Interview Bundespräsidentin rechnet mit der Geothermie EnergeÔ Vinzel Premier projet de géothermie sur La Côte Heizen und Kühlen Potenzial der ...

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Interview Bundespräsidentin rechnet mit der Geothermie EnergeÔ Vinzel Premier projet de géothermie sur La Côte Heizen und Kühlen Potenzial der ...
NR. 62 | 27. JAHRGANG | 27 ANNÉE | MÄRZ | MARS 2017

Interview Bundespräsidentin rechnet mit der Geothermie
EnergeÔ Vinzel Premier projet de géothermie sur La Côte
Heizen und Kühlen Potenzial der untiefen Geothermie nutzen
Interview Bundespräsidentin rechnet mit der Geothermie EnergeÔ Vinzel Premier projet de géothermie sur La Côte Heizen und Kühlen Potenzial der ...
INHALT SOMMAIRE

                        Impressum
                                                                                     3    Editorial
                        GEOTHERMIE-SCHWEIZ
                        März/mars 2017/Nr./n° 62
                                                                                     4    GEOTHERMIE-SCHWEIZ Interview mit Bundespräsidentin Leuthard
                        27. Jahrgang/27ème année
                                                                                          Für Bundespräsidentin Doris Leuthard ist Geothermie eine «wunderbare
                        www.geothermie-schweiz.ch
                                                                                          Energiequelle». Der Bund hat seine Hausaufgaben gemacht und die Rahmen-
                                                                                          bedingungen wesentlich verbessert.
                        Herausgeber/Éditeur
                        GEOTHERMIE-SCHWEIZ
                                                                                     6     EOTHERMIE-Kongress 2016 Mit Geothermie in die Wärmewende
                                                                                          G
                                                                                          Wärme und Kälte stehen im Untergrund zur Verfügung. Am nationalen
                        Administration                                                    Kongress in Yverdon-les-Bains wurden unterschiedliche Projekte vorgestellt.
                        GEOTHERMIE-SCHWEIZ
                        Jürg Abbühl, Generalsekretär                                 8    E nergeÔ Vinzel Premier projet de géothermie sur La Côte
                        CH-3097 Bern-Liebefeld                                             Les premières études liées à une utilisation géothermique débutèrent sur
                        juerg.abbuehl@geothermie-schweiz.ch                                la Côte, au bord du Léman, il y a 10 ans déjà. Entre temps un site pilote a
                                                                                           été défini à Vinzel, à quelques kilomètres de Gland.
                        Redaktionskommission/
                        Commission de rédaction                                      10   S takeholder-Engagement Gradient der Gesprächskultur erhöhen
                        Willy Gehrer                                                       Mit dem geothermischen Speicherprojekt der Erdwärme Oftringen AG
                        Michel Meyer                                                       werden eine innovative Abwärmenutzung und eine saisonale Speicherung
                        Jürg Abbühl                                                        angestrebt. Eine systematische Analyse des Stakeholder-Engagements
                                                                                           sollte die Grundlage für ein kommunikatives Zusammenspiel bieten.
                        Traduction
                        Karin Schmocker                                              13   E rdwärmesonden-Entwicklung Lösungen für wenig Platz
                        Damien Sidler                                                      Die Schweiz gehört bei der durchschnittlichen Tiefe von Erdwärmesonden
                                                                                           zu den europäischen Spitzenreitern.
                        Redaktion/Rédaction
                        Jürg Wellstein ( JW )                                        14    eizen und Kühlen Grosspeter Tower mit saisonalem Speicher
                                                                                          H
                        CH-4058 Basel                                                     Heizen und Kühlen erfolgen im Grosspeter Tower in Basel in Zukunft mit
                        wellstein.basel@bluewin.ch                                        einem saisonalen Erdwärmespeicher.

                        Druck/Impression                                             15    eizen und Kühlen Sondenfeld unterstützt MINERGIE-A-Label
                                                                                          H
                        Gedruckt in der Schweiz/                                          Durch ein Monitoring konnte die Effizienz der modernen Gebäudetechnik in
                        Imprimé en Suisse                                                 einem MINERGIE-A-zertifizierten Mehrfamilienhaus bestätigt werden.

                        Titelfoto/Photo de couverture                                16    eizen und Kühlen Potenzial der untiefen Geothermie nutzen
                                                                                          H
                        >> Können Pfähle für Fundierungen auch energetisch                Die untiefe Geothermie bietet Potenziale für die Wärmeerzeugung und das
                        genutzt werden, so ergeben sich interessante                      Kühlen von Gebäuden. Dabei kommen auch Energiepfähle zum Einsatz.
                        Optionen fürs Heizen und Kühlen. Auf dem Areal
                        Kriens Mattenhof-Sternmatt entwickelt man ein neues          19   E uropean Geothermal Congress – EGC 2016 Viel Stoff für Forschende
                        Quartier, bei dem insgesamt 1200 Fundierungspfähle zu              Am European Geothermal Congress 2016 in Strasbourg wurden Aktuelles zu
                        Energiepfählen ausgebildet wurden.                                 laufenden Projekten in Europa sowie Forschungsinputs präsentiert.

                        >> La possibilité d’une utilisation des pieux de fondation   22   Tiefe Erdwärmesonden (TEWS) Als Plan B rentabel
                        à des fins énergétiques, donne lieu a des options                 In der Triemli-Bohrung des ewz in Zürich wurde eine tiefe Erdwärmesonde
                        intéressantes pour le chauffage et le refroidissement.            (TEWS) installiert. Dies stellt eine valable Option als Plan B dar.
                        Un nouveau quartier se développe sur le site de Kriens
                        Mattenhof-Sternmatt, dans lequel les 1200 pieux de           24   T unnelwärme Energiegewinnung aus städtischen Tunneln
GEOTHERMIE-SCHWEIZ.CH

                        fondation sont modifiés pour créer des pieux énergétiques.         Mit einem umfassenden Pilotversuch konnten die Kriterien für einen
                                                                                           Wärmeentzug aus der Wand städtischer Tunnel ermittelt werden.
                        >> Bild: Enercret AG
                                                                                     26   I nnovationen Mehr Anwendungsoptionen und Effizienz
                                                                                           Erdwärmesonden sind nicht überall anwendbar. Dann kommen Alternativen
                                                                                           zum Einsatz, die bei geringen Tiefen ein Maximum an Energie bieten. Zudem
     2                                                                                     ermöglichen innovative Ideen minimale Druckverluste.
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EDITORIAL

Positive Entwicklungen                                              Développements positifs

Nach den verschiedenen, in den letzten Jahren gestarteten, welt-    Après les contributions importantes aux initiatives mondiales
weiten Initiativen für die erneuerbaren Energien ist heute eine     pour les énergies renouvelables, mises en œuvre ces dernières
gewisse Stagnation festzustellen. Die Öl- und Gasbranche hat        années, nous constatons aujourd’hui que nous sommes dans
nach dem lang anhaltenden Preiszerfall wieder Fuss gefasst.         une période de stagnation. Après une longue phase de baisse des
Ihr politischer Einfluss wird nicht nur mit der neuen Regierung     prix, les secteurs du pétrole et du gaz rebondissent à nouveau.
in den USA wieder spürbar, sondern auch in der EU und zum           Leur influence politique est non seulement perceptible à travers
Teil auch in Asien. Mit den erneuerbaren Energien lässt sich,       le nouveau gouvernement américain, mais aussi dans l’UE et
im Gegensatz zu den fossilen Energien, noch nicht viel Geld         Asie. Contrairement aux énergies fossiles, l’énergie renouvelable
verdienen. Viele Politiker stören sich an den Subventionen für      est encore peu rentable. Les subventions accordées aux éner-
die erneuerbaren Energien. Dass wir nur dank einer solchen          gies renouvelables dérangent encore de nombreux politiciens.
Anschubfinanzierung unsere energetische Unabhängigkeit aus-         C’est pourtant par cette incitation financière que nous pourrons
bauen und den auch in der Schweiz immer stärker spürbaren           obtenir notre indépendance énergétique et ainsi réduire les ef-
Klimawandel reduzieren können (für das Stoppen ist es wohl          fets déjà perceptibles du changement climatique en Suisse (à
leider zu spät!), interessiert gewisse Kreise nicht. Es geht nur    ce stade, il est probablement déjà trop tard pour le stopper).
um den Profit!                                                      Certains milieux ne se sentent pas concernés par cette probléma-
                                                                    tique, seul le profit les intéresse.
Wenn man den Kommentar des «European Geothermal Energy
Council (EGEC)» zum neuen Vorschlag der EU-Kommission für           En lisant le commentaire du « European Geothermal Energy
die Revision des EU-Energiekonzepts liest, kommt man leider         Council (EGEC) » concernant la nouvelle proposition de la Com-
zu einem ähnlichen Schluss. EGEC schreibt: «The new frame-          mission de l’UE au sujet de la révision du concept énergétique
work makes subsides for fossil fuels easier than for emerging       de l’UE, on arrive malheureusement à une conclusion similaire.
renewables.» Im vorletzten Jahrhundert sagte der Industrielle       L’EGEC écrit: «The new framework makes subsides for fossil
Werner von Siemens: «Für einen kurzfristigen Gewinn verkaufe        fuels easier than for emerging renewables.» L’industriel Werner
ich nicht meine Zukunft.» Gilt das heute nicht mehr?                von Siemens a dit au cours de l’avant-dernier siècle : « Pour un
                                                                    profit à court terme, je ne vends pas mon futur ». N’est-ce plus
Ein Lichtblick ist China. Das Land leidet stark unter der Um-       valable aujourd’hui ?
weltverschmutzung, speziell unter dem Smog, hervorgerufen
vor allem durch die vielen Kohle- und Ölkraftwerke. Die chinesi-    Une lueur d’espoir provient de la Chine. Ce pays souffre forte-
sche Regierung hat deshalb kürzlich entschieden, die Strompro-      ment de la pollution, tout particulièrement du smog produit par
duktion auf Basis der erneuerbaren Energien stark auszubauen.       les centrales à charbon et à pétrole. Le gouvernement chinois
Zudem sollen in Zukunft «nur» noch Elektroautos zugelassen          a ainsi décidé d’investir dans les énergies renouvelables pour
werden. Wenn dies effektiv umgesetzt würde, hätte das auf die       sa production d’électricité. À l’avenir, ne seront admis que des
Marktpreise der erneuerbaren Technologien weltweit einen äus-       voitures électriques. Si cela est effectivement mis en œuvre,
serst positiven Einfluss, ist China heute doch der grösste Liefe-   l’impact mondial sur le marché et le prix des technologies re-
rant von Photovoltaik-Anlagen.                                      nouvelables serait très positif. La Chine est le premier fournis-
                                                                    seur d’installations photovoltaïques.
Als sehr positiv ist in der heutigen Zeit der Entscheid unseres
Parlaments zu werten, die neue Energiestrategie des Bundes          Dans la période actuelle, la décision prise par le Parlement de
umzusetzen. Am 21. Mai wird das Schweizer Volk darüber ent-         mettre en œuvre la nouvelle stratégie énergétique est très posi-
scheiden. Wie schon berichtet, hat unser Einsatz für die Geo-       tive. Le 21 mai, ce sera au Peuple suisse de décider. Comme déjà
thermie bei dieser Vorlage entscheidende Pluspunkte erreicht.       rapporté, notre investissement en faveur de la géothermie a joué
Mobilisieren wir, damit die Energiestrategie 2050 im Mai die        un rôle déterminant lors de la consultation. Mobilisons-nous,
                                                                                                                                        GEOTHERMIE-SCHWEIZ.CH

Zustimmung gewinnt. Denn auch für Bundespräsidentin Doris           afin que la stratégie énergétique 2050 soit aussi approuvée par
Leuthard ist die Geothermie eine wunderbare Energiequelle. Im       la population en mai. Car pour la Présidente de la Confédéra-
Interview hat sie diese Einschätzung bestätigt.                     tion Doris Leuthard elle-même, la géothermie est une source
                                                                    d’énergie merveilleuse. Elle a confirmé cette opinion lors de son
                                                                    interview.
Willy Gehrer
Präsident von GEOTHERMIE-SCHWEIZ                                                                                                           3
Interview Bundespräsidentin rechnet mit der Geothermie EnergeÔ Vinzel Premier projet de géothermie sur La Côte Heizen und Kühlen Potenzial der ...
Interview mit Bundespräsidentin Doris Leuthard

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                                                                   Für Bundespräsidentin Doris Leuthard ist die Geothermie eine «wunder-
                                                                   bare Energiequelle». Der Bund hat seine Hausaufgaben gemacht und die
                                                                   Rahmenbedingungen wesentlich verbessert. Die Energieministerin
                                                                   appelliert an die Stadtwerke, die Chance zu nutzen. Bei einem Ja zur
                                                                   Energiestrategie 2050 erhofft sie sich einen Boom. Und der Branche
                                                                   empfiehlt sie: dranbleiben.

                                      > Bundespräsidentin          Frau Bundespräsidentin, finden Sie die Geo-           Lässt sie sich erschliessen?
                          Doris Leuthard wurde interviewt          thermie toll?                                         Jede Technologie hat ihre Vor- und Nachteile. Ob
                           von Willy Gehrer (Präsident) und        Doris Leuthard: Ja, sie bietet viel – von der un-     der Markt, die Bevölkerung und die Natur mit-
                         Jürg Abbühl (Geschäftsführer) von         tiefen bis zur tiefen Geothermie. Geothermie          machen, weiss man zu Beginn jeweils nicht. Bei
                                  GEOTHERMIE-SCHWEIZ.              liefert Bandenergie fürs ganze Jahr. Sie ist nicht    der Geothermie liegen Chancen und Risiken –
                                                                   wetterabhängig. Zudem lässt sie sich äusserst         ich denke an Erdbeben – nahe beieinander. Aber
                                                                   vielseitig einsetzen. Erdwärme kann Strom pro-        es wäre falsch, nicht alles zu unternehmen, um
                                                                   duzieren, Wärme bereitstellen und sogar kühlen        das enorme Wärmepotenzial zu nutzen. Wenn
                                                                   und ist so eine wunderbare Energiequelle.             es gelingt, wäre das für die Versorgung der
                                                                                                                         Schweiz sehr nützlich.

                                                                                                                         Und was sagen Sie jenen, die sich vor
                                                                                                                         Erdbeben fürchten?
                                                                                                                         Ich kann die Ängste nachvollziehen. Wenn wir
                                                                                                                         aber nichts wagen, gewinnen wir auch nichts.
                                                                                                                         Wir leben in der Schweiz in einem sicheren
                                                                                                                         Land mit hohem Wohlstandsniveau und vieles
                                                                                                                         funktioniert gut. Was mit Veränderungen und
                                                                                                                         Risiken verbunden ist, haben wir nicht so gern.
                                                                                                                         Die tiefe Geothermie ist nicht risikolos. Wich-
                                                                                                                         tig ist, Risiken möglichst zu minimieren. Diese
                                                                                                                         Verpflichtung gilt überall, auch bei Staumauern,
                                                                                                                         Chlortransporten mit der Bahn oder im Strassen-
                                                                                                                         verkehr. Oberstes Gebot sind umfassende Infor-
                                                                                                                         mationen und absolute Transparenz. St. Gallen
                                                                                                                         hat das gut gemacht und gezeigt, dass dann bei
                                                                                                                         der Bevölkerung eine gewisse Risikoakzeptanz
                                                                                                                         vorhanden ist. Dabei ist die Glaubwürdigkeit der
                                                                                                                         Projektverantwortlichen ein entscheidender Er-
                                                                                                                         folgsfaktor.

                                                                                                                         Im Kanton Jura sammeln Bürgerinnen und
                                                                                                                         Bürger Unterschriften für eine Volksinitiative
                                                                                                                         gegen die Geothermie.
                                                                                                                         Dass die Akzeptanz für Geothermie wie auch für
                                                                                                                         Windkraft noch nicht überall gegeben ist, hängt
                                                                                                                         mit unserer guten Situation zusammen. Beim
                                                                                                                         Strom wie bei der Wärme haben wir heute kein
                                                                                                                         oder noch kein Versorgungsproblem. Vielfach
                        >> Bundespräsidentin Doris Leuthard:       Welche Rolle spielt sie in der Energiestrate-         reagieren die Leute erst, wenn eine Knappheit
                        «Geothermie liefert Bandenergie fürs       gie 2050?                                             absehbar ist.
GEOTHERMIE-SCHWEIZ.CH

                        ganze Jahr.»                               Die untiefe Geothermie kennen wir schon lange.
                                                                   Bereits vor der Energiestrategie stellten wir fest,   Ist sie absehbar?
                        >> La Présidente de la Confédération       dass es eine gute Sache wäre, auch die Wärme          Heute nicht. Das kann sich aber ändern. Mit der
                        Doris Leuthard : « La géothermie produit   im tieferen Untergrund zu nutzen. Wenn wir er-        Energiestrategie 2050 wollen wir den Anteil der
                        de l’énergie en bande toute l’année. »     gänzend zu Wasserkraft, Solar- und Windener-          erneuerbaren Energien in der Schweiz stärken
                                                                   gie sowie Biomasse diese Reserve erschliessen         und die Abhängigkeit vom Ausland senken. Des-
     4                  >> Bild: M. Zanoni                         könnten, wäre manches Problem gelöst.                 halb lohnt es sich, das Potenzial der Geothermie
Interview Bundespräsidentin rechnet mit der Geothermie EnergeÔ Vinzel Premier projet de géothermie sur La Côte Heizen und Kühlen Potenzial der ...
zu ergründen. Die derzeitigen Überkapazitäten
von Strom in Europa werden nicht anhalten.            Geothermie profitiert von der Energiestrategie 2050
Um die Leute zu überzeugen, benötigen wir ein
grösseres, erfolgreiches Projekt. Ich hoffe sehr,     Mit der Energiestrategie 2050 gibt es neu Beiträge zur Erkundung des tiefen
dass ein solches bald zustande kommt.                 Untergrunds und eine gegenüber heute ausgebaute Risikogarantie. Bundes-
                                                      hilfe gibt es für Strom- und Wärmeprojekte. Die Verordnungen sehen vor, dass
An was denken Sie?                                    Geothermie-Projekte zur Stromproduktion je nach Grösse und Typ von einer
Zum Beispiel an das Projekt von Geo-Energie           Einspeisevergütung zwischen 22.7 und 47.5 Rappen pro Kilowattstunde pro-
Suisse im jurassischen Haute-Sorne oder an den        fitieren würden. Die Vernehmlassung zu den Verordnungen dauert bis zum
Kanton Genf. Insgesamt haben wir etwa 20 Pro-         8. Mai 2017. Am 21. Mai 2017 stimmt das Volk über die Energiestrategie 2050
jekte in unterschiedlichen Entwicklungsstadien.       ab. Geothermie-Schweiz unterstützt die Energiestrategie.
Ich sage darum: dranbleiben, dranbleiben, dran-
bleiben!                                              Informationen: www.geothermie-schweiz.ch

Wie viele Projekte sollte es geben, um das
vom Bundesrat gesetzte Ziel von 4,4 Tera-
wattstunden Strom bis 2050 zu erreichen?
Der Bund macht keine Industriepolitik. Wir ha-       wasser oder die Cinémathèque Suisse in Penthaz
ben ein realistisches Potenzial abgeschätzt und      mit Erdwärmesonden. Um ein weiteres Beispiel
die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen.            zu nennen: Das im Bau stehende neue Verwal-
Der Bund unterstützt zudem Forschung und             tungszentrum in Bern-Wankdorf setzt auf eine
Entwicklung. Es ist dann aber Sache der Wirt-        ausgeklügelte Kombination von Abwärme, Erd-
schaft, die Projekte anzugehen.                      wärme, Energiepfählen und Free-Cooling mit
                                                     Regenwasser. Kühlung mit Geothermie wird im-
Alpiq, Axpo und BKW sind aus der                     mer mehr ein Thema.
Geothermie ausgestiegen. Wo sind mögliche
Investoren?
Der Ausstieg der grossen Energieunternehmen
ist kein Nein zur Geothermie. Derzeit haben die-     «Der Branche empfehle ich:
se Firmen aus wirtschaftlichen Gründen einfach
andere Prioritäten. Ich würde die Stadtwerke         ­dranbleiben. In der Geothermie
zu Projekten ermuntern. Sie wären bestimmt
gute Partner. Wir haben über 140 Städte. Deren        ­erhoffe ich mir einen Boom.»
Stadtwerke sind agil und sollten diese Energie-
quelle prüfen. Sie sind bei Strom, Wärme und         Am 21. Mai stimmt die Schweiz über die
Kälte bereits involviert und zudem lokal bestens     Energiestrategie 2050 ab. Was würde ein
verwurzelt. Bestimmt gibt es auch Investment-        Nein für die Geothermie bedeuten?
firmen, die für Geothermie Kapital bereitstellen     Das wäre wohl das Aus für die tiefe Geothermie
könnten.                                             in der Schweiz. Ohne Erkundungsbeiträge, ohne
                                                     erweiterte Risikogarantie und ohne ausgebaute
Und wo setzt die Bundesverwaltung                    Einspeisevergütung dürfte die Wirtschaft kaum
Geothermie ein?                                      investieren. Übergeordnet gesprochen würde ein
Die Bundesverwaltung macht viel. Das gros-           Nein mehr Strom- und Energieimporte aus dem
se Verwaltungszentrum in Bern-Liebefeld etwa         Ausland, eine schlechtere Versorgung und ein
heizt mit Grundwasser-Wärmepumpen, die               Ende des Gebäudeprogramms bedeuten. Aber
UVEK-Gebäude in Ittigen mit Wärme aus Quell-         das ist die falsche Frage.

                                                     Was ist denn richtig?
 Résumé                                              Was passiert, wenn die Energiestrategie 2050 an-
                                                     genommen wird? Bei einem Ja zur Vorlage wer-
 La géothermie est une «source énergétique           den die erneuerbaren Energien einen grossen
 merveilleuse» pour la Présidente Doris Leut-        Schritt nach vorne machen. Dies schafft Investi-
 hard. La Confédération a fait ses devoirs, elle a   tionen und Arbeitsplätze in der Schweiz. In der
 sensiblement amélioré les conditions-cadres.        Geothermie erhoffe ich mir sogar einen Boom.
 La ministre de l’énergie appelle donc les ser-
 vices industriels à saisir cette occasion. Elle     In der untiefen Geothermie gehört die
                                                                                                                                     GEOTHERMIE-SCHWEIZ.CH

 espère qu’un oui à la stratégie énergétique         Schweiz zur Weltspitze. Im Ausland besteht
 insufflera un boom à la branche à qui elle          Interesse an unserem Know-how. Sehen Sie
 recommande de rester active. La géothermie          eine Chance für den Wissensexport?
 produit de l’énergie en bande toute l’année.        Absolut! Unser Land hat sehr viel Wissen über
 Elle ne dépend pas des conditions météorolo-        die erneuerbaren Energien. Ich kann Sie nur
 giques. De plus elle est d’application flexible.    dazu ermuntern, diesen Weg einzuschlagen. Der
                                                     Bund bietet Exportförderung. Handeln Sie!                                          5
Interview Bundespräsidentin rechnet mit der Geothermie EnergeÔ Vinzel Premier projet de géothermie sur La Côte Heizen und Kühlen Potenzial der ...
Nationaler GEOTHERMIE-Kongress 2016

                                                          Mit Geothermie in die Wärmewende
                                                          Wärme und Kälte stehen im Untergrund zur Verfügung. Hier lassen sich
                                                          auch saisonale Energiespeicher schaffen, die als Baustein für die Wärme-
                                                          wende dienen. Am nationalen GEOTHERMIE-Kongress in Yverdon-les-
                                                          Bains wurde auf diese Thematik fokussiert.

                                               Kontakt:   (JW) Der Untergrund spielt als Partner der Wär-    Das thermische Gleichgewicht spielt hierbei
                                         > Jürg Abbühl    mewende eine wichtige Rolle. Diese Tatsache        eine wichtige Rolle, falls in Städten und Agglo-
                                GEOTHERMIE-SCHWEIZ        wurde am nationalen GEOTHERMIE-Kongress,           merationen eine Dichtezunahme an Erdwärme-
                                CH-3097 Bern-Liebefeld    der am 22. und 23. November 2016 in Yverdon-       sonden erfolgt. Im Hinblick auf den langfristig
                                       juerg.abbuehl@     les-Bains durchgeführt wurde, sowohl von Ex-       angestrebten Ausbau der Geothermie-Nutzung
                                 geothermie-schweiz.ch    perten aus der Schweiz als auch aus europäi-       in der Stadt Zürich wurden Massnahmen aufge-
                             www.geothermie-schweiz.ch    schen Ländern bestätigt. Heizen und Kühlen         listet, um eine Regeneration des Untergrunds zu
                                                          mit der Energie aus dem Untergrund, aber vor       erreichen. Abwärmequellen und Sonnenenergie
                                                          allem die saisonale Energiespeicherung konnten     liegen dafür auf der Hand und werden grösserer
                                                          breit dargestellt und diskutiert werden. Heraus-   Sondenlänge vorgezogen.
                                                          forderungen sieht man in der Schweiz noch bei
                                                          den ungenügenden Kenntnissen des tieferen Un-      Am Kongress, an dem sich gesamthaft rund 200
                                                          tergrunds und bei der Projektentwicklung mit       Teilnehmende einfanden, wurden auch Beispiele
                                                          jeweils unterschiedlichen lokalen Gegebenhei-      aus europäischen Ländern vorgestellt. In Schwe-
                                                          ten. Realisierte Vorhaben mit bereits bestehen-    den sind zurzeit rund 650 solcher Anlagen mit
                                                          den Technologien zeigen jedoch Wege auf und        Sondenfeldern in Betrieb; in Deutschland konn-
                                                          machen die Geothermie zu einem wesentlichen        ten über zehn Pilotvorhaben installiert werden.
                                                          Baustein für die notwendige Wärmewende in          So beispielsweise in Crailsheim, wo auf einem
                                                          den Agglomerationen.                               ehemaligen Militärgelände eine Wohnsiedlung
                                                                                                             erstellt wurde. Mit einem zentralen Erdspeicher
                                                          Sondenfelder als saisonale Energiespeicher         mit 80 Sonden zu 55 Meter Länge wird som-
                                                          In der Schweiz wurden bei einigen Gebäude-         merliche Sonnenenergie, die mit frei stehenden
                                                          projekten in den vergangenen Jahren gross di-      Kollektoren gesammelt wird, im Boden eingela-
                                                          mensionierte Erdwärmesonden-Felder erstellt,       gert. Ein zusätzlicher Pufferspeicher dient der
                                                          die zum saisonalen Austausch von Wärme und         Zwischenlagerung von Solarwärme am Tag und
                                                          Kälte dienen. Im Rahmen der Planung müssen         anschliessender, verlängerter Einspeisung wäh-
                                                                                                             rend der Nacht.

                                                                                                             Fokus auf den Untergrund der Romandie
                                                                                                             In der Romandie sind einige Geothermie-Projek-
                                                                                                             te in Entwicklung, mit welchen die Substituti-
                                                                                                             on fossiler Energieträger angestrebt wird. Beim
                                                                                                             La-Côte-Projekt (vgl. Seite 8) hat man wenig
                                                                                                             Informationen zum Untergrund zur Verfügung
                                                                                                             gehabt und musste deshalb Seismikmessungen
                                                                                                             durchführen. Daraufhin konnte in Gland – un-
                                                                                                             weit einer von Ost nach West gerichteten Ver-
                                                                                                             werfung – ein Bohrstandort definiert werden. In
                                                                                                             einem nächsten Schritt will man in eine mittlere
                                                                                                             Tiefe vordringen und dabei die Geologie besser
                        >> Referierende des GEOTHERMIE-   Energiemengen, Temperaturen, Energiedichte,        kennenlernen. Mitte 2016 wurde ein entspre-
                        Kongresses am 22. November 2016   Regelungsprinzipien und Kosten definiert wer-      chendes operatives Unternehmen gegründet
                                                          den. Dieses Speicherkonzept konnte auch als        (EnergÔ SA), 2017 soll dann das Baugesuch für
GEOTHERMIE-SCHWEIZ.CH

                        >> Intervenants du congrès de     Bestandteil von Anergie-Netzen für die Versor-     eine mögliche Dubletten-Anlage als hydrother-
                        GEOTHERMIE du 22 novembre 2016.   gung von Arealen umgesetzt werden. Als be-         males Projekt eingereicht werden.
                                                          kannteste und noch im Bau befindliche Beispie-
                                                          le gelten der ETH-Campus Hönggerberg und die       In Genf bereitet man sich mit GEothermie 2020
                                                          Familienheim-Genossenschaft Zürich, wo ein-        auf ein umfangreicheres Programm vor. Von
                                                          zelne Sondenfelder zur saisonalen Speicherung      45 bereits bestehenden Bohrungen in der Re-
     6                                                    von Abwärme eingesetzt werden.                     gion flossen Daten für die Modellierung des
Interview Bundespräsidentin rechnet mit der Geothermie EnergeÔ Vinzel Premier projet de géothermie sur La Côte Heizen und Kühlen Potenzial der ...
Untergrunds zusammen. Dabei konnten drei            Grundwasserleiter kühlen und speichern
Schichten erkannt werden, welche sich für eine      Für die saisonale Wärmespeicherung in Aquife-
geothermische Nutzung eignen könnten. Im un-        ren wurde in der Schweiz ein Konzept entwi-
tiefen Bereich bestehen Aquifere, die man für       ckelt, das unter dem Begriff Mintrope die Idee
Free-Cooling nutzen kann. Die beiden anderen        der verminderten Entropie zusammenfasst.
Horizonte liegen tiefer und würden sich bei aus-    Diese soll sich durch die Zu- und Abfuhr von
reichender Wassermenge für hydrothermale Sys-       Wärme im Grundwasserleiter möglichst wenig
teme eignen. In Genf sollen nun erste Pilotpro-     verändern. Dabei setzt man auf eine Richtungs-
jekte im untiefen Bereich geplant werden. Mit       änderung des Flusses. Sommerliche Abwärme
tieferen Explorationsbohrungen werden dann          könnte hier gespeichert werden, im Winter steht
weitere reale Daten erfasst und ab 2018 rechnet     das Reservoir für die Wärmeversorgung über ein
man mit ersten Bohrungen auf mehr als 1000          Fernwärmenetz zur Verfügung.
Meter Tiefe. Als Ziel bei GEothermie 2020 sieht
man stets die kombinierte, synergetische Nut-       Der Qualität von Grundwasser wird hohe Bedeu-
zung von Erdwärme, Sonnenenergie und Ab-            tung zugemessen, falls dieses als Basis für die
wärmequellen vor.                                   Trinkwasserversorgung gilt. In Norddeutschland
                                                    bestehen tiefer liegende Aquifere oft aus salz-
Vorhandene Strukturen wirtschaftlich nutzen
Sind Strukturen im Untergrund bereits vorhan-
den, werden Speicherung von Abwärme und
Nutzung der vorhandenen Erdwärme zu einem
interessanten Geschäftsmodell. In den Nieder-
landen konnte so eine stillgelegte Kohlenmine
zum erneuerten Einsatz gebracht werden. Mine-
water in Heerlen hat vor zehn Jahren angefan-
gen, die Schächte als Wärmereservoir zu nutzen.
Hier findet somit eine Energietransformation
statt: von der Kohle zur Erdwärme. Im Weiteren
hat man in den Niederlanden begonnen, Geo-
thermie für die Gewächshaus-Erwärmung ein-
zusetzen und damit das Erdgas zu ersetzen. Ein
wesentlicher Schlüssel für diese Entwicklung
sind einerseits ideale geologische Bedingun-
gen mit zahlreichen, mächtigen Grundwasser-         haltigem Wasser, das sich nur für eine energe-     >> Referierende des GEOTHERMIE-
leitern, umfangreiche Kenntnisse des Unter-         tische Nutzung eignet. Als Beispiel wurde das      Kongresses am 23. November 2016
grunds durch die zahlreichen Gasbohrungen,          Wärme-Kälte-Versorgungssystem um den Berli-
anderseits eine Risikoabdeckung durch staatli-      ner Reichstag vorgestellt. Mit 2 x 7 Bohrungen     >> Intervenants du congrès de
che Mittel sowie gezielte Förderinstrumente.        wird Umweltkälte in ein Aquifer von 60 Meter       GEOTHERMIE du 23 novembre 2016.
                                                    Tiefe gebracht, während mit zwei 300 Meter tie-
Seit 1850 erkennt man in den vorhandenen            fen Bohrungen in porösem Sandstein Wärme ge-
geologischen Formationen im Pariser Becken          speichert wird. Diese stammt beim Energiever-
die Chance zur Erstellung von hydrothermalen        bund im Spreebogen aus einem stromgeführten
Anlagen. Hier sind die Verantwortlichen inzwi-      Blockheizkraftwerk.
schen mit den konkreten Herausforderungen
eines langfristigen Betriebs vertraut.              Aquifer Thermal Energy Storage (ATES) spielen
                                                    in Nordeuropa bereits eine wichtige Rolle und
                                                    versprechen für die Wärme- und Kälteversor-
 Résumé                                             gung in Städten ein beachtliches Potenzial. Im
                                                    Gesamtverbund mit Abwärmequellen, erneu-
 De la chaleur et du froid sont disponibles         erbaren Wärmeerzeugern lassen sich geeignete
 dans le sous-sol. Il est possible de créer des     Lösungen zur Reduktion von CO2-Emissionen
 accumulateurs d’énergie saisoniers, qui de-        schaffen. In den Niederlanden hat man beispiels-
 viennent les éléments de base d’un tournant        weise erkannt, dass die sommerliche Kühlung
 dans la climatisation des bâtiments. Lors du       durch ATES wettbewerbsfähig ist und konven-
 congrès national GEOTHERMIE à Yverdon-             tionelle Kühlanlagen ersetzen kann. Dies wird
 les-Bains, la question a été axée sur cette thé-   durch die Tatsache begünstigt, dass die aufgrund
                                                                                                                                         GEOTHERMIE-SCHWEIZ.CH

 matique. Les spécificités géologiques respec-      der Erdgasförderung ausgelösten Beben zuneh-
 tives débouchent sur des résultats appropriés,     mend auf Opposition stossen und auch deshalb
 qui en combinaison avec d’autres sources de        eine Abkehr vom Erdgas gefordert wird. Inzwi-
 chaleur et d’énergie renouvelable contribuent      schen sind rund 2000 Anlagen zur Kältespeiche-
 à une fourniture durable en chaleur et en          rung in Betrieb.
 froid des agglomérations.
                                                    Präsentationen: www.geothermie-schweiz.ch                                               7
Interview Bundespräsidentin rechnet mit der Geothermie EnergeÔ Vinzel Premier projet de géothermie sur La Côte Heizen und Kühlen Potenzial der ...
EnergeÔ Vinzel

                                                                Premier projet de géothermie sur La Côte
                                                                Les premières études liées à une utilisation géothermique débutèrent sur
                                                                la Côte, au bord du Léman, il y a 10 ans déjà. Entre temps un site pilote a
                                                                été défini à Vinzel, à quelques kilomètres de Gland. Le projet se concrétise
                                                                depuis juin 2016, avec la création de la société de EnergeÔ SA.

                                           > Daniel Clément     L’idée visionnaire d’exploiter la chaleur du sous-   Une vision en passe de devenir réalité
                                               EnergeÔ SA       sol de La Côte est partagée, dès 2006, par trois     En 2014, l’accès aux données sismiques des
                                             CH-1184 Vinzel     partenaires convaincus de développer les éner-       années 1970 et aux récentes technologies de
                                     d.clement@energeo.ch       gies renouvelables dans la région. Il s’agit de      traitement des lignes propres à EnergeÔ (2010  :
                                           www.energeo.ch       la Société Electrique des Forces de l’Aubonne        campagne de sismique reflexion) ont permis
                                                                (SEFA), de la Société Electrique Intercommunale      aux spécialistes du sous-sol d’envisager d’autres
                                                                de La Côte (SEIC) et des Services Industriels de     perspectives que la géothermie profonde. Coup-
                                                                la Ville de Nyon. Romande Energie, souhaitant        lées aux informations des forages à l’échelon
                                                                renforcer son soutien dans le domaine des éner-      régional, ces nouvelles connaissances du sous-
                                                                gies renouvelables, les rejoint en 2013. La même     sol de La Côte ont généré des études géologiques
                                                                année, le projet prend le nom « EnergeÔ ».           et hydrogéologiques complémentaires. Plusieurs
                                                                                                                     cibles géothermiques ont pu ainsi être redéfinies.
                                                                Un sous-sol très propice pour                        Après contre-expertise, l’ensemble des conclu-
                                                                le développement de la géothermie                    sions a amené la direction du projet EnergeÔ
                                                                Le projet de géothermie EnergeÔ à Vinzel vise à
                                                                exploiter la chaleur naturelle du sous-sol de la
                                                                région par pompage des aquifères de moyenne
                                                                profondeur. Ce concept se calque sur un modèle
                                                                éprouvé qui consiste à extraire l’eau chaude du
                                                                sous-sol par le biais de deux forages profonds
                                                                (doublet production-réinjection). Cette exploita-
                                                                tion est exempte de stimulation des rocher car

                                                                                                                     >> Les différentes failles régionales traversant le Jura jusqu’au
                                                                                                                     lac Léman, entre Nyon et Etoy.

                                                                                                                     >> Im Raum La Côte konnten zahlreiche Verwerfungen identifiziert
                                                                                                                     werden.

                                                                                                                     à effectuer une appréciation de la situation en
                                                                                                                     faveur de la moyenne profondeur, se distinguant
                                                                                                                     ainsi très clairement des projets de géothermie
                        >> Le 1er juin 2016, les quatre         les roches, présentes sur la Côte, sont déjà na-     profonde bâlois et st-gallois.
                        partenaires du projet annoncent la      turellement fissurées ce qui a pour avantage de
                        création de la société EnergeÔ SA,      garantir la stabilité des terrains concernés.        Différentes considérations ont été prises en
                        ici en compagnie des représentants                                                           compte : aspects techniques et financiers, mini-
                        de la Municipalité de Vinzel.           La Côte vaudoise possède un sous-sol de très         misation des risques et, bien entendu, la volon-
                                                                grande qualité. Il s’avère particulièrement pro-     té des partenaires du projet de maximiser les
GEOTHERMIE-SCHWEIZ.CH

                        >> Am 1. Juni 2016 wurde mit den vier   pice vu le contexte géologique local. De nom-        chances de succès. C’est ainsi que l’aquifère
                        Partnern des Projekts das Unterneh-     breuses failles ont été étudiées et un important     du Dogger (couche géologique du Jurassique),
                        men EnergeÔ SA gegründet.               potentiel géothermique identifié. En effet, entre    situé à environ 2200 mètres de profondeur, a été
                                                                Nyon et Etoy, plusieurs failles ont été réperto-     retenu pour réaliser le premier forage.
                        >> Fig. : energeo.ch                    riées, toutes traversant le Jura jusqu’au lac Lé-
                                                                man.
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Interview Bundespräsidentin rechnet mit der Geothermie EnergeÔ Vinzel Premier projet de géothermie sur La Côte Heizen und Kühlen Potenzial der ...
La parcelle de forage et la centrale
Après étude, c’est sur le territoire de la commune
de Vinzel que le site a finalement été choisi en
tenant compte du contexte géologique, soit la
proximité immédiate de la faille la plus intéres-
sante de la région. Le choix de la parcelle à Vin-
zel a également été dicté par la relative courte
distance le séparant de la ville de Gland. Un troi-
sième facteur positif a été le droit de superficie
accordé par l’Etat de Vaud, propriétaire d’une
parcelle de 4703 m2 idéalement située en bordure
de l’autoroute, à côté de la déchetterie intercom-
munale et éloignée des habitations. D’autre part,
celle-ci jouit d’une situation favorable à l’amé-
nagement du territoire.

Un tel projet ne peut voir le jour qu’avec l’appui                     du sous-sol pour dimensionner la plateforme            >> Dans un premier temps, EnergeÔ
des autorités cantonales et communales ainsi                           de forage. La conception du chantier, les études       vise l’aquifère du Dogger, à
qu’avec l’assentiment de la population. Début                          liées aux forages et tests prévus sont en cours de     moyenne profondeur et situé à
2015, l’Etat de Vaud et la Municipalité de Vinzel                      finalisation, tout comme le rapport d’impact sur       env. 2200 mètres, pour réaliser
ont donné leur accord de principe.                                     l’environnement. L’ensemble de ces informa-            un doublet géothermique.
                                                                       tions permettra de lancer les demandes d’auto-
EnergeÔ devient une société anonyme                                    risation au processus de mise à l’enquête. Une         >> In einem ersten Schritt will man die
Le 1er juin 2016, les quatre partenaires du projet                     fois le permis délivré par les autorités, la société   in 2200 Meter Tiefe liegende Dogger-
de géothermie EnergeÔ ont annoncé la création                          lancera le processus d’appels d’offres et finali-      Schicht für eine Dubletten-Anlage
de la société anonyme EnergeÔ SA dont le siège                         sera la planification de réalisation.                  nutzen.
social est établi à Vinzel. Dotée d’un capital- ac-
tions initial de deux millions de francs répartis à                    Exploitation directe de la chaleur locale              >> Fig. : energeo.ch
égalité entre les partenaires, la nouvelle société                     En 2019, pour autant que l’ensemble des pro-
est chargée de la mise en œuvre du projet.                             cédures ait été finalisé la plateforme de forage
                                                                       pourra être installée. Un premier forage vertical
Planifier et obtenir les autorisations                                 permettra de mettre en adéquation les prévisions
nécessaires                                                            attendues avec la réalité. Une partie de ce forage
Cette nouvelle étape a permis de débuter la par-                       de reconnaissance sera complétée par un forage
tie opérationnelle du projet de géothermie sur                         dévié pour maximiser le débit de production. Le
la Côte. Avec le capital-actions initial, la société                   financement de ces travaux sera assuré par une
dispose du financement pour lancer les études                          augmentation du capital-actions d’EnergeÔ SA
de la planification détaillée en vue d’accueillir le                   de dix millions de francs. Enfin, si cette opéra-
chantier de forage. C’est dans cette perspective                       tion est couronnée de succès, la société investira
qu’une étude géotechnique consistant à réaliser                        encore huit millions de francs supplémentaires
des sondages carottés est déjà terminée. Elle per-                     pour procéder au forage de réinjection et pour
met de tenir compte des paramètres intrinsèques                        finaliser les installations de surface.

                                                                       À Paris, le même aquifère du Dogger à moyenne
                                                                       profondeur est exploité depuis près de 50 ans !
                                                                       Actuellement, ce sont plus de 200 000 équiva-
                                                                       lents logements, qui sont chauffés grâce à la
                                                                       géothermie en Ile de France. Toute l’équipe du
                                                                       projet EnergeÔ se mobilise pour prouver que la
                                                                       Côte possède, également, des ressources de cha-
                                                                       leur potentiellement exploitables sur de très lon-
                                                                       gues années.

>> Le choix de la parcelle à Vinzel a été dictés par le contexte        Zusammenfassung
géologique, ainsi que par la courte distance la séparant de la ville
                                                                                                                                                                        GEOTHERMIE-SCHWEIZ.CH

de Gland.                                                               Vor über zehn Jahren begann man an der La Côte am Genfersee mit ers-
                                                                        ten Studien zur Nutzung von Geothermie. 2010 folgten Seismikmessungen
>> Die Standortwahl fiel auf Vinzel wegen den geologischen              und entsprechende Auswertungen, sodass ein Pilotstandort in der Nähe von
Vorteilen und der Nähe zu Gland, was eine Fernwärmenutzung              Gland definiert werden konnte. Mit der Gründung der EnergeÔ SA nimmt
erleichtern würde.                                                      das Vorhaben seit Juni 2016 konkrete Formen an. In einem ersten Schritt will
                                                                        man in eine mittlere Tiefe von ca. 2200 Metern vorstossen.
>> Fig. : energeo.ch                                                                                                                                                       9
Interview Bundespräsidentin rechnet mit der Geothermie EnergeÔ Vinzel Premier projet de géothermie sur La Côte Heizen und Kühlen Potenzial der ...
Stakeholder-Engagement

                                                        Gradient der Gesprächskultur erhöhen
                                                        Mit dem geothermischen Speicherprojekt der Erdwärme Oftringen AG
                                                        wird eine innovative Abwärmenutzung angestrebt. Eine systematische
                                                        Analyse des Stakeholder-Engagements sollte die Grundlage für ein opti-
                                                        males kommunikatives und organisatorisches Zusammenspiel bieten.

                                         Kontakte:      Vor zehn Jahren hat man bei der Probebohrung        Wann ist der richtige Moment, als Projekt-
                                    > Anton Bucher      für eine 700 Meter tiefe Erdwärmesonde im aar-      entwickler auf die Stakeholder einzugehen?
                                 CH-4665 Oftringen      gauischen Oftringen einen deutlich erhöhten         Ruth Schmitt: Bei allen Projekten, die wir bisher
                           anton.bucher@sunrise.ch      Temperaturgradienten (50 statt 30 °C) feststellen   begleiteten, haben uns die Stakeholder die Rück-
                                                        können. Aufgrund dieser Erkenntnis wurden           meldung gegeben, dass sie möglichst früh ein-
                             > Prof. Dr. Ruth Schmitt   eine Potenzialstudie sowie ein Vorprojekt zur       bezogen werden wollen. Also in einer Phase, in
                                     Fachhochschule     weiteren Erdwärmenutzung ausgearbeitet. 2013        welcher ein Projekt noch die nötige Offenheit
                           Nordwestschweiz FHNW         erfolgten dann die Gründung der Erdwärme Of-        mitbringt, die Inputs und Anliegen der Stake-
                            Institut für Geistes- und   tringen AG, einer Tochter der EW Oftringen AG,      holder auch ernsthaft aufzunehmen. Was die
                               Sozialwissenschaften     und die Lancierung eines hydrothermischen           Befragten nicht wollen, ist ein Pseudo-Dialog.
                                  CH-5210 Windisch      Projekts zur lokalen Wärmeversorgung. Nach
                              ruth.schmitt@fhnw.ch      weiteren geohydraulischen Abklärungen und           Welche Ziele werden dabei verfolgt?
                           www.fhnw.ch/technik/igs      Berechnungen wurde das Konzept im Sinne             Ruth Schmitt: Eine frühe, breite Beteiligung
                                                        eines Innovationsschrittes zu einem geolo-          dient der Information, Transparenz und Wah-
                                                        gischen Saisonspeicher erweitert. Anton Bucher      rung der Rechte der Betroffenen, aber auch der
                                                        hat als Verwaltungsratspräsident die Etablierung    Verbreiterung der Entscheidungsgrundlagen.
                                                        des Vorhabens geleitet. Aufgrund der Tatsache,      Wir gehen davon aus, dass die Projekte durch
                                                        dass durch die Ausdehnung des Projekts einer-       diesen Einbezug eine qualitative Verbesserung
                                                        seits die Anzahl möglicher Partner und Akteure      erfahren, weil die Stakeholder durchaus auch
                                                        zunahm, anderseits die räumliche Ausdehnung         wertvolle Inputs für die Planung geben können.
                                                        grösser wurde, schien es sinnvoll, dem Aspekt       Durch ein frühes Einbeziehen der Betroffenen
                                                        der kommunikativen Begleitung grössere Bedeu-
                                                        tung zuzumessen.

                        «Eine frühe, breite Beteiligung
                        dient der Information, Transparenz
                        und Wahrung der Rechte der
                        Betroffenen.»
                                                        Prof. Dr. Ruth Schmitt leitet das Institut für
                                                        Geistes- und Sozialwissenschaften an der Hoch-
                                                        schule für Technik (FHNW) in Brugg. Seit Jahren
                                                        befasst sie sich mit dem Thema «Stakeholder-
                                                        Engagement» und ist mit dieser Kompetenz in
                                                        zahlreichen Energieprojekte involviert. Ein En-
                                                        gagement mit Stakeholdern zu den für sie und
                                                        die Projektentwickler relevanten Themen stellt
                                                        für Energieinfrastrukturprojekte zunehmend ei-
                                                        nen Erfolgsfaktor dar und hilft, die Beziehungen
GEOTHERMIE-SCHWEIZ.CH

                                                        zu den Stakeholdern gezielt zu gestalten. Ruth
                                                        Schmitt hat auch das Geothermie-Projekt Oftrin-
                                                        gen im Rahmen einer Machbarkeitsstudie im
                                                        Hinblick auf Stakeholder-Fragen und ein künf-
                                                        tiges Stakeholder-Engagement begleitet. Im Fol-
                                                        genden gehen sie und Anton Bucher auf Details,
10                                                      Methodik und Erfahrungen ein.
werden sie mit ihren allfälligen Befürchtungen
nicht alleine gelassen.                              Stilllegung Erdwärmeprojekt Oftringen

Wie können Sie die Stimmen der Stakeholder           Die Erdwärme AG stellt ihre operative Tätigkeit am Erdwärmespeicherpro-
einholen und ihre Bedürfnisse eruieren?              jekt und dem Aufbau einer Fernwärmeversorgung in Oftringen bis auf Wei-
Ruth Schmitt: Vielleicht muss man zuerst etwas       teres ein. Die Rahmenbedingungen politischer, energiewirtschaftlicher und
zum Sinn von Stakeholder-Engagement sagen.           finanzieller Art haben sich im Laufe der letzten Monate zu Ungunsten des
Energieprojekte wie dieses hier sind in einen        Projektes verändert. Im Frühjahr 2016 war die Finanzierung des Erdwärme-
breiteren gesellschaftlichen und politischen         speicherprojektes im Umfang von rund 12 Mio. Franken durch Bund, Kanton
Kontext eingebettet. Das macht die Projekte pro-     Aargau und zwei grosse Energieversorger zusammen mit der Erdwärme Of-
zessual anspruchsvoller, da man nicht nur den        tringen AG sichergestellt. Nun haben sich wegen Unsicherheiten in der Ent-
technischen Planungsablauf betrachten muss,          wicklung des Fernwärmeteils des Projektes die grossen privaten Investoren
sondern diesen mit dem Stakeholder-Umfeld so         zurückgezogen. Damit laufen die Gemeinde Oftringen, die Region Zofingen
verbinden muss, dass ein Einbezug der Stakehol-      und der Kanton Aargau Gefahr, mit diesem zukunftsorientierten Energie-
der möglich wird, d. h. ihre Inputs und Fragen       vorhaben ein Leuchtturmprojekt zu verlieren, welches für die Entwicklung
auch tatsächlich behandelt werden können. Auf        einer regionalen, umweltschonenden Fernwärmeversorgung in Kooperation
der anderen Seite können auf diesem Weg auch         mit der ERZO für alle Seiten grosse Bedeutung gehabt hätte.
die Projektanten rechtzeitig mit ihren Anliegen
auf die Stakeholder zugehen.

Was wollen Sie bei diesen ersten Gesprächen         Welche Aspekte stehen bei den Interviews
erreichen?                                          mit Stakeholdern im Mittelpunkt?
Ruth Schmitt: Wir führen entsprechend der           Ruth Schmitt: Wir fragen jeweils bewusst sehr
Bandbreite eines Projektes mit verschiedenen        offen, was aus der Perspektive der jeweiligen
Stakeholdern Gespräche, um eine erste, breite       Stakeholder im engen und auch weiteren Sinne
thematische Auslegeordnung zu schaffen. Was         Themen sind, die im Zusammenhang mit dem
auf diese Sondierungsgespräche folgt, ist das       jeweiligen Projekt auf den Tisch kommen müss-
Design eines Stakeholder-Engagements, welches       ten und welches aus ihrer Sicht die Stakeholder
in der Folge mit einer klaren Zielsetzung und ei-   sind, die mit diesen Themen verbunden sind.
nem klar abgesteckten Rahmen umgesetzt wird,        Wir fragen zudem, was ihre Erwartungen an
um mit den Stakeholdern in der Planung die          ein Stakeholder-Engagement sind. Ziel dieser
identifizierten Themen zu behandeln. Wichtig        Vorbereitung ist es, ein Projekt in seiner ganzen
ist, dass man offen für neue Aspekte bleibt und     Bandbreite zu verstehen, unter Berücksichti-
bereit ist, diese laufend aufzunehmen.              gung des Lokalkolorits. Angesichts der frühen

                                                    «Wir nahmen Einwände und die Risiko­
                                                    diskussion mit aller Ernsthaftigkeit auf.»
                                                    Phase des Geothermie-Projektes kamen in den
                                                    Interviews nicht akute Probleme auf dem Tisch.
                                                    Vielmehr wurden strategische Fragen aufgewor-
                                                    fen, wie das Projekt in den regionalen Kontext
                                                    eingebettet werden soll, und betont, dass man
                                                    genau verstehen will, wer in welcher Rolle mit
                                                    welchen Risiken am Projekt teilnimmt.

                                                    Wie haben Sie aus Sicht des Projektanten
                                                    den Start des Projektes erlebt?
                                                    Anton Bucher: Dieser erfolgte sehr konstruktiv.
                                                    Die Initiative war eine Folge verschiedener
                                                    Kontakte zwischen dem Leiter der Abteilung
                                                    Energie des Kantons Aargau, Dr. Werner Leut-
                                                                                                                                  GEOTHERMIE-SCHWEIZ.CH

                                                    >> Ruth Schmitt und Anton Bucher im Gespräch über die Unter-
                                                    suchungen zum Stakeholder-Engagement beim Projekt Oftringen.

                                                    >> Ruth Schmitt et Anton Bucher lors de discussions autour du
                                                    thème de recherche « dialogue avec les parties prenantes » dans
                                                    le cadre du projet Géothermie Oftringen.                                         11
hard, Beat Bachmann vom Hightechzentrum            Stakeholder-Engagement kann einen Rahmen
                                                     Aargau und mir. Dank der Initiative von Beat       bieten, in welchem Konflikte konstruktiv ausge-
                                                     Bachmann fokussierten wir uns zügig auf die        tragen werden können. Ich würde aber nicht so
                                                     Kommunikationsschiene und konnten Prof. Dr.        sehr auf die Konflikte fokussieren, sondern auf
                                                     Ruth Schmitt von der FHNW als Expertin gewin-      die Möglichkeiten, gemeinsam ein Projekt «zu
                                                     nen. Der Projektstart gestaltete sich sehr prag-   verbessern» – eben unter Einbezug aller Vor-
                                                     matisch und für mich sehr lehrreich.               und Nachteile.

                                                     Wie erfolgte der Austausch zwischen Ihnen          Wie reagierten Sie auf Konfliktpotenziale?
                                                     beiden?                                            Anton Bucher: Für eine erfolgreiche Durchfüh-
                                                     Anton Bucher: Die Innovationskraft des Stand-      rung eines grossen Infrastrukturprojektes ist es
                                                     ortes Brugg mit der FNHW und dem HTZ ist           unabdingbar, frühzeitig die Konfliktpotenziale
                                                     sprichwörtlich. Die Kompetenz und Zielorientie-    zu erkennen und zu thematisieren. Es stellte
                                                                                                        sich aber die grundsätzliche Frage, wann die
                                                                                                        Öffentlichkeit in das Projekt einbezogen werden
                        «Ein Stakeholder-Engagement                                                     sollte: bereits beim Beginn der Projektabsichten
                                                                                                        oder vor dem Start der öffentlichen Verfahren.
                        erlaubt es, anspruchsvolle Projekte                                             Wir entschieden uns bei der Erdwärme AG, erst
                                                                                                        mit einem realisierbaren Projekt an die Öffent-
                        frühzeitig zu verankern und iterativ                                            lichkeit zu gehen. Mit den Resultaten der ersten
                                                                                                        Interviews von Ruth Schmitt wussten wir weit-
                        zu entwickeln.»                                                                 gehend um die Pros und Cons unseres Projektes.

                                                     rung von Ruth Schmitt und die Unterstützung        Wie handhaben Sie die Themen Chancen
                                                     von Beat Bachmann machten den Prozess ein-         und Risiken, die in Energieprojekten stets im
                                                     fach und sehr konstruktiv. Innerhalb weniger       Vordergrund stehen?
                                                     Treffen entstand ein mehrstufiger Stakeholder-     Ruth Schmitt: Proaktiv - Pros und Cons nachvoll-
                                                     Kommunikationsprozess. Dabei wurde auch            ziehbar aufzeigen, damit die Stakeholder ein
                                                     mit einer ersten Interviewrunde der kommu-         realistisches Bild eines Projektes bekommen.
                                                     nalen und regionalen Stakeholder die aktuelle
                                                     Befindlichkeit zum Geothermie-Projekt als          Wie nehmen Sie die Einwände und die
                                                     Grundlage des Stakeholder-Prozesses erkundet.      Risikodiskussion auf?
                                                     Ich bin den beiden für ihre tatkräftige Unter-     Anton Bucher: Sicherlich mit aller Ernsthaftig-
                                                     stützung sehr dankbar.                             keit! Unsere Absicht war aber von Anfang an,
                                                                                                        nicht einfach über die öffentlichen Medien «ge-
                                                     Wie erkennen Sie Gemeinsamkeiten und               schickt» zu informieren, sondern eben die Stake-
                                                     Konfliktlinien unter den Stakeholdern?             holder in die Risikodiskussion einzubeziehen,
                                                     Ruth Schmitt: Aufgrund dieser Erstgespräche        um letztlich ein gutes und von der Bevölkerung
                                                     kommen die Themen zum grössten Teil auf den        verstandenes Projekt realisieren zu können.
                                                     Tisch und damit auch die möglichen Konfliktli-     Dafür wollten wir mit einem realisierbaren Pro-
                                                     nien. Konflikte können nie ganz vermieden wer-     jekt die Ziele und Risiken transparent darstellen
                                                     den, nur schon deswegen, weil man alle für das     und sie in einem mehrstufigen Prozess mit den
                                                     Projekt relevanten Aspekte betrachten will, mit    Stakeholdern diskutieren, Lösungen finden.
                                                     allen Vor- und Nachteilen. Da sind Meinungs-
                                                     verschiedenheiten vorprogrammiert. Aber ein        Neben den technologischen Hindernissen
                                                                                                        müssen bei solchen Projekten die Stakehol-
                                                                                                        der oft auch persönliche Schranken überwin-
                        Résumé                                                                          den können. Was schlagen Sie hier vor?
                                                                                                        Ruth Schmitt: Eine sorgfältige Prozessgestal-
                        Le projet de stockage géothermique de Erdwärme Oftringen AG met en place        tung, die einen Austausch zulässt, indem man
                        une méthode d’utilisation innovante de la chaleur récupérée de l’incinéra-      die Perspektive des anderen ernst nimmt und
                        teur d’ordures ménagères régional pour un stockage saisonnier et un ap-         Vertrauen in den Prozess aufbauen kann. Per-
                        provisionnement local. Une évaluation systématique de l’engagement des          sönliche Schranken werden als Resultat eines
                        parties prenantes devrait servir de base à une communication optimale et à      guten Prozesses überwunden (oder nicht), das
                        un cadre organisationnel. Anton Bucher a dirigé la planification du projet en   kann nicht verordnet werden. Ein Stakeholder-
                        tant que Président du Conseil d’administration. Dans les faits, le nombre de    Engagement erlaubt aber, Projekte frühzeitig zu
GEOTHERMIE-SCHWEIZ.CH

                        partenaires et d’acteurs a augmenté significativement et la dimension géo-      verankern, die in der Sache anspruchsvoll sind
                        graphique s’est également étendue, il devenait donc essentiel d’accorder une    und iterativ entwickelt werden. Auf diese Weise
                        importance particulière à l’accompagnement communicationnel. Prof. Dr.          können auch Veränderungen aufgefangen und
                        Ruth Schmitt de l’Institut des sciences humaines et sociales à la FHNW à        für Externe nachvollziehbar werden. Und nach-
                        Brugg travaille sur le thème „dialogue avec les parties prenantes“ depuis des   her muss man den Projektentwicklern nicht
                        années. Plusieurs projets énergétiques bénéficient de ses compétences.          vorwerfen, sie würden von ihren Plänen abwei-
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Erdwärmesonden-Entwicklung

Lösungen für wenig Platz
Die Schweiz gehört bei der durchschnittlichen Tiefe von Erdwärmesonden
zu den europäischen Spitzenreitern. Tiefe Sonden sind aber nur dank den
Weiterentwicklungen bei Technik, Dimensionierung, Rohrkonzeption,
Auswahl der verwendeten Kunststoffe usw. realisierbar geworden.

Enge Platzverhältnisse in den Agglomerationen                 PE 100-RC («Resistance to crack») gefertigt. Die     > Alfons Ebnöther
führen nicht nur zu erschwerten Bedingungen                   Dimensionen umfassen Durchmesser von 25,             HakaGerodur AG
für das Erstellen von Erdwärmesonden, sie ha-                 32, 40 und 50 mm, bis zu einer Länge von 320         CH-8717 Benken
ben in den vergangenen Jahren auch zu tiefe-                  Metern sind die Sonden ab Lager verfügbar.           a.ebnoether@hakagerodur.ch
ren Sonden beigetragen. Die Zunahme beträgt in                                                                     www.hakagerodur.ch
den letzten Jahren über 30 Prozent. Inzwischen                Die Entwicklungen für tiefere Sonden haben
gehört die Schweiz bei der durchschnittlichen                 sich vor allem auf den Innendurchmesser kon-
                                                              zentriert. Denn dieser beeinflusst über die Ein-
                                                              satzlänge den hydraulischen Druckabfall. Beim
                                                              Typ GEROtherm-Flux zeichnet sich das ab ca.
                                                              140 Meter Tiefe konisch geformte Sondenrohr
                                                              durch einen reduzierten hydraulischen Druck-
                                                              abfall gegenüber einer PN-20-Erdwärmesonde
                                                              aus. Daraus ergeben sich im Betrieb Energie-
                                                              kosteneinsparungen bei der Umwälzpumpe.
                                                              Aufgrund der zunehmend grösseren Wandstär-
                                                              ke ergibt sich auch eine verbesserte Beuldruck-
                                                              beständigkeit im Tiefenbereich bis 320 Meter.
                                                              Bereits im Herbst 2015 konnte die erste Anlage
                                                              mit 320 Meter Tiefe erstellt werden. Inzwischen
                                                              wurden ebenso für das
                                                              neue Klinik- und Pfle-
                                                              gezentrum in Barmel-
                                                              weid nebst 42 konven-
                                                              tionellen Sonden auch
                                                              26 GEROtherm-Flux für
                                                              eine grössere Tiefe ein-
                                                              gesetzt. Und beim neu-
                                                              en Innovationszentrum
                                                              der Givaudan Schweiz
                                                              in Kempthal sind 72
                                                              Sonden mit 320 Meter
                                                              Tiefe eingebaut worden.
>> Weiterentwicklungen bei Sonden für grössere Tiefen und
reduzierten Druckverlust dank veränderter Wandstärkenver-     Einen weiteren Schritt hat HakaGerodur mit der     >> Bohrtiefenzunahme in der Schweiz.
teilung: GEROtherm-Flux (links) und GEROtherm-Vario.          optimierten Sonde GEROtherm-Vario gemacht.
                                                              Bei dieser wird der Innenrohrdurchmesser in ei-    >> Augmentation de la profondeur de
>> Amélioration des sondes pour atteindre de plus grandes     ner Tiefe von ca. 160 Meter einmalig verengt.      forage en Suisse.
profondeurs et des pertes de pressions réduites grâce à une   Auch hier ergeben sich ein um rund 16 Prozent
modification de la répartition des parois: GEROtherm-Flux     reduzierter hydraulischer Druckabfall sowie        >> Bilder: HakaGerodur AG
(gauche) et GEROtherm-Vario.                                  Energieeinsparungen bei der Umwälzpumpe.

Tiefe von Erdwärmesonden zu den europäischen
                                                               Résumé
                                                                                                                                                        GEOTHERMIE-SCHWEIZ.CH

Spitzenreitern. Tiefe Sonden bedingen aber Wei-
terentwicklungen bei der Technik. Dimensio-
nierung, Innenrohrkonzeption und Auswahl                       La profondeur moyenne des sondes géothermiques suisse se situe dans les
der verwendeten Kunststoffe. Auch Arbeitskri-                  premiers rangs en Europe. Les forages profonds n’ont pu être conçus que
terien für tiefere Bohrungen mussten angepasst                 grâce aux progrès techniques, au dimensionnement, à la conception du tube
werden. GEROtherm-Erdwärmesonden der Ha-                       interne, au choix des matériaux, etc.
kaGerodur AG werden aus reinem Polyethylen                                                                                                                 13
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