Ecke köpenicker nr. 2 - april/mai 2022 - Luisenstadt-Mitte.de
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ecke nr. 2 – april /mai 2022 köpenicker Zeitung für das Sanierungsgebiet Nördliche Luisenstadt Erscheint sechsmal im Jahr kostenlos. Herausgeber: Bezirksamt Mitte von Berlin, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung Ch. Eckelt
2 —— E CKE KÖP ENIC KER AUS DE M BE ZI R K MI T TE —— 3 W E LC H E E C K E ? ———————————————————— I N H A LT ————— Lesen Sie das dem Straßenland eine Verschiebung des Parklets notwen- dig machen, so ist das Parklet auf Kosten der Parklet- Pat*innen ggf. zu verschieben.« Seite 3 Bauvorhaben Michaelkirchstraße 22 /23 Seite 4 Nachrichten Kleingedruckte! Sollte der Fall eintreten, dass die Initiative das Parklet nicht mehr betreuen kann, so ist sie »verpflichtet, neue Parklet-Pat*innen für das Parklet in der Umgebung zu su- Seite 5 Brückentag + Märkisches Museum Warum die Nördliche Luisenstadt chen«, und »wenn ein Einsatz an anderer Stelle nicht er- folgen kann (keine Interessenten, zu schlechter Zustand Seite 6 / 7 Planungen für den Grünzug nun doch keine Parklets bekommt des Parklets etc.), muss das Parklet demontiert und ent- Michaelkirchstraße sorgt werden.« Hier wird vornehm offengelassen, wer die Demontage- und Entsorgungskosten tragen soll. Seite 8 Erinnerungsort Bona Peiser + Paula Thiede Im November 2021 hörte sich alles noch sehr optimistisch Mal ehrlich: Würden Sie als Privatperson (und nichts ande- Seite 9 Kiezblockinitiative Nördliche Luisenstadt an. Da hieß es in einer Pressemitteilung des Bezirks: »15 res ist ja rein juristisch so eine Initiative, nämlich eine neue Parklets werden künftig auf den Straßen in Berlin- Gruppe von Privatpersonen) so einen Vertrag unterzeich- Seite 10 Kolumne: Das Spreefeld, Teil II Ch. Eckelt Mitte für mehr Aufenthaltsqualität sorgen.« Parklets, das nen, der unter Umständen zur (privaten) Übernahme ei- sind jene Holzkonstruktionen, die Sitzmöglichkeiten und nes noch nicht abschätzbaren Kostenbergs verpflichtet? Aus dem Bezirk Mitte: Pflanzkästen kombinieren und im öffentlichen Straßen- Das fragte sich natürlich auch Christian Unger als ein Ver- • Seite 11 Kiezblocks in Mitte raum, vorzugsweise auf PKW-Stellplätzen aufgebaut wer- treter der Kiezblockinitiative Nördliche Luisenstadt. Und den. Die zuständige Bezirksstadträtin Almut Neumann er fragte genau das auch bei der zuständigen Senatsverwal- Die Luisenstadt hat ja bekanntlich viele schöne Ecken. Aber wo wurde diese • Seite 12 Büro für Bürgerbeteiligung sieht darin »eine tolle Möglichkeit, um den Verkehrsraum tung. Dort wollte man das Ganze – sehr freundlich im Ton Ecke aufgenommen? Wenn Sie den Ort wissen, schreiben Sie uns die Lösung • Seite 13 Glosse: Im digitalen Entwicklungsland neu zu verteilen und im öffentlichen Raum mehr Aufent- – jedoch kleinkochen, als seien das alles nur Formalitäten, und vergessen bitte auch nicht Ihre Post-Adresse! Denn unter allen richtigen haltsmöglichkeiten zu schaffen. (…) Es sind Orte der Be- Petitessen. Der Vertragsentwurf sei auch relativ neu und Einsendungen verlosen wir wieder einen Büchergutschein der Buchhandlung • Seite 14 Ergebnisse der Leserumfrage gegnung, der Ruhe und sie können auch als grüne Oasen vor allem auf Drängen der Bezirke aufgesetzt worden. Nun am Moritzplatz. gestaltet werden. Ich freue mich unheimlich über das bür- stehen aber schon diverse Parklets in der Berliner Innen- Schicken Sie uns Ihre Antwort per Post an: Ulrike Steglich c/o Ecke Köpenicker, Seite 15 Gebietsplan und Adressen gerschaftliche Engagement und die kreative Unterstützung stadt – ob bei denen auch Bürgerinitiativen diesen Vertrag Elisabethkirchstr. 21, 10115 Berlin oder per Mail an: ecke.koepenicker@gmx.net Seite 16 Eckensteher zur Aufwertung der Kieze.« unterschrieben hätten, wollte Unger wissen. Nein, vorher Der Einsendeschluss ist der Montag, der 30. Mai 2022. Gemeinsam mit Vereinen und Bürgerinitiativen hatte das habe es gar keine Verträge gegeben, war die Antwort. Ob Unser letztes Bilderrätsel zeigte ein Mosaik in der U-Bahn-Station Märkisches Straßen- und Grünflächenamt Mitte 15 Standorte im Be- man das denn nicht weiter so handhaben könne, fragte der Museum. Gewonnen hat Anke Gaude – herzlichen Glückwunsch! Der Gutschein ——————————————————— I M P R E S S U M —— zirk ausgewählt. Und weiter hieß es in der Pressemittei- Kiezblock-Vertreter. Nein, das ginge nun nicht mehr. geht Ihnen per Post zu. lung: »Zwei Vereine bauen die Parklets und stellen diese in Herausgeber: Bezirksamt Mitte von Berlin, den kommenden Wochen und Monaten nach und nach vor De facto würde also die Fördersumme pro Parket an die Die Anmeldung muss bis Freitag, den Stadtentwicklungsamt Ort auf. Jedes der Parklets wird vom Land Berlin mit 3500 beiden Trägervereine ausgezahlt, die die Parklets zur Ver- Umwelt- und Klimapreis 29. April 2022 durch Einreichung ei- Redaktion: Christof Schaffelder, Euro gefördert. Der Verein Naturfreunde Berlin sorgt für fügung stellen. Für viele denkbare Folgekosten soll dann Berlin-Mitte ner zweiseitigen Kurzpräsentation im Ulrike Steglich die Reinigung und Instandhaltung und steht in engem Aus- aber eine komplett etatlose Initiative aufkommen. Eine an- Auch in diesem Jahr möchte das Be- Format A4 per Post oder E-Mail im Redaktionsadresse: »Ecke Köpenicker«, tausch mit den verschiedenen Initiativen und Kiezgemein- dere Deutung lassen diese Vorgänge und der Vertragsent- zirksamt Mitte das Engagement für Schul-Umwelt-Zentrum Berlin-Mitte c /o Ulrike Steglich, Elisabethkirchstraße 21, schaften, die die Parklets bewirtschaften und nutzen, dar- wurf jedenfalls kaum zu. Wer die ganze Verantwortung Umwelt, Natur und Klimaschutz mit erfolgen. Auch eine persönliche Abga- 10115 Berlin, Tel (030) 283 31 27, unter Hausgemeinschaften, Vereine oder Kitas.« schlussendlich beim vielgepriesenen »bürgerschaftlichen der Ausschreibung eines Preises wür- be ist möglich. ecke.koepenicker@gmx.net Auch in der Nördlichen Luisenstadt sollten zwei Parklets Engagement« abladen will, muss sich allerdings nicht digen. Zur Teilnahme berechtigt sind Die Ausschreibung ist im Internet Fotoredaktion: aufgebaut werden, nämlich in der alten Jakobstraße 86 und wundern, wenn irgendwann niemand mehr dazu Lust hat. Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter www.berlin.de/ba-mitte/politik- Christoph Eckelt, eckelt@bildmitte.de am Michaelkirchplatz 1. Und die Kiezblockinitiative Nörd- Die Kiezblockinitiative Nördliche Luisenstadt jedenfalls sowie Vereine, Verbände und Gewer- und-verwaltung/aemter/umwelt-und- Entwurf und Gestaltung: liche Luisenstadt stand schon in den Startlöchern, um die hat dankend verzichtet. us betreibende, die in Mitte wohnen, ar- naturschutzamt/umweltladen/#Um capa, Anke Fesel, www.capadesign.de Patenschaft für die beiden Orte zu übernehmen. So weit, beiten oder lernen. weltundKlimapreis verfügbar. Sie Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, so schön. Doch plötzlich wurde der Initiative (die ja wohl- Die Einreichungen können sich dabei kann auch per E-Mail oder Post zuge- www.berliner-zeitungsdruck.de gemerkt keine juristische Person ist wie etwa ein Verein) sowohl auf geplante als auch bereits sandt werden. V.i.S.d.P.: Ulrike Steglich ein Vertrag mit dem Trägerverein Naturfreunde Berlin vor- durchgeführte Projekte beziehen. Der Weitere Informationen: Umweltladen Für den Inhalt der Zeitung zeichnet nicht der gelegt, den sie unterschreiben sollte. inhaltlichen Ausrichtung, Umsetzung Mitte, Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin, Herausgeber, sondern die Redaktion verant- Der vorgelegte Vertrag hielt dann ein paar Überraschungen und Präsentation sind dabei kaum Tel: 9018-22081, Mail: umweltamt. wortlich. bereit. So heißt es etwa: »Die Parklet-Pat*innen stellen die Grenzen gesetzt. Seit letztem Jahr uwl@ba-mitte.berlin.de oder Verkehrssicherheit des Parklets zu jeder Zeit sicher. Die werden verstärkt Ideen gesucht, die Schul-Umwelt-Zentrum Berlin-Mitte Verkehrssicherung der Parklets wird während der Bau-, unmittelbar dem Klimaschutz bzw. (SUZ), Scharnweberstraße 159, Ecken im Web Nutzungs- und Demontagephase von den Parklet-Pat*in der Klimaanpassung dienen. 13405 Berlin, Tel (030) 49 87 04 09 nen gewährleistet.« Und weiter unten: »Schäden oder Be- Sämtliche Ausgaben der »Ecke Köpenicker« Das Umwelt- und Naturschutzamt, einträchtigungen der Verkehrssicherheit an den Parklets sind als PDF archiviert und abrufbar unter: Schul- und Sportamt sowie Jugend- sind umgehend und auf eigene Kosten (bis 100 Euro, d. www.luisenstadt-mitte.de sowie auf der amt stellen gemeinsam ein Preisgeld Red.) durch die Parklet-Pat*innen zu beheben.« Elektronischer Versand Website des Bürgervereins Luisenstadt: von 3000 € zur Verfügung. Für beson- Mögliche Kosten lauern auf das »bürgerliche Engagement« www.buergerverein-luisenstadt.de ders nachhaltige Projekte werden zum Sie möchten auf elektronischem Weg auch anderswo, z.B. bei Verlust der Sicherheitskennzeich- Ch. Eckelt wiederholten Mal 500 € vom Umwelt- die aktuelle Zeitung als PDF erhalten? nung, denn dann müssen »auf eigene Kosten der Parklet- und Naturschutzamt gestiftet. Schreiben Sie uns eine kurze E-Mail! Die nächste Ausgabe Pat*innen neue Kennzeichen angebracht« werden. Und der Ecke Köpenicker erscheint Anfang Juni 2022. »sollte eine Havarie oder zwingende Baumaßnahmen auf
4 —— EC K E KÖP ENIC KER E CKE KÖPE NI CKE R—— 5 Soll die Karte allerdings tatsächlich als »Bewässerungsregis ter« dienen, hängt der Erfolg davon ab, wie viele Menschen und auch Grünflächenämter die Karte nutzen, um ihre »Elements« an ——————— ——— — ——— ——— ————— ——— ——— ——— KU LT U R T I P P S Gießaktionen einzutragen. Übrigens: Wer in der Nördlichen Luisenstadt beim Gießen der Schilling Konzert: RIAS Kammerchor Berlin gern in Gesellschaft ist, kann den Aufrufen der »AG Grün für Luise« des Bürgervereins Luisenstadt folgen, die sich in den warmen Sommermonaten regelmäßig zu gemeinsa- brücke Unter der Überschrift »Überirdisches II – Mond« singt der international renommierte Chor Werke von Meredith men Gießaktionen auf dem Michaelkirchplatz und Umge- Monk, Johannes Ockeghem, Alec Roth, Alessandro Striggio, bung trifft – natürlich nur dann, wenn es nicht gerade Antoine Brumel und Thomas Tallis. Dirigent: Justin Doyle. schüttet wie aus Eimern. us Einstweilen erstreckt sich hier noch eine brache Baufläche. Freitag 29. + Sonnabend 30. April 2022 jeweils 20 Uhr www.buergerverein-luisenstadt.de /arbeitsgruppen-projekte Doch der Bereich »Mediaspree« zählt zu den prominente- im Kraftwerk, Köpenicker Straße 70, 10179 Berlin giessdenkiez.de sten Lagen der Berliner Innenstadt. Und hier auf dem Ticketbestellung per Mail: tickets@rias-kammerchor.de Grundstück Michaelkirchstraße 22–23 (dem letzten ver- oder Telefon (030) 20 29 87 25 fügbaren mit direktem Spreebezug zwischen der Michael- Für den Konzertbesuch benötigen Sie voraussichtlich einen BEROLINA stellt Bücherboxen auf kirch- und der Schillingbrücke) plant die Düsseldorfer Impf- oder Genesungsnachweis (QR-Code) sowie einen ne- Die Wohnungsbaugenossenschaft BEROLINA hat im Hein- Development Partner AG den Neubau eines gemischt ge- gativen tagesaktuellen Schnelltest (Antigen 24 Stunden). rich-Heine-Viertel drei Bücherboxen aufgestellt, die sogar nutzten Quartiers mit Büro- und Gewerbeflächen sowie Wenn Sie geboostert sind, müssen Sie keinen negativen Namen haben: »Mikis Bücherbox« steht neben dem Haus Wohnen. Dabei ist für zwei Etagen betreutes Wohnen eines Schnelltest vorweisen. Das Tragen einer FFP2-Maske für Michaelkirchplatz 23. »Jakobs Bücherbox« hat ihren Platz entsprechenden Trägers vorgesehen. Überwiegend wird die Dauer der Veranstaltungen ist verpflichtend. an den Jakobsinseln in der Nähe vom Gemeinschaftsraum der Gebäudekomplex jedoch gewerblich genutzt werden. Neue Jakobstraße 30, und »Heinrichs Bücherbox« findet Auf dem etwa 5.500 Quadratmeter großen Grundstück sol- man an der Heinrich-Heine-Straße 58, schräg gegenüber len ca. 30.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche inklu Stadtrundgang: Jüdisches Leben in der Luisenstadt vom Supermarkt – immerhin etwas an diesem Ort, das sive einer Tiefgarage entstehen. Oberirdisch sind 15.000 Veranstaltung des Bürgervereins Luisenstadt. Die Expertin Ch. Eckelt eine echte Verbindung zum Dichter herstellt. Quadratmeter für Büroflächen und Studios geplant, weite- für die jüdische Geschichte Berlins und langjährige Mit Bitte gehen Sie sorgsam mit den Boxen um! Sie basieren re 5000 Quadratmeter sind für das Wohnen vorgesehen. arbeiterin des FHXB-Museums Liudmilla Budich nimmt auf freiwilligem Engagement und sind sozusagen kosten Im Erdgeschossbereich werden entlang der Michaelkirch- Interessierte mit auf eine Entdeckungsreise durch einen lose Bibliotheken im öffentlichen Raum. Sie sind dazu da, straße nach neuestem Stand vor allem Studios einziehen. Teil der jüdischen Luisenstadt vom Moritzplatz bis zur Gieß-den-Kiez dass man sich aus den hier abgestellten Büchern zwei bis drei mitnehmen kann und im Gegenzug auch selbst zwei Zur Spreeseite hin ist eine größere Fläche samt Außenter- rasse für Gastronomie geplant, die auch der Öffentlichkeit Synagoge am Fraenkelufer.« Sonnabend, 30. April 2022 von 11 bis 13 Uhr bis drei Bücher wieder hineinstellt, die man nicht mehr be- zur Verfügung stehen soll. Das könnte am neuen Spree- Treffpunkt: Moritzplatz vor dem Eingang zum Aufbau Haus Der weitgehend sonnig-warme März war zwar schön für nötigt, die aber noch andere interessieren könnten. Die uferweg ein durchaus attraktiver Ort werden. die Berlinerinnen und Berliner, für die Natur aber war er Bücherboxen sind aber nicht dazu da, ganze Bücherbestän- Bauherr des Ensembles ist die »Projektentwicklung Micha vor allem eines: viel zu trocken. Und auch die Niederschlä- de oder Telefonbücher oder gar Müll dort zu entsorgen, elkirchstraße in Berlin GmbH«, eine Tochtergesellschaft Lesung: Moritz Senarclens de Grancy, »Der heißeste ge Anfang April waren wenig ergiebig. Darunter leidet und die dort abgegebenen Bücher sind auch nicht für den der Development Partner AG. Entworfen wurde das Gebäu Wunsch der Menschheit« nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch das Stadtgrün. gewerblichen Flohmarkt-, Trödel- oder Gebrauchtwaren- deensemble vom Architekturbüro »J. Mayer H«. Wegen der »Die Frage, was wir von der Zukunft erwarten können, Und so kommen sicher bald wieder die Tage, in denen es handel gedacht. sehr unterschiedlichen Gestaltung der vier Gebäudeteile wird im Wesentlichen davon bestimmt, was wir glauben, dringend notwendig ist, Straßenbäume und Sträucher zu trägt das Bauvorhaben den Arbeitstitel »Elements«. Jeder verloren zu haben«, schreibt Moritz Senarclens de Grancy wässern, weil es einfach zu trocken ist. Baukörper soll ein Naturelement (Feuer, Wasser, Erde, in seinem bildungsreichen Essay und nimmt damit auf eine Doch wer gießt wann wo? Um einen Überblick zu schaf- Brückentag am 27. Mai Luft) wiederspiegeln. us bislang unbeachtete, frühe These Sigmund Freuds Bezug, fen, hat das City-LAB Berlin die Website giessdenkiez.de Der »Brückentag« am Spreeufer im Mai letzten Jahres war wonach der »heißeste Wunsch der Menschheit« es sei, »et- samt interaktivem Stadtplan eingerichtet. Auf dieser Platt- ein voller Erfolg, an den die »Allianz Neue Waisenbrücke« was zweimal tun zu dürfen.« form kann man sich über Bäume in der Nachbarschaft, Art in diesem Jahr anknüpfen will. Der diesjährige »Brücken- Sonnabend, 30. April 2022 um 19 Uhr und Alter sowie deren Wasserbedarf informieren, ebenso tag« wird am 27. Mai stattfinden. Buchhandlung Moritzplatz im Aufbau Haus, über die Menge der Niederschläge bzw. Gießungen in den Die »Allianz Neue Waisenbrücke, die von zahlreichen In- Prinzenstraße 85, 10969 Berlin letzten 30 Tagen. Man kann auch einzelne Bäume »adop- itiativen, Organisationen und Vereinen getragen und un- tieren« und markieren, wenn man sie gegossen hat. Will terstützt wird, fordert vom Senat einen Neubau der Wai- man die Seite regelmäßig nutzen, sollte man dort ein Nut- senbrücke bis 2025. Um eine größere öffentliche Resonanz Prinzessinnengarten: Austauschtreffen für Men- zerkonto erstellen. Die Karte kann aber auch ohne Konto für dieses Ziel zu erreichen, wurde der »Brückentag« orga- schen aus der Ukraine erkundet werden. nisiert. »Insbesondere für Personen ohne ukrainische Staatsbür Im Juni 2021 wurde das neue Baumkataster durch das Seit Jahrzehnten fehlt mit der Waisenbrücke eine der ältes ger*innenschaft ist vieles noch unklar. Wir helfen uns ge- Grünflächeninformationssystem (GRIS) der Senatsverwal- ten Spree-Überquerungen Berlins. Bis heute klafft im Fuß- genseitig in diesem Durcheinander beim Welcome All Aus- tung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz veröffentlicht, und Fahrrad-Verkehrsnetz des Stadtzentrums diese Lücke. tauschtreffen. Es gibt Kaffee, Tee & Kuchen«, schreiben die das rund 120.000 Bäume mehr listet als das Baumkataster Auch das Märkische Museum wünscht sich den Neubau Veranstalter. auf dem Jahr 2020. Das liegt keineswegs daran, dass von einer Verbindung zwischen den beiden historischen Stadt- Auf der Website prinzessinnengarten-kreuzberg.net sind 2020 bis 2021 so viele neue Bäume gepflanzt wurden – teilen dies- und jenseits der Spree, dem Klosterviertel und Plakate dazu herunterzuladen in deutsch, ukrainisch, rus- vielmehr ist es auf die Fleißarbeit der bezirklichen Stra- dem Märkischen Ufer. sisch, arabisch und englisch zum Ausdrucken und/oder Ch. Eckelt ßen- und Grünflächenämter zurückzuführen, die die Koor- Auch am diesjährigen Brückentag am 27. Mai soll es wieder Weiterleiten. dinaten weiterer Bäume erfasst haben. Von den rund unter Mitwirkung etlicher Schiffe am Historischen Hafen Prinzessinnengarten am Moritzplatz – Jeden Sonntag 430.000 Straßenbäumen Berlins verfügen jetzt rund eine »visuelle Brücke« geben, und natürlich ein Überra- 14–17 Uhr 404.000 über Koordinate. schungsprogramm. us
6 —— E CKE KÖP ENIC KER E CKE KÖPE NI CKE R—— 7 Der geplante Grün- Leitbild Blue – Green – Cool Der Lilienthal-Platz »Gustav + Otto« soll als städtischer Platz zum Verweilen und Flanieren einladen. Informatio- Bei den Planungen galt es auch, bereits bestehende Vorha- nen über den Flugpionier Otto Lilienthal und dessen Bru- zug nimmt konkretere ben und Konzepte zu berücksichtigen, beispielsweise die der Gustav könnten auf Ausstellungsflächen vermittelt Verkehrsplanung des Senats mit seinem Radverkehrsplan werden. Der Platz soll einen einheitlichen versickerungs- Gestalt an sowie des Nachbarbezirks Friedrichshain-Kreuzberg, aber auch das Bauvorhaben der WBM: Denn die Wohnungsbau- fähigen Pflasterbelag erhalten und mit Fahrradstellplätzen zur Ergänzung des Mobilitätsangebotes ausgestattet wer- Bei der Umgestaltung der Michaelkirch gesellschaft plant an der Michaelkirchstraße Ecke Köpe- den. Für den Lindenhain werden außerdem die Sanierung straße ist Klimaanpassung ein wichtiges nicker ein 12-geschossiges Hochhaus neben dreigeschossi- des Tennenbelags, Holzpodeste zum Treffen und Spielen gen Flachbauten entlang der Köpenicker. In dem neu ent- sowie kleine Fitnessgeräte vorgeschlagen. Motiv stehenden Quartier soll auch an Otto und Gustav Lilienthal Der »Michaelgarten« wird zum Naturgarten. Vegetations- erinnert werden. flächen, z.B. Blühwiesen gliedern den Garten, Mieterbeete Die Planungen für die Gestaltung eines Grünzugs entlang Die Berolina eG wiederum plant einen Neubau an der und Spielgeräte ergänzen das Angebot, freilich nur dort, der Michaelkirchstraße nehmen allmählich konkretere nordwestlichen Ecke des Michaelkirchplatzes. Und zu be- wo sie nicht störend wirken. Zum Umgang mit den Bäu- Gestalt an. Nach zwei Stufen der öffentlichen Beteiligung rücksichtigen sind natürlich auch Gegebenheiten wie die men und den notwendigen Feuerwehraufstellflächen sind – einem »Online-Spaziergang« im April 2021 sowie einem vorhandene Vegetation, die im Bereich verlaufenden Lei- noch Abstimmungen mit der Feuerwehr und der Berolina Workshop im Oktober letzten Jahres, an dem man sich tungssysteme, das Straßenprofil und die Anforderungen eG notwendig. auch über die Online-Plattform berlin.de beteiligen konnte der Feuerwehr für Zufahrten und Anleiterungen. Am Michaelkirchplatz schließlich wird vorgeschlagen, die – hatte die beauftragten Planungsbüros bgmr Landschafts Melchiorstraße im Bereich der Sechseck-Insel für den mo- architekten und Gruppe planwerk viele Ideen, Anregungen Das Leitbild für die künftige Entwicklung der Michael- torisierten Autoverkehr zugunsten von Aufenthaltsange- und Wünsche von Anwohnerinnen und Anwohnern mitge- kirchstraße soll – mit Blick auf die Notwendigkeiten der boten zu schließen. Zu berücksichtigen sind insbesondere nommen, um sie in die weitere Planung einfließen zu las- Klimaanpassung – die »blau-grüne Infrastruktur« sein. hier auch die Auflagen der Denkmalpflege, etwa, dass »bo- sen. »Blue« steht dabei für die »wassersensible« Gestaltung dennahe Angebote« an diesem Ort eine von Höhe von 50 Ende März wurde der Betroffenenvertretung Nördliche von Straßenräumen, denn bei Starkregen kommt es oft zur cm nicht überschreiten sollen. Das Fahrradfahren bleibt Luisenstadt und anderen Interessierten die Ergebnisse des Überforderung der Kanalisation. »Green« steht für mehr erlaubt, für die bezirksübergreifende Nord-Süd-Fahrrad- Planungskonzepts präsentiert. Aufenthaltsqualität im Straßenraum und »Cool« für die te. Sie wurde allerdings modifiziert: Mehr Parkplätze sol- route auch in beide Richtungen. Unterstützung der Hitzevorsorge durch Verdunstung und len erhalten bleiben, um eine höhere Akzeptanz für die Wie berichtet, soll die Michaelkirchstraße zwischen Micha Verschattung. Die Stärken der Michaelkirchstraße liegen Umgestaltung zu erreichen. Wie geht es jetzt weiter? elkirchplatz und Köpenicker Straße zu einem verkehrs in den grünen Potenzialen und dem historischen Bezug zur beruhigten Grünzug mit hoher ökologischer und auch Auf- Michaelkirche. In der nun weiterentwickelten Variante wird die Fahrbahn Nach der Kommunikation der bisherigen Planungsergeb- enthaltsqualität umgestaltet werden. Dabei werden im Die Grundzüge des Konzepts sehen folgendes vor: von 9 m auf 6 m reduziert, im Plangebiet würde sich die nisse mit weiteren Beteiligten ist ein Beschluss des Bezirk- Konzept vier Teilbereiche unterschieden: erstens eine Flä- – Der breite Grünraum fungiert als »Michaelgarten« und Zahl der Parkplätze um etwa die Hälfte verringern. Die Mi- samts Mitte zur Realisierung der Umgestaltung notwen- che am Kreuzungsbereich Köpenicker / Michaelkirchstra- die Straße wird zur blau-grünen Promenade. chaelkirchstraße soll zur Fahrradstraße mit dem Zusatz- dig. ße, die im Konzept »Lilienthalplatz GUSTAV + OTTO« ge- – Die Straßensanierung orientiert sich nicht nur an den schild »Anlieger frei« werden, was den Fremdverkehr aus- Dann würde die Feinabstimmung mit Anrainerinnen und nannt wird, zweitens der Straßenraum Michaelkirchstraße Bedürfnissen des Autoverkehrs, sondern rückt den Fuß- schließt. Auf der Ostseite ist eine durchgehende Baumrei- Anrainern und auf dieser Basis schließlich die konkrete (»Michaelpromenade«), drittens der Grünraum Michael- und Radverkehr in den Fokus. he vorgesehen, Versickerungsmulden werden beidseits der Ausführungsplanung erfolgen. kirchstraße (»Michaelgarten«) und viertens der Michael- – Über Versickerungsflächen soll stärker auf naturnahe Fahrbahn angelegt. In der Mitte der Straße soll es eine Natürlich muss auch die Finanzierung noch sichergestellt kirchplatz. Links und rechts der Straße stehen 10–12-ge- Regenwasserbewirtschaftung orientiert werden. Querungshilfe mit taktilem Leitsystem für Fußgänger ge- werden, d.h., das Vorhaben muss in die Programmplanung schossige Wohnscheiben. Ein auch historisch wichtiger – Auf dem Michaelkirchplatz werden Parkplatzflächen ben. für das Fördergebiet aufgenommen werden. Erst danach örtlicher Bezugsort ist die denkmalgeschützte Michaelkir- oder Fahrbahnen zu Aufent-haltsorten und bieten Raum Vorgesehen sind weiterhin Fahrradstellplätze, Bänke, ein können die Bauleistungen ausgeschrieben und die Planun- che samt Vorplatz. Überörtlich stellt der Tiergartenring für Freizeitnutzungen und Kommunikation. öffentlicher Grünstreifen entlang des Michaelgartens zur gen umgesetzt werden. Die Ergebnisse können auf der einen Bezugsrahmen dar, ein grüner Hauptweg Berlins von – Der Gedenkort für Gustav + Otto Lilienthal begrenzt die Versickerung des Regenwassers auf der Westseite sowie die Plattform »mein-berlin.de« unter »Planungskonzept Grün der Spree über die Michaelkirchstraße entlang des ehema- Michaelpromenade im Norden. Erneuerung der Beleuchtung, z.T. mit E-Ladestationen. zug Michaelkirchstraße« eingesehen werden. us ligen Luisenstädtischen Kanals Richtung Oranienplatz. Streitpunkt Parkplätze Auf dem Workshop im Oktober hatten die Planerinnen und Planer drei Gestaltungsvarianten vorgestellt. Nach ausführlicher Diskussion ergab sich folgendes Bild: Allge- meiner Konsens waren die Baumreihe auf der Ostseite, das Ziel, den Fremdverkehr so weit wie möglich aus der Straße herauszuhalten, der Weiterbestand der Parkraumbewirt- schaftung sowie der Wunsch, eher Grünflächen als Spiel- platzflächen in der Straße zu planen. Dissens bestand dagegen erwartungsgemäß bei den Park- plätzen: Für manche Anwohner hatten Parkplätze oberste Priorität. Andere wiederum sehen in dem Umbau auch die Chance einer klimafreundlichen Gestaltung und mehr Aufenthaltsqualität. Schließlich fiel die Entscheidung für die Variante 3 mit dem Titel »Klimaangepasste Straße für alle« als Vorzugsvarian-
8 —— E CKE KÖP ENIC KER E CKE KÖPE NI CKE R—— 9 -arbeiterinnen Deutschlands« (VBHi), ab 1902 auch haupt- amtlich. Dass 1906 zum ersten Mal zentrale tarifvertragli- che Vereinbarungen abgeschlossen wurden, ist auch ihr zu Ohne Verkehr duktionsinstrument, sondern vor allem als ein körperli- ches Kommunikationsmittel. Claudia Hill und Jared Gradinger reagieren beide in ihren verdanken. Solche Erfolge ließen auch die zahlreichen Stimmen jener Männer, die die gewerkschaftliche Organi- durch den Kiez Arbeiten auf die Gegebenheiten vor Ort im Bärenzwinger. Die Durchlässigkeit beider Gärten zur unmittelbaren Um- sierung von Frauen ablehnten, bald leiser werden. gebung, dem umliegenden Park und seiner Nachbarschaft, Seit 1895 war sie zudem Redakteurin der Gewerkschafts- Die Kiezblockinitiative lädt zum ist ein wesentlicher Teil des Prozesses. zeitschrift »Solidarität«. Und Höhepunkte ihres Wirkens Kiezspaziergang ein »Weaving Roots«, von und mit Jared Gradinger und Claudia waren zweifellos die internationalen sozialistischen Frau- Hill, bis 5. Juni 2022 im Bärenzwinger, Köllnischer Park enkonferenzen, an denen sie Anfang des 20. Jahrhunderts teilnahm: 1907 wurde in Kopenhagen der Antrag der deut- Die Kiezblockinitiative ›Nördliche Luisenstadt‹ setzt sich schen Delegation (u.a. mit Clara Zetkin und Paula Thiede) für eine Reduzierung des Durchgangsverkehrs und damit für einen Internationalen Frauentag zur »Eroberung des allgemeinen Frauenwahlrechts« angenommen. für eine Verbesserung der Lebensqualität im Quartier ein. Abschnittweise soll dazu ein Kiezkonzept erarbeitet und in Easy Rider Road Show Paula Thiede erlag am 3. März 1919 mit nur 49 Jahren einer Kooperation mit den entsprechenden Verwaltungsebenen schweren Krankheit. und der BVV umgesetzt werden. rollt weiter Ch. Eckelt Mittels einer Online-Petition will die Initiative möglichst Anders als Paula Thiede wuchs die 1864 geborene Bona viele Menschen erreichen, um der Forderung nach weni- Ausstellung im Märkischen Museum Peiser in einem bürgerlichen Elternhaus auf, zunächst in ger Durchgangsverkehr stärker Ausdruck zu verleihen. An- noch bis 29. Mai verlängert der Spandauer Vorstadt, dann in Kreuzberg unweit des Mo- wohner und Betroffene können die Ziele unterstützen, in- Ein Gedenkort für zwei ritzplatzes, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1929 lebte. Ihr Vater war ein Verlagsbuchhändler, und Bücher prägten dem sie die Online-Petition unterschreiben und selbst wei- terverbreiten. Ziel der Petition sind mindestens 1.000 Die Sonderausstellung im Märkischen Museum geht in die Frauenrechtlerinnen auch ihr Leben. Doch Berlin war um 1850, im Gegensatz zu England oder den USA, noch ein absolutes Entwicklungs- Unterschriften, um dann spätestens im Sommer 2022 die Forderungen der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Verlängerung. Die »Easy Rider Road Show« zeigt die wilde, subversive Seite des Radfahrens und die starke Verbindung, land in Sachen Bibliotheken. Sie existierten meist nur an sowie der Bezirksstadträtin für Straßen und Grünflächen die das Fahrrad zwischen Menschen schaffen kann. Eine Wer waren Bona Peiser und Paula Schulen, ehrenamtlich betreut von Lehrern. Bona Peiser im Bezirk Mitte vorzulegen. Mehr Informationen finden Ausstellung über das Fahrrad als Utopie: Denn Radfahren Thiede? bildet sich selbst für die bibliothekarische Arbeit weiter, Sie auf www.kiezblocks.de /noerdliche-luisenstadt, hier kann viel mehr sein als bloße Fortbewegung: Freiheit, Ver- u.a. durch Fachstudien in England. Dort lernt sie eines der können sie auch unterschreiben. änderung, Motor und Ausdruck gesellschaftlichen Han- am besten entwickelten öffentlichen Bibliothekssysteme Außerdem lädt die Initiative am Sonntag, den 15. Mai um delns. Die gezeigten Bilder internationaler Fotografinnen genauer kennen, die Public Library of Manchester mit ih- 15 Uhr zum Kiezspaziergang durch das Initiativgebiet ein. und Fotografen erzählen Geschichten von Subkulturen und Etwas versteckt am Spreeufer, hinter der Ver.di-Zentrale, ren Volkslesehallen. Während des Spazierganges wird auf die verkehrliche Gemeinschaften, die sich mit dem Rad die Welt erschlie- treffen zwei kleine, unscheinbare Straßen aufeinander: der In Berlin engagiert sie sich für den Verband für weibliche Situation im Kiez eingegangen, geplante verkehrsberuhi- ßen. Die Fotografien führen um die ganze Welt. Bona-Peiser-Weg und das Paul-Thiede-Ufer. Und am 6. Mai Angestellte (VWA) und die 1892 gegründete »Deutsche Ge- gende Maßnahmen auf Basis des Konzeptes der Initiative Die »Easy Rider Road Show« ist ein Projekt des musuku – wird hier auch eine Gedenkstele für die beiden Frauen fei- sellschaft für Ethische Kultur« (DGEK), beide Organisatio- werden vorgestellt. Museum der Subkulturen mit dem Stadtmuseum Berlin, erlich eingeweiht. nen setzen sich auch für Bibliotheken ein. Sie wird Grün- Treffpunkt und Start ist am Michaelkirchplatz (vor der Kir- Märkisches Museum, geöffnet Di–Fr 12–18 Uhr, Sa+So Aber wer waren sie überhaupt? Beide waren Pionierinnen: dungsmitglied der Bibliotheks-Kommission der DGEK, die che), der Spaziergang endet gegen spätestens 17 Uhr an der 10–18 Uhr, Eintritt 7,00 / erm. 4,00 Euro (inkl. Audiogui- Bona Peiser wurde die erste Bibliothekarin Deutschlands. Bücher- und Geldspenden sammelt und schließlich am 1. Alten Jakobstraße. Bei schönem Wetter kann das Gespräch de). Bis 18 Jahre Eintritt frei Und Paula Thiede war die erste Frau, die ab 1892 haupt- Januar 1895 in der Neuen Schönhauser Straße 13 Berlins anschließend im Historischen Hafen bei Kaffee & Kuchen Jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr vermittelt ein »Live- amtlich eine überregionale Gewerkschaft führte. erste öffentliche Lesehalle eröffnet. Zugleich soll ein von fortgesetzt werden. us Speaker« in einer Führung spannende Hintergründe zur Dabei war ihr eine solche Position nicht in die Wiege ge- vielen Prominenten unterstützter Aufruf »für die Errich- Ausstellung und lädt Sie dazu ein, selbst auf den einen oder legt. Geboren als Pauline Philippine Auguste Berlin im Jahr tung öffentlicher Lesehallen« den zögerlichen Behörden anderen Sattel zu steigen. 1870, wuchs sie in einer Kreuzberger Arbeiterfamilie auf. Druck machen. In der neuen Lesehalle steigen die Besu- Mit 14 Jahren begann sie als Bogenanlegerin in einer cherzahlen bald steil an. Druckerei zu arbeiten – eine stark gesundheitsschädigende 1895 wird Bona Peiser auch hauptamtliche Leiterin der Bi- Neue Ausstellung im Bärenzwinger Tätigkeit. Sie heiratete sehr jung, bekam eine Tochter und bliothek des VWA. Beide Bibliotheken waren lange der Mit dem Beginn des Frühlings eröffnete am 24. März eine einen Sohn. Doch binnen eines Jahres starben ihr Mann wichtigste Ausbildungsplatz für viele Frauen, die den biblio Ausstellung mit Jared Gradinger und Claudia Hill im Bä- und auch der Zweitgeborene, sie verlor ihre Arbeit und war thekarischen Beruf erlernen wollten. Von 1906 bis 1909 renzwinger. »Weaving Roots« zeigt die Auseinanderset- angesichts der Not gezwungen, eine Zeitlang als »Trocken- befand sich die VWA-Bibliothek in der Alten Jakobstraße zung mit der Idee des Gartens und seiner sozialen Funkti- wohnerin« ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen. 20 /22 und danach in einem Neubau in der Köpenicker on als Ort von Gemeinschaftsbildung auf unterschiedliche Schon 1890 beteiligte sie sich an der Gründung des »Ver- Straße 74, nur wenige Schritte entfernt von dem neuen Art und Weise. Weben und Wurzeln, Verflechtung und Ver- eins der Arbeiterinnen an Buch- und Steindruck-Schnell- Standort der Lesehalle, die sich nach zwei Umzügen ab wurzelung werden dabei als konkrete Handlungen erfahr- pressen«, es war der erste Zentralverband der Gewerk- 1908 in der Rungestraße 25–27 befand. bar. schaftsgeschichte und eine der ersten gewerkschaftlichen Im März 1929 starb Bona Peiser, sie wurde auf dem Jüdi- Jared Gradinger legt den Grundstein für einen zukünftigen Frauenorganisationen überhaupt. Mit 21 Jahren zog sie schen Friedhof Weißensee beigesetzt. us Garten, der auf den Außenterrassen des Bärenzwingers nach Kreuzberg zurück, arbeitete wieder in einer Drucke- blüht und gedeiht. In Zusammenarbeit mit der Natur rei und erlebte so den ersten beeindruckenden Streik: im Einweihung der Gedenkstele am 6. Mai, 11–13 Uhr, schafft der Choreograf, Tänzer und Gärtner einen partizi- Herbst 1891 forderten ca. 12000 Buchdrucker und mehre- am Paula-Thiede-Ufer pativen Ort für Entwicklung, Teilhabe und Transformati- M. Setzpfandt re Tausend Hilfsarbeiter einen 9-Stunden-Tag. on. Die Künstlerin und Designerin Claudia Hill bringt ei- Paula Thiede wurde 1894 Vorsitzende der Berliner Hilfsar- nen 125-jährigen Hochwebstuhl für Bildweberei in den beiterinnen und wenige Jahre später Vorsitzende des »Ver- Bärenzwinger. Der Webstuhl wirkt als soziale Skulptur, als bandes der Buch- und Steindruckerei-Hilfsarbeiter und Spielstätte für Vernetzung und damit nicht nur als ein Pro-
10 —— EC KE KÖP ENIC KER AUS DE M BE ZI R K MI T TE —— 11 Von der Brandstiftung Zwölf Kiezblocks der GmbH hatten sich garantieren lassen, dass sie ihre men oder kurzfristig bei Notfällen wie etwa Feuerwehrein- Wohnungen aus der Genossenschaft herauskaufen könn- sätzen, dann nehmen die Nebenstraßen zumindest einen ten. Letztlich haben über 50% der Mitglieder dieses Recht Teil des Verkehrs auf und leiten ihn weiter. Sind die Ne- zum Happy End Wie es mit dem Spreefeld weiterging in Anspruch genommen. So ist das Spreefeld inzwischen eher eine Wohnungseigentümergesellschaft als eine Ge- nossenschaft, da der Genossenschaft weniger als 50% des für Mitte benstraßen systematisch für den Durchgangsverkehr bloc- kiert, dann steigt die Gefahr eines großräumigen Verkehrs- kollaps in der Stadt. Deren »Resilienz« sinkt dann: die Fä- Spreefelds gehört. In der Bellermannstraße sieht higkeit des Gesamtsystems, bei Störungen von Teilsystemen Die Häuser wurden nacheinander im Winter 2013 /14 bezo- nicht vollständig zu versagen, nimmt ab. Für Ingenieure ist gen. Es gab drei WGs, in einem Haus zum Beispiel die Al- man, wo’s hingeht das ein zwingendes Argument gegen Kiezblocks. Mit der Grundsteinlegung für das erste Haus des Spreefel- ten-WG auf einer ganzen Etage, so genannt, weil die Be- des vor genau zehn Jahren endete die erste Kolumne zur wohner über 50 Jahre alt waren. Alle dort hatten eigene Nicht aber für die Berliner Politik: Der Bezirk etwa argu- Geschichte dieses besonderen Areals (Ecke Köpenicker 1/ Kochgelegenheiten, aber auch eine Gemeinschaftsküche mentiert mit zusätzlicher Sicherheit. »Die Kiezblocks ma- 2022). Damit möglichst viele auch diese Fortsetzung lesen, gehörte dazu. Es gibt keine Gemeinschaftsräume im Spree- Zwölf »Kiezblocks« sollen in den kommenden fünf Jahren chen den öffentlichen Raum sicherer für die Schwächsten schloss ich mit einem sogenannten Cliffhanger, also einer feld, aber Gemeinschaftsterrassen. In anderen WGs des im Bezirk Mitte eingerichtet werden. So wollen es Senat im Verkehr: für Menschen zu Fuß und auf dem Fahrrad. Vorschau auf diesen Text, in dem es zuerst um die Brand- Bauprojekts gibt es immerhin die Möglichkeit, später die und Bezirk. Aus diesen Gebieten soll mit Hilfe von Straßen- Das ist besonders wichtig für Kinder und ältere Men- stiftung im Rohbau geht. einzelnen Zimmer mit Kochgelegenheiten zu komplettie- sperrungen der motorisierte Durchgangsverkehr weitge- schen«, meint etwa die zuständige Bezirksstadträtin Dr. Der Brand wurde 2012 nachts im Aufzugsschacht gelegt, ren. Außerdem gibt es über zwei Etagen die Kater-WG vom hend herausgehalten werden. In der Weddinger Beller- Almut Neumann. An der neuen Diagonalsperre in der Bel- als der frisch gegossene Rohbau trocknen sollte. Dieses Kater Holzig, deren Bewohner in Selbsthilfe an dem Bau mannstraße kann man die erste Sperre besichtigen. lermannstraße kann man aber auch zu anderen Schlüssen Feuer, wäre es nicht rechtzeitig entdeckt worden, hätte mitgearbeitet haben. kommen: Dort schießen nämlich Radfahrende gerne mit leicht das ganze Gebäude vernichten können. Zu den Das Motorboot im Bootshaus gehört der Genossenschaft Welche zwölf Kieze genau betroffen sein werden, steht hoher Geschwindigkeit von der abschüssigen Heidebrinc- Brandstiftern kann man nur spekulieren, niemand wurde und es ist wahrscheinlich das originellste Alleinstellungs- noch nicht fest: Der Bezirk benannte am 15. März in einer ker Straße zwischen den Pollern hindurch um die Kurve jemals dafür zur Rechenschaft gezogen. Nicht einmal ei- merkmal des Spreefelds, dass die Bewohner mit dem Ge- Presserklärung außer dem Kiez in der Nähe des Gesund- auf die Bellermannstraße. Fußgänger, insbesondere Kinder nen begründeten Verdacht gibt es. Aber die Geschichte hat meinschafts-Motorboot zur Mühlendammschleuse oder brunnencenters explizit nur noch den Brüsseler Kiez und und Ältere, achten an dieser Stelle meist nicht auf sie, weil einen Helden, und zwar den Kiffer Steve vom Spreeacker. nach Köpenick fahren können, wenn sie über den nötigen den Sprengelkiez (beide liegen teilweise im Lebendigen die Poller ja einen besonders geschützten Bereich signali- Denn das Bootshaus und der kleine Hügel daneben waren Bootsführerschein verfügen. Zentrum Müllerstraße) sowie den Flotwellkiez in Tiergar- sieren. Unser Fotograf Chistoph Eckelt hat während seiner für das Projekt Spreeacker zur Zwischennutzung freigege- Die Mühe der Architekten, Genossen und aller anderen am ten-Süd. »Weitere Gebiete werden im Zusammenhang mit Aufnahmen an dieser Stelle jedenfalls gleich mehrere ge- ben, damit Menschen dort vorübergehend wohnen konn- Spreefeld Beteiligten wurde mit dem Deutschen Architek- dem Radnetzausbau und entsprechend den Hinweisen aus fährliche Situationen beobachtet. ten. So entstand das Teepeeland und so siedelte Steve mit turpreis belohnt. Derzeit wohnen ungefähr 100 Menschen der Anwohnendenschaft identifiziert werden,« so heißt es seiner echten mongolischen Jurte neben dem Bootshaus im Spreefeld. Falko Hennig weiter. Geprüft werden offenbar auch Bereiche im nörd Verwiesen wird gerne auf die positiven Erfahrungen aus und nahe an der Baustelle. Steve hatte ein großes Herz, er lichen Moabit im Umfeld des Lebendigen Zentrums Turm- Barcelona, das mit seinen »Superillos« neue Maßstäbe für kiffte viel und schlief den ganzen Tag. Dafür war er nachts Der Autor lädt täglich ein zum Stadtspaziergang »Engel, straße sowie die Nördliche Luisenstadt an der Bezirksgren- verkehrsberuhigte Wohngebiete gesetzt habe. Auch aus ih- wach und bemerkte so das Feuer. Er schlug Alarm und so Flieger & Genossen« (min. 5 Teilnehmer, 2h / €12,–) durch ze zu Kreuzberg. nen wurde der motorisierte Verkehr auf die umgebenden wurde der Brand zeitig gelöscht und die Schäden hielten die Luisenstadt und den schmalsten Park Berlins, Treffpunkt: »In einem ersten Schritt sollen unter anderem Diagonal- Hauptstraßen verbannt. Allerdings wurden auch die Stra- sich im Rahmen. 11, 15 und 20 Uhr, U-Bahnhof Heinrich-Heine-Str. Ecke Köpe- sperren an Kreuzungen und gegenläufige Einbahnstraßen ßen und Plätze in den Superillos umgestaltet, öffentliche Für Steve wurden die Ereignisse zum Einstieg in ein nor- nicker, Anmeldung erforderlich unter Tel (0176) 20 21 53 39. den Kraftfahrzeug-Verkehr zurück auf die Hauptstraßen Parkplätze rückgebaut, eine generelle Geschwindigkeits males Leben, denn der 26-jährige Obdachlose bekam als leiten. Abkürzungen durch Wohngebiete sind dann nicht begrenzung von 10 km / h eingeführt und Radfahrenden Sicherheitsbeauftragter des Spreefeldes seine erste Festan- mehr möglich,« so heißt es in der Erklärung, und weiter: und zu Fuß Gehenden rechtlich Vorrang eingeräumt. Nach stellung. Während Steve die Spreefeld-Häuser erfolgreich »Rettungs-, Einsatz- und Müllfahrzeuge können weiterhin diesem Vorbild müsste man die Kiezblocks insgesamt zu vor weiteren Angriffen schützte, hatte er mit seiner Jurte passieren, ebenso der Fuß- und Radverkehr. Perspektivisch verkehrsberuhigten Bereichen umbauen. Davon ist in Ber- weniger Glück. Sie wurde auch von anderen mitgenutzt sind weitere Maßnahmen angedacht, um den Verkehr zu lin jedoch nirgendwo die Rede. cs und durch unsachgemäße Bedienung eines Ofens und Fun- reduzieren und noch mehr Aufenthaltsqualität zu schaf- kenflug selbst Opfer eines Brandes. Glücklicherweise gab fen.« es keine Verletzten, aber das Zelt samt dem Holzvorbau mit der kleinen Terrasse brannte nieder. Im Bellermann-Kiez ist das Konzept schon fertig, hier sol- Die Baustelle des Spreefeldes bot aber auch schon vor len insgesamt vier Diagonalsperren entstehen. Normale eigentlichem Baubeginn unangenehme Überraschungen. vierrädrige KfZ werden dann nur noch auf feststehenden Bei der Erdsanierung musste wegen eines alten Ziegelfun- Routen in das Wohngebiet und aus ihm heraus gelangen daments aus dem 19. Jahrhundert viel tiefer gegraben wer- können. Das Konzept ist nicht neu, in Schöneberg bei- den als geplant, eine unerwartete Kostensteigerung. Ande- spielsweise sind manche Kieze schon seit den 1980er Jah- rerseits war das Erdreich nicht wie befürchtet kontami- ren auf diese Weise verkehrsberuhigt. niert. Bei vielen Verkehrsplanern sind diese Maßnahmen unbe- Das Spreefeld wurde gebaut und, inzwischen wohl in der liebt. Denn sie zwingen nicht nur die Anwohnerinnen und Berliner Innenstadt ganz undenkbar, der Kostenrahmen Anwohner zu Umwegen, wenn sie mit ihrem Auto zu ihrer von 2100 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche konnte ein- Wohnung fahren. Sie zwingen dazu auch alle, die diese be- gehalten werden. Nicht zuletzt durch den günstigen liefern, pflegen und betreuen oder in deren Wohnungen Spreefeld Grundstückspreis. Es handelt sich um Plattenbauten, nicht Reparaturen vornehmen. Unterm Strich entsteht so sogar ganz wie in der DDR, aber tatsächlich sind die Fassadenele- zusätzlicher motorisierter Verkehr, der Effekt auf das Kli- mente samt Fenstern als Platten vorgefertigt. ma ist also negativ. Ch. Eckelt 2009 war die GmbH gegründet worden. Mit einem feierli- Vor allem aber dient das Netz der Nebenstraßen in unserer chen Akt war die GmbH dann in eine Genossenschaft um- Bei der Erdsanierung gab es eine unangenehme Überraschung: Stadt auch als Notfallreserve. Wenn Hauptstraßen gesperrt gewandelt worden, 2012 war Baubeginn. Die Geldgeber Ein Ziegelfundament aus dem 19. Jahrhundert. werden müssen, sei es geplant aufgrund von Baumaßnah-
12 —— AU S DEM BEZIRK MIT TE AUS DE M BE ZI R K MI T TE —— 13 Büro für Bürger- ——————— ——— ——— ——— ——— ——— ——— ——— ————— ——— ——— GLOSSE »Mai 2021«, also gut abgelagerte Informationen, die vor Ch. Eckelt etwa einem Jahr ihr Verfallsdatum möglicherweise noch nicht überschritten hatten. Immerhin: Auf Seite 7 findet beteiligung Im digitalen sich unter der Überschrift »Hintergrundinformation« ein versteckter Link zum Bürgerbeteiligungsportal »mein-ber- lin.de« des Senats. Hier kann man sich, wenn man den »Schnittstelle zwischen Bürger Entwicklungsland Dreh rauskriegt, die Vorhabenliste auf einer Karte präsen- tieren lassen. Das allerdings ist das Höchstmaß an digitalen und Verwaltung« Eine aktuelle Vorhabenliste des Bezirks Zusatzfunktionen, die uns geboten werden. wäre ja eine schöne Sache Die Vorhabenliste, so erfährt man, wird einmal im Jahr vom Bezirksamt beschlossen und von der BVV bestätigt. In puncto Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Die Informationen sind also sorgsam gesammelt, ausführ- Entwicklung ihrer Stadt liegt bei uns noch Einiges im Ar- Wie schön – eine neue Website ist da! Alle relevanten In- lich geprüft und demokratisch beschieden. Wenn sie dann gen. Das liegt nicht nur an der schieren Größe Berlins, son- formationen rund um das Thema Bürgerbeteiligung in endlich veröffentlicht werden, sind sie aber auch meist dern auch an der zweistufigen Verwaltungsstruktur der Berlin-Mitte gibt es jetzt unter »www.mittemachen-berlin. nicht mehr brauchbar, weil nicht mehr aktuell. Bundeshauptstadt und der allgemeinen Schwerfälligkeit de«, so teilt Bezirksstadtrat Ephraim Gothe Mitte März per Die angebotenen Informationen sind darüber hinaus äu- unseres Landes im Umgang mit den Errungenschaften des Presseerklärung mit. Dort fänden wir »Informationen zu ßerst dürftig. Meist fehlen alle Hinweise auf den Zeitrah- digitalen Zeitalters. Der Bezirk Mitte gibt sich aber Mühe: den Leitlinien für Bürgerbeteiligung, Hinweise auf aktuelle men der Umsetzung der Vorhaben. In den seltenen Fällen, Er hat schon im Jahr 2017 ausführliche »Leitlinien für Bür- mann, das sei am Anfang natürlich mehr Arbeit für Alle Beteiligungsverfahren, die Vorhabenliste des Bezirks Mit- wo Jahreszahlen genannt werden, sind sie extrem ungenau. gerbeteiligung« beschlossen und in den Folgejahren das doch die Ergebnisse werden besser und durch eine einge- te, aber auch Hinweise zur Anregung von Beteiligungen, Beispielsweise heißt es zum Neubau einer Grundschule in »Büro für Bürgerbeteiligung« aufgebaut. spielte Zusammenarbeit wird es dann auch effizienter. Informationsmaterialien und einen Kalender mit relevan- der Reinickendorfer Straße: »Fertigstellung 2020 bis »Man muss gar nicht alles selbst organisieren, sondern ten Terminen rund um die Themen Bürgerbeteiligung, Par- 2023«. Na toll! Dabei arbeiten die Berliner Bezirksverwaltungen sozusa- kann sich natürlich auch auf die Erfahrungen von Büros tizipation und bürgerschaftliches Engagement«. gen naturgemäß weit von den Bürgern entfernt. Kaum wel- verlassen, die viel Erfahrung mit der Bürgerbeteiligung ha- Konkret nutzen lässt sich die Vorhabenliste von uns Nor- che der hier Beschäftigten wohnen in den Gebieten, für die ben«. Deren Leitlinien gelten genauso auch für private In- Wir schauen also nach. Besonders interessiert uns dabei malbürgern also höchstens als eine Art digitaler Informati- sie zuständig zeichnen oder pflegen dort persönliche oder vestoren: »Alle Beteiligungsprozesse sollten nach diesen die Vorhabenliste, über die im Bezirk schon seit mehr als onssteinbruch: Falls man etwas entdeckt, was möglicher- familiäre Kontakte. In kleineren Kommunen ist das meist Leitlinien ablaufen, wenn der Bezirk involviert ist, das gilt fünf Jahren diskutiert wird. Als sie 2019 endlich beschlos- weise interessant sein könnte, hat man immerhin ein anders. Wer da bei der »Stadt« beschäftigt ist, kriegt es so- auch für die Zusammenarbeit bei Investorenprojekten. sen wurde, sollte sie eines von fünf zentralen Instrumenten Stichwort zum Googeln gefunden. Wenn man sich aber fort in seinem Umfeld mit, wenn lokale Entscheidungen Auch wenn private Büros mit der Durchführung von Betei- »zur Förderung der Beteiligung der Bürgerinnen und Bür- über Vorhaben informieren will, von denen man aktuell Unmut auslösen. Dort gibt es zudem auch sehr viel klein- ligungen beauftragt werden, beraten wir gerne bei der Kon- ger« bilden. Mit ihrer Hilfe sollten sich Anwohnerinnen gehört hat, zum Beispiel die zwölf aktuellen »Kiezblock«- teiligere lokalpolitische Strukturen, Ortsbeiräte für Stadt- zeption des Ablaufs um die Grundsätze der guten Beteili- und Anwohner über die aktuellen Vorhaben des Bezirks in Projekte im Bezirk, dann braucht man sie in der Vorhaben- teile mit oftmals nur wenig mehr als 10.000 Einwohnern gung zu gewährleisten und das Versprechen, also die Mög- ihrer Nachbarschaft informieren können, um sich gegebe- liste gar nicht erst zu suchen. etwa. Die Berliner Stadtteilvertretungen und Quartiersräte lichkeiten, der Beteiligung einzuhalten. nenfalls einzumischen und zu beteiligen. Nach kurzer Su- Immerhin sind die Beteiligungsverfahren, die uns die Web- existieren dagegen nur in Gebieten mit besonderen Städte- Und nicht zuletzt steht das Büro natürlich auch Anwohne- che haben wir die Liste auf der neuen Website gefunden: site ankündigt, teilweise noch aktuell: genau zwei zum bauförderprogrammen und werden dort regelmäßig nur rinnen und Anwohnern offen, die konkrete Fragen haben im Unterpunkt »Unser Bezirk«. Zeitpunkt unserer Recherche. Das erste betraf Fahrrad- bei solchen Vorhaben eingebunden, die durch diese Pro- oder sich nachbarschaftlich organisieren wollen. »Die kön- Allerdings präsentiert sich hier die traurige Realität des di- streifen auf der Torstraße, das zweite bezog sich auf das gramme finanziert werden. nen wir vor allem mit unseren Kontakten unterstützen, gitalen Entwicklungslandes, in dem wir nun mal leben. »Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept« für das etwa indem wir ihnen die richtigen Ansprechpartner und Denn die Liste ist ein PDF-Dokument, die digitale Form Gebiet Karl-Marx-Allee, II. Bauabschnitt. Dabei hatte man Das Büro für Bürgerbeteiligung soll die Rückkopplung -partnerinnen in der Verwaltung benennen. Manchmal einer 90-seitigen gedruckten Broschüre. Als wir sie Ende jeweils vier Wochen Zeit, um auf einem digitalen Formular zwischen lokaler Verwaltung und Bürgern verbessern. Es geht es aber auch um Räume, wo man sich treffen kann.« März 2022 aufrufen, zeigt sie uns Einträge mit dem Stand Anmerkungen zu dem Projekt zu machen. Wenn man hat vier feste Mitarbeiter bzw. -innen, zwei davon kommen cs nichts verpassen will, müsste man also regelmäßig einmal aus der Bezirksverwaltung, zwei vom privatwirtschaftlich im Monat nachschauen, ob aktuell was Interessantes dar- operierenden Träger L.I.S.T. Stadtentwicklungsgesellschaft unter ist. Wer macht sich die Mühe? mbH. Es sieht sich als »Schnittstelle zwischen Bürgerin- nen und Bürgern und der Verwaltung«. Ein hehrer An- Auch der Terminkalender auf »mittemachen-berlin.de« spruch, der voraus setzt, dass die Bürgerinnen und Bürger hat noch beträchtliches Steigerungspotenzial. Es fanden von der Existenz dieser Schnittstelle wissen. Dessen ist Workshop Selbstorganisation sich nur wenige Einträge: Für den 30. März war eine »Pop- sich Christian Luchmann bewusst. »Der Rahmen für die Am Samstag dem 14. Mai organisiert das Büro für Bürger- Up-Sprechstunde am Spittelmarkt« vermerkt. Dazu eine Bürgerbeteiligung steht« erklärt der Mitarbeiter des Büros, beteiligungen den Lernworkshop »Selbstorganisation in Uhrzeit, sonst nichts. Wer da wozu und für wen eine Auf- »jetzt muss er mit Aktivitäten zum Leben erweckt werden, Initativen«. Zwischen 10 und 18.30 Uhr werden leicht um- klapp-Sprechstunde abhält, was immer das sein mag? Der Corona hat uns da leider einiges verhagelt«. Weil Kontakt- setzbare Methoden und Prinzipien vermittelt, mit deren nächste Eintrag galt dem Kiezrundgang von Bezirksstadtrat regeln Bürgerversammlungen verhinderten, war es zuletzt Hilfe die Treffen von Initiativen partizipativer, effektiver Ephraim Gothe in Tiergarten-Süd am 6. April. Wir erfah- schwer, Beteiligungskultur aufzubauen. Über soziale Medi- und zielführender gestaltet werden können. ren nur die Uhrzeit, aber keinen Treffpunkt. Kann man en sind persönliche Kontakte nicht zu ersetzen. Anmeldung bis 6. Mai an: beteiligung-mitte@list-gmbh.de, sich vielleicht ja irgendwo ergoogeln … cs bitte Name, Email, Telefonnummer, Organisation, etc an- Neben der Öffentlichkeitsarbeit über die Vorhaben des Be- geben. Mehr Infos unter: mittemachen-berlin.de zirks geht es dem Büro zum Beispiel auch um die Beratung Ch. Eckelt anderer Verwaltungseinrichtungen im Bereich Bürgerbe- teiligung. Dort müsse das Unterstützungsangebot noch als solches erkannt und angenommen werden, meint Luch-
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