3/2017 Forstwirtschaft in Lettland

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3/2017 Forstwirtschaft in Lettland
3/2017

Forstwirtschaft   Maschinenkosten   Anbaugerät
in Lettland       2017              «Waldgygant»
3/2017 Forstwirtschaft in Lettland
Forstrevier Lufingen-Oberembrach-Staatswald Embrach

                                                                                   Durch einen internen Wechsel in unserem Forstrevier suchen wir,
                                                                                   per 1. Juni 2017 oder nach Vereinbarung, einen zuverlässigen

                                                                                   Forstwart / Werkmitarbeiter (100%)
    Ein vielseitiger und interessanter Forstbetrieb sucht zur Verstärkung          In dieser Funktion erledigen Sie abwechslungsreiche Tätigkeiten
    seines Teams ab August 2017 oder nach Vereinbarung einen jungen                in folgenden Bereichen:
                                                                                   • Stellvertretung des Werkmeisters mit Wasserversorgung
    Förster / Forstwart-Vorarbeiter                                                • Gemeinde- / Flurstrassenunterhalt / Winterdienst
                                                                                   • Liegenschaften- / Landschafts- und Heckenpflege
    (Bereichsleiter)                                                               • Abfall- und Entsorgungsarbeiten
                                                                                   • Unterhalt an Gewässern und Meliorationen
    Was wir von Ihnen erwarten:                                                    • Alle Forstarbeiten im Revier (ca. 40%)
    • Ausbildung als Förster HF oder Forstwart Vorarbeiter
    • Gute Führungs- und Organisationseigenschaften, Selbstständigkeit,            Wir bieten:
      Initiative und Zuverlässigkeit, praktische Mitarbeit im Forstteam            • interessante, vielseitige Tätigkeit im Werk- und Forstbetrieb
    • Instruktor WVS erwünscht                                                     • offenes, teamorientiertes Arbeitsklima
    • Zuständigkeit für die Ausbildung von Lehrlingen                              • Besoldung und Anstellung nach kantonaler Verordnung
    • Unternehmerische Fähigkeiten, Betreuung von Projekten
      (Erholungsnutzung, Arbeit für Dritte, usw.)                                  Anforderungsprofil:
    • Unterstützung des Betriebsleiters in der Öffentlichkeitsarbeit,
                                                                                   • abgeschlossene Forstwartlehre mit Berufserfahrung
      Berichterstattung, Verwaltungsaufgaben, usw.                                 • Selbständigkeit und Eigeninitiative
    • Akquisition und Verkauf von Dienstleistungen und Produkten                   • Geschick im Umgang mit Maschinen
    Was wir Ihnen bieten:                                                          • Teamfähigkeit
    • Eine interessante, vielseitige und selbstständige Tätigkeit als Bereichs-    • Flexibilität und Belastbarkeit
      leiter in einem stadtnahen und modern strukturierten Forstbetrieb
                                                                                   • Piketteinsatz Wasser- und Winterdienst / Wohnsitz in
                                                                                     der Nähe des Arbeitsortes
    • Vielfältiger Einsatz in naturnahen Wäldern (u.a. Eichenbewirtschaf-
      tung, Naturschutzarbeiten, Erholungsnutzung, usw.)
                                                                                   Sind Sie interessiert? Gerne erwarten wir Ihre Bewerbung mit Foto
    • Zeitgemässe Anstellungsbedingungen
                                                                                   und den üblichen Unterlagen bis am 25. März 2017 an Gemeinde
    Für weitere Auskünfte steht Ihnen unser Revierförster Markus Lack,             Oberembrach z.Hd. Christian Lippuner, Pfungenerstrasse 11,
    076 544 08 78, gerne zur Verfügung. Zusätzliche Infos finden Sie auch          8425 Oberembrach.
    unter www.forst-revier.ch.
                                                                                   Haben Sie noch Fragen? Auskunft erteilt der Revierförster:
    Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie bitte bis 13. April 2017 an:           Christian Lippuner,
    Bürgergemeinde Allschwil, Dorfplatz 2, Postfach, 4123 Allschwil                Tel. B. 044 814 34 45 N. 079 436 37 55

                             Forstwart-Vorarbeiter/in 80–100%                      Infolge Berufswechsel des jetzigen
                             beim Wald, Wild und Fischerei                         Stelleninhabers suchen wir per sofort
                                                                                   oder nach Vereinbarung einen
                             —
                             Die Direktion der Institutionen und der Land-
                             und Forstwirtschaft sucht eine Person, welche
                                                                                   Forstmaschinenführer
                             über eine abgeschlossene Berufslehre als Forst-       oder einen
                             wart-Vorarbeiter/in mit praktischer Berufserfahrung
                             verfügt. Lehrmeisterausbildung oder Interesse,        Forstwart
                             diese zu erlangen. Hohes Verantwortungsund            (zur Ausbildung zum Forstmaschinenführer)
                             Sicherheitsbewusstsein. Einsatzfreude, Teamfähig-     Der Forstbetrieb der Korporation Alpnach bewirtschaftet mit
    Einzelheiten zur
    Ausschreibung finden
                             keit, Zuverlässig und Flexibilität.                   13 Mitarbeitern auf der Südseite des Pilatus eine Waldfläche von
    Sie auf der Website:                                                           ca. 2700 ha mit einer durchschnittlichen Jahresnutzung von
    www.fr.ch/stellen
    unter der Bezeichnung:
                             Wenn Sie sich von dieser Stelle angesprochen          11 000 m3. Daneben ist er im Gewässer- und Strassenunterhalt
    SFF-170901               fühlen und die deutsche Sprache beherrschen,          tätig und Spezialist für Lawinen- und Hangverbauungen.
    Bewerbungsfrist:
                             dann konsultieren Sie unsere Internetseite mit
    31. März 2017            ergänzenden Informationen.                            Aufgabenbereich:
                                                                                   • Maschinist auf Pneubagger Volvo EW 180 B
                                                                                   • Ersatzmaschinist auf HSM 805 HD
                                                                                   • Holzhauerei- und Bringungsarbeiten
    Infolge Pensionierung suchen wir einen                                         • Bedienung von weiteren Forstmaschinen
                                                                                   • Unterhaltsarbeiten an betriebseigenen Maschinen
    Säger/Forstwart/Schreiner/Zimmermann                                           • Grundsätzliche Mitarbeit in allen forstlichen Arbeitsbereichen
    als Leiter Holzfachmarkt und Allrounder
                                                                                   Wir erwarten:
    sowie einen                                                                    • Abgeschlossene Ausbildung zum Forstwart EFZ

    Säger/Forstwart/Zimmermann                                                     • Teamfähigkeit und hohes Verantwortungsbewusstsein
                                                                                   • Einsatzfreude im Umgang mit Maschinen und Technik
    als Vorarbeiter und Berufsbildner                                              • Erfahrungen im Seilkranbetrieb

    Eintritt per sofort oder nach Vereinbarung.                                    Wir bieten:
                                                                                   • Interessante, vielseitige und anspruchsvolle Tätigkeiten
    Sind Sie interessiert? Weitere Informationen finden Sie auf zehnder-ag.ch.
                                                                                   • Moderner, sehr gut eingerichteter Forstbetrieb
    Wir freuen uns auf Ihre schriftliche Bewerbung.
                                                                                   • Zeitgemässe Anstellungsbedingungen
    Langrütistrasse 43
                                                                                   Fragen oder Bewerbungen bis zum 31. März an:
    8840 Einsiedeln
    Telefon 055 418 80 40                                                          Korporation Alpnach / Chilcherlistrasse 8 / 6055 Alpnach Dorf
    www.zehnder-ag.ch                                                              Betriebsleiter Rolf Wallimann / 079 208 85 31

2     W A L D U N D H O L Z 3/17
3/2017 Forstwirtschaft in Lettland
i n h A Lt                                                                                EditoriAL

     AKtUELL                                   AUS dEn rEGionEn
 5   Ein Waldkreuzworträtsel              40   Kooperationen im Wald:
     für alle                                  hinter den Filmkulissen

 7   Freiburger Winterkolloquium:         41   Aargau: regierung will
     mehr ideologie als Fakten                 statische Waldgrenzen

12   Fredi Bürgin: Ein instruktor
     geht in den ruhestand                     WEitErE rUBriKEn

14   holzenergie: sinkende Einnah-        43   die Seite des ASF
     men, steigende Auflagen                                                              Mit der Unsicherheit umgehen
                                          44   die Seiten von WS
                                                                                          Das westliche Wirtschaftsmodell setzt
     hoLzMArKt                            46   Auslese                                    Wachstum und Kontinuität voraus. Ist
                                                                                          das nicht gegeben, treten Krisen und
18   der Wald ein renditeobjekt                                                           Marktverwerfungen auf. Auch in der ak-
     für Kleinanleger?                                                                    tuellen Ausgabe von «WALD und HOLZ»
                                               rEdAKtion,                                 finden Sie zwei Artikel, die ein gewisses
20   Kommentar: ein PEFC-                      ABonnEMEntE                                Mass an wirtschaftlicher Beständigkeit
     zertifizierter Schweinestall                                                         voraussetzen: «Der Wald ein Renditeob-
                                               032 625 88 00                              jekt für Kleinanleger?» auf Seite 18 und
                                               Fax 032 625 88 99                          «Die Maschinenkosten für das Jahr 2017»
     WALd Und hoLz                             Redaktion: walter.tschannen@               auf Seite 23.
                                               waldschweiz.ch
21   Forstwirtschaft Lettland                  Abonnemente: manuela.kaiser@
                                                                                          Beide Artikel widmen sich einem Thema,
     Das Land besitzt mit 54%                  waldschweiz.ch                             das nicht isoliert betrachtet werden kann.
     den viertgrössten Waldanteil                                                         Sowohl Rendite- als auch Preisentwick-
     in der EU.                                                                           lungen sind stark an die gesamtwirt-
                                               inSErAtE                                   schaftliche Grosswetterlage gebunden –
23   die Maschinentarife 2017                                                             und die treffend zu analysieren ist hoch
     Etwas höheren Preisen für Benzin          032 344 83 44                              komplex, wenn nicht sogar unmöglich.
     und Diesel stehen leicht tiefere          Fax 032 344 83 53
     Zinskosten gegenüber.                     service@gassmann.ch                        Wer trotzdem einen Blick in die Glasku-
                                                                                          gel riskiert, dem wird rasch klar: Die glo-
26   Wald und Klimawandel:                     Inserateschluss nächste                    bale Unsicherheit derzeit ist gross. In den
                                                                                          USA sitzt mit Donald Trump ein Präsident
     Waldbaustrategien                         Ausgabe: 20. März 2017
     In ihrem dritten Beitrag über                                                        im Weissen Haus, der unberechenbar und
     das Forschungsprogramm «Wald                                                         fahrig wirkt. Ihm ist zuzutrauen, dass er
     und Klimawandel» präsentieren             www.waldundholz.ch                         die politische und wirtschaftliche Welt-
     Forscher waldbauliche Handlungs-                                                     ordnung grundlegend auf den Kopf
                                                             In diesem QR-Code ver-
     prinzipien.                                             birgt sich unsere URL        stellt. Doch nicht nur die Entwicklungen
                                                             (Internetadresse). Wer ein   in den USA befeuern die Ungewissheit.
30   den Wald ins Grab holen                                 Smartphone mit Kamera
                                                             und passender QR-Reader-
                                                                                          Auch Europa steht vor einer möglichen
     Jeder dritte Schweizer Friedhof                                                      Zäsur. Am 15. März wählt die Nieder-
                                                             Software hat, kann den
     ist auf ungeeignetem Boden                              Code einscannen und sich     lande ein neues Parlament, anschliessend
     angelegt. Ein Pilzsubstrat schafft                      so das Eintippen der URL     stehen Wahlen in Frankreich und
     Abhilfe.                                                sparen.
                                                                                          Deutschland auf dem Programm. In allen
                                                                                          drei Ländern besteht ein gewisser Rechts-
                                                                                          druck und die Gefahr, dass antiliberale
34   Auch die Forstwirtschaft                                                             Kräfte an Terrain zulegen. Die Folgen für
     braucht Maturanden
                                                                                          Institutionen wie die Europäische Union
37   Ein kleiner Gigant                    titelbild
                                                                                          wären äusserst unangenehm. Aber auch
                                                                                          die Schweiz müsste sich auf unliebsame
     Das Anbaugerät «Waldgigant»           Birkenplantage in Lettland
     für Traktoren kombiniert Winde,       (siehe auch Artikel Seite 21).                 Überraschungen einstellen. Ein zweiter
     Kran und Klemmbank.                   (Foto: Markus Brunner)                         Frankenschock wäre unausweichlich.

                                                                                          Mit freundlichen Grüssen

                                                                                          Reto Rescalli

                                                                                                          W A L D U N D H O L Z 3/17   3
3/2017 Forstwirtschaft in Lettland
aktuell

                                                     Die Leserfrage

                                                     Wo gibts noch «Brennholzrutschen»?
                                                     Für die Pflege unserer Kastanienselven im unteren Puschlav (Gemeinde Brusio)
                                                     müssen wir mehrere eingewachsene Waldflächen zurückschneiden. Da fällt
                                                     einiges Brennholz an, und wir suchen eine Möglichkeit, dieses Brennholz mit
                                                     einer Rutsche bis zur Strasse zu transportieren (die Installation einer Mobilseil-
                                                     krananlage ist viel zu teuer / Heli: zu teuer / liegenlassen: keine Lösung). Sol-
                                                     che Brennholzrutschen waren vor 30 Jahren z.B. im Berner Jura noch im Ein-
                                                     satz. Kann man solche Rutschen noch kaufen? Wenn ja, wo? Danke für einen
                                                     guten Tipp!
                                                                                           Mit freundlichen Grüssen, Gilbert Berchier

                                                     Sehr geehrter Herr Berchier
                                                     Wir konnten tatsächlich noch einen Anbieter solcher Rutschen finden. Das
                                                     Produkt heisst Leykam Log-Line und wird von der TS-Holz und Wildverbiss-
                                                     schutz GmbH in Rosenheim DE hergestellt (www.ts-holz.com). Siehe auch
                                                     http://www.ts-holz.com/katalog2016D.pdf. Da finden Sie auch zwei Vertrei-
                                                     ber in der Schweiz. Weitere Infos, finden Sie auch unter:
                                                        https://bfw.ac.at/fmdb/maschinen.web?kat=207
                                                        http://2004.kwf-tagung.org/exkursion2004/exkursion/brd/logline_verf.
                                                     htm. Hier ein kleiner Auszug:
                                                        «Die Leykam-Log-Line dient für eine boden- und bestandesschonende
                                                     Bergabrückung zu Strassen und Rückewegen sowie für die Holzzulieferung zu
                                                     Seiltrassen mittels Schwerkraft (Mindestgefälle 15%). Sie ist vor allem bei
                                                     Durchforstungen in Hanglagen für Sortimente bis etwa 35 cm Durchmesser
                                                     und einer Länge bis zu 6 m oder Schichtholz geeignet. Für die Verlegung ist
                                                     die Verwendung einer Kleinseilwinde zweckmässig und für steileres Gelände
                                                     eine Bremsvorrichtung.»
                                                        Im Katalog finden Sie übrigens auch die Preise für die Elemente. Zusammen
                                                     mit den Keilverschlüssen kommt man auf Anschaffungskosten von ca. 8800
                                                     Euro für 100 m Reiststrecke. Mit Transport etc. würde ich aber mindestens mit
                                                     Kosten von 10 000 Franken pro 100 m Rutsche rechnen.

                                                                        Mit freundlichen Grüssen, Jacqueline Bütikofer, WaldSchweiz

Codoc

Berufsprüfungen Forstwart-Vorarbeiter, Seilkraneinsatzleiter
und Forstmaschinenführer 2017/2018
                                                                                                                                          Foto: WALD und HOLZ

Die Berufsprüfungen Forstwart-Vorarbei-
ter/in, Seilkraneinsatzleiter/in und Forst-
maschinenführer/in 2017/2018 können
von August 2017 bis Mai 2018 stattfin-
den. Die Anmeldung muss mindestens
fünf Monate vor dem gewünschten Prü-
fungstermin erfolgen. Die Zulassungsbe-
dingungen sowie die Details zur Prüfung
sind in der Prüfungsordnung 2014 sowie
in der dazugehörenden Wegleitung und
den Leitfäden beschrieben. Diese sowie
das Anmeldeformular sind unter dem fol-       Anmeldung und Informationen
genden Link, unter den jeweiligen Beru-       Sekretariat QSK Wald, c/o Codoc, Postfach 339,
fen, zu finden: https://goo.gl/5RR1vC         3250 Lyss, Tel. 032 386 12 45, info@codoc.ch

4   W A L D U N D H O L Z 3/17
3/2017 Forstwirtschaft in Lettland
aktuell

                      Unternehmertum und Politik                      Zum Internationalen Tag des Waldes, 21. März 2017

                      Bauen mit Schweizer                             Ein «Waldkreuzworträtsel» für alle
                      … Tropenholz
                                                                      «Unser Wald. Nutzen für alle.» wirbt         Rosenweg 14, 4501 Solothurn. Immer mit
                      Am 10. Februar veröffentlichte der Tages-       für den Rohstoff aus dem Schweizer           Vermerk «Waldrätsel».
                      Anzeiger einen Artikel, gemäss dem
                      die Nationalrätin und Lignum-Präsidentin        Wald und für die Branche.                    Sie können folgende Preise gewinnen:
                      Sylvia Flückiger in ihrem Haus Tropenholz                                                    1. Preis:
                      verbaut habe. Lignum verteidigte ihre Prä-      Der Tag des Waldes (ITW) vom 21. März        REKA-Checks im Wert von CHF 500.–
                      sidentin.                                       2017 widmet sich dem Thema Schweizer         2. Preis:
                                                                      Holz. «Unser Wald. Nutzen für alle.» pu-     Gutschein im Wert von CHF 100.–
Foto: WALD und HOLZ

                                                                      bliziert wiederum ein Waldrätsel für eine    zum Einlösen im Fachartikelshop von
                                                                      breite Öffentlichkeit, welches über Ak-      WaldSchweiz
                                                                      teure und Organisationen der Branche         3.–5. Preis:
                                                                      und vor allem über Publikumsmedien           Taschenmesser «Forester» von Victorinox
                                                                      und die Schweizer Gemeinden breit ge-        6.–10. Preis:
                                                                      streut wird. Es soll mithelfen, auf unter-   Buch «Waldführer für Neu gierige».
                                                                      haltsame Art für die Bedeutung des ein-
                                                                      heimischen Rohstoffs Holz und die               Das Rätsel und weitere Informationen
                                                                      Wald- und Holzbranche zu sensibilisieren.    finden Sie demnächst auch auf www.
                                                                         Möchten Sie mitmachen und Ihr Profi-      wald.ch ➞ Anlässe ➞ Tag des Waldes.
                      Sylvia Flückiger während einer Fachtagung       Waldwissen testen? Dann mailen Sie doch      Das Lösungswort und die Gewinnerinnen
                      an der Berner Fachhochschule in Biel            das Lösungswort bis 31. Mai 2017 mit         und Gewinner werden dann ebenfalls
                                                                      Angabe Ihrer Adresse an info@wald.ch.        auf dieser Webseite und in «WALD und
                          Seit Jahren wirbt der Dachverband der       Oder per Postkarte an WaldSchweiz,           HOLZ» und «LA FORÊT» publiziert.
                      Schweizer Wald- und Holzwirtschaft Lig-
                      num für die Verwendung von Holz und
                      ist dabei auch Mitträger der derzeit lau-
                      fenden Kampagne Woodvetia («WALD und
                      HOLZ» 2/16) zur Förderung von Schweizer
                      Holz.
                          Nun berichtete der Tages-Anzeiger, die
                      Lignum-Präsidentin und Nationalrätin Syl-
                      via Flückiger habe Tropenholz in ihrem
                      Haus verbaut und handle zusammen mit
                      ihrem Mann über die Flückiger Holz AG
                      mit Holz aus Skandinavien und Russland.
                      Gemäss dem Bericht des Tages-Anzeigers
                      beteuerte Sylvia Flückiger zwar, das ver-
                      baute Sipo-Holz sei FSC-zertifiziert. Den
                      Beweis dafür wolle sie aber nur liefern,
                      wenn der Tages-Anzeiger ihr die Identität
                      des Informanten zum Artikel preisgebe.
                          Der Vizepräsident von Lignum, Jörg
                      Reimer, verteidigte Sylvia Flückiger in einer
                      Medienmitteilung: «… Sylvia Flückiger
                      wegen des Einsatzes von Tropenholz in
                      ihrem Haus zu verunglimpfen und daraus
                      einen Widerspruch zu ihrem Amt als Prä-
                      sidentin des Dachverbandes der Schwei-
                      zer Wald- und Holzwirtschaft abzuleiten,
                      ist unfair und lässt jeden Blick auf die Re-
                      alität vermissen. … Lignum verschliesst sich
                      nicht der Tatsache, dass in der Schweiz
                      seit jeher und auch in Zukunft ausländi-
                      sches Holz eingesetzt wird.»
                          Lignum-Direktor Christoph Starck
                      schrieb: «Lignum verwahrt sich gegen
                      solchen Journalismus, der auf Personen
                      zielt, und gegen das Ausspielen von Holz
                      gegen Holz.»                             red.

                                                                                                                                 W A L D U N D H O L Z 3/17   5
3/2017 Forstwirtschaft in Lettland
aktuell

Försterausbildung                                                                                      Pius Wiss teilte drei seiner Maschinenfüh-
                                                                                                       rer den Gruppen zu.
Ins Wasser gefallen                                                                                       In den Holzschlägen sollten die Studen-
                                                                                                       ten den Maschinenführern die notwen-
                                                                                                       digen Arbeitsanweisungen zum Ablauf
Anfang November 2016 führten 23 Studenten der Försterschule Maienfeld GR                               (Arbeitsbeginn, Sortimente und die Not-
im Rahmen einer Weiterbildung im Forstbetrieb Lindenberg, im Kanton                                    fallplanung) der Holzernte erteilen. Auf
                                                                                                       der Grundlage dieser Anweisungen
Aargau, die Feinerschliessung für eine vollmechanisierter Holzernte durch.                             sollten die Maschinenführer dann selbst-
Das heisst, sie wollten sie durchführen. Wegen starkem Dauerregen mussten                              ständig arbeiten. Für die Studenten hiess
                                                                                                       es, Sicherheitsabstände einhalten und zu-
Sie die Fällarbeiten stoppen, und erhielten dafür eine Lektion im Bodenschutz.
                                                                                                       schauen.

Revierförster Urs Meyer teilte die 23 an-        Das Gassennetz und die jeweiligen Ab-                 Faktor Bodenschutz
gehenden Förster in drei Gruppen ein          stände der Rückegassen wurden doku-                      Doch es kam anders als geplant: Zwei
und stellte den Studenten als Hilfsmittel     mentiert und kartiert.                                   Wochen lang hatte es fast ununterbro-
nebst gewöhnlichem Kartenmaterial Tab-           Die Eingriffsstärke leiteten die Studen-              chen geregnet, und der Boden in den Be-
lets und Smartphones zur Verfügung. Die       ten anhand des jährlichen Zuwachses der                  ständen war für schweres Gerät weitge-
darauf installierten Geoapplikationen soll-   Bäume auf dem jeweiligen Standort her                    hend unbefahrbar. Die angehenden Förster
ten ihnen die Arbeit erleichtern, doch        sowie anhand der vom Förster angewand-                   mussten daher veranlassen, die Erntear-
sintflutartiger Regen verhinderte die Hand-   ten Betriebsform.                                        beiten einzustellen.
habung der Tablets.                              Als Auslesebäume kamen nur vitale                        Um die Bodenschäden aufgrund der
                                              und standortgerechte Bäume infrage, um                   Wasserübersättigung zu demonstrieren,
Bestandeserschliessung und                    die Wahrscheinlichkeit einer nachhalti-                  manövrierte einer der Forstmaschinenfüh-
Anzeichnung                                   gen Bestockung zu optimieren. Ange-                      rer seinen Vollernter um eine Maschinen-
Trotz dem schlechten Wetter und den-          strebt wurde auch eine grosse Baumar-                    länge in den Bestand hinein. Der rund
technischen Schwierigkeiten markierten        tenvielfalt, damit die Wälder zukünftigen                20 Tonnen schwere Vollernter verursachte
die drei Gruppen Rückegassen, zeichne-        Klimaveränderungen gewachsen sind.                       einen Schaden, der mindestens dem Spur-
ten Auslesebäume und den Aushieb der                                                                   typ 2 entsprach (Foto unten).
Gassen aus. Blaue Markierungen kenn-          Holzschlagorganisation und                                  Laut Rückmeldungen und Kommenta-
zeichneten den Verlauf der Rückegassen        Ausführung                                               ren aus dem Studentenschlag war die
und zeigten den Maschinenführern an,          Zwei Wochen später, nachdem die Stu-                     Umsetzung des Kursprogrammes den-
wo sie den Bestand befahren dürfen.           denten ein detailliertes Holzschlagdossier               noch grösstenteils zufriedenstellend. Be-
   Mit gelber Farbe wurden Bäume ge-          mitsamt Schlagskizze, Materialliste und                  dauert wurde nur, dass die Kurswoche
kennzeichnet, die im Aktionsbereich (Kran-    einem Arbeitsauftrag zusammengestellt                    nicht verschoben werden konnte. Wahr-
bereich) der Ernte- und Bringungsmaschi-      hatten, sollte es an die Holzschläge gehen.              scheinlich wäre es besser, wenn dieser
nen standen. Auslesebäume, die es für         Das Forstunternehmen Wiss AG aus Diet-                   Kurs künftig zu einer anderen Jahreszeit
den Maschinisten zu schützen galt, wur-       wil (AG) sollte die Hiebe ausführen. Ge-                 angesetzt werden könnte.
den weiss markiert.                           schäftsführer und Unternehmensinhaber                          Ruedi Bösch, angehender Förster HF

                                                                                                                                                    Foto: ibw Höhere Fachschule Südostschweiz
        Bodenwasser-             Spurtyp 1
        gehalt...                             Tiefe kleiner als 10 cm
                                                                         organische Auflage
                                                                         Oberboden
        ... unterhalb oder
        gleich der
        Ausrollgrenze                                                    Unterboden

                                                                         Teilweise seitliche Aufwöl-
                                 Spurtyp 2
                                                                         bungen durch Auspressen
                                               meist kleiner als 10 cm
                                                                         organische Auflage

        ... zwischen Aus-                                                Oberboden
        roll- und Fliessgrenze
                                                                         Unterboden

                                 Spurtyp 3                               Seitliche Aufwölbungen
                                                                         durch Bodenfliessen
                                                 grösser als 10 cm

                                                                         organische Auflage
                                                                         Oberboden
        ... gleich oder über
        der Fliessgrenze                                                 Unterboden

Spurtypen als Indikatoren zur Beurteilung der ökologischen Wirkung von Bodenverände-                   Fahrspur vom Spurtyp 2
rungen. Quelle: WSL

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3/2017 Forstwirtschaft in Lettland
aktuell

37. Freiburger Winterkolloquium

Mehr Ideologie als Fakten
Das Thema des diesjährigen Freiburger Winterkolloquiums lautete «Flächenstilllegungen und Extensivierungen – Wie
können wir uns so etwas leisten?». Referenten und Teilnehmer schienen sich einig zu sein, dass Deutschlands Forst-
und Holzwirtschaft sich weitere Flächenstilllegungen und Extensivierungen nicht leisten sollte, zumal sie dem Arten-
schutz keine wissenschaftlich belegbaren Gewinne brächten. Die Forderung nach mehr «Prozessschutz» sei
ideologisch motiviert.

                                                                                                                                               Fotos: WALD und HOLZ
Beim 37. Freiburger Winterkolloquium
Forst und Holz, am 26. und 27. Januar,
diskutierten Referenten und Teilnehmer
folgende Fragen: Kann es sich ein Indust-
rieland mit hohem Holzverbrauch wie
Deutschland leisten, grosse Teile seiner
Waldflächen aus der Nutzung zu neh-
men? Wie geht man mit dem Zielkonflikt
zwischen Klima- und Biotopschutz um?
Steigern Nutzungsverzichte in Wäldern
wirklich die Biodiversität, so wie gemein-
hin angenommen?
   Prof. Dr. Matthias Dieter vom Thünen-
Institut stellte seine Untersuchungen zu
Auswirkungen von Flächenstilllegungen
auf die Holzversorgung und auf den Aus-
senhandel vor und sagte dazu: «Bisher          Im Audimax der Universität Freiburg während des Vortrags von Prof. em. Dr. Detlef
hat Deutschland viel Rohholz aus dem           Schulze: «Es gibt keinen schlüssigen Grund für die grossflächigen Unterschutzstellungen.»
Ausland bezogen. Langfristig ist dies je-
doch eine zweifelhafte Strategie.»
   Er begründete dies damit, dass infolge      Berechnungen der Holzflüsse in Europa          durch immer mehr Naturschutzauflagen
eines härteren Konkurrenzkampfs um             liessen allerdings eine Lücke von rund         schwächen, schwächen wir den gesam-
Rohholz der deutsche Cluster Forst Holz        580 Mio. Fm offen, die der emeritierte         ten Cluster.»
seine Wettbewerbsfähigkeit einzubüssen         Professor nur mit «informellen Holzein-           Mit seinem Vortrag «Sind Flächen-
drohe und Deutschland zudem Umwelt-            schlägen» begründen konnte.                    stilllegungen und Extensivierungen Ge-
probleme exportiere. «Die grössten                Jun. Prof. Stefan Paliuk erläuterte seine   schäftsmodelle für erwerbswirtschaftlich
Wachstumsmärkte für die Holz- und Pa-          Modellierung des vom deutschen Holz-           geführte Forstbetriebe?» vertrat Michael
pierindustrie liegen in Ost- und Südost-       konsum erzeugten Landverbrauchs: «Der-         Funk, seit 2014 Direktor der Herzog von
asien, genau dort, wo die Entwaldung           zeit liegt der durchschnittliche Landfuss-     Rabitor’schen Generalverwaltung, die Sicht
fortschreitet und der illegale Holzein-        abdruck eines Deutschen bei 2,7 ha.            eines privaten Forstbetriebs. Seine Ant-
schlag zunimmt.» Zwar liesse sich die          Hochgerechnet auf die Gesamtbevölke-           wort zu der im Vortragstitel gestellten
Verlagerung von Produktionskapazitäten         rung entspricht dies 2,2 Mio. km2, d.h.        Frage lautete: «Nein», denn Flächenstill-
in diese Regionen nicht verhindern, aber       der sechsfachen Fläche Deutschlands.»          legungen und Extensivierungen würden
Deutschland könnte dazu beitragen, diese                                                      die Holzverkäufe reduzieren, das Betriebs-
Entwicklung abzumildern. «Insofern             Druck auf die Holzkette                        ergebnis schmälern und damit zum Abbau
stellt sich die Frage, ob Flächenstilllegun-   Herbert Doll, Geschäftsführender Gesell-       von Arbeitsplätzen im Betrieb führen.
gen (in Deutschland) ein volkswirtschaft-      schafter der Doll Holzwerke GmbH, sagte,          Von Ausgleichszahlungen und Ver-
licher Nettogewinn sind.»                      dass nicht nur Stilllegungen von Waldflä-      tragsnaturschutz hielt Funk wenig: «Es
   Prof. em. Dr. Detlef Schulze sagte:         chen die Holzindustrie in Bedrängnis           besteht das Risiko, dass die im Rahmen
«Wenn Sie in Deutschland fünf Prozent          brächten, sondern auch der Waldumbau:          des Vertragsnaturschutzes bezahlten Ent-
der Flächen stilllegen, dann brauchen Sie      «In Zukunft werden wir in unseren Wäl-         schädigungen eines Tages unter den
in Russland 20 Mal mehr dieser Flächen,        dern 73 Prozent Laubholz haben und             Tisch fallen, die Nutzungseinschränkun-
um den Nutzholzverlust in Deutschland          27 Prozent Nadelholz. Die Sägeindustrie        gen für den Forstbetrieb aber bestehen
zu kompensieren.» Er stützte diese Be-         generiert dagegen 83 Prozent ihrer Erlöse      bleiben.» Der Vertragsnaturschutz unter-
hauptung auf Berechnungen, wonach              mit Nadelholz und 17 Prozent mit Laub-         liege politischen Entscheidungen und sei
durch die Stilllegungen von fünf Prozent       holz. Da passt etwas nicht zusammen.»          daher nicht langfristig garantiert, v.a. wenn
der deutschen Waldfläche ein jährliches        Bei umweltpolitischen Überlegungen dürfe       der öffentlichen Hand das Geld fehle.
Nutzungsdefizit von 22,33 Mio. Fm ent-         man nicht vergessen, dass der Cluster             Ein Vertreter des Umweltministeriums
steht (gesamter Holzeinschlag in Deutsch-      Forst Holz 1,3 Millionen Menschen be-          von Nordrhein-Westfalen wandte ein, ein
land 2015: 56 Mio. Fm). Detlef Schulzes        schäftige. «Wenn wir die Waldwirtschaft        Forstbetrieb könne sich durch langfristige

                                                                                                              W A L D U N D H O L Z 3/17   7
3/2017 Forstwirtschaft in Lettland
aktuell

                                                                                                   ScHlAgzEIlEn

                                                                                               ■ Mehrgeschossiger Holzbau
                                                                                               Das Land Baden-Württemberg hat ein
                                                                                               Forschungsprojekt zur Standardisierung
                                                                                               der Holzverwendung auch in grossen,
                                                                                               mehrgeschossigen Bauten gestartet. Auf-
                                                                                               gabe des Projekts ist es, eine Sammlung
                                                                                               von bewährten Holzkonstruktionen in der
                                                                                               neu zu schaffenden «Richtlinie Holz-
                                                                                               bauBW» zusammenzuführen und damit
                                                                                               eine zuverlässige Grundlage für Bauher-
Forstbetriebsleiter Michael Funk zu den        Peter Hauk, Forstingenieur und Landwirt-        ren und Planer zu schaffen. Aufwendige
Forderungen nach Flächenstilllegungen:         schaftsminister Baden-Württembergs: «Es         Einzelfallprüfungen könnten so vermie-
«Es geht um Macht, um Interessen, um           wird ein Moratorium bei der Ausweisung          den werden.
Einfluss; aber es geht nicht um die Sache.»    von Bannwäldern im Staatswald geben.»
                                                                                               ■ Eschentriebsterben hat in Frankreich
                                                                                               über die Hälfte der Landesfläche erreicht.
Verträge      gegen      solche     Risiken    aktuelle Biodiversität auswirkt.» Bewirt-
                                                                                               Gemäss einer Meldung des französischen
absichern. Dr. Jens Borchers, Leiter des       schaftungs- und Waldbausysteme könn-
                                                                                               Landwirtschaftsministeriums sind nord-
Forstbetriebs Fürst zu Fürstenberg, meinte,    ten die Biodiversität sogar positiv beein-
Forstbetriebe wollten nicht entschädigt        flussen, wenn sie auf Landschaftsebene          östlich der Achse Rennes-Niort flächende-
werden, sondern sie wollten ihre Leistun-      eine waldbauliche Heterogenität erzeug-         ckend Eschen vom Pilz Hymenoscyphus
gen verkaufen.                                 ten. Dies gelte auch für seltene und be-        pseudoalbidus mit seiner Nebenfrucht-
                                               drohte Arten. Zu «ungleichaltrigen» Bu-         form Chalara fraxinea befallen. Im Depar-
Klimaschutz vs. Biodiversität                  chenwäldern meinte Christian Ammer:             tement Pas-de-Calais (Nordfrankreich)
Baden-Württembergs Landwirtschaftsmi-          «Diese haben viele Vorteile (…), aber die       haben die Staatsforsten aus Sicherheits-
nister Peter Hauck sagte: «Wir haben uns       Biodiversität gehört offenbar nicht dazu.»
                                                                                               gründen fünf Wälder für die Öffentlich-
verpflichtet, in internationalen Verträgen        Entsprechendes konstatierte Detlef
                                                                                               keit gesperrt.
(…) dass wir den Klimawandel stoppen           Schulze in Bezug auf den Artenerhalt bei
wollen und dass der Temperaturanstieg          Vögeln: «Den meisten stationären Wald-
nicht über 2°C hinausgeht. Und wir wis-        vögeln geht es besser als je zuvor. Auf der     ■ Der erste Windpark der Österreichischen
sen, wir haben davon schon einen Löwen-        Basis der Kriterien des Bundesamtes für         Bundesforste (ÖBf) ist Mitte Februar auf
anteil vervespert.»                            Naturschutz gibt es keinen Grund für Still-     der Pretul in der Steiermark in Vollbetrieb
   Im Zielkonflikt zwischen Biodiversität      legungen.»                                      gegangen. Mit 14 Windenergieanlagen,
und Klimaschutz sprach er sich daher für          Christian Ammer empfahl der Forstwirt-       42 MW installierter Leistung und einer
mehr Klimaschutz aus: Die Forst- und           schaft, unterschiedliche Betriebsformen         jährlich erzeugten Strommenge von ge-
Holzwirtschaft könne dazu beitragen, Koh-      (inklusive ungenutzter Flächen) anzustre-
                                                                                               schätzt 84 GWh ist er der bisher leis-
lenstoff aus der Atmosphäre langfristig zu     ben und dabei auch punktuell starke Ein-
binden. Dies aber nur, «indem wir das          griffe zu wagen. «Solche Eingriffe ver-         tungsstärkste Windpark der Steiermark.
Produktionsgut Holz dauerhaft verwenden        sprechen, die Biodiversität zu erhöhen.»
und (es) nicht der Verrottung anheimge-           Der Wissenschaftler meinte zudem, die        ■ Die Beihilfen der Schwedischen
ben.»                                          Diskussionen um weitere Flächenstillle-         Forstagentur (Skogstyrelsen) für den Ha-
   Hauck kündigte an, die baden-würt-          gungen seien politisch motiviert und fuss-      bitatschutz sind 2016 um 100 Mio.
tembergische Landesregierung werde in          ten nur bedingt auf wissenschaftlichen          Schwedische Kronen (ca. 11,3 Mio. Fran-
der laufenden Legislaturperiode im Staats-     Erkenntnissen: «Forstwirtschaft und Na-         ken) gestiegen. Zudem wurden mehr
wald keine weiteren Bannwaldflächen            turschutz tun gut daran, einmal für richtig
                                                                                               produktive Waldflächen unter Schutz ge-
ausweisen. Bislang sei wissenschaftlich        erkanntes Wissen im Lichte neuer Erkennt-
nicht gesichert, inwieweit Flächenstillle-     nisse neu zu bewerten und nicht der Ver-        stellt als in den vorigen Jahren. 2016 be-
gungen zu einer höheren Biodiversität          suchung anheimzufallen, zu meinen, man          trug die Gesamtfläche der geschützten
führten. Hingegen liesse sich berechnen,       müsse bestimmte Dinge nur oft genug             produktiven Wälder 2,6 Mio. ha.
wieviel CO2 im Bauholz eingelagert werde       behaupten, dann würden sie wahrer. Herr
und welchen Beitrag die Holznutzung            Trump und Herr Wohlleben haben zwar             ■ Die elfte Verleihung des
zum Klimaschutz leiste.                        gezeigt, dass man damit Erfolg haben            «Alpinen Schutzwaldpreises» der
   Christian Ammer, Professor für Wald-        kann, aber auf dieses Niveau sollte man         ARGE Alpenländische Forstverein fand
bau und Waldökologie der gemässigten           sich nicht begeben.»
                                                                                               am 20. Januar 2017 im Illwerkezentrum
Zonen an der Universität Göttingen, stellte
fest: «Unsere Untersuchungen sprechen                                              F. Oberer   Montafon in Vandans (Vorarlberg) statt.
bislang nicht dafür, dass sich eine forstli-                                                   Der Hauptpreis Kategorie Erfolgsprojekte
che Bewirtschaftung mit ausreichend Tot-         Infos                                         ging an die Agrargemeinschaft Frassen-
holz auf Landschaftsebene negativ auf die        www.winterkolloquium.uni-freiburg.de          wald-Raggal (Vorarlberg).

8   W A L D U N D H O L Z 3/17
3/2017 Forstwirtschaft in Lettland
Chef/fin des Sektors Fauna, Biodiversität, Jagd
                                                                                                    und Fischerei (100%)
                                                                                                    beim Amt für Wald, Wild und Fischerei
                                                                                                    —
                                                                                                    Die Direktion der Institutionen und der Land- und
                                                                                                    Forstwirtschaft sucht eine Person, welche über ein
                                                                                                    abgeschlossenes Studium in Naturwissenschaften mit
                                                                                                    Vertiefung «terrestrische Fauna» oder eine gleichwertige
Das Forstrevier Rüti-Wald-Dürnten ist eine öffentlich-rechtliche Genos-                             Ausbildung verfügt. Mit Unterstützung des stv. Sektorlei-
senschaft und bewirtschaftet die rund 1000 ha der 650 Waldbesitzer der                              ters führen Sie den Sektor mit den folgenden 4 Bereichen:
drei Gemeinden im Züri-Oberland. Als Unterstützung unseres Teams su-                                terrestrische Fauna und Jagd, aquatische Lebensräume
chen wir eine engagierte und qualifizierte Persönlichkeit als                                       und Fischerei, Biodiversität, territoriale Organisation.
                                                                           Einzelheiten zur         Sie besitzen Sozialkompetenz und nachweisliche Erfah-
                                                                           Ausschreibung finden     rung in der Personalführung.
Förster Stv. / Forstwart-Vorarbeiter                                       Sie auf der Website:
                                                                           www.fr.ch/stellen        Wenn Sie sich von dieser Stelle angesprochen fühlen,
(m/w | 60 – 100%)                                                          unter der Bezeichnung:
                                                                           SFF-170707
                                                                                                    die deutsche oder französische Sprache beherrschen
                                                                                                    und sehr gute Kenntnisse der anderen Sprache haben,
                                                                           Bewerbungsfrist:         dann konsultieren Sie unsere Internetseite mit ergänzen-
Neben den üblichen forstlichen Arbeiten, wie Holzernte und Jungwald-       12. März 2017            den Informationen.
pflege, liegen die Stärken unseres Betriebes in der Spezialholzerei, der
Baum-, Garten- und Naturschutzflächen-Pflege sowie im Bachverbau. Aus-
serdem projektieren und realisieren wir Spielplätze und Spielgeräte und

                                                                           Stock- Rodungs-
produzieren in unserer eigenen kleinen Sägerei Holzbänke und -tische.

Sie sind zusammen mit dem Förster Stv. und dem Betriebsleiter für die
Führung des vielseitigen Betriebes mit 4 angestellten Forstwarten ver-

                                                                           und Mulchfräsen
antwortlich. Nach Wunsch und Eignung übernehmen Sie die Leitung ein-
zelner Geschäftsbereiche. Schrittweise werden Sie in die Tätigkeiten des
jetzigen Förster Stv. eingearbeitet.

                                                                           Für jeden Einsatz
Sie bringen eine abgeschlossene Berufsausbildung als Forstwart/in EFZ
mit und haben das Diplom als Förster/in HF erlangt oder besitzen eine
abgeschlossene Ausbildung als Forstwart-Vorarbeiter/in. Weiter zählen
unternehmerisches Denken, Einsatzbereitschaft und eine ausgesprochene
Teamfähigkeit zu Ihren Stärken.
                                                                           die passende Maschine
Fühlen Sie sich angesprochen? Dann senden Sie uns die üblichen Bewer-
bungsunterlagen bis zum 31. März an: Forstrevier Rüti-Wald-Dürnten,
Rütistrasse 80, 8636 Wald oder an info@frwd.ch. Für Fragen steht           t-schaller ag
Ihnen Noah Zollinger, Betriebsleiter, zur Verfügung (079 751 45 89 oder
noah.zollinger@frwd.ch).                                                   079 350 29 54 / 062 927 27 33

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3/2017 Forstwirtschaft in Lettland
aktuell

Gruppe für die Waldzertifizierung in der Schweiz

grundstein gelegt
Die Zertifizierungsgruppen der West-                  Die Überführung der Waldzertifizierung    fizierungsgruppen sowie die aktuellsten
schweiz, Bern, Solothurn, Aargau, und              erfolgt sukzessive nach Bedarf der einzel-   Änderungen im Zertifizierungssystem ein-
Innerschweiz, Luzern, Zürich und Grau-             nen Zertifizierungsgruppen. Für die zerti-   beziehen.
bünden (inkl. Glarus und Oberwallis),              fizierten Waldbesitzer in den einzelnen         Artus wird Waldbesitzer sowohl nach
haben am 25. Januar 2017 den Grund-                Kantonen bleiben die bisherigen kanto-       FSC wie auch nach PEFC zertifizieren.
stein für eine Zertifizierungsgruppe in der        nalen Ansprechpartner unverändert. Im
Schweiz gelegt.                                    Rahmen der Vorbereitungsarbeiten wur-          Infos
   Die Gründung des Vereins Artus stellt           den Zertifizierungsgrundlagen erarbeitet,      Stefan Flückiger 079 319 12 51
den Abschluss von zweijährigen Vorbe-              die die langjährige Erfahrung aller Zerti-     Didier Wuarchoz 079 479 99 40
reitungsarbeiten dar. Damit sind die orga-
nisatorischen und strukturellen Voraus-
setzungen geschaffen, um mittelfristig
allen zertifizierungswilligen Waldbesit-
zern in der Schweiz die Zertifizierung in
einer gemeinsamen Gruppe zu ermögli-
chen. Der definitive Beitritt der Zertifizie-
rungsgruppe Zürich/Schaffhausen wird in
den nächsten Monaten beschlossen.                                                                                           V.l.n.r: Hüsler
   Der Verein Artus hat seinen Sitz bis auf                                                                                 Werner, Flücki-
Weiteres im Forstzentrum, Halenstrasse 10,                                                                                  ger Stefan,
3012 Bern. Der Vorstand setzt sich wie                                                                                      Gansner Nina,
folgt zusammen:                                                                                                             von Däniken
   Präsident: Flückiger Stefan (BWB), Vi-                                                                                   Patrick, Schmider
zepräsident: Wuarchoz Didier (ARCF),                                                                                        Peter (stellvertre-
Mitglieder: Gansner Nina (SELVA), Kern                                                                                      tend für Keller
Theo (AWV), von Däniken Patrick (BWSo),                                                                                     Felix), Wuarchoz
Hüsler Werner (LU), Keller Felix (ZH/SH).                                                                                   Didier, Kern Theo

      rücKSpIEgEl

 Auf Ersuchen der Waldwirtschaft (!) erliess
der Bund 1952 Höchstpreise für Rund- und
    Schnittholz sowie Papierholz. Selbst die
Händlermargen wurden per Verfügung der
    Eidg. Preiskontrollstelle limitiert. Hinter-
     grund war der Holzhunger in fast ganz
 Europa, vor allem England und Frankreich,
    der «ungesunde» Preisexzesse zur Folge
       hatte. Lokal waren Hamsterkäufe von
Händlern aus Frankreich ausschlaggebend;
    sie überboten die freiwillig vereinbarten
Preise um bis zu 30 Franken/m3, was inner-
halb der Gemeinden und Korporationen zu
Querelen führte: die einen wollten profitie-
   ren, die anderen sich an die getroffenen
   Abmachungen halten. Bereits im Herbst
  1952 wurden die Preisvorschriften wieder
  aufgehoben, da sich der Holzmarkt beru-
    higte. (Quelle: «WALD und HOLZ» Nr. 6
                          vom Februar 1952)

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      FOTO DES MOnATS

                                                                                                     Das Foto des Monats stammt diesmal von
                                                                                                     Barbara Krieg, 8856 Tuggen: «Unser Sennen-
                                                                                                     hund Ben bewacht das Brennholzlager,
                                                                                                     welches Josef Krieg in liebevoller Arbeit bei
                                                                                                     der Linthport-Kapelle errichtet hat.»

Haben Sie aussergewöhnliche Fotos vom Wald, von der Arbeit im Wald, von Holzprodukten oder von Ereignissen rund um die Waldwirtschaft? Dann schicken
Sie uns diese zu (Redaktion «WALD und HOLZ», walter.tschannen@waldschweiz.ch). Den Einsendern, deren Aufnahme hier erscheint, winken als Prämie wahlweise
entweder Fr. 50.– oder aber sie bekommen «WAlD und HOlz» ein Jahr lang gratis (Normal-Abopreis Fr. 98.–).

      BläTTErWAlD

glauben an «Mondholz»                               gesetz aufgeweicht                                   Bis zu 190 Tonnen
Seit Urzeiten wird Mondholz besondere Ei-           Im polnischen Nationalpark Bialowieza dür-           Bis zu 190 Tonnen lasten auf den Holzträ-
genschaften zugeschrieben. Ob es wirklich           fen bald Holzfäller wüten: Polen weicht die          gern des renovierten Eispavillons (neu Kulm
stabiler, haltbarer und resistenter ist als nor-    Schutzbestimmungen auf.                              Country Club) des Kulm-Hotels in St. Moritz.
males Holz, ist indes umstritten.

                                                    Die Regierung hält den strengen Schutz von           Pünktlich zu den Ski-WM 2017 ist der al-
Ein jahrhundertealter Glaube lässt sich aber        Bialowieza für einen Fehler und will mehr            ternde Eispavillon renoviert und erweitert
von wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht          Bäume fällen. Offizielle Begründung: Das             worden. Einheimisches Holz vom Feinsten
erschüttern. So wird beim Ustermer Archi-           Fällen derart vieler Bäumen sei als «aktiver         spielte dabei eine bedeutende Rolle: Die
tektur- und Holzbauunternehmen Schindler            Schutz» nötig, um den Borkenkäfer zu be-             Neue Holzbau AG, Lungern, hat im Auftrag
& Scheibling Jahr für Jahr erstaunlich viel         kämpfen, der in Bialowieza wüte. Nach An-            der Fachplaner Blumer-Lehmann AG, Goss-
Mondholz angeliefert. Sprecher Othmar               sicht polnischer Umweltschützer ist der              au, wichtige Bauteile entwickelt und produ-
Hasler sagt: «Wir stellen fest, dass immer          Kampf gegen den Borkenkäfer ein vorge-               ziert. Vor allem die grosse Tribüne für 200
mehr Bauherren nach Mondholz fragen.»               schobenes Argument. Darauf deute hin,                Zuschauer mit dem weit auskragenden
Dies wohlgemerkt, obwohl das Mondholz               dass zu einem erheblichen Teil überhaupt             Dach fällt auf. Die Kragträger sind aus
rund einen Fünftel teurer ist als normales          keine vom Borkenkäfer befallenen Fichten             Eschenholz, «denn als brettschichtverleim-
Holz. Der Mehrpreis ist vor allem damit zu          gefällt werden sollen, sondern alte, auch            tes Bauteil ist Laubholz der natürliche Hoch-
erklären, dass das Forstunternehmen zwei-           kommerziell sehr wertvolle Laubbäume. Be-            leistungswerkstoff im Ingenieurholzbau der
mal ausrücken muss: fürs Fällen im Winter           reits seit Sommer 2016 verbreitet die Regie-         Zukunft», schreibt das Obwaldner Unter-
und fürs Abholen und Entasten im April.             rung allerdings, der Urwald sei gar kein Ur-         nehmen auf seiner Homepage. «Die 14 Trä-
Mit Mondholz zu bauen, gilt für manche              wald, sondern immer schon von Menschen               ger des grossen rund 350 m2 grossen Tri-
aber auch als Beitrag dafür, dass kleine lo-        bewirtschaftet gewesen.                              bünendaches müssen inklusive Dach und
kale Sägereien, die ihr Holz aus der Region                                                              Schnee bis zu 190 Tonnen tragen», erklärte
beziehen, überleben können.                                                                              Geschäftsführer Bruno Abplanalp.

                                                                                                                         W A L D U N D H O L Z 3/17    11
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Instruktor Fredi Bürgin

niemand kann alles wissen
Seit 1970 arbeitet der Förster Fredi Bürgin als Ausbilder und Instruktor. Er hat Hunderten Forstwarten die Grundlagen
des Handwerks beigebracht, neue Lehrmethoden und Lernmittel entwickelt und Wettkämpfe und Waldveranstaltun-
gen initiiert. Nach 47 Jahren Lehrtätigkeit bei WaldSchweiz muss der 70-Jährige als Instruktor nun aufhören, denn ab
dem 70 . Geburtstag kann ihn WaldSchweiz nicht mehr versichern. Während seines letzten Kurses am Stützpunkt
Gelterkinden hat «WALD und HOLZ» mit ihm gesprochen.

Fredi, hier im Werkhof von Gelterkinden

                                                                                                                  Fotos: WALD und HOLZ
lagern «historische» Motorsägen in den
Regalen (siehe Foto unten). Stimmt es,
dass du mit all diesen Modellen gearbei-
tet hast?
Das stimmt. Während meiner Forstwart-
lehre habe ich sogar noch gelernt, wie
man mit Axt und Handsäge einen Baum
fällt. Mit der Motorsäge arbeitete man zu                                                                                     Fredi Bürgin (rechts) ,
dieser Zeit ohne Schnittschutzhosen, ohne                                                                                     im Januar, in Gelter-
Helm und ohne Gehörschutz. Auch waren                                                                                         kinden, während sei-
die Sägen noch nicht mit Handschutz und                                                                                       nes letzten Kurses als
dem Kettenstopp ausgestattet. Das kam                                                                                         Instruktor bei Wald-
alles erst nach und nach hinzu.                                                                                               Schweiz («Grund-
                                                                                                                              lagen der Holzerei»,
Wie stand es in deiner beruflichen An-                                                                                        Modul E 28)
fangszeit um das Sicherheitsbewusstsein?
Das Sicherheitsbewusstsein war damals
ähnlich hoch wie heute. Andernfalls hätte      Das war eine spannende Zeit. Wir legten          1976 war ich als Vertreter der Forst-
es wohl die Verbesserungen bei den             die Grundsteine für Entwicklungen, die        wirtschaftlichen Zentralstelle zum ersten
Sägen und der persönlichen Schutzaus-          die Qualität das Kurswesen heute noch         Mal mit der Schweizer Delegation auf der
rüstung nicht gegeben. Als ich Anfang          ausmachen. Zum Beispiel führten wir die       Holzerei-Weltmeisterschaft in Bulgarien
der 1970er-Jahre bei der Forstwirtschaftli-    einwöchigen Einführungskurse für zu-          dabei. Wir führten damals ein, dass die
chen Zentralstelle (heute WaldSchweiz)         künftige Instruktoren ein und schafften       Forstwirtschaftliche Zentralstelle die Schwei-
anfing, war sie für die Entwicklung der        damit ein Auswahlverfahren. Es ist zwar       zer Wettkämpfer mit Material unter-
Arbeitssicherheit im Wald zuständig. Als       immer wieder hart, «Nein» zu sagen,           stützte. Wir gaben damals auch Rücke-
Mitglied der technischen Kommission des        wenn sich ein Aspirant als Instruktor nicht   kurse mit dem Pferd, und Anfang der
KWF (Kuratorium für Waldarbeit und             eignet, aber die Qualität der Ausbildung      1980er-Jahre initiierte ich einen Holzrü-
Forsttechnik) bekam ich die Entwicklung        ist dank dieser Vorauswahl gestiegen.         ckewettkampf mit Pferden.
der Werkzeuge und Maschinen aus erster            Als Mitglied der «Kommission für
Hand mit. Das war interessant. Übrigens        Grundlagenausbildung» durfte ich auch         Nach deiner Tätigkeit bei der Forstwirt-
hatte die Suva damals noch keine eigene        die erste Generation des Ordners «Grund-      schaftlichen Zentralstelle hast du einen
Abteilung Forst und finanzierte die Pro-       lagenwissen der Holzernte» mitgestalten.      Forstbetrieb im Baselbiet geleitet.
jekte der Forstwirtschaftlichen Zentral-       Später kamen weitere Ordner hinzu, und        Es war ein kleinerer auf die Ausbildung
stelle.                                        die waren alle ein Gewinn. Vorher musste      ausgerichteter Forstbetrieb. Über 30 Jahre
                                               noch jeder Kursteilnehmer notieren, was       lang habe ich mehr als 30 Lehrlinge zum
Wie kamst du damals zur Forstwirt-             der Instruktor an die Tafel schrieb, Infor-   Abschluss gebracht. Der Forstwirtschaftli-
schaftlichen Zentralstelle?                    mationen wie die Grösse des Fällkerbs,        chen Zentralstelle, d.h. WaldSchweiz, bin
Nach meiner Forstwartlehre absolvierte         Bandbreite, Fällschnitt usw.                  ich als Instruktor und Stützpunktleiter bis
ich 1971/1972 in Lyss meine Försteraus-
bildung und wurde dort schnell nebenher
Kursleiter für Holzernte. Dann fragten mich
die damaligen Ausbildungsverantwortli-
chen der Forstwirtschaflichen Zentralstelle,
ob ich nach meinem Abschluss als Kurs-
leiter bei ihnen arbeiten wollte.

Du bist sieben Jahre bei der Forstwirt-
schaftlichen Zentralstelle (heute Wald-
Schweiz) geblieben.                            Mehrere Jahrzehnte Motorsägengeschichte in einem Regal: «Mit allen habe ich gearbeitet.»

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heute treu geblieben. Pro Jahr habe ich        mal denke ich mir: «Hört doch erst mal       chanisierung Grenzen. Das Problem ist
im Durchschnitt fünf Kurse gegeben. Ne-        zu und lernt, was man euch beibringt.»       eher, dass ausgebildete Forstwarte in an-
benher trieb ich noch andere Projekte          Insgesamt ist der Berufsnachwuchs heute      dere Branchen abwandern. Daher sollte
voran. 1986 rief ich z.B. die Baselbieter      aber genauso gut wie früher.                 die Arbeit im Wald besser bezahlt sein,
Waldtage ins Leben.                                                                         was angesichts sinkender Einnahmen aus
                                               Die Lehrtätigkeit zieht sich wie ein roter   dem Holzverkauf schwierig ist. Forstbe-
Was hat sich während deiner 47 Jahre           Faden durch deine Berufslaufbahn, und        triebe sollten sich aber zumindest so or-
Lehrtätigkeit bei der Waldarbeit und bei       du gibst noch Kurse in einem Alter, in       ganisieren, dass sie für ihr Personal das
den angehenden Forstwarten geändert?           dem andere längst im Ruhestand sind.         ganze Jahr über Arbeit haben und ihre
Früher war der Arbeitsrhythmus ruhiger         Was motiviert dich?                          Leute halten können.
als heute, wobei man ebenso effizient ar-      Der Austausch mit den Jungen. Berufsan-
beitete. Im Winter war man im Holzschlag       fänger haben oft eine neue Sicht auf die     Gibt es etwas, was während deiner Be-
beschäftigt und im Sommer in der Wald-         Dinge. Das hält einen wach. Ich habe         rufslaufbahn unverändert geblieben ist
und Dickungspflege. Die Lehrlinge waren        immer wieder festgestellt, dass man von      und was auch unverändert bleiben wird?
es gewohnt, längere monotone Arbeiten          allen lernen kann, von den Erfahrenen wie    Die Bäume und der Wald. Einen Baum mit
zu erledigen und auch unbequeme Seiten         von den Jungen. Ich habe auch gelernt,       seinen Druck- und Zugzonen muss man
des Berufs durchzustehen. Diese Beharr-        dass es gefährlich werden kann, wenn         «lesen» lernen, bevor man ihn fällt. Daran
lichkeit scheinen mir die Jungen heute         man glaubt, alles zu wissen. Niemand         hat sich trotz moderner Technik nichts ge-
nicht mehr zu haben. Allerdings haben          kann alles wissen. Man muss immer offen      ändert und daran wird sich auch in Zu-
sich auch die Anforderungen verändert,         für Neues bleiben.                           kunft wohl nichts ändern.
und Forstwarte müssen nicht mehr wie                                                           Was den Wald angeht, so ist es mir
früher mehrere Wochen in einem Hieb ar-        Wie siehst du die Zukunft des Forst-         wichtig, dass Berufsleute ihn nicht nur als
beiten. Oft wechseln sie innerhalb eines       wartberufs angesichts zunehmender            Nutzholzlieferant betrachten, sondern dass
Tages die «Baustelle».                         Mechanisierung?                              sie ihn auch geniessen lernen. Der Wald
   Die Jungen hinterfragen heute auch          Forstwarte werden bei uns auch in Zu-        ist ein wunderbarer Arbeitsort. Das sollte
mehr als früher, was ihnen der Instruktor      kunft genug Arbeit haben, denn das ber-      er auch bleiben.
sagt. Das ist insgesamt positiv, aber manch-   gige Relief in der Schweiz setzt der Me-                                             fo

                                                                                                          W A L D U N D H O L Z 3/17   13
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9. Tagung Holzenergie

Sinkende Einnahmen, steigende Auflagen
Am 8. Februar trafen sich Fachleute aus der Schweiz und dem nahen Ausland zur 9. Tagung Holzenergie in Biel.
Beherrschendes Thema war der Wandel der Energiewirtschaft. Trotz tiefen Energiepreisen und immer schärferen
Bestimmungen sagten die Referenten der Holzenergie eine chancenreiche Zukunft voraus.

                                                                                                                                           Fotos: WALD und HOLZ
Gemäss dem Direktor von Holzenergie
Schweiz, Andreas Keel, gibt die Schweiz
4% ihres Bruttoinlandsprodukts für fos-
sile Energieprodukte aus dem Ausland
aus. (Der Anteil am BIP der Wald- und
Holzwirtschaft liege bei 1,5%.) Der Elekt-
roplaner, Unternehmer und Nationalrat
Jürg Grossen meinte, die Schweiz sei
energetisch zu 75% vom Ausland abhän-
gig und dabei v.a. von fossilen Energie-
quellen.
   Trotz dieser Erkenntnis und trotz politi-
schen Bemühungen scheinen es erneuer-
bare Energien und damit auch die Holz-
energie derzeit schwer zu haben. So            Jürg Grossen hält Lenkungs- Partick Plüss: gesetzliche      Karin Frick: Software frisst
meinte Roger Stahel, Gründer und Ge-           abgaben für effizienter als Verschärfungen bei der          die Welt.
schäftsführer der IS SaveEnergy AG: «Die       Förderungen.                Ascheentsorgung
Holzenergie steht unter wirtschaftlichem
Druck. Einerseits sind die Energiepreise
niedrig, andererseits werden die Regeln           In einer ersten Phase sollen im Rahmen      nung, die Mitte Mai in die Vernehmlas-
und Auflagen immer strenger.» Viele der        der Energiestrategie Förderungen und           sung kommt und 2018 in Kraft treten
Vorträge zeigten in der Tat, dass sich die     Regulierungen verstärkt werden. Vorge-         soll: «Die Luftreinhalteverordnung (LRV)
rechtlichen Rahmenbedingungen auf dem          sehen ist z.B. die Erhöhung der Kosten-        betrifft Anlagen, die neu in den Verkehr
Energiesektor stark verändern und dass         deckenden Einspeisevergütung (KEV) für         gebracht werden.» Ziel der LRV sei es,
sich auch die Akteure der Holzenergie          die Produktion erneuerbaren Stroms von         sukzessive schlecht betriebene Kleinanla-
mit neuen Vorschriften auseinanderset-         1,5 auf 2,3 Rp./kWh. Ab 2021 soll dann         gen (
aktuell

fend die Holzasche. Er gab einen Über-        selbst nutzen, ohne sie ins Netzt einzu-      nen wir heute das Laufverhalten von
blick über die Entsorgungsmöglichkiten        speisen. Ohne eine leistungsfähige Infor-     Holzheizanlagen aus der Ferne steuern
von Aschen aus Natur- und Altholz. «Mit       mationstechnik lassen sich solche dezen-      und je nach Jahreszeit und Brennstoffqua-
der neuen VVEA kann man keine Aschen          tralen Systeme nicht mehr regeln.» Die        lität optimieren. Unsere automatische Fern-
aus naturbelassenem Holz mehr auf Inert-      Frage der Zukunft laute gemäss Wirth          wartung erkennt sofort Falscheinstellun-
stoffdeponien (entspricht heute dem De-       zudem: Wer trägt die Netzkosten? «Denk-       gen oder defekte Fühler.»
ponietyp B) ablagern. Das ist eine we-        bar ist, dass sich in Zukunft die Höhe der        Über ein wichtiges Glied der dezentra-
sentliche Verschärfung.» Über 80% des         Stromrechnung für den Kunden nicht            len Stromversorgung, nämlich der Ener-
verfeuerten Holzes seien nämlich Natur-       mehr nach dem Energieverbrauch, son-          giespeicherung in Batterien, referierte der
holz.                                         dern nach der beanspruchten Netzleis-         Elektrotechniker Prof. Dr. Andrea Vezzini
   Auf den Deponietypen C (bisher Rest-       tung richtet, ähnlich wie heute beim In-      von der Berner Fachhochschule. Er sagte:
stoffdeponien) oder D seien zwar Lage-        ternet.»                                      «Heute kostet die Speicherung in Lithi-
rungen möglich, aber die Wirtschaftlich-         Wie weit die Digitalisierung heute         umbatterien noch 22 Rp./kWh. In fünf
keit einer solcher Entsorgung sei fraglich.   schon in die Holzenergiewirtschaft vorge-     Jahren werden Batteriespeicher fast nichts
Alternative Verwertungen seien möglich,       drungen ist, zeigte der Vortrag von Roland    mehr kosten.»
z.B. als Zusätze im Bindemittel von Erd-      Schmid, Geschäftsführer der Schmid AG
beton und Flüssigerde. Die Absatzmög-         energy solutions: «Über das Internet kön-                                        F. Oberer
lichkeiten solcher Produkte seien aller-
dings gering.
   Bei der Altholzasche aus Filtern komme
aufgrund der Bestimmungen nur eine La-
gerung auf Deponien des Typs C oder D
infrage, und dies nur nach einer sauren       Nährstoffverarmung und Versauerung der Waldböden
Wäsche. Bei der sauren Wäsche werden
der Asche Säure zugegeben, welche die         pilotversuche mit Bodenkalkung
Schwermetalle extrahiert. «Vor allem beim
Zink kann dies interessant sein, weil sich    Gelangen viele stickstoffhaltige Luftschadstoffe in Ökosysteme wie den Wald,
das so gewonnene Zink wiederverwenden         so werden die Böden überdüngt, und sie versauern. Der Bundesrat schlägt
lässt.» Allerdings sei die saure Wäsche
                                              Gegenmassnahmen vor, darunter auch Pilotversuche mit Bodenkalkung.
wegen der Zugabe von Säure teuer, und
es fehlten noch die Infrastrukturen dafür.
   Bei Bett- und Rostaschen aus der Alt-      Der Bundesrat hat den Bericht «Optionen       eigneten Baumarten wie Eiche, Tanne
holzverbrennung seien die Bestimmun-          zur Kompensation der Versauerung von          oder Ahorn sowie der Verzicht auf die
gen sehr restriktiv und erlaubten nur be-     Waldböden und zur Verbesserung der            Vollbaumnutzung an gefährdeten Stand-
dingt eine Entsorgung auf einer Deponie       Nährstoffsituation von Wäldern» verab-        orten. Sind Waldböden bereits sehr stark
des Typs D. Ablagerungen auf Deponien         schiedet. Er erfüllt damit ein Postulat von   belastet, reichen waldbauliche Massnah-
des Typs C seien kaum möglich, weil dies      Nationalrat Erich von Siebenthal (SVP, BE),   men allein nicht aus. Solche Böden könn-
eine Rückgewinnung der Schwermetalle          der den Bundesrat aufgefordert hatte,         ten beispielsweise durch die Ausbringung
erfordere, was technisch und wirtschaft-      rechtliche Anpassungen für die Rückfüh-       von Kalk saniert werden. Diese Technik ist
lich nicht machbar sei. In Rost- und Bett-    rung von sauberer Asche in den Wald zu        in gewissen Ländern, beispielsweise in
aschen sei der Metallgehalt nämlich sehr      prüfen und darüber Bericht zu erstatten.      Deutschland, verbreitet, wird in der Schweiz
niedrig und eine saure Wäsche nicht              Viele Wälder leiden unter Versauerung      aber bisher nicht praktiziert. Zur Anwend-
möglich.                                      und damit unter Nährstoffverarmung. Be-       barkeit solcher sogenannter Kalkungen
                                              troffene Wälder zeigen Mangelerschei-         in der Schweiz sollen Pilotversuche durch-
Die Antwort ist digital                       nungen wie Blatt- und Nadelverluste oder      geführt werden.
Trotz steigenden Auflagen und sinken-         vermindertes Wachstum und sind weni-             Die im Postulat geforderte Ascheaus-
den Einnahmen sahen viele Referenten          ger widerstandsfähig gegenüber Krank-         bringung beinhaltet laut dem Bericht
Chancen für die Holzenergie. Die Zu-          heiten und Witterungseinflüssen. Von          Risiken. Asche gilt als Abfall und muss
kunftsforscherin Karin Frick meinte: «Die     den gesamten Einträgen stickstoffhaltiger     gemäss der geltenden Gesetzgebung ent-
Chancen für die Schweizer Holzenergie         Luftschadstoffe in den Wald stammen           sorgt werden. Auch Aschen aus unbe-
und für die Holzwirtschaft überhaupt lie-     heute 66% aus der Landwirtschaft, 22%         handeltem Holz sind oft mit Fremdstof-
gen im hohen Fachwissen. … Es nicht der       aus dem Verkehr, 8% aus Industrie und         fen oder Schwermetallen belastet, welche
Rohstoff, es ist die Art und Wiese, wie er    Gewerbe und 4% aus den Haushalten.            sich bei einer Ausbringung im Waldbo-
genutzt wird. Die intelligente Nutzung ist       Höchste Priorität hat für den Bundesrat    den anreichern können. Daher rät der
auch ein Exportprodukt.» Die zentrale         die Reduktion der Stickstoffemissionen        Bundesrat von der Ascheausbringung als
Rolle spiele dabei die Vernetzung mithilfe    an der Quelle. Doch auch eine rasche Re-      Sofortmassnahme gegen die Versaue-
der Digitalisierung.                          duktion der heutigen Stickstoffemissio-       rung von Waldböden ab.
    Auch der Geschäftsführer der AEK          nen würde zeitlich erst stark verzögert
onyx AG Walter Wirth nannte die Digita-       wirken, da die bodenbiologischen und                                        Quelle: BAFU
lisierung ein Topthema: «In Zukunft wer-      -chemischen Prozesse langsam ablaufen.
den die Stromverbraucher gleichzeitig auch    Daher sind weitere Anstrengungen not-           Der Bericht ist im Internet verfügbar:
Stromproduzenten (Prosumer) sein, und         wendig. Eine Möglichkeit sind waldbauli-        https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/
sie werden Teile ihrer Stromproduktion        che Massnahmen wie die Wahl von ge-             attachments/47185.pdf

                                                                                                          W A L D U N D H O L Z 3/17   15
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