FFG FOKUS - ERFOLGREICH IN EUROPA ÖSTERREICH UND DAS 7. EU-RAHMENPROGRAMM FÜR FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND DEMONSTRATION

Die Seite wird erstellt Anton Falk
 
WEITER LESEN
FFG FOKUS - ERFOLGREICH IN EUROPA ÖSTERREICH UND DAS 7. EU-RAHMENPROGRAMM FÜR FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND DEMONSTRATION
FFG Fokus | August 2014

                          FFG FOKUS

                            ERFOLGREICH
                            IN EUROPA
                            ÖSTERREICH UND DAS
                            7. EU-RAHMENPROGRAMM FÜR
                            FORSCHUNG, ENTWICKLUNG
                            UND DEMONSTRATION

                                            FFG FOKUS   1
FFG FOKUS - ERFOLGREICH IN EUROPA ÖSTERREICH UND DAS 7. EU-RAHMENPROGRAMM FÜR FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND DEMONSTRATION
INHALT

    INHALT
    Erfolgreich in Europa                                   3           Die Programmsäulen
    Statements aus Österreichs Forschungs-                              „Ideen“ und „Menschen“                  25
    und Innovations-Community                               6
                                                                        Success-Storys „Ideen“ und „Menschen“
    Das 7. Rahmenprogramm im Überblick                      8
    Die FFG – Drehscheibe für europäische                               CanCoop                                 27
    und internationale Programme                           11           CRYTERION                               28
                                                                        PROTINT                                 29
                                                                        BATWOMAN                                30
    Die Programmsäule
                                                                        ARC                                     31
    „Zusammenarbeit“                                       13
                                                                        CONSERV PALAEOBIOL                      32
    Success-Storys „Zusammenarbeit“
    WWWforEurope                                           15           Die Programmsäule
    Idea Garden                                            16           „Kapazitäten“                           33
    OCTIPS                                                 17
    PubTrans4All                                           18           Success-Storys „Kapazitäten“
    MultiPlat                                              19           BBMRI-ERIC                              34
    BioMaxEff                                              20           INQUIRE                                 35
    EcoSeed                                                21           CompoBall                               36
    CLARA                                                  22           FALCON & ALBICAN                        37
    ProVisG                                                23
    ASSERT                                                 24
                                                                        Ausblick auf Horizon 2020               38
                                                                        Glossar und Abkürzungen                 39

       IMPRESSUM
       1. Auflage, August 2014                       Gestaltung und Produktion: Roberto Grill

       Medieninhaber, Herausgeber, Verleger:         Druck: Styria Print GmbH
       Österreichische Forschungsförderungsgesell-
       schaft mbH, 1090 Wien, Sensengasse 1,         Foto Titelseite: shutterstock
       FN 252263a, HG Wien
                                                     Alle Angaben in dieser Broschüre erfolgen
       Projektleitung:                               trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr.
       Mag. Alexander Kosz, MA, MSc                  Eine Haftung ist ausgeschlossen.

       Redaktion:                                    Alle Rechte, insbesondere das Recht der
       Mag. Werner Schandor, www.textbox.at;         Vervielfältigung und der Verbreitung sowie
       Mag. Marisa Sebald, FFG                       der Übersetzung, sind vorbehalten.

2   www.ffg.at
FFG FOKUS - ERFOLGREICH IN EUROPA ÖSTERREICH UND DAS 7. EU-RAHMENPROGRAMM FÜR FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND DEMONSTRATION
ERFOLGREICH
                                                                                                                                      IN EUROPA

ERFOLGREICH IN EUROPA
Rund eine Milliarde Euro an Rückflüssen, 3.180 Projektbeteiligungen aus Österreich,
über 350 Projekte unter österreichischer Leitung: Das 7. EU-Rahmenprogramm war ein
voller Erfolg für die heimischen Hochschulen, Forschungsinstitute und Unternehmen.

F
     orschung und Innovation haben         haben die Hochschulen insgesamt rund
     oberste Priorität, wenn es darum      645 Millionen Euro aus dem 7. EU-For-

                                                                                        Foto: BMWFW/Hans Ringhofer
     geht, den Wirtschafts- und Lebens-    schungsrahmenprogramm eingeworben.
raum Europa wettbewerbsfähig und zu-       Aber das 7. Rahmenprogramm bedeutet
kunftsfit zu machen. Rund 50 Milliarden    für die österreichischen Teilnehmer weit
Euro hat die EU für das 7. Forschungs-     mehr als eine zusätzliche Finanzierungs-
rahmenprogramm zur Verfügung gestellt,     quelle für ihre Forschungen.
das eben angelaufene Nachfolgepro-         „In den rund 2.300 Projekten mit
gramm Horizon 2020 ist sogar mit rund      österreichischen Beteiligungen arbeiten
80 Milliarden Euro dotiert. Damit ist es   die heimischen Forscher und Forsche-
das größte transnationale, kooperative     rinnen mit über 23.000 Projektpartnern
Forschungsprogramm weltweit.               aus dem Ausland zusammen“, sagt
                                           Mitterlehner. „Das ist ein kräftiger
Mit einer Rückflussquote von 125 Pro-      Anschub für die Kooperation von Wis-
zent, also dem Verhältnis des österrei-    senschaft und Wirtschaft und fördert die
chischen Beitrages zum Anteil an den       Mobilität von Forschern und Forsche-
rückholbaren Geldern, hat Österreich die   rinnen ebenso wie die internationale
Herausforderungen bisher mit Bravour       Zusammenarbeit von Unternehmen.“
gemeistert. „Die EU-Forschungspro-                                                                                   Dr. Reinhold Mitterlehner
gramme stärken den Innovationsstandort     Übergeordnetes strategisches Ziel des                                     Bundesminister für
Österreich und sichern die Wettbewerbs-    7. Rahmenprogrammes war die Verwirk-                                      Wissenschaft, Forschung
fähigkeit unserer Wirtschaft. Daher        lichung des so genannten Europäischen                                     und Wirtschaft
wollen wir unsere gute Position in Zu-     Forschungsraumes (European Research
kunft weiter ausbauen“, betont Wissen-     Area, ERA). „Zum Europäischen For-
schafts-, Forschungs- und Wirtschaftsmi-   schungsraum gehören nicht nur verbes-
nister Reinhold Mitterlehner.              serte finanzielle und organisatorische
„Unternehmen sowie Forschungs- und         Rahmenbedingungen für Forschung und
Hochschulinstitute haben von der           Innovation. Es geht vor allem darum,
Teilnahme am EU-Forschungsrahmenpro-       die Fragmentierung der europäischen For-
gramm vielfach profitiert. Von insgesamt   schungslandschaft zu verringern und die
fast einer Milliarde Euro, die an Förde-   Koordination zu verbessern. Nur dadurch
rungen österreichischen Teilnehmern        kann Europa sein gesamtes Potenzial
zugesprochen wurde, konnten allein die     ausschöpfen und seine Wettbewerbsfä-
Unternehmen rund 200 Millionen Euro        higkeit weiter steigern“, so Mitterlehner
abrufen.“                                  zum strategischen Hintergrund.
                                           „Wissen schafft Zukunft. Daher ist es
Den Mehrwert für Österreich nützen         gerade für ein exportstarkes Industrie-
Nicht nur die Unternehmen, sondern         land wie Österreich außerordentlich
auch die heimischen Hochschulen und        wichtig, hier an führender Position betei-
Forschungsinstitute zählen zu den strah-   ligt zu sein.“
lenden Gewinnern im Wettbewerb um
EU-Fördergelder. Im Programm „Ideen“       Gesellschaftliche Herausforderungen
(Pionierforschung) konnte Österreich 109   bewältigen
ERC Grants einwerben. Im Ranking der       Europa zur führenden Wirtschaftsregion
Erfolgsquote liegt Österreich damit auf    der Welt zu machen, ist das übergeord-
Platz 4, gleichauf mit den Niederlanden    nete Ziel der EU-Forschungsprogramme.
und Großbritannien (hinter Schweiz,        Daneben sollen sie aber auch maßgeb-
Israel und Frankreich). Hochschulen        lich dazu beitragen, die „grand chal-
(Universitäten und Fachhochschulen)        lenges“, also die sozioökonomischen
stellen rund 38 Prozent der österreichi-   Herausforderungen zu bewältigen, vor
schen Beteiligungen. Gemeinsam mit den     denen Europa steht: Umwelt, Energie,
außeruniversitären Forschungsinstituten    Verkehr, Gesundheit, Lebensmittel und

                                                                                                                                   FFG FOKUS      3
FFG FOKUS - ERFOLGREICH IN EUROPA ÖSTERREICH UND DAS 7. EU-RAHMENPROGRAMM FÜR FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND DEMONSTRATION
ERFOLGREICH
    IN EUROPA

                                                                                                                Foto: BMG/Christian Herzenberger

                                                                                                                                                                                         Foto: BMLFUW/Alexander Haiden
                                            Foto: BMVIT/Peter Rigaud

    Doris Bures                                                        Alois Stöger, diplômé                                                       DI Andrä Rupprechter
    Bundesministerin                                                   Bundesminister für                                                          Bundesminister für Land- und
    für Verkehr, Innovation                                            Gesundheit                                                                  Forstwirtschaft, Umwelt und
    und Technologie                                                                                                                                Wasserwirtschaft

    Sicherheit zählen daher auch zu den                                Mehr Chancen für die mittelständische                                       nehmen in Europa bieten. „Europäische
    wichtigsten thematischen Schwerpunk-                               Wirtschaft                                                                  Unternehmen können in der globalisier-
    ten in den EU-Forschungsprogrammen.                                Die heimischen kleinen und mittleren                                        ten Wirtschaft nur überleben, wenn wir
    „Europäische Herausforderung brau-                                 Unternehmen waren besonders erfolg-                                         auf Kreativität und Innovation setzen.
    chen europäische Lösungen“, sagt                                   reich im 7. Forschungsrahmenprogramm.                                       Forschung, Entwicklung, Innovation und
    Innovations- und Technologieministerin                             Insgesamt konnten KMU durch ihre Teil-                                      die wirtschaftliche Umsetzung gehören
    Doris Bures. „Forschung und Innovation                             nahme an Projekten über 150 Millionen                                       zusammen“, sagt Leitl. „Das aktuelle
    sind unabdingbar, um die Lebensqua-                                Euro einwerben, ein Anteil, mit dem sich                                    Programm der EU für die F&E-Förderung,
    lität in Europa weiter zu verbessern.                              Österreich im europäischen Vergleich                                        Horizon 2020, deckt alle Phasen von der
    Dazu gehören umweltfreundliche und                                 sehr gut positionieren konnte. „Das                                         Grundlagenforschung bis zur Umsetzung
    effiziente Verkehrssysteme ebenso wie                              Forschungsrahmenprogramm ist neben                                          im Markt ab. Ich bin überzeugt, dass
    die persönliche Sicherheit oder ein                                der EU-Regionalförderung der wichtigste                                     viele heimische Unternehmen die Mög-
    selbstbestimmtes, umgebungsunter-                                  Hebel, um in der Europäischen Union                                         lichkeiten dieses Programms zu ihrem
    stütztes Leben im Alter.“ Der Technolo-                            Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit                                           Vorteil nutzen werden.“
    gieministerin sind dabei die Synergien                             zu forcieren“, sagt der Präsident der
    mit den österreichischen Strategien und                            Wirtschaftskammer Österreich, Christoph                                     Forschung im Dienst der Gesundheit
    Programmen im Technologiebereich                                   Leitl. „Gerade für kleine und mittlere Un-                                  Mit über sechs Milliarden Euro verfügte
    besonders wichtig. Das wird erreicht                               ternehmen ist die Teilnahme an internati-                                   die Gesundheitsforschung über das
    durch die Unterstützung von Initiativen,                           onalen Programmen manchmal schwie-                                          zweitgrößte thematische Budget im 7.
    die gemeinsam von der Europäischen                                 rig. Ich bin stolz auf die österreichischen                                 Rahmenprogramm. Im Nachfolgepro-
    Kommission und der Industrie oder von                              Unternehmen, die mit europäischen                                           gramm, Horizon 2020, steht die Gesund-
    Kommission und Mitgliedstaaten                                     Partnern Forschungs- und Innovations-                                       heitsforschung mit über 7,4 Milliarden
    finanziert werden und durch die ge-                                projekte umgesetzt haben. Sie haben                                         Euro sogar an erster Stelle. Neben der
    zielte strategische Gestaltung von öster-                          die Herausforderungen hervorragend                                          Entwicklung neuer Therapien bildeten
    reichischen Technologieprogrammen.                                 gemeistert und sich damit als leistungs-                                    Themen wie Medizininformatik, seltene
    „Die besonders guten Rückflüsse                                    fähige Innovatoren positioniert.“                                           Krankheiten und die Überführung von Er-
    aus dem 7. Rahmenprogramm im                                                                                                                   gebnissen aus der Grundlagenforschung
    Technologiebereich beweisen den                                    Auch in Zukunft gehe es darum, die                                          in neue Produkte weitere Schwerpunkte
    Erfolg“, so Bures.                                                 Chancen zu nützen, die sich den Unter-                                      im 7. Rahmenprogramm. Auch neue

4   www.ffg.at
FFG FOKUS - ERFOLGREICH IN EUROPA ÖSTERREICH UND DAS 7. EU-RAHMENPROGRAMM FÜR FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND DEMONSTRATION
ERFOLGREICH
                                                                                                                                                                IN EUROPA

                                        Foto: WKÖ/Doris Kucera

                                                                                                        Foto: FFG/Petra Spiola

                                                                                                                                                                        Foto: FFG/Petra Spiola
Dr. Christoph Leitl                                              Dr. Klaus Pseiner                                               Dr. Henrietta Egerth
Präsident der Wirtschafts-                                       Geschäftsführer der FFG                                         Geschäftsführerin der FFG
kammer Österreich

Plattformen und Initiativen, wie jene zu                         Österreich setzt auf nachhaltige                                mehr als 77 Millionen Euro an Förde-
„Innovative Medicines“ oder „Nanome-                             Landwirtschaft                                                  rungen von österreichischen Organisati-
dicine“ illustrieren den Forschungsbedarf                        „Ein lebenswertes Österreich mit einer                          onen eingeworben werden.
im Bereich der Gesundheit.                                       nachhaltigen Landwirtschaft, einer
                                                                 intakten Umwelt und gesunden, hoch-                             One-Stop-Shop für die angewandte
„Unsere Aufgabe ist es, eine qualitativ                          wertigen Lebensmitteln zu sichern, ist                          Forschung
hochstehende, effektive und effiziente                           unser oberstes Ziel. Das ist aber nur mit                       Die EU-Forschungsrahmenprogramme
Gesundheitsversorgung für alle Men-                              einer aktiven Mitwirkung in europäischen                        haben maßgeblich dazu beigetragen,
schen sicherzustellen, die auch lang-                            Gremien, Netzwerken und Initiativen                             Österreichs Forschung und Innovation in
fristig finanzierbar bleibt“, beschreibt                         möglich“, sagt Landwirtschafts- und                             internationale Netzwerke einzubinden.
Gesundheitsminister Alois Stöger seine                           Umweltminister Andrä Rupprechter.                               Gleichzeitig wird die Verschränkung na-
Ziele. „Dabei ist es nicht nur wichtig,                          „Neben der Gestaltung der gemeinsamen                           tionaler und internationaler Programme
neue Therapien zu entwickeln, sondern                            EU-Agrarpolitik bedeutet die österrei-                          immer wichtiger. „Mit ihrem umfas-
auch, das gesamte Gesundheitssystem                              chische Teilnahme am 7. Rahmenpro-                              senden Portfolio kann die FFG für jeden
weiter zu optimieren, und zwar unter                             gramm für uns die Möglichkeit, innovative                       Förderbedarf das richtige Paket schnü-
Einbeziehung aller Bedarfsträger und                             Technologien für Umwelt und Landwirt-                           ren“, so die Geschäftsführer der Öster-
Beteiligten. Diesen systemischen Ansatz                          schaft mitzuentwickeln und von den                              reichischen Forschungsförderungsgesell-
verfolgte auch das 7. Rahmenprogramm.                            europäischen Netzwerken zu profitieren.“                        schaft FFG, Henrietta Egerth und Klaus
Die sehr erfolgreiche Teilnahme österrei-                                                                                        Pseiner. „Multilaterale Programme und
chischer Organisationen hat daher viele                          Forschung und Innovation in den Be-                             Initiativen gewinnen ebenso an Gewicht
positive Impulse für das österreichische                         reichen Lebensmittel, Landwirtschaft,                           wie institutionelle Netzwerke, die das
Gesundheitssystem gebracht.“ Rund 110                            Biotechnologie, Umwelt und Wasser wur-                          Agendasetting auf EU-Ebene beeinflus-
Millionen Euro konnten österreichische                           den vorrangig in zwei Förderprogrammen                          sen. Die FFG hat sich auf europäischer
Organisationen aus dem 7. Rahmen-                                des 7. Rahmenprogramms gefördert, im                            Ebene schon bisher den Status einer
programm einwerben – neben weiteren                              thematischen Programm „Lebensmittel,                            Best-Practice-Organisation erarbeitet
gesundheitsrelevanten Projekten, die                             Landwirtschaft, Fischerei und Biotechno-                        und wird ihre Positionierung auf interna-
aus anderen Programmlinien gefördert                             logie“ und im thematischen Programm                             tionaler Ebene noch weiter stärken.“
wurden (ERC Grants, Marie-Curie-Maß-                             „Umwelt einschließlich Klimawandel“. In
nahmen, KMU-Förderschiene).                                      beiden Programmen konnten insgesamt

                                                                                                                                                              FFG FOKUS                          5
FFG FOKUS - ERFOLGREICH IN EUROPA ÖSTERREICH UND DAS 7. EU-RAHMENPROGRAMM FÜR FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND DEMONSTRATION
STATEMENTS

                          ÖSTERREICHS FORSCHUNGS-
                          UND INNOVATIONSCOMMUNITY
                          ÜBER DAS 7. RAHMENPROGRAMM

                                                       In den Rahmenprogrammen                                                                      217 Forschungsprojekte mit
                                                       sieht die Universität Wien eine                                                              einem Budget von 98 Mio. Euro
                                                                                            Foto: Raimund Appel
    Foto: Franz Pfluegl

                                                       wichtige Quelle, um Spitzenfor-                                                              machen die TU Wien im 7. Rah-
                                                       schung zu finanzieren und die                                                                menprogramm (2007 – 2013)
                                                       Vernetzung mit renommierten                                                                  zu Österreichs erfolgreichster
                                                       europäischen Universitäten und                                                               Institution. Mit Horizon 2020 an
                          Forschungseinrichtungen voranzutreiben und zu vertie-                                       diese Erfolge anzuknüpfen, erfordert neue Ansätze, z. B. eine
                          fen. Mit über 200 EU-Projekten und 25 ERC Grants ist dies                                   verstärkte Vernetzung von Universität und Unternehmen. Die
                          bereits bisher sehr gut gelungen. Eine besondere Qualität                                   Erforschung von Lösungen für die gesellschaftlichen Heraus-
                          der Rahmenprogramme sind die vielfältigen Möglichkeiten                                     forderungen – etwa die Energieversorgung – erfordert Exzel-
                          der Beteiligung. Insbesondere in den thematisch offenen                                     lenz über die disziplinäre Wissensbasis hinaus. Dafür ist die
                          Programmlinien, die in Horizon 2020 weitergeführt werden,                                   TU Wien mit ihren fakultätsübergreifenden Kompetenzen gut
                          sieht die Universität Wien sehr viel Potenzial für die Zukunft.                             gerüstet und erfüllt zentrale Bedürfnisse von Gesellschaft
                          Dank ihrer Fächervielfalt und Interdisziplinarität wird die                                 und Wirtschaft.
                          Universität Wien insbesondere zu den großen gesellschaft-                                   Univ.-Prof.in DIin Dr.in Sabine Seidler
                          lichen Herausforderungen einen wichtigen Forschungsbei-                                     Rektorin der Technischen Universität Wien
                          trag leisten können.
                          Univ.-Prof. DI Dr. Dr. h. c. Heinz W. Engl
                          Rektor der Universität Wien
                                                                                            Foto: Helmut Lunghammer

                                                                                                                                                    Die TU Graz ist seit den ersten
                                                                                                                                                    Ausschreibungen der For-
                                                                                                                                                    schungsrahmenprogramme auf
                                                                                                                                                    EU-Ebene aktiv. Den größten
                                                                                                                                                    Erfolg bisher kann sie bei Be-
                                                                                                                                                    teiligungen im 7. Rahmenpro-
                                                                                                                      gramm verbuchen mit 144 Projekten und einem bewilligten
                                                                                                                      Fördervolumen von rund 50 Mio. Euro. Die internationalen
                                                                                                                      Kooperationen mit namhaften wissenschaftlichen Einrich-
                                                                                                                      tungen und Unternehmen in den Bereichen IKT, Transport,
                                                                                                                      Energie, Biotechnologie, Materialien u. a. leisten einen maß-
                                                                                                                      geblichen Beitrag zur Profilbildung und Stärkung der Fields
                                                                                                                      of Expertise (FoE) wie auch zum hohen Niveau von Forschung
                                                                                                                      und forschungsgeleiteter Lehre an der TU Graz.
                                                                                                                      Univ.-Prof. DI Dr. Dr. h. c. Harald Kainz
                                                                                                                      Rektor der Technischen Universität Graz

6                         www.ffg.at
FFG FOKUS - ERFOLGREICH IN EUROPA ÖSTERREICH UND DAS 7. EU-RAHMENPROGRAMM FÜR FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND DEMONSTRATION
STATEMENTS

                            AVL

                                                           Die EU-Forschungsprogramme
                                                           bringen wissenschaftlichen,
Foto: Sepp Dreissinger

                                                           technologischen und wirtschaft-
                                                           lichen Nutzen. Allein im 7.
                                                           Rahmenprogramm weist
                                                           Österreich eine überdurch-
                                                           schnittlich hohe Bewilligungs-
                            quote auf. Gleiches gilt für die Österreichische Akademie der
                            Wissenschaften – sie konnte ihre Beteiligungen kontinuier-
                            lich ausweiten: Die ÖAW konnte 26 ERC Grants sowohl in
                            den Geistes- als auch in den Naturwissenschaften mit
                            durchschnittlich 1,5 Mio. Euro pro Grant einwerben. Diese                                                                Infineon ist ein führendes
                            Erfolgsgeschichte umfasst zudem europäische Verbundpro-                                                                  Hightech-Unternehmen im
                            jekte sowie Exzellenznetzwerke und legt die Latte für                                                                    Bereich Mikroelektronik für

                                                                                                  Foto: Johannes Puch
                            europäische Forschungsgelder im Horizon 2020 hoch. Erste                                                                 Energieeffizienz, Mobilität und
                            Anträge in der Exzellenzschiene wurden bereits eingereicht.                                                              Sicherheit. Ich sehe das 7. Rah-
                            Univ.-Prof. Dr. Anton Zeilinger
                                                                                                                                                     menprogramm als strategisches
                            Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften                                                               Instrument zur Stärkung unserer
                                                                                                                        globalen innovationsorientierten Wettbewerbsfähigkeit
                                                                                                                        „Made in Europe“. Gemeinsam mit den besten Partnern aus
                                                                                                                        Wissenschaft und Wirtschaft haben wir unsere Beteiligung
                                                                                                                        am 7. Rahmenprogramm entlang der Wertschöpfungskette
                                                                                                                        ausgerichtet. Unser primäres Interesse gilt der Stärkung
                                                                                                                        unserer Innovationskraft sowie dem europäischen „Agenda
                                                          Für die AVL ist die Teilnahme an                              Setting“; die Förderung muss stimmen, aber wir machen
                                                          den europäischen Forschungs-                                  kein einziges Projekt nur wegen der Förderung. Horizon 2020
Foto: Christian Jungwirth

                                                          rahmenprogrammen von                                          mit seiner deutlichen Vereinfachung und den inhaltlichen
                                                          hoher strategischer Bedeutung.                                Schwerpunkten ist die richtige Fortsetzung.
                                                          Einerseits können wesentliche                                 DIin Dr.in Sabine Herlitschka, MBA
                                                          Forschungs- und Innovations-                                  Vorstandsvorsitzende & CTO Infineon Technologies Austria AG
                                                          impulse von gemeinsam mit
                            europäischen Partnern durchgeführten Projekten gewonnen
                            werden, andererseits kann die AVL dadurch ihr europäisches
                            Netzwerk kontinuierlich ausbauen. Die AVL begrüßt die
                            Änderungen in Horizon 2020, insbesondere den stärkeren
                            Fokus auf Innovation, die einheitlichen Förderquoten und
                            die Vereinfachung der Abwicklungsprozesse. Wir können
                            erwarten, dass Horizon 2020 der europäischen Forschung                                                                     Das AIT Austrian Institute of
                            und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit nochmals                                                                       Technology war bis dato bei der
                                                                                                  Foto: Peter Rigaud

                            stärkere Impulse zu geben vermag.                                                                                          Einwerbung von europäischen
                            Prof. DI Dr. h. c. Helmut O. List
                                                                                                                                                       Fördermitteln sehr erfolgreich.
                            CEO AVL List GmbH                                                                                                          Wir konnten dadurch bis zur
                                                                                                                                                       Vergabe der ersten Projekte
                                                                                                                        aus dem neuen Programm Horizon 2020 eine gute Auftrags-
                                                                                                                        lage im Bereich der geförderten Projekte aufbauen. Jetzt ist
                                                                                                                        allerdings zu beobachten, dass vor allem Länder der EU-28,
                                                                                                                        bei denen Einsparungen bzw. keine Steigerungen im natio-
                                                                                                                        nalen Budget für Forschung, Innovation und Wissenschaft zu
                                                            JOANNEUM RESEARCH hat sich                                  verzeichnen sind, verstärkt in das neue EU-Förderprogramm
                                                            mit 62 Forschungsprojekten im                               drängen. Damit steigt die Anzahl der eingereichten Förderan-
  Foto: Bernhard Bergmann

                                                            7. Rahmenprogramm der EU                                    träge. Gleichzeitig werden auf EU-Ebene gesamthaft weniger
                                                            beteiligt. Wir konnten dabei                                Anträge positiv beurteilt. Insgesamt verschärfen sich hier
                                                            Fördergelder in Höhe von rund 28                            der Wettbewerb und die Rahmenbedingungen deutlich. Das
                                                            Mio. Euro für uns lukrieren. In den                         begrüßen wir, denn nur die Besten kommen damit zum Zug.
                                                            Projekten forschten wir gemein-                             Darin liegt auch unser Anspruch begründet, nämlich den
                            sam mit rund 500 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft.                                  besten Output für unsere Kunden und Partner zu erbringen.
                            Diese Zahl belegt eindrucksvoll die international erfolgreichen                             Prof. Dr. Wolfgang Knoll
                            Spitzenleistungen unserer Forscher und Forscherinnen und ist                                Geschäftsführer AIT Austrian Institute of Technology GmbH
                            auch ein wesentlicher Indikator für den Technologietransfer in
                            die Wirtschaft. Wir wollen diese Erfolgsstory im Rahmen des
                            Programms Horizon 2020 weiter ausbauen. Bei schwierigen
                            Fragestellungen im Zusammenhang mit den umfangreichen Pro-
                            grammdokumenten wurden wir von der FFG kompetent beraten.
                            Univ.-Prof. DI Dr. Wolfgang Pribyl, MBA
                            Geschäftsführer JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH

                                                                                                                                                                                      FFG FOKUS
                                                                                                                                                                                      FF
                                                                                                                                                                                      FFG F KU
                                                                                                                                                                                          FO KUS   7
FFG FOKUS - ERFOLGREICH IN EUROPA ÖSTERREICH UND DAS 7. EU-RAHMENPROGRAMM FÜR FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND DEMONSTRATION
PROGRAMMDESIGN & ERFOLGE
    7. RAHMENPROGRAMM

    DAS 7. EU-RAHMENPROGRAMM FÜR FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG

    VIER SÄULEN FÜR EIN
    DYNAMISCHES EUROPA
    In Lissabon anno 2000 hat sich Europa das Ziel gesteckt, zum dynamischsten wissensbasierten
    Wirtschaftsraum der Welt zu werden. Von diesem Gedanken geleitet, investierte die Europäische
    Union von 2007 bis 2013 im 7. Rahmenprogramm rund 50 Milliarden Euro in Forschung und
    technologische Entwicklung.

    Vom Aufbau global wettbewerbsfähiger        Das 7. Rahmenprogramm (7. RP) bot ein           großen Projekten bot das Programm –
    Forschungszusammenarbeit über die           breites und teilweise auch komplexes            wie der österreichische Erfolg zeigt – von
    Förderung der akademischen Mobilität,       Spektrum an Förderformen und -themen.           2007 bis 2013 viele gut genutzte Anreize
    von Grants für Spitzenforschung und         Erstmals wurde dabei der Zeitrahmen             für die österreichische Wissenschaft und
    Stipendien für High Potentials bis hin      entlang der EU-Finanzplanung von vier           Wirtschaft. Inhaltlich stützte sich das
    zur gezielten Innovationsspritze für        auf sieben Jahre ausgedehnt. Mit einem          7. RP auf vier Säulen, die sogenannten
    Klein- und Mittelbetriebe:                  attraktiven Angebot aus kleinen bis sehr        „Spezifischen Programme“:

      Zusammenarbeit                            Ideen                          Menschen                          Kapazitäten
       (COOPERATION)                           (IDEAS)                         (PEOPLE)                          (CAPACITIES)
            Schwerpunkt:                    Schwerpunkt:                       Schwerpunkt:                       Schwerpunkt:
        Kooperation zwischen            exzellente Grundlagen-                 Mobilität von                 Ausbau der europäischen
         Wirtschaft & Wissen-                  forschung                        Forschenden                   Innovationskapazitäten
         schaft (Verbundfor-
                                                Volumen:                          Volumen:                            Volumen:
         schung) entlang von
                                              7,5 Mrd. Euro                     4,8 Mrd. Euro                       4,1 Mrd. Euro
          zehn thematischen
            Schwerpunkten
             Volumen:
           32,4 Mrd. Euro

                                                                                                  50,5 Mrd. €
    Grundlagenforschung & Technologie-          • Gemeinsame Technologieinitiativen
    initiativen als zentrale neue Akzente         (Joint Technology Initiatives, JTI) haben
    des 7. RP                                     bereits im Übergang zum 7. Rahmen-
    • Mit der Programmsäule „Ideen“ und           programm die F&E-Zusammenarbeit                             Gesamtbudget
      der damit verbundenen Einrichtung           zwischen Wirtschaft und Wissenschaft                    7. Rahmenprogramm*
      des Europäischen Forschungsrates            entlang von industriegetriebenen For-

                                                                                                         16,7 %
      (European Research Council, ERC)            schungsfragestellungen intensiviert.
      wurde erstmals im 7. RP auch exzel-       • Mit der Erweiterung der ERA-NETs kam
      lente Grundlagenforschung substanti-        es zur besseren Koordinierung und Ab-
      ell gefördert. Die Nachfrage nach ERC       stimmung nationaler und europäischer             Bewilligungsquote aller evaluierten
      Grants und damit der Erfolg des Pro-        Programme mit zahlreichen transnati-                      Projekte EU-weit
      grammes „Ideen“ hat alle Erwartungen        onalen Ausschreibungen, die großteils

                                                                                                         22.341
      übertroffen.                                auch von der FFG abgewickelt wurden.

                                                                                                        bewilligte Projekte EU-weit

8   www.ffg.at                                                                                                                  * exkl. EURATOM
FFG FOKUS - ERFOLGREICH IN EUROPA ÖSTERREICH UND DAS 7. EU-RAHMENPROGRAMM FÜR FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND DEMONSTRATION
PROGRAMMDESIGN & ERFOLGE
                                                                                                                                                                                            7. RAHMENPROGRAMM

Mit dem 7. Rahmenprogramm ging auch
der Aufbau des Europäischen Technolo-
                                                                                 Förderungen nach Organisationskategorien (Österreich)
gieinstituts (European Institute of Innova-
tion and Technology, EIT) einher. Das EIT
zielt darauf ab, europäische Innovations-
partnerschaften im Wissensdreieck von
Ausbildung – Forschung – Innovation zu                                                                                                          Kleine und
schaffen.                                                                                                                                 mittlere Unternehmen
                                                                                                                                                   16 %
                                                                                                                                                                                     Großunternehmen
Viele neue Akzente, die mit dem 7. RP                                                                                                                                                7%
gesetzt bzw. intensiviert wurden, finden
in Horizon 2020 ihre Fortsetzung.                                                           Restliche
                                                                                            Kategorien*
                                                                                            9%

                       352
          Projekte unter österreichischer
                   Koordination

                 19,7 %
      Bewilligungsquote österreichischer
                                                                                       Außer-
                                                                                       universitäre
                                                                                       Forschungs-
                                                                                                                                                                                                         Universi-
                                                                                                                                                                                                        täten und
                                                                                                                                                                                                     Hochschulen
               KoordinatorInnen                                                        einrichtungen                                                                                                        43 %
                                                                                       25 %

                   3.180
     österreichische Projektbeteiligungen

    Förderungen nach Bundesländern und Förderanteile nach Organisationstypen in %

     Restliche                                                                    HES
     Kategorien*                                                     Universitäten und
                                                                         Hochschulen

     SME                             Förderungen                                   REC
     Kleine und                      Bundesland                      Außeruniversitäre
     mittlere                     (Anteil Förderungen                     Forschungs-
     Unternehmen                     Bundesland an                      einrichtungen                                                                                                           12
                                   Förderung AT in %)
                                                                                                                                                                                          12
                                                                                                                                                                         3                                    42
                                                                                                                                                                                          3
                                                                                                                                                                                               504,4 Mio.
                                                                                                                                      3                       28
                                                                                                                                                                                                (53,1 %)
                                                                                                                            24
                                                                                                                                                                    70,2 Mio.        42
                                                                                                                                                                                               31
                                                                                                                                 55,4 Mio.          47               (7,4 %)
                                                                                                                                  (5,8 %)
                                        Large                                                                                                                  22
                                                                                                                            16
                                   Großunternehmen                                                                                                                       5
                                                                                                                                     10
                                                                                                                                                                                                         16
      0,1% der vertraglich gebundenen Förderungen können
      keinem Bundesland zugeordnet werden.                                                             7
                                                                                                                                                                     2
                                                                                                  9                                                           15
                                                                                                                                                                                                            1,7 Mio.
                                                                                             6                                                                                                              (0,2 %)
                                                                                                      28,5 Mio.
                                                       1
                                                                                                                       50                                13   174,0 Mio.        47
             6                                                                                         (3,0 %)                                                                                                     81
                                                  18                                                                                                           (18,3 %)
                      27                                                                     28
                                              3
           5,5 Mio.
                                          1        80,0 Mio.                                                                                                  23

    47     (0,6 %)                                  (8,4 %)                                                                      2

                      20                                    77                                                                             29
                                                                                                                  31
                                                                                                                            29,0 Mio.
                                                                                                                             (3,1 %)            3

                                                                                                                                 35

*Restliche Kategorien: u. a. Museen, internationale Organisationen (INO), EU-Institutionen, Vereine, Consulter, öffentlicher Sektor (Public)                                                                   FFG FOKUS   9
FFG FOKUS - ERFOLGREICH IN EUROPA ÖSTERREICH UND DAS 7. EU-RAHMENPROGRAMM FÜR FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND DEMONSTRATION
PROGRAMMDESIGN & ERFOLGE
     7. RAHMENPROGRAMM

     Forschungsgelder für Österreich
     Insgesamt werden österreichische
     Forschungsorganisationen und Unter-
                                                                       Der Nutzen durch die Teilnahme am 7.
                                                                       Rahmenprogramm geht aber weit über
                                                                       den rein finanziellen Beitrag hinaus. Für
                                                                                                                                             949,1 Mio. €
                                                                                                                                                  Fördervolumen für österreichische
     nehmen – nach Vorliegen der letzten                               die beteiligten Organisationen eröffnen
                                                                                                                                                           Organisationen
     Ergebnisse – ca. 1 Milliarde Euro aus                             sich neue Netzwerke und Partnerschaf-
     dem 7. RP zurückgeholt haben.                                     ten, die häufig weit über das individu-
                                                                       elle Forschungsprojekt hinausreichen.
     Rund 16 % davon gingen an KMU,
     weitere 7 % an Großunternehmen. Den
     Großteil der von Österreich lukrierten
                                                                       Darüber hinaus leisten Europas Forsche-
                                                                       rinnen und Forscher mit ihrer Arbeit einen
                                                                       wesentlichen Beitrag zur Bewältigung
                                                                                                                                                            125 %
                                                                                                                                                    Österreichische Rückflussquote
     Fördergelder sicherten sich Universitäten                         sozioökonomischer Herausforderungen,
     und Hochschulen (43 %) sowie außer-                               wie in den Bereichen Gesundheit, Ener-
     universitäre Forschungseinrichtungen                              gie und Umwelt, Mobilität oder alternde
     (25 %).                                                           Gesellschaft.

         Bewilligte Projekte mit österreichischer Beteiligung

                                                  48
                                                Island

         Österreichische
                       e Beteiligungen                                                                                                         549
                                                                       2                                            783                      Finnland
         kooperieren 3.180-mal
                        180-mal mit                                  Färöer                                      Schweden
         23.029 europäischen
                        ischen und
         internationalen
                       n Beteiligungen                                                                350
                                                                                                    Norwegen
         in 2.291 Projekten
                       kten (davon
                                                                                                                                                  134
         995-mal mit Drittstaaten
                       rittstaaten und                                                                                                           Estland
         86-mal mit EU-Institutionen).
                        Institutionen).
                                                                                                                                                    60
                                                                                                                                                 Lettland
                                                                                                     447                                           81
                                                                                                   Dänemark                                     Litauen
                                                     287
                                                    Irland
                                                                     2.504
                                                                 Großbritannien          1.438                                        454
                                                                                      Niederlande                                    Polen

                                                                                      1.037
                                                                                     Belgien    4.028
                                                                                                                         349
                                                                                 Luxemburg 55 Deutschland             Tschechien
                                                                                                                                        133                          14
                                                                                                                                     Slowakei                     Moldawien
                                                                                                                      3.180
                                                                                                                     Österreich        330
                                                                                1.949 Lichtenstein 5                                  Ungarn                241
                                                                              Frankreich Schweiz 846                                                      Rumänien
                                                                                                                       220
                                                                                                                    Slowenien
                                                                                                                                13 Bosnien
                                                                                                                           105 Herzegowina
                                                                                                                       Kroatien             96        182
                                                                                                                                          Serbien   Bulgarien
                                                                                                                 1.970 Montenegro 19
                                                                                                                 Italien
                                                                                                                                              21 Mazedonien
                                                      1.611                                                                               17                                                    255
                                    387              Spanien                                                                         Albanien                                       203        Israel
                                  Portugal                                                                                                                                         Türkei
                                                                                                                                                        603
                                                                                                                                                   Griechenland

                                                                                                                                                                                              76
                                                                                                                                                                                            Zypern
                                                                                                                              46
                                                                                                                             Malta

     Alle Zahlen und grafischen Darstellungen zum 7. Rahmenprogramm in dieser Publikation basieren auf: M. Ehardt-Schmiederer, J. Brücker, D. Milovanović, V. Postl, C. Kobel, F. Hackl, L. Schleicher,
     A. Antúnez: 7. EU-Rahmenprogramm für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration (2007–2013), PROVISO-Bericht – Frühjahr 2014, Wien 2014. Datenstand 11/2013.

10   www.ffg.at
DIE NATIONALE
                                                                                                                     KONTAKTSTELLE

DIE FFG – DREHSCHEIBE FÜR EUROPÄISCHE UND INTERNATIONALE PROGRAMME

44.000 BERATUNGEN FÜR
DEN PROJEKT-ERFOLG
Das Resultat von 600 Veranstaltungen und rund 44.000 Beratungen: Die Erfolgsquote etwa in der
Programmsäule „Zusammenarbeit“ war bei den von der FFG intensiv betreuten Projekten deutlich
höher als im EU-Schnitt. – Ein wichtiger Beitrag zum überdurchschnittlich guten Abschneiden der
österreichischen Forschungscommunity innerhalb des 7. Rahmenprogrammes.

Die FFG ist die zentrale Drehscheibe          und -reporting. Im Rahmen von so ge-        merInnen – vom Projekt-Newcomer bis
und Servicestelle in allen Fragen zu          nannten „proposal checks“ werden die        zum versierten EU-Profi – wurden in insge-
europäischen und internationalen              Projektanträge von der FFG auf Herz         samt 116 Veranstaltungen trainiert. Damit
Forschungsprogrammen. Sie unterstützt         und Nieren geprüft, um die Erfolgs-         hat sich das Angebot der FFG-Akademie
in der Projektvorbereitung und -durch-        chancen einer Projekteinreichung zu         als Ergänzung zur individuellen Beratung
führung und informiert über geeignete         erhöhen. In Summe leistete die FFG          nicht nur in Österreich sehr gut bewährt,
Förderprogramme und Finanzierungsmög-         von 2007 bis 2013 rund 44.000 Bera-         es hatte auch Vorbildwirkung für andere
lichkeiten. Als Nationale Kontaktstelle       tungen zum 7. RP.                           europäische Länder.
(National Contact Point, NCP) für das 7.
EU-Forschungsrahmenprogramm und für           FFG-Akademie für nachhaltigen               Verschränkung nationaler und
Horizon 2020 ist die FFG erste Anlaufstelle   Kompetenzaufbau                             internationaler Programme
für Österreichs Forschende aus Wissen-        2008 wurde die FFG-Akademie ins Leben       Forschung und Entwicklung finden im
schaft und Wirtschaft. Sie arbeitet dabei     gerufen. Ihre kompakten Trainings vermit-   internationalen Kontext statt. Damit
im Auftrag einer breiten Basis von mehre-     telten das Rüstzeug für die erfolgreiche    spielen europäische und internationale
ren österreichischen Ministerien und der      Antragstellung und ein effizientes Ma-      Programme auch im Gesamtportfolio der
Wirtschaftskammer Österreich.                 nagement im 7. RP. Rund 2.400 Teilneh-      FFG eine immer wichtigere Rolle.
Die Beteiligung am 7. Rahmenprogramm
(7. RP) bedeutete für alle ForscherInnen
eine Herausforderung, die weit über
wissenschaftliche Fragestellungen               Beratungen nach Organisationstyp
hinausging. Hier unterstützte die FFG
mit Beratung, Coaching, Vernetzung und
Training von der Projektidee bis zum
Abschluss.
                                                                                                         Universitäten und
                                                  Sonstige Unternehmen                                       Hochschulen
600 Veranstaltungen in 7 Jahren                           1.010 / 2 %                                      14.962 / 34 %
Insgesamt besuchten rund 23.000                  Großunternehmen
Personen die mehr als 600 Veranstal-                1.616 / 4 %
tungen, die von der FFG im Kontext des
7. EU-Rahmenprogrammes durchgeführt
wurden. Eingebunden in das österreich-
weite Netzwerk zur Betreuung des 7. RP,          Kleine und
kooperierte die FFG eng mit den For-             mittlere
schungsservicestellen an Universitäten           Unternehmen
und mit Regionalen Kontaktstellen in             9.319 / 22 %                                                          Außer-
den Bundesländern.                                                                                                universitäre
                                                                                                                  Forschungs-
Persönliche Beratung: das Projekt                                                                               einrichtungen
im Fokus                                                                                                        9.086 / 21 %
Zu den zentralen Dienstleistungen der
FFG gehört die persönliche Beratung von
Forschenden in allen Projektphasen,                                           Sonstige Einrichtungen
                                                                                  7.557 / 17 %
etwa bei Aufbau und Strukturierung von
Projektvorschlägen, bei inhaltlichen Fra-
gestellungen zur Projektausarbeitung, bei
der Partnersuche, beim Projektmanage-
ment sowie bei Kostenplanung

                                                                                                                       FFG FOKUS       11
DIE NATIONALE
     KONTAKTSTELLE

     Servicequalität der FFG auch                  gramm zu verbessern. Die Europäische         haben die FFG für die neue Programmperi-
     von der EU hoch bewertet                      Kommission stellte in einem Report zu        ode (Horizon 2020) erneut beauftragt, die
                                                   den Nationalen Kontaktstellen 2011 fest,     österreichischen Forschungs-, Techno-
                                                   dass die österreichische Betreuung als       logie- und Innovations-AkteurInnen im
     So ist die FFG aktiv an mehreren ERA-NETs     „Beispiel für ein besonders erfolgreiches    Wettbewerb um europäische Fördermittel
     beteiligt und wickelt die transnationalen     Modell, von dem die anderen lernen           zu unterstützen.
     Ausschreibungen ab. Sie betreut zudem         können“ gelten könne. Die FFG selbst
     die Initiativen EUREKA und Eurostars und      ist in eine Vielzahl von europäischen
     unterstützt die österreichische Beteiligung   Netzwerken und Initiativen eingebunden.
     in den Programmen der Europäischen            Sie verbindet damit nicht nur Theorie und     DATEN UND FAKTEN
     Weltraumagentur ESA. Insgesamt wurden         Praxis, sondern ergänzt damit auch ihre       FFG
     im Jahr 2013 rund 35 Millionen Euro im        Dienstleistungen, etwa mit effizienten
     Kontext internationaler Programme (Joint      Methoden zur Partnersuche, Kompetenz-              Österreichische Forschungs-
     Initiatives, ERA-NET, EUREKA, Artikel         katalogen oder Kooperationstreffen mit             förderungsgesellschaft mbH (FFG)
     185) von der FFG vergeben. Durch diese        Forschungspartnern aus anderen Ländern.            Bereich für Europäische und
     Verbindung nationaler und internationaler     Die Betreuung des 7. RP erfolgte in enger          Internationale Programme (EIP)
     Programme kann die FFG ihre Kunden mit        Zusammenarbeit mit den Programmde-                 Sensengasse 1
     einem umfassenden Förder- und Dienst-         legierten in den Ressorts der beteiligten          1090 Wien
     leistungsangebot unterstützen.                Ministerien, mit der Wirtschaftskammer             +43 (0)5 7755-0
                                                   Österreich (WKO), den regionalen Fördera-          eip@ffg.at
     Vielfältige Leistungen für Österreichs        genturen und vielen weiteren aktiven Part-         www.ffg.at
     Forschungscommunity                           nern und EU-AkteurInnen, wie z. B. den
     Mit ihrem Serviceangebot hat die FFG          Forschungsservicestellen an den Universi-
                                                                                                      Finanzierung: Republik Österreich
     als Nationale Kontaktstelle (NCP) dazu        täten, erfolgreichen EU-KoordinatorInnen
                                                                                                      und Wirtschaftskammer Österreich
     beigetragen, die Erfolgschancen österrei-     oder versierten Projekt-EvaluatorInnen.
     chischer ForscherInnen im 7. Rahmenpro-       Die Bundesministerien und die WKO

       Sechs Faktoren für einen überdurchschnittlichen Erfolg

       Von der FFG intensiv betreute Projekt-
       anträge hatten in der Programmsäule
       „Zusammenarbeit“ eine deutlich über
       dem EU-Schnitt liegende Erfolgsquote.
                                                                                   Individuelle
       Dazu trugen die FFG-ExpertInnen mit ih-
                                                                                  Beratung der
       rer langjährigen Erfahrung und Kompe-
                                                                                AntragstellerInnen
       tenz bei. Einige der Erfolgsfaktoren:

                                                                                                   Rund 1.800 proposal
                                                              Rechts- und                       checks – davon rund 1.100
                                                            Finanzexpertise                       in der Programmsäule
                                                                                                    „Zusammenarbeit“

                                                                                                      Gut etablierte
                                                             116 Trainings
                                                                                                Kontakte zur Europäischen
                                                           der FFG-Akademie
                                                                                                  Kommission – Zugang
                                                           mit Best-Practice-
                                                                                                     zu Hintergrund-
                                                               Beispielen
                                                                                                      informationen
                                                                                     Frühzeitige
                                                                                 Informationen für
                                                                                die österreichische
                                                                                   FTI-Community

12   www.ffg.at
SÄULE
                                                                                                                                  ZUSAMMENARBEIT

DIE PROGRAMMSÄULE „ZUSAMMENARBEIT“

FORSCHUNG BRAUCHT
ZUSAMMENARBEIT
Mit einer budgetären Ausstattung von mehr als 32 Mrd. Euro – oder 64 % des Gesamtbudgets –
bildete die Programmsäule „Zusammenarbeit“ das Herzstück des 7. Rahmenprogrammes.

I
    m Zentrum des spezifischen Pro-                       kationstechnologien“ (28 % der Förder-
                                                                                                        DATEN UND FAKTEN
    grammes „Zusammenarbeit“ stand                        summe) sowie „Gesundheit“ (19 %) und
    die grenzüberschreitende Koope-                       „Verkehr“ (13 %). Im Schnitt wurden die       PROGRAMMSÄULE
ration bei Forschung, technologischer                     Projekte in der Programmsäule „Zusam-         „ZUSAMMENARBEIT“
Entwicklung und Erprobung auch über                       menarbeit“ mit 3,6 Mio. Euro gefördert.
die Grenzen Europas hinaus. Übergeord-                    Die Gelder flossen vorrangig in Verbund-      Förderbudget insgesamt:
netes Ziel war es, die Spitzenforschung                   projekte (bis zu 20 Mio. Euro Förderung)      32 Mrd. Euro
in wichtigen Gebieten der Wissenschaft                    sowie in Koordinations- und Unterstüt-        Evaluierte Projekte gesamt: 43.341
zu stärken, um damit zur Bewältigung                      zungsmaßnahmen in ausgewählten                Bewilligte Projekte gesamt:
sozialer, wirtschaftlicher, ökologischer                  Bereichen.                                    6.625 (Bewilligungsquote 15,3 %)
und industrieller Herausforderungen in
                                                                                                        Projektbeteiligungen insgesamt: 74.152
Europa beizutragen. Beim Programm-                        Die Wirtschaft ins Boot holen
Design wurde besonderes Augenmerk auf                     Die Förderung von kleinen und mittleren       Anzahl österreichischer Projekt-
die Möglichkeit gelegt, die Entwicklung                   Unternehmen (KMU), die das Rückgrat           Beteiligungen: 2.056
zukunftsweisender Technologien zu                         der europäischen Wirtschaft darstellen,       Von österreichischen Organisationen
unterstützen sowie auf unvorhergesehene                   bildete einen Schwerpunkt des 7. RP.          koordinierte Projekte: 250
politische Erfordernisse adäquat und                      Mindestens 15 % der verfügbaren               Summe der Fördergelder für österrei-
flexibel reagieren zu können.                             budgetären Mittel der Programmsäule           chische Organisationen: 624 Mio. Euro
                                                          „Zusammenarbeit“ sollten an KMU ver-
Gefördert wurde prioritär in zehn The-                    geben werden. Dazu wurden Ausschrei-
menbereichen – von Gesundheit bis                         bungen explizit auf die Bedürfnisse von
Sicherheit. Der Löwenanteil floss in die                  KMU zugeschnitten – beispielsweise mit       Partneranzahl her kleiner dimensionierten
Gebiete „Informations- und Kommuni-                       offenerer Themengestaltung oder von der      Projekten. Laut Europäischer Kommissi-
                                                                                                       on wurde das 15 %-Ziel europaweit mit
                                                                                                       16,9 % erreicht, in Österreich sogar weit
  Die 10 Themen der Programmsäule „Zusammenarbeit“                                                     überschritten. Aus der Programmsäule
  nach Förderbudget in Mio. Euro bzw. %-Anteil                                                         „Zusammenarbeit“ gingen rund 130 Mio.
                                                Sozial-, Wirtschafts- und                              Euro an die österreichischen KMU.
                                                Geisteswissenschaften (SSH)
                                                623 / 2 %                                              Als weiteren Schwerpunkt richtete die
                        Sicherheit (Security)
                              1.400 / 4 %                                         Informations- und    Europäische Kommission Gemeinsame
                  Weltraum (Space)                                                Kommunikations-      Technologieinitiativen (Joint Technology
                    1.430 / 4 %                                                   technologien (ICT)
                                                                                  9.050 / 28 %         Initiatives, JTI) ein: Sie sollten langfristig
              Umwelt (ENVIR)                                                                           öffentlich-private Partnerschaften (PPP)
               1.890 / 6 %                                                                             zwischen der Europäischen Kommission,
            1.935 / 6 %                                                                                Mitgliedsländern und dem privaten Sektor
              Lebensmittel,                                                                            etablieren – mit positiven Auswirkungen
            Landwirtschaft,                                                                            auf die Wettbewerbsfähigkeit und das
         Fischerei und Bio-
        technologie (FAFB)                                                                             Wachstum der Industrie. Folgende
                                                                                                       Technologieinitiativen wurden ins Leben
              2.350 / 7 %
                                                                                     Gesundheit
                                                                                                       gerufen:
            Energie (Energy)
                                                                                     (Health)          • Luftfahrt (Clean Sky)
                                                                                     6.100 / 19 %      • pharmazeutische Forschung
                                                                                                          (Innovative Medicines Initiative, IMI)
                       3.475 / 11 %                                                                    • Embedded Systems (ARTEMIS)
               Nanowissenschaften,
        Nanotechnologien, Werkstoffe                                                                   • Nanoelektronik (ENIAC)
              und neue Produktions-                         Verkehr (Transport)                        • Brennstoffzellen-/Wasserstoff-For-
                 technologien (NMP)                         4.160 / 13 %
                                                                                                          schung (Fuel Cells and Hydrogen, FCH).

                                                                                                                                       FFG FOKUS        13
SÄULE
     ZUSAMMENARBEIT

     In vielenThemenbereichen mit hoher              (HUMAN BRAIN PROJECT)        Im Fokus: die Bewältigung                beispielsweise
     industrieller Relevanz konzipierte die Eu-      verwirklicht, an denen       sozialer, wirtschaftlicher,              AVL, Infineon
     ropäische Kommission Ausschreibungen:           eine Reihe österreichi-      ökologischer und industrieller Technologies
     Die erwähnten Technologieinitiativen            scher Partner mitarbeitet.                                            Austria oder
     sowie öffentlich-private Partnerschaften        Das zugehörige Förder-
                                                                                  Herausforderungen in Europa. Andritz, hat
     folgten weitgehend den in Roadmaps defi-        programm FET (Future                                                  sich u. a. an
     nierten Bedürfnissen der Industrie. 2008        and Emerging Technologies) – es war in     den Programmen Verkehr, Energie und
     starteten drei PPPs in den Bereichen            der ICT-Themenlinie des 7. RP angesiedelt  NMP stark beteiligt. Auch kleine und
     • Fahrzeugindustrie (Green Cars),               – legte das Augenmerk auf die Förderung    mittlere Unternehmen nutzten das 7. EU-
     • Produktion (Factories of the                  zukunftsweisender Technologien und ist     Rahmenprogramm und stellen rund 20 %
        Future, FoF),                                Vorreiter des gleichnamigen Förderpro-     der erfolgreichen Beteiligungen über alle
     • Bauwirtschaft (Energy-efficient               grammes in Horizon 2020.                   Bereiche. Ausnahmen bildeten das wenig
        Buildings, EeB).                                                                        wirtschaftsorientierte Umweltprogramm
     „Factories of the Future“ war aus öster-        Das Programmergebnis und die               mit 12 % KMU-Beteiligung sowie der
     reichischer Sicht besonders erfolgreich         österreichische Performance                Bereich der Sozial- und Geisteswissen-
     – gemeinsam mit der themenübergreifen-          Besonders stark haben die österrei-        schaften (SSH). In SSH dominierten die
     den Ausschreibung (Joint Call) zu „Smart        chischen Universitäten das Programm        außeruniversitären Forschungseinrich-
     Cities and Communities“. Insgesamt 25           „Zusammenarbeit“ genutzt, um grenz-        tungen, wie die Österreichische Akademie
     solcher Joint Calls wurden lanciert, um die     überschreitende Forschungsprojekte         der Wissenschaften oder das Austrian
     Multidisziplinarität in den Projekten zu        umzusetzen. Die Großindustrie, wie         Institute of Technology AIT.
     fördern; mehr als 1,7 Mrd. Euro wurden
     dabei zur Verfügung gestellt.
                                                          Österreichische Beteiligungen an Projekten der Programmsäule
     Internationale Kooperationen                         „Zusammenarbeit“ nach Organisationstyp
     Um Europas Integration in die globale
     Forschungsgemeinschaft voranzutrei-
                                                          n Universitäten und Hochschulen                     n Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen
     ben, setzte die Europäische Kommission               n Großunternehmen                                   n Kleine und mittlere Unternehmen
     Maßnahmen zur Verstärkung der For-                   n Restliche Kategorien
     schungszusammenarbeit über die Gren-
                                                                  100 %
     zen Europas hinaus. Kooperiert wurde
                                                                     90 %
     beispielsweise im Themenfeld „Gesund-                           80 %
     heit“ mit den amerikanischen National                           70 %
     Institutes of Health (NIH). Im Hinblick auf                     60 %
     die internationale Kooperation arbeiteten                       50 %
     österreichische Einrichtungen in Projekten                      40 %
                                                                     30 %
     des 7. RP vorrangig mit russischen, ameri-
                                                                     20 %
     kanischen sowie chinesischen Partneror-                         10 %
     ganisationen zusammen.                                          0%
                                                                                              ICT

                                                                                                     NMP

                                                                                                              ENERGY

                                                                                                                                TRANSPORT

                                                                                                                                                              SECURITY
                                                                            HEALTH

                                                                                     FAFB

                                                                                                                       ENVIR

                                                                                                                                             SSH

                                                                                                                                                    SPACE

     Zukunftsweisende Technologien
     Vielversprechende, visionäre Ideen wer-
     den in den nächsten 10 Jahren in den mit
     je 1 Mrd. Euro dotierten EU-Flaggschiff-             In absoluten Zahlen erfolgten die meisten österreichischen Beteiligungen in den
     Projekten in den Bereichen Graphen                   Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT), Gesundheit,
     (GRAPHENE) sowie Hirnsimulation                      Verkehr und Umwelt.

       Schlüsselzahlen der Programmsäule „Zusammenarbeit“ im Überblick*
        Programm-Name                HEALTH        FAFB        ICT          NMP             ENERGY     ENVIR           TRANS-               SSH             SPACE        SECURITY
                                                                                                                        PORT
        % bewilligte Anträge /
                                     14,3 %     16,7 %       14,5 %         11,2 %          17,6 %     16,5 %          25,4 %               9,3 %       25,8 %            18,1 %
        Erfolgsquote (EU)
        Österreichische
                                      259          149         706           163              95           194           210                 93              67            120
        Beteiligungen
        Bewilligte Projekte mit
                                      177          102         485           107              57           136           151                 73              51            77
        österr. Beteiligung
        Bewilligte österr.
                                       35          11          104            14              7            16             27                 13              10            13
        KoordinatorInnen
        Rückfluss nach Österreich
                                      109,5        33,2       239,2          47,5            34,4          44,5          51,5               20,1            15,7           28,3
        in Mio. Euro

                                                                                                                                                    *Abkürzungen und Erklärungen s. S. 39

14   www.ffg.at
ZUSAMMENARBEIT
                                                                                              SOZIAL- & GEISTESWISSENSCHAFTEN

                                                                                                                                    Foto: Shutterstock
                                                                                      DATEN UND FAKTEN
                                                                                      WWWFOREUROPE
                                                                                          Österreichisches Institut für
                                                                                          Wirtschaftsforschung
                                                                                          wwwforeurope-office@wifo.ac.at
                                                                                          www.foreurope.eu

                                                                                      Ansprechpartner:
                                                                                      Prof. Mag. Dr. Karl Aiginger

                                                                                      Eckdaten:
                                                                                          Projekttyp: Großes Verbundprojekt
                                                                                          Projektdauer: 04/2012 – 03/2016
                                                                                          Projektkosten: 10.474.890 Euro
                                                                                          davon EU-Förderung: 7.999.858 Euro
                                                                                          Projektpartner: 34 aus: Österreich,
                                                                                          Ungarn, Frankreich, Deutschland,
                                                                                          Italien, Slowakei, Belgien, Tschechien,
                                                                                          Großbritannien, Schweden, Spanien,
 Innovative ökonomische Modelle als Basis für neues, dynamisches Wachstum.                Niederlande

WWWFOREUROPE – WELFARE, WEALTH AND WORK FOR EUROPE

WISSENSCHAFTLICHE BASIS FÜR
EINE SOZIOÖKOLOGISCHE WENDE
Fundierte, auf interdisziplinärer wissenschaftlicher Basis erarbeitete Vorschläge zur Bewältigung
der großen wirtschaftlichen Herausforderungen Europas – das sind, auf den kleinsten Nenner
gebracht, die Ziele des Projektes WWWforEurope, das vom Österreichischen Institut für
Wirtschaftsforschung (WIFO) koordiniert wird.

W
          WW steht für Wohlfahrt,        verfolgt“, sagt WIFO-Chef und Projekt-      Wandel identifiziert. Dabei traten zwei
          Wohlstand und Arbeit (Welfare, koordinator Karl Aiginger.                  große Herausforderungen zutage: die
          Wealth and Work). Wie man                                                  nach wie vor bestehende Koppelung von
diese europäischen Ziele und Werte       Der interdisziplinäre Forschungsansatz      BIP-Wachstum und Energieverbrauch
fördert, um die großen wirtschaftlichen  vereint Aspekte aus Ökonomie, Ökolo-        und damit Emissionen einerseits und
und sozialen Herausforderungen der Ge-   gie, Geschichte, Politikwissenschaft und    die Abhängigkeit eines hohen Beschäf-
genwart meistern zu können, untersucht   Gender Studies. Das Qualitätsmonitoring     tigungsstandes vom BIP-Wachstum
das Projekt WWWforEurope auf breiter     wird durch einen hochrangigen Beirat        andererseits.
wissenschaftlicher Basis. ExpertInnen    garantiert, zu dem unter anderen Nobel-
von 34 wissenschaftlichen Institutionen  preisträger Kenneth Arrow, der Harvard-     In der zweiten Phase des Projektes
aus 12 EU-Ländern erarbeiten gemein-     Ökonom Philippe Aghion, die ehemalige       werden nun Synergien und Konflikte
sam die empirischen Grundlagen für ein   EU-Staatsrätin Brigitte Ederer und die      zwischen den einzelnen Zielen eines
neues ökonomisches Wachstumsmodell.      ehemalige Präsidentin des Europäischen      grundlegenden Wandels hin zu einer von
„Unsere Vision ist es, dass Europa zum   Forschungsrates, Helga Nowotny, zählen.     ökonomischer Dynamik, sozialem Aus-
Vorbild für eine neue Wachstums- und                                                 gleich und ökologischer Nachhaltigkeit
Entwicklungsstrategie wird, die aktiv    Im Rahmen von WWWforEurope wurden           geprägten Entwicklung herausgearbeitet.
soziale und ökologische                                    in der Analysephase       Die (wirtschafts-)politischen Schlussfol-
Ziele sowie einen hohen      Sozioökologischer             die wichtigsten Trends    gerungen werden in kompakten, „Policy
Beschäftigungsstand,         Wandel und wirtschaft- und Institutionen sowie          Briefs“ genannten Studien an die politi-
Gendergerechtigkeit          liche Dynamik.                Best-Practice-Beispiele   schen EntscheidungsträgerInnen Europas
und kulturelle Diversität                                  für den angestrebten      adressiert.

                                                                                                                     FFG FOKUS                           15
ZUSAMMENARBEIT
     INFORMATIONSTECHNOLOGIEN – IKT

                                                                                                                                            Fotos beigestellt
                                                                                                   DATEN UND FAKTEN
                                                                                                   IDEA GARDEN
                                                                                                       FH OÖ Forschungs & Entwicklungs
                                                                                                       GmbH, Media Interaction Lab
                                                                                                       haller@fh-hagenberg.at
                                                                                                       http://idea-garden.org

                                                                                                   Ansprechpartner:
                                                                                                   FH-Prof. Priv.-Doz. Dr. Michael Haller

                                                                                                   Eckdaten:
                                                                                                       Projekttyp: Kleines Verbundprojekt
                                                                                                       Projektdauer: 10/2012 – 09/2015
                                                                                                       Projektkosten: 3.101.682 Euro
                                                                                                       davon EU-Förderung: 2.398.571 Euro
                                                                                                       Projektpartner: 8 aus: Österreich,
                                                                                                       Deutschland, Schweiz, Dänemark,
     Bewährte Arbeitsweisen und digitale Tools im idealen Verhältnis.                                  Griechenland

     IDEA GARDEN – AN INTERACTIVE LEARNING ENVIRONMENT FOSTERING CREATIVITY

     IM GARTEN DER KREATIVITÄT
     Wie kann eine kreative Firma noch kreativer werden? Und wie können digitale Technologien
     diesen Prozess bestmöglich unterstützen? Mit solchen Fragen beschäftigt sich das Projekt
     Idea Garden und entwickelt dabei unter Federführung des Media Interaction Lab – einer
     Forschungsgruppe der FH Oberösterreich (FH OÖ) – neue, interaktive Arbeitsumgebungen.

     D
            ie acht Partner des Projekts            In der ersten Phase des bis Herbst 2015
            Idea Garden – darunter LEGO®,           laufenden Projekts wurden die Arbeits-
            das international tätige Wiener         abläufe der verschiedenen Designpartner
     Design-Studio EOOS und die Muthesius           analysiert und basierend auf diesen
     Kunsthochschule in Kiel – verfolgen ein        Erkenntnissen Hard- und Softwareproto-
     ambitioniertes Ziel: Maßgeschneiderte          typen entwickelt. Sowohl bei LEGO® in
     Hard- und Softwarelösungen zu erarbei-         Billund, Dänemark, als auch bei EOOS
     ten, um DesignerInnen in ihrer traditio-       in Wien wurden interaktive Wände mit
     nell physischen Arbeitsweise computer-         speziell entwickelter Software installiert,
     basiert zu unterstützen. Wie also bringt       die gleichermaßen als Tafel, Kommunika-
     man bewährte analoge Arbeitsweisen             tionstool und Speichermedium genutzt
     und avancierte digitale Technologien           werden können. Um die physische Ar-
     in den Arbeitsumgebungen der Kreativ-          beitskomponente zu unterstützen, erlau-
     branche so zueinander, dass sich daraus        ben die Prototypen auch den Einsatz von       Kreative vor der interaktiven Wand.
     ein Mehrwert für die Kreativen ergibt? –       Papier, dessen Inhalt noch während des
     „Eine der größten Herausforderungen            Schreibens oder Skizzierens in Echtzeit       wichtigen Rolle von Raum und Möbeln in
     des Projektes ist die Vielfalt der phy-        digitalisiert wird.                           der gemeinsamen Arbeit. „Die Prototypen
     sischen und digitalen Arbeitsweisen,                                                         werden gegenwärtig im Arbeitsalltag von
     die sich je nach Unternehmen, Projekt-         Einzelne Interessensgruppen zwischen          LEGO® und EOOS getestet und evaluiert“,
     phase und auch zwischen einzelnen              den Projektpartnern beschäftigen sich         sagt Haller. „Die gewonnenen Erkennt-
     DesignerInnen deutlich unterscheiden           mit konkreten Aspekten, wie der Cross-        nisse werden dann in den zweiten und
     können,“ sagt Projektkoordinator               Device-Fähigkeit der Anwendungen, der         finalen Demonstrator integriert, dessen
     Michael Haller vom Media Interaction           Integration von physischen Modellen und       Design mit der zweiten Phase des Pro-
     Lab der FH OÖ.                                 der bei Ubiquitous-Computing-Lösungen         jektes beginnt.“

16   www.ffg.at
ZUSAMMENARBEIT
                                                                                                     ZUSAMMENARBEIT  SSH
                                                                                                                GESUNDHEIT

                                                                                                                                           Foto: Cyclacel
                                                                                           DATEN UND FAKTEN
                                                                                           OCTIPS
                                                                                               Medizinische Universität Wien
                                                                                               Arbeitsgruppe Molekularonkologie
                                                                                               dan.cacsire-castillo@meduniwien.ac.at
                                                                                               www.octips.eu

                                                                                           Ansprechpartnerin:
                                                                                           Univ.-Prof.in Dr.in Dan Cacsire Castillo-Tong

                                                                                           Eckdaten:
                                                                                               Projekttyp: Verbundprojekt
                                                                                               Projektdauer: 01/2012 – 12/2015
                                                                                               Projektkosten: 3.964.946 Euro
                                                                                               davon EU-Förderung: 2.999.302 Euro
                                                                                               Projektpartner: 11 aus: Österreich,
                                                                                               Deutschland, Belgien, Niederlande,
OCTIPS nimmt molekulare Eigenschaften von Tumorzellen ins Visier.                              Frankreich, Großbritannien und Israel

OCTIPS: OVARIAN CANCER THERAPY – INNOVATIVE MODELS PROLONG SURVIVAL

URSACHEN DER CHEMORESISTENZ
Das Ovarialkarzinom ist das tödlichste gynäkologische Malignom und insgesamt die
fünfthäufigste tumorbedingte Todesursache bei Frauen. Im EU-Projekt OCTIPS untersuchen
elf hochkarätige Forschungspartner unter der Ägide der Medizinischen Universität Wien
die möglichen Gründe für die häufige Entwicklung eines Rezidivs mit tödlichem Ausgang.

O
        CTIPS steht für „Ovarian Cancer       Patientinnen mit schlecht differenziertem   Vogelembryonen etabliert, die moleku-
        Therapy – Innovative Models Pro-      serösem Ovarialkarzinom (HGSOC) ver-        lare Eigenschaften der Tumorzellen in
        long Survival“. Der Hintergrund:      glichen werden, um jene Moleküle bzw.       vivo darstellen und die das Ansprechen
Obwohl ca. 75 % aller Patientinnen auf        Signalwege (Pathways) zu finden, die für    dieser Zellen auf platinhaltige Chemothe-
die Primärtherapie ansprechen, kommt          die Wiederkehr und die Platin-Resistenz     rapie repräsentieren“, sagt Professorin
es häufig zur Entwicklung eines Rezidivs,     des Ovarialkarzinoms verantwortlich         Cacsire Castillo-Tong. Von retrospektiven
bei dem Tumorprogression und einher-          sind. In weiterer Folge sollen auf Basis    Proben wurden mittlerweile Mutationen
gehende Chemoresistenz zum Tod der            der gewonnenen Erkenntnisse neue The-       mittels Next Generation Sequencing
Patientinnen führen.                          rapiestrategien zur Heilung von HGSOC-      detektiert und die Copy Number Variation
                                              Patientinnen erprobt werden.                und Expression analysiert. „Die ersten
„Man nimmt an, dass das Ovarialkarzi-                                                     Ergebnisse zeigen, dass rezidive HGSOC
nom neben Tumorzellen im klassischen       Dank der EU-Förderung können sich elf          womöglich auch andere Mechanismen
Sinn auch aus Zellen besteht, die sich     hochkarätige Forschungspartner den             nutzen, um zu überleben und der Chemo-
der Chemotherapie entziehen und somit      Zielen von OCTIPS widmen, darunter die         therapie zu entgehen, als ursprünglich
zur Entstehung eines Rezidivs führen       Universitätsklinik Leuven in Belgien, die      angenommen.“ – Das Projekt läuft noch
können“, erklärt Projektkoordinatorin      Charité Berlin, das Imperial College of        bis Ende 2015.
Dan Cacsire Castillo-Tong, Professorin für Science, Technology and Medicine in
Molekularbiologie an der Medizinischen     London und das französische Institut
Universität Wien. Im                                        National de la Santé et de
Rahmen von OCTIPS        Projektziel: Jene Mo-              la Recherche Médicale.
sollen daher mole-       leküle bzw. Pathways
kulare Eigenschaften     identifizieren, die zur            „Aktuell werden Arbeits-
von primären und re-     Platin-Resistenz führen.           modelle wie Zelllinien
zidiven Tumoren von                                         und Nacktmäuse sowie

                                                                                                                               FFG FOKUS                    17
ZUSAMMENARBEIT
     VERKEHR INKL. LUFTFAHRT

                                                                                                                                       Foto: Rodlauer Consulting
                                                                                            DATEN UND FAKTEN
                                                                                            PUBTRANS4ALL
                                                                                                Rodlauer Consulting GmbH Austria
                                                                                                office@rodlauer.com
                                                                                                www.pubtrans4all.eu

                                                                                            Ansprechpartner: Reinhard Rodlauer

                                                                                            Eckdaten:
                                                                                                Projekttyp: Kleines Verbundprojekt
                                                                                                Projektdauer: 09/2009 – 12/2012
                                                                                                Projektkosten: 2.750.614 Euro
                                                                                                davon EU-Förderung: 1.807.662 Euro
                                                                                                Projektpartner: 13 aus: Österreich,
                                                                                                Deutschland, Schweiz, Ungarn,
     Der Prototyp für den barrierefreien Zugang zum Zug.                                        Slowenien, Serbien, Bulgarien

     PUBTRANS4ALL – PUBLIC TRANSPORTATION / ACCESSIBILITY FOR ALL

     BARRIEREFREIHEIT AM ZUG
     Der Beweis ist dem Projekt PubTrans4All geglückt, ein Prototyp hat es gezeigt: Auch ältere
     Eisenbahnwaggons mit ungünstigen Voraussetzungen lassen sich so nachrüsten, dass der
     barrierefreie Zugang für sinnes- oder mobilitätseingeschränkte Personen möglich wird.

     D
             ass Eisenbahnwaggons eine sehr    nischen und ungarischen Staatsbahnen,
             lange Lebensdauer haben, stellt   auch namhafte akademische Einrich-
             sich manchmal auch als Nachteil   tungen sowie renommierte Industriepart-
     heraus: Enge Einstiege, hohe Treppen,     ner angehörten, so die Schienenfahr-
     Türen wie Schlupflöcher machen es         zeughersteller Siemens und Bombardier
     Menschen mit eingeschränkter Mobilität    und der Hebelifterzeuger MBB Palfinger.
     unmöglich, Züge mit solchen älteren
     Waggons zu nutzen. Mit dem EU-Projekt     Während der dreijährigen Projektlaufzeit
     PubTrans4All, das von 2009 bis 2012       hat PubTrans4All zum einen bei den Part-
     lief, konnte gezeigt werden, dass diese   nern das Bewusstsein für die Bedürfnisse
     Hürden auch bei älterem Waggonma-         von Menschen mit Einschränkungen ver-
     terial überwunden werden können. Der      tieft, zum anderen konnte das Projektziel
     international tätige Unternehmensbera-    erreicht werden, einen Prototyp für den
     ter Reinhard Rodlauer ist Spezialist für  barrierefreien Zugang zu älterem Wag-       Systems: „Wenn wir es bei den extremen
     Accessibility und aufgrund spinaler       gonmaterial zu bauen: Im August 2012        Fahrzeugabmessungen entsprechend
     Muskelatrophie seit früher Kindheit       waren zwei Rollstuhlfahrer auf der 195      den Vorgaben des internationalen
     selbst auf die Benützung eines elek-      Kilometer langen Strecke zwischen Sofia     Eisenbahnverbandes UIC mit engen
     trischen Rollstuhls angewiesen. Für       und Pleven unterwegs und konnten dank       Einstiegsbereichen der Züge, wie sie
     PubTrans4All hat er ein hochkarätiges,    der neuen Einstiegshilfe selbstständig      beispielsweise in Bulgarien oder Rumä-
     multidisziplinäres Kon-                                          ein- und ausstei-    nien verkehren, schaffen und die gesetz-
     sortium an Bord geholt,      Für PubTrans4All wurde              gen. Warum in        lichen Anforderungen aus der Richtlinie
     dem neben staatlichen        ein hochkarätiges, multi-           Bulgarien? Dazu      TSI PRM (Technical Specification for
     Eisenbahnunternehmen,        disziplinäres Konsortium            Helmut Wieder,       Interoperability relating to Persons with
     wie den ÖBB oder den         an Bord geholt.                     Projektleiter bei    Reduced Mobility) einhalten, dann geht
     bulgarischen, slowe-                                             Siemens Rail         es überall.“

18   www.ffg.at
Sie können auch lesen