"WER BREMST, VERLIERT" - Themenfokus: Industrie 4.0, Transport & Logistik, Management & HR - LOGISTIK express ZEITSCHRIFT

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"WER BREMST, VERLIERT" - Themenfokus: Industrie 4.0, Transport & Logistik, Management & HR - LOGISTIK express ZEITSCHRIFT
LOGISTIK EXPRESS 3/2015
ABS. Logistik express / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch, Sky 360, Operngasse 17-21, 1040 Wien

                                                                                                  "WER BREMST, VERLIERT"
                                                                                               Themenfokus: Industrie 4.0, Transport & Logistik,
                                                                                                           Management & HR
"WER BREMST, VERLIERT" - Themenfokus: Industrie 4.0, Transport & Logistik, Management & HR - LOGISTIK express ZEITSCHRIFT
32. DEUTSCHER
            LOGISTIK-KONGRESS
            28.-30. Oktober 2015

            Eine Welt in Bewegung

            ■     Ist Industrie 4.0 alternativlos?
            ■     Erfolgreich zu neuen Geschäftsmodellen
            ■     Herausforderungen für den Mittelstand
            ■     Cyberrisiken wirkungsvoll begegnen

            Besuchen Sie den 32. Deutschen Logistik-Kongress auch in den sozialen Medien
                     facebook.com/DLK.Berlin                                   twitter.com/DLK_Berlin

Im Plenum sprechen und diskutieren unter anderem:

         Sigmar Gabriel                 Dr. Wolfgang Bernhard          Rolf Habben Jansen             Dr. Thomas Vollmoeller
         Vizekanzler,                   Mitglied des Vorstands,        Vorsitzender des               Chief Executive Officer,
         Bundesminister für             Daimler Trucks & Buses,        Vorstands,                     XING AG,
         Wirtschaft und Energie,        Daimler AG,                    Hapag-Lloyd AG,                Hamburg
         Berlin                         Stuttgart                      Hamburg

            Information und Anmeldung unter www.bvl.de/dlk
            Bundesvereinigung Logistik (BVL) | Schlachte 31 | 28195 Bremen | Tel.: 0421 / 173 84 34
"WER BREMST, VERLIERT" - Themenfokus: Industrie 4.0, Transport & Logistik, Management & HR - LOGISTIK express ZEITSCHRIFT
INHALT + EDITORIAL + IMPRESSUM

MESSEN & EVENTS                                                         Liebe Leserin,
04 Bewegung auf dem Programm - BVL Kongress                             lieber Leser!
06 Verkehrs- und Datenströme müssen fließen - TL Messe
09 Air Cargo Europe. In München nichts Neues!?
10 Die neue Intelligenz vernetzter Systeme - Logistiksommer             Aktuellen Studien zufolge wächst der
11 In schwierigen Zeiten richtig einkaufen - Einkaufsforum              Onlinemarkt global jährlich um 20 %.
12 Was kommt nach „Z“? - Logistik Dialog                                Dennoch werden Medienhäuser bis 2019
15 So werden müde Märkte munter! - Logistik-Tag                         85 % ihres Umsatzes aus dem Printge-
                                                                        schäft generieren, weil Onlineumsätze
INTRALOGISTIK                                                           die wegbrechenden (Abo)Fixumsätze
16 Industrie 4.0 - Wake up!                                             und Werbeeinnahmen noch nicht wett-
20 Der Handel im Wandel                                                 machen.
22 Mit Innovationsmanagement zum Erfolg
24 Bahn frei für fahrerloses Transportsystem                            Erfreulich ist die Tatsache, dass erfolg-
                                                                        reiche Fachmedien Werbeumsätze halten
TRANSPORT & LOGISTIK                                                    und vereinzelt leicht steigern konnten.
26 Preiserhöhung auf der „letzten Meile!"                               Des Weiteren wurde erhoben, dass So-
28 Österreichs Transportwirtschaft lahmt                                cial Media Arbeit auf den ersten Blick
30 25 dm Dysfunktion                                                    Zeit und Ressourcen bindet und keinen
33 Nachhaltige Logistik: Hoffen auf den emissionsfreien Lkw             sichtlichen Umsatz erwirtschaftet, doch
34 Der Blick auf das Ganze - Franz Schwammenhöfer                       sehr wohl die Marke steigert und Umsät-
36 Kühne + Nagel ist 125. Happy Birthday!                               ze fördert. Das bestätigt unseren Kurs,
38 ÖBB-Güterverkehr wandelt sich                                        Tagesinformationen mehrfach online zu
40 Transportschadenmanagement                                           bringen, sowie wegweisende Berichter-
42 Wetterinformationen „on the road“ sparen Kosten und Zeit             stattungen über Print & E-Paper, iPad
43 Chinesischer Einfluss: Neue Wege für Ressourcen erschließen          App, soziale Netzwerke zu platzieren,
                                                                        sodass LeserInnen sich fachlich, sach-
MANAGEMENT & HR                                                         lich, aktuell, ortsunabhängig „just in
46 Projekt EU-LIVE startet!                                             time“ informieren können - so wie es in
48 Mit Active Sourcing die besten Mitarbeiter finden                    unser Zeit Standard sein sollte.

JOB & KARRIERE
50 Frauenpower in der Logistik - Romana Steko-Papousek                  Markus Jaklitsch

TERMINE                                                                 IMPRESSUM
54 Messen & Events                                                      Inhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch
                                                                        Redaktion: Angelika Gabor, Karin Walter,
                                                                        Dirk Ruppik, Peter Baumgartner, Ursula
                                                                        Schmeling, Gernot Fischbach
                                                                        Lektorat: Wolfgang Fink | Layout: Marion
                                                                        Lindert | Fotos: thinkstockphotos.com
                                                                        Zielgruppe Entscheidungsträger: Industrie,
                                                                        Handel, Transport, Einkauf & Logistik
                                                                        Heftpreis: Inland 11,10 Euro
DiE Printausgabe wird gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnis      Logistik express Fachjournal & Newsportal
des Österreichischen Umweltzeichens. Dieses Produkt stammt aus          Sky 360, Operngasse 17-21, A-1040 Wien
nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen          Tel.: +43-676-7035206, info@logistik-express.at
und ist PEFC zertifiziert. www.pefc.at. Medienfabrik Graz | UW-Nr.812   www.logistik-express.com

                                                                                          LOGISTIK express 3|2015 3
"WER BREMST, VERLIERT" - Themenfokus: Industrie 4.0, Transport & Logistik, Management & HR - LOGISTIK express ZEITSCHRIFT
MESSEN & EVENTS

  Bewegung auf dem Programm
  Eine Woche später als gewohnt - dafür mit hochrangigen Gastrednern, Impulsen
  für das Business und zahlreichen interaktiven Workshops - geht im Berliner Hotel
  Interconti wieder der Deutsche Logistik-Kongress an den Start. Das diesjährige
  Motto „Eine Welt in Bewegung“ zieht sich an den drei Kongresstagen vom 28. bis
  30. Oktober 2015 wie ein roter Faden durch das Programm.

                                                                                                                 Teilindikator
                   Teilindikator                                                                                 „Logistikdienstleister“

                   „Industrie und Handel“                                                                    180

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                                                                                                                    Normalniveau
                                                                                                             100

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                                                                                                              80

                                                                                                              60
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                                                                                                              40
                                                                                                                                                              Klima   Lage    Erwartungen

               120                                                                                            20
                                                                                                                     2007-Q2 2008-Q2 2009-Q2 2010-Q2 2011-Q2 2012-Q2 2013-Q2 2014-Q2 2015-Q2

                      Normalniveau
               100                                                                                 2015-Q2 | Logistik-Indikator                                                                4

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                                                                                                 Brandherd entwickeln können. Logistiker sind
                                                                                                 durch die fortschreitende Digitalisierung zum
                60                                                                               Beispiel ständig unter Druck gesetzt, techno-
                                                                                                 logisch am Ball zu bleiben. Die zunehmende
                40
                            Klima    Lage   Erwartungen                                          Komplexität der Geschäftsprozesse verschärft
                20                                                                               das Problem des Fachkräftemangels in den
                       2007-Q2 2008-Q2 2009-Q2 2010-Q2 2011-Q2 2012-Q2 2013-Q2 2014-Q2 2015-Q2
                                                                                                 Unternehmen. Darüber hinaus gibt es noch
                                                                                                 einige ungeklärte Fragen rund um den drin-

                                            W
     2015-Q2 | Logistik-Indikator                                                                7
                                                                                                 gend benötigten Ausbau der Infrastrukturen
                                                           arenströme in Bewegung zu             sowie die Sicherung der IT-Systeme.
                                                           halten: Das ist die Profession
                                                           eines jeden Logistikers. Stockt       Für jeden etwas dabei
                                                           es im Getriebe - beispielsweise       Der Deutsche Logistik-Kongress nimmt sich
                                            durch die gestiegene Streikbereitschaft bei          diesen Themen in diesem Oktober ausführ-
                                            Lufthansa, Post und Bahn oder die anhal-             lich an. Diesmal allerdings mit einem etwas
                                            tende Euro- und Griechenlandkrise - tut das          anderen Konzept: Sämtliche Aspekte, die die
                                            der guten Stimmung in der Branche zurzeit            Welt der Logistik in Bewegung halten, werden in
                                            aber auch nicht viel an. „Logistiker aus Indus-      Impulsreferate, Anwendungsbeispiele, Hand-
                                            trie, Handel und Dienstleistung zeigen sich von      lungsfelder, die derzeit einem besonders
                                            den Turbulenzen der vergangenen Wochen               starken Wandel unterliegen sowie in die Be-
   RAIMUND KLINKNER                         wenig beeindruckt“, kommentiert Prof. Rai-           reiche Volatilität, Krisen und Risikofaktoren
                                            mund Klinkner, Vorstandsvorsitzender der Bun-        unterteilt. So können die Kongressteilnehmer
                                            desvereinigung Logistik (BVL), den aktuellen         selbst entscheiden, aus welchem Blickwinkel
                                            Logistik-Indikator. Die Sommer-Befragung un-         sie sich zu den aktuellen Erkenntnissen und
                                            ter Deutschlands Logistikern zeige, dass die         Geschehnissen aus der Welt der Logistik in-
    Logistik Indikator                      Vorsorge- und Notfallsysteme der Branche of-         formieren möchten.
    www.bvl.de/logistik-                    fensichtlich funktionieren.
    indikator/2-quartal-                                                                         Glanz und Glamour wird auf dem diesjährigen
    2015#downloads                          Doch in der Branche ist man sich bewusst: Es         Logistik-Kongress durch einige hochrangige
                                            gibt auch eine Reihe von Themen, die sich            Gastredner aus Politik, Wirtschaft und Gesell-
                                            auf längere Sicht zum Störfeuer oder gar zum         schaft garantiert. Mit Spannung erwartet wird

4 LOGISTIK express 3|2015
"WER BREMST, VERLIERT" - Themenfokus: Industrie 4.0, Transport & Logistik, Management & HR - LOGISTIK express ZEITSCHRIFT
zum Beispiel der Vortrag des Vizekanzlers der      Ziel, Kindern in Afrika die Möglichkeit eines    Der 32. Deutsche
Bundesrepublik Deutschland, Sigmar Gabriel,        selbstbestimmt geführten Lebens zu geben.        Logistik-Kongress
der über die wirtschaftspolitischen Heraus-        (WAL)                                            findet vom 28. bis 30.
forderungen der Digitalisierung spricht. Gast-                                                      Oktober 2015 statt.
redner zum Abschluss des Kongresses am 30.
Oktober wird John C. Kornblum sein. Kornblum        Vermerk: Redner auf dem 32. Deutschen
war jahrelang als Botschafter der Vereinigten       Logistik-Kongress sind u. a.: Sigmar Gabriel,
Staaten in Berlin im Einsatz. Sein Blick auf die    Vizekanzler, Bundesminister für Wirtschaft
transatlantischen Beziehungen wird sicherlich       und Energie, Rolf Habben Jansen, Vor-
auch das aktuell diskutierte Freihandelsab-         sitzender des Vorstands der Hapag Lloyd
kommen zwischen den USA und Europa the-             AG, John C. Kornblum, Ehemaliger US-
matisieren. Die Publizistin Dr. Auma Obama,         Botschafter in Berlin, Dr. Auma Obama,            Index
ältere Halbschwester des amerikanischen             Initiatorin und Vorstandvorsitzende der Stif-      BVL Deutschland
Präsidenten Barack Obama, wird Stargast             tung Sauti Kuu, Starke Stimmen, Dr. Detlef         www.bvl.de
beim Gala-Abend sein. Die Kenianerin ist Ini-       Trefzger, CEO der Kühne + Nagel Interna-
tiatorin und Vorstandsvorsitzende der Stiftung      tional AG ...
Sauti Kuu. Sie verfolgt in dieser Funktion das

                                                                                                                            L
                                                                                                                     e Dh
                                                                                                              Ja h r
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"WER BREMST, VERLIERT" - Themenfokus: Industrie 4.0, Transport & Logistik, Management & HR - LOGISTIK express ZEITSCHRIFT
MESSEN & EVENTS

  Verkehrs- und Datenströme
  müssen fließen
  Die effiziente Organisation von Warenströmen - auf der Schiene, in der Luft, zu
  Wasser und auf der Straße - bildet traditionsgemäß den Mittelpunkt der alle zwei
  Jahre stattfindenden transport logistic, Weltleitmesse für Logistik, Mobilität, IT und
  Supply Chain Management. Über 2.000 Aussteller präsentierten Anfang Mai auf
  dem Münchner Messegelände ihre Lösungen, Innovationen und Produkte.

                                                                              „Viele Unternehmen wissen gar nicht, welche
                                                                              Datenschätze sie besitzen“, unterstrich Doro-
                                                                              thee Bär, Parlamentarische Staatssekretärin
                                                                              im deutschen Bundesverkehrsministerium
                                                                              in der Eröffnungsdiskussion zur diesjährigen
                                                                              Branchen-Weltleitmesse. Es sei eine der
                                                                              größten Herausforderungen für die Branche,
                                                                              diese Datenschätze zu heben.

                                                                              Auch Stefan Hentschel, Industry Leader Tech-
                                                                              nology bei der Google Germany GmbH,
                                                                              richtete einen eindringlichen Weckruf an die
                                                                              Branche: Die Kraft der Digitalisierung müsse
                                                                              sich im Mittelstand weiter ausbreiten, damit
                                                                              die Unternehmen im internationalen Vergleich
                                                                              nicht abgehängt werden, betonte der Goog-
                                                                              le-Manager. Es brauche in den Unternehmen
                                                                              Leute, die den Markt lesen können wie ein
                                                                              Trainer ein Fußballspiel. Vor der versammelten
                                                                              Transportlogistik-Elite warb Hentschel dafür,
                                                                              in Unternehmen die neue Position des Chief

                            N
                                                                              Digital Officers (CDO) - einer Mischfunktion
                                        iemals zuvor in der Geschichte der    aus IT, Vertrieb und Marketing - salonfähig zu
                                        Menschheit wurden weltweit so         machen. Auf diese Weise könnten alle digi-
                                        viele Güter transportiert. Niemals    talen Aktivitäten eines Unternehmens zentral
                                        zuvor wurden in der europäischen      zusammenlaufen.
                            Logistikwirtschaft derart hohe Umsätze erzielt.
                            In der Branche ist man sich allerdings einig:     Mehrwert durch Telematiksysteme
                            Die Entwicklung ist kein Selbstläufer. Um die     Anregungen, die IT-Strategie zu überdenken
                            für die kommenden Jahre prognostizierten          oder die Systeme auf den neuesten Stand zu
                            Steigerungen beim Transportaufkommen zu           bringen, boten sich den 55.000 Fachbesuch-
                            bewältigen und wettbewerbsfähig zu blei-          ern in den neun Messehallen einige. Allen
                            ben, ist für Logistiker mehr denn je auch ein     voran gab es an den Messeständen zahlreiche
                            geschicktes Management der Datenströme            Weiterentwicklungen bei den Telematiksyste-
                            gefragt.                                          men zu bestaunen. Eine pfiffige Order-Mana-
  transport logistic 2015                                                     gement-Lösung, die nicht nur die Arbeit von
  Video auf YouTube:        Datenschätze heben                                Speditionsdisponenten, sondern auch das
  www.youtube.com/          Gerade bei kleineren und mittelgroßen Un-         Informationsbedürfnis der Auftraggeber un-
  watch?v=aadyP8C8DCY       ternehmen gibt es bei diesem Thema bisweilen      terstützt, präsentierte zum Beispiel das Ulmer
                            aber noch erheblichen Nachholbedarf.              Softwareunternehmen Transporeon. Das Sys-

6 LOGISTIK express 3|2015
"WER BREMST, VERLIERT" - Themenfokus: Industrie 4.0, Transport & Logistik, Management & HR - LOGISTIK express ZEITSCHRIFT
tem kombiniert einige nützliche Funktionen           kumentiert Schäden und unterstützt das
des Auftragsmanagements mit umfassenden              Fahrpersonal selbstverständlich auch bei der
Telematik- und Telemetrieinformationen.              Navigation.

Die Lösung setzt sich aus einer internetbasier-      Trailer-Telematik weiter im Kommen
ten Plattform sowie einer mobilen App für            Unübersehbar im Trend liegen derzeit auch
Lkw-Fahrer zusammen. Verlader, die an die            die Telematiksysteme für die gezogenen Lkw-
Plattform angebunden sind, erhalten Echt-            Einheiten. Solche Systeme liefern Informa-
zeitinformationen über den aktuellen Status          tionen über den Standort sowie die Verfüg-
der Sendungen sowie den erwarteten Eintreff-         barkeit einzelner Trailer. Außerdem erleichtern
zeitpunkt von Lkw und Transportaufträgen.            sie die Überwachung temperatursensibler
Darüber hinaus bietet das System alle gän-           Ladegüter. Nachdem die führenden Trailer-           KARIN WALTER
gigen Telematikfunktionen: Es unterstützt bei        Hersteller Schmitz Cargobull und Krone ihre
der Fahrzeugortung und Routenoptimierung,            Zugeinheiten bereits seit geraumer Zeit mit
liefert Informationen zu den Lenkzeiten, do-         Telematik-Einheiten ausstatten, hat auf der        weiter   >

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"WER BREMST, VERLIERT" - Themenfokus: Industrie 4.0, Transport & Logistik, Management & HR - LOGISTIK express ZEITSCHRIFT
MESSEN & EVENTS Verkehrs- und Datenströme müssen fließen

                   weiter   >   Münchner Messe nun auch der bayerische              der Bosch-Konzern angekündigt, mit diesem
                                Aufliegerhersteller Kögel sein eigenes, trail-      System in Serienproduktion zu gehen.
                                erspezifisches Telematiksystem vorgestellt.
                                Das System basiert auf Sensortechnik und            Interaktive Services bei der Bahn
                                ist mit zahlreichen Diagnosefunktionen aus-         Auch bei der Deutschen Bahn laufen die Aus-
    Index                       gestattet - beispielsweise lassen sich der Öff-     bauarbeiten bei den webbasierten und inter-
                                nungszustand der Türen, der Reifendruck             aktiven Services bereits auf Hochtouren. Das
     Messe München              oder auch der Verschleiß der Bremssysteme           Unternehmen ist zurzeit dabei, die Fahrpläne
     transport logistic         überwachen. Insgesamt gesehen ist das Po-           für den Schienengüterverkehr zu digitalisieren.
     www.transport              tenzial der auf dem Markt befindlichen Trailer-     In Vorbereitung ist unter anderem ein Zeitfen-
     logistic.de                Telematiklösungen nicht zu unterschätzen: Die       stersystem für Güterzugtransporte, von der
                                Logistikprozesse werden optimiert, Schäden          sich das Unternehmen erhofft, langfristig mehr
                                an den Zugeinheiten sowie bei den Lade-             Güterzüge auf das Schienennetz zu bringen.
                                gütern werden minimiert. Unter dem Strich           Am Stand der DB Netz AG, dem Infrastruktur-
                                winken den Nutzern dadurch erhebliche Be-           unternehmen der Deutschen Bahn, gab es
                                triebskostensenkungen.                              darüber hinaus auch eine neu entwickelte, in-
                                                                                    teraktive Ladestellenkarte zu sehen. Die Karte
                                Güterwaggons gehen ins Netz                         hält Informationen über alle Ladestellen in
                                Übrigens finden sich auch rund um den               Deutschland, Österreich und in der Schweiz
                                Schienengüterverkehr immer mehr Un-                 bereit und versorgt die Nutzer mit Tipps rund
                                ternehmen, die auf den Zug der Digitalisierung      um die Verlademöglichkeiten.
                                aufspringen. Ein konkretes Beispiel dafür liefert
                                zurzeit der Technologiekonzern Bosch, der mit       Verkehrsbewegungen in Echtzeit
                                einem neuen System zur Zustandsüberwa-              Last but not least: Auch der Hamburger Hafen
                                chung von Güterzugwaggons nach München              entwickelt sich mit seinem relaunchten und
                                kam. Hauptbestandteil der Lösung sind Sen-          auf der Messe freigeschalteten Webauftritt im-
                                soren, die die exakte Position, Erschütterungen     mer mehr zum Smart-Port. Neu ist zum Beispiel
                                oder die Temperatur im Laderaum erfassen.           die Gestaltung des interaktiven Hafenplans.
                                Diese Daten werden an einen Server übertra-         Darin werden sämtliche Bewegungen und
                                gen und ausgewertet. „Mit unserem System            Liegeplätze aller Schiffe in Echtzeit dokumen-
                                wird ein Güterzug zum digitalisierten und in-       tiert. Außerdem wird mit Hilfe von Webcams
                                telligenten Transportmittel“, sagte Bernhard        und aktuellen Verkehrsmeldungen über die
                                Bihr, Geschäftsführer der Bosch Engineering         Straßenverkehrslage im Hafen sowie an den
                                GmbH, bei der Präsentation der neuen Tele-          Abfertigungsstellen     der   Leercontainerde-
                                matiklösung für den Schienenverkehr.                pots informiert. Der vor zwei Jahren initiierte
                                                                                    Branchenguide PORTlog wurde ebenfalls in
    Redaktion                   Das System ist seit Februar dieses Jahres be-       den Webauftritt www.hafen-hamburg.de inte-
                                reits bei der Schweizer Güterbahn SBB Cargo         griert. Verlader, die schnell und unkompliziert
     Karin Walter               im Probebetrieb. Die gewonnenen Erkennt-            einen passenden Anbieter von Bahn-, Binnen-
     info@wal-medien.de         nisse aus diesem Feldtest gilt es für die Bosch-    schiffs- und Lkw-Verkehren suchen, können die
                                Ingenieure im Laufe des Jahres zügig weiter zu      800 Unternehmen umfassende Plattform zur
                                perfektionieren. Denn schon für Ende 2015 hat       Kontaktaufnahme benutzen. (WAL)

8 LOGISTIK express 3|2015
"WER BREMST, VERLIERT" - Themenfokus: Industrie 4.0, Transport & Logistik, Management & HR - LOGISTIK express ZEITSCHRIFT
Air Cargo Europe. In München
nichts Neues!?
Die weltweit größte Branchenveranstaltung für Luftfracht, die Air Cargo Europe
in München, erwies sich für Aussteller, Konferenzteilnehmer und Besucher auch in
diesem Jahr als erfolgreiche Networking- und Informationsplattform. Die Themen
waren jedoch die gleichen wie in den Vorjahren.

D
           er Nachholbedarf bei der Digita-        Management- und Kommunikationssyste-
           lisierung von Arbeitsprozessen und      men. Aus Angst vor hohen Investitionskosten
           der Kommunikation zwischen Part-        können sie ihre Kosteneffizienz nicht steigern.
           nern in der Transportkette ist in der   Viele haben in den letzten Jahren nur Mo-
Luftfrachtbranche eklatant. Anlässlich der Air     dernisierungen auf Behördendruck durch-
Cargo Europe Conference würden sich Ref-           gezogen, weil immer mehr Zollbehörden aus
erenten und Teilnehmer erneut mit Themen           Sicherheitsgründen Sendungsinformationen
befassen, die in anderen Industriezweigen          vor der Landung und digital verlangen.
bereits vor einer Dekade abgehandelt wur-
den, mahnte Marcus Fromm, Geschäftsführer          Es bleibt zu hoffen, dass der Wake-up Call
Fracht und Logistik bei Accenture.                 von Steve Hill, Principal Industry Consultant
                                                   bei CHAMP Cargosystems, und Anderen nicht            URSULA SCHMELING
Fortschritte bei der Digitalisierung vollziehen    ungehört verhallt und vielleicht doch einige
sich in der Luftfracht im Schneckentempo.          Fluggesellschaften zu etwas mehr Tempo
Der digitale Luftfrachtbrief dümpelt immer         bei der Digitalisierung inspiriert. Nicht zuletzt
noch bei einer Marktdurchdringung von 25 %         könnte auch der Wettbewerb Erfolge brin-            Die nächste
vor sich hin, bestätigte Guillaume Drucy, ver-     gen. „Wenn wir uns nicht bewegen, tut das           Ausgabe findet in
antwortlich für E-Business im Luftfrachtbereich    die Konkurrenz oder tun es Branchenfremde“,         zwei Jahren, vom
beim Luftverkehrsverband Iata.                     konstatierte Alexis von Hoensbroech, seit An-       9. – 12. Mai 2017,
                                                   fang 2015 im Vorstand von Lufthansa Cargo.          statt.
Bisher haben die Luftfrachtgesellschaften von
der globalen E-Commerce-Revolution kaum            Unter Druck ist die Luftfrachtbranche auch
profitiert. Der steigende Online-Handel hat vor    durch die Seeschifffahrt, die Transporte er-
allem die großen Expressdienstleister wie Fed-     heblich günstiger anbietet und kontinuierlich
ex, UPS, DHL usw. beflügelt und zu mehr Um-        Marktanteile gewinnt. Preis-Leistung und Ser-
satz und Gewinn verholfen. Luftfrachtdienst-       vicequalität wurden daher neben der Digita-
leister in der Kombination Airline - Spediteur     lisierung dominante Messethemen.
haben die Zeitspanne, die es braucht, um
eine Sendung interkontinental von A nach B         Erstmals unterstützte die International Air Car-
zu befördern, in den letzten Jahren kaum ver-      go Association (TIACA) die Air Cargo Europe
kürzt. Zwar hat sich die Iata eine Reduzierung     Konferenz als Partner und organisierte eine
um 24 Stunden auf die Fahnen geschrieben,          Diskussionsrunde zum Thema „Daten und Si-
doch die weiterhin steigenden Sicherheitsan-       cherheit: Was kommt als Nächstes?“. ACAS
forderungen rund um die Welt könnten diese         und PACTL ante portas wollte Doug Brittin,
Bemühungen torpedieren.                            Generalsekretär der TIACA, in der von ihm
                                                   moderierten Diskussion aufzeigen, wie gespei-         Redaktion
Der Fokus auf die Digitalisierung von Papierdo-    cherte Daten der Luftfrachtbranche so auf-
kumenten hat zudem von der viel wichtigeren        bereitet werden können, dass sie zur Sicher-           Ursula Schmeling
Aufgabe einer Verschlankung der Luftfracht-        heit beitragen. Die Gespräche zeigten, dass            uschmeling@
prozesse und ihrer Anpassung an die neue,          weder Verlader, Spediteure noch Fluggesell-            ufs-marcom.ch
digitale Welt abgelenkt. Zahlreiche Airlines       schaften ihre IT rechtzeitig für die Anforderun-
arbeiten immer noch mit veralteten Cargo-          gen adaptiert haben werden. (US)

                                                                                                       LOGISTIK express 3|2015 9
"WER BREMST, VERLIERT" - Themenfokus: Industrie 4.0, Transport & Logistik, Management & HR - LOGISTIK express ZEITSCHRIFT
MESSEN & EVENTS

   Die neue Intelligenz vernetzter
   Systeme
  Unter dem Motto „Die neue Intelligenz vernetzter Systeme“ lädt der Logistik Club
  zum 13. Internationalen Leobener Logistik Sommer. Die zweitägige Veranstaltung
  im Audimax der Montanuniversität Leoben steht ganz im Zeichen neuer techno-
  logischer Entwicklungen in Industrie und Logistik.

                             F
                                     ür em. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Albert   vices. Die Referenten dieses Themenschwer-
                                     Oberhofer, Präsident des Logistik Club,        punkts sind unter anderem Dr. Peter Perstel,
                                     gehen die Entwicklungen in Industrie           MA, ACstyria Autocluster, Peter Stelzer und
                                     und Logistik Hand in Hand: „Hat man            Kajetan Bergles von der Knapp AG. DI Jens
                             früher Prozesse automatisiert, um einheitlich          Poggenburg, AVL List GmbH, informiert unter
                             und in großen Mengen produzieren zu können             dem Titel „Smart Network – Smart Services“
                             und Güter und Waren auf Lager gelegt, so               über den Styrian Service Cluster.
                             geht es heute in Richtung digitalisierte Produk-
                             tion und Losgröße 1. Produktions- und Logistik-        Flexibilisierung in Produktion und Logistik
                             abläufe werden dabei zunehmend von den                 Wie durch die Vernetzung von Produktions-
                             individuellen Bedarfen des Menschen be-                und Lagerprozessen, dem Einsatz von Soft-
    ALBERT OBERHOFER         einflusst. Damit die digitale Lieferkette funktio-     ware und Technologie die innerbetriebliche
                             niert, müssen neben dem Management von                 Logistik flexibler gestaltet werden kann, er-
                             Warenströmen auch Informationsflüsse und               klären Mag. Georg Prinz und Mag. Jochen
                             Dienste durch die Integration aller Beteiligten        Wolfinger, MBA von Engel Austria. Integrierte
                             in die Wertschöpfungskette sichergestellt              Warenflusssteuerung vom Vorlieferanten bis
                             sein.“                                                 zu Maschinenbelegung in einem System:
                                                                                    MMag. Wolfgang Minarik, ARBOR Manage-
  LEOBEN LOGISTIK-           Moderne Technologien und vernetzte Sys-                ment Consulting, präsentiert anhand eines
  SOMMER 2015                teme bieten neue Lösungsansätze für Produk-            Best Practice-Beispiels effizientes Demand
  17. bis 18. September      tion und Logistik. In einer Smart Factory, der         Chain Management in der Industrie. Der
                             intelligenten Fabrik der Zukunft, kommuni-             zweite Kongresstag startet mit einem Vortrag
                             zieren Maschinen und Produkte miteinander.             über „Cyber-Physical Systems: A Phenomeno-
                             Cyber-Physical Systems steuern und opti-               logical Approach to Data Analytics in Large
                             mieren Produktionsprozesse weitgehend au-              Dynamic Systems“ von Prof. Paul O´Leary,
                             tonom. Kleiner werdende Bestellmengen,                 Montanuniversität Leoben. Darüber hinaus
                             Produktvielfalt und hohe Lieferfrequenzen sind         werden noch hochkarätige Referenten von
                             dabei komplexe Herausforderungen, die es               weltweit agierenden Industrieunternehmen
                             im Supply Chain Management zu bewältigen               wie beispielsweise Infineon, Böhler Edelstahl,
                             gilt. Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft         AT&S und Siemens erwartet.
                             informieren im Rahmen der Tagung über die
    Redaktion                Flexibilisierung vernetzter Systeme und Smart          Networking, Dinner und Kabarett
                             Services. Logistikrelevante Innovationen stellt        Auch heuer werden wieder rund 20 Aussteller
    Sabine Lukas                                                                    den Kongress begleiten. Das Programm lässt
                             Univ.-Prof. Dr. Helmut Zsifkovits, Lehrstuhl für In-
    sabine.lukas@lukas-                                                             ausreichend Zeit und Raum für Gespräche un-
                             dustrielogistik der Montanuniversität Leoben,
    pr.com                                                                          ter Branchenkollegen. Beste Gelegenheit zum
                             vor. Univ.-Prof. MMag. Dr. Gottfried Haber von
                             der Donau-Universität Krems fokussiert in sei-         Netzwerken bietet sich auch beim Get-to-
                             ner Keynote die Auswirkungen von Industrie             gether und im Rahmen der Abendveranstal-
    Index                    4.0 auf die Wirtschaftspolitik.                        tung. Der Logistik Club lädt Teilnehmer, Refe-
    Logistiksommer 2015                                                             renten, Aussteller, Partner zu einem exklusiven
    www.logistik-sommer.at   Smart Services                                         Abendessen ins schöne Ambiente des Falken-
                             Neue Technologien revolutionieren das Dienst-          steiner Hotel & Asia Spa Leoben. Für Stimmung
                             leistungsangebot und ermöglichen neue Ser-             garantiert Kabarettist Mike Supancic. (SL)

10 LOGISTIK express 3|2015
In schwierigen Zeiten richtig
einkaufen
Am 8. und 9. Oktober 2015 entführt das alljährliche Österreichische Einkaufsfo-
rum im Wiener Haus der Industrie das Who-is-Who der Szene in die faszinierende
Welt des Einkaufs der Zukunft. Die Auswirkungen von Industrie 4.0 und TTIP – ob
es kommt oder nicht – gilt es, zu prognostizieren und das Unternehmen darauf
vorzubereiten.

D
           as globale Umfeld ändert sich ra-        Blick voraus
           sant. Waren es früher gelegentlich       Neben Industrie 4.0 gibt es natürlich auch an-
           lokale Umweltkatastrophen, die           dere Themen und vor allem Sprecher, die ei-
           beispielsweise Einkäufer seltener        nen Besuch des Forums lohnend machen. So
Rohstoffe vor Probleme stellten, sind es heute      wird beispielsweise Dipl.-Ing. Dr. Franz Fischler,
ganz andere Themen, die für Brisanz sorgen.         Präsident Europäisches Forum Alpbach, EU-
„Die Entwicklung und die Zeichen der Zeit ste-      Kommissar 1995-2004, dem Publikum die künf-
hen auf Einkauf 4.0, dieser hat bereits begon-      tige Entwicklung der Wirtschafts- und Handels-
nen“, sagt einer, der es wissen muss: Dkfm.         beziehungen zwischen den USA, China und
Heinz Pechek, geschäftsführender Vorstand           Europa näherbringen sowie deren Auswirkun-
des BMÖ-Bundesverband Materialwirtschaft,           gen auf österreichische Unternehmen.
Einkauf und Logistik in Österreich und Leiter                                                              HEINZ PECHEK
der BMÖ-Akademie.                                   Weitere Keynote-Speaker: Prof. Dr. Claus W.
                                                    Gerberich, Gerberich Consulting AG, Dipl.-
Denn Industrie 4.0 verlangt nach Einkauf 4.0        Ing. Dr. Sabine Herlitschka, MBA, Chief Execu-
– ein weiterer Paradigmenwechsel steht an.          tive Officer, Infineon Technologies Austria AG,
„Die Vernetzung aller Dinge, von Menschen           Dr. Ulrich Piepel, Leiter Konzerneinkauf, RWE
und Maschinen, auch vertraglich entspre-            AG, Dipl.-Ing. Marco Schlimpert, Vice Presi-         ÖSTERREICHISCHES
chend abzubilden, wird eine weitere Heraus-         dent Global Purchasing, Lenzing AG, Prof. Dr.        EINKAUFSFORUM
forderung darstellen. Es kommt zu Ände-             Ing. Andreas R. Voegele, Geschäftsführender          8. bis 9. Oktober 2015
rungen im Beständemanagement, bei der               Gesellschafter, ConMoto Consulting Group
Disposition, im Ersatzteilmanagement – quasi        GmbH und Eva Wimmers, Senior Vice Presi-
jeder Bereich im Unternehmen ist betroffen“,        dent Group Procurement, Deutsche Telekom
so Pechek.                                          AG.

Dabei werden auch operative Arbeitsplätze           Und am Abend des 8. Oktober 2015 findet die
wegfallen – und „intelligentere“ Arbeitsplätze      Verleihung des renommierten Austrian Supply
geschaffen. Darum ist auch die ständige Aus-        Excellence & Industrie 4.0 Awards statt – Ein-
und Weiterbildung, wie sie auch in der BMÖ-         reichungen für innovative und exzellente Pro-
Akademie angeboten wird, so wichtig. Doch           jekte entlang der Wertschöpfungskette unter
sind auch die Einkäufer bedroht? Nicht, wenn        besonderer Berücksichtigung von Nachhaltig-
Pechek Recht behält: „Supply Chains werden          keit, CSR und Krisenbewältigung sowie für
noch agiler, flexible und adaptiver als dies Hau    Konzepte zur Industrie 4.0 sind noch bis 31. Au-
                                                                                                           Redaktion
L. Lee bereits vor rund 10 Jahren formuliert hat.   gust 2015 möglich, erfolgreiche Unternehmen             Angelika Gabor
Lieferantenmanagement gewinnt eine gänz-            sollten sich diese Chance nicht entgehen las-           a.gabor@logistik
lich neue Dimension, der Einkäufer 4.0 wird         sen. (AG)                                               -express.at
vom Kommunikator zwischen Kundenwunsch
und Beschaffungsmarkt, zum Dirigenten im In-
ternet der Dinge und Manager der Big Data                                                                  Index
Ökonomie. Die Einkäufer müssen wichtige                                                                     BMÖ Österreich
Promotoren bleiben und diese Entwicklung                                                                    www.bmoe.at
maßgeblich mit beeinflussen.“

                                                                                                         LOGISTIK express 3|2015 11
MESSEN & EVENTS

  Was kommt nach „Z“?
  „Mensch. Wandel. Horizonte. - Mit Logistik auf die Überholspur." So lautete der
  diesjährige Logistik Dialog der Bundesvereinigung Logistik. Ende April wollte der
  BVL bei seiner traditionellen Veranstaltung den Menschen in den Mittelpunkt re-
  volutionärer Entwicklungen stellen. Zwei Minister - Rudolf Hundstorfer und Sebas-
  tian Kurz – hatten die Ehre, ihren Beitrag zum Thementag persönlich abzuliefern.

                                                                              markt auswirken könnte und ist zum Schluss
                                                                              gekommen, dass der Arbeitsplatzverlust noch
                                                                              deutlich höher sein könnte als in den USA. Mehr
                                                                              als die Hälfte der untersuchten Arbeitsplätze
                                                                              (30,9 Mio.) sind bedroht. Was so viel heißt, dass
                                                                              jeder Zweite durch die Digitalisierung ersetzt
                                                                              werden kann. Davon sind nicht nur Hilfskräfte
                                                                              betroffen, sondern überproportional auch
                                                                              Handwerksberufe. Durchaus also Menschen,
                                                                              die etwas gelernt haben. Dass diese Arbeits-
                                                                              plätze nicht von heute auf morgen, sondern
                                                                              schleichend verloren gehen, mag für die Be-
                                                                              troffenen vielleicht ein schwacher Trost sein.

                                                                              Für die Arbeitsmarktpolitik ist der Handlungs-
                                                                              bedarf akut. Und der Logistik Dialog hat es
                                                                              auch ganz klar formuliert: in Zukunft muss

                             W
                                                                              das Know-how der Mitarbeiter smart sein.
                                            enn dieser Tage in Japan das      „Smart Working“ lautet die Diagnose, die
                                            erste Hotel eröffnet wird, wo     BVL-Präsident Roman Stiftner auf dem neuen
                                            Gäste nicht mehr von Men-         Arbeitsmarkt als Herausforderung ortet. Diese
                                            schen, sondern von Robotern       Anforderungen werden aber nicht jene „Aus-
                             empfangen werden, wird allen klar, der Wan-      gebildeten“ erfüllen, die Herrn Hundstorfer
                             del in der Arbeitswelt rückt näher und näher.    folgen und von der Volksschule bis zur Ober-
    PETER BAUMGARTNER        Die am Logistik Dialog geforderte Leerformel     stufe brav den gleichen Stoff lernen wie zu
                             von Minister Hundstorfer, dass die Menschen      Zeiten von Maria Theresia. Die Frage ist, ob die
                             mehr Ausbildung brauchen, um in diesem           Komponente Mensch mit all seinen Unzuläng-
                             Wandel am Arbeitsmarkt Beschäftigung zu          lichkeiten, Bedürfnissen und Schwächen
                             finden, klingt mit dem Blick auf den Horizont    überhaupt in das neue System der Arbeitswelt
                             schon sehr verstaubt. Man könnte auch            passt, oder ob es vielleicht nicht gescheiter
                             den Eindruck gewinnen, es ist Realitätsver-      wäre, gleich überall autonome Maschinen
                             weigerung, die der oberste Schirmherr der Ar-    hinzustellen. Dann könnten wir auch auf das
                             beitsmarktpolitik da betreibt.                   teure, „kopflastige“ Bildungssystem verzichten
                                                                              und stattdessen bewusstseinslose Avatare in
                             Galt in der Wirtschaft bisher die übereinstim-   die Produktion integrieren.
                             mende Meinung, dass ohne gut qualifiziertes
                             Personal gar nichts läuft, so muss man jetzt     Aktuell schickt sich die „Generation-Z“ an,
                             erkennen, dieses Grundverständnis wankt ge-      in der Arbeitswelt Fuß zu fassen und Verant-
    Redaktion
                             waltig. Die Wirtschaft funktioniert heute und    wortung zu übernehmen. Als erste Genera-
     Peter Baumgartner       noch mehr in Zukunft, weil sie (auch) ohne       tion, die praktisch schon von virtuellen Paaren
     a.baumgartner@          Personal auskommt. Basierend auf einer US-       gezeugt und mit einer Computerflasche groß
     logistik-express.at     Studie hat ING-Diba untersucht, wie sich die     gezogen wurde, wäre sie eigentlich perfekt
                             Automatisierung auf den deutschen Arbeits-       für die künftige Entwicklung der digitalen Ar-

12 LOGISTIK express 3|2015
^ Minister Rudolf
                                                                                                  Hundstorfer: "Pflicht-
                                                                                                  schulabgänger haben
                                                                                                  keinerlei Ausbildung."

beitswelt in einer Industrie 4.0 geeignet. Aber   nerationen mit ihren überholten Wertvorstel-         Arbeitsmarktpolitik –
im Zeitalter der „Generation-Z“ werken prak-      lungen im Wege stehen und weil die Arbeits-          die Kuh ist schon hin,
tisch noch drei Generationen nebeneinander        welt und die Gesellschaft der Entwicklung            bevor das Kalb ge-
her, behindern sich gegenseitig, und es ist ein   noch hinterher laufen. Diese Generation wird         boren wurde und Quo
Wunder, dass sie sich nicht gegenseitig um-       also, wie bereits andere Generationen vorher,        vadis Generation-?
bringen. Obwohl, "survival of the fittest", das   an der Arbeitsmarktpolitik scheitern. Da kann
Dschungelgesetz ist in den Betrieben längst       sie Ausbildung und Purpose haben so viel sie
angekommen.                                       will. Aber was kommt nach der „Generation-
                                                  Z“? Wird die nächste Generation, wie immer
Christian Scholz von der Uni Saarland erkannte    man sie nennen wird, auch genug Bildung
in der aktuell lebenden „Generation-Z“ Men-       und Purpose haben und wird sie genug emo-
schen, die noch weniger als die „Generation-      tionale Intelligenz aufbringen können, „smart“
Y“ davor Interesse an Teamfähigkeit zeigt.        zu arbeiten? Wenn es notwendig ist, ei-
Vielmehr, so Prof. Scholz weiter, ist die heu-    gene Überzeugungen über Bord werfen und
tige Generation ausschließlich auf sich selber    machen, was der Kunde will? Wird die näch-
konzentriert und von der Loyalität zum Arbeit-    ste Generation ganz ohne soziale Kompetenz
geber hält sie noch weniger als von einer         aufwachsen und trotzdem Verantwortung
bestimmten Turnschuhmarke. Sie ist die leib-      übernehmen? Viele Fragen, auf die auch die
gewordene „Digital-Nativ-Generation“ – wie        hochkarätige Diskussionsrunde des BVL keine
geschaffen für die Industrie 4.0. Nur, diese      Antworten geliefert hat. Dennoch war es gut
Generation kann ihre Fähigkeiten noch nicht       und wichtig, den Menschen einmal in den
voll ausspielen. Eben weil vorhergehende Ge-      Mittelpunkt einer Logistikrunde zu stellen. weiter >

                                                                                                 LOGISTIK express 3|2015 13
MESSEN & EVENTS Was kommt nach „Z"?

                                                                                  Unterschiedliche Definition gibt es auch zu
                                                                                  Begriffen wie „ungelernt“ oder „Qualifika-
                                                                                  tion“. Minister Hundstorfer meint, Pflichtschul-
                                                                                  abgänger haben „keinerlei Ausbildung“ und
                                                                                  reiht sie taxfrei jenen Arbeitslosen zu, die
                                                                                  „keinerlei Qualifikation“ haben. Dann kann
                                                                                  man das teure Schulsystem doch wohl gleich
                                                                                  abschaffen und die „Taferlklassler“ direkt auf
                                                                                  die HTL schicken, wo sie die fünf gefragtesten
                                                                                  Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt eingetrich-
                                                                                  tert bekommen. Besser ist dann nur noch, wer
                                                                                  schon mit allen notwendigen Kenntnissen und
                                                                                  Fähigkeiten zur Welt kommt. Roboter eben.

                                                                                  Wo Innovationszyklen immer kürzer werden
     ^ BVL Führungsteam      Die Veranstaltung des BVL hat jedenfalls eines       und cyber-physische Systeme Platz greif-
     mit Sozialminister      ganz klar gezeigt: Es gibt noch unterschiedli-       en, wird heute Erlerntes schon morgen zum
     Rudolf Hundstorfer      che Auffassungen von grundlegenden Be-               Schnee von gestern. War bis jetzt für eine Leis-
                             griffen wie zum Beispiel niedrig qualifiziert, un-   tung neben einer fundierten Ausbildung auch
                             gelernt, Ausbildung oder Flexibilität. Wird zum      ein gerüttelt Maß an Bewusstsein erforderlich,
                             Beispiel über das Thema Industrie 4.0 disku-         so genügt es in Zukunft völlig, Bereitschaft für
                             tiert, spricht man praktisch automatisch über        permanentes Weiterbilden zu zeigen. Damit ist
                             die Flexibilisierung der Arbeitswelt. Dabei hat      aber nicht nur das schon frühzeitig geforderte
                             das eine mit dem anderen gar nichts zu tun.          „lebenslange Lernen“ gemeint. Vielmehr ist
                                                                                  auch ein „lebenslanges Verändern“ notwen-
   ÖSTERREICHISCHER          Die Revolution von Industrie 4.0 bedeutet ja         dig. Trotzdem bleibt der Jobverlust künftig ein
   LOGISTIK DIALOG -         Individualisierung. Wachstum über den Weg            lebenslanger Begleiter. Das ist die schlechte
                             der Individualisierung von Produktion ist das        Nachricht.
   14. bis 15. April 2016
                             übergeordnete Ziel von 4.0. Folglich müsste
                             gleichzeitig auch von einer Individualisierung       Ein praktisches Beispiel ist das neue Logistik
                             der Arbeitswelt und individuellen Beschäf-           Terminal Maasvlakte 2 in Rotterdam. Eben
                             tigungsmöglichkeiten gesprochen werden.              erst eröffnet, wirbt der Betreiber Maersk
                             Das also, was die „Generation-Z“ jetzt gerne         mit 40 Prozent mehr Effizienz und freut sich
                             machen würde. Geht aber nicht, weil der Job          gleichzeitig, dass statt 800 nur noch 400 Mitar-
                             noch immer um 8 Uhr beginnen, um 16 Uhr              beiter benötigt werden. Mit einem Schlag hat
                             enden muss, Pausen und Hierarchien einzu-            der Logistikkonzern an diesem Standort durch
                             halten sind und nur der Chef alles wissen darf.      die Technologisierung 50 Prozent Personal
                             Deshalb ist die Kuh schon hin, bevor das Kalb        eingespart. Qualifiziertes Personal, Herr Minis-
                             geboren ist.                                         ter Hundstorfer, keine „Pfosten“!

                             Die Wirtschaft braucht Maschinenbauer, Elek-         Was hat der Teilnehmer an der BVL Veran-
                             trotechniker und Wirtschaftsingenieure. Prof.        staltung also am Horizont gesehen? Allein der
                             Sihn (Fraunhofer) wünscht sich Studiengänge,         Wechsel vom Konsumenten zum Prosumen-
                             wo ein Student alle drei Qualifikationen und         ten (Stichwort 3D-Drucker) als eine der Folgen
                             obendrein auch noch Sensorik und Informa-            des cyberindustriellen Zeitalters ist geeignet,
                             tik studieren kann. Das heißt nichts anderes,        die gewohnte Arbeitswelt auf den Kopf zu
    Index                    qualifiziert für die Zukunft ist nur jemand, der     stellen. Aus dem „Konsummenschen“ wird
                             fünf Arbeitsfelder abdecken kann – aber trotz-       der „Unternehmermensch“. Und genau darin
     BVL Österreich          dem individuell bleibt. „Generalisten“ nennt         dürfte wohl auch eine der neuen Chancen
     www.bvl.at              Staatssekretär Harald Mahrer solche Men-             liegen, die eine Industrie 4.0 für die nächste
                             schen, und die sollen am 1. Mai natürlich nicht      „Generation-?“ zu bieten hat. Das ist die gute
                             mehr mit Fahnen durch die Straße ziehen.             Nachricht. (PB)

14 LOGISTIK express 3|2015
So werden müde Märkte munter!
Der Österreichische Logistik-Tag 2015 ist vorbei. Was bleibt, sind die Eindrücke
und Ideen, die die über 800 Teilnehmer mit in ihre Unternehmen tragen konnten.
Schwerpunkte waren unter anderem Industrie 4.0 und E-Commerce-Logistik,
doch auch andere Themen konnten das Publikum durchaus in ihren Bann ziehen.

E
          igentlich begann die Veranstaltung ja
                                                                                                                   Preisträger 2015
          schon am 24. Juni, denn da fand zum                                                                      * Pfeiffer
          zweiten Mal das „Futurelab“ statt.                                                                       Handelsgruppe
          Gut 500 Menschen lauschten ge-                                                                           & PostAG
spannt, als es darum ging, den Bogen von der
                                                                                                                   * Zellstoff Pöls
Vision zur möglichen Zukunft zu spannen. Die
                                                                                                                   Business Unit
hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht.                                                                         Starkraft
Der Sprecher der ersten Keynote war immer-
hin aus Atlanta angereist: Prof. Benoit Mon-
treuil sprach über „Physical Internet – Efficient
Sustainable Logistics“. Logistiklösungen sollen
sich am WWW orientieren, das Ziel ist eine
weitaus effizientere und gleichzeitig nach-
haltige Transportwirtschaft durch einheitliche
Ladungsträger und Zusammenarbeit bei La-
gerung und Transport. Oberste Maxime: eine
Minimierung der Transportkilometer. Zwischen
dem Vortrag und den zwei Mal vier Parallelse-
quenzen konnte man sich als Kontrast in der
Fachausstellung ein Bild von der Gegenwart             Voller Erfolg
machen.                                                Auffällig am 25. Juni war vor allem die gute      ÖSTERREICHISCHER
                                                       Stimmung unter den Teilnehmern und auch           LOGISTIK-TAG 2016
Im Rahmen der Abendgala im Forum der                   den Vortragenden. Mayr: „Alle waren posi-
                                                                                                         7. bis 8. Juni
Raiffeisenlandesbank OÖ AG wurden dann                 tiv motiviert, etwas mitzunehmen. Und das ist
auch die Preisträger des Österreichischen Lo-          wohl das beste Feedback, das man bekom-
gistikpreises 2015 geehrt: Die Pfeiffer Handels-       men kann.“ Auf alle Vorträge und Parallelse-
gruppe und die Post AG wurden für das Pro-             quenzen einzugehen, würde hier den Rahmen
jekt „Österreichweite Lebensmittelzustellung           sprengen. Darum lieber nur ein paar Highlights
durch Mehrwegboxen“ als innovativste Lo-               verraten, die Lust darauf machen, nächstes
gistiklösung ausgezeichnet. „Hier wird frische         Jahr selbst die Veranstaltung zu besuchen:
und gekühlte Ware in gekühlten Mehrwert-               Wer hätte beispielsweise gedacht, dass Ös-
boxen versendet, die die Post wie ein Paket            terreich eine wichtige Logistikdrehscheibe für
flächendeckend zustellt. Ein Konzept, das sich         Seehafenverkehre werden könnte? Immer
auch für andere Dienstleister eignet, täglich          größere Schiffe und die Konzentration auf
vor die Haustüre zu liefern“, erklärt Mag. Oliver      wenige Häfen bedingen die Verlagerung der
Mayr, Netzwerkmanager des veranstaltenden              Güter ins Hinterland. Mit seiner Lage im Herzen
Vereins Netzwerk Logistik Österreich.                  Europas könnte Österreich dabei eine Schlüs-
                                                       selrolle übernehmen – „Vorausgesetzt, wir er-
Preisträger in der Kategorie „Neuausrichtung           ledigen unsere Hausaufgaben, beispielsweise
der Supply Chain“ ist Zellstoff Pöls mit ihrer Busi-   bei den Infrastrukturinvestitionen“, merkt Mayr     Index
ness Unit Starkraft. „Bei diesem Unternehmen           an. Eines ist dem Logistiknetzwerker dabei be-
steht die größte und modernste Kraftpa-                sonders wichtig: „Wir werden nie Themen ins          VNL Österreich
piermaschine Europas. Anders als üblich, wird          Programm nehmen, wo die Technologie den              www.vnl.at
hier jedoch die Kapazität der Maschine ver-            Menschen zur Gänze ersetzt. Es geht darum,
marktet, nicht das Papier“, ist Mayr begeistert.       zu unterstützen. " (AT)

                                                                                                         LOGISTIK express 3|2015 15
INTRALOGISTIK

   Industrie 4.0 - Wake up!
   Mögliche Potenziale für kleine und mittelständische Unternehmen, zweiter Teil.

                                                                            die bekannten Ansprüche einer kundenin-
                                                                            dividuellen Produktion „On Demand“ nicht
                                                                            erfüllt werden. Die im Rahmen von Industrie
                                                                            4.0 viel diskutierten Strategien und Modelle
                                                                            wie beispielweise smarte Objekte, Internet
                                                                            der Dinge und Dienste sowie Cyber-Physische
                                                                            Systeme (CPS) zeigen neue Wege auf, wie
                                                                            Unternehmen auch in Zukunft wettbewerbs-
                                                                            fähig bleiben und auf internationalen Märk-
                                                                            ten bestehen können.

                                                                            Die nächste Generation von Produktionsanla-
                                                                            gen wird geprägt sein von intelligenten wand-
                                                                            lungsfähigen offenen Maschinen, die erst
                                                                            durch Software-APPs in weiten Bereichen in
                                                                            ihrer Anwendung konfigurierbar sind und au-
                                                                            tonom und kooperativ mit anderen Maschi-
                                                                            nen agieren.

                                                                            Durch eine weitreichende Vernetzung der
                                                                            Maschinen und anderer Produktionskom-
                                                                            ponenten, wie beispielsweise Multi-Agent-
                                                                            Systeme, in cyber-physischen Systemen wird
                                                                            eine flexible autonome Automatisierung von
                                                                            Produktionsvorgängen      erreicht.  Kunden-
                                                                            aufträge können parallel und individuell bear-
                                                                            beitet werden. Die vernetzten Produktions-

                             D
                                                                            komponenten definieren autonom, welcher
                                        ie zukünftige Produktion wird auf   Kundenauftrag bearbeitet oder welcher Ferti-
                                        wachsende individuelle Kunden-      gungsschritt als nächster auszuführen ist. Mo-
                                        ansprüche sowie stärker werdende    bile smarte im CPS eingebundene Transport-
                                        Absatzschwankungen auf natio-       systeme führen autark und im Verbund den
                             nalen und internationalen Märkten reagieren    Transport der zu produzierenden Güter aus.
                             müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Sie
                             wird im höchsten Maß flexibel, anpassungs-     Jede am Produktionsprozess beteiligte Kom-
                             fähig und reaktionsfähig sein müssen, um den   ponente ist durch beständige Kommunika-
                             komplexen Anforderungen der Kunden und         tion mit anderen Produktionskomponenten
                             Märkte nachzukommen. Einhergehend mit          über den aktuellen Anlagenzustand infor-
                             der Assimilation der Produktion werden sich    miert. Anstehende Entscheidungen und Reak-
                             auch Produkte ändern. Der Weg führt weg        tionen der Produktionskomponenten werden
    Autor
                             von Massenprodukten hin zu individuellen von   hierdurch auf Basis der aktuellen Anlagenre-
     Heinz Willems           Kundenwünschen geformten Produkten.            alität und der aktuellen Parameter getroffen.
     Geschäftsführender                                                     Spezielle Software-Agents überwachen die
     Gesellschafter          Industrielle Fertigung                         komplexen Produktionsvorgänge und visuali-
     nexXlog GmbH            Mit den heute auf Massenproduktion ausge-      sieren und signalisieren gegebenenfalls mögli-
                             richteten starren Fertigungsanlagen können     che Störungen im Produktionsprozess.

16 LOGISTIK express 3|2015
Neue Geschäftsfelder                                Die zentrale starre Steuerung von Produktions-
Nicht nur stärker werdender internatio-             und Förderanlagen wird durch dezentrale
naler und nationaler Konkurrenzdruck sowie          autonom agierende und kooperierende Sys-
kundenindividuelle Fertigung werden die             teme bzw. Dienste ersetzt. Mit Everything as a
Zukunft der Produktionsbetriebe formen,             Service (XaaS) wird eine neue zukünftige IT-Ar-
sondern in einem ebenso starken Maß werden          chitektur definiert, die die künftige Umsetzung
die steigenden Energiepreise sowie die knap-        von Industrie 4.0 definiert.
per werdenden Rohstoffe diese beeinflus-
sen. Nur wer zukünftig effizienter Energie und      Für Hersteller und Ausrüster von Industrie- und
Rohstoffe nutzt, besser und flexibler produziert,   Fabrikanlagen, die sich den neuen Paradig-
kann künftig auf dem Weltmarkt bestehen.            men der Zukunft stellen, bietet die konse-
                                                    quente Umsetzung der Strategien aus Indus-
Wir befinden uns auf dem Weg zur vierten            trie 4.0 den Schlüssel zum Erfolg. Die Planung,
industriellen Revolution. Es findet gegenwär-       Konstruktion und Herstellung von zukunfts-
tig ein Paradigmenwechsel in der Produk-            weisenden offenen smarten Produktions-
tionstechnologie sowie in der Informa-              Maschinen und Produktionsanlagen bietet
tions- und Kommunikationstechnologie statt.         vor allem für Maschinen- und Anlagenbauer         weiter   >

                                                                                                      LOGISTIK express 3|2015 17
INTRALOGISTIK Industrie 4.0 - Wake up!

                  Mit einer integrierten Kamera und im Zusammen-
                  spiel mit seiner Cloud zählt der iBin die Teile die
                  in ihm liegen

                 weiter   >   aus dem KMU Bereich reichlich innovatives        Konzeption von Materialflusssystemen erfolgt
                              Potential für neue Geschäftsfelder in den        bis in die Gegenwart hinein noch unter dem
                              Bereichen Mechanik, Mechatronik, Robotik         Aspekt einer zentralen Materialflusssteuerung.
                              und Sensorik sowie im Softwareengineering.       Zukünftige Materialflusssysteme werden flexi-
                              Gerade im Bereich der Logistik/Intra-Logistik    bel auf wechselnde Anforderungen und
                              muss eine Assimilation hin zur dezentralen au-   Schwankungen reagieren müssen. Dies wird
                              tonomen Bearbeitung von logistischen An-         mit einer starren Fördertechnik, inflexibler
                              forderungen erfolgen.                            Technik und einer zentralen Steuerung nicht
                                                                               möglich sein. Neue Strategien, die mit einem
                              Zukünftige Systeme                               dezentralen Layout die wechselnden An-
                              Zukünftig dezentrale Systeme enthalten           forderungen erfüllen, werden entworfen und
                              Ladeeinheiten, wie smarte Behälter und Pa-       umgesetzt werden müssen.
                              letten die Informationen über die in bzw. auf
                              ihnen gelagerten Artikel speichern. Diese ge-    Autonome fahrerlose Transportsysteme seien
                              speicherten Informationen können jederzeit       hier nur als ein Beispiel eines komplexen Trans-
                              abgefragt werden. Komplette Regalsysteme         portsystems in einem dezentralen Layout für
                              speichern Daten über jede Ladeeinheit, die       ein Materialflusssystem genannt. Nachste-
                              in ihren Fächern lagert. Sehen Sie hierzu auch   hend ein kleines Beispiel, wie ein Warenein-
                              nachstehendes Beispiel eines „smarten Be-        gang in einem Lager der Zukunft erfolgen
                              hälters“.                                        könnte.

                              Vor dem Hintergrund smarter Lagertechnik         Ein LKW liefert Paletten an einem Warenein-
                              werden sich auch moderne Warehouse-Ma-           gangstor an. Eine Kommunikationseinheit im
                              nagement-Systeme       anpassen      müssen,     LKW verbindet sich mit einer Kommunikations-
                              beispielweise werden Bestände nicht mehr         einheit im Lager, beispielweise über WLAN.
                              über eine Datenbank ermittelt, sondern diese     Der LKW ist danach eine weitere (smarte) Ein-
                              in Echtzeit von der Lagertechnik erfragt. Die    heit im cyber-physischen System des Lagers.

18 LOGISTIK express 3|2015
Alle (smarten) Komponenten im Lager haben         aus Industrie 4.0 wird nicht ohne Auswirkun-
nach der Kopplung Kenntnis über die Ankunft       gen auf die Qualifizierung des Personals blei-
des LKW sowie Anzahl und Inhalt der auf dem       ben. Der globale Wettbewerbsdruck erfordert
LKW befindlichen Paletten.                        in fast allen Bereichen der Industrie und Logis-
                                                  tik respektive der Intra-Logistik eine neue Per-
Das dezentrale Materialflusssystem (MFS) des      sonalpolitik. Aber nicht nur die Auswirkungen
Lagers erkennt unmittelbar nach dem An-           der sich für die Zukunft abzeichnenden As-
docken des LKW den Transportbedarf. Die           similation der industriellen Fertigung bedingen
zum MFS gehörenden Transportmittel handeln        eine sich verändernde Personalpolitik, auch
autark den bestmöglichen Transporteur unter       der demografische Wandel sowie der bereits
Berücksichtigung diverser Parameter für die zu    akute Fachkräftemangel zwingen zu einem
transportierenden Paletten aus. Dies kann ein     Umdenken.                                           HEINZ WILLEMS
fahrerloses Transportsystem (FTS) oder auch
ein manuell bedienter Stapler sein, der die In-   Fachkräfte und Mangel
formation für den Transport über ein Funkdis-     Im Hinblick auf den bereits immer akuter wer-
play erhält.                                      denden Fachkräftemangel stellt die Ausbil-
                                                  dung des Personals bis hin zu hochqualifizierten
Das WMS führt automatisch für die angelief-       Spezialisten eine weitere große Herausforde-
erte Ware einen Bestellabgleich versus WE-        rung für die Unternehmen da. In Konsequenz
Avise durch. Weiterhin vergibt es für die zu      bedeutet dies für die Unternehmen, dass
transportierenden Paletten Lagerplätze unter      beispielsweise Anreize geschaffen werden,
Berücksichtigung der realen Lagerauslastung.      um ältere qualifizierte Mitarbeiter länger im
Das ausgewählte Transportmittel transpor-         Arbeitsleben zu halten, Arbeit und Arbeits-
tiert die Palette vom LKW auf das vom WMS         umgebung den Bedürfnissen der Mitarbeiter
vorgegebene Ziel und überprüft dabei wei-         angepasst werden oder auch flexible Beteili-
tere Parameter wie beispielsweise das Ge-         gungsmodelle am Unternehmen geschaffen
wicht und die Abmaße. Mit der Ankunft der         werden.
Palette am vorgesehenen Ziel ist die Palette
im Lager verfügbar.                               Mensch und Roboter
                                                  Ein Forschungsschwerpunkt wird die Er-
Eine der größten Herausforderungen aus In-        forschung von Verhaltensmodellen für eine
dustrie 4.0 ergibt sich meines Erachtens für      Fertigung sein, in der Menschen und Maschi-
den Bereich des Softwareengineerings. Hier ist    nen eng zusammenarbeiten. Die Entwicklung
mit dem Paradigma Everything as a Service         von Robotern für ein gemeinsames Arbeiten
(XaaS) eine komplexe Änderung in der bish-        in einem hybriden System bestehend aus
erigen Vorgehensweise in der Softwareent-         Mensch und autonom kooperierendem Ro-
wicklung definiert. Die Änderungen beginnen       boter wird eine der Hauptaufgaben der In-
in der Kommunikationsebene und reichen bis        genieure, Elektroniker und Softwareentwick-
zur Anwendungsschicht in Form von APPS. Die       ler sein. Gebraucht werden Roboter, die auf
Entwicklung von superschnellen cyber-physi-       Blickkontakt, Gestik und Verhaltensweisen,
schen Systemen, Bilderkennungssystemen,           Berührung sowie Sprache des mitarbeitenden
die in Sekundenbruchteilen Objekte erkennen       Menschen reagieren. Der Roboter der Zukunft
oder komplexe selbstlernende Kommunika-           wird permanent mit dem Menschen inter-               Index
tions-Algorithmen für kooperierende Objekte       agieren und ihn verstehen lernen müssen.
sind nur einige Beispiele, die vom Softwareen-    Aber auch die Kommunikation und Koop-                nexXlog GmbH
gineering gelöst werden müssen.                   eration der Roboter untereinander im Umfeld          www.nexXlog.de
                                                  des hybriden Systems wird einer der Entwick-
Qualifiziertes Personal                           lungsschwerpunkte sein.
Die konsequente Umsetzung der Strategien          (HW)

                                                                                                     LOGISTIK express 3|2015 19
INTRALOGISTIK

  Der Handel im Wandel
  Betrachtet man die Trends in der globalen Wirtschaft, so lassen sich zwei in ge-
  wisser Weise gegensätzliche Strömungen erkennen. Die Nase vorne hat dabei
  derzeit aber jedenfalls der E-Commerce, der traditionelle Prozesse im Handel
  und der dazugehörigen Supply Chain teilweise gehörig durcheinander wirbelt.
  Logistik express hat sich zu diesem Thema mit Manfred Preiß, Vertriebsleiter bei
  der SSI Schäfer Peem GmbH, unterhalten.

                             L
                                      aut Österreichischem Handelsverband       linehandel absolut zu: „Die schnelle Auslie-
                                      betrug der Anteil Online- und Versand-    ferung ist einer der wichtigsten Erfolgsfakto-
                                      handel am gesamten Einzelhandel im        ren. Erfolgt die Zustellung nicht am nächsten
                                      Jahr 2013 11 Prozent, das entspricht      Tag, verdoppelt sich die Rücklaufquote auf
                             rund 6,9 Milliarden Euro (2010: 9,7 Prozent/5,3    30 Prozent“, so Preiß. Bei rund 40 Prozent der
                             Mrd. Euro). Spitzenreiter war dabei die Waren-     Auslieferungen in einem Kommissionierlager
                             gruppe Textil & Schuhe mit 1,9 Milliarden, ge-     entspricht eine Zeile nur einem Stück. Trotz der
                             folgt von Multimedia, Hi-Fi, Elektrogeräte mit     kleinen Losgrößen muss die Lieferzuverlässig-
                             1,5 Milliarden. In Deutschland und der Schweiz     keit gewährleistet sein – bei möglichst gerin-
                             sehen die Verhältnisse ähnlich aus, gesamt         gen internen Prozesskosten.
                             betrug der Umsatz der Online- und klassis-
    MANFRED PREISS           chen Versandhändler der DACH-Region im             „Das Problem liegt dabei aber gar nicht in
                             Jahr 2013 60 Milliarden Euro. Ein beachtli-        der Kommissionierung, sondern bei Verpa-
                             cher Kuchen, von dem natürlich fast jeder          ckung und Versand“, verrät er. „Sieht man sich
                             naschen möchte. In manchen Ländern wie             das Beispiel Tchibo an, so gibt es jede Woche
                             England geht es sogar schon so weit, dass 20       neue Artikel, die aber mehrere Wochen lang
                             Prozent der online vertriebenen Lebensmit-         zurückgeschickt werden können. Hier ist eine
                             tel Frischwaren sind, die binnen einer Stunde      besonders schnelle Rückführung von Re-
                             zugestellt werden. „Immer beliebter werden         touren in den Kreislauf nötig, damit sie noch
                             sogenannte Packstationen, wo der Kunde on-         verkauft werden können.“ Die Lösung von SSI
                             line bestellt und die Waren dann im gewünsch-      Schäfer dazu: Hängefördertechnik. Die Re-
                             ten Shop abholt“, weiß Preiß.                      tourwaren werden nach der Überprüfung ihrer
                                                                                Unversehrtheit nicht eingelagert, sondern ein-
                             Doch dafür müssen die Rahmenbedingun-              zeln in Hängefördertaschen im dynamischen
                             gen innerhalb der Unternehmen angepasst            Puffer gegeben und bei Aufträgen vorran-
                             werden. „Sobald ein Händler sich für die Ein-      gig neu versendet. Nach Ende der Aktionen
                             führung von E-Commerce entscheidet, muss           wird dann entschieden, ob die Ware wieder
                             er seine Prozesse dementsprechend anpas-           eingelagert wird.
                             sen. In den meisten Fällen erhöht sich durch
                             einen Onlineshop auch die Artikelanzahl            Von klein bis groß
                             signifikant“, spricht Preiß aus Erfahrung. Für     Da ein Lager selten dem anderen gleicht,
                             die Auslieferung werden gerne Dienstleister        bietet SSI Schäfer für Mittelständler und
                             beauftragt. „Aufgrund der befristeten Ver-         Großunternehmen unterschiedliche Lösun-
                             träge mit den Dienstleistern automatisieren        gen für die Lagerung und Kommissionierung
                             diese eher ungern, da eine Vorhersage über         von Einzelartikeln und Kartonware. „Die rea-
                             die Auslastung und auch Auslegung der An-          lisierten Anlagen reichen von etwa 800.000
    Info                     lagen schwierig ist. Daher sind besonders fle-     Euro bis 120 Millionen Euro. Von unseren etwa
                             xible Anlagen mit Erweiterungsmöglichkeiten        1.500 Installationen weltweit waren rund 120
      SSI Schaefer           nötig, die Technik muss Schwankungen aus-          ausschließlich für E-Commerce“, berichtet
      www.ssi-schaefer.ct    gleichen“, erklärt er.                             Preiß. Beliebt bei Multi-Channel-Anbietern ist
                                                                                beispielsweise die vollautomatische 3D-MA-
                             Technische Höchstleistung                          TRIX Solution®, die eine sehr hohe Leistung bei
                             Zeit ist Geld – dieser Spruch trifft auf den On-   hoher Raumdichte bietet und alle Anforde-

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