Wissenswertes über Schutz vor natürlicher UV-Strahlung

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Wissenswertes über Schutz vor natürlicher UV-Strahlung
ROHSTOFFE – BAUSTOFFE . CHEMIE – PAPIER – ZUCKER . HANDWERK

                                                                                             10. Jahrgang . 5/6 Mai/Juni 2019

Zeitschrift für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie

Neue Unterweisungshilfe
Wissenswertes über Schutz vor
natürlicher UV-Strahlung
       Gefährdungsbeurteilung: Arbeitshilfen unterstützen
       Azubi-Wettbewerb: Auszubildende glänzen
       Schutzhandschuhe: Hilfe bei der Auswahl

                                                                                     Ihre gesetzliche Unfallversicherung
Wissenswertes über Schutz vor natürlicher UV-Strahlung
EDITORIAL                                                                                          BG RCI.magazin 5/6 2019

            Editorial
            Liebe Leserin, lieber Leser!                         zieren. Schwachstellen im Unternehmen müssen
                                                                 ausgeräumt und die Wirksamkeit der getroffenen
            Die Gefährdungsbeurteilung ist die Grundlage für     Maßnahmen überprüft werden. Mit einem Zitat
            die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz      von Henry Ford lässt sich der Sinn einer Gefähr-
            in einem Unternehmen. Nur wer weiß, welche Ge-       dungsbeurteilung ganz gut beschreiben: „Suche
            fahren wo lauern können, kann seine Beschäftig-      nicht nach Fehlern, suche nach Lösungen.“
            ten davor schützen.
                                                                 Zur Unterstützung ihrer Mitgliedsbetriebe bei der
                                                                 Gefährdungsbeurteilung bietet die BG RCI zahlrei-
                                                                 che Arbeitshilfen an. Sie finden die Merkblätter,
                                                                 Broschüren und Co. in unserem Auswahlassis-
                                                                 tenten unter awa.bgrci.de. Außerdem informie-
                                                                 ren wir Sie regelmäßig im BG RCI.magazin über
                                                                 neue Hilfestellungen (siehe Seiten 22 und 24).

                                                                 Ist die Gefährdungsbeurteilung durchgeführt,
                                                                 sollten die Beschäftigten über die Gefahren, die
                                                                 getroffenen Schutzmaßnahmen und das sichere
                                                                 Verhalten unterwiesen werden. Mit den Sicher-
            Ob Chemikalien oder UV-Strahlung, Lärm oder          heitskurzgesprächen (SKG) hat die BG RCI da-
            Krankheitserreger – seit 1996 ist der Unternehmer    für anregende und anschauliche Arbeitshilfen
            beziehungsweise die Unternehmerin gesetzlich         erstellt. Zwei neue SKG zu den Themen Schutz-
            verpflichtet, die mit den Tätigkeiten im eigenen     handschuhe und UV-Strahlung stellen wir Ihnen
            Betrieb verbundenen Gefährdungen zu ermitteln.       ab Seite 8 vor.
            Vor sechs Jahren hat der Gesetzgeber klargestellt,
            dass dazu auch psychische Belastungen gehören.
                                                                 Ihr
            Genauso wichtig wie das Wissen um die Sicher-
            heits- und Gesundheitsrisiken sind die weiteren
            Bausteine der Gefährdungsbeurteilung: Gefähr-        Thomas Köhler
            dungen zu beseitigen beziehungsweise zu redu-        Hauptgeschäftsführer

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Wissenswertes über Schutz vor natürlicher UV-Strahlung
5/6 2019 BG RCI.magazin                                                                                                INHALT

       Blickpunkt                                     Tagebau Hambach
                                                      400 Tage unfallfrei                            21
       Editorial2
                                                      Gemeinsam mit der BG RCI                       22
       Infoportal zur psychischen Gesundheit    4
                                                      Gefährdungsbeurteilung
       Zu Hause pflegen                               Schadstoffe in Büroräumen                      22
       Wegweiser für Angehörige                 4
                                                      Leitfaden zur Beurteilung von Gefährdungen
       Verkehrssicherheit                             Auslandsreisen und Entsendungen           24
       Fahrtraining einmal anders               5
                                                      Hilfe bei Schulung und Unterweisung
       Betriebsrätetagung5                           Für sichere Verfahren sensibilisieren          25
       BG RCI-Azubi-Wettbewerb
       Auszubildende glänzen mit hervorragendem       Berichte und Informationen
       Sicherheitswissen6
                                                      Forum protecT
       Richtige Verwendung von Schutzhandschuhen      Mit Sicherheit eine gelungene
       Anschauliche Unterstützung                     Veranstaltung                                  26
       für Unterweisung                         8
                                                      Tagung der BG RCI und des Werkfeuer­
       Neue Unterweisungshilfe                        wehrverbands
       Wissenswertes über Schutz vor natürlicher      „Vision Zero-Erfolgsfaktoren auch für
       UV-Strahlung10                                das Rettungswesen“                             28
       Überarbeitetes Merkblatt M 004                 Tagung für Betriebsräte in NRW
       Basisches oder Saures?                  12    Workshops und Diskussionen                     29
       Neue Schrift KB 016                            Filmbeiträge gesucht
       Sauerstoff kurz & bündig                13    Spannend erzählt ist fast wie selbst erlebt 30
       Neu aufgelegtes Merkblatt                      Nationale Arbeitsschutzkonferenz
       Arbeitsschutz bei Tätigkeiten                  Beratung von Betrieben stärken                 31
       mit Gefahrstoffen                       14
                                                      Neue Anerkennungskriterien für
       Kennen Sie eigentlich …                        Berufskrankheit Nr. 1302                       32
       die Demo-Experimente der BG RCI?
                                                      Rezension
       Risiken kennen, sicher arbeiten         15
                                                      „Chemie der Arzneimittel“                      33

       Aus der Praxis                                 Bergmannsheil eröffnet Ersatzbettenhaus        34
                                                      Institut für Gefahrstoff-Forschung
       Vision Zero
                                                      Stickstoffoxide unter Tage                     35
       Die innerbetriebliche Präventionskampagne
       der RAG                                  16   Agenda36

       Polychlorierte Biphenyle                       Impressum                                      36
       Bergleute mit PCB belastet, aber nicht
       gefährdet20                                   Titelbild: Mit anschaulichen Zeichnungen unterstützt ein neues Sicher-
                                                      heitskurzgespräch bei der Unterweisung zum Thema UV-Strahlung.
       DGUV: Vorläufige Zahlen für 2018
                                                                                                                 Foto: bgrci
       Unfallschwerpunkt Straßenverkehr        21
                                                         Veranstaltungshinweise/Termine

                                                                                                                  3
Wissenswertes über Schutz vor natürlicher UV-Strahlung
MELDUNGEN                                                                                                      BG RCI.magazin 5/6 2019

                                               Zu Hause pflegen
       Infoportal zur                          Wegweiser für Angehörige
       psychischen                             Wer die Pflege eines oder einer Angehörigen übernimmt, dessen Le-
       Gesundheit                              ben verändert sich. Besonders zu Beginn einer Pflege gibt es viele
                                               Unsicherheiten und offene Fragen. Der neue Wegweiser der gesetz-
                                               lichen Unfallversicherung „Zu Hause pflegen – so kann es gelingen“
                                               gibt anhand von konkreten Beispielen einen ausführlichen Überblick
     Arbeit so zu gestalten, dass sie die      über Handlungsmöglichkeiten, Hilfen und den Schutz der Unfallversi-
     psychische Gesundheit schützt und         cherung für Pflegepersonen.
     stärkt – dieses Ziel hat sich das Pro-
     jekt „Psychische Gesundheit in der        Im Mittelpunkt des Wegweisers steht        Gelenkschmerzen, die durch häufiges
     Arbeitswelt“ (psyGA) auf die Fahnen ge-   die Frage, wie Angehörige die Pflege so    oder falsches Heben hervorgerufen wer-
     schrieben. Mit dem Relaunch des Portals   organisieren können, dass sie selbst       den können. Die Broschüre gibt deshalb
     psyga.info können Nutzerinnen und         dabei gesund bleiben. Ein Schlüssel        auch Tipps zum Thema Rückengesund-
     Nutzer noch intuitiver durch die Seite    dazu ist die Selbstsorge. Selbstsorge      heit und informiert über Hilfsmittel, die
     navigieren. Darauf weist das Bundes-      bedeutet, dass jemand auf seine geis-      den Pflegealltag erleichtern können.
     ministerium für Arbeit und Soziales       tige und körperliche Gesundheit achtet.    Unabdingbar sind häufig auch Um-
     (BMAS) hin.                               Das kann auf vielerlei Weise geschehen.    bauten im Wohnbereich. Hierzu wer-
                                                                                          den ebenfalls Hinweise gegeben und
     Die Praxisangebote des Portals wie        Zum Beispiel, indem Pflegepersonen         Ansprechpartner vorgestellt.
     E-Learning-Tools, Broschüren, ein Hör-    • regelmäßig Zeit für sich selbst
     buch zum Thema Burnout sowie Kurz-           einplanen                               Abschließend informiert der Wegwei-
     checks bieten jede Menge Tipps für eine   • Sport- oder Entspannungskurse           ser über rechtliche Fragen, die mit
     gesündere Arbeitswelt. In den Berei-         besuchen                                der Pflege verbunden sind, und er-
     chen „Psychische Gesundheit“, „Ge-        • weiter ihrem Hobby nachgehen             läutert noch einmal ausführlich den
     sunde Arbeitswelt“ sowie „Ihr Weg zum     • Freundschaften pflegen                   Schutz der gesetzlichen Unfallver­
     gesunden Betrieb“ finden die Nutzerin-    • längerfristige Auszeiten (Urlaub)       sicherung. Die Broschüre kann unter
     nen und Nutzer das Wissen von psyGA          einplanen                               publikationen.dguv.de bestellt und
     neu aufbereitet. Zusätzlich lenkt die                                                heruntergeladen werden.  dguv
     neue Rubrik „Fokus“ den Blick auf ak-     Ein wichtiger Aspekt der Selbstsorge ist
     tuelle Themen zur psychischen Gesund-     es, Unterstützung zu finden. Das kann
     heit in der Arbeitswelt.                  zum Beispiel eine Schulung oder Bera-
                                               tung sein. Kranken-, Pflegekassen und
     Die Projektleitung von psyGA liegt beim   andere Organisationen bieten Pflege-            207-026
                                                                                                                DGUV Informa
                                                                                                                                tion 207-026

     BKK Dachverband, der Interessenvertre-    kurse an. In Städten und Gemeinden
     tung der betrieblichen Krankenkassen.     sowie bei Kranken- und Pflegekassen
     Das Projekt wird im Rahmen der Initi-     gibt es Pflegestützpunkte, die gerne
     ative Neue Qualität der Arbeit (INQA)     weiterhelfen.
     durch das BMAS gefördert, die Bundes-
     anstalt für Arbeitsschutz und Arbeits-    Darüber hinaus gibt es konkrete Ge-
     medizin (BAuA) begleitet das Projekt      sundheitsgefahren, mit denen pflegen-                                                                 © Halfpoint
                                                                                                                                                                   - stock.adobe.com

     fachlich.                                 de Angehörige sich auseinandersetzen                                             egen –
                                                                                                                    Zu Hause pfl lingen!
                                                                                                                    so kann es ge gende Angehörige
                                  bmas        sollten. Ein Beispiel sind Rücken- oder                              Ein Wegweiser
                                                                                                                                    für pfle

                                                                                                                8
                                                                                                   Dezember 201

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Wissenswertes über Schutz vor natürlicher UV-Strahlung
5/6 2019 BG RCI.magazin                                                                                                                                                                                          MELDUNGEN

                                                                                      g
                                                                                     o
                                                                       Safety Trainin
                                                                     Wert von 75 Eur

                                                                                          für:                                                           Fotos: ©connel_design (1)/thomaslerchphoto (3)/lassedesignen (2,4) - fotolia.de
                                                                                                                        en
                                                                                                          RCI-Versichert
                                                                                          Name des BG
                                                       für ein DVR-Eco

                                                                                                           rnehmen
                                                                                           Mitgliedsunte
                                                       Gutschein im

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                                                                                                                                                                                                 3. Juli
                                                                                            Einzulösen bis

                                                                                                                                    n
                                                                                                                     r Teilnehmers/i
                                                                                                 Unterschrift des/de

                                                                                                                                        06.09.17 11:13

                                                                                                                                                                                                                   2019
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                       in_5.9.17_So
           _Din_Gutsche
BG_RCI_Lang

   Verkehrssicherheit
   Fahrtraining einmal anders
   Sicher und gleichzeitig ökonomisch Auto fahren – darum geht es
   in den Eco Safety Trainings des Deutschen Verkehrssicherheitsrats                                                                                           Betriebsrätetagung für
   (DVR). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fahrtrainings bekom-
   men im realen Straßenverkehr Tipps und Hinweise von Fahrlehrerin-
                                                                                                                                                               BG RCI-Mitgliedsunternehmen
   nen und -lehrern.                                                                                                                                           in Baden-Württemberg
   Die BG RCI gibt ihren Versicherten Gutscheine für die Trainings aus. Sie sind
   kein Fahrsicherheitstraining im klassischen Sinne, denn sie finden im Straßen-                                                                             Für Betriebsrätinnen und Betriebsräte
   verkehr statt: Eine Trainerin beziehungsweise ein Trainer sitzt neben der/dem                                                                              aus BG RCI-Mitgliedsunternehmen in
   Fahrenden im Auto und gibt Tipps zum sicheren und gleichzeitig spritsparenden                                                                              Baden-Württemberg veranstaltet das Prä-
   Fahren.                                                                                                                                                    ventionszentrum Heidelberg der BG RCI
                                                                                                                                                              eine Tagung zu Themen aus den Bereichen
   Die BG RCI bezuschusst die Trainings mit maximal 75 Euro pro Teilnehmendem.                                                                                Arbeits­sicherheit und Gesundheitsschutz.
   Voraussetzung dafür: Er oder sie muss bei einem Mitgliedsunternehmen der
   BG RCI beschäftigt sein und das letzte Fahrsicherheitstraining mit finanzieller                                                                            Sie findet statt am
   Beteiligung der Berufsgenossenschaft liegt mindestens drei Jahre zurück.                                                                                   3. Juli 2019
                                                                                                                                                              im nestor Hotel Neckarsulm.
   Jede Firma erhält je nach Betriebsgröße eine festgelegte Anzahl an Wertgut-
   scheinen für das Training. Die Gutscheine können im Internet unter seminare.                                                                               Die Mitgliedsbetriebe erhalten rechtzeitig
   bgrci.de angefordert werden.                                                                                                                               eine Einladung. Wir freuen uns auf Ihre
                                                                                                                                                              Teilnahme.
   Eine zweite Möglichkeit, das Eco Safety Training zu absolvieren, besteht mit der                                                                           Ansprechpartnerin für Anmeldungen:
   Teilnahme am Seminar „Prävention im Berufsverkehr“. Infos dazu im Internet                                                                                 Sabine Kirsch,
   unter seminare.bgrci.de, Menüpunkt Transport und Verkehr.                                                                                                 E-Mail sabine.kirsch@bgrci.de.
                                                                            nh                                                                                    Sabine Kirsch, BG RCI, Heidelberg

                                                                                                                                                                                                                      55
Wissenswertes über Schutz vor natürlicher UV-Strahlung
BLICKPUNKT                                                                                          BG RCI.magazin 5/6 2019

       BG RCI-Azubi-Wettbewerb

       Auszubildende glänzen mit
       hervorragendem Sicherheitswissen

       Der BG RCI-Azubi-Wettbewerb 2018/2019 ist mit einem neuen Beteiligungsrekord gestartet. Bundesweit
       haben mehr als 100 Mitgliedsunternehmen rund 2.100 Auszubildende zur Teilnahme an der Team-Challen-
       ge angemeldet. Über 530 Azubis beteiligen sich zudem an dem als Einzel-Challenge organisierten Internet-
       wettbewerb.

       Die Team-Challenge wurde für Betriebe mit zehn und mehr     le Ergebnis zeigt wieder einmal, dass der Wettbewerb
       Auszubildenden entwickelt. Die Teilnehmerinnen und Teil-    Wirkung entfaltet. Solche Ergebnisse können die jungen
       nehmer haben inzwischen die erste Wettbewerbsphase          Leute nur erzielen, wenn sie über das übliche Maß hin-
       auf dem Weg zum großen Finale Ende Juni im hessischen       aus ausgebildet wurden. Das zeigt, dass die Betriebe sich
       Willingen abgeschlossen. In dieser rein innerbetriebli-
       chen Phase mussten die jungen Beschäftigten – jeder für
       sich – einen schriftlichen Test rund um Arbeitssicherheit                                               Impressionen vom
       und Gesundheitsschutz absolvieren.                                                                          Finale des Azubi-
                                                                                                                      Wettbewerbs
       Die Ergebnisse sind herausragend. Von den maximal er-                                                             2014/2015.
       reichbaren 75 Punkten wurden im Schnitt 61,7 Punkte
       erzielt. Das entspricht 83 Prozent des Höchstwertes. Die
       Mindestpunktzahl, die erreicht werden musste, um sich
       für die Wettbewerbsstufe II zu qualifizieren, lag bei 50
       Punkten. 97 Azubis schafften mehr als 70 Punkte, neun
       erzielten 74 Punkte und ein Auszubildender sogar alle 75
       Punkte.

       Betriebe machen sich stark für ihre Azubis
       Gerold Soestmeyer, der den Wettbewerb verantwortlich
       managt, ist von den jungen Leuten begeistert: „Das tol-

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Wissenswertes über Schutz vor natürlicher UV-Strahlung
5/6 2019 BG RCI.magazin                                                                                                 BLICKPUNKT

                                                                                                                        Fotos: Volker Wiciok

auch in Fragen der Arbeitssicherheit stark für ihre Azubis   Während im bisherigen innerbetrieblichen Wettbewerbs-
engagieren. Das konnten wir auch schon während der vor-      verlauf jeder Azubi für sich allein angetreten ist, bilden sie
hergehenden Sicherheitswettbewerbe sehen.“                   in Stufe II betriebsbezogene Teams, deren Gesamtleistung
                                                             von nun an bewertet wird. Nach letztem Stand sind der-
Die durchschnittlich erreichte Punktzahl je Branche nach     zeit 1.000 Azubis in 74 Teams am Start. Auf sie warten ver-
Ende der Wettbewerbsstufe I stellt sich wie folgt dar (ab-   schiedene Aufgaben. Dazu zählen eine Präsentation des
solut und in Prozent der maximal erreichbaren Punktzahl      jeweiligen Teams, die im Internet auf der Wettbewerbs-
von 75 Punkten):                                             seite veröffentlicht wird, Betriebsbesichtigungen durch
                                                             Experten der BG RCI sowie das erfolgreiche Absolvieren
Papierherstellung und Ausrüstung		  60,3            80 %     eines medial aufbereiteten Sicherheitsquiz.
Chemische Industrie			              60,4            81 %
Baustoffe - Steine - Erden			       60,8            81 %     Die sechs Teams, die in dieser Stufe die höchsten Punkt-
Zuckerindustrie				61,9                             83 %     zahlen erreichen, werden als Finalisten im Juni in Willin-
Bergbau					63,8                                    85 %     gen gegeneinander antreten. Aber auch schon auf dem
Lederindustrie				63,9                              85 %     Weg dorthin gibt es zahlreiche Gewinnchancen. Im Finale
erforderliche Mindestpunktzahl,                              kommen dann noch drei Teams aus den 30 erfolgreichs-
um Wettbewerbsstufe II zu erreichen 50,0            67 %     ten Teilnehmenden des Internetwettbewerbs hinzu.
                                                             Insgesamt werden also maximal 120 Auszubildende
Was erwartet die Azubis in Wettbewerbsstufe II?              das große Finale bestreiten. Für sie steht jetzt schon fest:
Aus den Teilnehmenden, die das Minimum von 50 Punk-          „Sicherheit gehört von Anfang an dazu!“ Eine Liste der
ten erreicht oder übertroffen haben, haben die Betriebe      Unternehmen, die mit ihren Azubis erfolgreich die Wettbe-
inzwischen Teams mit zehn bis 15 Auszubildenden ge­          werbsstufe I absolviert haben und in Stufe II dabei sind,
bildet. Betriebe mit bis zu 40 ursprünglich angemeldeten     gibt es unter www.bgrci-azubiwettbewerb.de. Dort sind
Azubis können ein Team, Betriebe ab 41 gemeldeten            auch aktuelle Informationen zum Verlauf des Azubi-Wett-
Azubis zwei Teams in die Wettbewerbsstufe II ent­-           bewerbs hinterlegt.
senden.                                                                                                            gs

                                                                                                                          7
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Wissenswertes über Schutz vor natürlicher UV-Strahlung
BLICKPUNKT                                                                                                         BG RCI.magazin 5/6 2019

         SKG 033

                                                    Richtige Verwendung von Schutzhandschuhen
Handschutz                                          Anschauliche Unterstützung
Sicherheitskurz
               gespräche   12/2018                  für Unterweisung
                                           Das Tragen von Schutzhandschuhen ist eine häufig genutzte personenbezogene
                                           Schutzmaßnahme. Handschuhe schützen aber nur, wenn der sichere Einsatz und
                    die Grenzen des Schutzes bekannt sind und eingehalten werden. Eine gute Gelegenheit, die Beschäftigten
                    darüber zu informieren, ist die regelmäßige Unterweisung. Unterstützung hierfür gibt das neue Sicherheits-
                    kurzgespräch SKG 033 „Handschutz“ der BG RCI.

                    Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung wird bei Tätigkei-         Sicherheitskurzgespräch SKG 033 „Handschutz“ erarbeitet.
                    ten mit Hautgefährdung festgelegt, welche Schutzmaß-            Es enthält die Lektionen „Wann man Schutzhandschuhe
                    nahmen ergriffen werden. Reichen technische und orga-           braucht“, „Auswahl von Schutzhandschuhen“, „Richtiger
                    nisatorische Schutzmaßnahmen nicht aus, ist das Tragen          Umgang“, „Handschuhtrageverbot“ und „Feuchtarbeit“.
                    von Schutzhandschuhen in der Regel als Ergänzung das            Jede Lektion besteht aus einer Seite für die Beschäftigten
                    Mittel der Wahl.                                                mit den wichtigsten Aspekten als Zeichnungen und in Stich-

                                                                                                                                                 Sic
                                                                                    worten sowie einer Seite mit Hintergrundinformationen für
                    Damit diese schützen, müssen sie aber auch richtig ein-         die Unterweiserin beziehungsweise den Unterweiser.
                    gesetzt werden. Dazu gehört die korrekte Auswahl der
                    Schutzhandschuhe – keiner schützt gegen alles und auch          Abgerundet wird das SKG 033 von einem Fehlersuchbild
                    kein Chemikalienschutzhandschuh schützt gegen alle              (Wimmelbild) für die Verständniskontrolle, einer Unter-
                    Gefahrstoffe. Darüber hinaus muss beachtet werden, wie          schriftsliste für die rechtssichere Dokumentation der Un-
                    lange ein Schutzhandschuh unter welchen Arbeitsbedin-           terweisung und einem herausnehmbaren Schaubild zum
                    gungen getragen werden kann, ohne dass die Schutzwir-           richtigen Ausziehen von Schutzhandschuhen, das am Ar-
                    kung verloren geht.                                             beitsplatz aufgehängt werden kann. Damit kein Fehler im
                                                                                    Handschutz in der Diskussion zu kurz kommt, gibt es für
                    Zudem können Handschuhe auch für neue Gefährdungen              die Unterweisenden auch eine Seite mit der Auflösung.
                    sorgen. So ist ihr Einsatz an (schnell) drehenden Teilen, wie   Zudem liegt das Wimmelbild in Form eines Posters für
                    beispielsweise Bohrern, Walzen und offenen Antrieben,           die Unterweisung größerer Gruppen bei. Außerdem steht
                    gefährlich, da die Gefahr des Eingezogenwerdens und da-         ein Foliensatz zum Herunterladen unter downloadcenter.
                    mit schwerer Verletzungen besteht. Beim längeren Tragen         bgrci.de bereit.
                    flüssigkeitsdichter Schutzhandschuhe schwitzt die Haut;
                    damit können die Kriterien für Feuchtarbeit erfüllt sein. In-   Das Sicherheitskurzgespräch 033 sowie verwandte Pro-
                    wieweit dadurch eine Schädigung eintritt, kann durch ar-        dukte (Sicherheitskurzgespräche SKG 023 „Hand- und
                    beitsmedizinische Vorsorge abgeklärt werden.                    Hautschutz“und SKG 024 „Arbeiten im Freien – Gefähr-
                                                                                    dung durch natürliche Sonnenstrahlung“, Merkblätter
                    Ein guter Zeitpunkt, die Beschäftigten über diese Punkte        A 023 „Hand- und Hautschutz“ und A 023-1 „Arbeiten im
                    zu informieren, ist die regelmäßige Unterweisung. Unter-        Freien – Gefährdung durch Sonnenstrahlung“) können
                    stützend dafür hat der Arbeitskreis „Haut“ der BG RCI das       über medienshop.bgrci.de bezogen werden.

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Wissenswertes über Schutz vor natürlicher UV-Strahlung
5/6 2019 BG RCI.magazin                                                                                                                                                                                                  BLICKPUNKT

       Lektion 1                                                                  Lektion 2                                                                                Lektion 3

       Wann man Schutzhandschuhe                                                  Auswahl von Schutzhandschuhen                                                            Richtiger Umgang
       braucht                                                                         > Schutzhandschuhe nach Gefährdung           > Betriebsanweisung/Hand- und Haut-
                                                                                                                                                                                                         >   Vor der Benutzung überprüfen
                                                                                         auswählen                                    schutzplan beachten
                                                                                                                                                                                                         >   Saubere und trockene Hände
                   > Gefahrstoffe               >   Kälte, Hitze                         • mechanische Gefährdung: Stoff-, Leder-   > Einweghandschuhe: Spritzschutz –
                                                                                                                                                                                                         >   Sicher ausziehen
                   > Mechanische Belastung      >   Biologische Arbeitsstoffe              handschuhe oder teilbeschichtete Hand-     geringe Schutzwirkung
                                                                                                                                                                                                         >   Richtig aufbewahren
                   > Feuchtarbeit               >   Schmutz                                schuhe
                                                >   Strahlung                            • Gefahrstoffe: Handschuhmaterial muss
                                                                                           beständig sein; Tragedauer beachten

                                                   0 33
                                          S KG
                                    e |
                                 ch
       Sicherheitskurzgespräche | SKG 033                                         Sicherheitskurzgespräche | SKG 033                                                       Sicherheitskurzgespräche | SKG 033

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      Lektion 4

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      Handschuhtrageverbot              Feuchtarbeit

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                                             > Handschuhtrageverbot bei

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                                               • Einzugsgefahr                                                > Bei Tätigkeiten mit Handschuhen:

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                                               • rotierenden Teilen                                             Unterziehhandschuhe tragen und rechtzeitig wechseln
                                             > Gefahr schwerer Handverletzungen                               > Bei Tätigkeiten ohne Handschuhe:
                                                                                                                Hautschutzmittel verwenden
                                                                                                              > Nach der Arbeit Hautpflegemittel nicht vergessen
                                                                                                              > Arbeitsmedizinische Vorsorge nutzen

       Sicherheitskurzgespräche | SKG 033                                         Sicherheitskurzgespräche | SKG 033                                                       Sicherheitskurzgespräche | SKG 033

             Für eine (spätere) Lernerfolgskontrolle steht auch das                                                            sind. Online-Varianten stehen unter fachwissen.bgrci.de
             Lernmodul „Hand- und Hautschutz“ der BG RCI zur Verfü-                                                            → „Hand- und Hautschutz“ und Offline-Varianten unter
             gung. Dabei werden aus einem Fragenpool 115 Fragen aus-                                                           downloadcenter.bgrci.de zur Verfügung. 
             gewählt; an deren Beantwortung zeigt sich, ob die Inhalte
             der Unterweisung bei den Beschäftigten angekommen                                                                                                           Arbeitskreis „Haut“ der BG RCI

                                                                                                                                                                                                                                            9
                                                                                                                                                                                                                                            9
Wissenswertes über Schutz vor natürlicher UV-Strahlung
BLICKPUNKT                                                                                         BG RCI.magazin 5/6 2019

                                                           Neue Unterweisungshilfe
                                                           Wissenswertes über Schutz
                                                           vor natürlicher UV-Strahlung

         Viele Beschäftigte sind bei ihren Tätigkeiten im Freien der natürlichen UV-
         Strahlung ausgesetzt. Besonders in den Monaten März bis Oktober besteht die
         Gefahr, akute (beispielsweise Sonnenbrand) und chronische (beispielsweise
         Hautkrebs) Schäden zu erleiden. Ein neues Sicherheitskurzgespräch klärt über
         Gefahren und Schutzmaßnahmen auf.

                                            Die natürliche Strahlung der Sonne besteht
                                            neben dem sichtbaren Licht auch aus Infrarot-
      SKG 024                               und UV-Strahlung. Das ist für das Leben auf der
                                            Erde und das eigene Wohlbefinden wichtig. Aller-
                                            dings wird bei einem zu langen Aufenthalt in der
                                             Sonne, egal ob beruflich oder privat, die Haut ge-
                                             schädigt. Eine bekannte Akutschädigung ist der
                                             Sonnenbrand. Bei häufigen übermäßigen Sonnen-
                                             expositionen erhöht sich zudem die Wahrschein-
                                              lichkeit einer vorzeitigen Hautalterung oder eines
                                              Hautkrebses.

                                             Auch in Mitgliedsunternehmen der BG RCI
                                             haben viele Beschäftigte eine hohe UV-Expositi-
      Arbeiten im Freien                     on: bei Bau- oder Straßenbauarbeiten, Dachar-
                               trahlung
       Gefährdung durch Sonnens              beiten, Tätigkeiten in Steinbrüchen, in Frei- oder
       Sicherheitskurzgespräche
                                  04/2019     Kläranlagen, bei Werkschutztätigkeiten oder
                                              auch beim Führen von Kranen und Rangierloks.

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5/6 2019 BG RCI.magazin                                                                                               BLICKPUNKT

Sind Beschäftigte natürlicher UV-Strahlung ausgesetzt,
muss das im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung be-
trachtet werden.

Grundsätzlich hängt die individuelle Belastung vom Ein-
fallswinkel der Sonnenstrahlung und damit von der Ta-
geszeit, aber auch von der jeweiligen beruflichen Körper-
haltung ab. Werden Beschäftigte ins Ausland entsandt,
müssen die dortigen Verhältnisse berücksichtigt werden.

Zur Minimierung der Exposition gegenüber UV-Strahlung
stehen verschiedene technische, organisatorische und

                                                                                                                           Illus: BG RCI
personenbezogene Schutzmaßnahmen zur Verfügung.
Ein guter Zeitpunkt, die Beschäftigten über diese Punkte
zu informieren, ist die regelmäßige Unterweisung.

Als Unterstützung dazu hat der Arbeitskreis „Haut“ der
BG RCI das Sicherheitskurzgespräch SKG 024 „Arbeiten
im Freien –Gefährdung durch Sonnenstrahlung“ erarbei-
tet. Es enthält die Lektionen „Natürliche UV-Strahlung als
Gefährdung“, „Hauttyp und Eigenschutzzeit“, „Technische      Jede Lektion besteht aus einer Seite für die Beschäftigten,
und organisatorische Schutzmaßnahmen“, „Personenbe-          auf der die wichtigsten Aspekte plakativ als Zeichnungen
zogene Schutzmaßnahmen: Schutzkleidung“ und „Perso-          und Botschaften aufgearbeitet sind, sowie einer Seite mit
nenbezogene Schutzmaßnahmen: Sonnenschutzmittel“.            Hintergrundinformationen für die Unterweiserin bezie-
                                                             hungsweise den Unterweiser.

                                                             Abgerundet wird das SKG von einem Fehlersuchbild (Wim-
                                                             melbild) für die Verständniskontrolle und einer Unter-
                                                             schriftsliste für die rechtssichere Dokumentation der Un-
                                                             terweisung. Für die Unterweisung großer Gruppen steht
                                                             ein Foliensatz zum Herunterladen unter downloadcenter.
                                                             bgrci.de bereit.

                                                             Das Sicherheitskurzgespräch 024 kann – wie auch die
                                                             thematisch verwandten Sicherheitskurzgespräche SKG
                                                             023 und SKG 033 sowie die Schriften A 023, A 023-1, KB
                                                             002 und KB 015 – für Mitgliedsbetriebe kostenlos über
                                                             medienshop.bgrci.de bezogen werden.
                                                                                    Arbeitskreis „Haut“ der BG RCI

                                                                                                                      11
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BLICKPUNKT                                                                                                 BG RCI.magazin 5/6 2019

       Überarbeitetes Merkblatt M 004
       Basisches oder Saures?
       Säuren und Laugen verursachen Reizungen und Verätzungen der Haut und der Schleimhäute. Reizend sind

                                                                                                                                               Illus: ©vasilyrosca - AdobeStock.de
       Stoffe und Gemische, die bei der Einwirkung Entzündungen verursachen. Ätzende Stoffe zerstören lebendes
       Gewebe und verursachen beispielsweise Geschwüre, Blutungen oder blutige Verschorfungen. Im schlimmsten
       Fall verursacht die Einwirkung bleibende Gesundheitsschäden (zum Beispiel Erblindung) oder führt zum Tod.

       Das Wor t „sauer“ geht zurück auf        Aerosole und Schwebstoffe vorliegen.     Zuletzt trug das Merkblatt den Titel
       das mittelhochdeutsche „sour“ und        Aufgrund der beschriebenen Gesund-       „Ätzende Stoffe/Reizende Stoffe“. In
       hat die Bedeutungen „böse, grimmig       heitsgefährdung sind bei Tätigkeiten     der überarbeiteten Ausgabe wird das
       oder mürrisch“. Es ist fest in unserem   mit Säuren und Laugen passende Ar-       Augenmerk besonders auf den Um-
       Sprachgebrauch verwurzelt. Wir alle      beitsschutzmaßnahmen einzuhalten,        gang mit Säuren und Laugen gelegt.
       kennen „Sauerkraut“, „Sauerbraten“,      die im Rahmen der Gefährdungsbeur-       Die Inhalte sind aber weiterhin auch
       „Sauerteig“, „Sauerrahm“, „die Milch     teilung festgelegt werden.               für andere ätzende und reizende Stof-
       ist sauer“ und „saure Gurken“. Die-                                               fe relevant, die im klassischen Sinne
       se Ausdrücke beschreiben einen Ge-       Das überarbeitete Merkblatt M 004        nicht zu Säuren und Laugen zählen.
       schmack, den die Speisen aufgrund        „Säuren und Laugen“ der BG RCI un-       Das Merkblatt ist vom Fachbereich
       ihrer Verarbeitung annehmen, und für     terstützt Unternehmerinnen und Un-       Rohstoffe und chemische Industrie
       den Säuren verantwortlich sind. Das      ternehmer sowie die betrieblichen Vor-   als DGUV Information 213-070 ver-
       dem Geschmack ähnelnde Gefühl „ich       gesetzten bei der                        abschiedet worden.
       bin sauer auf Dich“ ist sicher jedem
                                                •	Ermittlung und Beurteilung der Ge-
       bekannt.                                                                          Das Merkblatt M 004 kann im Me-
                                                   fahren,
                                                                                         dienshop der BG RCI unter medien-
                                                •	Festlegung der zum Schutz des Men-
       Säuren sind chemische Verbindungen,                                               shop.bgrci.de bestellt werden. Zum
                                                   schen und der Umwelt erforderli-
       die in der Lage sind, Protonen abzuge-                                            Herunterladen steht die Datei unter
                                                   chen Maßnahmen und Verhaltens-
       ben und mit Wasser sauer zu reagie-                                               downloadcenter.bgrci.de zur Verfügung.
                                                   regeln,
       ren, also darin einen pH-Wert kleiner
                                                •	Festlegung des Verhaltens im Gefah-
       als 7 haben. Bekannt sind zum Bei-                                                         Dr. Ralf Faißner, Dr. Benjamin
                                                   renfall,
       spiel Salzsäure und Schwefelsäure.                                                       Schädel, BG RCI, Heidelberg
                                                • Festlegung der Erste Hilfe-Maßnah-
                                                   men,
       Laugen (Basen) haben eine ähnliche
                                                •	A usarbeitung der Betriebsanwei-
       Wirkung, nur findet man sie am ande-
                                                   sung und
       ren Ende der pH-Skala: Sie sind in der                                                 M 004
                                                • Durchführung der mündlichen Un-                              DGUV Information 213-070
       Lage, Hydroxidionen zu bilden, und re-
                                                   terweisungen,
       agieren mit Wasser basisch (pH-Wert
       größer als 7). Eine bekannte und häu-    wenn mit Säuren und Laugen um-
       fig verwendete Lauge ist die Natron-     gegangen wird. Im Anhang geht das
       lauge.                                   Merkblatt M 004 kurz auf spezielle
                                                Säuren und Laugen (Ammoniak, Blau-
       Säuren und Laugen trifft man an den      säure, Flusssäure, Phenol, Salpeter-
       unterschiedlichsten Arbeitsplätzen       säure, Schwefelsäure und Schwe-
       an. Zudem treten sie in verschiedenen    felwasserstoff ) einschließlich deren
       Formen auf: Sie können fest, flüssig,    besonderen Gefährdungen ein und
       dampf- oder gasförmig sein oder als      nennt geeignete Schutzmaßnahmen.
                                                                                            Säuren und Laugen

                                                                                            Gefahrstoffe                              3/2019

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5/6 2019 BG RCI.magazin                                                                                                                                                                                                        BLICKPUNKT

                                                                                                                                                                                                                                       Illus: ©-Misha - Fotolia.de
Neue Schrift KB 016
Sauerstoff kurz & bündig
Der lebensnotwendige Sauerstoff ist in der Luft zu 21 Prozent enthalten. Da er farb- und geruchslos ist, ist er
für Menschen nicht wahrnehmbar. Sauerstoff in erhöhter Konzentration kann eine Gefahr darstellen, Sauer-
stoffmangel lebensgefährlich sein. Eine neue kurz & bündig-Broschüre klärt Beschäftigte auf.

Sauerstoff gilt an sich als harmloser      schmutzt ist. Mit Ausnahme von Atem-                                                                                                          fährliche Temperaturerhöhung am
Stoff. Seine Gefährlichkeit steigt je-     schutzgeräten und für medizinische                                                                                                            Ventilsitz resultieren kann.
doch schnell mit steigender Konzen-        Zwecke darf Atemluft nicht mit Sauer-                                                                                                      • Rändelmuttern zum manuellen An-
tration: Verbrennungsvorgänge wer-         stoff angereichert werden. Sauerstoff                                                                                                         schließen von Druckreglerventilen
den schneller und heißer, Explosionen      darf nicht an Stelle von Druckluft ver-                                                                                                       immer mit der Hand anziehen.
wahrscheinlicher, Öle und Fette können     wendet werden.                                                                                                                             • Das Innere des Druckreglerventils sau-
sich selbst entzünden, flammhemmen-                                                                                                                                                      ber halten.
de Schutzkleidungen bieten keinen          Zur Entnahme von gasförmigem Sau-                                                                                                          • Beim Flaschenwechsel Zustand der
Schutz mehr etc. …                         erstoff aus einer Gasflasche müssen                                                                                                           Dichtung kontrollieren und gegebe-
                                           Druckregler, auch Druckminderventi-                                                                                                           nenfalls eine neue für Sauerstoff ge-
Die Gefahren können aber gut be-           le oder Druckminderer genannt, ein-                                                                                                           eignete Dichtung verwenden.
herrscht werden, wenn – zum Teil sehr      gesetzt werden, die für Sauerstoff                                                                                                         • Einhaltung der vom Hersteller vorge-
einfache – Schutzmaßnahmen getrof-         geeignet sind. Die wichtigsten Schutz-                                                                                                        gebenen Wartungsintervalle.
fen werden. Alle mit Sauerstoff in Be-     vorkehrungen sind:                                                                                                                         •	Für einstellbare Druckreglerventile gilt
rührung kommenden Teile müssen für                                                                                                                                                       bei Außerbetriebnahme:
die spezifizierten Betriebsbedingun-       •	Kein Fett oder Öl an Druckreglern, Ar-                                                                                                     1. Flaschenventil langsam schließen
gen (Drücke, Temperaturen, Aggregat-          maturen oder anderen Anlagenteilen                                                                                                         2. 	Druckreglerventil auf „Null“ stellen
zustand, Strömungsgeschwindigkeiten)          für Sauerstoff verwenden! Dabei auch                                                                                                          (Ventilentlastung)
unter Sauerstoff geeignet sein.               auf saubere Hände achten.
                                           •	Druckregler und Flaschenventil nicht                                                                                                    Die neue Schrift KB 016 „Sauerstoff“ aus
Außerdem müssen alle mit Sauerstoff           hastig beziehungsweise ruckartig öff-                                                                                                   der Reihe kurz & bündig greift die Inhalte
in Berührung kommenden Anlagen­               nen. Dies kann andernfalls zu einem                                                                                                     der bisherigen Faltblätter M 034-3 „Sau-
teile sauber sein. Vor allem dürfen kei-      Druckstoß führen, aus dem eine ge-                                                                                                      erstoff“ und M 034-4 „Druckminderven-
ne lösbaren Teile wie Schlacke, Rost,                                                                                                                                                 tile für Sauerstoff“ sowie der zurückge-
Zunder, Staub, Metallspäne, Farben,                                                                                                                                                   zogenen DGUV Information 213-004
Lacke, Textilfusseln, Schweißrückstän-           KB 016
                                                                                                                                                                                      „Gefahren durch Sauerstoff“ auf. Das
de oder Strahlmaterial vorhanden sein.                                                                                                                                                KB 016 beschreibt die für Beschäftigte
                                                kurz & bündig
                                                                                                                                                    40 % O2

Öle und Fette müssen ferngehalten wer-                                                   24 % O2                                                                                      in ihrer täglichen Arbeit wichtigsten In-
den – selbst eine Berührung mit ölhal-        21 % O2                                                                                                                                 halte des Merkblatts M 034 „Sauerstoff“
tigen Putzlappen oder fettigen Fingern                                                                                                                                                (DGUV Information 213-073).
ist zu vermeiden.                             Sauerstoff
                                              Eigenschaften, Gefährdungen und sicherer Umgang
                                                                                                                                                                                      Als Printversion kann die Broschüre
                                              Der lebensnotwendige Sauerstoff ist in der Luft zu 21 % enthalten. Da er farb- und geruchslos

Die Brennbarkeit der Arbeitskleidung          ist, ist er für Menschen nicht wahrnehmbar. Sauerstoff in erhöhter Konzentration kann eine
                                              Gefahr darstellen. Sauerstoffmangel kann lebensgefährlich sein.                                                                         über den Medienshop (medienshop.
                                              Reiner Sauerstoff, vor allem kalter, kann sich in tiefer liegenden Bereichen ansammeln und

in Gegenwart von reinem Sauerstoff            in Kleidung gefährlich anreichern.
                                              Diese Schrift richtet sich an Unternehmerinnen und Unternehmer, in deren Betrieben
                                                                                                                                                                                      bgrci.de) bestellt werden, außerdem
                                              Tätigkeiten mit Sauerstoff ausgeführt werden (z. B. beim Schweißen und Schneiden).

wird sehr gefördert, wenn diese durch         Sie soll darüber hinaus den Beschäftigten als Informationsquelle dienen.
                                                                                                                                                                                      steht sie unter downloadcenter.bgrci.
entzündliche oder leicht entzündliche         1 Brände bei erhöhter Sauerstoffkonzentration (über 21 %)
                                              Sauerstoff ist nicht brennbar, sondern brandfördernd
                                              (oxidierend).
                                                                                                                  Bei der Verwendung von Sauerstoff ist darauf zu achten, dass kei-
                                                                                                                  ne Zündquellen in der Nähe sind. Deshalb:
                                                                                                                                                                                      de zum Herunterladen zur Verfügung.
Stoffe, wie beispielsweise Öle, Fette,                                                                                                                                                        Dr. Sabine Deeg, Dr. Benjamin
                                                                                                                  > Feuerarbeiten (z. B. Schweißen, Schneiden, Löten, Schleifen,
                                              Bei Anreicherung oder erhöhter Sauerstoffkonzentration ändert         Trennschleifen) außerhalb hierfür eingerichteter Werkstätten
                                              sich das Brennverhalten von Stoffen:                                  nur mit schriftlicher Erlaubnis durchführen.
                                              > Jede Verbrennung wird dann um ein Vielfaches schneller und        > Striktes Rauchverbot im Bereich von Sauerstoff führenden An-

Petroleum, Benzine oder Farben, ver-                                                                                                                                                         Schädel, BG RCI, Heidelberg
                                                 heißer, dabei steigt die Flammgeschwindigkeit mit der Sauer-       lagenteilen und Druckgasflaschen.
                                                 stoff-Konzentration und dem Druck.
                                              > Öle und Fette können sich selbst entzünden.
                                              > Die Zündtemperatur von Materialien wird verringert: Stoffe, die   Ohne Vorwarnung
                                                 normalerweise nicht einmal glimmen, flammen hell auf.
                                                                                                                  Der Zeitpunkt eines Sauerstoffbrandes ist nicht vorhersehbar.
                                              Das bedeutet auch:                                                  Bisherige Ereignisse waren in der Regel nicht reproduzierbar. Es
                                              > Sogar Metalle können brennen.                                     gibt für ihn keine Warnzeichen und er kann auch nach mehreren
                                              > Normale Kleidung steht schlagartig in Flammen.                    Betriebsjahren passieren. Sauerstoffbrände treten sowohl mit
                                              > Flammhemmende Schutzkleidungen brennen bei erhöhter Sau-          gasförmigem als auch mit flüssigem (tiefkaltem) Sauerstoff und
                                                erstoffkonzentration und bieten keinen Schutz mehr.               sowohl bei hohen als auch bei niedrigen Drücken auf.

                                              12/2018

                                                                                                                                                                                                                               13
                                                                                                                                                                                                                               13
BLICKPUNKT                                                                                                          BG RCI.magazin 5/6 2019

       Neu aufgelegtes Merkblatt M 053

       Arbeitsschutzmaßnahmen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen
       Chemische Stoffe und Gemische spielen als Rohstoffe, Zwischen- und Fertigprodukte in allen Bereichen des
       Lebens eine wesentliche Rolle. Einige Stoffe und Gemische haben gefährliche Eigenschaften, bei anderen
       ergeben sich gefährliche Eigenschaften während der Verwendung. Bei Tätigkeiten mit diesen sind besondere
       Schutzmaßnahmen erforderlich, um Gefahren für Mensch und Umwelt zu vermeiden. Die Schutzmaßnahmen
       werden im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung festgelegt.

       Um die Verantwortlichen in den Mit-       schen Regeln sowie die erforderli-                    beleuchtet werden Substitution, Expo-
       gliedsunternehmen über die Auswir-        chen Schutzmaßnahmen zu finden.                       sitionsermittlung, Auswahl der tech-
       kungen auf den Arbeitsschutz und          Farblich gekennzeichnet sind zusätz-                  nischen, organisatorischen und per-
       die Umsetzung von Schutzmaßnah-           liche Hinweise zu Schutzmaßnahmen                     sonenbezogenen Schutzmaßnahmen
       men bei Tätigkeiten mit Gefahrstof-                                                             (beispielsweise Lüftungsmaßnahmen,
       fen zu informieren, werden von der                                                              Explosionsschutz und persönliche
       BG RCI verschiedene Merkblätter und                                                             Schutzausrüstungen) sowie arbeitsme-
       andere Medien (beispielsweise Sicher-          M 053
                                                                                                       dizinische Vorsorge, Notfallprävention
       heitskurzgespräche) herausgegeben                                DGUV Information 213-080       und Erste Hilfe.
       und aktualisiert. Das Merkblatt M 053
       „Arbeitsschutzmaßnahmen bei Tätig-                                                              Abgerundet wird das Merkblatt mit ei-
       keiten mit Gefahrstoffen“ (DGUV Infor-                                                          nem Glossar, in dem wichtige Begriffe
       mation 213-080) ist dabei die zentrale                                                          erklärt werden, wie zum Beispiel das
       Schrift .                                                                                       ERB-Konzept (Expositions-Risiko-Be-
                                                                                                       ziehungen für krebserzeugende Stoffe)
       Es unterstützt Unternehmerinnen                                                                 und die Beurteilungsmaßstäbe.
       und Unternehmer sowie die beraten-
       den Fachkräfte für Arbeitssicherheit,                                                           Für die Neuauflage wurde das Merk-
       Betriebsärzte und Betriebsärztinnen                                                             blatt unter Beteiligung anderer Un-
       bei der systematischen Durchführung          Arbeitsschutzmaßnahmen                             fallversicherungsträger vollständig
                                                    bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen
       der Gefährdungsbeurteilung nach Ge-                                                             überarbeitet. Der Text wurde vom
       fahrstoffverordnung. Relevante Vorga-        Gefahrstoffe                              3/2019   Fachbereich Rohstoffe und chemi-
       ben und Informationen aus den unter-                                                            sche Industrie als DGUV Informati-
       schiedlichsten Vorschriften und Regeln                                                          on 213-080 verabschiedet. Das Merk­-
       sowie aus weiterführenden Quellen         bei Tätigkeiten mit krebserzeugenden,                 blatt M 053 kann über den Medien­-
       werden in diesem Merkblatt zusam-         keimzellmutagenen und reprodukti-                     shop der BG RCI unter medienshop.
       mengeführt und kommentiert.               onstoxischen Gefahrstoffen der Kate-                  bgrci.de bezogen oder als Datei unter
                                                 gorien 1A und 1B (rot), mit Brand- und                downloadcenter.bgrci.de herunterge-
       Werden Tätigkeiten mit gefährlichen       Explosionsgefahren (gelb) sowie mit                   laden werden.
       Stoffen und Gemischen durchgeführt,       Gasen (blau).
       für die es kein spezifisches Merkblatt                                                                       Marie-Christin Petersen,
       gibt, sind hier Hinweise auf die zu be-   Gezeigt wird der detaillierte Ablauf der                     Dr. Benjamin Schädel, BG RCI,
       achtenden Vorschriften und Techni-        Gefährdungsbeurteilung. Ausführlich                               Mainz und Heidelberg

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5/6 2019 BG RCI.magazin                                                                                                  BLICKPUNKT

Kennen Sie eigentlich …                                                                  In der Serie „Kennen Sie
die Demo-Experimente                                                                     eigentlich ...?“ stellen wir

                                                       c h?
der BG RCI?

                                                     i
                                                                                         in loser Folge Angebote

                                          ... eigentl
                                                                                         der BG RCI für ihre Mit-
Risiken kennen,                                                                          gliedsunternehmen vor.

sicher arbeiten

Ein Knall, Glassplitter, Stichflammen – in den Demo-Experimenten geht es teilweise ordentlich zur Sache. In kurzen
Videoclips zeigen Expertinnen und Experten der BG RCI, welche Risiken es beim Arbeiten mit Gefahrstoffen gibt und
wie der Umgang mit den Chemikalien sicher gelingt. Die Videos können zum Beispiel für Unterweisungen im Betrieb
genutzt werden.

„Die Experimente haben wir in un-          ist. Genutzt werden können die Filme      re Videos“, so der Gefahrstoff-Exper-
serem Labor in Leuna durchgeführt.         für Unterweisungen und Vorträge.          te. Auf der Suche nach Anregungen
Dort kann man Dinge zeigen, die man                                                  wird er sogar mitunter in Experimen-
ohne Gefährdung im Betrieb nicht           Die Reihe der Videos wird kontinuier-     tierbüchern für die Schule fündig.
vorführen kann“, erzählt Chemiker Dr.      lich erweitert. Die Planung und Durch-
Thomas H. Brock, Leiter Referat Ge-        führung der Experimente sei langwie-      Und er freut sich über Tipps und
fahrstoffe, Biostoffe, Analytik im Kom-    rig, denn sie sollen beim Zuschauer       Wünsche aus Mitgliedsunternehmen,
petenz-Center Gefahrstoffe und bio-        ja die richtige Botschaft hinterlassen,   die ihm per E-Mail an thomas.brock@
logische Arbeitsstoffe der BG RCI. „In     sagt Dr. Brock. „Wir haben noch sehr      bgrci.de mitgeteilt werden können.
den Videos werden Sachen gezeigt,          viele Ideen und Rohmaterial für weite-    nh
die einem um die Ohren fliegen kön-
nen, wenn man sie falsch macht.“

Die Clips sollen Mitgliedsbetrieben        Magnesium brennt auch im Löschmittel Kohlendioxid bei -78°C. Foto: BG RCI
dabei helfen, Gefährdungen zu er-
kennen und zu vermeiden. Sie zei-
gen chemische Vorgänge, die sich
der Alltagserfahrung entziehen, aber
dennoch ablaufen können, manch-
mal so versteckt, dass man diese erst
bemerkt, wenn es zu spät ist.

So wird beispielsweise gezeigt, was
passiert, wenn man ungeeignete Ge-
fäße für Gefahrstoffe verwendet: In
einem Video wird ein Glasgefäß von
Flusssäure zerfressen. Wie schnell
Stoffe unbemerkt durch ungeeignete
Handschuhe gelangen können, zeigt
ein anderer Versuch. Die Videos ver-
deutlichen, warum das Wissen um
solche Zusammenhänge gerade im
Umgang mit Gefahrstoffen so wichtig

                                                                                                                         15
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AUS DER PRAXIS                                                                                             BG RCI.magazin 5/6 2019

        Eigene Beschäftigte mit ihren eigenen Botschaften sind auf großformatigen Plakaten zu sehen.       Foto: Dietmar Klingenburg

        Vision Zero
        Die innerbetriebliche Präventionskampagne der RAG
        „SICHERHEIT! Denk daran, bevor du loslegst.“ Mit dieser innerbetrieblichen Präventionskampagne bündelt
        die RAG Aktiengesellschaft in den Jahren 2016 bis 2019 ihre verschiedenen Maßnahmen zur Organisation
        der Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit unter einem Slogan und spricht zentrale Zielgruppen an –
        sowohl über mediale Kommunikationswege als auch persönlich mit verschiedenen Qualifizierungs- und
        Mitmachformaten. Damit beteiligt sie sich an der Präventionsstrategie „Vision Zero. Null Unfälle – gesund
        arbeiten!“ der BG RCI.

        Hintergrund
        Seit Jahren stellen Vorstand und Unternehmensleitung              Daneben befindet sich die RAG in einer besonderen Situati-
        der RAG Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit dem              on: Mit Ablauf des Jahres 2018 endete die Kohlenförderung,
        Produktionserfolg gleich. Das Ergebnis kann sich sehen            was mit der Schließung der noch bestehenden Zechen ein-
        lassen: Das Unfallgeschehen in den vergangenen Jahren             hergeht. In den Jahren 2019/20 soll der Rückbau der Anlagen
        weist einen positiven Trend auf – im Zeitraum von 1995            erfolgen. Vor diesem Hintergrund hat die RAG im Jahr 2015
        bis 2015 gingen die Arbeitsunfälle pro 1.000.000 Arbeits-         beschlossen, mit einer eigenen Kampagne auf die Themen
        stunden von 57,7 auf 4,4 deutlich zurück. Viele techni-           Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit aufmerksam zu ma-
        sche, organisatorische und personelle Einzelmaßnahmen             chen.
        sowie Schulungen und Unterweisungen der Beschäftigten
        wurden damit erfolgreich umgesetzt.                               Die Kampagne: Ziele und Maßnahmen
                                                                          „SICHERHEIT! Denk daran, bevor du loslegst.“ lautet der Slo-
        Die Bestrebungen der RAG, die gute Entwicklung zu för-            gan der innerbetrieblichen Präventionskampagne der RAG
        dern, richten sich nun auf neue Herausforderungen und             Aktiengesellschaft, die von 2016 bis 2019 läuft. In der Kam-
        Risiken, die sich auf die Sicherheit und Gesundheit bei           pagne werden verschiedene Maßnahmen der Prävention
        der Arbeit auswirken können. Dazu zählen der Wandel in            kombiniert und zentrale Zielgruppen angesprochen – sowohl
        der Arbeitswelt, die veränderte Altersstruktur der Beschäf-       über mediale Kommunikationswege als auch persönlich. Alle
        tigten (viele sind älter als 45 Jahre), die Mitarbeit von Part-   Leistungen und Maßnahmen werden dabei strategisch ge-
        nerfirmen und die zunehmende Zahl von Beschäftigten,              plant und aufeinander abgestimmt. Präventionsaktivitäten
        die aufgrund von Standortschließungen pendeln müssen.             lassen sich so intensiv und wirksam in den Fokus nehmen,

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5/6 2019 BG RCI.magazin                                                                                              AUS DER PRAXIS

um einzelne Präventionsziele und das Gesamtziel der Kam-
pagne zu erreichen.

Folgendes will die RAG mithilfe der Kampagne erwirken:
•	Aufmerksamkeit auf das Thema Arbeitssicherheit lenken,
   halten und erhöhen.
•	Austausch über sicherheitsrelevante Themen in den Be-
   trieben fördern, dies insbesondere unter den Beschäftig-
   ten.
•	Alle Beschäftigten und Partnerfirmen für die Themen
   Arbeitssicherheit und Senkung der Risikobereitschaft in
   hohem Maße sensibilisieren.
•	Beschäftigte ermutigen, aufeinander zu achten und
   Sicherheitsmaßnahmen auch untereinander anzuspre-
   chen.                                                      Beschäftigte wurden gebeten, ihre eigenen Vorsätze auf Postkarten
•	Unfallschwerpunkte der Bergbaubranche und speziell         einzureichen.                                   Foto: Ina Fassbender
   des eigenen Betriebs zu vermitteln, um Maßnahmen zur
   Prävention von Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten        Rolle der Präventionsstrategie Vision Zero
   Gesundheitsgefahren ergreifen zu können.                   Im Rahmen der Präventionskampagne „SICHERHEIT! Denk
                                                              daran, bevor du loslegst.“ arbeitet die RAG auch an der
Die Kampagne richtet sich sowohl an die Beschäftigten         Umsetzung der Präventionsstrategie Vision Zero der
der RAG als auch an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von      BG RCI. Zwischen der RAG und der Berufsgenossenschaft
Partnerfirmen. Thematisch fokussiert die Präventions-         wurde daher eine Vereinbarung zur Kooperation formu-
kampagne auf identifizierte Unfallschwerpunkte der RAG:       liert.
„Fahrungsunfälle“ *, „Handlingsunfälle“, „Wegeunfälle“,
„fallende und abgleitende Gegenstände“, „Transport“           Erkenntnisse aus der Evaluation für
und „weitere Risiken“. Das Kommunikationskonzept wur-         innerbetriebliche Maßnahmen und Kampagnen
de von einer externen Agentur erarbeitet.                     Die Zusammenstellung der Kampagnen- und Medienprä-
                                                              senz macht deutlich, dass die direkten Zielgruppen der
Zu den unterschiedlichen Maßnahmen der Präventions-           Kampagne, die Belegschaft sowie Personen mit Multipli-
kampagne gehören beispielsweise:                              kationsfunktion, Verantwortliche der Themen Sicherheit
• Verknüpfung mit bestehenden Formaten (Schulungen,          und Gesundheit, Führungskräfte im Betrieb, aber auch
   Unterweisungen, Info-Veranstaltungen wie Nachschu-         die Partnerfirmen und Netzwerke der RAG die Gelegenheit
   lung von Sicherheitsbeauftragten)                          hatten, die Kampagne während ihrer Laufzeit wahrzuneh-
• Events als betriebsinterne zentrale gemeinsame Akti-       men. Die Ansprache erfolgte über verschiedene Kanäle,
   onstage (AGU-Tage)                                         bei vielen Gelegenheiten während und neben der Arbeits-
• Mitmachaktionen für Beschäftigte der RAG und ihrer         ausführung in unterschiedlichen Intensitätsgraden.
   Partnerfirmen
• Plakate, auf denen Kolleginnen und Kollegen Sicher-        Bewährt haben sich dabei vor allem die unterschiedli-
   heitsbotschaften vermitteln                                chen Beteiligungsformate, die auch mit einfachen Mitteln
• Hinweisschilder und Flyer zu Unfallschwerpunkten            einsetzbar sind, allen voran die Vorsatzkarten. Diese wa-
• Berichte im Mitarbeitermagazin und im Intranet              ren als Postkarte gestaltet und boten allen Beschäftigten
• Vorsatzkarten (im Mitarbeitermagazin enthalten und in      individuell die Möglichkeit, für sich selbst einen konkre-
   den Betrieben ausliegend)                                  ten Vorsatz für mehr Sicherheit und Gesundheit zu fassen.
• Videomaterial und Zechenkino                                Eine ausgefüllte Vorsatzkarte konnte an die Abteilung
• Give Aways                                                  Interne Kommunikation der RAG gesandt werden. Dort

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AUS DER PRAXIS                                                                                                  BG RCI.magazin 5/6 2019

                                                          Wo haben Sie schon überall Informationen über die Arbeitsschutzkampagne
                                                          „Sicherheit! Denk daran, bevor du losgehst.“ gesehen, gelesen oder gehört?
                                                          (Mehrfachantworten möglich)

                                                                                             angegeben       nicht angegeben

                                                                     auf Plakaten/Postern 89,1
                                                       im Mitarbeitermagazin „Steinkohle“ 88,5
                                                                       beim AGU-Tag 2017 80,9
                                                                     in Flyern/Broschüren 73,7
                                                                    im Intranet der RAG AG 63,8
                                                                von Mitarbeitern/Kollegen 62,2
                                                                 von meinem Vorgesetzten 59,5
                                             bei einem Sicherheitsmarkt oder Lean-/AGU-Tag 53,9
                                                                                  in Filmen 47,0
                                                   in internen Schulungen/Weiterbildungen 41,8
         Abbildung 1: Ein Maßnahmen-                               auf „Steinkohle online“ 33,6
         mix wurde angeboten, um alle                                        andere Quellen 9,2
         zu erreichen.                                                                                         Abbildung: Eigene Darstellung

        wurde quartalsweise eine Verlosung von Preisen vorge-                  ein Zeitfenster eingeräumt werden, in dem von Seiten
        nommen.                                                                der Führung die Bedeutung von und der Austausch über
                                                                               Sicherheit und Gesundheit vorangestellt werden. Wie die
        Sofern die Vorsatzkarten über verschiedene Wege verteilt               Ergebnisse zeigen, ist ein solches Event auch dezentral
        und beworben werden, können sie sehr viele Personen er-                anbietbar.
        reichen und die individuelle Auseinandersetzung mit dem
        Thema Sicherheit und Gesundheit befördern. Es bedarf al-               Die Ergebnisse zur Sicherheitsbeauftragten-Nachschu-
        lerdings einer kontinuierlichen Begleitung und Betreuung               lung zeigen die Wichtigkeit, alle Multiplikationspersonen
        dieser Maßnahme durch das Kampagnenteam.                               im Hause zu nutzen und als Botschafter/innen der Kam-
                                                                               pagne in die Abteilungen und Bereiche zu schicken. Das
        Des Weiteren ist es sinnvoll, bereits vorhandene Maßnah-               fördert auf allen Ebenen die Auseinandersetzung mit dem
        men und Medien zu nutzen und über diese Kanäle die                     Thema Sicherheit und Gesundheit.
        Zielgruppen anzusprechen. Schließlich kommt der inter-
        nen und externen Print- und Online-Berichterstattung eine              Zur Maßnahmengestaltung allgemein bleibt festzuhalten:
        besondere Bedeutung zu, da diese zusätzlich eine Außen-                Es funktioniert, mit eigenen Beschäftigten und deren Slo-
        wirkung der Aktivitäten schafft.                                       gans und Appellen zu arbeiten. Ein ausgearbeitetes Farb-
                                                                               schema, das sich durch alle Medien (wie Flyer, Plakate,
        Aus den Ergebnissen zur Bewertung von Einzelmaßnah-                    Filme) zieht, erhöht die Wiedererkennung. Auch die Bün-
        men wird deutlich, dass ein unternehmensweiter Arbeits-,               delung aller Maßnahmen und Medien zu Sicherheit und
        Gesundheits- und Umweltschutztag als besonderer Höhe-                  Gesundheit im Kampagnendesign stärkt ihre Wirkung.
        punkt empfunden wird, der unmittelbar auf die Erreichung               Ganz wesentlich gehört dazu, dass alle Betriebe und Be-
        der Kampagnenziele einzahlt. Nicht nur in Großbetrieben,               schäftigten in die Kampagnenplanung von Anfang an ein-
        auch in klein- und mittelständischen Unternehmen kann                  bezogen werden. Zur großen Akzeptanz der Kampagne
                                                                               trug bei, dass die eigenen Beschäftigten als Protagonis-
        * Wege, die der Bergmann unter Tage zurücklegt, bezeichnet man        ten in den Motiven eingesetzt wurden, durch die Vorsatz-
           im deutschen Steinkohlenbergbau als „Fahrwege“. In die Ka-
                                                                               karten eine Beteiligung an der Kampagne jederzeit mög-
           tegorie Fahrungsunfälle fallen entsprechend Stolper-, Rutsch-
           und Sturzunfälle. Bei der RAG werden Unfälle dieser Art auch in     lich war und dass alle laufenden Sicherheitsmaßnahmen
           der Verwaltung über Tage als Fahrungsunfälle bezeichnet.            schlagkräftig unter einem Slogan integriert wurden.

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5/6 2019 BG RCI.magazin                                                                                                              AUS DER PRAXIS

 Evaluationsmethoden im Überblick
 Die Evaluation der Präventionskampagne „SICHERHEIT! Denk daran, bevor du loslegst.“ wurde von der BG RCI in
 Auftrag gegeben und vom Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
 (DGUV) durchgeführt. Folgende neun Evaluationsmethoden wurden zur Beantwortung der Fragestellungen einge-
 setzt:
 1.	Dokumentation der Kampagnenaktivitäten und -medien
 2.	Befragungen zu Einzelmaßnahmen: AGU-Tag auf Schalke, Nachschulung Sicherheitsbeauftragte
 3.	Quantitative und qualitative Analyse der Vorsatz­karten
 4.	Semiotische Bedeutungsanalyse der Kampagnen­medien und Kampagnenmaterialien
 5.	Workshops mit Steuerkreis und Diskussion des Projektteams
 6.	Auswertung von Unfall- und betrieblichen Kenn­zahlen
 7.	Prüfung des Umsetzungsstands in den sieben ­Erfolgsfaktoren der Vision Zero mittels Vision Zero-
     Leitfaden zur Umsetzung im Betrieb
 8.	Sekundäranalyse der RAG-Beschäftigtenbefragung 2016 hinsichtlich der sieben Erfolgsfaktoren der
     Vision Zero
 9.	Expertendiskussion zum Erfüllungsgrad der Kooperationsvereinbarung

Die Ergebnisse zeigen, dass die Kampagne ihre Ziele für        Die Ergebnisse zeigen, dass die deutliche Positionierung
mehr Aufmerksamkeit und Austausch im Betrieb und eine          der Führungskräfte vom Vorstand bis zum Meister wesent-
Sensibilisierung der Beschäftigten erreicht hat. Auch die      lich für die Umsetzung von Sicherheit und Gesundheit im
Unfallzahlen bestätigen diese Wirkrichtung, wobei sie          Betrieb verantwortlich ist. Schließlich wurden durch die
jedoch von vielen Faktoren beeinflusst werden. Korrekter-      Evaluation der Kampagne Ansatzpunkte beziehungsweise
weise muss festgehalten werden, dass in Betrieben auch         Handlungsbedarf hinsichtlich weiterer, neuer Maßnah-
trotz Kampagnen oder intensiven Arbeitsschutzaktivitäten       men bei der RAG identifiziert.
mitunter keine Veränderungen in der Unfallzahlenstatis-
tik erkennbar werden. Es gibt eine Reihe von förderlichen
und hinderlichen Einflussfaktoren auf das Unfallgesche-
hen, die zum Teil schwer durch den Betrieb beeinflussbar
sind, wie Wetterbedingungen oder die Konjunktur. Eben-         Die Evaluation zeigt letztendlich auch, dass eine Vielzahl
falls ist zu bedenken, dass Unfallzahlen generell über die     der in einem Großbetrieb eingesetzten Elemente ebenso
Zeit schwanken und sich dadurch bestimmte Veränderun-          erfolgreich auf andere Branchen oder Betriebe übertragen
gen nicht zeigen können.                                       werden kann. Ganz wesentlich ist dabei, dass die Be-
                                                               schäftigten frühzeitig in die Kampagnen-Planung einbezo-
Das Projekt macht deutlich, dass ein Betrieb, der die The-     gen werden. 
men Sicherheit und Gesundheit intensiv verfolgt und in
seinen Strukturen und Prozessen verankert hat, auch in-        Janine Simmann (RAG-Stiftung), Werner Tubbesing (RAG Aktien-
tensiv an der Umsetzung der Vision Zero arbeitet und da-       gesellschaft), Christian van den Berg (BG RCI), Dr. Annekatrin
für einen entscheidenden Beitrag leistet. Der Abgleich         Wetzstein (Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen
mit dem Vision Zero-Leitfaden der BG RCI entlang der sie-      Gesetzlichen Unfallversicherung)
ben Erfolgsfaktoren ermöglicht, durch die systematische
Betrachtung Ansatzpunkte zur weiteren Verbesserung zu          Info
identifizieren. Insbesondere die Vorreiterrolle der Führung    Zum Projekt ist ein IAG Report erschienen.
auf allen Ebenen sowie die Einbindung der Beschäftigten        www.dguv.de, Webcode d13378.
ist für Vision Zero essenziell.                                         Der Originaltext ist erschienen in: DGUV Forum 1/2 2019, Seiten 32-35.

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