DOSB l Deutsches Olympisches Jugendlager London 2012 - Spiele der XXX. Olympiade vom 26. Juli bis 11. August 2012
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Dokumentation DOSB l Deutsches Olympisches Jugendlager London 2012 Spiele der XXX. Olympiade vom 26. Juli bis 11. August 2012
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1. Grußworte, Vorwort und Dankeschön l Grußwort von Dr. Thomas Bach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 l Grußwort der Schirmherrin Dr. Kristina Schröder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 l Vorwort von Ingo Weiss und Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 l Dankeschön von Martina Bucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2. Grundsätzliches l Ziele von Deutschen Olympischen Jugendlagern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 l Tradition und Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 l Deutsche Olympische Akademie (DOA) und Deutsche Sportjugend (dsj) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 3. Tagesberichte der Teilnehmer/innen l Tagesberichte mit Stimmen von Politikern/innen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 4. Programmbausteine – Beiträge der Betreuer/innen l Deutsches Olympisches Jugendlager (DOJL) London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 l Sportprogramm zum DOJL London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 l Kulturprogramm zum DOJL London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 l Seminarprogramm zum DOJL London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 l Öffentlichkeitsarbeit für das DOJL London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 l Logistik für das DOJL London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 l Rückblick auf das Vorbereitungstreffen zum DOJL London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 5. Teilnehmer/innen und Betreuer/innen l Kurzportraits der Teilnehmerinnen und Teilnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 l Kurzportraits der Betreuerinnen und Betreuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 l Olympische Spiele – ein Traum wird wahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 l 16 Tage – 24 Stunden Gänsehaut – London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 6. Perspektiven l Zukünftige Olympische Jugendlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 7. Anhang l Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 l Mediaanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 l Presseclipping . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 l Visuelles Erscheinungsbild des DOJL London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 l Förderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Inhaltsverzeichnis l 3
1 Grußworte Die Olympischen Spiele in London haben großartige Euch – den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des sportliche Momente und eine olympische Atmos- Deutschen Olympischen Jugendlagers – möchte ich phäre geschenkt, wie man sie sich nur wünschen ganz herzlich für Euer Engagement im und für den kann. Insbesondere wünscht man sich, dass junge Sport danken. Ich hoffe, dass Ihr aus dieser einmali- Menschen diese Atmosphäre erleben und sich davon gen Zeit in London viel an neuer Kraft und Motiva- für ihren weiteren – insbesondere sportlichen – tion gewonnen habt, Euren Weg weiterzugehen. Lebensweg inspirieren lassen. Dies hat sich zumindest für 60 deutsche Nachwuchsathleten erfüllt. Ich bin Danken möchte ich aber auch unserer Schirmherrin sehr froh und dankbar, dass die Deutsche Sportju- Frau Dr. Kristina Schröder und ihrem Haus für die gend und die Deutsche Olympische Akademie unter großzügige Unterstützung dieser Maßnahme. dem Dach des DOSB diesen Jugendlichen auch in die- Ein ganz besonderes Dankeschön gilt unserem Dr. Thomas Bach sem Jahr wieder ein abwechslungsreiches Programm Bundespräsidenten Herrn Joachim Gauck, der bei und damit eine unvergessliche Zeit ermöglicht haben. einem gemeinsamen Frühstück auf der MS Deutsch- land viele intensive Gespräche mit unseren jungen Das Deutsche Olympische Jugendlager hat bereits Sportlerinnen und Sportlern geführt hat. Mit dabei Tradition und ist ein erweiterter Teil der Deutschen war auch der Botschafter der Bundesrepublik Olympiamannschaft. Ihr wart und seid vermutlich Deutschland in London, Herr Georg Boomgarden, immer noch stolz, Teil dieser Mannschaft von London der den Jugendlichen mit einer Einladung in seine zu sein. Genauso stolz bin ich darauf, dass wir solch Residenz eine besondere Ehre erwiesen hat. Dafür, engagierte Nachwuchssportlerinnen und -sportler in für die erfahrene Unterstützung und für die gute Deutschland haben. Es stimmt mich optimistisch für und enge Zusammenarbeit der Botschaft mit der die kommenden Olympischen Spiele und ich hoffe Organisationsleitung des Jugendlagers möchte ich sehr, einige von Euch dort in anderer Funktion mich herzlich bedanken. wiederzusehen. Das Euch entgegengebrachte Interesse habt Ihr Euch In anderer Funktion muss aber nicht unbedingt hei- durch erbrachte Leistungen und Euer Engagement ßen als aktiver Sportler. Schließlich seid Ihr fast alle verdient und ich hoffe, dass Ihr uns allen auch bei auch über das aktive Sporttreiben hinaus im Sport kommenden Olympischen Spielen Anlass zur Freude engagiert. Vielleicht möchten einige von Euch gerne bereiten werdet. Ich würde es mir sehr wünschen. dessen Strukturen in Zukunft, noch stärker als heute schon, ehrenamtlich oder hauptberuflich mitgestal- Auf ein Wiedersehen in Sotchi 2014 oder Rio de ten. Was das bedeutet, konntet Ihr ebenfalls Janeiro 2016. in London erfahren. Im Rahmen Eures Programms konntet Ihr viele ehren- und hauptamtlich im Sport Euer Engagierte kennen lernen und Euch mit ihnen aus- tauschen. Ich sage ganz bewusst austauschen, denn diese Gespräche waren alles andere als einseitig. Zumindest kann ich aus meiner Sicht sagen, dass auch ich einiges aus unserem Gespräch im Deutschen Dr. Thomas Bach Haus mitgenommen habe. Mit großem Interesse Präsident Deutscher Olympischer Sportbund erfuhr ich, was Euch in Eurem sportlichen Alltag und Olympiasieger im Fechten 1976 bewegt – insbesondere im Hinblick auf das Thema „duale Karriere“. 4 l Grußworte
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Olympischen Jugendlagers, Ihr habt sicher noch gedanklich das Olympische Sie müssen lebendig werden. Deshalb unterstützt Feuer in London vor Euch und spürt vielleicht auch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen noch das Glück und die Enttäuschung, die Sieg und und Jugend viele internationale Jugendbegegnun- Niederlage begleiten. Alle Sportlerinnen und Sportler gen, zu denen auch das Olympische Jugendlager haben außergewöhnliche Leistungen gezeigt, und gehört. dennoch können nicht alle ganz oben auf dem Treppchen stehen. Aber dabei sein ist alles – Ich hoffe sehr, dass Ihr als Teilnehmerinnen und jedenfalls ist es schon eine ganze Menge! Ihr, die Teilnehmer des Jugendlagers Eure Erfahrungen 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Deutschen weitergebt und damit auch viele andere Jugendliche Olympischen Jugendlagers, wart hautnah dabei begeistern könnt. Gleichzeitig danke ich allen, die Dr. Kristina Schröder und habt viele besondere „olympische Momente" dieses Jugendlager möglich gemacht haben, für ihr erlebt. Engagement, und wünsche ihnen weiterhin viel Freude bei ihrer Aufgabe, junge Menschen für Gleichzeitig habt Ihr erfahren, wofür die fünf ver- Olympia zu entflammen. schlungenen Ringe von Pierre de Coubertin stehen. Sie symbolisieren die Olympische Idee: Die fünf Kon- tinente rücken näher zusammen – zum einen, weil Sportler aus allen Ländern hier zusammenkommen, zum anderen, weil die Zuschauer mit ihnen mitfie- Dr. Kristina Schröder bern. Sport verbindet Menschen aus der ganzen Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen Welt. Diese Erfahrung ist wichtig, denn Werte wie und Jugend Vielfalt und Toleranz lassen sich nicht verordnen oder lehren wie das kleine Einmaleins. Grußworte l 5
1 Vorwort Das Deutsche Olympische Jugendlager anlässlich in unseren Sportstrukturen ist nach diesen Erfah- der Spiele der XXX. Olympiade in London war ein rungen enorm. Voll des Lobes und des Dankes sind voller Erfolg. Erfolg – ein Wort, das auch während wir aber all´ denjenigen gegenüber, die zu diesem der Olympischen Spiele und dem Streben nach Erfolg beigetragen haben. Allen voran seien hier „höher, schneller, weiter“ eng mit dem Leistungs- die ehrenamtlich engagierten Betreuer/innen und gedanken verknüpft ist. Diesen tragen auch viele Mitarbeiter/innen unserer beiden Einrichtungen unserer 60 Teilnehmer/innen in sich. genannt. Wir danken insbesondere unserer Schirm- herrin Dr. Kristina Schröder und ihrem Haus für In London haben sie allerdings erfahren, dass der die Unterstützung. Sport noch viel mehr bietet als das Streben nach „höher, schneller, weiter“. Die jungen Sportler/- Viele Politiker, Sportler und Funktionsträger haben innen haben das friedliche Miteinander der ver- unseren Jugendlichen Rede und Antwort gestan- Ingo Weiss schiedenen Nationen und die integrative Kraft des den. An dieser Stelle können wir uns nicht bei allen Sports – kurz die olympische Atmosphäre – erlebt. bedanken – ein ganz besonderes Dankeschön Darüber hinaus haben sie sich aber auch aktiv mit möchten wir aber hier an unseren Herrn Bundes- gesellschaftspolitischen Themen im Sport beschäf- präsidenten und DOSB-Schirmherren Joachim tigt – und das alles andere als theoretisch. Gauck richten, der uns alle zu einem gemeinsamen Frühstück auf der MS Deutschland empfangen hat. Wann haben junge Menschen schon die Gelegen- Dieses ausgiebige und sehr persönliche Frühstück heit, ihre Gedanken und ihre Fragen zu diesen war das Highlight der insgesamt 16 Tage. Themen mit dem Bundesinnenminister, dem Präsidenten des DOSB, dem Sportausschuss des Ganz besonders danken möchten wir auch unseren Deutschen Bundestages, der Ministerpräsidentin 60 jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern – sie des Landes NRW und sogar dem Bundespräsiden- haben dem Jugendlager seinen einmaligen Charak- ten der Bundesrepublik Deutschland zu bespre- ter verliehen. Alle haben sich ihre Teilnahme durch chen? Diese besonderen Erlebnisse gebündelt in herausragendes Engagement im Sport verdient und Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper zwei intensiven Wochen kann vermutlich nur das wir hoffen sehr, dass sie uns weiterhin erhalten Deutsche Olympische Jugendlager bieten. bleiben und somit als wichtige Multiplikator/innen Dies können wir voller Stolz und mit Erinnerung an für den Sport werben. Damit wäre das Jugendlager die leuchtenden Augen der Teilnehmenden sagen. auch langfristig ein großer Erfolg, von dem dann Damit wollen wir aber kein Loblied auf uns selbst noch viel mehr Menschen profitieren könnten als singen, sondern möchten unterstreichen, dass das unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Mit dieser Deutsche Olympische Jugendlager ein prägendes Hoffnung und diesem Ziel werden wir als dsj und Erlebnis im Leben eines jungen Menschen sein DOA unsere gemeinsame Arbeit fortsetzen und kann und damit nachhaltig wirkt. Die Motivation schauen bereits nach vorn auf das nächste Deut- unserer Jugendlichen für ein weiteres Engagement sche Olympische Jugendlager 2014 in Sotschi. Ingo Weiss Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper Vorsitzender der Deutschen Sportjugend DOSB-Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung 6 l Vorwort
Dankeschön! London 2012 – die Spiele der XXX. Olympiade konn- l zahlreichen Politiker/innen und Funktionsträgern ten 60 junge, motivierte und engagierte Menschen aus dem Sport, die sich viel Zeit genommen haben, gemeinsam mit einem unermüdlichen Betreuerteam um unseren jungen Talenten Rede und Antwort zu vor Ort miterleben. Das Deutsche Olympische Ju- stehen und einen regen Austausch zu ermöglichen. gendlager (DOJL) durfte Teil sein dieser großartigen Hier sind insbesondere das Treffen mit dem Bundes- Spiele und dem, was im Umfeld Olympischer Spiele präsidenten Joachim Gauck, der Ministerpräsidentin dazu gehört. Besonders die flammende Stimmung, des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, die überall zu spüren war, beeindruckte alle und zog dem Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich, sie in ihren Bann. den Mitgliedern des Sportausschusses des Deut- schen Bundestages, dem UN-Sonderbeauftragten Fantastische Eindrücke und Erlebnisse werden für für den Bereich Sport, Willi Lemke, oder auch dem immer im Gedächtnis bleiben und als Ansporn für Innensenator des Landes Berlin, Frank Henkel sowie Martina Bucher zukünftiges Engagement in der Jugendarbeit im Dr. Thomas Bach, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper und Sport dienen. Ingo Weiss zu erwähnen; Der lange Weg bis zur Durchführung und die Umset- l dem Betreuerteam, das sehr viel Zeit, Ideen und zung des DOJL London 2012 selbst erforderte viel Energie in die Planung, Organisation und Umset- Arbeit, Kreativität und Einsatz. In vielerlei Hinsicht zung gesteckt hat und das immer ausdauernd im haben zahlreiche Menschen und Institutionen zum Einsatz war – zu jeder Tages- und Nachtzeit; auch Gelingen des Jugendlagers beigetragen und so dieses möchte ich mich persönlich ganz herzlich beim einmalige und prägende Erlebnis überhaupt erst Betreuerteam bedanken für die tolle Unterstützung, ermöglicht. die mir entgegengebracht wurde; Daher gilt an dieser Stelle mein Dank allen, die in l und zuletzt natürlich unseren Teilnehmerinnen und irgendeiner Form am diesjährigen Deutschen Olympi- Teilnehmern, die sich nicht nur vor Ort in Canter- schen Jugendlager mitgewirkt haben und ohne die bury und London vorbildlich und motiviert gezeigt dieses Jugendlager nicht so erfolgreich hätte durch- haben, sondern die erst durch ihr soziales, sportli- geführt werden können. ches und vorbildliches Talent ausgewählt wurden, am Deutschen Olympischen Jugendlager London Besonderer Dank gilt dabei 2012 teilzunehmen. Ich hoffe, dass Euch unsere gemeinsame Zeit in England immer als Motivation l unseren Förderern, stellvertretend hierfür ist das dienen wird, um Euer Engagement fortzuführen. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zu nennen; l der Deutschen Sportjugend (dsj) und der Deutschen Olympischen Akademie (DOA), die das DOJL Martina Bucher London 2012 unter dem Dach des Deutschen Olym- Leiterin des DOJL London 2012 pischen Sportbundes (DOSB) organisiert und durch- dsj-Vorstandsmitglied 2004-2012 geführt haben und damit nachhaltig im Sinne der Olympischen Idee zur Fortsetzung der olympischen Tradition beitragen; Dankeschön l 7
Grundsätzliches 2 Ziele von Deutschen Olympischen Jugendlagern Im Sinne der Olympischen Erziehung soll über die Erleb- nisse und Erfahrungen bei Olympischen Spielen ein Beitrag dazu geleistet werden, glaubwürdige und aktive Multiplikator/innen für ein Engagement im Sport zu gewinnen sowie junge Sportler/innen für ihre sportliche Laufbahn zu motivieren. Konkret werden dabei folgende Ziele verfolgt: l Festigung der Motivation zur Bindung an den organisierten Sport, insbesondere den Leistungssport; l Schaffung von Anreizen für sportliche, organisa- torische und soziale Aktivitäten und die Übernahme von Aufgaben in Sportvereinen und -verbänden (Engagementförderung); l Stärkung des Bewusstseins für die Wahrnehmung der Funktion einer Repräsentantin/eines Repräsentanten Deutschlands; l Sensibilisierung für geschlechtliche Gleichberechti- gung und deren Förderung (Gender Mainstreaming); l Aktive Auseinandersetzung mit dem Fair-Play-Gedan- ken, insbesondere mit Themen wie Doping, Manipulation, Korruption etc. im Sport; l Förderung des Friedensgedankens durch kulturellen Dabei geht es sowohl um die Vermittlung von Werten Austausch; wie Fairplay, Frieden und Völkerverständigung als auch um den Leistungsgedanken. Die Teilnehmer/innen am l Förderung des gegenseitigen Verstehens durch Jugendlager sollen in Zukunft glaubhafte und aktive gemeinschaftliches Erleben sowie durch internationale Multiplikator/innen für die Verbreitung Olympischer sportliche und gesellschaftliche Begegnungen; Werte sein und sich bereits vor ihrer Auswahl als ange- l Kennenlernen des jeweiligen Gastgeberlandes, seiner hende Vorbilder im Sport durch überdurchschnittliches Menschen, seiner Kultur und seiner Geschichte; Engagement ausgezeichnet haben. Die Teilnehmer/innen sollen nicht nur durch leistungsorientierten Sport, l Integration von Sportler/innen mit körperlicher sondern durch ihr Engagement bzw. ihre Leistung im Behinderung; künstlerischen, organisatorischen oder sozialen Bereich aufgefallen sein. l Integration von Sportler/innen mit Migrationshinter- grund. Grundsätzliches l 9
2 Tradition und Geschichte Seit 1912 werden fast ununterbrochen von dem jeweiligen Organisationskomitee der Olympischen Spiele internationale Jugendlager durchgeführt. Damit folgte man auch einer nachdrücklichen Empfeh- Die positiven Erfahrungen, die mit diesem Projekt in Salt lung des IOC, das in seiner Charta auf die Einrichtung Lake 2002 gewonnen werden konnten, ermöglichten die Olympischer Jugendlager unter der Verantwortung der Etablierung der Olympischen Jugendlager in den folgen- Organisationskomitees hinweist (Olympic Charter § 50). den Jahren, wie Athen 2004, Turin 2006 und Vancouver Dieser Tradition konnte gerade in neuerer Zeit nicht 2010. Daran nahmen jeweils 50 bis 60 Sportlerinnen und immer entsprochen werden. Auch die Anzahl der Teil- Sportler aus Deutschland teil. nehmer/innen pro Nation wurde von Spielen zu Spielen verringert. Das Nationale Olympische Komitee für Erfreulich ist auch, dass Mitgliedsorganisationen der dsj Deutschland (NOK) förderte – z. T. in Zusammenarbeit das Format der Olympischen Jugendlager aufgegriffen und mit Unterstützung der Deutschen Sportjugend (dsj) - haben und eigene Angebote unterbreiten. So waren die Beteiligung an diesen Jugendlagern mit sorgfältig aktuell in London 2012 auch die Sportjugend Nordrhein- ausgewählten und gut vorbereiteten Teilnehmerinnen Westfalen, die Sportjugend Rheinland, die Brandenburgi- und Teilnehmern. sche Sportjugend, die Deutsche Tischtennis-Jugend sowie die Deutsche Ruderjugend mit eigenen Lagern vertreten. Dass 1984 in Los Angeles und 1996 in Atlanta keine internationalen Olympischen Jugendlager veranstaltet Anlässlich der Paralympics veranstaltete die Deutsche wurden, nahmen die dsj (1984) und die Sportjugend Behindertensportjugend ein inklusives Jugendlager für Nordrhein-Westfalen (1996) zum Anlass, eigene Jugend- Sportler/innen mit und ohne Behinderung. lager anzubieten. Da zu den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City ebenfalls kein internationales Jugendlager angeboten wurde, beschloss das NOK für Deutschland, dort ein eigenes nationales Jugendlager durchzuführen. 10 l Grundsätzliches
Deutsche Olympische Akademie (DOA) und Deutsche Sportjugend (dsj) Olympische Jugendlager werden auf der Grundlage eines Die Programmgestaltung während des Aufenthalts in der Präsidiumbeschlusses unter dem Dach des DOSB durch jeweiligen Olympiastadt richtet sich in erster Linie nach den die dsj und die DOA zu den Olympischen Spielen durch- vereinbarten Zielsetzungen für Olympische Jugendlager. geführt. Folgende Aspekte sollten bei der inhaltlichen Die dsj und die DOA arbeiten hierbei eng zusammen. Gestaltung Berücksichtigung finden: Die Federführung für die Durchführung der Jugendlager anlässlich von Sommerspielen liegt bei der dsj, für die l Besuch olympischer Wettkämpfe und olympischer Winterspiele bei der DOA. Zeremonien (Siegerehrungen), l Besuch des Olympischen Dorfes und des Deutschen Hauses, l Sportliche Aktivitäten, l Seminare und Diskussionsveranstaltungen, insbeson- dere zu Olympischen Werten, l Kulturelle Unternehmungen (Geschichte und Kultur des Gastgeberlandes), l Begegnungen mit Jugendlichen des Gastgeberlandes, l Austausch mit Politiker/innen, Funktionsträger/innen und Sportler/innen, die die jeweiligen Olympischen Spiele besuchen. Die konzeptionellen Rahmenbedingungen werden durch ein paritätisch besetztes Kuratorium unter Leitung Da die Erfahrungen bei bisher allen Jugendlagern der jeweils federführenden Institution gesetzt. Eine durchweg positiv waren und den Jugendlichen im Steuerungsgruppe (differenziert nach Sommer- und Sinne der selbst auferlegten Zielsetzung wichtige Winterspielen) übernimmt die inhaltliche und organisa- Erfahrungen und Einstellungen vermittelt werden torische Umsetzung der Konzeption. konnten, ist die Durchführung Olympischer Jugend- lager unter dem Dach des DOSB auch bei zukünfti- Hierzu gehört u.a. die Auswahl der Betreuer/innen für gen Olympischen Spielen nachdrücklich zu befür- die Gestaltung des Aufenthaltes vor Ort, die sich u.a. worten. Bewährt hat sich dabei die Übertragung der an der Besetzung verschiedener Funktionsbereiche Durchführung auf DOA und dsj. Diese Regelung orientiert. Hierbei werden Personalvorschläge aus den sollte beibehalten werden. Mitgliedsorganisationen von DOSB/dsj einbezogen. Grundsätzliches l 11
12 l
Tagesberichte der Teilnehmer/innen 3 26.07.2012 >> gemacht, vor allem mit den deutschen, britischen und olympischen Fahnen“, freute sich Fabian Sömmer. In der Reif für die Insel kurzen Zeit hat der Leichtathlet aus Idar-Oberstein schon einige Freunde gefunden. Das Gelände der Universität Endlich hatte das Warten ein Ende. Nach einer kurzen diente den Teilnehmer/innen als Ausgangspunkt für ihre Nacht in der Kurmainz-Kaserne in Mainz, starteten die 60 Reisen nach London und ins südliche England. Teilnehmer/innen des Deutschen Olympischen Jugend- lagers (DOJL) in ihr Abenteuer Olympia 2012. Während Neben dem Erkunden des Campusgeländes wurde der der Fahrt ins französische Calais holten die Jugendlichen Abend vor allem mit dem Verteilen der letzten Einklei- ihr Schlafdefizit auf. Doch je näher die Küste Dovers mit dungsstücke verbracht. Trotz des langen Tages zeigten ihren weißen Kreidefelsen kam, desto höher stieg die einige Teilnehmer/innen beim Fuß- oder Volleyball ihre Spannung. sportlichen Ambitionen. Am nächsten Tag ging es für die Jugendlichen auf Erkundungstour in Canterbury. In der In Canterbury angekommen inspizierten die Sportler/- englischen Universitätsstadt konnten sie dann den engli- innen ihre Unterkunft auf dem Campus der University schen Alltag erleben. Gespickt wurde dieser mit einem of Kent. „Die Häuser haben sofort einen tollen Eindruck attraktiven Kulturprogramm. Tagesberichte l 13
3 Neben dem Kulturprogramm blieb uns aber auch die Möglichkeit, den belebten Stadtkern mit seinen vielen Straßenmusikanten und Geschäften in kleinen Gruppen zu entdecken. Und dann ging es los: Punkt 21 Uhr englischer Zeit begann die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele. Im Pavillon der Universität fieberten die Jugendlichen dem Entzünden der Olympischen Flamme entgegen. 27.07.2012 >> Am nächsten Tag wartete dann ein weiterer Höhepunkt Auf Tuchfühlung mit auf die Teilnehmer/innen. Bundespräsident Joachim Gauck empfing die Sportler/innen auf der MS Deutsch- Canterbury land zum Frühstück. Außerdem sollten sie London aus der Sicht englischer Jugendlicher erleben. Young „Wooow!“, viel mehr konnte Benjamin Kuhn beim Ambassadors führten die Teilnehmer/innen durch die Betreten der Kathedrale von Canterbury nicht sagen. englische Hauptstadt. Für den Speerwerfer war es der erste Besuch in der englischen Universitätsstadt. Doch bevor es zur Besichtigung des UNESCO Weltkultur- erbes kommen sollte, hatte der Tag der Eröffnungsfeier für die Teilnehmer/innen des Deutschen Olympischen Jugendlagers (DOJL) mit dem bereits von dem Vorberei- tungstreffen bekannten allmorgendlichen Joggen rund um den riesigen Unicampus von Canterbury begonnen. Gestärkt von einem herzhaften englischen Frühstück samt Ständchen für die Geburtstagskinder Jan Grundheber und Victoria Walter, stand der von allen mit Spannung erwar- tete Programmpunkt der Ticketvergabe an. Nach drei Stunden hatten die 350 Tickets für circa 20 Sportarten ihre durch und durch zufriedenen Besitzer/innen gefun- den. Die Vorfreude auf die Wettbewerbe stand auch dem jungen Basketballer Tim Schlockermann aus Frankfurt am Main ins Gesicht geschrieben. „Endlich kann ich einmal Kobe Bryant und Lebron James vom US-Basketballteam hautnah miterleben!“ Auf eine wohlverdiente Pause folgte die Besichtigung der historischen Altstadt von Canterbury. Erste Station war die Kathedrale, die aufgrund vieler Legenden um ihren heiligen Märtyrer Thomas Beckett und ihrer beein- druckenden Bauweise zur touristischen Hauptattraktion der Stadt zählt. 14 l Tagesberichte
28.07.2012 >> lichen mit den modernen Fünfkämpferinnen Lena Schöneborn und Annika Schleu. Beide waren 2004 bezie- Was für ein Tag! hungsweise 2010 Teilnehmerinnen im Deutschen Olympi- schen Jugendlager und starteten nun bei den Spielen in „Einfach fantastisch“ Schon die Aufzählung des Programms war London. Ein Vorbild für viele Jugendliche, die nun als Mit- Manuel Michno beeindruckend. Bundespräsident, Olympia- glieder des DOJL in London waren. Die beiden Olympia- siegerin, London, Deutsche Botschaft, Deutsches Fan- teilnehmerinnen schilderten vor allem ihre Erlebnisse von Fest. Manche Jugendliche erleben dies nicht ein Mal der Eröffnungsfeier. „Vor dem Einlauf der Nationen stan- in ihrem Leben, die Teilnehmer/innen des Deutschen den wir auf einem großen Feld. Rechts und links standen Olympischen Jugendlagers erlebten es an einem Tag. ganz viele Kinder mit Fahnen. Vor allem unsere Hockey- mannschaften haben für tolle Stimmung gesorgt. Das ist Der Bundespräsident hatte am Morgen zum Frühstück immer ein unvergesslicher Augenblick“, erzählte Lena auf der MS Deutschland geladen. Schon beim Betreten Schöneborn, die vor vier Jahren in Peking bei ihrer ersten des Schiffes zeigte sich die Einzigartigkeit dieses Treffens. Olympiateilnahme gleich die Goldmedaille erreichte. Auf dem Außendeck des Luxusliners, welcher als „Traum- schiff“ Fernsehgeschichte schrieb, trafen die Jugendli- Der Nachmittag stand im Zeichen des interkulturellen chen Bundespräsident Joachim Gauck, der den Austausches. Jugendliche aus London zeigten ihren Sportler/innen zu Beginn des Treffens die Wichtigkeit Gästen aus Deutschland ihre Heimatstadt. Dabei kamen ihrer Tätigkeiten im Sport vor Augen führte. „Das freiwil- die Teilnehmer/innen ins Gespräch. „Wir haben uns über lige Engagement der Menschen im Sport ist die Stütze unseren Alltag und unsere Interessen ausgetauscht. Es ist eines funktionierenden Staates“, so Gauck. immer interessant, junge Menschen aus anderen Ländern Im Anschluss an seine Rede nahm sich das Staatsober- kennen zu lernen“, erklärte Henry, ein Young Ambassa- haupt viel Zeit, um ganz individuell mit den Teilnehmer/- dor in der englischen Hauptstadt. Der 16-Jährige, dessen innen ins Gespräch zu kommen. „Herr Gauck wirkte Schule mit dem Goethe-Institut London und der Deut- locker und interessiert. Er war cool“, beschrieb Leicht- schen Botschaft kooperiert, versucht seinen Mitschüler/- athlet Florian Fröhlich seinen Tischnachbarn. innen die deutsche Kultur nahe zu bringen. „Ich habe Wie für alle Teilnehmer/innen, war es auch für ihn das schon einen Kölner Karneval in meiner Schule organisiert. erste Treffen mit einem Bundespräsidenten. Das hat großen Spaß gemacht“, berichtete er während eines Empfangs in der Deutschen Botschaft. Diese hatte Ebenfalls eine Premiere erlebten die Sportler/innen nur die Jugendlichen beider Nationen zu einem netten wenige Stunden nach dem Frühstück. Im restaurierten Miteinander in die Residenz des Deutschen Botschafters Hafen der englischen Hauptstadt trafen sich die Jugend- eingeladen. Tagesberichte l 15
3 Abgerundet wurde der Tag von einem Besuch beim Deut- geführt wird, sei eine tolle Anerkennung für die Leistun- schen Fan-Fest des DOSB. Bei Livemusik und Thüringer gen der 16- bis 19-Jährigen im Sport. Bratwurst feierten die Jugendlichen und sorgten für tolle Stimmung unter allen Besucher/innen. So endete ein Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt einmaliger Tag in London. Dabei war das erst der Anfang und Dr. Thomas Bach, dem Präsidenten des Deutschen der zweiwöchigen Reise. Olympischen Sportbundes (DOSB), kam Gauck beim Frühstück mit den Teilnehmer/innen des DOJL ins Ge- spräch. Dabei schien der Bundespräsident das Treffen mit Das Treffen mit dem Bundespräsidenten den Sportler/innen sichtlich zu genießen. „Ich war über- rascht, wie locker Herr Gauck mit uns geredet hat. Er „Engagement ist die Stütze eines funktionieren- wirkte vom ersten Augenblick an sympathisch und hat den Staates“ - Joachim Gauck - sich für jeden Teilnehmer richtig viel Zeit genommen“, freute sich Florian Fröhlich. Dem Leichtathleten stand die Das Frühstück ist bekanntlich die wichtigste Mahlzeit des Freude über dieses Treffen förmlich ins Gesicht geschrie- Tages. Besonders ist es hingegen selten. Wenn allerdings ben, vor allem weil er einen Auftrag aus der Heimat der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland erledigen konnte. „Meine Oma ist ein großer Fan von zum „Breakfast“ auf der MS Deutschland einlädt, ist die- Joachim Gauck. Jetzt habe ich für sie ein Autogramm ses Frühstück einmalig. Deshalb war auch eine gewisse vom Bundespräsidenten, sogar mit Widmung. Da wird Anspannung bei den Teilnehmer/innen des Deutschen sie sich freuen“, blickte der 17-Jährige voraus. Olympischen Jugendlagers (DOJL) vor dem Eintreffen des Staatsoberhauptes zu spüren. Diese verflog allerdings Martina Bucher, die Leiterin des Jugendlagers, unterstrich spätestens bei den einleitenden Worten von Joachim die Einzigartigkeit des Treffens. "Dass der Bundespräsi- Gauck. Der Bundespräsident lobte das soziale Engage- dent uns hier empfängt, zeigt die beeindruckende ment und die sportlichen Leistungen der Jugendlichen. Stellung der Jugend im Sport", so Bucher. Diese sei schon Dabei stellte er die Bedeutung des jungen Ehrenamtes durch die Förderung des Bundesministeriums für Familie, heraus. „Freiwilliges Engagement ist die Stütze eines Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der funktionierenden Staates. Ohne den freiwilligen Einsatz Schirmherrschaft von Ministerin Dr. Kristina Schröder der Bürger würde es nicht gehen“, erklärte Gauck. Dabei verdeutlicht und nun vom Bundespräsident unterstrichen sei die Jugend ein Vorreiter. Schon die Teilnahme am worden. DOJL, welches unter dem Dach des Deutschen Olympi- schen Sportbundes von der Deutschen Sportjugend (dsj) und der Deutschen Olympischen Akademie (DOA) durch- 16 l Tagesberichte
„Der Austausch mit den Jugendlichen war sehr interessant. Ich habe einige Aspekte für meine tägliche Arbeit mitgenommen.“ Heike Taubert Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit ! des Landes Thüringen Bei typisch englischem Wetter ging es dann weiter auf eine Themsefahrt von der Tower Bridge bis zum Big Ben. Dabei erhaschten die Sportler/innen einen neuen Blick auf die vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Vom Boot aus erhielten sie Informationen zu den Hintergründen und Geschichten der beeindruckenden Metropole. Als Joachim Gauck bedankte sich abschließend noch einmal letzten Höhepunkt des Tages fuhren die 60 Nachwuchs- bei den Jugendlichen für die tollen Gespräche und ihr sportler/innen mit dem London Eye. Das Riesenrad an der Engagement im Sport. „Ihr Engagement ist wichtiger als Themse beförderte sie innerhalb weniger Minuten in eine jede Medaille“, gab er den Teilnehmer/innen mit auf Höhe von 135 Metern. Bei strahlendem Sonnenschein den Weg. genossen sie den Ausblick über die olympiabegeisterte Stadt. „Ich fand es aufregend, dass wir bis zu den Sport- stätten schauen konnten“, so die Leichtathletin Katharina Mähring aus Stuttgart. Während des gesamten 29.07.2012 >> Tages wurden die Jugendlichen von Ministerin Heike Taubert vom Thüringer Ministerium für Soziales, Familie Ein Tag Kultur pur in London und Gesundheit begleitet. Die Vorsitzende der Sport- ministerkonferenz tauschte sich dabei mit den Nach- London – Olympiastadt 2012, Hauptstadt Großbritan- wuchssportlern/innen aus und sammelte interessante niens, Heimat von Shakespeare. Kaum eine andere Stadt Eindrücke für ihre Arbeit als Ministerin. bietet europaweit so viel Kultur wie die Metropole an der Themse. Deshalb machten sich auch die Teilnehmer/- innen des Deutschen Olympischen Jugendlagers auf den Weg nach London. Dabei stand das British Museum am Anfang der Sightseeing-Tour. Das Museum, welches dem Deutschen Museum in München ähnelt, beeindruckte die jungen Sportler/innen. „Es ist einfach Wahnsinn, wie groß die Figuren sind und wie fein dabei gearbeitet wurde“, staunte Maria Pursta aus Sachsen. Die Dreisprin- gerin und die anderen Jugendlichen waren von dem spektakulären Dach des großen Gebäudes und den Ausstellungstücken fasziniert. Vor allem, weil das British Museum passend zu den Olympischen Spielen 2012 eine Ausstellung zum Thema „Olympia“ anbot. Eine einstün- dige Führung ermöglichte den Jugendlichen einen Einblick in die Olympische Geschichte. Dabei unterhielt der enthusiastische Museums-Guide die Teilnehmer/innen mit seinem trockenen britischen Humor. Tagesberichte l 17
3 30.07.2012 >> momente liefern. Für die nötige Unterstützung sorgten die Teilnehmer/innen des Deutschen Olympischen Lasst die Spiele beginnen Jugendlagers. Was sie in den Hallen und Stadien erleb- ten, berichten sie hier: Die Sehnsucht nach einer deutschen Medaille war groß. Nach zwei medaillenlosen Tagen für Deutschland sollte der dritte Wettkampftag die ersten olympischen Erfolgs- Badminton: Im Morgengrauen machte sich unsere Gruppe Badmin- ton auf zum Wembley Park. Voller Spannung erwarteten wir einige interessante Partien. Diese waren leider ohne deutsche Beteiligung, dafür allerdings mit Exoten aus der gesamten Welt gespickt. Ein Sportler aus dem afrikani- schen Uganda zog schnell die Aufmerksamkeit aller Zuschauer auf sich. In seinem roten Dress versuchte er, seinen Konkurrenten aus Hongkong unter Druck zu setzen. Dies gelang ihm zwar nicht, dennoch stand das Publikum hinter ihm. „Uganda, Uganda“-Rufe schallten durch die Halle, in der wohl kaum ein Bewohner des Landes saß. Jede Aktion und jeder Punkt des Außensei- ters wurde frenetisch bejubelt. Zu Beginn des zweiten Satzes ging er sogar in Führung. Trotzdem reichte es schlussendlich nicht zu der von den Zuschauern ersehn- ten Sensation. Allein dieses Erlebnis reichte aus, um das Feuer der Olympischen Spiele auch in uns zu entfachen. Judo: Unsere Gruppe erlebte das besondere Flair des Judos. Auch wenn wir in den Finalrunden leider keine deutschen Athleten gesehen haben, waren es trotzdem spannende Kämpfe und atemberaubende Momente in der Sport- stätte ExCel. Die Judoka zeigten tolle Techniken. Dabei blieben Überraschungen nicht aus. Im Kampf um den Platz drei der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm standen sich die Olympiasiegerin von Peking und eine junge US- Amerikanerin gegenüber. Der Kampf war ausgeglichen, bis die Amerikanerin den entscheidenden Punkt in der letzten Minute des Kampfes holen konnte. Die Stimmung nach diesem Sieg war unbeschreiblich. Die Sportlerin zeigte ihre Emotionen und die Halle feierte mit ihr. Nun wussten wir, was Olympia bedeutet. Aber das war noch 18 l Tagesberichte
"Habt ihr auch alle eure nicht das Ende des Tages. Nach den stand hinter den Britinnen. „Trotzdem war es ein ein- Akkreditierung dabei?" Wettkämpfen hatten die Betreuer/- maliges Erlebnis, das Team des Gastgeberlandes vor Lara Wondrak innen noch eine Überraschung für heimischer Kulisse erlebt zu haben!“, sagte Kathrin Stall uns. Wir fuhren mit der Straßenbahn in das Hafenviertel beim Verlassen der Arena. Londons und gingen zum Fan-Fest des Deutschen Hau- ses. Dort erwartete uns der „NRW-Tag“, organisiert und durchgeführt vom Landessportbund und der Sportjugend Basketball: des Landessportbundes NRW. Zu unserer Überraschung trafen wir auch die beiden Judoka Christopher Völk und „Threeeee Pooooooints!“ Das hätte wohl selbst der Tobias Englmaier. Ein Fotoapparat war schnell gefunden Stadionsprecher nicht für möglich gehalten. In letzter und Bilder gemacht. So endete der Tag wie er begonnen Sekunde traf das Basketballteam der Australierinnen hatte: Mit Judo. gegen Frankreich mit einem Wurf aus der eigenen Hälfte zum Ausgleich und rettete sich so in die Verlängerung. Spätestens jetzt hatte auch der größte Basketballlaie von Handball: uns Partei für die Aussis ergriffen und feuerte kräftig mit an, was ihnen jedoch leider nicht zum Sieg verhelfen Cricket, Polo und Fußball. Ja, das sind Sportarten die wir konnte. Auch wenn das zweite Spiel zwischen Russland mit Großbritannien verbinden. Aber Handball? Trotzdem und Brasilien eindeutig an die Russinnen ging, war die war die Arena Copper-Box sehr gut mit einheimischen Stimmung großartig. Im gesamten Olympiapark begeg- Fans gefüllt, die ihre Frauen-Nationalmannschaft durch nete man uns freundlich und offen, ganz besonders die ihre motivierenden „GB“ – Rufe angefeuert und uns Volunteers, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten, damit mehr als begeistert haben. So einen starken verbreiteten gute Laune und Vorfreude auf die Wett- Zusammenhalt hatten wir bei einem Handballspiel nicht kämpfe. Das Tüpfelchen auf dem I waren bei der erwartet. Die Hälfte der britischen Fans wird vermutlich anschließenden Freizeit im Stratford Center die Begeg- mit heiserer Stimme die Halle verlassen haben. Schade nungen mit Sportler/innen aus vielen Sportarten und Län- war, dass das Spiel zu Gunsten der Russinnen ausging, dern, die für Fotos zur Verfügung standen. denn die Stimmung war klasse und fast die ganze Arena Tagesberichte l 19
3 31.07.2012 >> 01.08.2012 >> Das Postkartenmotiv Gänsehaut auf olympisch – der zweite Wettkampftag Wie mit der Nagelschere geschnitten; so lässt sich der perfekt gestutzte englische Rasen vor und um das „Leeds Die Olympischen Spiele in London waren in vollem Castle“ herum beschreiben. Nach einem langen und Gange. Mit den ersten Medaillen für die deutsche Mann- anstrengenden Wettkampftag stand für die Teilnehmer/- schaft wuchs auch die Vorfreude auf den zweiten Besuch innen des Deutschen Olympischen Jugendlagers „Rege- der Olympischen Wettkampfstätten. In den gewohnten neration“ auf dem Programm. Nach einer einstündigen Zehnergruppen ging es für die Teilnehmer/innen des Busfahrt erreichten die Nachwuchssportler/innen das Deutschen Olympischen Jugendlagers auf die Ränge der prächtige Anwesen, welches das Ziel des Tagesausflugs Stadien. war. Sie erhielten eine englischsprachige Führung durch die verschiedenen Räume des Schlosses. Zahlreiche Adlige der englischen Herrschaftshäuser gingen hier Basketball: schon ein und aus. Umgeben von einem See und einer malerischen Parkanlage, war es der komplette Gegensatz Am fünften Wettkampftag der Olympischen Spiele 2012 zur hektischen Großstadt London. in London fand sich eine Gruppe des DOJL in der extra für die Spiele errichteten Basketball-Arena im Olympic Nach der Rückfahrt mit Zwischenstopp am Supermarkt Park ein. Hauptattraktion an diesem Abend waren ganz in Canterbury standen Fußball, Hockey, Fitnesstraining, klar die Favoriten aus den Vereinigten Staaten. Zuerst Handball, Volleyball und weitere „Regeneration“ durch mussten jedoch Tschechien und Kroatien ihr Können be- Schlafen an. „Es war ein guter Ausgleich zu den ereignis- weisen. Nach Ablauf der vier mal zehn Minuten konnte reichen letzten Tagen und eine kleine Verschnaufpause“, sich Tschechien mit einem klaren 19 Punkte Vorsprung meinte Josefina Witucki. Auch Kocheinlagen, es gab den Sieg sichern. Das darauf folgende Spiel, das mit Spaghetti mit Tomatensoße und Kekse, lockerten den Tag Höchstspannung von uns erwartet wurde, dominierten auf und brachten viel Spaß. Am nächsten Tag standen die Spielerinnen der USA. Deshalb konnten sie sich am wieder viele verschiedene Wettkampfbesuche an. Ende zu Recht über einen deutlichen Sieg über die unter- legenen Frauen der türkischen Nationalmannschaft freuen. Unterstützung bekam das Team aus den USA von seinen männlichen Kollegen, die sich an diesem Abend ebenfalls zum Anfeuern in der olympischen Arena einge- 20 l Tagesberichte
funden hatten. Eine besondere Attraktion, neben den gewonnen. Als Geheimtipp war er in das Turnier gestar- aufregenden Matches, stellten die Flying Foxes dar, die tet. Als Olympiasieger triumphierte er. Dabei zeigte sich mit ihren Time-Out und Halbzeit-Auftritten das Stadion die besondere Atmosphäre der Olympischen Spiele. Denn zum Kochen brachten. Ebenso der äußerst engagierte Gascon hatte schnell die Zuschauer/innen auf seiner Moderator, der mit Laola-Wellen in den Spielpausen der Seite. Auch wenn nicht viele Anhänger aus dem süd- Halle Leben einhauchte. Am Ende kamen wir zu dem amerikanischen Land den Weg in die Fechthalle gefun- Schluss: „Frauen-Basketball ist interessanter als erwar- den hatten, war die Stimmung während seiner Gefechte tet.“ Ob das jetzt am olympischen Geist lag oder an der unbeschreiblich. Gänsehaut pur stellte sich ein, als Perfektion der Spielweise sei jedem selbst überlassen. Gascon im Halbfinale den entscheidenden Punkt erzielte und damit das Unmögliche möglich machte. Schon jetzt hatte er eine Medaille sicher. Im Finale wuchs der Außen- Fechten (Vorrunde): seiter über sich hinaus. Gegen den favorisierten Dänen ging Gascon forsch ins Gefecht und entschied dieses Am zweiten Wettkampftag hieß es für acht junge Sport- schlussendlich für sich. Die Fechtbegeisterten aus der lerinnen und Sportler: Auf zum Fechten! In dieser Sport- ganzen Welt feierten den neuen Olympiasieger und art war keiner von uns Experte. Jedoch wusste jede/r ein dieser feierte mit den Fans. Ein unglaubliches Erlebnis. bisschen, sodass wir unser Wissen gegenseitig ergänzen konnten. Und nicht nur Naomi van Dijk war begeistert von der Atmosphäre: „Es ist einfach super hier. Tolle Stimmung, spannende Kämpfe, einfach klasse!“ Wir waren von der Vielseitigkeit und der nötigen Präzision des Fechtens überrascht. Manchmal fehlte uns jedoch der Überblick, da vier Kämpfe auf unterschiedlich farbigen Bahnen stattfanden. Nach den Degenduellen der Männer kreuzten die Frauen mit dem Säbel ihre Klingen. Vor allem hier schauten wir manchmal ratlos drein, da die Treffer deutlich schneller fielen. „Das ist ja besser als mit dem Degen, die gehen viel mehr ab und alles geht viel schneller“, brachte Kathi schon nach einigen Sekunden die actionreichen Duelle auf den Punkt. Sehr erfreulich war auch, dass wir zahlreiche Fans von Nationen miter- lebten, welche in populäreren Sportarten nicht in der Weltspitze vertreten sind. Fazit des Tages von „Leider geil!“ Kathi und Tyll: „Die sahen ja aus wie Raketen- Alexander Imo flieger!“ Fechten (Finale): Mit wehender Fahne rannte der Venezolaner Ruben Limardo Gascon mit seinem Degen durch das jubelnde ExCeL-Stadion. Das erste Mal in der Geschichte des Fechtsports hatte sein Land eine Olympische Medaille Tagesberichte l 21
3 Schwimmen: mehr auf dieser kräftezehrenden Strecke. Ich sprang auf und feuerte mein Idol Daniel Gyurta an. Immerhin war Heute ging's zum Schwimmen. Ich war der Weltrekord immer noch möglich. Der Brite auf Bahn „So viele neue Eindrücke 4 konnte am Schluss am meisten zulegen und arbeitete natürlich schon ein wenig enttäuscht, in so kurzer Zeit – Wahnsinn!“ sich Zug um Zug an den Führenden heran. Doch Daniel dass auf meiner Hauptstrecke, 200 m Hannah Weller Brust, sich kein deutscher Schwimmer Gyurta konnte mit einem geringen Vorsprung das für das Finale qualifizieren konnte, aber das tat der Stim- Rennen für sich entscheiden. Hierbei stellte er außerdem mung keinen Abbruch. Als erstes kamen die 200 m Brust einen neuen Weltrekord auf. Ich hörte nicht mehr auf zu der Männer. Auf dieses Rennen hatte ich mich schon sehr schreien und alle anderen in der Halle tobten ebenso wie lange gefreut. Klarer Favorit war natürlich der Ungar ich. Dieses Erlebnis ist unvergesslich und ich glaube, ich Daniel Gyurta, der amtierende Welt- und Europameister. werde mich immer gern daran zurückerinnern. Die beiden britischen Schwimmer, Michael Jamieson und Andrew Willis, wurden mit viel Gebrüll in der Halle emp- fangen und Kosuke Kitajima, der 2004 und 2008 diese Turmspringen: Strecke gewann, war nach seinem Comeback auch ein Geheimtipp. Nach 100 m schien der Titelverteidiger Dabei sein ist alles! – Auch wenn das Olympische Motto Kitajima das Rennen zu machen und wendete schneller schon seit Jahrzehnten verwendet wird, ist es immer als die Weltrekordzeit. In diesem Moment schossen mir noch aktuell. Es trifft vor allem dann zu, wenn die Spiele natürlich viele Gedanken durch den Kopf: „Kann er das im eigenen Land oder der eigenen Stadt stattfinden. Die durchhalten?“, „Was macht Daniel Gyurta auf der zwei- beiden Synchronspringer des „GB-Teams“ hatten zwar ten Teilstrecke?“ oder aber „Wird es einen neuen Welt- keine realistischen Medaillenchancen, dennoch war die rekord geben?“ Auf den zweiten 100 m musste der Halle ausverkauft und die Fans feierten ihre Olympioni- führende Titelverteidiger jedoch schnell an den klaren ken. „Das ist ja richtig laut hier“, freute sich Kevin Bons. Favoriten abgeben. Doch auch die Newcomer aus Groß- Der Handbiker war zwar zum ersten Mal bei einem britannien, auf Bahn 3 und 4 startend, ließen nicht abrei- Wettbewerb im Turmspringen, aber die Leistungen der ßen und deshalb tobte die Halle. Als auf der letzten Bahn Sprungteams faszinierten ihn von Beginn an. Vor allem immer noch ein Weltrekord möglich schien, wurde es die letzten vier Sprünge, in denen die Sportler die noch einmal lauter. So lange gab es keinen Weltrekord Schwierigkeiten der Übungen deutlich erhöhen, waren 22 l Tagesberichte
faszinierend. Interessante Einblicke lieferte uns zudem Abi, eine Funktionärin des britischen Schwimmverbandes. „Synchronspringen ist, obwohl es so einfach aussieht, sehr komplex. Vor allem, weil die Chemie zwischen den Sportlern stimmen muss. Nur so erreichen sie optimale Noten“, erklärte die Londonerin. Am Ende landeten „my boys“ auf einem tollen fünften Platz. Dieser wurde neben Abi und unserer Gruppe natürlich auch von den vielen einheimischen Fans bejubelt. Denn dabei sein ist alles. Turnen: „Ohhhh!“ Ein enttäuschtes Raunen ging durch die Zuschauermengen in der North Greenwich Arena. Fabian Hambüchen rutschte bei seinem zweiten Flugelement von der Reckstange ab. Vorbei waren alle Hoffnungen auf eine Medaille für den Turnfloh aus Deutschland. Es war einfach nicht sein Tag. Doch wir mussten nicht lange warten, bis wir wieder etwas zu feiern hatten. Denn Marcel Nguyen glänzte an allen Geräten und schob sich in der Gesamtwertung des Mehrkampfes immer weiter nach vorne. Am Boden hieß es dann bei Marcel und uns: „Nerven bewahren!“ Doch der Deutsche blieb cool und zeigte eine hervorragende Leistung. Am Ende baumelte eine silberne Medaille um seinen Hals. Wir feierten unse- ren frischgebackenen Medaillengewinner in der Halle und nachher im Deutschen Haus. Wasserball: Am zweiten Wettkampftag hieß es: Auf zum Wasserball der Frauen in den Olympischen Park. Wir setzten uns auf unsere Plätze und damit auch gleich in die ungarische Fankurve. Mit dem ersten Spiel der Chinesinnen gegen die Ungarinnen verwandelte sich diese Seite des Stadions Rund. In der Schlussphase, in der das Spiel ausgeglichen in einen Hexenkessel. Lautstark feuerten die mitgereisten war, brüllten die Anhänger ihre Mannschaft förmlich zum Osteuropäer ihre Mannschaft an. Dass Wasserball dabei Torerfolg. Dieser Einsatz wurde in den letzten Sekunden kein Sport für sanfte Gemüter ist, sahen wir gleich in den belohnt. Ungarn schaffte das 11:10 und erzielte somit ersten zwanzig Sekunden, in denen die Schiedsrichter das siegbringende Tor. Die Stimmung und das Spiel zeig- gleich fünf Fouls ahnden mussten. Je länger das Spiel ten das Potenzial der Sportart. Deshalb war die Erkennt- dauerte, desto höher stieg der Lärmspiegel im weiten nis des Tages: „Wasserball ist einmalig!“ Tagesberichte l 23
3 02.08.2012 >> der Kampfsportmatte herrschte ein anderer Ton: „Ich leg' euch alle auf die Matte!", rief Gewichtheberin Martha Die Ruhe vor dem Sturm nach der kleinen Einführung ins Ringen überschwänglich und fing sofort an, die gezeigten Übungen zu trainieren. „Und immer schön mit den Beinen arbeiten, ich möchte Die Teilnehmer/innen sammelten so Erfahrungswerte in kein Mallorca Volleyball sehen“, gab Manuel, ein Teilneh- für sie neuen Sportarten. mer des DOJL, einer Gruppe von Sportler/innen des Lagers am Nachmittag eine kleine Einführung in seinen Sport. Heute verbrachten wir den ganzen Tag in Canter- bury und erholten uns etwas von den stressigen, aber 03.08.2012 >> tollen Tagen in London. Halbzeit in London – Morgens stand ein Seminarprogramm, gestaltet von den der dritte Wettkampftag Betreuerinnen und Betreuern, an. In Gruppen behandel- ten die Teilnehmer/innen die Themen Dopingprävention, Heute durften wir erneut einen hochrangigen Politiker interkulturelles Lernen und junges der Bundesrepublik Deutschland treffen: Bundes- Engagement im Sport. „Geht ruhig auf innenminister Dr. Hans-Peter Friedrich. Im Deutschen die Politiker zu und diskutiert mit ihnen Haus nahm er sich am Abend Zeit, um mit einigen über eure Anliegen, so erfahren sie unserer Jugendlichen über die Olympischen Spiele zu diese aus direkter Quelle“, ermutigte sprechen. Außerdem bestand Gelegenheit, einen Einblick Martina ihre Gruppe „Junges Engage- in den Alltag eines Innenministers zu bekommen und auf ment im Sport“. Es war schön zu der anderen Seite bekam Minister Friedrich einen sehen, wie viele Jugendliche aus der Eindruck davon, was junge Nachwuchsathlet/innen in Gruppe sich für die Gemeinschaft ein- Deutschland derzeit beschäftigt – also rundum ein setzen. Eli brachte ihrer Gruppe an- gelungener Austausch. hand des Models eines Eisbergs bei, dass „wir oft nur einen Teil der Kultur der Anderen sehen und den großen Rest gar nicht erkennen, weil er nicht sichtbar für uns ist.“ Zudem wurden Plakate in der Gruppe Dopingpräven- tion erstellt (siehe Abb. links). Diese sollen nun bei Maßnahmen zur Dopingprävention verwendet werden. Nach dem lehrreichen Vormittag durften sich die Teilnehmer/innen sportlich betätigen. Neben Volleyball war Kampfsport und Rollstuhlfahren mit Kevin angesagt. Wohl ein High- light, da es von wahrer Größe zeugt, Die Olympischen Spiele gingen in die zweite Woche. seinen eigenen Rollstuhl zum Spaß für Auch die Teilnehmer/innen des Deutschen Olympischen andere Jugendliche abzugeben. Auf Jugendlagers feierten ihr Bergfest und besuchten zur 24 l Tagesberichte
„Ich kann Sie zu der Teilnahme am Deutschen Olympischen Jugendlager nur beglückwünschen.“ Dr. Hans-Peter Friedrich Bundesminister des Innern ! Amerikaner eindeutig in Führung. Es war wieder einmal eine Demonstration seines Könnens. Für uns Teilnehmer/- innen des DOJL war es einmalig, diesen Ausnahme- athleten in seinem Element zu sehen. Jeder Zug schien perfekt. Sein Siegeswille elektrisierte die Halle. Nach dem Sieg feierten alle Zuschauer/innen den Helden der Olympischen Spiele 2012 – Michael Phelps. Bahnradfahren: Die Briten gelten im Allgemeinen als reserviertes Völk- chen. Schlange stehen und regelmäßige Rituale wie die Teezeit sind fest im britischen Charakter verankert. Doch beim Sport entdecken die Briten ihren emotionalen Kern. Vor allem dann, wenn ihr „Team-GB“ Gold holt. Im Velo- drom auf dem Gelände des Olympia Parks war das gleich zweimal der Fall. Den ersten Triumph erzielten die briti- schen Athleten im Teamrennen. Gegen Australien setzten sich die Favoriten von der Insel in einem spannenden Rennen durch. Während bei uns in Deutschland das Rennradfahren auf der Bahn eher eine unbekannte Sport- Halbzeit des Lagers erneut verschiedene Stadien der art ist, leben und lieben die Briten das Fahren im Kreis. Spiele. Hier sind ihre Eindrücke: Dementsprechend waren die Stimmung und Atmosphäre unbeschreiblich. Laolawellen und Gesänge begleiteten die einheimischen Sportler während ihres Rennens. Ihre Gold- Schwimmen: helden wurden im und außerhalb des Stadions frenetisch bejubelt. Da war Gänsehaut vorprogrammiert. Besonders Die Zuschauer/innen im Londoner Aquatic Center hielten nach der zweiten Medaille innerhalb weniger Stunden den Atem an. Auf den Startblöcken machten sich die rasteten die Zuschauer auf den Rängen aus. acht Finalisten über die 100 m Schmetterling bereit. Der reservierte Teetrinker war plötzlich nicht mehr wieder- Unter ihnen befand sich auch der Rekordolympiasieger zuerkennen. So lernten wir nicht nur eine neue Sportart, Michael Phelps. Sein letzter Einzelstart bei den Spielen in sondern auch einen „neuen Briten“ kennen. London sollte ein erneuter Triumphzug werden. Der Amerikaner setzte sich vom Start weg an die Spitze des Feldes. Die Halle tobte. Denn jeder der Zuschauer wollte Leichtathletik: den Tag erleben, an dem Michael Phelps noch einen Olympiasieg seinen schon vorher gesammelten Titeln Der erste Hingucker des Tages war schon von Weitem hinzufügt. Nach der Wende bei 50 Metern lag der ersichtlich. Das Olympiastadion von London. Mit seiner Tagesberichte l 25
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