Rucksack voller Chancen - ZUKUNFTSORIENTIERUNG IM TOURISMUS - APRIL 2017 - IHK Niederbayern
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APRIL 2017 Erl-Bräu aus Geiselhöring www.ihk-niederbayern.de auf Europas Bierolymp Kaufkraftstromanalyse liefert Daten für den Handel 32 Prüfungsbeste der Weiterbildung ausgezeichnet ZUKUNFTSORIENTIERUNG IM TOURISMUS Rucksack voller Chancen
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EDITORIAL Standortförderung durch solide Datengrundlage Die stationären Einzelhändler im IHK-Be- Die Studie dient der Standortförderung, zirk Niederbayern sehen sich – wie ihre zeigt die Bedeutung und die Struktur Kollegen aus dem Rest der Republik – des Handels im IHK-Bezirk Niederbayern einem signifikanten Strukturwandel und stellt die aktuelle Situation unse- gegenüber. Geringe reale Umsatzstei- rer Einzelhändler dar. Und sie ist eine gerungen sind genauso virulent wie gute Basis für strategische Überlegun- der seit Jahren anhaltende Konzen gen von Einzelhändlern, Investoren und trationsprozess, sinkende Flächenleis- nicht zuletzt von kommunalen Entschei- tungen führten nicht automatisch zu dungsträgern. Aber auch die Regierung einer Verringerung der durchschnittli- von Niederbayern oder Verbände grei- chen Verkaufsflächen. Der inhaberge- fen auf diese Daten zurück. führte Einzelhandel verlor Marktanteile Schließlich hilft die Analyse bei der und steht vor neuen Herausforderungen. Einschätzung der standortbezogenen Beispiele sind der demografische Wan- Versorgungs- und Wettbewerbssitua- del, städtebauliche Fehlentwicklungen tion sowie bei der Bewertung von Ein- oder die zunehmende Bedeutung des zelhandelsansiedlungen und ist somit Onlinehandels. ein wichtiges Instrumentarium für die Dies hat Auswirkungen auf unsere tägliche Arbeit der IHK. Städte und Gemeinden. Denn vitale Orts- Wir würden uns freuen, wenn die Hans Graf kerne bleiben nur erhalten, wenn genau erarbeiteten Daten, die auf Seite 42 ff. zu dort ein attraktives Handelsangebot Kun- lesen und auf der IHK-Website veröffent- den anzieht und Frequenz erzeugt. Und licht sind, auf eine ähnlich große Reso- dies ist nur möglich, wenn die Händ- nanz stoßen, wie die in diesem Zusam- ler die entsprechenden Umsätze bezie- menhang angebotenen Informations- hungsweise Margen erzielen können, die veranstaltungen. ihr Geschäftsmodell rechtfertigen. Vor dem Hintergrund der beschrie- benen Problemlagen will die IHK Nieder- bayern mit einer groß angelegten Ein- zelhandelsuntersuchung und Analyse der Kaufkraftströme in acht Landkrei- sen und 40 Handelszentren einen Bei- trag für eine sachliche Diskussion leis- Hans Graf ten und Antworten geben. IHK-Vizepräsident Niederbayerische Wirtschaft April 2017 3
INHALT 8 18 3 EDITORIAL PANORAMA 15 N eues aus Berlin und Brüssel 16 Urheberrechtsreform: M usterverträge anpassen AKTUELLES 6 E dles Glas in Weltmeister-Hand 7 Größtes Spiegelteleskop der Welt arbeitet mit NIEDERBAYERN Sensoren von Micro-Epsilon 18 IHK-Gremien 8 TITELTHEMA Die Gremien Straubing und Dingolfing-Landau tagten. Während in ZUKUNFTSORIENTIERUNG Straubing der schwierige Kampf um Auszubildende das dominierende Thema war, diskutierte Dingolfing-Landau über das Risiko Fachkräfte- IM TOURISMUS mangel und Chancen, die aus der Digitalisierung entstehen. Der Tourismus in Niederbayern geht in die nächste Runde. Die Branche ist umkämpft, viele Destinationen stehen WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG im gegenseitigen Wettbewerb. Umso wichtiger ist es für 19 Neuer Schwung für die digitale Gründerszene Unternehmen zukunftsorientiert zu handeln und sich neu 20 Förderung für Netzwerk Glas wird verlängert zu positionieren. 21 „Die Digitalisierung geht in die Betriebe“ 21 Bayerische IHKs fordern wirksamere Innovationsförderung 8 Q ualität sichert die Zukunft des Tourismus 11 Gästezuwachs kann so einfach sein 22 HOCHSCHULEN 12 Heute an morgen denken – Unterstützung für Qualitätstourismus 39 WIRTSCHAFTSJUNIOREN 14 Attraktivitätssteigerung im Kampf um Arbeitnehmer und Auszubildende BETRIEBLICHE PRAXIS RECHT UND STEUERN 51 s&v Sonderveröffentlichung 52 BETRIEBSWIRTSCHAFT · Vernetztes Fahren bringt den Schreibtisch ans Steuer ab Seite 60 BILDUNG 55 Verleihung der IHK-Fortbildungspreise 56 Termine Abschlussprüfung Sommer 2017 57 Elf neue „Energie-Scouts“ jagen Energieverschwender 57 Prüfer sichern Qualität bei Prüfungen 69 IHK-Akademie Seminare und Lehrgänge Unser Titelbild zeigt den Blick INTERNATIONAL vom Kaitersberg auf den Bayerischen Wald. 58 AHKs auf der Hannover Messe 2017 Foto: Michael Koerner 59 Sprechstunde der informiert über Hermesdeckungen 4 www.ihk-niederbayern.de
APRIL 2017 26 42 FIRMENREPORT 42 SCHWERPUNKT EINZELHANDELSANALYSE Was sich in Niederbayerischen Firmen bewegt LIEFERT WERTVOLLE DATEN Dominik Seitz überzeugt bei seinem Start-up Doms Frozen Yogurt mit einem innovativen Selbstbedienungskonzept. Die Erhebung zu den Kaufkraftströmen für alle acht Landkreise und 40 Handelszentren schafft Fakten und 24 Kurz & Knapp aus den Unternehmen zeigt ein klares Bild der regionalen Handelslandschaft 26 Existenzgründer des Monats Doms Frozen Yogurt mit Handlungsempfehlungen für künftige Überlegungen. 27 3D-Kennzeichen Neuer Firmensitz und neuer 44 V itale Handelsstandorte Geschäftsführer 48 D ie 1.000 umsatzstärksten Onlineshops 2016 27 AKE-technologies Innovation sichert Wachstum 28 A lbrecht Raumausstattung „Heimtex-Star“ dank Illustration: adempercem/fotolia.de vorbildlichem Kundenevent 28 2 basics IT-Consulting Höppler IT-Dienstleister in Familienpakt Bayern aufgenommen 29 Ralph Eid und MHS International Garten des Jahres 29 ECOM Global Player aus dem Bayerischen Wald 30 Flugplatz Sonnen Zukunftsträchtiges Kooperationsprojekt im Jubiläumsjahr 30 Jürgen Matzke Ein viertel Jahrhundert Transport- und Entsorgungsexpertise 31 EISELE 25 Jahre hochwertige Kofferlösungen 31 Dräxlmaier Group „Top-Arbeitgeber“ THEMA DES MONATS 32 minnosphere Neuer Kreativraum für Innovationen 67 Digitalisierung gelingt nur mit Datensicherheit 32 PROSTRAT Unternehmensberatung für den Mittelstand 33 Oridima 20 Jahre Dentalinstrumente 68 IM NÄCHSTEN HEFT 33 Mina Plager feiert 90-jähriges Jubiläum 68 IMPRESSUM 34 Sehlhoff Als „Top-Arbeitgeber 2017“ ausgezeichnet 34 TCS Portioli CAFFÈ Vertrieb Sohn Silvio steigt ein 35 Christian Wallner 20 Jahre Montage-Service und Strahltechnik 36 Personalien 37 Unternehmerporträt Erl-Bräu GmbH & Co. KG 38 Arbeitsjubilare Niederbayerische Wirtschaft April 2017 5
AKTUELLES Edles Glas in Weltmeister-Hand Der Pokal-Spezialist JOSKA Kristall aus dem Bayerwald liefert die Trophäen für viele sportliche Großereignisse. Das letzte war die Bob- und Skeleton-WM am Königsee und kürzlich das große Finale des Alpinen Ski Weltcups 2016/2017 im US-amerikanischen Skigebiet Aspen. Doch nicht nur dort ist JOSKA mit Glänzende Aussichten Foto: TVO Pokalen vertreten. Auch mit den siegreichen Biathleten der Welt- Etwa 14 Prozent des JOSKA-Ge- meisterschaft stand ein Stück Nie- samtumsatzes entfallen Bauer derbayern auf dem Podest in Hoch- zufolge auf das Geschäft mit Poka- filzen. Die Pokale für Sieger, Zweit- len. Die weiteren Geschäftsfelder und Drittplatzierte stammen alle sind Leuchten und Kronleuchter aus der Produktion des Glasspezia- (etwa zehn Prozent des Umsatzes) listen JOSKA aus Bodenmais. Gefer- sowie Deko- und Geschenkartikel tigt wurden die Pokale aus dem (rund 76 Prozent). Bei den Poka- sogenannten Prismen-Kristallglas. len entfällt die Hälfte der Erlöse Dabei handelt es sich nach Anga- auf die „Standard“-Produkte, die ben des Unternehmens, das sich bei kleineren Sportveranstaltungen als Weltmarktführer im Bereich der oder Vereinsmeisterschaften sehr Kristallglaspokale sieht, um große gefragt seien. Für die zweite Hälfte geschnittene Glasblöcke, die in Die Gewinner des Alpinen Ski Weltcup in Aspen im März 2017: Marcel des Umsatzes sorgen individuell in verschiedenen Stärken von Flach- Hirscher und Mikaela Shiffrin mit Pokalen von JOSKA Kristall aus Bodenmais. Handarbeit gefertigte Einzelstücke, glas-Herstellern bezogen und bei die vor allem im Profisport beliebt JOSKA aufwendig veredelt werden. tigt – vom Grafiker über Schlei- alpinen Skisport. Heute ist das Tro- seien. Insgesamt sind die Aussich- Insgesamt wurden 63 Pokale für die fer und Graveur bis zum Glasma- phäengeschäft längst eine tragende ten für JOSKA durchaus glänzend: Biathlon-Titelkämpfe 2017 angefer- ler. Bei der Pokal-Fertigung kann Säule der JOSKA Kristall GmbH & Co. Die Umsatzentwicklung 2016 sei mit tigt. Zwölf Mitarbeiter waren gemäß JOSKA auf jahrzehntelange Erfah- KG, die rund 190 Mitarbeiter an den einem Plus von fast fünf Prozent Marketing-Leiter Martin Bauer drei rung aufbauen: Schon Mitte der 70er zwei Standorten in Bodenmais sowie „insgesamt sehr gut“ ausgefallen, Wochen lang mit der Fertigung der Jahre entstanden die ersten Exem- den Verkaufszentren in Bad Füssing sagt Bauer. „Für 2017 möchten wir edlen Glas-Kunstwerke beschäf- plare, damals vornehmlich für den und Bad Griesbach beschäftigt. das hohe Niveau weiterführen.“ DIGITALISIERUNG IN ALLEN LEBENSBEREICHEN Austausch zu aktuellen Themen Passauer Professor von Ministerium am „Heimatpreis Niederbayern“ als Sprecher berufen Um die Digitalisierung in allen Prof. Julian Nida-Rümelin, Staats- Lebensbereichen voranzutrei- minister a. D. und Inhaber des Lehr- ben, haben Bayerns Wirtschafts- stuhls für Philosophie und politische ministerin Ilse Aigner und Wissen- Theorie an der Ludwig-Maximilians- schaftsminister Ludwig Spaenle drei Universität München. „Mit den drei Sprecher für die Themenplattform neuen Sprechern haben wir ausge- „Digitalisierung in Bildung, Wissen- wiesene Experten gewonnen, die die schaft und Kultur“ des Zentrums Aktivitäten der Plattform gemein- Digitalisierung. Bayern (ZD.B) beru- sam mit der Geschäftsstelle des ZD.B fen. Dem Arbeitskreis Wissenschaft optimal gestalten und voranbringen steht Prof. Burkhard Freitag vor, der werden“, erklärte Aigner. Die The- an der Universität Passau den Lehr- menplattformen werden von den stuhl für Informatik mit Schwer- Sprechern laut Ministerium ehren- punkt Informationsmanagement amtlich geleitet. Die Bereiche Digi- innehat. Für den Arbeitskreis Bil- talisierung, Wissenschaft und Kul- Anlässlich der von Staatsminister Dr. Markus Söder ausgerichteten dung wird Prof. Peter Hubwieser, tur ergänzen die bereits bestehenden Verleihung des Heimatpreises Niederbayern tauschten sich IHK-Präsident Leiter der Professur für Didaktik der Plattformen Cybersecurity, Vernetzte Thomas Leebmann und IHK-Hauptgeschäftsführer Walter Keilbart mit Informatik an der Technischen Uni- Mobilität, Digitale Produktion, Digi- Dr. Söder über aktuelle Steuerfragen zur Entlastung des Mittelstands und zu Förderprogrammen für die Regionalentwicklung aus. versität München, zuständig sein. tale Gesundheit/Medizin und Digi- Für den Arbeitskreis Kultur spricht talisierung im Energiebereich. 6 www.ihk-niederbayern.de
Größtes Spiegelteleskop der Welt arbeitet mit Sensoren von Micro-Epsilon Foto: ESO/E.Zamani, ESO/L. Calçada, Micro-Epsilon Die Darstellung zeigt, wie das E-ELT in der Atacamawüste in Chile aussehen wird. Micro-Epsilon liefert mehr als 5.000 induktive Wegmesssysteme, die für die präzise Ausrichtung der Spiegelsegmente benötigt werden. Das Ortenburger Unternehmen Micro-Epsilon hat einen Großauftrag von der Europäischen Südsternwarte ESO (European Southern Observatory) über mehr als 5.000 induktive Wegmesssysteme für das größte optische und nahinfrarote Teleskop der Welt erhalten. Die Sensoren für dieses revolutionäre European Extremely Large Telescope (kurz: E-ELT), dessen Bau im Jahr 2024 abgeschlossen sein soll, spielen eine zentrale Rolle im Forschungsprojekt. Es soll extrasolare Planeten ohne Teleskops, das auf dem Cerro Arma- setzt. Gefertigt werden die Sensoren Martin Sellen zeigt sich äußerst Sonnensystem und schwarze Löcher zones in Chile entsteht, wird einen federführend von Micro-Epsilon. Es zufrieden über die Zusammenar- in noch größeren Entfernungen als Durchmesser von 39 Metern aufwei- sind die genauesten, die je in einem beit mit ESO: „Nach jahrelanger Ent- bisher erkunden – und nach erdähn- sen und aus 798 einzelnen Segmen- Teleskop verwendet wurden. Ihre wicklung liefern wir die hochpräzi- lichen Planeten Ausschau halten: ten bestehen. Diese wabenförmigen Langzeit- und Temperaturstabili- sen Sensoren für dieses Großprojekt, In der Atacamawüste in Chile ent- Segmente müssen exakt zueinander tät und ihre Resistenz gegen äußere die als wesentlicher Bestandteil des steht derzeit das größte Spiegelte- ausgerichtet sein, um ein perfektes Einflüsse wie Feuchtigkeit prädes- weltgrößten Spiegelteleskops gel- leskop der Welt. Beteiligt an dem Abbildungssystem zu ergeben. tinieren sie für Anwendungen im ten.Der Bau des T eleskopgiganten Megaprojekt ist auch ein Unter- Diese exakte Positionierung Außeneinsatz. geht in seiner Gesamtheit an die nehmen aus der Region: Die Euro- der Segmente im Nanometerbe- Die Herausforderung bei die- Grenze der technischen Machbarkeit. päische Südsternwarte ESO vertraut reich ermöglichen die eingesetzten sem Großprojekt liegt dabei in der Neben der wirtschaftlichen Bedeu- beim Bau des European Extremely Sensoren des FAMES-Konsortiums, geforderten Präzision der Messwerte tung können wir vor allem unser Large Telescope (kurz: E-ELT) auf das sich aus den beiden Unterneh- im Nanometerbereich und dies unter Know-how in den Bereich der inter- hochpräzise Wegsensorik von Micro- men Micro-Epsilon und Fogale im schwierigen Umgebungsbedingun- nationalen Spitzenforschung ein- Epsilon. Allein der Hauptspiegel des südfranzösischen Nîmes zusammen- gen. Micro-Epsilon Geschäftsführer bringen.“ IM APRIL Sehen Sie die Sendung auf unserem YouTube-Kanal Schwerpunkt Ausbildung www.ihk-niederbayern.de/youtube Jeden Monat informiert das Im April wird die Sendung vor Ort Volksfestsaison. Business TV sehen April. Danach wird die Sendung 15-minütige Magazin „Business auf der Ausbildungsmesse Passau Sie auf den Sendern TRP1, Donau regelmäßig wiederholt und ist TV“ auf den drei niederbayerischen moderiert – neben dem Schwer- TV und Isar TV jeweils am dritten jederzeit über die Mediatheken der Fernsehsendern über aktuelle The- punkt Ausbildung gibt es aber Donnerstag im Monat um 18:45 Sender und den eigenen YouTube- men aus der regionalen Wirtschaft. auch einen Tipp für die kommende Uhr – das nächste Mal also am 20. Kanal der IHK abzurufen. Niederbayerische Wirtschaft April 2017 7
TITELTHEMA Qualität sichert die Zukunft des Tourismus Als Querschnittsbranche beeinflusst der Tourismus fast jeden Wirtschaftsbereich – vom Gastgewerbe und Einzelhandel bis hin zum Dienstleister, regionalen Produzenten und zu Handwerksbetrieben. Es werden Umsatz und Einkommen für Gastronomie, Beherbergungen, Einzelhandel, Dienstleister, Landwirtschaft und Arbeitsplätze aller Qualitätsstufen gesichert. Der Tourismus als Umsatzbringer kann als Betriebe in Stabilisator oder Motor für die Regional- Niederbayern mit entwicklung wirken und die Infrastruk- einer Klassifizierung tur eines Ortes verbessern. Das wiederum stärkt die Standortqualität eines Ortes Hotelsterne Anzahl und erhöht dessen Attraktivität. 2 Sterne 7 Der Tourismus in Niederbayern 3 Sterne 121 geht in die nächste Runde. Die Bran- 4 Sterne 85 che ist umkämpft, viele Destinationen 5 Sterne 3 stehen im gegenseitigen Wettbewerb Der Begriff Tourismus beinhaltet neben dem Hotel- und Gastgewerbe auch alle G-Sterne Anzahl und sind innerhalb weniger Stunden Themen rund ums Reisen, um die Reisebranche und die sogenannte Freizeitwirtschaft. 3 Sterne 33 erreichbar – ob mit dem Auto, mit der 4 Sterne 2 Bahn oder mit dem Flugzeug. Dem Gast bieten sich damit fast endlose Möglich- Natur und Kultur sich bei ihren Entscheidungen oftmals ServiceQualität Deutschland Anzahl keiten. Doch was heißt das für Nieder- Der Charakter einer Landschaft und an Bewertungen. Orientierungshilfe bie- Stufe I 31 bayern? Entweder bietet man etwas Bes- die kulturelle Vielfalt sind das natürli- ten dabei folgende offizielle Klassifi- Stufe II 3 seres an als die anderen oder man ist che Potenzial einer Region und vorge- zierungen: gezwungen, sich günstiger zu verkau- geben. Wander- und Radwege, Schiff- Ausgezeichnete Bayerische fen. Besser bedeutet auch mehr Qualität. fahrt, Thermen und vieles mehr bieten 1. Sterneklassifizierung Küche Anzahl Aber was versteht man unter Qualität im den Gästen Erlebnisse. 2 Rauten 8 Tourismus? Grundsätzlich kann man von Service Sterne als „das“ Qualitätszeichen in 3 Rauten 8 drei Themenbereichen ausgehen: Servicequalität ist für die Kunden mitt- Deutschland vermitteln dem Gast ein Infrastruktur der Destination lerweile selbstverständlich und fällt eher Höchstmaß an Transparenz und Sicher- Gastro- Management- Anzahl Touristische Betriebe wie Hotels und bei einem Mangel negativ ins Gewicht. heit. Die Sterne werden nach fest defi- Pass 22 Gaststätten, Restaurants oder Freizeitan- Niederbayern gilt als gastfreundliche nierten Kriterien vom Deutschen Hotel- lagen sind die Basis. Auch deren Erreich- und herzliche Region. Diesen Standard und Gaststättenverband (DEHOGA) Stand 10.3.2017 barkeit spielt eine zentrale Rolle. gilt es zu bewahren. Gäste orientieren beziehungsweise vom Deutschen Touris 8 www.ihk-niederbayern.de
Zukunftsorientierung im Tourismus musverband (DTV) vergeben. Die Klassi- 3. ServiceQualität Deutschland litätssiegel „Q“ soll den Entscheidungs- fizierung ist jeweils für drei Jahre g ültig. in Bayern prozess erleichtern, da es eine verläss- liche Orientierung bei der Suche nach 2. Ausgezeichnete Bayerische Küche Die Initiative „ServiceQualität Deutsch- dem richtigen Gastgeber oder Dienst- land in Bayern“ ist ein Qualitätsmanage- leister bietet. „Q-Betriebe“ haben sich zu Die typisch regionale Küche prägt maß- mentsystem, das sich über alle Dienst- bestem Service verpflichtet. Die Ausbil- geblich das Image einer Destination. Das leistungsbranchen erstreckt. Ziel ist es, dung zu einem solchen „Q-Betrieb“ fin- gilt in besonderem Maß für Bayern und die Servicequalität branchenübergrei- det in drei aufeinander aufbauenden damit auch für Niederbayern. Sie ist fend zu stärken und auszubauen. Gast Qualitätsstufen statt. Der Start erfolgt für das Heimatgefühl der Einheimi- und Kunde steht ein breites Spektrum mit Stufe I und nach erfolgreicher Zer- schen ebenso wichtig wie für Touris- an Angeboten zur Verfügung und oft- tifizierung kann nach drei Jahren in die ten. Diese Stärken gezielt zu nutzen und mals fällt die Auswahl schwer. Das Qua- nächste Stufe gewechselt werden. den kulinarischen Reichtum der regio nalen Küche erlebbar zu machen, ist der Anspruch der Klassifizierung „Ausge- zeichnete Bayerische Küche“. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Land- wirtschaft und Forsten und des Bayeri- schen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern e. V. Das Qualitätssiegel „Ausgezeichnete Bayerische Küche“ ist das Markenzeichen für eine glaubwür- dige Küchenkultur in Bayern – qualita- tiv hochwertig und regionaltypisch. ANZEIGE Manager-Software – So professionell! ab € 4 00,– WinZINSEN ® Das universelle Finanzprogramm beschäftigt sich mit sämtlichen Gebieten der Finanzmathematik und Versicherungsmathematik. Egal, ob Fragen zum Thema Sparen, Kredit, Zinsen, Rentenrech- nung, Leibrenten, Tilgungen, Effektivverzinsung, Controlling, Investitionen oder Abschreibung, Führen von Giro- und Kapitalkonten - WinZINSEN® hat die Antworten! 00,– Kostenlose PENSIONSRÜCKSTELLUNGEN | Profi ab € 6 Demo-Versionen unter Das Programm bietet die Möglichkeit Rückstellungen für Pensionszusagen für Invaliden-, www.schweighofer.com Alters- und Witwenrenten zu berechnen. © RICHTTAFELN 2005 G von Klaus Heubeck - Lizenz Heubeck Richttafeln-GmbH, Köln Bei Bestellung erhalten Sie 20 % Neukunden-Rabatt! ab € 5 00,– Rabatt-Code: WELCOME20 Win1A-AfA ® Mehr als 10.000 Das Programm Win1A-AfA® bietet eine moderne und flexible Anlagenbuchhaltung, zufriedene Anwender. die es ermöglicht, das Inventar eines Unternehmens in seiner gesamten Bandbreite zu führen. 25 Jahre Know-How. Auswertungen, wie Anlagegitter, Anlagenverzeichnis, Abgangsliste, Buchungsliste, uvm. können einfach erstellt werden. Mittich 6 D-94152 Neuhaus/Inn manager.software@schweighofer.com Tel.: +49 / 85 03 / 91 498-0 Fax: +49 / 85 03 / 91 498-379 www.schweighofer.com Niederbayerische Wirtschaft April 2017 9
Irotta GmbH Herrn Karl Geishauser 1/3 Seite TITELTHEMA ANZEIGE Kaffeevollautomaten & italienischer Kaffee Insgesamt haben sich neun niederbayerische Unternehmen mit 13 Teilnehmern bei der Ausbildung zum Qualitätscoach im Hüttenhof der Familie Paster mit einer Prozess analyse aus Kundensicht und möglichen Verbesserungsmaßnahmen beschäftigt. Anfang des Jahres fand in Kooperation Unternehmens und unterstützt somit mit der Bayern Tourist GmbH (BTG) die das Vertrauen der Verbraucher in die Ausbildung zum Qualitätscoach für die bayerische Gastlichkeit. Stufe 1 statt. Diese Coaches sind in den Betrieben federführend für die Einfüh- 5. Bewertungsportale und rung beziehungsweise Veränderungen, sonstige Auszeichnungen die unter Berücksichtigung von Kunden erwartungen gemacht werden sollen. Neben den offiziellen Klassifizierungen Hat ein Betrieb seine Prozesse entspre- gibt es weitere Bewertungsportale wie chend angepasst, kann die Zertifizierung Holidaycheck oder Trivago, die mittler- beantragt werden. Um einen praxisna- weile von den Gästen national und inter- Toni Bohni hen Bezug zu haben, wurde das Semi- national anerkannt und genutzt werden. Irotta GmbH nar in einem Betrieb vor Ort abgehalten: Der Markt hat sich geändert und Trans- 08562 / 12 49 dem Hüttenhof von Familie Paster. parenz intensiviert den Wettbewerb. Hier info@tonibohni.de sind die Unternehmen von Niederbay- 4. Gastro Management Pass GMP Pfarrkirchenerstraße 9 ern innerhalb Deutschlands ganz weit vorn mit dabei und postionieren sich als 84371 Triftern Der Bayerische Hotel- und Gaststätten- außerordentlich kundenorientiert, was verband DEHOGA hat in Kooperation mit entsprechend gewürdigt wird. den bayerischen Industrie- und Handels- Viele Tourismuskunden von heute kammern und dem Bayerischen Wirt- haben ein ausgeprägtes Qualitätsbe- schaftsministerium den GastroManage- wusstsein, mit dem eine gewisse Erwar- schon gewusst? mentPass als eigenes Qualitätszertifikat tungshaltung einhergeht. Qualitätssie- eingeführt. Die Basis für die Zertifizie- gel helfen den Kunden bei der Orientie- rung bildet ein festgelegter Standard in rung und dienen unter anderem auch Ab sofort gibt es den fünf Bereichen Ausbildung, Hygiene, als Entscheidungshilfe. Ein erweitertes bei uns auch Recht, Unternehmensführung und Ser- Qualitätsverständnis und eine entspre- Wasserspender vice-Qualität. Der GastroManagement- chende Qualitätssicherung können somit für Ihr Büro oder Pass als Instrument zur Sicherung der als Differenzierungsmerkmal im Touris- Hygiene- und Qualitätsstandards in der mus dienen und die Wettbewerbsfähig- Ihre Praxis. Branche dient als Dokumentation für keit der Unternehmen und der Region die Professionalität eines zertifizierten stärken. 10 www.ihk-niederbayern.de
Zukunftsorientierung im Tourismus Gästezuwachs kann so einfach sein Auch im Tourismus ist der digitale Wandel deutlich spürbar: Für einen Großteil der Urlauber ist das Internet die w ichtigste Informationsquelle, viele buchen ihre Reise bereits online. Seit fünf Jahren baut der Tourismusverband Ostbayern sein Online-Buchungsangebot konsequent aus, erschließt dabei ein breites Buchungsvertriebsnetz für Gastgeber und wurde dafür vom Wirtschaftsministerium ausgezeichnet. Früher hing das Schild „Zimmer frei“ Die Vorteile auf einen Blick Foto: Pixabay am Gartenzaun, heute dient das Präsenz auf h ochfrequentierten Internet als Aushängeschild. Wer Buchungsportalen wie online nicht sichtbar ist, wird weder Booking.com, HRSholidays, gefunden noch gebucht. Dabei ist BestFewo etc. es gerade für kleinere Betriebe nicht Gute Auffindbarkeit kleiner leicht, im Dschungel des Internets Urlaubsanbieter im Internet gefunden zu werden oder gar buch- Ansprache und Gewinnung bar zu sein. Hier hilft der Touris- neuer Gäste musverband Ostbayern e. V. (TVO) Zeitersparnis bei der Buchungs- mit seiner Online-Buchungslösung, korrespondenz die ein großes Vertriebsnetzwerk Persönlicher Ansprechpartner der führenden Buchungsportale und Betreuung beim Gastgeber- für Zimmer und Ferienwohnungen service zusammenführt. Anbieter, die sich Keine Einstiegshürden und kein der Online-Buchung beim Touris- Risiko für die Vermietungsbetriebe musverband Ostbayern anschließen, sind sowohl auf den Internetseiten Angeschlossene Betriebe bestätigen, des Tourismusverbandes Ostbay- dass sie im Internet leichter gefun- ern als auch auf vielen kommuna- Althergebrachte Schilder an Hauswänden oder Gartenzäunen locken den werden, sie mehr Buchungen len Webseiten buchbar. Der Touris- heute nur noch wenige Gäste in freie Unterkünfte. als erwartet erhalten, ihre Ferien- musverband stellt den Gastgebern wohnungen besser ausgelastet sind die Online-Buchung zudem über schen sind in Ostbayern gut 1.300 densten Buchungs- und Reservie- oder mehr Zeit für andere Arbeit die eigene Homepage zur Verfü- Betriebe an das Online-Buchungs- rungsplattformen vertreten. Klei- bleibt, da lange Telefonate oder gung, so kann man gleich sehen, ob system angeschlossen. nere Betriebe, die Urlaub auf dem umfangreicher E-Mail-Schriftver- zum gewünschten Zeitraum etwas Doch gerade bei den kleinen Bauernhof oder Ferienwohnungen kehr wegfallen. Auch Werbungs- frei ist. Betrieben im ländlichen Raum beob- anbieten, tun sich schwer, sich im kosten ließen sich einsparen, denn Diese Verknüpfung von exter- achtet Magdalena Lexa, die das Pro- Internet wirkungsvoll zu platzie- trotz des umfangreichen Vertriebs- nen, kommunalen und eige- jekt Online-Buchung leitet, immen- ren. „Ich sehe hier eine wichtige netzwerks fällt eine Provision nur im nen Vertriebskanälen über einen sen Nachholbedarf: „Hier müssen Aufgabe für den Tourismusverband, Buchungsfall an. Dienstleister ist einzigartig. Das wir noch viel Aufklärungsarbeit leis- diese Betriebe im Internet buchbar Online-Buchungsangebot des Tou- ten. Dabei sollten gerade die kleinen zu machen. Sie machen einen gro- rismusverbandes Ostbayern wurde Unternehmen mit geringem Mar- ßen Teil unseres Urlaubsangebotes daher am Bayerischen Tourismus- keting-Budget die Digitalisierung aus und stehen für den Charme, die tag 2016 durch das Wirtschafts- als Chance nutzen, um neue Gäste Authentizität unserer Regionen“, Weitere Informationen ministerium als Best-Practice-Bei- anzulocken.“ Große Hotels und Feri- betont Dr. Michael Braun, Chef des www.ostbayern-tourismus.de spiel für ganz Bayern gekürt. Inzwi- enanlagen sind auf den verschie- Tourismusverbandes Ostbayern. www.onlinebuchung-ostbayern.de SEMINAR Der Kampf um die Kunden – wie Online-Marketing unterstützen kann Wie Sie kostenverträglich und einfach in Landshut stattfindet. Es werden setzmäßigkeiten, Mailing-Aktionen, Informationen neue Kunden akquirieren können, folgende Inhalte vermittelt: Neukun- gewinnbringende Verwendung von Gerhard Huber darum geht es in dem neuen Seminar dengewinnung online, Transforma- Social Media Kanälen, Suchmaschi- huber@passau.ihk.de „So gewinnen Sie neue Kunden im tion von Besuchern in Stammkun- nen-Optimierung, Messbarkeit von Telefon: 0851 507-121 Internet“, das am 11. April 2017 in den, größte Fehler vermeiden, Wege Werbung im Internet, perfekte Web- Passau und am 8. November 2017 zur Umsatzsteigerung, Online-Ge- seite und vieles mehr. Niederbayerische Wirtschaft April 2017 11
TITELTHEMA 50 Slado in Prozentpunkten 40 30 20 Geschäftslage Investitionspläne Geschäftserwartungen 10 Beschäftigungspläne 0 Jan 15 Mai 15 Sep 15 Jan 16 Mai 16 Sep 16 Jan 17 Heute an morgen d enken – Unterstützung für Qualitätstourismus Um Gäste in den eigenen Betrieb zu locken und bestenfalls langfristig zu binden, sind Investitionen unumgänglich. Zahlreiche unterschiedliche Unterstützungsprogramme helfen dabei. Bei der jüngsten Konjunkturumfrage derprogramms „PremiumOffensiveTou- Vorbereitung einer DEHOGA-Klassifizie- beurteilte jeder zweite Betrieb die rismus“. Hierbei handelt es sich um ein rung oder G-Klassifizierung (erstmalig Geschäftslage als gut und mit einer Programm zur Verbesserung der Qua- oder Höherklassifizierung) durchschnittlichen Zimmerauslastung lität und der Wahrnehmung einer qua- Zimmereinrichtung und Zimmeraus- von 60 Prozent im zweiten Halbjahr 2016 litativ hochwertigen Tourismusregion. stattung zeigte sich der Großteil zufrieden. Bei den Anspruchsberechtigt sind Unternehmen Moderne Informations- und Kommu- Investitionsausgaben konnte eine Auf- der gewerblichen Hotellerie (keine Privat- nikationstechnologien in den Gäste- wärtsbewegung beobachtet werden und vermieter) grundsätzlich ab zehn Betten. zimmern über 29 Prozent gaben an, auch zukünftig Bei besonderer Bedeutung für den loka- Komfortverbesserungen mehr Geld in Anlagen und Gebäude zu len Tourismus sind in Ausnahmefällen Ressourcenschonung (soweit nicht investieren, wobei Produktinnovationen auch gastronomische Betriebe förder- anderweitig förderfähig) verstärkt an Bedeutung gewinnen. Wich- fähig. Für das Sonderprogramm ist eine Besondere Gästebereiche (beispiels- tigste Impulsgeber sind hier die Urlaubs- Laufzeit von fünf Jahren geplant. Die weise Kinderspielbereiche, Wellness reisenden, sodass es nur konsequent ist, Fördersätze liegen bei bis zu 20 Prozent anlagen, Wintersporträume und Ähn- wenn sich die Betriebe zukunftsorien- für kleine Unternehmen (in C-Gebieten liches) tiert ausrichten wollen. bis zu 30 Prozent) und bis zu zehn Pro- Barrierefreiheit zent für mittlere Unternehmen (in C-Ge- bieten bis zu 20 Prozent). Die förderfä- 1. „PremiumOffensiveTourismus“ higen Maßnahmen wurden erweitert: 2. Digitalbonus zur Einführung/ zur Qualitätsverbesserung Investitionen zur Qualitätsverbesserung Verbesserung von Produkten, der Gästebereiche und/oder die Durch- Prozessen und Dienstleistungen Derzeit ist ein günstiger Zeitpunkt für führung von Innovationen für den Gast Investitionen, denn nicht nur das Zins- im Bereich von Baulichkeiten oder Aus- Das Informations-, Nachfrage-, Buch niveau ist niedrig. Zudem gibt es Unter- stattung werden jetzt als Grundlage für ungs- und Kommunikationsverhalten der stützung vom Bayerischen Staatsmi- eine Förderfähigkeit herangezogen. So Gäste hat sich in den vergangenen Jahren nisterium für Wirtschaft und Medien, können Zuschüsse zu folgenden Inves- grundlegend geändert. 2016 hatten sich Energie und Technik in Form des Son- titionen beantragt werden: bereits 61 Prozent zum Thema Urlaubs- 12 www.ihk-niederbayern.de
Zukunftsorientierung im Tourismus reisen im Internet kundig gemacht und 3. Unterstützung durch die Chance, sich neue Zielgruppen aus 43 Prozent nutzten das Medium als Coachingprogramme anderen Märkten zu erschließen. Das Buchungsplattform. 63 Prozent griffen Dreiländereck Deutschland – Böhmen auf einen mobilen Webzugang zurück. Guter Rat muss nicht teuer sein, wenn – Österreich bietet hier beste Voraus- Hier – und bei vielen weiteren mögli- sich Unternehmer professionell aufstel- setzungen, aber auch Gäste aus ande- chen Themen zum Thema Digitalisie- len wollen. Mit den beiden Program- ren Ländern sind als Zielgruppe inter- rung für kleine und mittlere Unterneh- men „ Bayerisches Vorgründungs- und essant. Die Top-Fünf-Länder als über- men – setzt das Programm „Digitalisie- N achfolgecoaching“ sowie der „För- nachtungsreichste Auslandsmärkte in rungsbonus Bayern“ an: Aufwendungen derung unternehmerischen Know- Bayern sind die USA, die Niederlande, zur Einführung oder Verbesserung durch hows“ können Unternehmer vor und/ die Schweiz, Österreich und Italien. Das Informations- und Kommunikationstech- oder nach Aufnahme der Selbständig- Förderprogramm „Go International“ kann nologie im Software- und Hardwarebe- keit die ersten Schritte gemeinsam mit vor allem in Tourismusbetrieben helfen, reich sowie IT- Systeme und IT-Anwen- einem professionellen Unternehmens- sich neue Märkte zu erschließen. Es sind dungen sind förderfähig. Auch die IT-Si- berater bewältigen. Es besteht die Mög- maximal zwei Länder förderfähig, bis cherheit ist abgedeckt. In jeder der zwei lichkeit, sich Rat von spezialisierten Tou- zu 50 Prozent der Kosten (maximal bis Maßnahmengruppen (Prozessverbesse- rismusberatern und/oder Unterstüt- 20.000 Euro) werden übernommen. Das rung beziehungsweise IT-Sicherheit) kann zung zu Finanzthemen zu holen. Die Programm ist für drei Jahre gültig. Als einmalig ein Antrag gestellt werden. Es IHK steht als Regionalpartner bei der förderfähige Maßnahmen gelten: besteht die Möglichkeit einer Auswahl Antragstellung unterstützend zur Seite Gestaltung/Anpassung und Überset- von drei verschiedenen Lösungen: und bietet auch das teilweise obligato- zung der Homepage Digitalbonus Standard: Zuschuss bis rische Informationsgespräch an. Bis zu Einsatz von fachspezifischen Bera- zu 10.000 Euro 70 Prozent der Beratungskosten kön- tern Digitalbonus Plus: Zuschuss bis zu nen im Rahmen der Förderung erstattet Gestaltung von produktspezifischen 50.000 Euro für Maßnahmen mit werden. Publikationen besonderem Innovationsgehalt Erstmalige Beteiligung als Ausstel- Digitalkredit: zinsverbilligtes Darlehen ler an internationalen Fachmessen von bis zu zwei Millionen Euro zusätz- 4. „Go International“ zur im Zielland lich oder alternativ zu den Digitalbo- Erschließung neuer Märkte Wichtig ist bei allen förderfähigen Maß- nus Zuschüssen nahmen: Eine Förderfähigkeit ist nur Im Jahr 2015 konnten fast 20 Prozent gegeben, wenn der Antrag vor Beginn Ansprechpartner der Übernachtungen in Bayern Gäs- der Maßnahme gestellt und genehmigt Regierung von Niederbayern ten aus dem Ausland zugeordnet wer- wurde. Alexander Kropp den – insgesamt sind das 17,5 Millio- alexander.kropp@reg-nb.bayern.de nen Ü bernachtungen. Durch Verkehrs- IHK-Ansprechpartnerin Wolfgang Werrlein mittel wie Flugzeug, Bahn oder Schiff für Tourismus wolfgang.werrlein@reg-nb.bayern.de sind Destinationen nicht nur einem ver- Daniela Hausteiner Rupert Tremmel mehrten Wettbewerb ausgesetzt, viel- Telefon: 0851 507-271 rupert.tremmel@reg-nb.bayern.de mehr haben Tourismusregionen auch hausteiner@passau.ihk.de Ausgewählte Auslandsmärkte nach Ankünften 2015 60 % 50 % Arabische Golfstaaten Österreich 257.264 773.516 Marktanteil innerhalb D 40 % Italien Japan 647.069 225.249 Schweiz 673.085 Russland 30 % 208.074 USA 755.163 China, Volksrep./Hongkong Polen 439.336 20 % 184.051 Niederlande 783.203 Spanien 10 % 256.565 Quelle: Deutsches Landesamt für Statistik destatis Frankreich Großbritannien, Nordirland Darstellung nach Bayern Tourismus Marketing GmbH 297.608 529.151 -10 % -5 % 0% 5% 10 % 15 % 20 % 25 % durchschnittlich jährliche Wachstumsrate seit 2006 Niederbayerische Wirtschaft April 2017 13
TITELTHEMA Zukunftsorientierung im Tourismus Attraktivitätssteigerung im Kampf um Arbeitnehmer und Auszubildende Auch die Tourismusbranche ist vom Tauziehen um Fachkräfte und Auszubildende betroffen. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, zukunftsorientiert zu handeln und sich neu zu positionieren. ist, kann sich somit klar differenzie- Foto: Pixabay ren und entsprechend mit der Aus- zeichnung werben. Familienfreundlicher Arbeitgeber Das Bundesministerium für Fami- lie, Senioren, Frauen und Jugend hat im Rahmen des Unternehmens- netzwerks „Erfolgsfaktor Familie“ in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband eine Broschüre zum Thema Vereinbarkeit Betriebsvergleich für die von Beruf und Familie in der Hotel- otellerie und Gastronomie H lerie und Gastronomie herausge- in Bayern bracht. Es werden Möglichkeiten Von Dr. Joachim Maschke, der Umsetzung zu Familienfreund- Dr. Bernhard Harrer, Silvia Scherr, lichkeit, Ausbildung in Teilzeit, Kin- Deutsches Wirtschaftswissen Unternehmen aus der Tourismusbranche können mit innovativen Arbeitszeit- modellen und wertschätzender Ausbildung Arbeitnehmer gewinnen. derbetreuung, Elternzeit und Wie- schaftliches Institut für Fremden dereinstieg sowie Vereinbarkeit von verkehr e. V. an der Universität In Niederbayern sind knapp 15.500 erfüllt. Maßgebliche Basis des Kri- Beruf und Pflege anhand von Unter- München, 303 Seiten, gebunden Personen im Gastgewerbe sozial- terienkatalogs „TOP-Ausbildungsbe- nehmensbeispielen vorgestellt. Das ISBN 978-3-928128-59-9 versicherungspflichtig beschäftigt. trieb“ ist das bayernweite sechsstu- Motto der Broschüre lautet „Aus der Und auch wenn das Gastgewerbe fige Ausbildungsprogramm „Wert- Praxis für die Praxis“. Damit bietet Durch umfangreiche Primär- und die treibende Kraft ist, darf man schätzende Ausbildung“. Kriterien sie Betrieben die Chance, sich mit- Sekundärerhebungen wird in regel- Bereiche aus der ersten und zwei- sind hierbei die wertschätzende hilfe von erprobten Modellen als mäßigen Abständen die Entwicklung ten Umsatzstufe der Wertschöpfung Ausbildung mit Ausbildungspa- Arbeitgeber neu zu positionieren. des bayerischen Gastgewerbes dar- nicht außer Acht lassen. Die tat- ten, regelmäßigen Mitarbeiterge- Die präsentierten Wege zeigen, wie gestellt. Die Untersuchung wird alle sächliche Beschäftigtenzahl über die sprächen, Anerkennung und Schu- Unternehmen das Thema Familien- vier Jahre aktualisiert und liefert gesamte Branche ist daher weitaus lungen sowie einer umfassenden freundlichkeit kreativ und kosten- aktuelle Strukturdaten sowie Leis- höher zu schätzen. Mit unterschied- Prüfungsvorbereitung. Aber auch günstig umsetzen können. tungs- und Kostenkennziffern. Der lichen Programmen können Arbeit- die Verpflichtung zur tariflichen Vergleich bietet einen praxisorientier- geber im Kampf um Fachkräfte und Bezahlung sowie zur Einhaltung von ten aussagekräftigen Überblick über Auszubildende punkten. gesetzlichen Arbeitszeiten und des die Strukturen der Betriebsumsätze Jugendarbeitsschutzgesetzes wer- und der betriebsbedingten Kosten in TOP-Ausbildungsbetrieb den umfassend überprüft. Weiterer der Hotellerie und der Gastronomie Inhalt der Zertifizierung sind jähr- sowie die entsprechenden betriebs- Ausbildungsbetriebe, die eine umfas- liche Elterngespräche für jugend- wirtschaftlichen Kennziffern. Der sende Qualitätsausbildung garantie- liche Auszubildende, die ihrerseits Betriebsvergleich ist damit nicht nur ren und nachweislich durchführen, dem Betrieb eine Rückmeldung über geeignet, Ansatzpunkte für Ergeb- Vereinbarkeit von Beruf und Familie können das Zertifikat „TOP-Ausbil- den Qualitätsstand geben. Hier wer- in Hotellerie und Gastronomie Aus der Praxis für die Praxis nisoptimierungen im operativen oder dungsbetrieb“ erhalten. Grundvor- den ganz bewusst auch die Auszu- finanzwirtschaftlichen Bereich zu aussetzung ist, dass der Betrieb über bildenden eingebunden, denn der Gedruckte Exemplare können identifizieren, sondern bietet auch den gültigen GastroManagement- verständnisvolle Dialog und eine bestellt werden bei: eine fundierte Grundlage für die Pass (GMP) verfügt sowie 16 Min- erfolgreiche Abschlussprüfung sind Monika Krenner Aushandlung von Pachtsätzen und destkriterien und bei 14 Zusatzkri- vorrangiges Ziel. Ein Betrieb, der als Telefon: 0851 507-273 Vertragskonditionen. terien 13 von 26 möglichen Punkten „TOP Ausbildungsbetrieb“ zertifiziert krenner@passau.ihk.de 14 www.ihk-niederbayern.de
Neues aus Berlin und Brüssel PANORAMA Roadshow Breitband@Mittelstand gestartet Berlin. Mit der Informationskam- tale Infrastrukturen in allen Lan- Foto: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur / Rui Cardoso pagne „Breitband@Mittelstand“ desteilen sind die beste Form von wollen DIHK und das Bundesmi- Mittelstandspolitik. Die IHKs enga- nisterium für Verkehr und digitale gieren sich vor Ort, damit der Breit- Infrastruktur (BMVI) den Unterneh- bandausbau möglichst schnell alle men hierzulande den Nutzen der Regionen und alle Unternehmen Gigabit-Infrastruktur verdeutlichen. erreicht. Das Infomobil der Infokam- Im Rahmen einer Roadshow infor- pagne wird bis Dezember 2017 durch mieren Experten aktuell und praxis- ganz Deutschland touren. Das Mobil nah über die absehbaren digitalen ist mit Informationsmaterial, einer Anwendungen von morgen, damit Video-Anlage, Ipads sowie Robotern sich die Betriebe rechtzeitig mit den ausgestattet und bietet Informatio- Potenzialen der Digitalisierung und nen rund um den Ausbau des Breit- den Anforderungen an die digitalen bandnetzes und digitalen Anwen- Infrastrukturen auseinandersetzen. dung sowie Geschäftsfelder, die sich DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin insbesondere für kleine und mittlere Das Infomobil der Infokampagne wird bis Dezember 2017 durch ganz Wansleben: „Leistungsfähige digi- Unternehmen eröffnen. Deutschland touren. Familienfreundlichkeit schafft Rendite – Foto: Thinkstock by Getty Images „Erfolgsfaktor Familie“ unterstützt Unternehmen Berlin. Wer familienfreundlich ist, Prozent. Familienfreundlichkeit zahlt freundlichkeit zum Markenzeichen beweist sich als guter Arbeitgeber sich somit für die Unternehmen aus: der deutschen Wirtschaft wird. Die und kluger Geschäftsmann gleicher- Aus diesem Grund engagiert sich Mitgliedschaft ist kostenfrei, über maßen: Einer vom Bundesfamilien- der DIHK bereits seit zehn Jahren 6.400 Betriebe sind bereits Mitglied. ministerium in Auftrag gegebenen mit dem Unternehmensnetzwerk Studie zufolge, liegt das Renditepo- „Erfolgsfaktor Familie“. Gemeinsam tenzial von Vereinbarkeitsmaßnah- mit dem Bundesfamilienministerium www.erfolgsfaktor-familie.de/ Familienfreundlichkeit zahlt sich für men in Unternehmen bei bis zu 40 setzt er sich dafür ein, dass Familien- netzwerken die Unternehmen aus. Freie Fahrt für deutsche LKW EU-Bildungsprogramm ERASMUS+: Leichterer Zugang für Betriebe und Azubis Brüssel. Umweltschonende Euro- Foto: Thinkstock by Getty Images VI-LKWs werden vom Fahrverbot Brüssel. Das Europäische Parla- sentierte Teilnehmer wie kleine und auf der Inntalautobahn ausgenom- ment (EP) hat in seiner Entschlie- mittlere Unternehmen und deren men. Die Tiroler Landesregierung ßung vom 2. Februar 2017 zu ERAS- Auszubildende. Zudem müsse das gibt damit dem Druck von Wirt- MUS+ wesentliche Forderungen der Bewerbungsverfahren einfacher, schaft und EU-Kommission nach. IHK-Organisation aufgenommen. So benutzerfreundlicher und flexibler Der DIHK hatte sich frühzeitig klar sehen die Reformvorschläge des EP werden, indem der Verwaltungsauf- gegen das Fahrverbort positioniert. vor, die vom DIHK kritisierte Hoch- wand und die Berichtspflichten für Die Inntalautobahn hat gerade für schullastigkeit des Programmes Programmnutzer verringert werden. Logistikunternehmen eine enorme durch eine stärkere Berücksichti- Der DIHK hatte im Vorfeld zusam- Bedeutung. Als Teil der Europastra- gung der beruflichen Bildung zu men mit mehreren Industrie- und ßen E45 und E60 ist die Autobahn verbessern. Das Europäische Parla- Handelskammern bei Europaabge- eine der wichtigsten Verbindungen ment fordert in diesem Zusammen- ordneten aus dem EP-Bildungsaus- zwischen Nord- und Südeuropa über hang auch einen nutzerfreundliche- schuss für derartige Verbesserun- die Alpen. An der deutschen Grenze ren Zugang für bisher unterreprä- gen geworben. An der deutschen Grenze schließt die schließt sie an die A93 an und ver- Inntalautobahn an die A93 an und bindet darüber hinaus Innsbruck mit verbindet darüber hinaus Innsbruck der Brenner Autobahn. mit der Brenner Autobahn. Niederbayerische Wirtschaft April 2017 15
PANORAMA Foto: Marco2811 /fotolia.de Die Gestaltung von urheberrechtlichen Verträgen wird komplexer. Urheberrechtsreform: Musterverträge anpassen Seit 1. März ist das neue Urhebervertragsrecht in Kraft. Mit der Gesetzesreform sind zahlreiche Änderungen verbunden. Die Gestaltung von urheberrechtlichen Verträgen wird komplexer und es besteht Anpassungsbedarf für die Praxis. Mit der Reform des Urhebervertrags- berrechtliche Leistungen nutzen, wird chen sind die gesetzlichen Verschärfun- rechts im Jahr 2002 wurde das Urhe- aber die Vertragspraxis mit der Reform gen damit zwingend zu beachten. berrecht im Interesse der Stärkung 2017 (noch) komplizierter. An einigen der Urheber grundlegend novelliert. Stellen kann man durchaus von einer Neue Ansprüche auf Auskunft So wurde erstmals ein Anspruch des Überregulierung sprechen. und Rechenschaft (§§ 32d, 32e Urhebers und ausübenden Künstlers UrhG-neu) auf „angemessene Vergütung“ gesetz- Die wichtigsten Änderungen lich verankert (§ 32 UrhG). Darüber hin- im Überblick Der Urheber kann bei entgeltlicher Ein- aus wurde das Instrument der „gemein- räumung oder Übertragung eines Nut- samen Vergütungsregeln“ geschaffen Die Reform 2017 bringt zahlreiche Ver- zungsrechts von seinem Vertragspartner (§ 36 UrhG). Dies ermöglicht es für Ver- schärfungen zulasten der Verwerter mit oder einem Dritten in der Lizenzkette ein- bände von Urhebern und ausübenden sich. Diese Gesetzesänderungen sind mal jährlich Auskunft und Rechenschaft Künstlern, sich mit Verwerterverbän- insoweit als zwingende Regeln ausge- über den Umfang der Werknutzung und den branchenspezifisch auf angemes- staltet, als sie nur durch Kollektivver- die hieraus gezogenen Erträge und Vor- sene Honorare zu verständigen. Aus einbarung (im Sinne von § 36 UrhG) – teile verlangen. Solche Auskunftsansprü- Sicht des Gesetzgebers führte die Reform also gemeinsamen Vergütungsregeln che kannte das Urheberrecht bislang nur im Jahr 2002 jedoch noch nicht zu der zwischen Verbänden von Kreativen und unter besonderen Voraussetzungen, die gewünschten Stärkung der Kreativen. Vor Verwertern – außer Kraft gesetzt oder nicht einfach zu erfüllen waren. Jetzt gibt diesem Hintergrund wollte der Gesetz- abgemildert werden können. In vielen es diese Hürde nicht mehr. geber die Stellung von Urhebern und Branchen werden solche gemeinsamen Die Regelung sieht einige Ausnah- ausübenden Künstlern (weiter) stärken. Vergütungsregeln aber auf absehbare men von der Auskunftspflicht vor. So sol- Aus Sicht der Unternehmen, die urhe- Zeit nicht existieren. In diesen Bran- len Urheber, die lediglich einen „nach- 16 www.ihk-niederbayern.de
rangigen Beitrag“ zu dem jeweiligen und Produktgestaltern sowie Ähnlichem Foto: Beate Wätzel Werk, der Produktion oder Dienstleis- muss ausdrücklich eine Regelung aufge- tung erbracht haben, nicht in den Genuss nommen werden, dass die vom Urheber des neuen Auskunftsanspruches kom- geschaffenen Werke zur Benutzung als men. Als Beispiele für „nachrangige Bei- Marke (oder als sonstiges Kennzeichen- träge“ nennt die Gesetzesbegründung recht) oder als Design bestimmt sind. etwa einen geringfügigen Textbeitrag Anderenfalls endet nach zehn Jahren eines Journalisten. Ausgenommen von die Exklusivität und es droht die Lizen- den Auskunftsansprüchen sind ferner zierung eines Konkurrenten durch den die Urheber von Computerprogrammen. Urheber. Schließlich soll der Auskunftsanspruch ausscheiden, wenn eine Auskunftser- Verstöße gegen gemeinsame teilung für den Vertragspartner unver- Vergütungsregeln (§§ 36b, 36c hältnismäßig wäre. UrhG-neu) Praxistipp: Unternehmen müssen in der Lage sein, Urhebern einmal jähr- Prof. Dr. Jan Bernd Nordemann, In Branchen, in denen gemeinsame Fachanwalt für Urheber- und lich Auskunft und Rechenschaft über Medienrecht sowie für Gewerb Vergütungsregeln bestehen, sieht der den Umfang der Werknutzung und ihre lichen Rechtsschutz bei Gesetzgeber nunmehr verschiedene Erträge zu erteilen. Es kann sich daher BOEHMERT & BOEHMERT. Sanktionen für Unternehmen vor, die an empfehlen, die internen Prozesse zur eine solche Vergütungsregel gebunden Auskunftserteilung (Buchhaltung, Soft- lung sieht vor, dass die Vertragspartner sind, sich aber nicht daran halten. ware etc.) zu überprüfen. frühestens nach fünf Jahren die Exklu- Praxisempfehlung: Unternehmen, sivität auf die gesamte Vertragslauf- die sich zur Einhaltung gemeinsamer Das Recht zur anderweitigen zeit erstrecken dürfen. Mit dem Urheber Vergütungsregeln verpflichtet haben, Verwertung nach zehn Jahren kann also nachverhandelt werden. sollten ihre Complianceprozesse auf (§ 40a UrhG-neu) Keine Anwendung findet die neue eine Einhaltung ausrichten. Regelung auf „einen lediglich nachran- Erhebliche Auswirkungen auf die Ver- gigen Beitrag“, Computerprogramme, Fazit tragspraxis hat der neu geschaffene Bauwerke und Filme. Eine weitere Aus- Paragraf 40a. Ein Urheber, der ein exklu- nahme besteht dann, wenn die Rechte- Unternehmen sollten prüfen, ob sie auf- sives Nutzungsrecht für eine Dauer von einräumung ein Werk betrifft, das mit grund ihrer internen Prozesse in der Lage mehr als zehn Jahren gegen eine pau- Zustimmung des Urhebers als Marke sind, die den Urhebern und ausüben- schale Vergütung eingeräumt hat, darf (oder sonstiges Kennzeichen) oder als den Künstlern nun jährlich zustehenden danach sein Werk nach Ablauf der zehn Design bestimmt ist. Auskunftsansprüche zu erfüllen. Zudem Jahre an einen Dritten vergeben. Beim Praxishinweis: In Nutzungsverträ- sollten die Vertragsmuster an die neue ersten Nutzungsberechtigten bestehen gen sollten Unternehmen eine Pflicht für Rechtslage angepasst werden. Das gilt die Rechte ab dem elften Jahr nicht-ex- den Urheber aufnehmen, dem Unter- gerade für Verträge mit Designern, damit klusiv fort. Er kann also mit der bishe- nehmen die Rechte vor Vergabe an Kon- die Exklusivität der erworbenen Rechte rigen Nutzung fortfahren, jedoch nicht kurrenten anzubieten („first offer“). In nicht nach zehn Jahren endet. mehr auf exklusiver Basis. Die neue Rege- Verträgen mit Marken-Designern, Logo- Prof. Dr. Jan Bernd Nordemann ANZEIGE SchlüSSelfertiger gewerbebau Planungssicherheit von anfang an. Aus unserer Referenzliste: Seit mehr als 50 Jahren. nur ein Vertragspartner eigene Produktion individuelle Ausführung nach Bauherrnwunsch Entwurf: Heinz Eberherr, Laumer Massing Ausführung: Laumer Komplettbau GmbH nachhaltige Bauweise Fotos: Sascha Kletzsch Laumer Komplettbau GmbH KOMPLETTBAU Bahnhofstraße 8 . 84323 Massing . Tel.: 087 24 / 88-0 . info@laumer.de . www.laumer.de Niederbayerische Wirtschaft April 2017 17
NIEDERBAYERN Ehrenamt IHK-GREMIUM STRAUBING TRIFFT SICH MIT BERUFSSCHULLEITERN Betriebe kämpfen um jeden Azubi Auch wenn die Zahlen auf dem Aus- bildungsmarkt einigermaßen sta- bil sind, geht der Fachkräfteman- gel in einigen Branchen bereits an die Substanz – das berichteten die im IHK-Gremium Straubing ver sammelten Unternehmer bei ihrer Sitzung in den IHK-Tagungsräu men im Theresien Center. Unter Leitung des Vorsitzenden Jürgen Wallstabe tauschten sich die Gre miumsmitglieder mit den Leitern Dass Ausbildung und Fachkräftenachwuchs die Unternehmer umtreiben, zeigte die intensive Diskussion im Gremium der Straubinger Berufsschulen, mit den Leitern der Straubinger Berufsschulen. Johann Dilger und Werner Kiese, aus. „Die Berufsschulen sind entschei- studium. „Wir unterliegen struktu- klassen“ auf eine Berufsausbildung hier zunächst die Grundvorausset- dende Partner im dualen Ausbil- rellen Veränderungen“, bestätigte vorbereitet. Auf dem Lehrplan ste- zungen schaffen“, erklärte Dilger. dungssystem, um das wir weltweit Kiese. Deutlich wurde in der Sit- hen hier neben Deutschunterricht Das Fazit der Unternehmer zu dem beneidet werden“, betonte Wall- zung, dass die Flüchtlinge für das beispielsweise Berufsorientierung, Thema war klar: Flüchtlinge bieten stabe. Doch dieses bewährte Sys- Fachkräfteproblem keine kurzfristige aber auch die Vermittlung der in für den Arbeits- und Ausbildungs- tem stehe vor neuen Herausfor- Lösung bieten. An den drei Strau- Deutschland geltenden Regeln und markt Potenzial, man müsse Chan- derungen, insbesondere durch die binger Berufsschulen werden der- Werte. Mit einem speziellen Semi- cen geben und nutzen, aber gleich- sinkenden Schülerzahlen und dem zeit rund 150 Geflüchtete in den narangebot unterstützt die IHK die zeitig zu den eigenen Werten stehen anhaltenden Trend zum Hochschul- sogenannten „Berufsintegrations- Berufsschulen dabei. „Wir müssen und diese einfordern. SITZUNG DES GREMIUMS DINGOLFING-LANDAU IM TECHNOLOGIEZENTRUM Risiko Fachkräftemangel – Chance Digitalisierung Der Austausch zwischen Wirtschaft und Politik stand auf der Tagesord- nung des IHK-Gremiums Dingolfing- Landau bei der Sitzung im Techno- logiezentrum PULS in Dingolfing. Erwin Huber, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Wirtschafts- ausschusses, traf hier auf die Unter- nehmer des Gremiums um dessen Vorsitzenden Claus Girnghuber. Huber zog die Linie von der inter- nationalen Politik bis zu ihren kon- kreten Auswirkungen auf die Wirt- Aus der Sitzung im Technologiezentrum: IHK-Hauptgeschäftsführer Walter Keilbart, MdL Erwin Huber, Gremiums schaft in der Region. Er zeigte sich vorsitzender Claus Girnghuber und Sven Roeren, Leiter des An-Instituts am Technologiezentrum (von links). besorgt, dass angesichts des Brex its und einer stärkeren Abschot- nen“, sagte Huber. Er rechnet aber Betrieben, hier noch schneller vor- durch die „Laborfabrik“ des Tech- tungspolitik der USA unter Donald mit weiter steigenden Energieprei- anzugehen. Der Gremiumsvorsit- nologiezentrums einen Eindruck Trump der internationale Austausch sen – eine Entwicklung, die in den zende Girnghuber forderte eine verschaffen. Professor Sven Roe- von Waren und Dienstleistungen IHK-Konjunkturumfragen von den steuerliche Förderung von For- ren, Leiter des „An-Instituts“ am beeinträchtigt werden könnte, was Unternehmern als Risiko gesehen schung und Entwicklung in den Technologiezentrum, betonte, dass der exportorientierten niederbaye wird, ebenso wie der Fachkräfte- Unternehmen. „Das deutsche Steu- diese Einrichtung nicht nur gro- rischen Wirtschaft zum Nachteil mangel. „Im Mittelstand wird der errecht hinkt da erheblich nach“, ßen Industriebetrieben, sondern gereichen würde. Von dem Unter- Kampf um die Mitarbeiter noch här- bestätigte Huber. Wie die Digita- gerade auch kleinen und mittleren nehmer wurde das Thema Ener- ter werden“, betonte Huber. lisierung Produktion und Logistik Unternehmen offen stehe. „Effizi- gieversorgung in die Diskussion Rege diskutiert wurde das konkret verändert, davon konnten enz schlummert in jedem Unter- eingebracht. „Ich glaube, dass wir Thema Digitalisierung. Huber ver- sich die Gremiumsmitglieder bei nehmen und in jeder Produktion“, die Stromversorgung sichern kön- langte von den mittelständischen einem anschließenden Rundgang meinte Roeren. 18 www.ihk-niederbayern.de
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