Exportbericht Dänemark - Juni 2017 - Außenwirtschaftsportal Bayern

 
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Exportbericht Dänemark
                          Juni 2017

   Außenhandel
   Geschäftsabwicklung
   Markterschließung
   Zoll
   Recht
   Geschäftsreisen
Exportbericht Dänemark - Juni 2017 - Außenwirtschaftsportal Bayern
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   Grundlage dieser Broschüre sind die Länderreporte der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, die uns die Länderreports
                    freundlicherweise zur Verfügung stellt. AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ist die
                            Außenwirtschaftsorganisation der Wirtschaftskammer Österreich.
               Die Überarbeitung erfolgte durch das AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUM BAYERN (AWZ).

                  Weitere Exportberichte sind im AUSSENWIRTSCHAFTSPORTAL BAYERN unter
                                 www.auwi-bayern.de → Rubrik „Länder“ abrufbar.

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         Die Unterlage zu dieser Veröffentlichung stellte das zuständige AußenwirtschaftsCenter zur Verfügung.

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                                             E-Mail: portal@auwi-bayern.de
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ALLGEMEINE INFORMATIONEN .................................................................................................. 4

WIRTSCHAFT IM ÜBERBLICK ...................................................................................................... 6
Wirtschaftslage und Perspektiven .................................................................................................... 6

AUSSENHANDEL ........................................................................................................................... 8

GESCHÄFTSABWICKLUNG UND MARKTBEARBEITUNG ........................................................... 8
Normen ............................................................................................................................................ 2
Liefer-, Leistungs- und Zahlungsbedingungen ................................................................................. 2
Forderungseintreibung ..................................................................................................................... 3
Bank- und Finanzwesen .................................................................................................................. 3
Verkehr, Transport, Logistik ............................................................................................................. 3

KORRUPTION – EIN VERMEIDBARES UND GEFÄHRLICHES ÜBEL .......................................... 4

STEUERN UND ZOLL .................................................................................................................... 4
Steuern und Abgaben ...................................................................................................................... 4
Zoll und Außenhandelsregime ......................................................................................................... 7

RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN ...................................................................................... 8
Handelsrecht und gewerbliche Bestimmungen ................................................................................ 8
Firmengründung ............................................................................................................................ 10
Patent-, Marken- & Musterrecht ..................................................................................................... 10
Lizenzvergabe ............................................................................................................................... 12
Eigentum und Forderungen ........................................................................................................... 12
Vertretungsvergabe ....................................................................................................................... 13
Arbeits- & Sozialrecht .................................................................................................................... 15
Schiedsgerichtsbarkeit ................................................................................................................... 16
Bayerisches Außenwirtschaftsangebot .......................................................................................... 18

INFORMATIONEN FÜR GESCHÄFTSREISEN .............................................................................. 19

ERGÄNZENDE AUSKÜNFTE......................................................................................................... 23

WICHTIGE ADRESSEN ................................................................................................................. 23

LINKS ............................................................................................................................................. 27
4

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

Key Facts
            Staatsform                   Konstitutionelle Monarchie

            Fläche                       43.098 km², Bevölkerungsdichte: ca. 132,7/km²

            Bevölkerung                  5,72 Mio. Einwohner

            Städte                       Kopenhagen (Hauptstadt inkl. Frederiksberg) ca. 755.825
                                         Ew. (Großraum: ca. 1,3 Mio. Ew.); Århus: ca. 331.332;
                                         Aalborg: 210.450; Odense: 199.415

            Klima                        maritim; im Sommer kühler und feuchter, im Winter
                                         wärmer als in Deutschland, die Jahreszeiten sind weniger
                                         ausgeprägt. Die kühle Jahreszeit dauert bis Anfang Mai.

            Währung                      Dänische Krone
                                         1 DKK = 100 Öre (kleinste Münzeinheit 50 Öre)
                                         1 EUR = 7,43842 DKK
                                         1 DKK = 0,13443 EUR
                                         (Stand: 02.06.2017)

Historischer Überblick
Dänemark ist ein seit mehr als tausend Jahren bestehender Staat. Das heutige Territorium des
Königreiches, dessen Herrscherfamilie zu den ältesten der Welt gehört, umfasst lediglich einen
kleinen Teil des früheren Besitzes. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts gehörte auch Südschweden
und bis 1814 Norwegen zum Herrschaftsbereich. Island erklärte 1944 seine Unabhängigkeit vom
dänischen Reich; derzeit sind außer dem Kernland auch noch Grönland und die Färöer Inseln unter
der dänischen Krone. Diese Länder haben aber gewisse autonome Rechte.

Der Übergang von Feudalstaat zu absoluter Monarchie erfolgte allmählich und war Mitte des 17.
Jahrhunderts abgeschlossen. 1849 gab sich das Land eine Verfassung als konstitutionelle
Monarchie, die in ihrer heutigen Form streng parlamentarischer Art ist. Es ist bemerkenswert, dass
das Land die Übergänge zu einem modernen Industriestaat praktisch ohne Revolutionen
bewerkstelligen konnte.

1864 war das Königreich wegen der Erbfolge in Schleswig-Holstein in einen Krieg mit dem
Deutschen Bund, vor allem Preußen und Österreich, verwickelt; Schleswig wurde verloren, der
Nordteil wurde 1920 wieder angeschlossen. Im Zweiten Weltkrieg war Dänemark von der
Deutschen Wehrmacht besetzt. Obwohl es auf dem Gebiet des Landes kaum zu Kampfhandlungen
kam, verursachte die Niederschlagung des dänischen Widerstandes doch eine Anzahl von Opfern.

In jüngster Vergangenheit nahm Dänemark als NATO-Mitgliedsstaat am Irak-Krieg und am Krieg in
Afghanistan teil und erlitt etliche Verluste von Soldaten in beiden Kriegen. Dänemark ist auch Teil
der Allianz gegen den „Islamischen Staat“. In die Geschichtsschreibung dürfte der 2005 geprägte
Begriff „Karikaturenstreit“ (dänisch: Muhammed-krisen) eingehen. Im Februar 2015 erschütterte
Kopenhagen ein Terrorangriff durch einen Einzeltäter das Land.
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Bevölkerung

5,72 Mio. Einwohner, 76,6% (Tendenz fallend) sind Mitglied der Volkskirche (Folkekirken) und
somit evangelisch-kuterisch

Dänemark ist ein ethnisch sehr homogenes Land, lediglich im Süden Jütlands gibt es eine
deutsche Minderheit, die sogenannten Nordschleswiger.

In Dänemark leben zurzeit ca. 715.000 Zuwanderer. der Anteil der Zuwanderer beträgt etwa 12,5%
der Bevölkerung, 650.000 ausländische Staatsbürger; das sind 11,5% der Bevölkerung. 52,1% der
Zuwanderer kommen aus europäischen Ländern, davon die meisten aus der Türkei (8,7%, ca.
62.000 Personen) und aus Polen (6%, ca. 43.000 Personen), an dritter Stelle liegt Deutschland
(4,5%, ca. 32.500 Personen. Die meisten nicht-europäischen Zuwanderer kommen aus dem Irak
(4,3%, ca. 31.500 Personen) und Syrien (4,2%, ca. 30.500 Personen).

Landes- und Geschäftssprachen

Landessprache: Dänisch
Geschäftssprachen: Dänisch, Englisch, zum Teil auch Deutschkenntnisse, v.a. in Jütland

Politisches System

Das dänische Parlament, Folketinget genannt, zählt 179 Abgeordnete, von denen 175 in Dänemark
sowie jeweils 2 auf den Färöern und in Grönland gewählt werden. Die Mandate verteilen sich auf
die Parteien gemäß der Verhältniswahl. Als Hauptregel muss eine Partei die Sperrklausel von 2 %
der abgegebenen Stimmen überwinden, um im Folketing repräsentiert zu werden. An den
Folketingswahlen nehmen etwa 85 % der Stimmberechtigten teil.

Da seit 1909 keine einzelne Partei im Folketing über eine absolute Mehrheit verfügt hat, waren die
dänischen Regierungen meistens Minderheitsregierungen – seit 1982 nur Koalitionen aus
mehreren Parteien bestehend. In Dänemark besteht der „negative“ Parlamentarismus, d.h. dass die
Regierung keine Mehrheit gegen sich haben darf. Eine Regierung basiert häufig auf wechselnde
Mehrheiten in verschiedenen politischen Fragen.

Die Legislaturperiode beträgt vier Jahre, allerdings kann der Ministerpräsident immer innerhalb der
Wahlperiode Neuwahlen ausschreiben, wenn er dies als politisch erforderlich oder vorteilhaft
erachtet. Er muss Neuwahlen ausschreiben, wenn der Regierung im Folketing ein
Misstrauensantrag gestellt wird.

Dänemark ist in fünf Regionen und 98 Gemeinden eingeteilt. Alle vier Jahre finden auch regionale
und lokale Wahlen statt. Das Selbstbestimmungsrecht der Gemeinden ist im Grundgesetz
festgeschrieben.

Obwohl Dänemark eine repräsentative Demokratie ist, sieht das Grundgesetz Fälle vor, bei denen
eine Volksabstimmung durchgeführt werden kann oder soll. Volksabstimmungen haben in den
letzten Jahrzehnten meistens in EU-Fragen (Abgabe von staatlicher Souveränität) eine Rolle
gespielt. Darüber hinaus können auf nationaler Ebene oder in Regionen und Gemeinden
konsultative Volksabstimmungen durchgeführt werden.

Nach einer Regierungsperiode der Sozialdemokraten - mit Helle Thorning-Schmidt als erste Frau
an der Spitze der dänischen Regierung - in einer Koalitionsregierung mit der Sozialistischen
Volkspartei (SF) und der sozialliberalen Partei Radikale Venstre (R), hat sich bei den Wahlen 2015
wieder die rechtsliberale Venstre Partei durchgesetzt. Premierminister der Minderheitsregierung ist
zum zweiten Mal Lars Løkke Rasmussen. Die neue Regierung verfügt über die wenigsten Sitze im
Parlament seit Anfang der 70er.

Im Dezember 2015 führte die Regierung ein Referendum zur Frage eines beschränkten Opt-in
Dänemarks im Bereich Justiz und Inneres durch – Die Mehrheit der Dänen stimmte bei der
6

Abstimmung mit „Nein“ , was auch das Ende von Dänemarks Mitgliedschaft in EUROPOL seit dem
1. Mai 2017 bedeutet.

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen

EU, OECD, WTO, Weltbank, IWF, NATO, EBRD, Europarat, Nordischer Rat, UNO und
Sonderorganisationen, Internationale Atomenergie-Behörde, Entwicklungsbanken etc.
Grönland und die Färöer-Inseln sind nicht in die EU-Mitgliedschaft einbezogen.

Abkommen mit Deutschland
   Doppelbesteuerungsabkommen
   Sozialversicherungsabkommen

Wirtschaft im Überblick

Kurze Charakteristik
                                                                               Wussten Sie, dass
Dänemark hat neben Erdöl- und Erdgasfeldern in der Nordsee keine eigenen       der höchste Berg
Energiequellen, ist jedoch führend bei der Nutzung von Windenergie. Es hat     Dänemarks gerade
eine hochentwickelte, sehr stark exportorientierte Landwirtschaft und eine     170 m Höhe misst,
leistungsfähige, hauptsächlich klein- und mittelbetrieblich strukturierte      aber dass Dänemark
                                                                               dafür über eine
Industrie mit hoch spezialisiertem Produktionsprogramm. Nur rund 200           Küstenstrecke von
Produktionsbetriebe haben mehr als 500 Beschäftigte. Infolge des Fehlens       7300 km verfügt?
von Rohstoffen gibt es keine Grundstoffindustrien und fast keine
Schwerindustrie.

Rund 76 % des dänischen BIP werden im Dienstleistungssektor (v.a. Groß- und Einzelhandel,
Telekom, Tourismus, Transport und Spedition, Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen und IT)
erwirtschaftet. Die Industrie trägt aktuell rund 15,8 % zum BIP bei. Eine kleinere Rolle im
ehemaligen Agrar- und Fischereiland spielt nach wie vor die Landwirtschaft, die sich in Dänemark
zu einer hoch automatisierten Branche gewandelt hat. Sie trägt 1,1 % zum BIP bei (vor allem Milch-
und Fleischwirtschaft). Der Export erwirtschaftet knapp 53 % des BIP (2015).

Wirtschaftslage und Perspektiven
Nach einer längeren Durststrecke und einem Negativwachstum von -0,1 % im Jahr 2013, scheint
sich die Wirtschaft in Dänemark von den Folgen der Finanzkrise erholt zu haben. Nach einem
langsamen Wachstum des BIP um 1,3 % im Jahr 2014 und 1,0 % im Jahr 2015 sind die Prognosen
für 2016 mit 1,0 % - wenn auch nur geringfügig - optimistischer. Wachstumsimpulse gehen
gegenwärtig vor allem vom Privatkonsum aus.

Die seit Anfang 2014 andauernde Wachstumsphase zeigt sich allerdings wesentlich moderater als
Analysten anfänglich prognostiziert hatten: Besonders im Exportbereich blieben die Zahlen unter
den Erwartungen, was nicht zuletzt auf internationale Entwicklungen (Russland Sanktionen, China
Abschwung, Brexit) zurückzuführen ist, die sich auf die Nachfrage nach dänischen Maschinen,
Anlagen und landwirtschaftlichen Produkten negativ ausgewirkt haben. Demnach lag das
Wachstum 2014 mit 1,3 % deutlich unter den prognostizierten knapp 2 % von EIU und
Nationalbank. Ebenso endete das Jahr 2015 weniger erfolgreich als angenommen (1,0 % statt
optimistischerer Prognosen, beispielsweise von der dänischen Nationalbank mit 2 %).

Die antizyklischen öffentlichen Investitionen als Antwort auf die Finanzkrise lagen in den letzten
Jahren auf sehr hohem Niveau, werden in den kommenden Jahren aber etwas zurückgehen.
Zahlreiche Großprojekte stehen aber noch an, insbesondere im Bereich Verkehrsinfrastruktur
(Ausbau der Kopenhagener Metro und des dänischen Bahnnetzes, Brückenbau oder das
Milliardenprojekt Fehmarnbelt-Tunnel), beim Krankenhausbau (fünf Superkrankenhäuser und
zahlreiche Modernisierungen), Errichtung neuer, moderner Stadtviertel, Cleantech-Umstellung etc.
7

Auch bestätigen die wachsenden Ausgaben für Forschung und Entwicklung den Trend in
Dänemark zu mehr Innovation.

Makroökonomische Daten

                                 Einheit             2015          2016               2017
 BIP pro Kopf                     USD               46.800       47.300*             48.800*
 Bruttoinlandsprodukt           Mrd. USD             266,2        271,1*             280,5*
 Wachstumsrate      BIP,           %
                                                      1,0          1,0*                1,7*
 real
 Inflationsrate                     %                 0,2          0,0*                1,2*
Quelle: GTAI, Stand November 2016 * Schätzungen bzw. Prognosen

Investitionen (allgemeine, öffentliche etc.)

Zahlreiche zum Teil gigantische Investitionsprojekte stehen in Dänemark auf dem Plan der
nächsten Jahre: Besonders der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, u.a. das bevorstehende 7,5-
Mrd.-Euro-Projekt einer festen Verbindung zwischen Dänemark und Deutschland über den
Fehmarnbelt, bieten auch für ausländische Firmen großes Potential. Der für Ende 2015 geplante
Baubeginn wurde bereits verschoben und ist noch nicht festgelegt, die Eröffnung ist 2024 geplant.

2011 erfolgte auch der Startschuss für eine umfassende Erneuerung im Gesundheitsbereich, u.a.
für den Bau neuer und die großräumige Modernisierung bestehender Krankenhäuser. Im
Gesundheitswesen und für Medizintechnik stehen Zuschüsse in Höhe
von 5,7 Mrd. Euro in erster Linie für den Bau und die Modernisierung von Wussten    Sie,    dass
Krankenhäusern zur Verfügung. Fünf Super-Krankenhäuser werden in         Dänemark   eine   lange
den nächsten Jahren in ganz Dänemark gebaut. Insgesamt 16 Tradition des Welthandels
                                                                         über die Meere hat, und
Krankenhaus-Projekte sollen umgesetzt werden.                            dass somit auch Firmen
                                                                            wie AP Möller Maersk, das
Im Energiebereich wird weiterhin stark auf Windenergie gesetzt. Die größte             Unternehmen
Regierung plant Maßnahmen zur CO2-Reduzierung um beinahe 40% bis Dänemarks, und das
                                                                            weltweit     zweitgrößte
zum Jahr 2020. Die dänische Klimapolitik sieht vor, dass bis 2050 die Logistikunternehmen mit
verwendete Energie im Land ausschließlich aus erneuerbaren Quellen über 120.000 Mitarbeitern
stammt. Noch werden 40% der dänischen Energie aus fossilen entstehen konnten?
Rohstoffen gewonnen. Das Solarenergieziel, dass Dänemark spätestens
im Jahr 2020 eine Solaranlagenkapazität von 200 Megawatt haben sollte,
wurde schon im September 2012 mit mehr als 23.000 installierten Anlagen erreicht. In der
Abfallwirtschaft wird sich Dänemark mit der Initiative „Denmark without Waste“ in Zukunft vermehrt
auf Müllreduzierung und Recycling konzentrieren, anstatt den Müll hauptsächlich in
Verbrennungsanlagen zu Energie und Wärme umzuwandeln.

Arbeitsmarkt (Arbeitskräfte, Arbeitslosigkeit, Ausbildung, etc.)
In Dänemark sind die meisten Arbeitskräfte im Dienstleistungssektor beschäftigt. Größter
Arbeitgeber ist der öffentliche Sektor, der knapp 32% der Arbeitnehmer umfasst. Rund 24%
arbeiten im Sektor Handel und Transport, während die Land- und Forstwirtschaft und Fischerei nur
ca. 2,7% aller Arbeitnehmer ausmacht.

In den Jahren vor der Krise war Arbeitslosigkeit kein Thema in Dänemark. Das System der
Flexicurity, für das Dänemark international immer als Vorbild herangezogen wurde, bewährte sich
vor allem vor der Wirtschafts- und Finanzkrise ausgezeichnet. Bis 2008 gab es in Dänemark
Vollbeschäftigung (Arbeitslosenrate von nur 2,7% der arbeitsfähigen Bevölkerung, i.e. nach
nationaler Berechnung). In den darauffolgenden Jahren sank die Gesamtbeschäftigung bis 2011
um 150.000 und die Arbeitslosenrate stieg bis knapp unter 8%. 2012 ging vor allem die Zahl der
öffentlich Beschäftigten deutlich zurück. Seit 2013 ist bei der Arbeitslosenrate wieder ein
Abwärtstrend bemerkbar. Die Beschäftigung steigt beständig, für 2016 wird laut nationaler
Berechnung mit durchschnittlich 4,3% gerechnet (gemäß Eurostat-Berechnung mit durchschnittlich
8

6,0%). Für dänische Verhältnisse ist die Arbeitslosigkeit zwar weiterhin auf relativ hohem Niveau,
aber der Arbeitsmarkt entwickelte sich seit einigen Jahren wieder positiv mit einer Zunahme an
freien Stellen und weniger Kündigungen. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen ist mit ca. 1% nach
wie vor niedrig.

Die Reallöhne stiegen in jüngerer Vergangenheit insbesondere auch aufgrund von niedrigen
Verbraucherpreissteigerungen leicht an. 2017 stehen neue Tarifvertragsverhandlungen an.
Unternehmen klagten zuletzt vermehrt über Fachkräftemangel, der sich insbesondere in der sich im
Aufschwung befindlichen Bauwirtschaft und im Servicebereich bemerkbar macht.

Arbeitskosten, Lohnniveau

Bei den durchschnittlichen Arbeitskosten pro Stunde führt Dänemark in der Regel bei Vergleichen
mit anderen EU-Ländern die Ranglisten an. Laut den aktuellsten verfügbaren Daten von Statistik
Danmark waren die Kosten wie folgt:

Arbeitskosten je geleistete Stunde ohne Landwirtschaft (2015): 41,30 Euro
Arbeitskosten je geleistete Stunde in der Sachgütererzeugung (2015): 42,90 Euro

Die Lohnnebenkosten machten 2015 im Durchschnitt ca. 14% der Arbeitskosten aus (Quelle
Eurostat).

In Dänemark hat die Arbeitsteilung zwischen Staat und Tarifpartnern eine lange Tradition, wobei
sich der Staat so wenig wie möglich in die Regulierung von Lohn- und Arbeitsverhältnissen
einmischt. Dies wird z.B. daran deutlich, dass es in Dänemark keinen gesetzlichen Mindestlohn
gibt. Stattdessen werden Lohn- und Arbeitsbedingungen hauptsächlich durch kollektive
Tarifverträge, zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden, reguliert.

AUSSENHANDEL

Alle Informationen über den dänischen Außenhandel finden Sie unter GTAI – Wirtschaftsdaten
kompakt.

GESCHÄFTSABWICKLUNG UND MARKTBEARBEITUNG

Wirtschaftspolitik

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Dänemark sind relativ liberal und vergleichsweise
stabil.

Empfohlene Vertriebswege

Die Einschaltung eines dänischen Vertreters ist nach wie vor üblich. Direktlieferungen sind in
manchen Branchen durchaus verbreitet, sonst über Importeure/Großhändler. Das seit 1990 gültige
Vertreterrecht sieht eine Abfindung bei Auflösung des Vertrages vor.

In Dänemark gibt es keine umfassenden Handelsvertreter-Datenbanken und auch keine
Handelsvertreterverbände, bei denen der Großteil der Handelsvertreter einer bestimmten Branche
organisiert ist. Die AHK Dänemark unterstützt deutsche Firmen bei der Vertriebspartnersuche.

Eine von der dänischen Handelskammer „Dansk Erhverv“ unterstützte Möglichkeit,
Handelsvertreter ausfindig zu machen, ist die Website www.commercialagents.dk. Hier kann im
Handelsvertreterverzeichnis und auch mittels selbst erstellten Inseraten nach Handelsvertretern
gesucht werden. Die Website ist auf Englisch, die angebotenen Leistungen sind kostenpflichtig.
9

Werbung

Die staatlichen TV-Sender DR1 und DR2 sind werbefrei. Fernsehwerbung ist jedoch bei einigen
regionalen Fernsehanstalten möglich. Satellitenempfänger und Kabelfernseher sind sehr verbreitet.
Die staatliche Anstalt TV2 betreibt mehrere Sendeschienen auf kommerzieller Basis finanziert
durch Werbeblocksendungen und Abonnements.

Rasant an Bedeutung gewonnen haben online-Werbung und die Platzierung von Werbebotschaften
über soziale Medien inklusive Blogs und Streaming-Kanäle (audio/video).

Traditionelle Plakatwerbung ist sehr eingeschränkt, Zeitungs- und Zeitschrifteninserate
(Gratiszeitungen) haben hingegen große Bedeutung. Weit verbreitet und beliebt sind
Postwurfsendungen.

E-Business

Das E-Business boomt. Die ICT-Penetrationsrate (Mobiltelefonie, Breitband, PCs, etc.) in
Dänemark gehört zu den höchsten weltweit. Gegenwärtig nutzen 94% der Bevölkerung das Internet
aktiv. Deshalb überrascht es auch nicht, dass der E-Handel unabhängig vom Alter, Geschlecht
oder Einkommen eine wichtige Rolle spielt und zunehmend wächst. 2016 kauften 84% der
dänischen Bevölkerung Waren im Internet. Der gesamte Online-Handel wird 2016 über 14 Mrd.
Euro ausmachen, was einem Wachstum im Vergleich zu 2015 um mehr als 15% entspricht. Zu den
meist gekauften Waren und Dienstleistungen gehören Reisen und Tickets, Bekleidungsartikel
gefolgt von Computerhardware und elektronischen Produkten. Die meisten Käufe werden auf
dänischen und europäischen Seiten getätigt. Beim E-Handel sind relativ hohe Versand- und
Portokosten innerhalb Dänemarks zu beachten; Webseiten sollten auf Dänisch oder Englisch
gehalten werden.

Wichtigste Zeitungen
           Wirtschaftszeitungen

           Dagbladet Børsen                                    E online@borsen.dk
           Møntergade 19                                       W www.borsen.dk/
           T +45 33 32 01 02
           F +45 33 12 24 45

           Tageszeitungen (ganze Woche erhältlich)

           Berlingske Tidende
           Pilestræde 34
           DK-1147 Kopenhagen K
           T +45 33 75 75 75
           F +45 33 75 20 20
           E redaktionen@berlingske.dk
           W www.berlingske.dk/

           Morgenavisen Jyllands-Posten
           Bladhuset i Viby
           Grøndalsvej 3
           DK-8260 Viby J.
           T +45 87 38 38 38
           F +45 87 38 31 99
           E jp@jp.dk
           W www.jp.dk/
Politiken
         Rådhuspladsen 37
         DK-1785 Kopenhagen V
         T +45 33 11 85 11
         F +45 33 15 41 17
         E chefredaktionen@pol.dk
         W www.politiken.dk/

         Der Nordschleswiger
         Skibbroen 4
         DK-6200 Aabenraa
         T +45 74 62 38 80
         E redaktion@nordschleswiger.dk
         Wwww.nordschleswiger.dk
         (Deutsche Tageszeitung)

         The Copenhagen Post
         Slagtehusgade 4-6
         DK-1715 Kopenhagen V
         T +45 33363300
         E info@cphpost.dk
         Wwww.cphpost.dk
         (Englische Wochenzeitung)

Wichtigste Messen
         FoodExpo (in Herning)
         Nahrungs- und Genussmittel, Hotel, Restaurant & Catering
         alle zwei Jahre
         W www.foodexpo.dk

         Copenhagen International Fashion Fair
         Damen-, Kinder- und Herrenmoden, Accessoires
         2x/Jahr (Feb., August)
         W:www.ciff.dk

         CIFF Shoes
         Skandinavische Schuh- und Taschenmesse
         jährlich (März, Sept.)
         W www.ciff.dk/ciff-shoes-visit.html

         Formland (in Herning)
         Fachmesse für skandinavisches Design, Haushaltswaren, Geschenkartikel, Handarbeit
         und Kunsthandwerk
         jährlich (Feb., August)
         W http://www.formlandupgraded.dk/

         HI-Messe (in Herning)
         Industrie, Automation, Robotik, Bauindustrie/-gewerbe
         alle zwei Jahre (Sept.)
         www.hi-industri.dk

         Agromek (in Herning)
         landwirtschaftliche Mechanisierung
         jährlich (Nov./Dez.)
         W www.agromek.dk
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            FoodTech (in Herning)
            Produktionstechnologie Nahrungsmittel
            alle zwei Jahre (November)
            W www.foodtech.dk

            BYGGERI
            Bauwesen, Konstruktion, Baustoffe und Werkzeuge
            alle zwei Jahre (nächste: März 2018)
            W www.byggerimessen.dk

            El & Teknik
            Elektrotechnik f. Gewerbe
            alle zwei Jahre (nächste: Mai 2018)
            W www.elogteknikmessen.dk

            Automatik
            Industrielle Automation
            alle zwei Jahre (nächste: September 2018)
            W www.automatikmesse.dk

Informationen über vom Freistaat Bayern geförderte Messen finden Sie bei Bayern International
www.bayern-international.de. Einen Überblick über alle Messen gibt es bei AUMA: www.auma.de.

Normen
Die dänischen Normen sind weitgehend den EU bzw. internationalen Normen angeglichen.

Europäische und Internationale Normen erweitern Absatzmärkte. Normen senken
Transaktionskosten und fördern die Zusammenarbeit. Das DIN ist die für die Normungsarbeit
zuständige Institution in Deutschland und vertritt die deutschen Interessen in den weltweiten und
europäischen Normungsorganisationen. Rund um die zentrale Dienstleistung der Normung bietet
das DIN, in der Regel über den Beuth Verlag, eine Reihe von Dienstleistungen an, die den Zugang
zur Normung und zu Normungsverfahren, zu den Normen und Norminhalten erleichtern:
Kongresse, Tagungen, Lehrgänge, Seminare, Beratung und Auskunft. Kontakt: Deutsches Institut
für Normung e. V., Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin, Tel: +49(0)30-26010, Fax: +49(0)30-
26011231, E-Mail: info@din.de Internet: www.din.de.

Liefer-, Leistungs- und Zahlungsbedingungen

Zahlungskonditionen

Üblicherweise erfolgt Lieferung auf Ziel (30, 60, 90 Tage). Kassa gegen Dokumente ist genauso
unüblich wie das Akkreditiv.

Zu beachten ist auch die Möglichkeit einer Exportkreditversicherung. Dafür steht Ihnen in Bayern
der private Versicherungsmarkt (Atradius, AKA, Coface) sowie die LfA Förderbank Bayern und das
staatliche Exportgarantiesystem Euler Hermes oder KfW zur Verfügung. Während der private
Versicherungsmarkt schwerpunktmäßig im Bereich der sog. „marktfähigen“ Risiken tätig ist,
können bei Euler Hermes „nicht marktfähige“ Risiken unter Deckung genommen werden. Als „nicht
marktfähig“ gelten Risiken außerhalb der EU und OECD mit Ausnahme von Südkorea, Mexiko und
Türkei bzw. wenn die Risikodauer (Produktionszeitraum + Kreditlaufzeit) mehr als zwei Jahre
beträgt.

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Bonitätsauskünfte

Die Deutsch-Dänische Handelskammer beschafft auf Wunsch gerne Bonitätsauskünfte, die für
Exportversicherungen benötigt werden: http://www.handelskammer.dk/.

Forderungseintreibung
Auch hier unterstützt die Deutsch-Dänische Handelskammer http://www.handelskammer.dk/ nach.

Preiserstellung
Die Preiserstellung erfolgt seit 01.01.2002 in EUR oder in DKK.

Bank- und Finanzwesen
Die Dänische Nationalbank ist für die Regulierung der Geld- und Kreditmenge verantwortlich. Für
den Finanzmarkt ist eine eigene Überwachungsbehörde (Finanstilsynet) eingerichtet.

Das dänische Bankwesen hat in den vergangenen Jahren einen einschneidenden Strukturwandel
durchgemacht, der vor allem durch einige bedeutende Fusionen geprägt war. So sind z.B. die
heutigen Marktführer „Danske Bank“ und „Nordea“ Resultat dieser Entwicklung. Für die nächsten
Jahre werden weitere Fusionen und Konzentrationen v.a. im Bereich der kleineren Banken
erwartet und als unerlässlich für deren Überleben betrachtet. Auch die Verflechtung zwischen
Banken und Versicherungen zu Allfinanzkonzernen ist teilweise bereits weit fortgeschritten.

Geschäftsbanken
Die sieben dänischen SIFIs sind Danke Bank, Nykredit, Nordea Bank Danmark, Jyske Bank,
BRFkredit, Sydbank und DLR Kredit.

Verkehr, Transport, Logistik
Dänemark verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz von ca. 74.000 Kilometern, davon etwa
1.200 Kilometer Schnellstraßen und Autobahnen. Seit der Eröffnung der Storebeltbrücke 1998 ist
auch Ost-Dänemark mit der Hauptstadt Kopenhagen an Europa über den Straßen- und
Schienenweg angebunden. Durch die im Jahre 2000 fertiggestellte Öresundbrücke ist Schweden
ebenfalls Teil des europäischen Straßen- und Schienennetzes geworden. Die geplante feste
Verbindung über den Fehmarnbelt, die 2024 eröffnet werden soll, wird Skandinavien und
Festlandeuropa noch enger miteinander verbinden.

Die dänische Eisenbahninfrastruktur wurde jahrelang vernachlässigt, was nun zu historisch großen
Investitionen in diesem Bereich führt. Neben der Sanierung bestehender Strecken sind auch
Erweiterungen und Neubaustrecken in Planung, zumal das Schienennetz bereits an seine
Kapazitätsgrenzen stößt. Mit der kommenden festen Fehmarnverbindung wird ein stark erhöhtes
Gütertransportvolumen auf der Schiene erwartet. Innerdänisch hat der Güterverkehr kaum
Bedeutung, für die Achse Norwegen/Schweden-Mitteleuropa ist Dänemark allerdings ein wichtiges
Transitland.

Der Flughafen Kastrup am östlichen Kopenhagener Stadtrand ist Nordeuropas wichtigstes
Drehkreuz. Ca. ein Drittel der schwedischen Bevölkerung wohnt näher am Flughafen Kopenhagen
Kastrup als am schwedischen Flughafen Stockholm Arlanda. Dänemark verfügt über vier weitere
Flughäfen mit internationalen Linienverbindungen sowie über zwei Flughäfen mit Verbindungen zur
Hauptstadt.

Für den Ausbau und die Modernisierung des dänischen Bahnnetzes sind 3,8 Mrd. EUR reserviert
und für den Bau von Straßenbahnen im Land 1,2 Mrd. EUR. Der Kopenhagener Flughafen soll für
2,7 Mrd. EUR ausgebaut werden.

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Dänemark gehört zu den größten Schifffahrtsnationen. Dänische Reederei-Riesen wie
Maersk (mit 580 Frachtschiffen und einer Gesamtladekapazität von 2,8 Millionen TEU die weltweit
größte Reederei), Torm, DFDS und Norden tragen zu dieser Topplatzierung bei. Die Bedeutung
der Häfen ist generell zurückgegangen. Kopenhagen und Malmö sind für moderne, große
Containerschiffe aufgrund der zu niedrigen Wassertiefe nicht mehr geeignet. Diese laufen jetzt
hauptsächlich Århus, Fredericia, Odense und Aalborg an. Insgesamt wurden im Jahr 2015 ca.
84,640.000 Bruttoregistertonnen (BRT) in allen dänischen Häfen umgesetzt, was ein Wachstum
von 13% bedeutet.

Nicht unbedeutend – jedoch seit ein paar Jahren etwas rückgängig - für das Land ist die
Personenschifffahrt. Kopenhagen ist Ausgangs- und Endpunkt für zahlreiche Kreuzfahrten (4. Juni
– 14. Oktober). 2015 legten 347 Kreuzfahrtschiffe in Dänemark an, die dänische Hauptstadt wurde
im Zuge dessen von insgesamt 283 Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Darüber hinaus bestehen
Linienfährverbindungen nach Norwegen, Schweden, Deutschland, zu den Färöer Inseln, nach
Island und Vereinigten Königreich, sowie zu den vielen kleineren dänischen Inseln.

KORRUPTION – EIN VERMEIDBARES UND GEFÄHRLICHES ÜBEL

Korruption ist kein Kavaliersdelikt oder ein „notwendiges Übel“ im Geschäftsleben, sondern kann
strafrechtlich relevante Tatbestände erfüllen. Das gesetzliche Umfeld hat sich in letzter Zeit
deutlich verschärft.

 Aufgrund der OECD- und UN-Konventionen gegen Korruption, des EU-Bestechungsgesetzes
  und des deutschen Gesetzes zur Bekämpfung internationaler Bestechung (IntBestG) ist
  Korruption in Deutschland strafrechtlich verfolgbar, auch wenn sie im Ausland begangen
  wurde.
 Bestechungshandlungen können mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder einer
  Geldstrafe geahndet werden, in besonders schweren Fällen droht sogar eine Freiheitsstrafe
  bis zu zehn Jahren.
 Darüber hinaus drohen steuerliche Nachforderungen.
 Ihre Exportversicherung erlischt, wenn das Geschäft durch Korruption zustande kam.

  Deshalb sollten Sie folgendes beachten:
 Entwerfen Sie eine Antikorruptionspolitik für Ihr Unternehmen und schulen Sie Ihre in- und
  ausländischen Mitarbeiter und Vertreter darin.
 Informieren Sie alle Ihre Geschäftspartner über Ihre Antikorruptionspolitik.
 Bei Vertreter- und Beraterhonoraren etc. wird auf die Branchenüblichkeit abgestellt. Sollten sie
  unverhältnismäßig hoch sein, können darin versteckte Bestechungsgelder vermutet werden.
 Auch bei Geschenken und sonstigen Zuwendungen ist Vorsicht geboten.

STEUERN UND ZOLL

Steuern und Abgaben
Dänemark hat traditionell den Ruf eines Hochsteuerlandes, das bei genauerer Betrachtung zwar
für die Individual- (39,5 - 51,7 %) jedoch nicht mehr für die Unternehmensbesteuerung zutrifft. Dies
wird auch dadurch unterstrichen, dass nur 5,6 % (2015) des gesamten Steueraufkommens aus
Unternehmenssteuern resultieren. In Dänemark werden Sozialleistungen wie die staatliche
Pension und Krankenversicherung über die Steuer finanziert. Informationen über das dänische
Steuersystem finden Sie unter www.skat.dk (Informationen auf englisch für Privatpersonen sowie
Unternehmen zu den verschiedensten Steuerthemen).

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Unternehmensbesteuerung

Der Unternehmenssteuersatz wurde 2016 auf 22% gesenkt. Dieser Steuersatz fällt unabhängig
davon an, ob der Gewinn ausgeschüttet oder thesauriert wird. Die Steuer wird zweimal jährlich –
jeweils am 20. März und am 20. November - in Vorschussraten entrichtet. In Dänemark waren laut
der letzten Zählung 2014 rund 300.000 Unternehmen registriert.

Umsatzsteuer

Sämtliche Warenlieferungen, Leistungen und Dienstleistungen (mit wenigen Ausnahmen, wie z.B.
Arzthonorar, Banken, Hotels, Sozialleistungen, Tageszeitungen, Bildungsmaßnahmen,
Finanzdienstleistungen, Personenverkehr) sind mehrwertsteuerpflichtig. Im Gegensatz zu vielen
anderen Ländern hat Dänemark einen einheitlichen Mehrwertsteuersatz von 25%. Es gibt in
Dänemark keinen ermäßigten Steuersatz, steuerfrei sind nur eine begrenzte Zahl von Leistungen
wie beispielsweise der öffentliche Transport von Privatpersonen, Leistungen im
Gesundheitswesen, wohltätige Aktivitäten, Reiseveranstaltungen, etc.

Deutsche Unternehmen, die sich als ausländische Firma in Dänemark registrieren lassen wollen
(Umsatzsteuer, Zoll, Import/Export, Arbeitgeber) müssen das beim Gewerbe –und
Gesellschaftsamt (Erhvervsstyrelsen) tun.

Reverse Charge System

Seit 1. Januar 2009 gilt in Dänemark für alle Fälle der Leistungserbringung durch ausländische
Unternehmen an gewerbliche dänische Abnehmer der Übergang der Steuerschuld auf den
Leistungsempfänger, d.h. der dänische Käufer muss die abzuführende MwSt. auf Basis der vom
ausländischen Lieferanten erstellten Nettorechnung selbst berechnen.

Dies bedeutet, dass bei Lieferungen ausschließlich an dänische Kunden, die über eine MwSt.
Registrierung verfügen, keinerlei steuerliche Registrierung des ausländischen Unternehmens mehr
erforderlich ist. Diese erfolgt ansonsten über das Gewerbeamt (Erhvervsstyrelsen), was
mittlerweile auch deutschsprachige Informationen dazu anbietet.

Typische Leistungen, die von dieser Regelung umfasst sind: Bauarbeiten, Reparaturen,
Instandhaltung an Immobilien und Fahrnissen, Reinigung, Personalvermietung sowie Leistungen
im Zusammenhang mit Messen, Konferenzen, Sport- und Unterhaltungsveranstaltungen.

Auf der Rechnung sollte ein Hinweis in etwa folgender Art angebracht sein: „Reverse charge/
Übergang Steuerschuld – Käufer rechnet MwSt. ab“. Des Weiteren ist die USt.-IdNr. des Käufers
anzuführen sowie die eigene. Hat man eine dänische Steuernummer so ist diese zu verwenden.
Die Erstattung der MwSt. für in Dänemark zugekaufte Leistungen kann weiterhin beantragt
werden. Beliefert man dänische Privatpersonen, ist die MwSt. Registrierung bzw. Fakturierung mit
dänischer MwSt. unerlässlich. Im Besitz einer dänischen USt.-IdNr kann die MwSt. für in
Dänemark zugekaufte Leistungen weiterhin direkt im Rahmen des Vorsteuerabzugs geltend
gemacht werden.

Benutzt man anlässlich der Leistungserbringung in Dänemark einen ausländischen Sublieferanten,
ist man nunmehr gezwungen die MwSt. Registrierung zu veranlassen, da die Zahlungspflicht ja
beim Leistungsempfänger liegt.

Reverse Charge System (RCS) bedeutet den Übergang der Steuerschuld vom leistenden
Unternehmer auf den Leistungsempfänger. Der Leistungsempfänger hat die Umsatzsteuerschuld
selbst zu ermitteln (berechnen) und an das zuständige Finanzamt abzuführen. Er kann diese
Steuer unter den allgemeinen Voraussetzungen als Vorsteuer abziehen.

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Doppelbesteuerungsabkommen

Bei der Veranlagung der zu versteuernden Einkünfte der in Dänemark tätigen Betriebsstätte wird
von deren Bilanzergebnis ausgegangen. Im Rahmen der zurechenbaren Ausgaben der
Betriebsstätte kann auch ein Anteil an den allgemeinen Verwaltungskosten der Muttergesellschaft
berücksichtigt werden (Art 7 Abs 3 DBA). Ausdrücklich ausgeschlossen sind jedoch künstliche
Gewinnverlagerungen, wie z.B. die Vereinbarung von unverhältnismäßigen Zinsen oder
Lizenzgebühren zwischen Betriebsstätte und Muttergesellschaft. In letzter Zeit wird vor allem die
Einhaltung des Verbots künstlicher Gewinnverlagerungen von den dänischen Steuerbehörden sehr
genau überprüft. Somit wird u.a. verlangt, dass die konzerninternen Verrechnungspreise in
Übereinstimmung mit „armslength“-Prinzipien dokumentiert werden können.

Bei Montagearbeiten entsteht eine Betriebsstätte erst nach zwölf Monaten, dabei zählt die
gesamte Zeitspanne - auch die inaktive – zwischen Beginn und Abschluss der Arbeiten.
Wesentliche Bedeutung hat auch der Gegenstand der Arbeiten: handelt es sich dabei um den
Zusammenbau von Komponenten, die im Rahmen einer innergemeinschaftlichen Lieferung nach
Dänemark verkauft wurden, der nicht gesondert fakturiert wird, können diese (unter zwölf
Monaten) ohne Registrierung bei der dänischen Finanzbehörde ausgeführt werden. Umfasst die
Montage jedoch auch den fixen Einbau in eine örtliche Liegenschaft – z.B. Ausstattung eines
Hotelzimmers mit Einbaukästen, Wandvertäfelung o.a. – so wird eine MwSt. Registrierung des
ausländischen Unternehmens bei der dänischen Finanzbehörde erforderlich, da in diesem Fall die
in Dänemark erbrachten Leistungen mit hiesiger MwSt. abzurechnen sind. Dies trifft auch dann zu,
wenn der Rechnungsempfänger im Ausland/selben Land wie das Montageunternehmen ansässig
ist. Der Rechnungsempfänger muss die dänische MwSt. im Refusionsverfahren wieder
zurückfordern – siehe auch die fremdsprachigen Informationen der dänische Finanzbehörde Skat.
Was die Einkommensbesteuerung der Mitarbeiter des ausländischen Unternehmens anbelangt, so
gilt die allgemeine 183-Tage Regel.

Vorsteuerabzug

Firmen können die auf Eingangsleistungen (Lieferungen/Leistungen) entfallende Umsatzsteuer
durch den Vorsteuerabzug vom Finanzamt zurück fordern.

Vergütungsverfahren
Am 1.1.2010 ist EU-weit das so genannte Mehrwertsteuerpaket in Kraft getreten. Dadurch ergeben
sich Änderungen bei der Erstattung der Mehrwertsteuer, die Unternehmen in der EU in
Mitgliedstaaten entrichtet haben, in welchen sie keine Niederlassungen haben. Das bisherige
System wird durch ein rein elektronisches ersetzt. Der Antragsteller wendet sich nicht mehr wie
bisher direkt an die für die Erstattung zuständige Behörde, sondern bringt seinen Antrag direkt in
seinem Sitzstaat ein.

Ein deutsches Unternehmen, das eine Rückerstattung anstrebt, hat einen Rückerstattungsantrag
für Dänemark daher an sein zuständiges Finanzamt zu richten.

Vorsteuererstattung / Rechnungslegung
Die Erstattung des Betrages hat grundsätzlich innerhalb von zehn Arbeitstagen nach Ablauf der
Entscheidungsfrist (Entscheidung des Erstattungsmitgliedstaates) zu erfolgen. Der Antragsteller
kann festlegen, ob er den Betrag im Mitgliedstaat der Erstattung oder in einem anderen
Mitgliedstaat wünscht (Im letzteren Fall hat er die Kosten der Banküberweisung zu tragen.)

Die Übermittlung von Originalrechnungen ist im elektronischen Verfahren grundsätzlich nicht mehr
notwendig. Der Erstattungsmitgliedstaat kann jedoch die Übermittlung einer eingescannten
Rechnung verlangen, wenn der Rechnungsbetrag EUR 1.000 bzw. EUR 250 bei

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Kraftstoffrechnungen übersteigt. Es steht den ausländischen Finanzbehörden grundsätzlich frei, im
Rahmen der Überprüfung des Antrages zusätzliche Unterlagen (z.B. Originalbelege) anzufordern.

Es empfiehlt sich bereits bei der ersten Verbuchung der ausländischen Vorsteuerbelege die
wesentlichen Daten, die zusätzlich im Antrag anzugeben sind, im System zu erfassen und
zusammen mit den gescannten Rechnungen abzuspeichern.

Einkommensteuer

Wenn Sie in Dänemark arbeiten und wohnen oder über sechs Monate ununterbrochenen
Aufenthalt in Dänemark haben, gilt für Sie die unbeschränkte Steuerpflicht und Ihr steuerpflichtiges
Einkommen wird nach dänischem Recht bestimmt.

In Dänemark zahlen Sie Steuern auf Ihr Einkommen an die Kommune (Gemeindesteuer), die
Region (Gesundheitsabgabe) und den Staat. Somit setzt sich die Lohnsteuer aus verschiedenen
Steuern zusammen.

Für ausländische Führungskräfte bzw. Schlüsselpersonal, kann für längstens 60 Monate ein
reduzierter Einkommenssteuersatz von 26% beantragt werden; dieser setzt ein Mindest-
Bruttogehalt von DKK 70.600 (Stand 2014) - also rund EUR 9.472 voraus. Nach Ablauf der Frist
gelangt die reguläre Einkommensbesteuerung zur Anwendung.

Quellensteuer bei Bau- und Montagearbeiten (seit 1.10.2012)

Seit 1. Oktober 2012 gilt in Dänemark eine neue Quellensteuer bei Arbeiten ausländischer
Unternehmen für Unternehmen in Dänemark, wenn diese Arbeiten ein integrierter Teil der Tätigkeit
des dänischen Unternehmens sind.
Dies trifft für viele Bau- und Montagetätigkeiten zu, aber auch für andere Tätigkeiten, wie
Buchhaltung, Reinhaltung oder Kantinenbetrieb. Führt das ausländische Unternehmen eine solche
Tätigkeit in Dänemark aus, so ist das dänische Unternehmen dazu verpflichtet 38 % des
Rechnungsbetrages des ausländischen Unternehmens als Quellensteuer einzubehalten.

Zoll und Außenhandelsregime
Für Waren mit deutschem und anderem EU-Ursprung gilt Zollfreiheit.

Importbestimmungen
Richten sich nach dem Recht der Europäischen                       Gemeinschaften.      Mengenmäßige
Beschränkungen nur, wo EU-Kontingente bestehen.

Zollbestimmungen
Im bilateralen Warenverkehr zwischen Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaaten gibt es
keine Zollschranken mehr. Waren, die sich in Deutschland im zollrechtlich freien Verkehr befinden,
sind damit im zollrechtlich freien Verkehr der EU. Für den Versand solcher Waren in einen anderen
EU-Mitgliedstaat oder für deren Erwerb aus einem anderen EU-Mitgliedstaat gelten die
Bestimmungen über den innergemeinschaftlichen Warenverkehr. Grönland und Färöer gehören
nicht zum Zollgebiet der EU. Deshalb sind für Grönland und Färöer Zolldokumente erforderlich.
Jeder Sendung muss eine Handelsrechnung in englischer Sprache und in fünffacher Ausfertigung
(bzw. mit vier Kopien) beigefügt werden.

Geschenke

Keine Beschränkungen. Die EU hat Richtwerte festgelegt, ab denen untersucht werden kann, ob
verbrauchssteuerpflichtige Waren auch tatsächlich für den privaten Gebrauch bestimmt sind.

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Vorschriften für Versand per Post

per Post: 1 internationaler Aufgabeschein (höchstens 31,5 kg)
            per Bahn: zusätzlich ein Frachtbrief

Verpackungsvorschriften, Ursprungsbezeichnung

Es gelten in Dänemark hinsichtlich der Verpackung von Waren die einschlägigen EU-Richtlinien,
d.h. es gibt keine besonderen Vorschriften hinsichtlich Einfuhr und Verwendung von
Verpackungsmaterial. Allerdings ist zu beachten, dass als Verpackungsmaterial für Nahrungs- und
Futtermittel ausschließlich neue, ungebrauchte Materialien verwendet werden dürfen. Bei der
Einfuhr einer Reihe von Konsumprodukten ist eine „Umweltabgabe“ für Verpackungsmaterialien
(z.B. Glas, Pappe, Aluminium – betrifft vor allem kohlensäurehaltige Getränke in Dosen im
Rahmen des dänischen Pfandsystems) zu entrichten. Die Einfuhr von Getränkeflaschen mit
„Bleikapselverschluss“ ist verboten. Kolli müssen zur klaren Zuordnung mit einem
Markierungskennzeichen versehen sein.

Nach den Bestimmungen des dänischen Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb dürfen im
Handel befindliche Waren sowie deren Umschließungen und die dazugehörigen Geschäftspapiere
keine unrichtigen oder irreführenden Angaben über Herstellungsland, Herstellungsweise,
Zusammensetzung, Wirkung, Preisverhältnisse und dergleichen aufweisen. Bei allen Waren ist der
Gebrauch des 'Roten Kreuzes', der dänischen Hoheits- oder ähnlicher Zeichen verboten. Eine
große Anzahl von Waren muss mit einem Ursprungsvermerk versehen sein; es empfiehlt sich, mit
dem dänischen Importeur ein Einvernehmen bezüglich Art und Anbringung des
Ursprungsvermerkes an der gelieferten Ware herzustellen. Die genaue Beachtung der
Kennzeichnungsvorschriften ist unerlässlich.

Begleitpapiere

Im Zuge der Aufhebung von Grenzkontrollen innerhalb der Europäischen Gemeinschaft sind die
zollmäßige Abfertigung und die Einhebung der Einfuhrumsatzsteuer an der Grenze entfallen. Für
den innergemeinschaftlichen Warenverkehr zwischen Unternehmen ist für eine steuerfreie
Lieferung die Angabe der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer des Lieferanten und des Käufers
auf der Rechnung erforderlich. Handelsrechnungen sind in einer dem Kundenwunsch
entsprechenden Anzahl vorzulegen.

RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN

Kurze Charakteristik

In Bezug auf die persönlichen Rechtsverhältnisse unterscheidet sich das dänische Zivilrecht zwar
teilweise vom deutschen, in der täglichen Praxis wirkt sich dies aber nicht aus. Das Handelsrecht,
welches vom deutschen Recht beeinflusst wurde, hat hingegen viel Ähnlichkeit mit dem
deutschen.

Im Handelsverkehr kann, sofern keine zwingenden Bestimmungen vorliegen, die Anwendung
deutschen (oder anderen) Rechts vereinbart werden.

Devisenrecht

Zahlungen für Warenlieferungen oder für Dienstleistungen ausländischer Unternehmen sind EU-
konform liberalisiert. Die Führung von Fremdwährungskonten ist möglich. Barbeträge in Höhe von
mehr als EUR 10.000 müssen allerdings bei Grenzüberschreitung den Zollbehörden gemeldet
werden.

Handelsrecht und gewerbliche Bestimmungen
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Handelsvertreterrecht

Das seit 1990 geltende Gesetz über Handelsvertretungen ist der EU-Richtlinie 1986 angepasst
und umfasst vor allem auch die EU-Normen bez. Abfertigungszahlungen. Schriftliche
Vertragsausformung ist empfehlenswert.

Gesellschaftsrecht

Die einfachste Form der Unternehmensgründung, die vor allem für kleine Handels- und
Dienstleistungsunternehmen verwendet wird, ist die Einzelfirma (Enkeltmandsfirma).
Grenzüberschreitende Firmengründungen in Form einer Einzelfirma sind äußerst selten.

Bei der Offenen Handelsgesellschaft (I/S, Interessentskab) herrscht weitgehende Vertragsfreiheit.
Die I/S ist mit Abschluss des Gesellschaftervertrags konstituiert. Es gibt keine
Mindestkapitalvorschriften und die Gesellschafter haften persönlich, solidarisch und unbeschränkt.
Es sind hierfür zwei oder mehrere Partner notwendig, die auch juristische Personen sein können.

Die Gründung einer GmbH (ApS, Anpartsselskab) ist durch eine Einzelperson oder durch mehrere
Gesellschafter möglich. Die Mindestkapitalvorschriften wurden am 01.01.2014 gesenkt und
müssen nun mindestens DKK 50.000 (ca. EUR 6.710) betragen. Es muss ein Gesellschaftsvertrag
mit bestimmten Mindestbestandteilen abgeschlossen und die Gesellschaft muss im
Handelsregister eingetragen werden. Der Name einer GmbH muss sich von dem anderer Firmen
deutlich unterscheiden und die Bezeichnung der Gesellschaftsform, zumindest "ApS", führen. Die
Gründung durch ausländische juristische Personen erfordert den Nachweis über deren Rechtsform
(Firmenbuchauszug). Die Haftung der Gesellschafter ist grundsätzlich auf die Stammeinlage
beschränkt. Kurz zusammengefasst liegen die wesentlichen Vorteile einer GmbH im geringen
Kapitalaufwand und der Haftungsbeschränkung.

Am 01.01.2014 wurde eine neue Gesellschaftsform eingeführt, die Unternehmergesellschaft
(Iværksætterselskab, kurz IVS). Es handelt sich dabei um eine vereinfachte Form der dänischen
Gesellschaft mit begrenzter Haftung (ApS). Die Unternehmensgesellschaft soll Start-ups
erleichtern, indem das Mindeststartkapitel nur DKK 1 ist (Euro 0,14). Gewinne, die aus den
Aktivitäten der neuen Firma entstehen, müssen für den stufenweisen Aufbau des Stammkapitals
verwendet werden. Wenn das Stammkapital DKK 50.000 erreicht, kann die
Unternehmergesellschaft in eine ApS umgeändert werden. Es gelten weitestgehend die
Regelungen der ApS bezüglich Haftung, Kapitalerhaltungspflicht etc.

Eine Aktiengesellschaft (A/S, Aktieselskab) kann von einer oder mehreren Personen gegründet
werden. Das Mindestkapital beträgt DKK 500.000 (ca. EUR 68.000). Der Name muss wiederum
einen Hinweis auf die Gesellschaftsform „A/S“ beinhalten. Durch die verhältnismäßig geringen
Kapitalanforderungen wird die Aktiengesellschaft aufgrund ihres besseren „Standing“ am Markt bei
der Gründung einer Kapitalgesellschaft in Dänemark oft der GmbH vorgezogen.

Eine relativ neue Alternative zur oben beschriebenen A/S stellt die Europäische Gesellschaft (SE,
Societas Europaea) dar. In der Praxis hat diese Gesellschaftsform aufgrund der ungeklärten
steuerrechtlichen Konsequenzen so gut wie keine Bedeutung.

Gewerberecht
Das dänische Gewerberecht ist in seiner Grundkonzeption sehr liberal gestaltet; es umfasst nur
einige wenige Berufszugangsregelungen (z.B. Elektroinstallateure, Gas-, Heizungs-,
Sanitäranlagen- und Wasserinstallateure, Rauchfangkehrer, Zahntechniker). Alle anderen
Tätigkeiten    sind   gewerberechtlich  liberalisiert und  bedürfen     keiner     besonderen
Zugangsvoraussetzungen. Der Handel ist (mit wenigen Ausnahmen) nicht reguliert und kann somit
von jedem frei betrieben werden.

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