3/2017 Forstwirtschaft in Lettland
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Forstrevier Lufingen-Oberembrach-Staatswald Embrach Durch einen internen Wechsel in unserem Forstrevier suchen wir, per 1. Juni 2017 oder nach Vereinbarung, einen zuverlässigen Forstwart / Werkmitarbeiter (100%) Ein vielseitiger und interessanter Forstbetrieb sucht zur Verstärkung In dieser Funktion erledigen Sie abwechslungsreiche Tätigkeiten seines Teams ab August 2017 oder nach Vereinbarung einen jungen in folgenden Bereichen: • Stellvertretung des Werkmeisters mit Wasserversorgung Förster / Forstwart-Vorarbeiter • Gemeinde- / Flurstrassenunterhalt / Winterdienst • Liegenschaften- / Landschafts- und Heckenpflege (Bereichsleiter) • Abfall- und Entsorgungsarbeiten • Unterhalt an Gewässern und Meliorationen Was wir von Ihnen erwarten: • Alle Forstarbeiten im Revier (ca. 40%) • Ausbildung als Förster HF oder Forstwart Vorarbeiter • Gute Führungs- und Organisationseigenschaften, Selbstständigkeit, Wir bieten: Initiative und Zuverlässigkeit, praktische Mitarbeit im Forstteam • interessante, vielseitige Tätigkeit im Werk- und Forstbetrieb • Instruktor WVS erwünscht • offenes, teamorientiertes Arbeitsklima • Zuständigkeit für die Ausbildung von Lehrlingen • Besoldung und Anstellung nach kantonaler Verordnung • Unternehmerische Fähigkeiten, Betreuung von Projekten (Erholungsnutzung, Arbeit für Dritte, usw.) Anforderungsprofil: • Unterstützung des Betriebsleiters in der Öffentlichkeitsarbeit, • abgeschlossene Forstwartlehre mit Berufserfahrung Berichterstattung, Verwaltungsaufgaben, usw. • Selbständigkeit und Eigeninitiative • Akquisition und Verkauf von Dienstleistungen und Produkten • Geschick im Umgang mit Maschinen Was wir Ihnen bieten: • Teamfähigkeit • Eine interessante, vielseitige und selbstständige Tätigkeit als Bereichs- • Flexibilität und Belastbarkeit leiter in einem stadtnahen und modern strukturierten Forstbetrieb • Piketteinsatz Wasser- und Winterdienst / Wohnsitz in der Nähe des Arbeitsortes • Vielfältiger Einsatz in naturnahen Wäldern (u.a. Eichenbewirtschaf- tung, Naturschutzarbeiten, Erholungsnutzung, usw.) Sind Sie interessiert? Gerne erwarten wir Ihre Bewerbung mit Foto • Zeitgemässe Anstellungsbedingungen und den üblichen Unterlagen bis am 25. März 2017 an Gemeinde Für weitere Auskünfte steht Ihnen unser Revierförster Markus Lack, Oberembrach z.Hd. Christian Lippuner, Pfungenerstrasse 11, 076 544 08 78, gerne zur Verfügung. Zusätzliche Infos finden Sie auch 8425 Oberembrach. unter www.forst-revier.ch. Haben Sie noch Fragen? Auskunft erteilt der Revierförster: Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie bitte bis 13. April 2017 an: Christian Lippuner, Bürgergemeinde Allschwil, Dorfplatz 2, Postfach, 4123 Allschwil Tel. B. 044 814 34 45 N. 079 436 37 55 Forstwart-Vorarbeiter/in 80–100% Infolge Berufswechsel des jetzigen beim Wald, Wild und Fischerei Stelleninhabers suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung einen — Die Direktion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft sucht eine Person, welche Forstmaschinenführer über eine abgeschlossene Berufslehre als Forst- oder einen wart-Vorarbeiter/in mit praktischer Berufserfahrung verfügt. Lehrmeisterausbildung oder Interesse, Forstwart diese zu erlangen. Hohes Verantwortungsund (zur Ausbildung zum Forstmaschinenführer) Sicherheitsbewusstsein. Einsatzfreude, Teamfähig- Der Forstbetrieb der Korporation Alpnach bewirtschaftet mit Einzelheiten zur Ausschreibung finden keit, Zuverlässig und Flexibilität. 13 Mitarbeitern auf der Südseite des Pilatus eine Waldfläche von Sie auf der Website: ca. 2700 ha mit einer durchschnittlichen Jahresnutzung von www.fr.ch/stellen unter der Bezeichnung: Wenn Sie sich von dieser Stelle angesprochen 11 000 m3. Daneben ist er im Gewässer- und Strassenunterhalt SFF-170901 fühlen und die deutsche Sprache beherrschen, tätig und Spezialist für Lawinen- und Hangverbauungen. Bewerbungsfrist: dann konsultieren Sie unsere Internetseite mit 31. März 2017 ergänzenden Informationen. Aufgabenbereich: • Maschinist auf Pneubagger Volvo EW 180 B • Ersatzmaschinist auf HSM 805 HD • Holzhauerei- und Bringungsarbeiten Infolge Pensionierung suchen wir einen • Bedienung von weiteren Forstmaschinen • Unterhaltsarbeiten an betriebseigenen Maschinen Säger/Forstwart/Schreiner/Zimmermann • Grundsätzliche Mitarbeit in allen forstlichen Arbeitsbereichen als Leiter Holzfachmarkt und Allrounder Wir erwarten: sowie einen • Abgeschlossene Ausbildung zum Forstwart EFZ Säger/Forstwart/Zimmermann • Teamfähigkeit und hohes Verantwortungsbewusstsein • Einsatzfreude im Umgang mit Maschinen und Technik als Vorarbeiter und Berufsbildner • Erfahrungen im Seilkranbetrieb Eintritt per sofort oder nach Vereinbarung. Wir bieten: • Interessante, vielseitige und anspruchsvolle Tätigkeiten Sind Sie interessiert? Weitere Informationen finden Sie auf zehnder-ag.ch. • Moderner, sehr gut eingerichteter Forstbetrieb Wir freuen uns auf Ihre schriftliche Bewerbung. • Zeitgemässe Anstellungsbedingungen Langrütistrasse 43 Fragen oder Bewerbungen bis zum 31. März an: 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 80 40 Korporation Alpnach / Chilcherlistrasse 8 / 6055 Alpnach Dorf www.zehnder-ag.ch Betriebsleiter Rolf Wallimann / 079 208 85 31 2 W A L D U N D H O L Z 3/17
i n h A Lt EditoriAL AKtUELL AUS dEn rEGionEn 5 Ein Waldkreuzworträtsel 40 Kooperationen im Wald: für alle hinter den Filmkulissen 7 Freiburger Winterkolloquium: 41 Aargau: regierung will mehr ideologie als Fakten statische Waldgrenzen 12 Fredi Bürgin: Ein instruktor geht in den ruhestand WEitErE rUBriKEn 14 holzenergie: sinkende Einnah- 43 die Seite des ASF men, steigende Auflagen Mit der Unsicherheit umgehen 44 die Seiten von WS Das westliche Wirtschaftsmodell setzt hoLzMArKt 46 Auslese Wachstum und Kontinuität voraus. Ist das nicht gegeben, treten Krisen und 18 der Wald ein renditeobjekt Marktverwerfungen auf. Auch in der ak- für Kleinanleger? tuellen Ausgabe von «WALD und HOLZ» rEdAKtion, finden Sie zwei Artikel, die ein gewisses 20 Kommentar: ein PEFC- ABonnEMEntE Mass an wirtschaftlicher Beständigkeit zertifizierter Schweinestall voraussetzen: «Der Wald ein Renditeob- 032 625 88 00 jekt für Kleinanleger?» auf Seite 18 und Fax 032 625 88 99 «Die Maschinenkosten für das Jahr 2017» WALd Und hoLz Redaktion: walter.tschannen@ auf Seite 23. waldschweiz.ch 21 Forstwirtschaft Lettland Abonnemente: manuela.kaiser@ Beide Artikel widmen sich einem Thema, Das Land besitzt mit 54% waldschweiz.ch das nicht isoliert betrachtet werden kann. den viertgrössten Waldanteil Sowohl Rendite- als auch Preisentwick- in der EU. lungen sind stark an die gesamtwirt- inSErAtE schaftliche Grosswetterlage gebunden – 23 die Maschinentarife 2017 und die treffend zu analysieren ist hoch Etwas höheren Preisen für Benzin 032 344 83 44 komplex, wenn nicht sogar unmöglich. und Diesel stehen leicht tiefere Fax 032 344 83 53 Zinskosten gegenüber. service@gassmann.ch Wer trotzdem einen Blick in die Glasku- gel riskiert, dem wird rasch klar: Die glo- 26 Wald und Klimawandel: Inserateschluss nächste bale Unsicherheit derzeit ist gross. In den USA sitzt mit Donald Trump ein Präsident Waldbaustrategien Ausgabe: 20. März 2017 In ihrem dritten Beitrag über im Weissen Haus, der unberechenbar und das Forschungsprogramm «Wald fahrig wirkt. Ihm ist zuzutrauen, dass er und Klimawandel» präsentieren www.waldundholz.ch die politische und wirtschaftliche Welt- Forscher waldbauliche Handlungs- ordnung grundlegend auf den Kopf In diesem QR-Code ver- prinzipien. birgt sich unsere URL stellt. Doch nicht nur die Entwicklungen (Internetadresse). Wer ein in den USA befeuern die Ungewissheit. 30 den Wald ins Grab holen Smartphone mit Kamera und passender QR-Reader- Auch Europa steht vor einer möglichen Jeder dritte Schweizer Friedhof Zäsur. Am 15. März wählt die Nieder- Software hat, kann den ist auf ungeeignetem Boden Code einscannen und sich lande ein neues Parlament, anschliessend angelegt. Ein Pilzsubstrat schafft so das Eintippen der URL stehen Wahlen in Frankreich und Abhilfe. sparen. Deutschland auf dem Programm. In allen drei Ländern besteht ein gewisser Rechts- druck und die Gefahr, dass antiliberale 34 Auch die Forstwirtschaft Kräfte an Terrain zulegen. Die Folgen für braucht Maturanden Institutionen wie die Europäische Union 37 Ein kleiner Gigant titelbild wären äusserst unangenehm. Aber auch die Schweiz müsste sich auf unliebsame Das Anbaugerät «Waldgigant» Birkenplantage in Lettland für Traktoren kombiniert Winde, (siehe auch Artikel Seite 21). Überraschungen einstellen. Ein zweiter Kran und Klemmbank. (Foto: Markus Brunner) Frankenschock wäre unausweichlich. Mit freundlichen Grüssen Reto Rescalli W A L D U N D H O L Z 3/17 3
aktuell Die Leserfrage Wo gibts noch «Brennholzrutschen»? Für die Pflege unserer Kastanienselven im unteren Puschlav (Gemeinde Brusio) müssen wir mehrere eingewachsene Waldflächen zurückschneiden. Da fällt einiges Brennholz an, und wir suchen eine Möglichkeit, dieses Brennholz mit einer Rutsche bis zur Strasse zu transportieren (die Installation einer Mobilseil- krananlage ist viel zu teuer / Heli: zu teuer / liegenlassen: keine Lösung). Sol- che Brennholzrutschen waren vor 30 Jahren z.B. im Berner Jura noch im Ein- satz. Kann man solche Rutschen noch kaufen? Wenn ja, wo? Danke für einen guten Tipp! Mit freundlichen Grüssen, Gilbert Berchier Sehr geehrter Herr Berchier Wir konnten tatsächlich noch einen Anbieter solcher Rutschen finden. Das Produkt heisst Leykam Log-Line und wird von der TS-Holz und Wildverbiss- schutz GmbH in Rosenheim DE hergestellt (www.ts-holz.com). Siehe auch http://www.ts-holz.com/katalog2016D.pdf. Da finden Sie auch zwei Vertrei- ber in der Schweiz. Weitere Infos, finden Sie auch unter: https://bfw.ac.at/fmdb/maschinen.web?kat=207 http://2004.kwf-tagung.org/exkursion2004/exkursion/brd/logline_verf. htm. Hier ein kleiner Auszug: «Die Leykam-Log-Line dient für eine boden- und bestandesschonende Bergabrückung zu Strassen und Rückewegen sowie für die Holzzulieferung zu Seiltrassen mittels Schwerkraft (Mindestgefälle 15%). Sie ist vor allem bei Durchforstungen in Hanglagen für Sortimente bis etwa 35 cm Durchmesser und einer Länge bis zu 6 m oder Schichtholz geeignet. Für die Verlegung ist die Verwendung einer Kleinseilwinde zweckmässig und für steileres Gelände eine Bremsvorrichtung.» Im Katalog finden Sie übrigens auch die Preise für die Elemente. Zusammen mit den Keilverschlüssen kommt man auf Anschaffungskosten von ca. 8800 Euro für 100 m Reiststrecke. Mit Transport etc. würde ich aber mindestens mit Kosten von 10 000 Franken pro 100 m Rutsche rechnen. Mit freundlichen Grüssen, Jacqueline Bütikofer, WaldSchweiz Codoc Berufsprüfungen Forstwart-Vorarbeiter, Seilkraneinsatzleiter und Forstmaschinenführer 2017/2018 Foto: WALD und HOLZ Die Berufsprüfungen Forstwart-Vorarbei- ter/in, Seilkraneinsatzleiter/in und Forst- maschinenführer/in 2017/2018 können von August 2017 bis Mai 2018 stattfin- den. Die Anmeldung muss mindestens fünf Monate vor dem gewünschten Prü- fungstermin erfolgen. Die Zulassungsbe- dingungen sowie die Details zur Prüfung sind in der Prüfungsordnung 2014 sowie in der dazugehörenden Wegleitung und den Leitfäden beschrieben. Diese sowie das Anmeldeformular sind unter dem fol- Anmeldung und Informationen genden Link, unter den jeweiligen Beru- Sekretariat QSK Wald, c/o Codoc, Postfach 339, fen, zu finden: https://goo.gl/5RR1vC 3250 Lyss, Tel. 032 386 12 45, info@codoc.ch 4 W A L D U N D H O L Z 3/17
aktuell Unternehmertum und Politik Zum Internationalen Tag des Waldes, 21. März 2017 Bauen mit Schweizer Ein «Waldkreuzworträtsel» für alle … Tropenholz «Unser Wald. Nutzen für alle.» wirbt Rosenweg 14, 4501 Solothurn. Immer mit Am 10. Februar veröffentlichte der Tages- für den Rohstoff aus dem Schweizer Vermerk «Waldrätsel». Anzeiger einen Artikel, gemäss dem die Nationalrätin und Lignum-Präsidentin Wald und für die Branche. Sie können folgende Preise gewinnen: Sylvia Flückiger in ihrem Haus Tropenholz 1. Preis: verbaut habe. Lignum verteidigte ihre Prä- Der Tag des Waldes (ITW) vom 21. März REKA-Checks im Wert von CHF 500.– sidentin. 2017 widmet sich dem Thema Schweizer 2. Preis: Holz. «Unser Wald. Nutzen für alle.» pu- Gutschein im Wert von CHF 100.– Foto: WALD und HOLZ bliziert wiederum ein Waldrätsel für eine zum Einlösen im Fachartikelshop von breite Öffentlichkeit, welches über Ak- WaldSchweiz teure und Organisationen der Branche 3.–5. Preis: und vor allem über Publikumsmedien Taschenmesser «Forester» von Victorinox und die Schweizer Gemeinden breit ge- 6.–10. Preis: streut wird. Es soll mithelfen, auf unter- Buch «Waldführer für Neu gierige». haltsame Art für die Bedeutung des ein- heimischen Rohstoffs Holz und die Das Rätsel und weitere Informationen Wald- und Holzbranche zu sensibilisieren. finden Sie demnächst auch auf www. Möchten Sie mitmachen und Ihr Profi- wald.ch ➞ Anlässe ➞ Tag des Waldes. Sylvia Flückiger während einer Fachtagung Waldwissen testen? Dann mailen Sie doch Das Lösungswort und die Gewinnerinnen an der Berner Fachhochschule in Biel das Lösungswort bis 31. Mai 2017 mit und Gewinner werden dann ebenfalls Angabe Ihrer Adresse an info@wald.ch. auf dieser Webseite und in «WALD und Seit Jahren wirbt der Dachverband der Oder per Postkarte an WaldSchweiz, HOLZ» und «LA FORÊT» publiziert. Schweizer Wald- und Holzwirtschaft Lig- num für die Verwendung von Holz und ist dabei auch Mitträger der derzeit lau- fenden Kampagne Woodvetia («WALD und HOLZ» 2/16) zur Förderung von Schweizer Holz. Nun berichtete der Tages-Anzeiger, die Lignum-Präsidentin und Nationalrätin Syl- via Flückiger habe Tropenholz in ihrem Haus verbaut und handle zusammen mit ihrem Mann über die Flückiger Holz AG mit Holz aus Skandinavien und Russland. Gemäss dem Bericht des Tages-Anzeigers beteuerte Sylvia Flückiger zwar, das ver- baute Sipo-Holz sei FSC-zertifiziert. Den Beweis dafür wolle sie aber nur liefern, wenn der Tages-Anzeiger ihr die Identität des Informanten zum Artikel preisgebe. Der Vizepräsident von Lignum, Jörg Reimer, verteidigte Sylvia Flückiger in einer Medienmitteilung: «… Sylvia Flückiger wegen des Einsatzes von Tropenholz in ihrem Haus zu verunglimpfen und daraus einen Widerspruch zu ihrem Amt als Prä- sidentin des Dachverbandes der Schwei- zer Wald- und Holzwirtschaft abzuleiten, ist unfair und lässt jeden Blick auf die Re- alität vermissen. … Lignum verschliesst sich nicht der Tatsache, dass in der Schweiz seit jeher und auch in Zukunft ausländi- sches Holz eingesetzt wird.» Lignum-Direktor Christoph Starck schrieb: «Lignum verwahrt sich gegen solchen Journalismus, der auf Personen zielt, und gegen das Ausspielen von Holz gegen Holz.» red. W A L D U N D H O L Z 3/17 5
aktuell Försterausbildung Pius Wiss teilte drei seiner Maschinenfüh- rer den Gruppen zu. Ins Wasser gefallen In den Holzschlägen sollten die Studen- ten den Maschinenführern die notwen- digen Arbeitsanweisungen zum Ablauf Anfang November 2016 führten 23 Studenten der Försterschule Maienfeld GR (Arbeitsbeginn, Sortimente und die Not- im Rahmen einer Weiterbildung im Forstbetrieb Lindenberg, im Kanton fallplanung) der Holzernte erteilen. Auf der Grundlage dieser Anweisungen Aargau, die Feinerschliessung für eine vollmechanisierter Holzernte durch. sollten die Maschinenführer dann selbst- Das heisst, sie wollten sie durchführen. Wegen starkem Dauerregen mussten ständig arbeiten. Für die Studenten hiess es, Sicherheitsabstände einhalten und zu- Sie die Fällarbeiten stoppen, und erhielten dafür eine Lektion im Bodenschutz. schauen. Revierförster Urs Meyer teilte die 23 an- Das Gassennetz und die jeweiligen Ab- Faktor Bodenschutz gehenden Förster in drei Gruppen ein stände der Rückegassen wurden doku- Doch es kam anders als geplant: Zwei und stellte den Studenten als Hilfsmittel mentiert und kartiert. Wochen lang hatte es fast ununterbro- nebst gewöhnlichem Kartenmaterial Tab- Die Eingriffsstärke leiteten die Studen- chen geregnet, und der Boden in den Be- lets und Smartphones zur Verfügung. Die ten anhand des jährlichen Zuwachses der ständen war für schweres Gerät weitge- darauf installierten Geoapplikationen soll- Bäume auf dem jeweiligen Standort her hend unbefahrbar. Die angehenden Förster ten ihnen die Arbeit erleichtern, doch sowie anhand der vom Förster angewand- mussten daher veranlassen, die Erntear- sintflutartiger Regen verhinderte die Hand- ten Betriebsform. beiten einzustellen. habung der Tablets. Als Auslesebäume kamen nur vitale Um die Bodenschäden aufgrund der und standortgerechte Bäume infrage, um Wasserübersättigung zu demonstrieren, Bestandeserschliessung und die Wahrscheinlichkeit einer nachhalti- manövrierte einer der Forstmaschinenfüh- Anzeichnung gen Bestockung zu optimieren. Ange- rer seinen Vollernter um eine Maschinen- Trotz dem schlechten Wetter und den- strebt wurde auch eine grosse Baumar- länge in den Bestand hinein. Der rund technischen Schwierigkeiten markierten tenvielfalt, damit die Wälder zukünftigen 20 Tonnen schwere Vollernter verursachte die drei Gruppen Rückegassen, zeichne- Klimaveränderungen gewachsen sind. einen Schaden, der mindestens dem Spur- ten Auslesebäume und den Aushieb der typ 2 entsprach (Foto unten). Gassen aus. Blaue Markierungen kenn- Holzschlagorganisation und Laut Rückmeldungen und Kommenta- zeichneten den Verlauf der Rückegassen Ausführung ren aus dem Studentenschlag war die und zeigten den Maschinenführern an, Zwei Wochen später, nachdem die Stu- Umsetzung des Kursprogrammes den- wo sie den Bestand befahren dürfen. denten ein detailliertes Holzschlagdossier noch grösstenteils zufriedenstellend. Be- Mit gelber Farbe wurden Bäume ge- mitsamt Schlagskizze, Materialliste und dauert wurde nur, dass die Kurswoche kennzeichnet, die im Aktionsbereich (Kran- einem Arbeitsauftrag zusammengestellt nicht verschoben werden konnte. Wahr- bereich) der Ernte- und Bringungsmaschi- hatten, sollte es an die Holzschläge gehen. scheinlich wäre es besser, wenn dieser nen standen. Auslesebäume, die es für Das Forstunternehmen Wiss AG aus Diet- Kurs künftig zu einer anderen Jahreszeit den Maschinisten zu schützen galt, wur- wil (AG) sollte die Hiebe ausführen. Ge- angesetzt werden könnte. den weiss markiert. schäftsführer und Unternehmensinhaber Ruedi Bösch, angehender Förster HF Foto: ibw Höhere Fachschule Südostschweiz Bodenwasser- Spurtyp 1 gehalt... Tiefe kleiner als 10 cm organische Auflage Oberboden ... unterhalb oder gleich der Ausrollgrenze Unterboden Teilweise seitliche Aufwöl- Spurtyp 2 bungen durch Auspressen meist kleiner als 10 cm organische Auflage ... zwischen Aus- Oberboden roll- und Fliessgrenze Unterboden Spurtyp 3 Seitliche Aufwölbungen durch Bodenfliessen grösser als 10 cm organische Auflage Oberboden ... gleich oder über der Fliessgrenze Unterboden Spurtypen als Indikatoren zur Beurteilung der ökologischen Wirkung von Bodenverände- Fahrspur vom Spurtyp 2 rungen. Quelle: WSL 6 W A L D U N D H O L Z 3/17
aktuell 37. Freiburger Winterkolloquium Mehr Ideologie als Fakten Das Thema des diesjährigen Freiburger Winterkolloquiums lautete «Flächenstilllegungen und Extensivierungen – Wie können wir uns so etwas leisten?». Referenten und Teilnehmer schienen sich einig zu sein, dass Deutschlands Forst- und Holzwirtschaft sich weitere Flächenstilllegungen und Extensivierungen nicht leisten sollte, zumal sie dem Arten- schutz keine wissenschaftlich belegbaren Gewinne brächten. Die Forderung nach mehr «Prozessschutz» sei ideologisch motiviert. Fotos: WALD und HOLZ Beim 37. Freiburger Winterkolloquium Forst und Holz, am 26. und 27. Januar, diskutierten Referenten und Teilnehmer folgende Fragen: Kann es sich ein Indust- rieland mit hohem Holzverbrauch wie Deutschland leisten, grosse Teile seiner Waldflächen aus der Nutzung zu neh- men? Wie geht man mit dem Zielkonflikt zwischen Klima- und Biotopschutz um? Steigern Nutzungsverzichte in Wäldern wirklich die Biodiversität, so wie gemein- hin angenommen? Prof. Dr. Matthias Dieter vom Thünen- Institut stellte seine Untersuchungen zu Auswirkungen von Flächenstilllegungen auf die Holzversorgung und auf den Aus- senhandel vor und sagte dazu: «Bisher Im Audimax der Universität Freiburg während des Vortrags von Prof. em. Dr. Detlef hat Deutschland viel Rohholz aus dem Schulze: «Es gibt keinen schlüssigen Grund für die grossflächigen Unterschutzstellungen.» Ausland bezogen. Langfristig ist dies je- doch eine zweifelhafte Strategie.» Er begründete dies damit, dass infolge Berechnungen der Holzflüsse in Europa durch immer mehr Naturschutzauflagen eines härteren Konkurrenzkampfs um liessen allerdings eine Lücke von rund schwächen, schwächen wir den gesam- Rohholz der deutsche Cluster Forst Holz 580 Mio. Fm offen, die der emeritierte ten Cluster.» seine Wettbewerbsfähigkeit einzubüssen Professor nur mit «informellen Holzein- Mit seinem Vortrag «Sind Flächen- drohe und Deutschland zudem Umwelt- schlägen» begründen konnte. stilllegungen und Extensivierungen Ge- probleme exportiere. «Die grössten Jun. Prof. Stefan Paliuk erläuterte seine schäftsmodelle für erwerbswirtschaftlich Wachstumsmärkte für die Holz- und Pa- Modellierung des vom deutschen Holz- geführte Forstbetriebe?» vertrat Michael pierindustrie liegen in Ost- und Südost- konsum erzeugten Landverbrauchs: «Der- Funk, seit 2014 Direktor der Herzog von asien, genau dort, wo die Entwaldung zeit liegt der durchschnittliche Landfuss- Rabitor’schen Generalverwaltung, die Sicht fortschreitet und der illegale Holzein- abdruck eines Deutschen bei 2,7 ha. eines privaten Forstbetriebs. Seine Ant- schlag zunimmt.» Zwar liesse sich die Hochgerechnet auf die Gesamtbevölke- wort zu der im Vortragstitel gestellten Verlagerung von Produktionskapazitäten rung entspricht dies 2,2 Mio. km2, d.h. Frage lautete: «Nein», denn Flächenstill- in diese Regionen nicht verhindern, aber der sechsfachen Fläche Deutschlands.» legungen und Extensivierungen würden Deutschland könnte dazu beitragen, diese die Holzverkäufe reduzieren, das Betriebs- Entwicklung abzumildern. «Insofern Druck auf die Holzkette ergebnis schmälern und damit zum Abbau stellt sich die Frage, ob Flächenstilllegun- Herbert Doll, Geschäftsführender Gesell- von Arbeitsplätzen im Betrieb führen. gen (in Deutschland) ein volkswirtschaft- schafter der Doll Holzwerke GmbH, sagte, Von Ausgleichszahlungen und Ver- licher Nettogewinn sind.» dass nicht nur Stilllegungen von Waldflä- tragsnaturschutz hielt Funk wenig: «Es Prof. em. Dr. Detlef Schulze sagte: chen die Holzindustrie in Bedrängnis besteht das Risiko, dass die im Rahmen «Wenn Sie in Deutschland fünf Prozent brächten, sondern auch der Waldumbau: des Vertragsnaturschutzes bezahlten Ent- der Flächen stilllegen, dann brauchen Sie «In Zukunft werden wir in unseren Wäl- schädigungen eines Tages unter den in Russland 20 Mal mehr dieser Flächen, dern 73 Prozent Laubholz haben und Tisch fallen, die Nutzungseinschränkun- um den Nutzholzverlust in Deutschland 27 Prozent Nadelholz. Die Sägeindustrie gen für den Forstbetrieb aber bestehen zu kompensieren.» Er stützte diese Be- generiert dagegen 83 Prozent ihrer Erlöse bleiben.» Der Vertragsnaturschutz unter- hauptung auf Berechnungen, wonach mit Nadelholz und 17 Prozent mit Laub- liege politischen Entscheidungen und sei durch die Stilllegungen von fünf Prozent holz. Da passt etwas nicht zusammen.» daher nicht langfristig garantiert, v.a. wenn der deutschen Waldfläche ein jährliches Bei umweltpolitischen Überlegungen dürfe der öffentlichen Hand das Geld fehle. Nutzungsdefizit von 22,33 Mio. Fm ent- man nicht vergessen, dass der Cluster Ein Vertreter des Umweltministeriums steht (gesamter Holzeinschlag in Deutsch- Forst Holz 1,3 Millionen Menschen be- von Nordrhein-Westfalen wandte ein, ein land 2015: 56 Mio. Fm). Detlef Schulzes schäftige. «Wenn wir die Waldwirtschaft Forstbetrieb könne sich durch langfristige W A L D U N D H O L Z 3/17 7
aktuell ScHlAgzEIlEn ■ Mehrgeschossiger Holzbau Das Land Baden-Württemberg hat ein Forschungsprojekt zur Standardisierung der Holzverwendung auch in grossen, mehrgeschossigen Bauten gestartet. Auf- gabe des Projekts ist es, eine Sammlung von bewährten Holzkonstruktionen in der neu zu schaffenden «Richtlinie Holz- bauBW» zusammenzuführen und damit eine zuverlässige Grundlage für Bauher- Forstbetriebsleiter Michael Funk zu den Peter Hauk, Forstingenieur und Landwirt- ren und Planer zu schaffen. Aufwendige Forderungen nach Flächenstilllegungen: schaftsminister Baden-Württembergs: «Es Einzelfallprüfungen könnten so vermie- «Es geht um Macht, um Interessen, um wird ein Moratorium bei der Ausweisung den werden. Einfluss; aber es geht nicht um die Sache.» von Bannwäldern im Staatswald geben.» ■ Eschentriebsterben hat in Frankreich über die Hälfte der Landesfläche erreicht. Verträge gegen solche Risiken aktuelle Biodiversität auswirkt.» Bewirt- Gemäss einer Meldung des französischen absichern. Dr. Jens Borchers, Leiter des schaftungs- und Waldbausysteme könn- Landwirtschaftsministeriums sind nord- Forstbetriebs Fürst zu Fürstenberg, meinte, ten die Biodiversität sogar positiv beein- Forstbetriebe wollten nicht entschädigt flussen, wenn sie auf Landschaftsebene östlich der Achse Rennes-Niort flächende- werden, sondern sie wollten ihre Leistun- eine waldbauliche Heterogenität erzeug- ckend Eschen vom Pilz Hymenoscyphus gen verkaufen. ten. Dies gelte auch für seltene und be- pseudoalbidus mit seiner Nebenfrucht- drohte Arten. Zu «ungleichaltrigen» Bu- form Chalara fraxinea befallen. Im Depar- Klimaschutz vs. Biodiversität chenwäldern meinte Christian Ammer: tement Pas-de-Calais (Nordfrankreich) Baden-Württembergs Landwirtschaftsmi- «Diese haben viele Vorteile (…), aber die haben die Staatsforsten aus Sicherheits- nister Peter Hauck sagte: «Wir haben uns Biodiversität gehört offenbar nicht dazu.» gründen fünf Wälder für die Öffentlich- verpflichtet, in internationalen Verträgen Entsprechendes konstatierte Detlef keit gesperrt. (…) dass wir den Klimawandel stoppen Schulze in Bezug auf den Artenerhalt bei wollen und dass der Temperaturanstieg Vögeln: «Den meisten stationären Wald- nicht über 2°C hinausgeht. Und wir wis- vögeln geht es besser als je zuvor. Auf der ■ Der erste Windpark der Österreichischen sen, wir haben davon schon einen Löwen- Basis der Kriterien des Bundesamtes für Bundesforste (ÖBf) ist Mitte Februar auf anteil vervespert.» Naturschutz gibt es keinen Grund für Still- der Pretul in der Steiermark in Vollbetrieb Im Zielkonflikt zwischen Biodiversität legungen.» gegangen. Mit 14 Windenergieanlagen, und Klimaschutz sprach er sich daher für Christian Ammer empfahl der Forstwirt- 42 MW installierter Leistung und einer mehr Klimaschutz aus: Die Forst- und schaft, unterschiedliche Betriebsformen jährlich erzeugten Strommenge von ge- Holzwirtschaft könne dazu beitragen, Koh- (inklusive ungenutzter Flächen) anzustre- schätzt 84 GWh ist er der bisher leis- lenstoff aus der Atmosphäre langfristig zu ben und dabei auch punktuell starke Ein- binden. Dies aber nur, «indem wir das griffe zu wagen. «Solche Eingriffe ver- tungsstärkste Windpark der Steiermark. Produktionsgut Holz dauerhaft verwenden sprechen, die Biodiversität zu erhöhen.» und (es) nicht der Verrottung anheimge- Der Wissenschaftler meinte zudem, die ■ Die Beihilfen der Schwedischen ben.» Diskussionen um weitere Flächenstillle- Forstagentur (Skogstyrelsen) für den Ha- Hauck kündigte an, die baden-würt- gungen seien politisch motiviert und fuss- bitatschutz sind 2016 um 100 Mio. tembergische Landesregierung werde in ten nur bedingt auf wissenschaftlichen Schwedische Kronen (ca. 11,3 Mio. Fran- der laufenden Legislaturperiode im Staats- Erkenntnissen: «Forstwirtschaft und Na- ken) gestiegen. Zudem wurden mehr wald keine weiteren Bannwaldflächen turschutz tun gut daran, einmal für richtig produktive Waldflächen unter Schutz ge- ausweisen. Bislang sei wissenschaftlich erkanntes Wissen im Lichte neuer Erkennt- nicht gesichert, inwieweit Flächenstillle- nisse neu zu bewerten und nicht der Ver- stellt als in den vorigen Jahren. 2016 be- gungen zu einer höheren Biodiversität suchung anheimzufallen, zu meinen, man trug die Gesamtfläche der geschützten führten. Hingegen liesse sich berechnen, müsse bestimmte Dinge nur oft genug produktiven Wälder 2,6 Mio. ha. wieviel CO2 im Bauholz eingelagert werde behaupten, dann würden sie wahrer. Herr und welchen Beitrag die Holznutzung Trump und Herr Wohlleben haben zwar ■ Die elfte Verleihung des zum Klimaschutz leiste. gezeigt, dass man damit Erfolg haben «Alpinen Schutzwaldpreises» der Christian Ammer, Professor für Wald- kann, aber auf dieses Niveau sollte man ARGE Alpenländische Forstverein fand bau und Waldökologie der gemässigten sich nicht begeben.» am 20. Januar 2017 im Illwerkezentrum Zonen an der Universität Göttingen, stellte fest: «Unsere Untersuchungen sprechen F. Oberer Montafon in Vandans (Vorarlberg) statt. bislang nicht dafür, dass sich eine forstli- Der Hauptpreis Kategorie Erfolgsprojekte che Bewirtschaftung mit ausreichend Tot- Infos ging an die Agrargemeinschaft Frassen- holz auf Landschaftsebene negativ auf die www.winterkolloquium.uni-freiburg.de wald-Raggal (Vorarlberg). 8 W A L D U N D H O L Z 3/17
Chef/fin des Sektors Fauna, Biodiversität, Jagd und Fischerei (100%) beim Amt für Wald, Wild und Fischerei — Die Direktion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft sucht eine Person, welche über ein abgeschlossenes Studium in Naturwissenschaften mit Vertiefung «terrestrische Fauna» oder eine gleichwertige Das Forstrevier Rüti-Wald-Dürnten ist eine öffentlich-rechtliche Genos- Ausbildung verfügt. Mit Unterstützung des stv. Sektorlei- senschaft und bewirtschaftet die rund 1000 ha der 650 Waldbesitzer der ters führen Sie den Sektor mit den folgenden 4 Bereichen: drei Gemeinden im Züri-Oberland. Als Unterstützung unseres Teams su- terrestrische Fauna und Jagd, aquatische Lebensräume chen wir eine engagierte und qualifizierte Persönlichkeit als und Fischerei, Biodiversität, territoriale Organisation. Einzelheiten zur Sie besitzen Sozialkompetenz und nachweisliche Erfah- Ausschreibung finden rung in der Personalführung. Förster Stv. / Forstwart-Vorarbeiter Sie auf der Website: www.fr.ch/stellen Wenn Sie sich von dieser Stelle angesprochen fühlen, (m/w | 60 – 100%) unter der Bezeichnung: SFF-170707 die deutsche oder französische Sprache beherrschen und sehr gute Kenntnisse der anderen Sprache haben, Bewerbungsfrist: dann konsultieren Sie unsere Internetseite mit ergänzen- Neben den üblichen forstlichen Arbeiten, wie Holzernte und Jungwald- 12. März 2017 den Informationen. pflege, liegen die Stärken unseres Betriebes in der Spezialholzerei, der Baum-, Garten- und Naturschutzflächen-Pflege sowie im Bachverbau. Aus- serdem projektieren und realisieren wir Spielplätze und Spielgeräte und Stock- Rodungs- produzieren in unserer eigenen kleinen Sägerei Holzbänke und -tische. Sie sind zusammen mit dem Förster Stv. und dem Betriebsleiter für die Führung des vielseitigen Betriebes mit 4 angestellten Forstwarten ver- und Mulchfräsen antwortlich. Nach Wunsch und Eignung übernehmen Sie die Leitung ein- zelner Geschäftsbereiche. Schrittweise werden Sie in die Tätigkeiten des jetzigen Förster Stv. eingearbeitet. Für jeden Einsatz Sie bringen eine abgeschlossene Berufsausbildung als Forstwart/in EFZ mit und haben das Diplom als Förster/in HF erlangt oder besitzen eine abgeschlossene Ausbildung als Forstwart-Vorarbeiter/in. Weiter zählen unternehmerisches Denken, Einsatzbereitschaft und eine ausgesprochene Teamfähigkeit zu Ihren Stärken. die passende Maschine Fühlen Sie sich angesprochen? Dann senden Sie uns die üblichen Bewer- bungsunterlagen bis zum 31. März an: Forstrevier Rüti-Wald-Dürnten, Rütistrasse 80, 8636 Wald oder an info@frwd.ch. Für Fragen steht t-schaller ag Ihnen Noah Zollinger, Betriebsleiter, zur Verfügung (079 751 45 89 oder noah.zollinger@frwd.ch). 079 350 29 54 / 062 927 27 33 AUSBILDUNG BAUMPFLEGESPEZIALIST/IN MIT EIDG. FACHAUSWEIS BEWERBEN SIE SICH BEI UNS UM EINEN AUSBILDUNGSPLATZ • wenn Sie das Arbeiten im Freien lieben EIN NAME. • die Herausforderung in Baumkronen zu klettern EIN UNTERNEHMEN. nicht scheuen Als ein vorzüglicher Fachbetrieb • ein Teamplayer sind bietet die Baumpflege Signer AG • die Arbeitssicherheit respektieren (BSAG) eine ideale Plattform um Ihre Fachkenntnisse zu fördern, zu Sie erfahren mehr bei: erweitern und zu komplettieren. Fredy Signer Solide Karriereaussichten lassen Ihnen Baumpflege Signer AG bei uns den erwünschten Platz für Ihre berufliche Weiterentwicklung Oberer Berg 8, 9562 Märwil TG und für Ihre persönliche Entfaltung. T 071 655 16 51 H 079 651 73 39 EM signer@baumpflege.ch HP www.baumpflege.ch W A L D U N D H O L Z 3/17 9
aktuell Gruppe für die Waldzertifizierung in der Schweiz grundstein gelegt Die Zertifizierungsgruppen der West- Die Überführung der Waldzertifizierung fizierungsgruppen sowie die aktuellsten schweiz, Bern, Solothurn, Aargau, und erfolgt sukzessive nach Bedarf der einzel- Änderungen im Zertifizierungssystem ein- Innerschweiz, Luzern, Zürich und Grau- nen Zertifizierungsgruppen. Für die zerti- beziehen. bünden (inkl. Glarus und Oberwallis), fizierten Waldbesitzer in den einzelnen Artus wird Waldbesitzer sowohl nach haben am 25. Januar 2017 den Grund- Kantonen bleiben die bisherigen kanto- FSC wie auch nach PEFC zertifizieren. stein für eine Zertifizierungsgruppe in der nalen Ansprechpartner unverändert. Im Schweiz gelegt. Rahmen der Vorbereitungsarbeiten wur- Infos Die Gründung des Vereins Artus stellt den Zertifizierungsgrundlagen erarbeitet, Stefan Flückiger 079 319 12 51 den Abschluss von zweijährigen Vorbe- die die langjährige Erfahrung aller Zerti- Didier Wuarchoz 079 479 99 40 reitungsarbeiten dar. Damit sind die orga- nisatorischen und strukturellen Voraus- setzungen geschaffen, um mittelfristig allen zertifizierungswilligen Waldbesit- zern in der Schweiz die Zertifizierung in einer gemeinsamen Gruppe zu ermögli- chen. Der definitive Beitritt der Zertifizie- rungsgruppe Zürich/Schaffhausen wird in den nächsten Monaten beschlossen. V.l.n.r: Hüsler Der Verein Artus hat seinen Sitz bis auf Werner, Flücki- Weiteres im Forstzentrum, Halenstrasse 10, ger Stefan, 3012 Bern. Der Vorstand setzt sich wie Gansner Nina, folgt zusammen: von Däniken Präsident: Flückiger Stefan (BWB), Vi- Patrick, Schmider zepräsident: Wuarchoz Didier (ARCF), Peter (stellvertre- Mitglieder: Gansner Nina (SELVA), Kern tend für Keller Theo (AWV), von Däniken Patrick (BWSo), Felix), Wuarchoz Hüsler Werner (LU), Keller Felix (ZH/SH). Didier, Kern Theo rücKSpIEgEl Auf Ersuchen der Waldwirtschaft (!) erliess der Bund 1952 Höchstpreise für Rund- und Schnittholz sowie Papierholz. Selbst die Händlermargen wurden per Verfügung der Eidg. Preiskontrollstelle limitiert. Hinter- grund war der Holzhunger in fast ganz Europa, vor allem England und Frankreich, der «ungesunde» Preisexzesse zur Folge hatte. Lokal waren Hamsterkäufe von Händlern aus Frankreich ausschlaggebend; sie überboten die freiwillig vereinbarten Preise um bis zu 30 Franken/m3, was inner- halb der Gemeinden und Korporationen zu Querelen führte: die einen wollten profitie- ren, die anderen sich an die getroffenen Abmachungen halten. Bereits im Herbst 1952 wurden die Preisvorschriften wieder aufgehoben, da sich der Holzmarkt beru- higte. (Quelle: «WALD und HOLZ» Nr. 6 vom Februar 1952) 10 W A L D U N D H O L Z 3/17
aktuell FOTO DES MOnATS Das Foto des Monats stammt diesmal von Barbara Krieg, 8856 Tuggen: «Unser Sennen- hund Ben bewacht das Brennholzlager, welches Josef Krieg in liebevoller Arbeit bei der Linthport-Kapelle errichtet hat.» Haben Sie aussergewöhnliche Fotos vom Wald, von der Arbeit im Wald, von Holzprodukten oder von Ereignissen rund um die Waldwirtschaft? Dann schicken Sie uns diese zu (Redaktion «WALD und HOLZ», walter.tschannen@waldschweiz.ch). Den Einsendern, deren Aufnahme hier erscheint, winken als Prämie wahlweise entweder Fr. 50.– oder aber sie bekommen «WAlD und HOlz» ein Jahr lang gratis (Normal-Abopreis Fr. 98.–). BläTTErWAlD glauben an «Mondholz» gesetz aufgeweicht Bis zu 190 Tonnen Seit Urzeiten wird Mondholz besondere Ei- Im polnischen Nationalpark Bialowieza dür- Bis zu 190 Tonnen lasten auf den Holzträ- genschaften zugeschrieben. Ob es wirklich fen bald Holzfäller wüten: Polen weicht die gern des renovierten Eispavillons (neu Kulm stabiler, haltbarer und resistenter ist als nor- Schutzbestimmungen auf. Country Club) des Kulm-Hotels in St. Moritz. males Holz, ist indes umstritten. Die Regierung hält den strengen Schutz von Pünktlich zu den Ski-WM 2017 ist der al- Ein jahrhundertealter Glaube lässt sich aber Bialowieza für einen Fehler und will mehr ternde Eispavillon renoviert und erweitert von wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht Bäume fällen. Offizielle Begründung: Das worden. Einheimisches Holz vom Feinsten erschüttern. So wird beim Ustermer Archi- Fällen derart vieler Bäumen sei als «aktiver spielte dabei eine bedeutende Rolle: Die tektur- und Holzbauunternehmen Schindler Schutz» nötig, um den Borkenkäfer zu be- Neue Holzbau AG, Lungern, hat im Auftrag & Scheibling Jahr für Jahr erstaunlich viel kämpfen, der in Bialowieza wüte. Nach An- der Fachplaner Blumer-Lehmann AG, Goss- Mondholz angeliefert. Sprecher Othmar sicht polnischer Umweltschützer ist der au, wichtige Bauteile entwickelt und produ- Hasler sagt: «Wir stellen fest, dass immer Kampf gegen den Borkenkäfer ein vorge- ziert. Vor allem die grosse Tribüne für 200 mehr Bauherren nach Mondholz fragen.» schobenes Argument. Darauf deute hin, Zuschauer mit dem weit auskragenden Dies wohlgemerkt, obwohl das Mondholz dass zu einem erheblichen Teil überhaupt Dach fällt auf. Die Kragträger sind aus rund einen Fünftel teurer ist als normales keine vom Borkenkäfer befallenen Fichten Eschenholz, «denn als brettschichtverleim- Holz. Der Mehrpreis ist vor allem damit zu gefällt werden sollen, sondern alte, auch tes Bauteil ist Laubholz der natürliche Hoch- erklären, dass das Forstunternehmen zwei- kommerziell sehr wertvolle Laubbäume. Be- leistungswerkstoff im Ingenieurholzbau der mal ausrücken muss: fürs Fällen im Winter reits seit Sommer 2016 verbreitet die Regie- Zukunft», schreibt das Obwaldner Unter- und fürs Abholen und Entasten im April. rung allerdings, der Urwald sei gar kein Ur- nehmen auf seiner Homepage. «Die 14 Trä- Mit Mondholz zu bauen, gilt für manche wald, sondern immer schon von Menschen ger des grossen rund 350 m2 grossen Tri- aber auch als Beitrag dafür, dass kleine lo- bewirtschaftet gewesen. bünendaches müssen inklusive Dach und kale Sägereien, die ihr Holz aus der Region Schnee bis zu 190 Tonnen tragen», erklärte beziehen, überleben können. Geschäftsführer Bruno Abplanalp. W A L D U N D H O L Z 3/17 11
aktuell Instruktor Fredi Bürgin niemand kann alles wissen Seit 1970 arbeitet der Förster Fredi Bürgin als Ausbilder und Instruktor. Er hat Hunderten Forstwarten die Grundlagen des Handwerks beigebracht, neue Lehrmethoden und Lernmittel entwickelt und Wettkämpfe und Waldveranstaltun- gen initiiert. Nach 47 Jahren Lehrtätigkeit bei WaldSchweiz muss der 70-Jährige als Instruktor nun aufhören, denn ab dem 70 . Geburtstag kann ihn WaldSchweiz nicht mehr versichern. Während seines letzten Kurses am Stützpunkt Gelterkinden hat «WALD und HOLZ» mit ihm gesprochen. Fredi, hier im Werkhof von Gelterkinden Fotos: WALD und HOLZ lagern «historische» Motorsägen in den Regalen (siehe Foto unten). Stimmt es, dass du mit all diesen Modellen gearbei- tet hast? Das stimmt. Während meiner Forstwart- lehre habe ich sogar noch gelernt, wie man mit Axt und Handsäge einen Baum fällt. Mit der Motorsäge arbeitete man zu Fredi Bürgin (rechts) , dieser Zeit ohne Schnittschutzhosen, ohne im Januar, in Gelter- Helm und ohne Gehörschutz. Auch waren kinden, während sei- die Sägen noch nicht mit Handschutz und nes letzten Kurses als dem Kettenstopp ausgestattet. Das kam Instruktor bei Wald- alles erst nach und nach hinzu. Schweiz («Grund- lagen der Holzerei», Wie stand es in deiner beruflichen An- Modul E 28) fangszeit um das Sicherheitsbewusstsein? Das Sicherheitsbewusstsein war damals ähnlich hoch wie heute. Andernfalls hätte Das war eine spannende Zeit. Wir legten 1976 war ich als Vertreter der Forst- es wohl die Verbesserungen bei den die Grundsteine für Entwicklungen, die wirtschaftlichen Zentralstelle zum ersten Sägen und der persönlichen Schutzaus- die Qualität das Kurswesen heute noch Mal mit der Schweizer Delegation auf der rüstung nicht gegeben. Als ich Anfang ausmachen. Zum Beispiel führten wir die Holzerei-Weltmeisterschaft in Bulgarien der 1970er-Jahre bei der Forstwirtschaftli- einwöchigen Einführungskurse für zu- dabei. Wir führten damals ein, dass die chen Zentralstelle (heute WaldSchweiz) künftige Instruktoren ein und schafften Forstwirtschaftliche Zentralstelle die Schwei- anfing, war sie für die Entwicklung der damit ein Auswahlverfahren. Es ist zwar zer Wettkämpfer mit Material unter- Arbeitssicherheit im Wald zuständig. Als immer wieder hart, «Nein» zu sagen, stützte. Wir gaben damals auch Rücke- Mitglied der technischen Kommission des wenn sich ein Aspirant als Instruktor nicht kurse mit dem Pferd, und Anfang der KWF (Kuratorium für Waldarbeit und eignet, aber die Qualität der Ausbildung 1980er-Jahre initiierte ich einen Holzrü- Forsttechnik) bekam ich die Entwicklung ist dank dieser Vorauswahl gestiegen. ckewettkampf mit Pferden. der Werkzeuge und Maschinen aus erster Als Mitglied der «Kommission für Hand mit. Das war interessant. Übrigens Grundlagenausbildung» durfte ich auch Nach deiner Tätigkeit bei der Forstwirt- hatte die Suva damals noch keine eigene die erste Generation des Ordners «Grund- schaftlichen Zentralstelle hast du einen Abteilung Forst und finanzierte die Pro- lagenwissen der Holzernte» mitgestalten. Forstbetrieb im Baselbiet geleitet. jekte der Forstwirtschaftlichen Zentral- Später kamen weitere Ordner hinzu, und Es war ein kleinerer auf die Ausbildung stelle. die waren alle ein Gewinn. Vorher musste ausgerichteter Forstbetrieb. Über 30 Jahre noch jeder Kursteilnehmer notieren, was lang habe ich mehr als 30 Lehrlinge zum Wie kamst du damals zur Forstwirt- der Instruktor an die Tafel schrieb, Infor- Abschluss gebracht. Der Forstwirtschaftli- schaftlichen Zentralstelle? mationen wie die Grösse des Fällkerbs, chen Zentralstelle, d.h. WaldSchweiz, bin Nach meiner Forstwartlehre absolvierte Bandbreite, Fällschnitt usw. ich als Instruktor und Stützpunktleiter bis ich 1971/1972 in Lyss meine Försteraus- bildung und wurde dort schnell nebenher Kursleiter für Holzernte. Dann fragten mich die damaligen Ausbildungsverantwortli- chen der Forstwirtschaflichen Zentralstelle, ob ich nach meinem Abschluss als Kurs- leiter bei ihnen arbeiten wollte. Du bist sieben Jahre bei der Forstwirt- schaftlichen Zentralstelle (heute Wald- Schweiz) geblieben. Mehrere Jahrzehnte Motorsägengeschichte in einem Regal: «Mit allen habe ich gearbeitet.» 12 W A L D U N D H O L Z 3/17
aktuell heute treu geblieben. Pro Jahr habe ich mal denke ich mir: «Hört doch erst mal chanisierung Grenzen. Das Problem ist im Durchschnitt fünf Kurse gegeben. Ne- zu und lernt, was man euch beibringt.» eher, dass ausgebildete Forstwarte in an- benher trieb ich noch andere Projekte Insgesamt ist der Berufsnachwuchs heute dere Branchen abwandern. Daher sollte voran. 1986 rief ich z.B. die Baselbieter aber genauso gut wie früher. die Arbeit im Wald besser bezahlt sein, Waldtage ins Leben. was angesichts sinkender Einnahmen aus Die Lehrtätigkeit zieht sich wie ein roter dem Holzverkauf schwierig ist. Forstbe- Was hat sich während deiner 47 Jahre Faden durch deine Berufslaufbahn, und triebe sollten sich aber zumindest so or- Lehrtätigkeit bei der Waldarbeit und bei du gibst noch Kurse in einem Alter, in ganisieren, dass sie für ihr Personal das den angehenden Forstwarten geändert? dem andere längst im Ruhestand sind. ganze Jahr über Arbeit haben und ihre Früher war der Arbeitsrhythmus ruhiger Was motiviert dich? Leute halten können. als heute, wobei man ebenso effizient ar- Der Austausch mit den Jungen. Berufsan- beitete. Im Winter war man im Holzschlag fänger haben oft eine neue Sicht auf die Gibt es etwas, was während deiner Be- beschäftigt und im Sommer in der Wald- Dinge. Das hält einen wach. Ich habe rufslaufbahn unverändert geblieben ist und Dickungspflege. Die Lehrlinge waren immer wieder festgestellt, dass man von und was auch unverändert bleiben wird? es gewohnt, längere monotone Arbeiten allen lernen kann, von den Erfahrenen wie Die Bäume und der Wald. Einen Baum mit zu erledigen und auch unbequeme Seiten von den Jungen. Ich habe auch gelernt, seinen Druck- und Zugzonen muss man des Berufs durchzustehen. Diese Beharr- dass es gefährlich werden kann, wenn «lesen» lernen, bevor man ihn fällt. Daran lichkeit scheinen mir die Jungen heute man glaubt, alles zu wissen. Niemand hat sich trotz moderner Technik nichts ge- nicht mehr zu haben. Allerdings haben kann alles wissen. Man muss immer offen ändert und daran wird sich auch in Zu- sich auch die Anforderungen verändert, für Neues bleiben. kunft wohl nichts ändern. und Forstwarte müssen nicht mehr wie Was den Wald angeht, so ist es mir früher mehrere Wochen in einem Hieb ar- Wie siehst du die Zukunft des Forst- wichtig, dass Berufsleute ihn nicht nur als beiten. Oft wechseln sie innerhalb eines wartberufs angesichts zunehmender Nutzholzlieferant betrachten, sondern dass Tages die «Baustelle». Mechanisierung? sie ihn auch geniessen lernen. Der Wald Die Jungen hinterfragen heute auch Forstwarte werden bei uns auch in Zu- ist ein wunderbarer Arbeitsort. Das sollte mehr als früher, was ihnen der Instruktor kunft genug Arbeit haben, denn das ber- er auch bleiben. sagt. Das ist insgesamt positiv, aber manch- gige Relief in der Schweiz setzt der Me- fo W A L D U N D H O L Z 3/17 13
aktuell 9. Tagung Holzenergie Sinkende Einnahmen, steigende Auflagen Am 8. Februar trafen sich Fachleute aus der Schweiz und dem nahen Ausland zur 9. Tagung Holzenergie in Biel. Beherrschendes Thema war der Wandel der Energiewirtschaft. Trotz tiefen Energiepreisen und immer schärferen Bestimmungen sagten die Referenten der Holzenergie eine chancenreiche Zukunft voraus. Fotos: WALD und HOLZ Gemäss dem Direktor von Holzenergie Schweiz, Andreas Keel, gibt die Schweiz 4% ihres Bruttoinlandsprodukts für fos- sile Energieprodukte aus dem Ausland aus. (Der Anteil am BIP der Wald- und Holzwirtschaft liege bei 1,5%.) Der Elekt- roplaner, Unternehmer und Nationalrat Jürg Grossen meinte, die Schweiz sei energetisch zu 75% vom Ausland abhän- gig und dabei v.a. von fossilen Energie- quellen. Trotz dieser Erkenntnis und trotz politi- schen Bemühungen scheinen es erneuer- bare Energien und damit auch die Holz- energie derzeit schwer zu haben. So Jürg Grossen hält Lenkungs- Partick Plüss: gesetzliche Karin Frick: Software frisst meinte Roger Stahel, Gründer und Ge- abgaben für effizienter als Verschärfungen bei der die Welt. schäftsführer der IS SaveEnergy AG: «Die Förderungen. Ascheentsorgung Holzenergie steht unter wirtschaftlichem Druck. Einerseits sind die Energiepreise niedrig, andererseits werden die Regeln In einer ersten Phase sollen im Rahmen nung, die Mitte Mai in die Vernehmlas- und Auflagen immer strenger.» Viele der der Energiestrategie Förderungen und sung kommt und 2018 in Kraft treten Vorträge zeigten in der Tat, dass sich die Regulierungen verstärkt werden. Vorge- soll: «Die Luftreinhalteverordnung (LRV) rechtlichen Rahmenbedingungen auf dem sehen ist z.B. die Erhöhung der Kosten- betrifft Anlagen, die neu in den Verkehr Energiesektor stark verändern und dass deckenden Einspeisevergütung (KEV) für gebracht werden.» Ziel der LRV sei es, sich auch die Akteure der Holzenergie die Produktion erneuerbaren Stroms von sukzessive schlecht betriebene Kleinanla- mit neuen Vorschriften auseinanderset- 1,5 auf 2,3 Rp./kWh. Ab 2021 soll dann gen (
aktuell fend die Holzasche. Er gab einen Über- selbst nutzen, ohne sie ins Netzt einzu- nen wir heute das Laufverhalten von blick über die Entsorgungsmöglichkiten speisen. Ohne eine leistungsfähige Infor- Holzheizanlagen aus der Ferne steuern von Aschen aus Natur- und Altholz. «Mit mationstechnik lassen sich solche dezen- und je nach Jahreszeit und Brennstoffqua- der neuen VVEA kann man keine Aschen tralen Systeme nicht mehr regeln.» Die lität optimieren. Unsere automatische Fern- aus naturbelassenem Holz mehr auf Inert- Frage der Zukunft laute gemäss Wirth wartung erkennt sofort Falscheinstellun- stoffdeponien (entspricht heute dem De- zudem: Wer trägt die Netzkosten? «Denk- gen oder defekte Fühler.» ponietyp B) ablagern. Das ist eine we- bar ist, dass sich in Zukunft die Höhe der Über ein wichtiges Glied der dezentra- sentliche Verschärfung.» Über 80% des Stromrechnung für den Kunden nicht len Stromversorgung, nämlich der Ener- verfeuerten Holzes seien nämlich Natur- mehr nach dem Energieverbrauch, son- giespeicherung in Batterien, referierte der holz. dern nach der beanspruchten Netzleis- Elektrotechniker Prof. Dr. Andrea Vezzini Auf den Deponietypen C (bisher Rest- tung richtet, ähnlich wie heute beim In- von der Berner Fachhochschule. Er sagte: stoffdeponien) oder D seien zwar Lage- ternet.» «Heute kostet die Speicherung in Lithi- rungen möglich, aber die Wirtschaftlich- Wie weit die Digitalisierung heute umbatterien noch 22 Rp./kWh. In fünf keit einer solcher Entsorgung sei fraglich. schon in die Holzenergiewirtschaft vorge- Jahren werden Batteriespeicher fast nichts Alternative Verwertungen seien möglich, drungen ist, zeigte der Vortrag von Roland mehr kosten.» z.B. als Zusätze im Bindemittel von Erd- Schmid, Geschäftsführer der Schmid AG beton und Flüssigerde. Die Absatzmög- energy solutions: «Über das Internet kön- F. Oberer lichkeiten solcher Produkte seien aller- dings gering. Bei der Altholzasche aus Filtern komme aufgrund der Bestimmungen nur eine La- gerung auf Deponien des Typs C oder D infrage, und dies nur nach einer sauren Nährstoffverarmung und Versauerung der Waldböden Wäsche. Bei der sauren Wäsche werden der Asche Säure zugegeben, welche die pilotversuche mit Bodenkalkung Schwermetalle extrahiert. «Vor allem beim Zink kann dies interessant sein, weil sich Gelangen viele stickstoffhaltige Luftschadstoffe in Ökosysteme wie den Wald, das so gewonnene Zink wiederverwenden so werden die Böden überdüngt, und sie versauern. Der Bundesrat schlägt lässt.» Allerdings sei die saure Wäsche Gegenmassnahmen vor, darunter auch Pilotversuche mit Bodenkalkung. wegen der Zugabe von Säure teuer, und es fehlten noch die Infrastrukturen dafür. Bei Bett- und Rostaschen aus der Alt- Der Bundesrat hat den Bericht «Optionen eigneten Baumarten wie Eiche, Tanne holzverbrennung seien die Bestimmun- zur Kompensation der Versauerung von oder Ahorn sowie der Verzicht auf die gen sehr restriktiv und erlaubten nur be- Waldböden und zur Verbesserung der Vollbaumnutzung an gefährdeten Stand- dingt eine Entsorgung auf einer Deponie Nährstoffsituation von Wäldern» verab- orten. Sind Waldböden bereits sehr stark des Typs D. Ablagerungen auf Deponien schiedet. Er erfüllt damit ein Postulat von belastet, reichen waldbauliche Massnah- des Typs C seien kaum möglich, weil dies Nationalrat Erich von Siebenthal (SVP, BE), men allein nicht aus. Solche Böden könn- eine Rückgewinnung der Schwermetalle der den Bundesrat aufgefordert hatte, ten beispielsweise durch die Ausbringung erfordere, was technisch und wirtschaft- rechtliche Anpassungen für die Rückfüh- von Kalk saniert werden. Diese Technik ist lich nicht machbar sei. In Rost- und Bett- rung von sauberer Asche in den Wald zu in gewissen Ländern, beispielsweise in aschen sei der Metallgehalt nämlich sehr prüfen und darüber Bericht zu erstatten. Deutschland, verbreitet, wird in der Schweiz niedrig und eine saure Wäsche nicht Viele Wälder leiden unter Versauerung aber bisher nicht praktiziert. Zur Anwend- möglich. und damit unter Nährstoffverarmung. Be- barkeit solcher sogenannter Kalkungen troffene Wälder zeigen Mangelerschei- in der Schweiz sollen Pilotversuche durch- Die Antwort ist digital nungen wie Blatt- und Nadelverluste oder geführt werden. Trotz steigenden Auflagen und sinken- vermindertes Wachstum und sind weni- Die im Postulat geforderte Ascheaus- den Einnahmen sahen viele Referenten ger widerstandsfähig gegenüber Krank- bringung beinhaltet laut dem Bericht Chancen für die Holzenergie. Die Zu- heiten und Witterungseinflüssen. Von Risiken. Asche gilt als Abfall und muss kunftsforscherin Karin Frick meinte: «Die den gesamten Einträgen stickstoffhaltiger gemäss der geltenden Gesetzgebung ent- Chancen für die Schweizer Holzenergie Luftschadstoffe in den Wald stammen sorgt werden. Auch Aschen aus unbe- und für die Holzwirtschaft überhaupt lie- heute 66% aus der Landwirtschaft, 22% handeltem Holz sind oft mit Fremdstof- gen im hohen Fachwissen. … Es nicht der aus dem Verkehr, 8% aus Industrie und fen oder Schwermetallen belastet, welche Rohstoff, es ist die Art und Wiese, wie er Gewerbe und 4% aus den Haushalten. sich bei einer Ausbringung im Waldbo- genutzt wird. Die intelligente Nutzung ist Höchste Priorität hat für den Bundesrat den anreichern können. Daher rät der auch ein Exportprodukt.» Die zentrale die Reduktion der Stickstoffemissionen Bundesrat von der Ascheausbringung als Rolle spiele dabei die Vernetzung mithilfe an der Quelle. Doch auch eine rasche Re- Sofortmassnahme gegen die Versaue- der Digitalisierung. duktion der heutigen Stickstoffemissio- rung von Waldböden ab. Auch der Geschäftsführer der AEK nen würde zeitlich erst stark verzögert onyx AG Walter Wirth nannte die Digita- wirken, da die bodenbiologischen und Quelle: BAFU lisierung ein Topthema: «In Zukunft wer- -chemischen Prozesse langsam ablaufen. den die Stromverbraucher gleichzeitig auch Daher sind weitere Anstrengungen not- Der Bericht ist im Internet verfügbar: Stromproduzenten (Prosumer) sein, und wendig. Eine Möglichkeit sind waldbauli- https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/ sie werden Teile ihrer Stromproduktion che Massnahmen wie die Wahl von ge- attachments/47185.pdf W A L D U N D H O L Z 3/17 15
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