DOSB l Deutsches Olympisches Jugendlager London 2012 - Spiele der XXX. Olympiade vom 26. Juli bis 11. August 2012

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DOSB l Deutsches Olympisches Jugendlager London 2012 - Spiele der XXX. Olympiade vom 26. Juli bis 11. August 2012
Dokumentation

DOSB l Deutsches Olympisches Jugendlager
                              London 2012
                  Spiele der XXX. Olympiade
                        vom 26. Juli bis 11. August 2012
DOSB l Deutsches Olympisches Jugendlager London 2012 - Spiele der XXX. Olympiade vom 26. Juli bis 11. August 2012
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DOSB l Deutsches Olympisches Jugendlager London 2012 - Spiele der XXX. Olympiade vom 26. Juli bis 11. August 2012
1. Grußworte, Vorwort und Dankeschön
  l   Grußwort von Dr. Thomas Bach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
  l   Grußwort der Schirmherrin Dr. Kristina Schröder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
  l   Vorwort von Ingo Weiss und Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
  l   Dankeschön von Martina Bucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

2. Grundsätzliches
  l Ziele von Deutschen Olympischen Jugendlagern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
  l Tradition und Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
  l Deutsche Olympische Akademie (DOA) und Deutsche Sportjugend (dsj) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

3. Tagesberichte der Teilnehmer/innen
  l Tagesberichte mit Stimmen von Politikern/innen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

4. Programmbausteine – Beiträge der Betreuer/innen
  l   Deutsches Olympisches Jugendlager (DOJL) London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
  l   Sportprogramm zum DOJL London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
  l   Kulturprogramm zum DOJL London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
  l   Seminarprogramm zum DOJL London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
  l   Öffentlichkeitsarbeit für das DOJL London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
  l   Logistik für das DOJL London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
  l   Rückblick auf das Vorbereitungstreffen zum DOJL London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

5. Teilnehmer/innen und Betreuer/innen
  l   Kurzportraits der Teilnehmerinnen und Teilnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
  l   Kurzportraits der Betreuerinnen und Betreuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
  l   Olympische Spiele – ein Traum wird wahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
  l   16 Tage – 24 Stunden Gänsehaut – London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

6. Perspektiven
  l Zukünftige Olympische Jugendlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

7. Anhang
  l   Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
  l   Mediaanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
  l   Presseclipping . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
  l   Visuelles Erscheinungsbild des DOJL London 2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
  l   Förderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

                                                                                                                                                     Inhaltsverzeichnis l 3
DOSB l Deutsches Olympisches Jugendlager London 2012 - Spiele der XXX. Olympiade vom 26. Juli bis 11. August 2012
1 Grußworte
                  Die Olympischen Spiele in London haben großartige          Euch – den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des
                  sportliche Momente und eine olympische Atmos-              Deutschen Olympischen Jugendlagers – möchte ich
                  phäre geschenkt, wie man sie sich nur wünschen             ganz herzlich für Euer Engagement im und für den
                  kann. Insbesondere wünscht man sich, dass junge            Sport danken. Ich hoffe, dass Ihr aus dieser einmali-
                  Menschen diese Atmosphäre erleben und sich davon           gen Zeit in London viel an neuer Kraft und Motiva-
                  für ihren weiteren – insbesondere sportlichen –            tion gewonnen habt, Euren Weg weiterzugehen.
                  Lebensweg inspirieren lassen. Dies hat sich zumindest
                  für 60 deutsche Nachwuchsathleten erfüllt. Ich bin         Danken möchte ich aber auch unserer Schirmherrin
                  sehr froh und dankbar, dass die Deutsche Sportju-          Frau Dr. Kristina Schröder und ihrem Haus für die
                  gend und die Deutsche Olympische Akademie unter            großzügige Unterstützung dieser Maßnahme.
                  dem Dach des DOSB diesen Jugendlichen auch in die-         Ein ganz besonderes Dankeschön gilt unserem
Dr. Thomas Bach
                  sem Jahr wieder ein abwechslungsreiches Programm           Bundespräsidenten Herrn Joachim Gauck, der bei
                  und damit eine unvergessliche Zeit ermöglicht haben.       einem gemeinsamen Frühstück auf der MS Deutsch-
                                                                             land viele intensive Gespräche mit unseren jungen
                  Das Deutsche Olympische Jugendlager hat bereits            Sportlerinnen und Sportlern geführt hat. Mit dabei
                  Tradition und ist ein erweiterter Teil der Deutschen       war auch der Botschafter der Bundesrepublik
                  Olympiamannschaft. Ihr wart und seid vermutlich            Deutschland in London, Herr Georg Boomgarden,
                  immer noch stolz, Teil dieser Mannschaft von London        der den Jugendlichen mit einer Einladung in seine
                  zu sein. Genauso stolz bin ich darauf, dass wir solch      Residenz eine besondere Ehre erwiesen hat. Dafür,
                  engagierte Nachwuchssportlerinnen und -sportler in         für die erfahrene Unterstützung und für die gute
                  Deutschland haben. Es stimmt mich optimistisch für         und enge Zusammenarbeit der Botschaft mit der
                  die kommenden Olympischen Spiele und ich hoffe             Organisationsleitung des Jugendlagers möchte ich
                  sehr, einige von Euch dort in anderer Funktion             mich herzlich bedanken.
                  wiederzusehen.
                                                                             Das Euch entgegengebrachte Interesse habt Ihr Euch
                  In anderer Funktion muss aber nicht unbedingt hei-         durch erbrachte Leistungen und Euer Engagement
                  ßen als aktiver Sportler. Schließlich seid Ihr fast alle   verdient und ich hoffe, dass Ihr uns allen auch bei
                  auch über das aktive Sporttreiben hinaus im Sport          kommenden Olympischen Spielen Anlass zur Freude
                  engagiert. Vielleicht möchten einige von Euch gerne        bereiten werdet. Ich würde es mir sehr wünschen.
                  dessen Strukturen in Zukunft, noch stärker als heute
                  schon, ehrenamtlich oder hauptberuflich mitgestal-         Auf ein Wiedersehen in Sotchi 2014 oder Rio de
                  ten. Was das bedeutet, konntet Ihr ebenfalls               Janeiro 2016.
                  in London erfahren. Im Rahmen Eures Programms
                  konntet Ihr viele ehren- und hauptamtlich im Sport         Euer
                  Engagierte kennen lernen und Euch mit ihnen aus-
                  tauschen. Ich sage ganz bewusst austauschen, denn
                  diese Gespräche waren alles andere als einseitig.
                  Zumindest kann ich aus meiner Sicht sagen, dass
                  auch ich einiges aus unserem Gespräch im Deutschen         Dr. Thomas Bach
                  Haus mitgenommen habe. Mit großem Interesse                Präsident Deutscher Olympischer Sportbund
                  erfuhr ich, was Euch in Eurem sportlichen Alltag           und Olympiasieger im Fechten 1976
                  bewegt – insbesondere im Hinblick auf das Thema
                  „duale Karriere“.

        4 l Grußworte
DOSB l Deutsches Olympisches Jugendlager London 2012 - Spiele der XXX. Olympiade vom 26. Juli bis 11. August 2012
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Olympischen Jugendlagers,

Ihr habt sicher noch gedanklich das Olympische          Sie müssen lebendig werden. Deshalb unterstützt
Feuer in London vor Euch und spürt vielleicht auch      das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
noch das Glück und die Enttäuschung, die Sieg und       und Jugend viele internationale Jugendbegegnun-
Niederlage begleiten. Alle Sportlerinnen und Sportler   gen, zu denen auch das Olympische Jugendlager
haben außergewöhnliche Leistungen gezeigt, und          gehört.
dennoch können nicht alle ganz oben auf dem
Treppchen stehen. Aber dabei sein ist alles –           Ich hoffe sehr, dass Ihr als Teilnehmerinnen und
jedenfalls ist es schon eine ganze Menge! Ihr, die      Teilnehmer des Jugendlagers Eure Erfahrungen
60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Deutschen         weitergebt und damit auch viele andere Jugendliche
Olympischen Jugendlagers, wart hautnah dabei            begeistern könnt. Gleichzeitig danke ich allen, die    Dr. Kristina Schröder
und habt viele besondere „olympische Momente"           dieses Jugendlager möglich gemacht haben, für ihr
erlebt.                                                 Engagement, und wünsche ihnen weiterhin viel
                                                        Freude bei ihrer Aufgabe, junge Menschen für
Gleichzeitig habt Ihr erfahren, wofür die fünf ver-     Olympia zu entflammen.
schlungenen Ringe von Pierre de Coubertin stehen.
Sie symbolisieren die Olympische Idee: Die fünf Kon-
tinente rücken näher zusammen – zum einen, weil
Sportler aus allen Ländern hier zusammenkommen,
zum anderen, weil die Zuschauer mit ihnen mitfie-       Dr. Kristina Schröder
bern. Sport verbindet Menschen aus der ganzen           Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen
Welt. Diese Erfahrung ist wichtig, denn Werte wie       und Jugend
Vielfalt und Toleranz lassen sich nicht verordnen
oder lehren wie das kleine Einmaleins.

                                                                                                         Grußworte l 5
DOSB l Deutsches Olympisches Jugendlager London 2012 - Spiele der XXX. Olympiade vom 26. Juli bis 11. August 2012
1 Vorwort
                                  Das Deutsche Olympische Jugendlager anlässlich       in unseren Sportstrukturen ist nach diesen Erfah-
                                  der Spiele der XXX. Olympiade in London war ein      rungen enorm. Voll des Lobes und des Dankes sind
                                  voller Erfolg. Erfolg – ein Wort, das auch während   wir aber all´ denjenigen gegenüber, die zu diesem
                                  der Olympischen Spiele und dem Streben nach          Erfolg beigetragen haben. Allen voran seien hier
                                  „höher, schneller, weiter“ eng mit dem Leistungs-    die ehrenamtlich engagierten Betreuer/innen und
                                  gedanken verknüpft ist. Diesen tragen auch viele     Mitarbeiter/innen unserer beiden Einrichtungen
                                  unserer 60 Teilnehmer/innen in sich.                 genannt. Wir danken insbesondere unserer Schirm-
                                                                                       herrin Dr. Kristina Schröder und ihrem Haus für
                                  In London haben sie allerdings erfahren, dass der    die Unterstützung.
                                  Sport noch viel mehr bietet als das Streben nach
                                  „höher, schneller, weiter“. Die jungen Sportler/-    Viele Politiker, Sportler und Funktionsträger haben
                                  innen haben das friedliche Miteinander der ver-      unseren Jugendlichen Rede und Antwort gestan-
                 Ingo Weiss
                                  schiedenen Nationen und die integrative Kraft des    den. An dieser Stelle können wir uns nicht bei allen
                                  Sports – kurz die olympische Atmosphäre – erlebt.    bedanken – ein ganz besonderes Dankeschön
                                  Darüber hinaus haben sie sich aber auch aktiv mit    möchten wir aber hier an unseren Herrn Bundes-
                                  gesellschaftspolitischen Themen im Sport beschäf-    präsidenten und DOSB-Schirmherren Joachim
                                  tigt – und das alles andere als theoretisch.         Gauck richten, der uns alle zu einem gemeinsamen
                                                                                       Frühstück auf der MS Deutschland empfangen hat.
                                  Wann haben junge Menschen schon die Gelegen-         Dieses ausgiebige und sehr persönliche Frühstück
                                  heit, ihre Gedanken und ihre Fragen zu diesen        war das Highlight der insgesamt 16 Tage.
                                  Themen mit dem Bundesinnenminister, dem
                                  Präsidenten des DOSB, dem Sportausschuss des         Ganz besonders danken möchten wir auch unseren
                                  Deutschen Bundestages, der Ministerpräsidentin       60 jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern – sie
                                  des Landes NRW und sogar dem Bundespräsiden-         haben dem Jugendlager seinen einmaligen Charak-
                                  ten der Bundesrepublik Deutschland zu bespre-        ter verliehen. Alle haben sich ihre Teilnahme durch
                                  chen? Diese besonderen Erlebnisse gebündelt in       herausragendes Engagement im Sport verdient und
Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper      zwei intensiven Wochen kann vermutlich nur das       wir hoffen sehr, dass sie uns weiterhin erhalten
                                  Deutsche Olympische Jugendlager bieten.              bleiben und somit als wichtige Multiplikator/innen
                                  Dies können wir voller Stolz und mit Erinnerung an   für den Sport werben. Damit wäre das Jugendlager
                                  die leuchtenden Augen der Teilnehmenden sagen.       auch langfristig ein großer Erfolg, von dem dann
                                  Damit wollen wir aber kein Loblied auf uns selbst    noch viel mehr Menschen profitieren könnten als
                                  singen, sondern möchten unterstreichen, dass das     unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Mit dieser
                                  Deutsche Olympische Jugendlager ein prägendes        Hoffnung und diesem Ziel werden wir als dsj und
                                  Erlebnis im Leben eines jungen Menschen sein         DOA unsere gemeinsame Arbeit fortsetzen und
                                  kann und damit nachhaltig wirkt. Die Motivation      schauen bereits nach vorn auf das nächste Deut-
                                  unserer Jugendlichen für ein weiteres Engagement     sche Olympische Jugendlager 2014 in Sotschi.

                                  Ingo Weiss                                           Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper
                                  Vorsitzender der Deutschen Sportjugend               DOSB-Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung

                    6 l Vorwort
DOSB l Deutsches Olympisches Jugendlager London 2012 - Spiele der XXX. Olympiade vom 26. Juli bis 11. August 2012
Dankeschön!

London 2012 – die Spiele der XXX. Olympiade konn-        l zahlreichen Politiker/innen und Funktionsträgern
ten 60 junge, motivierte und engagierte Menschen           aus dem Sport, die sich viel Zeit genommen haben,
gemeinsam mit einem unermüdlichen Betreuerteam             um unseren jungen Talenten Rede und Antwort zu
vor Ort miterleben. Das Deutsche Olympische Ju-            stehen und einen regen Austausch zu ermöglichen.
gendlager (DOJL) durfte Teil sein dieser großartigen       Hier sind insbesondere das Treffen mit dem Bundes-
Spiele und dem, was im Umfeld Olympischer Spiele           präsidenten Joachim Gauck, der Ministerpräsidentin
dazu gehört. Besonders die flammende Stimmung,             des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft,
die überall zu spüren war, beeindruckte alle und zog       dem Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich,
sie in ihren Bann.                                         den Mitgliedern des Sportausschusses des Deut-
                                                           schen Bundestages, dem UN-Sonderbeauftragten
Fantastische Eindrücke und Erlebnisse werden für           für den Bereich Sport, Willi Lemke, oder auch dem
immer im Gedächtnis bleiben und als Ansporn für            Innensenator des Landes Berlin, Frank Henkel sowie
                                                                                                                  Martina Bucher
zukünftiges Engagement in der Jugendarbeit im              Dr. Thomas Bach, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper und
Sport dienen.                                              Ingo Weiss zu erwähnen;

Der lange Weg bis zur Durchführung und die Umset-        l dem Betreuerteam, das sehr viel Zeit, Ideen und
zung des DOJL London 2012 selbst erforderte viel           Energie in die Planung, Organisation und Umset-
Arbeit, Kreativität und Einsatz. In vielerlei Hinsicht     zung gesteckt hat und das immer ausdauernd im
haben zahlreiche Menschen und Institutionen zum            Einsatz war – zu jeder Tages- und Nachtzeit; auch
Gelingen des Jugendlagers beigetragen und so dieses        möchte ich mich persönlich ganz herzlich beim
einmalige und prägende Erlebnis überhaupt erst             Betreuerteam bedanken für die tolle Unterstützung,
ermöglicht.                                                die mir entgegengebracht wurde;

Daher gilt an dieser Stelle mein Dank allen, die in      l und zuletzt natürlich unseren Teilnehmerinnen und
irgendeiner Form am diesjährigen Deutschen Olympi-         Teilnehmern, die sich nicht nur vor Ort in Canter-
schen Jugendlager mitgewirkt haben und ohne die            bury und London vorbildlich und motiviert gezeigt
dieses Jugendlager nicht so erfolgreich hätte durch-       haben, sondern die erst durch ihr soziales, sportli-
geführt werden können.                                     ches und vorbildliches Talent ausgewählt wurden,
                                                           am Deutschen Olympischen Jugendlager London
Besonderer Dank gilt dabei                                 2012 teilzunehmen. Ich hoffe, dass Euch unsere
                                                           gemeinsame Zeit in England immer als Motivation
l unseren Förderern, stellvertretend hierfür ist das       dienen wird, um Euer Engagement fortzuführen.
  Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
  und Jugend (BMFSFJ) zu nennen;

l der Deutschen Sportjugend (dsj) und der Deutschen
  Olympischen Akademie (DOA), die das DOJL               Martina Bucher
  London 2012 unter dem Dach des Deutschen Olym-         Leiterin des DOJL London 2012
  pischen Sportbundes (DOSB) organisiert und durch-      dsj-Vorstandsmitglied 2004-2012
  geführt haben und damit nachhaltig im Sinne der
  Olympischen Idee zur Fortsetzung der olympischen
  Tradition beitragen;

                                                                                                        Dankeschön l 7
DOSB l Deutsches Olympisches Jugendlager London 2012 - Spiele der XXX. Olympiade vom 26. Juli bis 11. August 2012
8l
DOSB l Deutsches Olympisches Jugendlager London 2012 - Spiele der XXX. Olympiade vom 26. Juli bis 11. August 2012
Grundsätzliches                                                                                                       2
Ziele von Deutschen
Olympischen Jugendlagern
Im Sinne der Olympischen Erziehung soll über die Erleb-
nisse und Erfahrungen bei Olympischen Spielen ein
Beitrag dazu geleistet werden, glaubwürdige und aktive
Multiplikator/innen für ein Engagement im Sport zu
gewinnen sowie junge Sportler/innen für ihre sportliche
Laufbahn zu motivieren.

 Konkret werden dabei folgende Ziele verfolgt:

 l Festigung der Motivation zur Bindung an den
   organisierten Sport, insbesondere den Leistungssport;

 l Schaffung von Anreizen für sportliche, organisa-
   torische und soziale Aktivitäten und die Übernahme
   von Aufgaben in Sportvereinen und -verbänden
   (Engagementförderung);

 l Stärkung des Bewusstseins für die Wahrnehmung der
   Funktion einer Repräsentantin/eines Repräsentanten
   Deutschlands;

 l Sensibilisierung für geschlechtliche Gleichberechti-
   gung und deren Förderung (Gender Mainstreaming);

 l Aktive Auseinandersetzung mit dem Fair-Play-Gedan-
   ken, insbesondere mit Themen wie Doping,
   Manipulation, Korruption etc. im Sport;

 l Förderung des Friedensgedankens durch kulturellen       Dabei geht es sowohl um die Vermittlung von Werten
   Austausch;                                              wie Fairplay, Frieden und Völkerverständigung als auch
                                                           um den Leistungsgedanken. Die Teilnehmer/innen am
 l Förderung des gegenseitigen Verstehens durch            Jugendlager sollen in Zukunft glaubhafte und aktive
   gemeinschaftliches Erleben sowie durch internationale   Multiplikator/innen für die Verbreitung Olympischer
   sportliche und gesellschaftliche Begegnungen;           Werte sein und sich bereits vor ihrer Auswahl als ange-
 l Kennenlernen des jeweiligen Gastgeberlandes, seiner     hende Vorbilder im Sport durch überdurchschnittliches
   Menschen, seiner Kultur und seiner Geschichte;          Engagement ausgezeichnet haben. Die Teilnehmer/innen
                                                           sollen nicht nur durch leistungsorientierten Sport,
 l Integration von Sportler/innen mit körperlicher         sondern durch ihr Engagement bzw. ihre Leistung im
   Behinderung;                                            künstlerischen, organisatorischen oder sozialen
                                                           Bereich aufgefallen sein.
 l Integration von Sportler/innen mit Migrationshinter-
   grund.

                                                                                                Grundsätzliches l 9
DOSB l Deutsches Olympisches Jugendlager London 2012 - Spiele der XXX. Olympiade vom 26. Juli bis 11. August 2012
2

    Tradition und Geschichte
    Seit 1912 werden fast ununterbrochen von dem jeweiligen Organisationskomitee
    der Olympischen Spiele internationale Jugendlager durchgeführt.

    Damit folgte man auch einer nachdrücklichen Empfeh-       Die positiven Erfahrungen, die mit diesem Projekt in Salt
    lung des IOC, das in seiner Charta auf die Einrichtung    Lake 2002 gewonnen werden konnten, ermöglichten die
    Olympischer Jugendlager unter der Verantwortung der       Etablierung der Olympischen Jugendlager in den folgen-
    Organisationskomitees hinweist (Olympic Charter § 50).    den Jahren, wie Athen 2004, Turin 2006 und Vancouver
    Dieser Tradition konnte gerade in neuerer Zeit nicht      2010. Daran nahmen jeweils 50 bis 60 Sportlerinnen und
    immer entsprochen werden. Auch die Anzahl der Teil-       Sportler aus Deutschland teil.
    nehmer/innen pro Nation wurde von Spielen zu Spielen
    verringert. Das Nationale Olympische Komitee für          Erfreulich ist auch, dass Mitgliedsorganisationen der dsj
    Deutschland (NOK) förderte – z. T. in Zusammenarbeit      das Format der Olympischen Jugendlager aufgegriffen
    und mit Unterstützung der Deutschen Sportjugend (dsj) -   haben und eigene Angebote unterbreiten. So waren
    die Beteiligung an diesen Jugendlagern mit sorgfältig     aktuell in London 2012 auch die Sportjugend Nordrhein-
    ausgewählten und gut vorbereiteten Teilnehmerinnen        Westfalen, die Sportjugend Rheinland, die Brandenburgi-
    und Teilnehmern.                                          sche Sportjugend, die Deutsche Tischtennis-Jugend sowie
                                                              die Deutsche Ruderjugend mit eigenen Lagern vertreten.
    Dass 1984 in Los Angeles und 1996 in Atlanta keine
    internationalen Olympischen Jugendlager veranstaltet      Anlässlich der Paralympics veranstaltete die Deutsche
    wurden, nahmen die dsj (1984) und die Sportjugend         Behindertensportjugend ein inklusives Jugendlager für
    Nordrhein-Westfalen (1996) zum Anlass, eigene Jugend-     Sportler/innen mit und ohne Behinderung.
    lager anzubieten. Da zu den Olympischen Winterspielen
    2002 in Salt Lake City ebenfalls kein internationales
    Jugendlager angeboten wurde, beschloss das NOK für
    Deutschland, dort ein eigenes nationales Jugendlager
    durchzuführen.

    10 l Grundsätzliches
Deutsche Olympische
Akademie (DOA) und
Deutsche Sportjugend (dsj)
Olympische Jugendlager werden auf der Grundlage eines      Die Programmgestaltung während des Aufenthalts in der
Präsidiumbeschlusses unter dem Dach des DOSB durch         jeweiligen Olympiastadt richtet sich in erster Linie nach den
die dsj und die DOA zu den Olympischen Spielen durch-      vereinbarten Zielsetzungen für Olympische Jugendlager.
geführt.
                                                            Folgende Aspekte sollten bei der inhaltlichen
Die dsj und die DOA arbeiten hierbei eng zusammen.          Gestaltung Berücksichtigung finden:
Die Federführung für die Durchführung der Jugendlager
anlässlich von Sommerspielen liegt bei der dsj, für die     l Besuch olympischer Wettkämpfe und olympischer
Winterspiele bei der DOA.                                     Zeremonien (Siegerehrungen),

                                                            l Besuch des Olympischen Dorfes und des Deutschen
                                                              Hauses,

                                                            l Sportliche Aktivitäten,

                                                            l Seminare und Diskussionsveranstaltungen, insbeson-
                                                              dere zu Olympischen Werten,

                                                            l Kulturelle Unternehmungen (Geschichte und Kultur
                                                              des Gastgeberlandes),

                                                            l Begegnungen mit Jugendlichen des Gastgeberlandes,

                                                            l Austausch mit Politiker/innen, Funktionsträger/innen
                                                              und Sportler/innen, die die jeweiligen Olympischen
                                                              Spiele besuchen.

Die konzeptionellen Rahmenbedingungen werden
durch ein paritätisch besetztes Kuratorium unter Leitung   Da die Erfahrungen bei bisher allen Jugendlagern
der jeweils federführenden Institution gesetzt. Eine       durchweg positiv waren und den Jugendlichen im
Steuerungsgruppe (differenziert nach Sommer- und           Sinne der selbst auferlegten Zielsetzung wichtige
Winterspielen) übernimmt die inhaltliche und organisa-     Erfahrungen und Einstellungen vermittelt werden
torische Umsetzung der Konzeption.                         konnten, ist die Durchführung Olympischer Jugend-
                                                           lager unter dem Dach des DOSB auch bei zukünfti-
Hierzu gehört u.a. die Auswahl der Betreuer/innen für      gen Olympischen Spielen nachdrücklich zu befür-
die Gestaltung des Aufenthaltes vor Ort, die sich u.a.     worten. Bewährt hat sich dabei die Übertragung der
an der Besetzung verschiedener Funktionsbereiche           Durchführung auf DOA und dsj. Diese Regelung
orientiert. Hierbei werden Personalvorschläge aus den      sollte beibehalten werden.
Mitgliedsorganisationen von DOSB/dsj einbezogen.

                                                                                                  Grundsätzliches l 11
12 l
Tagesberichte der Teilnehmer/innen                                                                                       3

26.07.2012 >>                                               gemacht, vor allem mit den deutschen, britischen und
                                                            olympischen Fahnen“, freute sich Fabian Sömmer. In der
Reif für die Insel                                          kurzen Zeit hat der Leichtathlet aus Idar-Oberstein schon
                                                            einige Freunde gefunden. Das Gelände der Universität
Endlich hatte das Warten ein Ende. Nach einer kurzen        diente den Teilnehmer/innen als Ausgangspunkt für ihre
Nacht in der Kurmainz-Kaserne in Mainz, starteten die 60    Reisen nach London und ins südliche England.
Teilnehmer/innen des Deutschen Olympischen Jugend-
lagers (DOJL) in ihr Abenteuer Olympia 2012. Während        Neben dem Erkunden des Campusgeländes wurde der
der Fahrt ins französische Calais holten die Jugendlichen   Abend vor allem mit dem Verteilen der letzten Einklei-
ihr Schlafdefizit auf. Doch je näher die Küste Dovers mit   dungsstücke verbracht. Trotz des langen Tages zeigten
ihren weißen Kreidefelsen kam, desto höher stieg die        einige Teilnehmer/innen beim Fuß- oder Volleyball ihre
Spannung.                                                   sportlichen Ambitionen. Am nächsten Tag ging es für die
                                                            Jugendlichen auf Erkundungstour in Canterbury. In der
In Canterbury angekommen inspizierten die Sportler/-        englischen Universitätsstadt konnten sie dann den engli-
innen ihre Unterkunft auf dem Campus der University         schen Alltag erleben. Gespickt wurde dieser mit einem
of Kent. „Die Häuser haben sofort einen tollen Eindruck     attraktiven Kulturprogramm.

                                                                                                    Tagesberichte l 13
3
                                                               Neben dem Kulturprogramm blieb uns aber auch die
                                                               Möglichkeit, den belebten Stadtkern mit seinen vielen
                                                               Straßenmusikanten und Geschäften in kleinen Gruppen
                                                               zu entdecken.

                                                               Und dann ging es los: Punkt 21 Uhr englischer Zeit
                                                               begann die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele.
                                                               Im Pavillon der Universität fieberten die Jugendlichen
                                                               dem Entzünden der Olympischen Flamme entgegen.
    27.07.2012 >>                                              Am nächsten Tag wartete dann ein weiterer Höhepunkt
    Auf Tuchfühlung mit                                        auf die Teilnehmer/innen. Bundespräsident Joachim
                                                               Gauck empfing die Sportler/innen auf der MS Deutsch-
    Canterbury                                                 land zum Frühstück. Außerdem sollten sie London aus
                                                               der Sicht englischer Jugendlicher erleben. Young
    „Wooow!“, viel mehr konnte Benjamin Kuhn beim              Ambassadors führten die Teilnehmer/innen durch die
    Betreten der Kathedrale von Canterbury nicht sagen.        englische Hauptstadt.
    Für den Speerwerfer war es der erste Besuch in der
    englischen Universitätsstadt.

    Doch bevor es zur Besichtigung des UNESCO Weltkultur-
    erbes kommen sollte, hatte der Tag der Eröffnungsfeier
    für die Teilnehmer/innen des Deutschen Olympischen
    Jugendlagers (DOJL) mit dem bereits von dem Vorberei-
    tungstreffen bekannten allmorgendlichen Joggen rund
    um den riesigen Unicampus von Canterbury begonnen.
    Gestärkt von einem herzhaften englischen Frühstück samt
    Ständchen für die Geburtstagskinder Jan Grundheber und
    Victoria Walter, stand der von allen mit Spannung erwar-
    tete Programmpunkt der Ticketvergabe an. Nach drei
    Stunden hatten die 350 Tickets für circa 20 Sportarten
    ihre durch und durch zufriedenen Besitzer/innen gefun-
    den. Die Vorfreude auf die Wettbewerbe stand auch dem
    jungen Basketballer Tim Schlockermann aus Frankfurt am
    Main ins Gesicht geschrieben. „Endlich kann ich einmal
    Kobe Bryant und Lebron James vom US-Basketballteam
    hautnah miterleben!“

    Auf eine wohlverdiente Pause folgte die Besichtigung
    der historischen Altstadt von Canterbury. Erste Station
    war die Kathedrale, die aufgrund vieler Legenden um
    ihren heiligen Märtyrer Thomas Beckett und ihrer beein-
    druckenden Bauweise zur touristischen Hauptattraktion
    der Stadt zählt.

    14 l Tagesberichte
28.07.2012 >>                                                   lichen mit den modernen Fünfkämpferinnen Lena
                                                                         Schöneborn und Annika Schleu. Beide waren 2004 bezie-
         Was für ein Tag!                                                hungsweise 2010 Teilnehmerinnen im Deutschen Olympi-
                                                                         schen Jugendlager und starteten nun bei den Spielen in
„Einfach fantastisch“   Schon die Aufzählung des Programms war           London. Ein Vorbild für viele Jugendliche, die nun als Mit-
Manuel Michno
                        beeindruckend. Bundespräsident, Olympia-         glieder des DOJL in London waren. Die beiden Olympia-
         siegerin, London, Deutsche Botschaft, Deutsches Fan-            teilnehmerinnen schilderten vor allem ihre Erlebnisse von
         Fest. Manche Jugendliche erleben dies nicht ein Mal             der Eröffnungsfeier. „Vor dem Einlauf der Nationen stan-
         in ihrem Leben, die Teilnehmer/innen des Deutschen              den wir auf einem großen Feld. Rechts und links standen
         Olympischen Jugendlagers erlebten es an einem Tag.              ganz viele Kinder mit Fahnen. Vor allem unsere Hockey-
                                                                         mannschaften haben für tolle Stimmung gesorgt. Das ist
         Der Bundespräsident hatte am Morgen zum Frühstück               immer ein unvergesslicher Augenblick“, erzählte Lena
         auf der MS Deutschland geladen. Schon beim Betreten             Schöneborn, die vor vier Jahren in Peking bei ihrer ersten
         des Schiffes zeigte sich die Einzigartigkeit dieses Treffens.   Olympiateilnahme gleich die Goldmedaille erreichte.
         Auf dem Außendeck des Luxusliners, welcher als „Traum-
         schiff“ Fernsehgeschichte schrieb, trafen die Jugendli-         Der Nachmittag stand im Zeichen des interkulturellen
         chen Bundespräsident Joachim Gauck, der den                     Austausches. Jugendliche aus London zeigten ihren
         Sportler/innen zu Beginn des Treffens die Wichtigkeit           Gästen aus Deutschland ihre Heimatstadt. Dabei kamen
         ihrer Tätigkeiten im Sport vor Augen führte. „Das freiwil-      die Teilnehmer/innen ins Gespräch. „Wir haben uns über
         lige Engagement der Menschen im Sport ist die Stütze            unseren Alltag und unsere Interessen ausgetauscht. Es ist
         eines funktionierenden Staates“, so Gauck.                      immer interessant, junge Menschen aus anderen Ländern
         Im Anschluss an seine Rede nahm sich das Staatsober-            kennen zu lernen“, erklärte Henry, ein Young Ambassa-
         haupt viel Zeit, um ganz individuell mit den Teilnehmer/-       dor in der englischen Hauptstadt. Der 16-Jährige, dessen
         innen ins Gespräch zu kommen. „Herr Gauck wirkte                Schule mit dem Goethe-Institut London und der Deut-
         locker und interessiert. Er war cool“, beschrieb Leicht-        schen Botschaft kooperiert, versucht seinen Mitschüler/-
         athlet Florian Fröhlich seinen Tischnachbarn.                   innen die deutsche Kultur nahe zu bringen. „Ich habe
         Wie für alle Teilnehmer/innen, war es auch für ihn das          schon einen Kölner Karneval in meiner Schule organisiert.
         erste Treffen mit einem Bundespräsidenten.                      Das hat großen Spaß gemacht“, berichtete er während
                                                                         eines Empfangs in der Deutschen Botschaft. Diese hatte
         Ebenfalls eine Premiere erlebten die Sportler/innen nur         die Jugendlichen beider Nationen zu einem netten
         wenige Stunden nach dem Frühstück. Im restaurierten             Miteinander in die Residenz des Deutschen Botschafters
         Hafen der englischen Hauptstadt trafen sich die Jugend-         eingeladen.

                                                                                                                  Tagesberichte l 15
3

    Abgerundet wurde der Tag von einem Besuch beim Deut-        geführt wird, sei eine tolle Anerkennung für die Leistun-
    schen Fan-Fest des DOSB. Bei Livemusik und Thüringer        gen der 16- bis 19-Jährigen im Sport.
    Bratwurst feierten die Jugendlichen und sorgten für tolle
    Stimmung unter allen Besucher/innen. So endete ein          Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt
    einmaliger Tag in London. Dabei war das erst der Anfang     und Dr. Thomas Bach, dem Präsidenten des Deutschen
    der zweiwöchigen Reise.                                     Olympischen Sportbundes (DOSB), kam Gauck beim
                                                                Frühstück mit den Teilnehmer/innen des DOJL ins Ge-
                                                                spräch. Dabei schien der Bundespräsident das Treffen mit
    Das Treffen mit dem Bundespräsidenten                       den Sportler/innen sichtlich zu genießen. „Ich war über-
                                                                rascht, wie locker Herr Gauck mit uns geredet hat. Er
    „Engagement ist die Stütze eines funktionieren-             wirkte vom ersten Augenblick an sympathisch und hat
    den Staates“ - Joachim Gauck -                              sich für jeden Teilnehmer richtig viel Zeit genommen“,
                                                                freute sich Florian Fröhlich. Dem Leichtathleten stand die
    Das Frühstück ist bekanntlich die wichtigste Mahlzeit des   Freude über dieses Treffen förmlich ins Gesicht geschrie-
    Tages. Besonders ist es hingegen selten. Wenn allerdings    ben, vor allem weil er einen Auftrag aus der Heimat
    der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland          erledigen konnte. „Meine Oma ist ein großer Fan von
    zum „Breakfast“ auf der MS Deutschland einlädt, ist die-    Joachim Gauck. Jetzt habe ich für sie ein Autogramm
    ses Frühstück einmalig. Deshalb war auch eine gewisse       vom Bundespräsidenten, sogar mit Widmung. Da wird
    Anspannung bei den Teilnehmer/innen des Deutschen           sie sich freuen“, blickte der 17-Jährige voraus.
    Olympischen Jugendlagers (DOJL) vor dem Eintreffen des
    Staatsoberhauptes zu spüren. Diese verflog allerdings       Martina Bucher, die Leiterin des Jugendlagers, unterstrich
    spätestens bei den einleitenden Worten von Joachim          die Einzigartigkeit des Treffens. "Dass der Bundespräsi-
    Gauck. Der Bundespräsident lobte das soziale Engage-        dent uns hier empfängt, zeigt die beeindruckende
    ment und die sportlichen Leistungen der Jugendlichen.       Stellung der Jugend im Sport", so Bucher. Diese sei schon
    Dabei stellte er die Bedeutung des jungen Ehrenamtes        durch die Förderung des Bundesministeriums für Familie,
    heraus. „Freiwilliges Engagement ist die Stütze eines       Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der
    funktionierenden Staates. Ohne den freiwilligen Einsatz     Schirmherrschaft von Ministerin Dr. Kristina Schröder
    der Bürger würde es nicht gehen“, erklärte Gauck. Dabei     verdeutlicht und nun vom Bundespräsident unterstrichen
    sei die Jugend ein Vorreiter. Schon die Teilnahme am        worden.
    DOJL, welches unter dem Dach des Deutschen Olympi-
    schen Sportbundes von der Deutschen Sportjugend (dsj)
    und der Deutschen Olympischen Akademie (DOA) durch-

    16 l Tagesberichte
„Der Austausch mit den Jugendlichen war sehr
                                                                          interessant. Ich habe einige Aspekte für meine
                                                                          tägliche Arbeit mitgenommen.“
                                                                          Heike Taubert
                                                                          Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit
                                                                                                                            !
                                                                          des Landes Thüringen

                                                             Bei typisch englischem Wetter ging es dann weiter auf
                                                             eine Themsefahrt von der Tower Bridge bis zum Big Ben.
                                                             Dabei erhaschten die Sportler/innen einen neuen Blick
                                                             auf die vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Vom Boot
                                                             aus erhielten sie Informationen zu den Hintergründen
                                                             und Geschichten der beeindruckenden Metropole. Als
Joachim Gauck bedankte sich abschließend noch einmal         letzten Höhepunkt des Tages fuhren die 60 Nachwuchs-
bei den Jugendlichen für die tollen Gespräche und ihr        sportler/innen mit dem London Eye. Das Riesenrad an der
Engagement im Sport. „Ihr Engagement ist wichtiger als       Themse beförderte sie innerhalb weniger Minuten in eine
jede Medaille“, gab er den Teilnehmer/innen mit auf          Höhe von 135 Metern. Bei strahlendem Sonnenschein
den Weg.                                                     genossen sie den Ausblick über die olympiabegeisterte
                                                             Stadt. „Ich fand es aufregend, dass wir bis zu den Sport-
                                                             stätten schauen konnten“, so die Leichtathletin
                                                             Katharina Mähring aus Stuttgart. Während des gesamten
29.07.2012 >>                                                Tages wurden die Jugendlichen von Ministerin Heike
                                                             Taubert vom Thüringer Ministerium für Soziales, Familie
Ein Tag Kultur pur in London                                 und Gesundheit begleitet. Die Vorsitzende der Sport-
                                                             ministerkonferenz tauschte sich dabei mit den Nach-
London – Olympiastadt 2012, Hauptstadt Großbritan-           wuchssportlern/innen aus und sammelte interessante
niens, Heimat von Shakespeare. Kaum eine andere Stadt        Eindrücke für ihre Arbeit als Ministerin.
bietet europaweit so viel Kultur wie die Metropole an der
Themse. Deshalb machten sich auch die Teilnehmer/-
innen des Deutschen Olympischen Jugendlagers auf den
Weg nach London. Dabei stand das British Museum am
Anfang der Sightseeing-Tour. Das Museum, welches dem
Deutschen Museum in München ähnelt, beeindruckte die
jungen Sportler/innen. „Es ist einfach Wahnsinn, wie
groß die Figuren sind und wie fein dabei gearbeitet
wurde“, staunte Maria Pursta aus Sachsen. Die Dreisprin-
gerin und die anderen Jugendlichen waren von dem
spektakulären Dach des großen Gebäudes und den
Ausstellungstücken fasziniert. Vor allem, weil das British
Museum passend zu den Olympischen Spielen 2012 eine
Ausstellung zum Thema „Olympia“ anbot. Eine einstün-
dige Führung ermöglichte den Jugendlichen einen
Einblick in die Olympische Geschichte. Dabei unterhielt
der enthusiastische Museums-Guide die Teilnehmer/innen
mit seinem trockenen britischen Humor.

                                                                                                      Tagesberichte l 17
3
    30.07.2012 >>                                             momente liefern. Für die nötige Unterstützung sorgten
                                                              die Teilnehmer/innen des Deutschen Olympischen
    Lasst die Spiele beginnen                                 Jugendlagers. Was sie in den Hallen und Stadien erleb-
                                                              ten, berichten sie hier:
    Die Sehnsucht nach einer deutschen Medaille war groß.
    Nach zwei medaillenlosen Tagen für Deutschland sollte
    der dritte Wettkampftag die ersten olympischen Erfolgs-   Badminton:

                                                              Im Morgengrauen machte sich unsere Gruppe Badmin-
                                                              ton auf zum Wembley Park. Voller Spannung erwarteten
                                                              wir einige interessante Partien. Diese waren leider ohne
                                                              deutsche Beteiligung, dafür allerdings mit Exoten aus der
                                                              gesamten Welt gespickt. Ein Sportler aus dem afrikani-
                                                              schen Uganda zog schnell die Aufmerksamkeit aller
                                                              Zuschauer auf sich. In seinem roten Dress versuchte er,
                                                              seinen Konkurrenten aus Hongkong unter Druck zu
                                                              setzen. Dies gelang ihm zwar nicht, dennoch stand das
                                                              Publikum hinter ihm. „Uganda, Uganda“-Rufe schallten
                                                              durch die Halle, in der wohl kaum ein Bewohner des
                                                              Landes saß. Jede Aktion und jeder Punkt des Außensei-
                                                              ters wurde frenetisch bejubelt. Zu Beginn des zweiten
                                                              Satzes ging er sogar in Führung. Trotzdem reichte es
                                                              schlussendlich nicht zu der von den Zuschauern ersehn-
                                                              ten Sensation. Allein dieses Erlebnis reichte aus, um das
                                                              Feuer der Olympischen Spiele auch in uns zu entfachen.

                                                              Judo:

                                                              Unsere Gruppe erlebte das besondere Flair des Judos.
                                                              Auch wenn wir in den Finalrunden leider keine deutschen
                                                              Athleten gesehen haben, waren es trotzdem spannende
                                                              Kämpfe und atemberaubende Momente in der Sport-
                                                              stätte ExCel. Die Judoka zeigten tolle Techniken. Dabei
                                                              blieben Überraschungen nicht aus. Im Kampf um den
                                                              Platz drei der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm standen
                                                              sich die Olympiasiegerin von Peking und eine junge US-
                                                              Amerikanerin gegenüber. Der Kampf war ausgeglichen,
                                                              bis die Amerikanerin den entscheidenden Punkt in der
                                                              letzten Minute des Kampfes holen konnte. Die Stimmung
                                                              nach diesem Sieg war unbeschreiblich. Die Sportlerin
                                                              zeigte ihre Emotionen und die Halle feierte mit ihr. Nun
                                                              wussten wir, was Olympia bedeutet. Aber das war noch

    18 l Tagesberichte
"Habt ihr auch alle eure
                           nicht das Ende des Tages. Nach den       stand hinter den Britinnen. „Trotzdem war es ein ein-
 Akkreditierung dabei?"
                           Wettkämpfen hatten die Betreuer/-        maliges Erlebnis, das Team des Gastgeberlandes vor
Lara Wondrak
                           innen noch eine Überraschung für         heimischer Kulisse erlebt zu haben!“, sagte Kathrin Stall
       uns. Wir fuhren mit der Straßenbahn in das Hafenviertel      beim Verlassen der Arena.
       Londons und gingen zum Fan-Fest des Deutschen Hau-
       ses. Dort erwartete uns der „NRW-Tag“, organisiert und
       durchgeführt vom Landessportbund und der Sportjugend         Basketball:
       des Landessportbundes NRW. Zu unserer Überraschung
       trafen wir auch die beiden Judoka Christopher Völk und       „Threeeee Pooooooints!“ Das hätte wohl selbst der
       Tobias Englmaier. Ein Fotoapparat war schnell gefunden       Stadionsprecher nicht für möglich gehalten. In letzter
       und Bilder gemacht. So endete der Tag wie er begonnen        Sekunde traf das Basketballteam der Australierinnen
       hatte: Mit Judo.                                             gegen Frankreich mit einem Wurf aus der eigenen Hälfte
                                                                    zum Ausgleich und rettete sich so in die Verlängerung.
                                                                    Spätestens jetzt hatte auch der größte Basketballlaie von
       Handball:                                                    uns Partei für die Aussis ergriffen und feuerte kräftig mit
                                                                    an, was ihnen jedoch leider nicht zum Sieg verhelfen
       Cricket, Polo und Fußball. Ja, das sind Sportarten die wir   konnte. Auch wenn das zweite Spiel zwischen Russland
       mit Großbritannien verbinden. Aber Handball? Trotzdem        und Brasilien eindeutig an die Russinnen ging, war die
       war die Arena Copper-Box sehr gut mit einheimischen          Stimmung großartig. Im gesamten Olympiapark begeg-
       Fans gefüllt, die ihre Frauen-Nationalmannschaft durch       nete man uns freundlich und offen, ganz besonders die
       ihre motivierenden „GB“ – Rufe angefeuert und uns            Volunteers, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten,
       damit mehr als begeistert haben. So einen starken            verbreiteten gute Laune und Vorfreude auf die Wett-
       Zusammenhalt hatten wir bei einem Handballspiel nicht        kämpfe. Das Tüpfelchen auf dem I waren bei der
       erwartet. Die Hälfte der britischen Fans wird vermutlich     anschließenden Freizeit im Stratford Center die Begeg-
       mit heiserer Stimme die Halle verlassen haben. Schade        nungen mit Sportler/innen aus vielen Sportarten und Län-
       war, dass das Spiel zu Gunsten der Russinnen ausging,        dern, die für Fotos zur Verfügung standen.
       denn die Stimmung war klasse und fast die ganze Arena

                                                                                                            Tagesberichte l 19
3

    31.07.2012 >>                                               01.08.2012 >>
    Das Postkartenmotiv                                         Gänsehaut auf olympisch –
                                                                der zweite Wettkampftag
    Wie mit der Nagelschere geschnitten; so lässt sich der
    perfekt gestutzte englische Rasen vor und um das „Leeds
                                                                Die Olympischen Spiele in London waren in vollem
    Castle“ herum beschreiben. Nach einem langen und
                                                                Gange. Mit den ersten Medaillen für die deutsche Mann-
    anstrengenden Wettkampftag stand für die Teilnehmer/-
                                                                schaft wuchs auch die Vorfreude auf den zweiten Besuch
    innen des Deutschen Olympischen Jugendlagers „Rege-
                                                                der Olympischen Wettkampfstätten. In den gewohnten
    neration“ auf dem Programm. Nach einer einstündigen
                                                                Zehnergruppen ging es für die Teilnehmer/innen des
    Busfahrt erreichten die Nachwuchssportler/innen das
                                                                Deutschen Olympischen Jugendlagers auf die Ränge der
    prächtige Anwesen, welches das Ziel des Tagesausflugs
                                                                Stadien.
    war. Sie erhielten eine englischsprachige Führung durch
    die verschiedenen Räume des Schlosses. Zahlreiche
    Adlige der englischen Herrschaftshäuser gingen hier         Basketball:
    schon ein und aus. Umgeben von einem See und einer
    malerischen Parkanlage, war es der komplette Gegensatz      Am fünften Wettkampftag der Olympischen Spiele 2012
    zur hektischen Großstadt London.                            in London fand sich eine Gruppe des DOJL in der extra
                                                                für die Spiele errichteten Basketball-Arena im Olympic
    Nach der Rückfahrt mit Zwischenstopp am Supermarkt          Park ein. Hauptattraktion an diesem Abend waren ganz
    in Canterbury standen Fußball, Hockey, Fitnesstraining,     klar die Favoriten aus den Vereinigten Staaten. Zuerst
    Handball, Volleyball und weitere „Regeneration“ durch       mussten jedoch Tschechien und Kroatien ihr Können be-
    Schlafen an. „Es war ein guter Ausgleich zu den ereignis-   weisen. Nach Ablauf der vier mal zehn Minuten konnte
    reichen letzten Tagen und eine kleine Verschnaufpause“,     sich Tschechien mit einem klaren 19 Punkte Vorsprung
    meinte Josefina Witucki. Auch Kocheinlagen, es gab          den Sieg sichern. Das darauf folgende Spiel, das mit
    Spaghetti mit Tomatensoße und Kekse, lockerten den Tag      Höchstspannung von uns erwartet wurde, dominierten
    auf und brachten viel Spaß. Am nächsten Tag standen         die Spielerinnen der USA. Deshalb konnten sie sich am
    wieder viele verschiedene Wettkampfbesuche an.              Ende zu Recht über einen deutlichen Sieg über die unter-
                                                                legenen Frauen der türkischen Nationalmannschaft
                                                                freuen. Unterstützung bekam das Team aus den USA von
                                                                seinen männlichen Kollegen, die sich an diesem Abend
                                                                ebenfalls zum Anfeuern in der olympischen Arena einge-

    20 l Tagesberichte
funden hatten. Eine besondere Attraktion, neben den             gewonnen. Als Geheimtipp war er in das Turnier gestar-
         aufregenden Matches, stellten die Flying Foxes dar, die         tet. Als Olympiasieger triumphierte er. Dabei zeigte sich
         mit ihren Time-Out und Halbzeit-Auftritten das Stadion          die besondere Atmosphäre der Olympischen Spiele. Denn
         zum Kochen brachten. Ebenso der äußerst engagierte              Gascon hatte schnell die Zuschauer/innen auf seiner
         Moderator, der mit Laola-Wellen in den Spielpausen der          Seite. Auch wenn nicht viele Anhänger aus dem süd-
         Halle Leben einhauchte. Am Ende kamen wir zu dem                amerikanischen Land den Weg in die Fechthalle gefun-
         Schluss: „Frauen-Basketball ist interessanter als erwar-        den hatten, war die Stimmung während seiner Gefechte
         tet.“ Ob das jetzt am olympischen Geist lag oder an der         unbeschreiblich. Gänsehaut pur stellte sich ein, als
         Perfektion der Spielweise sei jedem selbst überlassen.          Gascon im Halbfinale den entscheidenden Punkt erzielte
                                                                         und damit das Unmögliche möglich machte. Schon jetzt
                                                                         hatte er eine Medaille sicher. Im Finale wuchs der Außen-
         Fechten (Vorrunde):                                             seiter über sich hinaus. Gegen den favorisierten Dänen
                                                                         ging Gascon forsch ins Gefecht und entschied dieses
         Am zweiten Wettkampftag hieß es für acht junge Sport-           schlussendlich für sich. Die Fechtbegeisterten aus der
         lerinnen und Sportler: Auf zum Fechten! In dieser Sport-        ganzen Welt feierten den neuen Olympiasieger und
         art war keiner von uns Experte. Jedoch wusste jede/r ein        dieser feierte mit den Fans. Ein unglaubliches Erlebnis.
         bisschen, sodass wir unser Wissen gegenseitig ergänzen
         konnten. Und nicht nur Naomi van Dijk war begeistert
         von der Atmosphäre: „Es ist einfach super hier. Tolle
         Stimmung, spannende Kämpfe, einfach klasse!“ Wir
         waren von der Vielseitigkeit und der nötigen Präzision
         des Fechtens überrascht. Manchmal fehlte uns jedoch der
         Überblick, da vier Kämpfe auf unterschiedlich farbigen
         Bahnen stattfanden. Nach den Degenduellen der Männer
         kreuzten die Frauen mit dem Säbel ihre Klingen. Vor
         allem hier schauten wir manchmal ratlos drein, da die
         Treffer deutlich schneller fielen. „Das ist ja besser als mit
         dem Degen, die gehen viel mehr ab und alles geht viel
         schneller“, brachte Kathi schon nach einigen Sekunden
         die actionreichen Duelle auf den Punkt. Sehr erfreulich
         war auch, dass wir zahlreiche Fans von Nationen miter-
         lebten, welche in populäreren Sportarten nicht in der
                  Weltspitze vertreten sind. Fazit des Tages von
„Leider geil!“
                  Kathi und Tyll: „Die sahen ja aus wie Raketen-
Alexander Imo
                  flieger!“

         Fechten (Finale):

         Mit wehender Fahne rannte der Venezolaner Ruben
         Limardo Gascon mit seinem Degen durch das jubelnde
         ExCeL-Stadion. Das erste Mal in der Geschichte des
         Fechtsports hatte sein Land eine Olympische Medaille

                                                                                                                Tagesberichte l 21
3
              Schwimmen:                                                     mehr auf dieser kräftezehrenden Strecke. Ich sprang auf
                                                                             und feuerte mein Idol Daniel Gyurta an. Immerhin war
                                  Heute ging's zum Schwimmen. Ich war        der Weltrekord immer noch möglich. Der Brite auf Bahn
„So viele neue Eindrücke                                                     4 konnte am Schluss am meisten zulegen und arbeitete
                                  natürlich schon ein wenig enttäuscht,
in so kurzer Zeit – Wahnsinn!“                                               sich Zug um Zug an den Führenden heran. Doch Daniel
                                  dass auf meiner Hauptstrecke, 200 m
Hannah Weller
                                  Brust, sich kein deutscher Schwimmer       Gyurta konnte mit einem geringen Vorsprung das
               für das Finale qualifizieren konnte, aber das tat der Stim-   Rennen für sich entscheiden. Hierbei stellte er außerdem
               mung keinen Abbruch. Als erstes kamen die 200 m Brust         einen neuen Weltrekord auf. Ich hörte nicht mehr auf zu
               der Männer. Auf dieses Rennen hatte ich mich schon sehr       schreien und alle anderen in der Halle tobten ebenso wie
               lange gefreut. Klarer Favorit war natürlich der Ungar         ich. Dieses Erlebnis ist unvergesslich und ich glaube, ich
               Daniel Gyurta, der amtierende Welt- und Europameister.        werde mich immer gern daran zurückerinnern.
               Die beiden britischen Schwimmer, Michael Jamieson und
               Andrew Willis, wurden mit viel Gebrüll in der Halle emp-
               fangen und Kosuke Kitajima, der 2004 und 2008 diese           Turmspringen:
               Strecke gewann, war nach seinem Comeback auch ein
               Geheimtipp. Nach 100 m schien der Titelverteidiger            Dabei sein ist alles! – Auch wenn das Olympische Motto
               Kitajima das Rennen zu machen und wendete schneller           schon seit Jahrzehnten verwendet wird, ist es immer
               als die Weltrekordzeit. In diesem Moment schossen mir         noch aktuell. Es trifft vor allem dann zu, wenn die Spiele
               natürlich viele Gedanken durch den Kopf: „Kann er das         im eigenen Land oder der eigenen Stadt stattfinden. Die
               durchhalten?“, „Was macht Daniel Gyurta auf der zwei-         beiden Synchronspringer des „GB-Teams“ hatten zwar
               ten Teilstrecke?“ oder aber „Wird es einen neuen Welt-        keine realistischen Medaillenchancen, dennoch war die
               rekord geben?“ Auf den zweiten 100 m musste der               Halle ausverkauft und die Fans feierten ihre Olympioni-
               führende Titelverteidiger jedoch schnell an den klaren        ken. „Das ist ja richtig laut hier“, freute sich Kevin Bons.
               Favoriten abgeben. Doch auch die Newcomer aus Groß-           Der Handbiker war zwar zum ersten Mal bei einem
               britannien, auf Bahn 3 und 4 startend, ließen nicht abrei-    Wettbewerb im Turmspringen, aber die Leistungen der
               ßen und deshalb tobte die Halle. Als auf der letzten Bahn     Sprungteams faszinierten ihn von Beginn an. Vor allem
               immer noch ein Weltrekord möglich schien, wurde es            die letzten vier Sprünge, in denen die Sportler die
               noch einmal lauter. So lange gab es keinen Weltrekord         Schwierigkeiten der Übungen deutlich erhöhen, waren

              22 l Tagesberichte
faszinierend. Interessante Einblicke lieferte uns zudem
Abi, eine Funktionärin des britischen Schwimmverbandes.
„Synchronspringen ist, obwohl es so einfach aussieht,
sehr komplex. Vor allem, weil die Chemie zwischen den
Sportlern stimmen muss. Nur so erreichen sie optimale
Noten“, erklärte die Londonerin. Am Ende landeten „my
boys“ auf einem tollen fünften Platz. Dieser wurde neben
Abi und unserer Gruppe natürlich auch von den vielen
einheimischen Fans bejubelt. Denn dabei sein ist alles.

Turnen:

„Ohhhh!“ Ein enttäuschtes Raunen ging durch die
Zuschauermengen in der North Greenwich Arena. Fabian
Hambüchen rutschte bei seinem zweiten Flugelement
von der Reckstange ab. Vorbei waren alle Hoffnungen
auf eine Medaille für den Turnfloh aus Deutschland. Es
war einfach nicht sein Tag. Doch wir mussten nicht lange
warten, bis wir wieder etwas zu feiern hatten. Denn
Marcel Nguyen glänzte an allen Geräten und schob sich
in der Gesamtwertung des Mehrkampfes immer weiter
nach vorne. Am Boden hieß es dann bei Marcel und uns:
„Nerven bewahren!“ Doch der Deutsche blieb cool und
zeigte eine hervorragende Leistung. Am Ende baumelte
eine silberne Medaille um seinen Hals. Wir feierten unse-
ren frischgebackenen Medaillengewinner in der Halle
und nachher im Deutschen Haus.

Wasserball:

Am zweiten Wettkampftag hieß es: Auf zum Wasserball
der Frauen in den Olympischen Park. Wir setzten uns auf
unsere Plätze und damit auch gleich in die ungarische
Fankurve. Mit dem ersten Spiel der Chinesinnen gegen
die Ungarinnen verwandelte sich diese Seite des Stadions     Rund. In der Schlussphase, in der das Spiel ausgeglichen
in einen Hexenkessel. Lautstark feuerten die mitgereisten    war, brüllten die Anhänger ihre Mannschaft förmlich zum
Osteuropäer ihre Mannschaft an. Dass Wasserball dabei        Torerfolg. Dieser Einsatz wurde in den letzten Sekunden
kein Sport für sanfte Gemüter ist, sahen wir gleich in den   belohnt. Ungarn schaffte das 11:10 und erzielte somit
ersten zwanzig Sekunden, in denen die Schiedsrichter         das siegbringende Tor. Die Stimmung und das Spiel zeig-
gleich fünf Fouls ahnden mussten. Je länger das Spiel        ten das Potenzial der Sportart. Deshalb war die Erkennt-
dauerte, desto höher stieg der Lärmspiegel im weiten         nis des Tages: „Wasserball ist einmalig!“

                                                                                                   Tagesberichte l 23
3
    02.08.2012 >>                                                 der Kampfsportmatte herrschte ein anderer Ton: „Ich leg'
                                                                  euch alle auf die Matte!", rief Gewichtheberin Martha
    Die Ruhe vor dem Sturm                                        nach der kleinen Einführung ins Ringen überschwänglich
                                                                  und fing sofort an, die gezeigten Übungen zu trainieren.
    „Und immer schön mit den Beinen arbeiten, ich möchte          Die Teilnehmer/innen sammelten so Erfahrungswerte in
    kein Mallorca Volleyball sehen“, gab Manuel, ein Teilneh-     für sie neuen Sportarten.
    mer des DOJL, einer Gruppe von Sportler/innen des
    Lagers am Nachmittag eine kleine Einführung in seinen
    Sport. Heute verbrachten wir den ganzen Tag in Canter-
    bury und erholten uns etwas von den stressigen, aber          03.08.2012 >>
    tollen Tagen in London.                                       Halbzeit in London –
    Morgens stand ein Seminarprogramm, gestaltet von den          der dritte Wettkampftag
    Betreuerinnen und Betreuern, an. In Gruppen behandel-
    ten die Teilnehmer/innen die Themen Dopingprävention,         Heute durften wir erneut einen hochrangigen Politiker
                      interkulturelles Lernen und junges          der Bundesrepublik Deutschland treffen: Bundes-
                      Engagement im Sport. „Geht ruhig auf        innenminister Dr. Hans-Peter Friedrich. Im Deutschen
                      die Politiker zu und diskutiert mit ihnen   Haus nahm er sich am Abend Zeit, um mit einigen
                      über eure Anliegen, so erfahren sie         unserer Jugendlichen über die Olympischen Spiele zu
                      diese aus direkter Quelle“, ermutigte       sprechen. Außerdem bestand Gelegenheit, einen Einblick
                      Martina ihre Gruppe „Junges Engage-         in den Alltag eines Innenministers zu bekommen und auf
                      ment im Sport“. Es war schön zu             der anderen Seite bekam Minister Friedrich einen
                      sehen, wie viele Jugendliche aus der        Eindruck davon, was junge Nachwuchsathlet/innen in
                      Gruppe sich für die Gemeinschaft ein-       Deutschland derzeit beschäftigt – also rundum ein
                      setzen. Eli brachte ihrer Gruppe an-        gelungener Austausch.
                      hand des Models eines Eisbergs bei,
                      dass „wir oft nur einen Teil der Kultur
                      der Anderen sehen und den großen
                      Rest gar nicht erkennen, weil er nicht
                      sichtbar für uns ist.“ Zudem wurden
                      Plakate in der Gruppe Dopingpräven-
                      tion erstellt (siehe Abb. links). Diese
                      sollen nun bei Maßnahmen zur
                      Dopingprävention verwendet werden.

                         Nach dem lehrreichen Vormittag
                         durften sich die Teilnehmer/innen
                         sportlich betätigen. Neben Volleyball
                         war Kampfsport und Rollstuhlfahren
                         mit Kevin angesagt. Wohl ein High-
                         light, da es von wahrer Größe zeugt,     Die Olympischen Spiele gingen in die zweite Woche.
                         seinen eigenen Rollstuhl zum Spaß für    Auch die Teilnehmer/innen des Deutschen Olympischen
                         andere Jugendliche abzugeben. Auf        Jugendlagers feierten ihr Bergfest und besuchten zur

    24 l Tagesberichte
„Ich kann Sie zu der Teilnahme am
                                                                            Deutschen Olympischen Jugendlager
                                                                            nur beglückwünschen.“
                                                                            Dr. Hans-Peter Friedrich
                                                                            Bundesminister des Innern
                                                                                                                             !
                                                              Amerikaner eindeutig in Führung. Es war wieder einmal
                                                              eine Demonstration seines Könnens. Für uns Teilnehmer/-
                                                              innen des DOJL war es einmalig, diesen Ausnahme-
                                                              athleten in seinem Element zu sehen. Jeder Zug schien
                                                              perfekt. Sein Siegeswille elektrisierte die Halle. Nach dem
                                                              Sieg feierten alle Zuschauer/innen den Helden der
                                                              Olympischen Spiele 2012 – Michael Phelps.

                                                              Bahnradfahren:

                                                              Die Briten gelten im Allgemeinen als reserviertes Völk-
                                                              chen. Schlange stehen und regelmäßige Rituale wie die
                                                              Teezeit sind fest im britischen Charakter verankert. Doch
                                                              beim Sport entdecken die Briten ihren emotionalen Kern.
                                                              Vor allem dann, wenn ihr „Team-GB“ Gold holt. Im Velo-
                                                              drom auf dem Gelände des Olympia Parks war das gleich
                                                              zweimal der Fall. Den ersten Triumph erzielten die briti-
                                                              schen Athleten im Teamrennen. Gegen Australien setzten
                                                              sich die Favoriten von der Insel in einem spannenden
                                                              Rennen durch. Während bei uns in Deutschland das
                                                              Rennradfahren auf der Bahn eher eine unbekannte Sport-
Halbzeit des Lagers erneut verschiedene Stadien der           art ist, leben und lieben die Briten das Fahren im Kreis.
Spiele. Hier sind ihre Eindrücke:                             Dementsprechend waren die Stimmung und Atmosphäre
                                                              unbeschreiblich. Laolawellen und Gesänge begleiteten die
                                                              einheimischen Sportler während ihres Rennens. Ihre Gold-
Schwimmen:                                                    helden wurden im und außerhalb des Stadions frenetisch
                                                              bejubelt. Da war Gänsehaut vorprogrammiert. Besonders
Die Zuschauer/innen im Londoner Aquatic Center hielten        nach der zweiten Medaille innerhalb weniger Stunden
den Atem an. Auf den Startblöcken machten sich die            rasteten die Zuschauer auf den Rängen aus.
acht Finalisten über die 100 m Schmetterling bereit.          Der reservierte Teetrinker war plötzlich nicht mehr wieder-
Unter ihnen befand sich auch der Rekordolympiasieger          zuerkennen. So lernten wir nicht nur eine neue Sportart,
Michael Phelps. Sein letzter Einzelstart bei den Spielen in   sondern auch einen „neuen Briten“ kennen.
London sollte ein erneuter Triumphzug werden. Der
Amerikaner setzte sich vom Start weg an die Spitze des
Feldes. Die Halle tobte. Denn jeder der Zuschauer wollte      Leichtathletik:
den Tag erleben, an dem Michael Phelps noch einen
Olympiasieg seinen schon vorher gesammelten Titeln            Der erste Hingucker des Tages war schon von Weitem
hinzufügt. Nach der Wende bei 50 Metern lag der               ersichtlich. Das Olympiastadion von London. Mit seiner

                                                                                                        Tagesberichte l 25
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