Dialog - Industrie 4.0 02/2018 - Kommunikation und Automation

 
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Dialog - Industrie 4.0 02/2018 - Kommunikation und Automation
02/2018

DAS TECHNOLOGIE-MAGAZIN
                          dialog

                                Industrie 4.0
                              Kommunikation und Automation
Dialog - Industrie 4.0 02/2018 - Kommunikation und Automation
Food &
Sensor                    Cleanroom                                                   Hospital
                                                   Beverage

Coroflex® – Sensor- und Steuerleitungen
Das stetig weiterentwickelte Leitungsprogramm von Coroplast
für Anwendungen in der Automatisierungstechnik

Coroflex® Sensor                                 Coroflex® Food & Beverage
› talkumfrei                                     › keimabweisende Oberfläche
› manuelle Abmantelung bis 150 cm                › IPX9K
› IPX9K                                          › ECOLAB-zertifizert
› UL/CSA                                         › FDA-konform

Coroflex® Cleanroom                              Coroflex® Hospital
› talkumfrei                                     › gute Reinigbarkeit (VDMA12/2007)
› antistatisch                                   › talkumfrei
› partikel- und ausgasungsarm                    › antistatisch
› IPA-zertifiziert                               › ausgasungsarm
› UL/CSA                                         › IPA- und ECOLAB-zertifiziert
                                                 › UL/CSA

                                    www.coroplast.de/coroflex
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EDITORIAL

                                                                          In die e-diale Zukunft!
                                                                          Der Countdown läuft: Am 13. und 14. November präsentiert der VDE seine neue Leit-
                                                                          veranstaltung, den VDE Tec Summit 2018, in der Station Berlin. Gleichzeitig feiern wir
                                                                          125 Jahre VDE – eine der führenden technisch-wissenschaftlichen Organisationen Euro-
                                                                          pas für Technologie- und Innovationsunterstützung. Seien Sie dabei und gestalten Sie mit
                                                                          uns die e-diale Zukunft!
                                                                             Der VDE Tec Summit 2018 positioniert sich als führender Kongress für neue Technolo-
                                                                          gien, Digitalisierung und innovative Anwendungen. Der Fokus der Veranstaltung liegt auf
                                                                          den Anwendungsfeldern Energie, Industrie, Mobility, Health und Living und deren Syner-
                                                                          gien in Verbindung mit digitalen Technologien. Der anstehende Kongress war zudem Im-
                                                                          pulsgeber für die Gründung des „Tec Summit Network“, ein Netzwerk für digitale Tech-
                                                                          nologien mit dem Ziel, Forschungsergebnisse in die Praxis zu
                                                                          bringen. Mit neuen Formaten, aus verschiedenen Perspekti-
                                                                          ven, interdisziplinär und branchenübergreifend setzen wir ein
                                                                          Zeichen – und das nicht nur für den einzigartigen Teilneh-
                                                                          merkreis, der sich aus führenden Wissenschaftlern, Entschei-
                                                                          dern aus der Wirtschaft, namhaften Politikern sowie hoch-
                                                                          qualifizierten Ingenieurnachwuchskräften zusammensetzt.
                                                                          Insgesamt erstreckt sich der VDE Tec Summit 2018 über das
                                                                          ganze Jahr mit insgesamt drei Veranstaltungen.
                                                                             Der Startschuss fällt auf der Hannover Messe vom 23. bis
                                                                          27. April 2018. Hier wenden wir uns mit Expertengesprächen
                                                                          im Rahmen des Formats „Tec Meets Business – Digitale Tech-
                                                                          nologien als Treiber erfolgreicher Geschäftsmodelle“ an die In-
                                                                          dustrie. Diskutieren Sie mit uns am VDE-Stand in Halle 13. Weiter geht es in Hannover auf
                                                                          der neuen CEBIT vom 12. bis 15. Juni 2018, wo wir Ihnen die Formate „Tec Innovation
FOTOS: TITELSEITE: ISTOCKPHOTO / CHOMBOSAN; SEITE 03: VDE / GRAVENSTEIN

                                                                          Tank“ und „Tec Meets Science“ vorstellen werden. Themenschwerpunkte liegen bei digita-
                                                                          len Technologien und Cyber Security. Im „Tec Innovation Tank“ beschäftigen sich Berufsein-
                                                                          steiger und Young Professionals in kreativen Workshops mit Zukunftsszenarien, Forschung
                                                                          und Weiterbildung. Den Abschluss bildet der VDE Tec Summit 2018 Mitte November. Hier
                                                                          führen wir alle Aspekte zusammen und erwarten dazu in der Station Berlin 1800 Teilnehmer.
                                                                             Seien Sie dabei, wenn führende Macher, Entscheider und hochqualifizierte Nachwuchs-
                                                                          kräfte aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in Berlin Wissen transferieren und Exper-
                                                                          tise verzahnen – für eine lebenswerte Zukunft. Unter tecsummit.vde.com finden Sie alle
                                                                          Themen und Informationen zu unserer neuen Leitveranstaltung. Wir freuen uns auf Sie!
                                                                          Herzliche Grüße,

                                                                          Ihr

                                                                          Thomas Becks, Leiter Technik & Innovation im VDE

                                                                                                                                                                              03
Dialog - Industrie 4.0 02/2018 - Kommunikation und Automation
INHALT

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     Die smarte Fabrik in die Praxis umzusetzen, ist keine leichte Aufgabe. Um die dafür nötige Vernetzung aller Produktionsebenen voranzutreiben, spielt
     die Kommunikation eine Schlüsselrolle. Noch aber „sprechen“ die Maschinen zu langsam und vor allem: nicht mit einer Sprache.

           SPEKTRUM                                                                             TITEL
06   MELDUNGEN                                                               12          SMARTE FABRIK
     Kohlekraft / Quantentechnologie / HGÜ-Systeme /                                     Die Grundlage für Industrie 4.0 bildet die Ver-
     Logistik / Entwicklungszusammenarbeit /                                             netzung der Maschinen. Damit diese reibungs-
     Bildverarbeitung / Automation / Cyber Security                                      los funktioniert, ist vor allem eines nötig: eine
                                                                                         standardisierte und schnelle Kommunikation.

07   PERSONALIA
     Anja Karliczek / Ralf Christian / Prof. Ralph Gott-                     18          KABEL UND LEITUNGEN
     schalg / Dorothee Bär / Dr. Stefan Hofschen                                         Auch im Zeitalter von Industrie 4.0 spielen Ka-
                                                                                         bel und Leitungen weiterhin eine wichtige Rolle.

09
                                                                                         Die Diversität der Anforderungen und Einsatz-
     RUNDRUF                                                                             gebiete stellt eine große Herausforderung dar.
     Angesichts der Digitalisierung stehen Gesellschaft

                                                                             20
     und Wirtschaft vor großen Herausforderungen. Was
     muss die Politik unternehmen, um die Digitalisie-                                   KOLLABORATIVE ROBOTER
     rung in Deutschland voranzubringen?                                                 Wenn Roboter und Menschen ohne Schutzzäu-
                                                                                         ne gemeinsam arbeiten, sind die Sicherheits-

10
                                                                                         anforderungen besonders hoch. Hilfestellung
     INTERVIEW                                                                           leisten Künstliche Intelligenz und Sensoren.
     Autonomes Fahren spielt nicht nur im Individual-

                                                                             24
     verkehr eine Rolle, sondern auch im Personentrans-
     port. Der Flixbus-Mitbegründer Daniel Krauss                                        ROBOTIK
     spricht im Interview über seine Zukunftsvision.                                     Der Robotikmarkt wird von einer ganz neuen
                                                                                         Spezies automatisierter Helfer aufgerollt. Im
                                                                                         Fokus steht eine flexible und agile Generation
                                                                                         von Robotern.

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Dialog - Industrie 4.0 02/2018 - Kommunikation und Automation
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                                                                                                                   Sauber, kraftvoll und zeitgemäß: Auch auf und unter dem Wasser kommen zu-
                                                                                                                   nehmend elektrisch betriebene Motoren zum Einsatz.

                                                                                                                                                                                            30

                                                                                                                   Ausgestattet mit einem eigenen, kleinen Stromkraftwerk an Bord: das mit Brenn- Neue Geschäftsfelder durch „Smart Lighting“: Die Lichtkonzerne treiben tech-
                                                                                                                   stoffzellentechnik angetriebene Modell Toyota Mirai.                           nische Innovationen voran und werden zu Infrastrukturanbietern für das IoT.

                                                                                                                                      THEMEN                                                                        KOMPAKT
                                                                                                                   27          E-MOBILITY                                                         38          WISSEN
                                                                                                                              Elektromobilität gibt es nicht nur auf der
FOTOS: SEITE 04: ISTOCKPHOTO / YOH4NN; SEITE 05: SEABOB (OBEN), BOOK N‘ DRIVE (UNTEN), NORMAN A. MÜLLER (RECHTS)

                                                                                                                                                                                                  40
                                                                                                                              Straße, sondern auch auf dem Wasser. Von der
                                                                                                                              Jacht bis zum Jetski: eine Übersicht über elek­                                 NORMUNG / PRÜFUNG
                                                                                                                              trisch angetriebene Watergadgets.

                                                                                                                                                                                                  42          AUS DEN REGIONEN
                                                                                                                   30          WASSERSTOFFAUTOS
                                                                                                                                                                                                  44
                                                                                                                              Wer von Elektroautos spricht, meint damit
                                                                                                                              meist batterieelektrisch angetriebene Fahrzeu-                                  VDE YOUNGNET
                                                                                                                              ge. Zunehmend rückt aber auch die Brenn-

                                                                                                                                                                                                  46
                                                                                                                              stoffzellentechnik ins Blickfeld.
                                                                                                                                                                                                              TERMINE
                                                                                                                   34          NETZNEUTRALITÄT
                                                                                                                              Europaweit gilt: Alle Daten werden gleich                           48          SERVICE
                                                                                                                              schnell vom Empfänger zum Sender geschickt.

                                                                                                                                                                                                  50
                                                                                                                              Diese Neutralität der Netze haben die USA
                                                                                                                              abgeschafft – zum Unmut kleinerer Provider.                                     DEBATTE

                                                                                                                   36          LICHTTECHNIK
                                                                                                                              Neue Wege für die Beleuchtungsindustrie:
                                                                                                                              Außer mit Leuchtmitteln will sie auch als An-
                                                                                                                              bieter für IoT-Infrastruktur Umsätze generie-
                                                                                                                              ren. „Smart Lighting“ lautet das Schlagwort.

                                                                                                                                                                                                                                                                            05
Dialog - Industrie 4.0 02/2018 - Kommunikation und Automation
SPEKTRUM

KOHLEKRAFT                               QUANTENTECHNOLOGIE

Klimaziel in Gefahr                      Der Quantenvision ein Stück näher
Weltweit betrachtet steigt die Zahl      Sowohl Hochschulen als auch die großen IT-Unternehmen forschen
der Kohlekraftwerke weiterhin an.        schon lange an Quantencomputern. Mithilfe eines neuen Materials und
Damit sind die Ziele des Pariser         „defekten“ Diamanten sind den Wissenschaftlern nun wichtige Fort-
Klima­abkommens in Gefahr.               schritte gelungen, die die Entwicklung vorantreiben könnten.

China und Indien haben im Laufe          Ein Team aus Forschern vom Jenaer        Strahlung im Mikrowellenbereich ge-
des Jahres 2016 über 50 Prozent ih-      Leibniz-Institut für Photonische Tech-   nau steuern“, berichtet Prof. Dr. Evge-
rer Pläne für neue Kohlekraftwerke       nologien (Leibniz-IPHT), dem Karls-      ni Il’ichev vom Leibniz-IPHT. Bislang
zurückgenommen. Doch global gese-        ruher Institut für Technologie (KIT)     war völlig unbekannt, dass man die
hen steigt die Zahl dieser Kraftwerke    und der National University of Sci-      Transparenz dieser Materialien über
weiter an. So haben etwa die Türkei,     ence and Technology (NUST MISiS,         die Konfiguration des Grundzustands
Indonesien und Vietnam vor, zusam-       Moskau) hat ein Material realisiert,     der Qubits ein- und ausschalten kann.
mengenommen ihre Kapazität um            das als Kontrollelement in Schaltun-     Unterdessen gelang Wissenschaftlern
circa 160 Gigawatt zu erhöhen. Das       gen bei der Quantensignalverarbei-       der TU Wien ein weiterer Durchbruch:
würde der Leistung aller bereits be-     tung zur Anwendung kommen könnte.        Sie entwickelten einen Quantenspei-
stehenden Kohlekraftwerke in den 28         Dieses Metamaterial besteht aus ei-   cher, der seine Informationen mehre-
EU-Staaten entsprechen. Zu diesem        ner linearen Anordnung von 15 Meta­      re Stunden behält. Bei den bisherigen
Ergebnis kommt die Studie „Reports       atomen, den sogenannten Quantenbits      Systemen sind die Quanteninformati-
of coal’s terminal decline may be ex-    (Qubits): Schleifen von wenigen Mik-     onen oft schon nach Sekundenbruch-
aggerated“, die Wissenschaftler des      rometern Durchmesser aus Alumini-        teilen verloren. Die Forscher kon-
Mercator Research Institute on Glo-      um, die bei ihrer Arbeitstemperatur      servieren die Quanteninformationen
bal Commons and Climate Change           von etwa -273° C elektrischen Strom      dafür mithilfe spezieller Diamanten.
und das Potsdam-Institut für Klima-      supraleitend und verlustfrei trans-      „Wir verwenden winzige Diamanten,
folgenforschung veröffentlicht haben.    portieren. An einigen Stellen sind die   die ganz gezielt mit kleinen Defekten
Nur wenn die Staaten der Welt diesem     Aluminiumringe durch wenige Na-          versehen wurden“, erklärt Dr. Johan-
Trend aktiv entgegenwirken, könnten      nometer dünne Tunnelstrukturen un-       nes Majer, Forschungsgruppenleiter
sie die im Pariser Abkommen verein-      terbrochen. So entstehen supraleiten-    am Atom­institut der TU Wien. Durch
barten Klimaziele erreichen. Die Au-     de Schwingkreise, in denen Strom nur     eine Bestrahlung der Diamanten wird
toren der Studie schlagen als Lösung     in zwei definierten Zuständen fließt.    an bestimmten Stellen statt eines Koh-
für einen globalen Kohleausstieg einen   Aus der Verbindung von zwei dieser       lenstoffatoms ein Stickstoffatom in die
Fahrplan zur Schließung von Kohle-       Schleifen konstruierten die Forscher     Diamantstruktur eingebaut. Daneben
minen in Kombination mit einem so-       nun sogenannte Zwillings-Qubits. „Im     bleibt dann eine Stelle im Kristallgit-
zial gerechten Umbau der Steuersys-      Magnetfeld zeigte das Metamaterial       ter unbesetzt. Diese Fehlerstelle wird
teme und den Ausbau gesellschaftlich     eine für uns unerwartete Eigenschaft:    dann verwendet, um ein Quantenbit
notwendiger Infrastrukturen vor.         Wir können seine Durchlässigkeit für     an Information abzuspeichern.

06
Dialog - Industrie 4.0 02/2018 - Kommunikation und Automation
Personalia                                                                                       2                        3

                                                                                                                                                                                                                        4                         5

                                                                                                                        +++ Sie war eine der großen Überraschungen
                                                                                                                        in den Nominierungen für das neue Bundes-
                                                                                                                        kabinett: Die designierte Bildungs- und For-
                                                                                                                        schungsministerin 1 ANJA KARLICZEK ist zur
                                                                                                                        Preisverleihung von INVENT a CHIP auf dem VDE Tec Sum-          rung eines Staatsministeriums für Digitales im Bundeskanzleramt.
                                                                                                                        mit eingeladen, der im November in Berlin stattfindet. +++      4 DOROTHEE BÄR übernimmt das Amt der Staatsministerin und
                                                                                                                        2 RALF CHRISTIAN ist neues Mitglied des VDE-Präsidiums.         führt die Fäden, die bislang auf die unterschiedlichen Ministerien
                                                                                                                        Er ist bei Siemens als Chief Executive Officer für die Sparte   verteilt waren, zusammen. +++ 5 DR. STEFAN HOFSCHEN hat
                                                                                                                        Energiemanagement verantwortlich. +++ 3 PROF. RALPH             den Vorsitz der Geschäftsführung der Bundesdruckerei GmbH
                                                                                                                        GOTTSCHALG wird Leiter des Fraunhofer-Centers für Silizi-       übernommen. Er folgt auf Ulrich Hamann, der nach 14 Jahren
                                                                                                                        um-Photovoltaik CSP in Halle (Saale). Der Physiker kommt von    an der Unternehmensspitze in den Ruhestand gegangen ist. Hof-
                                                                                                                        der Loughborough University in England. Er tritt seine neue     schen war bis Ende 2017 als Division President Chip Card & Se-
                                                                                                                        Position am 15. April an. +++ Der VDE begrüßt die Einfüh-       curity bei Infineon tätig.

                                                                                                                        HGÜ-SYSTEME                                für Systeme zur Hochspannungs-               weit einheitlich in das Stromnetz ein-
BILDER: SEITE 06: FOTOLIA / CLAUDIA OTTE, TU WIEN; SEITE 07: RAUS FOTOGRAFIE (1), SIEMENS AG (2), FRAUNHOFER CSP (3),

                                                                                                                                                                   Gleichstrom-Übertragung        (HGÜ-         zubinden“, erklärt Heike Kerber,
                                                                                                                        Nord-Power                                 Systeme). Dazu zählen zum Beispiel           Geschäftsführerin von VDE|FNN.
                                                                                                                                                                   Anforderungen an die Frequenz-               „Wir wollen damit die neue Tech-
                                                                                                                        für den Süden                              und Spannungsbereiche sowie an die           nologie alltagstauglich machen und
                                                                                                                                                                   Wirkleistungsregelung und Blind-             möglichst schnell ins Netz bringen.“
                                                                                                                        Eine neue VDE-Anwendungsre-                leistungsbereitstellung – sowohl für
                                                                                                                        gel schafft die Grundlage für die          HGÜ-Systeme als auch für die dar-
                                                                                                                        großräumige Übertragung von                über angeschlossenen Erzeugungs-
DOROTHEE-BAER.DE (4), BUNDESDRUCKEREI (5), FOTOLIA / JOZEFMICIC (ILLUSTRATION)

                                                                                                                        Offshore-Windenergie. Sie defi-            anlagen. Netzbetreiber, Betreiber von
                                                                                                                        niert einheitliche Anforderungen           Offshore-Windparks oder Anlagen-
                                                                                                                        an HGÜ-Systeme.                            hersteller erfüllen damit auch euro-
                                                                                                                                                                   paweit geltende Bestimmungen.
                                                                                                                        Um die im Norden erzeugte Ener-            Die Anwendungsregel setzt die
                                                                                                                        gie in die Ballungsräume im Süden          europäischen Vorgaben des
                                                                                                                        zu bringen, muss diese quer durch          Network Codes „High Vol-
                                                                                                                        Deutschland transportiert werden.          tage Direct Current“ direkt
                                                                                                                        Für große Strecken besonders verlust-      um. Sie gilt auch für aktu-
                                                                                                                        arm ist das mit Gleichstromleitungen       ell geplante HGÜ-Projekte
                                                                                                                        möglich. In der jetzt veröffentlichten     entsprechend des Netzent-
                                                                                                                        VDE-Anwendungsregel „Technische            wicklungsplans.
                                                                                                                        Anschlussregeln für HGÜ-Systeme                „Mit     der     Anwen-
                                                                                                                        und über HGÜ-Systeme angeschlos-           dungsregel haben wir die
                                                                                                                        sene Erzeugungsanlagen“ (E VDE-            Grundlage geschaffen, um
                                                                                                                        AR-N 4131) definieren VDE|FNN              Offshore-Windenergie sys-
                                                                                                                        erstmals einheitliche Anforderungen        tematisch und deutschland-
Dialog - Industrie 4.0 02/2018 - Kommunikation und Automation
SPEKTRUM

LOGISTIK                                   ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT

Ohne Worte                                 Kontinentübergreifende Kooperation
Forscher der TU München (TUM)              35 Studierende aus verschiedenen Ingenieurwissenschaften arbeiten im
haben ein Kommunikationssystem             Kongo am Ausbau eines Wasserkraftwerks und der Verbesserung der
für hörbehinderte Mitarbeiter in der       lokalen Stromversorgung. Sie sind Mitglieder von Engineers Without Bor-
Logistik entwickelt.                       ders, einem gemeinnützigen Verein in Karlsruhe.

In der Regel werden in der Lagerlo-        Die Bewohner der Insel Idjwi im Kon-    durchführt, unterstützen PROLASA
gistik die Informationen für die Kom-      go sind mit steigender Ressourcen-      dabei, die aktuelle Stromleitung zu
missionierer auf einen Zettel ge-          knappheit und schlechtem Zugang zu      verbessern, die Erzeugungsleistung
schrieben oder auf einem Display           Versorgungsleistungen konfrontiert.     des Wasserkraftwerks zu erhöhen und
angezeigt. Prof. Dr. Willibald Günth-      Aufgrund ihrer exponierten Lage         durch den Ausbau des Stromnetzes
ner und sein Team vom Lehrstuhl für        ist die Insel – trotz einer Gesamtbe-   der lokalen Bevölkerung in der Um-
Fördertechnik, Materialfluss, Logistik     völkerung von 300.000 Einwohnern        gebung einen kostengünstigen Zu-
an der TUM hatten eine andere Idee.        – nicht an das staatliche Stromnetz     gang zu Elektrizität zu ermöglichen.
Sie spielen die Informationen mithilfe     angeschlossen. Die wirtschaftliche         EWB ist ein gemeinnütziger Ver-
von Datenbrillen ein. Der Vorteil: Die     Entwicklung sowie die Gesundheits-      ein, der am Karlsruher Institut für
Mitarbeiter haben die Hände frei und       und Bildungseinrichtungen sind da-      Technologie angesiedelt ist. Er hat
so mehr Bewegungsspielraum.                durch stark eingeschränkt. Um die-      sich zum Ziel gesetzt, durch koope-
   Die Weiterentwicklung der Daten-        ser Entwicklung entgegenzuwirken,       rativ angelegte Ingenieursprojekte die
brille ist aber vor allem für die Inklu-   hat die lokale Nichtregierungsorga-     Lebensbedingungen in Entwicklungs-
sion hörbehinderter Menschen im            nisation PROLASA begonnen, in der       ländern nachhaltig zu verbessern. Die
Arbeitsablauf von besonderer Bedeu-        Nähe des Dorfes Bugarula im nördli-     Projektgruppe „Hydroélectricité Id-
tung. In dem dreijährigen Forschungs-      chen Teil von Idjwi ein Kleinwasser-    jwi“ wurde Ende 2015 gegründet und
projekt „Work-by-Inclusion“ wurden         kraftwerk zu errichten, dessen Strom    besteht mittlerweile aus circa 35 Mit-
Praxiserfahrungen ausgewertet, die         momentan nur für organisationseige-     gliedern unterschiedlicher Fachrich-
über die Entwicklung der Verbreitung       ne Einrichtungen genutzt wird. Tech-    tungen. Neben Bau-, Wirtschafts-,
von Textanweisungen hinausgehen. So        nische Probleme bei der Stromleitung    Elektro- und Maschinenbauingeni-
stellte sich etwa heraus, dass es besser   zwischen dem Wasserkraftwerk und        euren befinden sich ebenfalls Studie-
verständlich ist, Informationen durch      PROLASA sind aktuell dafür verant-      rende aus den Bereichen Pädagogik,
kurze Symbole zu verdeutlichen. Mit        wortlich, dass nur ein Bruchteil der    Informatik, Physik und Gesundheits-
der Datenbrille ist es zudem mög-          theoretisch vorhandenen Leistung ge-    wesen in der Gruppe. Der VDE ist
lich, vorformulierte Kurznachrichten       nutzt werden kann. Mitglieder der ge-   dort mit einigen Mitgliedern, die sich
mit anderen auszutauschen. Dadurch         meinnützigen Hilfsorganisation En-      in der VDE-Hochschulgruppe Karls-
wurde eine Kommunikationsplatt-            gineers Without Borders (EWB), die      ruhe engagieren und den VDE-Be-
form geschaffen, die ohne gesproche-       ingenieurwissenschaftliche Projekte     zirksverein Mittelbaden unterstützen,
ne Sprache funktioniert.                   in der Entwicklungszusammenarbeit       repräsentiert.

08
Dialog - Industrie 4.0 02/2018 - Kommunikation und Automation
BILDVERARBEITUNG
                                                                                                                  DIGITALISIERUNG
                                                                        Das Auge
                                                                        der Industrie                             Fit für die Transformation
                                                                        Die Bildverarbeitungsbranche be-          Die Digitalisierung stellt Gesellschaft und Wirtschaft vor große Heraus-
                                                                        wegt sich von einem Rekord zum            forderungen. Was muss die Politik unternehmen, um die Digitalisierung
                                                                        nächsten. Erfreulich für deutsche         in Deutschland voranzubringen?
                                                                        Anbieter: Ihre Produkte sind wei-
                                                                        ter stark begehrt.
                                                                                                                                           DR. GUNTHER KEGEL, VDE-Präsident
                                                                        2017 ist der Umsatz der deutschen                                  „Wir brauchen eine umfassende Industrialisierungs-
                                                                        Bildverarbeitungsindustrie um 18 Pro-­                             und Digitalisierungsstrategie mit der Mikroelektronik als
                                                                        zent gestiegen. Das entspricht einem                               Herzstück. Ohne wettbewerbsfähige Mikroelektronik-
                                                                        Wert von 2,6 Milliarden Euro. Für                                  Industrie werden wir abhängig und zum Importeur von
                                                                        2018 geht die Branche von einem wei-                               Schlüsseltechnologien – fatal für eine Exportnation.
                                                                        teren Wachstum von bis zu 10 Prozent                               Statt die Produktion aus der Hand in Richtung Asien
                                                                        aus. Das sind die Ergebnisse einer                                 zu geben, muss die gesamte Innovationskette vom
                                                                        Umfrage des VDMA (Verband Deut-                                    Chip-Design bis zur Fertigung vor Ort sein. Hightech
                                                                        scher Maschinen- und Anlagenbau)                                   und Innovationen müssen stärker gefördert, die IKT-
                                                                        unter seinen Mitgliedern. „Die Bild-                               Infrastruktur und 5G als Kommunikationsstandard aus-
                                                                        verarbeitungsindustrie hat auch 2017      gebaut werden. Und es muss dringend mehr Geld in die Ausbildung unserer Kinder
                                                                        wieder einen Rekord­    umsatz erzielt    gesteckt werden – von der Kita bis zum Studium.“
                                                                        und bleibt auf Wachs­tumskurs“, sagt
                                                                        Anne Wendel, Leiterin der Fachab-
                                                                        teilung Industrielle Bildverarbeitung.    PROF. DR. DIETER SPATH, Präsident der Deutschen Akademie der Technik­
                                                                        Bereits seit acht Jahren vermeldet die    wissenschaften
                                                                        Branche Umsatz- und Wachstumsre-          „Gerade der Mittelstand steht durch die Digitalisierung
                                                                        korde. Der Grund: Mit Bildverarbei-       vor einer grundlegenden Transformation. Er braucht Un-
                                                                        tungssystemen lernen Maschinen und        terstützung, Zugang zu Wissen und Partnern. Gute Initi-
                                                                        Roboter zu „sehen“. Die Schlüssel­        ativen, die bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle
                                                                        technologie kommt nicht nur im            helfen, bleiben in den kommenden Jahren essenziell.
                                                                        weltweiten Automations-Wettlauf der       Auch brauchen Unternehmen und Mitarbeiter Freiräu-
                                                                        klassischen Industriezweige verstärkt     me bei der Arbeitsorganisation. Die Digitalisierung wird
                                                                        zum Einsatz, sondern erobert konstant     neue, selbstbestimmtere und flexiblere Arbeitsformen
                                                                        neue Anwendungsgebiete. Standards,        hervorbringen. Agilität bei der Erprobung neuer Arbeits-
                                                                        Vernetzung und einfache Integration       formen, lernförderliche Arbeitsbedingungen und lebens-
                                                                        sowie Digitalisierung bleiben laut        langes Lernen sind dafür wichtige Voraussetzungen. Zu-
                                                                        Verband Wachstumstreiber. Eingebet-       dem werden Lernende Systeme stärker in den Fokus rücken. Deutschland sollte
                                                                        tete Systeme und Machine Learning         Lernende Systeme und Künstliche Intelligenz im Sinne des Menschen gestalten.“
                                                                        eröffnen völlig neue Bereiche. So
                                                                        finden sich bildverarbeitende Techno-
                                                                        logien verstärkt zum Beispiel in der                                DR. MARIO GÜNTER, Geschäftsführer der Deutsch-
FOTOS: SEITE 08: HOLGER VOGEL / FOTOSTUDIO WEST, ENGINEERS WITHOUT

                                                                        Medizintechnik, im Verkehr oder in                                  sprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG)
BORDERS KARLSRUHE; SEITE 09: VDE, ACATECH / C.RIEKEN, DSAG (V.O.N.U.)

                                                                        der Landwirtschaft.                                                 „Für den Außenstehenden fehlt es der digitalen Agenda
                                                                            Für den Einsatz im industriellen                                des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie an
                                                                        Umfeld sind vor allem die Entwick-                                  einem transparenten Bewertungsraster. Zwar sind die
                                                                        lungen rund um Industrie 4.0 ein                                    einzelnen Handlungsfelder benannt, es gibt jedoch für
                                                                        starker Antreiber. „Machine Vision ist                              diese keinen Kriterien- oder Indikatorenkatalog, um das
                                                                        schon heute integraler Bestandteil der                              Vorankommen auch stichhaltig bewerten zu können. Um
                                                                        Automation. Mit dem Trend zur digi-                                 dem Thema die notwendige Beachtung zu schenken,
                                                                        talen Fabrik nimmt der Hunger nach                                  brauchen wir weniger einen öffentlichkeitswirksamen
                                                                        Prozesswissen und Qualitätsdaten zu.                                IT-Gipfel, als vielmehr ein konkret abgeleitetes Maßnah-
                                                                        Kaum eine andere Sensortechnolo-          menpaket und die Evaluierung von dessen Wirkungsgrad. Für die einzelnen Hand-
                                                                        gie ist in der Lage, hier ähnlich gro-    lungsfelder der Agenda braucht es zudem mehr zentrale verbindliche Befugnisse,
                                                                        ße Beiträge zu liefern wie die Bildver-   um diese zu koordinieren und einzugreifen – sonst bleibt die Agenda Stückwerk.“
                                                                        arbeitung“, sagt etwa Heiko Frohn,
                                                                        Technikvorstand des Bildverarbei-
                                                                        tungsspezialisten VITRONIC.

                                                                                                                                                                                                       09
Dialog - Industrie 4.0 02/2018 - Kommunikation und Automation
SPEKTRUM

     PERSONENTRANSPORT

     Busfahren wie im Computerspiel
     Als Mitgründer und CIO des deutschen Fernbusunternehmens Flixbus beschäftigt sich Daniel Krauss auch mit
     mobilen Zukunftsszenarien. Für den künftigen Personenverkehr hat er eine ganz besondere Vision: Busfahrer
     steuern ihre Fahrzeuge per Virtual Reality von zu Hause aus.

     Wie ist Ihre Vision für den Verkehr          Daher glaube ich, dass der Fernbus
     der Zukunft?                                 in Zukunft noch stärker verbreitet sein
     Das Thema Shared Mobility als Alter-         wird als heute.
     native zum Individualverkehr wird in
     Zukunft immer mehr an Bedeutung ge-          Im Vergleich zum Lkw, der Güter trans-
     winnen. Die Menschen werden immer            portiert, ist das Thema autonomes
     mobiler, zeitgleich nimmt der Bedarf,        Fahren bei einem Bus, der Menschen
     ein eigenes Auto besitzen zu müssen,         befördert, allerdings deutlich sensib-
     immer weiter ab. Eine wichtige Rolle         ler. Wie sehen Sie die Chancen für die
     spielt dabei die smarte Vernetzung von       Technologie in diesem Bereich?
     verschiedenen Verkehrsträgern. Eine          Der Fernbus wird wahrscheinlich nicht
     zunehmende Nutzung des öffentlichen          der Erste sein, der autonom fährt. Ich
     Personenverkehrs wird die Umwelt             glaube stattdessen, dass wir in Ver-                 DANIEL KRAUSS, Mitgründer und
     langfristig entlasten. Das Verkehrs­mittel   kehrssituationen mit vielen Teilnehmern              CIO von Flixbus
     Bahn hat bisher noch einen Vorteil: Es       – also in Städten in Form von öffentli-
     ist vermeintlich verkehrssicher, weil es     chen Stadtbussen – zunächst ein an-
     keinen Stau gibt. Und dadurch kann           deres Szenario sehen werden. Mensch         Aber warum sollte es so eine Zwi-
     man zum Teil schneller fahren als selbst     und Maschine werden zusammenarbei-          schenstufe geben? Warum nicht
     mit dem Auto. Doch ist die Vision der        ten. Stichwort Augmented Reality. Der       gleich aufs autonome Fahren set-
     Zukunft, dass es in 20 Jahren wohl eine      Busfahrer der Zukunft steht vielleicht      zen?
     hohe Zahl an autonomen Fahrzeugen            morgens auf und setzt sich eine Virtual-    Es ist ein Aberglaube, dass sich die
     geben wird. Das heißt: Dann ist man          Reality-Brille auf. Und dann fährt er den   Künstliche Intelligenz so schnell entwi-
     auch auf der Straße sicherer und zu-         Bus virtuell von zu Hause aus – wie wir     ckelt und quasi über Nacht das auto-
     dem schneller unterwegs. Hier benötigt       es von Computerspielen kennen. Even-        nome Fahren flächendeckend kommt.
     der Bus keine proprietäre Infrastruktur      tuell kann er sogar weitere Fahrzeuge       Daher halte ich das stufenweise Szena-
     wie ein Schienennetz. Der Fernbus bie-       steuern. Denn wenn er den ersten Bus        rio für viel realistischer. Es würde mich
     tet eine variable Gefäßgröße von 30 bis      auf die Autobahn gebracht hat, wo die-      nicht wundern, wenn wir die ersten An-
     vielleicht irgendwann mal über 100 Per-      ser autonom weiterfährt, könnte er sich     wendungsfälle für Virtual Reality im Bus
     sonen, die gleichzeitig reisen können.       beim nächsten Fahrzeug einloggen.           schon in ein paar Jahren sehen werden.

AUTOMATION                                        Millionen Stück wachsen, schätzt der         vor allem die stark wachsende Nach-
                                                  Branchenverband International Fede-          frage nach Robotern in der allgemei-
Bronze für                                        ration of Robotics (IFR) in seinem ak-       nen Industrie und in der Automobil-
                                                  tuellen Jahresbericht. Derzeit werden        industrie, so der Branchenverband.
Deutschland                                       weltweit etwa 1,3 Millionen Industrie-          Weltweit hat die Republik Korea
                                                  roboter eingesetzt. Der IFR geht also        die mit Abstand höchste Roboter-
Laut Branchenverband IFR steigt                   von einer deutlichen Verdopplung aus         dichte in der Fertigungsindustrie. 631
die Anzahl an Robotern weltweit                   – und das in weniger als drei Jahren.        Roboter pro 10.000 Angestellte wur-
auf einen neuen Rekord. Deutsch-                     Mit 309 Robotern auf 10.000 An-           den dort im Jahr 2016 verzeichnet. In
land liegt in puncto Automation in-               gestellte liegt Deutschland auf Platz 3      China, wohin die Branche die meisten
ternational auf Platz 3.                          der am meisten automatisierten Län-          Roboter verkauft, lag die Zahl hinge-
                                                  der der Welt. Hierzulande schätzt der        gen lediglich bei 68 Robotern. In den
Die Hersteller von Robotern haben                 IFR zwischen 2018 und 2020 mit ei-           weltweiten Top Ten finden sich außer-
allen Grund zum Jubeln: Bis 2020                  ner weiteren Absatzsteigerung um             dem Singapur, Japan, Schweden, Dä-
soll der Bestand der in Fabriken ein-             durchschnittlich mindestens 5 Pro-           nemark, USA, Italien, Belgien und
gesetzten Roboter auf mehr als drei               zent pro Jahr. Verantwortlich dafür ist      Taiwan.

10
CYBER SECURITY

                            Regeln für mehr
                            Sicherheit
                            Eine Charter of Trust legt verbindliche Prin-
                            zipien für die IT-Sicherheit von Unterneh-
                            men fest. Zu Recht, laut einer Studie des
                            IT-Sicherheitsanbieters Kaspersky.

                            IoT-Botnets, Viren und Sicherheitslücken wie
                            Spectre und Meltdown können große wirt-
                            schaftliche Schäden anrichten. Um das künf-
                            tig zu verhindern, wurde auf der Münchner
                            Sicherheitskonferenz gemeinsam mit acht Un-
                            ternehmen eine Charter of Trust formuliert,
                            die Regeln zur Cybersicherheit aufstellt. Zu
                            den Unterzeichnern zählen unter anderem
                            Siemens, Daimler, IBM, NXP, SGS und die
                            Deutsche Telekom.
                               Die Charta fordert beispielsweise obligato-
                            rische Cybersicherheits-Zertifizierungen für
                            kritische Infrastrukturen und Geräte, die Scha-
                            den an Leib und Leben verursachen könnten.
                            Außerdem soll es klar definierte Verantwort-
                            lichkeiten und Ansprechpartner für IT-Sicher-
                            heit bei Unternehmen, Behörden und Regie-
                            rungen geben. Globale Expertennetzwerke
                            sollen sich umfassender als bisher zu gemein-
                            samen, übergreifenden Risiken austauschen.
                            Ferner würden verbindliche Sicherheitsstan-
                            dards für das Internet der Dinge benötigt. Und
                            schließlich wollen die Unterzeichner, dass Cy-
                            bersicherheit ein fester Bestandteil von Curri-
                            cula in der schulischen und universitären Bil-
                            dung wird.
                               Dass der Gefahr von Cyberangriffen etwas
                            entgegengesetzt werden muss, zeigt zum Bei-
                            spiel eine aktuelle Studie des IT-Sicherheits-
                            anbieters Kaspersky. Demnach waren 28 Pro-
                            zent der Industrieunternehmen im Laufe der
                            letzten zwölf Monate vor der Umfrage von
                            einem Cyberangriff betroffen. Zielgerichte-
                            te Attacken nahmen dabei um mehr als ein
                            Drittel im Vergleich zum Vorjahr zu. Da die
                            Nachfrage im Jahr 2017 nach Zero-Day-Ex-
                            ploits für industrielle Kontrollsysteme auf dem
                            Schwarzmarkt sig­   nifikant anstieg, gehen die
                            Kaspersky-Experten davon aus, dass im Jahr
                            2018 spezifische Malware auftauchen wird,
                            die es auf Schwachstellen industrieller Auto-
                            mationskomponenten abgesehen hat.
                               Die Studie „Corporate IT Security Risks“
                            wird jährlich von Kaspersky zusammen mit
BILDER: SEITE 10: FLIXBUS

                            B2B International durchgeführt. Dabei wur-
                            den im Jahr 2017 über 5200 Entscheider aus
                            kleinen, mittleren und Großunternehmen in
                            29 Ländern zu IT-Sicherheitsthemen und
                            ­Cybersicherheitsvorfällen befragt.
TITEL INDUSTRIE 4.0

Die Digitalisierung verändert unsere Welt –
und die Art, wie moderne Fertigungsunter-
nehmen produzieren. Echtes Potenzial liegt in
der durchgängigen Digitalisierung der gesam-
ten Wertschöpfungskette. (Bild: Siemens AG)

12
SMARTE FABRIK

KOMMUNIKATION
IST ALLES
Die Vernetzung zwischen den Maschinen ist die Grundlage für die smarte Fabrik der Zukunft. Doch
noch wird nicht mit einer Sprache und noch dazu zu langsam kommuniziert. Immerhin: Standards
sind auf dem Weg. Das herstellerunabhängige Kommunikationsprotokoll OPC-UA und der künftige
Mobilfunkstandard 5G lassen hoffen, dass die Systeme in absehbarer Zeit echtzeitfähig werden.

 VON MARKUS STREHLITZ

 Die Versprechungen, die mit Industrie 4.0 einhergehen,           Doch viele der Informationen, die sich von den Ma-
 sind groß. Durch die Analyse von Daten sollen sich etwa      schinen sammeln lassen, werden von den Unternehmen
 Ausfälle von Maschinen vorhersagen oder die Qualität von     noch nicht verwertet. „Es fehlt häufig eine ganzheitliche
 Produkten verbessern lassen. Die dafür notwendigen Da-       Sicht auf die Daten“, sagt Bernd Groß – genau diese aber
 ten kommen von Maschinen und deren Sensoren. Die be-         mache das industrielle Internet of Things (IoT) aus. Groß
 finden sich mittlerweile auf einer Vielzahl von Anlagen,     ist bei der Software AG für die IoT-Plattform Cumulocity
 die in den Fabriken im Einsatz sind. Selbst ältere Maschi-   verantwortlich. Diese wiederum ist die technische Grund-
 nen können noch nachträglich fit für die smarte Fabrik ge-   lage für das Joint Venture ADAMOS, bei dem sich Unter-
 macht werden. Das Fraunhofer-Institut für Produktions­       nehmen aus verschiedenen Bereichen – neben der Soft-
 technik und Automatisierung (IPA) zum Beispiel hat           ware AG zum Beispiel die Maschinenbauer DMG MORI
 Drehbänke aus den Fünfzigerjahren mit verschiedenen          und Zeiss – zusammengetan haben, um eine IoT-Platt-
 Sensoren ausgestattet, wie Petra Foith-Förster in einem      form für die Industrie aufzubauen.
 Roundtable-Gespräch auf der Messe productronica be-              Dass der Datenschatz in den Firmen häufig noch
 richtete. Sie leitet das Applikationszentrum Industrie 4.0   nicht gehoben wird, hat Gründe. Die smarte Fabrik in
 am Fraunhofer IPA. Durch die Nachrüstung mit Senso-          die ­Praxis umzusetzen, ist nicht trivial. In den Werkshal-
 ren können die Daten der Werkbank – etwa zur Drehzahl        len stehen nicht nur Maschinen aus verschiedenen Gene-
 – für Analysen genutzt werden.                               rationen, sondern auch von unterschiedlichen Herstellern.

                                                                                                                      13
TITEL INDUSTRIE 4.0

                                                     Um Industrie 4.0 wahr werden zu lassen, müssen sie alle
          »Standards sind wichtig,                   vernetzt werden – mit ihren spezifischen Schnittstellen
                                                     und Protokollen. „Die große Diversität der Geräte, die an-
          um mit der Heterogenität                   gebunden werden müssen, ist eine Herausforderung“, so
          in den Fabriken fertig zu                  Bernd Groß. Das beginnt schon damit, überhaupt Zugang
                                                     zu den Daten zu bekommen. „Maschinen nutzen unter-
          werden. OPC-UA ist einer                   schiedliche Schnittstellen“, erklärt Groß. „Das ist zum
          von ihnen. Doch noch                       Beispiel bei der einen eine Ethernet-, bei der anderen eine
          werden diese nicht flächen­                USB-Schnittstelle.“ Bei den Protokollen – also den Feld-
                                                     bussystemen – ist die Vielfalt noch wesentlich größer. Das
          deckend eingesetzt.«                       zeigt schon die Zahl der verschiedenen Varianten, die die
                                                     auf Industrie 4.0 ausgerichteten Cloud-Plattformen ab-
          Nils Herzberg, Senior Vice President für
          IoT, SAP                                   decken. ADAMOS zum Beispiel unterstützt laut Bernd
                                                     Groß 140 unterschiedliche Protokolle. Wie immer in sol-
                                                     chen Fällen gibt es Bestrebungen, dies zu vereinheitlichen
                                                     und Standards zu entwickeln. Die größte Aufmerksam-
          »Eine wichtige Anforderung                 keit genießt zurzeit OPC-UA. Dieses industrielle Machi-
                                                     ne-to-Machine-Kommunikationsprotokoll ist in der Lage,
          an 5G ist, dass es kein ge-                maschinenlesbar Daten auszutauschen. Der Standard er-
          schlossenes System sein                    möglicht die Kommunikation von der untersten – der so-
                                                     genannten Feldbusebene, welche die einzelnen Sensoren
          darf. Daher müssen wir die                 und Aktoren mit der Maschinensteuerung verbindet – bis
          Schnittstellen öffnen. Sonst               hoch in die Unternehmensebene, in der die Produktions-
          werden wir nie ein flexibles               planung stattfindet, erklärt Horst Heinol-Heikkinen, Vor-
                                                     stand des VDMA Industrielle Bildverarbeitung und als
          Netzwerk schaffen.«                        solcher Experte für OPC-UA.
                                                         Die Nutzung der Daten über alle Prozessebenen hinweg
          Henri Tervonen, CTO Mobile Networks,
          Nokia                                      ist seiner Meinung nach das Besondere an dem Standard,
                                                     das ihn von den vorhandenen Protokollen unterscheidet.
                                                     Wichtig sei außerdem: „OPC-UA ist plattformunabhän-
                                                     gig“, sagt er. „Man ist also weder von einem bestimmten
          »In der Fabrik gibt es rie-                Betriebssystem noch von einer bestimmten Hardware ab-
                                                     hängig.“ Für Industrie 4.0 spielt der Standard laut Hei-
          sige Möglichkeiten, Daten                  nol-Heikkinen eine zentrale Rolle. „Wir alle wissen: Kom-
          miteinander zu verknüpfen.                 munikation ist alles. Konkret ist OPC-UA in der Lage, die
                                                     notwendige Brücke von der Automatisierungstechnik zur
          Zwar ist noch viel kabel-                  Informationstechnik zu schlagen.“
          gebunden, aber ich sehe
          großes Potenzial für mobile                Flexible Kommunikationslösungen
          Lösungen.«                                 aus der Cloud sind ideal
          Mats Lundquist, CEO Telenor Connexion
                                                     Auch der Kommunikationsspezialist Groß hält OPC-UA
                                                     für eine wichtige Entwicklung. „Es wird uns wahrschein-
                                                     lich im Industriebereich helfen.“ Allerdings geht er davon
                                                     aus, dass dies erst auf lange Sicht der Fall sein wird. Denn
          »5G wird auf jeden Fall                    bis in den Fabriken nur noch OPC-UA gesprochen wird,
                                                     werden noch viele Daten durch die Schnittstellen fließen.
          eine disruptive Kraft                      Noch lange nicht alle Maschinen, die heute verkauft wer-
          besitzen. Zuverlässigkeit,                 den, unterstützen die Spezifikation. „Und wenn sich zum
                                                     Beispiel ein Schreiner heute eine moderne Maschine kauft,
          die Qualität der Services                  die ohne OPC-UA ausgeliefert wird, dann läuft diese erst
          und Sicherheit gehören                     mal für die kommenden 15 Jahre“, sagt Bernd Groß.
          dabei zu den wichtigsten                      Immerhin: OPC-UA ist eine wichtige Hilfe – auch weil
                                                     es die Kommunikation nicht nur bis zu den Geschäftsan-
          Aspekten.«                                 wendungen, sondern auch vom Sensor bis in die Cloud
                                                     möglich macht. Und gerade bei Industrie 4.0 kann Cloud
          Alpna J. Doshi, CIO Philips
                                                     Computing eine wichtige Rolle spielen. Mit dem flexiblen
                                                     Konzept können Unternehmen auf relativ einfache Weise
                                                     neue IT-Systeme einführen – etwa Messaging-Plattformen

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In der smarten Fabrik nimmt die Autonomie der Produktionsmittel immer weiter zu. Auch fahrerlose Transportsysteme kommen zum Einsatz. Damit diese verlässlich
                                                                                                  und effizient funktionieren, hat das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung eine cloudbasierte Navigationstechnologie entwickelt.

                                                                                                  für die Kommunikation zwischen Maschinen und IT-Infra­                             nen umfassen soll, um Geräte, Anwender und Unterneh-
                                                                                                  struktur oder Systeme für die Datenanalyse. Schließlich                            men zu vernetzen. Diese bietet unter anderem Werkzeuge
                                                                                                  steht die Entwicklung bei Industrie 4.0 noch am Anfang.                            für die Datenanalyse und zum Gerätemanagement.
                                                                                                  Und somit sind entsprechende Projekte noch mit einem ge-                              Doch auch beim Thema Cloud sind Dolmetscher ge-
                                                                                                  wissen Risiko verbunden, wie Henrik Groß, Analyst beim                             fragt, wenn die Anlagen in der Fabrik noch nicht OPC-UA
                                                                                                  Marktforschungshaus Techconsult, betont. „Es gibt einige                           sprechen. „Man sollte nicht mit dem Feldbus in die Cloud
                                                                                                  große Unternehmen, die damit schon begonnen haben“,                                gehen“, rät Bernd Groß von der Software AG. „Diese Pro-
                                                                                                  so der Experte, „aber gerade Mittelständler müssen sich                            tokolle sind dafür in der Regel nicht entwickelt worden.“
                                                                                                  mit diesem Thema erst mal auseinandersetzen, den mögli-                            Vor Ort muss also zunächst per Software übersetzt wer-
                                                                                                  chen Nutzen identifizieren und sich gut überlegen, welche                          den, um dann über eine End-to-End-Verschlüsselung die
FOTOS: SEITE 14: SAP, NOKIA, TELENOR, PHILIPS (V.O.N.U.); SEITE 15: FRAUNHOFER IPA / RAINER BEZ

                                                                                                  Technologien sie überhaupt benötigen.“ Daher seien flexi-                          Daten in die Wolke zu schicken. Der aktuell größte Stol-
                                                                                                  ble Lösungen aus der Cloud ideal. „Wenn es nicht funktio-                          perstein auf dem Weg in die smarte Fabrik ist aber nicht
                                                                                                  niert, hat man wenigstens nicht in neue Server investiert.“                        diese grundlegende Kommunikation. Problematischer
                                                                                                                                                                                     sind die verschiedenen Datenmodelle der Geräte und An-
                                                                                                                                                                                     lagen. Auch wenn sich zwei Komponenten im vernetz-
                                                                                                  Noch fehlt eine Ontologie                                                          ten Werk über das gleiche Protokoll miteinander austau-
                                                                                                  der Datenkommunikation                                                             schen, heißt das noch lange nicht, dass sie sich verstehen.
                                                                                                                                                                                     „Eine Werkzeugmaschine beispielsweise und ein Roboter
                                                                                                  Neben ADAMOS gibt es noch weitere Cloud-­Plattformen,                              haben ja unterschiedliche Aufgaben. Daher verfügen sie
                                                                                                  die sich speziell an die vernetzte Fabrik adressieren – zum                        auch über verschiedene Datenstrukturen“, erklärt Bernd
                                                                                                  Beispiel solche von Technikkonzernen wie Siemens oder                              Groß. „Auf der einen Seite geht es um Werte wie Tem-
                                                                                                  Bosch. Mit Technologien aus seinem Cloud-Angebot                                   peratur oder Druck, auf der anderen Seite werden etwa
                                                                                                  MindSphere will Siemens Maschinen- und Anlagenbau-                                 Daten zur Bewegung des Roboterarms im dreidimensio-
                                                                                                  er in die Lage versetzen, weltweit verteilte Maschinenflot-                        nalen Raum generiert.“ Solche Unterschiede lassen sich
                                                                                                  ten für Servicezwecke zu überwachen. Außerdem dient                                aber nicht standardisieren, sagt Bernd Groß. „Wenn heu-
                                                                                                  MindSphere als Basis, um hauseigene Services bereitzu-                             te über Standardisierungslücken in der Fabrik gesprochen
                                                                                                  stellen – zum Beispiel für die vorausschauende Instand-                            wird, dann fokussieren die Diskussionen meist auf 20 Pro-
                                                                                                  haltung von Werkzeugmaschinen. Auch Bosch nutzt seine                              zent des Problems.“ Aber 80 Prozent lägen in der Frage:
                                                                                                  Cloud-Plattform, um eigene Software-Dienste anzubie-                               Wie lassen sich diese unterschiedlichen Datenmodelle ver-
                                                                                                  ten. Kern des Angebots ist die IoT-Suite, die alle Funktio-                        einheitlichen?

                                                                                                                                                                                                                                                              15
TITEL INDUSTRIE 4.0

     INDUSTRIELLE NETZENTWICKLUNG

     »Wir möchten die Hoheit über
     Teile unserer Netze behalten«
     Gemeinsam mit dem Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) hat der VDE bei der Bun-
     desnetzagentur einen Antrag für die Errichtung von eigenen 5G-Netzen in Fabriken gestellt. Im Interview spricht
     VDE-Präsident Dr. Gunther Kegel über die Gründe für diesen Vorstoß und die Rolle von Sensoren-Schwärmen.

                                 Herr Kegel, wie wichtig ist 5G für          begrenzte Netze aufbauen möchten, die genau den dortigen
                                 Industrie 4.0?                              Anforderungen der Industrie entsprechen. Wenn wir über die
                                 Im Moment versuchen wir, mit den            Grenzen der Fabrik hinausgehen, sind wir auf die Mithilfe der
                                 bestehenden Infrastrukturen sowohl          großen Kommunikationsanbieter angewiesen. Wir wollen auch
                                 drahtgebunden als auch drahtlos             nicht die dafür notwendigen Netzgeräte selbst entwickeln. Aber
                                 die ersten systemischen Schritte in         wir möchten die Hoheit über Teile unserer Netze behalten.
                                 Richtung Digitalisierung zu machen.
                                 Aufgrund der unzureichenden Über-           Aber ist denn der Vergleich mit IEEE 802.11 – also der
                                 tragungsgeschwindigkeiten und La-           WLAN-Technologie – angebracht? 5G wird sich kaum so
                                 tenzzeiten in den aktuell genutzten         einfach umsetzen lassen.
                                 Frequenzbändern geraten wir an              Doch, neue innovative 5G-Technologie muss sich genauso
     DR. GUNTHER KEGEL,          Grenzen. So werden wir die zweite           einfach in privaten, lokal begrenzten Netzwerken aufbauen
     VDE-Präsident               Stufe von Industrie 4.0 nicht zünden        lassen wie eine bisherige WLAN-Struktur. Die Telekommuni-
                                 können.                                     kationsfirmen sehen das allerdings anders. Auch in den Ver-
                                                                             bänden VDE und ZVEI wird das Für und Wider eigener lokaler
     Wie sieht diese zweite Stufe aus?                                       Netze kontrovers diskutiert.
     Darin wird eine viel größere Zahl an Sensoren mit dem Netz
     verbunden. Diese smarten Sensoren müssen im Sinne einer                 Dann war die Intervention bei der Bundesnetzagentur
     Schwarmintelligenz einfache Signale so miteinander abgleichen,          vielleicht unnötig?
     dass die Informationen in Echtzeit – innerhalb von Millisekunden        Nein, es ergibt sehr viel Sinn, gleich von Beginn darauf zu
     – zu einem Gesamtmesswert verdichtet werden. So werden aus              drängen, Zuteilungen für lokale Netze in einem eigenen Fre-
     Daten Informationen, die der Anlage zur Verfügung gestellt wer-         quenzband zu erhalten. Denn wenn wir erst im Nachhinein be-
     den. Jeder einzelne Sensor muss sich dabei über eine Indus­trie-        merken, dass wir dies benötigen, ist es zu spät. Dann sind wir
     4.0-konforme Kommunikation ansprechen lassen.                           auf die Telekommunikationsanbieter angewiesen. Im Übrigen
                                                                             ist es sehr viel wert, der Souverän über die eigenen Daten zu
     Warum braucht die Industrie dafür ein eigenes 5G-Netz?                  bleiben. Das kann man kaum in Euro und Cent messen.
     Die Unternehmen bauen auch heute schon Teile der Netze, die
     sie nutzen, selbst auf. Diese Netze sind lokal begrenzt und so          Wollen Sie auch auf die Entwicklung von 5G einwirken,
     kleinteilig und spezialisiert, dass sie für einen Dienstleister wirt-   um den Standard möglichst einfach zu halten?
     schaftlich nicht interessant sind. Bei den internen WLAN-Netzen         Ja, wir sind im ZVEI aktiv, eine entsprechende Arbeitsgruppe
     käme auch niemand auf die Idee, diese zwingend von Netz-                zusammenzustellen, um über die industriellen Anforderungen
     providern umsetzen zu lassen. Wir wollen selbst entscheiden,            an 5G zu sprechen. Dort sollen auch Firmen teilnehmen, die
     ob wir räumlich begrenzt auf Produktionsstandorte eine eigene           nicht Mitglieder des ZVEI sind – wie zum Beispiel Stakeholder
     Infrastruktur aufbauen oder dafür einen öffentlichen Dienstleis-        aus dem Bereich Netzwerkoperator, Netzwerkanbieter und
     ter in Anspruch nehmen. Unternehmen möchten manchmal gar                Endanwender. VDE und DKE mit ihrer Standardisierungskom-
     nicht über eine öffentliche Struktur gehen, weil sie der Souverän       petenz werden hierbei ebenfalls mitwirken – für einen Bran-
     über ihre Daten bleiben wollen und so selbst die für die jeweilige      chenverband ein Novum.
     Anwendung geforderte hohe „Quality of Service“ gewährleisten
     können. Aus diesen Gründen haben wir so nachhaltig bei der              Wann, glauben Sie, wird 5G in Deutschland in der Fabrik
     Bundesnetzagentur gefordert, lokale und regionale Zuteilungen           eingesetzt werden?
     für Frequenzbänder für die Industrie zu bekommen.                       Große Unternehmen wie zum Beispiel Siemens werden wahr-
                                                                             scheinlich als Erste in der Lage sein, eine 5G-Infrastruktur auf-
     Werden die Industrieunternehmen damit zu Wettbewer-                     zusetzen. Ich schätze, das wird vielleicht in drei Jahren der
     bern der Telekommunikationsanbieter?                                    Fall sein. Bis 5G flächendeckend in der Industrie genutzt wird,
     Es geht nicht darum, ein Netz zu entwickeln, das im Wettbe-             dauert es sicherlich noch fünf Jahre. Vielleicht bin ich mit die-
     werb zu Telekommunikationsanbietern steht, da wir regional              ser Einschätzung aber auch zu optimistisch.

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VDE-Präsident Gunther Kegel stößt ins gleiche Horn.        mer und für welche Anwendung geeignet ist. „5G ist quasi
                       Mit einem Vergleich zur guten, alten Post macht er die        ein Bündel aus Technologien. Und noch ist nicht klar, wie
                       Schwierigkeit anschaulich. „Mit OPC-UA haben wir qua-         dieses letztendlich aussehen wird“, sagt Kegel. „Man hat
                       si Briefumschlag, Postverteilzentrum und Briefträger“, so     jetzt Anforderungen gesammelt und spezifiziert. Und es
                       Kegel. „Doch der Brief muss trotzdem noch geschrieben         ist klar, wie die entsprechende Hochfrequenztechnik aus-
                       werden und der Empfänger muss in der Lage sein, die-          sehen soll. Aber das war´s auch.“
                       sen auch zu lesen. Er muss verstehen, was mit den Worten
                       gemeint ist.“ Dieses Verständnis fehle bisher noch, wie es
                       überhaupt an einer formal geordneten Darstellung der Da-
                                                                                     Die Anforderungen lauten:
                       tenmodelle und ihrer Kommunikation fehlt. „Dazu brau-         Zuverlässig­keit und kurze Latenzzeiten
                       chen wir eine Ontologie“, erläutert Kegel. Diese beste-
                       he aus der Syntax, der Semantik und einem Wörterbuch.          Der Kommunikationsstandard spielt auch eine große
                       „Die Syntax erklärt mir, wie ich Sätze zusammenbauen           Rolle in den Projekten des Forschungsverbunds ZDKI
                       muss. Das Wörterbuch sagt mir, welche Worte überhaupt          (Zuverlässige drahtlose Kommunikation in der Indus­
                       bekannt sind. Und die Semantik kann aus dieser syntak-         trie), welche die drahtlose Vernetzung in der Industrie vo-
                       tisch zusammengestellten Botschaft extrahieren, was da-        ranbringen wollen. Sie arbeiten an Technologien, die zwei
                       mit gemeint ist.“                                              grundlegende Anforderungen erfüllen müssen: Sie sollen
                                                                                      zuverlässig sein und kurze Latenzzeiten ermöglichen. Die
                                                                                      Ansätze reichen von der Modifizierung der WLAN-Tech-
                       Die Reaktionsgeschwindigkeit des                               nik bis zur Entwicklung komplett neuer Funksysteme.
                       Netzwerks muss schneller werden                                ­Eines der gemeinsamen Ziele ist es außerdem, in Zukunft
                                                                                       die Technologien in einem der Industrie 4.0 zugewiesenen
                       Eine einfache Suchanfrage auf Google zeigt, was gefor-          Frequenzspektrum einzusetzen. Die VDE-Normungs­­
                       dert ist. Denn diese arbeitet schon mit solchen semanti-        organisation DKE leitet die Begleitforschung zu den
                       schen Elementen. Die Eingabe einer Frage in natürlicher       ­Projekten.
                       Sprache wird weitestgehend verstanden, weil die Semantik            Der ZDKI kooperiert eng mit zwei weiteren For-
                       der in ihr enthaltenen Schlüsselwörter erkannt wird. „In        schungsschwerpunkten, in deren Fokus ebenfalls 5G
                       der Fabrikautomation nützt es uns aber nichts, wenn wir         steht. Die Projekte, die unter dem Titel „5G: Industriel-
                       auf eine Anfrage 40.000 Antworten erhalten, wie das bei         les Internet“ zusammengefasst sind, beschäftigen sich mit
                       der Internetsuche der Fall ist“, sagt Kegel. „Wir brauchen      der Entwicklung von Technologien auf Basis des Kommu-
                       eindeutige Ergebnisse.“ Mithilfe des Klassifizierungsstan-      nikationsstandards, die die industrielle Produktion durch
                       dards eCl@ss bewege sich die Industrie langsam in diese         flexible und leistungsfähige Systeme vernetzen. Die drei
                       Richtung. „Wir üben gerade mit den einfachen Formen             Projektgruppen aus der Forschungsinitiative „5G: Takti-
                       der Semantik“, sagt Kegel. In ersten Schritten werde etwa       les Internet“ haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kom-
                       daran gearbeitet, dass Messstellen und Messgeräte auto-         munikationssysteme für das taktile Internet – also An-
                       matisch aufeinander abgeglichen werden können.                  wendungen mit minimalen Reaktionszeiten – auf Basis
                           Die Nutzung der vorhandenen Informationen in ei-            von 5G-Technologien umzusetzen. Einsatzfelder sind ne-
                       ner Fabrik wird aber nicht nur durch Sprachprobleme er-         ben Land- und Baumaschinen sowie dem Straßenverkehr
                       schwert. Das Sammeln der Daten dauert schlicht zu lange.        auch industrielle Umgebungen.
                       Da diese nicht in Echtzeit vorliegen, kann ihre Auswertung          Erste Erfahrungen aus den Projekten zeigen, dass die
                       daher mit den Taktzeiten nicht mithalten. „Wir müssen die       Industriekommunikation der Zukunft nicht nur rein tech-
                       Reaktionsgeschwindigkeit des gesamten Netzwerks in ei-          nisch, sondern auch methodisch eine Herausforderung
                       ner Fabrik deutlich steigern“, sagt Kegel. Eine Latenz-         ist. Denn bei diesem Thema treffen zwei bislang getrennte
                       zeit von unter einer Millisekunde ist notwendig. Mit den        Welten aufeinander: die auf lange Zeithorizonte und Ro-
                       aktu­ellen Netzwerk-Topologien lässt sich seiner Meinung        bustheit ausgelegte Maschinenbauindustrie und die hoch-
                       nach der nächste Schritt in der Digitalisierung der Pro-        dynamische IT-Branche mit kurzen Entwicklungszyklen.
                       duktion nicht machen. Dieser soll dazu führen, dass noch        Um die Versprechungen von Industrie 4.0 wahr werden
                       viel mehr Sensoren eingesetzt werden und mithilfe einer         zu lassen, müssen somit nicht nur Maschinen miteinan-
                       Schwarmintelligenz wertvolle Informationen liefern (sie-        der sprechen lernen, sondern auch die dazugehörigen
                       he Interview). Diese tauschen ihre Daten gegebenenfalls       ­Menschen.
                       dann auf drahtlosem Weg aus.
                           Die künftige Kommunikation in den Werkshallen muss
                       daher schnell und ohne Kabel funktionieren. Die Voraus-
                       setzungen dafür soll 5G liefern. Der Standard ist die tech-
                       nische Basis für die smarte Fabrik der Zukunft. 5G stellt
                       quasi ein Zusammenspiel aus verschiedenen Technologi-
FOTOS: SEITE 16: VDE

                       en dar – ein Backbone, der sowohl die kommende zellulare
                       Mobilfunkgeneration als auch WLAN sowie weitere Sys-
                       teme verbindet. Das Netzwerk soll zu jedem Zeitpunkt in-      MARKUS STREHLITZ
                       telligent entscheiden, welche Technik für welchen Teilneh-    schreibt als freier Journalist hauptsächlich über Informationstechnologie.

                                                                                                                                                                  17
TITEL INDUSTRIE 4.0

KABEL UND LEITUNGEN

Sichere Verbindungen
Wer an Vernetzung denkt, hat heutzutage oftmals nur Wireless LAN im Sinn. Doch gerade im in-
dustriellen Kontext spielen auch in Zeiten von Industrie 4.0 und Smart Factory Kabel und Leitungen
noch eine ganz entscheidende Rolle. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Einsatzgebiete und An-
forderungen – und damit jede Menge Herausforderungen.

VON JÖRG BÖR

Mit wachsendem Vernetzungsgrad in der Industrie und            Einsatzbedingungen in der jeweiligen Industrieumgebung
der Machine-to-Machine-, kurz M2M-Kommunikation,               bestimmt werden. Die Auswahl der Netzwerkkomponen-
wird die Netzwerkzuverlässigkeit immer wichtiger. Denn         ten erfordert daher eine intensive Auseinandersetzung mit
auch die modernsten IT-Technologien funktionieren nur          den im speziellen Einsatzfall relevanten Anforderungen
mit einer verlässlichen Infrastruktur. Eine entscheidende      sowie eine kompetente Prüfung der entsprechenden Pro-
und trotzdem häufig vernachlässigte Grundlage für Netz-        dukteigenschaften.
werkzuverlässigkeit ist dabei die Qualität der Verkabelung.       Vor allem in der Industrie-4.0-Umgebung stellen die
Schnell wird allerdings klar, dass es eine generelle Patent-   Einsatzbedingungen von Kabeln und Leitungen eine gro-
lösung für die Industrievernetzung nicht gibt. Zu vielfältig   ße Herausforderung dar. Denn oftmals sind dem Anwen-
sind die verschiedenen Industrie-4.0-Anforderungen, die        der die Anforderungen an Kabel im Produktionsalltag im
einerseits durch die Anwendung, andererseits durch die         Vorfeld noch unbekannt. Nur eines ist sicher: Kabel sollen

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unter allen Umständen funktionieren. Bei hohen wie nied-                                 I N F O R MAT I O N
                                                           rigen Temperaturen, unter Einfluss von Chemika­lien wie
                                                           Kühl- und Schmiermittel, bei mechanischen Belastun-              Fachbuch
                                                           gen oder im Falle von Robotern und Schleppketten unter
                                                           dauerbewegtem Einsatz. Besonders anspruchsvoll wird es,          Im Zusammenhang mit Indus­
                                                           wenn diese Kriterien in Kombination innerhalb einer An-          trie 4.0 ist es wichtig, dass
                                                           wendung auf die Leitung einwirken können.                        Planer und Anwender sich
                                                                                                                            sowohl mit den funktiona-
                                                                                                                            len Eigenschaften als auch
                                                           Die möglichen Kabelkonstruktionen sind                           mit den Einsatzbedingungen
                                                           ebenso vielfältig wie die Anwendungen                            von Kabeln und Leitungen
                                                                                                                            auseinandersetzen. Das An-
                                                           Entsprechend der Vielfalt der Anwendungen und der Ein-           wenderhandbuch „Kabel und
                                                           satzbedingungen gibt es zahlreiche verschiedene Kabel-           Leitungen für bewegte Indus-
                                                           konstruktionen. Aus diesem großen Angebot muss der               trieanwendungen im Zeitalter
                                                           Anwender ein Produkt auswählen, das alle relevanten An-          von Industrie 4.0“ von Jörg Bör
                                                           forderungen erfüllt und dabei – die Kostenbrille auf der         ist kürzlich im VDE-Verlag erschienen. Zu beziehen für
                                                           Nase – den günstigsten Kompromiss für den jeweiligen             29,80 Euro direkt beim VDE Verlag oder im Buchhandel.
                                                           Anwendungsfall darstellt. Oftmals weiß der Kabelanwen-
                                                           der dabei nicht, welche Auswirkung spezielle Einflüsse auf
                                                           die Leitung haben können. Auch die Datenblätter der Lei-
                                                           tungsprodukte werfen häufig mehr Fragen auf, als dass sie        Kabel und Leitungen im VDE
                                                           Antworten liefern. Für den Anwender wird schnell klar: Er
                                                           kann nur dann Industrie 4.0 in seinem Betrieb realisieren,       Der VDE unterstützt mit der DKE und dem VDE-Institut
                                                           wenn er weiß, welche konkreten Auswirkungen die unter-           Hersteller und Anwender darin, dass Produkte auch in
                                                           schiedlichen Produktparameter hervorrufen können und             Zeiten von Industrie 4.0 und Smart Factory den hohen
                                                           wenn er diese spezifischen Anforderungen an eine Leitung         Anforderungen moderner Anwendungen gewachsen
                                                           zielgerichtet überprüfen kann.                                   sind. In der DKE erarbeiten die VDE-Normungsexperten
                                                               Angesichts so hoher Anforderungen an Kabel und Lei-          die entsprechenden Normen in – überwiegend interna-
                                                           tungen im bewegten Einsatz in Automatisierungsanwen-             tionaler – Zusammenarbeit zwischen Herstellern und
                                                           dungen wird die Prüfung und Zertifizierung durch ein             Anwendern. Im VDE-Institut bewerten und zertifizieren
                                                           neutrales Prüfinstitut immer wichtiger. Bislang spezifizie-      die Prüfexperten elektrotechnische Systeme, Geräte und
                                                           ren die Leitungshersteller die Eignung ihrer Produkte für        Komponenten. Diese erfolgreich erprobte Zusammenar-
                                                           die Verwendung in Industrierobotern oder anderen Pro-            beit bewährt sich auch in Bezug auf Kabel und Leitungen
                                                           duktionsanlagen anhand ihrer eigenen Prüfmöglichkeiten.          für Industrie 4.0. Ein sehr praxisnahes Beispiel präsen-
                                                           Im Umkehrschluss bedeutet das für den Anwender, dass             tierten DKE, VDE Verlag und VDE-Institut auf der Auto-
                                                           er eine große Anzahl an Produkten unterschiedlicher Her-         matisierungsmesse SPS/IPC/Drives im vergangenen
                                                           steller vergleichen muss. Für diesen Vergleich aber muss er      November: Dort wurde der Prototyp eines Testgerätes
                                                           nicht nur die jeweiligen Prüfbedingungen der unterschied-        gezeigt, mit dem die kombinierte Biege- und Torsions-
                                                           lichen Hersteller kennen, vielmehr muss er auch das De-          belastung von Roboterleitungen simuliert werden kann.
                                                           tailwissen mitbringen, welche Prüfung exakt seinem ange-
                                                           strebten Einsatz am nächsten kommt. Diese Bewertung
                                                           dem Anwender zu überlassen, ist kaum zielführend. Oder
                                                           andersherum: Ohne allgemein anerkannte und neutrale
                                                           Prüfverfahren gibt es keine verlässliche Transparenz be-      ten Anwendungen. Sie entwickeln Methoden, mit denen
                                                           züglich der Eignung verschiedener Leitungen für den be-       die Produkteigenschaften reproduzierbar und vergleich-
                                                           wegten Industrieeinsatz.                                      bar nachgewiesen werden können. Diese Performance-­
                                                                                                                         Spezifikation setzt auf existierende Normen auf und be-
FOTOS: SEITE 18: FOTOLIA / ROMASET; SEITE 19: VDE VERLAG

                                                                                                                         handelt zusätzlich die speziellen Anforderungen aus dem
                                                           VDE-Prüfbestimmung beendet                                    Indus­trie­­einsatz. Ziel der Bestimmung ist es somit, Prüf-
                                                           Kabelwirrwarr im Industrie-4.0-Umfeld                         verfahren zu definieren, mit denen die VDE-Experten die
                                                                                                                         Eignung unterschiedlicher Kabel und Leitungen für ent-
                                                           Erschwerend kommt hinzu, dass es bis dato noch kei-           sprechende dauerbewegte Einsatzbedingungen im Indus-
                                                           ne internationale Kabelnorm für den industriellen Ein-        trie-4.0-Umfeld nachweisen können.
                                                           satz gibt, die diese Vielfalt der komplex miteinander ver-
                                                           knüpften Anforderungen strukturiert oder gar klassifiziert.
                                                           Um kurzfristig Prüfanfragen aus diesem hochdynami-
                                                           schen Markt erfüllen zu können, arbeiten die Spezialisten
                                                           des VDE-Instituts aktuell an einer Prüfbestimmung für die     JÖRG BÖR
                                                           Zertifizierung von Kabeln und Leitungen in automatisier-      ist Experte für Datenleitungen in der Automatisierung beim VDE-Institut.

                                                                                                                                                                                                    19
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