Dpr # 2/2016 digital publishing report
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dpr #2/2016 digital publishing report Das Digitale Magazin für die Verlagsbranche: kuratiert, kommentiert, eingeordnet Mission X und die Generation C Bücher statt iPads und Googles Husten Themenschwerpunkt Content Marketing Audience Development und Storytelling Was bleibt, wenn Onliner sterben E-Book-Flatrates, Studien und Statistiken
Ein paar Worte zum Geleit Es war ein Abenteuer, die erste Ausgabe des DIGITAL mirdöven, passionierter Fotograf, der diese Ausgabe PUBLISHING REPORT. In der Konzeption, der Umsetzung. sozusagen komplett bebildert hat. Und viele andere Dann das bange Warten auf die erste Resonanz. Die im Hintergrund mit ihrer Unterstützung und Neu- ersten E-Mails: „Fazit nach der Lektüre: richtig, rich- gierde haben das ihre zu diesem Projekt beigetra- tig toll! – Genau das hat der Branche noch gefehlt“. gen. Gespräche auf der Buchmesse, Ideen und Anregun- Auch dieses mal haben wir einen Themenschwer- gen für Themen (alle aufgenommen!). Meist auch punkt: Content Marketing, Audience Development ein leicht verschämtes „Ich habs mir dann ausge- und Storytelling. Themen, für die gerade Verlage druckt“. Vor allem aber ein „Weiter so!“. Nach dem mehr als prädestiniert sind, mit denen die Branche Stress der ersten Ausgabe war die positive Reso- aber dennoch ungerechtfertigt fremdelt. Neben nanz Balsam. Natürlich gab es auch (berechtigte) Hard Facts wie dem Bau eines Shops auf Facebook Kritik – nichts ist so gut, dass man es nicht noch oder Newsletter-Benchmarking ist der Bogen an- verbessern könnte. Aber die Befürchtung, völlig ne- sonsten bewusst weit gespannt und auch einmal ben dem Interesse der Branchenkolleginnen und außerhalb des Branchenüblichen. Will heißen: -kollegen gelegen zu haben, war unbegründet. Da- spannende Projektberichte aus der Branche, aber mit ist ein erster Punkt gesetzt, von dem aus es wei- auch Grundlegendes zum Thema Schule und Digita- ter geht. Inhaltlich wird noch sehr vieles passieren, lisierung oder das Thema Digitaler Nachlass. Aber sicher werden sich Schwerpunkte ausbilden. Eini- genau das soll der DIGITAL PUBLISHING REPORT sein: einer- ges (siehe letztes Vorwort) an ständigen Rubriken seits der Praxis verhaftet, andererseits aber auch wird nach und nach umgesetzt. Aber es darf auch den Blick nach links und rechts - und nach vorne. nicht vergessen werden: der DIGITAL PUBLISHING REPORT In diesem Sinne hoffentlich Spaß & Erkenntnisse ist das Werk vieler, deswegen auch hier wieder mein bei der Lektüre! Dank an die rührigen, hilfsbereiten, offenen Autorin- nen und Autoren dieser Ausgabe. Und an Vedat De- Ihr/euer Steffen Meier Seite 2
Alle Jahre wieder…ist großes Branchenweihnach- Inhaltsverzeichnis ten auf der Frankfurter Buchmesse. Die Themen sind von heimeliger Vertrautheit und Routine: in Studien, Statistiken & Stuff [6] welchen Hotels sei man untergebracht, wer Carlsen auf Mission X [8] schleppt gerade Pest und Cholera über die Messe und versucht, die Branche auszulöschen, wie geht oolipo: Die „Generation C“ will agile Inhalte [10] es den Kindern und wo ist eigentlich die nächste Lieber Bücher statt iPads [14] Toilette. Natürlich kommen auch die üblichen Bran- chenthemen nicht zu kurz, dieses Jahr war es mal Wenn Google hustet können auch Verlage wieder, angestachelt durch eine Entscheidung des Schnupfen bekommen [17] Europäischen Gerichtshofs, Mehr Buchverkäufe mit Audience Develop- die der Preisbindung für Me- dikamente widersprachen. ment und Content Marketing (Teil 1) [19] Der Bezug zur Preisbindung Was ist eigentlich Audience Development? [24] war durch die oft zitierte Äu- ßerung von Achim Wambach, Grundlagen des Content Marketing [26] Vorsitzender der Monopol- Kennzahlen im E-Mail-Marketing [35] kommission, gegeben: „Die Tutorial: Facebook Shop einrichten [36] Entscheidung des EuGH deu- tet darauf hin, dass die ge- Storytelling: Digital – Multimedial – Social [40] setzliche Buchpreisbindung Können wir Verstorbene für uns zurückge- nicht mehr ohne Weiteres zu halten sein dürfte.“ Für viele winnen – als Chatbot? [43] Medien war dann schnell #RIP: Was bleibt...wenn Onliner sterben? Vollzug angesagt, etwa bei Fachkonferenz zum digitalen Nachlass [44] den „Deutschen Wirtschafts- nachrichten“: „Die Buchpreisbindung ist nach dem Legimi: Polnische E-Book-Flatrate kommt jüngste EuGH-Urteil kaum zu halten.“ So schnell nach Deutschland [46] schießen nicht einmal die Preußen in Brüssel (so es denn dort welche gibt) und bald schon stand Dieter Das Tuwort von Führung heißt führen [48] Wallenfels, Preisbindungstreuhänder der deut- schen Verlage, parat: „Die jetzt für den Markt der Arz- neimittel getroffene Entscheidung ist also nicht auf den Buchmarkt übertragbar, insbesondere nicht In der ersten Ausgabe des DIGITAL PUBLISHING REPORT hatten wir ja drei YPS-Hefte zum Thema Vir- tual Reality ausgelobt. Die Glücksfee zog entsprechend die Gewinner: Sarah Nicolin, Campus Verlag, Carsten Rai- mann, Carlsen Verlag und René Kohl, Buchsuite. Beiden Erstge- nannten konnte das YPS-Heft prompt auf der Buchmesse überreicht werden. Seite 3
stell ich mich bei der nächsten Buchmesse gerne mal hinter einem Eurer Stände und zeige Euch, wie das geht....oder Ihr bekommt dafür ein paar unserer tollen Mitarbeiter..... Damit wir die Buch-Branche bei dieser wichtigen Messe in ein besseres Licht rü- cken....“ Das stieß natürlich einigen, um nicht zu sa- gen, vielen Kollegen mehr als sauer auf. Kein Grund nachzugeben dachte sich dann wohl der Herr Rieth- müller und schoss hinterher: „Bei den Kommenta- ren wird wieder ein typisches Problem unserer Branche deutlich: Während diejenigen, die das am Besten beurteilen können, nämlich die Endkunden, meinen Eindruck größtenteils bestätigen, wehren sich andere Branchenteilnehmer gegen die Kritik und wiegeln diese als Vorwürfe ab. Hej liebe Bran- das Argument des Gerichts, ausländische Versand- che, endlich aufwachen! Selbstkritisch sein. Auf un- händler von Arzneimitteln hätten keine Chance auf sere Kunden hören. Auch bei Osiander ist nicht alles dem deutschen Markt, wenn sie nicht Standortvor- perfekt, deshalb lassen wir uns im Bereich Kunden- teile örtlicher Apotheken durch Preisvorteile wett- orientierung ja auch von Porsche-Consulting bera- machen könnten. Buchhändler sind jedoch nicht ten“. Der halben Branche auf die Füße treten und mit Apotheken vergleichbar.“ Mal abwarten, ob das gleich noch Werbung für ein Beratungsunterneh- EuGH das genauso sieht. men machen, das muss man erstmal hinbekom- Man hatte jedenfalls wieder ein großes Thema – ne- men. Chapeau! ben all den vielen kleinen. Für diesen Gossip hat die Von merkwürdige Beutel tragenden Menschen zu Branche ja ihren Messe-Mayer (von dem man sich anderen Branchenereignissen. Die Buchmessege- fragt, was er eigentlich so zwischen den Messen sellschaft ist ja nie um Experimente verlegen, die- macht), deswegen seien hier nur ein paar kleine ses Jahr zum Beispiel mit einem Buchmesse-What- Merkwürdigkeiten erwähnt. Zum Beispiel das flä- sapp-Channel – der auch gleichzeitig Lehrstück da- chendeckende Bekleben mit „Ich hasse dieses In- für war, was passieren kann, wenn die User einen ternet“-Bappern, die aber nicht das Blut all der Digi- solchen Kanal übernehmen. Zunächst noch mit net- talen in Wallung bringen sollten sondern vielmehr ten Fotos von der Eröffnungsfeier befüllt, kaperten Reklame für ein (sic!) Buch waren. Anscheinend bald Blogger und kurz darauf Leser (wobei die Un- auch ganz unterhaltsam, wie berichtet wurde. terscheidung beider Gruppen naheliegenderweise A propos Blut in Wallung – dies hat posthum (meint: schwer fällt) den Kanal. Die Erheiterung des Fach- nach der Buchmesse) doch tatsächlich Christian publikums wich bald leichter Konsterniertheit und Riethmüller, seines Zeichens Geschäftsführer von Rückzug, die Whatsapp-eigene Art der Kommunika- Osiander geschafft, nachdem er auf Facebook em- tion (50 Emoticons in einer Nachricht sind dann pört postete: „95 Prozent der Verlagsvertreter haben doch nicht von schlechten Eltern) trug ihr übriges sich an ihren Ständen an den beiden Publikumsta- bei. Dennoch: solche Dinge müssen ausprobiert gen der Frankfurter Buchmesse am werden, auch wenn Experimente für Samstag und Sonntag teilnahmslos einige Teilnehmer dabei schiefgehen. und gelangweilt den vielen interes- Der Autor dieser Zeilen hat sich jeden- sierten Bücherfreunden präsentiert. falls höllisch amüsiert, auch wenn er Ein schlechtes Bild und Auftreten un- nur die Hälfte verstanden hat. Als serer Branche. Und genau diese Verla- dann allerdings der erste Spammer ge wollen uns dann erzählen, welche Nacktfotos einschleuste war dann Bücher wir verkaufen müssen und auch gut und Schluss. wie unsere Kunden ticken? Dass ich Von nackten Tatsachen hin zu The- nicht lache. Kommt mal bei uns vor- men, die wenig mit der Buchmesse, bei, in unseren Läden, da zeigen wir viel mit der Buchbranche zu tun ha- Euch, wie man Bücherfreunde begeis- ben, aber nicht wirklich wahrgenom- tert. Und wenn das nichts bringt, dann men werden: der Streit um die mögli- Seite 4
che Fusion von W3C und IPDF. Beides sind Standar- Genug menetekelt und noch schnell drei Lesetipps: disierungs- und Ständeorganisationen, die einen or- Wem das alles mit diesen neuen Medien etwas zu- ganisieren das Internet, die anderen eine Standardi- viel wird, der kann sich übrigens auch mit dem neu- sierungsorganisation für das elektronische Publi- en Erwachsenenhobby „Ausmalbuch“ beschäfti- zieren. Beide haben ein Zusammengehen ins Auge gen. Der Münchner GRIN Verlag hat tatsächlich ein gefasst, da bestimmte Grundtechnologien diesel- solches für Nerds herausgebracht, „Das Malbuch ben sind und das Lesen der Zukunft mit sehr hoher für Nerds“, also „33 Seiten ohne Mandalas und Na- Wahrscheinlichkeit im Browser stattfindet. Man turkitsch“. Gibts auch als E-Book. Na denn! könnte jetzt sagen, dass zusammenwächst, was Wer es doch etwas ernsthafter mag, der kann auf zusammengehört, aber es regt sich Widerstand, es das jetzt erschiene kostenlose E-Book zum diesjäh- gibt Petitionen und auch durchaus respektable Geg- rigen Zündfunk Netzkongress 2016 des Bayrischen ner treten auf den Plan. Wer nun hierzulande mit ei- Rundfunks zurückgreifen, einer Art bayrischer nem „so what?“ dieser Sache begegnet, sollte nicht re:publica unter dem Motto „Mind the Gap“. Gut, um aus dem Auge verlieren, dass hier Grundlagen für di- das Digitale einmal aus einer gesamtgesellschaftli- gitale Produkte gelegt werden, die in 5 bis 10 Jahren chen Perspektive zu betrachten: http://ow.ly/ zum Mainstream gehören werden. Und es stünde sijZ305BS12 der Buchbranche schon gut zu Gesicht, sich aktiv an Und wieder mitten in der Branche ist aktuell erschie- diesen Diskussionen zu beteiligen und auch mitzu- nen der Reader zur Electric Book Fair 2016 in Ber- bestimmen, immerhin sollte man gerade hier wis- lin, ebenfalls kostenlos erhältlich: http://ow.ly/ sen, wie Inhalte sinnvoll zum Leser kommen, auch V86t305BS3B im digitalen Raum. Nicht nur Internet und Buch, Medien- und Produktformen wachsen sowieso immer mehr zusammen. Zu sehen auf der Buch- messe, mit Virtual Reality-Experimenten, der Zusammenführung von Buch und Ga- mes und Film, hier im digital publishing re- port mit einem Schwerpunkt zum Thema Content Marketing, also dem Zusammen- wirken von Produkt und Marketing. Aber auch an anderen Orten, etwa der „Megafu- sion 2016“, der Übernahme von Time War- ner durch den Telekommunikationsrie- sen AT&T. Und auch wenn die Welt schreibt: „Der Deal ist ein weiterer Beleg für den Trend, dass Telekommunikations- konzerne in Medieninhalte investieren. So kaufte in den USA der Kabel-Anbieter Com- cast 2011 NBCUniversal mit der gleichna- migen NBC-Senderkette und dem Univer- sal-Filmstudio. Und Verizon, zu dem be- reits AOL mit Online-Medien wie der „Huf- fington Post“ gehört, will sich den Inter- net-Pionier Yahoo einverleiben.“ Dann klingt dies erst einmal weit weg und nach Film und überhaupt. Aber das gallische Dorf „Deutsche Buchbranche“ wird von diesem Mäandern an der Branchenrän- dern nicht verschont bleiben können, zwei aktuelle Beispiele dafür finden sich mit Carlsen und oolipo ebenfalls in dieser Ausgabe. Seite 5
Studien, Statistiken & Stuff Es gibt ja einige Studien und Prognosen zum Thema Markt Konkurrenz ausserhalb der Verlage gegenüber. Buchmarkt und E-Book-Entwicklung hierzulande – der Und dabei ist, wenn man etwa die E-Book-Studien des „German Entertainment and Media Outlook“ der Wirt- Börsenvereins dagegen stellt, der Ausblick noch sehr po- schaftsprüfer PriceWaterhouseCooper erscheint immer- sitiv. hin auch schon seit 2003 und ist durch einen tendentiell Interessanterweise sieht Werner Ballhaus den Schul- optimistischeren Ausblick und mutige Prognosen be- buch-Markt eher verhalten, trotz sich abzeichnender ver- kannt. Die aktuelle Studie ist am 25.10.2016 erschienen änderter Rahmenbedingungen (siehe dazu auch letzte und unter outlook.pwc.de kostenlos bestellbar. Ausgabe des dpr): „Bei Schul- und Lehrbüchern hängt Insgesamt sieht man einen Rückgang des Buchmarkts die Entwicklung nicht von individuellen Kaufentschei- voraus, aber auch eine teilweise Abfederung durch stei- den ab, sondern von schulpolitischen Beschlüssen. Ir- gende E-Book-Erlöse. Dies vor allem im Belletristikbe- gendwann wird die Politik vermutlich die Entscheidung reich, so jedenfalls Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs fällen, die Lehranstalten mit der notwendigen Hardware Technologie, Medien und Telekommunikation PwC zur Lektüre von E-Books auszustatten. Dann kommt die Europe: „Im Bereich Belletristik rechnen wir beispiels- Umstellung sehr schnell. Unsere diesjährige Markterwar- weise mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachs- tung berücksichtigt eine breite Einführung von E-Books tum von 16,9 Prozent. Statt 380 Millionen Euro (2015) im deutschen Schulsystem für den Prognosezeitraum werden dann 830 Millionen Euro (2020) mit dem Ver- 2016–2020 bisher noch nicht. Darum werden Marktan- kauf von E-Books umgesetzt.“ Interessanterweise kann teilsgewinne fast ausschließlich aus Hybridprodukten laut den PWC-Prognosen auch der Fachbuchbereich zu- kommen – also beispielsweise aus gedruckten Büchern mindest digital massiv zulegen: „2015 handelte es sich mit Freischalt-Code für den Online-Zugriff. Laut unserer bereits bei 17,7 Prozent aller in Deutschland verkauften Prognose werden wir somit auch 2020 erst einen Markt- Sach- und Fachbücher um ein E-Book. Unserer Prognose anteil von 6,2 Prozent erreichen.“ Also kein Kippen des zufolge werden die Printumsätze in diesem Segment bis Marktes, wie es der eine oder andere schon prophezeit. zum Ende des Jahrzehnts von 2,4 Milliarden Euro auf 2,0 Sondern Hybrid-Produkte – spätestens hier zuckt jeder Milliarden Euro sinken. Demgegenüber steht bei den Controller im Verlag zusammen aus Angst vor der Ab- elektronischen Büchern ein Anstieg von 511 Millionen in rechnung unterschiedlicher Mehrwertsteuersätze. Aber 2015 auf 825 Millionen Euro in 2020. Für 2020 prognos- das ist ein anderes Thema. tizieren wir einen Marktanteil von 28,9 Prozent.“ Auf den ersten Blick also alles nicht dramatisch, wenn digital Bleiben wir bei E-Book-Markt-Studien. „eBooks are diffe- Print auffängt. Tatsächlich stehen dem aber höhere Pro- rent“ heisst das aktuelle Whitepaper von Rüdiger Wi- zesskosten (zwei Produkte statt einem) und im digitalen schenbart, Herausgeber des „Global eBook Report“, der Seite 6
einen eher internationalen Blickwinkel einnimmt. Im Sprung in der Internetnutzung, die im Schnitt bei mehr Whitepaper werden drei europäische Märkte etwas ge- als 2 Stunden täglich liegt und zwar statistisch über alle nauer auf Basis der Daten von Bookwire, eDigita, Ingram Nutzer hinweg – 20 Minuten mehr als im Vorjahr. Wenig und Readbox unter die Lupe genommen, nämlich spüren dabei Smart-TVs, stationäre PCs und Notebooks, Deutschland, Italien und Spanien. Dabei geht Wischen- die Steigerung liegt vor allem im mobilen Bereich. Wolf- bart auch auf die Diskussion um eine mögliche Stagnati- gang Koch, Leiter der Studie: „Mit einem Zuwachs von 14 on des E-Book-Marktes ein: „Particularly in the US and Prozentpunkten nutzen nun 66 Prozent der Gesamtbe- Great Britain, an industry wide debate has been inquiring völkerung das Internet mit einem Smartphone.“ Und wei- into how and why ebooks have hit this unexpected cei- ter: „Die meiste Zeit (55 Minuten oder 39 % der Nutzungs- ling. One explanation was zooming in on reader sociolo- zeit täglich) wird im Internet weiterhin mit der Kommuni- gy, pointing to the fact that the strongest readers of nota- kation per E-Mail, Chat oder in Apps verbracht. Auch die bly fiction have adopted ebooks first, and once this regelmäßige Nutzung von Onlinecommunitys, allen vo- group had embraced digital reading, the new practice ran Facebook, hat von 34 auf 40 Prozent zugelegt (min- had difficulties to further expand. In addition, a sprea- destens wöchentlich genutzt); die Zunahme erfolgte vor ding of “digital fatigue” among these readers had been allem bei der jüngeren und der mittleren Altersgruppe. diagnosed as a possible cause for the phenomenon.“ Der Bereits auf hohem Nutzungsniveau erzielten im Ver- Autor selbst sieht das E-Book dabei in einer Transitions- gleich zum Vorjahr Audios und Videos sowie Messenger- phase: „Looking into ebook numbers, by segment, price Dienste noch einmal zweistellige Zuwachsraten“. Da darf point, sales channel, or authors and readers, or target der Hinweis auf den Messenger-/Chatbot-Schwerpunkt group, is critical for an understanding of how books and in der letzten Ausgabe des digital publishing report nicht reading have only started to transforming“. Immerhin fehlen. Die ARD/ZDF-Onlinestudie 2016 gibt es zum kos- sieht der deutsche Markt in der ersten Hälfte des Jahres tenlosen Download hier: http://ow.ly/58NV305BzFV 2016 auch hier eine Normalisierung des Anstiegs von E-Book-Verkäufen: „Overall, the first half year of 2016 Der Gap zwischen den Generationen wird in einer Studie shows revenue growth of 16 % (over the first 6 months of des Meinungsforschungsinstitutes Forsa deutlich. Die 2015), and an increase in volume of 20 %. This fits to the Mitteldeutsche Zeitung meint unter der etwas kruden ... drop in average prices.„ Überschrift „Smartphone als neues Körperteil des Men- Das Whitepaper findet sich zum kostenlosen Download schen“ dazu: „Während zwei Drittel der 14– bis 29-jähri- hier: www.global-ebook.com gen Nutzer ihr Handy nicht nur zum Telefonieren, son- dern auch für Social Media, zum Musik hören und zum Ein anderer, vor allem für (Fach)Zeitschriften und Zeitun- Anschauen von Videos nutzen, hängt die Generation 60+ gen signifikanter Markt ist der Werbemarkt, genauer: der nach: Nur zehn Prozent der Älteren nutzen ihr Handy Ausgaben für Werbung in einzelnen Medien und Wirt- auch für Social Media, neun zum Musik hören, gerade schaftsbereichen. Hier liegt die aktuelle Analyse für die sieben schauen sich darauf Videos an und nur über- erste Jahreshälfte 2016 von Media Impact, das „Werbe- sichtliche fünf Prozent spielen Spiele. Auffällig auch: Et- Barometer“, vor: http://ow.ly/CujW305BA2f wa 13 Prozent der Über-60-Jährigen haben bis heute Bei den Mediengattungen ist auffällig, dass der traditio- kein Handy. Bei den 14– bis 19-Jährigen sind es genau nelle Medienkranz (Zeitschriften, Zeitungen, Hörfunk, null Prozent.“ Fernsehen, Plakat etc) im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen ist, bis auf die Publikumszeitschriften, die ein Da fällt es dann doch eher in den Bereich Fun Fact, dass leichtes Minus einführen. Insgesamt sind diese Medien- Wissenschaftler der Universitäten Würzburg und Not- gattungen mit dem Werbemarkt an sich mitgewachsen. tingham in einem Versuch die Beziehung zwischen Nut- Im Verhältnis dazu hat der Online-Werbemarkt mit minus zern und ihrem Smartphone untersucht haben – mit ei- 5,5% ordentlich Federn lassen müssen (was wohl kaum nem eher erschreckenden Ergebnis: „Für 29,4 Prozent am Einsatz von AdBlockern liegen kann, eher an unat- der Testpersonen ist das Smartphone heute schon wich- traktivem Umfeld), während der Mobile Werbemarkt um tiger als die eigenen Eltern, und mehr als jeder Fünfte 73,2% gestiegen ist. (21,2 Prozent) gibt dem Smartphone sogar den Vorzug gegenüber dem eigenen Ehepartner oder Lebensgefähr- ten...Für jeden hundertsten Menschen ist sein Handy Zur Internet- und Hardwarenutzung an sich gibt alljähr- das Wichtigste im Leben überhaupt.“ Stellen Sie Ihre lich die ARD/ZDF-Onlinestudie Auskunft. Mit überra- Kinder also niemals vor die Wahl zwischen sich und ih- schender Erkenntnis, nämlich einem erklecklichen ren Smartphones... Seite 7
Carlsen auf Mission X Die letzten Jahre war es etwas still gewor- Erreichen Verlage diese Zielgruppe mit ihren klas- den um neue Formen digitalen Contents sei- sischen Produkten überhaupt noch? tens der deutschen Verlage. Aber jetzt Ich glaube schon, dass wir die Zielgruppe der Ju- scheint neuer Schwung in das Thema ge- gendlichen auch weiterhin mit unseren klassischen kommen zu sein. Der Hamburger Carlsen (Print-)Produkten erreichen, jedoch nicht unbedingt Verlag nimmt sich dabei des Mediums „Text auf ihren Smartphones. Hiermit beschäftigen sie Adventure“ (siehe den Bericht in dpr #1) sich aber so viel und oft wie möglich (wenn die El- vor. Zu Hintergründen und Zielsetzungen ei- tern es erlauben). Aus diesem Grund befassen wir nige Fragen an Mareike Hermes, verantwort- uns bei Carlsen bereits seit einiger Zeit mit der The- lich für die Entwicklung neuer Geschäftsfel- matik: Wie wollen Jugendliche in Zukunft Geschich- der. ten auf mobilen Geräten konsumieren? Mission X ist der „Mantel“, unter dem Carlsen so- Passt ein solches Projekt in den programmati- genannte TextAdventures als App veröffentlichen schen Rahmen eines Verlags wie Carlsen? wird. Wer wird denn hier als Zielgruppe angespro- Absolut. Wir erzählen weiterhin spannende Ge- chen? schichten und bieten qualitativ hochwertige Stoffe Jugendliche, die Lust auf eine Abenteuer-Story ha- an. In diesem Fall nur gezielt für ein anderes Medi- ben, in der sie selbst entscheiden, wie es weiter- um und unter Berücksichtigung der zum Teil ande- geht. Unsere Tests zeigen aber, dass auch ältere ren Bedürfnisse. Zielgruppen Spaß an solchen Geschichten haben. Geeks, die bereits seit einigen Jahrzehnten Text-Ad- Werden Text-Adventures zum festen Programmbe- venture-Games auf dem Computer konsumieren, standteil von Carlsen? können ebenso Gefallen an Mission X finden. Ich hoffe doch, fingers crossed! Seite 8
Die App wird in Zusammenarbeit mit Experimental Thema Internationalisierung: Die App erscheint Game Studio produziert. Wie gestaltet sich die Zu- auch im englischen und spanischen Sprachraum. sammenarbeit zwischen einem Verlag und einem Oolipo von Bastei startet sogar im englischspra- Spielstudio, wer übernimmt welchen Teil? chigen, nicht im heimatlich deutschen Raum. Ist Experimental Game hat unsere Idee und unsere Vi- das die Zukunft in einem digital entgrenzten Ver- sion sofort verstanden. Innerhalb eines motivierten breitungsgebiet? Negiert das nicht das traditio- übergreifenden Projektteams wur- nelle Lizenz-Geschäft? de die Expertise von beiden Seiten Da uns die App Stores ermöglichen, so gut wie möglich eingesetzt, qua- unsere Apps relativ einfach einer in- si „Story meets Gaming“. Dabei ternationalen potenziellen Käufer- geht es nicht darum, zwingend ei- schaft zur Verfügung zu stellen und ne Vielzahl an Funktionalitäten aus diese Art des Geschichtenerzäh- dem Game-Bereich einzusetzen, lens auch für weitere Sprach- und sondern eher gezielt nur die Featu- Kulturräume interessant sein könn- res auszuwählen, die den Leser te, wollen wir diese Chance auch für noch stärker in die Geschichte zie- Mission X wahrnehmen. hen. In Hinblick auf den Produkttyp App von einem traditionellen Lizenz-Ge- Die App soll im November für iOS schäft zu sprechen, finde ich erscheinen, nächstes Jahr für An- schwierig. Dies bedeutet nicht, droid. Wäre es bei der Verbreitung dass es für Apps keine Lizenzmo- von Android (je nach Studie zwischen 70–80%) delle geben kann, ich glaube nur, dass hierfür zum nicht sinnvoller, dies genau andersherum zu ma- Teil neue Ansätze entwickelt werden müssen. chen? Aus Sicht der Zielgruppen-Fokussierung auf jeden Mehr unter https://missionx.de/ Fall. Über dieses Thema haben wir lange intern dis- kutiert, uns aber unter anderem aufgrund des tech- Mareike Hermes leitet den Bereich ‚Business Develop- nischen Workflows für den Start mit iOS entschie- ment’ im Hamburger Carlsen Verlag. Nach dem Studium den. Zudem bedeutet diese Vorgehensweise: Die der Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftspolitik Kernzielgruppe erhält die Text-Adventure-Apps erst, und Soziologie in Münster und Melbourne folgte das wenn sie stabil auf allen wichtigen Android-Devices kaufmännische Traineeprogramm im Carlsen Verlag mit laufen. Die Generationen Y und Z gehören meiner dem Schwerpunkt E-Book & neue digitale Produkte. Be- Meinung nach zu den kritischsten Usern, wenn es reits seit 2011 arbeitete sie als Projektmanagerin im um das (Nicht-)Funktionieren von Apps geht: Hat ei- Business Development des Verlages und beschäftigt ne App Fehler oder Performance-Probleme, wird sie sich seitdem mit der Entwicklung neuer Produkte und sofort gelöscht, denn der freie Speicherplatz auf Geschäftsfelder. dem Smartphone ist in der Regel sehr begrenzt.
oolipo Die „Generation C“ will agile Inhalte Interview Alles im Fluss: die Generation „C“ oder Youtube Wann und wie geht oolipo in der End-Version an will agile Produkte, agile Inhalte, Geschichtener- den Start? zählen über viele Kanäle. Und ist damit Lichtjah- Das ist – nicht ganz überraschend – die wohl am re von Prozessen und Produkten der Verlage häufigsten gestellte Frage momentan. Leider lässt entfernt, die am Ende einer langen Verede- sie sich nicht so ganz einfach beantworten. oolipo lungs- und Wertschöpfungskette ein Produkt ist ein agiles Projekt – und ich spreche dabei nicht vorweisen können, sei es gedruckt oder digital, nur von der Softwareentwicklung. Wir entwickeln ein das meist statisch in dieser Produktform bleibt. neues Format für eine Zielgruppe, die für die digita- oolipo, in der Buchbranche neugierig beobach- len Inhalte der klassischen Verlagsbranche bislang teter Startup-Abkömmling aus dem Hause Bas- weitgehend schwer zugänglich ist. Es ist ein Projekt tei Lübbe, will diesen Weg gehen. Seit August mit vielen Unbekannten, zu denen wir aber konkrete 2016 in permanent beta auf den mobilen Markt- Vorstellungen haben. Doch ein Projekt wie unseres plätzen verfügbar, ist es Zeit, einmal bei Johan- entwickelt man nicht am Reißbrett. Wir mussten nes Conrady, COO von oolipo, die aktuelle Ent- den frühen Kontakt mit dem User suchen, nicht nur wicklung und strategischen Überlegungen zu um – wie es mittlerweile gängig ist – die App auf Ba- erfragen. sis von User-Feedback und Nutzungsdaten zu opti- mieren, sondern auch um das Format und die Inhal- te selbst weiterzuentwickeln. Zum Warmwerden: Was ist oolipo? Die Frage ist: Was versteht man unter „End-Versi- oolipo ist eine Plattform für „mobile first Storytel- on“? Für uns wäre das am ehesten der Moment, an ling“. Bei uns steht im Zentrum, dass in das Erzählen dem wir das Gefühl haben, eine User Experience er- die Möglichkeiten, die die jeweiligen Endgeräte bie- reicht zu haben, die unserer Vision, ein echtes „mo- ten, selbst mit eingeschlossen werden. Dabei geht bile first“ Format zu liefern, gerecht wird. Und das es nicht ausschließlich um technische Features, können wir tatsächlich nur mithilfe der Nutzer „da sondern um die Möglichkeiten von Vernetzung, In- draußen“ erreichen. teraktion und serieller Veröffentlichung. Seite 10
„Echtes mobile first Format“, was soll man sich da- runter vorstellen? Der Ausgangspunkt für die Idee hinter oolipo war die Überlegung, ob bestehende digitale Formate wie das eBook tatsächlich die richtige Antwort auf die Digitalisierung der Branche sind. Wir sind der Mei- nung, dass das eBook als digitalisierte Variante des gedruckten Buchs für eine „mobile Zielgruppe“ nicht weit genug geht. Was unserer Ansicht nach leider oft noch vernachlässigt wird: die Digitalisierung verän- dert das Konsumverhalten grundlegend und geht weit über die Portabilität hinaus. Das Argument, dass fünfzig eBooks leichter in den Urlaub mitzu- nehmen sind als fünfzig gedruckte Bücher, ist eben- so berechtigt wie die Betonung des ideellen Werts und der Haptik gedruckter Bücher. Das Problem dieser Diskussion ist, dass sie den Nutzer dabei Schubladen zuordnet. Entweder man mag den Geruch von Büchern oder man findet es praktisch, dass eBooks leicht, direkt verfügbar und im Dunkeln lesbar sind (über letzteres kann man sich allerdings trefflich streiten). Aber so funktionie- ren viele Nutzer nicht, vor allem nicht eine Generati- on, die es gewohnt ist, Entertainmentprodukte mo- bil zu nutzen. Um das in den richtigen Kontext zu setzen: „mobil“ bedeutet nicht (nur), dass Inhalte über das Smartphone konsumiert werden. Dass Endgeräte mobil sind, dass jeder heute einen „kleinen Super- Computer“ in der Hosentasche mit sich trägt, wie es so oft betont wird, ist Alltag geworden. Die wenigs- ten zücken heute noch in der U-Bahn ihr Smartpho- oolipo-Geschichten der Nutzung gängiger digitaler ne und denken „Oh wow! Was für ein Wunder der Inhalte (Blogartikel, Tweets, Instagram etc.) ent- Technik ich doch mit mir herumtrage!“. Schon gar sprechen oder diese einschließen. nicht sogenannte Digital Natives. Große Marken wie Nike oder adidas haben schon Was „mobile first“ für uns bedeutet: Der User ist mo- seit längerem erkannt, dass gutes Storytelling platt- bil. Medienkonsum findet in den unterschiedlichs- formübergreifend geschieht. Eine gute Kampagne ten Lebenslagen statt, und dazu gehört eine ruhige für ein Produkt erstreckt sich konsistent über die di- Stunde zuhause genauso wie zehn Minuten an der gitale und die physische Welt. Bushaltestelle. „Mobile first“ Inhalte müssen sich Ein aktuelles, konkretes Beispiel, um die „situati- dabei auf den User einstellen, nicht mehr der User onsbedingte“ Aufbereitung von Inhalten etwas wei- auf das Format. ter aus der Abstraktion zu heben: Videos, die für Da User in ihrem Medienkonsumverhalten durch stark mobil frequentierte Social-Media-Kanäle wie das Smartphone mittlerweile gewohnt sind, auf die Facebook entwickelt werden, werden immer öfter technischen Möglichkeiten, die das Endgerät bietet, mit Untertiteln versehen. Das macht absolut Sinn, zurückzugreifen, muss „mobile first content“ diese bedenkt man, dass es viele Situationen gibt, in de- Möglichkeiten auch einschließen. nen diese Inhalte auf dem Smartphone konsumiert Dazu gehört nicht notwendigerweise, dass jede Ge- werden und in denen Audio keine Option ist, weil schichte Video, Audio oder aufwendige Hintergrund- entweder kein Kopfhörer zur Hand ist, der Umge- bilder enthalten muss, dass das Smartphone per- bungslärm die Audiospur unverständlich macht, manent vibriert oder – bei bestimmten Modellen – oder man ganz einfach die Musik im Hintergrund in Rauch aufgeht. Vielmehr muss der Konsum der nicht unterbrechen will, nur weil man sich gerade Seite 11
ein Video von zwei Mi- mit Multimedia-Inhalten haben (Kate hat bespiel- nuten ansieht. Die Un- weise die ersten vier Episoden der „digital first“-Se- tertitel stellen sicher, rie „Inanimate Alice“ geschrieben) und vor allem ein dass die Botschaft des Verständnis dafür, dass das Format in den Inhalt Videos dennoch über- eingreift. mittelt wird. Und so gehen wir an Wer ist denn die Zielgruppe? Die „Generation You- die Content-Entwick- tube“? lung heran. Was immer So ist es. Wenn man versteht, wie die „Gen C“ tickt, wir auch anbieten, hat man ein ganz gutes Bild davon, wie wir unsere muss idealerweise in Inhalte und unser Format aufziehen wollen. Inhalte möglichst vielen Situa- auf oolipo sollen keine isolierten Geschichten sein. tionen funktionieren. Uns ist wichtig, dass sie sich in die vernetzte Welt unserer User in spe einweben. Daher ist ein wichti- Das Produkt selbst, ger Bereich an Features, den wir aktuell entwickeln, auch die Inhalte wer- dass wir Schnittstellen zu hochfrequentierten Netz- den agil entwickelt, werken mit in die Geschichten einbeziehen, z.B. Pro- gehen durch perma- ta-/Antagonisten Instagram-Accounts führen las- nente Iterationen. Wie sen, die Teil der Story sind und auch in den Content kann man sich das mit eingearbeitet werden. So kann ein User mit den konkret vorstellen? Geschichten in Verbindung bleiben, auch wenn die Wir haben einige Pro- oolipo-App nicht geöffnet ist oder die Zeit nicht jekte, die seit den ers- reicht, um sich auf die fortschreitende Handlung ten Gehversuchen der einzulassen. Software mit dem Produkt und der Rezeption wach- sen. Beispielsweise arbeiten wir seit mittlerweile Wie kann man den Markt für diese Art von Content fast 1,5 Jahren mit der Autorin Kate Pullinger zu- beziffern? sammen, und ihre für oolipo entwickelte Geschichte Grundsätzlich ist der Markt riesig, denn „mobile Nut- „Jellybone“ hat sich mit der Zeit deutlich verändert. zer“ sind die Zielgruppe der Zukunft. Es gibt heute Und dabei rede ich Drittklässler, die jünger sind als das erste iPhone. nicht in erster Linie Mittzwanziger sind zu großen Teilen bereits in einer von verschiedenen Welt aufgewachsen, in der Internetzugang so Hintergrundbildern selbstverständlich ist, die der Zugang zu Strom und oder Absatzlängen, fließend Wasser. Und es wird nicht mehr weniger di- sondern von Produkt- gital. features, wie Chatdia- Gleichzeitig ist Storytelling, dass über Plattformen loge, Vibration, Sound, und Endgeräte hinausgeht, ein wichtiges Element, Szeneneinteilung, etc., um Inhalte zu schaffen, die relevant bleiben. Erfolg- die in die Story einge- reiche Produktionen der letzten Zeit wie „Game of baut wurden. „Einge- Thrones“ machen es vor. Natürlich ist es im Kern ein baut“ bedeute dabei: klassisches Produkt, eine „TV“-Serie, doch wie viel die Autorin hat ihren Zeit verbringen die Fans der Serie mit dem GoT-Uni- Stoff immer wieder auf versum außerhalb der eigentlichen Serie, also mit das Produkt angepasst dem Lesen, Schreiben oder Teilen von Fan Theories, und unser Content- mit Wikis, Memes, interaktiven Karten, Gossip, etc.? Team die Produktions- Was wir mit oolipo versuchen, ist eine Plattform zu prozesse ebenso. schaffen, die genau für diese Art von plattformüber- Natürlich ist es dafür greifender Verbreitung von Geschichten die Werk- erforderlich, dass wir zeuge bietet, wodurch wir nicht nur für sondern mit Autoren zusam- auch in Verbindung mit Inhalten in anderen Forma- menarbeiten, die opti- ten oder Medienformen interessant sind. malerweise Erfahrung Seite 12
Ist das die finale Zukunft digitalen dabei die Software- und die Con- Contents (und das arme alte tent-Entwicklung, die bei einem eBook stirbt mit der jetzt lesenden technisch anspruchsvollen For- Generation aus) oder ist es ein mat wie dem unseren natürlich evolutionärer Seitenarm, der eine eng verzahnt arbeiten. bestimmte Zielgruppe bespielt, die mit der linearen Kodex-Form, Zum Schluss: ist oolipo ein Con- auch digital, nichts mehr anfangen tent-Modell, das auch bei und kann? mit anderen Verlagen funktio- Ich glaube, die finale Zukunft des nieren könnte? Der initiale In- digitalen Contents zeichnet sich da- vestitionsaufwand und der durch aus, dass sie nie final ist. nachfolgende Herstellungsauf- Wenn wir zehn Jahre in die Zukunft wand ist ja nicht unerheblich. reisen und uns ansehen, wie die In- Unser Ziel ist, oolipo dauerhaft halte dann aussehen, zu denen als Plattform zu etablieren. Dafür man über die oolipo-Plattform Zu- muss das Modell mit anderen In- gang hat, hätten wir einen miesen halteanbietern funktionieren. Job gemacht, wenn die Geschich- Der initiale Investitionsaufwand ten noch so aussehen würden wie erfordert, dass unser Modell 2017. skalierbar wird. Nur für eine Unsere Herangehensweise an die Handvoll Geschichten eines An- Produktion des „oolipo-Formats“ bieters oder aus eigener Produk- unterscheidet sich dabei aber vom tion lohnt das kaum. Ansatz der Produktion von eBooks Was trotz der fortlaufenden Ent- oder gedruckter Bücher. Wir produ- wicklung schon seit einigen Mo- zieren kein feststehendes Werk naten geschieht, ist eine konti- sondern ein Set aus unterschiedlichen Assets (Bil- nuierliche Optimierung der Produktionsprozesse. der, Sounds, Animationen, Text), Events (die z.B. Sieht man sich die aktuellen ersten Inhalte in der Funktionen des Smartphones in Abhängigkeit zum oolipo-App an, erweckt das vielleicht noch nicht den Verlauf der Geschichte auf Basis des Fortschritts Anschein, doch wir sind überzeugt davon, dass man des Users auslösen), Verweise (Links, APIs, etc.), Inhalte für dieses Format in einem Aufwandsrah- und speichern diese modular. Das gibt uns die Mög- men produzieren kann, der sich auch für größere lichkeit, mit sich verändern- Mengen an Content eignet. den Features, Endgeräten Man darf dabei auch nicht ver- oder Useransprüchen auch gessen, dass wir aktuell hohen die Form der Inhalte anzu- Produktionsaufwand betrei- passen, ohne sie komplett ben, um aus den ersten Pro- neu zu entwickeln. duktionen und den aktuellen Features das Optimum heraus- Wie groß ist denn die oolipo- zuholen und gleichzeitig völlig Mannschaft inzwischen? neue Produktionsprozesse Wir sind mittlerweile tat- starten. sächlich schon elf Leute, die an verschiedenen Orten zwi- schen London und Berlin an Johannes Conrady, bei oolipo oolipo arbeiten, dazu kom- verantwortlich für das operati- men noch einige Freelancer, ve Geschäft, baute vor oolipo die projektbasiert zu uns als COO die Self-Publishing- stoßen (und die geografi- Plattform BookRix mit auf, die sche Ausdehnung noch 2014 mehrheitlich von Bastei deutlich erweitern). Die Lübbe akquiriert wurde. größte Teamstärke haben Seite 13
Lieber Bücher statt iPads Der Deutsche Lehrerverband verspielt Deutschlands Zukunft Christian Spließ In der letzten Ausgabe hatten wir über die schen Lehrerverbandes steht, dem Deutschlandra- Initiative des Bundesministerium für Bil- dio-Kultur ein Interview gegeben. Eines, das damals dung und Forschung in Form eines Digital- heftigst debattiert wurde, weil es einige Äußerun- Pakts zwischen Bund und Ländern berichtet. gen gab, die so gar nicht dem Bild eines zukunfts- Die „Bildungsoffensive für die digitale Wis- trächtigen Landes entsprachen. Josef Kraus sprach sensgesellschaft“ will bis 2021 alle 40.000 darunter anderem über die sogenannte „Zwangsdi- Schulen bundesweit mit Computern und gitalisierung“ in der Schule: „Wogegen ich etwas ha- WLAN ausstatten. Von Manfred Spitzer bis be, das ist die Euphorie, zu glauben, Schule könnte zum Deutschen Lehrerverband hagelte es nun völlig anders gestaltet werden, völlig umge- dafür massive Kritik. Eine Replik. krempelt werden, die totale Zwangsdigitalisierung, diese Euphorie stört mich. (…) Es hat mir bislang Na schön. Sicher. Man kann an den 5 Milliarden, die noch niemand nachweisen können, dass eine Total- vom BUND jetzt für die Länder bereitgestellt werden digitalisierung des Unterrichts beziehungsweise ei- und die Deutschlands Schulen digitaler machen sol- ne Eins-zu-eins-Computer-und-Tabletversorgungs- len sicherlich so einiges bemäkeln. Aber immerhin: rate für Schüler den Schülern wirklich etwas bringt Es gibt endlich einen „DigitalPaktD“ für Deutschland, und dass die beispielsweise in Leistungstests bes- die Bildung, die Schulen – für die Zukunft! Da Bil- ser abschneiden würden.“ Im Interview nannte dung nach wie vor Ländersache ist, ist natürlich die Kraus allerdings auch keine Studie, die das Gegen- Frage inwieweit man damit Erfolg vom Bund aus ha- teil belegen würde. ben wird, aber immerhin: Endlich tut sich mal was! Zum Schrecken des Deutschen Lehrerverbands. Dabei berichtet die ZEIT schon 2013 – das Thema Laptop oder iPad und Schule ist halt zeitlos – darü- Erinnert sich noch jemand an das Wort von der ber, dass es zumindest Hinweise darauf gibt, dass „Zwangsdigitalisierung“? Im Februar des Jahres das Lernen mit Tablets oder anderen digitalen Hilfs- 2015 hat Josef Kraus, der an der Spitze des Deut- mitteln nicht unbedingt die Schüler verschlechtert. Seite 14
„So zeigte eine groß angelegte Studie von der Hum- puter. Bewerbungen auf Papier gehen immer mehr boldt-Universität in Berlin, dass sich die Notebook- zurück, weil Unternehmen online die Daten entge- Nutzung positiv auf Deutschleistungen und die gennehmen. Der Brockhaus hat längst ausgedient, Computerkompetenz auswirke. Eine Studie der Uni- wir schlagen in der Wikipedia nach. Mehr und mehr versity of London hat die bisher vorhandenen For- Deutschen nutzen generell das Internet – 58 Millio- schungen zu Tablets zusammengefasst und zumin- nen sind es derzeit, so ARD/ZDF. Wer zwingt uns in dest Hinweise darauf gefunden, dass die Lernbe- der Freizeit Videos und Fernsehen übers Netz zu reitschaft der Schüler steigt. Eltern beobachteten nutzen auf digitalen Geräten? Oder auf Fernsehern, demnach, dass ihre Kinder häufiger Hausaufgaben die nachgerüstet werden weil man dann endlich be- machten.“ Insofern gibt es schon Hinweise darauf, quem die Mediatheken nutzen kann? Die Industrie? dass digitale Hilfsmittel dem Schüler etwas bringen. Na ja, okay, ein wenig. Aber vor allem doch in erster Auch wenn Kraus das scheinbar nicht wahrhaben Linie wir. Und wir machen die Gesellschaft aus. Inso- möchte. fern könnte man sagen: Wir zwingen uns selber zur Digitalisierung! Wer zwingt uns zur Digitalisierung? Lehrer sind keine Inseln Kraus stellt das Wort der „Zwangsdigitalisierung“ einfach in den Raum und unterlässt eine wichtige Diese Erkenntnis ist erstmal so formuliert, dass sie Nachfrage. Denn wenn wir von einem Zwang reden, negativ wirkt: Wir selber zwingen uns zu etwas – dann müssen wir doch fragen: Wer zwingt uns zwingen – das Wort vermittelt nicht gerade Spaß denn? Wer hat die Macht, eine Digitalisierung lan- und Abenteuer. Im Gegenteil: Wir müssen etwas tun, desweit in Schulen anzuordnen? Zuerstmal: Keiner. wir werden von etwas genötigt, wir müssen unlieb- Bildung ist immer noch Landeshoheit und der Bund same Arbeiten erledigen. Das ist eher im Wort darf sich in die Gestaltung von Plänen nicht einmi- Zwang enthalten. Das greift aber etwas zu kurz, schen. Frau Wonka darf allenfalls die Technologie denn die Digitalisierung bereitet uns auch jede Men- liefern, aber auf den Inhalt der Lehrpläne hat sie kei- ge Vergnügen. Wir können Urlaubsbilder mit den nen Einfluss. Insofern: Von dieser Seite ist kein Verwandten teilen ohne diese lästigen Dia-Abende Zwang zu sehen. Und da der Lehrerverband auch zu machen, wir können Filme abrufen ohne zur Vi- definitiv nun keinen Zwang ausüben möchte fällt er deothek gehen zu müssen, wir lesen auf dem iPad auch aus der Fragestellung raus. Bücher – was Josef Kraus irgendwie nicht mitbe- Also: Wer zwingt uns denn zu einer Digitalisierung? kommen hat: Medien sind in erster Linie halt Träger Wer zwingt die Schüler denn digitale Lehrmittel zu von Informationen – wir spielen in der Pause eine nutzen? Vielleicht: Wenn es nicht EINEN oder DEN Runde Blossom Blast. Bisweilen fühlen wir uns gibt, der das vermag – vielleicht ist es die Gesell- auch von der Digitalisierung überfordert und bei schaft und die Zeit? Da wird immer auf uns einge- manchen Produkten fragen wir uns auch: Warum hämmert: Im modernen Job geht nichts ohne Com- soll das auf einmal digital werden? Und dann dürfen
hier Grundlagen legen kann um die Medienkompetenz zumindest in ihren Grundfundamenten den Schülern beizubringen. Kürzlich großes Thema bei der ARD: Cyberg- rooming. Das hat die Schule noch gar nicht als Aufgabe realisiert, ob- wohl das eigentlich längst Alltag ist bei Schülern. Schülerinnen zu- meist. Wenn der Lehrerverband sich dezidiert auf eine Haltung zu- rückzieht, die besagt, dass das Wissen aus Büchern „beständig“ ist, dann können wir alle ja die At- lanten von 1938 hervorkramen, die Geschichtsbücher von 1987 und das Elektrische Kochen von 1968. Wissen ist eben nicht beständig wir auch eine gerechtfertigte Kritik an Überwa- und wie die 10 Gebote für alle Zeiten in Stein gemei- chung, Datenraub, Hackertum und den Auswüchsen ßelt – wobei Moses ja auch die erste Edition vor Wut tätigen, die die Digitalisierung mit sich bringt. Nur: wegen des Goldenen Kalbes zerdepperte und Gott Digitalien wird nicht von Einsen und Nullen be- dann nochmal eine neue Version mitgab. Wissen ist wohnt. (Manchmal möchte ich das mit den Nullen flüssig. Und dieses flüssige Wissen scheint den nicht so ganz glauben, aber gut…) Digitalien und Herren und Damen, die derzeit noch im Lehrerver- dieses #Neuland wird von uns Menschen bewohnt. band sitzen unheimlich und nicht zu zähmen zu Und daher ist die Digitalisierung etwas, was wir sein. Dass alles das Angst macht, dieses ungewisse selbst gestalten. Mit allen Vor- und Nachteilen. und flüssige, dass man nicht mehr Wissen hat, das Wenn also Josef Kraus eine „Zwangsdigitalisierung“ unveränderlich ist – man fragt sich, wie der Lehrer- in den Raum stellt, dann müssen wir sagen: Ja, wir verband dann Forschung als Gebiet einstuft, diese alle nutzen die moderne Technik zum Guten oder dürfte es gar nicht geben, weil das Wissen sich be- zum Schlechten und weil das so ist, darf sich der sonders in einigen Bereichen der Physik und Che- Lehrerverband nicht außerhalb der eigenen Gesell- mie ja dauernd ändert – kurz: Ja, das alles macht schaft dieses Landes stellen. Und vor allem darf Angst. Und dann kann man leicht auf eine „Zwangs- sich der Lehrerverband nicht anmaßen über die Zu- digitalisierung“ kommen. Und gegen diese sein. kunft der Schüler zu entscheiden. Aber: Wer als Lehrer heutzutage sich gegen die Neu- entwicklungen im Digitalen stemmt, den sollten die Später einmal werden Schüler in ihrem Job mit der Eltern gehörig den Marsch blasen. Denn solche Leh- Digitalisierung klarkommen müssen. Dazu gehört rer verstellen Chancen, Perspektiven und vor allem nicht nur die Gerätebedienung, dazu gehört auch stellen sie sich selbstherrlich der Zukunft der Schü- das Verständnis von Prozessen – daher ist Program- ler in den Weg, weil sie bestimmten möchten was mieren zumindest ansatzweise als Schulfach ge- einzig und allein wahr und richtig ist. Und das ist im dacht nicht unbedingt schlecht, aber auch keine All- Zeitalter der Aufklärung – in dem wir uns meines heillösung. Dazu gehört der Um- Wissens nach noch befinden oder immer gang mit diesem Digitalen. Die Fra- wieder befinden – einfach ein Unding. ge, ob der Chef als Facebook-Kon- takt hinzugefügt werden muss Der selbstständige Journalist und Social klingt zwar banal – aber das ist die Media Redakteur Christian Spließ begleitet Frage ja nicht. Wie man im Netz res- Unternehmen und Organisationen bei der pektvoll miteinander umgeht ler- erfolgreichen Umsetzung von Social Media nen Schüler mit Sicherheit auch Kampagnen. Christian Spließ ist einer der später im Leben vielleicht. Besser Social Influencer in NRW – vor allem über ist es aber, wenn die Schule schon Twitter und Facebook. Seite 16
Wenn Google hustet können auch Verlage Schnupfen bekommen Google macht den Mobilen Index zum Hauptindex In der Welt der Websites gab es bisher einen top-Variante gibt. Der Mobile Index und Mobile SEO klaren Indikator für die eigene Sichtbarkeit: werden damit massiv aufgewertet. den Google Desktop Index, in dem die Zugrif- Selbst wenn der größte Teil der Umsätze einer Web- fe von Rechnern, Notebooks, aber auch Tab- site über die Desktop-Version generiert werden, lets gemessen wurden. Insofern auch nicht wird Mobile SEO spätestens jetzt zur absoluten ganz unwichtig, da Google in Deutschland Pflicht, da es zukünftig wahrscheinlich einen direk- das Synonym für digitale Suche ist, den ten Einfluss auf das Crawling der Desktop-Version Markt beherrscht und das, was dort nicht ge- und damit auf die Desktop-Rankings hat. funden wird, schlicht nicht existiert. Und zwar möglichst weit oben, nicht umsonst Mobile Geräte werden für den Nutzer – und damit gibt es das Bonmot, es gäbe keinen besse- Google – unstrittig immer wichtiger. Aber warum ren Platz, eine Leiche zu verstecken, als bei ein Mobiler Index? Google auf der zweiten Suchergebnisseite. Die Mobile-First-Strategie von Google ist konse- Jetzt wird der gute alte Google Desktop In- quent. Schon länger werden über 50 Prozent der dex vom Mobile Index abgelöst. dpr wollte Suchanfragen bei Google über Mobilgeräte getätigt von Hanns Kronenberg, SEO-Spezialisten, werden. wissen, warum dies auch für Verlage eine Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. Um der wichtige Information ist. Mehrzahl der Google-Nutzer optimale Suchergeb- nisse zu präsentieren, ist es zeitgemäß und folge- Desktop Index, mobiler Index – was genau ist denn richtig die Mobilen Websites in den Mittelpunkt zu passiert? stellen. Google hat auf der Pubcon in Las Vegas angekün- Für das Verständnis ist wichtig zu wissen, dass Goo- digt, dass der Mobile Index den Desktop Index als gle mit Mobilgeräten eigentlich Smartphones meint. Hauptindex ablösen wird. Zukünftig schaut Google Tablets betrachtet Google wegen des größeren Bild- also nicht mehr, ob es zu der Desktop-Version einer schirms eher wie Desktop Computer. Konsequenter- Seite auch eine Mobile-Version gibt, sondern umge- weise könnte man daher besser von einem kehrt, ob es zu der Mobile-Version auch eine Desk- Smartphone Index sprechen. Seite 17
Was müssen Betreiber von Verlags-Websites jetzt Wann macht Google den Mobile Index zum Haupt- beachten? index? Wenn Google den Mobilen Index über den Desktop Google will sich noch nicht auf einen genauen Ter- Index stellt, müssen folgende Punkte sichergestellt min festlegen lassen, wann sie auf den Mobilen In- werden: dex wechseln werden. Sie werden den Wechsel vor- - Kann die Website überhaupt mit Smartphones ge- her noch einmal in einem Blogpost ankündigen und nutzt werden? dann mehr Details mitteilen. Um nicht unvorbereitet - Sind alle wichtigen Inhalte auch auf der Mobilen davon getroffen zu werden, sollte man heute damit Website enthalten? beginnen die sich um die Mobile Website genauso - Kann Google die Mobile Website problemlos craw- aufmerksam zu kümmern wie um die Desktop-Vari- len? ante – nicht nur für Google, sondern auch für die - Werden die Inhalte mobilfreundlich dargestellt? Nutzer. - Kann Google erkennen, ob eine Inhaltsseite so- wohl für Smartphones als auch für Desktop Compu- Hanns Kronenberg ter angeboten wird und diese problemlos miteinan- hat Betriebswirt- der verknüpfen? schaft mit den Schwerpunkten Also die eigene Website mit responsivem Webde- Marketing und Sta- sign, sozusagen maximal flexibel für jedes Endge- tistik in Münster rät umbauen? studiert. Er be- Websites mit einem Response Design haben es si- schäftigt sich seit cherlich am leichtesten ihre Website für Mobile und über 10 Jahren mit Desktop zu optimieren. Grundsätzlich ist es Google dem Thema Such- egal, ob man die Mobile Website über Response De- maschinen. Nach beruflichen Stationen in Lei- sign, gesonderte URLs oder sogar auf einer anderen tungsfunktionen bei Unternehmen wie RTL, Deut- Domain realisiert. Aber eine Website im Responsive sche Telekom, TOMORROW FOCUS, muenchen.de Design ist einfach weniger fehleranfällig und leich- und meinestadt.de arbeitete Hanns bis zu seinem ter synchron zu halten als andere Lösungen. Wechsel zu SISTRIX als selbstständiger SEO-Unter- Problematisch wird es für Websitebetreiber, die nur nehmensberater. Als erstes und bisher einziges eine abgespeckte Version ihrer Inhalte mobil anbie- Tool im Markt bietet SISTRIX neben dem Desktop ten. Sie könnten in Zukunft Keywords und Rankings Sichtbarkeitsindex auch einen Smartphone Sicht- auf dem Desktop verlieren. barkeitsindex an. Erklärbär: Wer oder was ist eigentlich „Gen C“? Im Interview mit Johannes Conrady von oolipo fiel wer than the general population – and 40% more li- das Stichwort „Generation C“, auch gerne als „Gen C“ kely to be only a light TV viewer.“ abgekürzt. Es ist keine Schande, hierzu nicht sofort Und natürlich ist die „Generation C“ primär mobil un- eine klare Vorstellung zu haben, dennoch soll hier terwegs: „Gen C eats, sleeps, and breathes the inter- kurz auf Spurensuche gegangen werden. net across devices. Literally...91% of Gen C sleeps Wer Assoziationen zur Generation Youtube hat liegt next to a smartphone“. gar nicht einmal so falsch, und so hat auch Google Man sollte solche Fun Facts aber durchaus ernst als Mutter von Youtube gleich eine Definition zur nehmen, immerhin wächst hier eine Generation he- Hand: „Gen C is a powerful new force in consumer ran, von der noch nicht klar ist, ob sie mit den tra- culture. It’s a term we use to describe people who dierten Medienformen überhaupt noch etwas an- care deeply about creation, curation, connection, fangen kann und das gute alte gedruckte Buch nach and community. It’s not an age group; it’s an attitude über 500 Jahren das Schicksal des Wähl-Telefons and mindset.“ Und natürlich alle sehr Bewegtbild- teilt. Die kleine Studie von Google findet sich jeden- lastig: „Gen C is twice as likely to be a YouTube vie- falls hier: http://ow.ly/XqWz305BlDO Seite 18
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