Antragserfolg: Mehr Geld für die Lehre - One Health: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

 
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Antragserfolg: Mehr Geld für die Lehre - One Health: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Hochschulmagazin der Stiftung
Tierärztliche Hochschule Hannover

50. Jahrgang
September 2021
Ausgabe Nr. 3

Antragserfolg:                      One Health:
Mehr Geld für die Lehre             TiHo vergibt Ehrendoktoren für En-
                                    gagement während der Pandemie
Antragserfolg: Mehr Geld für die Lehre - One Health: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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Antragserfolg: Mehr Geld für die Lehre - One Health: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
EDITORIAL
Foto: Martin Bühler

                      die Coronapandemie nimmt und nimmt
                      kein Ende. Zurzeit steigen die Infektions-
                      zahlen und viele Expertinnen und Exper-
                      ten befürchten, dass Mutationen gefähr-
                      lichere Variationen des Virus hervorbrin-
                      gen könnten. Gleichzeitig arbeiten welt-
                      weit viele Menschen in ihren verschie-
                      densten Funktionen daran, das Virus und
                      das Pandemiegeschehen zu verstehen und
                      zu bekämpfen. Drei dieser Personen, die
                      Hervorragendes für die Gesellschaft leis-
                      ten, ehrt die TiHo mit der Ehrendoktor-
                      würde: Professor Dr. Christian Drosten,        jekt „Digitale Vermittlung und Überprü-
                      Leiter des Instituts für Virologie an der      fung von klinisch-praktischen Fertigkeiten
                      Charité – Universitätsmedizin Berlin, Pro-     in der Tiermedizin unter Tierschutz-
                      fessor Dr. Gerd Sutter, Lehrstuhlinhaber       aspekten (FERVET)“ beantragt und rund
                      Virologie am Institut für Infektionsmedizin    eine Million Euro für die Lehre an der TiHo
                      und Zoonosen an der Ludwig-Maximilians-        eingeworben. Mit der Förderung werden
                      Universität München und Professor Dr. Dr.      sie die digitale Leistungskontrolle an der
                      h. c. Lothar H. Wieler, Präsident des Ro-      TiHo weiterentwickeln, Videos produzie-
                      bert Koch-Instituts in Berlin. Alle drei ha-   ren und das Clinical Skills Lab erweitern.
                      ben während ihrer bisherigen Laufbahnen        Zusätzlich wurde ein niedersächsischer
                      in besonderer Weise gleichermaßen die          Verbundantrag, an dem die TiHo beteiligt
                      Gesundheit von Menschen und Tieren im          ist, bewilligt.
                      Blick gehabt und stets den One-Health-
                      Gedanke verfolgt. Alle drei haben die Eh-      Äußerst bestürzt und tieftraurig haben al-
                      rung mehr als verdient!                        le an und außerhalb der TiHo auf den Tod
                                                                     von Professor Dr. Karl-Heinz Waldmann
                      Zum hundertsten Mal fand im Juli das           reagiert. Bis zuletzt hat er sich mit seiner
                      Fachgespräch über Geflügelkrankheiten          ganzen Erfahrung und seinem umfang-
                      statt. Ins Leben gerufen hat es im Jahr        reichen Wissen für die Klinik für Klauen-
                      1967 Professor Siegmann, der damals das        tiere, die Angelegenheiten der TiHo und
                      Institut für Geflügelkrankheiten leitete,      die der Tiermedizin engagiert. Karl-Heinz
                      die heutige Klinik für Geflügel. Das Fachge-   Waldmann war bestens vernetzt und für
                      spräch hatte das Ziel, Forschung und Pra-      viele ein wichtiger Berater und Vertrauter.
                      xis zusammenzubringen und gemeinsam            Er fehlt uns sehr!
                      aktuelle Probleme zu diskutieren. Auf Pro-
                      fessor Siegmann folgten als Klinikleitung      Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre!
                      Professor Neumann und Professorin Rau-
                      tenschlein und beide führten das von ihm
                      erdachte Konzept der zweimal jährlich
                      stattfindenden Veranstaltung fort. Das
                      zeigt eindrucksvoll, wie gut und wie ge-
                      winnbringend Professor Siegmanns Idee
                      war und ist.

                      Gemeinsam freuen können wir uns über
                      einen tollen Erfolg für die Lehre: Professo-
                      rin Tipold, Dr. Schaper und Dr. Wissing        Dr. Dr. h. c. mult. Gerhard Greif
                      hatten gemeinsam bei der Stiftung für In-
                      novationen in der Hochschullehre das Pro-

                                                                                                         TIHO-Anzeiger   |   3/2021   3
Antragserfolg: Mehr Geld für die Lehre - One Health: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Nr. 3|2021                           Inhaltsverzeichnis

    5          TIHO     titel | Mehr Geld für die Lehre
    7          TIHO     aktuelles | Umfrage: Verzehr von Insekten, Bib-Tipp
    9          TIHO     campus | Ehrendoktorwürden, 100. Geflügelfachgespräch
19             TIHO     forschung | Gefährliche Grippe, Coronaforschung
29             TIHO     freunde | PhD-Stipendium: Starke Wehen statt Kaiserschnitt
30             TIHO     persönlich | Nachruf Professor Waldmann

4       TIHO-Anzeiger   |   3/2021
Antragserfolg: Mehr Geld für die Lehre - One Health: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
TIHO      titel                                                                          Elektronische Staatsexamensprüfung
                                                                                         Foto: Karl-Heinz Windt

                                                                                         Auch für das Praktische Jahr in der Abtei-
                                                                                         lung Reptilien der Klinik für Heimtiere,
                                                                                         Reptilien und Vögel gibt es Neuerungen:
                                                                                         Hier werden die Prüfenden fortan das
                                                                                         bereits etablierte Prüfungsformat eOSCE
                                                                                         (Electronic Objective Structured Clinical
                                                                                         Examination) verwenden. Bei dieser Prü-
                                                                                         fungsform durchlaufen die Studierenden
                                                                                         im CSL einzelne Stationen während die
                                                                                         Prüfenden parallel dazu die Ausführung
                                                                                         der jeweiligen klinischen Fertigkeit an-
                                                                                         hand einer elektronischen Checkliste be-
                                                                                         werten. Hierfür ist geplant, mit einem
                                                                                         3D-Drucker Reptilienmodelle zu erstel-
                                                                                         len.

                                                                                         Ausbau des Clinical Skills Lab

MEHR GELD FÜR DIE LEHRE                                                                  Im Zuge des FERVET-Projekts möchten
                                                                                         Dr. Sandra Wissing, Leiterin des CSL, und
                                                                                         ihr Team zwei Pferdesimulatoren zur
Antragserfolg: Die TiHo wird in den kommenden drei Jahren die                            Lahmheitsdiagnostik und Gelenkpunkti-
digitale Lehre und das Clinical Skills Lab ausbauen.                                     on entwickeln. Der Clou dieser Simula-
                                                                                         toren soll sein, dass sie über akustische
                                                                                         oder visuelle Signale anzeigen, ob eine
                                                                                         Injektion oder Punktion erfolgreich war
P Der Andrang auf die Ausschreibung           Skills Lab (CSL) können Tiermedizinstu-    und die entsprechende Körperregion des
„Hochschullehre durch Digitalisierung         dierende ihre sogenannten Ersttags-        Patienten anästhesiert ist. Diese Vorge-
stärken“ der Stiftung Innovation in der       kompetenzen, die sie für den Start ins     hensweise ist Teil der sogenannten Lei-
Hochschullehre war groß: Insgesamt gin-       Berufsleben benötigen, erlernen. Das       tungsanästhesie an der distalen Glied-
gen 264 Anträge ein, 139 wurden bewil-        CSL der TiHo ist mit etwa 60 Lernstati-    maße bei Pferden. Die gezielte Betäu-
ligt. Die TiHo erhielt zwei Zuschläge: für    onen ausgestattet, an denen Studieren-     bung von Nerven der Gliedmaße dient
das Einzelprojekt FERVET und als Partne-      de an mehr als 30 Simulatoren und Mo-      dazu, Schmerzen auszuschalten, um zu
rin für den Verbundantrag SOUVER@N,           dellen gängige tierärztliche Handgriffe    überprüfen, ob sich das Gangbild verbes-
an dem acht niedersächsische Universi-        üben und verfestigen können. Darüber       sert. So können die Verantwortlichen die
täten und der ELAN e.V. beteiligt sind.       hinaus können sie in verschiedenen         organische Ursache einer Lahmheit ge-
Bund und Länder gründeten die Stiftung        Lehrveranstaltungen kommunikative          nau lokalisieren.
für Innovationen in der Hochschullehre        Kompetenzen erlernen beziehungswei-
2019, um dauerhaft die Qualität, Innova-      se verbessern.                             Eine weitere Neuerung wird die Entwick-
tionen, den Austausch, die Vernetzung                                                    lung von zwei Modellen sein, an denen
und den Transfer in Studium und Lehre         Neue Formen der elektronischen Prü-        die Studierenden zukünftig das Kastrie-
zu fördern.                                   fungen                                     ren von weiblichen und männlichen Kat-
                                                                                         zen trainieren können, da es aus Tier-
Für das Projekt „Digitale Vermittlung         Die meisten schriftlichen Prüfungen für    schutzgründen nicht möglich ist, dass al-
und Überprüfung von klinisch-prak-            das Staatsexamen an der TiHo finden        le Studierenden diese praktische Fähig-
tischen Fertigkeiten in der Tiermedizin       elektronisch statt. Im FERVET-Projekt      keit an lebenden Tieren erlernen können.
unter Tierschutzaspekten (FERVET)“ er-        wollen die ZELDA-Mitarbeiterinnen und
hält das Team um Dr. Elisabeth Schaper        -Mitarbeiter am Beispiel von Abtestaten    Um den Praxisanteil des Tiermedizinstu-
und Dr. Sandra Wissing des Zentrums           prüfen, ob sich Online-Open-Book-Prü-      diums zu erweitern und zu verbessern,
für E-Learning, Didaktik und Ausbil-          fungen, als Form für Staatsexamensprü-     ist geplant, ein chirurgisches Logbuch
dungsforschung (ZELDA) unter der Lei-         fungen eignen. Bei solchen Prüfungen       einzuführen, in welchem festgelegt ist,
tung von Professorin Dr. Andrea Tipold,       dürfen die Studierenden Hilfsmittel nut-   welche Übungen die Studierenden absol-
Vizepräsidentin für Lehre, etwa eine Mil-     zen und beantworten online, auch von       viert haben müssen, bevor sie zu einer
lion Euro. „FERVET hat drei große Ziele:      außerhalb der TiHo, die Aufgaben. Das      entsprechenden Prüfung antreten dür-
Die digitale Leistungskontrolle sowie die     ZELDA-Team um Dr. Elisabeth Schaper        fen. Es ist vorgesehen, das Logbuch über
Videoproduktion voranzubringen und            wird die durchgeführten Prüfungen eva-     ein E-Portfolio-Tool zu erstellen: In elek-
das Clinical Skills Lab zu erweitern“, sagt   luieren und sie gegebenenfalls weiter-     tronischen, webbasierten Sammelmap-
Tipold. Im 2012 gegründeten Clinical          entwickeln.                                pen, können die Studierenden unter-

                                                                                                             TIHO-Anzeiger   |   3/2021   5
Antragserfolg: Mehr Geld für die Lehre - One Health: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
TIHO      titel                                                                             binden können und ein fächerübergrei-
                                                                                            fendes Verständnis erlangen. Hierfür
                                                                                            möchte das CSL-Team das digitale Lehr-
                                                                                            angebot für Tiermedizinstudierende um
                                                                                            3D-Modelle erweitern. Die Studierenden
                                                                                            könnten sich digital anatomische 3D-Mo-
                                                                                            delle ansehen, die sie animieren und da-
                                                                                            durch in physiologische Bewegungen
                                                                                            versetzen können. Die Modelle werden
                                                                                            mit histologischen Detailbildern und
                                                                                            bildgebender Diagnostik von Patienten
                                                                                            der TiHo-Kliniken kombiniert. Studieren-
                                                                                            de aller Semester dürfen das virtuelle
                                                                                            Lernlabor nutzen, um ihr Wissen zu ver-
                                                                                            tiefen, es mit Quizzen und Fallbeispielen
                                                                                            zu überprüfen sowie sich auf Prüfungen
                                                                                            vorzubereiten.

Katzensimulator zum Setzen einer Ernährungssonde. Foto: Kerstin Thellmann                   Um mit den neuen und abgeänderten
                                                                                            Lehr- und Prüfungsangeboten eine best-
                                                                                            mögliche Lehre an der TiHo zu ermögli-
                                                                                            chen, wird es projektbegleitend Evaluati-
                                                                                            onen geben. Tipold erklärt dazu: „Die E-
                                                                                            Learning-Beratung der TiHo evaluiert mit
                                                                                            dem Feedback der Dozierenden und Stu-
                                                                                            dierenden sämtliche neuen Angebote,
                                                                                            um sie anschließend zu verbessern und
                                                                                            anzupassen.“

                                                                                            Gemeinsam die digitale Lehre voran-
                                                                                            bringen

                                                                                            Im Verbundprojekt „SOUVER@N – Sou-
                                                                                            ver@nes Digitales Lehren und Lernen in
                                                                                            Niedersachsen“ entwickeln die Beteilig-
                                                                                            ten professionelle und hochwertige digi-
                                                                                            tale Lehr- und Lernkonzepte, die eine
                                                                                            kompetente und lernzielorientierte Leh-
                                                                                            re ermöglichen. Dazu bündeln die Uni-
                                                                                            versitäten ihre Kompetenzen und Res-
                                                                                            sourcen. Am Projekt sind neben der TiHo,
An diesem Modell können Studierende üben, wie sie beim Hund einen Harnblasenkatheter
                                                                                            die Universität Osnabrück, die Tech-
setzen. Foto: Kerstin Thellmann
                                                                                            nische Universität Clausthal, die Stiftung
                                                                                            Universität Hildesheim, die Leuphana
schiedliche Dokumente und Dateifor-             tinnen und Tierärzten als Weiterbil-        Universität Lüneburg, die Carl von Os-
mate ablegen. Lehrende oder andere              dungsmöglichkeit dienen können und          sietzky-Universität Oldenburg, die Uni-
Studierende können in den Dokumenten            Studierenden anderer Universitäten zur      versität Vechta, die Medizinischen Hoch-
Anmerkungen ergänzen. Das Tool dient            Verfügung stehen. Darüber hinaus            schule Hannover und der ELAN e.V. betei-
den Studierenden also als Lerntagebuch,         möchte die E-Learning-Beratung Lehren-      ligt. Die TiHo erhält rund 380.000 Euro
mit dem sie ihren Lernfortschritt doku-         de unterstützen, lehrveranstaltungsbe-      von einer Gesamtfördersumme von etwa
mentieren können. Die geplanten neuen           gleitendes Videomaterial zu erstellen.      fünf Millionen Euro. Die Projektleitung an
Simulatoren sollen im zukünftigen chi-          Zudem wollen sie interaktive, videoba-      der TiHo liegt bei Dr. Elisabeth Schaper:
rurgischen Logbuch enthalten sein.              sierte Übungen, sogenannte Videoanno-       „An der TiHo ist geplant, neue Tools, wie
                                                tationen, als digitales Tool etablieren.    das E-Portfolio-Tool Mahara für ein chi-
Videoproduktion stärken                                                                     rurgisches Logbuch, einzuführen. Zudem
                                                Virtuelles Lernlabor                        möchten wir eine effektivere Unterstüt-
Zusätzlich zu den neuen Simulatoren und                                                     zung bieten, die digitale Lehre umzuset-
Modellen erstellt das ZELDA-Team zu al-         Um Krankheitsprozesse zu verstehen,         zen. Hier greifen wir auf unsere Erfah-
len Stationen Videos, die den Studieren-        sind vorklinisches und klinisches Wissen    rungen und auf das Wissen unserer Pro-
den über den YouTube-Kanal TiHoVideos           gleichermaßen erforderlich. Bisher ste-     jektpartner zurück“, so Schaper. Um an-
zur Verfügung stehen. Die Videos können         hen im CSL aber nur Simulatoren oder        deren Lehrenden zu helfen, stellen die
sie zur Vorbereitung auf die jeweilige Sta-     Modelle zur Verfügung, die klinische The-   Projektbeteiligten Best-Practice-Bei-
tion und im Nachhinein zur gedanklichen         mengebiete aufgreifen. In Zukunft sollen    spiele digitaler Lehrangebote, zum Bei-
Auffrischung nutzen. Weitere Vorteile           Studierende in einem virtuellen Lernla-     spiel über das Open Educational Resour-
der Videos sind, dass sie auch Tierärz-         bor ihr Wissen auf beiden Gebieten ver-     ces-(OER)-Portal, zur Verfügung. W kt

6        TIHO-Anzeiger   |   3/2021
Antragserfolg: Mehr Geld für die Lehre - One Health: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
TERMINE
Bitte beachten Sie, dass sich wegen der    27.11. und 11.12.2021 sowie 26.2.2022      28.1.2022
Corona-Pandemie bei einzelnen Termi-
nen Änderungen ergeben können. Ak-         Allgemeines und spezielles                 Letzter Vorlesungstag
tuelle Informationen finden Sie unter      Recht im öffentlichen Veteri-
www.tiho-hannover.de/termine               närwesen                                   8.2.2022
                                           BEST-VET                                   Was steht denn heute auf dem
11.10.2021                                                                            Speiseplan? Insekten?
                                           Online-Seminar + Präsenztag
Vorlesungsbeginn                           Kontakt: Delia Grove                       KinderUniHannover
                                           Tel.: +49 511 953-8126
                                           best-vet@tiho-hannover.de                  17.15 Uhr
1.-14.11.2021
                                                                                      Online-Vorlesung
November der Wissenschaft                  29.11.-9.12.2021
                                                                                      Referentin: Prof. Dr. Madeleine Plötz
                                                                                      Kontakt: Silke Vasel
Online und in Präsenz                      Blockkurs                                  Tel.: +49 511 953-8003
Kontakt: Silke Vasel
Tel.: +49 511 953-8003
                                           „Versuchstierkunde/­                       silke.vasel@tiho-hannover.de
                                           Tierschutz“ nach FELASA B                  www.kinderuni-hannover.de
silke.vasel@tiho-hannover.de
www.tiho-hannover.de/knowember             Institut für Tierhygiene, Tierschutz und
                                                                                      24.-25.2.2022
                                           Nutztierethologie
10.11.2021                                 8.30 Uhr                                   VZET-Symposium: Funktionali-
                                           Online-Theoriekurs + Präsenz-Praxis-       tät epithelialer Barrieren
Vollversammlung der Studie-
renden                                     training                                   Virtuelles Zentrum für Ersatz- und Er-
                                           Kontakt: Melanie Bederke                   gänzungsmethoden zum Tierversuch
                                           Tel.: +49 511 856-8985
12. und 13.11.2021 sowie 18.2.2022         felasa@tiho-hannover.de                    Kontakt: Prof. Dr. Gerhard Breves
                                                                                      Tel.: +49 511 856-7380
Tierseuchenbekämpfung                                                                 gerhard.breves@tiho-hannover
                                           16.12.2021 sowie 3.2. und 11.3.2022
BEST-VET
Online-Seminar + Präsenztag                Schlachttier- und Fleisch­                 11.4.2022
Kontakt: Delia Grove                       untersuchung
                                                                                      Vorlesungsbeginn
Tel.: +49 511 953-8126                     BEST-VET
best-vet@tiho-hannover.de
                                           Online-Seminar + Präsenztag
                                           Kontakt: Delia Grove
15.-19.11.2021
                                           Tel.: +49 511 953-8126
Blockkurs „Versuchstierkun-                best-vet@tiho-hannover.de
de/Tierschutz“ nach FELASA C
                                           17. und 18.12.2021 sowie 14. und
Institut für Tierhygiene, Tierschutz und
                                           22.1.2022
Nutztierethologie
Online-Theoriekurs                         Resilienz und Coping
Kontakt: Melanie Bederke                   BEST-VET
Tel.: +49 511 856-8985
felasa@tiho-hannover.de                    Online-Seminar + Präsenztag
                                           Kontakt: Delia Grove
                                           Tel.: +49 511 953-8126
20.11. und 4.12.2021 sowie 12.3.2022       best-vet@tiho-hannover.de
From stable to table – Grund-
sätze sicherer Lebensmittel                7. und 21.1. sowie 11.3.2022
BEST-VET                                   Arzneimittel in der Veterinär-
Online-Seminar + Präsenztag                medizin
Kontakt: Delia Grove                       BEST-VET
Tel.: +49 511 953-8126
best-vet@tiho-hannover.de                  Online-Seminar + Präsenztag
                                           Kontakt: Delia Grove
                                           Tel.: +49 511 953-8126
                                           best-vet@tiho-hannover.de

                          Weitere Informationen finden Sie unter www.tiho-hannover.de/termine

                                                                                                      TIHO-Anzeiger   |   3/2021   7
Antragserfolg: Mehr Geld für die Lehre - One Health: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
TIHO       aktuelles
    BIB-TIPP: VERTRÄGE                                    UMFRAGE:
    MIT VERLAGEN                                          INSEKTEN ALS LEBENSMITTEL
    P Wussten Sie schon, dass die Bibliothek für Sie
    Verträge mit Verlagen abgeschlossen hat, damit
    Sie kostenlos oder kostengünstig publizieren
    können?

    • Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der
      TiHo können in ausgewählten Zeitschriften des
      Verlags Cambridge University Press (CUP) kos-
      tenfrei im Open Access publizieren. Der Ver-
      trag mit CUP berechtigt zur unbegrenzten und
      für die Autorinnen und Autoren kostenfreien
      Publikation in vielen Zeitschriften, die hybrides

                                                                                                                               Foto: Tanja Kaul
      Publizieren ermöglichen. Weitere Informatio-
      nen: www.tiho-hannover.de/cup

    • Ein Vertrag mit Nature Research berechtigt zur
      kostenfreien Open-Access-Publikation in Na-
      ture und in den renommierten Nature Re-             P In einem Kooperationsprojekt möchten das Institut für Lebens-
      search-Zeitschriften. Die TiHo erhält außerdem      mittelqualität und -sicherheit und das Zentrum für E-Learning, Di-
      Lesezugriff auf das gesamte Nature-Portfolio,       daktik und Ausbildungsforschung (ZELDA) herausfinden, was Ver-
      einschließlich sämtlicher Nature Review-Titel       braucherinnen und Verbraucher von neuartigen Proteinquellen
      und zukünftiger Zeitschriftentitel der Nature-      wie insektenhaltigen Lebensmitteln halten und welche Span-
      Brands. Weitere Informationen: www.tiho-            nungsfelder es möglicherweise gibt. In einem ersten Schritt hat
      hannover.de/nature-research                         das Forschungsteam eine Umfrage erstellt, in der Sie Ihre An-
                                                          sichten und Einschätzungen mitteilen können: www.tiho-hanno-
    • Der Open-Access-Verlag MDPI gewährt Wissen-         ver.de/inzukunft-umfrage
      schaftlerinnen und Wissenschaftlern der TiHo
      einen Rabatt von zehn Prozent auf die Publika-      Das Projekt trägt den Titel „Ernährung der Zukunft: Insekten und
      tionsgebühren.                                      alternative Proteinquellen – eine Lösung für kommende gesell-
                                                          schaftliche Herausforderungen?“. Es wird in der Förderlinie Zu-
                                                          kunftsdiskurse vom Niedersächsischen Ministerium für Wissen-
    Haben Sie Fragen zu Open Access? Kontaktieren         schaft und Kultur und der Volkswagenstiftung gefördert.
    Sie uns gern: open.access@tiho-hannover.de
                                                          Weiter Infos zu dem Projekt unter www.tiho-hannover.de/inzukunft

    DURCHGEBLICKT                                         Finden Sie die Eule?
                                                          Irgendwo in diesem Heft haben wir eine kleine Eule versteckt.
                                                          Wer sie findet, kann eine von drei TiHo-Eulen der Porzellanmanu-
                                                          faktur Fürstenberg gewinnen. Einfach bis zum 10. November 2021
                                                          eine E-Mail an presse@tiho-hannover.de schreiben. Der Rechts-
                                                          weg ist ausgeschlossen, die Gewinner werden aus allen richtigen
                                                          Einsendungen unter Rechtsaufsicht gezogen und in der folgenden
                                                          Ausgabe bekannt gegeben. Indem Sie am Gewinnspiel teilneh-
                                                          men, erklären Sie sich mit der Veröffentlichung Ihres Na-
                                                          mens in der Print- und in der Online-Ausgabe des
                                                          TiHo-Anzeigers einverstanden. Informationen zur Verar-
                                                          beitung Ihrer Daten finden Sie unter www.tiho-hannover.
                                                          de/eule-gewinnen.

    P Wir stellen Ihr tiermedizinisches Wissen auf die
                                                          In der vorherigen Ausgabe hatten wir die Eule auf Seite 13
                                                          auf dem Pfeiler links im Bild versteckt.
    Probe: Was ist die Besonderheit auf diesem Rönt-
    genbild? Die Auflösung finden Sie auf Seite 25 in
                                                          Gewonnen haben:
    diesem Heft.
                                                          Christa Donath
                                                          Michaela Engel
                                                          Dr. Maren Osmers

8        TIHO-Anzeiger   |   3/2021
Antragserfolg: Mehr Geld für die Lehre - One Health: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
TIHO     campus
  NEUE WEGE DER ARTBESTIMMUNG
  P Mit der rasanten Entwicklung, wie genetische Daten erhoben und genutzt wer-
  den können, hat sich die Welt der Biologie und der Medizin tiefgreifend verän-
  dert. So auch die traditionellen Disziplinen der vergleichenden Bauplankunde
  oder Speziellen Zoologie: Über ein Jahrhundert beschrieben Wissenschaftle-
  rinnen und Wissenschaftler in akribischer Sezier- und Mikroskopierarbeit tie-
  rische Baupläne im Detail und setzten sie in Verwandtschaftsbeziehungen zuei-
  nander. Die hochaufgelösten Handzeichnungen bildeten die Grundlage für
  Schlussfolgerungen bezüglich evolutiver Herkunft und Gleichartigkeit (Homolo-
  gie). Mittlerweile testet eine einzelne Doktorandin oder ein einzelner Doktorand
  mit genetischen Methoden in wenigen Wochen, was früher eine Gruppe aus For-
  schenden über Jahrzehnte zusammenstellte und interpretierte. In beachtlich

                                                                                                                                      Foto: CRC Press
  vielen Fällen führen die modernen Ansätze zu völlig anderen Ergebnissen als die
  traditionellen Vergleiche. Daraus ergeben sich neue Hypothesen und Fragen.

  Mit „Invertebrate Zoology – A Tree of Life Approach“ gibt es nun das erste Lehr-
  buch, das traditionelle und moderne Artbestimmung miteinander verbindet.
  Der renommierte Evolutionsbiologe Professor Dr. Robert DeSalle aus dem Ame-             Invertebrate Zoology –
  rican Museum of Natural History in New York hat gemeinsam mit Professor Dr.             A Tree of Life Approach
  Bernd Schierwater, Leiter des Instituts für Tierökologie, dieses Lehrbuch he-
  rausgebracht. Auf 627 Seiten haben Expertinnen und Experten das neueste in-             Bernd Schierwater, Rob DeSalle
  tegrative Wissen zu jedem einzelnen Tierstamm der wirbellosen Vielzelligen              1. Auflage, Juli 2021
  vergleichend zusammengestellt. Alle Abbildungen und Datenmatrices sowie                 628 Seiten, 280 Farbabbildungen
  Übungsaufgaben sind auch digital abrufbar. Dieses moderne Lehrbuch eignet               Sprache: Englisch
  sich nicht nur für Biologinnen und Biologen. DeSalle wird im kommenden Jahr             CRC Press
  als Alexander-von-Humboldt-Fellow für ein Jahr an der TiHo arbeiten und das             ISBN: 9780367685676
  Lehrbuch, wenn gewünscht, für Studierende signieren.                                    Softcover: 49,95 Euro

                                                                                       Der Piks gegen COVID-19: Betriebsarzt Dr.
                                                                                       Michael Glüer impft Dr. Lisa-Marie Schüne-
                                                                                       mann aus dem Institut für Virologie und
                                                                                       dem Research Center for Emerging Infec-
                                                                                       tions and Zoonoses. Foto: Sonja von Brethorst

                                                                                       ihre Erstimpfung erhalten hatten. An-
                                                                                       fangs war der Impfstoff, den das Land
                                                                                       Niedersachsen zur Verfügung stellte,
                                                                                       knapp, sodass zunächst nur besonders
                                                                                       betroffene Beschäftigtengruppen, später
                                                                                       aber alle Beschäftigten eingeladen wur-
                                                                                       den. Als ab Mitte Juni mehr Impfstoff
                                                                                       verfügbar war und sich herausstellte,
                                                                                       dass in den Einrichtungen und in der Ver-

IMPFEN GEGEN COVID-19
                                                                                       waltung schon viele Personen andere
                                                                                       Impfgelegenheiten genutzt hatten, konn-
                                                                                       te die TiHo das Angebot auf studentische
                                                                                       Hilfskräfte, Studierende im Praktischen
Im Frühsommer, als der Impfstoff knapp und die Impftermine rar
                                                                                       Jahr und die neuen Auszubildenden er-
waren, bildeten die Betriebsärztinnen und Betriebsärzte in Nie-                        weitern. TiHo-Präsident Dr. Gerhard
dersachsen neben Impfzentren und Praxen eine der drei Säulen                           Greif sagte: „Es ist großartig, dass wir an
der Corona-Impfkampagne.                                                               der TiHo so viele Menschen impfen konn-
                                                                                       ten. Ich kann Dr. Glüer und den Helfe-
P TiHo-Betriebsarzt Dr. Michael Glüer      Delia Grove, Uwe Naumann, Martina Rut-      rinnen und Helfern nicht genug danken.“
verabreichte von Juni bis Anfang August    kowski, Kerstin Thellmann, Silke Vasel,     An insgesamt 17 Impftagen bot Glüer
Beschäftigten, Auszubildenden, studen-     Alexander Walter und Andrea Widdel-         den Piks gegen COVID-19 an. Dabei ach-
tischen Hilfskräften und Studierenden im   Bigdely. Fast 470 Personen erhielten ihre   teten er und seine Helfer*innen stets da-
Praktischen Jahr insgesamt 1.005 Dosen     Erst- und Zweitimpfung an der TiHo. Wei-    rauf, am Ende des Tages keinen Impfstoff
des mRNA-Impfstoffs von BioNTech.          tere Personen wurden auf Wunsch ein-        entsorgen zu müssen – immer konnten
Bestens unterstützt wurde er im TiHo-      malig geimpft, wenn sie zu den Gene-        spontan Impfwillige für die verbliebenen
Impfzentrum von Marco Fricke-Reuter,       senen zählten oder bereits anderweitig      Dosen gefunden werden. W vb

                                                                                                        TIHO-Anzeiger   |   3/2021           9
Antragserfolg: Mehr Geld für die Lehre - One Health: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
TIHO        campus
     LIEBLINGSORTE
     Jeder Mensch hat Lieblingsorte – auch an der
     TiHo. Wir haben Dr. Beate Pöttmann aus der
     Stabsstelle Personal- und Organisationsentwick-
     lung, strategisches Controlling, Qualitätsma-
     nagement nach ihrem persönlichen Lieblingsort
     an der TiHo befragt.

     „Die Obstwiese hinter der Pathologie ist ein schöner Ort für
     die Mittagspause oder um nach dem Feierabend mit dem Rad
                                                                         Dr. Beate Pöttmann.
     einen Umweg zu fahren. Gerade jetzt im Spätsommer, wenn
                                                                         Foto: Kerstin Thellmann
     die Äpfel und Brombeeren reif sind. Die Apfelbäume sind
     schon sehr alt und mittlerweile verwildert. Einer ist sogar
     schon umgefallen. Die Bäume tragen zwar nicht mehr so große Früchte, aber sie schmecken und wenn sie auf die Erde fal-
     len, freuen sich die Tiere. Ich vermute, dass es sich bei diesen Bäumen um die Sorte Sternrenette handelt, deren Äpfel inten-
     siv dunkelrot sind und sternförmige, helle Punkte haben. Früher wurde der Apfel deshalb auch Nikolausapfel genannt. Mei-
     ne Verbindung zu diesen Obstbäumen kommt durch mein Studium: Ich bin studierte Gartenbauingenieurin. An der TiHo
     mache ich aber etwas völlig anderes. In den vergangenen Jahrzehnten habe ich schon mehrere Stationen an der TiHo durch-
     laufen. Seit einigen Jahren kümmere ich mich um die Akkreditierung von Studiengängen und bin für die Personalentwick-
     lung an der TiHo zuständig. Aufgrund der aktuellen Pandemiesituation finden leider keine internen Personalfortbildungen
     vor Ort statt. Das ist schade, da das immer eine gute Gelegenheit ist, sich zu sehen und untereinander zu vernetzen. Bis wir
     uns wieder zu Fortbildungen treffen können, bleibt ein gemeinsamer Spaziergang über die Obstwiese und an der Archi-
     tektenvilla vorbei oder eine kleine Pause hier auf der Bank mit den Obstbäumen im Hintergrund.

     Neben der schönen Umgebung erinnert mich diese Obstwiese an mein Gartenbaustudium, das ich hier in Hannover absol-
     viert habe. Interessanterweise hat die Leibniz Universität ihre Versuchsfläche für den Gartenbau in Ruthe auf dem Schäfer-
     berg, genau gegenüber der Einfahrt zum Lehr- und Forschungsgut der TiHo. Da eins meiner Praktika im Obstbau dort statt-
     fand, hatte ich schon vor meiner Beschäftigung an der TiHo indirekt Kontakt zu ihr.“

GESUND TROTZ SCHREIBTISCHARBEIT
Anfang Juni fand der erste digitale Gesundheitstag an der TiHo statt.

P Zum Thementag Gesundheit schalteten         den Teilnehmenden einige Übungen, die
sich zwischen vierzig und fünfzig TiHo-       sie gut während der Arbeit machen kön-
Beschäftigte über MS Teams zu. Auf sie        nen. Achtsamkeit war das Thema von So-
warteten drei Vorträge mit Ratschlägen,       zialpsychologin und Coach für Stressbe-
wie sie ihren Arbeitsalltag, egal ob im       wältigung Ela Windels. Bei ihr lernten die
Büro oder im Homeoffice, angenehm ge-         TiHo-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter,
stalten können. Der Personalrat der TiHo      wie sie achtsamer durch ihren Alltag ge-
organisierte den digitalen Gesundheits-       hen und dass es der Kern der Achtsam-
tag gemeinsam mit Dr. Beate Pöttmann,         keit ist, Umgebungseinflüsse ohne Wer-
Leiterin der Koordinationsstelle Perso-       tung wahrzunehmen. Zusätzlich er-
nalentwicklung an der TiHo.                   hielten sie eine praktische Einführung in
                                              das Thema Meditation. Parallel zu den
Tipps, wie sie ihren Arbeitsplatz rücken-     Vorträgen beriet Tobias Tröß von der
freundlich einrichten, gab Ulrich Kuhnt,      Akademie und dem Forschungszentrum
Geschäftsführer der Rückenschule Han-         für Ganzheitsmedizin in digitalen halb-
nover, den Teilnehmenden. Während sei-        stündigen Workshops TiHo-Beschäftigte
nes Vortrags bot er einfache Lockerungs-      zu ihrer Haltung. W kt
übungen zum Mitmachen an. Beate
Schüler, Präventionsberaterin der Tech-       Die Vorträge finden Sie auf den Seiten
niker Krankenkasse, brachte den Anwe-         des Personalrats im TiHo-Intranet.
senden die progressive Muskelentspan-
nung näher. Bei diesen Übungen ist das        Achten Sie auf einen guten Arbeitsplatz –
willentliche An- und Entspannen der           auch im Homeoffice.
Muskulatur entscheidend. Schüler zeigte       Foto: Ekaterina Bolovtsova, pexels.com

10        TIHO-Anzeiger   |   3/2021
Standardcurriculum des Masterstudien-
                                                                                            gangs Veterinary Public Health.
                                                                                            Abbildung: Nadine Sudhaus-Jörn

VETERINARY PUBLIC HEALTH-STUDIENGANG
AKKREDITIERT
Der berufsbegleitende Masterstudiengang Veterinary Public Health geht nach einer Aufbau- und
Testphase im Wintersemester 2021/22 an den Start. Neben dem Studiengang bietet die Koordinati-
onsstelle BErufsbegleitende STudienangebote in der VETerinärmedizin (BEST-VET) auch einzeln
buchbare Zertifikatskurse mit ATF-Anerkennung an.

P Das bis zum Jahr 2029 akkreditierte An-      Zeiten sind durch das Blended-Learning-      aber abgeschlossene Einheiten sind,
gebot richtet sich ausschließlich an           Format ganz persönlich und flexibel in       kann das Studium auch dann fortgesetzt
Tierärztinnen und Tierärzte. Es wurde für      den Alltag integrierbar. Die Anwesen-        werden, wenn ein Modul, egal aus wel-
Berufstätige, Wiedereinsteiger*innen           heitspflicht wird bewusst möglichst kurz-    chem Grund, versäumt wurde. Ein ver-
und Tierärzt*innen mit familiären Pflich-      gehalten, um eine Teilnahme trotz famili-    gleichbares Angebot existiert in Deutsch-
ten entwickelt und ermöglicht es ihnen,        ärer oder beruflicher Pflichten zu ermög-    land sonst nicht.
sich über Zertifikate oder einen Master-       lichen. Die Präsenztage ähneln Intensiv-
titel sichtbar zu qualifizieren. Der Akkre-    workshops, die neben der Theorie auch        Inhalte
ditierungsrat bescheinigt der TiHo damit,      praktische Anteile aufweisen, wie Sekti-
dass sie die in einer EU-Richtlinie festge-    onen oder Schlachttier- und Fleischun-       Zum Wintersemester 2021/22 werden
legten fachlich-inhaltlichen Mindestan-        tersuchungen. Es wird zudem viel Wert        die thematisch spezifischen Module Tier-
forderungen an ein Masterstudium er-           auf die Möglichkeit der Vernetzung von       seuchenbekämpfung, Allgemeines und
füllt und die Möglichkeiten des Arbeits-       Studierenden und Dozierenden gelegt.         spezielles Recht, From Stable to Table,
marktes entsprechend berücksichtigt.           Die Laufzeit eines Moduls liegt in der Re-   Schlachttier- und Fleischuntersuchung,
Zum Programm der Gutachter*innen ge-           gel bei sechs Monaten (ein Semester).        Arzneimittel in der Veterinärmedizin und
hörten Besuche der Lehrveranstal-              Auch wenn nicht das gesamte Studien-         im Wahlpflichtbereich der Zertifikatskurs
tungen, Gespräche mit Studierenden,            programm absolviert wird, ermöglicht         Resilienz & Coping angeboten. Für das
Professor*innen, wissenschaftlichen Be-        das Angebot eine wissenschaftliche Wei-      Sommersemester 2022 sind unter ande-
schäftigten sowie mit Beschäftigten aus        terbildung auf universitärem Niveau. Für     rem die sogenannten Basismodule ge-
dem technischen Dienst und der Verwal-         alle Module liegt zudem die Anerken-         plant: Qualitätssicherung und Qualitäts-
tung.                                          nung der Akademie für tierärztliche Fort-    management sowie Kommunikation und
                                               bildung (ATF) der Bundestierärztekam-        Öffentlichkeitsarbeit. Eine Übersicht
Integration in den Alltag                      mer vor.                                     über die Module und weitere Details sind
                                                                                            auf der Homepage der BEST-VET Koordi-
Der Studiengang und der Einstieg sind          Für den Abschluss Master of Science (M.      nationsstelle zu finden: www.tiho-han-
sehr flexibel gestaltet: Es ist möglich, das   Sc.) müssen die Studierenden alle Modu-      nover.de/best-vet.
gesamte Studium zu absolvieren und mit         le des Studiengangs erfolgreich abschlie-
dem Master of Science abzuschließen            ßen, die erforderlichen Wahlpflichtleis-     Interesse?
oder nur einzelne Module zu belegen und        tungen erbringen und eine Masterarbeit
dafür Zertifikate zu erlangen. Der Zeit-       erstellen. Das Curriculum des Studien-       Wenn Sie eine Weiterbildung mit Zusatz-
bzw. Studieraufwand für ein Modul ist in-      gangs sieht eine Regelstudienzeit von        qualifizierung anstreben oder mehr über
dividuell und abhängig vom jeweiligen          zwei Jahren vor. Es kann jedoch durchaus     den Studiengang erfahren wollen, zögern
Vorwissen. Es wird aber empfohlen, sich        von der Regelstudienzeit abgewichen          Sie nicht, uns zu kontaktieren: best-vet@
pro Modul durchschnittlich vier bis fünf       werden. Da die Module in das Gesamt-         tiho-hannover.de. W Nadine Sudhaus-
Stunden pro Woche zu reservieren. Diese        curriculum eingebunden, gleichzeitig         Jörn

                                                                                                               TIHO-Anzeiger   |   3/2021   11
TIHO          campus

Professor Dr. Christian Drosten.
Foto: Peitz, Charité

EHRENVOLLE VERDIENSTE
Die TiHo verleiht Christian Drosten, Gerd Sutter und Lothar H. Wieler die Ehrendoktorwürde
für ihre Verdienste um den One-Health-Ansatz.

P „Professor Dr. Christian Drosten, Pro-
fessor Dr. Gerd Sutter und Professor Dr.        „Christian Drosten, Gerd Sutter und Lothar H. Wieler haben
Lothar H. Wieler haben sich in ihrem bis-
herigen Wirken und ganz besonders
                                                sich in ihrem bisherigen Wirken und ganz besonders während
während der Corona-Pandemie um die              der Corona-Pandemie um die ganzheitliche wissenschaftliche
ganzheitliche wissenschaftliche Betrach-        Betrachtung der Gesundheit von Menschen und Tieren ver-
tung der Gesundheit von Menschen und            dient gemacht“
Tieren verdient gemacht“, sagte Dr. Ger-
hard Greif, Präsident der TiHo anlässlich
der vom Senat beschlossenen Ehrungen.        anderer Disziplinen zusammen. Wäh-            tätig und leitete für zehn Jahre das Insti-
Ihre außerordentlichen Verdienste und        rend der Pandemie öffnete er zudem den        tut für Virologie am Universitätsklinikum
ihr großes Engagement würdigt die TiHo       Blick in die Wissenschaft. Mit seinen all-    Bonn. Drosten ist Träger des Bundesver-
mit der Verleihung der Ehrendoktortitel.     gemeinverständlichen Erläuterungen vi-        dienstkreuzes erster Klasse.
                                             rologischer und epidemiologischer Sach-
One Health steht für die enge Verbin-        verhalte in unterschiedlichen Medien          Professor Dr. Gerd Sutter
dung der Gesundheit von Menschen, Tie-       zeigte er, was die Wissenschaft weiß, wie
ren sowie der Umwelt. Zwei Aspekte, die      sie funktioniert und mit welchen Metho-       Professor Dr. Gerd Sutter erhält die Eh-
der One-Health-Gedanke umfasst, sind         den die Wissenschaft arbeitet. „Die di-       rendoktorwürde für seine herausra-
Antibiotikaresistenzen und Infektions-       rekte Vermittlung der aktuellen Faktenla-     gende Forschung auf dem Gebiet neu
krankheiten, die zwischen Menschen und       ge und ihre Einordnung war und ist für        auftretender Zoonoseerreger und Infek-
Tieren übertragen werden können. Mit         viele Menschen während der Pandemie           tionskrankheiten sowie für sein Engage-
den Ehrungen unterstreicht die TiHo die      eine große Hilfe, die trotz aller Widrig-     ment für den One-Health-Ansatz. Sutter
Bedeutung des One-Health-Ansatzes,           keiten Sicherheit vermittelt“, sagte Greif.   ist Tierarzt und widmet sich besonders
der einen Schwerpunkt der Forschungs-                                                      der angewandten Infektionsforschung.
arbeiten der TiHo bildet.                    Drosten leitet das Institut für Virologie     Er sucht nach neuartigen Virusimpf-
                                             an der Charité – Universitätsmedizin Ber-     stoffen für Prophylaxe und Therapie und
Professor Dr. Christian Drosten              lin sowie das Nationale Konsiliarlabora-      konnte bereits mehrere Impfstoffkandi-
                                             torium für Coronaviren. Er studierte Hu-      daten soweit entwickeln, dass sie für kli-
Professor Dr. Christian Drosten erhält die   manmedizin an der Goethe-Universität          nische Studien zugelassen wurden. Dabei
Ehrendoktorwürde der TiHo für seine he-      Frankfurt am Main, wo er auch promo-          nutzt er das Modifizierte Vacciniavirus
rausragende Forschung auf dem Gebiet         vierte. Drosten ist Facharzt für Mikrobio-    Ankara (MVA), ein harmloses Pockenvi-
der RNA- und Corona-Viren, seinen gro-       logie, Virologie und Infektionsepidemio-      rus, das bereits seit Jahrzehnten zu Impf-
ßen Beitrag zur One-Health-Thematik so-      logie. Bevor er dem Ruf an die Charité        zwecken verwendet wird und als Vektor
wie für seine wichtige und wertvolle Auf-    nach Berlin folgte, war er an verschie-       mit der Information verschiedener Erre-
klärungsleistung während der Pandemie.       denen Positionen am Bernhard-Nocht-           ger bestückt werden kann, um als Impf-
Drosten arbeitet eng mit Forschenden         Institut für Tropenmedizin in Hamburg         stoff zu fungieren. Auf diese Weise ent-

12          TIHO-Anzeiger   |   3/2021
Professor Dr. Gerd Sutter.
                                                                                                    Foto: C. Olesinski, LMU

wickelte er beispielsweise einen Impf-         sident des Robert Koch-Instituts in Ber-     wig-Maximilians-Universität München,
stoff gegen das Middle East Respiratory        lin. In dieser Funktion berät er die Bun-    wo er am Institut für Medizinische Mikro-
Syndrome Coronavirus (MERS-CoV), das           desregierung und informiert regelmäßig       biologie, Infektions- und Seuchenlehre
von Kamelen übertragen wird, und einen         über den Sachstand der Pandemie in           promoviert wurde. Seine Habilitation
Impfstoff gegen SARS-CoV-2, der sich           Deutschland. Die TiHo würdigt mit der        legte er an der Justus-Liebig-Universität
derzeit in der klinischen Prüfung befin-       Verleihung des Ehrendoktortitels ganz        Gießen im Fach Infektionskrankheiten
det. Aber auch andere zoonotische Infek-       besonders seine Rolle während der Pan-       und Hygiene der Tiere ab. Lothar H. Wie-
tionskrankheiten wie Aviäre Influenza          demie. „Ruhig, souverän, wissenschaft-       ler ist Fachtierarzt für Mikrobiologie und
oder West-Nil-Fieber stehen in seinem          lich und faktenbasiert informiert Profes-    war Professor für Mikrobiologie und Tier-
Fokus.                                         sor Wieler die Öffentlichkeit über das Co-   seuchenlehre an der Freien Universität
                                               ronavirus. Er klärt auf, warnt und ordnet    Berlin. In seiner Forschung konzentriert
Sutter studierte und promovierte an der        ein. Er ist einer der Säulen in der Pande-   sich Wieler auf Fragestellungen, die glei-
Ludwig-Maximilians-Universität Mün-            miebekämpfung in Deutschland“, sagte         chermaßen die Gesundheit von Men-
chen (LMU). Während seiner Postdoc-Zeit        Greif.                                       schen und Tieren betreffen und legt ei-
arbeitete er im Laboratory of Viral Di-                                                     nen Schwerpunkt auf zoonotische bakte-
seases an den National Institutes of           Wieler studierte Veterinärmedizin an der     rielle Erkrankungen sowie Antibiotikare-
Health in den USA. Nach seiner Rückkehr        Freien Universität Berlin und an der Lud-    sistenzen. W vb
nach Deutschland übernahm er die Lei-
tung einer Forschungsgruppe im Institut
für Virologie am Helmholtz Zentrum
München. Er ist Fachtierarzt für Mikro-
biologie und Virologie und habilitierte
sich im Fach Virologie in München. Bevor
er seine jetzige Professur für Virologie
am Institut für Infektionsmedizin und
Zoonosen an der LMU antrat, leitete er
die Abteilung Virologie am Paul-Ehrlich-
Institut.

Professor Dr. Dr. h. c. Lothar H. Wieler

Professor Dr. Dr. h. c. Lothar H. Wieler er-
hält die Ehrendoktorwürde für seinen
herausragenden wissenschaftlichen Bei-
trag in der Zoonosenforschung und für
die One-Health-Thematik sowie für seine
Rolle in der Bekämpfung der COVID-
19-Pandemie. Wieler ist Tierarzt und Prä-

Professor Dr. Lothar H. Wieler.
Foto: BrauerPhotos, J. Reetz

                                                                                                             TIHO-Anzeiger    |   3/2021   13
TIHO      campus                                                                                       Professorin Dr. Asisa Volz und
                                                                                                       Professorin Dr. Gisa Gerold.
                                                                                                       Die Fotos wurden im Auftrag
                                                                                                       der VolkswagenStiftung auf ge-
                                                                                                       nommen.
                                                                                                       Fotos: Isabel Winarsch für VolkswagenStif-
                                                                                                       tung

ONE HEALTH:
FORSCHUNG FÜR MENSCH UND TIER
Im Sinne des One Health-Konzeptes nehmen Forschende Mensch und Tier gemeinsam in den Blick.
Professorin Dr. Gisa Gerold und Professorin Dr. Asisa Volz stellten im Juli bei der Veranstaltungsreihe
Herrenhausen Late der VolkswagenStiftung im Schloss Herrenhausen Ideen und Strategien vor.

P Professorin Dr. Asisa Volz entwickelt        krankmachenden Eigenschaften verloren,        stoffkandidaten sehr schnell an neue Er-
am Institut für Virologie und im Research      verfügt aber über eine voll funktionsfähige   reger anpassen. Die Zellen der Geimpf-
Center for Emerging Infections and Zoo-        Kaskade viraler Genexpression.“ Das modi-     ten produzieren das Protein, dessen Erb-
noses neue Impfstoffe gegen Zoonosen:          fizierte Pockenvirus kann also Zellen dazu    information Volz und Kolleg*innen in das
„Neu auftretende zoonotische Erreger           bringen, sämtliche Proteine herzustellen,     Vektorvirus eingefügt haben. Das Im-
haben immer das Potential, Krankheiten         für die es die Erbinformation trägt.          munsystem lernt anhand dieses Merk-
auszulösen und sich weltweit zu verbrei-                                                     mals, einen neuen Erreger abzuwehren.
ten“, sagte sie. Als Beispiele nannte sie      Indem Volz und ihre Mitarbeitenden die        Auch gegen SARS-CoV-2 haben Volz und
das Ebolavirus und das West-Nil-Virus.         Bauanleitung für beliebige Merkmale           ihre Mitforschenden auf diese Art einen
„Etwa 70 Prozent aller im Menschen kur-        neu auftretender Erreger in das MVA-Ge-       Impfstoff entwickelt. „Unsere Ergebnisse
sierenden Viren stammen von Tieren“,           nom einbauen, können sie ihre Impf-           unterstreichen die Sicherheit, Immuno-
ergänzte Professorin Dr. Gisa Gerold. „Im
Prinzip kommen alle Infektionserreger
aus dem Tier – viele haben sich gemein-
sam mit der Spezies Mensch im Laufe der
Evolution entwickelt.“

Ein Virus gegen Viren: Vektorimpfungen

Volz und ihre Kolleg*innen an der TiHo be-
nutzen als Grundlage für die Impfstoffe, die
sie entwickeln, ein altbekanntes Virus: das
Modifizierte Vacciniavirus Ankara (MVA).
„Das ursprüngliche Vacciniavirus ist sowas
wie der Prototyp aller Impfstoffe“, sagte
Volz. „Er wurde eingesetzt, um bei Men-
schen die Pocken auszurotten.” Anfang der
1990er Jahre veränderten Münchner For-
schende das Virus so, dass es sich in Men-
schen nicht mehr vermehren kann. „Dabei
hat das Virus einen einzigartigen Phänotyp
entwickelt“, erklärte Volz, „es hat seine

14      TIHO-Anzeiger   |   3/2021
genität und auch Wirksamkeit unserer
neuen Kandidaten“, sagte sie. Die derzei-
tige Antigenoptimierung und Dosie-
rungsanpassung halte sie für eine gute
Übung darin, im Fall von Virusvarianten
einen Impfstoff schnell anzupassen.

Interessanterweise können mit MVA-ba-
sierten Impfstoffen nicht nur Menschen
immunisiert werden. Seit 2012 kursiert
das Middle Eastern Respiratory Syn-
drome Virus (MERS), dem Kamele als Re-
servoir dienen. Immer wieder übertra-
gen sie es auf Menschen. „Das MERS-Co-
ronavirus ist ein ideales Beispiel für ein
zoonotisches Pathogen“, sagte Volz. „Wir
wollten, ganz im Sinne des One-Health-
Konzeptes, einen Impfstoff entwickeln,
der sowohl für die Anwendung im Men-
schen wie auch im Tier geeignet ist.“ Die
Forschenden fügten in den MVA-Vektor
die Sequenz für das Spike-Protein des
MERS-Coronavirus ein. Die Kamele, die
sie mit dem neuen Wirkstoff impften,
zeigten bei einer Infektion mit MERS kei-
ne Symptome und schieden deutlich we-
niger infektiöses Virus aus als ungeimpf-
te. Somit verringert die Impfung der
Tiere das Risiko, dass sie das Virus auf
Menschen übertragen.

Grundlagenforschung ermöglicht Fort-
schritt

 „Tiergesundheit und Menschengesund-
heit hängen eng zusammen“, sagte auch
Gisa Gerold. Sie beschrieb vier Säulen
der Pandemievorsorge und des Pande-
miemanagements: Die Überwachung po-
tentieller und die Diagnostik neu aufge-
tretener zoonotischer Krankheitserreger,
nicht-pharmazeutische Interventionen
(NPIs) wie Schutzausrüstung und Ab-
standsregeln („effektiv aber unbeliebt“)     Der Grund dafür seien unter anderem           verstehen wir, wo wir mit der Virusinfekti-
sowie Impfstoffe und Medikamente.            Plattformtechnologien. Mit ihrer Arbeits-     on interferieren können, ohne die Zelle
                                             gruppe setzt sie eine Plattform auf, um       zu stark zu beeinflussen.“
Für alle vier Säulen bilde die Grundlagen-   Rezeptoren und andere Wirtsfaktoren,
forschung die Basis, betonte Gerold. Das     die für die Infektion mit neuartigen Erre-    Wirtszellen gezielt zu beeinflussen, hält
molekulare Verständnis der Interaktion       gern eine Rolle spielen, finden zu können.    sie dagegen für einen vielverspre-
von Virus und menschlicher Zelle etwa        Eine zentrale Technologie ist die Pro-        chenden Ansatz für Therapien gegen
ermögliche medizinischen Fortschritt.        teomanalytik per Massenspektrometrie,         künftige Infektionskrankheiten. Viren
„Insofern war SARS-CoV-2 ein Glücks-         bei der sie die Interaktion von Virusprote-   sind klein und sehr unterschiedlich, so
fall“, sagte sie. „Aufgrund der verfüg-      inen mit Proteinen der infizierten Men-       dass Medikamente extrem spezifisch
baren genetischen Information konnten        schen oder Tiere untersuchen. Auf deren       wirken müssen, erklärte sie. Ihr Erbgut
wir Wissenschaftlerinnen und Wissen-         Basis konnten Gerold und ihre Mitarbei-       ist zudem hoch dynamisch, es mutiert
schaftler schon früh den Rezeptor für das    tenden bereits einen Proteinkomplex           und evolviert schnell, sodass sich Resis-
Virus feststellen und im Modell die Bin-     aufklären, der für den Eintritt des Hepati-   tenzen gegen Medikamente bilden. „Um
dung an die Zelle darstellen.“ Gerold er-    tis-C-Virus in Leberzellen des Menschen       ein wirkliches Breitbandmedikament ge-
klärte weiter: „Wenn wir den Rezeptor        wichtig ist. Zudem nutzen sie molekulare      gen Viren zu entwickeln, ist es möglicher-
kennen, können wir oft schon vor dem         Methoden wie die Genschere, um die ge-        weise schlauer, beim Menschen anzuset-
Speziesübertritt das zoonotische Potenti-    fundenen Interaktionspartner zu charak-       zen“, meinte Gerold. W Ulrike Schneeweiß
al eines Virus untersuchen. Wir können       terisieren. „Eingebettet ist das Ganze in
die Pathogenese vorhersagen und An-          Bioinformatik und Systembiologie, die         Eine Aufzeichnung der Veranstaltung
griffspunkte für Medikamente und Impf-       uns erlauben, Netzwerke beteiligter Mo-       finden Sie unter
stoffe bestimmen.“                           leküle aufzuklären“, ergänzte Gerold. „So     https://youtu.be/KgnGgkaN_E8

                                                                                                          TIHO-Anzeiger   |   3/2021   15
TIHO      campus                                                                           PhD-Studentin Adriana Raquel Camacho de
                                                                                           Gutiérrez. Foto: Kerstin Thellmann

                                                                                           ist das große Ziel der Arbeit des Tier-
                                                                                           arztes und der Bauern. Wir machen alles
                                                                                           Mögliche von Ernährung und Gesundheit
                                                                                           über Tierwohl, damit die Kühe trächtig
                                                                                           werden, Milch produzieren und Kälber
                                                                                           gebären. Auf unserem Bauernhof in Ve-
                                                                                           nezuela habe ich gesehen, dass die Kühe
                                                                                           aber trotzdem oft nicht trächtig werden.
                                                                                           Venezuela muss sowohl Rinder als auch
                                                                                           Fleisch und Milch zukaufen. Wenn wir
                                                                                           den Anteil an trächtigen Kühen erhöhen,
                                                                                           müssten wir nicht mehr so viele Tiere im-
                                                                                           portieren. Auf längere Sicht wäre es so
                                                                                           vielleicht möglich, dass Venezuela seine
                                                                                           Bevölkerung selbst ernähren kann. Ich
                                                                                           würde gern meinen Teil dazu beitragen.
                                                                                           Deshalb möchte ich auch weiterhin in der

„REPRODUKTIONSMEDIZIN                                                                      Reproduktionsforschung und mit Embry-
                                                                                           onen arbeiten. Ich finde es sehr wichtig,

WAR IMMER MEINE LEIDEN-                                                                    dass sich die Forschung in Venezuela
                                                                                           noch mehr entwickelt, denn mit dem er-

SCHAFT“                                                                                    langten Wissen können wir viele Fragen
                                                                                           und Probleme lösen. Außerdem faszi-
                                                                                           niert mich das Wunder, wie aus kleinen
Tierärztin Adriana Raquel Camacho de Gutiérrez belegt das PhD-                             Gameten ein so komplexes Lebewesen
Programm Veterinary Research and Animal Biology mit der Vertie-                            entsteht. Anfang des Jahres durfte ich
                                                                                           dieses Wunder selbst erleben und bin
fung Reproduktion. Sie forscht an der Klinik für Rinder und möch-                          Mutter geworden.
te die Ursache für die Embryonensterblichkeit bei Kühen heraus-
finden.                                                                                    Wieso haben Sie sich für Deutschland
                                                                                           und die TiHo entschieden?

P Der Titel Ihrer PhD-These lautet: „In-        Haben Sie schon Ergebnisse?                Die letzten zwei Schuljahre bin ich in Ve-
fluence of the local IGF system on bo-                                                     nezuela auf eine deutsche Schule gegan-
vine oocyte quality and embryonic de-           Aus Vorversuchen ging hervor, dass eine    gen und ich habe ein Auslandsjahr im
velopmental competence“. Was möch-              hohe IGFBP4-Konzentration zu einer er-     Westerwald gemacht. Dadurch hatte ich
ten Sie mit Ihrem Projekt erreichen             höhten Embryonenmortalität führt. In       eine gewisse Verbindung zu Deutsch-
und wie gehen Sie vor?                          meinen Versuchen konnte ich das verfei-    land. Dann war, zur gleichen Zeit als ich
                                                nern und zeigen, dass IGFBP4 die           in Maracaibo studiert habe, eine deut-
Ich führe vor allem In-vitro -Fertilisationen   Schlupfrate der Embryonen beeinflusst.     sche TiHo-Studentin bei uns an der Zulia-
durch. Dafür entnehme ich aus Rinder-           Embryonen müssen ihre Hülle, die Zona      Universität. Durch sie habe ich von der
Ovarien am Schlachthof Eizellen, be-            pellucida, verlassen, um sich in die Ge-   TiHo erfahren. 2012 habe ich ein Prakti-
fruchte sie und beobachte sie bis zum           bärmutter einnisten und entwickeln zu      kum bei einem Tierarzt im Westerwald
neunten Tag nach der Befruchtung unter          können. Bei einer geringen IGFBP4-Kon-     gemacht und er hat mir ebenfalls viel Po-
dem Mikroskop. Dabei schaue ich, ob und         zentration blieben die Kühe trächtig und   sitives von der TiHo erzählt. Für mich war
wie sich der Embryo entwickelt. Zusätzlich      bei einer erhöhten Konzentration war die   klar: Ich möchte an die TiHo. Nach dem
untersuche ich verschiedene Konzentrati-        Schlupfrate verringert beziehungsweise     Studium sind mein Mann und ich dann
onen eines Proteins, dem Insulinähn-            die Embryonen schlüpften verzögert.        nach Deutschland gekommen, um unse-
lichen-Wachstumsfaktor-Bindungsprote-           Jetzt wollen wir herausfinden, welchen     re PhDs zu machen. Über mehrere Um-
in-4, IGFBP4, um seinen Einfluss auf die        Mechanismus des Schlupfprozesses das       wege und durch ein Stipendium von der
Oozyten und die Embryonen zu testen.            Protein beeinflusst.                       Joachim und Irene Hahn-Stiftung war es
Embryonensterblichkeit ist ein großes                                                      mir möglich, meinen PhD an der TiHo in
Problem. Wenn wir verstehen, wie das            Was fasziniert Sie so an der Reproduk-     der Klinik für Rinder unter der Betreuung
Protein die Oozyten und die Embryonen           tionsmedizin?                              von Professor Dr. Árpád Csaba Bajcsy
beeinflusst, können wir vielleicht eine                                                    und anfangs auch Professorin Dr. Marion
Möglichkeit finden, die Sterblichkeit zu        Reproduktionsmedizin war immer meine       Schmicke zu machen. W Das Interview
verhindern oder zumindest zu verringern.        Leidenschaft. Die Vermehrung der Tiere     führte Kerstin Thellmann.

16       TIHO-Anzeiger   |   3/2021
TIHO      campus                                                                             Dr. Astrid Bienert-Zeit und
                                                                                             Daphna Emanuel.
                                                                                             Foto: Sonja von Brethorst

                                                                                             sen die Residents in allen für die Zahn-
                                                                                             medizin wichtigen Bereichen Fälle sam-
                                                                                             meln – so sehen es die Richtlinien vor.
                                                                                             „Im ersten Jahr assistiere ich überwie-
                                                                                             gend, mit fortschreitendem Verlauf des
                                                                                             Programms darf ich immer mehr Aufga-
                                                                                             ben selbstständig übernehmen“, erklärt
                                                                                             sie. „Damit eine Ausbildungsstätte über-
                                                                                             haupt Residents aufnehmen darf, muss
                                                                                             sie die Vorgaben der Colleges erfüllen.
                                                                                             Das ist eine lange Liste. Ausstattung, Ge-
                                                                                             rätschaften, Materialien und eine große
                                                                                             Zahl entsprechender Patienten“, berich-
                                                                                             tet Bienert-Zeit. „Und alle fünf Jahre müs-
                                                                                             sen wir uns rezertifizieren lassen.“ Für ei-
                                                                                             nige Aufgabenbereiche wird Emanuel die
                                                                                             TiHo verlassen und in externen Praktika
                                                                                             Erfahrungen bei ausgebildeten Diplo-
                                                                                             mates sammeln, die über besondere
                                                                                             Kenntnisse verfügen, wie beispielsweise
AUF DEM WEG ZUR                                                                              bildgebende Verfahren.

SPEZIALISTIN                                                                                 Um am Ende ihrer Residency für die an-
                                                                                             spruchsvolle Prüfung zum Diplomate zu-
                                                                                             gelassen zu werden, muss Emanuel zwei
Die Kliniken und Institute der TiHo bieten viele international aner-                         wissenschaftliche Veröffentlichungen
kannte Spezialisierungen an. Seit einiger Zeit ist es an der Klinik                          und zwei Fallberichte vorweisen. Da das
für Pferde möglich, sich zum Diplomate des European Veterinary                               European Veterinary Dental College mit
Dental College fortzubilden. Daphna Emanuel hat als erste Kandi-                             bisher 16 Diplomates noch vergleichs-
                                                                                             weise klein ist, halten sie die regelmä-
datin eine Residency in diesem Feld begonnen.
                                                                                             ßigen Journal Clubs über Videokonfe-
                                                                                             renzen gemeinsam mit den Kolleginnen
P In ihrer Kindheit war Daphna Emanuel        hiert werden mussten. „Es gibt unter-          und Kollegen in Gent ab. In der Prüfung
eine begeisterte Hobbyreiterin. Inzwi-        schiedliche zugelassene Produkte, die an       wird sie vor den fünf Prüferinnen und
schen sind Pferde für sie keine Freizeit-     unterschiedlichen Rezeptoren wirken,           Prüfern des Colleges ihre theoretischen
beschäftigung mehr, sondern zu ihrem          aber welches bei Zahnschmerzen am              und ihre praktischen Fähigkeiten unter
Beruf geworden. Ihre Begeisterung für         besten wirkt, wurde bisher nicht unter-        Beweis stellen müssen. „Im Vergleich zu
die Tiere ist aber nicht weniger gewor-       sucht“, erklärt sie. Um einzuschätzen, ob      anderen Diplomateprüfungen ist der
den. Darum war ihr auch immer klar,           ein Opioid gegen Zahnschmerzen wirkt,          praktische Anteil größer“, sagt Bienert-
dass sie sich auf Pferde spezialisieren       modifizierte sie einen Schmerzscore. Zu-       Zeit. Die Prüfungsinhalte sind Befun-
möchte. Begonnen hat sie ihr Studium          sätzlich beobachtete sie das Kauverhal-        dung, Zahnbehandlung, Endodontie,
zunächst in Budapest. Nach zwei Semes-        ten, die Futteraufnahme, untersuchte           Röntgen, Computertomographie, Frak-
tern wechselte sie nach Hannover an die       den schmerzhaften Bereich und bewer-           turversorgung im Schneidezahnbereich
TiHo. Hier arbeitete sie während des Stu-     tete die Cortisolwerte der Tiere. Die Da-      und die Eröffnung von Nasennebenhöh-
diums in der Klinik für Pferde für ein Jahr   ten für ihre Promotion hat Emanuel             len.
als Bremserin und machte anschließend         längst zusammen und ausgewertet. „Die
ein Internship. Auch ihre Stationen wäh-      Ergebnisse setzen wir bei uns in der Kli-      Nach ihrer Residency möchte Emanuel
rend des Praktischen Jahres absolvierte       nik bereits um“, berichtet ihre Betreuerin     ihren Schwerpunkt auf klinische Arbeiten
sie fast ausschließlich in Pferdepraxen.      Dr. Astrid Bienert-Zeit, „wir haben das        legen, obwohl es ihr an der Hochschule
„Einmal war ich, um mich abzusichern, in      Sedierungsprotokoll den aktuellen Er-          auch sehr gut gefällt und ihr Aufgaben in
einer Kleintierpraxis. Das hat zwar auch      gebnissen der Doktorarbeit angepasst           der Lehre sehr viel Spaß machen. Da in-
Spaß gemacht, aber Pferde sind einfach        und damit das Sedierungsregime für die         zwischen jede (größere) Pferdeklinik
meine Lieblingspatienten“, berichtet sie.     Patienten weiter verbessert.“                  Spezialisten für Zähne beschäftigt und
Ihre Doktorarbeit fertigte sie ebenfalls                                                     der Bereich wächst, hat sie auf jeden Fall
an der Klinik für Pferde an: Sie verglich     Der Start der dreijährigen Residency je-       den richtigen Weg eingeschlagen, um
verschiedene Opioide auf ihre Wirkung         weils ist im Januar und im Juli möglich. Ist   weiterhin mit ihren Lieblingstieren zu ar-
bei Patienten, denen Backenzähne extra-       die Anmeldung am College erfolgt, müs-         beiten. W vb

                                                                                                                 TIHO-Anzeiger   |   3/2021   17
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