Die Energiewende kommt. Und alle machen mit - AEE Suisse
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Die Energiewende kommt. Und alle machen mit. Gemeinden und Regionen gestalten unsere Energiezukunft. Die Schweiz will unabhängig von nuklearen und fossilen Energien werden. Dieses Ziel hat der Bundesrat mit der Energiestrategie 2050 gesetzt, wodurch die Wende zum grössten Wohlstandsmotor seit Erfindung der Dampfmaschine wird. Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Bürgerinnen und Bürger haben die Chance, unseren Wohlstand auf eine neue Grundlage zu stellen. Mit den richtigen Rahmenbedingungen eröffnen Energieeffizienz und erneuerbare Energien ganz neue Geschäftsmöglichkeiten für Gewerbe und Private. So profitieren alle von einer sicheren, sauberen und be- zahlbaren Energieversorgung. Unzählige Beispiele beweisen, dass die Energiewende machbar ist und allen nützt.
A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz 2 | 3 Wann beginnt eigentlich die Energiewende? 4 Das Ziel ist klar: eine zuverlässige und bezahl- Sicher: Viel mehr wäre möglich gewesen, wenn bare Energieversorgung ohne Klimaschädigung, schon vor Jahren die Weichen konsequent in Rich- Sind grosse Gas- und Atomkraftwerke nicht viel günstiger und zuverlässiger als ohne Abhängigkeit, ohne Restrisiko. Das hat auch tung erneuerbare und effiziente Energiezukunft erneuerbare Energieanlagen? 6 der Bundesrat in der Energiestrategie 2050 for- gestellt worden wären. Doch nun lässt sich der Zug Warum sollen wir Energie sparen, wenn erneuerbare Energie unendlich ist? 8 muliert. Skeptiker wenden ein: Ist das technisch nicht mehr aufhalten – und zwar weltweit. Denn Profitieren vom Umbau des Energiesystems nicht nur die grossen Konzerne? 10 machbar? Können wir uns das leisten? Wer soll auch wenn nicht alle Länder mit derselben Ent- Haben Gemeinden nicht andere Sorgen, als sich um erneuerbare Energien und das schaffen? Berechtigte Fragen, die wir mit die- schlossenheit ihre Energiesysteme umbauen (kön- Energieeffizienz zu kümmern? 12 ser Broschüre beantworten. nen), so ist die Energiewende ein globales Projekt. Sind die Stadtwerke nicht zu abhängig, um aktiv zur Energiewende beizutragen? 16 Während die einen noch zweifeln, beweisen ande- Auch die Schweiz ist keine Energieinsel. Heute Kosten Solaranlagen nicht nur viel und bringen wenig? 18 re längst, dass die Energiewende machbar ist und schlägt sich diese Tatsache vor allem in der gross- Liefern Sonnenkollektoren die Wärme wirklich dann, wenn sie benötigt wird? 20 viele Vorteile hat: Gemeinden und Städte, die lange en Abhängigkeit von Energielieferungen aus dem vor den Ereignissen in Fukushima den Atomaus- Ausland nieder. Künftig wird dies die Intensivierung Brauchen wir für die Energiewende auch die Kleinwasserkraft? 22 stieg beschlossen haben und deren Stadtwerke der Zusammenarbeit vor allem mit unseren euro- Steht Energie aus Biomasse in Konkurrenz mit der Nahrungsmittelversorgung? 24 nicht nur für eine effizientere Energieverwen- päischen Nachbarn für eine gemeinsame nach- Ist Energie aus Holz nicht altmodisch und verpestet die Luft? 26 dung sorgen, sondern auch nach und nach auf haltige Energieversorgung bedeuten. Auch wenn Lohnt sich Windenergie nur in Küstennähe und auf den Jurahöhen? 28 eine erneuerbare Energieproduktion umsteigen; noch nicht alle europäischen Staaten in allen Fra- Unternehmen, die in erneuerbare und effiziente gen der Neuausrichtung unseres Energiesystems Sind Erdwärmesonden die einzige sinnvolle Nutzung von Geothermie in der Schweiz? 30 Energietechnologien investieren; Private und Ge- gleiche Ansätze verfolgen, wird sich der Siegeszug Tragen auch Kehrichtverbrennungsanlagen zur Energiewende bei? 32 werbetreibende, die saubere Energie beziehen, der erneuerbaren Energien und der Energieeffizi- Gibt es tatsächlich Energiesysteme, die sowohl Wärme als auch Strom produzieren? 34 diese selbst auf ihren Dächern oder Grundstücken enz weiter beschleunigen. Denn eine Idee, deren produzieren oder sich zusammentun, um gemein- Zeit gekommen ist, lässt sich nicht aufhalten. Das Kann das sein, dass Häuser mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen? 36 sam mehr zu bewegen. hat auch der Bundesrat erkannt. Seine Antwort ist Warum brauchen wir neue Energienetze und -speicher? 38 die Energiestrategie 2050, die auf Effizienz und er- Lassen sich die Menschen in ihrer Mobilität einschränken? 40 Jeden Monat, jede Woche und jeden Tag kommen neuerbare Energien setzt. Wer soll die Energiewende finanzieren? 42 neue Beispiele dazu, die zeigen, wie die Politik, die Unternehmen und die Menschen die Energiewende Mit den neuen dezentralen Technologien können beherzt in die Hand nehmen. So unvollständig und wir diese gewaltige Aufgabe nicht nur auf viele Herausgeber: A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz willkürlich die Auswahl in dieser Broschüre folg- Schultern verteilen, sondern wir werden alle da- Falkenplatz 11, Postfach, 3001 Bern, www.aee.ch lich sein muss, zeigt sie doch, wie vielfältig unsere von profitieren. Text und Gestaltung: cR Kommunikation AG unter Mitarbeit von eecomm GmbH Möglichkeiten sind und was wir erreichen können, Stand: Juli 2013, 2. vollständig überarbeitete Auflage wenn wir nur entschlossen genug anpacken. Sämtliche Angaben wurden mit grösstmöglicher Sorgfalt erarbeitet und überprüft. Dennoch lassen sich in einer derart komplexen und sich rasch entwickelnden Materie Fehler nie gänzlich vermeiden. In einem solchen Fall bitten wir um Verständnis und ggf. einen Hinweis. Diese Broschüre wurde möglich durch die Unterstützung von EnergieSchweiz, der Sankt Galler Stadtwerke, SIG Services Industriels Christoph Rutschmann de Genève, Swissolar und dem Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG). Präsident A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz
A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz 4 | 5 Wann beginnt eigentlich Die Abkehr von der fossilen und atomaren die Energiewende? Energieversorgung hin zu erneuerbaren Energien und ihrer effizienten Nutzung hat längst begonnen. Anteil 2012 der vier Aufteilung des Endverbrauches Sektoren in % nach Energieträgern (2012) Die Klimaerwärmung und die Atomkatastro- stetigen Verbesserungen unter anderem bei Ener- Elektrizität Gas Dienstleistungen phe in Fukushima haben vielen Menschen die gieeffizienz, Mobilität und erneuerbaren Energien Augen dafür geöffnet, dass die Risiken und streben. Verkehr 12,9 15,9 Belastungen fossiler und nuklearer Energien 24,1 Rest nicht länger tragbar sind. Im Kleinen hat die Diese Beispiele und viele weitere, die aus Platz- 35,4 9,8 Energiewende längst begonnen. Mit der Ener- gründen nicht genannt werden können, haben giestrategie 2050 legt der Bundesrat die offi- eines gemeinsam: Mit ihren Visionen, ihrem En- Industrie 18,7 zielle Blaupause vor, wie der Umbau auch im gagement und ihrer Vorbildfunktion haben sie die 19,3 Grossen gelingen soll. Energiestrategie 2050 überhaupt erst möglich ge- 1,6 33,9 macht. Nun liegt es an der Politik, aber auch an 28,4 Statistische Die vielen Beispiele in dieser Broschüre zeigen, der breiten Bevölkerung, der Wirtschaft und nicht Differenz inklusive Landwirtschaft Erdölbrennstoffe dass die Energiewende lange vor dem Entscheid zuletzt den Energieversorgern in Gemeinden und Treibstoffe des Bundesrats begonnen hat: Unternehmen wie Kantonen, die Energiewende mit derselben Ent- Haushalte die Ernst Schweizer AG, Metallbau, in Hedingen schlossenheit weiter voranzutreiben. Quelle: Bundesamt für Energie BFE (2013) setzten vor Jahren auf die Karte Solarenergie und Einsatzmöglichkeiten für erneuerbare Energien und Effizienzpotenziale bestehen in allen Bereichen und bei allen Energieträgern. Energieeffizienz. Heute gehören diese Bereiche zu Die Energiewende ist nicht nur eine Stromwende den Hauptpfeilern des Unternehmens. Oder das Auch wenn die Atomkraft nicht erst seit der Katas- EW Ursern, das seine Kundinnen und Kunden dank trophe von Fukushima im wahrsten Sinne ein Dau- des zurzeit höchstgelegenen Windparks Europas erbrenner ist, geht leicht vergessen, dass Strom Sauberer produzieren. Weniger verbrauchen. für den Bau, mehr Energie produziert, als die Be- auf dem Gütsch oberhalb Andermatt zu 100 % mit nur rund ein Viertel unseres Energieverbrauchs Die in der Vergangenheit scheinbar im Überfluss wohner verbrauchen, muss sich keine Sorgen über Strom aus erneuerbaren Quellen versorgen kann. ausmacht. Der grösste Teil entfällt auf Erdölbrenn- vorhandene fossile und nukleare Energie hat dazu steigende Energiepreise machen. Das hat das abgelegene Urserntal übrigens mit stoffe (Heizöl, Petrolkoks), Treibstoffe (Benzin, geführt, dass wir verschwenderisch mit Energie dem Kanton Basel-Stadt gemeinsam: Durch die Flugtreibstoffe, Dieselöl), Gas und Kohle. Auch umgehen. Um den Umstieg auf saubere, erneu- Bund und Kantone sind gefordert, die Rahmenbe- konsequente Ausrichtung auf erneuerbare Energi- diese gilt es zu ersetzen. erbare Energien zu schaffen, müssen wir bei ihrer dingungen für saubere Energien zu verbessern. Mit en können die IWB (Industrielle Werke Basel) ihren effizienten Nutzung weiter grosse Fortschritte ma- dem CO2-Gesetz kann der Bundesrat das Heizöl Kanton bereits heute zu 100 % mit Strom aus er- Für die Bereitstellung dieser Energie haben die chen. Dass das möglich ist, zeigen die neuen Bau- um bis zu 30 Rp./l verteuern. Wer sich gegen stei- neuerbaren Quellen versorgen. Konsumentinnen und Konsumenten im Jahr 2012 standards: Wer hätte vor 30 Jahren gedacht, als zur gende Preise wappnen will, stellt auf erneuerbare über 32 Mrd. Franken ausgegeben. Mehr als drei Beheizung eines Durchschnittshauses über 20 Li- Energien um und verbessert seine Effizienz. Oder die Heizplan AG, die mit ihrem neuen Firmen- Viertel davon für nicht-erneuerbare Energieträ- ter Heizöl pro m2 Wohnfläche benötigt wurden, dass gebäude ein wahres Kraftwerk gebaut hat und nun ger wie Uran, Erdöl und Erdgas. Würden wir statt wir einmal Häuser bauen werden, die mehr Ener- Viele Privatpersonen, Unternehmen, Gemeinden ihren Kunden vormacht, wie jeder zur Energiewen- auf importierte, endliche Energien konsequent auf gie produzieren, als die Bewohner verbrauchen? und Regionen zeigen längst, dass die Energiewen- de beitragen kann. Oder die SwissFarmerPower In- Energieeffizienz und erneuerbare Energien setzen, Genau diesen Weg müssen wir nicht nur bei Gebäu- de nicht nur ein frommer Wunsch, sondern geleb- wil, in der sich über 70 Landwirte und die Industrie erhielte die Schweizer Wirtschaft neue Impulse. den konsequent weitergehen, sondern auch in allen ter Alltag ist. Mehr dazu auf den folgenden Seiten – mit der Vision zusammengetan haben, Biomasse anderen Bereichen der Energienutzung. Wer heute und sicher auch ganz in Ihrer Nähe. energetisch zu nutzen. Oder die über 320 Gemein- ein Haus im Minergie A-Standard bewohnt, also ein den, die das Label «Energiestadt» tragen und nach Gebäude, das einschliesslich der grauen Energie
A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz 6 | 7 Sind grosse Gas- und Atomkraftwerke Eine dezentrale erneuerbare Energiever- nicht viel günstiger und zuverlässiger sorgung hat viele Vorteile. Tiefere Kosten und als erneuerbare Energieanlagen? mehr Verlässlichkeit sind nur zwei davon. Endverbraucher-Ausgaben für Energie in Mio. Fr. (nominal) 35 000 32 770 Wir müssen unsere Energieversorgung nicht län- Der Mix macht’s 30 110 30 960 30 000 ger wenigen Grosskraftwerken anvertrauen, die Erneuerbare Energien stehen nicht überall und mit endlichen nuklearen und fossilen Brennstoffen in gleichem Umfang zur Verfügung. Doch Vielsei- 25 000 betrieben werden. Kleinere Anlagen erzeugen sau- tigkeit und Kombinierbarkeit sind weitere Trümp- 23 990 bere, günstige Energie – und Einkommen vor Ort. fe der erneuerbaren Energien: Wo Wasser ist, ist 20 000 auch Energie. In landwirtschaftlichen Gegenden 17 530 Aus gross wird kleiner bietet sich Biomasse zur Energieerzeugung an. 15 000 14 720 Erneuerbare Energien sind keine neue Erfin- An windreichen Orten sind Windkraftanlagen Bild: Bernd Ege - Fotolia.com 10 000 dung: Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und ande- eine attraktive Ergänzung, um zu vergleichswei- re natürliche Ressourcen nutzen die Menschen se geringen Kosten viel Strom zu produzieren. 5 000 seit jeher. Die Technologien werden immer aus- Sowohl in Städten als auch auf dem Land können gereifter. Investitionen sind nun fällig, weil der Strom und Wärme aus Sonnenenergie geerntet 0 Umbau unseres Energiesystems weg von Gross- werden. Und mit Geothermie kann Energie aus 1980 1990 2000 2010 2011 2012* kraftwerken hin zu kleineren, rentableren und dem Untergrund genutzt werden. * provisorisch Quelle: Bundesamt für Energie BFE (2013) zuverlässigeren dezentralen Anlagen lange ver- Die Schweiz braucht und bezahlt Jahr für Jahr mehr Energie. Dieser Trend kann nur mit erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz durchbrochen werden. nachlässigt wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts Weltweit auf der Überholspur waren in der Schweiz rund 7000 Kleinwasser- Wie die Internationale Energieagentur (IEA) im kraftwerke in Betrieb. Heute sind es noch etwas Juni 2013 mitteilte, wird 2016 der Anteil der er- mehr als 1000, die rund 5 % zur Stromproduktion neuerbaren Stromerzeugung den von Gaskraft- Atomenergie setzten, bröckeln die Fronten. Die richtig gewählt und letztlich auch richtig genutzt beisteuern. Die anderen wurde von Grossanlagen werken übersteigen und doppelt so hoch sein Schweiz ist also mit ihrer Energiestrategie 2050 werden, ist Aufgabe der Planer und Entwickler, verdrängt und mit ihnen Arbeitsplätze und Ein- wie der der Atomstromproduktion. Auch in einem keineswegs allein. des Gesetzgebers und der Verwaltung. Der früh- kommen in den Regionen. Unterdessen erleben wirtschaftlich schwierigen Umfeld werde die er- zeitige Einbezug von Betroffenen bei der Planung Kleinanlagen eine Renaissance. Alte stillgelegte neuerbare Stromproduktion bis 2018 insgesamt Gemeinsam geht besser von Anlagen macht allseits akzeptable Lösungen Kraftwerke werden modernisiert und wieder in um 40% steigen. 2018 werde sie 25% der welt- Keine Technologie ist frei von Nachteilen. So er- möglich. So konnten mit transparenten Planungs- Betrieb genommen. weiten Stromerzeugung betragen, 2011 waren es schweren Geräuschemissionen und die Beein- prozessen, die alle Betroffenen und Nutzniesser rund 20%. Die IEA unterstreicht zudem, dass die trächtigung des Landschaftsbildes zum Beispiel frühzeitig an einen Tisch brachten, beispielsweise Schon vor dem Unfall von Fukushima stieg der Subventionen für konventionelle Energien sechs- den Ausbau der Windenergie. Doch technische viele Kleinwasserkraftwerke errichtet werden, die Anteil der erneuerbaren Energien weltweit ra- mal höher blieben als die ökonomischen Anreize Fortschritte, wie zum Beispiel längere Rotorblätter Akzeptanz auf allen Seiten fanden. Die Energie- sant. Der Ausbau von kleinen Wasserkraftwer- für die erneuerbare Branche. Österreich hat be- bei nur gering höheren Anlagen, erhöhen den Er- wende können nur viele Schultern stemmen. Es ken, Solaranlagen oder Holzkraftwerken schafft reits 1978 beschlossen, ganz auf Atomkraft zu trag pro Anlage. Und dank optimierter Blattprofile werden aber auch viele von ihr profitieren. auch in der Schweiz Einkommen und Beschäf- verzichten. Deutschland fällte diesen Entscheid sind die Geräuschemissionen markant gesunken. tigung. Eine starke Eigenerzeugung von Energie 1998. Seither wurden über 20 Reaktoren aus- Mit der Dezentralisierung der Energieproduktion macht uns wettbewerbsfähiger auf den Welt- ser Betrieb gesetzt. 2022 geht der letzte deut- wird sich die Energielandschaft tatsächlich verän- märkten und unabhängiger von Energielieferun- sche Atomreaktor vom Netz. Auch in Ländern dern. Ob Wind- und Solaranlagen schön sind, das gen aus dem Ausland. wie Frankreich und Japan, die bisher voll auf muss jeder selbst entscheiden. Ob die Standorte
A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz 8 | 9 Warum sollen wir Energie sparen, Die sicherste, sauberste und wenn erneuerbare Energie unendlich günstigste Energie ist die, die gar ist? nicht erst erzeugt werden muss. 30 Die Schweizerische Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E.) er- rechnet in ihrer neuen Studie für das Jahr 2035 ein Sparpotenzial Strom-Sparpotenziale in Mrd. kWh / a von 23 % gegenüber dem heutigen Stromverbrauch – trotz Bevöl- 25,8 25 kerungs- und Wirtschaftswachstum, mehr Gebäudefläche und Richtig ist: Erneuerbare Energie ist klimafreund- paar Beispiele: Kühlschränke der Energieeffizienz- elektrischen Geräten, veränderten Gebrauchsgewohnheiten und den Ersatz fossiler Energieträger bei Heizen und Verkehr. Durch lich, sauber, zuverlässig und wirtschaftlich. Rich- klasse A+++ brauchen nur halb so viel Strom wie die 20 konsequentes Ausnutzen des technischen Fortschritts werden Total Stromeinsparungen wir dann statt der bei ungebremstem Verbrauchswachstum pro- tig ist aber erst recht: Energie, die nicht produ- der Klasse A. Bald könnten Kühlschränke mit Vaku- gnostizierten 72 Mrd. kWh Strom 46 Mrd. kWh benötigen. ziert werden muss, ist noch klimafreundlicher, um-Integral-Isolierung auf den Markt kommen, die 15 Werden elektrische Geräte altersbedingt, sobald diese abge- sauberer, zuverlässiger und wirtschaftlicher. den Energieverbrauch noch einmal um den Faktor schrieben oder defekt sind, durch die effizientesten Geräte auf 10 dem Markt ersetzt, entlastet dies die Umwelt und das Portemon- 3 reduzieren würden. Wärmepumpentumbler brau- naie. Grosse Sparpotenziale liegen überall: bei Unterhaltungs- 7,8 elektronik, Heizungs-Umwälzpumpen, Büro- und Haushaltsge- Die Energiestrategie 2050 des Bundesrats setzt chen halb so viel Strom wie gebräuchliche Tumbler, 5,6 räten, Beleuchtung, Elektromotoren und vielen mehr. 5 5,1 an oberster Stelle auf Energieeffizienz: Der der in der Entwicklung stehende Vakuum-Tumbler 3,0 3,0 1,9 1,9 durchschnittliche jährliche Energieverbrauch pro würde in der Kombination mit der Wärmepumpe nur 0 0,5 Als Vergleich: AKW Mühleberg, Jahresproduktion Person soll bis 2035 gegenüber dem Jahr 2000 noch ein Viertel davon brauchen. Neue Heizungs- um 35% reduziert werden. Der Stromverbrauch pumpen mit Magnetmotortechnik bringen richtig Haushalte (Geräte, Beleuchtung; ohne Bürogeräte, Informations-/Kommuni- Elektro-Heizungen und Haustechnik/Heizung/Warmwasser) kationstechnik (ohne Heimbüro) -Warmwasser soll ab 2020 stabil bleiben. Weil aber jede zusätz- ausgelegt 50 bis 80% Energieeinsparung. Laptops Elektro-Wärmepumpen Haustechnik/Beleuchtung (Dienstleistung, Industrielle und gewerbliche Anwendungen liche Kilowattstunde Energie – auch aus erneu- mit Solid-State Disks (SSD) und OLED-Monitoren sind Gewerbe, Industrie, öffentliche Beleuchtung) (75% Motoren) Verkehr (Bahnen, Trams usw., ohne individuelle Elektromobilität) erbaren Quellen – finanzielle und ökologische bereits auf dem Markt und reduzieren den Stromver- Quelle: Schweizerische Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E.) Belastungen bedeutet, muss die Schweiz auf brauch gegenüber herkömmlichen Geräten um 50%. Wie vielfältig und wertvoll die Möglichkeiten der Energieeffizienz sind, zeigt schon das Beispiel Strom. Durch konsequentes Ausschöpfen aller Effizienz- einen Effizienz- bzw. Sparkurs für Strom, Brenn- potenziale und den überlegten Ausbau erneuerbarer Energie ist der vollständige Verzicht auf in- und ausländischen Atomstrom noch schneller möglich. und Treibstoffe getrimmt werden. Die gute Nach- Sie machen effizient richt: Es gibt unzählige Massnahmen, um unse- Folgende Organisationen unterstützen Private, Un- • EnergieSchweiz: Sensibilisierung, Information, • Öbu: Think-Tank für Nachhaltigkeits- und ren Energieverbrauch zu senken. ternehmen und Gemeinden dabei, ihren Energie- Beratung, Aus- und Weiterbildung, Qualitätssi- Management-Themen und Plattform zum Er- verbrauch zu senken. Eine unvollständige Auswahl: cherung, Vernetzung und Förderung fortschritt- fahrungsaustausch zwischen Unternehmen, Negawatt statt Megawatt licher Projekte für erneuerbare Energien und Verwaltungen, Politik, NGOs, Fachverbänden, Was mit einem Schreibfehler begann, ist heute • Bundesamt für Energie BFE: Informationen zu Energieeffizienz. www.energieschweiz.ch Medien und Öffentlichkeit. www.oebu.ch die Basis für einen nachhaltigen Umbau unseres Politik, Massnahmen und Technologien. Energiesystems: Statt unnötige Megawattstunden www.bfe.admin.ch • Energiestadt: Förderung erneuerbarer Ener- • ProKilowatt: wettbewerbliche Ausschreibun- Energie zu produzieren, entlasten wir unser Budget gien, Energieeffizienz und umweltverträglicher gen von Programmen und Projekten, die zu und unsere Umwelt durch Negawattstunden, also • Das Gebäudeprogramm: Unterstützung für Mobilität in den Gemeinden (siehe auch S. 12- einem sparsameren Stromverbrauch in Indus- Energie, die gar nicht erst erzeugt werden muss. Ef- energieeffiziente Erneuerungen der Gebäude- 15). www.energiestadt.ch trie, Dienstleistung und Haushalten beitragen. fizienzpotenziale finden sich überall dort, wo Energie hülle und -technik sowie kantonsspezifische www.bfe.admin.ch/prokilowatt verbraucht wird: bei den Verbrauchern – im Haushalt, Programme zur Förderung erneuerbarer Ener- • GEAK: Gebäude dank dem Gebäudeenergie- in Unternehmen und Verwaltungen, in der Freizeit gien- und Abwärmenutzung. ausweis und dem Sanierungsbericht der Kanto- • Schweizerische Agentur für Energieeffizienz und im Verkehr –, beim Energietransport, indem die www.dasgebaeudeprogramm.ch ne – kurz GEAK Plus – effizient modernisieren. (S.A.F.E.): Kompetenz- und Innovationszentrum Verluste in Übertragungs- und Verteilnetzen gesenkt www.geak.ch für die Förderung der Energieeffizienz, von der werden, und bei der Energieproduktion durch die lau- • Energie-Agentur der Wirtschaft: Massnahmen Forschung über Hersteller und Handel bis zu den fende Erhöhung des Wirkungsgrades (z. B. von Pho- für Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungs- • Kantonale Energiefachstellen und Energie- Konsumenten. www.energieeffizienz.ch tovoltaik- und Windkraftanlagen). In allen Bereichen betriebe bei der Reduktion von CO2-Emissio- beratungsstellen: Beratung bei Energiefragen können durch Aufklärung, Anreize und Technologien nen und Steigerung der Energieeffizienz. aller Art, Auskünfte zu kantonalen Förder- erhebliche Mengen Energie eingespart werden. Ein www.enaw.ch massnahmen und Information über gesetzli- che Vorschriften. www.endk.ch
A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz 10 | 11 Profitieren vom Umbau des Im Gegenteil: Das lokale Gewerbe baut die Energiesystems nicht nur die Energiewende und bringt so Einkommen und Zu- grossen Konzerne? kunftsperspektiven in alle Regionen der Schweiz. Für den Umbau unseres Energiesystems werden mit Gestehungskosten von 20 Rp./kWh. (Stand Energieanlagen geplant, errichtet, modernisiert 2013). Manche Regionen der Schweiz haben be- Renewable Energy Index Suisse Schweiz und zuverlässig betrieben. Neue Technologien sondere Vorzüge: Die italienische Schweiz und 70 sparen, speichern und verteilen Energie. Kabel die Alpenregion weisen mit teils mehr als 1400 65 werden verlegt und intelligente Stromzähler ins- kWh/m2 eine ähnlich hohe Sonneneinstrahlung 60 talliert. Das bedeutet Arbeit, Einkommen und Zu- wie manch südeuropäische Gegend auf. 55 50 kunftsperspektiven für die Schweiz – für die ganze Bild: Jugendsolar by Greenpeace 45 Schweiz! • Auf den Jurahöhen und im Wallis erreichen 40 moderne Windkraftanlagen jährlich über 2000 35 Von den Investitionen in eine dezentrale Energie- Vollaststunden. Dank neuen, nur wenig höheren 30 versorgung profitieren für einmal nicht die gros- Turbinen mit längeren Rotorblättern sind auch 1. Q. 2010 3. Q. 2010 1. Q. 2011 3. Q. 2011 1. Q. 2012 3. Q. 2012 1. Q. 2013 sen Energiekonzerne, sondern die Unterneh- eine Vielzahl anderer Standorte für die Wind- Quelle: www.aee.ch/reis men und Menschen in den Regionen: Statt teure energienutzung geeignet. Weil viele Kantone zwi- Technologie für Atomkraftwerke zu importieren, schen Genf und Zürich auf Windkraft setzen, soll kommen lokale Planungsbüros, Installateure eine koordinierte Raumplanung ein ausgewoge- Der Renewable Energy Index Schweiz wird seit 2010 in Zusammenarbeit von der Credit Suisse und der A EE Agentur für Erneuerbare Energien und und Betreibergesellschaften zum Zug. Sie planen nes Nebeneinander von sauberer Energiepro- Energieeffizienz quartalsweise erhoben. Der Index erfasst den Geschäftsverlauf in der Branche für nachhaltige Energielösungen (erneuerbare Energien und Energieeffizienz). Die Auswirkungen konjunktureller und politischer Entwicklungen lassen sich an fünf Subindizes unmittelbar ablesen. So unterliegt Photovoltaikanlagen, modernisieren Kleinwasser- duktion und Landschaftsschutz gewährleisten. etwa die Beschäftigungsentwicklung deutlichen Schwankungen. Seit Erhebung des Index’ liegt sie jedoch über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern – die befragten Unternehmen bauen die Beschäftigung stetig aus. kraftanlagen, betreiben Windkraftwerke, moderni- sieren die Haustechnik, programmieren Software, • Die Nutzung der Biomasse ist in allen Re- installieren intelligente Stromzähler oder führen gionen der Schweiz sinnvoll. Kurze Produk- • Gleiches gilt für die Wasserkraft: Topografie eine halbe bis eine Milliarde Kilowattstunden zu Wartungsarbeiten aus. So erhalten auch junge tions- und Verteilwege, eine komplette regiona- und in bestimmten Regionen beträchtliche produzieren, was einem beachtlichen Anteil un- Menschen mit zukunftssicheren Ausbildungs- und le Wertschöpfungskette und durch langjährige Niederschlagsmengen sind ideale Vorausset- seres Ziels von sechs Milliarden Kilowattstunden Arbeitsplätzen eine Perspektive in ihrer Heimat. Erfahrung erworbenes Wissen für die optima- zungen. Rund 35 Mrd. kWh sauberen Strom lie- entspricht.», meint Reto Rigassi, Geschäftsfüh- Und vom generierten Steuersubstrat profitieren le Nutzung der Holzenergie sind «natürliche» fern die rund 550 Kraftwerke durchschnittlich rer von Suisse Eole, der Schweizerischen Verei- wiederum Kantone und Gemeinden. Standortvorteile für das regionale Gewerbe. «Die pro Jahr. Über 60 % stammen aus den Berg- nigung zur Förderung der Windenergie. dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung führt kantonen Uri, Graubünden, Tessin und Wallis. Energie bis in den hintersten Winkel tendenziell zu einer Steigerung der Wertschöp- Aber nicht nur günstige Winde, auch sonnen- Chancen aus der Nutzung erneuerbarer Energi- fung in den Regionen. Darüber hinaus bietet Von der Energiewende zur Wirtschaftswende beschienene Dachflächen, fliessende Gewässer en tun sich überall in der Schweiz auf: die Nutzung von Biomasse anstelle von fossilen Angesichts der vielfältigen Möglichkeiten, die in sowie Energie in Hülle und Fülle im Erdreich und Energieträgern zusätzliche regionale Wertschöp- erneuerbaren Energien stecken, beweisen zahl- in den Wäldern: Überall in der Schweiz warten • Weil Solarenergie vielseitig und anpassungsfä- fungspotenziale», bestätigt Carsten Nathani, reiche Gemeinden und Kantone bereits viel poli- erneuerbare Energien auf ihre Nutzung. Verläss- hig ist, lässt sie sich in Städten und auf dem Verfasser einer Studie zur volkswirtschaftlichen tischen Willen und Kreativität, die Energiewende liche wirtschaftliche und politische Rahmenbe- Land nutzen. Grosse Dachflächen auf Fabrik- Bedeutung der erneuerbaren Energien im Auf- zur regionalen Wirtschaftswende zu machen. dingungen schaffen die Voraussetzungen dafür, und Werkarealen erlauben hohe Stromerträge trag des Bundesamtes für Energie BFE. «Die Westschweizer Kantone haben das Poten- dass die Gemeinden und Regionen ihre Standort- zial der Windenergie erkannt. Der Kanton Waadt vorteile nutzen und ihrer Wirtschaft neue Impul- beispielsweise hat sich zum Ziel gesetzt, jährlich se geben können.
A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz 12 | 13 Haben Gemeinden nicht andere Sorgen, Die halbe Schweiz lebt in Energiestadt- als sich um erneuerbare Energien und Gemeinden, die sich tagtäglich für Energieeffizienz zu kümmern? die Energiewende einsetzen. Das Label Energiestadt ist ein Erfolgsmodell. Energiestädte-Champions League Das Label Energiestadt Bereits über 320 Gemeinden wurden damit Energiestadtberaterinnen und -berater stehen den für eine nachhaltige kommunale Energiepoli- Gemeinden und Regionen beratend zur Seite, wenn Das Label Energiestadt ist nicht nur ein Markenzeichen, son- tik ausgezeichnet. Sie alle verfolgen dasselbe sie Energiestadt werden möchten, aber auch um dern ein umfassender Prozess, der die Gemeinde über ver- schiedene Stufen zum Tragen des Labels und damit langfristig Ziel: Sie wollen sich in Sachen Nachhaltigkeit, nach Erhalt des Labels auf Kurs zu bleiben. Alle vier zu einer nachhaltigen kommunalen Energiepolitik führt. Das sanfte Mobilität, erneuerbare Energien und Jahre müssen sich die Energiestädte einem Re- Programm EnergieSchweiz für Gemeinden stellt dabei ver- schiedene Dienstleistungen – zum Teil kostenlos – zur Verfü- Energieeffizienz stetig verbessern und ihren Audit stellen. Die dabei geltenden Regeln werden gung, die der Mitgliedsgemeinde im Trägerverein Energiestadt schon ab dem ersten Kontakt konkrete Vorteile verschaffen. CO2-Ausstoss senken. laufend den neuesten Entwicklungen im Bereich Zusammen mit externen von EnergieSchweiz für Gemeinden erneuerbare Energien angepasst. So kann sich kei- akkreditierten Beraterinnen und Beratern wird die Gemeinde anhand des standardisierten Massnahmenkatalogs in sechs Von A wie Aarau und Ayent-Anzère über G wie Genf ne Energiestadt auf den Lorbeeren ausruhen. energiepolitisch wichtigen Bereichen analysiert: und Gossau bis hin zu Z wie Zug und Zollikofen: Sie Um überhaupt Energiestadt zu werden, müssen die alle sind Energiestädte. Planken, die kleinste unter Gemeinden mindestens 50 % eines Katalogs mit 78 • Entwicklungsplanung, Raumordnung ihnen, zählt gerade mal 425 Einwohner. Aber auch Massnahmen erreichen. Wer 75 % der Massnah- • Kommunale Gebäude, Anlagen Grossstädte wie Basel, Bern, Genf oder ganze Kan- men erfüllt, kann sich um die höchste Auszeich- • Versorgung, Entsorgung tone und Regionen wie zum Beispiel der freibur- nung für Energiestädte, den «European Energy • Mobilität gische Sensebezirk, alle Gemeinden des Kantons Award Gold», bewerben. Die Auszeichnung ist ver- • Interne Organisation Obwalden und alle Gemeinden Liechtensteins gleichbar mit der Champions League: Hier treffen • Kommunikation, Kooperation tragen das Label Energiestadt. sich die Besten der Besten. Mit dem Gold-Award Um das Label Energiestadt zu erhalten, muss die Gemeinde krönen Energiestädte ihr Engagement für eine mindestens 50 % der möglichen Massnahmen realisiert oder beschlossen haben. Auf Wunsch und gegen Vergütung un- Über 4 Millionen Menschen nachhaltige Energiezukunft. Der European Energy terstützt die Beraterin oder der Berater die gemeindeinterne Kurt Egger, Programmleiter EnergieSchweiz für Award (eea®), das europäische Pendant zum Label Arbeitsgruppe bei der Entwicklung konkreter Massnahmenpa- kete. Dabei kann auf die Erfahrungen von über 570 Mitgliedsge- Gemeinden, erklärt: «Das Label Energiestadt Energiestadt, ist ein Zertifizierungsverfahren und meinden im Trägerverein Energiestadt zurückgegriffen werden. entstand 1993 auf Initiative von verschiedenen Qualitätsmanagementsystem für Gemeinden und Mehr Informationen unter www.energiestadt.ch. Umweltverbänden in enger Zusammenarbeit Städte in ganz Europa, die wichtige Beiträge zur mit Gemeinden, die sich mit den Themen Ener- Energieeffizienz und dem zunehmenden Einsatz gieeffizienz, nachhaltige Mobilität und erneuer- von erneuerbaren Energien leisten. bare Energien auseinandersetzten. Das Label Anfang 2013 durften sich folgende Energiestädte in wurde zur Erfolgsgeschichte. Fast 20 Jahre spä- der Schweiz über den Gold-Award freuen: Basel, Ba- Bild: energiestadt.ch ter sind bereits über 320 Städte und Gemeinden den, Bern, Bernex, Cham, Delémont, Erstfeld, Genf, zertifiziert.» Die Zahl der Energiestädte wächst Köniz, Küsnacht, La Chaux-de-Fonds, Lausanne, stetig: von 9 im Jahr 1995 auf 317 Ende 2012. Luzern, Martigny, Münsingen, Neuchâtel, Riehen, Anfang 2013 lebten über 4 Millionen Menschen Schaffhausen, St. Gallen, Vernier, Vevey, Winterthur, in einer Energiestadt. Zug und Zürich. Planken im Fürstentum Liechtenstein ist seit 2006 Energiestadt – mit 425 Einwohnerinnen und Einwohnern die kleinste.
A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz 14 | 15 Keine Gemeinde zu klein, Informationen für Gemeinden und Private Das Programm EnergieSchweiz für Gemeinden berät Gemeinden und Energiestadt zu sein. Regionen beim Vorhaben, das Label Energiestadt zu erhalten. G emeinden, die die Umsetzbarkeit ihrer Projekte prüfen lassen wollen, finden unter www.energiestadt.ch alle wichtigen Informationen, Kontaktdaten, eine Übersicht aller Energiestädte sowie viele gute Beispiele. Liechtenstein: erstes «Energieland» weltweit Das Label Energiestadt wird nicht nur grossen Während der vergangenen zehn Jahre wurden alle elf Ge- Städten verliehen. Alle Gemeinden und Regio- meinden des Fürstentums Liechtenstein mit dem Label nen, die eine nachhaltige kommunale Energie- Energiestadt zertifiziert. Somit ist Liechtenstein das erste politik vorleben und umsetzen, können sich für Land weltweit, das sich Energieland nennen darf. Im Früh- diesen Leistungsausweis bewerben. ling 2012 konnte Liechtensteins Umweltministerin das Zertifikat Energieland Fürstentum Liechtenstein entge- gennehmen, das die Energiestädte Balzers, Eschen-Nen- Die Beispiele Liechtenstein, Vevey, Obwalden und deln, Gamprin-Bendern, Mauren, Planken, Ruggell, Schaan, der Sensebezirk veranschaulichen, wie vielfältig Schellenberg, Triesen, Triesenberg und Vaduz umfasst. Energiestädte sind. Bereits 2004 war Triesen die erste Gemeinde Liechten- steins, die das Zertifikat Energiestadt erhielt. In der Folge kamen alle weiteren Gemeinden hinzu. 2012 wurde Liech- tenstein durch die Zertifizierung der Gemeinden Eschen, Gamprin, Schellenberg und Triesenberg zum Energieland. Eine Besonderheit unter den elf liechtensteinischen Ge- meinden stellt Planken dar: Mit 425 Einwohnern ist sie die europaweit kleinste Energiestadt überhaupt. Vevey: 2000-Watt-Gesellschaft im Jahr 2050 Sensebezirk: die grösste Energieregion Obwalden: erster Energiestadt-Kanton Seit 1985 engagiert sich Vevey für mehr Energieeffizi- enz und wurde bereits dreimal mit dem Label Ener- giestadt ausgezeichnet. Die Stadt verabschiedete 2009 19 Gemeinden zählt der freiburgische Sensebe- Im Dezember 2011 konnte mit dem 35500 Einwohner einen kommunalen Energierichtplan und will bis 2050 zirk. Ende September 2011 hatte er endlich sein zählenden Kanton Obwalden erstmals allen sieben Ge- die 2000-Watt-Gesellschaft erreichen. Sie führt ein Sa- grosses Vorhaben geschafft: Der Bezirk wurde meinden eines Kantons das Label Energiestadt über- nierungsprogramm der kommunalen Gebäude nach mit dem Label Energiestadt ausgezeichnet und geben werden. Für Kurt Egger, Leiter des Programms den Kriterien des «Gebäudestandards 2008» durch und ist somit die bisher grösste Energiestadt-Region. EnergieSchweiz für Gemeinden, haben alle Beteiligten vergibt Förderbeiträge an Wohneigentümer für die An- Motor des Vorhabens war der Gemeindeverband im Kanton Obwalden Vorbildliches geleistet: «Das Vor- schaffung von Anlagen, die erneuerbare Energien nut- Region Sense. Die regionale Energiekommissi- gehen der sieben Gemeinden, des Elektrizitätswerks zen. Mit einem mehrjährigen Sanierungsprogramm on der Energiestadt-Region hat sich für 2030 die Obwalden (EWO) und des Kantons ist beispielhaft. trimmt sie die öffentliche Beleuchtung auf Effizienz. 4000-Watt-Gesellschaft zum Ziel gesetzt. 86 kom- Beeindruckend ist auch der starke regionale Gedan- Zudem erweitert sie ihr bereits grosses Fernwärme- munale Gebäude und Anlagen werden über eine ke, der dieses Energiestadt-Projekt entscheidend ge- netz mit erneuerbaren Energien (Holz, Erdwärme, Energiebuchhaltung überprüft. Zudem beträgt der prägt hat.» Treibende Kraft hinter der Energiestadt- Kehricht), fördert nachhaltige Quartiere und den Lang- Anteil erneuerbarer Energie bei der Wärmeversor- Idee war das EWO. Es hat das Projekt lanciert und die samverkehr. Im kommunalen Energierichtplan setzt gung der kommunalen Gebäude 60 %. Der Sen- Gemeinden während des ganzen Prozesses tatkräftig sich Vevey klare Ziele für 2020: 25 % des Elektrizi- sebezirk zählt 10 grössere Holz-Wärmeverbünde. unterstützt. Die Umsetzung von Massnahmen wurde tätsbedarfs aus lokal erzeugtem grünen Strom; 30 % Die Energiestadt-Auszeichnung würdigt aber nicht dadurch beschleunigt. So verfügt nun beispielsweise des Wärmebedarfs aus einheimischen erneuerbaren nur energetische Leistungen, sondern auch hohe jede Gemeinde über eine Energiebuchhaltung, die die Energien; Stabilisierung des Stromverbrauchs und Lebens- und Umweltqualität sowie lokale Wert- Energieeffizienz der gemeindeeigenen Liegenschaften Senkung des Verbrauchs fossiler Energien um 20 % schöpfung. erfasst. Das ist für weitere Bauprojekte und Sanierun- gegenüber 2006. gen ein entscheidender Vorteil.
A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz 16 | 17 Sind die Stadtwerke Schon heute leisten die Stadtwerke viel für nicht zu abhängig, um aktiv zur eine nachhaltige Energieversorgung. Künftig Energiewende beizutragen? werden sie noch mehr Möglichkeiten haben. Form des Engagements in Investitionsfokus * erneuerbare Energien * Rund 870 Stadt- und Gemeindewerke versorgen hielten immerhin das Doppelte. Um diese Positi- 7 5 Haushalte und Unternehmen mit Strom. Viele on zu behaupten und auszubauen, müssen sich die 30 35 liefern auch Gas, Wärme und Wasser, betreiben Stadtwerke mehr denn je im Spannungsfeld zwi- Investition in neue Wind onshore Verteilnetze und übernehmen die Entsorgung schen Markt und politischem Auftrag bewähren. eigene Anlagen Wasserkraft 62 49 Beteiligung an neuen Wind offshore von Abfällen. Mit eigenen dezentralen Energie- Das fordert die Eigentümer, somit die Politik, sich regenerativen Anlagen Photovoltaik anlagen, Kooperationen oder Beteiligungen er- nicht von kurzfristigen Zielen leiten zu lassen, son- Beteiligung an einer 36 Solarthermie Gesellschaft mit einer Vielzahl halten sie neue Handlungsspielräume. Zugleich dern sich an den Herausforderungen und Chancen, Bild: Swisspower Netzwerk AG von regenerativen Anlagen Geothermie 72 unterstützen sie ihre Kunden bei der nachhalti- wie sie die Energiewende bietet, zu orientieren. 43 gen Energieerzeugung und -verwendung. Viele Wege führen zur Wende Stadt- und Gemeindewerke sind in der Regel Unter- Ohne Zweifel steigen die Anforderungen an die * % der befragten Unternehmen Quelle: Ernst & Young GmbH (2011) nehmen des öffentlichen Rechts, d.h. Verwaltungs- Stadtwerke von der Energieproduktion über die betriebe im Besitz der Gemeinde, oder öffentliche Verteilung und Speicherung bis hin zur Nachfrage- Unternehmungen mit eingeschränkten unterneh- steuerung. Alle Werke – grosse und kleine – sind Um ihren gesellschaftlichen und unternehmerischen Auftrag zu erfüllen, setzen Stadtwerke vermehrt auf erneuerbare Energien. Schon 2020 soll mehr merischen Freiheiten. Auch die Kantons- und Über- gefordert, neue Lösungen und Geschäftsmodelle als die Hälfte des Stroms der städtischen Energieversorger aus erneuerbaren Quellen stammen.1 landwerke sind ganz oder mehrheitlich im Besitz umzusetzen und die Energiewende vor Ort aktiv der öffentlichen Hand. Als Eigentümer grosser mitzugestalten. Dass die Stadtwerke dabei ver- Atom- und Wasserkraftwerke, der Übertragungs- stärkt auf erneuerbare Energien setzen, geht auch Näher bei den Kunden drei Dimensionen Wärme, Strom und Mobilität op- netze und in manchen Fällen auch der Verteilnetze aus einer Studie hervor:1 Danach soll bis 2020 Doch die regionalen Versorger haben nicht nur timiert, mit dem Watt d’Or 2012 ausgezeichnet. Di- konnten diese jedoch in der Vergangenheit eine do- mehr als die Hälfte des Stroms der städtischen ihre eigene Produktion und Beschaffung, son- verse Massnahmen, darunter auch ein Geothermie- minierende Marktposition aufbauen. Energieversorger aus erneuerbaren Quellen stam- dern auch die nachhaltige Energieerzeugung und Kraftwerk, werden den Gesamtenergiebedarf für men. Dabei gehen sie unterschiedliche Wege: -verwendung ihrer Kunden im Blick. Sie beraten, Raumwärme und Warmwasser bis 2050 halbie- Vom Ausland lernen – auch aus Fehlern • Sie beschaffen erneuerbare Energie über Öko- bieten Investitionszuschüsse, nehmen eingespeis- ren und den Anteil fossiler Brennstoffe von heute Während diese Konzentration die Entwicklung des strombörsen oder Vorlieferanten. ten Strom ab, überbrücken für ihre Kunden die 90 % auf weniger als 25 % senken. Die Sankt Galler schweizerischen Strommarktes erheblich verzerr- • Sie investieren wie etwa die Stadtwerke von blockierte Einspeisevergütung und vieles mehr. Stadtwerke nehmen bei der Umsetzung des Ener- te, wurde einer grossen Privatisierungswelle der Basel, Zürich, Bern, Genf oder Winterthur direkt in Unzählige Beispiele belegen, wie die Stadt- und giekonzepts eine Schlüsselrolle ein. Stadtwerke wie etwa in Deutschland oder Frank- erneuerbare Energieanlagen im In- und Ausland. Gemeindewerke die Schweiz jeden Tag ein wenig reich widerstanden. In der Zwischenzeit erkannte • Sie errichten und betreiben selbst oder gemein- sauberer, sicherer und unabhängiger machen – Von den Investitionen und Aktivitäten der Stadtwer- man auch dort die Bedeutung regional verankerter sam mit Partnern erneuerbare Energieanlagen: mit jeder Art erneuerbarer Energie. Denn gerade ke in der Region, in der ganzen Schweiz und auch Versorger für einen gesunden, nachhaltigen Ener- Beispiele unter vielen sind das EW Ursern mit die Stadtwerke, die nicht nur Strom, sondern auch im Ausland profitieren am Ende alle: die Eigentü- giemarkt. Bevor eine Gegenbewegung zum Rück- dem höchsten Windpark Europas oder die von Gas und Fernwärme liefern und die Abfallentsor- mer, die Gemeinden und Regionen, das Gewerbe kauf und gar zur Neugründung von Stadtwerken mehreren Stadtwerken gegründete Swisspower gung übernehmen, sind für eine Gesamtenergie- und die Menschen vor Ort. einsetzte, rühmte man als Erfolg, dass deutsche Renewables AG , HelveticWind oder Terravent. betrachtung prädestiniert. So wurde etwa die Stadt Stadtwerke über 10 % der Kraftwerkskapazitäten In vielen Fällen erlauben die erneuerbaren Energi- St. Gallen für ihr «Energiekonzept hoch drei 2050», verfügen. Zum Vergleich: Schweizer Stadtwerke en eine Kombination der genannten Möglichkeiten. das die städtische Energieversorgung nach den 1 Befragung von Geschäftsführern und Vorständen lokaler Stadtwerke und regionaler Energieversorgungsunternehmen in Deutschland (100), Österreich (18) und der Schweiz (44) (Ernst & Young GmbH: Stadtwerkestudie 2011. Neue Geschäftsfelder in stagnierenden Märkten; Düsseldorf 2011)
A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz 18 | 19 Kosten Solaranlagen (Photovoltaik) Von Solarstrom profitieren alle: (Photovoltaik) nicht nur viel und bringen Private, Unternehmen, Gemeinden – wenig? die ganze Schweiz. Solarstrom, lange verpönt als die teuerste Tech- Hilfe zur Selbsthilfe Potenzial der Photovoltaik nologie aller Erneuerbaren, wird immer günsti- Auf stromvonhier.ch kann seit September 2011 neu ger: Allein 2012 sanken die Preise der Solarmo- Solarstrom aus dem Emmental und aus anderen Pro Kopf bräuchten wir 12 m2 Solarzellen auf dule über 40 %. Weitere Preissenkungen sind zu Regionen gewissermassen direkt ab Dach gekauft einer nach Süden ausgerichteten Dachfläche, erwarten. Solarstrom, eine der wichtigen Säulen werden: Stromkunden können auf diese Weise wäh- um 20 % unseres heutigen Stromverbrauchs der Energiewende, wird für Private, Gemeinden, len, von welchem Dach – fast zu 100 % landwirt- mit Solarstrom zu produzieren. Eigentlich kein Energieversorger und Unternehmen interessant. schaftliche Anlagen – ihr Strom kommen soll. Dies Problem, denn pro Kopf stehen gegenwärtig ist nur eine von Dutzenden Solarstrom-Selbsthilfen rund 52 m2 Dachflächen auf Gebäuden zur Ver- Bild: stromvonhier.ch Die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV), die in der ganzen Schweiz. stromvonhier.ch wurde von fügung, die sich eignen würden. Das Potenzial einen kontinuierlichen Zubau an Solarstromanlagen Solarstrom-Produzenten aus dem Emmental und ist also um ein Vielfaches grösser. garantieren soll, ist aber chronisch überbucht. Oberaargau lanciert. Die Plattform ist eine unter- nehmerische Selbsthilfe, um Solarstromanlagen KEV-«Lückenbüsser» wirtschaftlich zu betreiben, solange diese Anlagen Die Sonne liefert viel mehr Energie, als wir benötigen. Auch in der Schweiz machen sich Private, Unternehmen, ganze Gemeinden, Regionen Viele Gemeinden und Stadtwerke springen in die keine KEV erhalten. Geschäftsführer Anton Küchler: und Kantone daran, dieses Potenzial zu nutzen. KEV-Lücke und bieten eine Überbrückung an: Sie «Neben dem Stromverkauf können Dachbesitzer bezahlen den Anlagebesitzern, die sich auf der geplante und bestehende Anlagen auf stromvonhier. ziertem Solarstrom in der Schweiz. Das Stadtwerk 1,0 Rp./kWh auf 1,5 Rp./kWh ist massvoll und zielfüh- KEV-Warteliste befinden, die Einspeisevergütung, ch anmelden. Sie erhalten damit eine Vermark- lässt damit seine Kunden von den gesunkenen rend. Sie schafft die Grundlage, um alle Wasserkraft-, bis die Anlage in die ordentliche KEV aufgenommen tungsplattform für Ökostrom. Wir kümmern uns um Kosten für Solarstromanlagen und die entspre- Windenergie-, Geothermie- und Biomasseprojekte wird. Die IWB in Basel bieten gleich drei Modelle die Zertifizierung nach dem Ökostrom-Label ‹natu- chend tieferen Preise für Solarstrom, der mit neu- sowie die Hälfte der Fotovoltaikprojekte, die derzeit an: Sie vergüten Anlagebesitzern den Solarstrom remade star› und unterstützen damit die Anlagebe- eren Anlagen produziert werden kann, profitieren. auf der KEV-Warteliste blockiert sind, abzubauen. auch zu KEV-Ansätzen, das sind zurzeit je nach treiber bei der Vermarktung ihres Ökostroms.» Doch auch ältere Anlagen schneiden gut ab: Ihre Anfang Juli 2013 warteten fast 24 000 Solarstrom- Anlageart und Baujahr zwischen 21,6 und 39,4 Produktivität hat die Erwartungen von Energie anlagen, die jährlich nahezu 6 Mio. kWh Strom pro- Rappen pro kWh während 25 Jahren (Stand März Dass das eine gute Sache ist, findet auch der Fein- Thun übertroffen. Zugleich nimmt Energie Thun duzieren könnten, auf einen positiven Bescheid. Zu- 2013). «Wer aber sein Dach wärmedämmt und erst gebäckhersteller Kambly. Rudolf Winzenried von allen privaten Besitzern von Solarstromanlagen bis dem werden stromintensive Unternehmungen, die noch eine Solarstromanlage darauf baut, gewinnt Kambly: «Mit dem Solarstrom vom Dach des land- 10 kW den Solarstrom zu 37,7 Rappen/kWh ab, so- tatsächlich auf eine Befreiung von der KEV-Umlage doppelt: Dafür gibt’s, neben der KEV, zusätzlich wirtschaftlicher Gutsbetriebe im Emmental stellt fern die Produzenten ihren Eigenbedarf mit einem angewiesen sind, entlastet. Die geplante Erhöhung den doppelten Dachsanierungsbeitrag, nämlich 80 Kambly die traditionellen Bretzeli und die Sablés Ökostromprodukt der Energie Thun AG decken. kostet einen durchschnittlichen Schweizer Haushalt statt 40 Franken pro m2 der mit Solarmodulen be- der Linie ‹Emmentaler Hausspezialitäten› her.» mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh 20 Franken deckten Dachfläche», erklärt Marco Adamo, Ener- Die Firma hat bei stromvonhier.ch Verträge über «Energiewende light» pro Jahr oder 1,66 Franken pro Monat. gieberater der IWB. Und der Basler Energiever- vier Jahre abgeschlossen. Im Juni 2013 hat das Parlament der parlamentari- i sorger hat für Kleinanlagen bis 10 kW noch einen schen Initiative «Freigabe der Investitionen in erneu- Informationen für Gemeinden und Private weiteren Trumpf in der Hand: Wem das Geld für die Thuner Solarstrom zum halben Preis erbare Energien ohne Bestrafung der Grossverbrau- www.swissolar.ch: Schweizerischer Fachverband für Sonnen- Investition in eine Solarstromanlage fehlt, dem be- Anfang 2012 halbierte die Energie Thun AG den cher» zugestimmt. Damit erhält die Energiewende energie, Fachinformationen rund um die Sonnenenergienut- zung und die kantonalen Fördermodelle. Die Solarprofis®: zahlt das Amt für Umwelt und Energie Basel Stadt Aufpreis für Thuner Solarstrom auf einen Schlag. einen weiteren kräftigen Schub. Durch die moderate Kompetente Fachpartner, die von Swissolar sorgfältig bezüglich 2500.– Franken pro kWpeak, maximal 40 % der In- Mit einer Reduktion von 55 auf 27 Rappen ist der Erhöhung der KEV-Umlage wird es möglich, die un- Ausbildung und praktischer Erfahrung geprüft wurden. vestitionssumme. Dafür gibt es keine KEV, sondern Energieversorger zu diesem Zeitpunkt der güns- endlich lange KEV-Warteliste ab 2014 abzubauen. Die www.bfe.admin.ch: Dienstleistungen in meinem Kanton. Hier finden Sie die Energiefachstelle Ihres Kantons, eine wichtige rund 23 Rappen pro kWh. tigste Anbieter von nach ‹naturemade star› zertifi- vorgesehene Erhöhung der KEV-Abgabe von heute Anlaufstelle für alle erneuerbaren Energieprojekte.
A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz 20 | 21 Liefern Sonnenkollektoren Ob Wärme für Einfamilien- und die Wärme wirklich dann, wenn Mehrfamilienhäuser oder Wärme für die sie benötigt wird? Industrie, auf die Sonne ist Verlass. Dem Kerzenhersteller Fischer Kerzen AG tigung des Stroms, sondern für die Förderung von Potenzial der Solarwärme liefert die Sonne Wärme für die Produktion, Kollektoranlagen einzusetzen. Seither wurden den Bewohnern der Mehrfamilienhäuser an der knapp 1000 m2 Solarkollektoren beziehungsweise Die Nutzung der Solarenergie in der Schweiz Hammerstrasse in Zürich fürs Warmwasser. gut 0,85 m2 Kollektoren pro Einwohner gebaut, über steht mit 0,12 m2 Kollektorfläche pro Einwoh- So verschieden die Anwendungen sind, das sechsmal mehr als im Schweizer Durchschnitt. ner erst am Anfang. Swissolar hat errechnet, Potenzial der solaren Wärme ist enorm: Bis dass bis 2035 20 % des Wärmebedarfs im 2035 könnten 2 m2 Kollektorfläche pro Kopf Solare Wärme im Mehrfamilienhaus Wohnbereich, sprich für Heizung und Warm- 20 % des Wärmebedarfs im Wohnbereich decken. Auch der Dr. Stephan à Porta Stiftung in Zürich wasser, gedeckt werden könnten – Hessig- ist es ernst mit erneuerbaren Energien. Nach- kofen hat dieses Ziel bereits heute weit über- Bild: Ernst Schweizer AG, Metallbau Uri, der Kollektoren-Kanton dem die Überbauung Eichbühlstrasse mit 214 troffen. 2009 vollzog der Kanton Uri bei der Förderung Zwei- bis Sechs-Zimmer-Wohnungen mit einer von Sonnenkollektoren einen Quantensprung: der längsten Solaranlagen der Schweiz ausge- Der Kanton setzte sich zum Ziel, bis 2020 2000 rüstet worden war, installierte die Stiftung auf Kollektoranlagen zu realisieren. «Wir fördern dem höchsten der fünf Gebäude an der Ham- Anlagen ab einer Grösse von 3 m2», erklärt Guido merstrasse drei 45 m2 grosse Kollektorfelder Scheiber, Vorsteher des Amts für Energie des mit einem Gesamtenergieertrag von jährlich Kantons Uri. «Kollektoranlagen zwischen 3 und 80 000 kWh für die Warmwasseraufbereitung. Schon 2 m2 Kollektorfläche pro Einwohner könnten 20 % des schweizerischen Energiebedarfs für Heizung und Warmwasser liefern. 7 m2 werden mit pauschal 4000 Franken geför- Geliefert wurden die Kollektoren von der Ernst dert.» Zusätzlich werden die Anlagen durch einen Schweizer AG, Metallbau, dem grössten Kollek- Beitrag der regionalen Energieversorger unter- torhersteller der Schweiz. Weil die Energiezent- stützt. Anlagen, die grösser sind als 7 m2, werden rale jedoch in einem anderen Gebäude unterge- Industrielle Wärme für Kerzenproduktion gie. Zudem wird die verbleibende solare Restwärme mit pauschal Fr. 1900.- zuzüglich Fr. 300.- pro bracht ist, werden die Solarleitungen unter der Seit Anfang 2011 produziert die Fischer Kerzen zum Heizen des Fabrikgebäudes, des Fabrikladens m2 gefördert. Wie ambitioniert das Programm Strasse durchgeführt. So konnten die bestehen- AG im luzernischen Root mit Unterstützung der und der zwei Wohnungen im Gebäude genutzt. ist, zeigt ein schweizweiter Vergleich: Würde das de Energiezentrale beibehalten und der Solarer- Sonnenenergie Kerzen. Während die Mitarbeiten- Programm auf die Schweiz hochgerechnet, ergä- trag gleichzeitig optimiert werden. den flüssiges Paraffin in die bereitstehenden For- be das bis 2020 400 000 neue Kollektoranlagen. men giessen, sammeln die auf dem Dach installier- Guido Scheiber: «Die Förderung wurde gegen- Prozesswärme für Tête de Moine ten Vakuumröhrenkollektoren die Sonnenenergie. i über den Jahren vor 2009 mehr als verdoppelt. NEP Solar AG hat in Saignelégier auf der Dacherwei- Diese wird hier genutzt, um das Ausgangsmaterial Informationen für Gemeinden und Private Wurden vorher rund 30 bis 40 Anlagen pro Jahr terung der Fromagerie der Emmi-Gruppe, in der der für die Kerzenherstellung auf einer Temperatur von www.swissolar.ch: Schweizerischer Fachverband für Sonnen- realisiert, sind es heute durchschnittlich deutlich berühmte Tête de Moine AOC Käse hergestellt wird, über 65 °C zu halten. Bis zur Inbetriebnahme der energie, Fachinformationen rund um die Sonnenenergienut- über 100.» ein Parabolrinnen-Kollektorfeld montiert. Die Anlage Kollektoranlage wurde das Paraffin in den beiden zung und die kantonalen Fördermodelle. besteht aus 17 dieser konzentrierenden Kollektoren Tanks ausschliesslich elektrisch erwärmt. Nun lie- www.swissolar.ch: Die Solarprofis > Kompetente Fachpartner, die von Swissolar sorgfältig bezüglich Ausbildung und prak- Schweizer Rekord mit einer Gesamtkollektorfläche von 627 m². Bei vol- fern Vakuumröhrenkollektoren auf dem Betriebs- tischer Erfahrung geprüft wurden. Die solothurnische Gemeinde Hessigkofen ent- ler Sonneneinstrahlung liefert das Solarfeld solare gebäude rund ein Drittel des Energiebedarfs. Dass www.bfe.admin.ch: Dienstleistungen > Dienstleistungen in mei- schied im Juni 2008, das Elektravermögen von Prozesswärme von über 200 C°. Die Anlage reduziert die Hauptproduktionszeit zwischen Mai und Novem- nem Kanton: Hier finden Sie die Energiefachstelle Ihres Kantons, eine wichtige Anlaufstelle für alle erneuerbaren Energieprojekte. 100 000 Franken fortan nicht mehr für die Vergüns- den Heizölverbrauch um jährlich 30 000 Liter. ber liegt, begünstigt die Nutzung von Sonnenener-
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