EurOpium Mitteleuropa wiederentdecken - mecca

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Eur       Opium
Mitteleuropa wiederentdecken

Tagungsband

EUREGIO-Tagung 2003
EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken
Freitag, 17. Oktober 2003
Poysdorf, Niederösterreich
Impressum
Medieninhaber und Herausgeber: EU.REGIO.NET-Projektbüro
Dipl.-Ing. Hermann Hansy, Dipl.-Ing. Doris Fried, Weinviertel Management, Hauptstraße 31, A-2225 Zistersdorf
www.euregionet.at

Konzept und Koordination

Dr. Hannes Schaffer, Stefan Sima, Hochwiese 27a, A-1130 Wien
www.mecca-consulting.at

Layout: Dipl.-Ing. Stefan Klingler, Stefan Sima
Druck: atlas Druckgesellschaft, Wiener Straße 35, A-2203 Großebersdorf
Bildnachweis: Weinviertel Management

Die Veranstaltung wurde gefördert vom:
Amt der Niederösterreichischen Landesregierung (Lead Partner)
Amt der Oberösterreichischen Landesregierung
Amt der Burgenländischen Landesregierung
Amt der Wiener Landesregierung
Europäische Union, DG Erweiterung

Grundlage der vorliegenden Publikation sind Beiträge und Unterlagen der EUREGIO-Tagung vom
17. Oktober 2003 in Poydorf, Niederösterreich. EU.REGIO.NET wird von der Europäischen Union kofinanziert.
Dieser Tagungsband wurde durch das Projektbüro erstellt. Er spiegelt nicht den offiziellen Standpunkt der Europäischen
Kommission wieder.
Vorwort

                     Am 1.5.2004 hat die Europäische Union zehn neue
                     Mitglieder. Die Frage, die dabei oft gestellt wird, gilt
                     der Sorge, ob die neuen Mitgliedsländer politisch
                     und wirtschaftlich gut genug vorbereitet sind.

                     Es ist die am besten vorbereitete Erweiterung in der
                     Geschichte der Europäischen Union. Die Beitritts-
                     perspektive hat dem Transformationsprozess in
                     Mittel- und Osteuropa die notwendige Richtung
                     gegeben. Es wird zweifelslos Anlaufschwierigkeiten
                     geben. Aber die Kommission ist fest davon über-
                     zeugt, dass die Politiken und Programme der
                     Gemeinschaft von 25 Mitglieds-      ländern funktio-
                     nieren werden.

                     Technisch gesehen sind alle notwendigen Ent-
                     scheidungen getroffen. Damit einher gehen weit-
                     reichende Reformen, die auch ohne Erweiterung
                     dringlich geworden wären, wegen der Erweiterung
                     nicht länger aufgeschoben werden können.

                     Der Aufbau effizienter Verwaltungen und eines gut
                     funktionierenden Justizwesens muss in den künftigen
                     Mitgliedsstaaten auch über den Beitritt hinaus unter-
                     stützt werden. Die Durchsetzung von Menschen-
                     rechten und der Schutz von Minderheiten bleiben
                     weiterhin auf der Agenda. Hier sind viele Länder
                     einen weiten Weg erfolgreich gegangen. Aber es
                     bleiben natürlich offene Fragen und Heraus-
                     forderungen, für die die erweiterte Union sensibel
                     sein muss. Das Gleiche gilt für die Frage der
                     Chancengleichheit. In einem Europa ohne Grenzen
                     brauchen wir Frieden und Wohlstand für alle.

                     Günter Verheugen
                     Mitglied der Europäischen Kommission, zuständig für Erweiterung
                     Redaktionell überarbeitete Auszüge aus einer Rede vor dem EP-
                     Plenum Strasbourg, im April 2003

Tagungsband zur EUREGIO-Tagung 2003, EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken
Inhalt

EUREGIO-Tagung „EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken“               3

Interkulturelles Verstehen – der Alltag im erweiterten Europa          5

Das Projekt “EU.REGIO.NET”                                             7

Blitzlichter von innovativen grenzüberschreitenden
Projekten aus Verwaltung, Kommunikation und Bildung
Fitnessprogramm für Niederösterreich 1999–2003                        9
Internationales landwirtschaftliches Austauschprogramm               10
Österreichische Landjugend – Agraruniversitäten der Ukraine
Ungarische Sprache in Schulen (USiS)                                 12
Das EUREGIOforum – ein praxisorientiertes Netzwerk                   14
Grenzüberschreitende Impulszentren „Grenzen im Kopf abbauen!“        16
Milena – Frauennetzwerk im zentraleuropäischen Raum                  17
ORF-NÖ-Sendereihe „Grenzenlos“                                       19
Internationales Interkommunales Zentrum Groß-Siegharts               20
PRISMA – ein Projekt des Burgenländischen Kabelfernsehens            21

Informationsdrehscheiben für Grenzregionen
Europäische Kommission Vertretung in Österreich                      24
Das Verbindungsbüro des Landes Niederösterreich in Brüssel –         25
Ihr Partner bei EU-Fragen

Werkstattberichte
EuRegio West/Nyugat Pannonia                                         27
EUREGIO Bayerischer Wald – Böhmerwald                                29
EUREGIO Silva Nortica                                                31
EUREGIO Weinviertel – Südmähren – Westslowakei                       33

Zusammenfassung
EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken                              35
EurOpium – Strednú Európu znovu objavova                             37
EurOpium – Støední Evropu znovu objevovat                            39
EurOpium – Fedezzük fel újra Közép-Európát!                          41
EurOpium – Rediscover Central Europe                                 43

Programm                                                             45

Teilnehmer und Teilnehmerinnen                                       47

                                   Tagungsband zur EUREGIO-Tagung 2003, EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken   1
EUREGIO-Tagung „EurOpium –                              Der Tourismus wird Wege in die Nachbarregionen
Mitteleuropa wiederentdecken“                           finden, und der Erfolg wird von entsprechenden
                                                        Investitionen auf beiden Seiten, vor allem aber von
JOHANNA MIKL-LEITNER                                    der gemeinsamen Vermarktung verknüpfbarer
                                                        Reiseziele abhängig sein. Wie das Beispiel der
                                                        Therme Laa/Thaya zeigt, ist es möglich, durch kluge
Als zuständige Landesrätin in Niederösterreich ist      und innovative Projekte eine Region zu beleben.
mir nicht nur die Erweiterung der Europäischen          Hier zeigt sich auch deutlich, dass eine Staatsgrenze
Union, die in wenigen Wochen Realität wird, ein         kein Hindernis auf dem Weg zum Erfolg ist.
wichtiges Anliegen, sondern auch die Rolle der
Grenzregionen in diesem Prozess. Wir müssen             Es wird sich ein neuer bewegter Arbeitsmarkt ent-
gemeinsam am „Haus Europa“ bauen, in dem wir alle       wickeln, der durch gegenseitige, abgestimmte
in Frieden leben wollen, und Veranstaltungen wie        Handelsbeziehungen und Investitionsfreudigkeit die
diese sind Bausteine zu diesem Haus.                    Wirtschaft beiderseits der Grenze beleben kann,
                                                        allerdings stellen die vorhandenen Lohnunterschiede
Mit der EU-Erweiterung entstehen neue Markt-            eine große Herausforderung dar. Die Frage der
bedingungen in Mitteleuropa. Manche Schranken und       Qualifikation wird dabei eine große Rolle spielen,
Hürden, die in der Wirtschaft bereits abgebaut          denn für gut ausgebildete Arbeitskräfte eröffnen sich
worden sind, bleiben dennoch hartnäckig in unseren      in den benachbarten Regionen neue Arbeitsmöglich-
Köpfen bestehen. Die vielzitierten „Grenzen im          keiten. Damit wird der tägliche Pendlerstrom über
Kopf“ bestehen also noch, und wir haben uns von der     die Grenzen weiter wachsen.
Kategorisierung „Ost/West“ noch nicht wirklich
gelöst. Immer noch empfinden wir unsere Nachbarn        Neben all diesen pragmatischen Überlegungen
in manchen Situationen eher als Bedrohung denn als      stehen wir mit der EU-Erweiterung aber vor einer
Freunde und Partner. Dennoch sind in den                ganz besonderen Herausforderung. Länder wie
Grenzregionen von Brünn und Prag über Bratislava        Tschechien, die Slowakei, Ungarn, aber auch
und Wien bis Gyõr und Budapest zahlreiche neue          Slowenien und Polen verbinden mit Mitteleuropa,
Partnerschaften entstanden. Wir dürfen aber vor der     um es konkret zu sagen mit Österreich – und daher
Tatsache, dass Kooperation und Konkurrenz gleich-       auch mit Niederösterreich – viele Jahrhunderte
ermaßen vorhanden sind, nicht die Augen        ver-     gemeinsamer Geschichte, die im 20. Jahrhundert
schließen.                                              durch den „Kalten Krieg” und den „Eisernen
                                                        Vorhang” jäh unterbrochen wurde. Mit der
Das Weinviertel, als eine Region mit einer sehr lan-    Erweiterung wird Europa reicher, reicher um zehn
gen ehemals toten Grenze, bereitet sich besonders       Länder und reicher um 150 Mio. Einwohner, die
intensiv auf die Erweiterung vor. Bereits seit 1997     zehn verschiedene Sprachen sprechen. Die kulturell-
gibt es im Rahmen der EUREGIO Weinviertel –             le Vielfalt innerhalb der Europäischen Union wird
Südmähren – Westslowakei ein grenzüberschreiten-        wieder vergrößert, damit gibt es auch viele neue
des Netzwerk der regionalen und lokalen Politik.        Chancen für grenzüberschreitende Aktivitäten im
Dennoch wird in dieser Region der Erfolg der EU-        gemeinsamen Lebensraum. In Mitteleuropa kann
Erweiterung ganz besonders vom Grad der                 damit eine geschichtliche Lücke geschlossen werden,
Sensibilität im Umgang mit dem völker- und kultur-      und wir bekommen die Chance, vier Jahrzehnte der
geschichtlichen Erbe abhängen. Wir müssen uns           Trennung in den Hintergrund zu stellen und am
daher den Kontakt zueinander erleichtern, wo wir        Beginn des 21. Jahrhunderts gemeinsam einen
können. Wir müssen bestrebt sein, einander kennen       neuen Anfang als vereinte Europäer zu wagen. Das
zu lernen und auch einander zu verstehen. Dann          gegenseitige Wissen über Kultur und Geschichte
werden wir erkennen, dass wir eine ganze Reihe          wird dabei von großer Bedeutung sein, und wir
gemeinsamer Anliegen und Ziele haben.                   sollten    gerade    Veranstaltungen    wie   diese
                                                        EUREGIO-Tagung nutzen, einander kennen zu ler-
Zunächst wollen wir gemeinsam einen neuen grenz-        nen und Kontakte zu knüpfen.
überschreitenden Wirtschaftsraum aufbauen und
nutzen. Dabei gilt es vor allem, auf den alten,         Um solche Kontakte aufzubauen und auch weiter zu
vorhandenen Märkten neue Chancen zu finden.             vertiefen, hat sich Niederösterreich als Leadpartner

                                   Tagungsband zur EUREGIO-Tagung 2003, EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken   3
für das Pilotprojekt „EU.REGIO.NET“ beworben               des geeinten Europa oder doch die Unsicherheit vor
    und dafür von der Generaldirektion für Erweiterung         dem Unbekannten überwiegt. Antworten auf diese
    den Zuschlag erhalten. Wir dürfen ein wenig stolz          Fragen zu finden ist schwierig, da wir teilweise auch
    sein, eines von europaweit nur sechs solchen               unsere eigenen Werte neu definieren müssen. Die
    Projekten zu sein. An diesem Projekt sind neben            kulturelle Vielfalt ist daher eine Chance für uns alle
    Niederösterreich noch Oberösterreich, Wien und das         und die wichtigste Ressource Europas, wie es Prof.
    Burgenland beteiligt. Weitere Partner sind die             Paul Lendvai bei der EUREGIO-Tagung 2001
    Regionalmanagements, die EUREGIOs und ihre                 formuliert hat. Europa hat aber nicht nur eine viel-
    Nachbarorganisationen in Tschechien, der Slowakei          fältige, sondern vor allem, wie der ungarische
    und Ungarn. Damit haben wir einen guten                    Schriftsteller György Konrad erkannt hat, auch eine
    Grundstein für die künftige Verbundenheit gelegt,          reflexive Kultur, die die Fähigkeit besitzt, sich selbst
    und es ist mir eine große Freude, Vertreter all            weiter zu entwickeln sowie im Zuge rationaler
    dieser Organisationen hier in Poysdorf begrüßen zu         Verhandlungen selbst aus Gegensätzen tragfähige
    dürfen. Im Rahmen des EU.REGIO.NET sind acht               Vereinbarungen zu treffen.
    Regionalkonferenzen und Fachtagungen geplant,
    weiters werden zwei grenzüberschreitende Arbeits-          Vielfalt, die Kunst des Dialogs und wohl auch ein
    gruppen gestartet, die sich mit den Struktur- und          wenig Selbstironie sind also unsere Tugenden, durch
    Arbeitsprogrammen sowie mit den räumlichen und             die „EurOpium“ zu einem leicht formbaren Metall
    wirtschaftlichen Entwicklungen zwischen den neuen          wird, das als Katalysator wirkt und Reaktionen
    Stadt-Land-Regionen Mitteleuropas auseinander-             hervorruft, wodurch uns der manchmal mühsame und
    setzen. Koordiniert wird das Projekt vom Wein-             schmerzhafte Weg zur europäischen Einheit ein
    viertel Management, das bereits mehrjährige                wenig erleichtert wird.
    Erfahrung in der grenzüberschreitenden Zusammen-
    arbeit mit den mittel- und osteuropäischen
    Beitrittsländern hat.                                      Mag. Johanna Mikl-Leitner
                                                               Landesrätin für Generationen und EU-Erweiterung
                                                               Amt der Niederösterreichischen Landesregierung
    Was für uns als Niederösterreicher die EU-                 Landhausplatz 1, Haus 1, A-3109 St. Pölten
    Erweiterung so spannend macht: Wir rücken von der          Tel.: +43-2742-9005-12622, Fax: +43-2742-9005-12650
                                                               E-Mail: lr.mikl-leitner@noel.gv.at
    Peripherie in das Zentrum Europas. Politische              http://www.noel.gv.at
    Grenzen werden wieder auf das reduziert, was sie in
    der Landschaft der Grenzregionen eigentlich sind:
    eine rote Linie in der Landkarte. Aber die geogra-
    fische Vereinigung ist nur ein Aspekt der Wiederent-
    deckung Mitteleuropas als einheitlicher Lebensraum,
    denn es sind vor allem Traditionen und gesellschaft-
    liche Werte, die wiederentdeckt werden wollen. Das
    Zusammenwachsen zur europäischen Einheit muss
    daher im Kopf beginnen, denn erst wenn die
    „Grenzen im Kopf” verschwunden sind und gewis-
    sermaßen „Brücken im Kopf” Platz gemacht haben,
    wird der europäische Vereinigungsprozess abge-
    schlossen sein.

    Bereits im Vorfeld der EU-Erweiterung haben sich
    in den Grenzregionen während der letzten Jahre
    viele neue Perspektiven aufgetan. Doch in welchen
    Lebensbereichen zeigen diese neuen Perspektiven
    und Möglichkeiten für jeden Einzelnen Auswirkun-
    gen? Wir sind zwar bereits auf dem Weg zu einer
    grenzenlosen Gesellschaft, aber es gewinnt auch
    immer mehr der Realismus an Gewicht, sodass
    vermehrt die Frage gestellt wird, ob der Mehrwert

4   Tagungsband zur EUREGIO-Tagung 2003, EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken
Interkulturelles Verstehen –                             bildschirm einen Blick auf euch werfen. Von euch
der Alltag im erweiterten Europa                         haben wir damals Demokratie gelernt, als wir die
                                                         Sendungen aus dem Hohen Haus verfolgten. Auch
MAGDALÉNA VAŠÁRYOVÁ                                      deswegen steht ihr uns näher. Nach der Öffnung
                                                         haben wir alle Gegenden Österreichs bereist, und
                                                         einige von uns haben dort auch Arbeit gefunden.
Die Kultur, vor allem die europäische, ist heute         Meine Kinder gingen hier zur Schule und studieren
anscheinend sehr sexy, kurz und gut – sie ist „in”.      hier auch weiter.
Jeder spricht von kulturellem Austausch am Vor-
abend der EU-Erweiterung. Unzählige Konferenzen          Die dritte, sehr wesentliche Unausgewogenheit ist
werden veranstaltet – allein in Warschau fanden in       die Tatsache, dass, gerade weil wir euch so gut kenn-
den letzten zwei Wochen vier Veranstaltungen zum         nen und ihr uns nahe steht, wir keine Ängste und
Thema Kultur statt, wie z. B. „Kultur-Kopfschmerzen      Befürchtungen in Bezug auf euch haben. Wir
Europas“, „Kulturelle Außenpolitik“, „Europe is          Slowaken kennen auch kein Stereotyp, womit wir
open for us – are we open for Europe“ oder „Inter-       euch bezeichnen würden. Aber gilt das auch umge-
nationale kulturelle Zusammenarbeit Polens“.             kehrt?

Es freut mich, dass ich meine Überlegungen hier in       Daraus ergibt sich, dass am Beginn vor allem wir uns
diesem malerischen Dreiländer-Eck von Nieder-österr-     euch öfter und moderner präsentieren müssen, damit
reich fortsetzen und meine Überzeugungen und Zweifel     wir euer Interesse erwecken, unser Image ver-
mit Ihnen teilen darf. Ich möchte mit meinen Fragen      bessern oder, wie man sagt, die Merkmale unserer
ein wenig provokativ und bunt wirken, sodass ich mich    nationalen Kultur promoten, ihre Vertreter vor-
von der langweiligen, diplomatischen und klassischen     stellen. Damit werden wir wenigstens ein wenig die
Form auf die moderne, kulturelle Ebene begebe, nur       Startpositionen ausgleichen für das, was heute auf
so lautstark werde ich wohl nicht sein können.           den vielen Konferenzen als kulturelle Zusammen-
                                                         arbeit, erwünschte Kulturpolitik bezeichnet wird. Wir
Im nächstem Jahr wird am 1. Mai nicht nur der Tag        nehmen wahrscheinlich alle an, dass dies helfen wird,
der Arbeit gefeiert. Zehn Beitrittskandidatenländer      die nationalen Egoismen, Nationalismen, die Gefühle
werden formell zum Bestandteil des EU-                   der Arroganz für immer zu verdrängen. Lassen Sie
Wirtschaftsraumes. Sie alle haben 80.000 Seiten des      uns hoffen.
Acquis Communitaire angenommen, neue Insti-
tutionen zur Abwicklung der EU-Fonds gebildet und        Es scheint, dass das neue Europa in diesem Bereich
sind bestrebt, ihre Staatsbudgets auszugleichen. Sie     große Ambitionen haben wird. Aber ich kann nicht
sind auf die Zusammenarbeit vorbereitet. Aber wir        die Frage auslassen: Wer wird es machen, und haben
müssen uns auch bewusst sein, dass wir einander          wir wieder vor, die Kultur zu administrieren (ver-
neben den legislativen Regelungen, der Trans-            walten), und wie? Werden wir irgendwelche
formation der Wirtschaft, der Abschaffung der Zölle      Kriterien haben, nach denen gemessen wird, wer sich
usw. wir besser kennen lernen müssen, um uns zu          schon in den interkulturellen Dialog eingeschaltet hat
verstehen. Hier stoßen wir auf die erste Unaus-          und wer nicht? Wir können uns alle vorstellen, dass
gewogenheit. Es scheint so, dass wir Slowaken euch       wir im Rahmen des Regierungsprogramms der
Österreicher besser kennen als ihr uns. Warum? Weil      Verständigung Folklore-Ensembles austauschen, die
wir wenigstens etwas aus eurer Kultur kennen – wir       Botschaft ein Opernkonzert veranstaltet, irgendwo
wissen, was ein Dirndl ist, wir wissen, wo Mozart        eine Ausstellung eröffnet wird, und das alles aus dem
geboren wurde, können Melodien von Lehar                 Budget unter dem Titel Kulturpolitik. Ehrlich gesagt,
anstimmen, in unserem Nationaltheater wurde              das geschieht schon jetzt, aber es bedeutet nicht, dass
Thomas Bernhard aufgeführt.                              ein natürlicher interkultureller Dialog geführt wird,
                                                         ein Dialog, welchen wir doch in Mitteleuropa schon
Die nächste Unausgewogenheit ist das unterschied-        einmal hatten.
liche Interesse füreinander. Natürlich haben wir
Slowaken euch beneidet, als wir auf der anderen          Wie soll man das organisieren, ich meine, wie soll
Seite des „Eisernen Vorhangs” saßen. Ab den sieb-        man erzwingen, dass sich die individualistischen
ziger Jahren konnten wir wenigstens am Fernseh-          (durch Kulturbeamte nicht manipulierten Künstler)

                                    Tagungsband zur EUREGIO-Tagung 2003, EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken   5
gegenseitig verstehen und dass sie etwas schaffen,         Minoritäten in unseren Ländern, diesmal zur
    was für den großen Teil der Bevölkerung auf der            Stärkung des Vertrauens, die Gründung von gemein-
    anderen Seite der Grenze nicht nur verständlich, son-      samen Stiftungen, die Unterstützung von NGOs
    dern auch interessant ist? Werden wir ihnen das            durch Garantsysteme, bis zu ambitiösen gemeinsa-
    Schaffen erleichtern – was bedeutet das? Wie kann          men interkulturellen Projekten auf globaler Ebene.
    man es administrativ so gestalten, dass wir
    konjunkturelle Karrieristen vermeiden, die sich            Schaffen wir es? Ändern wir dadurch etwas in die
    darauf ein lukratives Geschäft aufbauen, dass sie          gewünschte Richtung? Seien wir nicht naiv, und
    lediglich kulturell nennen? Damit haben wir reichlich      geben wir auch hier, heute zu, dass sich in diese
    Erfahrung. Werden Regierungen Massenkultur in              unsere wunderschönen Traumobjekte auch die
    Form von Shows unterstützen, oder werden wir uns           kulturelle Auslandspolitik jedes unserer Länder
    auf den Markt verlassen, der die Auswahl treffen           einmischt, die heute schon auch mit der sogenannten
    soll, indem er die Schwächeren fallen lässt? Wer wird      public diplomacy verbunden ist, und ihre wirklichen
    die Stars der nationalen Kulturen bei den Nachbarn         Prioritäten ein wenig komplizierter sein können, als
    promoten, denn es ist unmöglich, sich die heutige          es in der Sprache der Diplomatie klingt. Wie Emil
    Verständigung ohne diese Vermittler und Träger des         Brix in seinem Vortrag mit dem Titel „Kultur als
    Logos des Landes und der Kultur vorzustellen.              Kopfschmerz Europas“ in Warschau sagte, tendiert
                                                               die kulturelle Politik zur staatlichen Unterstützung
    Und eine Frage, die eine weitere Serie von                 von spezifischen politischen Schritten im Sinne der
    möglichen Antworten eröffnet: Verstehen wir uns            nationalen Interessen. Das stärkt meine Überzeu-
    Mitteleuropäer besser, haben wir außer unserer             gung, dass neben offiziellen Auftritten und Debatten,
    eigenen Kultur auch eine gemeinsame, die zur               der administrativen und finanziellen Hilfe von
    Grundlage einer engeren Zusammenarbeit in                  Regierungen und Selbstverwaltungen wir individu-
    unserer Region werden könnte? Vergessen wir nicht,         elle Aktivitäten kreieren und zulassen und wenig-
    dass wir nicht nur Unausgewogenheiten unter einan-         stens ihnen nicht im Wege stehen müssen. Dazu
    der haben, sondern dass wir auch durch unsere              brauchen wir einen offenen, freien Raum.
    Sprachen, die von einander entfernt sind, kulturell
    gebunden sind und wir leider den Prozess des
    schnellen und zerstörerischen Vergessens der einsti-       Magdaléna Vašáryová
    gen Verständigung durchgemacht haben. Schauen Sie          Botschafterin der Slowakei in Polen
                                                               Ambasada Slowackiej Republiky; ul. Litewska 6,
    sich die Schulbücher an, was wir unsere Kinder
                                                               00-581 Warszawa, Polen
    lehren! Sollten wir nicht eher darüber nachdenken,         Tel.: +48-22-5258-110, Fax: +48-22-5258-122
    wie wir den Konkurrenzkampf zwischen unseren               E-Mail: slovakia@waw.pdi.net
    Kulturen beenden sollten, in dem Moment, wenn wir          http://www.ambasada-slowacij.pdi.pl
    uns in der EU befinden? Vielleicht werden wir so
    bald wie möglich Zusammenarbeit brauchen, denn es
    könnte für uns problematisch werden, mit den
    reichen kulturellen Institutionen der großen Staaten
    und der großen europäischen Kulturen zu
    konkurrieren. Denken wir darüber nach, ob wir nicht
    vehementer den Prozess der Schaffung einer euro-
    päischen kulturellen Identität unterstützen sollten,
    die helfen wird, uns vor den kulturellen
    Imperialismen der Großen zu retten.

    Dabei ermöglicht die Welt der Kultur eine groß-
    artige Diplomatie, und sie eröffnet einen ungewöhn-
    lichen Raum, falls wir ihn nicht fürchten und seine
    Entstehung nicht behindern: von einfachen Begeg-
    nungen von Menschen, die an der Grenze leben,
    über den Prozess der Erinnerung an die einstige
    Nähe zwischen uns, die Nutzung der nationalen

6   Tagungsband zur EUREGIO Tagung 2003, EurOpium - Mitteleuropa wiederentdecken
Das Projekt "EU.REGIO.NET"                                Projekt   teil.  Neben      den    österreichischen
                                                          Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich,
ILSE WOLLANSKY                                            Burgenland und Wien sind die Kreise Budweis und
                                                          Brünn in Tschechien, Bratislava-Land und Trnava in
                                                          der Slowakei sowie die ungarischen Komitate Gyõr-
Im Sommer 2003 ist mit dem EU.REGIO.NET ein               Moson-Sopron, Zala und Vas miteingebunden.
renommiertes und von der EU ausgezeichnetes
Projekt der Grenzregionen in Österreich, Tschechien,      Regionalkonferenzen, Fachtagungen, Newsletter
der Slowakei und Ungarn zur optimalen Nutzung der         Ein besonderer Stellenwert in der Projektarbeit wird
Erweiterung für die Grenzregionen Mitteleuropas           auf die Verstärkung der Information und
angelaufen. Die Tagung in Poysdorf ist die erste einer    Kommunikation gelegt. Vor allem sollen Synergien
Reihe von Veranstaltungen, welche im Rahmen von           aus den zahlreichen laufenden INTERREG-
EU.REGIO.NET durchgeführt werden.                         Projekten in den einzelnen Bundesländern genutzt
                                                          werden.
Damit die Grenzregionen von der Erweiterung
Europas und der wirtschaftlichen Integration der          Insgesamt sind acht Regionalkonferenzen und
Nachbarregionen profitieren, müssen sie den               Fachtagungen geplant. Zwei Arbeitsgruppen werden
Anpassungsprozess aktiv mitgestalten. Lokale und          sich mit den Struktur- und Aktionsprogrammen
regionale Behörden sind dabei erste Ansprechpartner       sowie dern räumlichen und wirtschaftlichen
in den Regionen.                                          Entwicklung zwischen den neuen Stadt-Land-
                                                          Regionen Mitteleuropas auseinandersetzen. Die
Das Land Niederösterreich hat als Leadpartner             Öffentlichkeitsarbeit des Projekts erfolgt über einen
(Hauptantragssteller) gemeinsam mit den Bundes-           digitalen Newsletter. Für das Projekt wurde auch
ländern Oberösterreich, Burgenland und Wien den           eine Homepage eingerichtet: www.euregionet.at.
Zuschlag für das Pilotprojekt "EU.REGIO.NET"
erhalten, das von der Generaldirektion für                Grenzüberschreitende Bildungsangebote, Prak-
Erweiterung als eines von insgesamt nur sechs             tika beim Nachbarn
Projekten europaweit genehmigt wurde.                     Noch vor dem Sommer 2003 wurde eine Studie zur
                                                          Erarbeitung eines grenzüberschreitenden Bildungs-
Ziele des Projekts sind:                                  angebots für den kommunalen und regionalen Bereich
G die Verbesserung der Zusammenarbeit und des             in Auftrag gegeben. Bereits bestehende Angebote der
Erfahrungsaustausches zwischen lokalen und regiona-       grenzüberschreitenden Weiterbildung in den einzelnen
len Behörden in den Grenzregionen sowie in den            Bundesländern werden erfasst sowie ergänzende
Beitrittsländern                                          Bildungs- und Qualifizierungsmodule konzipiert.
G die Verbesserung der Kenntnisse und Fähigkeiten,
die die lokalen Akteure in den Grenzregionen für die      Durch "Praktika beim Nachbarn" besteht für
Entwicklung, Umsetzung und Verwaltung der admi-           Vertreter der öffentlichen und lokalen Verwaltung
nistrativen Aspekte der Erweiterung benötigen             die Möglichkeit zum gegenseitigen Erfahrungs-
G die Intensivierung und Konsolidierung der grenz-        austausch über die Grenze. Das Austauschprogramm
überschreitenden Zusammenarbeit zwischen den              ist für 105 TeilnehmerInnen aus den Partnerregionen
Verwaltungen                                              konzipiert. In der Folge sollen "EU-Erweiterungs-
G die Begleitung der lokalen und regionalen               Ombudspersonen" in den einzelnen Regionen bzw.
Akteure in den ersten Jahren der EU?Erweiterung,          Bezirken beratend und unterstützend in Fragen der
die im Mai 2004 wirksam wird                              grenzüberschreitenden Alltagsarbeit tätig werden.
G die Förderung des Aufbaus institutioneller und
administrativer Kapazitäten unter Einbeziehung der
Regionalmanagements/EUREGIOs, die in dem                  Dipl.-Ing. Ilse Wollansky
                                                          Amt der Niederösterreichischen Landesregierung,
Projekt eine wichtige Rolle in der Umsetzung vor Ort
                                                          Abteilung RU2
übernehmen                                                Landhausplatz 1, A-3109 St. Pölten
                                                          Tel: +43-2742-9005-14783
EU.REGIO.NET Partner:                                     Email: ilse.wollansky@noel.gv.at
                                                          http://www.noel.gv.at/
lnsgesamt nehmen 17 Partnerorganisationen an dem

                                     Tagungsband zur EUREGIO Tagung 2003, EurOpium - Mitteleuropa wiederentdecken   7
EU.REGIO.NET Aktivitäten

                                                  EU.REGIO.NET Partner

8   Tagungsband zur EUREGIO-Tagung 2003, EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken
Fitnessprogramm für                                      4. PR und Information
Niederösterreich 1999–2003                               • Elektronische/Printprodukte
                                                         – Fitnessprogramm-Homepage: www.noe-zukunft.at
ALBERICH KLINGER, MICHAEL URBAN                          – NÖ Fitnessprogramm – eine Zwischenbilanz
                                                         – Zukunft Europa – Ostmitteleuropa und EU
                                                         – NÖ und EU-Erweiterung – Grenzkulturen
Die NÖ Landesakademie setzt eine Reihe von               – Brücken statt Grenzen (Hrsg. LAK, 2003)
Informations- und Partizipationsmaßnahmen, um
Niederösterreich für die Erweiterung „fit” zu machen.

1. Einsetzung eines EU-Erweiterungsbeauf-
tragten für NÖ durch Landeshauptmann Dr. Erwin
Pröll
Hofrat Dr. Gerhard Silberbauer übte bis 2003 die
Funktion des EU-Erweiterungsbeauftragten aus. Im
Rahmen seiner Tätigkeiten hat er über 130 Vorträge
gehalten bzw. an Diskussionen zum Thema NÖ und
EU-Erweiterung teilgenommen.

2. Die Förderaktion „Fit im Kopf“ der NÖ                 5. Umfragen und Studien
Landesakademie soll die Menschen in unserem Land         •  NÖ Meinungsklima: Niederösterreich und die
ermutigen, in Bezug auf die EU-Erweiterung selbst        EU-Erweiterung
aktiv zu werden. Jeder Dialog mit den Nachbar-           Jährliche Umfragen bei der Bevölkerung und KMUs
ländern, der vor allem von Jugend-, Kultur- und          zur Landesentwicklung und zur EU-Erweiterung in
Bildungsvereinen, aber auch von Schulen initiiert und    Niederösterreich und speziell in den Grenzregionen
wahrgenommen wird, wird durch diese Förderaktion         werden mit dem Ziel durchgeführt, Veränderungen
finanziell unterstützt.                                  über die Zeit zu erfassen und zu dokumentieren.
                                                         – Fessel-GfK: Meinungsklima NÖ Landesent-
3. Informationsveranstaltungen „Zukunft Euro-            wicklung, durchgeführt September 1999, Oktober
pa“ mit internationaler Prominenz, u. a. konnten zu      2000, Oktober 2001 und Oktober 2002
diesen Informationsveranstaltungen bereits gewonnen      – IFES: Meinungsklima NÖ Landesentwicklung,
werden:                                                  durchgeführt September 1999, November 2000, No-
• Jean Claude Juncker, Premierminister von Luxem-        vember 2001 und Jänner 2003
burg                                                     – Fessel-GfK: Migrationspotentiale, durchgeführt
• DI Rudolf Schuster, Präsident der Slowakischen         Dezember 1999, Dezember 2000
Republik                                                 – Fessel-GfK: Hochwasser in NÖ und Tschechien,
• Dr. Eduard Kukan, Außenminister der Slo-               durchgeführt Oktober 2002 (bis dato elf Umfragen)
wakischen Republik
• Dr. Ján Èarnogurský, Justizminister der Slo-           6. Zukunftsforschung
wakischen Republik                                       Trend- und Zukunftsstudien werden als Orientie-
• Dr. Jiøí Gruša, Botschafter der Tschechischen          rungshilfe für die Positionierung Niederösterreichs in
Republik in Österreich                                   Bezug auf die EU-Erweiterung herangezogen.
• Nikolaus van der Pas, Generaldirektor für die          – Institut Dr. Brunmayr: Innovationsstudie vom
Beitrittsverhandlungen     in   der   Europäischen       Grenzland zum Kernland (1999)
Kommission (bis dato 20 Großveranstaltungen)             – Zukunftsinstitut Matthias Horx: Positionierungs-
• Informationsoffensive EU-Erweiterung in nieder-        modell NÖ 2010 (1999/2000) (bis dato zwei Studien)
österreichischen Schulen
Mit dieser Informationsoffensive will die NÖ             Mag. Alberich Klinger
Landesakademie       durch    Schulgespräche     und     Mag. Michael Urban
                                                         NÖ Landesakademie
Diskussionen das gemeinsame Europa für die nieder-
                                                         Neue Herrengasse 17A, A-3109 St. Pölten
österreichische Jugend erlebbar und spürbar machen.      Tel.: +43-2742-294-17405
(Start April 2003/bis dato rund 40 Schulklassen)         E-Mail: michael.urban@noe-lak.at
                                                         http://www.noe-lak.at

                                    Tagungsband zur EUREGIO-Tagung 2003, EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken   9
Internationales landwirtschaftliches                       Die IAAS Austria ist eine Vereinigung von Land-
     Austauschprogramm                                          wirtschafts-Studenten und hat ihren Sitz an der
     Österreichische Landjugend –                               Universität für Bodenkultur in Wien. Ziel dieser
     Agraruniversitäten der Ukraine                             Organisation ist die Förderung der internationalen
                                                                Kontakte und Austauschprogramme. Da die
                                                                Vertreter dieser Organisation ehrenamtlich tätig sind
     ANDREA MUSSER
                                                                und nicht ausreichend Ressourcen für die Durch-
                                                                führung des Austauschprogramms vorhanden sind,
                                                                wurde die Landjugend mit der Abwicklung des
     Österreichische Landjugend                                 Programms betraut.
     Die Österreichische Landjugend ist mit 90.000 Mit-
     gliedern die größte Jugendorganisation im ländlichen       Auswahlverfahren der Studenten
     Raum. Unsere Organisation wurde 1954 mit dem               In den letzten Jahren gab es immer wieder Probleme
     Ziel der außerschulischen Weiterbildung und sinn-          aufgrund der Sprachkenntnisse und Motivation der
     vollen Freizeitgestaltung gegründet. Wir sind auf          Studenten. Aus diesem Grunde mussten sich die
     Bundes-, Landes-, Bezirks- und Ortsebene in rund           Studenten einem Auswahlverfahren unterziehen. Im
     1100 Gruppen aktiv. Die Mitglieder sind vorwiegend         Februar dieses Jahres haben sich insgesamt 85
     zwischen 16 und 25 Jahren alt, 15% sind in der             Studenten der Agraruniversitäten Kiev, Bereshany,
     Landwirtschaft tätig. Die Gruppen werden von               Charkiv und Odessa einem Interview unterzogen, in
     ehrenamtlichen Funktionären geleitet. Zur fachlichen       dem Motivation und Sprachkenntnisse überprüft
     Betreuung stehen Referenten der Landwirtschafts-           wurden. Der Aufwand, in die Ukraine zu reisen und
     kammern zur Verfügung.                                     die Studenten selbst auszuwählen, hat sich jedoch als
                                                                sehr positiv erwiesen. Es wurden 31 Studenten aus-
     Internationale Weiterbildung                               gewählt und landwirtschaftlichen Betrieben in
     Seit dem Jahr 1997 setzt sich die Österreichische          Österreich zugewiesen.
     Landjugend verstärkt für internationale Weiterbil-
     dung ein. Mit dem Programm YOIN (young & inter-            Orientierungsseminar in Wien
     national) wird nun die Möglichkeit geboten, an             Nach Erledigung aller Einreiseformalitäten reisten
     internationalen Austauschprogrammen teilzunehmen.          die Studenten nach Wien. Im Rahmen eines dreitä-
                                                                gigen Orientierungsseminars wurden die Studenten
     Seit 1999 haben insgesamt 535 Jugendliche an               auf ihren Aufenthalt in Österreich vorbereitet.
     unseren Programmen teilgenommen und wurden                 Themen wie Alkohol, Rauchen, Hygiene und vieles
     international weitergebildet. Weltweit bestehen            mehr, was wichtig ist im Zusammenleben mit den
     Partnerschaften mit 31 Organisationen aus 20               Gastfamilien, wurden hier erarbeitet.
     Ländern der Erde. Die landwirtschaftlichen Praktika
     im Ausland werden von österreichischen landwirt-           Natürlich stand auch Kulturelles am Programm. Im
     schaftlichen Schulen auch als Pflichtpraktika aner-        Rahmen einer Sightseeing Tour wurden die Sehens-
     kannt.                                                     würdigkeiten von Wien besichtigt.

     Seit 2001 ist die Österreichische Landjugend Träger        Lernen in landwirtschaftlichen Betrieben
     von Projekten im Rahmen des europäischen Bil-              Nach dem Orientierungsseminar reisten die
     dungsprogrammes „Leonardo da Vinci“. Seither               Studenten zu den landwirtschaftlichen Betrieben, wo
     konnten 240.000 Euro an Landwirtschafts-Schüler            sie drei Monate lang Landwirtschaft in Österreich
     und Junglandwirte an Fördermittel ausbezahlt wer-          kennenlernten. Die Gastfamilien waren sehr bemüht,
     den.                                                       die Studenten in das Familienleben zu integrieren
                                                                und ihnen fachlich einiges beizubringen. Im letzten
     Landwirtschaftliches                                       Jahr wurden auch Praxiskontrollen durchgeführt und
     Austauschprogramm Ukraine                                  Erfahrungen ausgetauscht.
     Seit dem Jahr 2000 wird gemeinsam mit IAAS-
     Austria (International Association of Agricultural
     Students) ein Austauschprogramm mit Agraruniver-
     sitäten der Ukraine durchgeführt.

10   Tagungsband zur EUREGIO-Tagung 2003, EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken
Zusammenfassung
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass dieses
Austauschprogramm für die landwirtschaftlichen
Betriebe und für die Studenten eine große
Bereicherung darstellt. Grundlage eines erfolgreichen
Austausches sind ausreichende Sprachkenntnisse und
Motivation. Durch die persönliche Auswahl im
Rahmen der Interviews kann hier schon eine quali-
tative Verbesserung des Programms beobachtet wer-
den.

Es ergeben sich immer wieder Schwierigkeiten und
Verzögerungen bei der Ausstellung des Visums. Da
die Studenten in landwirtschaftlichen Betrieben in
ganz Österreich praktizieren, werden sie in den ver-
schiedenen Bundesländern von Seiten der Sozialver-
sicherungen und in Bezug auf die an sie ausbezahl-
ten Entschädigungen unterschiedlich behandelt.

Wir sind bemüht, das Programm ständig weiter zu
entwickeln, und werden auch im nächsten Jahr
wieder Studenten aus der Ukraine in landwirtschaft-
lichen Betrieben in Österreich eine fachliche, sprach-
liche und kulturelle Weiterbildung ermöglichen.

DI Andrea Musser
YOIN (young & international), Österreichische Landjugend
Wiener Straße 64, A-3100 St. Pölten
Tel.: +43-2742-259-6305, Fax: +43-2742-259-6309
E-Mail: andrea.musser@lk-noe.at
http://www.yoin.at

                                           Tagungsband zur EUREGIO-Tagung 2003, EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken   11
Ungarische                                                 lung der Niederösterreichischen Landesregierung
     Sprache in Schulen (USiS)                                  gefördert. Projektträger ist der Regionale Entwick-
                                                                lungsverband Industrieviertel und Projektpartner der
     NIKOLETT RAIDL                                             Österreichisch-ungarische Corvinus Kreis sowie auf
                                                                der ungarischen Seite der Ungarisch-österreichische
                                                                Corvinus Kreis.
     Förderung des Erlernens der Sprache und
     Kultur des Nachbarn im Hinblick auf den                    Der Projektträger ist die regionale Aktivierungs-,
     zukünftigen gemeinsamen Wirtschaftsraum                    Anlauf- und Vernetzungsstelle für Schulen, die an
                                                                einer Zusammenarbeit mit ungarischen Schulen und
     Warum gerade USiS?                                         Firmen sowie an der Einführung vom Ungarisch-
     Bildung und Kooperationsbereitschaft sind die              Unterricht interessiert sind.
     wesentlichen Potenziale für die gesellschaftliche und
     wirtschaftliche Entwicklung der Grenzregionen. Im          Ziele von USiS
     Zuge der EU-Erweiterung – speziell des Beitritts           Das Projekt USIS fördert das Erlernen der Sprache
     Ungarns – ist es daher notwendig, die Kultur, Wirt-        und Kultur des Nachbarn im Hinblick auf den
     schaftsweise und Sprache der ungarischen Nachbarn          zukünftigen gemeinsamen Wirtschaftsraum, erhöht
     besser zu kennen und zu verstehen. Mit Grundkennt-         die Kompetenz und entwickelt die Fähigkeiten der
     nissen der Sprache und Kultur ist ein besserer             Jugendlichen zum interkulturellen Lernen.
     Marktzugang – und damit ein Wettbewerbsvorteil –
     möglich.                                                   Im Rahmen des Projektes werden Schulen im
                                                                Industrieviertel zur Einführung der ungarischen
     In max. 15 Jahren sind Ostösterreich und                   Sprache als Unterrichtsgegenstand, zum Aufbau von
     Westungarn ein gemeinsamer Wirtschaftsraum von             grenzüberschreitenden Schulkooperationen mit unga-
     zentraleuropäischer Bedeutung. Die jetzt 6 bis 18-         rischen Schulen und relevanten Wirtschaftsbetrieben
     Jährigen sind die potenziellen Nutznießer dieses           aktiviert. Im Rahmen dieser grenzüberschreitenden
     gemeinsamen Wirt-schaftsraumes. Es ist daher jetzt         Schulkooperationen werden gemeinsame Projekte
     ein Zeitfenster offen, um gerade im schulischen            initiiert und von den Partnerschulen durchgeführt.
     Bereich Maßnahmen zu setzen, die den Trägern der           Einer der Schwerpunkte im Rahmen von
     Regionalwirtschaft von morgen die Fähigkeit geben,         Schulkooperationen ist die Gründung von grenz-
     den gemeinsamen Wirtschafts- und Kulturraum wei-           überschreitenden Übungsfirmen. Im Mittelpunkt
     ter zu entwickeln. Bereits jetzt herrscht in               jedes Projektes steht das Erlernen der ungarischen
     Westungarn ein investitionsfreundliches Klima, wel-        Sprache auf eine „spielerische Art“, und zwar
     ches sich nach dem EU- Beitritt Ungarns noch ver-          während gemeinsamer Aktivitäten.
     stärken wird. Der Bedarf an Kooperationen und
     Fachleuten, welche auch Grundzüge der ungarischen          Unter Begleitung eines pädagogischen Coachs
     Sprache und Kultur kennen, wird steigen. Für die           werden neue pädagogische Materialien für den
     Jugend, die auf den Arbeitsmarkt vorbereitet wird,         Sprach- und Kulturunterricht ausgearbeitet und lau-
     ist das eine Chance.                                       fend erweitert. Diese Materialien sind individuell
                                                                gestaltbar und werden an die Bedürfnisse der all-
     Um die Jugend und die Firmen mit Niederlassungen           täglichen und der Geschäftskommunikation ange-
     bzw. Partnerunternehmen in Ungarn auf die                  passt.
     Herausforderungen dieser Entwicklungen vorzube-
     reiten, hat der Regionale Entwicklungsverband              Zielgruppen von USiS
     Industrieviertel das grenzüberschreitende Schul-           Die Zielgruppen von USiS sind Pflichtschulen bzw.
     projekt „Ungarische Sprache in Schulen (USiS)“             Schulgemeinden mit bestehenden Schulpartnerschaf-
     initiiert.                                                 ten im Pflichtschulbereich, höhere Schulen und
                                                                höhere berufsbildende Schulen in Österreich und
     Dieses Projekt wird aus den EFRE-Mitteln der               Ungarn und interessierte Firmen, die für Jugendliche
     Gemeinschaftsinitiative INTERREG IIIa, durch das           mit Ungarisch-Kenntnissen Arbeitsmöglichkeiten
     Niederösterreichische Landesjugendreferat und die          anbieten.
     Abteilung für Raumordnung und Regionalentwick-

12   Tagungsband zur EUREGIO-Tagung 2003, EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken
Aktivitäten                                               G Bundesoberstufenrealgymnasium in Wr. Neustadt
Im Rahmen des Projektes werden Schulpartner-              G Bundesoberstufenrealgymnasium an der Theres-
schaften zwischen österreichischen und ungarischen        ianischen Militärakademie
Schulen vermittelt. Die österreichischen Schulen werden   G Landwirtschaftliche Fachschule in Warth
zur Einführung der ungarischen Sprache als Unter-
richtsgegenstand animiert.                                Drei grenzüberschreitende Schulprojekte wurden
                                                          bereits erfolgreich umgesetzt:
Kontakt zu weiterführenden Institutionen und rele-        G Interkulturelles Sprachprojekt im Rahmen der
vanten Wirtschaftsbetrieben wird aufgebaut. Die rele-     touristischen Ausbildungsinhalte BLT Semmering
vanten Wirtschaftsbetriebe setzen sich aus jenen          G Kulturelle und sportliche Verbundenheit mit
Firmen zusammen, die Interesse an Ungarisch               unserem Nachbarland Ungarn, Sporthauptschule
sprechenden Ferialpraktikanten haben und in               Wiener Neustadt
Zukunft Jugendliche mit Ungarisch-Kenntnissen             G Sopron & Wiener Neustadt – zwei Einkaufsstädte
anstellen möchten.                                        in Grenznähe, HLM & BAKIP Wiener Neustadt

Das Projekt hat eine eigene Homepage: www.usis.at         Drei weitere Projekte, die im September 2003
Die neu entwickelten Unterrichtsunterlagen werden         starteten:
für die Partnerschulen von dieser Seite abrufbar sein.    G Methoden der Althausrevitalisierung und der
                                                          Konzeption von Niedrigenergiehäusern, HTL Wiener
Partnerschulen und Partnerfirmen                          Neustadt
Partnerschulen von USiS gewinnen durch die                G Erstellung eines zweisprachigen Telefonbuches für
Möglichkeit, neue pädagogische Konzepte und               schulische Übungsfirmen in Ungarn und Österreich,
Materialien im Rahmen von grenzüberschreitenden           Vienna Business School Mödling – im Rahmen einer
Partnerschaften mit ungarischen Schulen zu       ent-     grenzüberschreitenden Übungsfirma
wickeln und auszutesten. Schulen erhalten eine finan-     G Österreichisch-ungarische Schülerzeitung, Aufbau-
zielle Unterstützung für grenzüberschreitende             lehrgang für wirtschaftliche Berufe – im Rahmen
Schulprojekte aus dem INTERREG-Kleinprojekte-             einer grenzüberschreitenden Übungsfirma
fonds und sind dadurch motiviertet, derartige
Projekte durchzuführen.                                   Weitere Informationen zum Projekt USiS und zu den
                                                          oben genannten Schulprojekten erhalten Sie unter
Partnerfirmen gewinnen durch die Möglichkeit, kom-        www.usis.at oder www.industrieviertel.at.
petente und sprachlich ausgebildete Nachwuchs-kräf-
te im Rahmen von Ferialpraktika bereits während
deren Studienzeit kennenzulernen.                         Nikolett Raidl
                                                          Projektmanagerin USIS
                                                          Regionaler Entwicklungsverband Industrieviertel
Das Projekt USiS läuft seit August 2002 und wird im       Prof. Dr. Stephan Koren Straße 10, A-2700 Wr. Neustadt
                                                          Tel.: +43-2622-27156-10, Mobil: +43-676-6691389
August 2005 abgeschlossen.                                E-Mail: n.raidl@industrieviertel.at
                                                          http://www.industrieviertel.at

Bisherige Erfolge
Im Schuljahr 2003/04 wird bereits in zehn Schulen
Ungarisch unterrichtet:
G Bundeslehranstalt für Tourismus am Semmering
G Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe in
Baden
G Aufbaulehrgang und Fachschule für wirtschaftliche
Berufe des Institutes Sta. Christiana in Frohsdorf
G Höhere Technische Versuchs- und Lehranstalt in
Wiener Neustadt
G Handelsakademie und Handelsschule in Wiener
Neustadt
G Bundesgymnasium Babenbergerring in Wiener
Neustadt

                                     Tagungsband zur EUREGIO-Tagung 2003, EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken   13
Das EUREGIOforum ist...                                    und den Förderprogrammen der Länder sowie der
                                                                Europäischen Union. Wir kennen „unsere“ Regionen
     HERMANN HANSY                                              und können ihre Projekte sowohl inhaltlich als auch
                                                                durch die Vermittlung von Kontakten unterstützen.
                                                                Wir koordinieren, aktivieren oder moderieren die
     ein Zusammenschluss von Organisationen der                 Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Gruppen.
     Regionalentwicklung, die sich mit grenzüberschrei-         Als Anlaufstelle für Projektideen bieten wir Ihnen
     tender Zusammenarbeit beschäftigen.                        kompetente Erstberatung. Unsere regional stark ver-
     Wir sind als länderübergreifende Interessengemein-         ankerten Organisationen sind Ihnen auch bei der
     schaft vor Ort tätig und unterstützen Gemeinden,           Umsetzung Ihrer Projekte behilflich.
     Vereine, Kleinregionen und Unternehmen in der
     Konzeption, Durchführung und Umsetzung von                 ... auf dem Weg von der Projektidee ...
     grenzüberschreitenden Projekten. Dabei geht es vor         Durch moderierte Informationsveranstaltungen und
     allem darum, neue Wege in der Zusammenarbeit               Workshops erleichtern wir die Arbeit der grenz-
     zwischen Ost und West zu entwickeln und so die             überschreitenden ProjektmanagerInnen. In den fol-
     Akzeptanz bei der Bevölkerung in den Regionen zu           genden Bereichen können Sie auf unsere Unterstütz-
     erhöhen.                                                   ung zählen:

     ... ein praxisorientiertes Netzwerk ...                    •  Der EUREGIOforum Presse- und Informa-
     Die Regionen Niederösterreichs setzten in den letz-        tionsdienst informiert regelmäßig über grenzüber-
     ten Jahren unterschiedliche Entwicklungsschwer-            schreitend relevante Entwicklungen in         Österr-
     punkte: Das Weinviertel sammelte beispielgebende           reich und den angrenzenden Nachbarländern. So sind
     Erfahrungen beim Aufbau eines grenzüberschreiten-          Sie mit wenig Aufwand immer im Bild. Der
     den Regionenverbundes mit Südmähren und der                Newsletter unterstützt und fördert die Zusammen-
     Westslowakei, das Waldviertel gilt als Telematik-          arbeit durch die Bereitstellung von geeigneten
     Musterregion, das Mostviertel und der nieder-              Informationen, Kontakten und Hintergrundberichten.
     österreichische Zentralraum profilierten sich in regio-    Der digitale Newsletter erscheint alle sechs bis acht
     nalen und unternehmerischen Kooperationen, das             Wochen und ist online über eine Datenbank – mit
     Industrieviertel ist das Tor Niederösterreichs zu          der Möglichkeit, die Themenbereiche auszuwählen –
     Ungarn. Was liegt daher näher, als dass die                abrufbar. Über eine Mailingsliste werden derzeit ca.
     Regionalmanager in Niederösterreich Netzwerke              135 Personen über das Erscheinen einer neuen
     nicht nur predigen, sondern auch in die Tat um-            Ausgabe und die darin enthaltenen Artikel infor-
     setzen. Gemeinsam wollen die Regionalmanagements           miert.
     und Regionalentwicklungsverbände in Nieder-                • Die Argumente zur EU-Erweiterung wurden
     österreich, der Slowakei, in Tschechien und in             2003 grundlegend erneuert. Neben den Antworten
     Ungarn im Rahmen des EUREGIOforums ihr                     auf Fragen zu den Auswirkungen der EU-
     Know- how anbieten und sich gegenseitig in der             Erweiterung auf die Grenzregionen wurden noch
     grenzüberschreitenden Projektarbeit unterstützen.          Zitate und Stimmen prominenter Persönlichkeiten zu
                                                                Grenzregionen hinzugefügt und Best Practice sollen
     ... für alle die grenzüberschreitend arbeiten              die konkreten Ansätze in den Regionen sichtbar
     Den Gemeinden, Vereinen, Kleinregionen und regio-          machen.
     nalen Initiativen sollen die ersten Projektschritte        • Connecting Regions – neues Leben in den
     über die Grenze erleichtert werden, damit                  Grenzregionen, die Projekte der NÖ Regional-
     Erwartungen letztlich nicht zu enttäuschenden              managements: Der Film von Philipp Krebs und
     Ergebnissen führen. Wenn es um grenzüberschrei-            Ulrike Schmitzer wurde bei der Fachtagung in
     tende Zusammenarbeit und um Lösungen zum bei-              Krems der breiten Öffenltichkeit vorgestellt und
     derseitigen Vorteil geht, sind wir der geeignete           zeigt anhand erfolgreicher und beispielgebender
     Partner.                                                   Projekte die Möglichkeiten der grenzüberschreiten-
                                                                den Zusammenarbeit.
     Wir unterstützen gerne ...                                 • Das EUREGIOforum Bildungszentrum organi-
     Die Regionalmanagements befinden sich an der               siert Schulungen und Weiterbildungsprogramme.
     Schnittstelle zwischen den Bedürfnissen der Regionen       Dabei stehen Themen wie „lernende Verwaltung“,

14   Tagungsband zur EUREGIO-Tagung 2003, EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken
„berufliche Weiterbildung“ und „Know-how-Trans-fer       •  für das beste „Frauen“ Projekt – dotiert mit 2.500
in Grenzregionen“ auf dem Programm. Im Jahr 2003         Euro, gesponsert von den Casinos Austria:
wurden bisher drei Seminare abgehalten: zwei zum         Frauen ohne Grenzen – österreichische und tsche-
Thema „Interkulturelle Dimension der Durch-füh-          chische Frauen überschreiten die Grenze, Projektträ-
rung von grenzüberschreitenden Vorhaben“ und eines       ger: Frauenberatungsstelle Zwettl, Projektpartner:
über zwei „Datenbanken für die grenzüberschreiten-       Tschechischer Frauenverband Jindrichuv Hradec
de Praxis nutzen“. Weitere Termine sind derzeit nicht    • für das beste „Jugend“ Projekt – dotiert mit 2.500
geplant, können aber bei Bedarf jederzeit angeboten      Euro, gesponsert vom Bundesministerium für
werden.                                                  Wirtschaft und Arbeit:
• Die jährlich stattfindende internationale EURE-        Jugend und Arbeitsmarkt in der Grenzregion,
GIO-Tagung hat sich als das Kontaktforum für             Projektträger: Arbeitskreis Jugend – GIZ Thayaland,
regionale Initiativen an der EU-Außengrenze von der      Projektpartner: Jugendliche von der Südböhmischen
Ostsee bis an die Adria etabliert. Neben der EURE-       Universität in Tábor
GIO-Tagung führt das EUREGIOforum auch                   • für die beste Projektidee – dotiert mit 1.200 Euro,
Fachtagungen zu aktuellen grenzüberschreitenden          gesponsert von der Kommunalkredit Austria AG:
Themen durch. So fand die Fachtagung „Connecting         Österreich-ungarische Schülerzeitung im Rahmen
Regions“ am 13.5.2003 an der Donauuniversität in         einer Übungsfirma, Projektträger: Aufbaulehrgang
Krems statt. Im Open Space Verfahren diskutierten        und Fachschule für wirtschaftliche Berufe Frohsdorf,
ExpertInnen aus dem In- und Ausland über Aspekte         Projektpartner: Gimnázium és Közgazdasági
und Ansatzpunkte zur Verbindung der Regionen.            Szakközépiskota
Dabei wurden folgende Themen behandelt: Bildung,         • für die beste Projektidee – dotiert mit 1.200 Euro,
regionales Wissensmanagement, Vernetzung von             gesponsert vom Bundesministerium für Wirtschaft
Wirtschaft und Wissenschaft sowie Gender                 und Arbeit:
Mainstreaming. Die Tagungsunterlagen sind unter          EUREGIO-Jugendparlament – EJP, Projektträger:
www.euregioforum.at zum Download zur Verfügung           Plattform EUREGIO-Jugendparlament
gestellt.                                                Das Aktionsprogramm „Eigenständige Regionalent-
                                                         wicklung im Grenzraum“ unterstützt ausgewählte
... bis zur grenzüberschreitenden Realisierung.          Projekte in ihrer Startphase und soll die grenzüber-
Mit dem EUREGIO-Innovationspreis werden                  schreitende Vernetzung weiter vertiefen.
besonders innovative, gelungene und zukunftsweisen-
de Projekte der grenzüberschreitenden Zusam-men-         EUREGIOforum PARTNER
arbeit prämiert, die gemeinsam mit dem Nachbarn          Wir leben in den Regionen, in denen wir arbeiten.
jenseits der Grenze durchgeführt werden. Mit dem         Unser Netzwerk ist international, unsere Bezugs-
EUREGIO-Innovationspreis, der von den Casinos            punkte sind regional. Die österreichischen Projekt-
Austria, der Kommunalkredit Austria AG und dem           partner sind die Regionalmanagements aus dem
Bundesministerium für Wirtschaft gesponsert wird,        Weinviertel mit der EUREGIO Weinviertel –
möchte das EUREGIOforum besonders innovative             Südmähren – Westslowakei, dem Waldviertel mit der
und gelungene grenzüberschreitende Projekte aus-         EUREGIO Silva Nortica, dem Industrieviertel und
zeichnen. Die Aufgabenstellung des Preises wechselt      dem Mostviertel. Unsere Kooperationspartner in den
jährlich und steht in enger Verbindung mit der           Nachbarländern sind die Regionale Entwicklungs-
EUREGIO-Tagung. Zentrales Thema des EURE-                agentur Südmähren, die Regionalvereinigung
GIO-Innovationspreises 2003 war „Jugend – Frauen         Záhorie sowie die Stadt Gyõr.
– Grenzregionen“. 28 beispielgebende Projekte
kamen in die engere Auswahl. Die Palette an
Projekten reicht dabei von Jugendparlamenten,            Dipl.-Ing. Hermann Hansy
                                                         Sprecher der ARGE EUREGIOforum
grenzüberschreitenden Übungsfirmen über grenz-           Regionalmanagement Weinviertel
überschreitende Kultur- und Filmprojekte bis hin zu      Hauptstraße 31, A-2225 Zistersdorf
                                                         Tel.: +43-2532-2818, Fax: +43-2532-2818-18
Schulkooperationen und Know-how-Transfer. Die            E-Mail: hermann.hansy@euregio-weinviertel.org
Preisträger des EUREGIO-Innovationspreises 2003          http://www.euregio-weinviertel.org
                                                         http://www.euregioforum.at
sind:

                                    Tagungsband zur EUREGIO-Tagung 2003, EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken   15
Grenzüberschreitende Impulszentren                         Regionalmanagements zusammen. Auf diese Weise
     „Grenzen im Kopf abbauen!“                                 kann die kleinregionale Zusammenarbeit zwischen
                                                                österreichischen Gemeinden und deren GIZ-
     HERWIG LANGTHALER                                          Partnern in Tschechien, der Slowakei und Ungarn
                                                                bestmöglich gewährleistet werden.

     Die bevorstehende Erweiterung der Europäischen             Das Beispiel Retz ist eines der ersten GIZen, das
     Union bietet besonders für Niederösterreich große          entlang der niederösterreichischen Grenze tätig ist.
     Chancen. Dennoch werden die Möglichkeiten und              Gemeinsam mit dem GIZ Znaim werden bereits seit
     Vorteile, die sich durch diese Änderung ergeben, oft       09/2001 zahlreiche und vielfältige Aktivitäten initiiert
     nur unzureichend genutzt. Besonders gegenüber den          und umgesetzt. Besonderer Schwerpunkt der
     nur wenige Kilometer entfernt lebenden Nachbarn in         Tätigkeiten ist die Wirtschaft, und dabei die Unter-
     Tschechien, der Slowakei und Ungarn gibt es nach           stützung von Klein- und Mittelbetrieben. Durch
     wie vor viele Vorurteile.                                  Wirtschaftsstammtische oder die direkte Vermittlung
                                                                von Kooperationspartnern für Firmen sollen grenz-
     Die grenzüberschreitenden Impulszentren (GIZen)            überschreitende Geschäftskontakte gefördert werden.
     bieten Anregungen und Unterstützungsleistungen für
     grenzüberschreitende Aktivitäten und Projekte.             ECO PLUS ermöglicht gemeinsam mit der NÖG
     Durch wirtschaftsnahe, soziale und kulturelle              (Niederösterreichische Grenzlandförderungsgesell-
     Kooperationen     sollen   in    den    jeweiligen         schaft mbH) eine dreijährige Impulsförderung der
     Kleinregionen bestehende Vorurteile abgebaut und           einzelnen GIZ-Projekte im Rahmen der NÖ
     die lokale Bevölkerung zu mehr grenzüberschreiten-         Regionalförderung (kofinanziert durch Mittel der
     der Zusam-menarbeit motiviert werden. Zehn                 EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG). Darüber
     Standorte (GIZ Thayaland, GIZ Thayatal, GIZ Retz,          hinaus koordiniert und unterstützt ECO PLUS die
     GIZ Hohenau, GIZ Bruck/Leitha, GIZ Gmünd-Èes-              Projektumsetzung in den jeweiligen GIZ-Standorten
     ké Velenice, GIZ – Nord, GIZ Land um Laa, GIZ              und fördert deren Vernetzung im GIZ-NET, einem
     Region Weitra, GIZ Marchfeld) haben in der                 eigenen INTERREG-Projekt.
     Vierländerregion Nieder-österreich, Tschechien,
     Slowakei und Ungarn ihre Tätigkeit aufgenommen             Im Rahmen des GIZ-NET finden regelmäßige
     und mit dem Abbau von „Grenzen im Kopf“                    Treffen aller Projektpartner aus Niederösterreich,
     begonnen.                                                  Tschechien, der Slowakei und Ungarn statt. Neben
                                                                Erfahrungsaustausch und der gemeinsamen Weiter-
     GIZ Retz: Projektstart 09/2001                             entwicklung der GIZ-Idee erhalten die Projektpart-
     GIZ Thayatal in Drosendorf: Projektstart 09/2001           ner gezielte Unterstützungsleistungen für ihre grenz-
     GIZ Thayaland in Dobersberg: Projektstart 11/2001          überschreitenden Aktivitäten.
     GIZ Bruck/Leitha: Projektstart 01/2002
     GIZ Hohenau: Projektstart 02/2002
     GIZ Gmünd: Projektstart 06/2002                            DI Herwig Langthaler
                                                                ECO Plus, Projektleiter GIZnet
     GIZ Nord in Litschau: 06/2002                              Lugeck 1, A-1010 Wien
     GIZ Land um Laa/Thaya: Projektstart 10/2002                Tel.: +43-1-5137850-34, Fax: +43-1-5137850-44
                                                                E-Mail: h.langthaler@ecoplus.at
     GIZ Region Weitra in Großschönau: Projektstart 11/2002
                                                                http://www.ecoplus.at
     GIZ Marchfeld in Marchegg: Projektstart 03/2003

     Die Mitgliedsgemeinden der GIZen umfassen mitt-
     lerweile über 75% der niederösterreichischen
     Außen-grenze, über 50% der Fläche und über 50%
     der Be-völkerung der niederösterreichischen
     Grenzregion.

     Die als Vereine organisierten GIZen arbeiten sehr
     eng mit ihren jeweiligen Projektpartnern in den
     Nachbarländern sowie den niederösterreichischen

16   Tagungsband zur EUREGIO-Tagung 2003, EurOpium – Mitteleuropa wiederentdecken
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