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EXPERTENBRIEF August 2014 Der Expertenbrief Value Center. Eine Nachnutzungsalternative für Shoppingcenter und Retail Parks in gesättigten Märkten? Die aktuelle Grafik: „Darf´s a bisserl mehr sein?“ - LEH-Kaufkraft in Deutschland und Österreich Lage, Lage, Lage - und das richtige Konzept! Das Stadtprofil: Einzelhandelsstandort Heilbronn Shoppingcenter-Awards für Deutschland und Österreich übergeben Zwischen großer Strenge und Laissez-faire. Der bauplanungsrechtliche Rahmen bei Outlet Centern in Deutschland Frisch aus der Ablage Das (Aller-)Letzte: Radius-Klauseln in der Marktwirtschaft Märkte verstehen | Risiken bewerten | Chancen erkennen
Impressum Herausgeber: ecostra GmbH Wirtschafts-, Standort- und Strategieberatung in Europa Luisenstrasse 41 D-65185 Wiesbaden Tel. +49 (0)611 71 69 57 5 0 Fax +49 (0)611 71 69 57 5 25 www.ecostra.com info@ecostra.com www.ecostra.com
Value Center. Eine Nachnutzungsalternative für Shoppingcenter und Retail Parks in gesättigten Märkten? Handelsstandorte und –immobilien unterliegen vielfältigen Einflüssen in einem sich verändernden Umfeld. Bei diesen Einflüssen handelt es sich um soziökonomische Entwicklungen wie z.B. eine wachsende oder schrumpfende Bevölkerung im Einzugsgebiet oder Veränderungen der regionalen Wirtschaftskraft und damit der Kaufkraft der Verbraucher. Eine zusätzliche, nicht geringe Wirkung besitzen Neuansiedlungen oder Erweiterungen von Wettbewerbsstandorten. Aber bereits infrastrukturelle Maßnahmen, wie z.B. der Bau einer Umgehungsstraße, können zu einer Auf- oder Abwertung von Standortlagen führen. Nicht zuletzt sind auch die Einzelhandelsimmobilien selbst einem steten Wandel unterworfen und erfordern kontinuierliche Anpassungs- und Attraktivierungsmaßnahmen. Diese Triebkräfte der Handels- und einem gesättigten Markt Mangelware. Standortentwicklung führen immer Damit werden auch Nischenprodukte wieder auch dazu, daß eine Nach- interessant. belegung leerfallender Flächen durch andere Nutzungen – jedenfalls solche, Die Lösung: „Wir machen ein Outlet welche eine gewisse Wirtschaftlichkeit Center“ der Immobilie erwarten lassen – nicht mehr möglich ist. Am Ende eines solchen Eines dieser Nischenprodukte, welches in immobilienwirtschaftlichen Lebenszyklus den letzten 20 Jahren die Phantasie von stehen die Eigentümer dann häufig vor Eigentümern und Entwicklern immer der Frage, ob in dem Objekt eine wieder beschäftigt hat, sind Factory Champignonzucht eröffnet oder gleich Outlet Center (FOC). Doch hierbei wurde über einen Abriss nachgedacht werden häufig übersehen, daß gerade FOC ganz sollte. Es ist davon auszugehen, daß in besondere Anforderungen an die den nächsten Jahren eine stark steigende Standortfaktoren stellen und – da diese Zahl von Einkaufs- und Fachmarktzentren mit genau dieser Frage konfrontiert sein Inhalt wird. Dies gilt im Übrigen bereits heute Seite auch für Geschäftsflächen in manchen innerstädtischen Einkaufslagen. Value Center. Eine Nachnutzungs- alternative für Shoppingcenter und Flächen, die zu keinem Preis mehr Retail Parks in gesättigten Märkten? 1 zu vermieten sind Die aktuelle Grafik: „Darf’s a bisserl mehr sein?“ - LEH-Kaufkraft in Somit besteht aufgrund veränderter Deutschland und Österreich 7 Rahmenbedingungen - völlig losgelöst von irgendwelchen Maßnahmen der Lage, Lage, Lage - und das richtige Mietpreisgestaltung oder Incentivierung - Konzept! 8 für verschiedenste Standorte und Das Stadtprofil: Einzelhandelsstandort Objekte keinerlei Nachfrage: weder von Heilbronn 21 Seiten des Handels, den Dienstleis- tungen, des Handwerks noch durch Shoppingcenter-Awards für Deutschland Logistiker. Auch als Büro-, Lagerflächen und Österreich übergeben 26 oder für Wohnnutzungen sind die Zwischen großer Strenge und Laissez- meisten dieser Flächen nicht am Markt faire. Der bauplanungsrechtliche unterzubringen. Rahmen bei Outlet Centern 27 Wirtschaftlich attraktive Nachnutzungs- Frisch aus der Ablage 35 möglichkeiten für notleidende oder Das (Aller-)Letzte: Radius-Klauseln leerfallende Handelsimmobilien sind in in der Marktwirtschaft 35 www.ecostra.com 1
geeignete Standort- faktoren, sondern eine spezifische „Unique Selling Proposition“ (USP). Positionierung in einem gesättigten Markt Aber wie kann eine solche Mit dem A2 Outlet Center wurde im Jahr 2005 versucht, einen Teil- USP aussehen? Wie kann bereich des notleidenden EKZ „Elbe Park“ (bei Magdeburg) einer neuen man sich von anderen Nutzung zuzuführen. Das FOC wurde im Jahr 2012 wieder geschlossen. Angebotsformen des Einzelhandels abgrenzen Vertriebsform schließlich ein über- und eine möglichst eigenständige regionales Einzugsgebiet ausbilden soll – Positionierung in einem Markt erreichen? ein Management erfordert, das vertiefte Eine Möglichkeit bietet sich hier für Kenntnisse und Erfahrungen mit dieser verschiedene solche Standorte durch ein Vertriebsform besitzt. neues Immobilienkonzept, das Elemente bereits vorhandener Handelsformen Hohe Havariequote bei FOC aufnimmt und zu einer eigenständigen Vertriebsform verdichtet. Es handelt sich Es ist ein Irrtum davon auszugehen, ein hierbei letztlich um eine Hybridform der FOC würde auf jeder „sauren Wiese“ Outlet Center, welche an einzelnen funktionieren. Ein Irrtum, dem schon Standorten bereits unter dem Begriff eine ganze Reihe von Entwicklern und „Value Center“ bekannt geworden sind. Investoren aufgesessen sind. Eine Zahl von zwischenzeitlich (Stand: Juni 2014) Wildwuchs der Outlet-Standorte 24 geschlossenen und leerstehenden oder umgenutzten Outlet Centern in Was ist die Grundidee hinter diesem Europa spricht hier in Anbetracht einer neuen Konzept? Dem aufmerksamen Gesamtzahl von aktuell 158 in Betrieb Beobachter (nicht nur) der deutschen befindlichen FOC eine eindeutige Handelslandschaft wird nicht entgangen Sprache. Damit mündet durchschnittlich sein, daß in den vergangenen 10 bis 15 jede 6. bis 7. FOC-Entwicklung in Europa Jahren - und mit in jüngerer Zeit deutlich in einen meist längerfristigen Leerstand. zunehmender Tendenz – Fachmarkt- Aus keinem anderen Einzelhandels- standorte realisiert wurden, welche sich segment ist eine ähnlich hohe gleichzeitig durch folgende Merkmale „Havariequote“ bekannt. auszeichnen: FOC nur in den seltensten Fällen eine geeignete Lösung Insofern kann eine Umnutzung in ein FOC zwar für das eine oder andere „notleidende“ oder leerstehende Ein- kaufs- oder Fachmarktzentrum eine attraktive Nachnutzungsoption darstellen, insbesondere auch dann, wenn liberale B-Plan-Festsetzungen eine solche Um- nutzung unproblematisch erscheinen lassen. Für die meisten Problemstandorte dürfte dies allerdings keinen gangbaren Weg darstellen. Dabei ist die Heraus- forderung, vor der Eigentümer und Entwickler stehen, bei all diesen Standorten meist dieselbe: in einem Im bayerischen Piding, unmittelbar an der Autobahn A8 vor Salzburg, hat gesättigten Markt erfordert jedes sich eine kleinere Agglomeration von Outlet Stores angesiedelt. Vorhaben nicht nur grundsätzlich 2 www.ecostra.com
Bei den Mietern bzw. Betreibern Entsprechend bedienen diese handelt es sich um Markenhersteller Standorte kein überregionales, bzw. Lizenznehmer dieser Marken, sondern bestenfalls ein regionales welche an diesen Standorten ein Einzugsgebiet. Verschiedentlich parti- Fabrikverkaufskonzept („Outlet zipieren diese Objekte durch eine Stores“) umsetzen, indem Marken- verkehrsgünstige Lage an dem am waren der Vorsaison, 2. Wahl etc. Standort vorbeifließenden Verkehr. stark rabattiert an Endverbraucher Diese Standorte haben einen mehr abgesetzt werden. oder weniger ausgeprägten räum- Bei diesen Mietern handelt es sich lichen Abstand zu den Hauptein- nicht (!) um sog. Premium- oder A- kaufslagen der größeren Städte, so Marken (z.B. Versace, Gucci, Prada), daß von einer gewissen „retail sondern um Marken des niedrig- und sensitivity“ auszugehen ist. mittelpreisigen Segments. Teilweise finden sich hier auch Filialisten des Outlets am Produktionsstandort klassischen Einzelhandels, welche an bekannter Marken diesen Standorten eine Lager- und Sortimentsbereinigung für ihre Full- Beispiele für solche Standorte sind Price-Stores vornehmen. verschiedene traditionelle Fabrikverkaufs- standorte an den Firmensitzen bekannter Markenhersteller, in deren Standortum- feld sich sukzessive weitere Outlet Stores angesiedelt haben. Zu nennen wären hier u.a. Herzogenaurach (u.a. Adidas, Puma, s.Oliver, Nike, Mahr-Schuhe) Rottendorf (u.a. s.Oliver, Comma, Gerry Weber, Tamaris, Depot, Kneipp, McTrek, Schiesser) Ratingen (u.a. Esprit, s.Oliver, Tom Tailor, Benetton, Replay, Lucky Star, Uncle Sam) oder auch Herrieden (u.a. Barutti, Betty Fabrikverkauf aus der Baracke: Outlet Store einer bekannten Bekleidungsmarke Barclay, Eterna, Gerry Weber, House am Kirchheimer Dreieck (BAB A7 / A5) of Sportswear, Schiesser, Tamaris). Die Ansprüche an Architektur und Outlet-Aggomerationen in diversen Markenumfeld sind nicht sehr hoch Standortkonstellationen ausgeprägt. Die Flächenmietpreise sowie die Beispiele sind auch kleine Outlet- betrieblichen Nebenkosten sind an Agglomerationen ohne einen solchen diesen Standorten vergleichsweise Bezug zu einem traditionellen Produk- günstig. tionsstandort; diesbezüglich wären u.a. Die Standorte verfügen meist über kein einheitliches Centermanage- Piding (Adidas, Jack & Jones, Vero ment. Falls doch vorhanden, ist Moda, Nike, Hammerschuh, Trigema) dieses weitgehend auf das Aufgaben- Kirchheim (u.a. Trigema, Puma, spektrum eines Facility-Managements Lloyd Shoes) und reduziert. Parsdorf (u.a. s.Oliver, Palmers, Es findet nur in seltenen Fällen ein Inntaler Trachtenwelt, Esprit, gemeinsames Marketing statt. Meist Hallhuber, Gerry Weber) werden die Marketingmaßnahmen durch den jeweiligen Mieter selbst zu nennen. Aber auch entlang der durchgeführt. Die Streuung im Ausfallstraßen einer Vielzahl von Städten Marketing ist auf das regionale und dort z.T. auch selbst in eher diffusen Umfeld gerichtet. www.ecostra.com 3
Gewerbegebietslagen finden sich Solitär- Objekt- und den Standortkriterien, den standorte oder kleine und kleinste Marktanforderungen, dem Nutzungs- Standortagglomerationen, an denen konzept, dem Management und dem diese und vergleichbare Anbieter einen Marketing. solchen Abverkauf betreiben. Als Objektkriterien (Säule 1) können folgende Bedingungen abgesteckt werden: Neubau oder Re-Use vorhandener Immobilien, wobei niedrige Investi- tionskosten Voraussetzung sind. Schaffung eines gewissen einheit- lichen baulichen Konzepts, damit der Verbraucher den Standort in seiner Gesamtheit wahrnimmt. Als sog. „kritische Masse“ einer Abverkauf eines bekannten Schuh-Filialisten in Mindestgröße sind ca. 2.000 m² GLA Wiesbaden. Der Standort befindet sich in 2. Reihe in einem Gewerbegebiet an der Stadtausfahrt. bzw. etwa 8 – 10 Ladeneinheiten anzusetzen. Markenhersteller suchen auch günstige Standorte Die logische Erkenntnis aus dieser Marktbeobachtung ist, daß es offensichtlich einen Bedarf auf Seiten der Markenhersteller und verschiedener Retailer nach Standorten gibt, welche eine kontrollierte Sortimentsbereinigung der Full-Price-Stores ermöglichen und die gleichzeitig vergleichsweise günstige Flächenmietpreise bieten. Die Anmietung von Flächen in Outlet Centern ist aber vergleichsweise teuer. In der Hybridform des Value Centers wird nun versucht, diese erkennbare Flächennachfrage professionell zu organisieren und in einer Immobilienform für den Markt nutzbar zu machen. Dead Malls: Nicht zuletzt auch durch den Boom des Online-Shoppings nimmt die Zahl der notleidenden und leerstehenden Shoppingcenter laufend zu. Für die Eigentümer stellt sich die Frage: Wie können diese nachgenutzt werden? Bevorzugt eingeschossige Ausfüh- rung (Erdgeschoss), grundsätzlich sind aber bis zu 3 Verkaufsebenen möglich. Architektursprache einer Handelsim- mobilie, d.h. der Verbraucher sollte Trittbrettfahrer: direkt an der Zufahrt zum bekannten Designer Outlet Center von sofort erkennen: hier findet Handel McArthurGlen im französischen Troyes hat sich eine statt: es ist keine Lagerhalle, kein „Verhüttelung“ mit Outlet Stores gebildet, die von Büro und auch keine Garage! den Frequenzen des FOC profitieren wollen. Parkierung möglichst ebenerdig im Konzept mit 6 Säulen Vorfeld des Objektes sowie kostenlos bzw. sehr günstig (ggf. auch Das Grundkonzept eines Value Centers Refundierung der Parkplatzgebühren basiert auf insgesamt 6 Säulen: den beim Einkauf). 4 www.ecostra.com
Dead Malls: Auch verschiedene relativ neu gebaute Handelsimmobilien verströmen bereits einen deutlichen „Leichengeruch“. Ist hier eine „Champignonzucht“ die einzige noch denkbare Nachnutzungsmöglichkeit? Als Standortkriterien (Säule 2) gelten: Es sollte – obwohl das Konzept nicht identisch ist – möglichst noch kein Am Standort sollte Baurecht für dominierendes Outlet Center inner- Einzelhandelsnutzungen - möglichst halb des regionalen Umfeldes vor- ohne detaillierte Sortimentsfest- handen sein. Shopping- oder setzungen - bereits vorhanden oder Fachmarktzentren haben demgegen- vergleichsweise leicht herstellbar über keinen nennenswerten Einfluss. sein. Eine gute verkehrliche Erreichbarkeit Das Nutzungskonzept (Säule 4) läßt v.a. für den motorisierten Individual- sich wie folgt skizzieren: verkehr sollte gegeben sein; ein ÖPNV-Anschluss ist von Vorteil. Der eindeutige Angebotsschwerpunkt Als Standortlagen kommen v.a. das liegt im modischen Bereich Umfeld von Großstädten bzw. (Bekleidung, Schuhe, Lederwaren, Metropolen in Betracht. Geeignet Sportartikel, Accessoires, Mode- sind aber auch Innenstadtrandlagen schmuck) ergänzt durch diverse von Städten ohne ausgeprägten weitere Branchen bis hin zu Markenbesatz bzw. sogar Innenstadt- Lebensmitteln. lagen von Kleinstädten mit Bei den Mietern handelt es sich besonderer touristischer Funktion. nahezu ausschließlich um Marken- Nach Möglichkeit sollte eine hersteller und Retailer aus dem Einsehbarkeit von den Hauptver- niedrig- bis mittelpreisigen Segment, kehrsachsen gegeben sein. welche durch Dienstleister (Reise- büro, Reparaturen etc.) und Gastro- Als Grundstücksgröße wäre eine nomie (nur Grundversorgung) er- Fläche von mindestens ca. 10.000 gänzt werden. m² möglichst mit Erweiterungs- potenzial anzusetzen. In allen Mietverträgen ist u.a. eine Mindestrabattierung auf den empfohlenen Ladenverkaufspreis von Das Value Center-Konzept ist nur in der mindestens 25 % sowie eine Lage ein regionales (und kein durchgängige doppelte Preisaus- überregionales) Einzugsgebiet auszu- zeichnung an jedem einzelnen bilden. Die diesbezüglichen Marktan- Produkt fixiert. forderungen (Säule 3) sind: Mindestens ca. 300.000 Einwohner Anders als bei den diversen Outlet- innerhalb eines Umkreises von ca. 30 Agglomerationen wird sich ein gewisses PKW-Fahrminuten. Ein geringerer Centermanagement nicht vermeiden Wert kann hier nur dann angesetzt lassen bzw. ist sogar erforderlich. werden, wenn der Standort eine Gleichwohl stehen auch hier optimierte besondere touristische Positionierung Kostenstrukturen im Fokus. Die und (möglichst) auch Sonntags- Anforderungen an das Center- öffnung hat. management (Säule 5) sind: www.ecostra.com 5
Kein komplettes Centermanagement ähnlich wie bei einem Shopping- vor Ort. Steuerung im Wesentlichen center auf das regionale Einzugs- durch das Head-Office des Betreibers gebiet (d.h. Schwerpunkt Print- Kein permanenter Wachdienst. werbung in der Regionalpresse, Flyer, Beilagen, Sponsoring). Eine effiziente Reinigung erfolgt durch die Schaffung entsprechender baulicher Voraussetzungen. Im Bereich des Marketings (Säule 6) ist zu differenzieren zwischen der Ansprache möglicher Mieter (B2B-Marketing) und möglicher Kunden (B2C-Marketing): Im B2B-Marketing von zentraler Bedeutung sind niedrige Flächen- mietpreise, jedenfalls soweit es sich auf die Basismiete bezieht. Selbst- verständlich wird auch hier parallel zur Basismiete eine Umsatzmiete sowie die sog. „ratchet clause“ (d.h. Anpassung der Basismiete an die Umsatzentwicklung) vereinbart. Ebenfalls von hoher Bedeutung in der Mieteransprache sind niedrige Betriebskosten, welche sich aus den Ein Value Center-Konzept könnte ggf. auch ein Ansatz zur Revitalisierung und oben dargestellten günstigen Kosten- Neupositionierung von innerstädtischen Geschäftslagen mit hoher Leerstands- strukturen (u.a. bei der sog. „service problematik sein. charge“ und der Marketingumlage) Value Center: Planungen laufen, ergeben. Beides zusammen führt aber eine Objektbesichtigung ist dann zu einer optimierten Ertrags- derzeit noch nicht möglich situation für den Mieter. Nicht zuletzt ist hier auch das im Value Center In der Praxis umgesetzt wurde ein geschaffene „positive Umfeld“ im solches Value Center-Konzept bislang Sinne einer Vermeidung ungewollter noch nicht. Allerdings befinden sich erste „Nachbarschaften“, der Schaffung Projekte bereits in einem fortge- gegenseitiger Kundenzuführeffekte schrittenen Entwicklungsstadium. Dabei durch die Agglomerationswirkungen wurde v.a. eines deutlich: es gibt gerade und der gemeinsame Marktauftritt auf dem Mietermarkt eine klar erkenn- innerhalb eines einheitlichen bau- bare Nachfrage nach solchen Objekten, lichen Rahmens zu nennen. da diese ein hohes Ertragspotenzial für Im B2C-Marketing steht die Preis- die Mieter bieten. Und es bestehen wenig würdigkeit des Angebots in einem Zweifel, daß der Verbraucher bei einer konsumigen Markenbereich im attraktiven Umsetzung an geeigneten Fokus; d.h. anders als bei einem FOC Standorten auf ein solches Konzept wird bei einem Value Center keines- „anspringt“. Innerhalb eines gesättigten falls auf ein Angebot von hoch- Einzelhandelsmarktes können Value preisigen Designer- oder Premium- Center eine spezifische USP zwischen marken abgehoben, da sich solche klassischen Vertriebsformen (Shopping- Marken in diesem Objekt auch gar center, Fachmarktzentren, Fachmarkt- nicht finden. Es wird vielmehr auf die agglomerationen etc.) einerseits und Möglichkeit abgehoben, attraktive Outlet Centern andererseits einnehmen. „Schnäppchen“ bei guten Marken in Dabei ist das Value Center-Konzept in einer vergleichsweise günstigen Bezug auf den Branchen- und Preislage machen zu können. Eben- Markenmix, die Standortlagen, die falls anders als bei einem FOC erfolgt Objektansprüche, die Managementkom- die Vermarktung nicht überregional petenz und das erforderliche Einzugs- (z.B. durch Radiospots), sondern gebiet weitaus flexibler als ein Outlet man zielt hier in der Mediaplanung 6 www.ecostra.com
Center-Konzept. Entsprechend ist – laufen derzeit konkrete Planungen zur anders als im Nischenmarkt FOC – eine Umsetzung dieses Konzeptes in einigen merklich höhere Multiplizierbarkeit historischen Innenstädten. Hier hat eine gegeben und damit ein größeres grassierende Leerstandsproblematik Marktvolumen erschließbar. Insofern kommunale Entscheidungsträger im können Value Center gerade für Verbund mit lokalen Immobilienbesitzern notleidende Shoppingcenter und Retail veranlasst, den Versuch zu wagen über Parks eine geeignete Nachnutzungs- eine solche Thematisierung einer alternative sein und eine Chance Geschäftslage eine Trendumkehr und darstellen, mit vertretbaren Mitteln eine nachhaltige Belebung herbeizu- verlorene Buchwerte wieder zu führen. Insofern kann dieses Konzept gewinnen. Aber die Phantasie ist bereits ggf. auch für manche Innenstadt neue auch an anderer Stelle geweckt: so Impulse setzen. Die aktuelle Grafik: „Darf’s a bisserl mehr sein?“ - LEH- Kaufkraft in Deutschland und Österreich Verkehrte Welt: in Österreich ist die Marktkonzentration ebenso wie auch die Verkaufsflächenausstattung im Lebensmitteleinzelhandel deutlich höher als in Deutschland. Dies würde eigentlich nahelegen, daß in der Alpenrepublik der Preiskampf weitaus intensiver ist als bei den „Piefkes“ und somit von den Verbrauchern pro Kopf auch weniger ausgegeben wird. Dem ist aber nicht so, wenn auch nun mensionierten SB-Warenhäuser gibt. sicher nicht behauptet werden kann, daß Auch die Marktbedeutung der Verbrau- der österreichische LEH keine Preis- chermärkte hält sich mit einer überschau- schlachten kennen würde. Aber trotz der baren Zahl an INTERSPAR- und Merkur- höheren Flächenausstattung werden in Standorten durchaus im Rahmen. Öster- „felix austria“ auch noch höhere Flächen- reich ist das Land der Supermärkte. Da- produktivitäten erwirtschaftet. Ein Grund bei liegt die jährliche Pro-Kopf-Kaufkraft mag sein, daß das Preisniveau höher ist. im LEH in Österreich nur leicht über jener Dieses höhere Preisniveau wird aber in Deutschland, auch wenn sich der Ab- wiederum durch die bessere Produkt- stand in den letzten Jahren wieder etwas qualität gerechtfertigt. Ein weiterer vergrößert hat: der Verbraucher gibt hier Grund ist, daß es – abgesehen von den 7 halt a bisserl mehr aus… und bekommt Maximarkt-Standorten – keine großdi- vielleicht auch a bisserl mehr! www.ecostra.com 7
Lage, Lage, Lage - und das richtige Konzept! von Silke Rumetsch, KPMG AG, Frankfurt am Main (www.kpmg.de) Der Einzelhandel verdient sein Geld nicht nur in, sondern auch mit der Immobilie. Objekte, die der Einzelhandel nutzt, sind demzufolge Managementimmobilien. Eine aktuelle Analyse von KPMG untersucht am Beispiel von Deutschland und Großbritannien die Entwicklung der Handelsstrukturen und ihre Bedeutung für Einzelhandelsimmobilien. Hierbei ist insbesondere hinterfragt worden, was den Einzelhandel in beiden Ländern ausmacht, welche Chancen und Risiken bestehen und wer die Gewinner auf den jeweiligen Märkten sind. Für diese Zwecke wurden nach der Betrachtung der gesamtwirtschaftlichen und demografischen Rahmenbedingungen die drei Dimensionen von Handelsimmobilien „Branche“, „Betriebstyp“ und „Immobilientyp“ näher beleuchtet. Einzelhandelsimmobilien stehen einer Qualität, sondern gleichermaßen von der zunehmenden Dynamik der Einzel- konzeptionellen Stärke des Nutzers ab. handelsstrukturen gegenüber. Der Einzel- Eigentümer, Nutzer und Investoren handel selbst ist geprägt durch eine hohe müssen sich diesen verändernden Konzentration. E-Commerce, Flächen- Rahmenbedingungen stellen. wachstum sowie hybrid agierende Konsumenten sorgen für starken Wett- Unterschiedliche Dynamik bewerb. Die weitgehend gesättigten Märkte führen dazu, dass sich der Struktur und Entwicklungsdynamik des stationäre Handel mehr denn je über die Einzelhandels in den Ländern Deutsch- Immobilie und ihr handelsbezogenes land und Großbritannien weichen Umfeld positioniert. aufgrund unterschiedlicher Rahmenbe- dingungen deutlich voneinander ab. Online-Handel und Multi-Channel- Vertrieb sind in beiden Ländern auf dem Vormarsch. Gewinner im aktuellen Marktumfeld sind diejenigen Akteure, denen es gelingt, den stationären Handel und den rasant wachsenden E-Commerce am besten miteinander zu vernetzen. Erlebnisorte für Konsumenten Der hybride Konsument kauft stationär, online und mobil. Dennoch wird der stationäre Handel auch in Zukunft die wichtigste Anlaufstelle für den Konsumenten bleiben. Handelsunter- nehmen richten ihre Vertriebswege daher zunehmend an zukunftsträchtigen Einzel- handelsstandorten mit attraktivem Markt- umfeld aus. Gefragt sind Flächen mit hoher Qualität in stark frequentierten Lagen, da diese Standorte auch künftig Silke Rumetsch, MRICS / CIS Hyp Zert (F), ist von einem überdurchschnittlichen Senior Manager im Bereich Corporate Finance / Wachstum profitieren werden. Folglich Real Estate bei der KPMG AG Wirtschafts- prüfungsgesellschaft in Frankfurt am Main müssen Einzelhandelsimmobilien zu- nehmend den steigenden Anforderungen Konzeptionelle Stärke der Händler und Konsumenten gerecht werden. Insbesondere innerstädtische Der langfristige Erfolg einer Einzel- Immobilien werden sich von Versor- handelsimmobilie hängt dabei nicht mehr gungs- zu Erlebnisorten wandeln nur vom Standort und der baulichen müssen. 8 www.ecostra.com
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Einzelhandelsstrukturen in Deutsch- einzelhandelsbezogene Ausgaben daher land und Großbritannien weniger Geld zur Verfügung. Demgegen- über führte die jahrelange Expansion der Mit welcher Geschwindigkeit und in Verkaufsflächen zu deutlichen Überkapa- welchem Umfang sich die Vertriebswege zitäten mit der Folge langfristig sinkender zukünftig verändern, wird wesentlich Flächenproduktivitäten. durch die Struktur und Entwicklung der Bevölkerung, der vorhandenen Kaufkraft Boom des Online-Shoppings in der Region, aber auch die lokale Wettbewerbssituation am Handels- und Da das Wachstum im gesamtdeutschen Immobilienmarkt sowie die Infrastruktur Einzelhandel zu einem sehr großen Teil und Erreichbarkeit des Handelsstandortes aus dem nicht stationären Handel bestimmt. resultiert, wird der Abwärtstrend der durchschnittlichen Flächenproduktivität Schrumpfende Bevölkerung nach Bereinigung des Einzelhandelsum- satzes um den Umsatzanteil des Ver- sandhandels (Katalog- und Onlinehandel) In Deutschland muss sich der noch deutlicher. Trotz positiver Entwick- Einzelhandel neben der zunehmenden lung des Einzelhandelsumsatzes in Verschiebung der Bevölkerung hin zu jüngerer Vergangenheit kann der Ab- wirtschaftsstarken Ballungsräumen mit wärtstrend nicht aufgehalten werden. ihrer Alterung und Schrumpfung ausein- Zudem wächst der Onlinehandel weiter- andersetzen. Obwohl kurzfristig Bevölke- hin überdurchschnittlich und führt zur rungszuwächse verzeichnet werden, wird stärkeren Substitution des stationären die Bevölkerung im Jahr 2030 voraus- Vertriebs. Im Jahr 2020 werden sichtlich nur noch 77,4 Millionen Ein- schätzungsweise 10 bis 15 Prozent des wohner betragen. Für das Jahr 2060 wird deutschen Einzelhandelsumsatzes online ein weiterer Rückgang auf eine Band- verkauft. Dennoch liebt der Konsument breite zwischen 64,7 Millionen und 70,1 die reale Einkaufswelt. Millionen Einwohner vorausberechnet.1 Preiskampf und hohe Konzentration Anteil des Einzelhandels an den im LEH Deutschlands Verbrauchsausgaben sinkt Der Einzelhandel in Deutschland wird Das gesunkene Vertrauen der durch den Lebensmitteleinzelhandel Konsumenten in die Finanzwirtschaft und dominiert. Er ist ein sehr reifer Markt und die niedrige Arbeitslosenquote führen somit durch hohe Marktkonzentration, aktuell zu einer geringeren Sparneigung Wettbewerb und eine immense Preis- und stützen den privaten Konsum als orientierung des Konsumenten in den für einen der entscheidenden Wachstums- die Grundversorgung relevanten Seg- treiber der Wirtschaft und somit des menten sowie ein geringes Wachstum Einzelhandels. Wenngleich sich der gekennzeichnet. Wachstumsimpulse sind Einzelhandelsumsatz positiv entwickelt, lediglich durch das gestiegene Gesund- sinkt der Anteil der für den Einzelhandel heitsverhalten, die fortschreitende Nach- aufgebrachten Konsumausgaben kontinu- frage nach Bio, Frische und Qualität bei ierlich auf derzeit unter 30 Prozent. Auch Lebensmitteln, dem Wunsch nach ein- in Zukunft wird der Einzelhandel wegen facher und unkomplizierter Zubereitung des überdurchschnittlichen Ausgabenan- oder dem sofortigen Verzehr von stiegs für Wohnen und Gesundheit nur Nahrungsmitteln gegeben. Bei diesen unterproportional an steigenden Konsum- Artikeln tritt die Preisorientierung in den ausgaben partizipieren können. Relativ Hintergrund. Der wichtigste Vertriebsweg betrachtet steht dem Endverbraucher für im Food-Bereich (Lebensmitteleinzel- handel) - der Discounter - befindet sich 1 Statistische Ämter des Bundes und der Länder in der Phase der Marktkonsolidierung. (Hrsg.), Demografischer Wandel in Deutsch- Demgegenüber erfahren Supermärkte land, Heft 1, Wiesbaden 2011, S. 21; Statisti- sches Bundesamt (Hrsg.), Bevölkerung mit einer Verkaufsfläche bis 2.500 m² Deutschlands bis 2060, 12. Koordinierte Bevöl- derzeit das höchste nominale Umsatz- kerungsvorausberechnung, Wiesbaden 2011, S. wachstum. 46 10 www.ecostra.com
Ausdifferenzierter Non-Food-Handel wohnern im Jahr 2010 steht eine – durch den Anstieg der Geburtenrate – prog- Der Non-Food-Bereich wird geprägt nostizierte Zahl von rund 67,0 Millionen durch den Fachhandel mit branchenab- Einwohnern im Jahr 2050 gegenüber. 1 hängig ausdifferenzierten Vertriebs- Folglich wird die Zahl potenzieller Kunden wegen. Zum Beispiel agieren groß- im britischen Einzelhandel langfristig flächige Baumärkte mit breitem und leicht ansteigen. tiefem Sortiment, spezialisierte Möbel- fachgeschäfte mit hoher Servicequalität Verbraucherstimmung trübt ein sowie Mitnahme- / Discountmärkte mit klarer Produkt- und Preisstrategie Die konjunkturelle Lage Großbritanniens überaus erfolgreich. Großflächige Fach- und die negative Verbraucherstimmung märkte in Branchen mit hohem Online- wirkten sich bis Ende 2011 vergleichs- vertrieb haben die Sättigungsgrenze weise gering auf den Einzelhandels- erreicht; traditionelle (inhabergeführte) umsatz aus; die anteiligen einzelhandels- Fachgeschäfte und kleinflächige (SB- bezogenen Konsumausgaben stiegen )Warenhäuser stehen weiter unter Druck. sogar. Doch 2012 konnte der britische Einzelhandel mit rund ein Prozent eine Anpassung der Vertriebsstrukturen der niedrigsten Wachstumsraten der erforderlich letzten Jahrzehnte realisieren. Die nach wie vor angespannte gesamtwirtschaft- Langfristig werden nur vom Kon- liche Situation wird sich mittelfristig auf sumenten nachgefragte Vertriebswege den Einzelhandel und somit dessen erfolgreich sein. Daher müssen Unter- Umsatzentwicklung durchschlagen. Ent- nehmen ihre Vertriebsstrukturen in sprechend wird sich die durchschnittliche einem verschärften Wettbewerbsumfeld Flächenproduktivität deutlich verhaltener stetig anpassen. Es kommt branchenab- entwickeln. hängig zu einer beschleunigten Ausdif- ferenzierung der stationären Vertriebs- Marktwachstum v.a. durch Online- wege und der Entwicklung von Multi- Handel Channel- beziehungsweise Cross- Channel- oder Anywhere Commerce- Prägend für den britischen Einzelhandel Konzepten. Damit einhergehend steigen und europaweit führend sind der Online- die Anforderungen an die Funktionalität handel und der Multi-Channel-Vertrieb. und Flexibilität der Verkaufsflächen. Alle führenden britischen Unternehmen setzen gezielt auf die Ausdifferenzierung der stationären Vertriebswege und die Weiterentwicklung von Multi-Channel. Die Notwendigkeit hierfür verdeutlicht die Entwicklung des Einzelhandelsumsatzes nach Bereinigung des auf den Online- handel entfallenden Anteils. Es lässt sich ableiten, dass das Wachstum im britischen Einzelhandel im Wesentlichen aus dem Onlinehandel resultiert. Nicht nur Elektronik- und Technikartikel, Schuhe, Bekleidung und Lederwaren sowie Bücher / Zeitschriften, DVDs und Boomtown London (GB). Blick auf den Fluss Themse. Im Hintergrund ist die Musikträger werden online verkauft, auch Tower Bridge erkennbar. im Food-Bereich etablierten die großen Wachsende Bevölkerung Handelsunternehmen bereits E-Com- merce-Vertriebsmechanismen und sehen hierin ein weiteres Wachstumsfeld. Neue In Großbritannien geht die Ver- Entwicklungen werden daher zunächst schiebung der Bevölkerung hin zu wirt- am britischen Markt zu verzeichnen sein. schaftsstarken Regionen mit einer Prognosen zufolge könnte 2020 bis zu langfristig leicht steigenden Bevölkerung 1 einher. Das stützt die aktuelle Bevölke- IGD, Country Presentation United Kingdom, 2010 rungsprognose. 62,3 Millionen Ein- www.ecostra.com 11
ein Drittel des Einzelhandelsumsatzes zuletzt der Konsumenten. Das setzt bei durch E-Commerce realisiert werden. vielen Unternehmen die enge Ver- zahnung der strategisch orientierten Qualitäts- statt Preisstrategien Geschäftseinheiten mit den Immobilie- abteilungen voraus. Dabei geht es nicht Die britischen Lebensmitteleinzelhändler nur um die Erschließung und Ausstattung konzentrieren sich vorrangig auf einen der Standorte in geeigneter Lage mit Produktqualitäts- statt Preiswettbewerb. dem relevanten Vertriebskanal, sondern Supermarkets / Superstores sind der gleichfalls um die Untersuchung der zentrale Betriebstyp und mit Umsatzzu- langfristig wirtschaftlichen Tragfähigkeit wächsen auch im Non-Food-Bereich die der Investition. Immobilieneigentümer Gewinner im gegenwärtigen Markt. außerhalb der Handelssphäre müssen für Convenience Stores profitieren trotz ein erfolgreiches Management der Im- verschärften Wettbewerbs durch andere mobilien sowohl Kenntnisse der gesamt- Betriebstypen von ihren gewachsenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Standorten sowie von Impulskäufen und besitzen als auch über ihre Auswirkungen der vermehrten Nachfrage nach Mit- auf die örtlichen Einzelhandels- und nahmeessen. Fachgeschäfte und Fach- Immobilienmärkte Bescheid wissen. märkte der Non-Food-Händler weisen als Folge geringerer Sortimentsbreite und - tiefe deutlich kleinere Verkaufsflächen auf als ihre deutschen Pendants. Waren- häuser haben in Großbritannien nach wie vor eine Leitfunktion und prägen das Stadtbild. Treffpunkt Handelsimmobilie Einzelhandelsimmobilien dienen nicht nur dem Einkauf, sondern bei entsprechen- der innerstädtischer Lage in einem archi- tektonisch ansprechenden Umfeld als freizeitorientierter Treffpunkt. Die Ent- wicklung der Vertriebswege des Einzel- handels und die Einzelhandelsimmobilien bedingen sich gegenseitig. Wissen um Immobilien und Märkte Wichtig ist das Verständnis für die Marktposition der Einzelhandelsimmo- bilie, ihren Eigentümer / Nutzer und nicht 12 www.ecostra.com
märkte und Showrooms das Laden- geschäft nicht ersetzen werden. Anforderungen an die Immobilien ändern sich Im Ergebnis müssen die Einzelhändler zweigleisig fahren und ihre Vertriebs- wege entsprechend anpassen. Das wird Auswirkungen auf den Flächenbedarf und das Mietgefüge von Einzelhandelsimmo- bilien haben und höhere Anforderungen an die Funktionalität und Flexibilität der Baulichkeiten nach sich ziehen. Nicht nur der Einzelhandel, sondern auch die räumlichen und baulichen Strukturen der Städte und Kommunen in Deutschland und Großbritannien sind unabhängig voneinander entstanden und zeigen Unterschiede. Steuerung der Handelsentwicklung mit dem Ziel der Innenstadtbe- lebung Online-Shopping führt in beiden Ländern zu Anpassungsmaßnahmen im stationären Handel In Deutschland haben sich mehrere Großstädte (A-Städte) und Der überproportional steigende Bedeu- Metropolregionen herausgebildet. In tungsgewinn des Onlinehandels hat Deutschland wird, politisch flankiert, die Auswirkungen auf die Nachfrage nach Belebung der Innenstädte forciert. Einge- Einzelhandelsfläche. Zum einen führen denk der Wechselwirkung von Attrak- die prognostizierten Marktanteilsgewinne tivität der Städte und Innenbereiche der in Deutschland und Großbritannien Kommunen mit einem funktionierenden zwangsläufig zu einer Verschiebung der Einzelhandel arbeiten Vertreter von Flächennachfrage in den hauptsächlich Politik und Verwaltung sowie Eigentümer hiervon betroffenen Branchen CE & von Einzelhandelsimmobilien seit einigen Elektro sowie Buch- und Textilhandel mit Jahren zielgerichtet an der Wiederbe- ihren Fachmärkten, Fachgeschäften und lebung der zentralen Bereiche. Öffentlich Branchenkaufhäusern. Mietpreisanpas- geförderte Programme sowie öffentlich sungen, Verkleinerung der Verkaufs- und privat finanzierte (Marketing-) flächen, Untervermietung, Schließung Initiativen zielen auf eine Zentrierung des von Standorten und / oder Optimierung Verkaufsflächenwachstums in den Innen- der Sortimentsstruktur sind die Folge. städten, Stadtteil- und Ortszentren ab. Insbesondere der 2009 im Baugesetz- Online-Shops nutzen Flächen im buch (BauGB) eingeführte Zentrenschutz- stationären Handel B-Plan wird hierbei maßgeblich die bau- leitplanerische Entwicklung unterstützen Auf der anderen Seite benötigen die und das Bild zentraler Versorgungsbe- Unternehmen durch die Multi-Channel- reiche determinieren. Ausrichtung und das mobile Internet zusätzliche Flächen, zum Beispiel für Besonderheiten von Einzelhandels- Showrooms oder Abholflächen. Auch immobilien etliche, ursprünglich aus dem E- Commerce stammende Unternehmen Vor dem Hintergrund der Fragestellung, (Pure Player) gehen zu Multi-Channel inwiefern das hohe Angebot an Verkaufs- über und erweitern den Vertrieb auf fläche nachgefragt wird, hat KPMG die Printmedien und den stationären Handel. gesamtdeutsche Verkaufsfläche u.a. nach Es steht fest, dass digitale Einkaufs- regionaler Verteilung und Immobilientyp www.ecostra.com 13
gegliedert. Diese Gliederung dient als über 60 Prozent in Innenstädten und Grundlage, um Besonderheiten von Stadtteilzentren aus. Einzelhandelsimmobilien näher darzu- stellen. Toplagen boomen, Nebenlagen schwächeln Doch Innenstadtlage ist nicht gleich Innenstadtlage. Einzelhandelsimmobilien in Toplagen sind gefragt, während Flächen in Nebenlagen auf deutlich geringeres Interesse stoßen. Immobilien- eigentümer sowie Städte und Kommunen wirken den Trading-Down-Effekten in Seitenlagen ohne Magnetwirkung noch zu selten durch ein gezieltes, ganzheit- liches und abgestimmtes Flächenmana- gement entgegen. Mietanpassungen und Mietincentives sowie Fluktuation oder Leerstand sind die Folge. Einkaufszentren zieht es in die Innenstädte Daneben prägen Fachmarktzentren und Fachmarktagglomerationen Versorgungs- punkte am Stadtrand. In Klein- und Mittelstädten sind sie häufig sogar die Alternative zu Shoppingcentern und Ergänzend zu der dargestellten regio- erfüllen eine Grundversorgungsfunktion. nalen Verteilung der Verkaufsfläche Ihr Angebot umfasst in der Regel die gehen Schätzungen des Handelsverbands komplementären Sortimente von inte- Deutschland (HDE), die auf der grierten Discountern, Supermärkten und Fortschreibung der Handels- und / oder SB-Warenhäusern sowie Drogerie- Gaststättenzählung von 1993 basieren, und Bekleidungsgeschäften. Jedoch sind von einem Verkaufsflächenanteil von auch in mittelgroßen Städten mit Ver- 14 www.ecostra.com
sorgungsfunktion zunehmend innerstädt- Aufgliederung der Verkaufsfläche ische Shoppingcenter-Entwicklungen zu nach Immobilientypen verzeichnen. Hierdurch wird zunehmend mehr Kaufkraft in den Städten zulasten Die bedeutendste Aufteilung der Ver- der Stadtrand- oder nicht integrierten kaufsfläche - somit die Ablösung von der Lagen mit unzeitgemäßer Betriebs- Einzelhandels- und Abstellen auf die konzeption abgeschöpft werden. reine Immobilienebene - ist die Gliede- rung nach Immobilientypen. Dies ist Leerstände auf der „Grünen Wiese“ wichtig, da Einzelhandelsimmobilien so- wohl Plattform für solitäre Betriebs- Insgesamt ist festzustellen, dass formen als auch für Betriebsform- dezentrale Einzelhandelsgeschäfte, unter agglomerationen sein können. Die anderem in nicht oder nur teilintegrierten nebenstehende Abbildung zeigt auf, dass Stadtlagen sowie auf der „Grünen in etwa ein Viertel der Fläche auf Wiese“, an Bedeutung verlieren und eine Shoppingcenter und Fachmarktzentren / erschwerte Drittverwendung und -agglomerationen entfällt. Vakanzen aufweisen. EKZ an wenig optimalen Standorten kommen unter Druck Dabei stehen Shoppingcenter nicht nur im Wettbewerb zu den innerstädtischen Einkaufslagen, sondern konkurrieren auf- grund der räumlichen Nähe in Ballungs- räumen auch untereinander. Langfristig werden sich ausschließlich zukunfts- trächtige Konzepte mit überwiegend kleinteiligem bis mittelgroßem Besatz und einem ausgewogenen Mieter- und Branchenmix in starken Einkaufslagen etablieren können. Zudem müssen die Flächen in Shoppingcentern flexibler nutzbar werden. Gerade die vom Online- handel betroffenen Fachmärkte der Elektro- und Unterhaltungselektronik, des Buchhandels oder des Bekleidungs- sektors sind feste Ankermieter und Fre- quenzbringer und werden künftig ver- änderte Flächenanforderungen stellen. Bereits heute zeichnet sich ab, dass Shoppingcenter in Nebenlagen und an schwächeren Einkaufsstandorten, die keine zeitgemäße Architektur und Centerkonzeption aufweisen, Flächen- produktivitätsrückgänge und stagnier- ende bis negative Mietpreisentwicklungen erleben werden. Grund hierfür ist nicht die im europäischen Vergleich niedrigere Shoppingcenter-Dichte von 130 qm GLA (Gross Leasable Area) je 1.000 Ein- wohner, sondern die hohe Verkaufs- flächendichte insgesamt in Deutschland. Bei der Entwicklung von Shoppingcentern gewinnt – abhängig von ihrer integrierten Stadt-, peripheren und / oder solitären Lage – die planerische und konzeption- elle Qualität an Bedeutung. www.ecostra.com 15
Bedeutungsgewinn der Fachmarkt- Treffpunkt steht der Erlebniseinkauf im zentren Vordergrund und mit zunehmendem Multi-Channel werden sich Flächen unter Fachmarktzentren sind im Gegensatz anderem in Showrooms oder „Mobile zum Shoppingcenter vom Grundsatz her Rooms“ wandeln. Demgegenüber könnte nicht auf Erlebnisshopping ausgelegt. sich der Flächenbedarf von Immobilien in Dennoch gewinnen sie an (baulicher) peripheren Lagen mit Autokunden- Attraktivität und bilden häufig Kristal- orientierung, die vorrangig der Grund- lisationskerne für Folgeansiedlungen von versorgung dienen, durch eine zum großflächigen solitären Lebensmittel- einzelhandels- und Fachmärkten. Teil- weise werden sie ebenso professionell geleitet wie Shoppingcenter, was sich in der positiven Umsatzentwicklung der Zentren niederschlägt. Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass der führende Betriebstyp Fachmarkt den Immobilientyp „Einkaufsmarkt klein“ bis „Einkaufsmarkt sehr groß“ nutzt. Integration in EKZ als Überlebens- strategie der Warenhäuser Warenhäuser werden häufig in inner- städtische Shoppingcenter-Entwicklungen integriert, wodurch der Fortbestand der Immobiliennutzung gesichert wird. Warenhäuser sowie Baumärkte sind Erfolgsfaktor modernes und attraktives Ladendesign. In den Läden von gestern Immobilien- und gleichzeitig Betriebs- kann man den online-orientierten Kunden von heute nicht mehr begeistern. typen. Beispiel überproportionale Erhöhung von Lage-, Objektqualität und ergänz- Drive in-Märkten reduzieren. Die Aus- ende Serviceangebote wirkungen im Lebensmitteleinzelhandel werden eher gering sein, wohingegen die Gewinner sind Einzelhandelsimmobilien in onlinestarken Branchen den Kostenfaktor bevorzugter Lage, die mehr als nur die Fläche stärker im Blick haben werden. Einkaufsmöglichkeit bieten. Das betrifft Verlierer werden Objekte in struktur- nicht nur die Flexibilität der baulichen schwachen Regionen und nicht inte- Anlage im Hinblick auf Grundrissver- grierten Handelslagen sein, die nur unzu- änderungen bei verändertem Flächen- reichend an den Straßenverkehr ange- bedarf, sondern auch die umfangreiche bunden sind und denen es an der Ausstattung mit IT-technischen Medien richtigen Gebäudekonzeption mangelt. für Internet- und Handyempfang. Vor Ein Leerstand von Einkaufsmärkten in allem junge Konsumenten – die mobile Neben- sowie Streu- und peripheren Internetgeneration, die sich über Smart- Lagen – es sei denn sie haben sich phones und Tablet-PCs definiert – rechtzeitig durch ihre Beratungs- verknüpfen die reale mit der virtuellen kompetenz auf eine Branche spezialisiert Welt und erwarten auch von den – wird häufig nicht mehr zu vermeiden Händlern ein steigendes Serviceerlebnis. sein. In diesem Falle ist das wirtschaft- Insbesondere innerstädtische Immobilien liche Potenzial durch eine Objekt- und müssen sich von Versorgungs- zu Standortanalyse aufzuzeigen, um Erlebnisorten wandeln. Nutzungsalternativen, gegebenenfalls außerhalb der Handelssphäre, abzuleiten. Gewinner und Verlierer Wichtig ist, dass Überlegungen zu alter- nativen Nutzungen nicht losgelöst vom Abhängig von Funktion und Lage wird Gesamtstandort durchgeführt werden, Einzelhandelsimmobilien künftig eine um negativen Auswirkungen vorzu- unterschiedliche Bedeutung beigemessen beugen. werden. In der Innenstadt als sozialem 16 www.ecostra.com
Drittverwendungsfähigkeit von Kaum innerstädtische Fußgänger- Handelsimmobilien zonen in GB Insgesamt ist festzustellen, dass die Eine regionale Lageklassifizierung der Immobilientypen „Einkaufsmarkt klein bis Verkaufsfläche erfolgt in Großbritannien mittel“ bei gegebenen Standorten und üblicherweise nach „Town-Center“, „Out- Objekten die meisten alternativen of-Town“ und „Neighbourhood“. Groß- Nutzungsmöglichkeiten aufweisen. Je britannien hat keine Innenstädte mit spezifischer der Immobilientyp an die ausgeprägten Fußgängerzonen. Gewach- Anforderungen der Betriebskonzeption sene Agglomerationen kleinflächiger Non- und die Bedürfnisse des Händlers Food-Spezialisten befinden sich nicht angepasst ist, umso abhängiger ist er selten entlang der High Street, inner- von der wirtschaftlichen Stärke des städtischer Hauptverkehrsstraßen oder in Nutzers; der Grad an Drittverwendungs- Stadtteillagen. Auch in London reihen fähigkeit sinkt. sich die wichtigsten Geschäfte entlang der zentralen und begehrten Straßen wie „Right Space, Right Place“ in Oxford Street, Regent Street, New Bond Großbritannien Street oder Piccadilly, die nicht originär als Einkaufsstraße beziehungsweise Fußgängerzone geschaffen wurden. In Großbritannien ist die Bevölkerung stärker auf London und wenige Metropolregionen konzentriert. Vor dem Hintergrund der Entwicklung des Onlinehandels und dem bereits vorhandenen Leerstand von im Durch- schnitt 10 bis 15 Prozent findet landes- weit eine sehr intensive Auseinander- setzung zu Einzelhandelsflächen - „Right Space, Right Place“ - statt. Insbesondere werden Fragen nach Größe und Qualität der Verkaufsfläche in Abhängigkeit vom Standort sowie Möglichkeiten einer alternativen Nutzung vakanter Flächen diskutiert. Das ganze Geschäft als Geschenk verpackt. Cartier in der New Bond Street in London. Größere und günstigere Flächen an der Peripherie Out-of-Town-Standorte zielen auf motorisierte Konsumenten ab und liegen daher zumeist an verkehrstechnisch günstigen Standorten. Diese Verkaufs- flächen sind deutlich größer als bei vergleichbaren Formaten im Town-Center und weisen weitaus geringere Bewirt- schaftungskosten auf. Neighbourhood- Lagen befinden sich innerhalb von Wohn- gebieten oder, wie es der Name verdeut- licht, in ihrer unmittelbaren Nachbar- schaft. www.ecostra.com 17
Extreme Unterschiede in den Shoppingcentern wurde bereits viel Flächengrößen früher begonnen, zunächst gezielt in den Innenstädten und innenstadtnahen Betrachtet man neben der Verteilung der Lagen (Town-Center) und erst später an Verkaufsfläche zusätzlich die Anzahl der Out-of-Town-Standorten. In der jüngeren Verkaufsstellen, stellt sich das Bild Vergangenheit sind Shoppingcenter- anders dar. Etwa 57 Prozent der Entwicklungen wieder vorrangig in den Standorte / Geschäfte befinden sich in Town-Centern vorzufinden. Town-Centern und rund 40 Prozent in Neighbourhood-Lagen. Weniger als 5 Prozent sind somit den Out-of-Town- Lagen zuzurechnen. Diese Verteilung lässt auf eine durchschnittliche Größe der Standorte in den Neighbourhood-Lagen von weniger als 75 qm Verkaufsfläche schließen, in den Town-Centern sind es etwa 150 qm und in den Out-of-Town- Lagen etwa 2.200 qm. Town-Center First Ungeachtet der Großflächenmärkte an den Out-of-Town-Standorten finden Einzelhändler den überwiegenden Teil der Verkaufsfläche und das größte Abschöpfungspotenzial in den Town- Centern. Um die Attraktivität der Städte und Stadtzentren zu sichern und zentrale Bereiche durch einen funktionierenden Einzelhandel wiederzubeleben haben Community und Local Government unter dem Leitgedanken „Town-Center First“ das „Planning Policy Statement 4 (PPS 4)“ verabschiedet und die Kommunen zu großer Zurückhaltung beim Ausweis neuer Baugebiete aufgefordert. Ziel des PPS 4 ist insbesondere der Schutz von Innenstadtlagen vor der Schädigung durch immer großflächigere Out-of- Town-Entwicklungen.1 Hohe Marktbedeutung der Shoppingcenter Die Gliederung der Verkaufsfläche nach Im britischen LEH dominieren nach dem Immobilientyp zeigt auf, dass knapp wie vor kleinteilige Strukturen ein Viertel der Fläche und somit wesent- lich mehr als in Deutschland auf Aufgrund der historisch gewachsenen Shoppingcenter bei deutlich kleineren städtebaulichen Strukturen weisen Märkten entfällt. Das ist nicht verwunder- Einzelhandelsimmobilien in Großbritan- lich, denn mit der Entwicklung von nien in der Regel kleinere durchschnitt- liche Verkaufsflächen auf, die sich häufig 1 Wichtigste Regelung hierbei ist der „Sequential in viktorianischen Reihenhäusern oder Approach“, in dessen Rahmen der Entwickler mischgenutzten gewerblichen Objekten von Einzelhandelsimmobilien nachweisen muss, befinden. Mithin existiert insbesondere dass es bei geplanten Out-of-Town-Entwick- lungen keinen geeigneten Standort im Town- eine Vielzahl kleiner Lebensmittelläden Center gibt. Dies gilt zwingend für Nutzflächen (Convenience Stores), die nicht nur über 2.500 qm, vereinzelt aber auch für klein- innerstädtisch der schnellen Mittagsver- flächigere Entwicklungen. sorgung dienen, sondern auch vorrangig 18 www.ecostra.com
in der Neighbourhood liegen. Allein 20 größere Verkaufsflächen mit sehr guter Prozent des Umsatzes im Lebensmittel- Verkehrsanbindung nachgefragt. Ander- einzelhandel wird im sehr kleinen seits sind einzelne solitäre Betriebstypen Einkaufsmarkt erwirtschaftet. Daher des Lebensmitteleinzelhandels oder können auch Standardshops und Flächen Warenhäuser fest in der Konsumland- kleiner 500 qm in Nebenlagen gut schaft etabliert und werden nur durch operieren. Einzelhandelsimmobilien sind konzeptionelle Innovationen ergänzt. aufgrund historisch gewachsener Hinsichtlich der Anbieterstruktur im Do-it- Strukturen kleinflächiger. Großflächige Yourself (DIY) und Möbeleinzelhandel ist solitäre Immobilien wie in Deutschland es nicht auszuschließen, dass vereinzelt sind kaum vorhanden. Märkte aus der Marktlandschaft ver- schwinden werden. Ausbau der Randsortimente im LEH Nachdem die spekulative Entwicklung durch Investoren im Non-Food-Bereich zum Stillstand gekommen ist, besteht für die auf Lebensmittel ausgerichteten Unternehmen zudem die Chance, den Anteil an Non-Food-Artikeln von derzeit 16 Prozent am Umsatz zu festigen und auszubauen. Auch in GB: schwierige Drittver- wendung für Spezialimmobilien im Handel Mit Blick auf die grundsätzliche Drittverwendbarkeit der verschiedenen Immobilientypen gilt festzuhalten, dass die sehr kleinen und kleinen Einkaufs- Kleinteilige Angebotsstrukturen in einer historischen märkte bei gegebenen Standort- und Einkaufspassage in der Regent Street in London Objekteigenschaften die höchste alter- native Nutzungsmöglichkeit und Dritt- Handelsunternehmen haben bereits verwendungsfähigkeit innerhalb und auf veränderte Flächenanforde- zwischen den Branchen aufweisen. Mit rungen reagiert steigender Spezifizierung der Immobilie für einen bestimmten Betriebstyp sinkt Die Expansionspolitik der Handelsunter- der Grad der Drittverwendungsfähigkeit. nehmen unter Berücksichtigung der Erschwert wird er, wenn wie im DIY- und strategischen Ausrichtung auf E- Möbeleinzelhandel für eine Folgenutzung Commerce und Multi-Channel führt zu nur wenige Marktteilnehmer vorhanden veränderten Anforderungen an die sind, die zudem unterschiedliche Einzelhandelsimmobilie in Bezug auf Lage Konzeptansprüche haben. Insgesamt gilt / Standort sowie Objekt / Flächenaus- für Großbritannien festzuhalten, dass die stattung. Einerseits haben die großen Frage nach dem nachhaltigen Bedarf an Handelsunternehmen ihre Vertriebswege Einzelhandelsflächen und dem „Shop of bereits den veränderten Anforderungen the Future“ seit mehreren Jahren im an Funktionalität und Flexibilität der Mittelpunkt der Diskussion von Händlern Flächen angepasst. Dabei geht es nicht und Immobilieninvestoren steht. nur um eine Reduktion bei geringerem Flächenbedarf, sondern auch um die Gemeinsame Gewinner in beiden anderweitige Nutzung oder Erweiterung Handelsmärkten der Flächen im Rahmen des Multi- Channel-Vertriebs. Beispielsweise werden Für beide Länder gilt, dass die Gewinner vom Sektor Consumer Electronics, für multifunktionale Immobilientypen und den die Präsentation einer Vielfalt von insbesondere Mietflächen zwischen 500 Artikeln notwendig ist, zunehmend und 1.500 qm in bevorzugter Handels- www.ecostra.com 19
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