Fotoreportage: John Wick reitet wieder - Zum Film "John Wick: Kapitel 3 - Parabellum" - Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Der Kinofilm "John ...

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Fotoreportage: John                                 Wick
reitet wieder – Zum                                 Film
„John Wick: Kapitel                                 3 –
Parabellum“
Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Der Kinofilm „John Wick:
Kapitel 3 – Parabellum“ ist baller- und bildgewaltig. Sie
sehen selbst:
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Hinter einem Vorhang aus Regen steigt John Wick in ein
New York City Taxi Cab. Szene aus dem Film „John Wick:
Kapitel 3 – Parabellum“. © 2018 Concorde Filmverleih
GmbH

Asia Kate Dillion taucht als Richterim im Hotel
Continental auf. Szene aus dem Film „John Wick: Kapitel
3 – Parabellum“. © 2018 Concorde Filmverleih GmbH
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Ian McShane spielt Winston, der das Continental führt.
Szene aus dem Film „John Wick: Kapitel 3 – Parabellum“.
© 2018 Concorde Filmverleih GmbH

Nicht Karlsson sondern The Bowery King (gespielt von
Laurence Fishburne), The Tick Tock Man (gespielt von
Jason Mantzoukas) und die Richterin (gespielt von Asia
Kate Dillion). Szene aus dem Film „John Wick: Kapitel 3
– Parabellum“. © 2018 Concorde Filmverleih GmbH
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Jerome Flynn als Bandit Berrada in Casablanca. Szene aus
dem Film „John Wick: Kapitel 3 – Parabellum“. © 2018
Concorde Filmverleih GmbH

Halle Berry (als Sofia in Leder) und Keanu Reeves (als
John Wich wie immer: im Anzug) scheinen auf den Hund
gekommen zu sein. Szene aus dem Film „John Wick: Kapitel
3 – Parabellum“. © 2018 Concorde Filmverleih GmbH
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Said Taghmaoui als Der Älteste, der über der „Kammer“ zu
stehen scheint, sitzt in der Wüste. Szene aus dem Film
„John Wick: Kapitel 3 – Parabellum“. © 2018 Concorde
Filmverleih GmbH

Mark Dacascos und Keanu Reeves mit Messern. Szene aus
dem Film „John Wick: Kapitel 3 – Parabellum“. © 2018
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Concorde Filmverleih GmbH

     Lance Reddick als Charon und Keanu Reeves John Wick
     präparieren sich für den Endkampf im Continental. Szene
     aus dem Film „John Wick: Kapitel 3 – Parabellum“. © 2018
     Concorde Filmverleih GmbH

Mehr Text zu den Bildern im Beitrag Wick 3 – Zum Film „John
Wick: Kapitel 3 – Parabellum“ von Ingeborg Iltis.
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Tolles Leben! CHICAGO, das
original Broadway-Musical im
Admiralspalast
Berlin,   Deutschland/   Linz/   Österreich   (Kulturexpresso).
Chicago in Berlin! Das wurde aber auch Zeit. Mit einem
wunderbaren   südafrikanischen    Ensemble,   darunter
hervorscheinend unter anderem Ilse Klink als Mama Morton,
Grant Towers als unauffälliger Amos Hart, Ehemann von Roxie,
die von Carmen Pretorius verkörpert wurde. Das blonde Gift.
Samantha Peo ist Zellengenossin Velma Kelly. Betörend. Und
verstörend, wenn am Ende die Vereinigten Staaten gelobt
werden, und wie toll man dort leben könne. Das sagt Velma
Kelly, eine schuldige, aber freigesprochene Mörderin wie Roxie
Hart. Ein Freispruch dank der Staranwalts Billy Flynn, hier
souverän von Craig Urbani gemimt.

Glanzvolle CHICAGO-Premiere: „Komm mit
mir nach Chicago“!
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Szenenbild aus dem Musical „Chicago“; in der Hauptrolle:
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„Roxie Hart“, eine Mörderin, die freigesprochen wird.
Dargestellt u.a. von Carmen Pretorius. © BU Andreas
Hagemoser 2019, Foto: © Christiaan Kotze

Ein Auszug aus der Gästeliste der Premiere, die am Donnerstag,
den 4. Juli 2019 stattfand. Es war kaum ein Hineinkommen in
den Berliner Admiralspalast. Regina Halmich, die
Boxweltmeisterin sowie die Schauspielerinnen Katrin Wrobel,
Sarah Tkotsch und Ulrike Krumbiegel standen auf der
Gästeliste.

Ulrike Krumbiegels vermutlich erster Film hieß „Komm mit mir
nach Chicago“; (1982, anderen Angaben zufolge 1981). Der
Regisseur   Bodo   Fürneisen,   der   am   30.   Juni   seinen   69.
Geburtstag feierte, entdeckte Krumbiegel während der
Studienzeit und gab ihr die weibliche Hauptrolle in „Komm mit
mir nach Chicago“, einem DDR-Fernsehfilm.

Der Filmtitel könnte auch eine Aufforderung zum Besuch des
Musicals sein.

Illustre Premieren-Gästeliste

„Chicago“ ist ein Musical, kein Wunder, dass auch das Kommen
der Schauspielerin und Muscialdarstellerin Ann Hofbauer
angekündigt war. Weiterhin die Theater- und Filmschauspielerin
Judy Winter sowie Claudio Maniscalco, der schauspielernde
Sänger und Synchronsprecher. Schon seine Mutter war Sängerin.
Der Möllner trat unter anderem in den Filmen „Sylter
Geschichten spezial“ (1994), „Go, Trabi, Go!“ und „Eurocops“
(beide im Jahr der Wiedervereinigung) auf. Ob ihm bei seiner
Rolle in letzterem die Erzählungen seines Vaters geholfen
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haben? Schließlich war dieser ein europäischer Polizist (aus
Italien). 2000 verkörperte Maniscalco Roy Black in dem Musical
„Ganz in weiß“, seit 2003 heißt das Motto seines eigenen
Konzertprogramms „Viva l‘Amore“. In der Serie „Zwei alte
Hasen“ spielte Maniscalco 1994 neben Harald Juhnke eine Frau.

Kollege Santiago Ziesmer singt zwar nicht als Beruf, doch
manchmal bei der Arbeit in den beiden anderen Jobs, die er mit
Maniscalco gemein hat. Weitere avisierte Gäste der Chicago-
Premiere waren die Schauspielkollegen Timo Jacobs („Fleisch
ist mein Gemüse“ (2007); „Eine wie keine“, „Ostsee“ (beide
2009); „Bornholmer Straße“ (2014)), der genauso junge Mathias
Junge („Reach for the Stars“, „Ein ganz normaler Tag“), Bülent
Sharif, Max Gerlinger, Raffaello Kramm, Niels Bruno Schmidt,
Rainer Strecker, Jakob Grün und Falk-Willy Wild. Schauspieler
Christian Alexander Rogler ist auch Produzent, Julian Stoeckel
im Zweitberuf Designer. Die Designerin Sonja Kiefer sollte
auch kommen, gesehen haben wir sie im Gedränge nicht.
Genausowenig wie die Schauspielerinnen (ohne Stern) Marie
Burchard, Henny Reents und Esther Zimmering oder die
Hoteltesterin Reni Walther.

CHICAGO: Zeitlos

Und was gab es für all‘ diese wichtigen und die namenlosen
Premierengäste zu sehen?

Ein zeitloses Stück zum Thema: Egal, ob schuldig oder nicht,
du darfst dich nicht erwischen lassen. Und wenn doch:
Freispruch ist möglich, und das Auf-den-Kopf-Stellen von
Moral. Wenn man es richtig anstellt, lieben einen erst die
Medien und dann alle. Sogar als Mörder.
Diesmal lohnt es sich besonders, sind doch die zeitlosen
Aussagen besonders aktuell und die schönen Lieder voller
Wahrheiten, die wir nicht vergessen dürfen.

Chicago    –  drittgrößte    Stadt  der
Vereinigten Staaten von Amerika! Welche
Städte haben am meisten Einwohner?

Die Photowand für die 2019er Premiere des Broadway-Musicals
CHICAGO. © 2019, Foto/BU: Andreas Hagemoser

Für hiesige Leser unvermutet ist Chicago in Illinois die
Nummer 3. Das vielerwähnte, gutvermarktete New York steht
nicht nur im Bewusstsein („Der Prinz von Zamunda“), sondern
tatsächlich an erster Stelle. Los Angeles mit der Traumfabrik
Hollywood ist die Nummer 2.

Die PH-Stadt Philadelphia in New-York-Nähe ist auf Platz 6.
Phoenix in Arizona ist wie ein Phönix aus der Asche auf Platz
5 geschossen, wer hätte das gedacht! Zur Wiedervereinigung war
Phoenix noch nicht einmal Millionenstadt. Houston vermutet man
trotz der Apollo-Mission nicht an 4. Stelle. Texas ist mit San
Antonio, Dallas und Austin insgesamt viermal unter den ersten
11 und damit so häufig wie kein anderer Bundesstaat auf den
ersten elf Plätzen vertreten.

In den Top-Ten der US-Städte – nur diese sind sämtlich
Millionenstädte – ist außer Texas auch Kalifornien dreimal
vertreten. Nicht mit San Francisco, das sich immer wieder
hervortut und seit den „Straßen von San Francisco“ mit Karl
Malden und Michael Douglas unvergessen ist; denn „Frisco“
fristet abgeschlagen ein Dasein auf Platz – jetzt schlägt‘s –
13! SF dümpelt in der Rangliste zwischen den in Europa recht
unbekannten Orten Jacksonville und Columbus (Ohio) dahin, eine
weitere Überraschung. Nein, Kalifornien ist noch mit San Diego
und San José vertreten.

Obendrein hätte wohl kein Ausländer vermutet, dass
Jacksonville die größte Stadt Floridas ist. Miami dagegen hat
nur halbsoviel Einwohner und erreicht nicht einmal eine halbe
Million (Städteplatz 42).

Dabei wird sich an den Medaillenplätzen Gold für NYC, Silber
für L.A. und Bronze für Chicago in absehbarer Zeit nichts
ändern. Zu groß der Vorsprung. Dabei hatte Chicago 1980 mal
über drei Millionen Einwohner und bleibt seitdem wenn auch
recht knapp, so doch deutlich unter dieser Marke, die nur L.A.
(4) und New York (mit achteinhalb Mio.) durchbrechen.
Warum assoziiert man ausgerechnet Chicago
mit Verbrechen, mit Mord und Totschlag?

Musical „Chicago“. Der Staranwalt umrahmt von Federn und
Frauen. © BU Andreas Hagemoser 2019, Foto: © Christiaan Kotze

Fazit: Wenn etwas für Chicago (aus-)gesagt wird und ein
Musical sogar danach benannt ist, hat das eine große
Aussagekraft.

Als Verbrechensbrennpunkt gelangte Chicago unter anderem durch
Spike Lee und die Schwarzweiß-Serie „Chicago 1930“ ins
Bewusstsein. Alkoholschmuggel, Verbrecher im Nadelstreifen,
Maschinenpistolen und behütete Polizisten tauchten nicht
umsonst immer wieder in der Serie auf, die auch unter
„Untouchables – Die Unbestechlichen“ firmiert.
Morde an der Tagesordnung. In Chicago wohnen viele Mörder,
sechs Frauen aus dem Zellenblock „Tango“ bilden den
Hintergrund für das Musical.

Ihr teils hübsches Äußeres und der clevere Druck auf die
Tränendrüse durch Anwalt und Boulevardpresse lassen die
Doppelmoral umso stärker erkennen. Am Ende des Stücks und zwei
Freisprüche weiter ertappen wir uns im Publikum dabei, dass
wir mit den Mörderinnen sympathisieren und im Gerangel unter
ihnen Partei ergreifen. Dabei vergessend, dass beide Figuren
das wichtigste der zehn Gebote brachen und keine gute
Gesellschaft sind. Verabscheuungswürdige Elemente der
Gesellschaft kommen ins Rampenlicht und werden gefeiert; das
Volk macht mit.

Gehenkt wird nur eine von 49 Frauen aus den Todeszellen – eine
Ausländerin beziehungsweise Person mit Migrationshintergrund,
die mit ungarischem Akzent ständig nur zwei Worte sagt: „Not
guilty“ – „nicht schuldig“.

Mit dem Klischee hässlich = böse wird nebenbei aufgeräumt.
Denn ist gibt offensichtlich auch Hässliche, die nicht böse
sind, und nicht nur gute Schöne.

Dabei tappen wir auch in die Genderfalle. Das Geschlecht Frau
wird in eine falsche Schublade einsortiert, Ergebnis: Schöne
Frauen können nicht böse sein.

Ein grandioses Musical mit Hintersinn
Zu einer grandiosen Leistung, die auch die Harmonie im Team
widerspiegelt, kommt ein aktueller Hintersinn. Die
Manipulation der öffentlichen Meinung, zum Beispiel zu Syrien,
und Fake News – zu Global Warming und vielem mehr, You name it
– müssen ins Gedächtnis gerufen werden, als was sie sind. Das
Musical führt es einem vor Augen und verrät fast alle Tricks.

Erfolg und Ansehen kann sogar der Mörder erlangen, dem
eigentlich die Bürgerrechte aberkannt werden müssten. Nur ein
bisschen Geld und ein bisschen PR stehen zwischen den klaren
Verhältnissen und einer vorgegaukelten Welt, auf die wir
hereinfallen.

Bühne, schauspielerische, sängerische und
Gesamtleistung

Die Bühne im Admiralspalast wirkt zunächst eng; die grandiosen
Schauspiel- und Gesangsleistungen machen das schnell
vergessen. Die Bühne kennt man von der Anlage von früheren
Aufführungen her:

Grant Towers als Amos Hart erntet immer wieder Extraapplaus
für seine Rolle des unauffälligen Normalen, der weder
heraussticht noch überhaupt bemerkt wird. Highlight: Der
weißbehandschuhte Song „Cellophan-Mann“, in dem Grant Towers
eine kleine, etwas dickliche, graue Maus darstellt, durch die
man hindurchschaut.

Ilse Klink mimt Mama Morton; sie besorgt Dir alles
einschließlich persönlichen Schutzes und kümmert sich um Dich,
wenn du Dich um sie kümmerst. Souverän und super und zurecht
mit viel Begeisterung, Publikumsliebe und Applaus honoriert.

Samantha Peo als Gefängnisgenossin Velma Kelly hat Ideen, die
Roxie vor Gericht benutzt. Unter anderem täuscht Roxie eine
Schwangerschaft vor. „Warum bin ich nicht darauf gekommen?“
Auch muss sie ihren bereits festgelegten Gerichtstermin
verzichten. Die Mörderin tut uns leid. Wem ist nicht schon
einmal geistiges Eigentum abhanden gekommen? Wer hatte nicht
schon einmal Ideen, die andere stahlen und erfolgreich
umsetzten?

„Roxie Hart“ steht im Mittelpunkt der Geschichte. Sie nutzt
ihren Ehemann aus und betrügt ihn. Etwas dümmlich lässt er
sich auch vom Staranwalt wie Wachs modellieren. Er will sich
scheiden lassen und dann doch nicht und freut sich jederzeit
über ihr gemeinsames Kind, das gar nicht existiert. Die 5000
Dollar für den Anwalt – damals eine Riesensumme – rückt Herr
Hart gern heraus – allein, er hat nicht alles. Gut gemacht,
Carmen Pretorius.

Tourplan: CHICAGO in Berlin, Linz und
München
Der Berliner Admiralspalast am Premierenabend von CHICAGO. ©
2019, Foto/BU: Andreas Hagemoser

Nach den Gastspielen im Musical Dome in Köln, in der Alten
Oper in Frankfurt am Main und im Capitol-Theater Düsseldorf im
Juni wird CHICAGO im Juli endlich in Berlin aufgeführt. Vom
Mittwoch, den 3.7. bis Samstag, 13.7.2019 steht CHICAGO im
Berliner Admiralspalast auf dem Plan.

Anschließend geht es vom 16. Juli bis 4. August in das Linzer
Musiktheater und nach München ins Deutsche Theater vom
6.-11.8.2019.

Das Stück wird im englischen Original gegeben. Der gesamte
Text ist auf deutsch auf zwei Lichterbändern mitlesbar.
Deutlich zu sehen und gut übersetzt. –

Über eine andere „Chicago“-Inszenierung mit Basisinformationen
über das Stück:
Wovor hast du Angst? Der Musicalklassiker „Chicago“ wieder im
 Charlottenburger Theater des Westens

 5 Chicagoer Künstler persönlich in Berlin. Bauhausarchiv
 eröffnete Ausstellung „New Bauhaus Chicago“

Was in CHICAGO sonst noch so passierte – und bis heute
passiert (BAUHAUS!) – präsentiert diese Künstlerin

„Men in Black“ – nun auch
Women.     Science-Fiction-
Classic international
Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). „Men in Black“ war eine
tolle Trilogie. Bei „Fack ju Göhte“ schwächelte es im zweiten
Teil etwas, um im dritten glanzvoll zu enden. Ein deutsches
Produkt, das im Ausland ein Remake erfuhr. „Hangover 1“ war
etwas neues, nach 2 hatte man einen Kater und 3 war dann ein
halbwegs versöhnlicher Abschluss nach dem Motto – besser nie
wieder. Andere Filmserien stoppten gefühlt nie. Who saw „Saw“?
Der Sägeblattfortsetzungsroman: der reinste Horror. Wer weiß
(noch), wie viele Teile es gab? „Toy Story“ und „Pets“ sind da
eher auf Trilogiekurs, die zweiten Haustiere (Pets2) sind
gerade unterwegs. Ähnlich wie bei der netten Komödie am Rande
der Legalität „Fack ju Göhte“ schien es bei „Men in Black“
nach dem 3. Film eine „natürlichen Schluss“ zu geben.

Während gegen einen vierten „FjG“ zwar eigentlich nichts
einzuwenden wäre, hatten wir weitere „Men in Black“-Stories
herbeigesehnt. Obwohl das ein kurzer, dreisilbiger Titel ist –
viele deutsche Wörter brauchen allein schon drei Silben, wie
„Eisenbahn“, „Massenwahn“, „Ururahn“ oder „Spreewaldkahn“ –
geht es noch kürzer: MiB oder MIB. Einsilbig. Kurz und
schnell. So schnell wie Speedy Gonzales (sprich Spidi
Gonsales), die schnellste Maus von Mexiko, die Mip-Mip fiepend
durch die (Zeichentrick-)Lande huschte.

Doch leider ahnte man, dass es mit einem vierten Teil nichts
würde – zu gut die Story. Ende gut, alles gut. Auch im
Abschluss. Jetzt geht es mit „Men in Black“ doch weiter.
Eigentlich sind es ja nur „Männer in Schwarz“ mit weißem Hemd
– weißer Weste? – und Krawatte, aber nicht aus Watte und oft
mit Waffe.

Die kleinste im Arsenal, dass wissen wir, hatten schon einen
gewaltigen Wums. Wie hieß sie gleich noch, „Grille“? Will
Smith alias Agent JAY, ehrgeizig und – typisch amerikanisch –
voller Selbstvertrauen, ist dann beim ersten „Abfeuern“
gewaltig überrascht von der Wirkung.

„Men in Black – international“: Es geht
weiter mit den „Men in Black“ – aber wie?

Men in Black International. Agent H (Chris Hemsworth) in der
in der Stadt New York gelegenen US-Zentrale der MiB. © Sony
Pictures

Wie aber gut weitermachen? Ausländer sind keine große
Sensation mehr, wenn es Außerirdische gibt. Im Englischen ist
der Unterschied zwischen ihnen nicht immer festzustellen.
„Alien“ (fremd, außerirdisch, etc.) hieß ein Film, „alien
aircraft“ kann schlicht ein Flugzeug der französischen
Luftwaffe sein – aus US-Sicht. Das Fremde, das bei Yoko Tawada
aus der Dose kommt, ist also per se schon eingepreist. Bleibt
Liebe    für   alle   und    gleiche    Rechte    für   alle.
Gleichgeschlechtliche Liebe als Thema hält vielleicht so
manchen actiongeilen Rabauken vom Kino fern. Frauen
gleichzustellen, vielleicht auch. Doch machen sie sich in
Liebesgeschichten ganz gut.
„Women in Black“ wäre die logische Folge; vielleicht gibt es
dafür einfach nicht genug Frauen. Noch gibt es keine
Frauenquote bei „Men in Black“.

„Men in Black – international“ ist da intelligenter. Eine
neuer Euphemismus für „weiblich“?! Demzufolge wären Männer in
einem Land und Frauen in einem anderen.

Männer vom Mars, Frauen von der Venus

Men in Black International. Agent M (Tessa Lynne Tompson) und
Agent H (Chris Hemsworth) mit fliegendem Gefährt in der Wüste.
© Sony Pictures

John Gray schrieb „Männer sind anders. Frauen auch“ und
„Männer sind vom Mars. Frauen von der Venus“. Hmm. Männer und
Frauen – hört sich übrigens nicht nach Ladies first an, aber
wenn das nur für Ladies gilt, hilft es eh nicht allen Frauen –
sind also nicht nur von verschiedenen Kontinenten oder
Ländern, sondern sogar von verschiedenen Planeten. Immerhin
aus demselben Sonnensystem. Annäherung ist also möglich,
gegebenenfalls mit Lichtgeschwindigkeit.

Womit beim Thema Raumschiffe und UFOs wären. Die einen gibt
es, die anderen nicht. Jeder US-Politiker kann zurzeit
behaupten, dass er, anders Präsident Jimmy Carter, der
Erdnussbauer, keine UFOs gesehen hätte. Sogar, dass es keine
UFOs gäbe.

Das ist ganz leicht, bedeutet doch UFO „Nicht indentifizertes
Flugobjekt“. Wenn die US-Luftwaffe aber alle Objekte
identifiziert, bleiben eben keine unidentifizierten mehr
übrig. Der Terminus IAC bezeichnet demzufolge auch ein
identiziertes „feindliches“ oder außeridisches Flugobjekt,
besser Fahrzeug oder Luftfahrzeug (Identified Alien Craft).

In den ersten Filmen schweben Agent J und K schon mal auf
fliegenden Autos durch die Gegend. Eine interessante Variante
von Verfolgungsjagd. Die Fahrzeuge sind dabei „Transformers“ –
eben noch Automobil, dann Miniflugzeug.

„Men in Black – international“ – wie
funktionieren die Vorgängerfilme?
Men in Black International. Ein Außerirdischer. © Sony
Pictures

In „Men in Black 1-3“ gibt es Außerirdische auf der Erde,
teilweise genießen sie hier Asyl. Aus irgendeinem Grund,
vielleicht, um die Menschen auf der Erde nicht zu beunruhigen,
vielleicht, weil Außerirdische es als Bedingung gestellt haben
und es ihnen auf Grund ihrer technischen Macht ein Leichtes
wäre, alles menschliche Leben auf der Erde zu vernichten, wird
das geheimgehalten. Sieht einmal ein Mensch oder eine Gruppe
eine Verfolgungsjagd oder Ähnliches, womöglich ein Exemplar
oder mehrere einer Spezies – es gibt ja nicht nur ein
außerirdisches Volk! – wird er oder sie geblitzdingst. Mittels
einer kleinen Apparatur wird eine temporäre Amnesie ausgelöst.
Erlebt, gesehen und – vergessen. Die Männer im schwarzen
Anzug, die Men in Black setzen zum Schutz eine Brille auf,
eine Art Sonnenbrille. Die Menschen leben normal weiter und
erhalten für die Episode oder Gedächtnislücke eine
Alternativstory. Mit dieser können sie sich und anderen
gegebenfalls „erklären“, was vorgefallen war.

Beobachter   aus   der   Ferne   werden   mit   Fernseh-   oder
Zeitungsberichten abgespeist. „Metereologische Phänomene“,
„Nordlicht“ oder ähnliche Lügen halten die Menschen von der
Wahrheit fern. Möglicherweise zu ihrem eigenen Guten.
Möglicherweise.

Es gibt Ausnahmen

Manchmal geht den ‚Men in Black‘ ein Mensch durch die Lappen;
er wird nicht geblitzdingst. Das ist unwahrscheinlich, denn,
wie uns andere Spielfilme weißmachen, erschrecken Frauen ja
schon bei einer Maus derart, dass sie auf einen Stuhl fliehen.
Nur deshalb nicht auf einen Tisch, weil Stöckelschuhe und
enger Rock soviel Beweglichkeit nicht erlauben. Auch Kinder
gelten als schreckhaft bei Insekten und Ähnlichem. Besonders
Mädchen, nicht wahr?

Nun, es gibt Ausnahmen.

Keine Spoiler

Wir dürfen Ihnen nicht die Handlung des Films verraten.
Unerwartete Begegnungen und Freundschaften, Reisen
international und so manche Überraschung und Wendung sorgen
für Freude, wenn man es selbst erlebt; im Kino.

Verraten sei, dass auch die Frau (en?, Tessa Thompson) schwarz
tragen, business-like.
Spielorte in Afrika, Europa, Nordamerika

Men in Black International. Agent H (Chris Hemsworth) und
Agent M (Tessa Lynne Tompson) auf Verfolgungsjagd im Basar. ©
Sony Pictures

Als zufällige, abgelegene Gegenden sei die Wüste erwähnt,
vermutlich die marokkanische. Marokko ist ja groß im
Filmgeschäft und auch das pittoreske Durcheinander der Basare
immer wieder eine willkommene Abwechslung auf der Leinwand.

Paris kommt vor und bei Paris aus US-Sicht darf eine Sache
nicht fehlen. Sie wissen schon, dieser temporäre Turm. Der,
der immer noch steht, aus viel Metall; der manchmal wie ein
Leuchtturm wirkt. Er steht nicht in der Eifel, sondern in der
französischen Hauptstadt.
Und, natürlich, New York.

Gleichberechtigung

Men in Black International. Agent O (Emma Thompson), die
Leiterin der US-Zweigstelle der Men in Black, im Büro in New
York. Im wirklichen Leben ist die Britin der einzige Mensch,
der sowohl als Darstellerin als auch als Drehbuchautorin einen
‚Oscar‘ gewann. © Sony Pictures

Dass die Frau schwarz tragen darf, nehmen wir mal als Zeichen
von   Gleichberechtigung     (post-germanistisch:     „gender
equality“). Die Neue auf Probezeit ist dabei nicht die einzige
Vertreterin des weiblichen Geschlechts.

Neben Agent M (Tessa Thompson) taucht Agent O im Film auf,
gemimt von Emma Thompson, der britischen Schauspielerin. Agent
O leitet die US-Zentrale der „Men in Black“. Emma Thompson
bekleidet nicht nur im Film eine Führungsposition, was
Vorbildcharakter haben kann. Thompson ist die einzige Person,
die je für Schauspiel und Drehbuch einen Academy Award bekam,
einen „Oscar“. Die beiden Thompsons sind nicht miteinander
verwandt.

Liam Neeson ist auf einem Szenenbild zu sehen. Er passt in die
Haurein-Filme, wo er seine Film-Tochter vor harten, bösen
Buben beschützt – mit aller Härte. Das tut er mit voller
Hingabe, teilweise gegen ausdrückliche Befehle von
Vorgesetzten. In einem Streifen ist er im Dienst, in einem
anderen im Ruhestand. Für harte Action ist er der Richtige.
Ist er es für „Men in Black“? Man entscheide selbst.

Eine Frau im inneren Kreis der Heimlichtuer ermöglicht – bei
Beibehaltung der heterosexuellen Sichtweise – eine „Boy-meets-
Girl-Story“. Während der Arbeitszeit. Im „Büro“, das nicht von
home24 eingerichtet wurde, oder im Außendienst. Sie wissen
schon, Mann, Frau, Liebe … Und ja, in die Richtung passiert
etwas, doch nicht unbedingt so, wie man sich das ausmalt, und
das ist gut so.

Der Schönling im schwarzen Anzug – Agent H (sprich: Ej-dschent
Ejtsch) – wird von Chris Hemsworth gemimt. Bloß weil er aus
Frauensicht hübsch ist, muss er ja nicht hohl sein.

Ein deutsch-amerikanischer Unterschied

Interessant: Die deutschsprachige Wikipedia setzt Tessa
Thompson („Agent M“) an die Spitze der Schauspieler, in der
englischsprachigen Varante findet man unter „Starring“ zuerst
Chris Hemsworth alias H.

„Men in Black“-Fazit

„Men in Black“ lebt auch davon, dass eine gewisse
kriminalistische Vorgehensweise erforderlich ist, um
außerirdische Halunken oder solche, die sich schlicht
verstecken, weil sie sich in Gefahr wähnen, aufzuspüren. Auch
wenn die Bewaffnung teils ins Militärische zu gehen scheint,
ist sie vor dem Hintergrund eines Krimis gedacht, nur weitaus
futuristischer.

Manchem erscheint Science fiction lächerlich, so wie manche
auch nicht verstehen können, warum Hunderte Millionen
zugucken, wenn zweimal zehn Menschen hinter einem Ball
herlaufen. Aber es funktioniert und ist spannend, und die
„Next generation“ der „Men in Black“-Filme, die uns
hoffentlich samt diesem ersten bevorsteht, ist auf der Höhe
der Zeit.

Es ist gute Unterhaltung mit viel getaner Arbeit in der Haar-
und Schminkabteilung und bei den Kostümen.

Ein Film, den man auf der Leinwand – unendliche Weiten –
schauen sollte.

Ein Film, der auch beim zweiten Anschauen vermutlich noch
Details preisgibt, die man beim Verfolgen der Handlung
übersehen hatte.
Ob nun solche Filme nur dem langsamen Einsickern der Wahrheit,
dass es Außerirdische gibt, dienen, wie manche unken oder
vermuten, ist egal. „Men in Black“ ist beste Unterhaltung mit
einer hervorragenden Hauptdarstellerin ( Tessa Thompson) und
einer Riege von Spitzenschauspielern. Beiderlei Geschlechts.

„Men in Black“. Die Filme wurden erstmals 1997, 2002 und 2012
gezeigt, mit Tommy Lee Jones und Will Smith. „Men in Black –
international“ ist ganz frisch aus dem Jahr 2019.
Hauptdarstellerin: Tessa Thompson (Tessa Lynne Thompson)

Bundesweiter Kinostart am 13. Juni 2019, in den USA und China
am 14. Juni, der Stadt New York bereits am 11. – FSK 12.

Bigband mit Vokalensemble
oder „Klingende Utopien – 100
Jahre Bauhaus“ in einer Hand
voll Städten
Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Heute geht die Reise
los, die Musiker von Tel Aviv über Berlin, New York und
Rochester nach Chicago führt.

Laut Pressemitteilung des Deutschen Musikrates vom 27.6.2019
bildet „das Bundesjazzorchester gemeinsam mit Studenten des
Center for Jazz Studies am Israel Conservatory of Music Tel
Aviv … eine … deutsch-israelische Bigband mit Vokalensemble“,
die „das Stummfilmprogramm „Klingende Utopien – 100 Jahre
Bauhaus“ in den genannten Städten bietet.

„Klingende Utopien – 100 Jahre Bauhaus“ genießen am:

     27. Juni 2019 in Tel Aviv, Israel Conservatory Of Music
     29. Juni 2019 in Berlin, Jüdisches Museum
     1. Juli 2019 in New York, Saint Peter’s Church
     2. Juli 2019 in New York, (Le) Poisson Rouge
     4. Juli 2019 in Rochester, Saint Michael’s Church
     6. Juli 2019 in Chicago, Constellation

Frauenmörder in Florida in
einem bis zum bittersüßen
Ende spannenden Kriminalroman
– Zum Thriller „Cupido“ von
Jilliane Hoffman
Berlin, Deutschland (Kulturexpresso). Wer möglicherweise mit
„Nemisis“ von Jilliane Hoffman erstmals ein Buch der Krimi-
Autorin in Händen hielt und reinschaute in die
Schauergeschichten um einen Snuff-Club made in Miami, im
Grunde einer Metropolenregion, die sich über Dutzende Meilen
zwischen von Nord nach Süd zwischen Everglades und Atlantik in
die Länge zieht wie ein Kaugummi.

Doch wer tiefer eintauchen möchte, mit Verlaub: wie in das
Bermuda-Dreieck, um die Brandzeichen oder das Spiel ohne
Grenzen in „Nemesis“ und somit aller Laster Anfang zu
verstehen, der lese den ersten der mittlerweile vierteiligen
Reihe um Staatsanwältin C.J. Townsend. Ausgehend vom ersten
Band der Cupido- oder besser C.J.-Townsend-Reihe, in dem der
verrückte Psycho-Doktor und seine rechte Hand, der nicht
minder böse Bantling, mit ihrem miesen Spiel in Hannibal-
Lecter-Manier beginnen, entwickelt sich die super Serie.

„Cupido“ ist ein cooler Kriminalroman, überwiegend aus der
Sicht einer starken Frau, die es von einer Jurastudentin in
New York zu einer Staatsanwältin in Miami bringt, wo sie
dienstlich und scheinbar zufällig auf ihren brutalen
Vergewaltiger trifft, aber auch einen Bären und Dominick
Falconett, Special Agent des Florida Department of Law
Enforcement.
Richtig, es kommen gute Bullen und schrullige Juristen, aber
vor allem böse, bisweilen sehr hinterlistige und hinterhältige
Männer in Hoffmans Cupido-Reihe vor, Männer, die auf den
Moment gewartet haben, in denen Frauen hilflos sind, aber auch
schöne Frauen und in Person der Staatsanwältin Townsend sogar
schöne, schlaue und starke Frauen, wobei die Verteidigerin des
Angeklagten nicht weniger attraktiv und mit allen Wasser
gewaschen scheint, um sich in der Männerwelt von Polizei und
Justiz behaupten zu können.

Dass das Thriller-Debüt „Cupido“ fraglos fesselnd ist, das
liegt daran, dass Jilliane Hoffman lange Zeit ihres Lebens als
Staatsanwältin arbeitete. Hinzu kommt nicht nur eine
libidonöse Prise, sondern Liebe, wie Adorno sie verstand, als
er formulierte: „Geliebt wirst du einzig da, wo schwach du
dich zeigen kannst, ohne Stärke zu provozieren.“ Was das im
Sowohl-als-auch im reziproken Verhältnis von Begriff und
Gegenstand bedeutet, das führt Hoffmann auf 480 Seiten aus
ohne ausschweifend zu werden. Nicht viele Autoren bekommen das
hin und schon überhaupt nicht bei ihrem Debütroman.

Bilbiographische Angaben

Jilliane Hoffman, Cupido, Thriller, 480 Seiten, Deutsch von
Sophie Zeitz, Taschenbuch, Verlag: rororo, 48. Auflage,
Hamburg, März 2018, Erstveröffentlichung: 2.5.2005, ISBN:
978-3-499-23966-3, Preise: 10,99 EUR (D), 11,30 EUR (A), als
E-Buch bei Rowohlt E-Book, Veröffentlichung: 28.11.2014, ISBN:
978-3-644-22041-6, Preis: 9,99 EUR
Beth Gibbons in persona, im
Film und auf CD. SYMPONY of
SORROWFUL SONGS von Henryk
Gorecki als Konzertmitschnitt
in 14 Städten weltweit
Berlin, Deutschland, Amsterdam, Niederlande (Kulturexpresso).
Aufmerksame Leser dürften inzwischen wissen, wer Beth Gibbons
ist, wenn sie es nicht sowieso schon wussten. (‚Beth Gibbons
von Portishead‘). Bleibt die Frage, warum man heute in
Amsterdam ins Kino gehen sollte oder morgen in Neu-Amsterdam,
dem heutigen New York. Ja. Gute Frage. Warum sollte man
überhaupt ins Kino gehen, wo es doch alles aus der Konserve
gibt? In Berlin hat man heute sowieso keine Wahl. Beth Gibbons
kommt persönlich, die Karten sind seit einiger Zeit – seit
Wochen? – ausverkauft; das war‘s dann. Sie wollte nur in
Paris, London und Berlin bei den Screenings dabei sein, den
Vorführungen des 50-minütigen Konzertmitschnitts von „Symphony
of Sorrowful Songs“, der Sinfonie der Klagelieder von Górecki.
Das Konzert liegt schon ein paar Jahre zurück und zum Glück
gibt es eine Deluxe-Version der vorgestern, am 29. März 2019,
erschienenen CD, die eine DVD mit eben jenem Konzert enthält.

Aber
vielleicht ist gerade in diesen digitalen Zeiten der Besuch
eine
„Live-Veranstaltung“, auch wenn wieder nur eine digitale
Konserve
gezeigt wird, angesagt. Immerhin kommt Beth Gibbons selbst zu
Events,
es ist eine Einführung geplant und ein Publikumsgespräch.
Ähnlich
wie bei einem großen Filmfestival wie der Berlinale entsteht
so
Atmosphäre. Wer immer nur auf sein Smartphone-Display schaut,
bekommt Genicksteife und leidet bald unter Kurzsichtigkeit.
Kurzsichtigkeit mit 22 ist jetzt weit verbreitet. Auch wenn
die
Optiker jubeln, gut ist das nicht für die Gesellschaft und die
Handynutzer. Gerade heute, wo Weitsicht gefragt ist. Also mal
ins
Kino oder besser ans Meer, nach Rügen, Usedom oder Sylt, wo
das
Wasser bis an den Horizont reicht.

Eine
Reise nach Mailand zum Aprilanfang wäre auch möglich, um die
Vorstellung zu erwischen, die am selben Tag wie in New York
stattfindet. Anschließend nach Genua oder Nizza ans Meer.

Sie
wissen schon, dort, wo das Wasser bis zum Horizont reicht.

Die vollständigen Vorführungs-                              und
Tourdaten im einzelnen
An 14 Orten in Europa, Nordamerika und Australien wird der
Film mit dem vollständigen Konzertmitschnitt teilweise
mehrfach aufgeführt.

Henryk Górecki: Sinfonie Nr. 3 (Symphony No. 3) – Sinfonie der
Klagelieder („Symphony of Sorrowful Songs“). Opus 36.
Aufgeführt vom polnischen nationalen Radio-Symphonie-Orchester
unter der Leitung von Krzysztof Penderecki, Gesang Beth
Gibbons. Die Platte erschien am 29. März 2019 (Album Release).
Deluxe-Edition plus Konzertmitschnitt-DVD!

*Beth
Gibbons nur in Paris, London und Berlin persönlich anwesend.

26. März 2019

PARIS*

MK2 BIBLIOTHÈQUE

war nicht ausverkauft, es gab noch Karten.

28. März 2019

LONDON*, UNITED KINGDOM

BARBICAN CENTRE
Ausverkauft

28. März 2019

SYDNEY, Australien

GOLDEN AGE CINEMA

28. März 2019

Kopenhagen/ Köbenhavn (englisch Copenhagen), Dänemark

CPH DOX / DFI

28. März 2019

MADRID, Spanien

SALA PLATÓ (CINETECA)

Ausverkauft

30. März 2019

Warschau/ Warszawa (englisch Warsaw), Polen
NATIONAL FILM ARCHIVE – AUDIOVISUAL INSTITUTE (FINA)

31. März 2019

BERLIN*, Bundesrepublik Deutschland

BABYLON-MITTE

AUSVERKAUFT!

31. März 2019

Amsterdam, Niederlande

MELKWEG-Kino

1. April 2019

BROOKLYN, NEW YORK

BROOKLYN ACADEMY OF MUSIC (In Zusammenarbeit mit Wordless
Music)

1. April 2019
Mailand/ Milano (englisch Milan), Italien

SANTERIA TOSCANA 31

7. und 10. April 2019

BELFAST, U.K., genauer: Nordirland

QUEENS FILM THEATRE

19. bis 22. April 2019

BRISTOL, UNITED KINGDOM

WATERSHED

27. und 28. April 2019

EXETER, UNITED KINGDOM

PHOENIX

15. Juni 2019

BIRMINGHAM, UNITED KINGDOM/ Großbritannien, England
MIDLAND ARTS CENTRE (MAC)

Immer wieder ausverkauft: Beth Gibbons. Und das schon seit New
York 1997.

 Was verbindet Beth Gibbons von Portishead, Henryk Gorecki und
 Theresa May? Der 29. März 2019

Präsentation    des    neuen
Kalenders   „Dreaming“   von
Albert Watson in Mailand
Mailand, Italien (Kulturexpresso). Kalender führen ihr
notwendiges Eigenleben in einer verplanten Welt. Der
Digitalisierung trotzt ein Traditionskalender aus Mailand.
Eine starke Marke macht es möglich. Albert Watson wurde als
Fotograf erwählt. Er ist von Geburt an auf einem Auge blind.
Seine Aufnahmen sollen wirken, als hätte man die Einzelbilder
eines Films vor sich.

Ewige Nörgler könnten anmerken, dass wieder Männer Frauen
fotografieren. Dagegen sprechen der Kalender 2000, den Annie
Leibovitz aufnahm, und viele männliche Fotomodelle. Und das
Frauenbild? Der halbblinde Albert Watson schuf nicht umsonst
eine Situation, aus der „ein positives Bild der Frau von heute
entspringt“ (siehe unten).

Die Qualität der Photos ist hoch und macht sie zur Photo-
Kunst.

Zu dem Kalender erreichte uns am Präsentationstag 5. Dezember
2018 frisch aus Milano aus dem feinen Italia folgende
Pressemitteilung: – „Dreaming heißt der Pirelli-Kalender 2019.
Seine Aufnahmen erzählen die Geschichte von vier Frauen, ihren
Erwartungen und ihrem Bemühen, ihre Ziele zu erreichen. Wobei
jede von ihnen den eigenen Träumen und Leidenschaften folgt.

Der Fotograf der sechsundvierzigsten Ausgabe des legendären
Kalenders, die heute im Pirelli Hangar Bicocca präsentiert
wird, ist Albert Watson. Er machte die Aufnahmen im
vergangenen April in Miami und New York. Vor seiner Kamera
agierten Gigi Hadid, Alexander Wang, Julia Garner, Misty
Copeland, Calvin Royal III., Laetitia Casta und Sergei
Polunin.

Leidenschaft für den Film
„Die vierzig Aufnahmen in Farbe und Schwarzweiß, Format 16:9,
können Albert Watsons große Leidenschaft für den Film nicht
verhehlen. „Als ich das Projekt in Angriff nahm“, erklärt
Watson, „wollte ich es anders machen als meine Vorgänger und
ich fragte mich, wie das wohl am besten zu realisieren sei.

Ich wollte qualitativ hochwertige Aufnahmen mit Tiefe, die
etwas erzählen. Ich wollte mehr, als einfach nur Personen
abbilden. Jede Aufnahme sollte den Eindruck entstehen lassen,
man habe das Einzelbild eines Films vor sich. Jeder, der den
Kalender betrachtet, soll erkennen, dass ich die Frauen, die
vor meiner Kamera agierten, entdecke und eine Situation
schaffe, aus dem ein positives Bild der Frau von heute
entspringt“. Als der Fotograf erläutert, wie er den Kalender
realisierte, erzählt er von seinen eigenen Träumen sowie den
Mühen und Opfern, die mit ihnen verknüpft sind“:

Träumen, ohne die Leiter in einem Sprung
bis nach ganz oben erklimmen zu wollen
„Wenn man einen Traum verwirklichen will, muss man hart dafür
arbeiten. Ich bin dabei stets schrittweise vorgegangen und
habe ein Ziel nach dem anderen erreicht, ohne die Leiter in
einem Sprung bis nach ganz oben erklimmen zu wollen. Obwohl
ich bisweilen den Eindruck habe, diese Leiter steigt bis ins
Unendliche empor, wobei die oberste Sprosse sich immer weiter
entfernt, glaube ich doch, dass es sich lohnt, immer
höhergesteckte Ziele und Träume vor Augen zu haben.“

„Jede der vier Frauen“, fährt er fort, „hat ihre eigene
Individualität, ein ganz besonderes Ziel im Leben und ihre
eigene Art zu handeln. Jede von ihnen blickt auf ihre Zukunft.
Das Grundthema des gesamten Projekts sind die ‚Träume‘,
präsentiert als Erzählung in vier ‚kleinen Filmen‘. Was ich
vermitteln wollte, waren die Hoffnungen der Protagonisten und
ihre Art, über die Zukunft nachzudenken, und das derart, das
der Aspekt des Träumens mitschwingt.“

                 Gigi Hadid. © Pirelli-
                 Kalender  2019, Albert
                 Watson

Ein Beispiel dafür ist die Figur, die Gigi Hadid dargestellt.
Sie hat sich von ihrem Lebensgefährten getrennt und lebt
einsam in einem Glasturm. In Alexander Wang findet sie ihren
einzigen Freund und Vertrauten. „In diesen Bildern liegt für
mich ein Hauch von Melancholie. Mit der Figur von Gigi Hadid
wollte ich das Bild einer Frau vermitteln, die in die Zukunft
blickt, doch mit einem Gefühl der Einsamkeit. Wir sehen sie,
wie sie darüber nachdenkt, wohin sie gehen wird und was sie
morgen tun wird. Ich wollte sie und das Ambiente, das sie
umgibt, wesentlich „minimalistischer“, als bei den anderen
Stories.“

Die Frau, die die Natur liebt – und die Einsamkeit

                 Julia Garner in einem
                 Garten in Miami. © Pirelli-
                 Kalender    2019,   Albert
                 Watson

Julia Garner übernimmt die Rolle einer jungen Fotografin,
welche die Natur und die Einsamkeit liebt. „Julia ist eine
sehr erfahrene Schauspielerin und hat sich perfekt in ihre
Rolle hineinversetzt. Sie fotografiert botanische Motive und
träumt davon, ihre Fotos erfolgreich auszustellen. Wir haben
die Aufnahmen in einem wunderschönen tropischen Garten in
Miami gemacht, der sich für unsere Arbeit als perfekt erwies.“

Misty Copeland oder die Frau, die eine große
Balletttänzerin werden will
Auch Misty Copeland, der im Kalender Calvin Royal III. zur
Seite gestellt wird, blickt in die Zukunft und träumt davon,
sich in der Welt des Balletts einen Namen zu machen. „Das
Streben nach Erfolg ist ihre Antriebskraft. Die von Misty
Copeland dargestellte Figur tanzt in einem Lokal, um sich
ihren Unterhalt zu verdienen. Aber in ihrem Garten hat sie
eine kleine Bühne errichtet, auf der sie tanzt, um ein Star zu
werden, manchmal mit ihrem Verlobten, dargestellt von Calvin
Royal III.“

Laetitia Casta verkörpert eine Malerin, die mit ihrem Freund,
dargestellt von Sergei Polunin, in einer Einzimmerwohnung
lebt, die ihr auch als Atelier dient. Beide träumen vom
Erfolg, sie als Malerin, er als Tänzer. „Das Interessante
ist“, erzählt Watson, „dass sich Laetitia in ihrer Freizeit
wirklich der Skulptur widmet und Kunstgegenstände kreiert.
Dieser günstige Zufall hat es ihr erleichtert, sich in ihre
Rolle hineinzuversetzen. Wir haben beschlossen, auch im Freien
zu fotografieren, um die Szene in ein natürliches Licht zu
setzen. Miami und seine tropische Natur sind eine wesentliche
Komponente des Bildes.““

Das Team hinter dem Kalender „Dreaming“
„FOTOGRAF ALBERT WATSON KUNSTDIREKTION BARON & BARON EXECUTIVE
PRODUCTION THE PRODUCTION CLUB PRODUCTION DESIGNER STEVE
KIMMEL“

Photomodelle: „LAETITIA CASTA, MISTY COPELAND, JULIA GARNER,
GIGI HADID, SERGEI POLUNIN, CALVIN ROYAL III., ALEXANDER WANG
MODEL ASTRID EIKA.“

„CASTING DIRECTOR PIERGIORGIO DEL MORO POST PRODUCTION EMI
ROBINSON PHOTO ASSISTANT TARO HASHIMURA DIGITAL TECHNICIAN
ADRIEN POTIER CALLIGRAPHER NICOLAS OUCHENIR ATELIER NICOLAS
OUCHENIR REPRESENTED BY ZZO MAKE UP ARTIST JAMES KALIARDOS
HAIR STYLIST KERRY WARN PROP STYLIST ARNOLD BARROS STYLIST
JULIA VON BOEHM WITH THANKS TO ALLISON BORNSTEIN SET DECORATOR
BELINDA SCOTT“
Das vollständige Interview mit Albert
Watson
Das Kalenderprojekt
„Wie sind sie das Projekt des Pirelli-Kalenders angegangen?“
„Der Pirelli-Kalender ist für jeden Fotografen ein
einzigartiges Projekt. Als ich es in Angriff nahm, wollte ich
es anders machen als die Fotografen vor mir und ich fragte
mich, wie ich das wohl am besten realisiere. Ich suchte nach
qualitativ hochwertigen Bildern mit Tiefe, die etwas erzählen.
Ich wollte mehr machen als einfach nur Personen abbilden.
Alles sollte den Eindruck entstehen lassen, man habe
Einzelbilder eines Films vor sich. Ich möchte, dass die
Betrachter des Kalenders verstehen, dass ich pure Fotografie
machen wollte, dass ich die Frauen, die vor meiner Kamera
agierten, entdecken und eine Situation schaffen wollte, aus
der ein positives Bild der Frau von heute entspringt.“

„Wie haben Sie das Projekt dann angelegt?“

„Ich wollte sichergehen, eine aussagekräftige Story zu haben
und dachte: „Versuchen wir, die Aufnahmen wie die Einzelbilder
eines Films wirken zu lassen“. Die Aufnahmen wurden als
Panoramabilder gemacht, was ziemlich aufwändig war. Jede der
vier Frauen hat eine eigene Individualität, ein ganz
besonderes Ziel im Leben und ihre eigene Art zu handeln. Und
alle blicken auf ihre Zukunft. Das zugrunde liegende Thema
sind also die ‚Träume‘, aber der Grundgedanke des gesamten
Projekts ist die Erzählung in vier ‚kleinen Filmen‘.“

„Können Sie uns etwas zu den Geschichten sagen, die Sie in
Ihren Kalender beleben?“

„Jede Figur übernimmt im Pirelli-Kalender 2019 eine Rolle.
Bisweilen nähert sich die Rolle dem an, was ihre Darstellerin
im Leben macht. Doch letztlich spielen alle einfach eine
Rolle. Sie sind nicht sie selbst. Und das ist es, was ich
wollte.“

Die Rollen der Frauen: Einsam in die Zukunft
blickend …
„Die Frau, die Gigi Hadid wird, hat sich kürzlich von ihrem
Lebensgefährten getrennt. Sie hat einen Vertrauten,
dargestellt von dem Modedesigner Alexander Wang. Er hilft ihr,
diesen schwierigen Moment zu überwinden. In diesen Bildern
liegt für mich ein Hauch von Melancholie. Mit der Figur von
Gigi Hadid wollte ich das Bild einer Frau vermitteln, die mit
einem Gefühl der Einsamkeit in die Zukunft blickt. Ich wollte,
dass sie wesentlich ‚minimalistischer‘ erschien als die
anderen Frauen, die ich fotografiert habe. Und ich wollte,
dass sie sich in den Umgebungen widerspiegelt, in denen ich
sie dargestellt habe. Die anderen Protagonisten agieren vor
üppigen Hintergründen, und auf fast allen Aufnahmen ist Aktion
zu sehen.“

… oder in Aktion: der Fotograf fotografiert eine
„Fotografin“ …

                 In   Schwarzweiß:   Julia
                 Garner. © Pirelli-Kalender
                 2019, Albert Watson

Julia Garner übernimmt die Rolle einer Fotografin, die
botanische Motive aufnimmt und davon träumt, ihre Fotos
erfolgreich auszustellen. Julia ist eine sehr erfahrene
Schauspielerin und hat sich perfekt in ihre Rolle
hineinversetzt. Wir haben die Aufnahmen in einem wunderschönen
tropischen Garten in Miami gemacht, der sich für unsere Arbeit
als perfekt erwies. Misty Copeland und Calvin Royal III.
stellen zwei Tänzer dar, die in einer Wohnung im Stil des Art
Déco leben. Sie träumt davon, ein Star zu werden und in Paris
zu tanzen. Wie sie in die Zukunft blickt, hat sie ein Ziel vor
Augen. Das Streben nach Erfolg ist ihre Antriebskraft.

… eine „Tänzerin“ und eine „Malerin“
Die von Misty Copeland dargestellte Figur tanzt in einem
Lokal, um sich ihren Unterhalt zu verdienen. Aber in ihrem
Garten hat sie eine kleine Bühne errichtet, auf der sie tanzt,
manchmal mit ihrem Verlobten, dargestellt von Calvin Royal
III.

                 Misty Copeland ist      die
                 „Balletttänzerin“.        ©
                 Pirelli-Kalender      2019,
                 Albert Watson

Die von Laetitia Casta dargestellte Künstlerin lebt in einer
Einzimmerwohnung, die ihr auch als Atelier dient und die sie
mit ihrem Lebensgefährten teilt, dargestellt von Sergei
Polunin. Beide träumen vom Erfolg: sie als Malerin, er als
Tänzer. Das Interessante ist, dass sich Laetitia in ihrer
Freizeit wirklich Skulpturen widmet und Kunstgegenstände
kreiert. Dieser günstige Zufall hat es ihr erleichtert, sich
in ihre Rolle hineinzuversetzen. Wir haben beschlossen, auch
im Freien zu fotografieren, um die Szene in ein natürliches
Licht zu setzen. Miami und seine tropische Natur sind eine
wesentliche Komponente des Bildes.“
Albert Watson, Alfred Hitchcock und das Licht
„Welche Rolle hat das Licht in diesem Projekt gespielt?“
„Die erste berühmte Persönlichkeit, die ich als junger
Fotograf abgelichtet habe, war Alfred Hitchcock. Er sagte zu
mir: „Mein lieber Junge, wenn das Storyboard beendet ist, ist
auch der Film beendet. Ich muss ihn nur noch drehen.“ Das
Wesentliche dieser Aussage blieb mir immer in Erinnerung. Der
Kalender 2019 ist wie das Storyboard eines Films. Ich habe es
gut getroffen, denn ich habe eine vierjährige Ausbildung als
Grafiker gemacht und dann drei Jahre die Royal College of Art
Film School besucht, wo ich Regie studierte. Ich habe nie
einen Fotokurs besucht und musste also lernen, Fotos zu machen
und mit dem Licht zu arbeiten.

Die technischen Aspekte der Fotografie waren für mich immer
schwierig, denn ich hielt sie für unnatürlich. Rein intuitiv
war es für mich dagegen ganz natürlich, einer filmischen
Ästhetik zu folgen. Ein Großteil meiner Arbeit basiert auf
grafischen Aspekten und Filmstreifen, mitunter auch auf einer
Mischung daraus. In dieser Hinsicht war es für mich einfach,
mich in den Kalender einzuarbeiten und Bilder wie Einzelbilder
eines Films zu erzeugen. Es ging um ein Verschmelzen all der
verschiedenen Elemente, um daraus eine Story entstehen zu
lassen. Der gemeinsame Nenner besteht darin, dass jede der
dargestellten Figuren dynamisch ist. Sie denken an ihre
Zukunft und träumen davon, wo sie in fünf, zehn oder zwanzig
Jahren sein könnten.“

Albert Watson: Bessere Arbeit, wenn ich
mich mit den Menschen wohlfühle
„Wie hat Ihnen die Arbeit am Set gefallen?“
„Ich weiß, dass einige Personen am besten arbeiten, wenn am
Set Spannung herrscht. Nur so können sie ihre Kreativität voll
freisetzen. Für mich trifft das genaue Gegenteil zu. Wenn ich
mich mit Personen amüsiere, wenn ich mich in ihrer
Gesellschaft wohl fühle und mit ihnen Spaß habe, kann ich aus
ihnen wesentlich mehr herausholen. Manchmal sage ich den
jungen Fotografen, entscheidend sei die Location, die Location
und nochmal die Location, doch bei einem Projekt wie diesem
heißt es Vorbereitung, Vorbereitung und nochmals Vorbereitung.

Je mehr man sich auf eine Arbeit vorbereitet, desto kreativer
wird sie sein. Es gilt nachzudenken und zu programmieren,
programmieren, programmieren. Das ist es, was wirklich zählt.
Ich hatte großartige Unterstützung, als ich die Atmosphäre für
den Kalender schuf. Steve Kimmel war der künstlerische Leiter,
zusammen mit Arnold Barros und Belinda Scott, und sie haben
ausgezeichnete Arbeit geleistet. Dank ihres Engagements war
alles perfekt. James Kaliardos hat sich um die Schminke
gekümmert. Seine Arbeit war fantastisch, schön, unsichtbar,
aber dennoch präsent.

Die Frisuren, um die sich Kerry Warn kümmerte, wirkten bei
allen Frauen ganz natürlich. Er hat viel Erfahrung beim Film
gesammelt und war für dieses Projekt genau der richtige. Julia
Von Boehm kümmerte sich um das Styling und das Fashion
Editing. Außerdem hatte ich mein eigenes Assistenten-Team mit
Taro Hashimura und Ed Smith. Alles Digitale wurde gesteuert
von Adrien Potier, und Emi Robinson hat wunderbare Retuschen
gemacht. Alle haben einen großen Beitrag geleistet, und am
Ende war der Kalender wohl eher ein filmisches Projekt als ein
fotografisches.“

Haben Sie Ihre Träume verwirklicht?
Eine Frage an Albert Watson und jeden von uns
„Glauben Sie, dass Sie Ihre Träume verwirklicht haben?“

„Wenn man einen Traum verwirklichen will, muss man hart
arbeiten. Ich bin dabei immer schrittweise vorgegangen und
habe ein Ziel nach dem anderen erreicht, ohne die Leiter
sofort bis ganz nach oben erklimmen zu wollen. Obwohl ich
manchmal den Eindruck habe, dass diese Leiter ins Unendliche
emporsteigt und sich die oberste Sprosse immer weiter
entfernt, glaube ich doch, dass es sich lohnt, immer
höhergesteckte Ziele und Träume vor Augen zu haben.“

Biografie von Albert Watson
„Albert Watson wurde in Edinburgh geboren und wuchs dort auf.
Er studierte Graphic Design am Duncan of Jordanstone College
of Art and Design in Dundee sowie Film am Royal College of Art
in London. Obwohl er von Geburt an auf einem Auge blind ist,
nahm er Fotografie in seinen Studienplan auf. 1970 ging er mit
seiner Ehefrau Elizabeth, die eine Stellung als
Grundschullehrerin in Los Angeles erhalten hatte, in die USA
und er begann, sich als Hobbyfotograf zu betätigen. Heute ist
Albert Watson einer der erfolgreichsten und schöpferischsten
Fotografen weltweit. Dies hat er seiner ganz persönlichen
Fähigkeit zu verdanken, Kunst, Mode und Werbefotografie
miteinander zu verschmelzen“ und so äußerst symbolträchtige
Bilder zu schaffen.

„Die Vielfalt und der Umfang seines Schaffens sind
ohnegleichen: das Spektrum reicht von Aufnahmen von Alfred
Hitchcock und Steve Jobs bis hin zu den Beauty Shots von Kate
Moss, von den Landschaftsaufnahmen in Las Vegas bis hin zu den
Stillleben der Grabbeigaben des Königs Tutanchamon.

Seine Fotografien sind in den Galerien und Museen der ganzen
Welt zu sehen, und die Zeitschrift «Photo District News»,
quasi die Bibel der Fotografie-Branche, nahm Albert in ihre
Liste der zwanzig einflussreichsten Fotografen aller Zeiten
auf, neben Namen wie Irving Penn und Richard Avedon. Watson
gewann zahlreiche Preise, darunter einen Lucie Award, einen
Grammy Award, drei Andys, einen Steiger Award, einen
Hasselblad Masters Award und die Centenary Medal für die
Karriere von der Royal Photographic Society. Im Juni 2015
wurde dem schottischen Fotografen für seine Verdienste um die
Kunst der Fotografie von Königin Elisabeth II. das
Offizierskreuz   des   Order   of   the   British   Empire   (OBE)
verliehen.“

Fotos in Mode
Seine Fotos erschienen weltweit auf über 100 Covern von
«Vogue» und in unzähligen anderen Zeitschriften wie „Rolling
Stone“, „Time“ und „Harper’s Bazaar“. Viele seiner Fotos sind
Ikonen der Welt der Mode oder Porträts von Rockstars, Rappern,
Schauspielern oder anderen prominenten Personen. Von ihm
stammen die Aufnahmen zu Hunderten von Werbekampagnen für
große Unternehmen wie Blumarine, Prada, The Gap, Levi’s,
Revlon und Chanel.

Filmplakate von Albert Watson
Er hat zahlreiche Filmplakate realisiert, wie für Kill Bill
und Die Geisha, über 100 Fernsehspots gedreht und sich
gleichzeitig Projekten für Ausstellungen in Museen und
Galerien gewidmet.

Die sechs Bücher des Albert Watson
„Albert hat fünf Bücher veröffentlicht: Cyclops (Bullfinch,
1994), Maroc (Rizzoli, 1998), Albert Watson (Phaidon, 2007),
Strip Search (PQ Blackwell/Chronicle 2010) und UFO: Unified
Fashion Objectives (PQ Blackwell/Abrams 2010). Sein jüngstes
Buch mit dem Titel Kaos wurde von Taschen im Herbst 2017
veröffentlicht. Viele Kataloge seiner Fotos wurden von Museen
und Galerien zu seinen Ausstellungen veröffentlicht.

Albert Watsons Ausstellungen:                Wien,    Hamburg,
Stockholm, Moskau …
„Seit 2004 wurden Albert Watsons Werke in Einzelausstellungen
im Museo d’Arte Moderna in Mailand, im Kunst Haus Wien, im
City Art Centre von Edinburgh, im FotoMuseum von Antwerpen, im
NRW-Forum von Düsseldorf, in der Forma Galleria in Milano, der
Fotografiska in Stockholm und im Multimedia Art Museum in
Moskau gezeigt. Eine umfangreiche Retrospektive mit einem
neuen Korpus von Fotos, die Watson in Benin aufnahm, wurde in
den Deichtorhallen von Hamburg 2013 präsentiert.

Die Fotografien von Watson wurden in Kollektivausstellungen in
zahlreichen Museen ausgestellt, darunter im National Portrait
Gallery in London, im New Yorker Metropolitan Museum of Art,
im Pushkin Museum of Fine Arts in Moskau, im Lianzhou Museum
of Photography in China, im International Center of
Photography in New York, im Brooklyn Museum und in den
Deichtorhallen. Seine Fotografien sind zudem Bestandteil
ständiger Ausstellungen in der National Portrait Gallery, im
Metropolitan Museum of Art, im Smithsonian, im schottischen
Parlament, in den Deichtorhallen und im Multimedia Art Museum
in Essen.“

„Watson geht vollkommen in seiner Arbeit auf. Sein Atelier in
Manhattan, das ihm auch als seine persönliche Galerie dient,
füllen Millionen    Fotos   und   Negative   sowie   zahlreiche
Gigantografien.

Seine bildliche Sprache folgt einem Kodex, der seine
Fotografien durch ihre Intensität und die technische
Virtuosität eindeutig als Aufnahmen von Albert Watson
identifizierbar macht, sei es ein Foto von einem Wald in
Schottland, von einem Kleid von Yohji Yamamoto, getragen von
einem Topmodel, oder eine Nahaufnahme des von dem Astronauten
Alan Shepard auf dem Mond getragenen Raumfahreranzug, oder das
ikonische Porträt von Steve Jobs. Sein unaufhörliches Streben
nach Perfektion machten Watson zu einem der gefragtesten
Fotografen der Welt.“

Über 50 Jahre Kalendertradition                           mit
vielen großen Namen
Nicole Kidman, Rooney Mara, Julianne Moore, Lupita
Nyong’o, Alicia Vikander, Robin Wright, …
„PIRELLI-KALENDER: FOTOGRAFEN, LOCATIONS UND MODELS: 1964
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