Naturschutz in MG 32. Jahrgang Ausgabe 2019 - NABU Mönchengladbach
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Steinbrecher Naturschutz in MG 32. Jahrgang Ausgabe 2019 Foto: Willi Eckers Vogel des Jahres 2019 Feldlerche Aus dem Inhalt Image Film über den NABU Mönchengladbach Satzung Die neuen Wilden Mönchengladbach
MACHT SPASS. MACHT SINN. Natur schützen – beim NABU Mönchengladbach Sie haben Lust, sich für die Natur einzusetzen? Mit einer Aufgabe, die Ihnen wirklich liegt? In einem netten und naturbegeisterten Team? Mit zahl- reichen Möglichkeiten, etwas dazu zu lernen? Und einem von Ihnen selbst bestimmten Zeitaufwand? Dann sollten wir uns kennen lernen! Wir sind überzeugt, dass sich unter den Mitgliedern für die verschiedenen Aufgaben Mitstreiter finden lassen. Wir, die NABU Ehrenamtlichen, sind die Naturschutzmacher Bitte sprechen Sie einfach jemanden von den ehrenamtlichen NABU-Helfern an. Fragen Sie, wie Sie beim NABU Mönchengladbach helfen können. Infos zu Pflege- Arbeitseinsätzen finden Sie in dieser Ausgabe auf Seite: 50 oder Sie schauen in die „Job-Börse“ auf unserer Homepage Internet: www.nabu-mg.de Nachfragen können Sie direkt bei Kurt Sasserath (Telefon: 02166 / 671986) oder bei Ralf Fikert per E-Mail: R.Fikert@nabu-mg.de 2
Inhaltsverzeichnis Seite EINLADUNG ZUR MITGLIEDERVERSAMMLUNG.................................. 4 IMAGEFILM ÜBER DEN NABU MÖNCHENGLADBACH......................... 5 EINIGE BERICHTE ZU VERSCHIEDENEN EINSÄTZEN DES NABU - MG ........................................................................................................... 6 STEINKAUZVORKOMMEN 2018 IN MÖNCHENGLADBACH ................. 8 KOMM PFLÜCKEN ................................................................................ 10 PERFEKTE ZUSAMMENARBEIT IN SACHEN STEINKAUZSCHUTZ ... 11 DAS NATURSCHUTZGEBIET NIERSBRUCH BEI WICKRATH ............ 13 FERDI THELEN ..................................................................................... 15 KINDERGRUPPEN IM NABU - MÖNCHENGLADBACH ....................... 16 BERICHT ÜBER BESONDERE ORNITHOLOGISCHE ENTDECKUNGEN SOWIE INSEKTEN UND SONSTIGES .................. 22 AUFNAHMEANTRAG ............................................................................ 31 MITGLIEDERAUFRUF ........................................................................... 32 DATENSCHUTZVERORDNUNG / DATENSCHUTZHINWEIS............... 34 DIE NEUEN WILDEN............................................................................. 35 BEOBACHTUNG VON HORNISSEN ..................................................... 37 DIE FELDLERCHE – VOGEL DES JAHRES 2019 ................................ 38 FLACHSGRUBEN UND IHRE PFLEGE................................................. 39 BIO-GEMÜSE ERNTEN STATT KAUFEN ............................................. 41 MELDEBOGEN (ORNITHOLOGISCHER BERICHT / KLEINVIEH) ....... 43 VERANSTALTUNGEN 2019 .................................................................. 44 PFLEGETERMINE 2019 ........................................................................ 50 SATZUNG .............................................................................................. 51 ANSPRECHPARTNER .......................................................................... 60 VORSTAND ........................................................................................... 61 SPENDENKONTO / BANKVERBINDUNG ............................................. 62 IMPRESSUM ......................................................................................... 62 FOTOS ARBEITSEINSÄTZE ................................................................. 63 3
Einladung zur Mitgliederversammlung Liebe Mitglieder, zur Mitgliederversammlung 2019 laden wir Sie recht herzlich ein. Sie findet statt am: Freitag, den 22. März 2019, um 19.00 Uhr, im Pfarrheim St. Konrad MG – Ohler, Konradstr. 64, 41069 Mönchengladbach Tagesordnungspunkte: 1. Begrüßung 2. Bericht des Vorstandes 3. Satzungsänderungen (siehe Seite 51 im Steinbrecher) 4. Kassenbericht 2018 5. Aussprache zu den TOP 3 und 4 6. Bericht der Kassenprüfer 7. Entlastung des Vorstandes 8. Wahlen zum Vorstand (Beisitzer) 9. Neuwahl der Kassenprüfer 10. Wahl der Delegierten zur Landesvertreterversammlung 2019 11. Berichte über die NABU-Aktivitäten 12. Ehrungen 13. Verschiedenes Auch Nichtmitglieder sind wie immer willkommen. Wegen einer Mitfahrgelegenheit bitte bei Bedarf bei Kurt Sasserath (Telefon: 02166 / 671986) anfragen. 4
Imagefilm über den NABU Mönchengladbach von Ralf Fickert Im Januar 2017 unterbreitete Iris Lau uns das Angebot von Karl Laier, unent- geltlich einen Imagefilm über den NABU Mönchengladbach zu drehen. Dieser würde unsere Aktivitäten als Verein in einem Film darstellen. Als Beispiel wurde ein YouTube-Film vom NABU Kreisverband Euskirchen genannt. Begeistert von diesem einmaligen Angebot sagte ich spontan zu, ohne das Votum des Vorstan- des zu haben. Dieser erfolgte dann am 30.1.2017. Schon im Januar 2017 wurden die ersten Aufnahmen gemacht. Begeistert von seiner professionellen Herangehensweise sprang der Funke rasch bei den Aktiven des NABU über. Nach und nach wurde jedes Betätigungsfeld des NABU darge- stellt. Mit vielen Stunden Filmmaterial und in noch mehr Stunden Bearbeitungszeit vor dem PC hat Karl Laier einen Film geschaffen, der die Arbeit in unserem Verein in seiner ganzen Breite zeigt. Nach der Vorstellungspremiere im April 2018 wurde der Film mit Begeisterung und ohne Änderungswünsche seitens des Vorstandes „genehmigt“. Das Angebot von Karl Laier ist für uns ein einmaliger Glücksfall gewesen. Mit seinem ruhigen und freundlichen Auftreten während der Aufnahmen wurde ein authentischer Film über den Verein erstellt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön des gesamten Vereins für diese wunderbare, zeitintensive Arbeit! 5
Einige Berichte zu verschiedenen Einsätzen des NABU - MG (Zeitraum: Sept. 2017 bis Okt. 2018) von Christoph Goette 30.09.17 und NSG Gerkerather Wald: Schnitt der Wiese (mit Abräumen) und 14.10.2017 des z. T. starken Aufwuchses von Faulbäumen und Weide; ca. 12 m² um die Callunaheide abgeplaggt und mit Calluna ausgesät (insges. 74 Arbeitsstd.) 28.10.17 und NSG Knippertzbach: Kopfweidenschnitt an der Pferdekoppel, 11.11.17 Ersetzen der Verbissmanschetten Fortsetzung der Schneit lungsarbeiten an den Kopfweiden (insges. 147 Arbeitsstd.) 22.11.17 Reparaturarbteeiten an den beschädigten Zäunen der Pferdekoppel 25.11.17 NSG Bistheide: Freischnitt der Flachsgruben; Entfernung von Mahdgut und Astwerk zwischen den Gruben; Reinigung der Nist- kästen; Fund von Hornissen- und Honigbienennest. Jahresabschluss mit gemeinsamem Weckmannessen am Holz- feuer 06.01.18 NSG Bistheide: Freischnitt der Flachsgruben; Abräumen des Mahdguts; Formschnitt durchgeführt; Sitzkrücken optimiert und zwei von Günter Brill neu gesetzt (56 Arbeitsstd.) 20.01.18 NSG Bistheide: Kopfweiden geschnitten, Tümpel und Totholz- mauer freigeschnitten, dadurch stärkere Sonneneinstrahlung, Strauchrückschnitte, Einzäunung der Gehölzgruppe gegen Galloway-Rinder (72 Arbeitsstd.) Febr. - März 18 Herzparkklinik / Amphibien: ca. 960 Kröten, 130 Frösche und 245 Molche wurden im Feierabend-Verkehr über die Straße ge- tragen, damit sie im Bereich des Vorster Buschs laichen können. Diese Aktion begann 2010, und seitdem hat sich die Population vergrößert. 03.02.18 LSG Niersaue - Drahtenwiese bei Schloss Myllendonk: Kopfweidenschnitt 6
17.02.18 NABU-Garten Wickrathberg: Rückschnitt Brombeeren, Obst- baumschnitt, Benjeshecke aufgefüllt, Stolpergefahr durch Beton- fundament weggestemmt, reichhaltiges Frühstück durch Ehepaar Schultz (67 Arbeitsstd.) 10.03.18 NEW Theeshütte: Obstbaumschnitt und -lichtung (53 Arbeitsstd.) 22.06.18 NABU-Garten Wickrathberg: Wiesenschnitt auf einem Teilbereich, Weg freigeschnitten, Schnittgut zusammengeharkt und Mahdgut abgelagert, Dachrinne gesäubert. (12 Arbeitsstd.) 15.08.18 Fortsetzung des Wiesenschnitt auf dem zweiten Teilbereich, Sensenschnitt von Brennnesseln, Schnittgut zusammengeharkt und Mahdgut abgelagert, Mispel nach Trockenheit gegossen, Weg am Eingang von Wildkraut befreit, überragende Brombeer- zweige hinter Zaun zurückgeschnitten. (8 Arbeitsstd.) 08.09.18 NSG Bistheide: Schnitt von Rohrkolben in den Flachsgruben und Teichen (42 Arbeitsstd.) 29.09.18 NSG Gerkerather Wald: Schnitt des Trockenwiesenbereichs (mit Abräumen) und des z. T. starken Aufwuchses von Faul- bäumen; Callunabestände gepflegt; Offenlandgebiete randlich freigeschnitten 13.10.18 Pfeifengraswiese geschnitten und abgeräumt (zusammen 95 Arbeitsstd. an 2 Tagen) Herzlichen Dank an alle ehrenamtlichen Helfer ! 7
Steinkauzvorkommen 2018 in Mönchengladbach von Peter Wihan Die Ergebnisse unserer Kartierungen Röhren Steinkäuze Junge Eier Anzahl 2013 139 74 28 17 Anzahl 2014 144 59 45 12 Anzahl 2015 148 68 55 15 Anzahl 2016 164 55 45 17 Anzahl 2017 169 48 53 13 Anzahl 2018 170 52 55 14 8
Steinkäuze Anzahl 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 74 68 59 58 55 52 46 48 36 30 2727 24 25 22 22 2022 20 20 12 9 88 6 68 4 4 3 5 4 2 0 0 Nord Ost Süd West Gesamt Kontakt und weitere Informationen: Peter Wihan, Telefon: 02161 / 5629892, oder per E-Mail: peter.wihan@t-online.de Auch dieses Jahr bekam ich kostenlose Unterstützung von Holzbau Scheepers. Vielen Dank dafür! 9
Komm pflücken Obstwiesen in Mönchengladbach - erhalten, pflegen und pflücken Äpfel aus Neuwerk statt aus Neuseeland! von Markus Profijt Streuobstwiesen sind ein wertvoller Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Sie bereichern unsere Landschaft, und die altbewährten Apfel-, Birnen- oder Pflaumensorten sind nicht nur geschmacklich etwas ganz Besonderes. Doch im- mer mehr Obstwiesen gehen mangels Interesse verloren. Deshalb hat die Kreis- gruppe Mönchengladbach des BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutsch- land e.V., eine Pflückgemeinschaft mit interessierten Bürgern gegründet. Bisher haben wir ca. 350 Mitstreiter gefunden. Die Pflückgemeinschaft hat ein Vorbild in Aachen, wo es seit einigen Jahren eine Gruppe von Menschen gibt, die im Spätsommer und Herbst Obst von Bäumen pflücken, die ihnen zur Nutzung überlassen wurden. Äpfel, Birnen, Zwetschen – eben das, was die alten Obstbäume hergeben. Zur jeweiligen Reifezeit treffen sie sich auf der entsprechenden Wiese und helfen sich gegenseitig, die Körbe zu fül- len. Die Verarbeitung zu Saft, Kuchen, Kompott oder Pflaumenmus erfolgt zu- hause. Im Winter stehen jeweils – je nach Anzahl der Bäume – ein oder zwei Ter- mine zum Baumpflegeschnitt an, den die Mitglieder unter fachlicher Anleitung selbst ausführen. Auf diese Weise gewinnt jeder: Die Pflücker haben die Möglichkeit, hei- misches Obst preiswert zu bekommen und investieren im Gegenzug die Zeit für den Baumschnitt. Die Wiese bleibt als Landschaftsform und Le- bensraum für Pflanzen und Tiere erhalten. Interessierte können sich bei Markus Profijt melden: gse@profijt.de 10
Perfekte Zusammenarbeit in Sachen Steinkauzschutz von Sylvia Urbaniak – Greifvogelhilfe Rheinland Am 23.05.2018 bekamen wir einen verletzten Steinkauznestling über eine Tier- arztpraxis eingeliefert. Fast hatte der wenige Tage alte Winzling sein Leben gelas- sen, als Dohlen ihn außerhalb des Nistkastens attackierten. Er wurde intensiv von Frau Ewert, eine Mitarbeiterin der Auffangstation, versorgt. Frau Ewert ist die An- sprechpartnerin in Sachen Steinkauzpflege und Rehabilitation der Greifvogelhilfe Rheinland. Doch wir waren uns im Klaren, wenn der süße Matz selbstständig stehen und fressen kann, muss eine Ersatzfamilie her. Insbesondere in den Monaten Mai und Juli landen besonders viele Jungtiere diverser Greifvögel und Eulenvögel in der Station. Alle paar Tage gab es Freilassungen bzw. Rückführungen, sowie neue Patienten. Hier sind wir als Greifvogel- und Eulen-Auffangstation auf die Mitarbeit und Unterstützung externer Personen unbedingt angewiesen. Da alles ehrenamtlich geleistet wird, ist die Zeit für die Versorgung der Tiere eng getaktet. Doch Brutplätze überwachen bzw. all die aktuellen Plätze mit Nach- wuchs im passenden Alter zu kennen, wäre für uns nicht zu leisten. Daher kam von uns ein „Hilferuf“ bei Peter Wihan an, mit der Bitte um Unterstützung. Wir suchten einen Steinkauzbrutplatz, der recht einfach erreichbar ist und an dem Jungtiere ähnlich alt sind wie unser Pflegling. Unkompliziert half Peter hier weiter und gab uns einen Brutplatz in Mönchengladbach preis. Wir fuhren am 08. Juni daraufhin nach Wickrath zu einem Privatgrundstück und fragten den Eigentümer der Kuhwiese, ob wir diese für unsere bevorstehende Steinkauzaktion betreten dürften. Mit einer praktischen Revierleiter und dem Kauz im Gepäck zogen wir also los. Die Kühe kamen neugierig schauen, was wir wohl vorhatten. Vorsichtig liefen wir über die Wiese, um den Kuhfladen gekonnt auszuweichen. Die Röhre wurde vor- sichtig geöffnet und drei Jungtiere schienen über den plötzlichen Lichteinfall über- rascht. Wir sahen den Entwicklungsstatus der Jungen und dem Vergleich des Ge- fiederstatus mit unserem. Wir stellten fest, dass alles perfekt passte. Damit ist ge- meint, dass ein fremder Steinkauz ohne Probleme per Adoptionsverfahren in die bestehende Familie eingesetzt werden kann. Die Voraussetzung ist dabei, dass das Alter in etwa übereinstimmt. Steinkäuze zählen ihren Nachwuchs in dem Sinne nicht nach, vermutlich merken sie den Zuwachs gar nicht so wirklich – aber wer weiß das so genau. Witzig war, dass die Kühe uns nicht von der Seite wichen und schon mal mit ihrer Zunge die Schuhe von uns gründlich putzten. Als weiteres Erlebnis bei unse- rem Vorhaben, kam noch ein hoher Bestand einer uns nicht bekannten Raupenart an dem Baum der Niströhre vor. 11
Es handelte sich um gefühlte hunderte Exemplare und sie waren nicht zu über- sehen, da sie auch am Nistkasten saßen.Es handelte sich um Raupen des Schwammspinners (Lymantria dispar), wie wir später herausfanden. Sie gehörten zu der Familie der Eulenfalter – wie passend irgendwie. Zum Glück war der Baum noch belaubt und nicht zu stark geschädigt worden. Wir setzten den Steinkauz an der Rückseite in den Kasten, und er lief schnell zu den anderen Käuzen. Die Alt- vögel befanden sich nicht in der Röhre, aber das verwunderte uns nicht sehr. Wenn nämlich nicht mehr gehudert wird, sitzen die Elternvögel häufiger außerhalb des Kastens. Nach dem Einsetzen zogen wir uns umgehend zurück und sahen unsere Arbeit als erfolgreich beendet. Mehr konnte man nicht machen. Danke für die prompte und unkomplizierte Hilfe beim Steinkauz Schutz. 12
Das Naturschutzgebiet Niersbruch bei Wickrath von Karlheinz Büchner Im Bereich der Stadt Mönchengladbach existieren derzeit 16 ausgewiesene Naturschutzgebiete, zum Beispiel das Naturschutzgebiet „Niersbruch“. Dieses hat die amtliche Kennung MG-009 und eine Größe von 19,7 ha. Das Naturschutzgebiet liegt im Süden der Stadt Mönchengladbach und wird südlich und östlich von vorwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen um- grenzt. Im Norden liegt der Gladbacher Ortsteil Wickrath und im Westen grenzen Siedlungsflächen an das Gebiet, bis auf eine größere Ackerfläche im mittleren Be- reich. Das NSG ist ein Abschnitt der Niersaue und überwiegend bewaldet. Es wird von der "Karotte" und der "Alten Niers" als Arme des ausgebauten Nierssystems durchströmt. Die Gräben sind im Zuge der Niers-Renaturierung teilweise deutlich verbreitert und von Verbau befreit worden und entwickeln bereits Kleinstrukturen in Strömungsprofil und Uferbereich. Den größten Teil des Waldes nimmt Pappel- forst ein, teils frisch und eutrophiert, teils auf Auenwald-Standort und aquatisch eutrophiert. Vor allem im Westen liegen jedoch ausgedehnte artenreiche Feucht- waldbereiche mit Silberweiden, Erlen und Eschen. Ein Teil einer Schilffläche und eine Feuchtgrünlandbrache entwickeln sich ebenfalls zu Auenwald. Auf einer Hochspannungstrasse, die das Gebiet in West-Ost-Richtung quert, ist Weidenge- büsch entstanden. Das Schutzgebiet umschließt längere Klärteiche und einen ehemaligen Fischzuchtbetrieb. Die artenreichen und gut vernässten Auenwaldbe- reiche stellen in der Niersaue ein wertvolles Relikt dar. Zudem besitzt das Gebiet nach der Renaturierung der Fließgewässer und der damit verbundenen Wieder- herstellung der Überflutungsdynamik ein hohes Entwicklungspotential und ist Teil eines regional bedeutsamen Schutzgebietsystems entlang der Niers. Südlich schließt sich das NSG „Finkenberger Bruch“ an, nördlich befinden sich die Park- anlagen von Schloss Wickrath. Mit einem Anteil von ca. 79% besitzen Wälder und Gehölze den größten Anteil an der Gesamtfläche. Die häufigsten Waldtypen sind Schwarzerlen- und Schwarzerlenmischwälder. Allgemein zeigen diese Waldtypen Degenerationser- scheinungen, die im Wesentlichen auf einen gesunkenen Grundwasserspiegel (RWE Power-Sümpfungen) zurückzuführen sind. Dies zeigt sich durch ein gehäuf- tes Vorkommen der Grossen Brennnessel sowie von Brombeeren. Typische Auwaldarten wie die Sumpfsegge, Rote Johannisbeere, Gegenblättriges Milzkraut oder die Waldbinse sind fast nur noch in der Nähe von Gewässerufern oder im Bereich feuchter Senken zu finden. Lediglich der Weidenwald westlich der Klärtei- che zeigt noch einen typischen Feuchtwaldcharakter. 13
Bei den Gewässern ist in erster Linie die Niers zu nennen, ein Tieflandbach, der ausschließlich mit Sümpfungswasser von RWE Power am Leben gehalten wird. Die Niers ist in weiten Teilen renaturiert worden. Mit der Alten Niers und der Karotte befinden sich hier noch zwei weitere Tieflandbäche. Im Norden und Osten liegt jeweils ein stehendes Kleingewässer. Hier wurden die Sumpfsegge, Wasser- dost, Flatterbinse, Wolfstrapp und Breitblättriger Rohrkolben vorgefunden. Im Rah- men einer floristischen Untersuchung wurden im Jahre 2013 insgesamt 197 ver- schiedene Gefäßpflanzen angetroffen, darunter das als gefährdet eingestufte Ge- genblättrige Milzkraut und die auf der Vorwarnliste stehende Sumpfdotterblume. Bei Vogelbeobachtungen im Jahre 2013 wurden 42 Vogelarten festgestellt, darunter beispielsweise der Eisvogel, Wespenbusssard, Kernbeißer, Garten- baumläufer, Mönchsgrasmücke, Gimpel u.a. (Quellen: www.naturschutzinformation-nrw.de sowie Jahresbericht FÖBS Kreis Mönchengladbach 2013). Vor kurzem wurde ein Teil des bisherigen Sportplatzgeländes bei Wickrathberg renaturiert. Es entstand ein kleiner See mit einer zukünftigen Verlandungszone. Die Entwicklung des neu geschaffenen Biotopbereiches bleibt abzuwarten. Für Wanderer bietet sich eine Rundwanderung mit dem Startpunkt „Parkplatz Wickrathberg-Niersbrücke“ an. Von dort kann man auf einem gut ausgebauten Wanderweg das Naturschutzgebiet erkunden. Insoweit sei auf das zahlreiche Wanderkartenmaterial verwiesen. 14
Ferdi Thelen Ein wahrer Freund unserer Vogelwelt von Ludwig Winkens Als Sohn eines Landwirts in Als- dorf geboren und aufgewachsen lag es nicht fern, dass sein Inte- resse an der Natur sich quasi von klein an mitentwickelte. Sein ganz besonderes Interesse galt aber der heimischen Vogelwelt. Ferdi Thelen, ein rüstige Mitsieb- ziger mit spitzbübisch-schelmi- schem Humor ausgestattet, küm- mert sich rührend und emsig um das Wohlergehen unserer gefie- derten Freunde. Die genaue Zahl seiner inzwischen eigenhändig und auf eigene Kosten angefer- tigten Nistkästen kann er nicht benennen. Sicherlich sind es mitt- lerweile Hunderte und Aberhun- derte Kästen aller Größenord- nungen, also für Kleinvögel wie Blaumeisen, bis hin zu Steinkauz- röhren und Eulennistkästen, aber auch Behausungen für Fledermäuse. Nach wie vor ist er fast tagtäglich von seinem Wohnort Griesbarth aus mit sei- nem alten aber zuverlässigen bis zu den Achsen beladenen Transit voller Werk- zeug, Leitern, allerlei Krempel und Vogelfutter unterwegs; meistens in der Rheindahlener und Wickrather Umgebung. Dort sieht er sich nach dem Rechten um, d. h., er hängt neue Nistkästen auf, überprüft und repariert Kästen, befüllt Fut- terhäuser und Wasserstellen, usw., usw. Sein Einsatz für die Natur und Vogelwelt beläuft sich ohne Zweifel auf tausende von ehrenamtlich erbrachter Stunden; welch eine Leistung. Wenn er mit seinem alten Transit langsam und inspizierend durch sein Revier tuckert, wird er nicht selten von Spaziergängern misstrauisch beäugt und ange- sprochen, weil diese ihn womöglich für einen Waldfrevler halten. Dann läuft Ferdi zur Höchstform auf, um schnell mit passenden, freundlichen Worten seine Mission zu erklären und das Misstrauen der Leute rasch zu entkräften. Danke für deinen lobenswerten Einsatz, Ferdi und mach bitte noch lange so weiter! 15
Kindergruppen im NABU - Mönchengladbach von Liselotte Uhlig Wir freuen uns in den Kindergruppen auch über neue Mitglieder, obwohl der Zulauf gut ist. Wir haben auch einige junge Leute, die bei der Betreuung der Gruppen helfen. Die Teilnehmer sind vom Alter her sehr gemischt und es wäre sehr schön, wenn wir hier noch mehr Unterstützung von Jugendlichen bekommen würden. Leider haben sich die Gruppen am Volksgarten und am Bunten Garten aufge- löst, weil die Gruppenleiter alle beruflich sehr eingespannt sind. Der NABU Mönchengladbach möchte sich herzlich für den Einsatz vor und bei den Gruppen- stunden bedanken, bei denen die Kinder viel gelernt und erlebt haben: Claudia Schlangen und Stefan Rodenbüsch (Volksgarten) und Melanie Seidel und Johannes Greven (Bunter Garten). Und nicht zu vergessen: Simon Kutschera, der gemeinsam mit Christopher Nobis und mir die Kindergruppe an Schloss Rheydt unterstützt hat. Die Teilnahmegebühr bei den Gruppen beträgt 18,-- € und sie ist auch der Jahresbeitrag für den NABU. Weitere Informationen gibt es bei Liselotte Uhlig unter: E-Mail: liselotte.uhlig@t-online.de oder Tel. 02166 / 613770 16
Die Waldfreunde von Liselotte Uhlig Hier zuerst noch einmal vielen Dank an Simon Kutschera, auch von den El- tern der teilnehmenden Kinder. Christopher Nobis und ich betreuen die Gruppe weiterhin mit der Unterstützung von Annika Fikert und Henri Ohlig. Wie voriges Jahr angekündigt, haben wir mehrmals ein Theaterstück aufgeführt mit dem Titel „Unser Gartenparadies“. Die Kinder wollten den respektvollen Umgang mit der Natur darstellen und ha- ben das Theaterstück mit Unterstützung von Lea Schumacher selber erarbeitet. Das Stück erzählt über den Naturkreislauf: Insekten, Vögel, eigene Katze. Der Inhalt spricht somit auch die privaten Gartenbesitzer an und zeigt, dass verspritzte Gifte einen auch selber treffen können. 17
Neben dem von den Kindern gewählten Projekt kam das Spielen und Erkunden an Schloss Rheydt und im Volksgarten natürlich nicht zu kurz. Außerdem haben wir damit begonnen, Fotos für eine Dokumentation zu ma- chen und werden damit 2019 weiterarbeiten. Weitere Informationen gibt es bei Liselotte Uhlig unter E-Mail: liselotte.uhlig@t-online.de oder Tel. 02166/ 613770 18
Niers-Kids Aktivitäten der NAJU NIERS-Kids Mönchengladbach-Wickrathberg in 2018 von Iris Lau Die NIERS-Kids haben unter Leitung von Iris Lau den Dr. Hermann-Klingler- Jugendpreis 2017 für ihre vorbildlichen außerschulischen Aktivitäten zu den The- men Artenvielfalt, Naturschutz und Naturerlebnis gewonnen. Die feierliche Preis- verleihung fand am 20.01.2018 im Gemeindesaal der ev. Kirche Wickrathberg statt. Ein Teil des Preisgeldes wurde für die Teilnahme der gesamten Gruppe an einem Falkner-Workshop verwen- det. Die Kinder konnten sich einen Tag lang intensiv mit heimischen Greifvögeln be- schäftigen und genossen den engen Kontakt mit die- sen beeindruckenden Tie- ren sehr. 19
Die Gruppenleiterin Iris Lau stellte auch in diesem Jahr wieder einen Antrag auf Vereinsförderung bei der Raiffeisenbank Erkelenz. Auch dieser Antrag wurde mit € 1.000 € wieder positiv beschieden, so dass für den NABU-Garten in Wickrath- berg eine dringend erforderliche stabile Sitzgruppe angeschafft werden konnte. Hieran kann in der in Zukunft die „Forschungsarbeit“ durchgeführt werden. Das Fördergeld reichte noch locker für eine stabile Betonbodenplatte und eine saubere Pflasterung. Auch die NEW unterstützte diese Aktion durch ein Fördergeld in Höhe von € 400,00. 20
Hier noch ein Hinweis für Gruppenleiter/innen und Lehrer/innen von Kindern im Grundschulalter bis zur sechsten Klasse und interessierte Familien. Es gibt wie jedes Jahr von der NAJU die Aktion „Erlebter Frühling“. In diesem Jahr sind die Frühlingsboten: Brennnessel, Apfelbaum, Braunbrustigel, Bänderschnecke, Salweide, Grasfrosch, Tagpfauenauge, Honigbiene und Zwergfledermaus. Weiter Infos- und Unterlagen finden Sie auf der NAJU Homepage https://www.naju.de/kinderbereich/erlebter-frühling/zusatzmaterial/ Es gibt dort auch noch andere Themen in Aktionsheften, mit Tipps zu Forscher- aktionen und deren Durchführung 21
Bericht über besondere ornithologische Entdeckungen sowie Insekten und Sonstiges Zeitraum ca. Nov. 2017 bis Okt. 2018 – zusammengestellt von Ludwig Winkens Meldungen bitte auch künftig per nachfolgendem Meldebogen an: Peter Mohr, Bachhovenweg 16, 41189 MG oder Ludwig Winkens, Wilhelm-Krumme-Str. 81, 41199 MG oder per Mail an: orni-mg@outlook.de bzw. luwinkens@t-online.de Jede Meldung ist für den NABU von Interesse, auch wenn aus Platzgründen nicht alle Meldungen im „Steinbrecher“ aufgeführt werden können. Meldeschluss ist der 10.10.2019 Im o.g. Zeitraum gingen Meldungen ein von Reiner Brenner (RB), Caroline Dor- manns (CD), Michael Doerfel (MD), Carsten Peters (CP), Willi Eckers (WE), Gre- gor Erckens (GE), Siegfried Gölden (SG), Norbert Günter (NG), Almut Hagemann (AH), Doris Hinz (DH), Erika und Laurentius Ohlig (ELO), Falk Otte (FO), Annema- rie Rölkens (AR), Kurth Sasserath (KS), Frauke Schnoor (FS), Ilse Schraut (IS), Ruth Seidel (RS), Dr. Georg Thomas (GT), Liselotte Uhlig (LU), Klaus Wortmuth (KW), Hans Willi Wolters (HWW) und Ludwig Winkens (LW). VÖGEL Bergfinken Ein halbes Dutzend Bergfinken werden am 01.11.17 in einem naturnahen Garten in MG-Odenkirchen gesichtet (LW). Bergfinken sind bei uns Wintergäste, die nicht selten gemeinsam mit Buchfinken unter Futterhäusern nach Körnern suchen. Seeadler Ein Seeadler überfliegt am 01.11.17 in einer Höhe von ca. 100 m das Sasserather Feld Richtung Süden (LW). Die Sichtung eines Seeadlers in unserer Region, selbst als Durchzügler, ist purer Zufall. Rebhühner Am 24.11.17 fotografiert WE Rebhühner im Tagebauvorfeld bei Wanlo. Die einsti- gen Charaktervögel unserer Feldfluren haben sich bei uns leider mehr als rar ge- macht. Rebhühner können aber noch regelmäßig auf den von biologischer Vielfalt beeindruckenden rekultivierten Flächen der RWE-AG beobachtet werden. Zahlrei- che Ornithologen nutzen deshalb die Rekultivierungen, die viel Randgehölz und Blühstreifen aufweisen, für erstaunliche Beobachtungen. 22
Feldsperling Ebenfalls am 24.11.17 sichtet und fotografiert WE im Tagebauvorfeld (Nähe Wanlo) einige Feldsperlinge. Der Feldsperling, einst bei uns ein häufig anzutref- fender Vogel, lässt sich außerhalb des Tagebauvorfeldes oder der rekultivierten Flächen nur noch selten blicken. Kornweihe 2 Kornweihen (m/w) am 10.12.17 beim sog. Suchflug auf dem Feld zwischen Herrath und Buchholzer Wald von LW gesichtet. Vermutlich handelt es sich um Wintergäste aus dem Norden. Dompfaffe 5 Exemplare (3 m/2 w) der bei uns inzwischen seltenen Dompfaffe am 16.12.17 bei der Suche nach Futter in einem prächtigen Hardter Garten beobachtet RS und am 25.01.18 entdeckt LU 3 Dompfaffe (2 m/1 w) am Schloss Rheydt. Der Dom- pfaff, auch Gimpel genannt, ist ohne Zweifel einer der schönsten heimischen Sing- vögel. Kiebitze Rd. 50 Kiebitze am 24.12.17 als Durchzügler zwischen Kamphausen und Sasse- rath gesichtet (LW). Am 31.03.18 beobachtet FO 1 Kiebitzpärchen am Modellflug- platz (Nähe ehem. JHQ) sowie 1 Pärchen auf dem Dörnchen im Rheindahlener Land. Kiebitze sind als Brutvogel auf Gladbacher Boden u.a. wegen der traktorge- rechten Agrarsteppen so gut wie nicht mehr vorhanden. Silberreiher Ein Silberreiher am 08.01.18 im Feld bei Botzlöh von MD, am 19.01.18 ein Exemplar südl. von Rheindahlen von FS und 3 Exemplare am Gelände der alten Fischzucht Peschkes, Wickrath, am 23.03.18 von ELO gesichtet. In Deutschland ist der Silberreiher längst keine Ausnahmeerscheinung mehr. Zwergtaucher 2 Zwergtaucher am 09.01.18 am alten Klärwerk in Wickrathberg und 1 Exemplar am 10.04.18 an der Niers, Höhe Bresgespark, gesehen (ELO). Der Zwergtaucher erinnert wegen seiner geringen Größe an Entenküken. Wintergoldhähnchen Ein Pärchen Wintergoldhähnchen am 23.01.18 im Hoppbruch beobachtet (SG). Goldhähnchen sind mit einer Gesamtlänge von ca. 9 cm die kleinsten Vögel Europas. 23
Kernbeißer Rd. ein Dutzend Kernbeißer mitten in der Stadt im Jonaspark am 29.01.18 gesich- tet (LW). WE und RS beobachteten ebenfalls um diese Jahreszeit Kernbeißer in ihrem Gar- ten am Futterhaus. Kernbeißer, früher bei uns auch Steenpicker genannt, öffnen mit ihrem kräftigen Schnabel problemlos sogar Kirschkerne. Birkenzeisig/Erlenzeisig Im Finkenberger Bruch bei Wickrathberg beobachtet NG am 01.02.18 einen Bir- kenzeisig und am selben Tag entdeckt RS einen Trupp Erlenzeisige. in ihrem Gar- ten in Hardt. In MG/MG-Land sind Zeisige lediglich Wintergäste. Habicht Habicht mit geschlagenem Kaninchen in den Fängen am 10.02.18 beobachtet und fotografiert CP. WE fotografiert am 07.08.18 in seinem Garten einen vorbeifliegenden Habicht mit einer geschlagenen Taube in seinen Fängen. Habichte haben leider keinen guten Ruf und werden trotz ihres Ganzjahresschutzes immer wieder illegal bejagt – eine Schande! Schwarzspecht Ein rufender Schwarzspecht am 18.02.18 im Hardter Wald vernommen (RS). Schwarzspechte sind äußerst selten und sind die größte Spechtart Europas (fast krähengroß). Kraniche Am 04.03.18 ziehen zu unterschiedlichen Zeiten und bei bester Flugwitterung mehrere Hundertschaften Kraniche trompetend in Keilformationen über Mönchen- gladbach gen Norden (RS, LW, WE, IS). Unsere Kraniche, auch Vögel des Glücks genannt, überwintern überwiegend auf der Iberischen Halbinsel. Waldohreulen Mehrere Waldohreulen sitzen am 06.03.18 in Hilderath tagsüber an einem Baum- stamm eng beieinander gedrückt (WE und AR). Waldohreulen sind nur nachtaktive Jäger, die sich fast ausschließlich von Mäusen ernähren. Feldlerchen 3 singende Feldlerchen am 10.03.18 zwischen dem Eierberg und Kamphausen gesichtet (LW). Feldlerchen waren in diesem Gebiet 2017 komplett verschwunden. Erfolgreiche Brutchancen haben die Lerchen dort so gut wie keine, weil Blühstrei- fen oder breite begrünte Ackerränder fehlen. 24
Rotdrosseln Einige Dutzend Rotdrosseln halten sich als Wintergäste am 16.03.18 lärmend im Umfeld des Parkplatzes von Schloss Wickrath auf (LW). Im Buchholzer Wald werden am 22.03.18 ähnliche Beobachtungen von WE und AR gemacht. Wachholderdrosseln Am 20.03.18 werden rd. 50 Exemplare in einem großen naturnahen Garten in Sasserath beobachtet, die sich dort zur Rast eingefunden haben (GT). Wachholderdrosseln, früher Krammetsvögel genannt, wurden einst massenhaft mit Netzen gefangen oder geschossen, um anschließend in den Kochtopf zu lan- den. Waldschnepfe Eine Waldschnepfe landet am 21.03.18 ermattet vom langen Flug in einem Garten (Nähe Kamillianer Krankenhaus) und wird per Smartphone gefilmt (KW). Die Waldschnepfe ist bei uns ein äußerst seltener Gast. Die größte Gefahr droht der seltenen Waldschnepfe durch die intensive europaweite Bejagung – welch ein Frevel! Gebirgsstelzen 2 Gebirgsstelzen werden am 24.03.18 am neuen Regenrückhaltebecken in Gen- eicken/Bonnenbroich gesichtet (AH). Das große Rückhaltebecken entwickelt sich ohnehin immer mehr zu einem für Naturfreunde interessanten Habitat, nicht nur für die Vogelwelt. Auf der Halbinsel Schloss Wickrath wird am 23.03.18 ebenfalls eine Gebirgsstelze gesichtet (ELO). Anders als die Bezeichnung der Stelze erwarten lässt, kommt sie nicht nur im Ge- birge, sondern auch im Tiefland vor, besonders an fließenden Gewässern. Sumpfmeise Am 22.03.18 wird eine Sumpfmeise im Buchholzer Wald beobachtet (WE u. AR). Die anmutige Sumpfmeise gehört zu den kleinsten Meisen und ist weniger in Sümpfen, sondern mehr in feuchten Laub- und Mischwäldern beheimatet. Tafelenten Tafelenten (2m/1w) an der ehemaligen Kläranlage in Wickrathberg am 23.03.18 entdeckt (ELO). Krickenten Ein Exemplar an der ehem. Kläranlage Wickrathberg am 23.03.18 und 6 Exemp- lare (3m/ 3w) an der neuen Fischzuchtanlage in Wickrath gesichtet (ELO). Die Ente ruft melodisch und in langsamer Folge „krrick“, daher ihr Name. 25
Reiherenten 12 Exemplare (9 m/3 w) am 23.03.18 an der ehem. Kläranlage Wickrathberg beo- bachtet (ELO). Reiherenten sind gesellig und nisten oft in Kolonien. Rostgans Ein Rostganspärchen am 31.03.18 zwischen Sittard, Hilderath und Genholland gesichtet (FO) und ab 29.05.18 verweilt für einige Tage ein Pärchen auf dem Dach eines Wohnhauses in Sittard (DH). Die Rostgans stammt in Deutschland ursprünglich aus einem Bestand entflogener Vögel. Rotmilan 2 kreisende Rotmilane werden am 04.04.18 von (WE) am unteren Holtmühlweiher (Stadtgrenze MG/Wegberg) beobachtet und fotografiert. (LW, SG, WE, GE) sich- ten im Frühjahr und Sommer d.J. mehrmals Rotmilane im westlichen Stadtgebiet. So wie es aussieht, hat der Rotmilan, der früher als Brutvogel im Niederrhein nie gesichtet wurde, in MG-Land bzw. im Wegberger Raum eine neue Heimat gefun- den; hoffentlich dauerhaft. Aber auch in Schelsen wurde 1 Exemplar am 10.04.18 (ELO) und einer über Sasserath gesehen(GT). Eisvogel Am Schlossgraben von Schloss Rheydt sichten ELO am 10.04.18 einen Eisvo- gel, und LW beobachtet am 20.07.18 Eisvogeleltern beim Einfliegen in die Nist- röhre zum Füttern ihrer Brut am Rückhaltebecken Nähe Schloss Wickrath. Eisvögel graben für ihre Brut eine knapp 1 m lange Röhre in Ufersteilwände. Ob die junge Brut wohl das alljährlich dort stattfindende „Fest am See“ mit Feuer- werk und tausenden Besuchern überlebt hat? Kuckuck Am 16.04.18 ertönt im Hardter Wald zum ersten Mal in diesem Jahr der Kuckuck (RS), am selben Tag ebenso auf dem Odenkirchener Friedhof (LW), am 19.04.18 in Hehnerholt (HWW) sowie am 20.05.18 in Odenkirchen am Eierberg (Mönchengladbachs höchste natürliche Erhebung mit 91,4 m NN) (GT). Es ist schon bedenklich, dass der Kuckucksruf, der einst überall und stets und ständig zwischen Mitte April und Ende Mai zu hören war, bedauerlicherweise nicht nur für Vogelliebhaber, leider nur noch selten zu vernehmen ist. Klappergrasmücke In seinem naturnahen Garten in Schelsen entdeckt RB am 21.04.18 die bei uns eher seltene Klappergrasmücke; auch Zaungrasmücke genannt. In einer urwüch- sigen großen Gartenanlage in Sasserath wird ab 06.05.18 regelmäßig der Gesang 26
dieser Grasmücke vernommen und einige Male wird sie auch dort gesichtet; Brut- verdacht (GT). Unsere kleinste heimische Grasmücke fällt meist erst durch ihren klappernden Gesang auf; beobachten lässt sie sich nur schwer. Waldlaubsänger Am 24.04.18 hört LW im Buchholzer Wald die markante Schwirrstrophe des klei- nen Laubsängers. Im Laufe des Frühjahrs wurde seine z. T. melancholische und traurige Stimme leider nicht mehr vernommen, weil er dort vermutlich vergebens auf ein Weibchen wartete und anschließend anderweitig sein Glück versuchte. Wanderfalke Am 27.04.18 fotografiert WE einen weiblichen Wanderfalken an seinem Nistkasten im Gebiet des ehemaligen Wasserturms von Wickrathberg. Am selben Tag noch wird ein Wanderfalkenpärchen im Feld zwischen Odenkirchen und Sasserath be- obachtet, was prächtige und rasante Flugvorführungen zelebriert zum gegenseiti- gen Animieren. Die Wanderfalkenpopulation hat sich insbesondere aufgrund der unermüdlichen Leistungen der eingesetzten Wanderfalkenbeauftragten (bei uns Bernd Bäumer, Erkelenz) erfreulicherweise wieder zufriedenstellend erholt, nach- dem der Falke bei uns fast ausgestorben war. Fischadler Am unteren Weiher der Holtmühle sichtet und fotografiert WE am 28.04.18 einen Fischadler und GE fotografiert am 17.05.18 ebenso dort einen Fischadler, der ei- nen Fisch aus dem Weiher gezogen hat und in seinen Fängen hält. Der seltene Fischadler ist bei uns kein Brutvogel, sondern lediglich ein sog. Durch- zügler. Baumfalke Am 28.04.18 fotografiert WE 2 jagende Baumfalken am Holtmühlenweiher. Der Baumfalke ist ein rasanter Luftjäger, vor dem selbst Schwalben, Mauersegler, aber auch Libellen nicht sicher sind. Er kommt nirgendwo häufig vor. Waldkauz In der Herzparkklinik in Hardt macht sich am 30.04.18 der unverwechselbare Ruf des Waldkauzes bemerkbar (RS). Als reiner Nachtvogel kann man ihn selten be- obachten, aber kaum überhören. In stillen Mondnächten schallt sein aus allen Hit- chcock-Filmen bekannter Ruf kilometerweit. Wespenbussard Im Frühjahr und Sommer beobachten und fotografieren WE und GE regelmäßig Wespenbussarde an der Stadtgrenze Nähe Holtmühle. 27
Im Vergleich zum oberflächlich sehr ähnlich aussehenden Mäusebussard kommt der Wespenbussard bei uns nur selten vor. Er ist ein absoluter Langstreckenzie- her, der den Winter oft in Südafrika verbringt, sofern er zwischenzeitlich von Jä- gern nicht zur Strecke gebracht wird. Kraniche Am 16.11.18 ~ 600 Exemplare über Lürrüp von (RS) gesichtet. Diverse Neozoen Rd. 200 Neozoen, das sind Tierarten, die in diesem Gebiet ursprünglich nicht be- heimatet waren, werden am 18.05.18 auf der Wiese hinter dem Schlosscafe in Wickrath gesichtet, darunter Nil-, Kanada-, Schnee-, Grau- und verwilderte Hausgänse, aber auch zahlreiche Nutrias. Die Tiere leben dort bestens, weil leider nicht wenige uneinsichtige Bürger die Tiere dort „bergeweise“ mit Nahrung versorgen, zu Lasten der heimischen Tier- und Vogelwelt. Rotkehlchen Am 23.05.18 fliegen 8 (!) junge Rotkehlchen aus ihrem Nest, was sich in einem urwüchsigen und naturnahen Garten in Sasserath befindet (GT). Das ist eine au- ßergewöhnlich hohe Zahl an Jungvögeln dieser Art. Die Literatur spricht von einer Höchstzahl von 5 bis max. 6. Schwarzstorch Am 02.06.18 fotografiert WE einen Schwarzstorch, der die Stadtgrenze Richtung Wegberg überfliegt. Schwarzstörche sind im Gegensatz zu ihren verwandten Weißstörchen äußerst scheu und selten zu beobachten. Rothabicht Rothabicht überfliegt am 07.06.18 die Stadtgrenze am Holtmühlenweiher und wird von WE fotografiert. Die jungen Habichte heißen bis zu ihrem 2. Lebensjahr wegen ihres rotbraunen Tropfengefieders Rothabicht. Gartenrotschwanz Ein Gartenrotschwanz (m) am 09.08.18 in einem urwüchsigen Garten in Sasserath gesichtet. Es handelt sich vermutlich um einen Durchzügler (GT). Der Gartenrotschwanz ist bei uns im Gegensatz zum verwandten und leicht ver- wechselbaren Hausrotschwanz äußerst selten anzutreffen. Trauerschnäpper Am 10.09.18 fotografiert (WE) einen Trauerschnäpper in seinem Garten in Gün- hoven. Vermutlich handelt es sich um einen rastenden Durchzügler auf seinem Weg ins tropische Westafrika. Am 16.08.18 entdeckt (GT) ebenfalls ein Exemplar als Durchzügler in seinem Garten. 28
Steinkauz Der anmutige - gut faustgroße - kleine Kauz besucht regelmäßig den Gar- ten von WE in Günhoven; so auch am 10.09.18. Dank der unermüdlichen Hilfe von Peter Wihan, der zahlreiche Steinkauzröhren in Eigenleistung an- gefertigt und im Gebiet von MG und Umgebung angebracht hat, ist der Steinkauz aus unserer Heimat im Vergleich zu anderen Regionen Deutsch- lands noch nicht verschwunden. Grauschnäpper Bevor es in den Süden geht, hat sich ein Grauschnäpper am 10.09.18 im Garten von WE nochmals ablichten lassen. Grauschnäpper sitzen übli- cherweise in aufrechter Haltung auf erhöhten Warten, um in elegant schwenkenden Flügen vorbeifliegende Insekten zu fangen und postwen- dend zu ihrem jeweiligen Sitzplatz wieder zurückzukehren. INSEKTEN Frühjahrslandkärtchen 1 Frühjahrslandkärtchen (Falter) am 05.05.18 in einem naturnahen Garten in Hardt gesichtet (RS). Landkärtchen sind Tagfalter aus der Familie der Edelfalter. Die Falter der ersten Generation des Jahres nennt man Frühjahreslandkärtchen. Sie unterscheiden sich äußerlich von der späteren zweiten Generation mit der Bezeichnung Sommerland- kärtchen. Rosenkäfer Ein Rosenkäfer fliegt auf eine akeleiblättrige Wiesenraute und frisst zarten Staub- gefäße, beobachtet am 14.05.18 in einem insektenfreundlichen Garten in Hardt (RS). Eine ähnliche Beobachtung mit einem Rosenkäfer macht (IS) in ihrem na- turnahen Garten am 21.05.18 in Wickrath. Rosenkäfer sind eine Unterfamilie der Blatthornkäfer und zählen bei uns zu den geschützten Arten. Schwalbenschwanz In seinem naturnahengarten in Schelsen beobachtet RB am 21.05.18 einen wun- derschönen Schwalbenschwanz, der sich auf einer Akelei niedergelassen hat. In einem Odenkirchener Garten wird der seltene und prächtige Falter am 03.07.18 ebenfalls gesichtet (LW). Der Schwalbenschwanz ist einer der größten tagaktiven Falter. 29
Maikäfer Am 18.06.18 wurde die Sichtung eines Maikäfers in Üdding gemeldet; kaum zu glauben. Lt. Reinhard Mey gibt es doch keine Maikäfer mehr. Oder handelte es sich dort vielleicht um seinen etwas kleineren Verwandten, den Junikäfer, der bei uns gelegentlich noch zu beobachten ist? Taubenschwänzchen Der Kolibri, der ein Schmetterling ist! Am 04.07.18 sichtet LW in seinem Garten ein Taubenschwänzchen, was sich an den Blüten von Verbenen genüsslich tut. Das Taubenschwänzchen gehört zu den Nachtfaltern und kommt ursprünglich aus dem Süden. Aufgrund des Klimawandels wird es in Deutschland zunehmend hei- mischer. 30
Aufnahmeantrag Ich/Wir treten dem Naturschutzbund NABU bei und zahle(n) einen Name, Vorname Jahresbeitrag von (bitte ankreuzen und Betrag eintragen): _____________________________ Straße, Hausnummer Einzelmitglied………………..…€ (Jahresbeitrag mind. 48 €) _____________________________ Postleitzahl, Wohnort Familie *…………………………€ (Jahresbeitrag mind. 55 €) _____________________________ Geburtsdatum Schüler, Studenten…..……..…€ (Jahresbeitrag mind. 24 €) _____________________________ Datum, Unterschrift (bei Minderjährigen Rudi Rotbein Club…..……...…€ der gesetzliche Vertreter) für Kinder von 6 – 13 Jahren (Jahresbeitrag mind. 18 €) _____________________________ E-Mail Bitte senden an: Familienmitglieder * NABU Mönchengladbach (mit gleicher Adresse) z. H. Ralf Fikert Ziegelgrund 15 _____________________________ 41069 Mönchengladbach Name, Vorname Geburtsdatum _____________________________ Name, Vorname Geburtsdatum Ich bitte den NABU, ab dem ______________ den Mitgliedsbeitrag bis auf Widerruf von meinem Konto abzubuchen. IBAN ___________________________ Kreditinstitut BIC _______________________________________________________________________ Name des Kontoinhabers (in Druckschrift) Anschrift, falls abweichend von obenstehender Adresse ____________________________ VW: 05 00 017 Datum, Unterschrift des Kontoinhabers (für interne Verwaltung) Mit einem Lastschriftmandat helfen Sie uns, Verwaltungs- und Portokosten gering zu halten. IBAN und BIC finden Sie auf Ihrem Kontoauszug. Sie ersetzen Kontonummer und Bankleitzahl. Datenschutzverordnung / Datenschutzhinweis s. Seite: 34 31
32 Mitgliederaufruf Stadtverband Mönchengladbach Mitgliederaufruf mit der Bitte um Antwort Der NABU Stadtverband Mönchengladbach möchte moderne Kommunikationsmedien effizient einsetzen. Dazu brauchen wir Ihre Unterstützung. Wir würden gerne interessierten Mitgliedern aktuelle Themen zeitnah zur Verfügung stellen: z. B. ➢ Informationen zu den 17 Naturschutzgebieten in Mönchengladbach ➢ Berichte und Einladungen zu Aktivitäten ➢ Stellungnahmen, Bürgeranträge und Petitionen zu lokalen und globalen Naturschutzproblemen
Wir wollen • mehr Nähe zu unseren Mitgliedern. • unsere Einschätzungen und geplante Vorgehensweisen an Sie weitergeben. • mit Ihrer Beteiligung die Naturschätze vor unserer Haustüre besser schützen und erhalten. Dazu brauchen wir Ihre E-Mail-Kontaktdaten. Bitte senden Sie Ihre E-Mail-Adresse an: info@nabu-mg.de. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! NABU - Mönchengladbach 33 Datenschutzverordnung / Datenschutzhinweis s. Seite: 34
Datenschutzverordnung / Datenschutzhinweis Datenschutzinformation: Der NABU e.V., Bundesverband (Charitestr.3, 10117 Berlin; dort erreichen Sie auch unseren Datenschutzbeauftragten), verarbeitet Ihre Daten gem. Art. 6 (1) b) DSGVO im Rahmen der satzungsgemäßen Vereinszwe- cke für die Betreuung Ihrer Mitgliedschaft. Die Nutzung Ihrer Adressdaten und ggf. Ihrer Interessen für postalische, werbliche Zwecke erfolgt gem. Art. 6 (1) f) DSGVO. Einer zukünftigen, NABU-eigenen werblichen Nutzung Ihrer Daten kön- nen Sie jederzeit uns gegenüber widersprechen (Kontaktdaten s.o.). Weiter Infor- mationen u.a. zu Ihren Rechten auf Auskunft, Berichtigung und Beschwerde er- halten Sie unter www.nabu.de/datenschutz. Ein Verkauf Ihrer Daten an Dritte er- folgt generell nicht. 34
Die neuen Wilden von Karlheinz Büchner Vor einiger Zeit war ich mal wieder zu Gast in der Viersener Stadtbücherei und fand dort das Buch „Die Neuen Wilden - Wie es mit fremden Tieren und Pflan- zen gelingt, die Natur zu retten“ des britischen Autors Fred Pearce. Das Buch ist erschienen im Oekom-Verlag und wurde im UK erstmalig 2015 aufgelegt. Mitt- lerweile habe ich das Werk zweimal durchgelesen und den Eindruck gewonnen, dass man den Umgang mit „invasiven“ Pflanzen und Tieren aus sehr verschiede- nen Blickwinkeln betrachten kann. Bisher hatte ich die Erkenntnis, invasive Pflanzen wie das „Drüsige Spring- kraut“ seien fremde Eindringlinge in bestehende, fest verzahnte Biotopverbünde. Diese Fremdlinge müssten unbedingt bekämpft werden, um die heimischen Arten vor dem Aussterben zu retten. Eine solche Meinung vertrat wohl erstmals der britische Biologe Charles Elton in seinem 1958 erschienenen Buch „The Ecology of Invasions by Animals and Plants“. Elton gilt seitdem als Begründer der soge- nannten „Invasionsbiologie“. Der Autor bezeichnet die Aufgabe, die Eindringlinge zurückzudrängen, als „eine der entscheidenden Schlachten der Geschichte“. Reinhold Tüxen, ein im damaligen Nazideutschland führender deutscher Botani- ker, erklärte Anfang der vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts, „die Eliminierung biologischer Eindringlinge werde die deutsche Landschaft von unharmonischer fremder Substanz befreien“. Man erkennt aus diesen Erklärungen, wie schmal der Grat zwischen Liebe zum Vertrauten und Hass auf das Fremde ist. Man kann die fremden Pflanzen und Tiere nämlich auch aus einem anderen, sehr viel positiveren Blickwinkel sehen. Die Natur ist bekanntlich in einem steten Wandel begriffen und nicht statisch ausgerichtet. Arten verschwinden und neue Einwanderer erscheinen. Diese Erkenntnis setzt sich in Biologenkreisen immer mehr durch. Aus deren Sicht sollten neue Arten nicht als Gegner sondern als weitere positive Teile der Biodiversität betrachtet werden. In West- und Nordeuropa war durch die letzte Eiszeit ein großes Artensterben erfolgt. Nach dem Verschwinden des Eisschildes tauchten neue Arten auf und übernahmen das eisfreie Land. Die meisten fremden Arten sind in der Vergangen- heit mit Hilfe der Menschen in anderen Weltteilen und Ländern aufgetaucht: Mit dem Erscheinen der „modernen“ Menschen wanderten gleichzeitig weitere fremde Tier- und Pflanzenarten ein. Und mit dem Aufkommen der Schifffahrt wurden ganze Kontinente dank der Aktivität des Menschen mit fremden Arten besiedelt. Die gegenwärtige Natur in unserem Land besteht nur aus fremden Einwanderern. Daher sollten wir keine Angst davor haben, wenn der eine oder andere Neuling auf der Bildfläche erscheint. 35
Meist kommen fremde migrierende Pflanzen sowieso dorthin, wo die bestehen- den Biotope bereits massiv gestört sind durch menschliche Eingriffe. Das „Drüsige Springkraut“ liebt nährstoffreiche Böden und siedelt gerne am Rande eutrophierter (mit Nährstoffen belasteter) Gewässer. Daher muss es Aufgabe des Naturschut- zes sein, die Belastungen der Umwelt zu reduzieren. Dann verschwinden auch wieder die fremden Arten, weil ihnen die Umgebung nicht mehr förderlich ist. Was nun das „Drüsige Springkraut“ betrifft: die Blüten sind Nahrungsquelle für zahlreiche Insekten in einer durch die industrielle Landwirtschaft von Wildblumen leergeräumten Landschaft. Das Ausrupfen dieses Neophyten kann die wenigen verbleibenden Insekten am Überleben hindern. Von daher bin ich mir gegenwärtig nicht sicher, ob es gut getan wäre, das „Drüsige Springkraut“ weiterhin zu bekämpfen. Wenn wir so durch die heimischen Wälder wandeln, treffen wir im zeitigen Früh- jahr überall auf das „Schneeglöckchen“ und erfreuen uns an seinem Anblick. Tat- sächlich stammt die Blume aus dem Alpenbereich und gehört überhaupt nicht in unseren Wald. Im Bereich der Herzpark Klinik bei Hardt habe ich mitten im Wald einen Bereich gefunden, in welchem der „Japanische Ysander“ vorkommt. Wie der Name schon sagt, stammt der Geselle auch nicht von hier. Und im Sommer sieht man überall in den Fluren das „Kanadische Berufkraut“, welches im 18. und 19. Jahrhundert seinen Weg von Kanada nach England und weiter auf das Festland genommen hat. Schlielich fällt mir noch die „Blaue Wald- hyazinthe“ (auch: „Hasenglöckchen“) ein, die sich in den letzten Jahren im Bereich des Hardter Waldes und in der weiteren Umgebung stark ausbreitet. Wenn wir im Frühling bei Doveren durch den blau blühenden Hyazinthenwald laufen, freuen wir uns über den Anblick und vergessen, dass die Blume alle anderen Frühblüher im Wald unterdrückt. Warum bekämpfen wir nicht die oben aufgeführten Pflanzen so, wie wir beim leidgeprüften „Drüsigen Springkraut“ handeln? Wir sollten in unserem Lebensraum nicht die Symptome bekämpfen, sondern die Ursachen der Naturveränderung. Bei den Tierarten ist es übrigens genauso. Ich denke an die Einwanderer Bisamratte, Nutria, Waschbär, Wildschwein und Reh. Nicht zu vergessen der „Kohlweißling“, der auch eine sogenannte „invasive“ Art sein soll. 36
Beobachtung von Hornissen von Ruth Seidel Dass sich Hornissen im Sommer an meinem Teich zum Wassertanken einfin- den ist normal. In diesem heißen Jahr waren es besonders viele, die sich vorsichtig an den Rand oder auf die runden Blätter der Seekanne setzten und dann schwer beladen in südliche Richtung starteten. Als ich einmal Anfang September in der Dunkelheit vor dem Haus war, sah ich an der nächsten Straßenlaterne viele Insekten. Es waren Hornissenköniginnen. Hornissen fliegen gewöhnlich bis spät in den Abend und werden von Lichtquellen magisch angezogen. Da an keiner anderen Laterne Insekten zu sehen waren, schloss ich daraus, dass das Nest in der Nähe sein musste. Ich fand die Einflug- stelle für das Nest einige Häuser weiter oben am Dach. Ohne meine Beobachtung in der Dunkelheit hätte ich es wahrscheinlich nie entdeckt. Hornissenkönigin – Foto: Helge May, NABU.de 37
Die Feldlerche – Vogel des Jahres 2019 von Ludwig Winkens Diesmal hat die Lerche das Rennen gemacht; jedenfalls anders als bei Shakespeares „Romeo und Julia“, als es die Nachtigall war und nicht die Lerche*; soweit so gut. Anlass der jährlichen stattfindenden Wahl durch den NABU ist jedenfalls ein ganz trauriger. Nämlich der scheinbar unaufhaltsame Rückgang dieser Lerchenpopula- tion durch unsere industrialisierte Landwirtschaft. Dabei wurde der unscheinbare braun-beige Vogel bereits 1998 zum Vogel des Jahres gekürt; genutzt hat es ihm leider nicht. Edmund Knorr, ein ehemaliger bekannter Vogelexperte aus dem Erkelen- zer Land, schrieb in einer Bestandserfassung vor 40 Jahren: „Die Feldlerche ist bei uns ein sehr häufiger Brutvogel. In der Individualzahl nach dem Rebhuhn die häufigste Vogelart unserer Feldlandschaft“. Heute sind leider nicht nur beide genannten Vogelarten aus unseren Fel- dern so gut wie verschwunden! Wie sollen diese Vögel auch auf unseren traktor- gerechten Agrarsteppen überleben. Biozide und Agrochemikalien vernichten zu- dem die Nahrungstiere, besonders für ihre Jungvögel. Die Feldlerche ist bei uns noch regelmäßig auf den von biologischer Vielfalt beeindruckenden rekultivierten Flächen der RWE-AG zu beobachten, weil die Felder dort mit Randgehölz und zahlreichen Blühstreifen bepflanzt sind. Bei vielen Menschen ist vor allem der Gesang der Feldlerche wegen ihrer lyrischen Qualität bekannt, den sie vorträgt, während sie in weiten Windungen hoch in die Luft steigt, um dann mit angezogenen Flügeln zur Erde zu stürzen. Dort wo sie noch vorkommt, hört man ihren trillernden Gesang von Anfang Februar bis in den Spätsommer hinein. Früher bezeichnete man den Gesang der Feld- lerche auch als „die singende Seele des Ackers“ und der geplagte Bauer hörte folgenden Text daraus: Foto: Willi Eckers „Leven Häer, leven Häer, lott mech non dr Hemmel eräenkomme, eräenkomme! Ech sall och nett mi flooke, net mi flooke. Jott verdammeneck, Jott verdammeneck! Herrjöttsche, lott dat Köerke riep, riep,riep wäde, datt de ärm Lüe jet krieje, on verr och, och, och.“ * (steht sinnbildlich dafür, wenn man sich in einer Sache geirrt oder getäuscht hat) 38
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