EILDIENST 2 /2019 - AUS DEM INHALT: KLAUSURTAGUNG DES LKT NRW IM HOCHSAUERLANDKREIS ECKPUNKTE FÜR KIBIZ-REFORM VEREINBART SCHWERPUNKT: ...

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EILDIENST
                                                         2  / 2019

Aus dem Inhalt:
●   Klausurtagung des LKT NRW im Hochsauerlandkreis
●   Eckpunkte für KiBiz-Reform vereinbart
●   Schwerpunkt: Kultur im kreisangehörigen Raum
EILDIENST 2 /2019 - AUS DEM INHALT: KLAUSURTAGUNG DES LKT NRW IM HOCHSAUERLANDKREIS ECKPUNKTE FÜR KIBIZ-REFORM VEREINBART SCHWERPUNKT: ...
EILDIENST 2/2019                                                                                               Auf ein Wort

                                        Wer bestellt, bezahlt:
                                        Konnexität anhand der Kosten von G9
                                        Seit 15 Jahren – seit dem Jahr 2004 – gibt es in der nordrhein-westfälischen
                                        Landesverfassung das sogenannte Konnexitätsprinzip, das den Grundsatz „Wer
                                        bestellt, bezahlt“ enthält. Damit wird das Land verpflichtet, im Fall von Aufga-
                                        benübertragungen an die Kommunen zeitgleich einen Kostenausgleich zu regeln.
                                        Das sogenannte Konnexitätsausführungsgesetz regelt hierzu Einzelheiten. Seitdem
                                        hat eine Reihe von Konnexitätsverfahren stattgefunden, mal mehr, mal weniger
                                        streitbehaftet, zum Teil bis vor den Verfassungsgerichtshof. Dies geschah in unter-
                                        schiedlicher politischer Zusammensetzung der jeweiligen Landesregierung. Vor
                                        dem Verfassungsgerichtshof waren die Kommunen mal erfolgreich, mal blieben
                                        sie erfolglos. In jedem Fall ergaben sich aber Konkretisierungen des Belastungsaus-
                                        gleichs durch die Entscheidungen der Verfassungsrichter, da auch das Konnexitäts-
                                        ausführungsgesetz eine Reihe von Fragestellungen offenlässt. Die Einführung des
                                        Konnexitätsprinzips war die Konsequenz aus dem Befund, dass politische Entschei-
                                        dungen des Landes im Hinblick auf die Zuordnung von Aufgaben an die Kommu-
                                        nen auch mit einer langfristigen Sicherung ihrer Refinanzierung zu verbinden sind,
                                        um die Aufgaben nachhaltig schultern zu können.
Dass inzwischen weitgehende Routine bei der Umsetzung des Konnexitätsprinzips herrscht, belegt das jüngste Beispiel der
Erweiterung der an den Gymnasien zu absolvierenden Schuljahre von bislang regelhaft acht Jahren auf wieder neun Jahre
(„G9“). Der Landesgesetzgeber muss die hierdurch entstehenden zusätzlichen Kosten der kommunalen Schulträger – vor
allem für Schulbauten, Schulverwaltungspersonal, Lernmedien und Schülerfahrtkosten – ausgleichen. Als Grundlage dafür
hat die Landesregierung ein Gutachterteam für eine Kostenfolgeabschätzung eingesetzt. Das auf der Basis des Gutachtens
entworfene Belastungsausgleichsgesetz wird derzeit im Landtag beraten.
Als Ziellinie hat die Landesregierung für das Inkrafttreten der Umstellung auf „G9“ den 01.08.2019 definiert. Dies erfordert
nach den Vorgaben des nordrhein-westfälischen Verfassungsgerichtshofs, dass auch das Belastungsausgleichsgesetz spä-
testens zu diesem Zeitpunkt in Kraft treten muss. Für die Kommunen wichtig war das frühzeitige Bekenntnis der Landesre-
gierung, dass sämtliche zusätzliche Kosten der Kommunen für das neue 13. Schuljahr durch das Land zu finanzieren sind.
Diese Haltung hat den Weg zu einem fairen Verfahren der Kostenermittlung freigemacht und angesichts des ambitionierten
Zeitplanes auch unnötige Auseinandersetzungen verhindert. Auseinandersetzungen, die wie bei der erstmaligen flächen-
deckenden Einführung der schulischen Inklusion bis zum heutigen Tag zu Reibungen zwischen den Beteiligten führen, da
das Land sich seinerzeit nur eingeschränkt zu seiner Verantwortung bekannt hat, die Kosten für seine weitgehenden politi-
schen Entscheidungen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention vollständig zu tragen.
Es ist gelungen, sich ohne Streit darauf zu verständigen, die durch das wissenschaftliche Gutachten zur Kostenfolgeab-
schätzung ermittelte Summe von 518 Millionen Euro für investive Kosten an die Kommunen in Nordrhein-Westfalen
auszuzahlen. Dieser Betrag soll durch derzeit vorgesehene 28 Millionen Euro pro Jahr flankiert werden, die ohne zeitliche
Begrenzung zukünftig ab 2027 für jährlich wiederkehrende Kosten wie Personal und Schülerfahrtkosten zu zahlen sind.
Das Gutachten hat zudem erstmals die Frage der Abschreibungen für investive Aufwendungen problematisiert. Nach den
für die Kommunen geltenden haushaltsrechtlichen Vorschriften des Landes NRW sind die Anschaffungs- und Herstel-
lungskosten abnutzbarer Vermögensgegenstände über deren Nutzungsdauer zu verteilen. Schulischen Bauten in massiver
Bauweise wird eine Nutzungsdauer von 80 Jahren beigemessen. Dies ist eine Zeitspanne, deren Endpunkt in der Enkel-
oder gar Urenkelgeneration der heute aktiven politisch Verantwortlichen liegt. Insofern gilt es zu klären, wie bereits heute
Vorkehrungen geschaffen werden können, um eine Wiederbeschaffung nach Ablauf der Nutzungsdauer – hier nach acht
Jahrzehnten, also nach dem Ablauf weiterer 16 Legislaturperioden des Landtags – zu sichern.
Die Berücksichtigung der Abschreibungskosten würde die Anerkennung der Tatsache bedeuten, dass neugebauter Schul-
raum auch unterhalten und nach Ende der Nutzungsdauer neu gebaut werden muss. Die Gutachter haben insofern
Abschreibungskosten in Höhe von 6,7 Millionen Euro jährlich festgestellt – also einen winzigen Bruchteil der Summe des
ansonsten erforderlichen Belastungsausgleichs.
Im Ergebnis bedarf es eines sachgerechten und möglichst unbürokratischen Evaluationsverfahrens, das geeignet ist, den
Werteverzehr an neu zu errichtender Infrastruktur zu erfassen und den Kommunen zum erforderlichen Zeitpunkt die Ersatz-
beschaffung oder Neuerrichtung ermöglicht. Als Grundlage hierfür ist eine Klarstellung in der Gesetzesbegründung zum
aktuellen Belastungsausgleichsgesetz oder eine Präzisierung des Konnexitätsausführungsgesetzes angezeigt, die deutlich
werden lässt, dass auch Abschreibungsaufwand dem Grunde nach durch das Land zu ersetzen ist.

                                                                             Dr. Martin Klein
                                                                             Hauptgeschäftsführer
                                                                             des Landkreistages Nordrhein-Westfalen

                                                                                                                           77
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Inhalt                                                                                                       EILDIENST 2/2019

  Kavalleriestraße 8
                                                    AUF EIN WORT                                                         77
  40213 Düsseldorf
                                                    ______________________________________________________________
  Telefon 0211/ 300 491-0
  Telefax 02 11/ 300 491-660
  E-Mail: presse@lkt-nrw.de
  Internet: www.lkt-nrw.de                          AUS DEM LANDKREISTAG

  IMPRESSUM                                         Klausurtagung des LKT NRW im Hochsauerlandkreis                      81
                                                    ______________________________________________________________
  EILDIENST – Monatszeitschrift
  des Landkreistages
  Nordrhein-Westfalen                               Präsidium des Deutschen Landkreistags tagte in Xanten                86
                                                    ______________________________________________________________
  Herausgeber:
  Hauptgeschäftsführer
  Dr. Martin Klein

  Redaktion:                                        THEMA AKTUELL
  Erster Beigeordneter Dr. Marco Kuhn
  Beigeordneter Martin Schenkelberg                 Eckpunkte für KiBiz-Reform vereinbart                                87
  Referentin Christine Cebin
  Hauptreferent Dr. Markus Faber                    ______________________________________________________________
  Referentin Dorothée Heimann
  Referent Thomas Krämer
  Pressereferentin Rosa Moya
  Referent Dr. André Weßling
  Hauptreferent Dr. Kai Zentara                     SCHWERPUNKT:
                                                    Kultur im kreisangehörigen Raum
  Quelle Titelbild:
  H.-J. Brümmendorf,
  Rhein-Kreis Neuss
                                                    Kunst- und Kulturförderung im ländlich geprägten Regionen            89
  Redaktionsassistenz:                              ______________________________________________________________
  Gaby Drommershausen
  Astrid Hälker
  Heike Schützmann                                  Kreis Kleve – der kulturelle Spannungsbogen
                                                    vom Jugendfestival Courage bis zu den Kreis Klever KulTourtagen      91
  Herstellung:
  ALBERSDRUCK GMBH & CO KG                          ______________________________________________________________
  Leichlinger Straße 11
  40591 Düsseldorf                                  Ein Schloss für die Kultur                                           94
  www.albersdruck.de
                                                    ______________________________________________________________
  ISSN 1860-3319
                                                    „kult“ – Kultur und lebendige Tradition                              97
                                                    ______________________________________________________________

                                                    Rhein-Erft-Kreis – kulturell stark in der Region                   100
                                                    ______________________________________________________________

                                                    Mit dem Smartphone im Museum                                       101
                                                    ______________________________________________________________

                                                    Kulturelle Vielfalt im Hochsauerlandkreis                          103
                    Kreise in Nordrhein-Westfalen
                                                    ______________________________________________________________

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EILDIENST 2/2019                                                 Inhalt

Es läuft rund im Verbund: Connected-Kommunen
blicken auf mehr als 650 Kulturrucksackprojekte zurück     106
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Lipper Schul-KulTouren –
Kulturelle Bildung im ländlichen Raum                      108
______________________________________________________________

Kreis Höxter setzt auf professionelles Kultur-Management   110
______________________________________________________________

Kultur im Rhein-Kreis Neuss wird digital!                  113
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Projekt „Demokraten für den Frieden“ eint Kreis Coesfeld   115
______________________________________________________________

Ein neues Stadt-Land-Modell                                117
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THEMEN

Teilhabechancengesetz –
Neue Perspektiven für Langzeitarbeitslose                119
______________________________________________________________

Reform des Neuen Kommunalen Finanzmanagements in NRW     120
______________________________________________________________

Neues Förderprogramm stärkt
kulturelle Infrastruktur im ländlichen Raum              121
______________________________________________________________

Aufstellung der kommunalen Lebensmittelüberwachung
weiter verbessert                                        122
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DAS PORTRÄT

Landrat Jürgen Müller –
„Dieser Kreis wird oft unterschätzt“                       123
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                                                                     79
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Inhalt                                                             EILDIENST 2/2019

          IM FOKUS

          Kreis Viersen: Vom Statistischen Jahrbuch zum Kreismonitoring      125
          ______________________________________________________________

          KURZNACHRICHTEN                                                    127
          ______________________________________________________________

          EILDIENST-JAHRGANG 2018

          Stichwortverzeichnis und Einbanddecken                             136
          ______________________________________________________________

          HINWEISE AUF VERÖFFENTLICHUNGEN                                    136
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EILDIENST 2/2019                                                                                       Aus dem Landkreistag

Klausurtagung des LKT NRW im Hochsauerlandkreis:
Umweltschutz, Digitalisierung und Austausch
mit Ministerin Ina Scharrenbach

    Treffen mit Umweltministerin Ursula Heinen-Esser – Austausch über Kulturförderung mit dem Parlamentarischen
    Staatssekretär im Kulturministerium Klaus Kaiser – Gespräch mit Kommunalministerin Ina Scharrenbach – Debatte über
    kommunale Themen in den Medien mit Westfalenpost-Chefredakteur Dr. Jost Lübben

Die Landräte der NRW-Kreise trafen sich in Hallenberg (Hochsauerlandkreis) mit Landespolitikern und anderen Partnern, um über
kommunalpolitische Themen zu sprechen. Hier mit NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser.                       Quelle: LKT NRW

E  in breites Spektrum an Themen füllte
   die Tagesordnung der Klausurtagung
des Vorstands des Landkreistags NRW am
                                           sauerlandkreis.   NRW-Umweltministerin
                                           Ursula Heinen-Esser sowie NRW-Kommu-
                                           nalministerin Ina Scharrenbach nahmen
                                                                                       skizzierten die jeweilige aktuelle Agenda
                                                                                       ihrer Ministerien. Auch der Parlamentari-
                                                                                       sche Staatssekretär im Ministerium für Kul-
28./29. Januar 2019 in Hallenberg, Hoch-   am Treffen der NRW-Landräte teil und        tur und Wissenschaft, Klaus Kaiser, sprach
                                                                                       dort mit den Teilnehmern über Kulturent-
                                                                                       wicklung und -förderung im kreisangehö-
                                                                                       rigen Raum. Weitere Referenten waren
                                                                                       der Vorstand der Kommunalen Gemein-
                                                                                       schaftsstelle für Verwaltungsmanagement
                                                                                       (KGSt), Rainer Christian Beutel, und der
                                                                                       Vorstandsvorsitzende der GVV Kommunal-
                                                                                       versicherung, Wolfgang Schwade. Da­rüber
                                                                                       hinaus befassten sich die Landräte in Rah-
                                                                                       men ihrer Vorstandssitzung mit der Ver-
                                                                                       mittlung von Kommunalpolitik in Schule
                                                                                       und Medien und der Frage der Nach-
                                                                                       wuchssicherung in Verwaltung und politi-
                                                                                       schen Gremien.

                                                                                       Gespräch mit NRW-Umwelt­
                                                                                       ministerin Ursula Heinen-Esser
                                                                                       Über Fahrverbote, die Afrikanische
                                                                                       Schweine­
                                                                                               pest und die Novellierung des
                                                                                       Landesnaturschutzgesetzes sprachen die
NRW-Umweltministerin Heinen-Esser (Mitte) mit dem Präsidium des LKT NRW.               NRW-Landräte mit der NRW-Ministerin
                                                                  Quelle: LKT NRW     für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und

                                                                                                                              81
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Aus dem Landkreistag                                                                                                   EILDIENST 2/2019

Verbraucherschutz, Ursula Heinen-Esser.        mobilhersteller in die Pflicht genommen        nismäßigkeit der Mittel gewahrt wer-
Dabei interessierten sich die Landräte vor     werden, Abhilfe zu schaffen“, forderte der     den“, unterstrich Hendele. Der ÖPNV und
allem für den Stand der Vorbereitungen         Präsident der LKT NRW, Landrat Thomas          an­dere alternative Mobilitätsmöglichkeiten
von Seiten der Landesregierung auf einen       Hendele (Kreis Mettmann) gegenüber der         könnten den Individualverkehr nicht von
möglichen Ausbruch der Afrikanischen           Ministerin. Diese Position unterstützte die    jetzt auf gleich ersetzen. Auch ließen sie
Schweinepest (ASP). Seit Jahren steht          Ministerin, da sich damit die größten Erfol-   sich nicht beliebig vergrößern. Fahrverbote
ASP-Vorsorge und -Notfallvorbereitung          ge erzielen ließen. Zumindest bei leichten     hätten erhebliche wirtschaftliche Folgen
auf der Agenda der Kreisverwaltungen.          Nutzfahrzeugen würde die Hardware-             nicht nur für die Großstädte, sondern auch
Das Thema war bereits Schwerpunkt der          Nachrüstung mittlerweile auch umgesetzt,       für den umliegenden kreisangehörigen
EILDIENST-Ausgabe 3/März 2018, in der          sagte sie weiter. Dagegen sah sie mögliche     Raum.
viele Kreise ihre Präventionsmaßnahmen         Änderungen bei den Messstandorten und
vorstellten.                                   den Grenzwerten vor dem Hintergrund der        Ministerin Heinen-Esser verwies ebenfalls
                                               offenen Gerichtsverfahren zurückhaltend.       auf das Urteil des Bundesverwaltungsge-
Nach dem Auftreten der ASP im Süden Bel-       Bei den Überlegungen zur Einhaltung der        richts, das die Frage der Verhältnismäßig-
giens im September 2018 hatten die Land-       NO2-Grenzwerte in den Ballungsräumen           keit von Fahrverboten deutlich herausge-
räte auf ein schnelles Handeln gedrängt,       unterstrichen die Landräte ihre Forderung,     stellt habe. Gerade vor dem Hintergrund
um auf einen möglichen ASP-Ausbruch            auch die Einpendler aus den umliegenden        dieses Urteils müsse die Verhältnismäßig-
vorbereitet zu sein. Das Land verstärkte       Kreisen und ihre Fahrzeuge zu berücksich-      keit von Fahrverboten für Dieselfahrzeu-
seine Bemühungen. Nach Durchführung            tigen. Rund 3,3 Millionen Berufstätige im      ge, insbesondere für Berufspendler und
eines beschleunigten Ausschreibungs-           kreisangehörigen Raum pendeln zur Arbeit       Gewerbetreibende, gründlich geprüft wer-
verfahrens wurde Mitte Januar 2019 ein         in eine andere Stadt oder Gemeinde; davon      den. Zudem sei zu berücksichtigen, dass
Vertrag mit der neu gegründeten Wildseu-       pendeln 1,6 Millionen Berufstätige in einen    bei einem Austausch aller Dieselfahrzeuge
chenvorsorgegesellschaft (WSVG) unter-         anderen Kreis oder eine kreisfreie Stadt.      durch Benzinfahrzeuge die CO2-Emmissio-
schrieben, die im Fall eines Ausbruchs nach    „Mobilität ist somit auch ein arbeitsmarkt-    nen (Kohlendioxid) um rund zehn Prozent
entsprechender Beauftragung durch die          und sozialpolitisches Thema in NRW“,           steigen würden. Daher wolle die Landesre-
zuständige Kreisordnungsbehörde mit Per-       betonte Hendele. Darüber hinaus gebe es        gierung die Verfahren bis vor Gerichten in
sonal und Gerät für die praktische Umset-      viele Handwerker und andere mittelstän-        der höchsten Instanz austragen.
zung der erforderlichen Maßnahmen zur          dische Unternehmen aus dem Umland der
Verfügung stehen soll. Neben den techni-       betroffenen Ballungsräume, die zu ihren        Abschließend wies die Ministerin auf eine
schen Maßnahmen wurden auch legislative        Kunden und Arbeitsstätten fahren. Nach         geplante Änderung des Bundesimmis-
Vorkehrungen getroffen. Der Bund passte        aktuellen Schätzungen wird in vielen Städ-     sionsschutzgesetzes hin, wonach durch
im vergangenen Jahr das Tiergesundheits-       ten fast die Hälfte aller Handwerksleistun-    Legaldefinition geregelt werde, dass bei
gesetz und die Schweinepestverordnung          gen aus dem Umland der betreffenden            Einhaltung eines Stickoxidgrenzwertes
auf Initiative des Landes NRW an. Der LKT      Städte erbracht.                               von 50 µg/Kubikmeter Luft in der Regel
NRW unterstützte diese nordrhein-westfä-                                                      ein Fahrverbot nicht mehr verhältnismäßig
lische Initiative. Durch diese Vorsorgemaß-    „Bei allen Maßnahmen zur Reduzierung           sei. Allerdings müsse eine solche Regelung
nahmen sieht sich die Landesregierung im       der NO2-Immissionen muss die Verhält-          noch bei der EU notifiziert werden.
bundesweiten Vergleich am besten vorbe-
reitet, betonte die Ministerin.

Dennoch zeigten sich die NRW-Landräte
besorgt über das hohe Risiko eines ASP-
Ausbruchs und die daraus resultieren-
den finanziellen Folgen. Es sei noch nicht
geklärt, wie die Kosten der einzelnen Kreis-
ordnungsbehörde im Falle eines Ausbruchs
im eigenen Zuständigkeitsgebiet refinan-
ziert würden. Der LKT NRW setzte sich
für eine solidarische Lösung ein, da diese
Maßnahmen letzten Endes der gesamten
Land- und Fleischwirtschaft bundesweit zu
Gute kommen würden. Auch mahnten die
Landräte an, die Präventionsmaßnahmen
zu verstärken. Gerade die Absicherung von
Autobahn-Rastanlagen, die in die Zustän-
digkeit des Bundes fielen, sei von großer
Bedeutung.

Auch bei den drohenden Fahrverboten
aufgrund von NO2-Grenzwertüberschrei-
tungen (Stickstoffdioxid) appellierten die
NRW-Landräte an das Land, auf Bundes-
ebene auf die Hardware-Nachrüstung von         Im Gespräch mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im NRW-Kulturministerium,
Diesel-Fahrzeugen hinzuwirken. „Nach           Klaus Kaiser MdL, diskutierten die NRW-Landräte über die Förderung kultureller Ange-
dem Verursacherprinzip müssen die Auto-        bote im ländlichen Raum.                                             Quelle: LKT NRW

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EILDIENST 2 /2019 - AUS DEM INHALT: KLAUSURTAGUNG DES LKT NRW IM HOCHSAUERLANDKREIS ECKPUNKTE FÜR KIBIZ-REFORM VEREINBART SCHWERPUNKT: ...
EILDIENST 2/2019                                                                                              Aus dem Landkreistag

Im Hinblick auf die Novellierung des
Landesnaturschutzgesetzes      (LNatSchG)
kritisierten die NRW-Landräte, dass die
zentralen Forderungen der Kreise bislang
überwiegend außer Acht gelassen wurden.
Vor allem auf das Vorkaufsrecht sowie die
Kritik in Hinblick auf die Beteiligung des
Naturschutzbeirats und der -vereinigungen
sowie den Entbürokratisierungsvorschlag
durch Abschaffung unnötiger Verzeichnis-
se werde im Eckpunktepapier des MULNV
nicht näher eingegangen. Ministerin Hei-
nen-Esser schlug vor, dass über die Punkte
ein zeitnaher direkter Austausch erfolgen
sollte.

Kulturarbeit in den Kreisen
Im Gespräch mit dem Parlamentarischen
Staatssekretär im Ministerium für Kul-
tur und Wissenschaft des Landes NRW
                                                Kommunal-Ministerin Ina Scharrenbach sprach zu den NRW-Landräten beim Abendessen
(MKW), Klaus Kaiser, setzten sich die
                                                und skizzierte die kommunalpolitische Agenda ihres Ministeriums.   Quelle: LKT NRW
NRW-Landräte für eine Stärkung der kul-
turellen Infrastruktur im kreisangehörigen
Raum ein. Kaiser betonte die hohe Ver-          Lübbecke und Herford mit Unterstützung        samen Abendessen. Ina Scharrenbach
netzungskompetenz der Kreise – gerade           des Landes den landesweit bislang einma-      informierte über die aktuelle Agenda ihres
auch im Kulturbereich. Die NRW-Landräte         ligen Prozess der Entwicklung eines Kultur­   Ministeriums und betonte die Bedeutung
begrüßten den Blick für die kulturelle Viel-    entwicklungsplans gemeinsam mit ihren         einer gut funktionierenden Infrastruktur
falt in den Kreisen: „Wir sind nicht nur Trä-   Städten und Gemeinden gestartet. Doch         für den kreisangehörigen Raum.
ger eigener kultureller Einrichtungen und       der hohe Eigenanteil bei Inanspruchnah-
Institutionen, sondern übernehmen eine          me dieses Förderprogramms stellt für viele    Insbesondere berichtete die Ministerin
wichtige kulturpolitische Ausgleichs- und       Kommunen ein grundlegendes Hemmnis            über den Stand bei der Reform der Grund-
Ergänzungsfunktion im kreisangehörigen          dar. „Hier ist es in Zukunft notwendig, den   steuer, über den Stand des GFG-Gutach-
Raum“, sagte Hendele bei der intensiven         hohen kommunalen Eigenanteil von 50           tens zur Einwohnerveredelung sowie die
Diskussionsrunde und sprach sich für die        Prozent zu senken, um auch finanzschwa-       Arbeit der auf Bundesebene eingerichte-
Weiterentwicklung der kulturellen Vielfalt      chen Kommunen eine Teilhabe zu ermög­         ten Kommission „Gleichwertige Lebens-
in den NRW-Kreisen aus: „Die Förderung          lichen“, forderten die Landräte.              verhältnisse“, die sich unter anderem mit
kultureller Infrastruktur in NRW darf sich                                                    der Altschulden-Problematik vieler Kom-
nicht auf Großstädte mit ihren Theatern         Mit Blick auf die Erstellung des neuen Kul-   munen, aber auch mit der technischen
und Opernhäusern konzentrieren.“ Gerade         turförderplans des Landes setzten sich die    Infrastruktur im ländlichen Raum befasst.
im ländlichen Raum seien Kultur- und Bil-       Landräte dafür ein, dass die kulturellen      Weitere Themen waren aktuelle Konnexi-
dungsangebote von enormer Bedeutung.            Einrichtungen außerhalb der Metropolen        tätsfragen – gerade in Zusammenhang mit
Sie schafften Möglichkeiten der Begeg-          einen höheren Stellenwert bekommen:           der G8/G9-Umsetzung im Land – und die
nung und des gesellschaftlichen Zusam-          „Die besondere Bedeutung von Musik-           Refinanzierung der flüchtlings- und inte-
menhalts und seien auch bedeutsam bei           schulen, Bibliotheken und Volkshochschu-      grationsbedingten Kosten der Kommunen,
der Entscheidung für einen Wohn- und            len für das kulturelle Geschehen neben        die ab 2020 noch offen und Gegenstand
Arbeitsort.                                     dem großen Engagement der Bürger im           von Bund-Länder-Gesprächen ist. Im Hin-
                                                kreisangehörigen Raum müssen stärker          blick auf die zunehmende Bedeutung der
Mit dem Förderprogramm „Dritte Orte“            anerkannt werden“, unterstrich Hendele        Digitalisierung betonte die Ministerin, wie
habe das Land eine attraktive Option            und begrüßte, dass die jüngsten Initiativen   wichtig flächendeckende 5G-Standards für
geschaffen, bestehende kulturelle Infra-        des NRW-Kulturministeriums sich stärker       NRW seien.
struktur zu sichern und zu erweitern. Es sei    auf den kreisangehörigen Raum ausrich-
zu begrüßen, dass die Kreise als Zuwen-         ten.
dungsempfänger einbezogen worden
seien. Denn gerade in ländlichen Regionen                                                     KGSt über Digitalisierung
böte es sich an, neue oder bestehende Kul-                                                    in den Kreisen
tureinrichtungen ggf. auch über Gemeinde­       NRW-Kommunalministerin
grenzen hinaus zu bündeln. Aber auch            zu Gast bei den Landräten                     Das Thema Digitalisierung stand auf der
andere Förderprogramme der Landesre-                                                          Agenda der NRW-Landräte beim Gespräch
gierung sollten die ländlichen Strukturen       Die Stärkung des kreisangehörigen Raums       mit dem Vorstand der Kommunalen
stärker berücksichtigen. Das gelte etwa         stand auch im Mittelpunkt der Gespräche       Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsma-
beim Programm „Regionale Kulturpolitik“,        der Landräte mit der NRW-Ministerin für       nagement (KGSt), Rainer Christian Beutel.
das bereits seit über 20 Jahren besteht. Im     Heimat, Kommunales, Bau und Gleich-           Zu Beginn der Klausurtagung stellte Beu-
Frühjahr 2018 haben die Kreise Minden-          stellung, Ina Scharrenbach, beim gemein-      tel die Chancen der Digitalisierung für die

                                                                                                                                     83
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Im Gespräch mit Rainer Christian Beutel ging es um die Digitalisierung der Verwaltung und die besondere Rolle der Kreise.
                                                                                                                    Quelle: LKT NRW

Kreise dar und mahnte: „Wer die Digita-         ren Kommunen ist die Digitalisierung ohne       zu werden. Statistisch seien Trojaner und
lisierung auf Technik und E-Government          einen zunehmenden Regionalgedanken,             Erpressungssoftware die häufigsten Pro-
reduziert, vergibt Potentiale und holt die      interkommunale Zusammenarbeit sowie             bleme, mit denen deutsche Unterneh-
Menschen nicht in ihrer Lebenswirklich-         weitere Kooperationen insbesondere mit          men derzeit konfrontiert würden, gefolgt
keit ab.“ Vor allem die Organisations-          den Kreisen nicht leistbar“, so Beutel.         von Hackerangriffen und Datenverlust
strukturen müssten sich verändern. „Dafür                                                       bzw. Datenschutzverstößen nach der EU-
braucht es auch eine ‚Digitale Haltung‘“,       Trotz aller Möglichkeiten und Chancen,          Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
sagte Beutel und zeigte die Chancen der         liefe die Digitalisierung gerade im öffent­     Solche Cyber-Zwischenfälle könnten zu
Digitalisierung für die Kreise auf: Nicht nur   lichen Sektor sehr langsam. Um den Pro-         hohen Schadenersatzansprüchen führen.
die verschiedenen kommunalen Bereiche           zess zu dynamisieren, müsse man die Digi-       Die GVV habe daher eine kommunale
wie etwa Verwaltung und Dienstleistungs-        talisierung zur Chefsache machen.               Cyberversicherung in Kooperation mit dem
gesellschaften wirkten in der „Digitalen                                                        Spezialversicherer Hiscox in ihr Portfolio
Kommune“ zusammen. „Die Digitalisie-                                                            aufgenommen. Die Cyber-Versicherung
rung stärkt auch den Regionalgedanken.                                                          federe umfassend Cyber-Eigenschäden,
Insbesondere kleine Kommunen können             Cyber-Kriminalität und andere                   Cyber-Fremdschäden und Cyber-Betriebs-
nicht sämtliche Projekte, Aktivitäten, Maß-     Risiken: GVV-Vorstand stellte                   unterbrechungsschäden ab. Zudem biete
nahmen oder Ideen im Zuge der Digitali-         neue Produkte vor                               die Versicherung neben Soforthilfe im
sierung allein umsetzen. Interkommunale                                                         Ernstfall und Schadenregulierung auch ein
Zusammenarbeit und die Rolle der Kreise         Über die Risiken, die mit der Digitalisierung   Präventionsprogramm mit Mitarbeiter-
gewinnen also im digitalen Zeitalter einmal     einhergehen, berichtete der Vorstands-          Trainings und einen Krisenplan.
mehr an Bedeutung.“ So lautete Beutels          vorsitzende der GVV-Kommunalversiche-
These: „Kreise können sich zu Treibern der      rung VVaG, Wolfgang Schwade. Mit der            Neben den digitalen waren auch analoge
Digitalisierung für ihre kreisangehörigen       zunehmenden Digitalisierung steige auch         Risiken kommunaler Verwaltungen und
Gemeinden entwickeln. Gerade in kleine-         das Risiko, Opfer von Cyber-Kriminalität        Einrichtungen Thema. Besonderes Augen-
                                                                                                merk richtete Schwade auf die Entwick-
                                                                                                lung bei Windenergieanlagen. Wie schon
                                                                                                zu Beginn der 2000er Jahre hätten seit
                                                                                                zwei Jahren die Schadenfälle mit Wind-
                                                                                                energiebezug wieder stark zugenommen.
                                                                                                Als Gründe nannte Schade u.a. das Klage-
                                                                                                recht der Umweltverbände, die neue ver-
                                                                                                waltungsrechtliche Rechtsprechung und
                                                                                                besondere Probleme bei der Abwägung
                                                                                                des Artenschutzes, wie etwa des Rotmi-
                                                                                                lans. Die GVV berate daher ihre Kunden,
                                                                                                um Schadenfälle schon im Vorfeld zu ver-
                                                                                                meiden.

                                                                                                Auch die Personenschäden bereiteten der
                                                                                                GVV Sorge. Am Beispiel der Arzt- und
GVV-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Schwade präsentierte neue Produkte wie etwa                  Krankenhaushaftung stellte der Referent
die Cyber-Versicherung.                                          Quelle: LKT NRW               die neueste Entwicklung dar.

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EILDIENST 2 /2019 - AUS DEM INHALT: KLAUSURTAGUNG DES LKT NRW IM HOCHSAUERLANDKREIS ECKPUNKTE FÜR KIBIZ-REFORM VEREINBART SCHWERPUNKT: ...
EILDIENST 2/2019                                                                                         Aus dem Landkreistag

                                                                                         Vorstandssitzung
                                                                                         Darüber hinaus diskutierten die NRW-
                                                                                         Landräte in ihrer Vorstandssitzung den
                                                                                         Entwurf eines umfangreichen verkehrspo-
                                                                                         litischen Grundsatzpapiers des LKT NRW
                                                                                         mit Blick auf die künftige Mobilität und
                                                                                         Verkehrsentwicklung im kreisangehörigen
                                                                                         Raum.

                                                                                         Zudem befassten sie sich mit dem Stellen-
                                                                                         wert von Kommunalpolitik in den Schulen.
                                                                                         Die Beschäftigung mit Kommunalpolitik an
                                                                                         den Schulen sei ein wesentlicher Grund-
                                                                                         pfeiler, um das Verständnis für politische
                                                                                         Zusammenhänge in der Gesellschaft zu
                                                                                         stärken, das politische Interesse junger
                                                                                         Menschen zu steigern und Nachwuchs
                                                                                         für das politische Ehrenamt zu gewinnen.
                                                                                         Dabei sei Kommunalpolitik aufgrund ihres
                                                                                         Lebensweltbezugs und ihrer Anschau-
                                                                                         lichkeit besonders geeignet, ein höheres
                                                                                         Demokratieverständnis zu prägen. Daher
                                                                                         bestand Einvernehmen, das Ministerium
                                                                                         für Schule und Bildung zu einer stärkeren
                                                                                         Verankerung von Kommunalpolitik im
                                                                                         Unterricht aufzufordern. Auch ein höhe-
                                                                                         res Angebot an Praktikumsplätzen für
                                                                                         Schülerinnen und Schüler sowie Mento-
                                                                                         renprogramme in Kreisverwaltungen und
                                                                                         politischen Gremien könnten Politikunter-
                                                                                         richt an Schulen ergänzen und anschaulich
                                                                                         machen.

                                                                                         In Hinblick auf die Nachwuchssicherung
                                                                                         wurden die Möglichkeiten einer gemein-
                                                                                         samen Image- und Werbekampagne der
                                                                                         drei kommunalen Spitzenverbände für den
                                                                                         kommunalen Verwaltungsdienst erörtert
                                                                                         und unter anderem Beispiele aus anderen
                                                                                         Bundesländern unter die Lupe genommen.
                                                                                         Abschließend skizzierte das Präsidium den
                                                                                         Stand bei der Novellierung des Kinderbil-
                                                                                         dungsgesetzes (KiBiz). Nach der Vereinba-
Über die Bedeutung kommunalpolitischer Themen in den Regionalzeitungen ging es           rung der kommunalen Spitzenverbände mit
beim Treffen mit dem Westfalenpost-Chef­redakteur Dr. Jost Lübben.  Quelle: LKT NRW
                                                                                         dem Land NRW über Eckpunkte für eine
                                                                                         KiBiz-Reform Anfang des Jahres (vgl. EIL-
Treffen mit Westfalenpost-                 setzen. Lübben stellte mehrere Projekte       DIENST LKT NRW Nr. 2/Februar 2019, S.
                                           der Westfalenpost vor, die weg vom            87 ff – in diesem Heft) soll nach dem Wunsch
Chefredakteur Dr. Jost Lübben              „puren Nacherzählen von Nachrichten“          des NRW-Ministers für Kinder, Familie,
                                           hin zu einer „Plattform für Debatten mit      Flüchtlinge und Integration, Dr. Joachim
Um den Stellenwert und die Perspekti-      professioneller Begleitung“ führten.          Stamp, ein Regierungsentwurf vor der
ven kommunaler Themen in den Medien                                                      Sommerpause dem Parlament vorliegen.
drehte sich das Gespräch mit dem Chefre-   Die NRW-Landräte interessierten sich für
dakteur der Westfalenpost und der West-    die Beteiligungsbilanz und die Übertrag-      Zudem fand ein Austausch über die
fälischen Rundschau, Dr. Jost Lübben, am   barkeit solcher Projekte auf andere Regio-    „Gemeinsame Erklärung von NRW-Spit-
zweiten Klausurtag.                        nen. Auch wurde Kritik am Umgang der          zenverbänden mit dem NRW-Ministerium
                                           regionalen Medien mit kommunalpoliti-         für Arbeit und Soziales und der Regional-
Konstruktiv kritischer Journalismus mit    schen Themen und der allgemeinen Bou-         direktion NRW zur Reduzierung der Lang-
einem Fokus auf Themen, die für die        levardisierung vieler Medien geäußert.        zeitarbeitslosigkeit – Teilhabechancenge-
Menschen in der Region wichtig sind,       Dabei verwies Lübben auf die zunehmende       setz“ statt (vgl. EILDIENST LKT NRW Nr.
bleibe auch in Zukunft das Kerngeschäft    Bedeutung von Korrektiven in der journali-    2/Februar 2019, S. 119 f – in diesem Heft).
von Regionalzeitungen, betonte Lübben.     stischen Arbeit: Er sei ein großer Anhänger
Zugleich müsse man die digitale Trans­     einer konstruktiven, lösungsorientierten                 EILDIENST LKT NRW
formation vollziehen und auf Beteiligung   politischen Berichterstattung.                     Nr. 2/Februar 2019  00.10.10.1

                                                                                                                                 85
Aus dem Landkreistag                                                                                                   EILDIENST 2/2019

Präsidium des Deutschen Landkreistags tagte in Xanten

     Das Jahr 2019 startete für das Präsidium des Deutschen Landkreistags (DLT) in Xanten im niederrheinischen Kreis
     Wesel. Dort fand auf Einladung von Landrat Dr. Ansgar Müller am 8. und 9. Januar 2019 die erste von insgesamt vier
     jährlichen Sitzungen statt. Insgesamt kamen zur 297. Präsidialsitzung des DLT 29 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
     aus Kreisen im gesamten Bundesgebiet zusammen. Wie ein roter Faden zog sich die Forderung nach gleichwertigen
     Lebensverhältnissen zwischen Stadt und Land durch die Veranstaltung.

I m September 2018 nahm die Kommis-
  sion „Gleichwertige Lebensverhältnisse“
unter dem Vorsitz von Bundesinnen-
                                               der Bildungs- und der Gesundheitssektor.
                                               Dabei sieht das Präsidium des DLT die
                                               Wichtigkeit von 5G auf einer Stufe mit
                                                                                               DIE AUTOREN
                                                                                               Anja Schulte, Pressesprecherin,
minister Horst Seehofer ihre Arbeit auf,       dem Ausbau des Glasfasernetzes. Ohne            Kreis Wesel, und Dr. Markus Mempel,
um unter anderem die Infrastrukturen in        einen flächendeckenden Ausbau verliere          Pressesprecher des Deutschen
Deutschland für die Menschen vor Ort zu        der ländliche Raum den Anschluss an die         Landkreistages (DLT)
verbessern. Richtschnur sollte laut Seeho-     wirtschaftliche Entwicklung einer globa-
fer dabei „eine echte Chance für jeden ein-    lisierten Welt. „Und damit wären auch          ben Fehler machen wie beim 4G-Netz, wo
zelnen auf Wohlstand, Zugang zu Bildung,       die starken mittelständischen Betriebe in      wir gerade keine Flächendeckung erreicht
Wohnen, Arbeit, Sport und Infrastruktur        unserem Kreis Wesel und vielen anderen         haben. Für uns gilt daher die Devise: Flä-
sein – egal, ob er in Gelsenkirchen, Prenz-    Kreisen Deutschlands nicht mehr wett-          chendeckung vor Gewinnorientierung“,
lau oder Hamburg wohnt.“ Der Deutsche          bewerbsfähig“, so Gastgeber Landrat Dr.        so Sager abschließend. Landrat Dr. Ansgar
Landkreistag ist Mitglied der Kommission       Ansgar Müller. „Nur wenn man sich infra-       Müller fügt hinzu: „Mit unseren Beschlüs-
und in jeder der sechs Facharbeitsgruppen      strukturell auf Augenhöhe befindet, bleibt     sen leisten wir einen wichtigen Beitrag zur
vertreten.                                     man konkurrenzfähig.“ „Vor diesem Hin-         Sicherstellung und Schaffung von guten
                                               tergrund bedauern wir die Entscheidung         Lebensverhältnissen für die fast 70 Prozent
Präsident Landrat Reinhard Sager: „Die         der Bundesnetzagentur, im Rahmen der           der Bevölkerung, die im kreisangehörigen
Erwartungshaltung der Landkreise ist groß,     bevorstehenden Versteigerung von Fre-          Raum in Deutschland leben. Insbesondere
dass die Kommission echte Mehrwerte            quenzen keine Auflagen für eine echte          bei Zukunftsthemen wie dem Ausbau der
für die ländlichen Räume schafft. Insofern     flächendeckende Versorgung erlassen zu         Mobilfunktechnologie 5G bedürfen Bund
muss wirklich ‚etwas rumkommen‘.“ In           haben“, so Präsident Sager. „Wie bereits       und Länder einer engen Begleitung durch
letzter Zeit seien unter anderem mit der       jetzt beim LTE-Netz zu beobachten ist, wird    die kommunalen Spitzenverbände.“
Wiederbelebung des sozialen Wohnungs-          das angestrebte Vorgehen zu einem allen-
baus und der Mietpreisbremse vor allem         falls lückenhaften 5G-Netz führen. Sollten     Um eine freiere, kommunal verantwor-
Verbesserungen für städtische Ballungs-        weitergehende Auflagen aus Gründen der         tete Förderpolitik zu ermöglichen, strebt
zentren umgesetzt worden. „Jetzt ist es        Verhältnismäßigkeit nicht möglich sein,        der Deutsche Landkreistag die Einführung
wichtig, die Zeit intensiv zu nutzen, um für   müssten andere Instrumente wie z.B. eine       sogenannter Regionalbudgets an. Durch
die ländlichen Räume wirksame Entwick-         Änderung des Regulierungsrechts oder           die kommunale Zuständigkeit bei der Ver-
lungsimpulse zu setzen“, so Sager. Der         Fördermaßnahmen die Flächendeckung             teilung könnten inhaltlich vorgeformte
Großteil der Kommissions-Themen findet         sicherstellen. Dazu zähle auch eine Aukti-     Entscheidungsprozesse vermieden werden.
sich im Koalitionsvertrag wieder, etwa im      on mit negativem Veräußerungserlös, so         „Die ländlichen Räume brauchen verbes-
Bereich der Gesundheitsversorgung, der         der DLT-Präsident. Für die bevorstehende       serte Förderinstrumente, um breiter und
Breitbandversorgung und der Sicherstel-        Frequenzauktion der Bundesnetzagentur          wirksamer unterstützen zu können“, so
lung der Mobilität im ländlichen Raum.         erneuerte das Präsidium seine Forderung,       Sager. Entsprechende Investitionen seien
                                               entsprechende Versorgungsauflagen für          für Kreise und Gemeinden allerdings sehr
„Für uns Landkreise ist es wichtig, unsere     unrentable Gebiete im Wege einer Nega-         schwierig. „Die Landkreise, Städte und
Attraktivität für Menschen und Unterneh-       tivauktion zu veräußern. „Damit könnte         Gemeinden haben ein gemeinsames Pro-
men zu steigern“, so Gastgeber Landrat         der Bund die entscheidende Wirtschaft-         blem: Die zugewiesenen Aufgaben werden
Dr. Ansgar Müller, Landrat des Kreises         lichkeitshürde bei den Mobilfunkanbietern      mehr und teurer, die verfügbaren Finanz-
Wesel und Vizepräsident des DLT. „Aber         überspringen.“ In wirtschaftlich schwe-        mittel bleiben ungefähr gleich. Das kann
bevor ein Kreis seine Angebote digitalisie-    rer zu erschließenden Gebieten gehörten        auf Dauer nicht aufgehen.“ Daher fordert
ren kann, muss die notwendige Infrastruk-      dazu auch Vorschriften zum regionalen          der Deutsche Landkreistag einen größeren
tur stehen. Dazu gehören momentan vor          Roaming. Wer gleichwertige Lebensver-          kommunalen Anteil an der Umsatzsteuer,
allem der Glasfaserausbau und die Versor-      hältnisse wolle, müsse auch beim Mobil-        auch für die Landkreise: „Heute tragen die
gung mit einer flächendeckenden mobilen        funkausbau für Flächendeckung eintreten.       Kommunen knapp ein Viertel der gesamt-
Datengeschwindigkeit von 5G.“ In ganz          Nötigenfalls müsse sich die öffentliche        staatlichen Ausgaben. Ihr Anteil an den
Deutschland werden hochleistungsfähi-          Hand stärker engagieren, wenn die Markt-       originären Steuereinnahmen beträgt aber
ge Netze als Grundlage der Entwicklung         anbieter überfordert seien. „Hier bleibt der   nur gut 13 Prozent. Weitere kommunale
von Wirtschaft und modernen Diensten           Bund in der Pflicht, wie man es auch dreht     Steuermittel sind deshalb die Lösung des
benötigt. Hierzu zählen unter anderem          und wendet. Wir brauchen wirksame Ver-         Problems. Diese zusätzlichen Steuermittel
das autonome Fahren, die Landwirtschaft,       sorgungsauflagen und dürfen nicht diesel-      sollten dann nicht nach Wirtschaftskraft,

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EILDIENST 2/2019                                                                           Aus dem Landkreistag • Thema aktuell

sondern bedarfsgerecht verteilt werden“,     wir uns an diese verzerrte Wahrnehmung          Sager betont: „Das wäre dann eine von
so der DLT-Präsident.                        gewöhnt haben, ändert nichts daran“, so         Kommune zu Kommune zu treffende Ent-
                                             Sager. Eine rein flächenbezogene Steuer sei     scheidung, die lokal verantwortet werden
Ein weiteres zentrales Thema der Präsidi-    daher bereits aus Gerechtigkeitsaspekten        würde.“ Laut Präsidium des DLT ist es
umssitzung war die Reform der Grund-         kein gangbarer Weg. Das Bundesverfas-           wichtig, dass sich durch entsprechende
steuer. Der Landkreistag sprach sich hier    sungsgericht hatte in einem Urteil im April     Gestaltungsmöglichkeiten von Land und
für ein wertabhängiges Modell aus. Prä-      2018 die Wertermittlung für die Grund-          Kommunen die meisten der politisch nicht
sident Reinhard Sager: „Es geht uns bei      steuer als nicht mit dem Grundgesetz            gewollten Belastungssituationen durch ein
der Grundsteuer darum, die bestehenden       vereinbar erklärt und eine Neuregelung          wertabhängiges Modell der Grundsteuer
Realitäten abzubilden und sie gerechter      gefordert. Daraufhin hatte das Bundes-          korrigieren oder zumindest deutlich ent-
zu gestalten. Wir treten daher für eine      finanzministerium Ende November 2018            schärfen lassen. Eines wurde bei der Prä-
werte­abhängige Reform ein, die die Situa-   Überlegungen zu einer Reform der Grund-         sidiumssitzung in Xanten wieder einmal
tion auf den Wohnungsmärkten unverzerrt      steuer und dabei auch das wertabhängige         mehr als deutlich: Die Schaffung gleich-
widerspiegelt. Das bedeutet auch, dass       Modell vorgestellt. „Dies ist ein guter Aus-    wertiger Lebensverhältnisse in der Stadt
in herausgehobenen Wohnlagen mehr            gangspunkt für weitere Überlegungen“, so        und auf dem Land ist eine Aufgabe, bei der
Grundsteuer anfällt als in strukturschwa-    Dr. Ansgar Müller. Das Finanzministerium        vor allem das Engagement der Menschen
chen Gebieten.“ In den vergangenen Jah-      hat dem DLT bereits erste Modellrech-           und der Wirtschaft vor Ort gefordert ist.
ren haben sich die Immobilienwerte gerade    nungen für verschiedene Gemeinde- und           Aufgabe der Politik in Bund, Ländern und
in Großstädten gegenüber dem ländlichen      Grundstückstypen überlassen. Danach             Kommunen ist es dabei, für die richtigen
Raum sehr unterschiedlich entwickelt. Eine   müssten zur Herstellung der Aufkommens-         Rahmenbedingungen und Ausgleichsme-
wertberichtigende Reform ist auch das Ziel   neutralität die größeren Städte die Hebe-       chanismen zu sorgen.
einer vom Bundesverfassungsgericht gefor-    sätze nach unten und die kleineren Städte
derten Novelle, da die alten Einheitswerte   und Gemeinden die Hebesätze nach oben                     EILDIENST LKT NRW
die Realitäten nicht mehr abbilden. „Dass    anpassen.                                            Nr. 2/Februar 2019  00.00.10

Eckpunkte für KiBiz-Reform vereinbart

   Nach intensiven Verhandlungen haben sich der Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes
   Nordrhein-Westfalen (MKFFI) sowie die kommunalen Spitzenverbände über Eckpunkte für eine Reform des Kinder-
   bildungsgesetzes (KiBiz) geeinigt. Am 8. Januar 2019 wurde die Vereinbarung zum KiBiz in Düsseldorf unterzeichnet.
   Ziel der Einigung ist es, sicherzustellen, dass die Kitas in NRW auf einer finanziell auskömmlichen Grundlage qualitativ
   hochwertig arbeiten können (vgl. auch bereits EILDIENST LKT NRW Nr. 1/Januar 2019, S. 41).

D    ie seit langem überfällige Anpassung
     des Kinderbildungsgesetzes an die
tatsächliche Kostenentwicklung hat mit
                                             gergruppen rückt. Hinsichtlich der Erweite-
                                             rung der Betreuungsangebote in Randzei-
                                             ten und der Öffnungszeiten soll es ein För-
                                                                                             sen Zweck bereitstellen. Hinzu kommt ein
                                                                                             Rückfluss aus Haushaltsmitteln zur Eigen-
                                                                                             bewirtschaftung durch das MKFFI, die
dem zwischen den kommunalen Spitzen-         derprogramm in Höhe von 100 Mio. Euro           nach Aussage des Ministeriums mindestens
verbänden und dem Minister für Kinder,       geben, an dem sich die Kommunen mit             30 Mio. Euro jährlich betragen. Nach der
Familie, Flüchtlinge und Integration, Dr.    rund 20 Millionen Euro beteiligen. Auch         erfolgreichen Einigung über die zentralen
Joachim Stamp, vereinbarten Eckpunkte-       im kreisangehörigen Raum kann gerade            Bausteine des zukünftigen Gesetzes arbei-
papier am 8. Januar 2019 einen bedeuten-     für Pendler der Bedarf nach flexibleren         tet das MKFFI nun unter Einbeziehung
den Meilenstein erreicht: Nach intensiven    Öffnungszeiten der Betreuungsangeboten          der kommunalen Spitzenverbände an der
Verhandlungen konnten sich Städtetag         hoch sein.                                      normativen Umsetzung des Eckpunkte-
NRW, Landkreistag NRW und Städte- und                                                        papiers. Minister Stamp beabsichtigt den
Gemeindebund NRW mit Minister Stamp          Die von Minister Stamp erklärten „Platz-        Referentenentwurf bereits zum Ende des
darauf einigen, die Kindertageseinrichtun-   garantie“ wird von den kommunalen               ersten Quartals 2019 vorlegen. Den Regie-
gen in Nordrhein-Westfalen mit zusätz­       Spitzenverbänden als uneingeschränkte           rungsentwurf möchte er dem Parlament
lichen 750 Mio. in die Lage zu versetzen,    politische Zusage angesehen, den not­           bereits vor Beginn der parlamentarischen
die Personalausstattung gegenüber den        wendigen Kita-Platzausbau seitens des           Sommerpause zuleiten.
vergangenen Jahren spürbar zu verbes-        Landes finanziell im Rahmen der geltenden
sern. Die Verhandlungspartner haben sich     Richtlinie zu fördern. Bereits für das Haus-    Die Vereinbarung zwischen den kommu-
außerdem darauf geeinigt, Fehlanreize, die   haltsjahr 2019 werden Investitionsmittel        nalen Spitzenverbänden (KSV) in NRW
das Gesetz in der Vergangenheit beinhal-     des Landes in Höhe von etwa 124 Mio.            und dem Minister für Kinder, Familie,
tet hat, zu vermeiden, indem der kommu-      Euro zur Verfügung stehen. Im Rahmen            Flücht­linge und Integration des Landes
nale Trägeranteil um sechs Prozentpunkte     der mittelfristigen Finanzplanung wird das      NRW über Eckpunkte für eine Reform des
absinkt und damit in die Nähe anderer Trä-   Land zudem 115 Mio. Euro jährlich für die-      KiBiz ist im Folgenden abgedruckt.

                                                                                                                                   87
Thema aktuell                                                                                                                     EILDIENST 2/2019

V.l.n.r. Beigeordneter Martin Schenkelberg, Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Klein (beide Landkreistag NRW), Geschäftsführer Horst-
Heinrich Gerbrand, Präsident Roland Schäfer (beide Städte- und Gemeindebund NRW), Minister Dr. Joachim Stamp (MKFFI), Vorsit-
zender Thomas Hunsteger-Petermann, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied Helmut Dedy (beide Städtetag NRW), Staatssekretär
Andreas Bothe (MKFFI).                                               Quelle: Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration/H. Severin

        Vereinbarung – Eckpunkte für eine Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz)

 1. Herstellung der                               der öffentlichen Jugendhilfe je zur Hälfte.       Kosten der Absenkung des Trägeranteils
                                                   Hierdurch sinken relativ die Trägeranteile        für kommunale Kitas (rd, 120 Mio. Euro)
     Auskömmlichkeit                               aller Kindergartenträger und der Anteil der       je zur Hälfte (jeweils 3 Prozentpunkte).
                                                   Elternbeiträge.                                   Die Vereinbarungspartner sind sich einig,
 Die Vereinbarungspartner werden zum
                                                                                                     dass der von den örtlichen Trägern der
 Kindergartenjahr 2020/2021 die struk-
                                                                                                     öffentlichen Jugendhilfe aufzubringende
 turelle Unterfinanzierung des Kinder-             2. Index                                          Finanzierungsanteil vom jeweiligen Aus-
 bildungsgesetzes beseitigen und die
                                                                                                     gleichsanspruch des Trägers nach dem
 Auskömmlichkeit des Systems auf der               Es besteht Einvernehmen, dass die Anpas-          Gesetz zur Regelung des Kostenausgleichs
 Grundlage des Konsenspapiers vom 26.              sung der Kindpauschalen künftig durch             für Aufgaben der öffentlichen Jugendhilfe
 Februar 2007 herstellen. Sie gehen davon          eine jährliche Indexierung, orientiert an         (Belastungsausgleichsgesetz Jugendhilfe –
 aus, dass die Herstellung der Auskömm-            der tatsächlichen Kostenentwicklung, in           BAG-JH) abgezogen wird. Die Höhe des
 lichkeit rd. 750 Mio. Euro kosten wird.           der Systematik des Kinderbildungsgeset-           Abzugsbetrages orientiert sich hierbei am
 Es besteht Einvernehmen, dass mit der             zes erfolgen soll.                                jeweiligen Vorteil, den kommunale Träger
 Auskömmlichkeit die Qualität der Kinder-
                                                                                                     im jeweiligen Jugendamtsbezirk durch die
 tagesbetreuung gegenüber dem Status
                                                                                                     kommunal finanzierte Absenkung haben.
 quo faktisch verbessert wird. Im Verhält-         3. K
                                                       ommunaler Trägeranteil
 nis zum Konsenspapier und zum KiBiz ist
 damit keine Standardveränderung ver-              Die Vereinbarungspartner verständigen
 bunden. Die Vereinbarungspartner sind             sich darauf, im Rahmen der Reform des             4. F lexible Öffnungszeiten;
 sich weiterhin darüber einig, dass weder          Kinderbildungsgesetzes die gesetzlich ver-           Betreuung in Randzeiten
 Eltern noch die Kindergartenträger zur            ankerten Trägeranteile kommunaler Kitas
 Finanzierung der Auskömmlichkeit her-             um 6 Prozentpunkte an die Trägeranteile           Die    Vereinbarungspartner verfolgen das
 angezogen werden sollen. Die Kosten der           der anderen Träger anzunähern. Das Land           Ziel   einer bedarfsgerechten Erweiterung
 Herstellung der Auskömmlichkeit tragen            und die Gesamtheit der örtlichen Träger           der    Betreuungsangebote in Randzeiten
 das Land NRW und die örtlichen Träger             der öffentlichen Jugendhilfe tragen die           und    der Öffnungszeiten. Für diese Stär-

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EILDIENST 2/2019                                                                                     Thema aktuell • Schwerpunkt

 kung der bedarfsgerechten Ausrichtung       7. Investitionsförderung/                      8. Evaluation
 der Kindertagesbetreuungsangebote sol-
 len insgesamt rund 100 Mio. Euro jährlich
                                                 Platzausbau
                                                                                             Es besteht Einvernehmen darüber, dass
 zusätzlich zur Verfügung gestellt werden.   Die Vereinbarungspartner sehen die Not-         die Finanzierung der Kindertagesbetreu-
 Hiervon tragen die Kommunen 20 Mio.         wendigkeit, dass für den erheblichen            ung unter Einbeziehung und Mitwirkung
 Euro jährlich.                              quantitativen Ausbaubedarf weiterhin            der Spitzenverbände der Freien Wohl-
                                             Investitionsfördermittel in ausreichendem       fahrtspflege sowie der kirchlichen Büros
                                             Umfang zur Verfügung gestellt werden            auf der Basis einer umfassenden Datener-
 5. Rücklagenbildung                         müssen. Das Land garantiert Kommunen            hebung überprüft werden soll. Hierzu soll
                                             und Trägern, jeden notwendigen Platz            im Gesetz eine Revisionsklausel verankert
 Es besteht Einvernehmen darüber, dass       beim Ausbau zu bewilligen und auf der           werden. Die Vereinbarungspartner kom-
 die Möglichkeiten zur Rücklagenbildung      Grundlage der gültigen Förderrichtlinie zu      men überein, die Auswirkungen, die sich
 bei den Trägern im Zuge der Novellie-       finanzieren. Sollten die im Haushaltsplan       für Kommunen mit keinem oder einem
 rung sachgerecht und wirksam begrenzt       etatisierten Mittel in dieser Legislaturpe-     geringen Anteil kommunaler Kitas aus dem
 werden müssen. Die Herstellung der Aus-     riode nicht ausreichen, wird die Landes-        unterschiedlichen Rücklauf bei der KiBiz-
 kömmlichkeit sowie die künftige Entwick-    regierung gegenüber dem Haushaltsge-            Finanzierung ergeben, zeitnah zu prüfen
 lung der Rücklagen und der freiwilligen     setzgeber die Initiative ergreifen, dass        und noch im Jahr 2019 zu bewerten.
 Zuschüsse der Kommunen an Kindergar-        notwendige weitere Mittel für den inve-
 tenträger stehen in einem Zusammenhang.     stiven Mehrbedarf zur Verfügung gestellt        Sofern etwaige relevante Belastungen für
                                             werden.                                         einzelne Kommunen das Risiko verursa-
                                                                                             chen, die Haushaltsgenehmigung ohne
 6. Überprüfung des                         Die Investitionsförderung erfolgt für die       weitere Konsolidierungsmaßnahmen zu
    Belastungsausgleichs                     Schaffung zusätzlicher Betreuungsplätze         gefährden, sollen die Folgen für das Land
    Jugendhilfe                              durch Neubau, Ausbau und Umbau sowie            kostenneutral, zum Beispiel bei der Über-
                                             für Ausstattungsmaßnahmen. Gemäß der            prüfung des BAG-JH, möglichst ausge­
 Es besteht Einvernehmen darüber, dass im    Förderrichtlinie kann ein Anteil der Investi-   glichen werden.
 Jahr 2019 eine Überprüfung des BAG-JH       tionsfördermittel für den Erhalt von Plät-
 erfolgen soll, um eingetretenen Entwick-    zen eingesetzt werden, die ohne bauliche                  EILDIENST LKT NRW
 lungen Rechnung zu tragen.                  Investitionen entfallen würden.                      Nr. 2/Februar 2019  51.26.01

Kunst- und Kulturförderung in ländlich geprägten Regionen

   Nordrhein-Westfalen hat eine reiche Kulturlandschaft, die national wie international sehr anerkannt ist. Nordrhein-
   Westfalen ist auch ein Land der vielfältigen Regionen. Dabei gehören die Metropolregionen und die eher ländlich
   geprägten Räume gleichermaßen zur Identität unseres Landes. Auf diese Vielfalt, bei der die Kultur eine wichtige Rolle
   spielt, sind wir stolz. Wir möchten sie erhalten und stärken und dafür Sorge tragen, dass in allen Regionen Rahmen-
   bedingungen vorhanden sind, in denen die Menschen gut und gerne leben und auch schöpferisch tätig sein können.

D    abei müssen wir anerkennen, dass es
     ländliche Regionen gibt, in denen ein
erhöhter Handlungsbedarf besteht – aus-
                                             Sicherlich braucht es im ländlichen Raum
                                             auch andere Herangehensweisen und
                                             Konzepte als in den Städten. Diesem
                                                                                              DER AUTOR
                                                                                              Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staats-
gelöst durch gesellschaftliche und techno-   Umstand wollen wir Rechnung tragen –             sekretär im Ministerium für Kunst und
logische Veränderungen wie den demo-         gemeinsam mit den Kreisen, den Städten           Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen
grafischen Wandel, die Globalisierung und    und Gemeinden.
die Digitalisierung.                                                                         Bedeutung verloren – vielleicht ist es heute
                                             Ein wichtiges Förderprogramm in diesem          sogar wichtiger als jemals zuvor.
Vielerorts sieht sich auch die kulturelle    Zusammenhang ist die „Regionale Kul-
Infrastruktur einem Strukturwandel aus-      turpolitik” (RKP). Dieses Förderprogramm        Das Förderprogramm bietet aufgrund des
gesetzt. Hier braucht es neue Ideen und      existiert bereits seit über 20 Jahren und es    regionalen Bezugsrahmens eine ideale
bedarfsorientiere Lösungen, die von Kul-     trägt entscheidend dazu bei, die Kultur in      Größe für interkommunale Diskurse und
turschaffenden, Politik und Verwaltung       allen Regionen Nordrhein-Westfalens zu          Entwicklungen. Es unterstützt die Profilie-
gemeinsam entwickelt werden müssen.          stärken. Es hat in den vielen Jahren nie an     rung der Region und schärft das regionale

                                                                                                                                     89
Schwerpunkt: Kultur im kreisangehörigen Raum                                                                              EILDIENST 2/2019

                                                                                               den macht interkommunale Zusammen-
                                                                                               arbeit besonders Sinn. Durch diese Art der
                                                                                               Zusammenarbeit lassen sich Strukturen
                                                                                               erhalten oder Programme initiieren, die
                                                                                               von einer Gemeinde allein nicht umgesetzt
                                                                                               werden könnten. Hier können Kreise Koor-
                                                                                               dinatoren sein – ein gutes Beispiel sind die
                                                                                               Kreise Minden-Lübbecke und Herford, die
                                                                                               diesen Prozess bereits begonnen haben.

                                                                                               Ein neues Förderprogramm zur Stärkung
                                                                                               und Sicherung der Infrastruktur in eher
                                                                                               ländlich geprägten Regionen ist Anfang
                                                                                               diesen Jahres ausgeschrieben worden:
                                                                                               „Dritte Orte – Häuser für Kultur und
                                                                                               Begegnung”.

                                                                                               „Dritte Orte” sollen neue Möglichkeiten
                                                                                               für Begegnung schaffen und den gesell-
                                                                                               schaftlichen Zusammenhang stärken. Kul-
                                                                                               tur- und Bildungsangebote sollen dabei
                                                                                               durch Öffnung, Vernetzung und Bünde-
                                                                                               lung zu regionalen Ankerpunkten werden.
                                                                                               Ziel des Förderprogramms ist die Entwick-
                                                                                               lung von neuen beziehungsweise die Wei-
                                                                                               terentwicklung von bereits bestehenden
                                                                                               „Dritten Orten”.

                                                                                               Kreise können hier dazu beitragen, vor-
                                                                                               handene Interessen in den Gemeinden zu
                                                                                               bündeln, zu vernetzen und den Prozess
Parlamentarischer Staatssekretär Klaus Kaiser, Ministerium für Kultur und Wissenschaft         ggf. zu steuern. Das Förderprogramm soll
des Landes NRW.                                      Quelle: MKW/Christoph Meinschäfer 2017   für kleinere Kommunen eine Chance sein,
                                                                                               kulturelle Infrastruktur zu erhalten oder zu
Bewusstsein. So trägt die Regionale Kultur-     Die Koordinatoren und Koordinatorinnen         entwickeln. Aber es sind auch gerade diese
politik auch dazu bei, Kirchturmdenken zu       der Kulturbüros beraten Interessierte zum      kleinen Kommunen, die kein Personal für
überwinden.                                     Förderprogramm RKP. Sie bieten aber            Kultur vorhalten können. Kreise können
                                                auch – und das ist ganz entscheidend –         hier eine sinnvolle Aufgabe übernehmen,
Die RKP setzt dabei auf Kooperation und         eine Vernetzungsplattform für die Akteure      wenn das Förderprogramm in ihre eigene
Vernetzung der unterschiedlichen Akteu-         in einer Region. Für das Kulturministerium     kulturpolitische Agenda passt.
re in der Region. Durch diese Vernetzung        sind sie Partner und Vermittler, die nah an
entsteht ein besonderer Mehrwert: Neue          den Menschen vor Ort agieren können            Insgesamt sind die Kreise sehr unterschied-
Impulse werden gesetzt, die Partizipation       und die lokalen und regionalen Bedingun-       lich aufgestellt, was ihre Aktivitäten im
von Kultureinrichtungen jeglicher Größe         gen sehr gut kennen.                           Bereich der Kulturpolitik angeht. Es gibt zig
wird ermöglicht, neue Partner und Themen                                                       kulturelle Handlungsfelder, in denen Krei-
werden einbezogen und Ressourcen wer-           Viele Kreise nutzen und schätzen dieses        se aktiv sind und dabei ist kein Kreis wirk-
den gebündelt. Dabei wird Kultur auch mit       Programm – einige sind sogar Träger des        lich mit einem anderen Kreis vergleichbar,
ihren Schnittstellen zu anderen Politik- und    Koordinierungsbüros. Viele Städte und          die Unterschiede sind groß. Dies bestätigt
Aufgabenbereichen wie z.B. Stadtentwick-        Gemeinden sowie die Freie Szene profi-         auch der Landeskulturbericht, der 2017
lung und Tourismus wahrgenommen.                tieren von der Möglichkeit, durch Vernet-      vom damaligen Kulturministerium heraus-
                                                zung vielfältige Projekte umzusetzen und       gegeben wurde. So reicht z.B. die Spanne
Die RKP als landesweites Förderprogramm         so qualitätsvolle Kunst und Kultur in der      bei den Personalstellen für Kultur in den
berücksichtigt auf der einen Seite die Spe-     Region sicher zu stellen.                      Kreisen von 0,5 Stellen bis zu 41 Stellen.
zifika einer Region, auf der anderen Seite                                                     Die hohe Personalausstattung ist dort zu
bietet sie einen Rahmen mit gleichlauten-       Der wachsenden Bedeutung der RKP               verzeichnen, wo Kreise selbst Träger von
den Förderkriterien, der für alle Regionen      wurde von der Landesregierung auch             Kultureinrichtungen wie z.B. einer Musik-
gleichermaßen gilt. Die Auswahlverfahren        durch die Erhöhung des Fördervolumens          schule, einer Volkshochschule oder einer
in den einzelnen Regionen übernimmt eine        auf jetzt ca. 5,5 Mio. Euro jährlich Rech-     Bibliothek sind.
Jury und ist damit transparent und nach-        nung getragen.
vollziehbar.                                                                                   Ein Themenfeld der Kulturpolitik, das für die
                                                Zur weiteren Stärkung der Kultur in allen      überwiegende Zahl der Kreise von großer
Die Umsetzung des Programms erfolgt in          Regionen fördert das Kulturministerium         Bedeutung ist, ist die Kulturelle Bildung. Im
den einzelnen Regionen mit Hilfe von Kul-       interkommunale Kulturentwicklungspla-          Landeskulturbericht wurde dieses Hand-
turbüros bzw. Koordinierungsstellen, die        nungen, denn gerade in dünner besiedel-        lungsfeld von den Kreisen entsprechend
ein wichtiges Strukturelement darstellen.       ten Regionen bzw. bei kleineren Gemein-        auch mit einer hohen Priorität benannt. Als

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