BÜROKRATIE - Die Wirtschaft Köln
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WWW.DIEWIRTSCHAFT-KOELN.DE | AUSGABE 05.18
DAS WIRTSCHAFTS-MAGAZIN FÜR KÖLN UND DIE REGION
BÜROKRATIE
Im Verordnungsdsch
ungel den Durchblick behalten
IMMOBILIEN
So steht es um den Büro- und
Wohnungsmarkt in der Domstadt
HAUSHALTS-
ENTWURF 2019
Foto: alphaspirit - Fotolia.com
Die Finanzplanungen der Stadt Köln
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Vorwort |
Vorwort
LIEBE LESERINNEN
UND LESER, ordnung, die Kaufpreise und Mieten ziehen oder Stadt wohl niemanden. Da fragt man
ohne Unterlass weiter an. Mietpreisbrem- sich: Wäre nicht auch ein Flug per Heli-
sen funktionieren wegen zu vieler Schlupf- kopter möglich gewesen? Auf den Grün-
löcher nicht. Für Vermieter ist außerdem lächen in unmittelbarer Nähe wäre doch
das tägliche „Neuvermieten“ über diverse ausreichend Platz für eine Landung gewe-
Anbieter otmals lukrativer als ein Dauer- sen. Absperrungen in der Stadt hätten so
mieter. Die Politik hat mit dem jahrelan- auf ein Minimum begrenzt werden kön-
gen Verkauf von städtischen Immobilien, nen. Die Inszenierung, wie weit Erdogans
im Sinne ausgeglichener Haushalte, den Arm nach Deutschland und mitten ins
Kampf mit Spekulanten, Internetporta- Herz von Köln reicht, ist allen Beteiligten
len und „Miethaien“ auf dem Immobilien- aber perfekt gelungen…
markt regelrecht aufgegeben und kommt
jetzt beispielsweise beim sozialen Woh- Dabei sollte es genau nicht um die Insze-
nungsbau nicht mehr hinterher. Für die nierung einer Einzelperson gehen, sondern
Bürger bedeutet das, dass sie vielerorts um die Gemeinschat. Generell ist es gut,
mehr als die Hälte ihres Gehalts in ihren dass Köln und Deutschland so bunt sind.
Wohnraum stecken müssen, und das nur Menschen aus zahlreichen Nationen tref-
„Bürokratie ist es, an der wir alle kranken“,
für die Kaltmiete. Das erzeugt zunehmend fen hier aufeinander. Und dass sie ihren
sagte einst Otto Fürst von Bismarck. Franz
Unmut in der Bevölkerung und treibt Men- persönlichen Glauben und ihre Religion
Kaka zeichnete von Bürokratie in seinem
ausleben können, ist wichtig. Daher ist der
Werk „Der Process“ von 1925 ebenfalls kein schen wie in München bei Demonstratio-
Bau der Moschee und anderer Gotteshäuser
gutes Bild und der aktuelle Bundestagsprä- nen mittlerweile auf die Straße.
in Köln immer ein guter Schritt. Doch ist
sident Wolfgang Schäuble glaubt, dass „ei-
bei der Religion immer die Frage, wie man
ne freiheitliche Demokratie […] auch durch Auch in Köln gibt es regelmäßig Massen-
sie auslebt und interpretiert – die Art und
ein Übermaß an Bürokratie erdrosselt wer- demonstrationen und Unmutsbekundun-
Weise, wie sie der Despot Erdogan auslegt,
den“ kann. Deshalb gibt es schon seit Jahr- gen der Bevölkerung – kaum eine Stadt
hat allerdings mit unserer Lebensform in
hunderten das Bestreben, Bürokratie abzu- ist so davon betrofen wie die Rheinmetro-
seiner Radikalität nichts zu tun. Hier müs-
bauen. Dies hat aber bislang nicht wirklich pole, zuletzt beim Staatsbesuch des türki-
sen Politik und Gesellschat einen Riegel
funktioniert, ganz im Gegenteil. Doch die schen Staatspräsidenten Recep Tayyip Er-
vorschieben, damit die Spaltung der Ge-
Digitalisierung und die künstliche Intelli- dogan in Deutschland und der Eröfnung
sellschat nicht weiter voranschreitet.
genz könnten uns Menschen das Leben mit der Ditib-Zentralmoschee. Dem Mann, der
Verordnungen, Bergen von Aktenordnern in seiner Heimat Tausende Menschen un- Herzlichst
mit unzähligen Dokumenten und lästigen ter zwielichtigen Vorwürfen ins Gefängnis
Formularen zumindest erleichtern. geworfen hat und ohne Anklage schmoren
lässt, wurde in Köln vom Flughafen aus
Immer schwieriger wird jedoch das Finden der Asphaltteppich einmal quer durch die
von Immobilien und Wohnraum. Massen- Domstadt gelegt. Die Mobilität der Kölner
besichtigungen sind in Köln an der Tages- interessierte hier aus Kreisen der Politik Eugen Weis, Herausgeber
Jürgen Hingsen
• Weltrekordhalter im Zehnkampf: 3
• Olympia-Qualiikation und Teilnahme: 3
• Silbermedaille Europameisterschaft: 2
• Silbermedaille Weltmeisterschaft: 1
• Deutscher Meister: 3
„LEISTEN SIE SICH BEIM DATENSCHUTZ
KEINEN FEHLSTART.“ JÜRGEN HINGSEN
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| Inhalt
HIGHLIGHTS DIESER AUSGABE
Foto: Alex Weis
Foto: alphaspirit - Fotolia.com 28
IMMOBILIEN
Interview mit Konrad Adenauer
...........................................................ab Seite 28
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BÜROKRATIE
06 HAUSHALTSENTWURF 2019
48
Zwischen Akten, Paragrafen und Verordnungen Die Finanzplanungen der Stadt Köln
...........................................................ab Seite 06 ...........................................................ab Seite 48
IMPRESSUM
Verlag und Herausgeber: Redaktionsleitung: Jahrgang: 3, Heft 5/2018
Weis Wirtschaftsmedien GmbH Matthias Ehlert (ViSdP)
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Eugen Weis Hahnenstr. 12, 50667 Köln
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info@diewirtschaft-koeln.de Gestaltung / Layout:
Matthias Ehlert (me), Heribert Eiden (he),
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| Bürokratie
Heutzutage kämpfen sich Bürger durch
seitenlange Anträge, investieren viel Zeit
in Steuererklärungen oder formulieren Än-
derungsanträge für die Satzung des Klein-
gärtnervereins. So lästig Bürokratie, Sat-
zungen und andere komplexe Formulare
auch sind, wir brauchen sie. Denn Büro-
kratie soll insbesondere eines bezwecken:
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Ordnung schafen.
en,
Seilbahnverordnung
wo es nirgends
Seilbahnen gibt
BÜROKRATIE
Doch was das Schafen von Ordnung be-
trit, wird gern einmal über das Ziel hin-
ausgeschossen. Neben vielen nützlichen
bürokratischen Formularen, Satzungen
und Verordnungen gibt es zum Beispiel
bahnen
solche wie ein „Hamburgisches Seilbahn-
, Jesu Geburt, Seil gesetz“. Dabei handelt es sich um ein
oder: Was Kölsch nullerketten verbindet Schritstück, das 22 Paragrafen umfasst
in Hamburg und Sch
und regelt, was eine Seilbahn ist und wie
eine solche zu betreiben wäre in der Han-
sestadt. Doch wie das Wörtchen „wäre“ be-
reits nahelegt – in Hamburg gibt es kei-
ne Seilbahn und topograisch ist es wohl
Kaum ein Begrif ist mit so negativen Assoziationen behatet wie die Bürokratie. Ot- eher unwahrscheinlich, dass sich das än-
mals ist es nervig, kostet Zeit, aber dennoch geht es nicht ohne. Bürokratie beschäf- dert. Das betrit auch Bremen, Mecklen-
tigt uns ein ganzes Leben lang, quasi von der Geburts- bis zur Sterbeurkunde. burg-Vorpommern und Niedersachsen.
Dies waren einst alles Bundesländer, die
So manch ein Start ins Leben beginnt mit ten. „Es begab sich aber zu der Zeit, dass keine Seilbahnverordnung oder ein ent-
einem unvollständigen bürokratischen ein Gebot von dem Kaiser Augustus aus- sprechendes Gesetzeswerk hatten. Doch
Akt. Denn wenn das erste Mal nach dem ging, dass alle Welt geschätzt würde. Und aufgrund einer EU-Richtlinie musste man
Namen eines neugeborenen Kindes gefragt diese Schätzung war die allererste und hier nacharbeiten. Dass dort eine „seil-
wird und er dokumentiert wird, steht er geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter bahnfreie Zone“ ist? Egal – aber es tut gut
noch gar nicht fest. Gut und gerne kann in Syrien war. Und jedermann ging, dass zu wissen, dass man ein Schritstück hat,
schon mal eine Woche vergehen, bevor er sich schätzen ließe, ein jeder in seine das einem den Weg weist, wenn man in
der Name nachgetragen wird und eine or- Stadt.“ Der Beginn einer der bekanntesten Hamburg eine Seilbahn errichten möchte.
dentliche Geburtsurkunde erstellt werden Geschichten, die es gibt, ist geprägt von
kann. Mit ihrer Erstellung hat ein Mensch
nge
Bürokratie. Schon in der Bibel wird also re-
genauso wenig zu tun wie mit seiner Ster- gelmäßig von bürokratischen Maßnahmen
50 Seiten über die Lä n
von Schnullerkette
beurkunde am Ende seiner Tage. Die nächs- berichtet. Eine Volkszählung, auf die Josef
ten Angehörigen sind dann damit betraut, und seine hochschwangere Maria nur sehr
im Sterbefall einen großen bürokratischen schlecht vorbereitet waren. Ein ungünsti-
Prozess zu erledigen. Denn es gibt am Ende ger Zeitpunkt für solch einen bürokrati- Insbesondere die Europäische Union fällt
eines Lebens zahlreiche Versicherungen, schen Aufwand. Die Herbergen waren alle immer wieder mit „bürokratischem Wahn-
die nach dem Tod natürlich nicht mehr be- ausgebucht und belegt. Airbnb oder Hotel- sinn“ auf. Bekannt ist beispielsweise die
zahlt werden müssen – aber das muss erst suchportale gab es noch nicht. Letzte Ab- längst legendäre „Gurkenverordnung“, die
einmal kommuniziert und bürokratisch er- steige: ein Stall – der weitere Verlauf der regelt, wie Gurken auszusehen haben. Da-
fasst werden. Geschichte ist allgemein bekannt. Da gibt rüber hinaus gibt es eine „Bananenmarkt-
es dann noch die Zehn Gebote – was auch ordnung“, die seit 1993 regelt, wie lang,
Bürokratischer Akt ch
nichts anderes ist als eine Verordnung bzw. dick und reif eine Banane im EU-Gebiet
vielmehr eine „Lebenssatzung“. Schon da- sein muss, um verkaut werden zu dürfen.
li
beeinflusste maßgeb mals vor rund 2.000 Jahren gab es also Bü- Ebenfalls sehr interessant ist die „DIN EN
Jesu Geburt rokratie – ob beim Eintreiben von Steuern,
Volkszählungen und Co. Das hat sich bis
12586“ oder auch „Schnullerkettenverord-
nung“. Diese gibt vor, dass eine Schnul-
heute nicht geändert, ganz im Gegenteil. lerkette maximal 22 Zentimeter lang sein
Die Erfassung von Dokumenten oder all- Das Ausmaß der damaligen Bürokratie hat darf, und legt fest, wie diese produziert und
gemein Bürokratie gibt es seit Jahrhunder- mit der heutigen nicht mehr viel zu tun. überprüt werden soll. Ein Werk von gut 50
6 www.diewirtschaft-koeln.de
Bürokratie |
Arzt, wenn eine sogenannte Ametropie, al-
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so eine brechungsbasierte Fehlsichtigkeit,
festgestellt wird. Damit die küntig per
Kontaktlinse oder Brille korrigiert werden
kann und wieder voller Durchblick (auch
bei der Bürokratie) möglich ist, gibt es das
passende Rezept in Form der „Brillenver-
ordnung“ vom Augenarzt.
Bürokratie kann echt anstrengend sein,
insbesondere dann, wenn man dafür das
Haus verlassen muss. Denn so ein Behör-
dengang kann echt anstrengend sein und
beansprucht das eigene Sitzleisch massiv.
Kaum zu glauben, wie anstrengend Sitzen
und das Starren auf die Anzeigetafel sein
kann – immer mit der Hofnung verbun-
den, dass die nächste Nummer, die an-
gezeigt wird, die eigene ist. Zwar sollen
viele Bereiche in eine „digitale Stadtver-
Ob da der Schirm reicht, um vor lauter Bürokratie nicht "nass" zu werden? waltung“ umgestellt werden – doch rich-
tig funktionieren tut das noch nicht. Es
braucht Zeit. Die Landesregierung NRW
Seiten, das sich nur mit diesem Thema be- mal kurz im Schwarzwald gewesen sein –
versucht das Thema voranzutreiben. Bis
fasst: Schnullerketten. Manchmal weiß ein europäischer „Migrationshintergrund“
2020 soll das Bürger- und Gewerbeamt
man selbst nicht so richtig, ob man für die ist bei Schwarzwälder Schinken also okay.
voll digital verfügbar sein – der Behörden-
Menschen, die 50 Seiten Gesetzwerk über Denn was Herkuntsbezeichnungen inner-
gang soll dann nur noch das Sitzleisch
solche Themen erstellt haben, Bewunde- halb der EU angeht, ist es wirklich kompli-
auf dem eigenen Sofa beanspruchen. Das
rung oder Mitleid empinden soll – vermut- ziert. Da wird in drei verschiedene Katego-
wäre wesentlich angenehmer im Vergleich
lich ist es eine Mischung aus beidem. rien eingeteilt. Da gibt es die „geschützte
zum Istzustand. Küntig soll ein neuer
Ursprungsbezeichnung“, die „geschützte
Personalausweis beispielsweise ganz ein-
Schweine mit
geograische Lage“ und dann noch „garan-
fach mit dem Smartphone beantragt wer-
nd tiert traditionelle Spezialitäten“. Wer soll
Migrationshintergru
den können. Die Stadt Köln arbeitet selbst
denn da durchblicken? an einer Strategie für eine digitale Verwal-
für Schwarzwälder tung. Dazu gibt es eine „Stabsstelle Digi-
Schinken Wenn Bürokratie
talisierung“. Diese hat die Aufgabe, eine
anstrengend wird
„Gesamtstrategie zur digitalen Transfor-
mation der Stadtverwaltung und Nutzbar-
Und da wäre noch so ein bürokratischer machung digitaler Technologien“ zu ent-
Wirrwarr, bei dem nur wenige durchbli- wickeln. W
cken: Herkuntsbezeichnungen. Lokal Beim Durchblick helfen könnte vielleicht
wird vielen die „Kölsch-Konvention“ be- die „Brillenverordnung“. Die gibt es vom Christian Esser
kannt sein. 16 Paragrafen regeln, unter
welchen Voraussetzungen Kölsch auch
Foto: alphaspirit - Fotolia.com
wirklich Kölsch heißen darf. Dort ist klar
geregelt, wie es gebraut werden und woher
es kommen muss: „Der Herkuntsbereich
von Kölsch ist das Stadtgebiet von Köln.
Zum Herkuntsbereich gehören darüber
hinaus diejenigen Brauereien außerhalb
des Stadtgebietes von Köln, die an der Be-
zeichnung ,Kölsch‘ bereits vor Inkrattre-
ten dieser Wettbewerbsregeln einen wert-
vollen Besitzstand erworben hatten“, heißt
es in Paragraf 1, Abschnitt 2 der Konventi-
on. Das ist bei anderen kulinarischen Spe-
zialitäten nicht immer so einfach. Beim
Champagner müssen die Trauben für das
Getränk aus der Region kommen. Das gilt
beim Schwarzwälder Schinken aber nicht
für die Schweine, die hierfür verarbeitet
werden. Die können aus ganz Europa kom- Kann einen echt runterziehen... Bürokratie.
men und müssen, vereinfacht gesagt, nur
www.diewirtschaft-koeln.de 7
| Bürokratie
OHG und Co. fällt die Wahl ot nicht leicht
und bedarf einer gründlichen Überlegung.
Auch die Namensindung ist in der heuti-
gen Zeit nicht mehr ganz einfach. Um des
bürokratischen Aufwandes Herr zu wer-
den, empiehlt es sich für Gründer, sich gut
bei der Industrie- und Handelskammer,
der Handwerkskammer oder beim Bundes-
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ministerium für Wirtschat und Energie
über den Gründungsprozess zu informie-
ren. So oder so hilt beim Gründen auch
ein Anwalt, der weiß, worauf beim Grün-
der zu achten ist und welche Unterlagen er
braucht.
Ist das Unternehmen einmal gegründet, be-
STEIGENDER
ginnt das Aktensammeln und das können
große Mengen werden. Vorgänge, bei de-
nen besonders viele Seiten an Papier (oder
WAND
in digitaler Form) erstellt werden müssen,
BÜROKR ATIE AUF le weniger Bürokrat
ie –
sind Firmenübernahmen. Ein Beispiel da-
für war die Übernahme von Monsanto
durch Bayer. Hier wurden Millionen von
Dokumentenseiten erstellt. Durch diese
Und dabei wollen al weit voneinander entfernt kämpte sich unter anderem die EU-Kom-
sind
Wunsch und Realität mission. Ein Jahr lang nahm sie sich Zeit,
um zu einer Entscheidung zu kommen und
alle ofenen Fragen zu klären. Immer wie-
Wer ein Unternehmen führt, besitzt viel Papier. Akten über Akten. Systematisch der wurden neue Informationen bei den
müssen alle Geschätsvorgänge, Ergebnisse und Bilanzen dokumentiert, abgehetet Konzernen Monsanto und Bayer eingeholt.
und verwahrt werden. Für die Gesamtheit dieser bürokratischen Akte gibt es natür-
lich einen internationalen Standard, ISO 15489. Unternehmen stellen mit bürokratischen
Monsterwälzern, wie riesigen Übernahme-
Die ISO 15489 regelt die sogenannte gilt auch für digitale Dokumente. Ausran- vereinbarungen, nicht nur Kommissionen
„Schritgutverwaltung“, oder auch Ak- gierte PCs sollten also nicht direkt auf der und Behörden vor Herausforderungen. Es
tenführung. Schritgutverwaltung ist Müllumlagestelle landen. Es gilt darauf zu geht auch immer wieder in umgekehrter
demnach „als Führungsaufgabe wahrzu- achten, alle wichtigen Daten vorher auf an- Richtung. Die Gesetzgeber passen die Richt-
nehmende, eiziente und systematische dere Geräte zu überspielen. linien für Unternehmen regelmäßig an. Im
Kontrolle und Durchführung der Erstel- Wer ein Unternehmen führt, auf den Mai 2018 wurde die Online-Welt von der EU
lung, Entgegennahme, Aubewahrung, kommt spätestens dann Bürokratie zu- mit der Datenschutzgrundverordnung an
Nutzung und Aussonderung von Schritgut stande, wenn das erste Mal die Geschäts- vielen Punkten angepasst. Seitenbetreiber
einschließlich der Vorgänge zur Erfassung idee dokumentiert wird. Der Businessplan mussten krätig an ihren Online-Präsen-
und Aubewahrung von Nachweisen und ist zwar keine verplichtende Aufgaben- zen nacharbeiten, um die DSGVO umzuset-
Informationen über Geschätsabläufe und stellung für Gründer, aber ein sehr prak- zen. Sämtliche Branchen, die in irgendeiner
Transaktionen in Form von Akten“ zu ver- tischer, selbst auferlegter bürokratischer Form mit dem Internet arbeiten, mussten
stehen. Muss man vielleicht auch zweimal Akt, auch wenn er viel Rechnerei und Anpassungen vornehmen.
lesen, um das zu verstehen … Schreibarbeit erfordert – doch können
von
Unternehmen sollen ng
hier alle wichtigen Fragen im Vorfeld der
Komplizierte
eigentlichen Gründung erfasst und nach
n
Möglichkeit beantwortet werden.
Bürokratieentlastu
Aufbewahrungsfriste profitieren
Millionen von
ei
Dokumentenseiten b
Doch genau diese Schritgutverwaltung
ist in einem Unternehmen ein tagtägli- Bürokratie entsteht auch auf dem Weg vom
cher Arbeitsautrag. Die relevanten Unter-
Firmenübernahmen Unternehmen zum Endkunden. Das kann
möglich
lagen müssen über Jahre aubewahrt wer- für die Kunden eine ganz schöne Heraus-
den. Je nachdem, um welche Unterlagen es forderung werden, sich da durchzukämp-
sich handelt, sind die Zeiträume der ver- fen. Hier besonders beliebt bei den Kunden
plichtenden Aubewahrung unterschied- Eine wichtige unternehmerische und auch die allgemeinen Geschätsbedingungen,
lich. Wer als Unternehmer auf Nummer bürokratische Frage ist bei der Unterneh- kurz: AGB. Ein Regelwerk, das sein muss –
sicher gehen möchte, hebt am besten alle mensgründung, welche Gesellschatsform das aber ein Großteil der Verbraucher nicht
Unterlagen mindestens zehn Jahre auf. Das die richtige ist. Bei GmbH, GbR, UG, AG, beachtet. Die Zustimmung gibt es dennoch.
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Bürokratie |
Der Haken per Mausklick wird, nachdem die kürzere steuerliche Aubewahrungs- nehmen zu Unsicherheit – Verunsicherung
man bereits seine ganzen Daten wie Name, frist von Lieferscheinen sollen die Firmen würden britische Vorschläge stiten, sagt
Anschrit, Mailadresse und küntiges Nut- Einsparungen von 227 Millionen Euro jähr- Treier, so wie „etwa eine Zollerhebung an
zerpasswort eingetragen hat, schnell dem lich erzielen. Höhere Pauschalierungs- den Außengrenzen für die jeweils andere
digitalen Formular verpasst. Besonders grenzen sollen die Unternehmen um wei- Seite“. Klare Entscheidungen und Abspra-
skurril wird es da insbesondere bei Sot- tere 43 Millionen Euro entlasten. Auch bei chen fehlen nach 28 Monaten Verhandlun-
ware. Hier kommen nicht nur seitenlange den Unterlagen zur Abrechnung von ple- gen an allen Ecken und Enden. „Die deut-
AGBs, sondern auch Lizenzvereinbarun- gerischen Leistungen, die nun in elektro- schen Unternehmen haben große Sorge,
gen und weitere Vertragswerke. Da kommt nischer Form übermittelt werden können, ob angesichts der ablaufenden Zeit noch
so manches Rädchen zum Scrollen an der sollen betrofene Unternehmen um 12,4 rechtzeitig gemeinsame Lösungen ge-
PC-Maus ins Glühen. Millionen Euro entlastet werden. funden werden können“, so der DIHK-Au-
Ein Bereich, in dem Bürokratie mittlerwei- ßenwirtschatschef Treier. „Die EU hat zu
ird
An falscher Stelle wart
le eine richtige Belastung ist, ist das Ge- Recht immer wieder darauf hingewiesen,
sundheitswesen. Ärzte müssen ot bis zu dass der Zusammenhalt des Binnenmark-
drei Stunden täglich administrative Aufga-
ben erledigen, ihre Arbeit dokumentieren
an Bürokratie gesp tes oberste Priorität hat. Das ist auch aus
Sicht der deutschen Wirtschat von überra-
und Formulare ausfüllen. Hinzu kommen gender Bedeutung.“ In Sachen Brexit könn-
Hier wurde wohl ein Stück weit Bürokra- te ein Stück mehr „Bürokratie“ also aus-
immer wieder Einzelfallprüfungen, die im
tie abgebaut. Und gleichzeitig wird bei nahmsweise wirklich praktisch sein. W
schritlichen Verfahren erfolgen und ei-
manchen Themen an Ordnung und Büro-
nen großen Schreibaufwand verursachen. kratie gespart, wo sie sehr hilfreich wäre Christian Esser
Der Medizinische Dienst der Krankenkas- – Stichwort: Brexit. Bis Ende März 2019
sen (MDK) überprüt zwischen 15 und 20 haben die britische Regierung und die EU
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Prozent aller Krankenhausfälle. Das baut Zeit, um den Ausstieg des Vereinigten Kö-
Bürokratie nicht ab, sondern steigert sie nigreiches aus der EU zu regeln. „Notge-
zusätzlich. Das Problem im Gesundheits- drungen stellen sich Betriebe bereits jetzt
wesen liegt klar auf der Hand: Die Zeit, die auf einen ungeordneten Brexit ein, also
der Arzt im Rahmen seiner Arbeitszeit mit Grenzkontrollen, Zölle, mehr Bürokratie
Bürokratie verbringen muss, fehlt bei der und deutlich höhere Kosten“, sagte der Au-
Patientenbetreuung. Der Fachkräteman- ßenwirtschatschef des Deutschen Indus-
gel kommt noch dazu, der zusätzlich belas- trie- und Handelskammertages (DIHK),
tend wirkt. Volker Treier. Eine Hilfestellung, was auf
Dabei widerspricht dieser sich gefühlt im- die Unternehmen beim Brexit zukommt,
mer weiter steigernde Bürokratieaufwand hat der DIHK der Checkliste „Are you rea-
dem Wunsch aller Beteiligten, die regel- dy for Brexit?“ auf seiner Homepage (unter
mäßig einen Bürokratieabbau fordern. Da- www.ihk.de/brexitcheck) veröfentlicht.
bei wird das immer wieder versucht. Im Tausende Male wurde die Seite bereits an-
Juli 2017 trat das zweite „Bürokratieent- geklickt. Dies zeige laut Treier die „zuneh-
lastungsgesetz“ in Krat. Die Bundesregie- mende Verunsicherung“ der Betriebe.
Unternehmen sitzen auf einem
rung will damit insbesondere kleinere und Die fehlenden Beschlüsse, Absprachen und großen Berg Bürokratie.
mittlere Unternehmen entlasten. Durch mangelnde Bürokratie führen bei Unter-
| Macher & Märkte
TREFFPUNKT DER KÖLN-
BONNER MARKETEERS
Vielfältiges Veranstaltungsprogramm aus Fachexpertise und Networking im Marketing Club Köln-Bonn
Fotos: Michael Helmkamp
Veranstaltungsvortrag des Marketing-Club in der Villa Marienburg, Köln.
Gemeinsam Marketingtrends beleuchten, intensiver Austausch, Kontakte knüpfen Marketing Club Köln-Bonn. Das dürte auf
und die persönliche Fach- und Führungskompetenz kontinuierlich ausbauen, das die hochkarätigen Clubabende sowie das
können erfahrene Prois in Top-Positionen beim Marketing Club Köln-Bonn ebenso exklusive Netzwerk für Marketeers zurück-
wie die junge Avantgarde beim Karrierestart. Als der Trefpunkt für engagierte und zuführen sein“, so Clubpräsident Holger
interessierte Marketing-Experten der gesamten Wirtschatsregion Köln-Bonn haben Geißler.
Mitglieder – aber durchaus auch Gäste – bei Veranstaltungen mit ganz unterschiedli- Der gesamte Vorstand des Köln-Bonner Mar-
chen Formaten zwei- bis dreimal im Monat die Möglichkeit zum regen Informations- keting-Clubs arbeitet ehrenamtlich. Die Prä-
und Erfahrungsaustausch. sidentschat der Köln-Bonner Marketeers
liegt aktuell bei Holger Geißler von DCORE/
Seit 1955 ist der Club exklusiver Trefpunkt wuchskräte halten die Junior Marketing DataLion. Geschätsführer ist Torsten Rö-
für Fachkräte sowie Unternehmernach- Professionals (JuMPs) ein eigenes Angebot cher, global oice Köln. Für das Ressort Pro-
wuchs aus der Marketingszene. Wirtschat bereit. Mit dem ausführlichen Programm- gramm zeichnet Sebastian Plingen, Klini-
und Wissenschat begegnen sich hier zur het, das zweimal im Jahr erscheint, können ken der Stadt Köln gGmbH, verantwortlich,
Diskussion zwischen Theorie und Praxis. sich Interessierte ein genaues Bild über ak- Uwe Hambitzer, Bonner Zeitungsdruckerei
Agenturen und Unternehmen aus unter- tuelle Veranstaltungen machen. Erhältlich und Verlagsanstalt H. Neusser GmbH, ist
schiedlichen Branchen kommen miteinan- ist die Broschüre bei der Geschätsstelle des Schatzmeister. Das Ressort Kommunikati-
der ins Gespräch. Innerhalb des Deutschen Marketing-Clubs. Hier können auch Gästeti- on wird von Margit Schmitt, PR & Text Bu-
Marketing Verbandes (DMV) zählt der Mar- ckets angefordert werden für alle, die ein- reau, betreut. Irene Schönmann, Fahrenheit
keting-Club Köln-Bonn aufgrund seiner mal Club-Lut schnuppern möchten. GmbH, leitet das Ressort Digital. Jürgen Lin-
Mitgliederzahlen zu den Top Ten der deut- Mit einer Steigerung von 15 Prozent konnte nenbürger ist Vorstand für die Belange der
schen Städteclubs. Der DMV ist der Berufs- der Marketing Club Köln-Bonn seine Com- Mitglieder & Interessenten. Kooptiert in den
verband des Marketing-Managements und munity im Vergleich zu anderen Städte- und Vorstand sind die Juniorensprecherinnen
die Dachorganisation der mehr als 60 Mar- Regionalclubs überproportional ausbauen. Annika Bastians (REWE Markt GmbH) und
keting-Clubs mit über 14.000 Mitgliedern. Dieser Trend hält auch im Jahr 2018 an, in Sina Simons (UBS Zürich). W
Das Programm des Marketing-Clubs hat es dem bereits mehr als 30 neue Firmen- und
in sich und vermittelt Fachwissen auf aktu- Einzelmitglieder sowie Junior Marketing Gastautorin Margit Schmitt
ellstem Stand. In diesem Halbjahr sprechen Professionals dem Club beigetreten sind.
beispielsweise Marketingexperten über den „Wir freuen uns über diese sehr positive Weitere Informationen unter
digitalen Wandel im Marketing, Unterneh- Entwicklung und das große Interesse am www.marketingclub-koelnbonn.de.
men geben Einblicke zur eigenen Marken-
etablierung und das Brand Touchpoint Ma-
nagement wird aus wissenschatlicher und Fakten über den Marketing-Club
Kundensichtweise analysiert.
Neben hochkarätigen Vorträgen soll das Gründungsjahr: 1955 Kommende Veranstaltungen:
Clubleben auch einen sozialen Charakter Mitgliederzahl: 342 (Stand Oktober 2018) ARAL im digitalen Wandel, Brand
haben. So gab es im September ein Soci- Clubabende/Jahr: ca. 30 Touchpoint Management, B2B-Marke-
al-Volunteering-Event. Im November ler- Zielsetzung: Vermittlung neuer Marke- ting, Unternehmenskommunikation in
nen die Köln-Bonner Marketeers das per- ting-Trends, Austausch von Fachwissen, Zeiten von Fake News, Kaminabend mit
fekte Kölsch-Zapfen – eine etwas andere Networking Christian Solmecke
Wissenserweiterung also. Speziell für Nach-
10 www.diewirtschaft-koeln.deMacher & Märkte |
Marketing im
Wandel der
Digitalisierung
Interview mit Holger Geißler, Präsident des
Marketing Clubs Köln-Bonn
Die Digitalisierung verändert in Unternehmen fast alles.
Das betrit auch das Marketing. Holger Geißler, Präsident
des Marketing Clubs Köln-Bonn, erklärt im Interview mit
w , wie sich Marketing verändert hat und
in der Zukunt entwickeln wird.
w: Was macht das
Foto: Michael Helmkamp
Marketing in Zeiten der Digitalisie-
rung aus?
Holger Geißler: Das Marketing wird
durch die Digitalisierung noch mess-
barer. Und weil eben die individuelle
Kundenreaktion messbar wird, rückt
der einzelne Kunde deutlich stärker
in den Vordergrund. Das nennt man
dann Customer-Centricity. Die UX, d. Holger Geißler
h. die User Experience, steht im Fo-
kus. Für den Marketeer eröfnen sich dadurch viele neue Möglich-
keiten, seine Arbeit zu optimieren und zu verbessern.
„Ich liebe es, Metall
w: Welche Trends sehen Sie in den kommen-
den Jahren? und meiner Firma eine
Holger Geißler: Die wichtigsten Schlagworte sind alle längst be- besondere Form zu geben.“
kannt: Virtual Reality, Blockchain oder künstliche Intelligenz.
Diese Entwicklungen werden aller Voraussicht nach deutliche
Auswirkungen auf das Marketing haben. Wie genau, werden wir Fördern, was NRW bewegt.
sehen. Der Marketing-Club sorgt dafür, dass unsere Mitglieder
solche Entwicklungen frühzeitig mitbekommen.
Melanie Baum, Geschäftsführerin Baum
w: Warum ist ein Netzwerk wie der Marke- Zerspanungstechnik, fertigt anspruchsvolle
ting-Club sinnvoll? Dreh- und Frästeile nach Kundenwunsch –
Holger Geißler: Je digitaler unser Leben wird, desto mehr gewinnt mit zufriedenen Mitarbeitern und modernen
der persönliche Kontakt und Austausch an Bedeutung. Der Marke- Maschinen. Die nötige Finanzierung ermög-
ting-Club bietet ein exzellentes Netzwerk von Menschen, die be- lichte ihr die NRW.BANK.
rulich mit Marketing zu tun haben. Gerade in Zeiten des Wandels,
wie wir sie aktuell erleben, ist es wichtig, auf Beziehungen zurück- Die ganze Geschichte unter:
zugreifen, die einen berulich und persönlich weiterbringen. nrwbank.de/baum
w: Was sind Ihre persönlichen Zielsetzungen
als Präsident für den Club?
Holger Geißler: Nachdem wir uns in den letzten Jahren damit be-
schätigt haben, den Club sowohl vom Programm, vom Mitglie-
der-Netzwerk und von den internen Prozessen zu modernisieren
und zu verjüngen, geht es für mich als Präsident aktuell darum,
den Marketing-Club innerhalb von Köln und Bonn noch mehr ins
öfentliche Bewusstsein zu rücken. Daneben möchte ich dafür sor-
gen, dass die positive Entwicklung bei den Mitgliederzahlen weiter
anhält.W
www.diewirtschaft-koeln.de 11| Macher & Märkte
AUF EINEM GUTEN WEG
Rhein-Erft-Kreis wird zur Vorbildregion für den innovativen Mittelstand
wege aufzuzeigen. Der Kontakt mit Men-
Foto: WFG Rhein-Erft GmbH / Thomas Hartmann
schen, die Innovationen geschafen haben
und Schlagworte wie „digitaler Wandel“
leben und umsetzen, macht Mut für den
eigenen Weg.
Für die bereits zweite Innovationskonfe-
renz der WFG, die bis auf den letzten Platz
ausgebucht war, konnte der renommier-
te Innovationsexperte und Digitalisie-
rungspionier Karl-Heinz Land, neuland
GmbH & Co. KG, als Hauptreferent gewon-
nen werden.
Wie praktisch Digitalisierung im Alltag
sein könne, erläuterte Karl-Heinz Land
an einem Beispiel: Mittels eines implan-
tierten Chips seine Haustür zu öfnen be-
deute, nie wieder seinen Haustürschlüs-
sel zu suchen oder ihn gar zu vergessen.
Wenn das jeder nutze, werde es bald kei-
ne Schlüssel mehr geben, niemand mehr,
der sie herstelle, keine Maschinen zur Fer-
Moderator Harald Greising zeigt das durch den 3-D-Drucker gefertigte Ersatzteil. tigung, kein Material dazu etc. Das Glei-
che gelte für viele andere Dinge, die durch
Smartphone und App ersetzt werden kön-
Kleine und mittlere Unternehmen bilden das Rückgrat der wirtschats- und wachs-
nen. Die Wertschöpfung werde sich immer
tumsstarken Region Rhein-Ert-Kreis. Um auch weiterhin gut für die Zukunt gerüs-
mehr Richtung Sotware verlagern. Wenn
tet zu sein, verstärken kreisansässige Unternehmen ihre Innovationsaktivitäten. Für
diese einmal da sei, könne sie immer wie-
die Bewältigung des Strukturwandels in der Region sind sie gut gewappnet.
der geteilt werden. Die digitale und die
physische Welt würden eng verzahnt ne-
Die Stärkung der Innovationskrat ist das nicht überholt oder beherrscht wer-
beneinanderhergehen. Land machte deut-
neben der Fachkrätegewinnung und den will, mit den sich schnell verändern-
lich, dass er in der Digitalisierung die
-sicherung sowie der Erhöhung der Wohn- den Bedingungen in Wirtschat und Ge-
Chance für den Menschen sieht, die Dinge
ortattraktivität einer der drei Hauptwege sellschat Schritt halten muss.
zu beherrschen und nicht das Übel.
zur Entwicklung eines dynamischen Um-
Auch Prof. Dr. Martin Wortmann, Präsi-
feldes im Kreis. Das ist das Ergebnis der
Keine Innovation dent der Rheinischen Fachhochschule
Standort- und Zukuntsstudie „REload –
Zukunt Rhein-Ert-Kreis 2030“ (www.re- ohne Digitalisierung? Köln gGmbH, sah die Chance für die vie-
load2030.de), welche die Wirtschatsför- len kleinen und mittleren Unternehmen
derung Rhein-Ert GmbH beim Institut der Das Angebot der WFG für kleine und mitt- des Kreises. Die Digitalisierung und der
deutschen Wirtschat Köln Consult Gm- lere Unternehmen in der Region ist viel- Umgang mit Daten rückten immer stär-
bH (IW) in Autrag gab. Hintergrund ist fältig und reicht von Werkstattgesprächen ker in den Vordergrund. Er rate zu kleinen
die Bewältigung des Strukturwandels im im kleinen Kreis in den Betrieben über Schritten ohne Angst und zur Begleitung
Zuge des sich abzeichnenden Endes der Schwerpunkt-Workshops zu ausgesuch- durch Fachkundige.
Braunkohleförderung und -verstromung. ten Themen, wie z. B. Geschätsmodell- Dipl.-Ing. Georg Taxhet (Handwerkskam-
„Mit der Durchführung von Innovations- innovationen sowie Grundlagen und Me- mer zu Köln) stellte bereits gelungene
konferenzen, Schwerpunkt-Workshops thoden des Innovationsmanagements, bis „Innovationen als Erfolgsprinzip regi-
und Werkstattgesprächen im Bereich der zu Innovationskonferenzen. Ergänzt wird onaler Handwerksbetriebe“ vor. Dabei
Innovation schärfen wir das Bewusst- dieses Angebot durch Informationsveran- präsentierte er Beispiele dreier Unter-
sein kleiner und mittlerer Unternehmen, staltungen, z. B. zur IT-Sicherheit und Da- nehmen des Kreises. Für ihn seien In-
die Zeichen der Zeit zu erkennen sowie tenschutzgrundverordnung. novationen im Handwerk Technologi-
frühzeitig gezielte Veränderungs- und Mo- Ziel der ersten Innovationskonferenz im en oder Organisationsformen, durch die
dernisierungsprozesse im Unternehmen vergangenen Jahr war, die Besucher mit Ziele schneller, efektiver oder ressour-
anzustoßen“, sagt Dr. Phil Friedrichsmei- interessanten Beispielen von Innovati- censchonender erreicht werden könnten.
er, Projektleiter Innovation bei der Wirt- onsdenken und -handeln aus hiesigen Die Grundlagen seien ständiges Auspro-
schatsförderung Rhein-Ert GmbH (WFG). Unternehmerkreisen zu begeistern und bieren, Tauglichkeitsnachweise im All-
Er weiß genau, dass jedes Unternehmen, ihnen Ideen für die eigenen Innovations- tag und anschließende Rückkopplung.
12 www.diewirtschaft-koeln.deMacher & Märkte |
Ofen für neuartige sche Unternehmen, die nicht über eigene Sich in der digitalen
Forschungsabteilungen verfügen.
Produktionsverfahren Eine Fachexkursion zum Werkzeugmaschi-
Welt behaupten
nenlabor (WZL) der RWTH Aachen vermit-
Besonderer Höhepunkt der diesjährigen Die Digitalisierung ist der rote Faden und
telte den Teilnehmenden, was im Kontext
Innovationskonferenz war die Live-De- zieht sich durch Prozess-, Produkt- und
von Industrie 4.0 bereits heute möglich
monstration eines 3-D-Druckers, der ein Geschäftsmodellinnovationen. Damit
ist. Reale Anwendungsfelder wurden er-
nicht mehr zu beschafendes Ersatzteil für KMU den häufig disruptiven Verände-
lebbar und konnten direkt vor Ort aus-
einen alten Sportwagen fertigte. Prof. Dr. rungen durch die zunehmende Digita-
probiert werden. Fachliche Schwerpunkte
Alexander Pollack von der Rheinischen der Exkursion waren der Einsatz moder- lisierung gewachsen sind und nicht Ge-
Fachhochschule Köln erklärte, wie es funk- ner Kommunikationstechnologien, die fahr laufen, wichtige Geschäftsfelder zu
tioniert. Das benötigte Sieb werde zuerst Erfassung von Daten durch Sensorik, in- verlieren, stellen sie sich den Herausfor-
einmal von einem Computertomografen, telligente Datenanalyse sowie zukunts- derungen der Digitalisierung. „Wir sind
wie wir ihn aus der Medizin kennen, ana- fähige Leittechnik. Gezeigt wurden auch froh, dass die KMU die Bedeutung des
lysiert. Anschließend werden die Daten an Ansätze von Mensch-Maschine-Interakti- Themas erkannt haben, obwohl sie durch
einen 3-D-Drucker übermittelt, der Schicht onen, Cloud-Technologien sowie Indust- die derzeit gute Konjunktur kaum freie
für Schicht aus Kunstharz das Bauteil fer- rie-4.0-Geschätsmodellen. Zeit haben“, so Friedrichsmeier. Die klei-
tige. Jede Schicht werde mittels Laser aus- „Damit der Innovations- und Technologie- nen und mittleren Unternehmen in Fra-
gehärtet, bevor die nächste aufgetragen transfer im Kontext der vierten industriel- gen der Digitalisierung aktiv zu beglei-
werde. Der Drucker befand sich im Veran- len Revolution noch besser gelingt, müs- ten, ist für die WFG selbstverständlich.
staltungsraum und die Besucher verfolg- sen neueste Erkenntnisse aus Forschung
ten das Geschehen live. und Entwicklung für Unternehmensver- Digitales
treter anfassbar sein“, wirbt Friedrichs-
Kompetenzzentrum
Vernetzung mit Wissen- meier für die direkte Zusammenarbeit und
Rhein-Erft-Kreis
schafts- und Forschungs- weiter: „Aus diesem Grund bietet die WFG
Unternehmen im Rhein-Ert-Kreis Exkursi-
einrichtungen im onen zu renommierten Forschungseinrich- Die Einrichtung eines digitalen Kompe-
Umfeld der Region tungen an, die passgenaue Ideen und Lö- tenzzentrums Rhein-Erft-Kreis (DiREK),
sungen gemeinsam mit ihnen entwickeln.“ welches sich momentan in der Entwick-
Der Rhein-Ert-Kreis bietet durch seine Der Aubau entsprechender Netzwerke ist lungsphase befindet, soll mittelständi-
räumliche Lage ausgezeichnete Vorausset- unerlässlich, um die Know-how-Angebo- schen Unternehmen helfen, ihre Digi-
zungen für Kooperationen mit den zahl- te der regionalen Wissenschats- und For- talisierungspotenziale auszuschöpfen.
reichen Hochschul- und Forschungsein- schungseinrichtungen noch intensiver Den Bedarf dazu äußerten KMU in einer
richtungen im Umfeld. Vernetzungen und zu nutzen und somit die in den Betrieben Online-Umfrage zum Stand der Digitali-
Kooperationen mit diesen werden in Zu- vorhandenen Innovationspotenziale efek- sierung im Rhein-Erft-Kreis, die die WFG
kunt immer wichtiger und können sich tiver auszuschöpfen. Die regionalen KMU gemeinsam mit der Rheinischen Fach-
zu einem Wettbewerbsvorteil auf unter- bleiben auf diese Weise auch zuküntig hochschule Köln durchführte. DiREK
schiedlichen Geschätsfeldern entwickeln. wettbewerbsfähig und tragen zur Stärkung soll zu einer neutralen Anlaufstelle wer-
Davon proitieren besonders mittelständi- des Wirtschatsstandortes Rhein-Ert bei. den, die das Wissen hiesiger Experten
bündelt. Unternehmen aus dem Rhein-
Erft-Kreis sollen dort relevante Informa-
Foto:WFG Rhein-Erft GmbH / Thomas Hartmann
tionen erhalten und gezielt auf Fachex-
perten zugehen können.
Fazit
„Die heimischen Unternehmen sind gut ge-
rüstet, um auch in Zukunt wirtschatlich
erfolgreich zu sein. Sie müssen dazu ihre
Anstrengungen bezüglich ihrer Innovati-
onsbestrebungen auf hohem Niveau beibe-
halten“, ist sich Friedrichsmeier sicher. Da-
bei betont er, dass sich die Unternehmen
des Kreises auf die Unterstützung durch
die WFG verlassen können. W
Gastautorin: Sophia Schifer von der
Wirtschatsförderung Rhein-Ert GmbH
Weitere Informationen zu den Dienstleis-
tungen der WFG erhalten Unternehmen unter
Karl Heinz Land bei seinem Vortrag „Digitalisierung – Innovationsmotor für die Region?“
www.bit.ly/w-f-g
www.diewirtschaft-koeln.de 13| Macher & Märkte Anzeige
WEITERBILDUNGS-
liizierungs- und Fortbildungsmaßnah-
men sichert auch das Fachkräteangebot
in NRW“, betont Gabriele Wolf, START
MASSNAHMEN
NRW-Niederlassungsleiterin in Leverku-
sen. „Denn Fachkräte werden in allen Be-
rufsbereichen dringend gesucht. Mit einem
Facharbeiterbrief ist es für unsere Mitar-
START NRW qualiiziert Fachkräfte, die zuvor keine abgeschlosse- beiter später leichter, eine dauerhate Be-
schätigung zu inden. Das gelingt bei über
ne oder anerkannte Ausbildung hatten
70 Prozent.“ Im Jahr 2017 wurden 80 Per-
sonen qualiiziert und werden dieses Jahr
Foto: Harald Reusmann / START NRW GmbH
und Anfang 2019 ihre Prüfung in sechs
verschiedenen Berufen ablegen.
Gemeinsam zur Fachkraft
Wer in das Qualiizierungsprogramm
passt, prüt START NRW in Einzelgesprä-
chen und mit Eignungstests. So wird fest-
gestellt, ob eine Mitarbeiterin oder ein Mit-
arbeiter die nötigen Eigenschaten sowie
die notwendige Motivation mitbringt. Das
duale System stellt hohe Ansprüche: Ne-
ben dem Beruf muss der Mitarbeiter für
sechs Monate rund 150 Unterrichtsstun-
den und ebenso viel Zeit im Selbststudium
aubringen, um die hohen Anforderungen
der IHK-Prüfung zu bestehen. Gemeinsam
Mit der Unterstützung von START NRW wird Yakub Aydin neben- mit den jeweiligen Arbeitgebern bereitet
berulich zum Maschinen- und Anlagenführer qualiiziert. der Personaldienstleister seine Mitarbeiter
intensiv auf die Prüfungen vor. Die anfal-
Für Arbeitnehmer, die in ihrem Beruf keine Ausbildung erworben haben, ist es auf lenden Kosten dafür trägt START NRW.
dem Arbeitsmarkt deutlich schwerer, sich zu etablieren, als für Menschen mit Be-
rufsausbildung. Um den eigenen START NRW-Mitarbeitern eine bessere Chance im Yakub Aydin hat es geschat. Während
Beruf zu ermöglichen, qualiiziert der Personaldienstleister seine Arbeitnehmer zu seiner sechsmonatigen Qualiizierung
Facharbeitern. Dabei kooperiert er mit Bildungsträgern wie dem Weiterbildungszen- von START NRW hat er seine Externenprü-
trum Konzept Bildung und Services. Durch diesen gemeinsamen Einsatz wird dem fung vor der IHK Wuppertal-Solingen-Rem-
Fachkrätemangel in NRW entgegengewirkt. Für das besondere Engagement wurde scheid abgelegt und den Facharbeiterbrief
START NRW für sein Modell der Qualiizierung vom Bundesministerium für Bildung „Maschinen- und Anlagenführer“ erwor-
und Forschung im letzten Jahr ausgezeichnet. ben. „Für gering qualiizierte Menschen
ist die Externenprüfung eine gute Möglich-
Wer heutzutage keine abgeschlossene oder maßgeschneiderten Weiterbildungsmaß- keit, einen anerkannten IHK-Abschluss
anerkannte Ausbildung vorweist, kommt nahmen seinen Zeitarbeitnehmern, sich zu erhalten“, so Horst Wunderlich, Vor-
otmals über eine Helfertätigkeit nicht he- fachlich in ihrem Beruf zu qualiizieren. sitzender des Prüfungsausschusses der
raus. START NRW ermöglicht mit seinen „Unser Engagement im Bereich der Qua- IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid. „Für
Facharbeiter erhöhen sich die Arbeitsplatz-
sicherheit, die beruliche und private Aner-
kennung sowie das Entgelt.“
Sonntag + Boedecker
…seit 130 Jahren.
Praktisch ausgebildet wurde Aydin im Wei-
terbildungszentrum Konzept Bildung und
Bau- und Spezialbeschläge
Services in Wuppertal, in dem Prülin-
Briefkastenanlagen | Einbruchschutz
ge von START ihr fachliches Wissen an
Türschliesser, -schlösser, -öffner Maschinen üben können. „Nicht jeder
Vorbeugender Brandschutz, Prüling hat die Möglichkeit, in seinem
Türautomatik, digitale Schließsysteme Betrieb an echten Maschinen bestimmte
Arbeitsabläufe zu trainieren“, sagt Frank
Bismarckstraße 26 | 50672 Köln Dieckmann, Geschätsführer bei Konzept
Tel. 0221 952946-0 | Fax 0221 952946-50 | www.sonntag-boedecker.de
Bildung und Services. „Wir bereiten sie so-
lide auf ihre Prüfungsaufgaben vor.“ W
14 www.diewirtschaft-koeln.deMacher & Märkte |
DIGITALISIERUNGS-
FORSCHUNG GEFÖRDERT
Uni Köln und Deutsches Luft- und Raumfahrtzentrum erhalten millionenschwere Drittmittelspritze
Die Universität zu Köln und das Deutsche Zentrum für Lut- und Raumfahrt Köln Lut- und Raumfahrt Köln) und dem Düs-
haben bei der Anwerbung von Drittmitteln einen Erfolg verbuchen können. Im Rah- seldorfer Max-Planck-Institut für Eisenfor-
men der Helmholtz-Ofensive „Data Science“ erhält die Kölner Hochschule insgesamt schung, beworben. Die Bewerbung wurde
über elf Millionen Euro. positiv bewilligt. Die Kölner Institute sind
nun Teil der Graduiertenschule „Helmholtz
Die Helmholtz-Gemeinschat Deutscher ten für datenbasierte Großforschungen. School for Data Science in Life, Earth and
Forschungszentren e.V. fördert Projekte Die vierte Forschungsplattform ist die auf Energy“ (HDS-LEE).
zur Digitalisierung der Forschung mit ins- bildgebende Verfahren und Analyseme- „Für die Uni Köln ist dies ein wichtiger Er-
gesamt 35 Millionen Euro. Das Geld kommt thoden spezialisierte Helmholtz Imaging folg im Bereich der Data Science. Insbeson-
vier Forschungsplattformen zugute. Platform (HIP).
dere stellt die Helmholtz School HDS-LEE
Eine der Forschungsplattformen ist die
eine gute Ergänzung für unser Anfang des
Helmholtz Artiicial Intelligence Coopera-
tion Unit (HAICU). Hier geht es bei der For-
Für die Uni Köln ist dies Jahres gegründetes Center for Data and Si-
schung um die Schwerpunkte künstliche ein wichtiger Erfolg mulation Science (CDS) dar und schat
Intelligenz und maschinelles Lernen. Da- eine ideale Verbundstruktur, um wissen-
rüber hinaus gibt es noch die Helmholtz Die Universität zu Köln hat sich bei ei- schatlichen Nachwuchs zu qualiizieren,
Information & Data Science Academy (HI- nem nationalen Wettbewerb um eine der der versiert im Umgang mit den Methoden
DA) und die Helmholtz Infrastructure for fünf neuen „Helmholtz Information & Da- und Werkzeugen der Datenwissenschaf-
Federated ICT Services (HIFIS). Dort be- te Science Schools“, zusammen mit dem ten ist“, so Professor Dr. Axel Klawonn, Di-
schätigen sich die Forscher mit Basis- Forschungszentrum Jülich, der RWTH Aa- rektor des Center for Data and Simulation
technologien und grundlegenden Diens- chen, dem DLR (Deutschen Zentrum für W
Science an der Universität zu Köln. (ce)| Macher & Märkte
des unendlichen Bauverzugs und der ex-
plodierten Kosten wird die Sanierung die
Oper nicht ,in neuem Glanz erstrahlen‘
lassen. Nach der Neueröfnungsphase ist
kaum mit mehr Besuchern zu rechnen als
zuvor. Am Ende wird auch vergessen sein,
welch große Probleme bei der Sanierung zu
bewältigen waren. Dann bleibt nur der Är-
ger über die viel zu hohen Kosten“, glaubt
WARUM
Schmidt.
Die Opernsanierung könnte sich noch über
Jahre hinziehen. Vergleicht man den Zeit-
KEIN
verzug mit dem Berliner Flughafen, ist ei-
ne Eröfnung erst im Jahr 2025 nicht un-
Foto: pizzicati - Fotolia.com
wahrscheinlich. In der Zeit könnte eine
neue Oper konzipiert und gebaut werden.
HIGHLIGHT
Die Kosten dürten kaum höher sein als
die derzeit bekannten Mehrkosten. 250 bis
300 Millionen Euro könnte das „Millionen-
SETZEN?
grab Opernsanierung“ verschlingen. Statt
jetzt noch weiter Geld in die Opernsanie-
rung zu stecken, wäre auch ein architek-
tonisches Highlight-Projekt für die Stadt
denkbar. „Warum also nicht ein großarti-
Stadtmarketing Köln bringt ges Opernhaus auf der rechten Rheinseite,
Alternative zur Opernsanierung ein direkt am Rheinufer?“, fragt Schmidt. Da-
mit könne man einen Ankerpunkt schaf-
fen. So sei dies z. B. mit den Kranhäusern
gelungen, die innerhalb kürzester Zeit zu
einem weiteren Erkennungsmerkmal für
Köln geworden sind.
Wie die „alte Oper“
genutzt werden könnte
Es gäbe aber auch eine andere Möglich-
keit anstelle eines Neubaus auf der rechten
Rheinseite. Nach Ansicht von Stadtmarke-
ting Köln könnte die "alte Oper" das neue
Was der Bau der Hamburger Elbphilharmonie Millionen an zusätzlich Kosten verur- Zuhause für Musicals werden. Gleichzei-
sacht hat, danach fragt heute niemand mehr. Stattdessen zieht dieser Highlight-Bau tig könnte eine neue Highlight-Oper dort
die Massen an und ist längst das moderne neue Wahrzeichen der Hansestadt. Ein entstehen, wo jetzt das seit 22 Jahren ste-
ähnliches Potential stecke auch in der Kölner Oper glaubt das Stadtmarketing Köln. hende blaue Zelt-Provisorium, der Musical
Anstelle der aktuellen Opernbausanierung, die Mehrkosten in noch nicht geahnter
Dome, steht. Es wäre ein eleganter Tausch.
Höhe verursachen wird und deren Wiedereröfnung auch noch in den Sternen steht,
„Wenn wir uns heute viele Gedanken dazu
könnte die Lösung eine „Highlight-Oper“ sein. Die Idee gab es schon mal. Nun wird
machen, welche Entwicklungen mit dem
sie wieder ins Spiel gebracht.
Onlinehandel für den stationären Handel
verbunden sind und welche Auswirkungen
„Warum haben wir nicht den Mut, die der Eröfnungstermin. Ständig treten neue dies auf die Lebendigkeit und Frequenzen
Opernsanierung komplett neu zu denken, Probleme auf. Nach Ansicht einiger Bauex- der Innenstädte hat, dann ist derzeit schon
sie in geplanter Form zu stoppen und da- perten kann die moderne neue Technik, klar, dass die Innenstädte neben einem
für eine neue ,Highlight-Oper‘ zu bauen?“, die Einzug in die Oper inden soll, in die tollen Ambiente vor allem ‚Erlebnis-Inseln‘
fragt der Vorstandsvorsitzende von Stadt- vorhandenen Strukturen gar nicht integ- werden müssen. Prominente Veranstal-
marketing Köln, Helmut Schmidt. „Damit riert werden. tungsorte, wie eine neue Oper oder ein Mu-
würden wir aus Sicht von Stadtmarketing
sical-Haus, können dazu ganz wesentlich
Köln ein wirkliches Signal für den Kultur-
standort Köln setzen.“
Neue „Highlight-Oper“ beitragen. Und zwar zu niedrigeren Kosten
als Lösung und schneller, als dies der Fall ist, wenn
Seit der Opern-Eröfnung im Jahr 2015 die Opernsanierung weiterverfolgt wird,“
reiht sich ein Bau-Dilemma an das nächs- Nach Ansicht von Stadtmarketing Köln sagt Schmidt. W
te. Die Kosten für die Opernsanierung ex- sollte man schnell die Reißleine ziehen
plodieren. Immer wieder verschiebt sich und das Projekt ganz neu anpacken. „Trotz Christian Esser
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