Antragserfolg: Mehr Geld für die Lehre - One Health: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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Hochschulmagazin der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover 50. Jahrgang September 2021 Ausgabe Nr. 3 Antragserfolg: One Health: Mehr Geld für die Lehre TiHo vergibt Ehrendoktoren für En- gagement während der Pandemie
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EDITORIAL Foto: Martin Bühler die Coronapandemie nimmt und nimmt kein Ende. Zurzeit steigen die Infektions- zahlen und viele Expertinnen und Exper- ten befürchten, dass Mutationen gefähr- lichere Variationen des Virus hervorbrin- gen könnten. Gleichzeitig arbeiten welt- weit viele Menschen in ihren verschie- densten Funktionen daran, das Virus und das Pandemiegeschehen zu verstehen und zu bekämpfen. Drei dieser Personen, die Hervorragendes für die Gesellschaft leis- ten, ehrt die TiHo mit der Ehrendoktor- würde: Professor Dr. Christian Drosten, jekt „Digitale Vermittlung und Überprü- Leiter des Instituts für Virologie an der fung von klinisch-praktischen Fertigkeiten Charité – Universitätsmedizin Berlin, Pro- in der Tiermedizin unter Tierschutz- fessor Dr. Gerd Sutter, Lehrstuhlinhaber aspekten (FERVET)“ beantragt und rund Virologie am Institut für Infektionsmedizin eine Million Euro für die Lehre an der TiHo und Zoonosen an der Ludwig-Maximilians- eingeworben. Mit der Förderung werden Universität München und Professor Dr. Dr. sie die digitale Leistungskontrolle an der h. c. Lothar H. Wieler, Präsident des Ro- TiHo weiterentwickeln, Videos produzie- bert Koch-Instituts in Berlin. Alle drei ha- ren und das Clinical Skills Lab erweitern. ben während ihrer bisherigen Laufbahnen Zusätzlich wurde ein niedersächsischer in besonderer Weise gleichermaßen die Verbundantrag, an dem die TiHo beteiligt Gesundheit von Menschen und Tieren im ist, bewilligt. Blick gehabt und stets den One-Health- Gedanke verfolgt. Alle drei haben die Eh- Äußerst bestürzt und tieftraurig haben al- rung mehr als verdient! le an und außerhalb der TiHo auf den Tod von Professor Dr. Karl-Heinz Waldmann Zum hundertsten Mal fand im Juli das reagiert. Bis zuletzt hat er sich mit seiner Fachgespräch über Geflügelkrankheiten ganzen Erfahrung und seinem umfang- statt. Ins Leben gerufen hat es im Jahr reichen Wissen für die Klinik für Klauen- 1967 Professor Siegmann, der damals das tiere, die Angelegenheiten der TiHo und Institut für Geflügelkrankheiten leitete, die der Tiermedizin engagiert. Karl-Heinz die heutige Klinik für Geflügel. Das Fachge- Waldmann war bestens vernetzt und für spräch hatte das Ziel, Forschung und Pra- viele ein wichtiger Berater und Vertrauter. xis zusammenzubringen und gemeinsam Er fehlt uns sehr! aktuelle Probleme zu diskutieren. Auf Pro- fessor Siegmann folgten als Klinikleitung Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre! Professor Neumann und Professorin Rau- tenschlein und beide führten das von ihm erdachte Konzept der zweimal jährlich stattfindenden Veranstaltung fort. Das zeigt eindrucksvoll, wie gut und wie ge- winnbringend Professor Siegmanns Idee war und ist. Gemeinsam freuen können wir uns über einen tollen Erfolg für die Lehre: Professo- rin Tipold, Dr. Schaper und Dr. Wissing Dr. Dr. h. c. mult. Gerhard Greif hatten gemeinsam bei der Stiftung für In- novationen in der Hochschullehre das Pro- TIHO-Anzeiger | 3/2021 3
Nr. 3|2021 Inhaltsverzeichnis 5 TIHO titel | Mehr Geld für die Lehre 7 TIHO aktuelles | Umfrage: Verzehr von Insekten, Bib-Tipp 9 TIHO campus | Ehrendoktorwürden, 100. Geflügelfachgespräch 19 TIHO forschung | Gefährliche Grippe, Coronaforschung 29 TIHO freunde | PhD-Stipendium: Starke Wehen statt Kaiserschnitt 30 TIHO persönlich | Nachruf Professor Waldmann 4 TIHO-Anzeiger | 3/2021
TIHO titel Elektronische Staatsexamensprüfung Foto: Karl-Heinz Windt Auch für das Praktische Jahr in der Abtei- lung Reptilien der Klinik für Heimtiere, Reptilien und Vögel gibt es Neuerungen: Hier werden die Prüfenden fortan das bereits etablierte Prüfungsformat eOSCE (Electronic Objective Structured Clinical Examination) verwenden. Bei dieser Prü- fungsform durchlaufen die Studierenden im CSL einzelne Stationen während die Prüfenden parallel dazu die Ausführung der jeweiligen klinischen Fertigkeit an- hand einer elektronischen Checkliste be- werten. Hierfür ist geplant, mit einem 3D-Drucker Reptilienmodelle zu erstel- len. Ausbau des Clinical Skills Lab MEHR GELD FÜR DIE LEHRE Im Zuge des FERVET-Projekts möchten Dr. Sandra Wissing, Leiterin des CSL, und ihr Team zwei Pferdesimulatoren zur Antragserfolg: Die TiHo wird in den kommenden drei Jahren die Lahmheitsdiagnostik und Gelenkpunkti- digitale Lehre und das Clinical Skills Lab ausbauen. on entwickeln. Der Clou dieser Simula- toren soll sein, dass sie über akustische oder visuelle Signale anzeigen, ob eine Injektion oder Punktion erfolgreich war P Der Andrang auf die Ausschreibung Skills Lab (CSL) können Tiermedizinstu- und die entsprechende Körperregion des „Hochschullehre durch Digitalisierung dierende ihre sogenannten Ersttags- Patienten anästhesiert ist. Diese Vorge- stärken“ der Stiftung Innovation in der kompetenzen, die sie für den Start ins hensweise ist Teil der sogenannten Lei- Hochschullehre war groß: Insgesamt gin- Berufsleben benötigen, erlernen. Das tungsanästhesie an der distalen Glied- gen 264 Anträge ein, 139 wurden bewil- CSL der TiHo ist mit etwa 60 Lernstati- maße bei Pferden. Die gezielte Betäu- ligt. Die TiHo erhielt zwei Zuschläge: für onen ausgestattet, an denen Studieren- bung von Nerven der Gliedmaße dient das Einzelprojekt FERVET und als Partne- de an mehr als 30 Simulatoren und Mo- dazu, Schmerzen auszuschalten, um zu rin für den Verbundantrag SOUVER@N, dellen gängige tierärztliche Handgriffe überprüfen, ob sich das Gangbild verbes- an dem acht niedersächsische Universi- üben und verfestigen können. Darüber sert. So können die Verantwortlichen die täten und der ELAN e.V. beteiligt sind. hinaus können sie in verschiedenen organische Ursache einer Lahmheit ge- Bund und Länder gründeten die Stiftung Lehrveranstaltungen kommunikative nau lokalisieren. für Innovationen in der Hochschullehre Kompetenzen erlernen beziehungswei- 2019, um dauerhaft die Qualität, Innova- se verbessern. Eine weitere Neuerung wird die Entwick- tionen, den Austausch, die Vernetzung lung von zwei Modellen sein, an denen und den Transfer in Studium und Lehre Neue Formen der elektronischen Prü- die Studierenden zukünftig das Kastrie- zu fördern. fungen ren von weiblichen und männlichen Kat- zen trainieren können, da es aus Tier- Für das Projekt „Digitale Vermittlung Die meisten schriftlichen Prüfungen für schutzgründen nicht möglich ist, dass al- und Überprüfung von klinisch-prak- das Staatsexamen an der TiHo finden le Studierenden diese praktische Fähig- tischen Fertigkeiten in der Tiermedizin elektronisch statt. Im FERVET-Projekt keit an lebenden Tieren erlernen können. unter Tierschutzaspekten (FERVET)“ er- wollen die ZELDA-Mitarbeiterinnen und hält das Team um Dr. Elisabeth Schaper -Mitarbeiter am Beispiel von Abtestaten Um den Praxisanteil des Tiermedizinstu- und Dr. Sandra Wissing des Zentrums prüfen, ob sich Online-Open-Book-Prü- diums zu erweitern und zu verbessern, für E-Learning, Didaktik und Ausbil- fungen, als Form für Staatsexamensprü- ist geplant, ein chirurgisches Logbuch dungsforschung (ZELDA) unter der Lei- fungen eignen. Bei solchen Prüfungen einzuführen, in welchem festgelegt ist, tung von Professorin Dr. Andrea Tipold, dürfen die Studierenden Hilfsmittel nut- welche Übungen die Studierenden absol- Vizepräsidentin für Lehre, etwa eine Mil- zen und beantworten online, auch von viert haben müssen, bevor sie zu einer lion Euro. „FERVET hat drei große Ziele: außerhalb der TiHo, die Aufgaben. Das entsprechenden Prüfung antreten dür- Die digitale Leistungskontrolle sowie die ZELDA-Team um Dr. Elisabeth Schaper fen. Es ist vorgesehen, das Logbuch über Videoproduktion voranzubringen und wird die durchgeführten Prüfungen eva- ein E-Portfolio-Tool zu erstellen: In elek- das Clinical Skills Lab zu erweitern“, sagt luieren und sie gegebenenfalls weiter- tronischen, webbasierten Sammelmap- Tipold. Im 2012 gegründeten Clinical entwickeln. pen, können die Studierenden unter- TIHO-Anzeiger | 3/2021 5
TIHO titel binden können und ein fächerübergrei- fendes Verständnis erlangen. Hierfür möchte das CSL-Team das digitale Lehr- angebot für Tiermedizinstudierende um 3D-Modelle erweitern. Die Studierenden könnten sich digital anatomische 3D-Mo- delle ansehen, die sie animieren und da- durch in physiologische Bewegungen versetzen können. Die Modelle werden mit histologischen Detailbildern und bildgebender Diagnostik von Patienten der TiHo-Kliniken kombiniert. Studieren- de aller Semester dürfen das virtuelle Lernlabor nutzen, um ihr Wissen zu ver- tiefen, es mit Quizzen und Fallbeispielen zu überprüfen sowie sich auf Prüfungen vorzubereiten. Katzensimulator zum Setzen einer Ernährungssonde. Foto: Kerstin Thellmann Um mit den neuen und abgeänderten Lehr- und Prüfungsangeboten eine best- mögliche Lehre an der TiHo zu ermögli- chen, wird es projektbegleitend Evaluati- onen geben. Tipold erklärt dazu: „Die E- Learning-Beratung der TiHo evaluiert mit dem Feedback der Dozierenden und Stu- dierenden sämtliche neuen Angebote, um sie anschließend zu verbessern und anzupassen.“ Gemeinsam die digitale Lehre voran- bringen Im Verbundprojekt „SOUVER@N – Sou- ver@nes Digitales Lehren und Lernen in Niedersachsen“ entwickeln die Beteilig- ten professionelle und hochwertige digi- tale Lehr- und Lernkonzepte, die eine kompetente und lernzielorientierte Leh- re ermöglichen. Dazu bündeln die Uni- versitäten ihre Kompetenzen und Res- sourcen. Am Projekt sind neben der TiHo, An diesem Modell können Studierende üben, wie sie beim Hund einen Harnblasenkatheter die Universität Osnabrück, die Tech- setzen. Foto: Kerstin Thellmann nische Universität Clausthal, die Stiftung Universität Hildesheim, die Leuphana schiedliche Dokumente und Dateifor- tinnen und Tierärzten als Weiterbil- Universität Lüneburg, die Carl von Os- mate ablegen. Lehrende oder andere dungsmöglichkeit dienen können und sietzky-Universität Oldenburg, die Uni- Studierende können in den Dokumenten Studierenden anderer Universitäten zur versität Vechta, die Medizinischen Hoch- Anmerkungen ergänzen. Das Tool dient Verfügung stehen. Darüber hinaus schule Hannover und der ELAN e.V. betei- den Studierenden also als Lerntagebuch, möchte die E-Learning-Beratung Lehren- ligt. Die TiHo erhält rund 380.000 Euro mit dem sie ihren Lernfortschritt doku- de unterstützen, lehrveranstaltungsbe- von einer Gesamtfördersumme von etwa mentieren können. Die geplanten neuen gleitendes Videomaterial zu erstellen. fünf Millionen Euro. Die Projektleitung an Simulatoren sollen im zukünftigen chi- Zudem wollen sie interaktive, videoba- der TiHo liegt bei Dr. Elisabeth Schaper: rurgischen Logbuch enthalten sein. sierte Übungen, sogenannte Videoanno- „An der TiHo ist geplant, neue Tools, wie tationen, als digitales Tool etablieren. das E-Portfolio-Tool Mahara für ein chi- Videoproduktion stärken rurgisches Logbuch, einzuführen. Zudem Virtuelles Lernlabor möchten wir eine effektivere Unterstüt- Zusätzlich zu den neuen Simulatoren und zung bieten, die digitale Lehre umzuset- Modellen erstellt das ZELDA-Team zu al- Um Krankheitsprozesse zu verstehen, zen. Hier greifen wir auf unsere Erfah- len Stationen Videos, die den Studieren- sind vorklinisches und klinisches Wissen rungen und auf das Wissen unserer Pro- den über den YouTube-Kanal TiHoVideos gleichermaßen erforderlich. Bisher ste- jektpartner zurück“, so Schaper. Um an- zur Verfügung stehen. Die Videos können hen im CSL aber nur Simulatoren oder deren Lehrenden zu helfen, stellen die sie zur Vorbereitung auf die jeweilige Sta- Modelle zur Verfügung, die klinische The- Projektbeteiligten Best-Practice-Bei- tion und im Nachhinein zur gedanklichen mengebiete aufgreifen. In Zukunft sollen spiele digitaler Lehrangebote, zum Bei- Auffrischung nutzen. Weitere Vorteile Studierende in einem virtuellen Lernla- spiel über das Open Educational Resour- der Videos sind, dass sie auch Tierärz- bor ihr Wissen auf beiden Gebieten ver- ces-(OER)-Portal, zur Verfügung. W kt 6 TIHO-Anzeiger | 3/2021
TERMINE Bitte beachten Sie, dass sich wegen der 27.11. und 11.12.2021 sowie 26.2.2022 28.1.2022 Corona-Pandemie bei einzelnen Termi- nen Änderungen ergeben können. Ak- Allgemeines und spezielles Letzter Vorlesungstag tuelle Informationen finden Sie unter Recht im öffentlichen Veteri- www.tiho-hannover.de/termine närwesen 8.2.2022 BEST-VET Was steht denn heute auf dem 11.10.2021 Speiseplan? Insekten? Online-Seminar + Präsenztag Vorlesungsbeginn Kontakt: Delia Grove KinderUniHannover Tel.: +49 511 953-8126 best-vet@tiho-hannover.de 17.15 Uhr 1.-14.11.2021 Online-Vorlesung November der Wissenschaft 29.11.-9.12.2021 Referentin: Prof. Dr. Madeleine Plötz Kontakt: Silke Vasel Online und in Präsenz Blockkurs Tel.: +49 511 953-8003 Kontakt: Silke Vasel Tel.: +49 511 953-8003 „Versuchstierkunde/ silke.vasel@tiho-hannover.de Tierschutz“ nach FELASA B www.kinderuni-hannover.de silke.vasel@tiho-hannover.de www.tiho-hannover.de/knowember Institut für Tierhygiene, Tierschutz und 24.-25.2.2022 Nutztierethologie 10.11.2021 8.30 Uhr VZET-Symposium: Funktionali- Online-Theoriekurs + Präsenz-Praxis- tät epithelialer Barrieren Vollversammlung der Studie- renden training Virtuelles Zentrum für Ersatz- und Er- Kontakt: Melanie Bederke gänzungsmethoden zum Tierversuch Tel.: +49 511 856-8985 12. und 13.11.2021 sowie 18.2.2022 felasa@tiho-hannover.de Kontakt: Prof. Dr. Gerhard Breves Tel.: +49 511 856-7380 Tierseuchenbekämpfung gerhard.breves@tiho-hannover 16.12.2021 sowie 3.2. und 11.3.2022 BEST-VET Online-Seminar + Präsenztag Schlachttier- und Fleisch 11.4.2022 Kontakt: Delia Grove untersuchung Vorlesungsbeginn Tel.: +49 511 953-8126 BEST-VET best-vet@tiho-hannover.de Online-Seminar + Präsenztag Kontakt: Delia Grove 15.-19.11.2021 Tel.: +49 511 953-8126 Blockkurs „Versuchstierkun- best-vet@tiho-hannover.de de/Tierschutz“ nach FELASA C 17. und 18.12.2021 sowie 14. und Institut für Tierhygiene, Tierschutz und 22.1.2022 Nutztierethologie Online-Theoriekurs Resilienz und Coping Kontakt: Melanie Bederke BEST-VET Tel.: +49 511 856-8985 felasa@tiho-hannover.de Online-Seminar + Präsenztag Kontakt: Delia Grove Tel.: +49 511 953-8126 20.11. und 4.12.2021 sowie 12.3.2022 best-vet@tiho-hannover.de From stable to table – Grund- sätze sicherer Lebensmittel 7. und 21.1. sowie 11.3.2022 BEST-VET Arzneimittel in der Veterinär- Online-Seminar + Präsenztag medizin Kontakt: Delia Grove BEST-VET Tel.: +49 511 953-8126 best-vet@tiho-hannover.de Online-Seminar + Präsenztag Kontakt: Delia Grove Tel.: +49 511 953-8126 best-vet@tiho-hannover.de Weitere Informationen finden Sie unter www.tiho-hannover.de/termine TIHO-Anzeiger | 3/2021 7
TIHO aktuelles BIB-TIPP: VERTRÄGE UMFRAGE: MIT VERLAGEN INSEKTEN ALS LEBENSMITTEL P Wussten Sie schon, dass die Bibliothek für Sie Verträge mit Verlagen abgeschlossen hat, damit Sie kostenlos oder kostengünstig publizieren können? • Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TiHo können in ausgewählten Zeitschriften des Verlags Cambridge University Press (CUP) kos- tenfrei im Open Access publizieren. Der Ver- trag mit CUP berechtigt zur unbegrenzten und für die Autorinnen und Autoren kostenfreien Publikation in vielen Zeitschriften, die hybrides Foto: Tanja Kaul Publizieren ermöglichen. Weitere Informatio- nen: www.tiho-hannover.de/cup • Ein Vertrag mit Nature Research berechtigt zur kostenfreien Open-Access-Publikation in Na- ture und in den renommierten Nature Re- P In einem Kooperationsprojekt möchten das Institut für Lebens- search-Zeitschriften. Die TiHo erhält außerdem mittelqualität und -sicherheit und das Zentrum für E-Learning, Di- Lesezugriff auf das gesamte Nature-Portfolio, daktik und Ausbildungsforschung (ZELDA) herausfinden, was Ver- einschließlich sämtlicher Nature Review-Titel braucherinnen und Verbraucher von neuartigen Proteinquellen und zukünftiger Zeitschriftentitel der Nature- wie insektenhaltigen Lebensmitteln halten und welche Span- Brands. Weitere Informationen: www.tiho- nungsfelder es möglicherweise gibt. In einem ersten Schritt hat hannover.de/nature-research das Forschungsteam eine Umfrage erstellt, in der Sie Ihre An- sichten und Einschätzungen mitteilen können: www.tiho-hanno- • Der Open-Access-Verlag MDPI gewährt Wissen- ver.de/inzukunft-umfrage schaftlerinnen und Wissenschaftlern der TiHo einen Rabatt von zehn Prozent auf die Publika- Das Projekt trägt den Titel „Ernährung der Zukunft: Insekten und tionsgebühren. alternative Proteinquellen – eine Lösung für kommende gesell- schaftliche Herausforderungen?“. Es wird in der Förderlinie Zu- kunftsdiskurse vom Niedersächsischen Ministerium für Wissen- Haben Sie Fragen zu Open Access? Kontaktieren schaft und Kultur und der Volkswagenstiftung gefördert. Sie uns gern: open.access@tiho-hannover.de Weiter Infos zu dem Projekt unter www.tiho-hannover.de/inzukunft DURCHGEBLICKT Finden Sie die Eule? Irgendwo in diesem Heft haben wir eine kleine Eule versteckt. Wer sie findet, kann eine von drei TiHo-Eulen der Porzellanmanu- faktur Fürstenberg gewinnen. Einfach bis zum 10. November 2021 eine E-Mail an presse@tiho-hannover.de schreiben. Der Rechts- weg ist ausgeschlossen, die Gewinner werden aus allen richtigen Einsendungen unter Rechtsaufsicht gezogen und in der folgenden Ausgabe bekannt gegeben. Indem Sie am Gewinnspiel teilneh- men, erklären Sie sich mit der Veröffentlichung Ihres Na- mens in der Print- und in der Online-Ausgabe des TiHo-Anzeigers einverstanden. Informationen zur Verar- beitung Ihrer Daten finden Sie unter www.tiho-hannover. de/eule-gewinnen. P Wir stellen Ihr tiermedizinisches Wissen auf die In der vorherigen Ausgabe hatten wir die Eule auf Seite 13 auf dem Pfeiler links im Bild versteckt. Probe: Was ist die Besonderheit auf diesem Rönt- genbild? Die Auflösung finden Sie auf Seite 25 in Gewonnen haben: diesem Heft. Christa Donath Michaela Engel Dr. Maren Osmers 8 TIHO-Anzeiger | 3/2021
TIHO campus NEUE WEGE DER ARTBESTIMMUNG P Mit der rasanten Entwicklung, wie genetische Daten erhoben und genutzt wer- den können, hat sich die Welt der Biologie und der Medizin tiefgreifend verän- dert. So auch die traditionellen Disziplinen der vergleichenden Bauplankunde oder Speziellen Zoologie: Über ein Jahrhundert beschrieben Wissenschaftle- rinnen und Wissenschaftler in akribischer Sezier- und Mikroskopierarbeit tie- rische Baupläne im Detail und setzten sie in Verwandtschaftsbeziehungen zuei- nander. Die hochaufgelösten Handzeichnungen bildeten die Grundlage für Schlussfolgerungen bezüglich evolutiver Herkunft und Gleichartigkeit (Homolo- gie). Mittlerweile testet eine einzelne Doktorandin oder ein einzelner Doktorand mit genetischen Methoden in wenigen Wochen, was früher eine Gruppe aus For- schenden über Jahrzehnte zusammenstellte und interpretierte. In beachtlich Foto: CRC Press vielen Fällen führen die modernen Ansätze zu völlig anderen Ergebnissen als die traditionellen Vergleiche. Daraus ergeben sich neue Hypothesen und Fragen. Mit „Invertebrate Zoology – A Tree of Life Approach“ gibt es nun das erste Lehr- buch, das traditionelle und moderne Artbestimmung miteinander verbindet. Der renommierte Evolutionsbiologe Professor Dr. Robert DeSalle aus dem Ame- Invertebrate Zoology – rican Museum of Natural History in New York hat gemeinsam mit Professor Dr. A Tree of Life Approach Bernd Schierwater, Leiter des Instituts für Tierökologie, dieses Lehrbuch he- rausgebracht. Auf 627 Seiten haben Expertinnen und Experten das neueste in- Bernd Schierwater, Rob DeSalle tegrative Wissen zu jedem einzelnen Tierstamm der wirbellosen Vielzelligen 1. Auflage, Juli 2021 vergleichend zusammengestellt. Alle Abbildungen und Datenmatrices sowie 628 Seiten, 280 Farbabbildungen Übungsaufgaben sind auch digital abrufbar. Dieses moderne Lehrbuch eignet Sprache: Englisch sich nicht nur für Biologinnen und Biologen. DeSalle wird im kommenden Jahr CRC Press als Alexander-von-Humboldt-Fellow für ein Jahr an der TiHo arbeiten und das ISBN: 9780367685676 Lehrbuch, wenn gewünscht, für Studierende signieren. Softcover: 49,95 Euro Der Piks gegen COVID-19: Betriebsarzt Dr. Michael Glüer impft Dr. Lisa-Marie Schüne- mann aus dem Institut für Virologie und dem Research Center for Emerging Infec- tions and Zoonoses. Foto: Sonja von Brethorst ihre Erstimpfung erhalten hatten. An- fangs war der Impfstoff, den das Land Niedersachsen zur Verfügung stellte, knapp, sodass zunächst nur besonders betroffene Beschäftigtengruppen, später aber alle Beschäftigten eingeladen wur- den. Als ab Mitte Juni mehr Impfstoff verfügbar war und sich herausstellte, dass in den Einrichtungen und in der Ver- IMPFEN GEGEN COVID-19 waltung schon viele Personen andere Impfgelegenheiten genutzt hatten, konn- te die TiHo das Angebot auf studentische Hilfskräfte, Studierende im Praktischen Im Frühsommer, als der Impfstoff knapp und die Impftermine rar Jahr und die neuen Auszubildenden er- waren, bildeten die Betriebsärztinnen und Betriebsärzte in Nie- weitern. TiHo-Präsident Dr. Gerhard dersachsen neben Impfzentren und Praxen eine der drei Säulen Greif sagte: „Es ist großartig, dass wir an der Corona-Impfkampagne. der TiHo so viele Menschen impfen konn- ten. Ich kann Dr. Glüer und den Helfe- P TiHo-Betriebsarzt Dr. Michael Glüer Delia Grove, Uwe Naumann, Martina Rut- rinnen und Helfern nicht genug danken.“ verabreichte von Juni bis Anfang August kowski, Kerstin Thellmann, Silke Vasel, An insgesamt 17 Impftagen bot Glüer Beschäftigten, Auszubildenden, studen- Alexander Walter und Andrea Widdel- den Piks gegen COVID-19 an. Dabei ach- tischen Hilfskräften und Studierenden im Bigdely. Fast 470 Personen erhielten ihre teten er und seine Helfer*innen stets da- Praktischen Jahr insgesamt 1.005 Dosen Erst- und Zweitimpfung an der TiHo. Wei- rauf, am Ende des Tages keinen Impfstoff des mRNA-Impfstoffs von BioNTech. tere Personen wurden auf Wunsch ein- entsorgen zu müssen – immer konnten Bestens unterstützt wurde er im TiHo- malig geimpft, wenn sie zu den Gene- spontan Impfwillige für die verbliebenen Impfzentrum von Marco Fricke-Reuter, senen zählten oder bereits anderweitig Dosen gefunden werden. W vb TIHO-Anzeiger | 3/2021 9
TIHO campus LIEBLINGSORTE Jeder Mensch hat Lieblingsorte – auch an der TiHo. Wir haben Dr. Beate Pöttmann aus der Stabsstelle Personal- und Organisationsentwick- lung, strategisches Controlling, Qualitätsma- nagement nach ihrem persönlichen Lieblingsort an der TiHo befragt. „Die Obstwiese hinter der Pathologie ist ein schöner Ort für die Mittagspause oder um nach dem Feierabend mit dem Rad Dr. Beate Pöttmann. einen Umweg zu fahren. Gerade jetzt im Spätsommer, wenn Foto: Kerstin Thellmann die Äpfel und Brombeeren reif sind. Die Apfelbäume sind schon sehr alt und mittlerweile verwildert. Einer ist sogar schon umgefallen. Die Bäume tragen zwar nicht mehr so große Früchte, aber sie schmecken und wenn sie auf die Erde fal- len, freuen sich die Tiere. Ich vermute, dass es sich bei diesen Bäumen um die Sorte Sternrenette handelt, deren Äpfel inten- siv dunkelrot sind und sternförmige, helle Punkte haben. Früher wurde der Apfel deshalb auch Nikolausapfel genannt. Mei- ne Verbindung zu diesen Obstbäumen kommt durch mein Studium: Ich bin studierte Gartenbauingenieurin. An der TiHo mache ich aber etwas völlig anderes. In den vergangenen Jahrzehnten habe ich schon mehrere Stationen an der TiHo durch- laufen. Seit einigen Jahren kümmere ich mich um die Akkreditierung von Studiengängen und bin für die Personalentwick- lung an der TiHo zuständig. Aufgrund der aktuellen Pandemiesituation finden leider keine internen Personalfortbildungen vor Ort statt. Das ist schade, da das immer eine gute Gelegenheit ist, sich zu sehen und untereinander zu vernetzen. Bis wir uns wieder zu Fortbildungen treffen können, bleibt ein gemeinsamer Spaziergang über die Obstwiese und an der Archi- tektenvilla vorbei oder eine kleine Pause hier auf der Bank mit den Obstbäumen im Hintergrund. Neben der schönen Umgebung erinnert mich diese Obstwiese an mein Gartenbaustudium, das ich hier in Hannover absol- viert habe. Interessanterweise hat die Leibniz Universität ihre Versuchsfläche für den Gartenbau in Ruthe auf dem Schäfer- berg, genau gegenüber der Einfahrt zum Lehr- und Forschungsgut der TiHo. Da eins meiner Praktika im Obstbau dort statt- fand, hatte ich schon vor meiner Beschäftigung an der TiHo indirekt Kontakt zu ihr.“ GESUND TROTZ SCHREIBTISCHARBEIT Anfang Juni fand der erste digitale Gesundheitstag an der TiHo statt. P Zum Thementag Gesundheit schalteten den Teilnehmenden einige Übungen, die sich zwischen vierzig und fünfzig TiHo- sie gut während der Arbeit machen kön- Beschäftigte über MS Teams zu. Auf sie nen. Achtsamkeit war das Thema von So- warteten drei Vorträge mit Ratschlägen, zialpsychologin und Coach für Stressbe- wie sie ihren Arbeitsalltag, egal ob im wältigung Ela Windels. Bei ihr lernten die Büro oder im Homeoffice, angenehm ge- TiHo-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, stalten können. Der Personalrat der TiHo wie sie achtsamer durch ihren Alltag ge- organisierte den digitalen Gesundheits- hen und dass es der Kern der Achtsam- tag gemeinsam mit Dr. Beate Pöttmann, keit ist, Umgebungseinflüsse ohne Wer- Leiterin der Koordinationsstelle Perso- tung wahrzunehmen. Zusätzlich er- nalentwicklung an der TiHo. hielten sie eine praktische Einführung in das Thema Meditation. Parallel zu den Tipps, wie sie ihren Arbeitsplatz rücken- Vorträgen beriet Tobias Tröß von der freundlich einrichten, gab Ulrich Kuhnt, Akademie und dem Forschungszentrum Geschäftsführer der Rückenschule Han- für Ganzheitsmedizin in digitalen halb- nover, den Teilnehmenden. Während sei- stündigen Workshops TiHo-Beschäftigte nes Vortrags bot er einfache Lockerungs- zu ihrer Haltung. W kt übungen zum Mitmachen an. Beate Schüler, Präventionsberaterin der Tech- Die Vorträge finden Sie auf den Seiten niker Krankenkasse, brachte den Anwe- des Personalrats im TiHo-Intranet. senden die progressive Muskelentspan- nung näher. Bei diesen Übungen ist das Achten Sie auf einen guten Arbeitsplatz – willentliche An- und Entspannen der auch im Homeoffice. Muskulatur entscheidend. Schüler zeigte Foto: Ekaterina Bolovtsova, pexels.com 10 TIHO-Anzeiger | 3/2021
Standardcurriculum des Masterstudien- gangs Veterinary Public Health. Abbildung: Nadine Sudhaus-Jörn VETERINARY PUBLIC HEALTH-STUDIENGANG AKKREDITIERT Der berufsbegleitende Masterstudiengang Veterinary Public Health geht nach einer Aufbau- und Testphase im Wintersemester 2021/22 an den Start. Neben dem Studiengang bietet die Koordinati- onsstelle BErufsbegleitende STudienangebote in der VETerinärmedizin (BEST-VET) auch einzeln buchbare Zertifikatskurse mit ATF-Anerkennung an. P Das bis zum Jahr 2029 akkreditierte An- Zeiten sind durch das Blended-Learning- aber abgeschlossene Einheiten sind, gebot richtet sich ausschließlich an Format ganz persönlich und flexibel in kann das Studium auch dann fortgesetzt Tierärztinnen und Tierärzte. Es wurde für den Alltag integrierbar. Die Anwesen- werden, wenn ein Modul, egal aus wel- Berufstätige, Wiedereinsteiger*innen heitspflicht wird bewusst möglichst kurz- chem Grund, versäumt wurde. Ein ver- und Tierärzt*innen mit familiären Pflich- gehalten, um eine Teilnahme trotz famili- gleichbares Angebot existiert in Deutsch- ten entwickelt und ermöglicht es ihnen, ärer oder beruflicher Pflichten zu ermög- land sonst nicht. sich über Zertifikate oder einen Master- lichen. Die Präsenztage ähneln Intensiv- titel sichtbar zu qualifizieren. Der Akkre- workshops, die neben der Theorie auch Inhalte ditierungsrat bescheinigt der TiHo damit, praktische Anteile aufweisen, wie Sekti- dass sie die in einer EU-Richtlinie festge- onen oder Schlachttier- und Fleischun- Zum Wintersemester 2021/22 werden legten fachlich-inhaltlichen Mindestan- tersuchungen. Es wird zudem viel Wert die thematisch spezifischen Module Tier- forderungen an ein Masterstudium er- auf die Möglichkeit der Vernetzung von seuchenbekämpfung, Allgemeines und füllt und die Möglichkeiten des Arbeits- Studierenden und Dozierenden gelegt. spezielles Recht, From Stable to Table, marktes entsprechend berücksichtigt. Die Laufzeit eines Moduls liegt in der Re- Schlachttier- und Fleischuntersuchung, Zum Programm der Gutachter*innen ge- gel bei sechs Monaten (ein Semester). Arzneimittel in der Veterinärmedizin und hörten Besuche der Lehrveranstal- Auch wenn nicht das gesamte Studien- im Wahlpflichtbereich der Zertifikatskurs tungen, Gespräche mit Studierenden, programm absolviert wird, ermöglicht Resilienz & Coping angeboten. Für das Professor*innen, wissenschaftlichen Be- das Angebot eine wissenschaftliche Wei- Sommersemester 2022 sind unter ande- schäftigten sowie mit Beschäftigten aus terbildung auf universitärem Niveau. Für rem die sogenannten Basismodule ge- dem technischen Dienst und der Verwal- alle Module liegt zudem die Anerken- plant: Qualitätssicherung und Qualitäts- tung. nung der Akademie für tierärztliche Fort- management sowie Kommunikation und bildung (ATF) der Bundestierärztekam- Öffentlichkeitsarbeit. Eine Übersicht Integration in den Alltag mer vor. über die Module und weitere Details sind auf der Homepage der BEST-VET Koordi- Der Studiengang und der Einstieg sind Für den Abschluss Master of Science (M. nationsstelle zu finden: www.tiho-han- sehr flexibel gestaltet: Es ist möglich, das Sc.) müssen die Studierenden alle Modu- nover.de/best-vet. gesamte Studium zu absolvieren und mit le des Studiengangs erfolgreich abschlie- dem Master of Science abzuschließen ßen, die erforderlichen Wahlpflichtleis- Interesse? oder nur einzelne Module zu belegen und tungen erbringen und eine Masterarbeit dafür Zertifikate zu erlangen. Der Zeit- erstellen. Das Curriculum des Studien- Wenn Sie eine Weiterbildung mit Zusatz- bzw. Studieraufwand für ein Modul ist in- gangs sieht eine Regelstudienzeit von qualifizierung anstreben oder mehr über dividuell und abhängig vom jeweiligen zwei Jahren vor. Es kann jedoch durchaus den Studiengang erfahren wollen, zögern Vorwissen. Es wird aber empfohlen, sich von der Regelstudienzeit abgewichen Sie nicht, uns zu kontaktieren: best-vet@ pro Modul durchschnittlich vier bis fünf werden. Da die Module in das Gesamt- tiho-hannover.de. W Nadine Sudhaus- Stunden pro Woche zu reservieren. Diese curriculum eingebunden, gleichzeitig Jörn TIHO-Anzeiger | 3/2021 11
TIHO campus Professor Dr. Christian Drosten. Foto: Peitz, Charité EHRENVOLLE VERDIENSTE Die TiHo verleiht Christian Drosten, Gerd Sutter und Lothar H. Wieler die Ehrendoktorwürde für ihre Verdienste um den One-Health-Ansatz. P „Professor Dr. Christian Drosten, Pro- fessor Dr. Gerd Sutter und Professor Dr. „Christian Drosten, Gerd Sutter und Lothar H. Wieler haben Lothar H. Wieler haben sich in ihrem bis- herigen Wirken und ganz besonders sich in ihrem bisherigen Wirken und ganz besonders während während der Corona-Pandemie um die der Corona-Pandemie um die ganzheitliche wissenschaftliche ganzheitliche wissenschaftliche Betrach- Betrachtung der Gesundheit von Menschen und Tieren ver- tung der Gesundheit von Menschen und dient gemacht“ Tieren verdient gemacht“, sagte Dr. Ger- hard Greif, Präsident der TiHo anlässlich der vom Senat beschlossenen Ehrungen. anderer Disziplinen zusammen. Wäh- tätig und leitete für zehn Jahre das Insti- Ihre außerordentlichen Verdienste und rend der Pandemie öffnete er zudem den tut für Virologie am Universitätsklinikum ihr großes Engagement würdigt die TiHo Blick in die Wissenschaft. Mit seinen all- Bonn. Drosten ist Träger des Bundesver- mit der Verleihung der Ehrendoktortitel. gemeinverständlichen Erläuterungen vi- dienstkreuzes erster Klasse. rologischer und epidemiologischer Sach- One Health steht für die enge Verbin- verhalte in unterschiedlichen Medien Professor Dr. Gerd Sutter dung der Gesundheit von Menschen, Tie- zeigte er, was die Wissenschaft weiß, wie ren sowie der Umwelt. Zwei Aspekte, die sie funktioniert und mit welchen Metho- Professor Dr. Gerd Sutter erhält die Eh- der One-Health-Gedanke umfasst, sind den die Wissenschaft arbeitet. „Die di- rendoktorwürde für seine herausra- Antibiotikaresistenzen und Infektions- rekte Vermittlung der aktuellen Faktenla- gende Forschung auf dem Gebiet neu krankheiten, die zwischen Menschen und ge und ihre Einordnung war und ist für auftretender Zoonoseerreger und Infek- Tieren übertragen werden können. Mit viele Menschen während der Pandemie tionskrankheiten sowie für sein Engage- den Ehrungen unterstreicht die TiHo die eine große Hilfe, die trotz aller Widrig- ment für den One-Health-Ansatz. Sutter Bedeutung des One-Health-Ansatzes, keiten Sicherheit vermittelt“, sagte Greif. ist Tierarzt und widmet sich besonders der einen Schwerpunkt der Forschungs- der angewandten Infektionsforschung. arbeiten der TiHo bildet. Drosten leitet das Institut für Virologie Er sucht nach neuartigen Virusimpf- an der Charité – Universitätsmedizin Ber- stoffen für Prophylaxe und Therapie und Professor Dr. Christian Drosten lin sowie das Nationale Konsiliarlabora- konnte bereits mehrere Impfstoffkandi- torium für Coronaviren. Er studierte Hu- daten soweit entwickeln, dass sie für kli- Professor Dr. Christian Drosten erhält die manmedizin an der Goethe-Universität nische Studien zugelassen wurden. Dabei Ehrendoktorwürde der TiHo für seine he- Frankfurt am Main, wo er auch promo- nutzt er das Modifizierte Vacciniavirus rausragende Forschung auf dem Gebiet vierte. Drosten ist Facharzt für Mikrobio- Ankara (MVA), ein harmloses Pockenvi- der RNA- und Corona-Viren, seinen gro- logie, Virologie und Infektionsepidemio- rus, das bereits seit Jahrzehnten zu Impf- ßen Beitrag zur One-Health-Thematik so- logie. Bevor er dem Ruf an die Charité zwecken verwendet wird und als Vektor wie für seine wichtige und wertvolle Auf- nach Berlin folgte, war er an verschie- mit der Information verschiedener Erre- klärungsleistung während der Pandemie. denen Positionen am Bernhard-Nocht- ger bestückt werden kann, um als Impf- Drosten arbeitet eng mit Forschenden Institut für Tropenmedizin in Hamburg stoff zu fungieren. Auf diese Weise ent- 12 TIHO-Anzeiger | 3/2021
Professor Dr. Gerd Sutter. Foto: C. Olesinski, LMU wickelte er beispielsweise einen Impf- sident des Robert Koch-Instituts in Ber- wig-Maximilians-Universität München, stoff gegen das Middle East Respiratory lin. In dieser Funktion berät er die Bun- wo er am Institut für Medizinische Mikro- Syndrome Coronavirus (MERS-CoV), das desregierung und informiert regelmäßig biologie, Infektions- und Seuchenlehre von Kamelen übertragen wird, und einen über den Sachstand der Pandemie in promoviert wurde. Seine Habilitation Impfstoff gegen SARS-CoV-2, der sich Deutschland. Die TiHo würdigt mit der legte er an der Justus-Liebig-Universität derzeit in der klinischen Prüfung befin- Verleihung des Ehrendoktortitels ganz Gießen im Fach Infektionskrankheiten det. Aber auch andere zoonotische Infek- besonders seine Rolle während der Pan- und Hygiene der Tiere ab. Lothar H. Wie- tionskrankheiten wie Aviäre Influenza demie. „Ruhig, souverän, wissenschaft- ler ist Fachtierarzt für Mikrobiologie und oder West-Nil-Fieber stehen in seinem lich und faktenbasiert informiert Profes- war Professor für Mikrobiologie und Tier- Fokus. sor Wieler die Öffentlichkeit über das Co- seuchenlehre an der Freien Universität ronavirus. Er klärt auf, warnt und ordnet Berlin. In seiner Forschung konzentriert Sutter studierte und promovierte an der ein. Er ist einer der Säulen in der Pande- sich Wieler auf Fragestellungen, die glei- Ludwig-Maximilians-Universität Mün- miebekämpfung in Deutschland“, sagte chermaßen die Gesundheit von Men- chen (LMU). Während seiner Postdoc-Zeit Greif. schen und Tieren betreffen und legt ei- arbeitete er im Laboratory of Viral Di- nen Schwerpunkt auf zoonotische bakte- seases an den National Institutes of Wieler studierte Veterinärmedizin an der rielle Erkrankungen sowie Antibiotikare- Health in den USA. Nach seiner Rückkehr Freien Universität Berlin und an der Lud- sistenzen. W vb nach Deutschland übernahm er die Lei- tung einer Forschungsgruppe im Institut für Virologie am Helmholtz Zentrum München. Er ist Fachtierarzt für Mikro- biologie und Virologie und habilitierte sich im Fach Virologie in München. Bevor er seine jetzige Professur für Virologie am Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen an der LMU antrat, leitete er die Abteilung Virologie am Paul-Ehrlich- Institut. Professor Dr. Dr. h. c. Lothar H. Wieler Professor Dr. Dr. h. c. Lothar H. Wieler er- hält die Ehrendoktorwürde für seinen herausragenden wissenschaftlichen Bei- trag in der Zoonosenforschung und für die One-Health-Thematik sowie für seine Rolle in der Bekämpfung der COVID- 19-Pandemie. Wieler ist Tierarzt und Prä- Professor Dr. Lothar H. Wieler. Foto: BrauerPhotos, J. Reetz TIHO-Anzeiger | 3/2021 13
TIHO campus Professorin Dr. Asisa Volz und Professorin Dr. Gisa Gerold. Die Fotos wurden im Auftrag der VolkswagenStiftung auf ge- nommen. Fotos: Isabel Winarsch für VolkswagenStif- tung ONE HEALTH: FORSCHUNG FÜR MENSCH UND TIER Im Sinne des One Health-Konzeptes nehmen Forschende Mensch und Tier gemeinsam in den Blick. Professorin Dr. Gisa Gerold und Professorin Dr. Asisa Volz stellten im Juli bei der Veranstaltungsreihe Herrenhausen Late der VolkswagenStiftung im Schloss Herrenhausen Ideen und Strategien vor. P Professorin Dr. Asisa Volz entwickelt krankmachenden Eigenschaften verloren, stoffkandidaten sehr schnell an neue Er- am Institut für Virologie und im Research verfügt aber über eine voll funktionsfähige reger anpassen. Die Zellen der Geimpf- Center for Emerging Infections and Zoo- Kaskade viraler Genexpression.“ Das modi- ten produzieren das Protein, dessen Erb- noses neue Impfstoffe gegen Zoonosen: fizierte Pockenvirus kann also Zellen dazu information Volz und Kolleg*innen in das „Neu auftretende zoonotische Erreger bringen, sämtliche Proteine herzustellen, Vektorvirus eingefügt haben. Das Im- haben immer das Potential, Krankheiten für die es die Erbinformation trägt. munsystem lernt anhand dieses Merk- auszulösen und sich weltweit zu verbrei- mals, einen neuen Erreger abzuwehren. ten“, sagte sie. Als Beispiele nannte sie Indem Volz und ihre Mitarbeitenden die Auch gegen SARS-CoV-2 haben Volz und das Ebolavirus und das West-Nil-Virus. Bauanleitung für beliebige Merkmale ihre Mitforschenden auf diese Art einen „Etwa 70 Prozent aller im Menschen kur- neu auftretender Erreger in das MVA-Ge- Impfstoff entwickelt. „Unsere Ergebnisse sierenden Viren stammen von Tieren“, nom einbauen, können sie ihre Impf- unterstreichen die Sicherheit, Immuno- ergänzte Professorin Dr. Gisa Gerold. „Im Prinzip kommen alle Infektionserreger aus dem Tier – viele haben sich gemein- sam mit der Spezies Mensch im Laufe der Evolution entwickelt.“ Ein Virus gegen Viren: Vektorimpfungen Volz und ihre Kolleg*innen an der TiHo be- nutzen als Grundlage für die Impfstoffe, die sie entwickeln, ein altbekanntes Virus: das Modifizierte Vacciniavirus Ankara (MVA). „Das ursprüngliche Vacciniavirus ist sowas wie der Prototyp aller Impfstoffe“, sagte Volz. „Er wurde eingesetzt, um bei Men- schen die Pocken auszurotten.” Anfang der 1990er Jahre veränderten Münchner For- schende das Virus so, dass es sich in Men- schen nicht mehr vermehren kann. „Dabei hat das Virus einen einzigartigen Phänotyp entwickelt“, erklärte Volz, „es hat seine 14 TIHO-Anzeiger | 3/2021
genität und auch Wirksamkeit unserer neuen Kandidaten“, sagte sie. Die derzei- tige Antigenoptimierung und Dosie- rungsanpassung halte sie für eine gute Übung darin, im Fall von Virusvarianten einen Impfstoff schnell anzupassen. Interessanterweise können mit MVA-ba- sierten Impfstoffen nicht nur Menschen immunisiert werden. Seit 2012 kursiert das Middle Eastern Respiratory Syn- drome Virus (MERS), dem Kamele als Re- servoir dienen. Immer wieder übertra- gen sie es auf Menschen. „Das MERS-Co- ronavirus ist ein ideales Beispiel für ein zoonotisches Pathogen“, sagte Volz. „Wir wollten, ganz im Sinne des One-Health- Konzeptes, einen Impfstoff entwickeln, der sowohl für die Anwendung im Men- schen wie auch im Tier geeignet ist.“ Die Forschenden fügten in den MVA-Vektor die Sequenz für das Spike-Protein des MERS-Coronavirus ein. Die Kamele, die sie mit dem neuen Wirkstoff impften, zeigten bei einer Infektion mit MERS kei- ne Symptome und schieden deutlich we- niger infektiöses Virus aus als ungeimpf- te. Somit verringert die Impfung der Tiere das Risiko, dass sie das Virus auf Menschen übertragen. Grundlagenforschung ermöglicht Fort- schritt „Tiergesundheit und Menschengesund- heit hängen eng zusammen“, sagte auch Gisa Gerold. Sie beschrieb vier Säulen der Pandemievorsorge und des Pande- miemanagements: Die Überwachung po- tentieller und die Diagnostik neu aufge- tretener zoonotischer Krankheitserreger, nicht-pharmazeutische Interventionen (NPIs) wie Schutzausrüstung und Ab- standsregeln („effektiv aber unbeliebt“) Der Grund dafür seien unter anderem verstehen wir, wo wir mit der Virusinfekti- sowie Impfstoffe und Medikamente. Plattformtechnologien. Mit ihrer Arbeits- on interferieren können, ohne die Zelle gruppe setzt sie eine Plattform auf, um zu stark zu beeinflussen.“ Für alle vier Säulen bilde die Grundlagen- Rezeptoren und andere Wirtsfaktoren, forschung die Basis, betonte Gerold. Das die für die Infektion mit neuartigen Erre- Wirtszellen gezielt zu beeinflussen, hält molekulare Verständnis der Interaktion gern eine Rolle spielen, finden zu können. sie dagegen für einen vielverspre- von Virus und menschlicher Zelle etwa Eine zentrale Technologie ist die Pro- chenden Ansatz für Therapien gegen ermögliche medizinischen Fortschritt. teomanalytik per Massenspektrometrie, künftige Infektionskrankheiten. Viren „Insofern war SARS-CoV-2 ein Glücks- bei der sie die Interaktion von Virusprote- sind klein und sehr unterschiedlich, so fall“, sagte sie. „Aufgrund der verfüg- inen mit Proteinen der infizierten Men- dass Medikamente extrem spezifisch baren genetischen Information konnten schen oder Tiere untersuchen. Auf deren wirken müssen, erklärte sie. Ihr Erbgut wir Wissenschaftlerinnen und Wissen- Basis konnten Gerold und ihre Mitarbei- ist zudem hoch dynamisch, es mutiert schaftler schon früh den Rezeptor für das tenden bereits einen Proteinkomplex und evolviert schnell, sodass sich Resis- Virus feststellen und im Modell die Bin- aufklären, der für den Eintritt des Hepati- tenzen gegen Medikamente bilden. „Um dung an die Zelle darstellen.“ Gerold er- tis-C-Virus in Leberzellen des Menschen ein wirkliches Breitbandmedikament ge- klärte weiter: „Wenn wir den Rezeptor wichtig ist. Zudem nutzen sie molekulare gen Viren zu entwickeln, ist es möglicher- kennen, können wir oft schon vor dem Methoden wie die Genschere, um die ge- weise schlauer, beim Menschen anzuset- Speziesübertritt das zoonotische Potenti- fundenen Interaktionspartner zu charak- zen“, meinte Gerold. W Ulrike Schneeweiß al eines Virus untersuchen. Wir können terisieren. „Eingebettet ist das Ganze in die Pathogenese vorhersagen und An- Bioinformatik und Systembiologie, die Eine Aufzeichnung der Veranstaltung griffspunkte für Medikamente und Impf- uns erlauben, Netzwerke beteiligter Mo- finden Sie unter stoffe bestimmen.“ leküle aufzuklären“, ergänzte Gerold. „So https://youtu.be/KgnGgkaN_E8 TIHO-Anzeiger | 3/2021 15
TIHO campus PhD-Studentin Adriana Raquel Camacho de Gutiérrez. Foto: Kerstin Thellmann ist das große Ziel der Arbeit des Tier- arztes und der Bauern. Wir machen alles Mögliche von Ernährung und Gesundheit über Tierwohl, damit die Kühe trächtig werden, Milch produzieren und Kälber gebären. Auf unserem Bauernhof in Ve- nezuela habe ich gesehen, dass die Kühe aber trotzdem oft nicht trächtig werden. Venezuela muss sowohl Rinder als auch Fleisch und Milch zukaufen. Wenn wir den Anteil an trächtigen Kühen erhöhen, müssten wir nicht mehr so viele Tiere im- portieren. Auf längere Sicht wäre es so vielleicht möglich, dass Venezuela seine Bevölkerung selbst ernähren kann. Ich würde gern meinen Teil dazu beitragen. Deshalb möchte ich auch weiterhin in der „REPRODUKTIONSMEDIZIN Reproduktionsforschung und mit Embry- onen arbeiten. Ich finde es sehr wichtig, WAR IMMER MEINE LEIDEN- dass sich die Forschung in Venezuela noch mehr entwickelt, denn mit dem er- SCHAFT“ langten Wissen können wir viele Fragen und Probleme lösen. Außerdem faszi- niert mich das Wunder, wie aus kleinen Tierärztin Adriana Raquel Camacho de Gutiérrez belegt das PhD- Gameten ein so komplexes Lebewesen Programm Veterinary Research and Animal Biology mit der Vertie- entsteht. Anfang des Jahres durfte ich dieses Wunder selbst erleben und bin fung Reproduktion. Sie forscht an der Klinik für Rinder und möch- Mutter geworden. te die Ursache für die Embryonensterblichkeit bei Kühen heraus- finden. Wieso haben Sie sich für Deutschland und die TiHo entschieden? P Der Titel Ihrer PhD-These lautet: „In- Haben Sie schon Ergebnisse? Die letzten zwei Schuljahre bin ich in Ve- fluence of the local IGF system on bo- nezuela auf eine deutsche Schule gegan- vine oocyte quality and embryonic de- Aus Vorversuchen ging hervor, dass eine gen und ich habe ein Auslandsjahr im velopmental competence“. Was möch- hohe IGFBP4-Konzentration zu einer er- Westerwald gemacht. Dadurch hatte ich ten Sie mit Ihrem Projekt erreichen höhten Embryonenmortalität führt. In eine gewisse Verbindung zu Deutsch- und wie gehen Sie vor? meinen Versuchen konnte ich das verfei- land. Dann war, zur gleichen Zeit als ich nern und zeigen, dass IGFBP4 die in Maracaibo studiert habe, eine deut- Ich führe vor allem In-vitro -Fertilisationen Schlupfrate der Embryonen beeinflusst. sche TiHo-Studentin bei uns an der Zulia- durch. Dafür entnehme ich aus Rinder- Embryonen müssen ihre Hülle, die Zona Universität. Durch sie habe ich von der Ovarien am Schlachthof Eizellen, be- pellucida, verlassen, um sich in die Ge- TiHo erfahren. 2012 habe ich ein Prakti- fruchte sie und beobachte sie bis zum bärmutter einnisten und entwickeln zu kum bei einem Tierarzt im Westerwald neunten Tag nach der Befruchtung unter können. Bei einer geringen IGFBP4-Kon- gemacht und er hat mir ebenfalls viel Po- dem Mikroskop. Dabei schaue ich, ob und zentration blieben die Kühe trächtig und sitives von der TiHo erzählt. Für mich war wie sich der Embryo entwickelt. Zusätzlich bei einer erhöhten Konzentration war die klar: Ich möchte an die TiHo. Nach dem untersuche ich verschiedene Konzentrati- Schlupfrate verringert beziehungsweise Studium sind mein Mann und ich dann onen eines Proteins, dem Insulinähn- die Embryonen schlüpften verzögert. nach Deutschland gekommen, um unse- lichen-Wachstumsfaktor-Bindungsprote- Jetzt wollen wir herausfinden, welchen re PhDs zu machen. Über mehrere Um- in-4, IGFBP4, um seinen Einfluss auf die Mechanismus des Schlupfprozesses das wege und durch ein Stipendium von der Oozyten und die Embryonen zu testen. Protein beeinflusst. Joachim und Irene Hahn-Stiftung war es Embryonensterblichkeit ist ein großes mir möglich, meinen PhD an der TiHo in Problem. Wenn wir verstehen, wie das Was fasziniert Sie so an der Reproduk- der Klinik für Rinder unter der Betreuung Protein die Oozyten und die Embryonen tionsmedizin? von Professor Dr. Árpád Csaba Bajcsy beeinflusst, können wir vielleicht eine und anfangs auch Professorin Dr. Marion Möglichkeit finden, die Sterblichkeit zu Reproduktionsmedizin war immer meine Schmicke zu machen. W Das Interview verhindern oder zumindest zu verringern. Leidenschaft. Die Vermehrung der Tiere führte Kerstin Thellmann. 16 TIHO-Anzeiger | 3/2021
TIHO campus Dr. Astrid Bienert-Zeit und Daphna Emanuel. Foto: Sonja von Brethorst sen die Residents in allen für die Zahn- medizin wichtigen Bereichen Fälle sam- meln – so sehen es die Richtlinien vor. „Im ersten Jahr assistiere ich überwie- gend, mit fortschreitendem Verlauf des Programms darf ich immer mehr Aufga- ben selbstständig übernehmen“, erklärt sie. „Damit eine Ausbildungsstätte über- haupt Residents aufnehmen darf, muss sie die Vorgaben der Colleges erfüllen. Das ist eine lange Liste. Ausstattung, Ge- rätschaften, Materialien und eine große Zahl entsprechender Patienten“, berich- tet Bienert-Zeit. „Und alle fünf Jahre müs- sen wir uns rezertifizieren lassen.“ Für ei- nige Aufgabenbereiche wird Emanuel die TiHo verlassen und in externen Praktika Erfahrungen bei ausgebildeten Diplo- mates sammeln, die über besondere Kenntnisse verfügen, wie beispielsweise AUF DEM WEG ZUR bildgebende Verfahren. SPEZIALISTIN Um am Ende ihrer Residency für die an- spruchsvolle Prüfung zum Diplomate zu- gelassen zu werden, muss Emanuel zwei Die Kliniken und Institute der TiHo bieten viele international aner- wissenschaftliche Veröffentlichungen kannte Spezialisierungen an. Seit einiger Zeit ist es an der Klinik und zwei Fallberichte vorweisen. Da das für Pferde möglich, sich zum Diplomate des European Veterinary European Veterinary Dental College mit Dental College fortzubilden. Daphna Emanuel hat als erste Kandi- bisher 16 Diplomates noch vergleichs- weise klein ist, halten sie die regelmä- datin eine Residency in diesem Feld begonnen. ßigen Journal Clubs über Videokonfe- renzen gemeinsam mit den Kolleginnen P In ihrer Kindheit war Daphna Emanuel hiert werden mussten. „Es gibt unter- und Kollegen in Gent ab. In der Prüfung eine begeisterte Hobbyreiterin. Inzwi- schiedliche zugelassene Produkte, die an wird sie vor den fünf Prüferinnen und schen sind Pferde für sie keine Freizeit- unterschiedlichen Rezeptoren wirken, Prüfern des Colleges ihre theoretischen beschäftigung mehr, sondern zu ihrem aber welches bei Zahnschmerzen am und ihre praktischen Fähigkeiten unter Beruf geworden. Ihre Begeisterung für besten wirkt, wurde bisher nicht unter- Beweis stellen müssen. „Im Vergleich zu die Tiere ist aber nicht weniger gewor- sucht“, erklärt sie. Um einzuschätzen, ob anderen Diplomateprüfungen ist der den. Darum war ihr auch immer klar, ein Opioid gegen Zahnschmerzen wirkt, praktische Anteil größer“, sagt Bienert- dass sie sich auf Pferde spezialisieren modifizierte sie einen Schmerzscore. Zu- Zeit. Die Prüfungsinhalte sind Befun- möchte. Begonnen hat sie ihr Studium sätzlich beobachtete sie das Kauverhal- dung, Zahnbehandlung, Endodontie, zunächst in Budapest. Nach zwei Semes- ten, die Futteraufnahme, untersuchte Röntgen, Computertomographie, Frak- tern wechselte sie nach Hannover an die den schmerzhaften Bereich und bewer- turversorgung im Schneidezahnbereich TiHo. Hier arbeitete sie während des Stu- tete die Cortisolwerte der Tiere. Die Da- und die Eröffnung von Nasennebenhöh- diums in der Klinik für Pferde für ein Jahr ten für ihre Promotion hat Emanuel len. als Bremserin und machte anschließend längst zusammen und ausgewertet. „Die ein Internship. Auch ihre Stationen wäh- Ergebnisse setzen wir bei uns in der Kli- Nach ihrer Residency möchte Emanuel rend des Praktischen Jahres absolvierte nik bereits um“, berichtet ihre Betreuerin ihren Schwerpunkt auf klinische Arbeiten sie fast ausschließlich in Pferdepraxen. Dr. Astrid Bienert-Zeit, „wir haben das legen, obwohl es ihr an der Hochschule „Einmal war ich, um mich abzusichern, in Sedierungsprotokoll den aktuellen Er- auch sehr gut gefällt und ihr Aufgaben in einer Kleintierpraxis. Das hat zwar auch gebnissen der Doktorarbeit angepasst der Lehre sehr viel Spaß machen. Da in- Spaß gemacht, aber Pferde sind einfach und damit das Sedierungsregime für die zwischen jede (größere) Pferdeklinik meine Lieblingspatienten“, berichtet sie. Patienten weiter verbessert.“ Spezialisten für Zähne beschäftigt und Ihre Doktorarbeit fertigte sie ebenfalls der Bereich wächst, hat sie auf jeden Fall an der Klinik für Pferde an: Sie verglich Der Start der dreijährigen Residency je- den richtigen Weg eingeschlagen, um verschiedene Opioide auf ihre Wirkung weils ist im Januar und im Juli möglich. Ist weiterhin mit ihren Lieblingstieren zu ar- bei Patienten, denen Backenzähne extra- die Anmeldung am College erfolgt, müs- beiten. W vb TIHO-Anzeiger | 3/2021 17
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