Dr. Markus Interview: www.vbw-bayern.de Schutzgebühr 6,- Euro

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                02
Interview:
Dr. Markus
Söder           2023         1
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Wissen Sie, wo Sie
eine Mitarbeiter-
Motivations-Spritze
finden?
Hier:

Die Betriebliche Gesundheitsförderung
der Krankenkassen in Bayern auf einen
Klick. Weil Firmen, die sich um ihre
Mitarbeitenden kümmern, attraktiver
sind als andere – so einfach ist das.

bgf-koordinierungsstelle.de/bayern
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EDITORIAL

der Slogan „Laptop und Lederhose“ gehört seit Jahren
zum weiß-blauen Repertoire, neuerdings heißt es auch
„Rosenkranz und Raumfahrt“, „Hightech und Heimat“,
„Leberkäs und Laser“, „Gigabit und Gamsbart“ und
„WLAN und Weißbier“. Mit hinreichend zeitlichem Ab-
stand zum bayerischen Landtagswahlkampf im Herbst ha-
ben wir uns mit Ministerpräsident Markus Söder in unse-
rem Titelinterview darüber unterhalten, wie er Bayern
per Hightech-Initiative, weiß-blauen Raumfahrtplänen und
Ansiedelung von Tech-Giganten in die Zukunft führen
möchte. Mein Resümee: Hier geht sehr viel in die richtige
Richtung.
Besonders stolz bin ich auf den Gastbeitrag, den die Medi-
zinerin, Wissenschaftlerin und Unternehmerin Prof. Dr.
Özlem Türeci für diese Ausgabe des vbw Unternehmer-
magazins geschrieben hat: Diese großartige Frau hat zu-
sammen mit ihrem Mann Uğur Şahin BioNTech gegründet
(das mit Tochterunternehmen auch in Bayern aktiv ist)
und war im Jahr 2020 maßgeblich an der Entwicklung des
mRNA-basierten Impfstoffs gegen COVID-19 beteiligt. In
ihrem Gastbeitrag geht sie einer Frage von immenser Be-
deutung nach: „Wenn es uns gelungen ist, binnen weniger
Monate einen Impfstoff gegen eine Pandemie zu entwi-
ckeln, warum gelingt uns dies nicht ebenso schnell gegen
Krebs?“ Vor allem habe das vielfältige medizinische Ursa-
chen, so Türeci. Aber eben nicht nur: „Die regulatori-
schen Konzepte für Anforderungen an klinische Studien
und die Zulassung von Arzneimitteln, die sich bewährt ha-
ben für eine Medizin, aus der wir technologisch und wis-
senschaftlich herausgewachsen sind, müssen angepasst
werden an die Medizin der Zukunft“, schreibt sie. Weil
Frau Türeci viel zu höflich wäre, das in dieser Deutlichkeit
zu formulieren, mache ich es: Wir stehen uns in diesem
Land mit bisweilen fragwürdiger Regulatorik, mit über-
kommenen Vorschriften und altbackener Bürokratie
selbst im Weg.

BERTRAM BROSSARDT, Herausgeber
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INHALT

6PORTRÄT
                                      14
                                      INTERVIEW
                                                                            20
                                                                            FORSCHUNG

 Komplexes Mahlwerk                   Zukunft für Bayern                    Immunisierung
 Die Antersdorfer Mühle mischt seit   Raumfahrt, Künstliche Intelligenz,    gegen Krebs?
 Jahrzehnten auf dem Biomarkt mit     Robotik, Supercomputing – mit
                                                                            Professor Özlem Türeci erklärt
 und ist mit dem Trend gewachsen.     seiner Hightech Agenda will
                                                                            in einem Gastbeitrag, warum
 Gerade hat der Familienbetrieb       ­Ministerpräsident Markus Söder
                                                                            die Entwicklung eines Impf-
 Millionen in eine der modernsten      Bayern fit für die Zukunft machen.
                                                                            stoffes gegen Krebs ein viel
 Anlagen Europas investiert.
                                                                            schwierigerer Prozess ist als
                                                                            bei COVID.

                                                                                                             Foto: dusanpetkovic1 - stock.adobe.com
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INHALT

                                      MACH(T)RAUM12                    LIFESTYLE36
                                                                                                                        IMPRESSUM
                                                                        EINE FRAGE NOCH ...           38
                                                                                                                 vbw Unternehmermagazin 02/2023
                                                                                                                         HERAUSGEBER
                                                                                                                      vbw – Vereinigung der
                                                                                                                   Bayerischen Wirtschaft e. V.
                                                                                                                 VR 15888 Amtsgericht München

                                      24                                28
                                                                                                              Hauptgeschäftsführer: Bertram Brossardt
                                                                                                                Max-Joseph-Str. 5, 80333 München
                                                                                                            Büro des Herausgebers: Andreas Ebersperger
                                                                                                            E-Mail: unternehmermagazin@vbw-bayern.de
                                                                                                                       HERAUSGEBERBEIRAT
                                                                                                                         Bertram Brossardt
                                                                                                                           Holger Busch
                                                                                                                        Anna Engel-Köhler
                                       BILDUNG                           FORTSCHRITT                                      Michael Forster
                                                                                                                             Stefan Satl
                                                                                                                          Thomas Schmid
                                                                                                                         Dr. Peter J. Thelen

                                       Chancen für junge                 Wandel im                                         Walter Vogg
                                                                                                                    GESAMTKOORDINATION

                                       Afrikaner                         Maschinenbau                                     Dr. Peter J. Thelen
                                                                                                                         Tel.: 089-551 78-333,
                                                                                                                 E-Mail: peter.thelen@vbw-bayern.de
                                       Mit dem Projekt „hub4africa“      Unternehmen verbessern und                     CHEFREDAKTEUR
                                       treibt das Bildungswerk der       entwickeln Antriebe für die                 Alexander Kain (V.i.S.d.P.)
                                                                                                                     REDAKTION: Sandra Hatz
                                       Bayerischen Wirtschaft unter      Baustellen der Zukunft.                    AUTOREN: Alexander Kain,
                                                                                                                   Sandra Hatz, Katia Meyer-Tien
                                       anderem die Berufsorientierung
                                                                                                             GRAFIK: Johanna Geier, Silvia Niedermeier
                                       der Jugend auf dem Kontinent
                                                                                                                   KORRESPONDENTENBÜROS
                                       voran.                                                                 D – 10117 Berlin, Charlottenstraße 35/36,
                                                                                                                         Dr. Peter J. Thelen
                                                                                                            B – 1000 Brüssel, Rue Marie de Bourgogne 58,
                                                                                                                        Volker Pitts-Thurm
                                                                                                            USA – 10174 New York, The Chrysler Building,
                                                                                                             405 Lexington Ave, 37th Fl., Christoph Kolle
                                                                                                                             VERLAG
                                                                                                            vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
                                                                                                                      Projektgesellschaft mbH
                                                                                                                 HRB 106556 Amtsgericht München
                                                                                                                  Geschäftsführer: Klaus Kornitzer
                                                                                                                   KOOPERATIONSPARTNER ·
                                                                                                              GESAMTABWICKLUNG · ANZEIGEN
                                                                                                                  Reiner Fürst, PNP Sales GmbH
                                                                                                                   Medienstraße 5, 94036 Passau
                                                                                                                        Tel.: 0851-802-594
                                                                                                            Anzeigentechnik E-Mail: josef.feucht@vgp.de
                                                                                                                    TITELFOTO: Alexandra Beier
                                                                                                                             DRUCK
                                                                                                              PASSAVIA Druckservice GmbH & Co. KG
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                                                                                                                          94036 Passau
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                                                                                                               Das vbw Unternehmermagazin erscheint
                                                                                                               sechsmal im Jahr mit einer Auflage von
                                                                                                                        65.000 Exemplaren.
                                                                                                                          ISSN 1866-4989
                                                                                                               Nachdruck oder Vervielfältigung, auch
                                                                                                              auszugsweise, nur mit Genehmigung des
                                                                                                            Herausgebers. Für die ­Zusendung unverlangter
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           Spezialisiert auf alles, was rieselt und
          staubt: Der heutige Seniorchef Johann
            Priemeier hat die 1884 gegründete         Fotos: Antersdorfer Mühle / Stefan M. Prager
              Mühle immer mehr ausgebaut.

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                                                                    PIONIER UND NETZWERKER

         Mehr als Weizen
                                                          und Spreu
Familie Priemeier mahlt und mischt seit den 1970er Jahren
ausschließlich biologisch – in Simbach am Inn hat sie gerade in
eine der größten ­BIO-MÜHLEN IN EUROPA investiert

Die Arbeit einer Mühle versteht jedes       Die Mühle verarbeitet nicht nur Ge-     München niedergelassen. Sie kauften
Kind – und über die Herstellung von         treide, sie mischt und verpackt neben   oder mieteten ein „Sacherl“, einen
Mehl glaubt jeder Bescheid zu wissen.       Mehl in zahllosen Varianten zum         kleinen Bauernhof, und bauten ihr
Ein schlichtes Produkt. Von wegen!          Beispiel auch Müslis, Risotto oder      „Troad“, ihr Getreide, selbst an. Ohne
Wer das Angebot der Antersdorfer            ­Taboulé.                               Chemie. Die Einheimischen belächel-
Mühle überfliegt, kann erahnen, dass         Johann Priemeier hat schon als         ten die Exoten, die in ihren Augen
es hier um mehr geht, als darum, die         16-Jähriger in der 1884 gegründeten    eher rückwärts-gewandt als fort-
Spreu vom Weizen oder anderen Kör-           Mühle seiner Familie gearbeitet und    schrittlich dachten. „Öko“ war ­etwas
nern zu trennen und Letztere zu zer-         das Handwerk von der Pike auf ge-      für alternative Träumer. Der junge
mahlen: „Rottaler Urweizen Grieß“            lernt. „Noch zur Zeit meines Vaters    Müller beobachtete diese Idealisten,
gibt es da, „Bayerischen Buchweizen“         war das ein Ein-Mann-Unternehmen.      hörte ihnen zu und fand Gefallen an
oder „Champagner Roggen“. Dabei ist          Halb war er Müller, halb Landwirt“,    der Idee des biologischen Landbaus.
die Vielzahl an Getreidesorten nur           erzählt er. In den 1970er Jahren als   „Die konventionelle Landwirtschaft
ein Standbein im Familienbetrieb in          der heutige Geschäftsführer und Se-    hatte damals schon drei Probleme“,
Simbach am Inn. „Wir sind speziali-          niorchef die Verantwortung über-       erklärt er. „Das war zum einen die
siert auf alles, was rieselt und staubt“,    nahm, haben sich in der Umgebung       Überproduktion. Milchseen und
sagt Firmenchef Johann Priemeier.            im Rottal einige „Aussteiger“ aus      ­Butterberge machten Schlagzeilen. ▸

                                                                                                                             7
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Links oben: In zahllosen Edelstahlrohren werden Körner mittels Press-
    luft über mehrere Stockwerke rauf- und runtergeblasen bis sie etwa in
    der richtigen Mischung in der Packung landen.

    Daneben: Am Computer wird die Anlage gesteuert und überwacht. Zur
    Qualitätsprüfung etwa nehmen Kameras jedes Korn unter die Lupe.

    Neben der Mühle wuchs eine moderne Verpackungs- und Sortieranlage.
    Allein die Etiketten für Kornmischungen, aber auch Müsli, Curry und
    Co. füllen viele Meter Regale.

    Geschickte Logistik ist etwa auch erforderlich, wenn es darum geht, auf
    die Fruchtfolgen und die unterschiedlichen Ernteerträge der Bio-Land-
    wirte flexibel reagieren zu können.

                                                                              Fotos: Sandra Hatz

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        Gleichzeitig bekamen Bauern für ihre       übrigens mit dem gleichnamigen ed-          Der Chef der ­Antersdorfer Mühle
        Produkte zu wenig Geld. Um mög-            len Getränk nur bedingt zu tun. We-         ging noch mehr auf den Einzelhandel
        lichst viel aus ihrem Boden herauszu-      der ist er darin gewaschen, noch be-        zu und erweiterte seine Kundenstruk-
        holen, setzten sie auf Chemie.“ Der        zieht sich der Name auf den Preis.          tur. Er baute die Marke „Antersdorfer
        Biobauer dagegen produziere etwas          Das Getreide gehört nur zu den be-          Mühle“ auf und investierte in eine
        weniger. Dafür würden seine Produk-        sonderen Sorten, die Biolandwirte           moderne Verpackungs- und Misch-
        te besser bezahlt und er verzichtet auf    auch in Bayern anbauen, die einmal          anlage samt Lager.
        künstliche Schädlingsbekämpfung
        oder Düngemittel. „So blöd ist das
        nicht“, dachte sich der junge                 KAMERAS NEHMEN JEDEN KERN UNTER DIE LUPE
        ­Priemeier – und ist davon bis heute
         überzeugt.
         Zu einer Zeit, als noch kaum einer        in der französischen Provinz Cham-          Die historische Mühle hat 2016 das
         von ökologischem Landbau sprach           pagne gezüchtet worden ­waren.              Simbacher Hochwasser mitgerissen
         und reihenweise Mühlen geschlossen        Priemeier knüpfte Kontakte und              und unbrauchbar gemacht. Abreißen
         wurden, stellte er auf Bio um. In der     brachte Produzenten mit den ersten          und neu aufbauen war am alten
         Produktion richtet sich der Betrieb       kleinen Bioläden zusammen. Mit der          Standort nicht möglich. Die Familie
         bis heute auch nach der Fruchtfolge       Öffnung Osteuropas kam auch im              legte ihren Schwerpunkt auf die Ver-
         von ­inzwischen rund 250 Bio-Bau-         Ökobau eine Wende. Riesige Agrar-           packungs-Anlage, überlegte, die
         ern, muss also entsprechend divers        flächen standen zur Verfügung und           Mühle ganz aufzugeben.
         aufgestellt sein und flexibel agieren,    wurden zum Teil ökologisch bebaut.          Doch der Junior entschied sich und
         wenn die Ernte bestimmter Getreide­       Der Nachfragemarkt wurde zum An-            wollte auch Müller werden. Die
         sorten mal schlechter und mal besser      gebotsmarkt. „Plötzlich gab es genü-        ­Priemeiers wagten einen Riesen-
         ausfällt. Der Champagner Roggen hat       gend Bioprodukte. Die Preise fielen.“        schritt und bauten ein paar Kilometer

                                                                                                                                        Anzeige

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                                                             Foto: Antersdorfer Bio-Mühle
                             Die alte Mühle ist seit dem Simbacher Hochwasser 2016 unbrauchbar. Die
                              Familie entschied sich für die Investition in eine hochmoderne Anlage, in
                             der auf fünf Stockwerken Getreide gereinigt, gemahlen und gemischt wird.

     entfernt in einem Gewerbegebiet neu.        wie etwa Sonnenblumenkerne, Lein-                       nehmer viele Hochs und Tiefs erlebt
     „Klar war, entweder gscheit oder            samen oder Sesam. Wachstumsmarkt                        hat. „Aber irgendwie müssen wir uns
     bleim lass'n,“ erklärt der Senior.          seien Fertigprodukte mit Linsen und                     dieser Herausforderung stellen.“
     Die neue Mühle hat eine Grundfläche         Hülsenfrüchten, auch Leguminosen                        ­Priemeier geht in die Offensive und
     von 4.200 Quadratmetern, einen mar-         genannt, Fleischersatz oder Protein-                     setzt auf verstärktes Marketing. DFB-
     kanten Turm von 40 Metern Höhe, in          produkte.                                                Koch Anton Schmaus oder Sprinterin
     dem 72 Silozellen 8.500 Tonnen La-          Langfristig verfolgt das Unternehmen                     Alexandra Burghardt werben nun für
     gerkapazität bieten. Die Technik kann       das Ziel, den gesamten Stromver-                         die Produkte der Antersdorfer Müh-
     wie ein Smarthome vom Computer              brauch autark abzudecken. Mit Be-                        le. Dem Umsatzrückgang wirkt die
     aus gesteuert werden: die Temperatur        ginn der Energiekrise stockte Johann                     Familie damit entgegen, dass sie ihr
     in den Silos, die Reinigung zahlrei-        Priemeier täglich der Atem, wenn er                      Angebot noch breiter aufstellt und
     cher Anlagen, die auf fünf Etagen           in einer Art Roulette Strom auf dem                      ­Johann Priemeier nicht in Richtung
     Körner verarbeiten. Kameras nehmen          Markt kaufen musste. Denn der                             Rente geht, sondern im Vertrieb noch
     jeden Kern unter die Lupe, erkennen         Strom, den die Turbinen in der alten                      präsenter sein will. Dabei nutzt ihm
     die schlechten oder auch Mikrotoxine
     und schießen alles, was die Qualität
     beeinträchtigen könnte, mittels Press-
                                                                                            DER SENIORCHEF GEHT NICHT
     luft aus dem Prozess. Die von Moto-
     ren betriebenen Maschinen sortieren,                 IN RICHTUNG RENTE, SONDERN WILL
     schälen, reinigen, mahlen, walzen,
     sieben, flockieren, befeuchten, dämp-                 IM VERTRIEB NOCH PRÄSENTER SEIN
     fen, trocknen, trennen und vermi-
     schen das Getreide immer wieder aufs
     Neue. Ein schier unübersichtliches          Mühle herstellen würden, liegt bei                      die Tatsache, dass auf dem Biomarkt
     Leitungsnetz saugt und bläst es durch       zwei kW. Nötig war eine Dauerleis-                      die Preise zwar immer auf einem ho-
     die auf den Stockwerken verteilten          tung von 600 kW. Schon vor Inbe-                        hen Niveau waren, aber mit der Infla-
     Produktionsschritte.                        triebnahme der neuen Anlage schlug                      tion kaum gestiegen sind. Die Bran-
     25 Mitarbeiter verarbeiten im               dieser Kostenfaktor 2022 mit einem                      che ist deutlich stabiler.
     Schichtbetrieb jährlich Biogetreide         Minus von 250.000 Euro zu Buche.                        Die unsicheren Monate haben Johann
     von bis zu 15.000 Hektar landwirt-          „Das kann ich nicht auf die Produkte                    Priemeier zwar mitgenommen, konn-
     schaftlicher Anbaufläche. Allein hun-       umlegen. Das Geld ist einfach weg.“                     ten aber seinem Tatendrang nichts
     dert Tonnen Hafer am Tag rieseln            Dazu kam die Kaufzurückhaltung,                         anhaben. „Selbstständigkeit unter-
     hier aus Edelstahlrohren. Vorranging        die natürlich auch die Bio-Branche                      liegt anderen Gesetzmäßigkeiten“,
     Mehle und Flocken werden in Groß-           spürt. „Nie standen wir vor so vielen                   sagt er. Das sei über weite Strecken
     gebinden abgefüllt, verpackt und aus-       Unsicherheiten, nie gab es so viele                     anstrengender, habe aber durchaus
     geliefert. Zudem reinigt das ausgefeil-     Fragezeichen“, sagt der gelernte Mül-                   Vorteile. „Am Ende musst du Unter-
     te System eine Vielzahl von Saaten,         ler, der in den Jahrzehnten als Unter-                  nehmer sein – also machen.“         

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                                                  Herausgeber                                                                                                                                                             Magazine Lektor

           Broschüre                                                                                                                                                                        Druck
Urheberrecht                                                                                                                                                                           Akquise                                  Cellophanierung                                                    Autor

                                                                                      Schriftmuster
Tageszeitung                                                                                                                                                                                                                                                                       Hardcover Papier
                                                                                                                                                                        Klammerheftung
                                                                                                                                                                              Bildband
                                                                                                                                                                                                                          Fotos                                                    Workflow

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Nr. 2 | 2022

  2022

                                                                                                                                                                                                                                                MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT UND LEBEN

                                                                                                                                                                                                                 2/2022

                                                                                                                                                                                                                                                          Landkreis Passau
                                                                                                                                                                                                                                                      Gesundheitseinrichtungen

                                               Ur
                                                                                 984,21 km2
                                                         Wissen

                                               Wald
                                       Tanne

                                                                                             Erfolg
                                               Sankt
                                               Oswald
               Niederbayern

                              Rachel                                                 Geo
                              regional
                                                                        reine Luft

                                                                                     informatik Mauth
                                   Spiegelau                                         Patent
                                Europa                                               Neuschönau Erholung
                                                      Riedlhütte

                                                                                                                                                                                                                             Tiefer
                                                                                     Sportlich     Mess-, Steuer- Regeltechnik
                              Eppenschlag
                                                                                     Forschung grün               Philippsreut
          klangvoll
                                 Mit
                                        offen Systemik
                                                                                                                                                       Brauchtum

     Leidenschaft                                National                                         erfolgreich
                              denken
                                                                                                                                       elektromagnetisch

  erfinderisch                                                           Hohenau
   Schöfweg
           Innernzell
                                  Lebensqualität Haidmühle
                                                                                                                 Grainet

                                                                                                                                                                                                                            geblickt.
   78.300 Herz                                   Hinter
                                                        Grafenau                                   Lusen
                                                                                                                                                           Hoch-
                                               Wald

           Schönberg
                                                                                             Ilz                           schmiding                       qualitativ
  global
                       Technologie Netz
                                                                   Ringelai
                                                                                                                                                           Medizin-
   naturnah                                                                                                                                                informatik
        Zenting               Mut  werk  Saldenburg                                                                                                    Naturschutz
                                                                       Bionik

           Zukunft Perlesreut                                                        Freyung Erfinder                                                 geist                                                                  Neues aus den
                                                                                      Röhrnbach
                                                                                 Tradition

           Thurmansbang                                                                                  Navigation          Stolz                     Neureichenau
                                                                                                                                                                                                                            Landkreiskliniken
                                                                                         Fürsteneck               Jandelsbrunn                         aufstrebend
                                                                                                 Waldkirchen
                                                                                                 freundlich      Embedded Systems
                                                                                                                                                       Ideen

                                                                                                                            im Herzen
                                                                                                                            Europas

                                                                                                                                                                                     er
                                                                                                                                                                              Mit üb
                                                                                                                                                                                    bs
                                                                                                                                                                             460 Jo
                                                                                                                                                                                 dich        Eine Veröffentlichung der
                                                                                                                                                                               für

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Tel. 0851/802-594                                                                                                                                                             www.pnp.de
Mach(t)Raum

                                                                               Fotos: Astrid Schmidhuber
                                                  Ein FC-Augsburg-Kalender
                                                  – „Fußball ist meine große
               Seit wenigen Jahren ist die       Leidenschaft, und mein Herz
        ­Standarduniformfarbe der bayerischen          schlägt da für den
           Polizei nicht mehr grün, sondern         FC Augsburg, meinen
          blau. Beide Mützen, die alte wie die          Heimatverein.“
               neue, hat Schwald im Büro.

               Ein Abschiedsgeschenk der
              Kollegen des Polizeipräsidiums
              Schwaben-Nord in Augsburg,
              wo Schwald ab 2013 acht Jahre
                   Polizeipräsident war.

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Information

                                                                                       Anzeige
45.000 Beschäftigte gibt es bei der bayerischen Polizei – und LANDES-
POLIZEIPRÄSIDENT MICHAEL SCHWALD ist ihr oberster Chef. Die Positi-
                                                                                                     für Sie
                                                                                                  in Bestform
on ist in Bayern von herausgehobener Bedeutung – weshalb ihre Besetzung zu
den besonders sensiblen Angelegenheiten gehört, über die das Bayern-­Kabinett
höchstselbst entscheidet. Grund: Recht und Ordnung zählen zu den weiß-blau-
en Kernkompetenzen, derer sich der Freistaat weit über seine Landesgrenzen
hinaus rühmt. Dass Sicherheit in Bayern besonders gut funktioniert, liegt nicht
nur daran, dass der Freistaat gemessen an der Bevölkerung mehr ­Polizisten hat
                                                                                                                                                     e
                                                                                                                                   www.vbw-bayern.d
                                                                                                                                 Schutzgebühr 6,– Euro

als andere, sondern auch daran, dass sich Bayerns Polizei auf die Rücken­
deckung der Politik verlassen kann. Das ist nicht überall so. Und das
­Versprechen, dass Bayern ein besonders sicheres Pflaster ist, richtet sich
 nicht nur an die eigenen Bürger – nicht zuletzt ist die öffentliche
 ­Sicherheit für den Freistaat auch ein wesentlicher Standortfaktor,
  den man bewusst ins Schaufenster stellt, um attraktiv zu sein für
  Unternehmen und Fachkräfte aus dem In- und Ausland. Sein Büro
  hat der Spitzenjurist Schwald übrigens nicht in einer eigenen Poli-
  zeibehörde, sondern direkt im Innenministerium am Münchner
  Odeonsplatz, nur wenige Meter entfernt vom Büro von Innen­
  minister Joachim Herrmann. Im Gebäude nebenan liegt
  das F ­ inanzministerium, schräg gegenüber das Land-
  wirtschaftsministerium. Und sogar die Staatskanzlei,
                                                                                                    Interview :
                                                                                                    Christian
                                                                                                                                                020622           www.vbw-bayern.d
                                                                                                                                                                                   e
                                                                                                                                                               Schutzgebühr 6,– Euro

  wo Schwald in einer früheren beruflichen Station                                                  Lindner
                                                                                                                                                         1

  ­tätig war, liegt in Sichtweite. Seine Hauptaufgabe:
   für genügend Druck sorgen, dass Missetätern die
   Lust vergeht, zugleich aber die große Akzeptanz
   der Bürger für die bayerische Polizei erhalten.
   Manchmal kein ganz leichter Spagat.

           Auf einem Digitalfunkgerät hört Landes­
           polizeipräsident Schwald gelegentlich den
     ­Polizeifunk mit, „nicht ständig, aber immer ­wieder
                                                                                                                                                             020 1
                                                                                                                  Interview :
        mal. Ich möchte wissen, was draußen bei den                                                           Oliver Zipse
           Kollegen los ist, wie die Einsätze laufen.“                                                                                                         23  1

Das Gemälde „Der sitzende Mann“ des Künstlers
    ­Gerhard Marquard begleitet den Juristen seit                                                Das vbw Unternehmermagazin ist die Premium-
   20 Jahren durch mehrere berufliche Stationen,                                                 Publikation für Menschen aus der bayerischen
 etwa der Staatskanzlei oder dem Polizei­präsidium                                               Wirtschaft und Politik. Das sind Unternehmer,
  Schwaben-Nord. „Mir gibt das Bild viel, es mahnt                                               Führungskräfte in den Betrieben, politische Mei-
     mich, mich ab und zu zurückzuziehen, Ruhe
                                                                                                 nungsbildner, Entscheider aus den Verbänden sowie
­einkehren zu lassen und mal auf Distanz zu gehen.“
                                                                                                 Multiplikatoren gesellschaftlich relevanter Gruppen.
                                                                                                 Wir wollen Ihnen mit dem vbw Unternehmer-
                                                                                                 magazin alle zwei Monate nutzwertorientierte
                                                                                                 Inhalte geben, darunter Best-Practice-Beispiele aus
                                                                                                 bayerischen Unternehmen, Wirtschaftspolitik,
                                                                                                 Recht, Soziales, Forschung und Technik, Bildung
                                                                                                 und Lifestyle.
                                                                                                 Wenn Sie auch zu diesem Leserkreis gehören wollen,
                                                                                                 bestellen Sie ein kostenloses Abonnement. Senden
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                                                                                                 Ihre personenbezogenen Daten werden ausschließlich für
                                                                                                 die Zusendung des vbw Unternehmermagazins verarbeitet.
                                                                                                 Informationen zum Datenschutz gem. Art. 13, 14
                                                                                  13             DS-GVO finden Sie unter www.vbw-bayern.de/01dsv
INTERVIEW

     „Verlieren ist eine
     Eigenschaft, die uns
     Bayern nicht liegt“
      Bayern fit machen für die Zukunft – das betrachtet MINISTERPRÄSIDENT MARKUS SÖDER
     als „Herzstück meines politischen Schaffens“, wie er im Interview mit dem vbw Unternehmer-
        magazin sagt. Seine Hightech Agenda macht Bayern zu einer wahren Boom-Region, wenn es
                            um Raumfahrt, Künstliche Intelligenz, Robotik und Supercomputing geht

     Als Sie 2018 bayerischer Minis-           mit China und der zukunftsgewand-         sprach davon, Sie auf den Mond
     terpräsident wurden, haben Sie            ten Welt. Es wäre ein Irrtum, zu glau-    schießen zu wollen …
     erklärt, Bayern auf eine „Mission         ben, man könnte das bisherige Leben       Das teile ich mit Strauß und Stoiber:
     Zukunft“ schicken zu wollen.              für immer konservieren. Wahr ist:         dass nicht jeder sofort versteht, wor-
     Was war Ihr Beweggrund?                   Wer nicht entschlossen vorangeht,         um es geht. Dabei verdanken wir die-
     Alle 30 Jahre kommt Bayern an eine        verliert. Und Verlieren ist eine Eigen-   ser Weitsicht unseren Wohlstand.
     Weggabelung, an der sich entscheidet,     schaft, die uns Bayern nicht liegt.       Heute spottet niemand mehr über
     wie es weitergeht: Entweder das Land                                                unsere Luft- und Raumfahrt-An-
     modernisiert sich – oder es fällt zu-     Erstes Standbein Ihrer „Mission           strengungen, im Gegenteil. Bayern ist
     rück. Das war bei Franz Josef Strauß      Zukunft“ ist „Bavaria One“ – ein          ein echtes Raumfahrt-Land gewor-
     so, das war bei Edmund ­Stoiber so        weiß-blaues Raumfahrtpro-                 den: Fast 50 Prozent der deutschen
     und so ist es auch jetzt. Strauß hatte    gramm. Da hatten Sie gleich zu            ESA-Aufträge gehen an bayerische
     die Luft- und Raumfahrt vorangetrie-      Beginn damit zu kämpfen, dass             Unternehmen.
     ben. Stoiber hat uns auf ein neues        nicht jeder verstanden hat oder
     Hightech-Level gehoben. Meine             verstehen wollte, worum es geht.          Die ESA ist die Europäische
     „Mission Zukunft“ soll Bayern auf die     Damals saß ihr heutiger Koaliti-          Raumfahrt-Agentur, das Gegen-
     nächste Stufe der Digitalisierung brin-   onspartner Hubert Aiwanger                stück zur US-amerikanischen
     gen – auf Augenhöhe mit den USA,          noch in der Opposition und                NASA, wenn man so will …     ▸

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Fotos: Alexandra Beier

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                              INTERVIEW
INTERVIEW

     Genau. Wir haben die größte Fakultät     All das hat nichts mit Ihrem per-         geht um praktische Anwendungen
     für Luft- und Raumfahrt in Europa        sönlichen Faible für Science-Fic-         mit einem konkreten Nutzen für die
     auf den Weg gebracht – mit 25 Pro-       tion zu tun?                              Menschen in unserem Land. Wir för-
     fessoren und 1.500 Studenten. Die        Science-Fiction ist die Basis von tech-   dern Raketentechnik zum Transport
     Studentenzahl verdoppelt sich derzeit    nologischem Fortschritt. Es gibt          von Satelliten ins All. Wir fördern
     von Jahr zu Jahr. Parallel dazu haben    kaum einen Astrophysiker von Welt-        Entwicklung und Bau von Mini-­
     wir einen Nährboden geschaffen für       rang, der nicht Star-Trek-Fan ist.        Satelliten, die wichtig sind für die
     eine blühende Start-up-Szene. Seit       ­Vieles von dem, was eines Tages als      Kommunikation, aber auch für die
     Elon Musk und seinem Raumfahrt-           Erfindung real wird, hat seinen Ur-      Landwirtschaft – etwa zur meterge-
     unternehmen SpaceX weiß jeder, dass       sprung als kreative Idee in Science-­    nauen Steuerung von Sä-, Dünge-
     Raumfahrt nicht mehr nur staatlich,       Fiction-Literatur oder -Filmen.          und Mährobotern. Auch Klimaschutz
     sondern zunehmend privatwirt-                                                      ist ohne den Blick aus dem All kaum
     schaftlich funktioniert. Mit unseren     Sie haben sich mit Prof. Ulrich           noch vorstellbar, weil uns Raumfahrt
     Start-ups, bayerischen Mini-Satelliten   Walther ja auch einen weltweit            hilft, das Ökosystem Erde immer bes-
     und weiß-blauen Satelliten-Netzwer-      renommierten Raumfahrt-­                  ser zu verstehen. Aus derlei Anwen-
     ken hat sich Bayern in eine neue Um-     Wissenschaftler und früheren              dungen ergibt sich eine Fülle an Mög-
     laufbahn gebracht. Raumfahrt boomt       Astronauten als Berater geholt.           lichkeiten für unsere Wirtschaft,
     im Freistaat, wir sind der technologi-   Es geht nicht darum, fremde Welten        Landwirtschaft und uns Menschen
     sche und geistige Weltraum-­Hub in       zu erforschen oder nach außerirdi-        im Alltag.
     Deutschland.                             schem Leben zu suchen. Sondern es
                                                                                        Zweites Standbein Ihrer „­ Mission
                                                                                        Zukunft“ für Bayern ist die
                                                                                        „Hightech Agenda“.
                                                                                        Neben der akuten Krisenbewältigung
       „In unserer globalisierten Welt herrscht ein                                     wie bei Corona und den Folgen des
                                                                                        Ukraine-Kriegs ist die Hightech
     immer härterer Konkurrenzkampf um Talente,                                         Agenda ein Herzstück meines politi-
                um Wissen und um Wohlstand“                                             schen Schaffens. In unserer globali-
                                                                                        sierten Welt herrscht ein immer här-

16
INTERVIEW

terer Konkurrenzkampf um Talente,        Wir haben teilweise ganze Fakultäten        beispielsweise chinesische Hoch-
um Wissen und um Wohlstand. Die          neu aus dem Boden gestampft. Wir            schulen unabhängig vom Gehalt
USA und China werben mit viel Geld       haben so viele Professorinnen und           mit einem Antrittsgeld von einer
und anderen Standortvorteilen er-        Professoren, so viele Studentinnen          Million Dollar werben, wenn sie
folgreich um kluge Köpfe. Deutsch-
land sollte da nicht zuschauen, tut es
aber leider. In Berlin werden For-
schungsausgaben gekürzt. Wir in                          „Wir haben teilweise ganze Fakultäten
Bayern gehen einen anderen Weg:
Wir klotzen! Alleine mit der High-                             neu aus dem Boden gestampft“
tech Agenda investieren wir fast vier
Milliarden Euro in die Zukunft.

Was die Hightech Agenda an-              und Studenten wie noch nie in Bay-          jemanden unbedingt wollen.
geht, sollte man wohl unterschei-        ern – und einen hohen Anteil auslän-        Das scheint mit bayerischem
den zwischen dem, was man als            discher Studierender von fast 30 Pro-       ­Verwaltungsrecht erstmal unver-
verwaltungstechnische Hoch-              zent. Internationalität ist wichtig, weil    einbar …
schulreform bezeichnen könnte,           sie auf Dauer ein weltumspannendes          Wir können trotzdem mithalten, aber
und dem Hightech-Investitions-           weiß-blaues Netzwerk schaffen wird,         aus anderen Gründen. Bezahlung ist
programm. Lassen Sie uns mit             das weitere Investitionen nach Bayern       für viele Wissenschaftler nicht das
der Hochschulreform starten.             bringt. Flankiert wird dieses Pro-          entscheidende Kriterium. Mindestens
Dazu ein paar Zahlen: Es entstehen       gramm von einer verwaltungstechni-          ebenso wichtig ist das wissenschaftli-
in Bayern 1.000 neue Professuren,        schen Hochschulreform, die bayeri-          che Umfeld aus Assistenten, akade-
fast 15.000 neue Studienplätze und       sche Hochschulen besser, freier und         mischem Mittelbau und Studieren-
rund 20 neue große Forschungsein-        effizienter machen soll.                    den, aus Forschungskapazitäten und
richtungen wie Max Planck, Leibniz                                                   Laboren. Auch die Freiheit der For-
und Helmholtz. Ein Großteil dieser       Der Kampf um die besten Wis-                schung ist zentral. Die Forschungs-
Professoren sind bereits berufen oder    senschaftler der Welt ist nicht             idee in China ist zunehmend national
befinden sich im Berufungsverfahren.     einfach. Es wird berichtet, dass            orientiert. Unsere Forschung hinge-

                                                                                                                              17
INTERVIEW

       gen findet in großen, globalen Netz-     Zur Hochschulreform gehört                Supercomputing-Kapazitäten als zum
       werken und größtmöglicher Freiheit       aber auch, in Zukunftstechnolo-           Beispiel der Hightech-Gigant Süd­
       statt, zusammen mit Partneruniversi-     gien zu investieren: Künstliche           korea. Auch bei Bio- und Life Science
       täten überall auf der Welt – ob in den   Intelligenz, Robotik, Supercom-           ist die Dynamik in Bayern immens:
       USA, Großbritannien oder Indien.         puting, Hyperloop … Was ist da            Wir haben mehr neue Medizin-Studi-
                                                bisher schon erreicht, woran ar-          enplätze als jedes andere Bundesland.
       Da müsste jetzt langsam aber             beiten Sie noch?                          Wir haben mit der Max-Planck-­
       auch mal wieder ein Nobelpreis           Es geht darum, Kernkompetenzen zu         Gesellschaft vereinbart, den größten
       seinen Weg nach Bayern finden,           definieren. Neben der Raumfahrt           europäischen Bau für Biowissen-
       oder?                                    sind das die von Ihnen genannten          schaften und Life Science zu errich-
                                                                                          ten – in Martinsried, wo es für diese
                                                                                          Themenfelder ohnehin schon ein
                                                                                          Cluster gab. Mein Tipp: Das wird
                                                                                          eine Schmiede für Nobelpreisträger.
      „Nach den jüngsten Investitionen verfügen wir in
                                                                                          Und beim Hyperloop ist eine Test-
     Bayern über mehr Supercomputing-Kapazitäten als                                      strecke gerade im Bau. Dabei geht es
                                                                                          nicht um ein konkretes Verkehrspro-
        zum Beispiel der Hightech-Gigant Südkorea“                                        jekt, sondern vielmehr darum, tech-
                                                                                          nologisches Wissen zu sammeln. Wie
                                                                                          so oft in der Forschung entsteht
                                                                                          plötzlich etwas Neues, an das man
       Wir haben erst 2020 einen bekom-         Felder, aber auch Bio- und Life Scien-    zuvor gar nicht gedacht hatte. Hyper-
       men: Professor Reinhard Genzel vom       ce. Künstliche Intelligenz (KI) ist da-   loop passt zusammen mit Robotik,
       Max-Planck-Institut in Garching für      bei elementar. Ihre künftige Rolle ist    Raumfahrt, KI und Supercomputing
       seine Forschung zu Schwarzen Lö-         vergleichbar mit der der Dampfma-         perfekt zu unserem bayerischen Spi-
       chern. Ich denke, da kommt bald          schine bei der Industrialisierung vor     rit. Während andere zögern, gestalten
       noch mehr aus Bayern. Wichtig ist:       250 Jahren. KI wird Robotik auf ein       wir Zukunft.
       Es braucht als Forschungsergebnisse      neues Level heben und Menschen
       auch Patente – und die Möglichkeit       beispielsweise per Exoskelett völlig
       der wirtschaftlichen Verwertung. Es      neue ­Möglichkeiten bieten, sei es in
       ist heute noch ärgerlich, dass das       der Arbeitswelt oder um im hohen                  „Das wird eine
       Fraunhofer-Institut in Erlangen die      Alter ein selbstbestimmtes Leben zu
       MP3-Technologie erfunden, aber die       führen. KI kann völlig neue Dimensi-               Schmiede für
       wirtschaftliche Nutzung in den USA       onen in der Krebsforschung oder bei
                                                                                               Nobelpreisträger“
       stattgefunden hat. Unser Ziel ist,       der Bekämpfung von Demenz eröff-
       durch eine Start-up-Förderung nicht      nen. Sie wird Mobilität neu struktu-
       nur in der ersten, sondern in der oft    rieren und definieren, bis hin zum
       viel wichtigeren zweiten Finanzie-       Autonomen Fahren. Bayern investiert       Das dritte Standbein der „Missi-
       rungsrunde eine Szene zu schaffen,       in Künstliche Intelligenz mehr als        on Zukunft“: Sie wollen Tech-­
       die den idealen Nährboden aus Krea-      Länder wie Spanien oder Italien –         Giganten in Bayern ansiedeln. Ihr
       tivität, Forschung, Risikofinanzierung   nicht nur an ein oder zwei Hochschu-      Vorgänger ist da noch recht
       sowie wirtschaftlicher Umsetzung         len, sondern über den gesamten Frei-      ­erfolglos beim chinesischen
       und Nutzung findet. Wir haben mitt-      staat verteilt. Ganz Bayern ist ein        Huawei-­Konzern in Shenzhen
       lerweile 2.000 Start-ups mit 64.000      einziger KI-Hot­spot. Wir haben 100        vorstellig geworden – ausgerech-
       Menschen und 155 Risikokapital-­         KI-Lehrstühle ausgelobt. 50 davon          net jenem Konzern, der heute in
       Investoren. Das ist ein eigenes          wurden mit klar umrissenen Themen          Europa und den USA wegen
       Ökosystem, das sich in großem Stil       besetzt. 50 haben wir offen in einem       ­Spionage-Verdacht aus den Kom-
       gegenseitig zu befruchten beginnt. In    Wettbewerb ausgeschrieben, mit sen-         munikationsnetzen verbannt
       die gleiche Richtung gehen die Tech-     sationellen Ergebnissen.                    werden soll. Ihnen scheint mit
       nologietransferzentren, die wir in                                                   Apple hingegen jüngst ein Coup
       ganz Bayern ansiedeln. Auch sie ha-       Wie geht es in den anderen                 gelungen zu sein.
       ben das Ziel, aus Hochschulforschung     ­Zukunftsbereichen voran?                 Die Entscheidung von Apple, zwei
       konkreten wirtschaftlichen Nutzen zu     Nach den jüngsten Investitionen           Milliarden Euro in München zu in-
       generieren.                              ­verfügen wir in Bayern über mehr         vestieren, ist deshalb so beachtlich,

18
INTERVIEW

weil es dafür keine Investitionszusa-      helfen. Wir hatten hier in der Staats-   von Energie. Wir müssen die Kern­
gen brauchte. Im Moment läuft aller-       kanzlei ein gutes, sachliches Ge-        energie laufen lassen, bis die gegen-
orten eine Art Wettbewerb um Giga-­        spräch, anschließend ging es aufs Ok-    wärtigen Krisen überstanden oder
Factories und Chip-Fabriken: Den           toberfest. Das ist Bayern.               verlässlich Erneuerbare Energien vor-
Zuschlag bekommt, wer das meiste                                                    handen sind. Gleichzeitig müssen wir
Geld auf den Tisch legt. Unser Ansatz      Zum Abschluss: Das ganze Nach-           alle Erneuerbaren fördern – und
ist ein anderer: Erstens haben wir         denken über die Zukunft bringt           nicht nur bestimmte Lieblings-Ener-
schon Giga-Factories – bei uns hei-        wenig, wenn wir die Gegenwart            gien. Die Ampel liebt den Wind, sie
ßen sie Audi, BMW oder Siemens.            nicht bestehen. Was sind die             hat aber kaum Interesse an Photovol-
Und wir müssen auch keine Milliar-         drängendsten Aufgaben der                taik, Wasserkraft, Biomasse oder
den bezahlen, damit sich ein               Standortsicherung?                       Geothermie. Die Ampel blickt leider
Chip-Hersteller ansiedelt. Wir bieten      Angst vor der Zukunft muss nur ha-       immer nur vom Norden aufs Land.
stattdessen ein Umfeld aus For-            ben, wer in der Gegenwart nicht den      Sie möchte ein Wasserstoffnetz auf-
schung, Bildung und Technologie an,        Mut hat, die richtigen Entscheidun-      bauen – auch das im Norden. Das in-
das einzigartig ist in Europa. Dazu        gen zu treffen. Bei allen Herausforde-   dustrielle Leistungsherz Deutsch-
gibt es bei uns eine einmalige Lebens-     rungen für die Bundesregierung: Die      lands schlägt aber in Bayern und
qualität mit einer tollen Work-Life-­      Weichen werden in Berlin leider          Baden-Württemberg. Daher haben
Balance und unserem bayerischen            falsch gestellt, allen voran beim The-   wir für Bayern eine eigene Wasser-
­Lifestyle aus Hightech und Heimat,        ma Energie. Mit ihrer einseitigen Po-    stoffstrategie entwickelt und suchen
 wir sind trendy und traditionell. Viele   litik wird die Ampel unserer Wirt-       selbst Partner im europäischen Sü-
 Menschen weltweit denken ja,              schaft massiv schaden, ohne den          den. Wir planen mit Österreich
 Deutschland sei Bayern. Klar ist:         Klimawandel erfolgreich zu bekämp-       ­gemeinsame Stromleitungs- und
 ­Apple passt zu München, Microsoft        fen. Es wird zur Abwanderung von          Wasserprojekte. Bayern ist in
  und Google sind auch schon da –          Produktion und Deindustrialisierung       Deutschland die Nummer eins beim
  bessere Namen gibt es kaum. Als          kommen, was zu Wohlstandsverlus-          Ausbau der Erneuerbaren Energien –
  ­Apple-Chef Tim Cook bei uns zu          ten und sozialen Spannungen führen        und wir wollen weiter massiv zulegen
   Gast war, haben wir gesehen: Die        kann. Wir sind uns völlig einig mit       in einem guten Energie-Mix, bei dem
   großen Player kommen von sich aus       der vbw, die für uns ein verlässlicher    auch der Wind eine Rolle spielt. 
   auf uns zu, wir versuchen dann zu       Partner ist: Wir brauchen jede Form

   „Angst vor der Zukunft muss nur
      haben, wer in der Gegenwart
    nicht den Mut hat, die richtigen
       Entscheidungen zu treffen“

                 Markus Söder ist seit 2018 Bayerischer
            ­Ministerpräsident und seit 2019 C­ SU-Chef.
               Zuvor war der Jurist u. a. Finanzminister
              und Minister für ­Umwelt und Gesundheit.

                                                                                                                            19
FORSCHUNG

                                                                Foto: weyo - stock.adobe.com
     Wieso geht es bei der
     Entwicklung und Zulassung
     von Krebsimpfstoffen nicht so
     schnell wie bei COVID-19?
               Ein Gastbeitrag von Professor Dr. Özlem Türeci

20
FORSCHUNG

Die Zulassung des ersten COVID-19-­       immer größere Patientenpopulatio-        Zulassung mit der Arbeit zu begin-
Impfstoffs war ein historischer           nen einschließen.                        nen.
Durch­bruch: In einer nie dagewese-       Unser COVID-19-Impfstoff hat alle        Doch auch ohne die durch die Pande-
nen Geschwindigkeit wurde ein             drei geforderten Phasen erfolgreich      mie bedingte Sondersituation gibt es
Impfstoff gegen einen neuen Erreger       durchlaufen.                             grundsätzliche Unterschiede zwi-
entwickelt und zur Zulassung ge-          Derzeit prüfen wir in der Onkologie      schen der Impfstoffentwicklung ge-
bracht, ohne sicherheitsrelevante         19 Produktkandidaten in 22 laufen-       gen einen Erreger im Vergleich zu
Schritte zu überspringen. Es war          den klinischen Studien. Und der me-      ­einer Krebserkrankung.
nicht nur der erste zugelassene Impf-     dizinische Bedarf ist hoch: Laut          Ein Impfstoff ist zu verstehen als
stoff der neuen Wirkstoffklasse           ­Robert-Koch-Institut erkrankten im       Fahndungsfoto für Immunzellen, die
mRNA, sondern das erste mRNA-­             Jahr 2019 allein in Deutschland eine     dann das erkannte Objekt eliminieren
Medikament überhaupt.                      halbe Million Menschen an Krebs.         sollen. COVID-19 wird durch ein gut
Im Januar 2020 begannen wir mit            Weltweit wurden laut der Internatio-     charakterisiertes Virus verursacht. Es
den ersten Konstrukten für einen           nalen Agentur für Krebsforschung         gibt ein definiertes Erkennungsmerk-
möglichen COVID-19-Impfstoff und           geschätzt 19,6 Millionen Menschen        mal, das aufs Fahndungsfoto kommt.
testeten diese im Labor. Die ersten        im Jahr 2020 mit Krebs diagnosti-        Das Fahndungsfoto hilft dem Im-
klinischen Studien führten zu hervor-      ziert.                                   munsystem, den Feind zu erkennen
ragenden Daten, und eine zulas-            Die oft gestellte Frage ist: Wenn es     und zu bekämpfen. Die hervorgerufe-
sungsrelevante Studie mit mehr als         uns gelungen ist, binnen weniger Mo-     ne Immunantwort muss stark genug
46.000 Probanden weltweit folgte ge-       nate einen Impfstoff gegen eine Pan-     sein, um die Erkrankung in ihren frü-
meinsam mit unserem Partner Pfizer.        demie zu entwickeln, warum gelingt       hen Anfängen zu verhindern, also für
Im Dezember 2020 ließen die Zulas-         uns dies nicht ebenso schnell gegen      den Fall der Infektion bereitstehen.
sungsbehörden den COVID-19-­               Krebs?                                   Die Rekrutierung von Probanden für
Impfstoff zu.
Was uns beim COVID-19-Impfstoff
innerhalb eines Jahres gelang, ist nor-                 Krebs ist eine komplexe Krankheit und
malerweise ein Prozess, der Jahre,
wenn nicht sogar Jahrzehnte dauern                 stellt andere Anforderungen an die Impfstoff­
kann. Man entscheidet sich für ein                      entwicklung als ein pandemisches Virus
Impfstoffdesign basierend auf den
wissenschaftlichen Erkenntnissen, die
man vorher erarbeitet hat. Dann tes-      Nicht alles, was in der Pandemie ge-     klinische Studien ist einfach, weil im
tet man in Laborstudien, ob der Pro-      lernt wurde, wird sich auf die zukünf-   Prinzip jeder dafür in Frage kommt.
duktkandidat Eigenschaften hat, die       tige Impfstoffentwicklung übertragen     In den Studien wird nach wenigen
ihn befähigen, eine Immunantwort          lassen. Denn im Fall des Ausbruchs       Monaten verglichen, wie viele Men-
auszulösen und gleichzeitig verträg-      der COVID-19-Pandemie bestand            schen in der geimpften Gruppe an
lich zu sein. Der Impfstoffkandidat       eine weltweite akute Bedrohung, die      COVID-19 erkrankten und Sympto-
durchläuft anschließend eine strikt       alle Beteiligten im Ausnahmezustand      me aufzeigten und wie viele COVID-­
kontrollierte klinische Testung und       und mit einer gemeinsamen Dring-         19-Fälle es in der Kontrollgruppe
muss dafür entsprechend regulatori-       lichkeit zusammenarbeiten ließ.          ohne Impfung gab. Das heißt, man
scher Vorgaben konsistent und zuver-      Nicht nur wir als Wissenschaftler und    kann die Wirksamkeit eines COVID-­
lässig hergestellt werden.                Impfstoffentwickler, sondern auch        19-Impfstoffs in kürzerer Zeit bewer-
Klinische Studien sind ein entschei-      Behörden und Regierungen haben si-       ten. Diese Ergebnisse bilden den
dender Bestandteil der Medikamen-         gnifikante Ressourcen bereitgestellt,    Kern für einen Zulassungsantrag.
tenentwicklung. Diese Forschungs-         um eine Entwicklung und Zulassung        Ganz anders bei Krebs: Krebs ist
studien mit Freiwilligen werden           des Impfstoffs in Rekordzeit zu stem-    hochkomplex und es ist nicht eine
durchgeführt, um zu evaluieren, ob        men. Die normalerweise aufeinander       einzelne Erkrankung, sondern viel-
eine neue Therapie, ein Impfstoff         folgenden Phasen der Entwicklung         mehr eine Gruppe verschiedener
oder ein Medizinprodukt zum einen         wurden teils überschneidend, teils       Krankheiten. Kennzeichnend ist, dass
sicher für die Anwendung am Men-          parallel durchgeführt und Behörden       abnormale Zellen unkontrolliert
schen ist und zum anderen Wirksam-        haben sich schon während der lau-        wachsen und sich vermehren. Es gibt
keit aufzeigt. Die klinische Testung      fenden Testung die eingehenden Da-       verschiedene Arten von Krebs, die
läuft in der Regel über mehrere Pha-      ten angeschaut, anstatt erst nach Fer-   alle ihre individuellen Ursachen und
sen ab, die aufeinander folgen und        tigstellung des Datensatzes für die      Risikofaktoren mit sich bringen; es

                                                                                                                             21
FORSCHUNG

     gibt also nicht das eine definierte Er-   wonnen? Diesen Teil der klinischen      ist eine sehr hohe Hürde. Wir glau-
     kennungsmerkmal, anhand dessen            Testung kann man nicht beschleuni-      ben, dass für therapeutische Impfstof-
     das Immunsystem Krebszellen identi-       gen. Ihn gilt es abzuwarten. Und das    fe die frühen Krebsstadien besonders
     fizieren kann. Schon das Fahndungs­       kann Jahre in Anspruch nehmen.          geeignet sind.
     foto zu erstellen ist nicht trivial und   Krebs entsteht durch Mutationen,        Diesen Ansatz testen wir aktuell un-
     unter Umständen stellt man erst in        also Veränderungen in der Erbsubs-      ter anderem gegen Darmkrebs. Es
     einer weit fortgeschrittenen Entwick-     tanz, die sich über Jahre ansammeln     geht hier um Patienten in einem frü-
     lungsphase fest, dass man nicht mit       und schließlich zur Entartung von       hen Stadium der Erkrankung. Aktu-
     dem richtigen gearbeitet hat.             Gewebe führen. Diese entstehen zu-      eller Behandlungsstandard bei Darm-
                                                                                       krebs ist es, den Tumor chirurgisch
                                                                                       zu entfernen und mit Chemotherapie
                                                                                       verbliebene Krebszellen zu eliminie-
            Jede Krebserkrankung ist anders und                                        ren. Der Tumor erscheint mit diesen
                                                                                       Behandlungsmethoden vollständig
        erfordert eine personalisierte Behandlung
                                                                                       entfernt und ist nicht mehr durch
                                                                                       herkömmliche Bildgebungsmethoden
                                                                                       sichtbar. Ein Teil der vermeintlich
     Krebszellen vermehren sich zunächst       fällig. Beim Vergleich der Tumore       Geheilten hat jedoch ein hohes Rück-
     unauffällig und haben viele verschie-     von zwei Personen mit der gleichen      fallrisiko, weil einzelne Krebszellen
     dene Mechanismen, das Immunsys-           Krebsart wird man feststellen, dass     im Körper verbleiben und mit be-
     tem zu unterdrücken und Schutzme-         diese nicht identisch sind. Wir brau-   stimmten Testmethoden im Blut
     chanismen gegen die Immunantwort          chen also personalisierte Ansätze für   nachweisbar sind. Diese Patienten
     aufzubauen. Für manche Krebsarten         die Behandlung von Krebs.               ­erhalten in unserem Ansatz einen
     mag ein Impfstoff nicht ausreichen,       Wir arbeiten an verschiedenen Kon-       ­mRNA-Impfstoff, der auf ihren indi-
     sondern muss mit anderen Wirkme-          zepten zur Personalisierung. Eines        viduellen Tumor zugeschnitten wird.
     chanismen kombiniert werden, die          beruht auf vorab festgelegten Ziel-       Das Ziel ist es, die Immunzellen so zu
     zum Beispiel verhindern, dass der         strukturen, die in bestimmten Krebs-      trainieren, dass sie den Körper nach
     Krebs das Immunsystem unterwan-           arten gehäuft sind und dort in Sub-       verbliebenen Tumorzellen durchsu-
     dern kann. Krebsimpfstoffe müssen         gruppen von Patienten vorkommen.          chen und diese eliminieren. Dies
     potenter sein als eine präventive Imp-    Patienten werden zunächst darauf ge-      könnte Rückfälle bei Menschen mit
     fung gegen ein Virus, da sie therapeu-    testet, ob ihr Tumor diese ausgewähl-     hohem Risiko für Metastasen redu-
     tisch wirken müssen, das heißt gegen      ten Merkmale trägt und sich diese         zieren oder sogar ganz verhindern.
     eine bereits etablierte Erkrankung.       Impfung für sie eignet. Ein anderes       All dies zeigt die hohe Komplexität
     Für kontrollierte klinische Studien ist   Konzept, an dem wir seit mehr als         der Herausforderungen bei der
     die Subgruppe von Patienten, in de-       zehn Jahren arbeiten, sind Krebs­         Krebs­impfstoffentwicklung. Die
     nen man testen möchte, in Studien-        impfstoffe, die auf den individuellen     mRNA-­Technologie hat für die Ad-
     protokollen genau zu definieren. Nur      Tumor eines Patienten maßgeschnei-        ressierung für einige von diesen Indi-
     diese sind zu Studien zugelassen und      dert sind und somit für jeden Patien-     kationen einen Durchbruch erbracht,
     das wiederum nur in den klinischen        ten persönlich hergestellt werden.        insbesondere wenn es um Personali-
     Zentren, die man in die Studie einge-     Dafür kartieren wir die Mutationen,       sierung und um die hohe Potenz der
     wiesen und aktiviert hat. Entspre-        die einzigartig für den spezifischen      Aktivierung des Immunsystems geht.
     chend dauert es sehr lange, die geeig-    Tumor der jeweiligen Person sind.         Dieses Potenzial haben wir vor Jahren
     neten Patienten zu finden und auf die     Diese liefern das Fahndungsfoto, um       erkannt und deswegen in die Ent-
     Anzahl von Behandlungen zu kom-           möglichst viele Immunzellen auf prä-      wicklung von mRNA-Technologien
     men, die eine Beurteilung des Impf-       zisen Angriff zu trainieren.              investiert.
     stoffes ermöglichen. In den Studien       In der Entwicklung von Krebsimpf-         Die Sicht auf mRNA als neue Tech-
     geht dann es um Fragen wie: Wie lan-      stoffen werden frühe Studien in der       nologie in der Medizin ist heute eine
     ge bleiben Betroffene frei von Rück-      Regel bei Patienten mit weit fortge-      andere als vor der Pandemie. Für die
     fällen bzw. ohne weiteres Voran-          schrittenen Tumoren durchgeführt,         Entwicklung des COVID-19-Impf-
     schreiten der Krebserkrankung? Wie        für die es keine andere Therapieopti-     stoffs konnten wir auf unseren Er-
     verhält sich der Tumor – wächst er        on gibt. Das bedeutet, die Krebsimp-      kenntnissen aus drei Jahrzehnten
     weiter, bleibt er gleich oder schrumpft   fung müsste so potent sein, dass sie      Forschung und Entwicklung von
     er sogar? Hat sich die Lebensqualität     Tumormassen schneller schmelzen           ­mRNA-Krebsimpfstoffen aufsetzen –
     verbessert, hat man Jahre hinzuge-        kann, als der Krebs nachwächst. Das        die Erkenntnisse aus der COVID-19-­

22
FORSCHUNG

Impfstoffentwicklung kommen nun           titionen bedeuten, bei gleichzeitig ge-   lassung von Arzneimitteln, die sich
unserer Arbeit im Bereich Onkologie       ringer Erfolgswahrscheinlichkeit und      bewährt haben für eine Medizin, aus
zugute. Wir haben gelernt, wie man        unwägbaren Risiken. Darum scheint         der wir technologisch und wissen-
Impfstoffe besser und schneller her-      sie, obwohl der langfristige Ertrag       schaftlich herausgewachsen sind,
stellen kann. Wir verfügen über eine      hoch sein kann, oft weniger attraktiv     müssen angepasst werden an die Me-
große Datenbasis aus der klinischen       als zum Beispiel Investitionen im         dizin der Zukunft, damit Fortschritt
Testung sowie der praktischen An-         IT-Bereich.                               dem Kampf gegen die Geißeln der
wendung. Regulatoren haben intensiv       In der Pandemie haben wir gelernt,        Menschheit dienen kann – und dieser
Erfahrungen mit mRNA als neuer            wie wichtig dafür Kooperation über        Lern- und Anpassungsprozess
Wirkstoffklasse sammeln können. All       alle Grenzen hinweg ist – nicht nur       braucht Zeit.
das sollte nun helfen, die Forschung      die geografischen, sondern auch zwi-      Zum anderen müssen wir in der Ge-
und Entwicklung von neuen mRNA-­          schen Wissenschaft und Wirtschaft,        sellschaft offener für Wissenschaft
Impfstoffen und -Therapien zu be-         zwischen privatem und öffentlichem        und Innovation sein. Das kann gelin-
günstigen, wie auch von anderen In-
novationen, die Krebspatienten
zugutekommen könnten.
Wahre Innovation entsteht in den
                                               Mit der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen
Feldern, die nicht populär sind, nicht                die Entwicklung von Krebsimpfstoffen und
gut gefördert werden und in denen
man als Wissenschaftler über lange                              -immuntherapien erleichtern
Zeit mühsam und hartnäckig eine Er-
kenntnisbasis aufbauen muss für die
spezifische Fragestellung, die einen      Sektor, zwischen allen Beteiligten        gen, wenn wir sie besser verstehen.
beschäftigt – in unserem Fall mRNA-­      entlang des Prozesses zur Arzneimit-      Hier kommt den Medien die Schlüs-
Technologie für den Einsatz im            telentwicklung. Wir haben gelernt,        selrolle zu, Informationen präzise
­Menschen fit zu machen. Parallel ent-    dass so eine Kooperation nur funkti-      und effektiv zu verbreiten. Das kann
 wickelt sich Wissenschaft und Tech-      oniert, wenn alle von derselben Mis-      das Vertrauen in neue Technologien
 nologie in benachbarten Disziplinen      sion angetrieben sind, die Dringlich-     bestärken.
 weiter und man stellt fest, dass sich    keit verstehen und bereit sind, neue      Zusammenfassend bleibt die Ent-
 über Dekaden erarbeitete Erkenntnis-     Wege zu gehen. Das ist zum einen die      wicklung von therapeutischen Krebs­
 se vieler Wissenschaftler aus ganz an-   Regulatorik. Wir leben in einer Zeit      impfstoffen ein komplexer und
 deren Bereichen wie Puzzleteile zu-      rasanten wissenschaftlichen Fort-         schwieriger Prozess. Das entmutigt
 sammenfügen und Rückenwind für           schritts und so vieles wäre möglich       uns nicht. Im Gegenteil.           
 die eigene Forschung bieten.             und ist tatsächlich greifbar, um
 Nicht alle Herausforderungen für         Krebs­patienten bessere Behandlun-
 Krebsimpfstoffentwicklung sind wis-      gen bieten zu können. Die regulatori-
 senschaftlicher oder technologischer     schen Konzepte für Anforderungen
 Natur.                                   an klinische Studien und die Zu-
 Wir investieren in Deutschland viel
 Geld in die Grundlagenforschung.
 Das ist einer der wichtigen Faktoren
 für die Entwicklung neuer Medika-
 mente. Ein anderer wichtiger Faktor         Die Medizinerin und
 ist, bessere Anreize für das Eingehen       Wissenschaftlerin Prof.
 von unternehmerischen Risiken zu            Dr. Özlem Türeci hat
 bieten, damit Wissenschaftler den           zusammen mit ihrem
 Schritt machen, ihre Erkenntnisse zu        Mann Uğur Şahin das
 Therapien weiterzuentwickeln und            Unternehmen BioNTech
                                                                                                                            Foto: © BioNTech SE 2023

 Investoren vielversprechende Projek-        gegründet und war 2020
 te für den Brückenschlag zwischen           maßgeblich an der Entwick-
 Wissenschaft und Praxis unterstüt-          lung des mRNA-­    basierten
 zen. Bei Krebsimpfstoffen kann allein       Impfstoffs gegen COVID-19 be-
 die klinische Entwicklung bis zu zehn       teiligt.
 Jahre und dreistellige Millioneninves-

                                                                                                                            23
Foto: Milles Studio - stock.adobe.com

                                             NEUE PERSPEKTIVEN

                                             Bildung für Afrika
                                             – made in Bayern
                                        24
BILDUNG

                            In Afrika verlassen jährlich 25 Millionen junge
                            Männer und Frauen die Schule und suchen
                            nach Beschäftigung. Das Projekt des Bildungs-
                            werks der Bayerischen Wirtschaft unterstützt
                            sie in der Orientierungsphase.

                                                                   Während die Gesellschaften in den Industrielän-
                                                                   dern immer stärker altern, sind in manchen afri-
                                                                   kanischen Staaten 47 Prozent der Menschen jün-
                                                                   ger als 18 Jahre. Das bedeutet: Jährlich verlassen
                                                                   25 Millionen junge Männer und Frauen das
                                                                   Schulsystem und machen sich auf die Suche nach
                                                                   einer Beschäftigung. Vielen ist in dieser Orientie-
                                                                   rungsphase nicht bewusst, welche Möglichkeiten
                                                                   mit einer beruflichen Ausbildung bestehen. Ge-
                                                                   nau hier setzt das Projekt „hub4africa“ an, das
                                                                   das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft
                                                                   (bbw) im Oktober 2021 in Zusammenarbeit mit
                                                                   der Bayerischen Staatskanzlei gestartet hat. Hin-
                                                                   ter dem Namen verbirgt sich eine digitale Platt-
                                                                   form, auf der Menschen aus Afrika Informatio-
                                                                   nen zu Berufsbildern, Ausbildungsmöglichkeiten,
                                                                   der beruflichen Weiterbildung oder zum Aufbau
                                                                   einer Selbstständigkeit finden können. „Wir wol-
                                                                   len die jungen Menschen ermutigen, ihr Leben
                                                                   durch eine Berufsausbildung erfolgreich zu ge-
                                                                   stalten“, so Volker Falch, Geschäftsleiter bbw
                                                                   ­gGmbH, Leiter Internationaler Bereich
                                                                    bbw-Gruppe. In Südafrika unterstützt deshalb die
                                                                    Sozialpädagogin Mmabatho Seremane die
                                                                    bbw-Gruppe als Berufsberaterin: „Jedes Jahr wol-
                                                                    len Tausende Schulabsolventen ein Studium star-
                                                                    ten – ohne zu wissen, dass es noch unzählige an-
                                                                    dere Berufsmöglichkeiten für sie gibt. Ich kläre
                                                                    auf und helfe ihnen dabei, im ,hub‘ einen Über-
                                                                    blick zu bekommen.“

                                                                   Kompetenzfeststellung
                                                                   und digitale Schulungen

                                                                   Der „hub“ stellt nicht nur Informationen, sondern
                                                                   auch konkrete Lernangebote zur Verfügung. Das
   Das Projekt „hub4africa“ unterstützt                            reicht von Kursen zu Grundausbildungen über
                                                                   Existenzgründungen, bis hin zu „Train-the-
junge Menschen in Afrika bei der Berufs-                           Trainer“-­Schulungen. Bei der Berufsorientierung
 orientierung, beruflichen Weiterbildung                           hilft beispielsweise „KoJACK®“ – ein modulares
                                                                   Kompetenzermittlungsverfahren für Schüler, Aus-
  und der Existenzgründung. Es eröffnet                            zubildende und Arbeitsuchende. Es wurde inner-
  nachhaltige Lebensperspektiven – und                             halb der bbw-Gruppe für den deutschen Markt
                                                                   entwickelt und an afrikanische Besonderheiten
neue Chancen für Unternehmen, die auf                              angepasst. Unter der Marke „KoJACK4Africa“
    dem Kontinent investieren wollen                               zeigen die einzelnen Bausteine persönliche und
                                                                   berufliche Stärken der Jugendlichen auf und

                                                                                                                         25
BILDUNG

                                                                           Bayerns Ministerin für Internationales Melanie Huml,
                                                                           MdL, und bbw-Vorstandsvorsitzender Hubert Schurkus
                                                                           (r.) beim Afrikaforum Bayern im November 2022: Die
                                                                           Organisation HOPE Cape Town erhält einen Scheck im
                                                                           Wert von 20 Tablet-PCs. Sie werden für die Arbeits­
                                                                           suche eingesetzt.

     ­ ilden die Basis einer fundierten Be-
     b                                         Für Afrika optimierte Inhalte             sonders populär sind die Kompetenz-
     rufsorientierung. „Am Ende steht                                                    tests, Existenzgründerkurse und
     eine Liste mit den Branchen, die am       Um möglichst viele Menschen nie-          ­Informationen zum Thema „Energie-
     besten zum persönlichen Profil pas-       derschwellig zu erreichen, sind alle       technik“. Einer der Nutzer ist Samuel
     sen könnten“, erklärt Sabina Lorenz,      Inhalte für das Smartphone optimiert       Sello aus Südafrika. „Ich habe den
     Projektleiterin von „hub4africa“. „Wer    und in den Sprachen Englisch, Fran-        ,hub4africa‘ in HOPE Cape Town im
     sich für einen bestimmten Beruf           zösisch, Deutsch, Portugiesisch und        Bayerischen Haus kennengelernt“, er-
     ­interessiert, findet Dutzende von pas-   Arabisch abrufbar. Beim Design wur-        innert sich der junge Mann. „Wir
      senden Kursen zu Energie- und Ge-        de an eine afrikanische Besonderheit       ­bekamen Tablets und konnten ver-
      bäudetechnik, Mechatronik, Kranken-      gedacht: Datenvolumen auf dem               schiedene Berufe erkunden, um her-
      pflege, Design oder Schweißen.“          Handy ist relativ teuer, darum sind         auszufinden, was zu uns passt. In der
      Für angehende Unternehmer hat die        die Seiten so optimiert, dass sie mög-      Zukunft möchte ich etwas Techni-
      Plattform ebenfalls Angebote, zum        lichst wenig der kostbaren Ressource        sches oder einen Job in der IT aus-
      Beispiel im „Existenzgründer Boot-       verbrauchen. Und weil E-Mail-Adres-         üben.“
      camp“ und „Grundkurs Lebensmittel­       sen in Afrika selten sind, kann man
      anbau“.                                  sich auch ganz einfach per SMS regis-     Gut ausgebildete Fachkräfte
      Auch an die Qualifikation des Lehr-      trieren.                                  bieten Chancen für
      personals wurde gedacht: Unter dem       Die ersten Angebote hat das „hub4af-      ­Unternehmen
      Motto „Train the Trainer“ finden sich    rica“-Team auf der Messe „eLearning
      Seminare zur Kommunikation, zu           Africa“ im Mai 2022 in Kigali (Ruan-      Menschen wie Samuel Sello sind auch
      Blended Learning und zur Erstellung      da) vorgestellt. Zuerst fand die Wer-     für Unternehmen aus Bayern ein Ge-
      von Lehrvideos. „Mit Hilfe des Pro-      bung mit rund 1,8 Millionen Ansich-       winn. Denn Afrika mit seiner wach-
      gramms konnte ich meine berufli-         ten über Social-Media-Kanäle statt.       senden Wirtschaft und der jungen
      chen und persönlichen Kenntnisse         Nun sollen vor allem Multiplikatoren      Bevölkerung ist ein Kontinent der
      erweitern und meine Lehrfähigkeiten      wie Ministerien, Schulen oder NGOs        Chancen und ein attraktiver Platz für
      verbessern“, berichtet Soufiane          für mehr Bekanntheit sorgen. Die Er-      Investitionen. „Bei all meinen Reisen
      ­Cheddadi, ein marokkanischer Aus-       folge sind bereits sichtbar: Mittler-     habe ich Afrika als dynamischen und
       bilder für Lagerlogistik. Er unter-     weile verzeichnet die Plattform rund      aufstrebenden Kontinent erlebt.
       stützt, marokkanische Jugendliche im    3.000 registrierte Nutzer und 12.000      Afrika steht vor großen Herausforde-
       Alter von 16 bis 23 Jahren in den Ar-   Besucher – vor allem aus Südafrika,       rungen, ist aber zugleich ein echter
       beitsmarkt einzugliedern.               Tunesien, Marokko und Kenia. Be-          Chancen-Kontinent. Wir unterstüt-

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