FÜR DIE TECHNOLOGIEREGION KARLSRUHE - DAS MAGAZIN FÜR DEN WIRTSCHAFTSSTANDORT
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WIRT SCHAFTS SPIEGEL Für diE TEChNologiErEgioN KArlSrUhE dAS MAgAziN Für dEN Nr 62 800 wirTSChAFTSSTANdorT 2019 CENT 6 2019 62 1 3 6 1 3 4 SChwErpUNKT MArKE ArbEiTgEbEr Nadel im Heuhaufen. Vom neuen Suchen und Finden: Lesen, was die TechnologieRegion Karlsruhe so spannend macht.
Stadt Karlsruhe Wirtschaftsfˆrderung EdiToriAl Karlsruhe sprüht vor Ideen LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER, Klimawandel, demographischer Wan- Optionen und kann sich nahezu jede Be- del, Digitalisierung, Energie- und Mo- schäftigung aussuchen. Diese Generation will bilitätswende – kurz gesagt die Welt sich identifizieren können, will moderne Ar- von heute ist im Wandel und wir leben beitsplätze, flexible Arbeitszeiten, aber auch in einer Zeit der Umbrüche. Vielleicht einer Tätigkeit mit Sinn nachgehen. Darauf sogar vergleichbar mit der Industri- stellen sich Arbeitgeberinnen und Arbeitge- ellen Revolution im 19. Jahrhundert. ber verstärkt ein und auch wir als Technolo- Wir spüren diesen Wandel alltäglich, gieRegion leisten mit dem Welcome Center aber wir leben in einer Region, die einen wichtigen Beitrag zur Gewinnung diesen Wandel aktiv mitgestaltet. Ich ausländischer Fachkräfte und helfen diesen, freue mich, dass wir Ihnen auf den schneller in unserer Region anzukommen. folgenden Seiten einige Beispiele zei- Auch bei der Standortvermarktung geben wir gen können, wie und wo wir aktuell in Impulse, bringen Fördergelder und Veran- unserer Region die Zukunft gestalten staltungen in die Region, bauen gemeinsam und an Lösungen für die anstehenden regionale und internationale Netzwerke auf. Herausforderungen arbeiten. Diese Davon profitieren Partner, die mit uns zu- Lösungen findet heute selten einer sammenarbeiten – viele aus der Region, aber allein, darum haben wir begonnen, uns in der TechnologieRe- auch immer mehr von außerhalb, die erkannt haben, welche gion noch stärker zu vernetzen: Kommunen, Wirtschaft und Innovationskraft in unserer Region steckt, und wie viele gute Wissenschaft – über den Rhein, Landesgrenzen und zukünftig Köpfe hier leben. Vor allem das Vordenken – ob gesellschaft- International, kreativ und zukunftsorientiert lich beim Hambacher Fest 1832 oder mit Carl Benz, Karl auch Staatsgrenzen hinweg. Nicht zuletzt auch ein Beispiel für In Karlsuhe sind Wirtschaft und Wissenschaft hervorragend ein vorgelebtes Europa. Durch die Vernetzung schaffen wir von Drais, Heinrich Hertz und dem ersten Studiengang zum © Stadt Karlsruhe | Layout: Streeck | Bild: www.fotolia.com © orhan81 vernetzt. Beste Voraussetzungen um neue Ideen, Produkte Diplom-Informatiker in Deutschland – hat hier schon eine und Dienstleistungen erfolgreich zur Marktreife zu bringen. es Kompetenzen zu bündeln und unsere Innovationskraft zu steigern. Hier ist beispielhaft das „Testfeld Autonomes Fahren lange und tief verwurzelte Tradition. Jetzt wünsche ich Ihnen Vom Existenzgr¸nder bis zum Global Player Baden-Württemberg“ zu nennen, das in besonderem Maße viele interessante Einblicke in unsere Region – gleich ob Sie Wir bieten Ihnen maßgeschneiderte Serviceleistungen, zeigt, was eine Region mit vereinten Kräften auf die Beine hier zu Hause sind und Ihr Wissen vertiefen wollen, oder von wertvolle Kontakte und etablierte Netzwerke. stellen kann. Entscheidend ist dabei, neben dem Know-how, außen kommen und so unsere Region kennenlernen: Wir Sprechen Sie uns an! die öffentliche Akzeptanz und Wahrnehmung, aber auch das sagen „Herzlich Willkommen“ und „Bienvenue“ und auf bald Image, das wir alle gemeinsam prägen. Image spielt heut- in der TechnologieRegion! Nah dran ñ wir halten Sie auf dem Laufenden zutage eine wesentliche Rolle – gerade für Unternehmen Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über aktuelle Ihr Jochen Ehlgötz, Themen, Trends und Termine. und Wissenschaftseinrichtungen, die auf der Suche nach Fachkräften sind. Vor allem die Generation Y hat vielfältige Geschäftsführer der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH. Anmeldung unter www.karlsruhe.de/wirtschaft_news Stadt Karlsruhe | Wirtschaftsfˆrderung Zähringerstraße 65 a, 76133 Karlsruhe Telefon: +49 721 133-7300 1 E-Mail: wifoe@karlsruhe.de www.karlsruhe.de/wirtschaft
iNhAlTSvErzEiChNiS dIgITALISIERUNg 02 INHALTS dIE dIgITALE ZUKUNfT HäLT vIEL fÜR UNS BEREIT: SMARTE AppS, dIgITALE ARBEITSWELTEN, SHARE-EcoNoMy-pLATTfoRMEN odER IpAd-ZAUBEREI. vER iFFEzhEiM MiT SMArTUrF iM rENNEN 58 zKM – opEN CodES AUSSTEllUNg 60 AppSphErE: dAS rEvivAl dEr TElEFoNzEllE 64 wiSSENSSTAdT KArlSrUhE – digiTAl UNd lEbENSwErT 68 digiTAlEr wANdEl UNd wErTSChöpFUNg 70 iwErKx SMArT prodUCTioN pArK 72 ipAd zAUbErEr SiMoN ZEIcHNIS piErro: ThiS iS bloody MAgiC 74 ENERgIE 03 wirTSChAFTSSpiEgEl 2019 Nr. 62 AUf ZUR ENERgIEWENdE – MIT INTELLIgENTEM WoHNEN, ModERNEN ANSäTZEN fÜR gESAMTSTädTIScHE INNovATIoNSKoNZEpTE odER ZUKUNfTSWEISENdEN TEcHNoLogIEN. NIcHT NUR AUf dEM ARBEITSMARKT BEWEgT SIcH ETWAS – dIE TEcHNoLogIEREgIoN BEfINdET SIcH IN vIELEN BEREIcHEN EvohAUS – idENTiTäTSSTiFTENdE wohNwElTEN UNd ArbEiTSwElTEN 80 EUropEAN ENErgy AwArd Für AUf dER ÜBERHoLSpUR. dEN lANdKrEiS KArlSrUhE 82 SpAziErgANg dUrCh brUChSAl MiT CorNEliA pETzold-SChiCK 84 CyNorA – dAS blAUE wUNdEr AUS brUChSAl 86 MoBILITäT 04 MUT ZUR MARKE WISSEN, WAS dIE MENScHEN BEWEgT: dIE KRAfTSToffgEWINNUNg WAS dIE KöpfE dER TEcHNoLogIEREgIoN KARLSRUHE BEWEgT. NEU dENKEN, dEN KUNdEN MIT vERKEHRSKoNZEpTEN ABHoLEN UNd gRENZÜBERgREIfENdE KoopERATIoNEN AUf dEN WEg BRINgEN. EbErhArd oEhlEr 22 MiChAEl hoMANN 23 hArAld röCKEr 42 priv.-doz. dr. MEd. dr. h.C. UwE SpETzgEr 43 dr. MEd. dENiSE KUrAli 52 TATJANA ErhArdT 53 güNTEr pilArSKy 78 rEFUEl: Miro MiT KrAFTSToFF voN MorgEN 88 Kvv – wEgwEiSENd UNd NAh AM KUNdEN 92 dANiEl gordoN 79 UwE FElzMANN 106 lEoN FElzMANN 107 bAdEN-würTTEMbErg MEETS MAhArAShTrA – KME-dElEgATioNSrEiSE 94 grENzübErSChrEiTENd ErFolgrEiCh – pAMiNA-bUSiNESS 96 01 MARKE ARBEITgEBER dIE ARBEITSWELT WANdELT SIcH: THEMEN, WIE AUSBILdUNg, REcRUITINg, AUS dER HEIMAT 05 EMpLoyER BRANdINg, BEWERBUNgEN UNd ARBEITSpLATZgESTALTUNg dyNAMIScHE JUNgWINZER, dIE ScHLoSSfESTSpIELE odER WHISKy MAdE IN WERdEN AUS vERScHIEdENEN pERSpEKTIvEN BELEUcHTET. BAdEN. IN dER REgIoN TUT SIcH ETWAS IN BUSINESS, JUSTIZ UNd KULTUR. dr. FrANK MENTrUp iM iNTErviEw : opTiMiSMUS bEiM ThEMA FAChKräFTEMANgEl 4 rECrUiTiNg MiT JUNgE wiNzEr AUS dEr pFAlz 98 SChloSSFESTSpiElE ETTliNgEN – diE NEUE iNTENdANTiN SolvEJg MArKE 8 iNTErviEw MiT JoChEN EhlgöTz zUr TrK 13 AUSbildUNgSAKAdEMiE blANC & FiSChEr 16 bAUEr 103 wiSSENSSTAdT KArlSrUhE iN SzENE gESETzT 108 whiSKy AUS bAdEN 110 bErATUNgS- ihK KArlSrUhE: ArbEiTgEbErMArKETiNg 20 ANd worK CAN bE So SiMplE – pErSoNA pArT pErSoNAl- MEiSTEr SpArKASSE 112 KME-bUSiNESSplATTForMEN 114 hiEr vErwUrzElT 120 70 JAhrE diENSTlEiSTUNg 24 wirTSChAFTSFördErUNg – zUKUNFTSwEiSENd Für KArlSrUhE 26 hwK-hAgSFEld grUNdgESETz 122 STAMpA KoMMT iN dAS FESTSpiElhAUS bAdEN-bAdEN 125 KANN AUCh KoMplEx 30 ArbEiTgEbErMArKETiNg dEr STAdT bAdEN-bAdEN 32 biENvENUE UNd hEllo wElCoME CENTEr 35 UNd biNdEN 44 hwK-bildUNgSAKAdEMiE 39 wirTSChAFTSFördErUNg – FAChKräFTE FiNdEN iNiT – FrEirAUM Für idEEN UNd vErANTworTUNg 48 vollACK – ATTrAKTivE RUBRIKEN 06 ArbEiTSwElT 50 hANdwErKSKAMMEr SETzT AUF ArbEiTgEbErATTrAKTiviTäT 54 Al’S KolUMNE: EdiToriAl 1 iNhAlT 2 STArT-UpS 62 / 118 UNTErNEhMENSproFilE 128 iMprESSUM 129 JUNgEr MANN zUM MiTrEiSEN gESUChT 56 diE TEChNologiErEgioN iM übErbliCK 130 2 Nr 62 2019 wirTSChAFTSSpiEgEl 3
MArKE ArbEiTgEbEr „IcH BIN UNgEBRocHEN opTIMISTIScH.“ „Beim Wettbewerb um Fachkräfte spielt die Außendarstellung eine wesentliche Rolle.“ Interview mit dem Karlsruher oberbürgermeister dr. frank Mentrup. Dr. Frank Mentrup Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe Wir haben uns für unser Interview die mangel, weil deutlich mehr Menschen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu obwohl die Hochschule und das beispielsweise über unser Welcome internationalen Fachkräften und wie sie neue Kantine im Rathaus ausgesucht. aus dem Berufsleben aussteigen als finden. In der Elektrotechnik, über- KIT hier angesiedelt sind, ist es für Center. Auch gibt es immer noch deren Interesse an der Region wecken die Mitarbeiter der Stadt können nachfolgen. Beim Wettbewerb um haupt in allen Handwerksberufen, ist die Unternehmen vor ort trotzdem Firmen, die ihre entsprechenden Fach- können. Die Nachfrage ist so groß, hier in ganz besonderer Atmosphäre, diese Fachkräfte spielt die Außendar- das Handwerk selbst deutlich attrak- schwierig, fachkräfte in den MINT- bereiche hierher verlagern, so dass ich dass wir Anfang des Jahres eine zweite mit einem tollen Blick über die Stadt stellung eine wesentliche Rolle. Unsere tiver als eine Tätigkeit bei der Stadt. Berufen zu generieren. Woran liegt statistisch zwar feststelle, dass es hier Mitarbeiterin für das Welcome Center und einem leckeren Mittagessen oder Argumente müssen etwa sein, dass wir Ingenieure und IT-Fachleute sind das, wandern alle nach ihrem Studium einen großen Bedarf gibt, dieser aber einstellen konnten. Snack ihre wohlverdiente pause ge- ein modernes Image verkörpern, eine ebenfalls schwer zu finden. ab oder gibt es einfach einen zu hohen wohl soweit befriedigt werden kann, nießen. Wie wichtig ist es heutzutage, hohe Flexibilität an Arbeitszeitmodel- Bedarf, der mit den „eigenen“ Absol- dass eine solche Ansiedlung in Karlsru- Muss man heutzutage als Unter- seinen Mitarbeitern solche Annehm- len haben und Unterstützung bei der die Außendarstellung eines Unter- venten nicht gedeckt werden kann? he trotzdem Sinn ergibt. Und wir sind nehmen einfach globaler denken? lichkeiten zu bieten? Vereinbarkeit von Familie und Beruf nehmens ist das eine – wie schwierig Es gibt insgesamt in einigen Branchen eben auch eine hoch attraktive Region Auch in Bezug auf fachkräfte? Wir machen zunehmend die Erfahrung, leisten – und zwar sowohl, was die Kin- gestaltet sich dagegen, ein gutes zu wenig Fachkräfte. Die Firmen versu- voller Lebensqualität in der Mitte In den Mangelberufen absolut. In un- dass es nicht nur darauf ankommt, bei derbetreuung als auch, was die Pflege Image für eine ganze Region, für chen schon während des Studiums über Europas. serer Region, aber auch in Deutschland der Stadt eine lebenslange sinnvolle älterer Angehöriger betrifft. Der Be- die TechnologieRegion zu schaffen? Praktika oder über Jobmessen Kontakt und Europa insgesamt, haben wir nicht Aufgabe zu finden und dass diese auch griff Work-Life-Balance, den ich nicht In einem Fachkräftemonitor wurde zu ihren potenziellen neuen Arbeitneh- Sie haben das Welcome center nur einen Fachkräftemangel in be- noch gut bezahlt ist, sondern vor allem, ganz glücklich finde, bringt in etwa zum kürzlich festgestellt, dass in der Tech- merinnen und Arbeitnehmern herzu- angesprochen. stimmten Berufszweigen. Abnehmen- dass das ganze Drumherum und die Ausdruck, welche Erwartungen die nologieRegion Karlsruhe ein zusätzli- stellen, um sie möglichst schnell vom Die TechnologieRegion Karlsruhe hat des Bevölkerungswachstum und damit Kultur passen. Wichtig ist zum Beispiel neue Generation an ihren Arbeitgeber cher Bedarf an 50.000 Arbeitskräften Markt abzugreifen. Und die Firmen vor etwa einem Jahr ein Welcome Cen- immer weniger junge Menschen sind ein attraktives Umfeld, in dem sich hat – und das sind durchaus andere, als besteht. Das ist eine enorme Zahl. wissen, dass es hier eine überdurch- ter eingerichtet, auch mit Förderung Faktoren, die automatisch dazu führen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sie meine Generation noch hatte. Da sind Themen wie Maschinenbau, schnittliche Häufung interessanter durch das Land Baden-Württemberg. dass wir in vielen Bereichen Fachkräf- treffen und austauschen können – dazu Elektrotechnik, Ingenieurwesen und Studierender in den Mangelberufen, Im Wesentlichen werden hier Fachkräf- te von außerhalb brauchen – um uns eignet sich diese Kantine in besonderer Wie sieht es denn bei der Stadt natürlich der ganze Gesundheitsbereich wie Ingenieurwesen und im IT-Bereich, te beraten, die sich für unsere Region weiterzuentwickeln, aber auch, um den Weise. Karlsruhe aus – wie schwierig gestaltet – alles heiß umkämpfte Arbeitsfelder. gibt – auch aus dem Ausland: 24 interessieren, um sie dann anschließend aktuellen Status quo in der Wirtschaft sich die Suche nach fachkräften? Prozent internationale Studierende auf dem weiteren Weg zu begleiten. aufrecht zu erhalten. „Marke Arbeitgeber“ lautet der Wir bekommen demnächst eine unvor- Trotzdem ist unsere Region immer allein am KIT sprechen für sich. Das ist Wie schaffe ich es, dass mein Führer- Titel des aktuellen Wirtschaftsspiegels. stellbare Fluktuation. Über 50 Prozent noch so interessant, dass auch Firmen natürlich ein Pool an Studierenden, der schein hier anerkannt wird? Wie finde Sie sind ja auch regelmäßig im Kontakt Welche Rolle spielt dabei die Außen- unserer Führungskräfte sind zwischen von außerhalb ihre IT-Abteilung, ihre hier in Karlsruhe schon sehr besonders ich einen Platz in der Kindertagesstät- mit den großen Unternehmen der darstellung eines Unternehmens, 55 und 65 Jahre alt und über 30 Entwicklungsabteilung, in die Region ist, im Vergleich zu anderen Regionen te? Bei Fragestellungen wie diesen Region. Welche Kriterien sind für die um gute fachkräfte zu „locken“? Prozent all unserer Mitarbeiterinnen um Karlsruhe verlegen, weil sie die in Deutschland. wird unterstützt. Aktuell registrieren Bewerber heute auschlaggebend, wenn Es gibt mittlerweile auch für die und Mitarbeiter zählen zu dieser Alters- Nähe zur Hochschule suchen – in wir aber auch zunehmend das Inter- sie sich für einen Arbeitgeber ent- Kommune eine heftige Konkurrenz gruppe. Wir werden in den nächsten der Erwartung, Fachkräfte zu finden, Und trotzdem bleibt es schwierig!? esse von Seiten der Firmen, vor allem scheiden? um Arbeitskräfte. Als Stadt Karlsruhe zehn Jahren demnach einen Umbruch obwohl es auch hier bereits ein De- Und trotzdem bleibt es schwierig. den kleineren und mittelgroßen ohne Wir haben es bei der Generation Y mit fotos Roland Fränkle konkurrieren wir dabei mit der Wirt- erleben, wie wir ihn in der Vergan- fizit gibt. Demnach ist das Image der Ich bin und bleibe aber ungebrochen eigene Personalabteilungen. Diese einer neuen Situation auf dem Arbeits- schaft, aber auch mit anderen öffent- genheit so noch nicht gehabt haben. TechnologieRegion aktuell immer noch optimistisch, weil wir intensiv und aktiv suchen jetzt verstärkt Beratung, wie sie markt und mit einer neuen Einstellung lichen Arbeitgebern. Hinzu kommt Gleichzeitig wird es immer schwieriger, sehr gut. internationale Fachkräfte ansprechen, außerhalb der Region Werbung machen bei den Menschen zu tun. Die jungen ein sich verschärfender Fachkräfte- in bestimmten Fachbereichen gute damit sie in unsere Region kommen, können, wie sie in Kontakt kommen mit Menschen müssen sich >> 4 Nr 62 2019 wirTSChAFTSSpiEgEl 5
>> nicht bei den Unternehmen vorstellen, sondern die Unternehmen bei ihnen, im Sinne von „Was können Sie mir bieten, damit ich mich für Ihr Unternehmen entscheide!?“ Außer- dem sind sie auch nicht mehr nur auf das Einkommen und zusätzliche soziale Leistungen aus, sondern sie wollen für sich einen Sinn sehen in ihrer Tätigkeit. Methoden einsetzt. Wir machen es komme ja noch aus der Generation, die Auch wollen sie eine gewisse Sicher- nicht. Über Matrix-Darstellungen füh- sehr stark Arbeit und Freizeit vonein- heit, sie wollen aber auch die Flexibilität ren wir lediglich eine Vorauswahl durch, ander trennt. Ich persönlich kann das haben, mal mehr und mal weniger zu die eigentliche Entscheidung für eine auch nicht mischen, weil ich sonst den arbeiten. Sie wollen möglicherweise auch Zuhause arbeiten. Kurzum: Sie neue Mitarbeiterin oder einen neuen Mitarbeiter sollte dann aber im direk- Kopf nicht frei kriege, für das Eine wie für das Andere. Ich muss allerdings WELCOME – BIENVENUE – WILLKOMMEN. erwarten eine flexible Arbeitgeberin, ten persönlichen Vergleich geschehen. sagen, dass es noch nicht ganz befrie- die auch bereit ist, sich ihren individuel- Daran halten wir im Moment noch fest, digend ist, wie viele Freiräume ich mir len Ideen und Bedürfnissen anzupassen. obwohl das ganze Thema Neueinstel- herausboxe, um auch meinen eigenen Eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben und eine wichtige Säule der Aktivitäten Das ist schon etwas anderes, als es lung natürlich immer schwieriger wird. Interessen nachzugehen. Dafür bleibt der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH ist die Sicherung des Fachkräftebedarfs. vor ein bis zwei Generationen der Fall Mittlerweile kommen wir auf über 500 aber tatsächlich nur am Wochenende war – als wir den größten Teil unse- Neueinstellungen jedes Jahr, allein bei Zeit, denn unter der Woche bin ich täg- Das Welcome Center TechnologieRegion Karlsruhe unterstützt als Anlaufstelle rer derzeitigen Mitarbeiterinnen und der Stadtverwaltung. Und die Zahl der lich zehn bis vierzehn Stunden unter- beim weiteren Ausbau der Willkommenskultur unserer Region und der Gewinnung Mitarbeiter eingestellt haben. Darauf Auszubildenden hat mit über 80 einen wegs. Da muss dann die Balance in der von internationalen Fachkräften. Unternehmen der TechnologieRegion und inter- müssen wir uns genauso wie die großen historischen Höchststand erreicht. Arbeitszeit selbst kommen. Das klappt Firmen einstellen. Nächstes Jahr werden wir sogar über in der Regel ganz gut, da mir die Arbeit nationale Fachkräfte zusammenzubringen, ist das erklärte Ziel. Zudem werden 100 Auszubildende und Studierende großen Spaß macht, sie erfolgreich ist die Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen bei der Ansprache und Bindung die Schwierigkeit liegt aber an der Dualen Hochschule bei uns und ich auch in guten Gesprächen und der Fachkräfte unterstützt. Den internationalen Fachkräften steht das Welcome nicht nur darin fachkräfte zu finden, einstellen. Insgesamt ist da also ganz guten Kontakten zu anderen Menschen Center bei Fragen zum Ankommen und zur Integration zur Verfügung: von A wie sondern die offene Stelle perfekt viel Bewegung drin. Das allein ist schon bin.
MArKE ArbEiTgEbEr ABER BITTE Hallo! MIT MARKE! REcRUITINg personal finden Echo! Meint im Grunde das Gleiche, will aber betonen, dass sich das voN WEgEN fAcHKRäfTEMANgEL …!? Instrumentarium geändert hat, was jetzt nicht heißt, dass man auf einen militärischen Personalbeutezug geht. Es bedeutet immer noch das Suchen und Finden der geeigneten Leute für offene Stellen. Die verschärfte Variante davon ist das Head- Wer noch in „fachkräftemangel“ denkt und nicht in „personalgewinnung“, hunting (Executive Search): Als Ergänzung zur Personalsuche durch den Arbeitgeber gehen externe Personaler, Headhunter, kann den Anschluss verpassen, während der Recruiting-Zug der Zukunft schon bei der Suche nach Führungskräften und Spezialisten gezielt „auf die Jagd“ nach Fachkräften. Aber keine Angst, als Bewer- gUERILLA-REcRUITINg-AKTIoNEN volle fahrt aufgenommen hat. vielleicht sind sie schon ganz vorbei – die ber kommen Sie nicht erst wieder gegen „Kaution“ frei – Sie odER “cATcH-THE-BUS-NäcHTE” sind einfach nur gefragt. Wer als Unternehmen potentielle Kreativität des Bewerbers einfordern Zeiten, als man als Unternehmen einfach nur die süße „Qual der Wahl“ hatte. gute Kandidaten gerne im Auge behält, der taucht dann ganz Heute heißt es für Arbeitgeber „Let Me Entertain gerne auch mal in seinen Talente-Pool, um sich die eine oder YOU“. Mit der Recruiting-Variante des Guerilla- andere „Fachperle“ doch noch herauszufischen, die sich in der Marketings dringen Arbeitgeber im Kampf um Illustration Felicitas Riffel, Werbeagentur von Schickh © Eines der Top-HR-Themen für 2018 hieß termangel lassen nicht nur grüßen – der Vergangenheit bereits beworben hatte. Talente teilweise sogar weit in „gegnerisches „Mitarbeiter halten“, das gaben 37 Prozent vielbeschworene Arbeitnehmermarkt spricht Gebiet“ vor und finden so ihren Weg zum Kandi- der befragten Unternehmen in der von Hays bereits seine eigene Sprache. Das bedeutet daten – bis fast hin an die Grenzen der Legalität. und dem Institut für Beschäftigung und Em- nicht, dass es reicht, lediglich ein hübsches Das passiert dann aber auf eher ungewöhnliche ployability (IBE) veröffentlichten Studie an. und freundliches Gesicht aufzusetzen als Weise mit kreativen und frechen Überraschungs- Als Arbeitgeber muss man heute nicht nur Arbeitgeber. In unserer heutigen Medien- aktionen. Etwas weniger spektakulär, aber nicht attraktiv sein wollen, man muss es richtig und Konsumgesellschaft muss man als weniger aufwändig und kostspielig sind dagegen zeigen. Es gibt in Deutschland bereits ganze Unternehmen regelrecht eine eigene organisierte „Recruiting-Ausflüge“, bei denen Landstriche, die komplett leergefegt sind, Marke werden, um richtig zu punkten. Job-Interessenten per Bus eingesammelt werden, wenn es um die Suche nach geeigneten „Employer Branding“ tut nicht weh, wenn um beim anschließenden Event mit Party- Kandidaten geht. Der demographische man weiß, was einen erwartet, was man Charakter konkrete Anstellungsangebote zu Wandel und der zunehmende Facharbei- sucht und was man sagen möchte. oNBoARdINg erhalten – je nach Branche gibt es da sogar schon gute Einarbeitung und Zusammenarbeit das „Limousinen-Upgrade“. Tatsächlich wollen in Aussicht stellen die echten „High-Potentials“ heute richtig was Mit einer systematischen Einführung und Einarbeitung wird geboten bekommen. Aber keine Sorge! Sie der Neuankömmling an Bord des Unternehmens und in seine müssen deshalb noch keinen Flashmob tanzen – neue Abteilung bzw. Position geholt. Das geht hin bis zu de- zumindest noch nicht. taillierten Einarbeitungsplänen, die bereits vorher abgestimmt werden. Mit dem Onboarding soll dem „Rekruten“ nicht nur ein gutes Gefühl für den Start und Einstieg gegeben werden, sondern auch für die ganze „gemeinsame Reise“, damit diese auch möglichst lange geht. >> 8 Nr 62 2019 wirTSChAFTSSpiEgEl 9
MArKE ArbEiTgEbEr >> SocIAL REcRUITINg dIgITAL WoRKpLAcE Mund-zu-Mund-propaganda Arbeitsplatz anbieten Wo heute fast jeder auf sein Smartphone Auch der potenzielle Arbeitsplatz steht im EMpLoyER BRANdINg starrt, muss man andere Wege gehen und HocHScHUL-REcRUITINg digitalen Wandel. Im „Büro 4.0“ sitzen wir (odER AUcH ARBEITgEBERMARKETINg) möglichst auf allen Kanälen kommunizieren. Uni-Abgänger einstellen nicht mehr einfach nur nebeneinander – sind Als guter Arbeitgeber gelten Das ist dann die Form der Personalsuche Das heißt heute: nicht erst warten, bis die da draußen fertig aber trotzdem irgendwie alle noch zusam- Unternehmen sind heute sogar eigenständige Marken auf mit allen Möglichkeiten des sozialen Netz- werden, sondern selbst früher dran sein und gleich anwerben. men. Als ein solcher Digital Workplace dem Arbeitsmarkt. Das Thema, wer bemüht sich um wen, hat werks. Mit einer lockeren Ansprache auf Der Arbeitgeber richtet sich an diese Zielgruppe, während bezeichnet sich die digitale Arbeitsumgebung sich je nach Branche ganz schön gedreht. Das Unternehmen Plattformen wie Facebook, LinkedIN, XING sie noch studiert: mit Karrieremessen, Zeitschriften und in Form einer zentralen Plattform, die bei „bewirbt“ sich nun nicht mehr beim Verbraucher oder Kun- oder Instagram soll insbesondere die junge Veranstaltungen. Die jungen und frischen Talente werden räumlicher Trennung die Zusammenarbeit den, sondern immer stärker auch bei denen, die Mitarbeiter Generation erreicht werden. Unternehmen gezielt an den Unis gesucht. Das geht heute sogar soweit, dass zwischen Kolleginnen und Kollegen organi- werden sollen und wollen. Mit seinem internen und externen posten Stellenanzeigen und präsentieren sich auch schon gewollt Studienabbrecher gesucht werden – wie siert. Mit tollen Tools, wie „Business Enter- Arbeitgebermarketing positioniert sich ein Arbeitgeber bei als attraktive Marke (s. Employer Branding). etwa in der IT-Branche, worauf sich sogar Personaldienstleis- prise Solutions“, sitzen dann aber alle doch seinen aktuellen und zukünftigen Arbeitnehmern als attrak- Sprechen darf man da schon auch noch, tungssektoren und -firmen eigens spezialisiert und eine neue wieder in einem „Boot“ bzw. Projekt oder tiver Partner – oder eben guter Arbeitgeber. Bewertet wird z.B. in Form von Videos oder sogenannten Recruiting-Zielgruppe für sich entdeckt haben. Hier reicht Team oder wie und wo auch immer „zusam- man dafür nun auch auf Portalen, als ginge es darum eine Stories – die sind da sehr beliebt. schon eine gewisse fachliche Spezialisierung aus – das Thema men“. An welchem Ort man sich dabei wirk- Reise zu buchen oder ein Restaurant zu beurteilen. Man muss Abschluss ist zweitrangig. lich befindet, ist dann eher egal – das kann sich als Arbeitgeber auf dem Markt heute eben „attraktiv und auch mal ein Park, ein Café oder das Home- schmackhaft“ geben. Office sein, wenn der Output stimmt. Heute arbeitet man also – trotz „Bürojob“ – nicht nur „in der Cloud“, sondern auch mal unter Sonne und Wolken. AcTIvE SoURcINg oNLINE-ASSESSMENTS Bewerber direkt ansprechen Bewerber „aussieben“ Die einen belächeln sie noch, die anderen gehören längst Das „Sieben“ beginnt heute früher und dazu: Die „Generation Smartphone“ erreicht man heute feiner, geht nicht mehr nur nach dem „No- anders und auf verschiedenen Kanälen. Dafür gibt es heute dESIgN THINKINg HoLocRAcy ten- und Nasenfaktor“ und heutzutage sogar das Active Sourcing (Aktive Suche oder auch Direct Search, Klassische Teamarbeit Modernes Unternehmen sein beidseitig: Es gibt nun Online-Eignungstests, Active Search, Direct Sourcing), um strategisch nach geeig- Stundenlang gemeinsam darüber diskutieren, Flache Hierarchien kennt man schon länger – damit ist aber die das suchende Unternehmen oder den neten Kandidaten für offene Stellen zu suchen. Im „War For was der Kunde will? Das war wohl gestern. nicht gemeint, dass man sich einfach duzt, zusammen mit dem potenziellen Bewerber bei der Auswahl des Talents“ darf alles eingesetzt werden, was zum Erfolg führt: Bei Design Thinking erarbeiten interdiszipli- Chef kickert oder mal die Bürotür offenlässt – hier geht es „richtigen“ Mitarbeiters bzw. des „richtigen“ Sämtliche Social-Media-Kanäle dürfen „befeuert“ werden und näre Teams Problemlösungen und Ideen, die vorrangig um kürzere Kommunikationswege. Arbeitsorganisa- Jobs unterstützen. Da geht es dann teilwei- auch technisch gesehen, sind hier keine Grenzen gesetzt. Ob sie prozessual ständig überprüfen, verfeinern tion bekommt nun aber auch andere neue Dimensionen. Mit se auch fast schon zu wie beim Dating, wo man es charmant findet, im Erstkontakt von einem Chatbot und weiterentwickeln, wobei sie sich stark Holocracy (auch Holokratie) soll es de facto keine Hierarchien „Matching“ gefragt ist. Solch ein Matching begrüßt zu werden, bleibt jedem selbst überlassen. Wo so in- an den Bedürfnissen der Nutzer orientieren. mehr geben, aber dafür basisdemokratische Entscheidungen Algorithm (Matching Algorithmus) trifft tensiv angeworben wird, ist das komplette Marketing-Arsenal Sitzen hier die eierlegenden Wollmilchsäue und agile, eigenverantwortliche Teams. Das heißt, man kann in eine datengestützte Vorauswahl für den auch nicht mehr weit. Angelehnt an die Methodik der „Custo- nun endlich alle in einer Herde zusammen Themen rein- und auch wieder rauswachsen. Wichtig ist, dass Personaler auf der Suche nach geeigneten mer Journey“ bekommt auch die Candidate Experience immer oder ergeben jetzt viele Beteiligte in der alles „im Fluss“ ist und jeder trotzdem an der richtigen Stelle Lebensläufen mit Hilfe von Schlüssel- mehr Aufmerksamkeit. Diese Form der Bewerbererfahrung Summe den einen ultimativen Superprofi, eingesetzt wird. wörtern. Das spart Zeit und garantiert die fokussiert sich auf Gefühle, Verhaltensweisen und Standpunk- der Kunden endlich in den Kopf schauen Gleichbehandlung in der Vorauswahl, sagt te. Der Prozess von der Jobsuche über das Auswahlverfahren kann? aber noch nicht viel über den Menschen und bis zur Einstellung soll ein einziges positives Erlebnis werden. seine Persönlichkeit aus und „erspart“ einem Im besten Fall nimmt der geeignete Bewerber das Stellenan- nicht das echte „Date“. gebot an, im Falle einer Absage bewirbt er sich später erneut oder empfiehlt das Unternehmen als Arbeitgeber weiter. Falls Sie es noch nicht wussten: Die Jobsuche ist (heute) eine
MArKE ArbEiTgEbEr INNovATIoNSTREIBER UNd NETZWERKpLATTfoRM Wir haben geschäftsführer Jochen Ehlgötz zum Interview getroffen und mit ihm über die aktuellen Entwicklungen und projekte der TechnologieRegion Karlsruhe gmbH (TRK) gesprochen. die TechnologieRegion gmbH ist Wirtschaft, Regionalentwicklung und Region wollen wir die Energiewende zwischenzeitlich fast zwei Jahre alt. Standortvermarktung können gar nicht mitgestalten. Dabei setzen wir stark Was ist in dieser Zeit alles passiert? hoch genug eingeschätzt werden. auf die energetische Vernetzung von Mit zwei Jahren gelten wir noch als Wohnquartieren und schaffen ein Real- Start-up und es ist nach wie vor eine Sie haben die drei fokusthemen Labor mit über 2.000 Bewohnern. dynamische Zeit. Wie bei vielen Grün- Mobilität, Energie und digitalisierung Wir wollen damit im nationalen und dungen müssen wir Ideenvielfalt und angesprochen. fangen wir einfach vor- internationalen Rahmen aufzeigen, dass Ressourcen – sowohl personell als auch ne an. Was passiert gerade im Bereich wir die Technologien und das Know- finanziell – immer wieder neu justieren. Mobilität? how besitzen, einen relevanten Beitrag Wir konnten die Mitarbeiterzahl erhö- Eine der wichtigsten Entwicklungen zur Senkung der CO2-Emissionen und hen, in den letzten zwei Jahren rund ist die Anfang April 2019 ins Leben damit zu Erreichung der weltweiten 1,5 Mio. Euro an Fördermitteln für die gerufene „UITP-Karlsruhe Mobility Klimaziele für 2030 leisten zu können. Region aktivieren und neue Gesell- Innovation Partnership“. Die UITP ist schafter gewinnen. Es zeigt sich, dass der Weltverband des ÖPNV, dem u.a. Und last but not least – das allgegen- die Gesellschafterstruktur mit öffentli- der KVV, aber auch die Verkehrsver- wärtige Thema digitalisierung. cher Hand, Wirtschaft, Kammern und bünde von Barcelona, Sydney, Tokio, Digitalisierung, aber auch der Mega- Wissenschaft genau die Dynamik und Singapur oder Chicago angehören, trend Künstliche Intelligenz, sind riesige den Austausch entfaltet, den wir hier um nur einige wenige zu nennen. Wir Chancen für die TRK. So arbeiten wir in in der Region brauchen, um die Zu- werden als einen wichtigen Baustein der Region gemeinsam an dem Thema kunftsthemen angehen zu können. Wir den Aufbau eines „UITP-Regionalen digitale Zukunftskommune und werden fokussieren uns aktuell auf die Themen Trainingszentrums“ in der TRK auf eine Digitalisierungsstrategie für die Mobilität, Energie und Digitalisierung. den Weg bringen. Neben Dubai und Region erarbeiten. Zudem haben wir Unsere Gesellschafter und Partner Singapur können so künftig auch in der die Wirtschaftsförderungsgesellschaft aus der Region spielen hier im natio- TechnologieRegion Fort- und Weiter- Bruchsal unterstützt, das regionale nalen und internationalen Wettbewerb bildungen der UITP, bspw. zur Nutzung Digitalisierungszentrum „HubWerk01“ ganz vorne mit und wir können diese von big data als Entscheidungsgrund- auf den Weg zu bringen. Dort wird Themen mit hoher fachlicher Expertise lage, für den europäischen wie auch aufgezeigt, welche Chancen die Digi- hinterlegten Impulsen für die Region, den globalen Markt angeboten werden. talisierung bietet, um wettbewerbsfä- aber auch darüber hinaus gestalten. Mit der Partnerschaft haben wir damit hig zu bleiben und Geschäftsmodelle Aktuell liegt ein bedeutsamer Mei- einen Grundstein für unsere weltweite effizienter zu machen oder ganz neue lenstein unmittelbar vor uns. Ab Positionierung als Vorzeigeregion für Geschäftsfelder zu entwickeln. Hierzu Mitte des Jahres 2019 werden wir Mobilitätslösungen gelegt. entstehen in Bruchsal Co-Working- neben der bundeslandübergreifenden Bereiche und Hightech-Werkstätten Zusammenarbeit mit der Pfalz, mit Kommen wir zur Energie. Was tut sich in denen Produkt- und Geschäftsideen dem Département Bas-Rhin erstmals auf diesem gebiet? direkt in Prototypen umgesetzt werden in der Geschichte der TRK einen Wir haben zwischenzeitlich eine Ener- können. Informationsveranstaltungen französischen Gesellschafter mit an giestrategie für die TechnologieRegion z. B. für Handwerksbetriebe oder Platt- Bord haben. Der Rhein wird so zum verabschiedet. Aktuell setzen wir diese formangebote, die Start-ups und eta- verbindenden Element. Die hiervon um. Gemeinsam mit Unternehmen und blierte Unternehmen zusammenbrin- ausgehenden Impulse in Richtung Wissenschaftseinrichtungen aus der gen, runden das Programm ab. >> 13
MArKE ArbEiTgEbEr >> Damit werden wir unserem das „Leistungszentrum Profilregion TRK INNogAToR NETZ – REgIoNALES INNovATI- „Durch die Erstellung einer Kompetenzlandkarte wird das foto ARTIS – Uli Deck Anspruch und Auftrag gerecht, weitere Mobilitätssysteme“ zu nennen, das oNSMANAgEMENT IN dER TEcHNoLogIEREgI- Leistungsangebot der Innovationsakteure und -intermediäre Kompetenzzentren in der Region zu federführend vom KIT, gemeinsam mit oN KARLSRUHE ScHAffT ZUKUNfT aus der Region gut sichtbar: Wer verfügt über welches Know- entwickeln. Ziel ist es für uns immer, der Hochschule Karlsruhe – Technik Aktivitäten bündeln, Transparenz erzeugen und in einem how in Mittelbaden, der Pfalz oder rund um Bruchsal?“, dass Netzwerke entstehen, in denen und Wirtschaft sowie den Fraunhofer gemeinsamen NETZwerk die Innovationsfähigkeit in der Tech- erklärt die Projektleiterin Petra Jung-Erceg. Außer den Informationen gebündelt werden und Instituten, vorangetrieben wird. nologieRegion Karlsruhe (TRK) erhöhen – darauf zielt das Vernetzungsmaßnahmen, die künftig noch intensiviert es damit allen erleichtert wird in ihrer Das schafft die Grundlagen, um in vom Land Baden-Württemberg mitgeförderte Projekt TRK werden sollen, wird eine internetbasierte Informations- und eigenen Entwicklung schneller vor- weiteren Vorhaben zu reüssieren, Innogator NETZ ab. Die TRK ist dabei, einen Navigator durch Kollaborationsplattform erstellt. anzukommen. Zudem machen wir die z. B. im „Testfeld Autonomes Fahren die Innovationslandschaft der TechnologieRegion Karlsruhe dort gewonnenen Erkenntnisse und Baden-Württemberg“. Einmalig in zu erstellen, der insbesondere die Bedarfe der kleinen und „Durch das Projekt erhoffen wir eine deutliche Beschleuni- Erfahrungen den weiteren Partnern in Deutschland bei diesem Testfeld ist die mittleren Unternehmen (KMU) adressiert. Das TRK Innoga- gung der regionalen Innovationswertschöpfung. Die strategi- der gesamten Region zugänglich und integrierte Betrachtung von öffentli- tor NETZ spielt dabei die Rolle eines Lotsen, der hilft, die für sche Kooperation zwischen den regionalen Innovationakteuren etablieren wo immer möglich neue chem und Individualverkehr. Aber auch die Region zukunftsträchtigen Innovationsthemen zu iden- und den KMU erzeugt die Möglichkeiten kreativer und Partnerschaften, um Innovationen zu die Menschen in der Region sind offen tifizieren und das Innovationsmanagement auf allen Ebenen konstruktiver Zusammenarbeit, die zur Aktivierung von neuen fördern. für neue Mobilitätskonzepte – die Stadt zu fördern. Konkret ist damit auch die verstärkte Aktivierung Innovationspotenzialen unverzichtbar sind.“, beschreibt Jung- Karlsruhe ist Deutschlands Carsharing- der Innovationspotenziale der zahlreichen Reallabore und Erceg die Perspektive des TRK Innogator NETZes, an dessen Marke Arbeitgeber ist Titelthema des Hauptstadt. weiterer Experimentierräume für die Unternehmen gemeint. Konzeptentwicklung über 20 regionale Technologietransfer- diesjährigen Wirtschaftsspiegels – wie Dazu zählen z.B. die Living- und Collaboration-Labs der akteure und Intermediäre beteiligt waren. Mehr über das Pro- sieht es hier bei der TRK aus – was Sie haben bereits angesprochen, dass Forschungseinrichtungen aus Karlsruhe, aber auch der im Mai jekt TRK Innogator NETZ finden Sie unter: www.innogator.de machen Sie, um die Region zu ver- das département Bas-Rhin und die 2019 in Betrieb genommene Digital Hub in Bruchsal.
MArKE ArbEiTgEbEr TEAM „Ausbildung muss andere Wege gehen – sie muss heute mehr bieten und attraktiv zugleich sein!“ BLANc & Dr. Johannes Haupt CEO der BLANC & FISCHER Familienholding fIScHER Zur BLANc & fIScHER familienholding gehören sechs Unternehmen, die an 53 Standorten in 22 Län- dern rund 8400 Mitarbeiter beschäftigen. das Besondere: Trotz dieser dimensionen ist die Unterneh- mensgruppe sehr familiär geprägt. das liegt in besonderem Maße am Engagement der gründerfamilien und überträgt sich auf die Unternehmenskultur und damit auf die gesamte Belegschaft. Entstanden ist ein Fotos BLANC & FISCHER Ausbildungsakademie Wir-gefühl, viel mehr noch: eine große familie, in der auf jeden Einzelnen geachtet wird. Logische Kon- sequenz – man nutzt diese Stärke auch beim Thema Ausbildung, rückt noch enger zusammen und bündelt Kompetenzen. Herzlich willkommen in der BLANc & fIScHER Ausbildungsakademie! „Aktuell beschäftige ich mich in meiner und Fischer IT Services, BLANCO, gewinnbringend für sich nutzen. „Die Bachelorthesis mit der Konzeptio- BLANCO Professional und E.G.O., Ausbildung hat traditionell einen hohen nierung einer Kanban-Steuerung für ihre Ausbildungsprogramme und Erfah- Stellenwert in den Unternehmen der geschweißte Servierwägen. Dafür rungen der Ausbilder zusammengeführt BLANC & FISCHER Familienholding konnte ich wertvolle Einblicke in die – die Ausbildung gewinnt so weiter an und für unsere Ausbildungsprogramme Prozesse von BLANCO Professional Qualität. wurden wir in der Vergangenheit bereits bekommen, was für mich als E.G.O. ausgezeichnet. Trotzdem geben wir uns Student ein echter Gewinn war.“ Was MEHR cHANcEN fÜR mit dem Erreichten nicht zufrieden. Thomas Kroeper, dualer Student im JUNgE TALENTE Gerade in Zeiten des Fachkräfteman- dritten Lehrjahr bei E.G.O. beschreibt, Darüber hinaus stärkt die Ausbildungs- gels halten wir es für besonders wichtig, bringt die Vorteile der neuen BLANC akademie den Austausch zwischen den die Ausbildungsaktivitäten noch attrak- & FISCHER Ausbildungsakademie auf Unternehmen und erleichtert es Nach- tiver zu gestalten. Ich finde, das ist uns den Punkt. In der Ausbildungsakademie wuchstalenten, gruppenweit Chancen mit der neuen Ausbildungsakademie gut in Oberderdingen haben die deutschen zu nutzen. Student Thomas Kroeper gelungen.“, fasst Dr. Johannes Haupt, Standorte der vier Teilkonzerne Blanc konnte diese Möglichkeiten bereits CEO der BLANC & FISCHER >> 16 Nr 62 2019 wirTSChAFTSSpiEgEl 17
MArKE ArbEiTgEbEr 1 4 die BLANc & fIScHER Ausbildungsakademie – Ausbildung und Studium im Überblick Berufsausbildung Chemielaborant* Chemikant* Ausbildungsakademie: Elektroniker* für Automatisierungstechnik Elektroniker* für Geräte und Systeme 16 Ausbildungsberufe Fachinformatiker* für Anwendungsentwicklung 2 3 7 duale Studiengänge Fachinformatiker* für Systemintegration Fachkraft für Lagerlogistik 4 Unternehmen Fachlagerist* Industriekaufmann* Industriekaufmann* mit Zusatzqualifikation Internationales Management Die BLANC & FISCHER Familien- Industriemechaniker* holding prägt den Lebensraum Küche Kaufmann* für Spedition und Logistikdienstleistung >> Familienholding, die Gründe gEMEINSAM ETWAS BEWIRKEN weltweit. Zur Unternehmensgruppe Konstruktionsmechaniker* für die Neuerung zusammen. Aus den Einzelkämpfern, die ihre gehören der französische Spezialist Stanz- und Umformmechaniker* Ausbildung oder ihr duales Studium für Kochfelder mit verschiedenen Technischer Produktdesigner* KoMpETENZEN gEBÜNdELT beginnen, soll ein Team entstehen. Beheizungsarten ARPA, der Spülen- 5 Werkzeugmechaniker* Insgesamt bildet die BLANC & Dabei helfen spezielle Teamentwick- und Armaturenhersteller BLANCO, FISCHER Ausbildungsakademie in lungsprojekte – gemeinsam werden der Produzent von Investitionsgütern duales Studium 16 Ausbildungsberufen und sieben verschiedene Aufgabenstellungen für Großküchen und Zulieferer der Bachelor of Arts Industrie dualen Studiengängen aus: derzeit gelöst, bei sportlichen Aktivitäten wird Industrie BLANCO Professional, der Bachelor of Engineering Elektrotechnik sind es rund 238 junge Menschen. Hin- der Teamgedanke gestärkt und schließ- IT-Dienstleister Blanc und Fischer IT Bachelor of Engineering Maschinenbau zu kommen jährlich 30 Auszubildende lich Vertrauen aufgebaut, auch gegen- Services, der italienische Gaskompo- Bachelor of Engineering Wirtschaftsingenieurwesen in der Verbundausbildung aus den über den Ausbildern. Offen auf andere nentenhersteller DEFENDI und der Bachelor of Science Informatik umliegenden Unternehmen, die in zuzugehen ist demnach ebenso gefragt Komponentenzulieferer für Hersteller Bachelor of Science Informationstechnik technischen Grundfertigkeiten ge- wie der faire Umgang untereinander. von Hausgeräten E.G.O. Insgesamt Bachelor of Science Wirtschaftsinformatik schult werden. Kleineren Betrieben Deshalb setzt die BLANC & FISCHER beschäftigen diese Unternehmen über * m/w/d in der Region wird es damit ermöglicht, Familienholding nicht nur auf die fachli- 8.400 Mitarbeiter in 22 Ländern ihre Nachwuchskräfte in der Ausbil- che, sondern in besonderem Maße auch und an 53 Standorten weltweit. 2017 dungsakademie in besagten Grund- auf die persönliche Entwicklung ihrer erwirtschaftete die Gruppe einen fertigkeiten ausbilden zu lassen, die Nachwuchskräfte.
MArKE ArbEiTgEbEr MIT ARBEITgEBERMARKETINg Nachwuchskräften wird eine etablierte Unternehmenskultur hoch geschätzt, während Faktoren wie Bezahlung oder Sozial- fAcHKRäfTE gEWINNEN leistungen dahinter rangieren. Speziell kleine und mittlere Betriebe können bei Themen wie Wertschätzung oder gutem Betriebsklima punkten, sind sich aber oft ihrer Attraktivität gar nicht bewusst. Die Entwicklung einer Arbeitgeber-Marke bietet die Chance, sich extern und intern zielgruppenspe- Über viele Jahrzehnte hinweg war Bewerbung eine Einbahnstraße. Arbeitnehmer bewarben sich bei Ar- zifisch zu positionieren. Eine hohe Arbeitgeberattraktivität 1 wirkt sich aber auch auf vorhandene Mitarbeiter aus und beitgebern. Nicht umgekehrt. Erstes, viel geklicktes Anzeichen dafür, dass sich die Einbahnstraße öffnet, verbindet diese stärker mit dem Unternehmen. Zusätzlich beeinflusst eine geringere Demotivation der Mitarbeiter die war das Bewerbungsvideo der Axel Springer Ag über einen Kandidaten mit auffälligen chefallüren. Leistungen und Ergebnisse positiv. Der Weg zum attraktiven Arbeitgeber führt nicht über umfangreiche Investitionen. Im Wesentlichen geht es darum, Der wachsende Bedarf an qualifizierten Fachkräften macht gut ausgebildeten Mitarbeitern. Im Wettbewerb der Betriebe nach einer gründlichen Analyse der Ausgangssituation das fotos IHK den Bewerber zum Umworbenen. Die Betriebe reagieren und Regionen um Fachkräfte sollten die Unternehmen daher Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens als Arbeitgeber 2 mit einem Prozess, den sie Arbeitgebermarketing nennen. Die noch stärker sich selbst als attraktiven Arbeitgeber in einer herauszustellen. Die zentrale Frage ist dabei: Was macht mein Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben wird zu einem nicht attraktiven Region darstellen. Da kleine und mittlere Unter- Unternehmen im Vergleich zur Konkurrenz besonders und 1&2 Das IHK-Forum für Personalverantwortliche. zu unterschätzenden Kriterium bei der Arbeitgeberwahl. Auch nehmen die Auswirkungen der demografischen Entwicklung was kann ich meinen Wunsch-Mitarbeitern bieten, damit sie für die regionalen Unternehmen in der TechnologieRegion besonders spüren, kann sich gutes Arbeitgebermarketing lange im Unternehmen bleiben? Claudia Nehm Karlsruhe ist Fachkräftegewinnung eine der zentralen Heraus- gerade für sie auszahlen. Dabei ist es für die Unternehmen IHK Karlsruhe forderungen. So positiv die hohe Beschäftigungsdynamik auch wichtig, die Wünsche und Vorstellungen möglicher Mitar- CLAUDIA NEHM 0721 174-147 ist, die Kehrseite der Medaille ist der zunehmende Mangel an beiter genau zu kennen. Auch und gerade bei den jungen www.karlsruhe.ihk.de E-Mail claudia.nehm@karlsruhe.ihk.de 20 Nr 62 2019 wirTSChAFTSSpiEgEl 21
„gEMEINSAM MIT „MoTIvATIoN ALS dER BELEgScHAfT“ ERfoLgSfAKToR“ EBERHARd oEHLER MIcHAEL HoMANN, vorsitzender der geschäfts- geschäftsführer der Stadtwerke Ettlingen führung der Stadtwerke Karlsruhe in welcher Firma hätten Sie als Kind gerne gearbeitet? in welcher Firma hätten Sie als Kind gerne gearbeitet? Als Kind habe ich noch nicht in unternehmerischen Dimensionen Mir fällt nicht das Bild eines Unternehmens ein, es sind eher die gedacht und wollte damals, wie wohl viele Jungs, später mal zur Berufsbilder, die mich interessiert haben: Kontakt hatte ich mit Feuerwehr. Piloten, Ärzten, Kommissaren oder auch Förstern. welcher werbespot hat Sie bisher am meisten beeindruckt? welcher werbespot hat Sie bisher am meisten beeindruckt? Beeindrucken tun mich Werbespots eigentlich so gut wie gar nicht, Es gibt Werbesprüche, die werden im Laufe ihres Lebens zu ge- da fehlt bei mir die Affinität. Ich denke, ich bin eher wenig durch flügelten Worten. „Nichts ist unmöglich“ ist so einer. Mir geht es Werbung zu beeinflussen. Was mich aktuell am meisten beeindruckt dabei nicht um die Fahrzeugwerbung und Bekanntheit der Japaner, ist die Tatsache, dass Jugendliche sich mit der Aktion „Fridays for sondern darum, dass wir oft Barrieren in unseren Köpfen haben, die Future“ politisch artikulieren. wir uns bewusst machen müssen, um offen zu sein für unkonventio- nelle Lösungen. wie motivieren Sie sich, wenn es scheinbar mal gar nicht geht? Wenn es scheinbar mal gar nicht geht, finde ich mit meinem Füh- wie definieren Sie wirtschaftlichen Erfolg? rungsteam mit Sicherheit doch eine passende Lösung. Wirtschaftlicher Erfolg heißt für mich das Richtige zu tun. Immer die Kunden im Blick haben, sich um die Mitarbeiter kümmern, das wie definieren Sie wirtschaftlichen Erfolg? Zahlenwerk im Griff haben und strategische Entscheidungen treffen. Wirtschaftlicher Erfolg bedeutet für mich zum einen solide betriebs- Wenn man dann noch dafür sorgt, dass Wachstum und Entwicklung wirtschaftliche Ergebnisse, aber auch die Tatsache, dass es gemein- finanziert sind, dann meine ich, hat ein Unternehmen wirtschaftlichen sam mit der Belegschaft gelingt, das Unternehmen so zu steuern, Erfolg. Das „Schmiermittel“ für dieses Räderwerk ist eine Kultur des dass die Vokabeln Arbeitsplatzangst oder Arbeitsplatzabbau nicht in Zutrauens und Vertrauens in die Mitarbeiter und des Beseitigens von Verbindung mit unserem Unternehmen gebracht werden. Allem, das Engagement und Leidenschaft einschränkt. Nicht einfach. was darf für Sie in einer zusammenarbeit auf keinen Fall was darf für Sie in einer zusammenarbeit auf keinen Fall fehlen? fehlen? Wichtig ist für mich die gegenseitige Akzeptanz der unterschiedli- In einer Zusammenarbeit dürfen zwei Dinge mit Sicherheit nicht chen Persönlichkeiten, gute Kommunikation, die die Kompetenz jedes fehlen: Loyalität und Respekt. Einzelnen aufzeigt und eine konstruktive Zusammenarbeit. Natürlich auch Vertrauen, Verlässlichkeit, Mitgefühl, Struktur und Klarheit. welche positiven Eigenschaften eines Mitarbeiters kann oder sollte man ihrer Meinung nach „nicht mit geld kaufen“? welche positiven Eigenschaften eines Mitarbeiters kann oder Nicht mit Geld kaufen kann man Engagement und Identifizierung sollte man ihrer Meinung nach „nicht mit geld kaufen“? für das und mit dem Unternehmen. Was einen Menschen wirklich interessant macht, ist nicht das prall gefüllte Konto sondern ein prall gefülltes Gehirn. Erlebnisse, Über- was würde der eine noch von dem anderen lernen wollen oder zeugungen, Werte, Lebensgeschichten und Lebenswege. Zufrieden- in welchen bereichen würde der eine mit dem anderen gerne heit ist ebenfalls ein Reichtum, der für mich mehr wert ist, als alles mal tauschen wollen? Geld der Welt. Von meinem Kollegen, Michael Homann, würde ich mir gerne in kri- tischen Situationen eine Scheibe seiner Gelassenheit abschneiden. was würde der eine noch vom anderen lernen wollen oder in Und wenn ich mit ihm tauschen könnte, nur deshalb, um einmal im welchen bereichen würde der eine gerne mit dem anderen Cockpit einer Straßenbahn durch Karlsruhe zu fahren. einmal tauschen? Was mich an Herrn Oehler fasziniert hat, ist, dass er nicht gesagt hat, man müsste und sollte, sondern sich selbst aufgemacht hat, nach Kabul gefahren ist und sich dort um die Wasserleitungen für die notleidende Bevölkerung gekümmert hat. Dieser persönlichen Konsequenz zolle ich meinen Respekt. Wir lassen uns in unserem En- gagement einfangen von den Zwängen, den anstehenden Aufgaben, der Suche nach Lösungen vor Ort. Manchmal ist es wichtig Abstand zu gewinnen und zu fragen, was wirklich wichtig ist.
MArKE ArbEiTgEbEr foto Andrea Fabry Markus Tritschler und Bernhard Krahn, die Geschäftsführer der persona part GmbH: „Es besteht nicht nur ein Mangel an Fachkräften, sondern an Arbeitskräften im Allgemeinen.“ zum Beispiel durch Jobbörsen das persönliche Gespräch der Schlüssel und die Möglichkeit auch im zum Erfolg. Ausland einfacher fündig zu werden. Im Gegenzug ist die die Auslastung der personaldienst- Digitalisierung auch maßgeblich leister gibt in besonderem Maße daran beteiligt, dass bestimmte Aufschluss über die aktuelle Wirt- ANd WoRK cAN BE So SIMpLE Berufsgruppen einfach ver- schwinden, da die Software ihre Arbeit übernimmt. Dadurch schaftslage – wie sehen denn die prognosen für die Zukunft aus? Die Situation in England und in den stehen wir wiederum vor der USA macht es fast unmöglich Prog- die persona part personaldienstleistungen gmbH ist als innovativer personaldienstleister seit über 20 Jah- Herausforderung, diese Men- nosen aufzustellen – ich wäre froh sie schen in anderen Berufsfeldern zu kennen. (lacht) Hinzu kommt, dass ren in Baden-Württemberg und der pfalz erfolgreich etabliert. fachkräfte werden knapper, begehrter und unterzubringen. wir insbesondere in der Metall- und foto Fotolia Wie unterstützen Sie die fachkräfte Elektroindustrie tätig sind, auch hier ist damit auch teurer. deshalb brauchen Unternehmen heute eine nachhaltige, weitsichtige personalstrategie. aus dem Ausland, um nicht nur be- Wie treffen Sie Ihre Entscheidungen es bedingt durch das Thema Elektro- ruflich in deutschland fuß zu fassen? ob ein Bewerber passt – nutzen Sie mobilität, kaum möglich in die Zukunft Wer seinen Mitarbeiterbedarf mittel- bis langfristig plant, kann sich einen vorsprung auf dem Bewerber- Was steckt da alles dahinter? dafür eine bestimmte Software oder zu blicken. Gänzlich unberührt davon Die Jobvermittlung ist das eine – entscheidet der persönliche Eindruck? ist der Dienstleistungssektor, hier ist es markt sichern. für die kurzfristige flexibilität sorgt die persona part unter www.persona-part.de. oftmals viel wichtiger ist die weitere Wir haben die Erfahrung gemacht, eher der Fachkräftemangel, der uns vor Unterstützung. Dazu gehören Behör- dass es bei Entstehung dieser Soft- Herausforderungen stellt – denn der dengänge, diverse Übersetzungen, waremodule zu dem Trend geht „Siri Bedarf wächst, das ist sicher. das Thema fachkräftemangel ist Ausland zusammen, ob mit externen Internet-Plattformen, in denen wir Arbeitsbescheinigungen, Leistungs- schick mir bitte zwei Elektriker“ – das derzeit allgegenwärtig und betrifft Sie Spezialisten oder aber, dass wir selbst gezielt Inserate schalten. Sobald eine nachweise, Zertifikate, die anerkannt funktioniert so nicht. Bei uns zählt CAROLINE CARNEVALE als dienstleister natürlich besonders – vor Ort sind, um neue Mitarbeiter Gruppe potenzieller Mitarbeiter ge- werden müssen. All das nehmen wir immer noch der persönliche Kontakt www.wvs.de wie schaffen Sie es trotz der aktuellen kennenzulernen und zu erfahren, ob sie funden ist, führen wir vor Ort Vorstel- den Mitarbeitern aus dem Ausland ab. und das auf Arbeitgeber- sowie auf Ar- Situation passende Mitarbeiter für Ihre ins gewünschte Portfolio passen. lungsrunden durch und präsentieren beitnehmerseite. Nur wenn wir wissen Als Partner und Berater agiert die Kunden zu finden? uns als Unternehmen und die Chancen, das Thema digitalisierung hat Ihre wie das Unternehmen tickt, können persona part GmbH hinsichtlich einer Natürlich können auch wir nur in dem fachkräfte aus dem Ausland werden die wir bieten. Zusätzlich nutzen wir Arbeit mit Sicherheit verändert und wir den passenden Mitarbeiter finden. effektiven Personaleinsatzplanung Teich fischen, den es gibt. Aber wir also zunehmend wichtiger, um den aber auch Skype-Interviews, um mit vereinfacht. Wann und wo wird das Gleiches gilt für die Arbeitssuchen- direkt vor Ort, um auf die Gegeben- versuchen die potenziellen Mitarbeiter Bedarf auf dem Arbeitsmarkt zu de- Bewerbern in Kontakt zu treten. besonders deutlich? den. Im persönlichen Gespräch finden heiten und individuellen Bedürfnisse durch Weiterbildungsmöglichkeiten cken. Wie finden Sie diese potenziellen Aber grundsätzlich ist ein persönliches Zum einen beim Thema Bewerberbe- wir heraus, wo dessen Kompetenzen einzugehen. Dabei unterstützt eine noch besser für die angefragten Jobs zu neuen Mitarbeiter? Gespräch immer besser, wenn es um schaffung, da hat uns die Digitalisie- liegen, nicht nur fachlich, sondern vor auf den Kunden zugeschnittene qualifizieren. Darüber hinaus arbeiten Wie bereits erwähnt nutzen wir dafür die Softskills geht. rung ganz neue Chancen eröffnet. Wir allem auch menschlich. Das kann eine Software. Mehr Informationen unter wir schon seit vielen Jahren mit dem externe Spezialisten, aber auch finden schneller passende Mitarbeiter, Software nicht leisten. Für mich bleibt www.persona-part.de. 24 Nr 62 2019 wirTSChAFTSSpiEgEl 25
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