Wissenswertes über Schutz vor natürlicher UV-Strahlung
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
ROHSTOFFE – BAUSTOFFE . CHEMIE – PAPIER – ZUCKER . HANDWERK 10. Jahrgang . 5/6 Mai/Juni 2019 Zeitschrift für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie Neue Unterweisungshilfe Wissenswertes über Schutz vor natürlicher UV-Strahlung Gefährdungsbeurteilung: Arbeitshilfen unterstützen Azubi-Wettbewerb: Auszubildende glänzen Schutzhandschuhe: Hilfe bei der Auswahl Ihre gesetzliche Unfallversicherung
EDITORIAL BG RCI.magazin 5/6 2019 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser! zieren. Schwachstellen im Unternehmen müssen ausgeräumt und die Wirksamkeit der getroffenen Die Gefährdungsbeurteilung ist die Grundlage für Maßnahmen überprüft werden. Mit einem Zitat die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz von Henry Ford lässt sich der Sinn einer Gefähr- in einem Unternehmen. Nur wer weiß, welche Ge- dungsbeurteilung ganz gut beschreiben: „Suche fahren wo lauern können, kann seine Beschäftig- nicht nach Fehlern, suche nach Lösungen.“ ten davor schützen. Zur Unterstützung ihrer Mitgliedsbetriebe bei der Gefährdungsbeurteilung bietet die BG RCI zahlrei- che Arbeitshilfen an. Sie finden die Merkblätter, Broschüren und Co. in unserem Auswahlassis- tenten unter awa.bgrci.de. Außerdem informie- ren wir Sie regelmäßig im BG RCI.magazin über neue Hilfestellungen (siehe Seiten 22 und 24). Ist die Gefährdungsbeurteilung durchgeführt, sollten die Beschäftigten über die Gefahren, die getroffenen Schutzmaßnahmen und das sichere Verhalten unterwiesen werden. Mit den Sicher- Ob Chemikalien oder UV-Strahlung, Lärm oder heitskurzgesprächen (SKG) hat die BG RCI da- Krankheitserreger – seit 1996 ist der Unternehmer für anregende und anschauliche Arbeitshilfen beziehungsweise die Unternehmerin gesetzlich erstellt. Zwei neue SKG zu den Themen Schutz- verpflichtet, die mit den Tätigkeiten im eigenen handschuhe und UV-Strahlung stellen wir Ihnen Betrieb verbundenen Gefährdungen zu ermitteln. ab Seite 8 vor. Vor sechs Jahren hat der Gesetzgeber klargestellt, dass dazu auch psychische Belastungen gehören. Ihr Genauso wichtig wie das Wissen um die Sicher- heits- und Gesundheitsrisiken sind die weiteren Bausteine der Gefährdungsbeurteilung: Gefähr- Thomas Köhler dungen zu beseitigen beziehungsweise zu redu- Hauptgeschäftsführer 2
5/6 2019 BG RCI.magazin INHALT Blickpunkt Tagebau Hambach 400 Tage unfallfrei 21 Editorial2 Gemeinsam mit der BG RCI 22 Infoportal zur psychischen Gesundheit 4 Gefährdungsbeurteilung Zu Hause pflegen Schadstoffe in Büroräumen 22 Wegweiser für Angehörige 4 Leitfaden zur Beurteilung von Gefährdungen Verkehrssicherheit Auslandsreisen und Entsendungen 24 Fahrtraining einmal anders 5 Hilfe bei Schulung und Unterweisung Betriebsrätetagung5 Für sichere Verfahren sensibilisieren 25 BG RCI-Azubi-Wettbewerb Auszubildende glänzen mit hervorragendem Berichte und Informationen Sicherheitswissen6 Forum protecT Richtige Verwendung von Schutzhandschuhen Mit Sicherheit eine gelungene Anschauliche Unterstützung Veranstaltung 26 für Unterweisung 8 Tagung der BG RCI und des Werkfeuer Neue Unterweisungshilfe wehrverbands Wissenswertes über Schutz vor natürlicher „Vision Zero-Erfolgsfaktoren auch für UV-Strahlung10 das Rettungswesen“ 28 Überarbeitetes Merkblatt M 004 Tagung für Betriebsräte in NRW Basisches oder Saures? 12 Workshops und Diskussionen 29 Neue Schrift KB 016 Filmbeiträge gesucht Sauerstoff kurz & bündig 13 Spannend erzählt ist fast wie selbst erlebt 30 Neu aufgelegtes Merkblatt Nationale Arbeitsschutzkonferenz Arbeitsschutz bei Tätigkeiten Beratung von Betrieben stärken 31 mit Gefahrstoffen 14 Neue Anerkennungskriterien für Kennen Sie eigentlich … Berufskrankheit Nr. 1302 32 die Demo-Experimente der BG RCI? Rezension Risiken kennen, sicher arbeiten 15 „Chemie der Arzneimittel“ 33 Aus der Praxis Bergmannsheil eröffnet Ersatzbettenhaus 34 Institut für Gefahrstoff-Forschung Vision Zero Stickstoffoxide unter Tage 35 Die innerbetriebliche Präventionskampagne der RAG 16 Agenda36 Polychlorierte Biphenyle Impressum 36 Bergleute mit PCB belastet, aber nicht gefährdet20 Titelbild: Mit anschaulichen Zeichnungen unterstützt ein neues Sicher- heitskurzgespräch bei der Unterweisung zum Thema UV-Strahlung. DGUV: Vorläufige Zahlen für 2018 Foto: bgrci Unfallschwerpunkt Straßenverkehr 21 Veranstaltungshinweise/Termine 3
MELDUNGEN BG RCI.magazin 5/6 2019 Zu Hause pflegen Infoportal zur Wegweiser für Angehörige psychischen Wer die Pflege eines oder einer Angehörigen übernimmt, dessen Le- Gesundheit ben verändert sich. Besonders zu Beginn einer Pflege gibt es viele Unsicherheiten und offene Fragen. Der neue Wegweiser der gesetz- lichen Unfallversicherung „Zu Hause pflegen – so kann es gelingen“ gibt anhand von konkreten Beispielen einen ausführlichen Überblick Arbeit so zu gestalten, dass sie die über Handlungsmöglichkeiten, Hilfen und den Schutz der Unfallversi- psychische Gesundheit schützt und cherung für Pflegepersonen. stärkt – dieses Ziel hat sich das Pro- jekt „Psychische Gesundheit in der Im Mittelpunkt des Wegweisers steht Gelenkschmerzen, die durch häufiges Arbeitswelt“ (psyGA) auf die Fahnen ge- die Frage, wie Angehörige die Pflege so oder falsches Heben hervorgerufen wer- schrieben. Mit dem Relaunch des Portals organisieren können, dass sie selbst den können. Die Broschüre gibt deshalb psyga.info können Nutzerinnen und dabei gesund bleiben. Ein Schlüssel auch Tipps zum Thema Rückengesund- Nutzer noch intuitiver durch die Seite dazu ist die Selbstsorge. Selbstsorge heit und informiert über Hilfsmittel, die navigieren. Darauf weist das Bundes- bedeutet, dass jemand auf seine geis- den Pflegealltag erleichtern können. ministerium für Arbeit und Soziales tige und körperliche Gesundheit achtet. Unabdingbar sind häufig auch Um- (BMAS) hin. Das kann auf vielerlei Weise geschehen. bauten im Wohnbereich. Hierzu wer- den ebenfalls Hinweise gegeben und Die Praxisangebote des Portals wie Zum Beispiel, indem Pflegepersonen Ansprechpartner vorgestellt. E-Learning-Tools, Broschüren, ein Hör- • regelmäßig Zeit für sich selbst buch zum Thema Burnout sowie Kurz- einplanen Abschließend informiert der Wegwei- checks bieten jede Menge Tipps für eine • Sport- oder Entspannungskurse ser über rechtliche Fragen, die mit gesündere Arbeitswelt. In den Berei- besuchen der Pflege verbunden sind, und er- chen „Psychische Gesundheit“, „Ge- • weiter ihrem Hobby nachgehen läutert noch einmal ausführlich den sunde Arbeitswelt“ sowie „Ihr Weg zum • Freundschaften pflegen Schutz der gesetzlichen Unfallver gesunden Betrieb“ finden die Nutzerin- • längerfristige Auszeiten (Urlaub) sicherung. Die Broschüre kann unter nen und Nutzer das Wissen von psyGA einplanen publikationen.dguv.de bestellt und neu aufbereitet. Zusätzlich lenkt die heruntergeladen werden. dguv neue Rubrik „Fokus“ den Blick auf ak- Ein wichtiger Aspekt der Selbstsorge ist tuelle Themen zur psychischen Gesund- es, Unterstützung zu finden. Das kann heit in der Arbeitswelt. zum Beispiel eine Schulung oder Bera- tung sein. Kranken-, Pflegekassen und Die Projektleitung von psyGA liegt beim andere Organisationen bieten Pflege- 207-026 DGUV Informa tion 207-026 BKK Dachverband, der Interessenvertre- kurse an. In Städten und Gemeinden tung der betrieblichen Krankenkassen. sowie bei Kranken- und Pflegekassen Das Projekt wird im Rahmen der Initi- gibt es Pflegestützpunkte, die gerne ative Neue Qualität der Arbeit (INQA) weiterhelfen. durch das BMAS gefördert, die Bundes- anstalt für Arbeitsschutz und Arbeits- Darüber hinaus gibt es konkrete Ge- medizin (BAuA) begleitet das Projekt sundheitsgefahren, mit denen pflegen- © Halfpoint - stock.adobe.com fachlich. de Angehörige sich auseinandersetzen egen – Zu Hause pfl lingen! so kann es ge gende Angehörige bmas sollten. Ein Beispiel sind Rücken- oder Ein Wegweiser für pfle 8 Dezember 201 4 4
5/6 2019 BG RCI.magazin MELDUNGEN g o Safety Trainin Wert von 75 Eur für: Fotos: ©connel_design (1)/thomaslerchphoto (3)/lassedesignen (2,4) - fotolia.de en RCI-Versichert Name des BG für ein DVR-Eco rnehmen Mitgliedsunte Gutschein im nummer BG RCI-Mitglieds 3. Juli Einzulösen bis n r Teilnehmers/i Unterschrift des/de 06.09.17 11:13 2019 nderaktion.indd 3 in_5.9.17_So _Din_Gutsche BG_RCI_Lang Verkehrssicherheit Fahrtraining einmal anders Sicher und gleichzeitig ökonomisch Auto fahren – darum geht es in den Eco Safety Trainings des Deutschen Verkehrssicherheitsrats Betriebsrätetagung für (DVR). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fahrtrainings bekom- men im realen Straßenverkehr Tipps und Hinweise von Fahrlehrerin- BG RCI-Mitgliedsunternehmen nen und -lehrern. in Baden-Württemberg Die BG RCI gibt ihren Versicherten Gutscheine für die Trainings aus. Sie sind kein Fahrsicherheitstraining im klassischen Sinne, denn sie finden im Straßen- Für Betriebsrätinnen und Betriebsräte verkehr statt: Eine Trainerin beziehungsweise ein Trainer sitzt neben der/dem aus BG RCI-Mitgliedsunternehmen in Fahrenden im Auto und gibt Tipps zum sicheren und gleichzeitig spritsparenden Baden-Württemberg veranstaltet das Prä- Fahren. ventionszentrum Heidelberg der BG RCI eine Tagung zu Themen aus den Bereichen Die BG RCI bezuschusst die Trainings mit maximal 75 Euro pro Teilnehmendem. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Voraussetzung dafür: Er oder sie muss bei einem Mitgliedsunternehmen der BG RCI beschäftigt sein und das letzte Fahrsicherheitstraining mit finanzieller Sie findet statt am Beteiligung der Berufsgenossenschaft liegt mindestens drei Jahre zurück. 3. Juli 2019 im nestor Hotel Neckarsulm. Jede Firma erhält je nach Betriebsgröße eine festgelegte Anzahl an Wertgut- scheinen für das Training. Die Gutscheine können im Internet unter seminare. Die Mitgliedsbetriebe erhalten rechtzeitig bgrci.de angefordert werden. eine Einladung. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme. Eine zweite Möglichkeit, das Eco Safety Training zu absolvieren, besteht mit der Ansprechpartnerin für Anmeldungen: Teilnahme am Seminar „Prävention im Berufsverkehr“. Infos dazu im Internet Sabine Kirsch, unter seminare.bgrci.de, Menüpunkt Transport und Verkehr. E-Mail sabine.kirsch@bgrci.de. nh Sabine Kirsch, BG RCI, Heidelberg 55
BLICKPUNKT BG RCI.magazin 5/6 2019 BG RCI-Azubi-Wettbewerb Auszubildende glänzen mit hervorragendem Sicherheitswissen Der BG RCI-Azubi-Wettbewerb 2018/2019 ist mit einem neuen Beteiligungsrekord gestartet. Bundesweit haben mehr als 100 Mitgliedsunternehmen rund 2.100 Auszubildende zur Teilnahme an der Team-Challen- ge angemeldet. Über 530 Azubis beteiligen sich zudem an dem als Einzel-Challenge organisierten Internet- wettbewerb. Die Team-Challenge wurde für Betriebe mit zehn und mehr le Ergebnis zeigt wieder einmal, dass der Wettbewerb Auszubildenden entwickelt. Die Teilnehmerinnen und Teil- Wirkung entfaltet. Solche Ergebnisse können die jungen nehmer haben inzwischen die erste Wettbewerbsphase Leute nur erzielen, wenn sie über das übliche Maß hin- auf dem Weg zum großen Finale Ende Juni im hessischen aus ausgebildet wurden. Das zeigt, dass die Betriebe sich Willingen abgeschlossen. In dieser rein innerbetriebli- chen Phase mussten die jungen Beschäftigten – jeder für sich – einen schriftlichen Test rund um Arbeitssicherheit Impressionen vom und Gesundheitsschutz absolvieren. Finale des Azubi- Wettbewerbs Die Ergebnisse sind herausragend. Von den maximal er- 2014/2015. reichbaren 75 Punkten wurden im Schnitt 61,7 Punkte erzielt. Das entspricht 83 Prozent des Höchstwertes. Die Mindestpunktzahl, die erreicht werden musste, um sich für die Wettbewerbsstufe II zu qualifizieren, lag bei 50 Punkten. 97 Azubis schafften mehr als 70 Punkte, neun erzielten 74 Punkte und ein Auszubildender sogar alle 75 Punkte. Betriebe machen sich stark für ihre Azubis Gerold Soestmeyer, der den Wettbewerb verantwortlich managt, ist von den jungen Leuten begeistert: „Das tol- 6 6
5/6 2019 BG RCI.magazin BLICKPUNKT Fotos: Volker Wiciok auch in Fragen der Arbeitssicherheit stark für ihre Azubis Während im bisherigen innerbetrieblichen Wettbewerbs- engagieren. Das konnten wir auch schon während der vor- verlauf jeder Azubi für sich allein angetreten ist, bilden sie hergehenden Sicherheitswettbewerbe sehen.“ in Stufe II betriebsbezogene Teams, deren Gesamtleistung von nun an bewertet wird. Nach letztem Stand sind der- Die durchschnittlich erreichte Punktzahl je Branche nach zeit 1.000 Azubis in 74 Teams am Start. Auf sie warten ver- Ende der Wettbewerbsstufe I stellt sich wie folgt dar (ab- schiedene Aufgaben. Dazu zählen eine Präsentation des solut und in Prozent der maximal erreichbaren Punktzahl jeweiligen Teams, die im Internet auf der Wettbewerbs- von 75 Punkten): seite veröffentlicht wird, Betriebsbesichtigungen durch Experten der BG RCI sowie das erfolgreiche Absolvieren Papierherstellung und Ausrüstung 60,3 80 % eines medial aufbereiteten Sicherheitsquiz. Chemische Industrie 60,4 81 % Baustoffe - Steine - Erden 60,8 81 % Die sechs Teams, die in dieser Stufe die höchsten Punkt- Zuckerindustrie 61,9 83 % zahlen erreichen, werden als Finalisten im Juni in Willin- Bergbau 63,8 85 % gen gegeneinander antreten. Aber auch schon auf dem Lederindustrie 63,9 85 % Weg dorthin gibt es zahlreiche Gewinnchancen. Im Finale erforderliche Mindestpunktzahl, kommen dann noch drei Teams aus den 30 erfolgreichs- um Wettbewerbsstufe II zu erreichen 50,0 67 % ten Teilnehmenden des Internetwettbewerbs hinzu. Insgesamt werden also maximal 120 Auszubildende Was erwartet die Azubis in Wettbewerbsstufe II? das große Finale bestreiten. Für sie steht jetzt schon fest: Aus den Teilnehmenden, die das Minimum von 50 Punk- „Sicherheit gehört von Anfang an dazu!“ Eine Liste der ten erreicht oder übertroffen haben, haben die Betriebe Unternehmen, die mit ihren Azubis erfolgreich die Wettbe- inzwischen Teams mit zehn bis 15 Auszubildenden ge werbsstufe I absolviert haben und in Stufe II dabei sind, bildet. Betriebe mit bis zu 40 ursprünglich angemeldeten gibt es unter www.bgrci-azubiwettbewerb.de. Dort sind Azubis können ein Team, Betriebe ab 41 gemeldeten auch aktuelle Informationen zum Verlauf des Azubi-Wett- Azubis zwei Teams in die Wettbewerbsstufe II ent- bewerbs hinterlegt. senden. gs 7 7
BLICKPUNKT BG RCI.magazin 5/6 2019 SKG 033 Richtige Verwendung von Schutzhandschuhen Handschutz Anschauliche Unterstützung Sicherheitskurz gespräche 12/2018 für Unterweisung Das Tragen von Schutzhandschuhen ist eine häufig genutzte personenbezogene Schutzmaßnahme. Handschuhe schützen aber nur, wenn der sichere Einsatz und die Grenzen des Schutzes bekannt sind und eingehalten werden. Eine gute Gelegenheit, die Beschäftigten darüber zu informieren, ist die regelmäßige Unterweisung. Unterstützung hierfür gibt das neue Sicherheits- kurzgespräch SKG 033 „Handschutz“ der BG RCI. Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung wird bei Tätigkei- Sicherheitskurzgespräch SKG 033 „Handschutz“ erarbeitet. ten mit Hautgefährdung festgelegt, welche Schutzmaß- Es enthält die Lektionen „Wann man Schutzhandschuhe nahmen ergriffen werden. Reichen technische und orga- braucht“, „Auswahl von Schutzhandschuhen“, „Richtiger nisatorische Schutzmaßnahmen nicht aus, ist das Tragen Umgang“, „Handschuhtrageverbot“ und „Feuchtarbeit“. von Schutzhandschuhen in der Regel als Ergänzung das Jede Lektion besteht aus einer Seite für die Beschäftigten Mittel der Wahl. mit den wichtigsten Aspekten als Zeichnungen und in Stich- Sic worten sowie einer Seite mit Hintergrundinformationen für Damit diese schützen, müssen sie aber auch richtig ein- die Unterweiserin beziehungsweise den Unterweiser. gesetzt werden. Dazu gehört die korrekte Auswahl der Schutzhandschuhe – keiner schützt gegen alles und auch Abgerundet wird das SKG 033 von einem Fehlersuchbild kein Chemikalienschutzhandschuh schützt gegen alle (Wimmelbild) für die Verständniskontrolle, einer Unter- Gefahrstoffe. Darüber hinaus muss beachtet werden, wie schriftsliste für die rechtssichere Dokumentation der Un- lange ein Schutzhandschuh unter welchen Arbeitsbedin- terweisung und einem herausnehmbaren Schaubild zum gungen getragen werden kann, ohne dass die Schutzwir- richtigen Ausziehen von Schutzhandschuhen, das am Ar- kung verloren geht. beitsplatz aufgehängt werden kann. Damit kein Fehler im Handschutz in der Diskussion zu kurz kommt, gibt es für Zudem können Handschuhe auch für neue Gefährdungen die Unterweisenden auch eine Seite mit der Auflösung. sorgen. So ist ihr Einsatz an (schnell) drehenden Teilen, wie Zudem liegt das Wimmelbild in Form eines Posters für beispielsweise Bohrern, Walzen und offenen Antrieben, die Unterweisung größerer Gruppen bei. Außerdem steht gefährlich, da die Gefahr des Eingezogenwerdens und da- ein Foliensatz zum Herunterladen unter downloadcenter. mit schwerer Verletzungen besteht. Beim längeren Tragen bgrci.de bereit. flüssigkeitsdichter Schutzhandschuhe schwitzt die Haut; damit können die Kriterien für Feuchtarbeit erfüllt sein. In- Das Sicherheitskurzgespräch 033 sowie verwandte Pro- wieweit dadurch eine Schädigung eintritt, kann durch ar- dukte (Sicherheitskurzgespräche SKG 023 „Hand- und beitsmedizinische Vorsorge abgeklärt werden. Hautschutz“und SKG 024 „Arbeiten im Freien – Gefähr- dung durch natürliche Sonnenstrahlung“, Merkblätter Ein guter Zeitpunkt, die Beschäftigten über diese Punkte A 023 „Hand- und Hautschutz“ und A 023-1 „Arbeiten im zu informieren, ist die regelmäßige Unterweisung. Unter- Freien – Gefährdung durch Sonnenstrahlung“) können stützend dafür hat der Arbeitskreis „Haut“ der BG RCI das über medienshop.bgrci.de bezogen werden. 8 8
5/6 2019 BG RCI.magazin BLICKPUNKT Lektion 1 Lektion 2 Lektion 3 Wann man Schutzhandschuhe Auswahl von Schutzhandschuhen Richtiger Umgang braucht > Schutzhandschuhe nach Gefährdung > Betriebsanweisung/Hand- und Haut- > Vor der Benutzung überprüfen auswählen schutzplan beachten > Saubere und trockene Hände > Gefahrstoffe > Kälte, Hitze • mechanische Gefährdung: Stoff-, Leder- > Einweghandschuhe: Spritzschutz – > Sicher ausziehen > Mechanische Belastung > Biologische Arbeitsstoffe handschuhe oder teilbeschichtete Hand- geringe Schutzwirkung > Richtig aufbewahren > Feuchtarbeit > Schmutz schuhe > Strahlung • Gefahrstoffe: Handschuhmaterial muss beständig sein; Tragedauer beachten 0 33 S KG e | ch Sicherheitskurzgespräche | SKG 033 Sicherheitskurzgespräche | SKG 033 Sicherheitskurzgespräche | SKG 033 p rä e s Lektion 4 u r zg Lektion 5 Finde die 8 Fehler i t sk Handschuhtrageverbot Feuchtarbeit rh e e > Handschuhtrageverbot bei h • Einzugsgefahr > Bei Tätigkeiten mit Handschuhen: c • rotierenden Teilen Unterziehhandschuhe tragen und rechtzeitig wechseln > Gefahr schwerer Handverletzungen > Bei Tätigkeiten ohne Handschuhe: Hautschutzmittel verwenden > Nach der Arbeit Hautpflegemittel nicht vergessen > Arbeitsmedizinische Vorsorge nutzen Sicherheitskurzgespräche | SKG 033 Sicherheitskurzgespräche | SKG 033 Sicherheitskurzgespräche | SKG 033 Für eine (spätere) Lernerfolgskontrolle steht auch das sind. Online-Varianten stehen unter fachwissen.bgrci.de Lernmodul „Hand- und Hautschutz“ der BG RCI zur Verfü- → „Hand- und Hautschutz“ und Offline-Varianten unter gung. Dabei werden aus einem Fragenpool 115 Fragen aus- downloadcenter.bgrci.de zur Verfügung. gewählt; an deren Beantwortung zeigt sich, ob die Inhalte der Unterweisung bei den Beschäftigten angekommen Arbeitskreis „Haut“ der BG RCI 9 9
BLICKPUNKT BG RCI.magazin 5/6 2019 Neue Unterweisungshilfe Wissenswertes über Schutz vor natürlicher UV-Strahlung Viele Beschäftigte sind bei ihren Tätigkeiten im Freien der natürlichen UV- Strahlung ausgesetzt. Besonders in den Monaten März bis Oktober besteht die Gefahr, akute (beispielsweise Sonnenbrand) und chronische (beispielsweise Hautkrebs) Schäden zu erleiden. Ein neues Sicherheitskurzgespräch klärt über Gefahren und Schutzmaßnahmen auf. Die natürliche Strahlung der Sonne besteht neben dem sichtbaren Licht auch aus Infrarot- SKG 024 und UV-Strahlung. Das ist für das Leben auf der Erde und das eigene Wohlbefinden wichtig. Aller- dings wird bei einem zu langen Aufenthalt in der Sonne, egal ob beruflich oder privat, die Haut ge- schädigt. Eine bekannte Akutschädigung ist der Sonnenbrand. Bei häufigen übermäßigen Sonnen- expositionen erhöht sich zudem die Wahrschein- lichkeit einer vorzeitigen Hautalterung oder eines Hautkrebses. Auch in Mitgliedsunternehmen der BG RCI haben viele Beschäftigte eine hohe UV-Expositi- Arbeiten im Freien on: bei Bau- oder Straßenbauarbeiten, Dachar- trahlung Gefährdung durch Sonnens beiten, Tätigkeiten in Steinbrüchen, in Frei- oder Sicherheitskurzgespräche 04/2019 Kläranlagen, bei Werkschutztätigkeiten oder auch beim Führen von Kranen und Rangierloks. 10 10
5/6 2019 BG RCI.magazin BLICKPUNKT Sind Beschäftigte natürlicher UV-Strahlung ausgesetzt, muss das im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung be- trachtet werden. Grundsätzlich hängt die individuelle Belastung vom Ein- fallswinkel der Sonnenstrahlung und damit von der Ta- geszeit, aber auch von der jeweiligen beruflichen Körper- haltung ab. Werden Beschäftigte ins Ausland entsandt, müssen die dortigen Verhältnisse berücksichtigt werden. Zur Minimierung der Exposition gegenüber UV-Strahlung stehen verschiedene technische, organisatorische und Illus: BG RCI personenbezogene Schutzmaßnahmen zur Verfügung. Ein guter Zeitpunkt, die Beschäftigten über diese Punkte zu informieren, ist die regelmäßige Unterweisung. Als Unterstützung dazu hat der Arbeitskreis „Haut“ der BG RCI das Sicherheitskurzgespräch SKG 024 „Arbeiten im Freien –Gefährdung durch Sonnenstrahlung“ erarbei- tet. Es enthält die Lektionen „Natürliche UV-Strahlung als Gefährdung“, „Hauttyp und Eigenschutzzeit“, „Technische Jede Lektion besteht aus einer Seite für die Beschäftigten, und organisatorische Schutzmaßnahmen“, „Personenbe- auf der die wichtigsten Aspekte plakativ als Zeichnungen zogene Schutzmaßnahmen: Schutzkleidung“ und „Perso- und Botschaften aufgearbeitet sind, sowie einer Seite mit nenbezogene Schutzmaßnahmen: Sonnenschutzmittel“. Hintergrundinformationen für die Unterweiserin bezie- hungsweise den Unterweiser. Abgerundet wird das SKG von einem Fehlersuchbild (Wim- melbild) für die Verständniskontrolle und einer Unter- schriftsliste für die rechtssichere Dokumentation der Un- terweisung. Für die Unterweisung großer Gruppen steht ein Foliensatz zum Herunterladen unter downloadcenter. bgrci.de bereit. Das Sicherheitskurzgespräch 024 kann – wie auch die thematisch verwandten Sicherheitskurzgespräche SKG 023 und SKG 033 sowie die Schriften A 023, A 023-1, KB 002 und KB 015 – für Mitgliedsbetriebe kostenlos über medienshop.bgrci.de bezogen werden. Arbeitskreis „Haut“ der BG RCI 11 11
BLICKPUNKT BG RCI.magazin 5/6 2019 Überarbeitetes Merkblatt M 004 Basisches oder Saures? Säuren und Laugen verursachen Reizungen und Verätzungen der Haut und der Schleimhäute. Reizend sind Illus: ©vasilyrosca - AdobeStock.de Stoffe und Gemische, die bei der Einwirkung Entzündungen verursachen. Ätzende Stoffe zerstören lebendes Gewebe und verursachen beispielsweise Geschwüre, Blutungen oder blutige Verschorfungen. Im schlimmsten Fall verursacht die Einwirkung bleibende Gesundheitsschäden (zum Beispiel Erblindung) oder führt zum Tod. Das Wor t „sauer“ geht zurück auf Aerosole und Schwebstoffe vorliegen. Zuletzt trug das Merkblatt den Titel das mittelhochdeutsche „sour“ und Aufgrund der beschriebenen Gesund- „Ätzende Stoffe/Reizende Stoffe“. In hat die Bedeutungen „böse, grimmig heitsgefährdung sind bei Tätigkeiten der überarbeiteten Ausgabe wird das oder mürrisch“. Es ist fest in unserem mit Säuren und Laugen passende Ar- Augenmerk besonders auf den Um- Sprachgebrauch verwurzelt. Wir alle beitsschutzmaßnahmen einzuhalten, gang mit Säuren und Laugen gelegt. kennen „Sauerkraut“, „Sauerbraten“, die im Rahmen der Gefährdungsbeur- Die Inhalte sind aber weiterhin auch „Sauerteig“, „Sauerrahm“, „die Milch teilung festgelegt werden. für andere ätzende und reizende Stof- ist sauer“ und „saure Gurken“. Die- fe relevant, die im klassischen Sinne se Ausdrücke beschreiben einen Ge- Das überarbeitete Merkblatt M 004 nicht zu Säuren und Laugen zählen. schmack, den die Speisen aufgrund „Säuren und Laugen“ der BG RCI un- Das Merkblatt ist vom Fachbereich ihrer Verarbeitung annehmen, und für terstützt Unternehmerinnen und Un- Rohstoffe und chemische Industrie den Säuren verantwortlich sind. Das ternehmer sowie die betrieblichen Vor- als DGUV Information 213-070 ver- dem Geschmack ähnelnde Gefühl „ich gesetzten bei der abschiedet worden. bin sauer auf Dich“ ist sicher jedem • Ermittlung und Beurteilung der Ge- bekannt. Das Merkblatt M 004 kann im Me- fahren, dienshop der BG RCI unter medien- • Festlegung der zum Schutz des Men- Säuren sind chemische Verbindungen, shop.bgrci.de bestellt werden. Zum schen und der Umwelt erforderli- die in der Lage sind, Protonen abzuge- Herunterladen steht die Datei unter chen Maßnahmen und Verhaltens- ben und mit Wasser sauer zu reagie- downloadcenter.bgrci.de zur Verfügung. regeln, ren, also darin einen pH-Wert kleiner • Festlegung des Verhaltens im Gefah- als 7 haben. Bekannt sind zum Bei- Dr. Ralf Faißner, Dr. Benjamin renfall, spiel Salzsäure und Schwefelsäure. Schädel, BG RCI, Heidelberg • Festlegung der Erste Hilfe-Maßnah- men, Laugen (Basen) haben eine ähnliche • A usarbeitung der Betriebsanwei- Wirkung, nur findet man sie am ande- sung und ren Ende der pH-Skala: Sie sind in der M 004 • Durchführung der mündlichen Un- DGUV Information 213-070 Lage, Hydroxidionen zu bilden, und re- terweisungen, agieren mit Wasser basisch (pH-Wert größer als 7). Eine bekannte und häu- wenn mit Säuren und Laugen um- fig verwendete Lauge ist die Natron- gegangen wird. Im Anhang geht das lauge. Merkblatt M 004 kurz auf spezielle Säuren und Laugen (Ammoniak, Blau- Säuren und Laugen trifft man an den säure, Flusssäure, Phenol, Salpeter- unterschiedlichsten Arbeitsplätzen säure, Schwefelsäure und Schwe- an. Zudem treten sie in verschiedenen felwasserstoff ) einschließlich deren Formen auf: Sie können fest, flüssig, besonderen Gefährdungen ein und dampf- oder gasförmig sein oder als nennt geeignete Schutzmaßnahmen. Säuren und Laugen Gefahrstoffe 3/2019 12 12
5/6 2019 BG RCI.magazin BLICKPUNKT Illus: ©-Misha - Fotolia.de Neue Schrift KB 016 Sauerstoff kurz & bündig Der lebensnotwendige Sauerstoff ist in der Luft zu 21 Prozent enthalten. Da er farb- und geruchslos ist, ist er für Menschen nicht wahrnehmbar. Sauerstoff in erhöhter Konzentration kann eine Gefahr darstellen, Sauer- stoffmangel lebensgefährlich sein. Eine neue kurz & bündig-Broschüre klärt Beschäftigte auf. Sauerstoff gilt an sich als harmloser schmutzt ist. Mit Ausnahme von Atem- fährliche Temperaturerhöhung am Stoff. Seine Gefährlichkeit steigt je- schutzgeräten und für medizinische Ventilsitz resultieren kann. doch schnell mit steigender Konzen- Zwecke darf Atemluft nicht mit Sauer- • Rändelmuttern zum manuellen An- tration: Verbrennungsvorgänge wer- stoff angereichert werden. Sauerstoff schließen von Druckreglerventilen den schneller und heißer, Explosionen darf nicht an Stelle von Druckluft ver- immer mit der Hand anziehen. wahrscheinlicher, Öle und Fette können wendet werden. • Das Innere des Druckreglerventils sau- sich selbst entzünden, flammhemmen- ber halten. de Schutzkleidungen bieten keinen Zur Entnahme von gasförmigem Sau- • Beim Flaschenwechsel Zustand der Schutz mehr etc. … erstoff aus einer Gasflasche müssen Dichtung kontrollieren und gegebe- Druckregler, auch Druckminderventi- nenfalls eine neue für Sauerstoff ge- Die Gefahren können aber gut be- le oder Druckminderer genannt, ein- eignete Dichtung verwenden. herrscht werden, wenn – zum Teil sehr gesetzt werden, die für Sauerstoff • Einhaltung der vom Hersteller vorge- einfache – Schutzmaßnahmen getrof- geeignet sind. Die wichtigsten Schutz- gebenen Wartungsintervalle. fen werden. Alle mit Sauerstoff in Be- vorkehrungen sind: • Für einstellbare Druckreglerventile gilt rührung kommenden Teile müssen für bei Außerbetriebnahme: die spezifizierten Betriebsbedingun- • Kein Fett oder Öl an Druckreglern, Ar- 1. Flaschenventil langsam schließen gen (Drücke, Temperaturen, Aggregat- maturen oder anderen Anlagenteilen 2. Druckreglerventil auf „Null“ stellen zustand, Strömungsgeschwindigkeiten) für Sauerstoff verwenden! Dabei auch (Ventilentlastung) unter Sauerstoff geeignet sein. auf saubere Hände achten. • Druckregler und Flaschenventil nicht Die neue Schrift KB 016 „Sauerstoff“ aus Außerdem müssen alle mit Sauerstoff hastig beziehungsweise ruckartig öff- der Reihe kurz & bündig greift die Inhalte in Berührung kommenden Anlagen nen. Dies kann andernfalls zu einem der bisherigen Faltblätter M 034-3 „Sau- teile sauber sein. Vor allem dürfen kei- Druckstoß führen, aus dem eine ge- erstoff“ und M 034-4 „Druckminderven- ne lösbaren Teile wie Schlacke, Rost, tile für Sauerstoff“ sowie der zurückge- Zunder, Staub, Metallspäne, Farben, zogenen DGUV Information 213-004 Lacke, Textilfusseln, Schweißrückstän- KB 016 „Gefahren durch Sauerstoff“ auf. Das de oder Strahlmaterial vorhanden sein. KB 016 beschreibt die für Beschäftigte kurz & bündig 40 % O2 Öle und Fette müssen ferngehalten wer- 24 % O2 in ihrer täglichen Arbeit wichtigsten In- den – selbst eine Berührung mit ölhal- 21 % O2 halte des Merkblatts M 034 „Sauerstoff“ tigen Putzlappen oder fettigen Fingern (DGUV Information 213-073). ist zu vermeiden. Sauerstoff Eigenschaften, Gefährdungen und sicherer Umgang Als Printversion kann die Broschüre Der lebensnotwendige Sauerstoff ist in der Luft zu 21 % enthalten. Da er farb- und geruchslos Die Brennbarkeit der Arbeitskleidung ist, ist er für Menschen nicht wahrnehmbar. Sauerstoff in erhöhter Konzentration kann eine Gefahr darstellen. Sauerstoffmangel kann lebensgefährlich sein. über den Medienshop (medienshop. Reiner Sauerstoff, vor allem kalter, kann sich in tiefer liegenden Bereichen ansammeln und in Gegenwart von reinem Sauerstoff in Kleidung gefährlich anreichern. Diese Schrift richtet sich an Unternehmerinnen und Unternehmer, in deren Betrieben bgrci.de) bestellt werden, außerdem Tätigkeiten mit Sauerstoff ausgeführt werden (z. B. beim Schweißen und Schneiden). wird sehr gefördert, wenn diese durch Sie soll darüber hinaus den Beschäftigten als Informationsquelle dienen. steht sie unter downloadcenter.bgrci. entzündliche oder leicht entzündliche 1 Brände bei erhöhter Sauerstoffkonzentration (über 21 %) Sauerstoff ist nicht brennbar, sondern brandfördernd (oxidierend). Bei der Verwendung von Sauerstoff ist darauf zu achten, dass kei- ne Zündquellen in der Nähe sind. Deshalb: de zum Herunterladen zur Verfügung. Stoffe, wie beispielsweise Öle, Fette, Dr. Sabine Deeg, Dr. Benjamin > Feuerarbeiten (z. B. Schweißen, Schneiden, Löten, Schleifen, Bei Anreicherung oder erhöhter Sauerstoffkonzentration ändert Trennschleifen) außerhalb hierfür eingerichteter Werkstätten sich das Brennverhalten von Stoffen: nur mit schriftlicher Erlaubnis durchführen. > Jede Verbrennung wird dann um ein Vielfaches schneller und > Striktes Rauchverbot im Bereich von Sauerstoff führenden An- Petroleum, Benzine oder Farben, ver- Schädel, BG RCI, Heidelberg heißer, dabei steigt die Flammgeschwindigkeit mit der Sauer- lagenteilen und Druckgasflaschen. stoff-Konzentration und dem Druck. > Öle und Fette können sich selbst entzünden. > Die Zündtemperatur von Materialien wird verringert: Stoffe, die Ohne Vorwarnung normalerweise nicht einmal glimmen, flammen hell auf. Der Zeitpunkt eines Sauerstoffbrandes ist nicht vorhersehbar. Das bedeutet auch: Bisherige Ereignisse waren in der Regel nicht reproduzierbar. Es > Sogar Metalle können brennen. gibt für ihn keine Warnzeichen und er kann auch nach mehreren > Normale Kleidung steht schlagartig in Flammen. Betriebsjahren passieren. Sauerstoffbrände treten sowohl mit > Flammhemmende Schutzkleidungen brennen bei erhöhter Sau- gasförmigem als auch mit flüssigem (tiefkaltem) Sauerstoff und erstoffkonzentration und bieten keinen Schutz mehr. sowohl bei hohen als auch bei niedrigen Drücken auf. 12/2018 13 13
BLICKPUNKT BG RCI.magazin 5/6 2019 Neu aufgelegtes Merkblatt M 053 Arbeitsschutzmaßnahmen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen Chemische Stoffe und Gemische spielen als Rohstoffe, Zwischen- und Fertigprodukte in allen Bereichen des Lebens eine wesentliche Rolle. Einige Stoffe und Gemische haben gefährliche Eigenschaften, bei anderen ergeben sich gefährliche Eigenschaften während der Verwendung. Bei Tätigkeiten mit diesen sind besondere Schutzmaßnahmen erforderlich, um Gefahren für Mensch und Umwelt zu vermeiden. Die Schutzmaßnahmen werden im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung festgelegt. Um die Verantwortlichen in den Mit- schen Regeln sowie die erforderli- beleuchtet werden Substitution, Expo- gliedsunternehmen über die Auswir- chen Schutzmaßnahmen zu finden. sitionsermittlung, Auswahl der tech- kungen auf den Arbeitsschutz und Farblich gekennzeichnet sind zusätz- nischen, organisatorischen und per- die Umsetzung von Schutzmaßnah- liche Hinweise zu Schutzmaßnahmen sonenbezogenen Schutzmaßnahmen men bei Tätigkeiten mit Gefahrstof- (beispielsweise Lüftungsmaßnahmen, fen zu informieren, werden von der Explosionsschutz und persönliche BG RCI verschiedene Merkblätter und Schutzausrüstungen) sowie arbeitsme- andere Medien (beispielsweise Sicher- M 053 dizinische Vorsorge, Notfallprävention heitskurzgespräche) herausgegeben DGUV Information 213-080 und Erste Hilfe. und aktualisiert. Das Merkblatt M 053 „Arbeitsschutzmaßnahmen bei Tätig- Abgerundet wird das Merkblatt mit ei- keiten mit Gefahrstoffen“ (DGUV Infor- nem Glossar, in dem wichtige Begriffe mation 213-080) ist dabei die zentrale erklärt werden, wie zum Beispiel das Schrift . ERB-Konzept (Expositions-Risiko-Be- ziehungen für krebserzeugende Stoffe) Es unterstützt Unternehmerinnen und die Beurteilungsmaßstäbe. und Unternehmer sowie die beraten- den Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Für die Neuauflage wurde das Merk- Betriebsärzte und Betriebsärztinnen blatt unter Beteiligung anderer Un- bei der systematischen Durchführung Arbeitsschutzmaßnahmen fallversicherungsträger vollständig bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen der Gefährdungsbeurteilung nach Ge- überarbeitet. Der Text wurde vom fahrstoffverordnung. Relevante Vorga- Gefahrstoffe 3/2019 Fachbereich Rohstoffe und chemi- ben und Informationen aus den unter- sche Industrie als DGUV Informati- schiedlichsten Vorschriften und Regeln on 213-080 verabschiedet. Das Merk- sowie aus weiterführenden Quellen bei Tätigkeiten mit krebserzeugenden, blatt M 053 kann über den Medien- werden in diesem Merkblatt zusam- keimzellmutagenen und reprodukti- shop der BG RCI unter medienshop. mengeführt und kommentiert. onstoxischen Gefahrstoffen der Kate- bgrci.de bezogen oder als Datei unter gorien 1A und 1B (rot), mit Brand- und downloadcenter.bgrci.de herunterge- Werden Tätigkeiten mit gefährlichen Explosionsgefahren (gelb) sowie mit laden werden. Stoffen und Gemischen durchgeführt, Gasen (blau). für die es kein spezifisches Merkblatt Marie-Christin Petersen, gibt, sind hier Hinweise auf die zu be- Gezeigt wird der detaillierte Ablauf der Dr. Benjamin Schädel, BG RCI, achtenden Vorschriften und Techni- Gefährdungsbeurteilung. Ausführlich Mainz und Heidelberg 14 14
5/6 2019 BG RCI.magazin BLICKPUNKT Kennen Sie eigentlich … In der Serie „Kennen Sie die Demo-Experimente eigentlich ...?“ stellen wir c h? der BG RCI? i in loser Folge Angebote ... eigentl der BG RCI für ihre Mit- Risiken kennen, gliedsunternehmen vor. sicher arbeiten Ein Knall, Glassplitter, Stichflammen – in den Demo-Experimenten geht es teilweise ordentlich zur Sache. In kurzen Videoclips zeigen Expertinnen und Experten der BG RCI, welche Risiken es beim Arbeiten mit Gefahrstoffen gibt und wie der Umgang mit den Chemikalien sicher gelingt. Die Videos können zum Beispiel für Unterweisungen im Betrieb genutzt werden. „Die Experimente haben wir in un- ist. Genutzt werden können die Filme re Videos“, so der Gefahrstoff-Exper- serem Labor in Leuna durchgeführt. für Unterweisungen und Vorträge. te. Auf der Suche nach Anregungen Dort kann man Dinge zeigen, die man wird er sogar mitunter in Experimen- ohne Gefährdung im Betrieb nicht Die Reihe der Videos wird kontinuier- tierbüchern für die Schule fündig. vorführen kann“, erzählt Chemiker Dr. lich erweitert. Die Planung und Durch- Thomas H. Brock, Leiter Referat Ge- führung der Experimente sei langwie- Und er freut sich über Tipps und fahrstoffe, Biostoffe, Analytik im Kom- rig, denn sie sollen beim Zuschauer Wünsche aus Mitgliedsunternehmen, petenz-Center Gefahrstoffe und bio- ja die richtige Botschaft hinterlassen, die ihm per E-Mail an thomas.brock@ logische Arbeitsstoffe der BG RCI. „In sagt Dr. Brock. „Wir haben noch sehr bgrci.de mitgeteilt werden können. den Videos werden Sachen gezeigt, viele Ideen und Rohmaterial für weite- nh die einem um die Ohren fliegen kön- nen, wenn man sie falsch macht.“ Die Clips sollen Mitgliedsbetrieben Magnesium brennt auch im Löschmittel Kohlendioxid bei -78°C. Foto: BG RCI dabei helfen, Gefährdungen zu er- kennen und zu vermeiden. Sie zei- gen chemische Vorgänge, die sich der Alltagserfahrung entziehen, aber dennoch ablaufen können, manch- mal so versteckt, dass man diese erst bemerkt, wenn es zu spät ist. So wird beispielsweise gezeigt, was passiert, wenn man ungeeignete Ge- fäße für Gefahrstoffe verwendet: In einem Video wird ein Glasgefäß von Flusssäure zerfressen. Wie schnell Stoffe unbemerkt durch ungeeignete Handschuhe gelangen können, zeigt ein anderer Versuch. Die Videos ver- deutlichen, warum das Wissen um solche Zusammenhänge gerade im Umgang mit Gefahrstoffen so wichtig 15 15
AUS DER PRAXIS BG RCI.magazin 5/6 2019 Eigene Beschäftigte mit ihren eigenen Botschaften sind auf großformatigen Plakaten zu sehen. Foto: Dietmar Klingenburg Vision Zero Die innerbetriebliche Präventionskampagne der RAG „SICHERHEIT! Denk daran, bevor du loslegst.“ Mit dieser innerbetrieblichen Präventionskampagne bündelt die RAG Aktiengesellschaft in den Jahren 2016 bis 2019 ihre verschiedenen Maßnahmen zur Organisation der Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit unter einem Slogan und spricht zentrale Zielgruppen an – sowohl über mediale Kommunikationswege als auch persönlich mit verschiedenen Qualifizierungs- und Mitmachformaten. Damit beteiligt sie sich an der Präventionsstrategie „Vision Zero. Null Unfälle – gesund arbeiten!“ der BG RCI. Hintergrund Seit Jahren stellen Vorstand und Unternehmensleitung Daneben befindet sich die RAG in einer besonderen Situati- der RAG Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit dem on: Mit Ablauf des Jahres 2018 endete die Kohlenförderung, Produktionserfolg gleich. Das Ergebnis kann sich sehen was mit der Schließung der noch bestehenden Zechen ein- lassen: Das Unfallgeschehen in den vergangenen Jahren hergeht. In den Jahren 2019/20 soll der Rückbau der Anlagen weist einen positiven Trend auf – im Zeitraum von 1995 erfolgen. Vor diesem Hintergrund hat die RAG im Jahr 2015 bis 2015 gingen die Arbeitsunfälle pro 1.000.000 Arbeits- beschlossen, mit einer eigenen Kampagne auf die Themen stunden von 57,7 auf 4,4 deutlich zurück. Viele techni- Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit aufmerksam zu ma- sche, organisatorische und personelle Einzelmaßnahmen chen. sowie Schulungen und Unterweisungen der Beschäftigten wurden damit erfolgreich umgesetzt. Die Kampagne: Ziele und Maßnahmen „SICHERHEIT! Denk daran, bevor du loslegst.“ lautet der Slo- Die Bestrebungen der RAG, die gute Entwicklung zu för- gan der innerbetrieblichen Präventionskampagne der RAG dern, richten sich nun auf neue Herausforderungen und Aktiengesellschaft, die von 2016 bis 2019 läuft. In der Kam- Risiken, die sich auf die Sicherheit und Gesundheit bei pagne werden verschiedene Maßnahmen der Prävention der Arbeit auswirken können. Dazu zählen der Wandel in kombiniert und zentrale Zielgruppen angesprochen – sowohl der Arbeitswelt, die veränderte Altersstruktur der Beschäf- über mediale Kommunikationswege als auch persönlich. Alle tigten (viele sind älter als 45 Jahre), die Mitarbeit von Part- Leistungen und Maßnahmen werden dabei strategisch ge- nerfirmen und die zunehmende Zahl von Beschäftigten, plant und aufeinander abgestimmt. Präventionsaktivitäten die aufgrund von Standortschließungen pendeln müssen. lassen sich so intensiv und wirksam in den Fokus nehmen, 16 16
5/6 2019 BG RCI.magazin AUS DER PRAXIS um einzelne Präventionsziele und das Gesamtziel der Kam- pagne zu erreichen. Folgendes will die RAG mithilfe der Kampagne erwirken: • Aufmerksamkeit auf das Thema Arbeitssicherheit lenken, halten und erhöhen. • Austausch über sicherheitsrelevante Themen in den Be- trieben fördern, dies insbesondere unter den Beschäftig- ten. • Alle Beschäftigten und Partnerfirmen für die Themen Arbeitssicherheit und Senkung der Risikobereitschaft in hohem Maße sensibilisieren. • Beschäftigte ermutigen, aufeinander zu achten und Sicherheitsmaßnahmen auch untereinander anzuspre- chen. Beschäftigte wurden gebeten, ihre eigenen Vorsätze auf Postkarten • Unfallschwerpunkte der Bergbaubranche und speziell einzureichen. Foto: Ina Fassbender des eigenen Betriebs zu vermitteln, um Maßnahmen zur Prävention von Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Rolle der Präventionsstrategie Vision Zero Gesundheitsgefahren ergreifen zu können. Im Rahmen der Präventionskampagne „SICHERHEIT! Denk daran, bevor du loslegst.“ arbeitet die RAG auch an der Die Kampagne richtet sich sowohl an die Beschäftigten Umsetzung der Präventionsstrategie Vision Zero der der RAG als auch an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von BG RCI. Zwischen der RAG und der Berufsgenossenschaft Partnerfirmen. Thematisch fokussiert die Präventions- wurde daher eine Vereinbarung zur Kooperation formu- kampagne auf identifizierte Unfallschwerpunkte der RAG: liert. „Fahrungsunfälle“ *, „Handlingsunfälle“, „Wegeunfälle“, „fallende und abgleitende Gegenstände“, „Transport“ Erkenntnisse aus der Evaluation für und „weitere Risiken“. Das Kommunikationskonzept wur- innerbetriebliche Maßnahmen und Kampagnen de von einer externen Agentur erarbeitet. Die Zusammenstellung der Kampagnen- und Medienprä- senz macht deutlich, dass die direkten Zielgruppen der Zu den unterschiedlichen Maßnahmen der Präventions- Kampagne, die Belegschaft sowie Personen mit Multipli- kampagne gehören beispielsweise: kationsfunktion, Verantwortliche der Themen Sicherheit • Verknüpfung mit bestehenden Formaten (Schulungen, und Gesundheit, Führungskräfte im Betrieb, aber auch Unterweisungen, Info-Veranstaltungen wie Nachschu- die Partnerfirmen und Netzwerke der RAG die Gelegenheit lung von Sicherheitsbeauftragten) hatten, die Kampagne während ihrer Laufzeit wahrzuneh- • Events als betriebsinterne zentrale gemeinsame Akti- men. Die Ansprache erfolgte über verschiedene Kanäle, onstage (AGU-Tage) bei vielen Gelegenheiten während und neben der Arbeits- • Mitmachaktionen für Beschäftigte der RAG und ihrer ausführung in unterschiedlichen Intensitätsgraden. Partnerfirmen • Plakate, auf denen Kolleginnen und Kollegen Sicher- Bewährt haben sich dabei vor allem die unterschiedli- heitsbotschaften vermitteln chen Beteiligungsformate, die auch mit einfachen Mitteln • Hinweisschilder und Flyer zu Unfallschwerpunkten einsetzbar sind, allen voran die Vorsatzkarten. Diese wa- • Berichte im Mitarbeitermagazin und im Intranet ren als Postkarte gestaltet und boten allen Beschäftigten • Vorsatzkarten (im Mitarbeitermagazin enthalten und in individuell die Möglichkeit, für sich selbst einen konkre- den Betrieben ausliegend) ten Vorsatz für mehr Sicherheit und Gesundheit zu fassen. • Videomaterial und Zechenkino Eine ausgefüllte Vorsatzkarte konnte an die Abteilung • Give Aways Interne Kommunikation der RAG gesandt werden. Dort 17 17
AUS DER PRAXIS BG RCI.magazin 5/6 2019 Wo haben Sie schon überall Informationen über die Arbeitsschutzkampagne „Sicherheit! Denk daran, bevor du losgehst.“ gesehen, gelesen oder gehört? (Mehrfachantworten möglich) angegeben nicht angegeben auf Plakaten/Postern 89,1 im Mitarbeitermagazin „Steinkohle“ 88,5 beim AGU-Tag 2017 80,9 in Flyern/Broschüren 73,7 im Intranet der RAG AG 63,8 von Mitarbeitern/Kollegen 62,2 von meinem Vorgesetzten 59,5 bei einem Sicherheitsmarkt oder Lean-/AGU-Tag 53,9 in Filmen 47,0 in internen Schulungen/Weiterbildungen 41,8 Abbildung 1: Ein Maßnahmen- auf „Steinkohle online“ 33,6 mix wurde angeboten, um alle andere Quellen 9,2 zu erreichen. Abbildung: Eigene Darstellung wurde quartalsweise eine Verlosung von Preisen vorge- ein Zeitfenster eingeräumt werden, in dem von Seiten nommen. der Führung die Bedeutung von und der Austausch über Sicherheit und Gesundheit vorangestellt werden. Wie die Sofern die Vorsatzkarten über verschiedene Wege verteilt Ergebnisse zeigen, ist ein solches Event auch dezentral und beworben werden, können sie sehr viele Personen er- anbietbar. reichen und die individuelle Auseinandersetzung mit dem Thema Sicherheit und Gesundheit befördern. Es bedarf al- Die Ergebnisse zur Sicherheitsbeauftragten-Nachschu- lerdings einer kontinuierlichen Begleitung und Betreuung lung zeigen die Wichtigkeit, alle Multiplikationspersonen dieser Maßnahme durch das Kampagnenteam. im Hause zu nutzen und als Botschafter/innen der Kam- pagne in die Abteilungen und Bereiche zu schicken. Das Des Weiteren ist es sinnvoll, bereits vorhandene Maßnah- fördert auf allen Ebenen die Auseinandersetzung mit dem men und Medien zu nutzen und über diese Kanäle die Thema Sicherheit und Gesundheit. Zielgruppen anzusprechen. Schließlich kommt der inter- nen und externen Print- und Online-Berichterstattung eine Zur Maßnahmengestaltung allgemein bleibt festzuhalten: besondere Bedeutung zu, da diese zusätzlich eine Außen- Es funktioniert, mit eigenen Beschäftigten und deren Slo- wirkung der Aktivitäten schafft. gans und Appellen zu arbeiten. Ein ausgearbeitetes Farb- schema, das sich durch alle Medien (wie Flyer, Plakate, Aus den Ergebnissen zur Bewertung von Einzelmaßnah- Filme) zieht, erhöht die Wiedererkennung. Auch die Bün- men wird deutlich, dass ein unternehmensweiter Arbeits-, delung aller Maßnahmen und Medien zu Sicherheit und Gesundheits- und Umweltschutztag als besonderer Höhe- Gesundheit im Kampagnendesign stärkt ihre Wirkung. punkt empfunden wird, der unmittelbar auf die Erreichung Ganz wesentlich gehört dazu, dass alle Betriebe und Be- der Kampagnenziele einzahlt. Nicht nur in Großbetrieben, schäftigten in die Kampagnenplanung von Anfang an ein- auch in klein- und mittelständischen Unternehmen kann bezogen werden. Zur großen Akzeptanz der Kampagne trug bei, dass die eigenen Beschäftigten als Protagonis- * Wege, die der Bergmann unter Tage zurücklegt, bezeichnet man ten in den Motiven eingesetzt wurden, durch die Vorsatz- im deutschen Steinkohlenbergbau als „Fahrwege“. In die Ka- karten eine Beteiligung an der Kampagne jederzeit mög- tegorie Fahrungsunfälle fallen entsprechend Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle. Bei der RAG werden Unfälle dieser Art auch in lich war und dass alle laufenden Sicherheitsmaßnahmen der Verwaltung über Tage als Fahrungsunfälle bezeichnet. schlagkräftig unter einem Slogan integriert wurden. 18 18
5/6 2019 BG RCI.magazin AUS DER PRAXIS Evaluationsmethoden im Überblick Die Evaluation der Präventionskampagne „SICHERHEIT! Denk daran, bevor du loslegst.“ wurde von der BG RCI in Auftrag gegeben und vom Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) durchgeführt. Folgende neun Evaluationsmethoden wurden zur Beantwortung der Fragestellungen einge- setzt: 1. Dokumentation der Kampagnenaktivitäten und -medien 2. Befragungen zu Einzelmaßnahmen: AGU-Tag auf Schalke, Nachschulung Sicherheitsbeauftragte 3. Quantitative und qualitative Analyse der Vorsatzkarten 4. Semiotische Bedeutungsanalyse der Kampagnenmedien und Kampagnenmaterialien 5. Workshops mit Steuerkreis und Diskussion des Projektteams 6. Auswertung von Unfall- und betrieblichen Kennzahlen 7. Prüfung des Umsetzungsstands in den sieben Erfolgsfaktoren der Vision Zero mittels Vision Zero- Leitfaden zur Umsetzung im Betrieb 8. Sekundäranalyse der RAG-Beschäftigtenbefragung 2016 hinsichtlich der sieben Erfolgsfaktoren der Vision Zero 9. Expertendiskussion zum Erfüllungsgrad der Kooperationsvereinbarung Die Ergebnisse zeigen, dass die Kampagne ihre Ziele für Die Ergebnisse zeigen, dass die deutliche Positionierung mehr Aufmerksamkeit und Austausch im Betrieb und eine der Führungskräfte vom Vorstand bis zum Meister wesent- Sensibilisierung der Beschäftigten erreicht hat. Auch die lich für die Umsetzung von Sicherheit und Gesundheit im Unfallzahlen bestätigen diese Wirkrichtung, wobei sie Betrieb verantwortlich ist. Schließlich wurden durch die jedoch von vielen Faktoren beeinflusst werden. Korrekter- Evaluation der Kampagne Ansatzpunkte beziehungsweise weise muss festgehalten werden, dass in Betrieben auch Handlungsbedarf hinsichtlich weiterer, neuer Maßnah- trotz Kampagnen oder intensiven Arbeitsschutzaktivitäten men bei der RAG identifiziert. mitunter keine Veränderungen in der Unfallzahlenstatis- tik erkennbar werden. Es gibt eine Reihe von förderlichen und hinderlichen Einflussfaktoren auf das Unfallgesche- hen, die zum Teil schwer durch den Betrieb beeinflussbar sind, wie Wetterbedingungen oder die Konjunktur. Eben- Die Evaluation zeigt letztendlich auch, dass eine Vielzahl falls ist zu bedenken, dass Unfallzahlen generell über die der in einem Großbetrieb eingesetzten Elemente ebenso Zeit schwanken und sich dadurch bestimmte Veränderun- erfolgreich auf andere Branchen oder Betriebe übertragen gen nicht zeigen können. werden kann. Ganz wesentlich ist dabei, dass die Be- schäftigten frühzeitig in die Kampagnen-Planung einbezo- Das Projekt macht deutlich, dass ein Betrieb, der die The- gen werden. men Sicherheit und Gesundheit intensiv verfolgt und in seinen Strukturen und Prozessen verankert hat, auch in- Janine Simmann (RAG-Stiftung), Werner Tubbesing (RAG Aktien- tensiv an der Umsetzung der Vision Zero arbeitet und da- gesellschaft), Christian van den Berg (BG RCI), Dr. Annekatrin für einen entscheidenden Beitrag leistet. Der Abgleich Wetzstein (Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen mit dem Vision Zero-Leitfaden der BG RCI entlang der sie- Gesetzlichen Unfallversicherung) ben Erfolgsfaktoren ermöglicht, durch die systematische Betrachtung Ansatzpunkte zur weiteren Verbesserung zu Info identifizieren. Insbesondere die Vorreiterrolle der Führung Zum Projekt ist ein IAG Report erschienen. auf allen Ebenen sowie die Einbindung der Beschäftigten www.dguv.de, Webcode d13378. ist für Vision Zero essenziell. Der Originaltext ist erschienen in: DGUV Forum 1/2 2019, Seiten 32-35. 19 19
Sie können auch lesen