"erfinderisch" Ausgabe 5/2021 - FO-Fotorotar
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EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser Ich staune immer wieder über die tollen Er- unserer Titelgeschichten. Maschinen, Ge- findungen, die unser Leben vereinfachen. treidesorten, Schachroboter oder Zukunfts- Einer meiner Lieblingswürfe eines genialen häuser sind weitere Produkte, hinter denen Kopfs: der Sparschäler «Rex», der seit 1947 Hombrechtiker Erfindergeist steckt. Auch und bis heute praktisch unverändert her- dazu lesen Sie hier mehr. gestellt wird. Kartoffelschälen ist damit ein Kinderspiel. Auch grossartig: Sachgegenstän- Anders ist es bei uns Journalisten: Erfindun- de, die zwar schon lange existieren, die aber gen sind verpönt. Fake News machen trotz- trotzdem noch einen neuen genialen Dreh dem immer häufiger die Runde. Stattdessen erhalten haben. So beispielsweise der Koffer: sind wir auf wahre und ehrliche Geschichten Fast jeder Haushalt besass schon seit Jahren angewiesen. So, wie wir sie immer wieder in einen. Und trotzdem haben viele sich einen Hombrechtikon entdecken. Wir freuen uns, neuen gekauft: einen praktischen Rollkoffer. wenn wir die Vielfalt in der Gemeinde sehen, Einfach genial. die uns immer wieder anspornt, gute Ge- schichten zu finden. Ihre Hinweise sind für Geniale Erfindungen liegen aber auch ganz uns wichtig und immer willkommen! nah. In Hombrechtikon. Auch in dieser Ge- meinde tüfteln findige Köpfe an Kreationen, Und so kann es sein, dass Sie, liebe Hom- die das Leben vereinfachen – und das schon brechtikerinnen und Hombrechtiker, von uns vor mehr als 100 Jahren. Gerade jetzt sind aus Neugierde in ein Gespräch verwickelt wer- Elektroautos in aller Munde. Sie sollen zu- den. Oder wir Ihnen nach einem geschäftli- künftig dafür sorgen, dass gar nicht erst für chen Telefonat oder einem Treffen ein paar die Umwelt schädliche Abgase in die Luft ge- Fragen zu interessanten Geschichten aus der blasen werden. Gemeinde stellen. Meine ersten Erfahrungen dazu: Es gibt viele Hinweise und nette Begeg- Eine Spur zu elektrisch betriebenen Autos nungen. Das weckt zwar nicht meinen Erfin- führt direkt nach Feldbach. 1906 mietete sich dergeist, aber meinen Geist. der Pionier Johann Albert Tribelhorn hier in der ehemaligen Brauerei ein, wo er Elektro- Im Namen des Redaktionsteams fahrzeuge produzierte. Davon erzählt eine Luc Müller Was für eine geniale Erfindung: der Rollkoffer, der dem altgedienten Koffer den Rang abgelaufen hat. Bild: Hans Braxmeier/ Pixabay. Editorial 3
INHALTSVERZEICHNIS Oktober-Ausgabe 2021 Editorial 3 Publireportagen Vereine, Organisationen des lokalen Gewerbes Buch über die Familie Bühler Thema «erfinderisch» Der Fashion Outlet Store aus Feldbach 37 Der Elektroauto-Pionier La Cruna erweitert sein Sortiment 29 Theater Dampf präsentiert in Feldbach 5 Chili Health Training neues Stück 41 Gezüchtete Biosaat Atemmuskulatur trainieren 30 Niklausbühne mit neuem Wurf 42 für Schweizer Brote 9 Winterbörse ist abgesagt 43 Weltbekannte Messgeräte 13 Gemeinde und Schule Neue Aktion des Gewerbevereins 45 Landmaschinen mit Pfiff 17 Der Gemeinderat informiert 31 Wohnen der Zukunft 19 Veloaktion der Jugendarbeit 33 Dies und Das «Erfinderische Impressionen» Stiftung Brunegg kämpft von Andreas Dändliker 23 gegen Foodwaste 47 Veranstaltungskalender 35 Auf einen Kaffee Wettbewerb 50-Franken-Bild 49 mit Altin Alickaj, Erfinder und ETH-Informatikstudent 25 Notfallnummern/Impressum 50 A BEREIT FÜR A B C D E F G MEHR? NEW TOYOTA YARIS HYBRID Mehr Power, mehr Style, mehr Hybrid. DAS TOYOTA-CENTER DAS TOYOTA-CENTER ZÜRICH OBERLAND ZÜRICH OBERLAND SEIT 50 JAHREN Zürichstrasse 99, 8610 Uster, 044 905 20 30, www.bamert.ch SEIT 1966 Yaris Hybrid Premiere Edition, 1.5-Liter Hybrid, 85 kW/116 PS. Ø Verbr. 4,3 l/100 km, CO₂ 98 g/km, Energie-Eff. A. Zielwert Ø CO₂-Emission aller in der Schweiz immatrikulierten Fahrzeugmodelle 115 g/km. Gemäss Prüfzyklus WLTP. 4 Ährenpost 5/2021
DIE ERFINDUNG, DIE ZU FRÜH KAM Der Pionier Johann Albert Tribelhorn in Feldbach Tribelhorn war nicht der Erfinder des Zurück in der Schweiz gründete Tribelhorn Elektromobils: Das geschah vermutlich die «Schweizerische Accumulatorenwerke Tri- etwa 70 Jahre früher in Schottland. Und belhorn AG Olten & Zürich» und stellte soge- das erste fahrtüchtige Elektromobil wur- nannte Tellerakkumulatoren her. Die Vermu- de 1888 in Coburg in Oberfranken in Be- tung liegt nahe, dass er neben der stationären trieb genommen. Johann Albert Tribel- Stromspeicherung schon früh deren Anwen- horn war jedoch von dieser Erfindung dung für die Mobilität in Betracht zog. 1901 derart begeistert, dass sie ihn nie mehr erbaute er einen ersten Lastwagen, wohl eher losliess. einen Prototyp, der unverkauft blieb. 1902 folgte mit «Benjamin» ein Fahrzeug, bei wel- Im Leben des Johann Albert Tribelhorn sah chem der Motor in die Vorderachse eingebaut es zu Beginn seiner Jugendzeit nicht sehr gut wurde. Um ohne Kreuzgelenke auszukom- aus. Albertli wuchs in einem Waisenhaus in men, bildete er sie als Drehschemel aus. St. Gallen auf. Er absolvierte nach der obli- gatorischen Schulzeit eine Schlosserlehre in 1907 stellte er bereits am 3. Automobilsalon St. Georgen. Es folgten Wanderjahre als Me- in Zürich einige verkaufsfähige Wagen aus, chaniker in Neuchâtel und bei der Zürcher Te- deren Karossen von der Firma Geissberger lefongesellschaft. Dort kam er vermutlich mit geliefert wurden. Mit dem Bau von elektrisch der gewaltigen Energie von Akkumulatoren betriebenen Booten begann er bereits 1902, in Berührung, die seinen Erfindergeist weiter wobei die Schiffsschalen von verschiedenen Topmodell 1925 «Silure», Auf- antrieben. Werften am Zürichsee stammten. Bei gemüt- nahme in Feldbach Viadukt. 1889 wanderte der 21-jährige Tribelhorn nach Argentinien aus, wo er sich weitere Kenntnis- se und Fähigkeiten als Chef in Werkstätten des argentinischen Post- und Telegrafenwe- sens aneignete. Weitere Meilensteine in der beruflichen Karriere von Tribelhorn waren Expeditionen mit Kabellegungen zwischen wichtigen Städten Argentiniens, bis er zum Studium neuester Errungenschaften in die Telegrafie der Siemens-Werke in Berlin und Wien beordert wurde. Weitere Studien führ- ten ihn auch nach Paris und London. Johann Albert Tribelhorn erfand in der Zwi- schenzeit eine Kohlenfadenlampe mit drei- facher Lebensdauer als alle bisherigen und verbesserte den Morseapparat und paten- tierte den «Transportablen Hochspannungs- akkumulator» mit der Patentschrift CH-15852. Retter in der Not und Fabrikant von Akkumulatoren 1899 wurde Tribelhorns erste Ehefrau jäh aus dem Leben gerissen, sie hinterliess ihm zwei Kinder im Alter von fünf und sieben Jahren. Auf der Rückfahrt mit seinen beiden Kindern in die Schweiz verhinderte der einfallsreiche Tribelhorn durch eine geniale Notreparatur an der Antriebswelle des Ozeandampfers den Untergang auf offenem Meer mit 270 Passa- gieren an Bord. Thema 5
Umzug nach Feldbach Im Herbst 1906 mietete sich Johann Albert Tribelhorn in der ehemaligen Brauerei in Feldbach ein. Das neue Fabrikareal war das Stammhaus der Brauerei Hürlimann, die sich ab 1865 bereits in der Enge in Zürich befand. Die Produktion der Akkumulatoren wurde eingestellt. Den Service der Tribelhorn-Bat- terien übernahm die Akkumulatoren Fabrik Oerlikon, die fortan die neuen Bleibatterien lieferte. Sie wurde gleichzeitig auch Komman- ditär der neu im Handelsregister eingetrage- nen «A.Tribelhorn & Cie. Fabrik elektrischer Fahrzeuge». 1906 vermählte sich der neue Unternehmer mit Mina Clara Brunner, welche ihm ein Jahr später eine Tochter schenkte. In den darauf- Fabrik elekt. Fahrzeuge lichen Erholungsfahrten summte der Elek- folgenden Jahren nahm die Produktion von A. Tribelhorn in Feldbach. tromotor kaum hörbar. Für schnelle Fahrten Elektrofahrzeugen markant zu. Verschiedene kuppelte man den Benzinmotor ein. Ausser technische Lösungen wie Antrieb, Lenkung, am eigenen Hafen des Schiffes gab es am See Materialien und Anordnungen wurden wei- kaum weitere Ladestationen, sodass Tribel- terentwickelt und angewendet. horn auch hier vorsorgte: Durch ein Auskup- peln der Schraube konnte der Benzinmotor Die «einfache Ausführung» kostete 6345 Fran- im Stillstand des Schiffes die Batterie über ken und die Luxusausführung 7110 Franken. den als Dynamo wirkenden Elektromotor Das waren damals sehr hohe Preise – fast nachladen – damit war damals bereits der der Gegenwert eines Einfamilienhauses. Der Grundstein der Hybridtechnik gelegt. So ka- Hauptunterschied der beiden Modelle lag in men auf einigen Schweizer Seen hybrid be- der Bauweise des Radantriebs. Die einfachere Tribelhorn 1908 (Nr. 59). triebene Motorschiffe zum Einsatz. Ausführung kannte immer noch kein Diffe- renzialgetriebe. Hier liess ein Klinkensystem in den Kurven einfach das äussere Rad frei laufen und nur das kurveninnere, langsamer drehende Rad trieb den Wagen an. Für die- se Ausführung wurde am 30. April 1904 das CH-Patent Nr. 30670 ausgestellt. Bald folgten das deutsche, das englische und das öster- reichische Patent. Für die Rückwärtsfahrt mussten die Klinken doppelt eingebaut und umschaltbar gemacht werden. Bergab konn- te der Motor nicht zum Bremsen eingesetzt werden. Nachteil dieses Antriebs war auch, dass das eine Rad auf den Kiesstrassen und im Winter gerne durchdrehte und dass das kurveninne- re Rad stets dem Lenkimpuls entgegenwirk- te. So wurden nur wenige Wagen mit diesem Klinkensystem gebaut. Der teurere Wagen verfügte über ein Differenzialgetriebe, wel- ches die unterschiedliche Drehzahl der Rä- der ausglich, wodurch auch in Kurven stets beide Hinterräder angetrieben wurden. Die entsprechende Patentschrift aus dem Jahre 1907 trägt die Nummer 42812. Die Batterietechnologie blieb stehen In den folgenden Jahren wurde die Wagen- technik immer weiterentwickelt und verbes- sert – nur die Batterietechnologie blieb ste- 6 Ährenpost 5/2021
Tribelhorn Mathilde 1912. Tribelhorn-Traktor 1918. hen. Während man mit Luxuswagen bei 22 bis 30 km/h Reichweiten von 60 bis 100 Kilome- tern erzielte, kamen grössere Fahrzeuge wie Lastwagen gerade mal bei 12 bis 18 km/h auf 40 bis 70 Kilometer Reichweite. Die Tribelhorn erreichte bis 1925 einen Mit- arbeiterstand von 25 und die Post wird zum Hauptkunden der Firma, die inzwischen in die «Elektrische Fahrzeuge Aktien Gesellschaft» (EFAG) überführt wurde. Die gesamten Finan- zen der neuen Firma liegen aber in der Ver- antwortung der «Akkumulatoren Fabrik Oer- likon». Tribelhorn stirbt am 4. Nov. 1925 erst 57-jährig überraschend. Mit seinem Tod geht der Schweiz einer der überzeugtesten Ver- fechter des elektrischen Automobils verloren. Hans J. Tobler Die Konkurrenz des Elektrofahrzeugs hatte nicht geschlafen Die Gaskraftmaschine wurde 1876 erfunden und der erste fahrtüchtige Einzylinder-Zweitakter lief am Silvesterabend 1879 in der Werkstatt der Familie Benz. 1888 steuerte Bertha Benz mit ihren zwei Söhnen den Benz-Motorwagen Nr. 3 eigenhändig von Mannheim nach Pforzheim. In der Folge wurde der Verbrennungsmotor auch immer weiter entwickelt und feierte mit dem Viertakter einen Siegeszug rund um die Welt. Zusammen mit Drehzahl-synchronisierten und später vollautomatischen Getrieben waren die schweren, mit Bleiakkus befrachteten Elektromobile praktisch in Vergessenheit geraten. Trotz sanktio- nierenden Massnahmen wie Partikelfilter und Katalysatoren und bei relativ tiefen Treibstoffpreisen war der hohe Marktanteil durch die Verbrennerlobby kaum mehr zu beeinflussen – bis Tesla kam. Inzwischen wurden die Reichweiten durch neue Batterietechnologien und Lademöglichkeiten von Elektrofahrzeugen auf dem europäischen Strassennetz zu einer ernsthaften Konkurrenz für die traditionelle Automobilindustrie und die Treibstoffhersteller. Die Umweltschäden, die erwiesenermassen bei der Verbrennung durch die verschiedenen Abgase – allen voran dem CO2 – entstehen, regen zu einem Zurückbesinnen an. Auf eine alte beziehungsweise neue Technologie, die vor inzwischen 120 Jahren in einem umfunktionierten Brauereige- bäude in Feldbach begann. Auszugsweiser Textnachweis: «Pioniere» Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik, Pioniergeschichte des elektrischen Automobils, von Martin Sigrist, Horgen. Bilder: VA Verkehrsarchiv des Verkehrshauses der Schweiz, Luzern Thema 7
Partyservice Grüninger Spezialitäten ssen en u nd au Wilde Zeiten it en inn erarbe Mal in der Metzgerei Unser Malerhandwerk durften wir im renommierten ehemaligen Maler- und Tapeziergeschäft Karl Stumpf erlernen. Unser Angebot umfasst den sämtlichen Innen- und Aussenbereich des Malerhandwerks. Kostenlose Offerte unter 079 478 88 75 www.mymaler.ch Lehmanns Lehmann ozzarin ipovica Hombi-Metzg GmbH Fleischwaren AG Rütistrasse 9 Binzikerstrasse 28 Sandro Sejdi 8634 Hombrechtikon 8627 Grüningen 055 244 11 88 044 935 11 74 lehmann-hombi@bluewin.ch info@metzgerei-lehmann.ch Ihr Maler vo Hombi www.metzgerei-lehmann.ch www.metzgerei-lehmann.ch Poststrasse 4 | 8634 Hombrechtikon U NS ! B EI REN T ZT FAH JE OBE PR Der neue Nissan Qashqai Der ultimative Crossover Wir kümmern uns um Sie. Herzlich, kompetent. ■ Beratungsstelle ■ Alterswohnungen ■ Alters- und Pflegeheim ■ Spitex Hombrechtikon Leistungsauftrag der Jetzt elektrifiziert durch Gemeinde Hombrechtikon Mild-Hybrid-Antrieb Alterszentrum Breitlen Feldhof-Garage AG Im Zentrum 10 · 8634 Hombrechtikon Lindenstrasse 3 • 8707 Uetikon am See 055 254 10 80 · www.azbreitlen.ch Tel.: 044 920 40 39 • www.feldhofgarage.ch 8 Ährenpost 5/2021
KOSTBARE BIOSAAT AUS FELDBACHER ERDE Ein Augenschein bei der Getreidezüchtung Peter Kunz Seit vielen Jahren werden auf den Fel- dern von «Oberhuswisen» in Feldbach Getreidepflanzen gezüchtet, welche die einheimischen Sorten bereichern. Mitt- lerweile enthält jedes zweite Bio-Wei- zenbrot der Schweiz Saatgut, das aus der Getreidezüchtung Peter Kunz (GZPK) in Feldbach stammt. Fährt man mit dem Auto die Feldbachstrasse runter zum Kreisel und dann ein paar Meter weiter auf der Seestrasse Richtung Rappers- wil, muss man gut aufpassen, dass man die kleine Ausfahrt rechter Hand Richtung See nicht verpasst. Denn gross angeschrieben ist die Getreidezüchtung Peter Kunz, kurz GZPK genannt, nicht. Und auch sonst deutet wenig darauf hin, dass hier der Standort der wich- tigsten Bioweizen-Zucht der Schweiz liegt. den», sagt Monika Baumann, die zusammen Die guten ins Töpfchen, Wir besuchen die GZPK, die als gemeinnützi- mit Herbert Völkle die Geschäftsführung die schlechten ins Kröpfchen. ges Unternehmen geführt wird, im Septem- innehat. «Dank des Sees sind sie natürlich Dieses Jahr war ber. Die Felder sind gepflügt und bereit für die auch feucht.» Deshalb verfügt die GZPK auch die Ernte aber alles andere als erbaulich. Aussaat, nur dem Mais gibt man noch etwas über weitere Standorte im In- und Ausland, Zeit zu wachsen. Das schöne Stück Land am die vollkommen andere Merkmale aufweisen. rechten Zürichseeufer, das eine unverbaute Sogar in der Extremadura, ganz im Westen Sicht auf Schloss Rapperswil bietet, teilt sich Spaniens, unterhält sie einen Standort, um die GZPK mit drei weiteren biodynamischen Pflanzen zu züchten, die extremer Trocken- Landwirtschaftsbetrieben. «Es sind gute Bö- heit widerstehen können. Für die Sortenselektion wird Peter Kunz gerne aus dem Ruhestand geholt. Thema 9
tionsverfahren diverser Zuchtpflanzen. Dazu gehören Weizen, Dinkel, Triticale (einer Kreu- zung aus Weizen und Roggen), Emmer, Erbsen oder Lupinen. An einem der Tische hinten sieht man einen älteren Herrn konzentriert über zwei Teller ge- beugt. Er verliest mit den Händen Körner. Ist er es oder nicht? Doch tatsächlich: Es ist Pe- ter Kunz, der Gründer dieses Unternehmens, das noch heute seinen Namen trägt. Er gilt als Pionier der Schweizer Bio-Saatzucht. «Für die Königsdisziplin, die Kornselektion, holen wir ihn gerne wieder aus dem Ruhestand», erzählt Mit-Geschäftsführer Herbert Völkle mit einem Lächeln. Es braucht das geschulte Auge, um zu sehen, was ein gutes oder schlechtes Korn ist. «Kör- ner müssen aussehen wie gut genährte Ba- Herbert Völkle ist bys», meint Peter Kunz. Sie seien auch eher Geschäftsführer der GZPK. bernsteinfarben und nicht so grau. Sie soll- ten nicht so sein wie diese hier vor ihm, die Ein nasser Sommer kantig seien, irgendwie mager wirkten und Hier in Feldbach war Trockenheit allerdings Auswüchse hätten. «Die verfüttern wir, die nicht das Thema dieses Sommers, sondern anderen kommen wieder in die Erde für den vielmehr Kälte und Regen. «Fast die gesamte nächsten Schritt.» Erbsenernte ist durch den Starkregen Ende Das ganze Jahr widerspiegelt sich im Korn. Juni ausgefallen», meint Monika Baumann. Deshalb waren die diesjährige Kälte und die Und auch der Weizen habe stark gelitten. Nässe für das Saatgut eine kleinere Katastro- Drinnen im grossen Gebäude der GZPK – phe. «Eigentlich», so Herbert Völkle, «könnten das wie eine Scheune aussieht – wird emsig wir dieses Jahr eine Hungersnot haben.» Dass gearbeitet. Rund 14 Mitarbeiter sind derzeit es nicht so weit kommen werde, sei nur dem beschäftigt: zum Teil an Computern, zum Teil Umstand zu verdanken, dass man Korn und in Handarbeit an Tischen. Alle kümmern sich Mehl auch aus anderen Ländern bekommen auf irgendeine Art und Weise um das Selek- könne. Die Getreidezüchtung Peter Kunz (GZPK) arbeitet in einer Scheune (Bild Mitte) in Feldbach. 10 Ährenpost 5/2021
Die GZPK liegt idyllisch am Zürichsee mit Blick auf das Schloss Rapperswil. Ein langer Weg Doch leider mündet der Sortenerfolg nicht in Wenn die Körner bei Kunz auf dem Tisch entsprechende finanzielle Rückflüsse – der landen, haben sie bereits einen langen Weg GZPK fehlt eine langfristige Basisfinanzierung. hinter sich. Alles beginnt nämlich mit der Monika Baumann macht dies grosse Sorge. Kreuzung zweier Pflanzen schon vier bis fünf «Es sind in erster Linie die Lizenznehmer, also Jahre früher. Aus dieser Kreuzung entsteht die Bäuerinnen und Bauern, die unsere lang- eine Population mit vielfältigen Eigenschaften. jährige Züchtungsarbeit bezahlen», sagt sie. Nachdem diese Vielfalt einige Jahre kultiviert Dank ihnen könne man sich heute zu rund wurde, beginnt der Prozess der Selektion. Da- 17 Prozent selbst finanzieren. 83 Prozent bei sucht man nach Eigenschaften im Korn, müsse man aber jährlich neu akquirieren und die von Bestand sind. Das Korn muss ertrag- davon seien 90 Prozent projektgebunden. reich sein und in Böden unterschiedlicher Be- schaffenheit und verschiedener klimatischer Zivildienststellen und Praktika Bedingungen bestehen können. Eines dieser Projekte wird mit dem erfinderi- schen ETH-Start-up «Planted» realisiert, das Bis zur Sortenprüfung durch das Bundes- für seine Poulets aus Erbsenextrakt bekannt amt für Landwirtschaft (BLW) vergehen dann ist. Gemäss Monika Baumann müssen diese nochmals mehrere Jahre, in denen die Leute Extrakte heute importiert werden. Nun arbei- in Feldbach auch von ihrem Qualitätslabor Ge- te man in Feldbach daran, Erbsen und auch brauch machen. Dabei werden mit Hilfe ver- andere Leguminosen für den menschlichen schiedener Maschinen und Messmethoden Verzehr zu züchten. Das käme den Vegeta- die Körner auf Eigenschaften wie Protein- und riern entgegen, die so unter anderem weniger Glutenqualität überprüft. Hat die Kornsorte auf Soja zurückgreifen müssten. die Prüfung beim BLW bestanden, wird sie der Sativa in Rheinau zur Vermehrung über- Jeden Sommer bietet die GZPK Praktika und geben und anschliessend an die Biolandwirte Zivildienststellen an, um bei der Ernte mitzu- verkauft. Ein Prozess, der gut 15 Jahre dauert. helfen. Auch aus Hombrechtikon sind Leute auf diese Weise eingestellt worden. Der Beitrag der GZPK zur biologischen Korn- vielfalt ist immens. Heute sind rund 20 Bio- Doch nur wenigen hier im Dorf dürfte wohl sorten, die in Feldbach gezüchtet wurden, bewusst sein, dass ein gemeinnütziger Be- im Handel erhältlich. Zudem stammt die mit trieb in Feldbach dafür zeichnet, dass auch Abstand beliebteste Bio-Weizensorte, WIWA in Zukunft schmackhaftes Biogetreide in der genannt, ursprünglich aus Hombrechtikon. ganzen Schweiz verfügbar ist. Im Juni 2022, «Man kann sagen», berichtet Monika Bau- wenn Zuchtgartenführungen wieder stattfin- mann, «dass jedes zweite Bio-Weizenbrot, den, darf man sich dann selber davon ein Bild das heute in der Schweiz gekauft wird, mit machen. Mehl aus dem von uns entwickelten WIWA gebacken wurde.» Isabelle Walker Thema 11
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HIGHTECH DER TRÜB TÄUBER & CO AG Vor 100 Jahren produzierte die Hombrechtiker Firma Präzisions-Messgeräte Zur Zeit der Anfänge der Elektrifizierung Das Geschäft florierte und die Räumlichkeiten war die im Eichtal ansässige Firma Trüb in Dübendorf erwiesen sich bald als zu klein. Täuber & Co weit über die Landesgrenze Darum ergriff Trüb 1902 die Gelegenheit, die hinaus bekannt für die Herstellung elekt- stillgelegte Textilfirma Zuppinger im Eichtal romechanischer Messgeräte und wissen- Hombrechtikon zu erwerben, und verlegte schaftlicher Apparate. die Produktion seiner Messgeräte an diesen neuen Standort. Die dort vorhandene eigene Etlichen alteingesessenen Hombrechtiker Wasserkraft stellte damals einen unschätz- Einwohnern dürfte die Trüb Täuber & Co AG baren Vorteil dar. Die vorhandene Turbinen- noch ein Begriff sein, war sie doch noch zu anlage wurde modernisiert und ein Strom- Beginn der 1960er-Jahre Hombrechtikons generator angekoppelt. Um der steigenden grösste Arbeitgeberin. 1965 waren hier 448 Nachfrage gerecht zu werden, musste weiter Angestellte tätig, davon 79 Lehrlinge. Die in die Einrichtung investiert werden. Zur Si- Entwicklung und Produktion wissenschaftli- cherung der finanziellen Mittel und um die cher Instrumente auf dem anspruchsvollen neuen Führungsaufgaben abdecken zu kön- Gebiet der Elektrotechnik war zur damaligen nen, konnte Trüb 1911 Karl Paul Täuber als Zeit einzigartig. Die Firma arbeitete intensiv Teilhaber der Firma gewinnen. Ein Blick in die mit der Eidgenössischen Technischen Hoch- Lohnbuchhaltung zeigt, dass die Lohnsche- schule (ETH) zusammen. Das damalige Zu- re 1911 noch erheblich enger war als heute. sammenspiel ist vergleichbar mit den heu- Während eine «einfache» Angestellte 80 Fran- tigen Innovationszentren und Technoparks, ken monatlich verdiente, betrug das Salär des Reinhold Trüb wurde am die wissenschaftliche Ideen der Universitä- Chefs Reinhold Trüb 665 Franken im Monat. 29. November 1873 als Sohn ten und der ETH mit industriellem Fachwis- eines angesehenen Land- sen kombinieren. So entstehen dort heute Der Innovator Karl Paul Täuber wirts in Dübendorf geboren. epochenprägende Innovationen. Doch 1965 1867–1948 stand die Erfolgsfirma am finanziellen Ab- Das Gymnasium musste Täuber infolge des grund und wurde an die Zellweger AG ver- Todes seines Vaters abbrechen. Er begann kauft. Welches waren die Gründe für Erfolg eine Lehre als Feinmechaniker, wodurch er mit und Niedergang der ehemaligen Hombrech- der Präzisionsmechanik und deren Anwen- tiker Firma? dung in der Elektrotechnik vertraut wurde. Anschliessend absolvierte Karl Paul Täuber Fabrikgebäude Zuppinger, Der Pionier Reinhold Trüb 1873 –1932 das Technikum Winterthur und trat 1889 bei wie es von Trüb erworben Reinhold Trübs Interesse für Mechanik und der Maschinenfabrik Oerlikon eine Stelle als wurde. die Elektrizitätslehre und sein Bedürfnis nach praktischer Tätigkeit bewogen ihn zur Ausbildung an der Technischen Metallar- beiterschule in Winterthur. Er war neugierig und glaubte an die zunehmende Bedeutung der Elektrotechnik. Zudem war er risikofreu- dig. So gründete Reinhold Trüb bereits als 20-Jähriger in Dübendorf seine erste Firma, wo er vor allem physikalische Geräte aus Deutschland verkaufte. Nach der Angliederung einer Werkstätte er- hielt die Firma den Namen «Reinhold Trüb, Feinmechanische Werkstätte». Im Lauf der Zeit wuchs der Personalbestand seines Un- ternehmens auf einige Arbeiter an. Aufgrund der rasanten Entwicklung der Elektrifizierung in der Industrie weitete er sein Angebot auf elektrische Messinstrumente aus. Thema 13
gen. Nebst einem umfassenden Standardan- gebot wurden nun auch kundenspezifische Spezialausführungen für Grossunternehmen wie BBC produziert. Die ambitionierten Projekte im Bereich der Entwicklung von neuen technischen und wissenschaftlichen Messgeräten verlangten nach einer Vergrösserung der Fabrikationsan- lagen. So wurde 1919 in Zürich-Wipkingen ein neues Fabrikgebäude bezogen, wo in enger Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern und Fachkräften von Hochschulen diverse neue Geräte entwickelt wurden. Damit wur- de auch der Hauptsitz nach Zürich verlegt. Von nun an stand auf allen Messinstrumen- Feinmechaniker an. Nun holte er den Maturi- Lohnbuchhaltung: Salär von Reinhold Trüb tätsabschluss nach und studierte an der Uni- Fr. 665 monatlich. versität Zürich. Aus dieser Zeit stammen auch die guten Beziehungen zu den Hochschulen, Bild rechts: die er zeitlebens pflegte und entwickelte. 1911 Seismograf nahm er das Angebot von Reinhold Trüb an, in der Erdbebenwarte Teilhaber seiner Firma zu werden. Zusammen Degenried ZH, 1922. mit anderen Kommanditären wurde die Firma Trüb Täuber & Co (TTC) gegründet. Karl Paul Täuber verlieh der neuen Firma einen Innovationsschub. Dafür sorgten seine fundierte mechanische Ausbildung, seine wis- senschaftlich-technischen Kenntnisse sowie seine gute Vernetzung mit den Hochschulen und dem Schweizerischen Elektrotechnischen Verein (SEV), den er damals präsidierte. Als Präsident des SEV kannte er die Marktsitua- tion und die Kundenbedürfnisse bestens und setzte darum vermehrt auf Neuentwicklun- ten «Trüb Täuber Zürich», obwohl die Geräte nach wie vor in Hombrechtikon produziert wurden. In den folgenden Jahren entwickelte TTC zusammen mit namhaften Wissenschaft- lern einen 20 Tonnen schweren Seismogra- fen, der in der Erdbebenwarte in Degenried ZH installiert wurde. Hochspannungs-Ka- thodenstrahl-Oszillografen zur Messung von rasch veränderlichen Spannungen und Strö- me (wie beispielsweise bei Fahrleitungen von Logo der Bahnen), das Kalte Licht, das später in der Trüb Täuber & Co AG. Fluoreszenzlampe seine Verwendung fand, und Elektronenmikroskope bester Qualität waren weitere wichtige Produkte der Firma. Entwicklungen dieser Grössenordnung waren risikobehaftet und wurden sonst nur von sehr grossen Unternehmen angepackt. Aber auch die einfachen Messgeräte des Standardangebots wurden weiterhin in Hom- Karl Paul Täuber wurde 1867 brechtikon fabriziert und gut verkauft. Doch in Winterthur geboren. die Krisenzeit Anfang der 1930er-Jahre ging 14 Ährenpost 5/2021
die ja eigentlich auf die Entwicklung von Klein- Bild links: geräten für Wissenschaft und Messtechnik TTC-Elektronenmikroskop. spezialisiert war, konnte in der Entwicklung, Finanzierung und Vermarktung von immer grösseren und komplexeren Systemen nicht mehr mithalten. 1964 wurde der Standort in Zürich aufgege- ben. Hombrechtikon war erneut alleiniger Fa- Eines der zahlreichen brikationsort der TTC. Doch der Niedergang Messinstrumente von Trüb war eingeläutet und nicht mehr aufzuhalten. Täuber & Co, wie sie weltweit 1965 war die Firma am Ende. Die enormen bekannt wurden. Investitionen und die massiven Verluste in der Kernresonanz-Spektroskopie, die verpasste Automatisierung der Fab- rikation und weitere Gründe führ- ten die Firma an den Abgrund. nicht spurlos an TTC vorbei. 1932 kündigte Der Konkurs konnte nur mit die Geschäftsleitung eine Arbeitszeit- und der Übernahme durch die Gehaltsreduktion von 15 Prozent an. Zellweger AG Uster verhin- dert werden. Die Angestell- Zuerst starb Trüb, Jahre später Täuber ten (448 Personen, davon Reinhold Trüb verbrachte glückliche Jahre mit 79 Lehrlinge) konnten gröss- seiner Familie in Hombrechtikon. Doch seine tenteils in Hombrechtikon zunehmenden gesundheitlichen Beschwer- weiterbeschäftigt werden. Das den konnten nicht behoben werden. Im Mai Fachwissen der TTC war jedoch, 1931 erlitt er eine Hirnblutung, die seinem abgesehen von den Fertigkeiten unermüdlichen Schaffen ein jähes Ende setz- im feinmechanischen Bereich, für die te. Am 3. August 1932 starb Reinhold Trüb im Produktepalette der Zellweger Uster AG Alter von 59 Jahren. kaum mehr interessant. Mit ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich der Kern- Karl Paul Täuber führte zusammen mit der resonanz-Spektroskopie war die TTC jedoch Geschäftsleitung die Firma weiter in eine eine Wegbereiterin für das spätere Magnetic vielversprechende Zukunft. An seinem 70. Ressonance Imaging-Verfahren (kurz MRI) für Geburtstag stand er noch immer an der medizinische Anwendung, das wir heute alle Spitze seines blühenden Unternehmens. Die kennen und schätzen. Universität Bern würdigte 1937 seine Ver- dienste um die Entwicklung und Herstellung Markus Thürig 1963 Von ETH und TTC wissenschaftlicher Messinstrumente mit der In Anlehnung an den Bericht «Pioniere» entwickeltes Kernresonanz- Verleihung des Ehrendoktors Dr. honoris cau- von Walter Schmid, Pro Hombrechtikon Spektrometer. sa. 1947 gab er die Leitung der TTC ab. Zwei Monate nach seinem 80. Geburtstag, am 16. Februar 1948, starb Karl Paul Täuber. 1954 begann die ETH in Zusammenarbeit mit Trüb Täuber ein Kernresonanz-Spektrometer zu entwickeln. Die Mitarbeiter der TTC wurden anerkannte Experten für Analogelektronik und den Bau spezieller Magnete. Die Erfolge in der Entwicklung und die sich abzeichnen- de Nachfrage in diesem Bereich veranlasste TTC, das Geschäft auszubauen. So entstand 1963 in Hombrechtikon ein Erweiterungsbau für die Vorfabrikation und die Lehrlingsausbil- dung. Doch die Entwicklung erlitt Rückschlä- ge. Vertraglich festgelegte Spezifikationen konnten nicht erfüllt werden und die Firma verkaufte nur wenige Geräte. Daraus resul- tierte ein hoher finanzieller Verlust. Die TTC, Thema 15
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ERFINDERISCH MIT MASCHINEN Landwirt leistet Pionierarbeit Der Maschinenbetrieb Walter Witzig ist im zum Gemeindeteil Feldbach gehö- renden Hof Laufenbach zuhause. Der Besitzer betreibt hier seit Jahren eine Schlosserwerkstatt für Landmaschinen. Da entstehen auch Prototypen für Neu- maschinen. Walter Witzig, der den gleichen Namen wie sein dichtender Vater trägt, wuchs auf dem elterlichen Hof auf. In seinen jungen Jahren verbrachte er seine Freizeit mit Vorliebe in der nahen Schlosserei Brennwald. Er inter- essierte sich für alles, was mit Eisen zu tun hatte. Das Schweissen, Zuschneiden von Material und Anfertigen von damals be- nötigten Gegenständen machten grossen Eindruck auf den Jungen. Der Umgang mit dem Schweissbrenner zur Formgebung und Gestaltung von hartem Material faszinierte ihn total. Gleichfalls war er begeistert von leistungsfähigen Maschinen, Traktoren und Büro und Werkstatt Werkplatz und Schweiss- Geräten für den landwirtschaftlichen Ein- Ein Augenschein vor Ort. Walter Witzig schrei- station. satz. Da gab es immer etwas zu reparieren, tet gerade über den Hofplatz und begrüsst Fotos: Andreas Dändliker. zu schweissen, zu ersetzen, auseinanderzu- mich: «Sie wollen sicher zu mir.» Nach einem nehmen, zu reinigen, zu ölen, zu fetten und Händedruck mit seiner kräftigen Schlosser- wieder zu montieren. hand betreten wir das rustikale Büro neben der Werkstatt. Das sieht eher aus wie ein Zeitgleich fanden strukturelle Veränderungen Pausenraum mit moderner Kaffeemaschi- für viele Bauernbetriebe statt. Heuernten aus ne. Schon bald sind wir im Gespräch und ich früheren Jahren mit riesigen von Hand bela- merkte sogleich: Da sitzt mir ein Kenner mit Kleinballenwickler, denen Fudern und gezogen von einem kräf- einem grossen Sachwissen gegenüber. hinten Ladewagen. tigen Ochsenpaar verschwanden immer häu- figer. Damit verbunden fielen leider auch die Heuferienerlebnisse aus der Jugendzeit des Schreibenden weg. Die zunehmende Mecha- nisierung erforderte zusätzliche, zukunfts- orientierte Bauten. Das wiederum benötigte enorme finanzielle Mittel. Walter Witzig entschied sich für seinen eige- nen Weg – auch ohne direkte Berufslehre. Sein Vorstellungsvermögen war gleichzeitig sozusagen sein Konstruktionsbüro. Die Ideen für seine Erfindungen schöpfte er aus seiner Kenntnis über Landwirtschaftsmaschinen und Geräte, die es beim täglichen Einsatz auf dem Bauernhof brauchte. Platz für sei- ne eigene Werkstatt war vorhanden und bald füllten sich die bestehenden Räumlich- keiten mit dem notwendigen Werkzeug und Material. Thema 17
Häckselmaschinen, Häckselladewagen, Bal- lenpressen, Heuverladegebläse, Mais-Strei- fenfräsmaschinen und Düngefahrzeuge zum Einsatz. Da ist es gut zu wissen, dass ein Fachmann in der Nähe ist, der sich auch mit den neuen Erntemaschinen auskennt. Denn diese technischen Wunderwerke sind teuer und sollen die intensive Erntezeit ohne Panne durchhalten. Sieht man diese Maschinen auf dem Feld im Einsatz, staunt der Laie und ist beeindruckt von der präzisen und rationellen Leistung. Bei einem feinen Kaffee erhalte ich Auskunft Werkzeugmaschine über den Betrieb im Laufenbach. Eine Repa- Drehbank. raturwerkstatt war von Anfang an nicht die Bild rechts: Absicht von Walter Witzig. Und doch kennt Das Kettenspiel wird man seine Adresse, wenn bei einer Maschi- kontrolliert und eingestellt. nenpanne plötzlich ein Fachmann gefragt ist. Stellt er einen Fehler an einem Traktor, an einer Kupplung oder an einer anderen Stelle fest, ist das kein Problem für ihn. Walter Wit- zig getraut sich auch an die manchmal heikle Mechanik heran und geht der Sache selber auf den Grund. Ihn interessieren Neuerfin- dungen zur Vereinfachung und Verbesserung von Arbeitsabläufen in der Landwirtschaft. Ein Produktionsbetrieb mit Serienfabrikation Walter Witzig. war aber nicht seine Absicht. Verwirklichung seiner Ideen Witzig baute zum Beispiel den handlichen Kleinballenwickler zur platzsparenden Lage- rung von Heufutter. Oder Komponenten für die vierreihige Maisstreifenfräsmaschine. Sol- Zukunft – Aussichten che Erfindungen und technische Verbesse- In allen Geschäftsbereichen ergeben sich rungen fanden, im funktionellen Prototypen- rasante Veränderungen. In der Industrie, zustand, europaweit bereitwillige Abnehmer Chemie, Verwaltung, im Bankenwesen, in der durch bestehende Maschinenbau-Hersteller Wirtschaft oder im Verkehrswesen müssen für die Landwirtschaft. Die Ackerbaubetrie- sich die Unternehmungen den neuen Erfor- be werden laufend mechanisiert: Immer dernissen anpassen. Im Vergleich zu den leistungsfähigere Maschinen kommen dazu. 1940er-Jahren ist im strukturellen und tech- So kommen heute vermehrt Mähdrescher, nischen Bereich in der Landwirtschaft kein Stein auf dem andern geblieben. Der Vater als Dichter Walter Witzig, Maschinenbetrieb im Laufen- Ausgangs Tobel, in Richtung Rüti, zweigt die Laufenbachstrasse nach rechts bach, ist in all den Jahren aber sein eigener ab und dem Wanderer öffnet sich ein weitläufiges, freies Wiesen- und Meister geblieben. Er geht nun seiner Pen- Ackerfeld. Wahrscheinlich wurde der Vater, Landwirt Walter Witzig (1913– sionierung entgegen. Darauf angesprochen, 1982), vor vielen Jahren durch diese einmalig schöne Landschaft zum Dich- kommt er ins Nachdenken. In seinem Betrieb, ten angeregt. Er schrieb die Gedanken eines Bauern und Dichters zum Hof mit dem gross gewordenen Maschinenpark, Laufenbach in Hombrechtikon. In manchem Büchergestell von heimischen ist die Nachfolge im heutigen Umfang nicht Hombrechtikern wird dieses Buch noch vorhanden sein. Es ist sehr lesens- so einfach. wert und tiefgründig schön. Heinz Brunner-Buchli 18 Ährenpost 5/2021
FORSCHUNG IN FELDBACH Nachhaltiges Wohnen hautnah erleben Die Umweltingenieurin und Forscherin in einem Gesamtkonzept umgesetzt werden Devi Bühler hat auf dem Grundstück können. des Vereins Synergy Village in Feldbach Die zweite Ebene der Innovationen sind die ein vollständig ökologisches Tiny House eingesetzten Technologien und Konzepte gebaut. Im «KREIS-Haus» – «Klima- und im Haus. Beispielsweise die Wasseraufbe- Ressourcen-effizientes Suffizienz-Haus» reitung, die Batterie, das Warmwasser oder – betreibt sie Feldforschung und lässt das Badmöbel. Die Umsetzung dieses multi- Gäste Probe wohnen. Bühler will neue funktionalen Hauses mit der Kombination von Ideen und Erkenntnisse zur Kreislauf- Technologien auf kleinem Raum ist schon spe- wirtschaft im Bau- und Wohnbereich für ziell. die breite Anwendung gewinnen. Das Ziel: erneuerbare Energien optimal verwen- Sprechen Sie eher von Innovationen oder den und Ressourcen sparen, ohne dass von Erfindungen? die Wohnqualität leidet. Die Bezeichnung «Erfindung» greift etwas hoch. Ich rede eher von «Innovationen». Das Auf Ihrer Website schreiben Sie: ist etwas breiter. Der Gebäudesektor ist für mehr als Ich wurde z. B. gefragt, warum wir nicht eine 40 Prozent des weltweiten Ressourcen- Salzbatterie eingebaut haben. Denn sie ist die und Energieverbrauchs verantwortlich. neuste umweltfreundliche Art von Batterie. Wie wichtig sind da Erfindungen? Ich finde, das «Wiederverwenden» – in die- Sie sind wichtig, weil sie ein riesiges ungenutz- sem Fall der Batterie eines Elektrorollers der Das KREIS-Haus hat ver- tes Potenzial sind. Wir reden beim Klimawan- Post – kann ebenso eine Innovation sein. Was schiedene Fassaden. Die del meistens davon, das Fliegen, Autofahren in meinem Projekt angewendet wird, muss Fassade nach Westen ist oder Essen einzuschränken. Im Gebäudesek- nicht immer neu sein, es darf auch «anders» mit Holzschindeln aus einer tor lässt sich mit der Kreislaufwirtschaft so sein. Darum finde ich die Second-Life-Idee traditionellen Schindelei aus Pfäffikon SZ bedeckt. Die viel erreichen, ohne dass man unbedingt den genauso wertvoll. Sie ist keine Erfindung, aber Schindeln wurden in Leinöl Lebensstil einschränken muss. Z. B. kann man eine Idee, wie man Dinge anders nutzen oder getaucht, damit sie wasser- die ganze Gebäudesubstanz so bauen, dass integrieren kann. beständiger sind. man von der klimaschonenden Bauweise nichts merkt oder sich sogar besser fühlt, weil gesünder oder natürlicher gebaut wird. Auch beim Betrieb der Gebäude kann man gleich vorgehen: Technologien, um Energie-, Wasser- und Nährstoffkreisläufe zu schlies- sen, am Bau so integrieren, dass enorm Res- sourcen gespart werden können, ohne dass die Wohnqualität leidet. Inwiefern ist das KREIS-Haus erfinderisch? Verfolgen Sie ein Ziel mit neuen Mitteln, die vorher noch nicht angewendet wurden? Die Innovation besteht auf zwei Ebenen. Das eine ist das Gesamtkonzept, die Integration von Technologien oder Konzepten. Ich habe mich damit auseinandergesetzt, welche Um- welteinflüsse Gebäude haben. Man spricht viel vom «Energieaspekt», aber eigentlich ist es viel mehr als das. Das Gebäude-Design mit dem Wintergarten ist ein Beispiel einer Methode, wie die vielfäl- tigen Umwelteinflüsse, Design und Architektur Thema 19
Holz am Bau: weil man die Natur nicht verbessern kann. Ob nah oder fern … Holzbau AG 8633 Wolfhausen Holzbau Elementbau Dachsanierungen Bodenbeläge Isolationen Innenausbau, Renovationen … macht’s immer gern. Dachfenster Fertiglukarnen Wir sind der richtige Partner Fassaden für Transporte aller Art. Terrassenböden Fragen Sie uns. Wir zeigen Ihnen gerne interessante Gesamtlösungen. Umzüge, Waren- und Möbeltransporte Eichhöhe 6 · CH-8634 Hombrechtikon Tel. 055 244 22 65 · www.kummer-transporte.ch Telefon 055 243 11 27 raimann-holzbau.ch 20 Ährenpost 5/2021
Sind diese Ideen wirtschaftlich interessant? Das wird sich zeigen. Am Anfang der Entwick- lung sind diese Sachen wirtschaftlich selten interessant. Ich setze mich dafür ein, dass man – wenn man über den Preis spricht – schaut, wo die Innovation in ihrer Entwicklung steht. Am Anfang sind die Arbeitskosten zum Tüfteln und Herstellen überproportional hoch. Dazu dient die Forschung. Erst nach den ersten Entwicklungsschritten kann man sagen, wo es hingeht – auch mit dem Preis. Die Kostenkurve sinkt danach steil. Schon der zweite Prototyp kann einen Drittel weniger kosten; zwar kostet noch das Material, aber nicht mehr die ganze Entwicklung. Danach stellt sich die Frage, ob die Materialkosten weiter gesenkt werden können. Wie lang haben Sie an diesem Projekt gearbeitet? Wann hatten Sie die Idee dazu? Die Grundidee des KREIS-Hauses ist, den Raum, um neue Entwicklungen in der Praxis zu testen, zur Verfügung zu stellen. Die Idee entstand schon vor acht Jahren, anlässlich meiner Bachelorarbeit. Ich habe damals Ge- bäude porträtiert, z. B. das Pilotprojekt eines Familienwohnhauses mit eingebauter Klär- anlage. Die Forschung – Wartungsgänge und Systemtests – waren schwierig mit dem Regel- betrieb und den Bedürfnissen der Bewohner/ Nach dem Studium habe ich erste Finanzie- Im KREIS-Haus erleben Be- innen zu vereinbaren. Ich habe gemerkt, dass rungspartner gesucht. Manchmal wusste ich sucherinnen und Besucher, der Testraum fehlt. aber wirklich nicht mehr, ob es jemals etwas wie eine Kreislaufwirtschaft Gleichzeitig entstand damals die Idee des Syn- wird, und musste mich entscheiden: durchzie- im Bau- und Wohnbereich funktioniert. Unter dem ergy Village hier auf unserem Grundstück. Im hen oder nicht? Ich habe das Projekt bei der Dach ist ein Dachgarten Sinne von «Synergien nutzen» kam die Idee, Gemeinde eingereicht. Die Gemeinde hat es angelegt – zur Selbstver- den Raum als solches Praxislabor zur Verfü- unterstützt und Anfang 2020 bewilligt. Dann sorgung. Gedüngt wird mit gung zu stellen. folgten der Detailplanungsprozess und die Phosphor und Stickstoff, die aus dem Urin der Bewohner Sponsorensuche. Durch die Sponsorensuche gewonnen werden. und die vielen Partner ist enormes Know-how dazugekommen. Ebenso durch die Zusam- menarbeit mit dem Architekten. Sein Wissen über Material und Baubiologie und seine Erfahrung im nachhaltigen Bauen ergänzen meine Kenntnisse im Ressourcenbereich. Mit dem Interesse von allen Seiten gab es einen Entwicklungsschub – neue Ideen und Partner und das Vertrauen, grösser zu denken. Haben Sie schon zusätzliche Erkenntnisse gewonnen? Wir haben im Bauprozess viele Erkenntnisse gewonnen. Die technischen und konstruktiven Der Urin aus dem KREIS- Hürden sind zwar vorhanden, aber mit den Haus erhitzt sich unter der nötigen Ressourcen lösbar. Die organisato- Sonne, verdunstet und lässt Stickstoff und Phosphor rischen und strukturellen Hürden hingegen zurück. Diese Rückstände sind viel grösser. Die Handwerker wollen z. B. werden zur Düngung im gebrauchte Bauteile nicht aus- oder einbauen, Wintergarten eingesetzt. Thema 21
Wie wurde Ihre Idee in Feldbach- Hombrechtikon aufgenommen? Ich glaube, sie wurde sehr positiv aufgenom- men. Der Gemeinderat hat sie von Anfang an unterstützt. Es brauchte von Gemeindeseite eine Ausnahmebewilligung. Am Tag der offe- Das Badmöbel ist aus recy- nen Tür hatten wir sehr viele Besucher/innen, clierten Glasscherben und wurde speziell für das KREIS- auch aus der Umgebung. Haus angefertigt. Wie gut eignet sich Feldbacher Boden wollen die Garantien und Risiken von unbe- für Erfindungen? kannten Bauweisen nicht übernehmen. Erfreulicherweise ist Feldbach sehr innovativ. Ich bin z. B. drei Wochen vor der Eröffnung Wo andernorts Nachfolgeprobleme bestehen, ohne Fenster dagestanden, weil das Haus, hat Feldbach mehrere Gehöfte, wo Innovatives von dem die Fenster hätten übernommen passiert: einen Demeter-Bauer, eine biodyna- werden sollen, trotz meiner regelmässigen mische Getreidezüchtung, einen ökologischen Kontakte einfach abgebrochen wurde. Zum Obst-Hochstamm-Bauer, einen Ausbildungs- Glück konnte die Bauteilvermittlung ein Ab- hof für Perma-Kultur. Ich bin bei den Behörden bruchhaus vermitteln, das Holzfenster – keine immer auf offene Ohren gestossen. Kunststofffenster – hatte. Es hat mir gezeigt, wo das Problem liegt: Es Wer wäre Ihr Wunschbesuch als braucht Anreize, damit die Wiederverwertung Forschungsteilnehmende/r, um im KREIS- von Bauteilen gefördert wird. Denn sonst Haus zu übernachten? macht man das nur aus idealistischen Grün- Ich würde gerne jemanden einladen, der den den. Dingen sehr kritisch gegenübersteht. Um zu schauen, ob die Erfahrung im KREIS-Haus die Wie wurde Ihr Haus von der Haltung verändern kann, d. h. ob das Haus nur Planerbranche aufgenommen? für eine Minderheit ist oder ob es Potenzial für Das Interesse ist gross. Viele Architekten ein grösseres Publikum hat. Im voll ökologischen Haus, melden sich für Führungen an. Ich glaube, es das Devi Bühler entwickelt gibt viele Architekten, die nachhaltiger bauen Ich habe in der Planungsphase z. B. schrift- hat, können Gäste über- möchten und sich mehr Wissen wünschen. liches Feedback aus der Finanzbranche er- nachten. Die Gäste erleben so hautnah das nachhaltige Nachhaltiges Bauen wird noch zu wenig ge- halten. Ein Banker fand, nur schon der Name Bauen und Wohnen. Nach lehrt, und wenn, dann nur bezüglich des Ener- «KREIS-Haus» erinnere ihn an den Kreissaal. dieser Erfahrung können sie gieaspekts. Bei den Pflanzen im Haus denke er an Schim- Devi Bühler Rückmeldungen Das Haus mit den vielen Aspekten überfordert mel. Und so klein, das sei so einengend. Also geben. Als Teilnehmer des Forschungsprojekts helfen vielleicht fast ein bisschen, muss erst in die recht kritisch. Ich denke, es wäre doch span- sie, das Haus zu verbessern. konventionelle Bauweise eingeordnet werden. nend, wenn er das Haus sehen würde. Interview: Rahel Uster KREIS-Haus Das KREIS-Haus oder «Klima- und Ressour- cen-effizientes Suffizienz-Haus» ist ein neuar- tiger Prototyp. Devi Bühler entwickelte es im Rahmen ihrer Forschungsarbeit am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissen- schaften (ZHAW) in Wädenswil und setzte es in Feldbach (Hombrechtikon) um. Das Ziel: Energie- und Ressourceneffizienz bei Gebäu- den steigern. Im KREIS-Haus erfahren Besu- cher hautnah, wie sich nachhaltiges Wohnen anfühlt; als Teilnehmende des Forschungs- projekts erleben sie, was Klimaneutralität und Suffizienz bedeuten. www.zhaw.ch/iunr/kreishaus 22 Ährenpost 5/2021
«ERFINDERISCHE» IMPRESSIONEN von Andreas Dändliker Thema 23
Schaufelberger Spenglerei + Sanitär AG Baugartenstrasse 15 8634 Hombrechtikon Telefon 055 244 14 45 r_schaufelberger@bluewin.ch www.sanitaer-schaufelberger.ch Erich Brunner Bildhauer HOMBRECHTIKON Genossenschaft GrabmalGestaltung Volg-Supermarkt Brunnen, Skulpturen Rütistrasse 9 8634 Hombrechtikon Sonntags geöffnet und Natursteine Tel. 055 254 25 25 Fax 055 254 25 35 Landi-Markt n Getränkemarkt Feldbachstrasse 92, 8714 Feldbach hre www.landihombrechtikon.ch Ja info@landihombrechtikon.ch FLORHOF Telefon 055 244 46 56 Seit 25 E-Mail eebrunner@hotmail.com YOGA Irene Marti * Zentrum für Bewegung * Hofwiesenstrasse 22 * 8634 Hombrechtikon * 055 244 23 50 * irene.marti@bluewin.ch www.irenemarti.ch Muldenservice Abholdienst Kehrichtabfuhr Abfallsammelstelle Tel. 044 929 11 47 Holzhusen 16 8618 Oetwil am See Ihr Entsorgungs - www.grimm.ch 24 Ährenpost 5/2021
AUF EINEN KAFFEE MIT ALTIN ALICKAJ Der ETH-Informatikstudent ist ein Tüftler Altin Alickaj interessiert sich schon seit seiner Jugend für Informatik. Das hat bisher schon zu erstaunlichen Erfindun- gen geführt. Warum er einst gut Schach spielen konnte und warum für ihn ein Spiegel nicht einfach ein Spiegel ist – das erklärt der 23-jährige Hombrechtiker im Interview. Altin Alickaj, in diesem Heft stehen Erfindungen aus Hombrechtikon im Fokus. Welche Erfindung hast du gemacht? Ich habe 2016 als Maturarbeit an der Kan- tonsschule Zürcher Oberland in Wetzikon zu- sammen mit meinem Schulfreund Dominic Bieri einen Schachroboter entwickelt. Wir sind mit dem Projekt damals auch bei «Schweizer Jugend forscht» gestartet. Unsere Arbeit wur- de von der Fachjury damals ausgewählt. Wir konnten sie an einem Stand präsentieren. Wir Magneten unter der Oberfläche ausgestattet. Altin Alickaj (links) und erhielten dafür die Auszeichnung «hervorra- Sobald eine Figur gezogen wurde und an einer Dominic Bieri erfanden im gend». Den Schachroboter haben wir 2017 neuen Stelle steht, erkennt das der Roboter. Rahmen ihrer Maturarbeit auch an einer Ausstellung in Fortaleza, Bra- Dank künstlicher Intelligenz macht der Robo- einen Schachroboter. silien, gezeigt. ter dann selber den Gegenzug. Unter dem Schachspiel befindet sich ein Elektromagnet, Ein Roboter, der Schach spielt. Das klingt der durch zwei Schrittmotoren bewegt wird. spannend. Wie funktioniert der genau? Dank diesem bewegen sich die Figuren des Die Schachfiguren tragen kleine Magnete un- Roboters eigenständig über das Feld. Das ter dem Fuss und auch die einzelnen der 64 sieht dann so aus, als glitten die Figuren wie schwarz-weissen Schachfelder sind mit einem von Geisterhand über das Brett. Ein Schach-Grossmeister spielte einst gegen den Schachroboter von Altin Alickaj. Er gewann die Partie. Auf einen Kaffee … 25
Wie realisiert man ein solches Projekt Ausschnitt Spiegel: Der Spie- gel ist gleichzeitig auch ein in der Praxis? Bildschirm, der die neusten Es gibt zunächst Programme für die Schachin- Nachrichten oder die Wetter- telligenz, die allen frei zur Verfügung stehen. vorhersage anzeigt. Nebst dem Programmieren des Schachspiels rund um die Schachintelligenz bestand un- sere individuelle Arbeit vor allem darin, die Elektronik via Software anzusteuern und den Roboter so zu programmieren, dass die Figu- ren ihren Weg über das Brett finden und nicht einfach wild andere Schachfiguren umwirft. Ihr hattet aber schon gute Kenntnisse vom Programmieren, bevor ihr mit dem Projekt gestartet seid? Ja. Ich habe so mit 13 Jahren damit angefan- Altin Alickaj hat zusammen gen. Zusammen mit meinem Vater, der an mit seinen zwei WG-Kolle- der ETH Zürich als Elektroingenieur arbeitet, gen, die auch an der ETH haben wir einen digitalen Taschenrechner Informatik studieren, diesen programmiert. Mein Interesse wurde ge- Spiegel zu einem Bildschirm umgebaut. Mehr dazu unter: weckt. Danach habe ich vor allem Websites Konnten die Gymilehrer euch damals upmirror.ch. programmiert. überhaupt bei technischen Fragen helfen? Eigentlich nicht mehr. Sie meinten, dass sie sich hier nicht genügend auskennen. Dominic und ich haben uns damals schon ein gutes Wissen angeeignet. Wir hatten einfach sehr viel Spass am Programmieren. Und ihr habt auch viel Schach gespielt? Vor dem Projekt nicht. Aber während der Ar- beit an unserem Schachroboter. Uns hat die Entwicklung mehr interessiert als das Spielen an sich. War eurer Roboter mal im Einsatz gegen einen Schachspieler? Ja, einmal. Ein Uni-Student, ein Schach-Gross- meister, hat mal mehrere Schachpartien gleichzeitig gespielt. Dabei ist er auch gegen unseren Roboter angetreten. Ich glaube, er hat damals gewonnen. Und ist der Schachroboter heute noch in Gebrauch? Selten. Der steht heute gut verpackt bei mei- nen Eltern in Hombrechtikon. Du bist dem Programmieren treu geblieben. In welcher Rolle? Ich studiere derzeit an der ETH in Zürich In- formatik. Das war schon als Jugendlicher mein Ziel. Ich bin aktuell im Masterstudium, wenn alles nach Plan läuft, schliesse ich das Studi- um in rund eineinhalb Jahren ab. Wie sieht dein Lernplan derzeit aus? Derzeit beschäftige ich mich beispielsweise mit dem Thema Big-Data. Das heisst, wie kann man effizient Datenmengen verarbeiten, die 26 Ährenpost 5/2021
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