterricht schon einmal begleitet hat, lieferte den Schülern einen thematischen Einstieg. Auf einem Bild steht sie vor der imposanten Paare – Kinder – Schüler Disco-Fox – Hip-Hop – Salsa Bismarckeiche und hat auch einige Früchte und Blätter mitgebracht. Einige ortskundige Schüler erkannten den Baum sofort. Gemeinsam sahen sich die Schülerinnen und Schüler das dazugehörige Schild an, das eindrucksvoll von der Sage der verwunschenen Urschel erzählt, sowie historische Elemente über die Herkunft der aus Russland stammenden RT / 79 2 79 Eichenfrucht enthält. Anhand dieses Beispiels, das eindrücklich die Vermischung von Sagen und historisch belegbaren Fakten gemacht hat, besprachen wir den Unterschied zwischen Geschichte und Geschichten. Dies machte natürlich Lust sich selbst auf „Spurensuche“ zu begeben. Da es in unmit- telbarer Nähe nicht an entdeckungswürdigen Möglichkeiten mangelte, konnten wir sogar in einer Einzelstunde Geschichte ausreichend Zeit finden, um in drei Gruppen getrennt auf Suche zu gehen. Um eine gute Vergleichbarkeit herzustellen und einen möglichst großen Variantenreichtum zu gewährleisten, gingen die einzelnen Gruppen zu- nächst einem vorgegebenen Hinweis nach und wurden so innerhalb des gesteckten räumlichen Rahmens in alle Winde verstreut. Nach erfolgreicher „Jagd“ trafen wir uns am Sagenbrunnen und tauschten unsere Ergebnisse in Kurzpräsentationen aus. 10 11
Meine Identität - voll real Jeder kennt es und jeder nutzt das Wort „Wert“, sei es als Substantiv oder als Adjektivendung wie beispielsweise in „liebenswert“, mehrere Male am Tag. Auch im Leitbild unserer Schule haben Werte einen großen Stellenwert, die WHR von Ute Schuler steht für „Respekt, Achtung und Toleranz“ und übt dies im täglichen Miteinander mit allen Lernenden ein. Bei vielen Unterrichtsthemen lässt sich die Re- alität in Form eines Gegenstandes in die Schule Da es in Klassenstufe 6 noch keinen offiziellen holen. Was macht man aber, wenn es sich um Ethikunterricht gibt, dürfen Schülerinnen und etwas handelt, was keine Sache ist, etwas, was Schüler, die nicht dem Religionsunterricht man meistens erst umständlich erklären muss, beiwohnen, seit diesem Schuljahr am Werteun- wie z.B. den Begriff „Identität“? terricht teilnehmen, der von Herrn di Renzo und Frau Hörner gemeinsam geleitet wird. 23 Wir in der Klasse 7d haben dazu eine Übung Schülerinnen und Schüler aus drei verschie- Vertrauenssache aus dem Aktionskalender „Respekt zeigen“ denen Teilklassen setzen sich mit der Frage des Demokratiezentrums Baden-Württemberg auseinander, was eigentlich Werte sind, wer sie ausprobiert. Das verbraucht zwar ein wenig bestimmt und warum sie für ein gesundes Zu- – Werteerziehung in Klasse 6 Papier, man kann aber ganz gut die Fehldru- sammenleben in einer Gemeinschaft so wichtig cke nehmen, die sowieso schon am Kopierer sind. Sie lernen sich selbst und das Andere neu herumliegen, weil man das als Konzeptpapier kennen und begegnen unterschiedlichen Denk- verwenden kann. und Handlungsmustern, Glaubenssätzen und Charaktereigenschaften. von Bettina Hörner Auf jedes Blatt schreiben die Schüler ihre Antwort auf eine Frage. Die Fragen sind z.B.: Diese vielen unterschiedlichen Vorstellungen Oft musste das Spiel unterbrochen werden, um zu seinem Wort steht? Woher weiß er, dass er Welches äußere Merkmal hast du? Notiere deine sind manchmal sehr schwierig zu vereinen und zu reflektieren, wie es einzelnen Mitspielern sich auf mich verlassen kann? In spielerischen Lieblingsserie oder deinen Lieblingsfilm! Was benötigen Regeln, die das gemeinsame Mitein- ging, dabei zeigten vor allem die Mädchen auf, Übungen testeten wir dies aus und erkannten, kannst du besonders gut? Was willst du später ander erleichtern. Das erfordert natürlich eine dass sie sich ausgegrenzt und nicht wahrge- dass es nicht nur normal ist, beispielsweise einmal werden? Was ist dir im Leben besonders große Eigenverantwortung jedes einzelnen, denn nommen fühlten und deshalb lieber das Spiel einem Mitschüler, mit dem ich sonst kaum wichtig? Werte wie Freiheit, Vertrauen, Ehrlichkeit und verlassen hätten. Frau Hörner und Herr di Ren- Kontakt habe, in einem Kreis die Hand zu Toleranz sind nicht immer einfach umzusetzen. zo, die in einem Gespräch mit uns die Regeln geben, sondern erkannten, dass wir bereits Nach der ersten Antwort wird das Papier ganz Die goldene Regel „Behandle jeden so, wie du wiederholten und mit uns Strategien entwickel- durch das Reichen der Hände und Formen eines klein zusammengeknüllt, die weiteren Lagen auch selbst behandelt werden möchtest“ ist für ten, damit ein Zusammenspiel besser klappte, Kreises eine stabile Gemeinschaft bilden. Wenn kommen außen um das Knüllpapier. So entsteht viele Schüler/innen in der Theorie zwar hilfreich, hatten alle Hände voll zu tun, sie bemerkten ich meinem Nebenmann versichere, ihn fest an ein Ball mit unterschiedlichen Antworten. Das in der Praxis doch eher schwierig umzusetzen. schnell, dass unsere Gruppe noch nicht richtig der Hand zu halten, während er sich nach vorne ist die Identität. Da Unterricht Spaß machen soll und wir zusammen gewachsen ist und dass wir in den beugt und ich mich zeitgleich mit meinem gemeinsam als Gruppe lernen wollen, setzen wir kommenden Stunden verstärkt an unserer Team- Oberkörper nach hinten lehne, bleibt das feste Alle stehen im Kreis und geben ihre Bälle weiter. unser gelerntes Wissen spielerisch um. Am 13. fähigkeit arbeiten müssen, damit unsere Werte Gefüge bestehen, die Kette reist nicht. Diese Auf ein Stoppzeichen wird die erste Schicht der November überraschte uns Herr di Renzo mit nicht platzen. Außerdem wurde uns bewusst, Erfahrung war für viele Kinder neu und wert- Identität geöffnet. Wer ist das? Was sagt uns die Luftballons, die wir gemeinsam aufbliesen und dass wir über Rücksichtnahme und erneut über voll. Vor allem das anschließende Gespräch, in nächste Antwort? Schicht für Schicht wächst die mit den für uns wichtigsten Wertvorstellungen Vertrauen sprechen müssen, ein Wert, auf den dem offen über Gefühle bezüglich der Übungen Sicht auf einen Menschen, der sich von anderen beschrieben. Im Foyer bildeten wir einen Kreis wir bereits vor wenigen Wochen einen großen gesprochen wurde, zeigte, dass wie uns alle sehr unterscheidet oder Gemeinsamkeiten hat. und versuchten, gemeinsam als Team unsere Fokus gelegt hatten. ähnlich sind, wir haben die gleichen Gedanken Manchmal sind wir erstaunt über Gemeinsam- fliegenden und zerbrechlichen „Werte-Luftbal- und Gefühle bezüglich der gesammelten Erfah- keiten und freuen uns darüber, die Unterschiede lons“ in der Luft zu halten. Dies war ganz schön In einem „Vertrauensspiel“ stellte sich in der rung. Wir geben uns eine ehrliche Rückmel- wollen wir bewusst wahrnehmen und einander schwierig und wir merkten sehr schnell, dass Doppelstunde vor den Herbstferien die Frage, dung, was gut und was weniger gut klappte und Respekt zeigen. es vielen um Kraft ging und dass der Gemein- ob ich einem Mitschüler, der mir bis zu diesem suchen nach Lösungsmöglichkeiten, sodass der schaftsgedanke sehr schnell in den Hintergrund Schuljahr nur flüchtig bekannt war, vertrauen Werteunterricht hoffentlich weiterhin spannend rückte. kann? Kann ich mich darauf verlassen, dass er bleiben wird. 12 13
Realistisch zu zeichnen bedeutet, ein Motiv „echt“ und „wirklichkeits- getreu“ darzustellen. Dazu muss man sehr genau wahrnehmen und zeichnen können. In einem Kunstprojekt in Klasse 8 und 9 gingen wir sogar noch weiter und zeichneten nicht nur realistisch, sondern: HYPERREALISTISCH! Das könnte man mit „mehr als realistisch“ beschreiben! Wer hyperrealistisch zeichnet, vergrößert das Motiv Hyperreal - stark und stellt jedes kleinste Detail der Wirklichkeit dar. In unserem Projekt zeichnete jeder auf diese Weise eines seiner Augen: mehr als real! von Lisa Gonser Neben dem Thema „Auge“ war für uns immer das Thema „An-/schauen“ überge- ordnet und viele interessante Fragen begleiteten uns: Wie blickst du in die Welt? Wie schaut sie zurück? Wo schaust du weg? Was zieht deinen Blick an? ... Daher wählte jede/e Schüler/in im nächsten Schritt eine Situation aus, in der er/sie genau hinschaut und auf keinen Fall wegschaut. Folgende drei Themen standen zur Auswahl: ANZEIGEN a) b) c) Marktstraße 39 . 72793 Pfullingen eine spannende Oberfläche eines Gegen- eine Situation, die Zivilcourage erfordert ein Fotofinish/Videobeweis aus dem Sport Telefon 0 71 21 / 13 75 72 . Telefax 0 71 21 / 9 30 36 85 standes/Tieres/… (z.B. Schlägerei, Unfall, Mobbing, …), (z.B. im Sprint, im Fußball, im Motor- E-Mail: info@bastelbox-pfullingen.de (z.B. Pusteblume, Schwamm, Tannenzap- sport, …). Internet: www.bastelbox-pfullingen.de fen, Fell, Leder, …), Die Schüler/innen recherchierten in der offenen Schule zu den Themen oder stellten Situationen selbst nach. Schließlich fotografierten/druckten und überar- beiteten sie all ihre Ergebnisse zeichnerisch. Da auf transparentes (durchsichtiges) Papier gezeichnet wurde, entstand ein toller Effekt: Das „schauende Auge“ und Wir freuen uns die „angeschaute Situation“ liegen im fertigen Werk übereinander und treten in auf Ihren Besuch! Beziehung zueinander. www.buchhandlung-laiblinsplatz.de Und nun: Wo schaust du mehr als genau hin? Wo schaust du auf keinen Fall weg? 14 15
Arbeiten wie Archäologen Oh du fröhliche Technikstunde von Ute Schuler von Meike Boßler Manchmal entdeckt man Münzen, Scherben Die drei Technikstunden der letzten Woche hergestellt, Herzen ausgesägt und bemalt und oder auch Mauerreste auf Feldern oder auch wurden sehr produktiv für die Gestaltung des Nagelbilder in Naturholzscheite gehämmert. Fä- beim Umbau oder Neubau eines Hauses. Diese Weihnachtsmarktes genutzt. Es wurde gesägt, cherübergreifend wurden die Herzen in BK mit Spuren der Vergangenheit werden dann von Ar- gehämmert, gefeilt und geschliffen was das Frau Gonzer bemalt und die Weihnachtssterne chäologen untersucht, so dass wir erfahren, wie Zeug hält. Alle Schüler der 9d, drei Mütter, die in MUM gefaltet. Menschen früher gelebt und gearbeitet haben. Klassenlehrerin Frau Berhalter und die Technik- Herzlichen Dank und großes Lob an alle Betei- Bestimmt ist es spannend, eine Grabung, die lehrerin Frau Boßler waren voll Begeisterung im ligten, wir freuen uns auf einen erfolgreichen Archäologen durchführen, in Wirklichkeit Einsatz. Es wurden Engel aus Holz und Draht Verkauf beim Weihnachtsmarkt. anzusehen. Wir haben aber diese Arbeit in unser Klassenzimmer geholt. Dazu gibt es ganz spezielle Archäologiekisten. Das sind Schuhkartons, die mit Sand, Steinen und Papier gefüllt sind. Im Sand sind einzelne Teile vergraben, die mit dem Pinsel vorsichtig frei gelegt werden müssen. Dann zeichnet man die Einzelteile ab, damit man nachvollziehen kann, welches Teil wo entdeckt worden ist und darf natürlich die Teile zusammensetzen. Heraus kommen Figuren und Fahrzeuge aus den Über- raschungseiern. Manches ist schnell zu finden und manchmal muss man Zentimeter für Zentimeter absuchen, um noch das letzte fehlende Teil zu finden. Aber alle sind sich ganz schnell einig: Das war viel besser als die Texte im Buch lesen zu müssen! Ein Grillspieß von Meike Boßler entsteht Metall lautet das aktuelle Unterrichtsthema so entworfen und bearbeitet werden, dass er der Technikgruppe der Klasse 8 a und e. Dabei ergonomisch in der Hand liegt. Anschließend geht es darum, die wesentlichen Aspekte des ging es ans Sägen, Feilen, Schleifen und Gewin- Werkstoffes Metall anhand einer Theorie-Pra- de schneiden. Begleitend zum Arbeitsprozess xis-Verknüpfung kennen zu lernen. Dazu gehö- erstellt jeder Schüler und jede Schülerin einen ren theoretische Themen wie zum Beispiel das Herstellungsbericht, in dem der Herstellungs- Vorkommen und die Gewinnung von Metall, prozess dokumentiert und beschrieben wird. die Stahlherstellung im Hochofen sowie die Doch bis die Schülerinnen und Schüler ein Eigenschaften und Verwendung von Metallen. Würstchen mit ihrem selbst hergestellten Grill- Um die Bearbeitung des Werkstoffs Metall er- spieß grillen können, dauert es noch eine Weile. fahrbar zu machen, stellen die Schülerinnen und Ziel ist es im Winter eine gemeinsame Grillak- Schüler einen Grillspieß her. Zunächst wurde tion zu starten, um die Grillspieße gemeinsam eine technische Skizze vom Grillspieß und dem einzuweihen. Griff erstellt. Danach sollte der Griff aus Holz 16 17
ANZEIGEN Suchst du den ultimativen Sound Alltagskultur-Ernährung-Soziales für deinen Lifestyle? – vom Einkauf bis zur Verwertung Wir sind dein Bose Händler in Text und Bilder von Inga Schillinger Reutlingen/Pfullingen. Gestartet hat die Gruppe der Schülerinnen der Komm vorbei - ob Wireless Head- Klassen 7a und b in der Schulküche. phones, mobile Lautsprecher mit Bluetooth oder sprachgesteuerte Supermärkte- Was brauche ich? Was kaufe Lautsprecher - wir haben sicher ich? Zum Kochen werden Zutaten benötigt, diese das passende Gerät für Dich! müssen eingekauft werden. In diesem Zusam- menhang haben sich die Schülerinnen mit den Musik durc Verkaufsstrategien von Supermärkten auseinan- h dergesetzt und Ideen entwickelt, wie man damit Sprachbefe hl umgehen kann. Nahrungszubereitung Neben der Entdeckung der Küche und ihren verschiedenen Geräten haben sich die Schülerin- nen auch mit der Zubereitung von Mahlzeiten beschäftigt. Während Wraps noch leicht zu machen waren, zeigte sich bei der Zubereitung eines Pizzateiges doch die eine oder andere Herausforderung. Umso größer war anschlie- ßend der Genuss, eine leckere heiße Pizza selbst So smart, so mobil, gemacht zu haben. Wie essen wir hier und anderswo? so wie du: Bei der Entscheidung für ein Lieblingsessen hat sich gezeigt, dass unsere Vorstellungen von Giro worldwide. Essen und wie wir gemeinsam essen sehr unter- schiedlich sind. Aus diesem Grund haben die Schülerinnen ihre eigenen Essgewohnheiten und die verschiedener Länder untersucht. Wo du auch bist: Ab sofort kannst du weltweit kostenlos Geld abheben und Mülltrennung bezahlen. Giro worldwide macht dich noch mobiler und kommt mit allen Beim Kochen bleibt Müll übrig. Doch wie Extras – außer Gebühren. Jetzt ganz einfach per Smartphone abschließen – ohne Unterschrift, ohne Papierkram. www.bw-bank.de/giroworldwide entsorgen wir den Müll und was passiert damit? Was können wir tun, damit wir weniger Plastik- müll verursachen? Diese Fragen haben sich auch die Schülerinnen gestellt und Ideen entwickelt, wie sie selbst weniger Plastikmüll ansammeln. Privates Vermögensmanagement Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe 18 19
Lust bekommen? Material: alte Jeansbekleidung, Nähmaschine, Stecknadeln, Stoffschere, Maßband, Scha- blonen, Reißverschluss, Kissenfüllung Anleitung: gibt‘s bei den Klassen 8a/d und 8c/f 1 Technik: Patchwork Flickwerk ist eine Form der Textiltechnik, bei der Reste aus verschiedenen Materialien (hier: alte Jeanshosen) verwendet werden, um neue Textilien anzufertigen. Zuschneiden und Zusammenstecken Heute getragen 2 – morgen drauf geschlafen - Aus „Alt“ mach „Neu“ von Sabine Heinz Zusammennähen „Mode kaufen – fairer Style“ ist ein Thema, bei dem sich die Schülerinnen und Schüler Gedanken über ihr Konsumverhalten machen. Welche Einflussfaktoren wie z.B. Trends und Medien beeinflussen unser Einkaufsverhalten. Wir haben am Bespiel der Jeans versucht, Qualitätsanforderungen zu bestimmen und Informationen wie z.B. Etiketten, 3 Pflegehinweise, Labels zu recherchieren. 4 Wir haben uns mit Hilfe der Weltkarte den Weg angesehen, den eine Jeans zurücklegt, bis sie bei uns in den Regalen liegt. Wir haben uns intensiv mit den Arbeitsbedingungen in Indien, Kinderarbeit, Billigprodukten und Umweltaspekten auseinandergesetzt. Dadurch konnten wir den Begriff „Textilökologie“ einordnen und verstehen. Was machen wir mit unseren alten Jeanshosen? Zum Wegwerfen sind sie zu schade. Verschenken, verkaufen oder stellen wir etwas Neues her? Das waren unsere Überlegun- gen zum Thema Bügeln Upcycling. Dann haben sich die Schülerinnen und Schüler für ein Patchworkkissen aus alten Jeanshosen entschieden. Fertig! 20 21
Schüler engagieren Diakonie Roadshow sich für andere zu Gast von Andrea Karnick Text von Anne-Kathrin Jung TOP SE wird Verantwortungs LeA Alle Achtklässler machen im Laufe des Schul- jahres ein Sozialpraktikum. Bisher lief das Schüler der Klassen 5 bis 8 müssen in jedem im Rahmen des themenorientierten Projekts Schuljahr acht LeA-Punkte erreichen, im achten Soziales Engagement, ab diesem Schuljahr gibt Schuljahr zwei davon in einem Verantwortungs es das Verantwortungs-LeA. Viele Schülerinnen LeA. Dafür haben sie verschiedene Möglich- und Schüler absolvieren dieses Praktikum in keiten, unter denen sie auswählen können. Es einer Kita oder in einem Kindergarten. Einige gibt an der Schule die Möglichkeit, sich als entscheiden sich auch für einen Einblick im Se- Streitschlichter, Schulsanitäter, Spielementor niorenheim. Unabhängig in welcher Einrichtung oder Mitarbeiter im Schülerladen zu engagieren. die Lernenden mithelfen, sammeln sie Erfah- Viele Schüler haben aber auch das Praktikum in rungen mit sozialen Tätigkeiten wie Begleiten, einer sozialen Einrichtung als Angebot gewählt. Helfen, Spielen oder Zuhören. Hierfür gab es zuerst ein Vorbereitungsseminar, Mit neuen Eindrücken kommen sie dann bei dem die Schüler Wichtiges über die Themen zurück an die WHR und stellen sich bestenfalls Verantwortung, Umgang mit Hilfsbedürfti- die Frage, was sie mit ihren frisch gewonnenen gen und das Verhalten im Praktikum lernten. Erkenntnissen machen könnten. Bei diesen Außerdem war die Organisation des Praktikums Überlegungen helfen die Botschafter der Diako- ein Themenschwerpunkt. Im Anschluss suchten nie Roadshow weiter, die auch im vergangenen sich die Schüler selbständig einen Praktikums- platz z.B. im Kindergarten, Altenheim, Tierheim LeA „Jung trifft alt“ Juli wieder Stopp in der WHR gemacht haben. Herr Wolfinger von der Diakonie Reutlingen oder im Sportverein. In den nächsten Monaten berichtete zusammen mit einem Bundesfreiwilli- werden die Schülerinnen und Schüler, in den von Franziska Gauch und Lisa Koch (8e) mit gen und einer Mitarbeiterin, die ein Freiwilliges Ferien oder zum Teil auch am Nachmittag wäh- Bildern von Elisa Berhalter Soziales Jahr absolvierte, über die vielfältigen rend der Schulzeit, 15 Stunden in der gewählten Berufsmöglichkeiten im sozialen Bereich. Wie sozialen Einrichtung verbringen und sich dort sieht ein FSJ aus? Was ist der Unterschied, wenn engagieren. Im Anschluss erhalten sie von ihrem Wir, 14 Schülerinnen und Schüler der 8.Klasse, Zu Beginn haben wir meistens bei der Ausgabe ich als „Bufdi“ arbeite? Welche Berufe gibt es Anleiter eine Bestätigung für das abgeleistete waren im 1.Quartal jeden Montagnachmittag von Kaffee und Kuchen geholfen und uns mit neben ErzieherIn noch? Was zeichnet die Dia- Praktikum. Die Mitarbeiter der Einrichtung im Samariterstift in Pfullingen. Unser erstes den Bewohnern unterhalten. Es war sehr nett konie als Arbeitgeber aus? Diese Fragen waren bewerten auch das Engagement der Schüler und Treffen fand jedoch in der Schule statt, als wir und wir konnten mit ihnen viel lachen, weil die Gegenstand des lockeren Info-Gesprächs, das diese Rückmeldungen sind bisher durchweg uns gegenseitig kennenlernten und uns über meisten dort einen guten Humor haben. Im gemütlich in Liegestühlen vor dem Musiksaal positiv. Die Schüler bringen sich in den Einrich- bisherige Erfahrungen mit älteren Menschen Anschluss haben wir oft gemeinsam „Mensch mit Blick auf die Echaz stattgefunden hat. tungen gut ein und wachsen zum Teil über sich austauschten. ärgere dich nicht“ gespielt. Uns hat die LeA Beim anschließenden Blindenparcours reflektier- hinaus. Nach Abschluss der Praktika werden die gefallen, es war sehr schön und wir haben viele ten die Schülerinnen und Schüler das Gefühl, Schüler noch einmal zu einer Reflexion eingela- Bei unserem zweiten Treffen im Samariterstift neue Erfahrungen gesammelt. auf Hilfe angewiesen zu sein und anderen diese den. Hier haben sie die Gelegenheit, über ihre erhielten wir von der stellvertretenden Pflege- zu geben. Ausgestattet mit Blindenstock ging Erfahrungen im Praktikum zu berichten. leitung Frau Zink eine Einführung, lernten die es in Tandems quer über den Schulhof. Die Se- Auch im regulären LeA Angebot gibt es ein Räumlichkeiten kennen und unterhielten uns henden geleiteten die Partner mit verbundenen Verantwortungs-LeA, das die Schüler wählen über unsere Erwartungen und Handlungsmög- Augen sicher durchs Terrain. können (siehe Bericht: LeA „Jung trifft alt“). lichkeiten. Ab da waren wir in Kleingruppen in Wer weiß, vielleicht reift nun bei dem ein oder verschiedenen Stockwerken aufgeteilt. anderen Neuntklässler die Idee, nach der WHR einer sozialen Tätigkeit nachzugehen. Möglich- keiten gibt es viele…. 22 23
Wir zeigen Flagge – Schule gegen Rassismus, Hass und Hetze von Bettina Hörner „Hirn einschalten, Rassismus ausschalten“ – Vielfalt an der WHR unter diesem Motto veranstaltete unsere Schule am 09.November eine Kundgebung auf dem Der Wertegedanke, durch den das Leitbild Pfullinger Marktplatz. Rund 350 Schüler/innen, unserer Schule geprägt ist, ruft nicht nur zu Lehrer/innen, Eltern, Freunde und Pfullin- Respekt, Achtung und Toleranz auf, er steht für ger Bürger riefen zu Offenheit, Toleranz und ein demokratisches Miteinander, durch das wir Akzeptanz in der Gesellschaft auf und bezogen mit- und voneinander lernen. Diese Symbolkraft Stellung gegen Rassismus, Hass und Hetze. wollen wir sowohl in unserer Schulgemeinschaft als auch in der Gesellschaft kommunizieren. Lerninhalte nicht nur theoretisch vermitteln, Wir sehen die Vielfalt, die es in unserer Schule sondern tatkräftig ausüben gibt, als Bereicherung und nicht als Bedrohung an. Wir setzen ein großes Vertrauen in unsere Durch die Globalisierung wächst die Welt im- Gemeinschaft und gestehen jedem einzelnen zu, nach so vielen Jahren auf dieses Ereignis Bezug men, sich über andere zu stellen“, und tat kund, mer mehr zusammen und die aktuelle Situation so zu sein, wie er möchte, solange er die Würde nehmen? Das ist doch alles schon längst vorbei, dass „wir heute da sind, um ‚nein‘ zu dieser in Deutschland zeigt, dass sich viele Menschen, anderer nicht verletzt. Neben der Weitergabe oder? Dies sind nur wenige Auszüge aus dem Ausgrenzung zu sagen.“ Pastor Oliver Lacher getrieben durch Ängste und Sorgen bezüglich von Wissen ist es uns wichtig, dass unsere Schü- umfangreichen Fragenkatalog, der vor allem der methodistisch-evangelischen Kirche rief der Migration, gegen diese Veränderungen ler über ihr eigenes Handeln nachdenken, denn unsere jüngeren Schüler beschäftigte. unsere Schülerschaft zum Starksein auf, sprach auflehnen. Ihre Stimme, die von Hass geleitet dieses hat auch Auswirkungen auf andere. Wir Auch das Lehrerkollegium und die Schulsozial- sich für menschliche Begegnungen aus, in denen wird, nimmt ein enormes Gewicht ein, sei es rufen unsere Lernenden zu Engagement und zu arbeit waren von dieser Euphorie nicht weniger wir voneinander lernen, ganz egal, wie unter- bei Kundgebungen und Veranstaltungen in der eigenverantwortlichem Handeln auf. Wir möch- ergriffen, so wurde bereits Wochen zuvor in ei- schiedlich wir auch sein mögen. Auch unsere Öffentlichkeit oder im Internet. Den Lehrerin- ten, dass sie sich über mögliche Konsequenzen nem Arbeitskreis ein Programm aufgestellt, dem Schulsprecher, die stellvertretend für die gesamte nen und Lehrern unserer Schule ist es demnach ihres Handelns bewusst werden. viele Gedankengänge und Ideen vorausgingen, SMV ans Mikrofon traten, warnten in ihrer ein großes Bedürfnis, Stellung zu beziehen und Redner geworben, Gespräche mit Offiziellen Rede „We have a dream“ vor den gesellschaftli- aufzuzeigen, dass wir anderer Meinung sind. Die Vorfreude auf ein großes Ereignis geführt, die Kundgebung angemeldet, das Fern- chen Veränderungen, in denen Menschen – sei Wir sind gegen die Erstarrung, die sich immer sehen und die Zeitung informiert, Informations- es aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, mehr in unserer Gesellschaft ausbreitet, und Bereits in den Tagen vor der Demonstration plakate und Flyer gedruckt, Gespräche in den ihrer Sprache, ihrer Sexualität oder ihrer Weltan- wollen unsere Schülerinnen und Schüler über waren die Spannung und die Vorfreude auf Klassen geführt und eine rege Teilnahme erhofft. schauung - ausgegrenzt werden und erinnerten Missstände aufklären, damit aufgrund man- unsere Aktion im Schulhaus deutlich spürbar. gleichzeitig an Martin Luther Kings historische gelnder oder gar falscher Informationen keine Unsere SMV sowie vereinzelte Schülergruppen, Buntes und vielfältiges Programm geboten Rede „I have a dream“, in der er sich gegen unbegründeten Ängste und demnach Hass ge- die Beiträge leisten wollten, schrieben Reden, Rassismus, also gegen die Unterdrückung von schürt werden. Wir wollen unsere Schülerschaft die Schulband probte und ein Großteil der Zur Einstimmung in die Kundgebung spielte Menschen mit dunkler Hautfarbe, aussprach. zum Mitmischen und zum Mitdenken aufrufen, Schülerschaft bastelte eifrig Plakate, überlegte unsere Schulband auf und sorgte ganz nach wir möchten richtige Informationen weiterge- sich Mottos und befasste sich mit Schlagwörtern der Devise „laut sein“ nicht nur dafür, dass Emotionale Momente ben, die unsere Schüler neugierig machen. Wir wie „Demonstration“ und „Rassismus“. Was alle Teilnehmer musikalisch auf die große möchten, dass auch sie ihre eigene Meinung steckt hinter diesen gehaltvollen Wörtern, die Aktion eingestimmt, sondern dass auch viele Besonders viel Applaus und Anerkennung er- bilden und äußern und nicht nur aufgeschnapp- momentan in aller Munde sind? Sind Demons- neugierige Passanten angelockt wurden. Unser hielt Hanna Maier, die im Schuljahr 17/18 ihre te Phrasen unreflektiert übernehmen. Unsere trationen überhaupt legal und darf ich als Kind Schulleiter Jochen Wandel erinnerte in seiner Mittlere Reife-Prüfung an der WHR ablegte. In Lernenden sollen verstehen, dass verbale und bzw. Jugendlicher daran teilnehmen? Warum ist Eröffnungsrede an die Vorkommnisse der einer emotionalen Rede sprach sie zu unseren physische Gewalt keine Probleme lösen, sondern der 9. November ein Gedenktag, was passierte Reichspogromnacht vor 80 Jahren und zeigte diese lediglich verstärken. vor 80 Jahren auf Deutschlands Straßen und Parallelen zur heutigen Gesellschaft auf, in der warum griff niemand ein? Wie können wir sich „erneut Menschen das Recht herausneh- 24 25
Kritik an Schubladendenken Auch Gert Seeger vom Bürgertreff, Anna und Mo (Klasse 10a) und die Liedmacherin Hanna Herrlich erreichten unsere Schüler/innen mit ihrer Botschaft bzw. mit ihrer musikalischen Darbietung, die sehr eindrucksvoll die derzeiti- gen Gesellschaftsstrukturen, die rechte Tenden- zen aufweisen, darstellten. Unsere Slamerinnen Johanna und Luzy (Klasse 10e), die anhand literarischer Beiträge das Schubladendenken kritisierten und aufzeigten, wie langweilig unser Leben wäre, wenn wir alle gleich wären, sowie die anschließenden musikalischen Beiträge der Schul- und Lehrerband rundeten die gelungene Veranstaltung ab. Eine erinnerungswürdige Aktion Dass die Kundgebung ein voller Erfolg war, zeigten nicht nur die vielen Rückmeldungen der Schüler/innen, Eltern und Pfullinger Bürger, es schien, als ob nach dem 90 minütigen Pro- gramm viele den Schauplatz nicht wirklich ver- lassen wollten. Man blickte in viele zufriedene Schülern, wie wichtig es sei, aus der Geschichte Gesichter und strahlende Augen, tauschte sich zu lernen. „Wir dürfen nicht dieselben Fehler aus, sprach über einzelne Beiträge, lobte die Idee machen wie unsere Großeltern oder Urgroßel- sowie die Umsetzung und war sich schnell einig, tern.“ Sie mahnte an, dass Rassisten mittlerweile dass unsere Kundgebung nur der Anfang etwas immer mehr von der Gesellschaft akzeptiert ganz Großem war. „Nun muss es weitergehen, in werden: „Manche Menschen sagen, sie seien Projekttagen müssen wir den heutigen Tag und kein Rassist, ABER… oder erklären, sie seien all die Eindrücke nachbereiten“, sagte unsere nicht homophob, ABER….“ Diese Aussagen Kollegin Veronika Bix. wurden durch tatkräftigen Applaus unterstützt, jeder konnte Hannas bewusst abgebrochene Sät- Ein herzliches Dankeschön sei an dieser Stelle ze gedanklich selbst zu Ende führen. Auch ihre an alle Beteiligten gerichtet, die diese Aktion un- Meinung, dass Rassisten nur von Hass geleitet terstützten und überhaupt erst möglich gemacht und unmöglich glücklich sein könnten, erhielt haben. Gemeinsam ist es uns gelungen, ein sehr viel und lauten Zuspruch. So forderte aussagekräftiges, wertvolles Zeichen zu setzen, Hanna unsere Schülerschaft zu Veränderung, das sich in unseren Herzen festgesetzt und zum zum Mitmachen auf: „Aber das Wichtigste ist, Nachdenken aufgerufen hat. tut es aus Liebe!“ Mit freundlicher Unterstüzung von www.vvte.de Licht I Ton I Medientechnik I Bühne 26 27
Meinungen und Wortmeldungen zur Demonstration Klara Rockahr, 5e: „Ich finde es wichtig, Menschen zu helfen. Es Andreas Göppel: ist nicht gut, dass Menschen mit einer ande- „Viele meiner Familienangehörigen sind dem ren Hautfarbe unser Land verlassen sollen. In Weltkrieg zum Opfer gefallen. Meine beiden meiner alten Schule wurde eine Dunkelhäutige Großväter wurden verwundet, einer hat sich von Stefanie Stüber, 9b: Gerhard Stauss: ausgegrenzt. Das fand ich gar nicht gut. Jeder seinen Wunden nicht mehr erholt, der andere „Ich bin gegen Rassismus und wollte deshalb „Rassismus, Hass und Hetze sind aktuelle, Mensch ist wichtig. Es ist egal, welche Hautfar- war ein Leben lang beeinträchtigt. Heute sehe bei der Demo dabei sein. Ich fand es schön, dass gesellschaftliche Themen. Spätestens nach be er hat, welche Sprache er spricht oder ob er ich wieder starke Kräfte, die aus einem rechten auch meine Familie anwesend war.“ Chemnitz sollte jeder verantwortungsbewusste behindert ist.“ Gedankengut resultieren. Ich bin dankbar, dass Bürger merken, dass sich etwas zusammenbraut, unsere Schule ein Zeichen gesetzt hat. Die Schü- deswegen wollten wir zeigen, dass eine Mehrheit ler, die auf der Demo waren, haben sicherlich dagegen ist. gesehen, dass wir als Schule gemeinsam gegen Marco Winder, 10b: Rassismus, Hass und Hetze einstehen und dass Irina Trintschuk: „Es war interessant, selbst auf der Bühne zu ste- wir dies ernst meinen, da wir öffentlich unsere „Die Demo war einerseits sehr aufregend, ande- hen. Eine Demo ist nichts Alltägliches, ich finde Meinung bekannt haben.“ rerseits habe ich mich sehr gefreut, durch mein es gut, dass unsere Schule ein Zeichen setzte. Lied meine Gedanken zum Thema weiterzuge- David Will, 6b: Das macht nicht jede Schule.“ ben. Das ist einfacher, als eine Rede zu halten. „Ich möchte mich meinen Mitmenschen Iris Übele: In der Musik und in Liedtexten sind Gedanken gegenüber nett verhalten, auch denjenigen, die „Bereits in den letzten Wochen und Monaten komprimierter, sie sind gut zu verstehen. Auf ei- aus einem anderen Land kommen. Hass unter war ich erschrocken, in welchem Ton Menschen nem Plakat stand die Botschaft: Wir lachen alle Menschen finde ich schlecht. Zwei meiner Mit- Claudia Gesler: verletzende Worte von sich geben. Ich finde es in derselben Sprache. Genauso ist es mit Musik. schüler sind aus Portugal und aus Ungarn. Ich „Ich finde, dass wir uns für Minderheiten ein- wichtig, dass wir etwas dagegen unternehmen. Musik ist eine Sprache, die jeder versteht. bin froh, dass sie da sind. Ich fand es auch toll, setzen müssen. Es ist wichtig, sichtbar zu sein, Der raue Ton tut mir richtig weh, er erinnert dass meine Mutter und meine kleine Schwester damit nicht nur diejenigen hörbar sind, die Hass mich an die Nazizeit. Gegenstimmen müssen dabei waren.“ und Hetze streuen.“ laut werden.“ Oscar Klumpp, 5b: Louis Lieb, 7b: Atakan Atis, 8c: Adrian Stockburger, 9e: „Ich bin in der Schulband und wollte gemein- „Ich find es gut, dass es die Demo gab und dass „Ich war noch nie auf einer Demo und wollte „Ich habe an der Demo teilgenommen, da ich sam mit allen anderen zur Demo. Rassismus wir uns Gedanken darüber gemacht haben. Das schauen, was man da macht, was da alles gegen Rassismus bin. Hannas Rede fand ich finde ich blöd. Wie sind alle nur Menschen. ist sehr wichtig!“ passiert. Meine ganze LeA-Gruppe war da, wir klasse, sie hat sehr lebhaft erzählt und viele Eine andere Hautfarbe oder Religion stören wollten gemeinsam gegen Rassismus demonst- Fakten und Erfahrungen vermittelt. Sie sprach mich nicht.“ Elion Bajrami und Ana-Sofia Pinto, 6b: rieren. Das war mir wichtig. Eine frühere Mit- von Herzen.“ „Wir haben aus der Demo gelernt, dass jeder schülerin, die aus Rumänien kam, wurde immer willkommen ist. Es ist egal, welche Hautfarbe ausgegrenzt. Ich habe mich um sie gekümmert, Daniele Di Renzo: wir haben, welche Sprache wir sprechen oder dass es ihr besser ging.“ „Ich wollte ein klares, persönliches Statement zu woher wir kommen.“ Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung setzen Alexander Piel, 7f: und meinen Beitrag dazu leisten.“ „Ich finde, dass Rassismus nicht in die Schule Mohamed El-Kotab, 10d: gehört. Ich hatte eine tolle Zeit auf der Demo, „Ein besonderer Moment war, als Herr Wandel meine Freunde waren alle da. Das war mir die Demo eröffnete, das war sehr beeindru- wichtig.“ Ahmet Karakaya und David Ristoski, 6c: ckend. Rassismus ist nicht gut, man sollte eine Katerina Pissa, 8a: „Wir wollten schauen, was eine Demo ist und gewisse Partei nicht wählen.“ „Ich wollte mich dafür einsetzen, dass mehr die Musik der Schulband hören. Wir haben Menschen wissen, dass Rassismus keine Lösung Tabea Hutter: gelernt, dass Rassismus schlecht ist, dass man ist. Darum war ich demonstrieren.“ „Im Alltag gibt es immer wieder Situationen, in alle Menschen gleich behandeln soll und Dun- Konstantin Vogel, 9b: denen Kinder und Jugendliche aus unterschied- kelhäutige nicht beleidigt. Wir fanden es super, „Unsere Demo war über ein wichtiges Thema. lichen Gründen ausgegrenzt werden. Ich finde es dass die Lehrer Musik gemacht haben! Das war Es darf nicht ins Lächerliche gezogen werden, wichtig, dass wir als Lehrer und Eltern in unse- toll! was damals passierte. Es war eine schlimme Zeit rer Vorbildfunktion aufzeigen, dass wir das nicht und ich stelle mich dagegen.“ gutheißen und ein Zeichen dagegensetzen.“ 28 29
Aber das Wichtigste ist, tut es aus Liebe! von Hanna Maier, ehemalige WHR-Schülerin Vor knapp 75 Jahren endete der Zweite Welt- ist es gesellschaftlich akzeptiert, Rassist zu sein. krieg und damit auch eines der schlimmsten Beziehungsweise nicht Rassist zu sein ABER…, Verbrechen, das ein Volk jemals begangen hat. oder nicht homophob zu sein ABER…. Über sechs Millionen Menschen fielen den Mir persönlich macht das sehr viel Angst. Wirk- Nazis während des Holocausts zum Opfer. liche Angst! Nicht die Sorte Angst, die gewisse Juden, Roma, Behinderte, Schwule, einfach alle, Wähler vor Flüchtlingen haben; die Angst vor die nicht in das absurde Menschenbild Hitlers Andersartigen, die Angst vor dem Unbekannten. passten. Aber das wissen die meisten von euch Das allein ist Rassismus genauso wie Islam- bestimmt schon. Ihr besprecht ja in der Schule feindlichkeit oder Homophobie und aus diesen den 1. Weltkrieg, den 2. Weltkrieg und ziemlich unbegründeten Ängsten resultiert schlussendlich viel das 3. Reich. Vielen von euch wird es nur eines: Hass! Denn Rassismus beginnt viel- schwerfallen, sich in die damalige Zeit hinein- leicht mit Angst, doch die rückt relativ schnell zuversetzen und die schlimmen Handlungen zu in den Hintergrund. Ein Rassist hat keine Angst begreifen. Doch diese sind nicht vergangen und vor der Islamisierung des Abendlandes. Er hasst vorbei, sie betreffen uns mehr denn je! Tatsäch- und weiter nichts! Es ist erschreckend, dass ein lich sind diese Themen schon lange nicht mehr Mensch komplett von einer einzigen Emotion so relevant, wie sie es heute sind. geleitet werden kann und dann ist es auch noch Warum ist es so wichtig, sich mit dem Thema 3. so eine dumme Emotion. Denn jeder, der hasst, Reich zu befassen? Weil wir aus der Geschichte kann unmöglich glücklich werden, und das lernen sollten. Wir dürfen nicht dieselben Fehler ist doch eigentlich das Ziel in unserem Leben, machen wie unsere Großeltern oder Urgroß- wir wollen doch alle glücklich werden. Glück eltern. Aber haben wir nicht bereits aus der kommt nicht durch Hass, Glück kommt durch Geschichte gelernt? Wir sind doch alle hier und Liebe. Und deshalb wird ein Rassist niemals wir tragen doch auch keine HJ-Uniform und glücklich sein, auch wenn er nur noch von wei- heben auch nicht unseren rechten Arm. Also ßen, christlichen, Heteromännern umringt ist, passt doch alles, oder? Naja, ich sehe ab und denn dann wird er sich ein neues Opfer suchen, zu Menschen ihren Arm heben, oft zum Spaß. vielleicht ja einen Rothaarigen, und dann wird Aber das finde ich nicht besonders witzig. Wir er den hassen. Das führt zu nichts. So kann kein wissen schließlich alle, wofür das steht, welche Fortschritt stattfinden. Denn wie die Künstlerin Ideologie das verkörpert und wozu diese Weltan- Barbara eins so schön sagte: „Hass ist krass, aber die Generation, die mit unzähligen technischen (Diese Rede hielt Hanna Maier anlässlich der schauung führt. Aber vielleicht sind wir davon Liebe ist krasser.“ Und genauso ist es. Nur Liebe Möglichkeiten aufgewachsen ist. Und obwohl Demo „WHR gegen Rassismus, Hass und Het- einfach zu weit weg. 74 Jahre sind schließlich allein kann uns wirklich weiterbringen und uns wir eine Generation sind, die das Gefühl hat, ze“ am 9.November 2018) ziemlich viel. bei der Bewältigung unserer Probleme helfen. in Frieden zu leben, ist es doch in Wirklichkeit Ich meine damit nicht romantische Liebe. Ich so, dass sich die ganze Welt im Krieg befindet. Wenn wir heute plötzlich wieder ein solches meine damit Nächstenliebe, ich meine damit Wir sind die Generation, die in einer unglaub- Regime an der Macht hätten - wie viele von uns, platonische Liebe und ich meine damit auch die lich großen, schnellen Welt lebt, die sich so die hier auf dem Marktplatz stehen, würden Liebe zur Natur, generell zu Lebewesen. Denn schnell verändert, wie noch nie zuvor. Eine dann wohl wegen ihrer Rasse, Religion, Sexuali- wir befinden uns gerade in einer schwierigen wandelbare Welt, die nicht nur von Politikern tät oder politischen Ansichten verfolgt und wo- Zeit, mit vielen Problemen und wahrscheinlich verändert werden kann, sondern auch von jedem möglich getötet werden? Sind wir davon heute geht es einigen von euch ähnlich wie mir und Einzelnen, der hier anwesend ist. Denn ihr seid wirklich so weit weg? Nicht nur in Deutschland, vielleicht habt ihr auch ein bisschen Angst und wichtig! Ihr könnt etwas bewegen. Und wenn sondern auf der ganzen Welt werden Menschen wisst nicht genau, wie es weitergehen soll. ihr nicht mehr wisst, wie es weitergehen soll, ausgegrenzt, auch in Frankreich, in den USA, Wir sind die sogenannte Generation „Z“, dann tut etwas. Aber das Wichtigste ist, tut es in Brasilien, in Großbritannien …. Plötzlich geboren zwischen 1999 und 2010. Wir sind aus Liebe! 30 31
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