Genossenschaftliche Bildung - praxisnah und leistungsstark - DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 3-2021 - Genossenschaftsverband
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GEN AL DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 3-2021 Genossenschaftliche Bildung – praxisnah und leistungsstark
GESUNDHEIT UND WOHLBEFINDEN – ZAHL DES MONATS Bildung ist die wichtigste Waffe, um die Welt zu verändern ... Nelson Mandela, Friedensnobelpreisträger MITGLIEDER-PLUS CASHBACK Wenn Gemeinschaft sich für alle auszahlt. In einer starken Gemeinschaft profitieren alle und jeder bekommt ein Stück vom Kuchen. Das ist das Prinzip der Mitglieder-Plus-Versicherungen. Sichern Sie sich jährlich die Chance auf bis zu 10 % Rückerstattung Ihrer Versicherungsbeiträge. Informieren Sie sich in Ihrer Volksbank Raiffeisenbank. Weitere Infos unter: rundv.de/cashback
EDITORIAL Bildung ist die Voraussetzung, um alle Ziele der globalen Nachhaltigkeitsagenda erreichen zu können. Liebe Leser*innen! Halbzeit! Wie schnell ist doch die erste Hälfte dieses Jahres vergan- gen. Mit dem vorliegenden Heft halten Sie bereits die dritte Ausgabe unseres Mitgliedermagazins GENiAL für 2021 in den Händen. Und in dieser widmen wir uns ganz ausführlich dem vierten Ziel der globalen Nachhaltigkeitsagenda, dem Ziel „Hochwertige Bildung“. Bildung ist, und darauf wirft die Corona-Pandemie aktueller denn je ein Schlaglicht, der Schlüssel für die Entfaltung individueller Chan- cen. Sie ist die Grundlage nachhaltiger Entwicklung und wirtschaftli- cher Innovation – allem voran aber ist sie ein Menschenrecht. Durch Bildung kann jeder Mensch nicht nur seine persönliche politische, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Situation verbessern, sondern übernimmt gleichzeitig auch Verantwortung für sein Umfeld und an- dere übernehmen – ein zutiefst genossenschaftlicher Gedanke! Begleitet von diesen Gedanken dürfen Sie sich in der vorliegen- den Ausgabe auf viele genossenschaftliche Beispiele freuen. Den Auftakt macht ein Interview mit Eppo Franke und Udo Urner, den Lei- tern der größten genossenschaftlichen Bildungseinrichtung, der Ge- noAkademie (S. 22–23). Dabei geht es neben der Frage, wie die Pan- demie das Bildungsangebot verändert hat auch um die Zukunft der genossenschaftlichen Bildung. Auch der Raiffeisencampus bewährt sich in der Pandemie als genossenschaftlich-innovative Bildungsein- richtung – und darf zudem sein zehnjähriges Jubiläum feiern (S. 28). Eine echte genossenschaftliche Erfolgsgeschichte erzählt unsere Au- torin auch auf den Seiten 30–31: Die CHANCEN eG hat es sich zum Ziel gesetzt, jedem Menschen unabhängig von seinen finanziellen Möglichkeiten Bildungschancen zu ermöglichen. In NRW schreibt sich zudem eine Erfolgsgeschichte fort, denn dort unterzeichnete im Mai die nordrhein-westfälische Ministerin für Schule und Bildung, Yvonne Gebauer, die Verlängerung der Kooperationsvereinbarung für Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V. das Projekt der Schülergenossenschaften (S. 10). Lesen Sie zum Schluss – passend zur aktuellen Sommerzeit – un- ser Spezial zur Nordsee (S. 38). Das macht Lust auf Meer! Viel Freude beim Lesen! Lisa König-Topf Ihre Abteilungsleiterin Presse- und Foto.Genossenschaftsverband Lisa König-Topf Öffentlichkeitsarbeit, Bereich Kommunikation & Change, Genossenschaftsverband – P.S. Über Lob, Anregung und Kritik freuen wir uns jederzeit unter Verband der Regionen e.V. genial@genossenschaftsverband.de Foto: 3-2021 | GENIAL | 3
10 16 34 Im Fokus: Genossenschaftliche Bildung – praxisnah und leistungsstark In Kürze Digitaler Führerschein für Mütter und Väter 6 Aus dem Verband Fusionsmanagement 360 Interview mit Marc Grote, 20 Im Fokus Genossenschaftliche Bildung – praxisnah und leistungsstark 20 Management Board der AWADO 8 NRW-Minister Karl-Josef Laumann „Bildung ist für uns von großer zu Genossenschaften 6 NRW verlängert Kooperationsverein- personalstrategischer Bedeutung“ barung für Schülergenossenschaften 10 Interview mit den Leitern der Fotos: Marco Stepniak, Wuppertal Institut/S. Michaelis, David Pereiras/adobe, Rheinische Post Die neue Lust aufs (Um-)Land 7 GenoAkademie Eppo Franke und Post-Corona-Umfrage: Bezahlverhalten 12 Udo Urner 22 Neue Kunststiftung der DZ Bank 7 easyGeno – Prüfungen starten ab Juni Fachoffensive für Raiffeisen-Märkte 24 Gespräch mit Projektleiter Sebastian Wißmann 13 Unterrichtsausfall, langweilig, praxisfern? Nicht beim GenoKolleg! Schuldirektor „Gemeinsam und für uns alle“ Matthias Dieckmann im Interview 25 Über die Arbeit der BEG-58 eG 14 Persönliche Talente finden und „Genossenschaften sind Akteure einer entwickeln mit der GenoAkademie 26 nachhaltigen Entwicklung“ Interview mit Prof. Christa Liedtke 16 Smarter Zugang zu modernem Lernen 27 Superwahljahr 2021 18 Die (Bildungs-)Chance in der Krise Zehn Jahre Raiffeisen-Campus 28 Mission Statement des Nachhaltigkeitsrates 18 Chancenreichtum ohne Grenzen Porträt der CHANCEN eG 30 Digitaler Verbandstag 2021: Save the Date 19 4 | GENIAL | 3-2021
EDITORIAL INHALT Genossenschaften in Regionen Nordsee Welche Ausbildungsfinanzierung ist die fairste? Gespräch mit Politiker Oliver Kaczmarek und Vorstand Florian Kollewijn von der CHANCEN eG 32 Aus den Regionen „Düsseldorfer des Jahres 2020“ ausgezeichnet 34 38 Schule des Lebens Porträt des Kooperationsprojektes der Volksbank Eifel eG 36 GENiAL hat NordseeMilch Aus der Reihe getrunken, ist im Watt gewatet, hat Nordsee-Inseln gezählt und #wwgw – World Wide Geno Watch ein sommerliches Süppchen Raiffeisen als Hipster 45 gekocht. jugend creativ: Bau Dir Deine Welt! 46 Impressum 44 3-2021 | GENIAL | 5
IN KÜRZE VOLKSBANK KÖLN BONN eG Digitaler Führerschein für Mütter und Väter Der smarte Support der Volksbank Köln Bonn geht in eine weitere Runde: Was bereits Lehrer*innen an rund 40 Schulen zugutekam, macht jetzt auch Mütter und Väter im Geschäftsgebiet der Volksbank fit. Der Digita- le Führerschein wird ab sofort in einer „Eltern Edition“ angeboten. Denn für sie sind digitale Kompetenzen in Zeiten von Homeschooling und fortschreitender Digi- talisierung wichtiger denn je: Gerade weil Schulkinder 50 Prozent der Deutschen ab 18 Jahren würden laut einer Umfrage grundsätzlich häufiger mit Karte oder Smartphone bezahlen. Allerdings ist dies längst noch nicht überall möglich. Studie der YouGov Deutschland GmbH im Auftrag des Genossenschaftsverbandes – Verband der Re- mit der verstärkten Smartphone-Nutzung sowie Akti- gionen e.V. vom 26. bis 29. März 2021 vitäten in sozialen Medien auch Gefahren ausgesetzt sind. Der Digitale Führerschein widmet sich Themen wie Cybermobbing und hilft zudem Eltern, ihre Kinder beim Einsatz von Apps, Tools und Co. zu unterstützen. Lizen- zen für das umfangreiche Lernprogramm sind bei der Volksbank Köln Bonn erhältlich. Auch die „Lehrer Editi- on“ kann nach wie vor beantragt werden. Die Volksbank hat als Mitinitiator und Impulsgeber des Digitalen Füh- rerscheins schon über 500 Lizenzen an Lehrkräfte in der Region gespendet. Die Resonanz auf die smarte Hilfe- stellung ist durchweg positiv. Fotos: CDA/Jördis Zähring, Bausparkasse Schwäbisch Hall, Adrian Sauer, be free/adobe „Der genossenschaftliche Dreiklang aus Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung ist ja als ‚Subsidiaritätsprinzip‘ ein Eckpfeiler der katholischen Soziallehre und seit Karl Arnolds Tagen auch der So- zialen Marktwirtschaft. Von daher habe ich große Sympathien für den Genossenschaftsgedanken und Raiffeisens Motto ‚Einer für alle, alle für einen‘. Ich finde, kooperatives Wirtschaften – in der eG, aber auch in anderen Rechtsformen – sehr zeitgemäß. Die Vorteile liegen für mich auf der Hand: Kooperative Unternehmen sind oft nah an ihren Kunden, bieten großes Potenzial für demokratisches und faires Wirtschaften und können regionale Wirtschaftskreisläufe ankurbeln.“ Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Nordrhein-Westfalen, Interview GENiAL 2/2021 6 | GENIAL | 3-2021
BAUSPARKASSE SCHWÄBISCH HALL Die neue Lust aufs (Um-)Land Mehr Raum, mehr Grün, weniger Leu- te: Viele Menschen zieht es aufs Land. Nur noch jeder Achte in Deutschland be- vorzugt das Leben in der Großstadt, so das Ergebnis einer Studie von infas quo im Auftrag der Bausparkasse Schwä- bisch Hall. Das Umland, das Dorf und die Kleinstadt sind vor allem bei Großstäd- tern beliebt – gerade in Pandemie-Zeiten, in denen die Menschen viel Zuhause sowie in ihrem Homeoffice sind. „Das Wohnen auf dem Land wird wegen der niedrigeren Preisen immer attraktiver“, sagt Oliver Adler, Immobilienexperte der Bausparkasse Schwäbisch Hall. Das spiegelt die Studie wider. Dem- nach kann sich fast die Hälfte der Befrag- ten vorstellen, künftig auf dem Land zu wohnen. Viele setzen – darunter oftmals Familien – dieses Vorhaben bereits in die KUNSTWERKE ÜBERGEBEN Tat um. Ein Einfamilienhaus im Umland ist rund ein Drittel günstiger als in der Neue Kunststiftung der DZ Bank Stadt. Allerdings zögen die Preise für das Wohnen auf dem Land langsam an, er- Ihre Kunstsammlung zählt mit über 10.000 Werken von rund 1.100 inter- läutert Oliver Adler: „Die Immobilienprei- nationalen Künstler*innen zu einer der größten ihrer Art: Im April hat se in den Großstädten bestimmen auch die Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank ihre Sammlung in die Ob- das Preisniveau ihres Umlandes.“ Die Dif- hut einer eigens gegründeten Kunststiftung gegeben. Damit trägt die DZ ferenz zwischen Stadt und Land ist regio- Bank der wachsenden Bedeutung ihrer Kunstsammlung Rechnung. Der nal sehr unterschiedlich. Rund um Berlin Schwerpunkt der 1993 initiierten Sammlung liegt auf fotografischen Aus- zahlen Käufer für ein Haus auf dem Land drucksformen von 1945 bis zur Gegenwart. Zum Start der neuen Kunst- bis zu 50 Prozent weniger, im Speckgür- stiftung wird auch eine neue Einzelausstellung eröffnet, die in der Kunst- tel von Frankfurt am Main beträgt der etage der DZ Bank in Frankfurt am Main besichtigt werden kann. Unter Unterschied teils nur 10 Prozent. Hinter dem Titel „Identitäten und Ideologien“ sind fotografische Werke von Ad- der Landlust steckt noch mehr: „Den rian Sauer vom 27. Mai bis 11. September 2021 zu sehen. In insgesamt meisten schwebt ein eigenes Haus mit sieben Werkreihen wird dabei ein umfassender Einblick in das multime- Garten und viel Platz vor“, so der Immobi- diale Schaffen des in Leipzig lebenden Künstlers gegeben. Mehr zur Aus- lienexperte. stellung sowie zur neuen Stiftung: kunststiftungdzbank.de Kunstobjekt: Block von Adrian Sauer 3-2021 | GENIAL | 7
Eine Fusion muss die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit verbessern In seiner vorherigen Ausgabe hat GENiAL das Projekt Fusionsmanagement 360 vorgestellt: Darin werden die Unterstützungsleistungen der AWADO Gruppe für Veränderungsprojekte, wie Verschmelzungen es sind, Fotos: peterschreiber.media/adobe, AWADO GmbH gebündelt. Im Gespräch mit Wirtschaftsprüfer Marc Grote, Mitglied im Management Board der AWADO GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, steht die strategische Ausrichtung für solche Projekte im Mittelpunkt. awado.de/awado-gmbh 8 | GENIAL | 3-2021
AUS DEM VERBAND „In einer Fusion treffen nicht nur unterschiedliche Kulturen In welchen Phasen verläuft idealty- Stichwort „Fusionskonzept“. Können pisch ein Fusionsprozess, wenn die Sie dieses etwas konkreter erläu- und Strukturen aufeinander, ersten Sondierungsgespräche erfolg- tern? sondern auch unterschiedli- reich abgeschlossen sind? Die Erstellung des Fusionskonzeptes gehört MARC GROTE: Zunächst muss die strate- meines Erachtens zu einer der wichtigsten che betriebswirtschaftliche gische Ausrichtung für die „neue“ Bank de- Aufgaben beziehungsweise Pflichten im finiert werden. Die hierfür notwendigen Dis- Rahmen einer geplanten Verschmelzung. Ausgangslagen.“ kussionen führen im Rahmen eines Work- Dabei darf dies nicht als notwendige Erfül- shop-basierten Strategieprozesses meistens lung aufsichtlicher Anforderungen verstan- in wenigen Wochen zu einem klaren Zielbild. den werden. In einer Fusion treffen nicht nur Eine Fusion muss sich ja auch im Die Fusion im engeren Sinne fokussiert sich unterschiedliche Kulturen und Strukturen Sinne von Kosten und Erträgen rech- dann in der Regel auf die Arbeitsfähigkeit aufeinander, sondern auch unterschiedliche nen. Was sind eigentlich die wesent- zum Zeitpunkt der rechtlichen und techni- betriebswirtschaftliche Ausgangslagen. Es lichen Kostentreiber einer Fusion? schen Verschmelzung. Das relevante Zeit- ist wichtig, bereits frühzeitig ein klares Ver- Neben den Kosten der technischen Fusion fenster wird hierbei im hohen Maße durch ständnis über die individuellen Ausgangsla- und den Beratungs-, Prüfungs- und Notarkos- die Rechenzentrale bestimmt und umfasst in gen der potenziellen Partner zu erhalten. Im ten stellt bei den heutigen Fusionen häufig der Regel mehrere Monate. Häufig erst nach Rahmen einer vorgelagerten Due Dilligence die Grunderwerbsteuer den größten Kosten- dieser ressourcenbeanspruchenden Phase können sie sich zudem einen Überblick über block dar, weil auf die Grundstücke der über- beginnt die tatsächliche Umsetzung der stra- die „harten Fakten“ ihres potenziellen Fusi- tragenden Bank in voller Höhe Grunderwerb- tegischen Themen. Das kann zwölf Monaten onspartners verschaffen. Hierbei geht es ne- steuer berechnet wird. In bestimmten Fallge- dauern und länger. ben klassischen Themen wie der Analyse der staltungen lässt sich die Grunderwerbsteu- Ertrags-, Finanz-, Risiko- und Vermögenslage er allerdings reduzieren sowie im Vorwege Worauf muss man in der Phase der auch darum, Sachverhalte kritisch zu hinter- einer Fusion bei entsprechender Gestaltung strategischen Ausrichtung achten? fragen und so frühzeitig wichtige Unterschie- gegebenenfalls sogar anteilig vermeiden. Im Rahmen einer Fusion müssen sich ge- de aufzudecken. Dr. Volker Hetterich genüber der Selbstständigkeit konkrete und nachhaltige Verbesserungen in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit, die Veränderungsfä- higkeit oder die Gewinnfähigkeit und somit in Summe für die Leistungs- und Zukunftsfähig- keit der gemeinsamen Bank ergeben. Im We- sentlichen geht es natürlich um die Themen- felder „Effizientes Betriebsmodell/Nutzung von Skaleneffekten“ sowie „Ausnutzung der größeren Kunden- und Marktreichweite“ durch Investitionen in Spezialisierungen/neue Geschäftsfelder. Zu beachten sind aber zum Beispiel auch konkrete Spannungsfelder wie unverändert schnelle Kreditentscheidungen und regionale Nähe bei zunehmender orga- nisatorischer Größe sowie Kostensynergien aus einheitlichen Prozessen und Produkten versus regionale Entscheidungs- und Gestal- tungsspielräume. Aufgrund der komplexen Rahmenbedingungen münden entsprechen- de Überlegungen im Sinne von strategischen Leitplanken üblicherweise in ein umfassen- des Fusionskonzept. AWADO Fusionsmanagement 360 ist das Rundumangebot der AWADO Gruppe für den Transformationsprozess in Ihrem Haus. 3-2021 | GENIAL | 9
Nordrhein-Westfalen verlängert Kooperationsvereinbarung für das Projekt Schülergenossenschaften Schülergenossenschaften sind pädagogisch wertvoll und werden politisch stark gefördert. Das gilt besonders im Bundesland Nordrhein-Westfalen. D as Land Nordrhein-Westfalen auf die Beine stellen. Das reicht von der Internetplatt- will auch zukünftig Schüler- form bis zu recycelten modischen Accessoires. Ein genossenschaften unterstüt- Grund mehr, die Unterstützung und Förderung der zen und für ihre Gründung Schülergenossenschaften weiter fortzusetzen.“ werben. Eine entsprechende Vereinba- Bis Ende 2020 konnten rund 100 Schülergenos- rung haben Anfang Mai Yvonne Gebauer, senschaften mit Unterstützung des NRW-Ministeri- MdL, nordrhein-westfälische Ministerin ums für Schule und Bildung gegründet werden. Die für Schule und Bildung, Peter Götz, Vor- Schüler*innen weiterführender Schulen bauen ihre standsmitglied des Genossenschaftsver- Genossenschaft selbst auf und führen sie in Eigenver- bandes – Verband der Regionen e.V., so- antwortung. Sie entwickeln im Rahmen dieser Schul- wie Präsident Hans Hund und Hauptge- projekte eigene Geschäftsideen und Organisations- schäftsführer Matthias Heidmeier vom strukturen. Ihre Produkte und Dienstleistungen bie- Westdeutschen Handwerkskammertag ten sie innerhalb wie außerhalb der Schulen an. unterschrieben. Damit wird die erfolgrei- „Die Innovationsfreude der Schülergenossen- che Kooperation für das Projekt „Schüler- schaften ist erstaunlich groß“, betonte Vorstandsmit- genossenschaften: nachhaltig wirtschaf- glied Peter Götz vom Genossenschaftsverband – Ver- ten – solidarisch handeln“ bis Februar band der Regionen. „Die Geschäftsmodelle reichen Fotos: Genossenschaftsverband/Marco Stepniak, AdobeStock/ Anna 2023 verlängert. Stellvertretend für alle vom Schulkiosk über die eigene Imkerei bis zum Ver- Schülergenossenschaften in NRW waren kauf von fair gehandelten Waren. Darüber hinaus auch die Vorstandsmitglieder Linus Zep- sind Schülergenossenschaften nachhaltige Projekte, penfeld und Heidi Krist von Keppels Frücht- die auf viele Jahre und mehrere Schülergeneratio- chen eSG mit dabei. nen ausgerichtet sind.“ Als weitere Vorteile sieht der Schul- und Bildungsministerin Yvonne Verbandsvorstand: „Die jungen Menschen haben so Gebauer erklärte: „In Schülergenossen- die Möglichkeit, das solidarische und demokratische schaften lernen junge Menschen, gemein- Unternehmensmodell Genossenschaft praktisch ken- schaftlich, eigenverantwortlich, eigenini- nenzulernen und zu erproben. Außerdem lernen sie tiativ und innovativ zu wirtschaften. Dies schon in jungen Jahren, wirtschaftlich und unterneh- sind grundlegende Kompetenzen für das merisch zu denken und zu handeln.“ Berufsleben und insbesondere auch für Der Westdeutsche Handwerkskammertag ist das selbstbestimmte und verantwortliche ebenfalls Partner des Projektes Schülergenossen- demokratische Handeln in unserer Gesell- schaften. Präsident Hans Hund stellte fest: „Gerade in schaft. Es ist faszinierend, welch tolle, kre- der heutigen Zeit ist unser gemeinsames Projekt eine ative Projekte Schülergenossenschaften wunderbare Möglichkeit, junge Menschen an unter- 10 | GENIAL | 3-2021
AUS DEM VERBAND #GENOFORSCHOOL Die Unterzeichner der Kooperationsvereinbarung (von rechts) Matthias Heidmeier, Hauptgeschäftsführer des Westdeutschen Handwerkskammertages, Verbandsvor- stand Peter Götz, NRW-Ministerin Yvonne Gebauer und (links außen) Hans Hund, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertages. Mit dabei sind Linus Zep- penfeld und Heidi Krist von der Schülergenossenschaft Keppels Früchtchen. nehmerisches und vor allem verantwortliches Han- deln heranzuführen. Für mich ist das entscheidende Stichwort hierbei: Nachhaltigkeit. Damit sind Schüler- genossenschaften genau das, was auch im Handwerk vielerorts gelebte Praxis ist. Nicht der kurzfristige Er- folg, sondern die Verantwortlichkeit des eigenen Han- delns für Mensch, Umwelt und nachfolgende Genera- tionen ist entscheidend. Als nordrhein-westfälisches Handwerk sind wir deshalb aus Überzeugung dabei.“ Der Genossenschaftsverband – Verband der Re- gionen ist Träger des Projektes, führt unter ande- rem die Gründungsprüfung durch und organisiert die jährliche Prüfung der Schülergenossenschaf- NRW-Ministerin Yvonne Gebauer unterschreibt im Genossenschaftsverband ten. Vor Ort unterstützt jeweils eine Partnergenos- in Düsseldorf die Kooperationsvereinbarung für das Projekt Schülergenossen- senschaft wie eine Volksbank oder Raiffeisenbank schaften (Bild oben). Im Hintergrund Vorstandsmitglied Peter Götz vom Genos- senschaftsverband sowie Linus Zeppenfeld und Heidi Krist von der Schülerge- oder auch eine Handwerksgenossenschaft vor allem nossenschaft Keppels Früchtchen. bei wirtschaftlichen und genossenschaftlichen Fra- gen. Der Westdeutsche Handwerkskammertag ist als Projektpartner für die pädagogische Betreuung der Projektteilnehmer*innen verantwortlich. Die dafür zuständige Lehrkraft wird vom Ministerium für Schu- le und Bildung abgeordnet. Sie berät unter anderem Weitere Informationen: schuelergeno.de die Schulen, organisiert Gründungsworkshops und unterstützt bei schulischen Fragen im laufenden Ge- schäftsbetrieb. 3-2021 | GENIAL | 11
Post-Corona-Umfrage: Gespartes für Konsum D erzeit wird in Deutschland so viel gespart wie noch nie zuvor. Eine ausgeben, mehr digitale Online-Umfrage von YouGov für die Volksbanken Raiffeisenban- Beratung und bargeldloses ken im Genossenschaftsverband – Verband der Regionen hat herausgefunden, was die Deutschen mit dem zusätzlich gesparten Geld Bezahlen gewünscht nach dem Ende des Lockdowns machen wer- den. Demnach wählen sie unter neun vorge- gebenen Möglichkeiten am häufigsten Rei- sen/Konsum/Freizeit (19 Prozent), gefolgt von Investitionen in Haus oder Wohnung (16 Pro- zent) und investieren in Aktien oder Fonds (11 Prozent). Elf Prozent würden das zusätzlich gesparte Geld auf dem Girokonto belassen. Allerdings stellt sich für viele diese Frage nur bedingt, denn 38 Prozent sagen, dass sie kei- ne zusätzlichen Ersparnisse bilden können. Die meisten sind offen für telefonische und digitale Beratung Unter den Umfrageteilnehmer*innen besteht Bezahlverhalten und Digitalisierung eine große Offenheit gegenüber persönlichen Würden Sie gerne häufiger mit Karte bzw. Smartphone bezahlen?(Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antwortoptionen aus.) Service- und Beratungsleistungen, die nicht in Präsenz stattfinden. So zeigen sich die Befrag- ten offen gegenüber einem telefonischen An- Ja, wenn es mehr Möglichkeiten gäbe. 26% gebot für einfache Serviceleistungen wie Frei- stellungs- oder Daueraufträge (55 Prozent), le- Ja, wenn ich einen besseren Überblick hätte, wo es möglich ist. 15% diglich 29 Prozent können sich dies nicht vor- stellen. Auch für Beratungen zu Geldanlagen, Ja, wenn ich besser wüsste, wie es funktioniert. 7% Vorsorge oder Finanzierungen auf digitalem Weg besteht eine hohe Akzeptanz: 49 Pro- Ja, wenn ich an der Kasse gleichzeitig Bargeld abheben kann. 14% zent würden solche Angebote per Video-Chat, Nein 44% Online-Chat, geteiltem Bildschirm etc. befür- worten, nur ein Drittel sieht das anders. Telefo- Weiß nicht / keine Angabe 7% nische Beratungen zu den genannten Themen können sich 44 Prozent vorstellen, 39 Prozent eher nicht. Basis: Alle Befragten (2028) Bargeldloses Bezahlen ist im Alltag erwünscht Bezahlverhalten und Digitalisierung Die Hälfte der Befragten würde grundsätz- Haben auch Sie mehr Geld gespart? Wenn ja, was werden Sie nach dem Ende des Lockdowns mit dem zusätzlich gesparten Geld lich gerne häufiger mit Karte oder Smartpho- Foto: insta_photos/adobe, Sebastian Wissman privat, easyGeno-Screenshot machen? (Wenn Sie nach der Coronapandemie etwas mit dem zusätzlichen Geld machen wollen, wählen Sie bitte alles Zutreffende aus. Wenn Sie nicht mehr Geld als sonst auf einem Girokonto liegen haben oder das Geld nach der Coronapandemie weiter auf dem ne bezahlen. Bedarf dazu besteht vor allem Girokonto belassen werden, wählen Sie bitte die entsprechende Antwortoption "Trifft nicht zu" aus.) im Alltag, wo dies oftmals noch nicht möglich Für Reisen / Konsum / Freizeit ausgeben 19% ist, vor allem in Bäckereien, Metzgereien und In Haus / Wohnung investieren 16% Kiosken. Hier würden 45 Prozent der Befrag- In Aktien / Fonds investieren ten gerne digital bezahlen. Aber auch in Taxis, 11% im Nahverkehr und in Friseurgeschäften wür- Größere Anschaffung (z. B. Auto, Küche) 10% den 30 Prozent der Befragten gern mit ihrem Altersvorsorge (z. B. Lebensversicherung, Riesterrente) 6% Smartphone oder ihrer Girocard bezahlen. Kredit tilgen 5% Insgesamt fehlen den meisten Befrag- Luxusartikel (z. B. teure Uhr) 3% ten einfach die Möglichkeiten zum bargeld- Für etwas anderes 6% losen Bezahlen. Ein Viertel (26 Prozent) wür- Trifft nicht zu - ich lasse das Geld auf dem Girokonto. 11% de Karte oder Smartphone nutzen, wenn es Trifft nicht zu - ich habe keine zusätzlichen Ersparnisse. 38% möglich wäre. Auch ein fehlender Überblick, Weiß nicht / keine Angabe 8% ob und wo bargeldloses Bezahlen möglich ist, wird als Hinderungsgrund genannt (15 Basis: Alle Befragten (2028) Prozent). 12 | GENIAL | 3-2021
AUS DEM VERBAND easyGeno – Prüfungen starten ab Juni Das digitale Prüfungsportal easyGeno unterstützt Klein- und Kleinstgenossenschaften bei der Prüfung. 2020 hatte easyGeno erfolgreich seine Arbeit aufgenommen und rund 100 Genossen- schaften geprüft. Weitere 700 Genossenschaften sollen nun ab Juni folgen. GENiAL sprach mit Projektleiter Sebastian Wißmann über die Erfahrungen mit und Neuerungen von easyGeno. Verbandsprüfer Sebastian Wißmann leitet zusammen mit Dr. Christoph Seebach von Horn & Company das Projekt easyGeno. Herr Wißmann, Sie sind einer der Projektleiter von easy easy- Darüber hinaus haben wir jetzt unsere nächsten Planungsschritte Geno. Vielleicht erklären Sie unseren Leser*innen: Was umgesetzt. Im letzten Jahr diente die Prüfungsplattform easyGeno ist easyGeno und wer ist die Zielgruppe? vor allem dazu, schneller und direkter mit unseren Mandant*innen SEBASTIAN WISSMANN: easyGeno ist ein digitales Informations- zu kommunizieren sowie prüfungsrelevante Unterlagen hochzuladen und Prüfungsportal, das Klein- und Kleinstgenossenschaften mit Daten und auszutauschen. und Fakten im genossenschaftlichen Alltag, aber vor allem bei der Prü- Jetzt können wir über die Plattform sowohl die Vorstandserklä- fung unterstützt. Zielgruppe sind rund 2.600 Genossenschaften unter rung für die vereinfachte Prüfung nach § 53a GenG wie auch die Voll- dem Dach des Verbandes und unter diesen diejenigen, die entweder ständigkeitserklärung für komplexere Prüfung nach § 53(1) GenG zu- eine Umsatzgröße unter 3 Millionen Euro oder eine Bilanzsumme un- sammen mit unseren Mitgliedern abwickeln. Das heißt, wir sind nun ter 1,5 Millionen Euro haben. Die Genossenschaften haben eine große in der Lage, beide Prüfungsarten, die häufig im Wechsel stattfinden, Branchenvielfalt: Es ist alles dabei – von Agrar- und Energiegenossen- digital mit easyGeno durchzuführen. Das bringt unseren Mitgliedern schaften über Ärzte- bis hin zu Sozial- und Kulturgenossenschaften. große Vorteile, denn es ist unkompliziert und spart Zeit und Geld. Seit wann gibt es easyGeno und wie sind die Erfahrun- Gibt es weitere Neuerungen? gen? Auf jeden Fall. Folgende drei Punkte möchte ich noch nennen: Ab so- Wir sind im Oktober 2020 mit easyGeno gestartet und haben dann fort können wir unseren Nutzer*innen nun im Prüfungsbereich von sukzessive 100 Genossenschaften zu ihrer ersten digitalen Prüfung easyGeno einen Datenraum mit 100 MB zur Verfügung stellen. Hier eingeladen. Am Jahresende haben wir unsere Mandant*innen nach können unsere Mandant*innen so sicher wie in einem Tresor zum ihren Erfahrungen befragt und viel positives Feedback erhalten. Das Beispiel ihre prüfungsrelevanten Unterlagen speichern. Außerdem hat unser Versprechen „Prüfung leicht gemacht!“ sehr bestätigt. stellt easyGeno noch einen Kalender zur Verfügung. In diesem kön- nen Mandant*in und zuständige*r Prüfer*in wichtige Fakten, wie Gibt es neue Entwicklungen bei easyGeno? zum Beispiel den gemeinsam vereinbarten Prüfungstermin, einse- Jede Menge. Wir hatten von Beginn an den Anspruch, die Prüfungs- hen. plattform zum Nutzen unserer Mitglieder weiterzuentwickeln, sie Ausdrücklich hinweisen möchte ich auch auf unser Film-Tutorial noch bedienerfreundlicher, transparenter und in den Abläufen effizi- zu easyGeno. Hier erklären wir in einfachen Schritten, wie sich jede enter zu machen. Dabei hat uns natürlich das Feedback unserer bis- Genossenschaft bei easyGeno registrieren muss, um an der Prüfung herigen Nutzer*innen, um das wir in der Umfrage gebeten hatten, teilzunehmen. Dieser Film ist auf der Website www.easyGeno.de sehr geholfen. abrufbar. Sabine Bömmer 3-2021 | GENIAL | 13
In der Bürgerenergiegenos- senschaft BEG-58 engagieren sich viele klimaschutzbewegte Mitglieder. Fotos: BEG-58 eG 14 | GENIAL | 3-2021
AUS DEM VERBAND „Gemeinsam und für uns alle“ GENiAL startet eine Serie über die Mitglieder des Nachhaltigkeitsrates im Genossenschaftsverband. Den Auftakt macht die BEG-58 eG, deren Mitglieder sich aktiv für Klimaschutz einsetzen. G egründet wurde die BEG-58 von 2020 wurden ganzjährig 107 Solarstrom- ge Lebensstile – werden anhand von Gemein- klimaschutzbewegten Menschen anlagen betrieben. Zusammen mit 6 weiteren wohl-orientierten Werte definiert und in Punk- aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis, Ha- Anlagen, die über das Jahr verteilt dazu kamen, ten gemessen. gen und umliegenden Städten konnte die BEG-58 insgesamt 3.504 Mega- Auf politischer Ebene will die Bewegung im Jahr 2010. „Von Anfang an war klar“, so der wattstunden erzeugen. Rechnerisch reicht dies für eine Gemeinwohl-Ökonomie auch eine Än- Vorsitzende Rolf Weber, „die oberste Priori- für ca. 1.001 Haushalte. Bei Ersatz von Braun- derung der rechtlichen Rahmenbedingungen tät gehört dem Klimaschutz, als zweites sol- kohlestrom würden 3.879 Tonnen CO2 einge- bewirken. Aufgrund der erreichten Punktzahl len die Aufträge in der Region vergeben wer- spart. Jeder BEG-58-Anteil in Höhe von 500 sollen Unternehmen finanzielle Vorteile, wie den und es soll sich auch rechnen.“ Die erste Euro entspricht damit einer CO2-Einsparung beispielsweise verbilligte Darlehen erhalten. Photovoltaik(PV)-Anlage baute die BEG-58 von 1.327 Kilogramm. Ein weiteres neues Ge- Ziel dieses Engagements ist ein gutes Leben im Oktober 2010 auf eine Schule. „Zwar wur- schäftsfeld auch der BEG-58 ist Stecker-Solar, für alle Lebewesen und ein gesunder Planet de die Bürgerenergiegenossenschaft anfangs um auch zum Beispiel Mieter*innen nieder- Erde, unterstützt durch ein Gemeinwohl-orien- nicht gerade mit Geld überschüttet, hat das ihr schwellig die Teilhabe an der Energiewende zu tiertes Wirtschaftssystem. zur Verfügung gestellte Geld aber immer sinn- ermöglichen und diese im öffentlichen Raum Auf gesellschaftlicher Ebene ist die Bewe- voll eingesetzt und dabei von Anfang an auch breiter sichtbar zu machen. Mögliche weitere gung für die Gemeinwohl-Ökonomie eine Initi- die ökonomische Perspektive nicht außer Acht Geschäftsfelder sind Windkraftanlagen und E- ative der Bewusstseinsbildung für Systemwan- gelassen. Dadurch und durch ihren unermüdli- Carsharing. Als neue Zielgruppe werden „So- del, die auf dem gemeinsamen, wertschätzen- chen Einsatz haben die Aktiven der BEG-58 die zialunternehmen“ mit Gebäudebestand, wie den Tun möglichst vieler Menschen beruht. Menschen vor Ort von sich, ihrem Ansatz und beispielsweise die AWO, angesprochen. Die Bewegung der Gemeinwohl-Ökono- ihrer Professionalität überzeugt und im Laufe mie versteht sich als ergebnisoffener, partizipa- der Jahre immer mehr Kapital eingesammelt Bewegung für Gemeinwohl-Ökonomie tiver und lokal wachsender Prozess mit globaler und in ökologische Projekte investiert“,lobte Be- Ausstrahlung. Zahlreiche Unternehmen, Städ- reichsleiter Christoph Gottwald im Jahre 2018 „Im Mittelpunkt des Wirtschaftslebens steht te, Gemeinden, Universitäten und Vereine in die Arbeit und Ausrichtung der BEG-58 aus An- das Wohl des Menschen.“ So steht es wört- vielen Ländern auf vier Kontinenten unterstüt- lass der Inbetriebnahme der 100. PV-Anlage. lich in der Landesverfassung NRW, Artikel zen die Initiative der Gemeinwohl-Ökonomie Die Genossenschaft kann heute unter an- 24, Absatz 1. In der Realität steht oftmals bereits. derem ein umfangreiches Portfolio an Solar- die Maximierung von Geld im Mittelpunkt Das Herzstück der Idee ist die Gemein- stromanlagen, eine Zertifizierung durch den des Wirtschaftslebens. Dies passt nur ein- wohl-Bilanz. 2012 hat die BEG-58 mit der Er- Verein Gemeinwohl-Ökonomie, die Initiierung geschränkt zu den Anliegen der BEG-58. stellung einer solchen begonnen. „Neben mei- der „Gemeinschaftsstiftung BürgerEnergie“ Aus diesem Grund beteiligt sich die BEG-58 an ner spannenden beruflichen Tätigkeit als Kon- zusammen mit der GLS Treuhand Stiftung und der Gemeinwohl-Ökonomie. zernbetriebsprüferin war und ist dies ein sinn- als neuesten Clou das „Mitmach-Photovoltaik- Gemeinwohl-Ökonomie bezeichnet ein stiftender und erfüllender Zusatz-Blickwinkel Konzept“ vorweisen. Hier unterstützen die Mit- alternatives Wirtschaftssystem, das auf Ge- für mich“,so die heutige Aufsichtsratsvorsitzen- glieder der BEG-58 die Solarteur*innen beim meinwohl-fördernden Werten aufgebaut ist. de der BEG-58 Beate Petersen, unter deren Bau der Photovoltaikanlagen. „Nur so können Gemeinwohl-Ökonomie ist ein Veränderungs- Federführung der Gemeinwohl-Bericht erstellt diese noch wirtschaftlich errichtet werden“, so hebel auf wirtschaftlicher, politischer und ge- wurde. Vorstandsmitglied und Konzept-Initiator Peter sellschaftlicher Ebene – eine Brücke von „Bei Ihnen stand nie nur der schnöde Modrei. Durch dieses Angebot des „Mitma- Altem zu Neuem. Mammon im Fokus, Ihnen geht es um mehr: chens“ an die Mitglieder stieg die Zahl der un- Auf wirtschaftlicher Ebene ist sie eine die Energiewende voranzubringen, aber auch entgeltlich Tätigen von 30 auf 65 Mitglieder. (er)lebbare, konkret umsetzbare Alternative die Menschen von der Notwendigkeit eines Wer einen Beitrag zum Klimaschutz und für für Unternehmen verschiedener Größen und Umdenkens zu überzeugen und bei alldem mit die Förderung alternativer Energieerzeugung in Rechtsformen bis hin zu Universitäten, Kom- gutem Beispiel voranzugehen“, würdigte Be- der Region leisten möchte, ist hier also genau munen und engagierten Einzelpersonen. Der reichsleiter Christoph Gottwald die Arbeit und richtig. Auch und gerade vor dem Hintergrund Zweck des Wirtschaftens und die Bewertung Ausrichtung der BEG-58. der zentralen Frage, die Rolf Weber bewegt: von Unternehmenserfolg – sowie nachhalti- Hans-Peter Leimbach „Wie viel materieller Wohlstand ist genug? Und wenn Zufriedenheit mit dem materiell erreich- Weiterführende Links: ten Wohlstand erlangt ist, kann dann auch im www.beg-58.de industriellen Umfeld unentgeltlich für das Ge- web.ecogood.org/de meinwohl gearbeitet werden?“ Für sich hat er www.beg-58.de/mitgliedschaft-in-der-beg-58/gemeinschaftsstiftung-buergerenergie diese Fragen beantwortet. 3-2021 | GENIAL | 15
AUS DEM VERBAND „Genossenschaften sind Akteure einer nachhaltigen Entwicklung“ Prof. Dr. Christa Liedtke ist wissenschaftliches Mitglied im Nachhaltigkeitsrat des Genossen- schaftsverbandes. GENiAL sprach mit der Expertin des Wuppertal Instituts und der Folkwang Universität über ihre Arbeit, Strukturwandel sowie nachhaltiges Design und nachhaltiges Produzieren und Konsumieren. Frau Prof. Liedtke, Sie sind Leiterin der Abteilung Nachhaltiges Produzie- ren und Konsumieren am Wuppertal Institut und Professorin an der Folk- wang Universität. Womit beschäfti- gen Sie sich genau? CHRISTA LIEDTKE: Mit meinen Kolleg* innen erforsche ich Gestaltungsmöglichkei- ten einer nachhaltigen, ressourcenleichten Gesellschaft und einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft, in der Produkte und Dienst- leistungen hohe Lebensqualität bieten sowie global oder vor Ort nachhaltig produziert wer- den. Wir analysieren, bewerten und entwi- ckeln zu diesem Zweck technologische und soziale Innovationen in Reallaboren und Li- ving Labs. Hier fokussieren wir die sozial-öko- logische Balance von unternehmerischen, gesellschaftlichen und technologischen Ver- änderungen und Innovationen. Dabei orien- Prof. Dr. Christa Liedtke ist eine der tieren wir uns an politischen Strategien wie wissenschaftlichen Expert*innen des der Agenda 2030 der Vereinten Nationen, am Nachhaltigkeitsrates. Sie sind auch Sachverständige für EU Green Deal oder der Deutschen Nachhal- Verbraucherfragen des Bundesver- tigkeitsstrategie. braucherschutzministeriums. Was „Wir erleben im Moment sind hier Ihre Aufgaben? Sie sind nebenberufliche Professo- Der Sachverständigenrat ist ein wissen- rin an der Folkwang Universität der einen gesellschaftlichen schaftliches Beratungsgremium des Bundes- Künste. Was hat diese Tätigkeit mit ministeriums der Justiz und für Verbraucher- Nachhaltigkeit zu tun? Wandel, an dem wir alle schutz. Unsere Aufgabe ist es, die Situation Meine Professur im Fachbereich Gestaltung der Verbraucher*innen, Entwicklungstenden- für „Design for Sustainability & Circularity“ stark beteiligt sind.“ zen, Zukunftsthemen und Fehlentwicklun- verbindet Nachhaltigkeit mit der modernen gen zu beschreiben sowie Handlungsemp- Design-Forschung. Ich lehre Ansätze des fehlungen zu erarbeiten. Dazu veröffentlich- Social Design und Transition Design ebenso ten wir im April unser Gutachten zur Lage wie Strategien, um Produkt-Dienstleistungs- der Verbraucher*innen in Deutschland. Be- systeme ressourcenleicht und kreislaufwirt- ge Fragestellungen zum Thema Nachhaltig- züglich der Nachhaltigkeit war es ein Ziel, he- schaftlich orientiert zu gestalten. keit zu diskutieren und zu reflektieren. Die rauszufinden, welche Maßnahmen geeignet wpn2030 möchte Raum für Diskussionen sind, das Bewusstsein, die Kompetenz und Foto: Wuppertal Institut/S. Michaelis Zusätzlich sind Sie Co-Vorsitzende schaffen und die Zusammenarbeit aller rele- die Gelegenheiten hinsichtlich nachhaltigen der Wissenschaftsplattform Nachhal- vanten Akteur*innen anregen, um eine brei- Konsums zu stärken. Dabei interessierte uns tigkeit 2030, kurz wpn2030. Mit wem te Aktivierung der Wissenschaft für Nach- besonders, inwieweit wir Verbraucher*innen arbeiten Sie hier zusammen und zu haltigkeit voranzutreiben. Insbesondere im die Möglichkeit erhalten, Kompetenzen für welchem Ziel? Hinblick auf die Deutsche Nachhaltigkeits- nachhaltigen Konsum im Alltag weiterzuent- Die Plattform dient Wissenschaftler*innen strategie möchten wir eine flächendeckende wickeln und diese auch einzufordern, und gemeinsam mit Vertreter*innen aus Poli- Umsetzung der gesetzten Ziele fördern und welche Ideen und Barrieren es gibt, Nachhal- tik, Wirtschaft und Gesellschaft, über wichti- antreiben. tigkeit im Konsumalltag umzusetzen. 16 | GENIAL | 3-2021
Anwendungsbeispiel: VINSON – DAS NACHHALTIGE DREHGERÄT FÜR DEN HAUSHALT Vinson, das Drehgerät für den Haushalt von Christoph Tochtrop ● Indem sich verschiedene Produkttypologien die gleichen Komponenten teilen, spart das Drehgerät Vinson Bauteile und somit Ressourcen ein. Titel: Haushaltsdreher, Name: Christoph Tochtrop, Betreuende: Dustin Jessen und Stefan Neudecker, Folkwang Universität der Künste, 2018 Beim nachhaltigen Drehgerät für den Haushalt handelt es sich um eine Originalgrafik der Künster*innen. Wie können Sie mit Ihrer Expertise Was müssen wir Ihrer Meinung bis Genossenschaften bei der Umstel- wann tun, um die Welt für heutige lung auf mehr Nachhaltigkeit unter- und zukünftige Generationen zu stützen? Wie ist Deutschland im Vergleich zu gestalten? Genossenschaften sind wichtige Akteure für anderen Ländern beim Thema Nach- Wir erleben im Moment einen gesellschaft- eine nachhaltige Entwicklung. Sie wachsen haltigkeit aufgestellt? lichen Wandel, an dem wir alle stark betei- aus spezifischen Lebensrealitäten und bieten Die Befragung, die eigens für das Gutachten ligt sind. Das zeigt uns doch, dass wir einen die Möglichkeit, regionale und lokale Poten- des Sachverständigenrates für Verbraucher- Klimawandel und auch andere Themen in- ziale zu nutzen. Mit meiner Erfahrung in den fragen entwickelt wurde, und die Analyse der nerhalb der Gesellschaft sehr offen und dis- Bereichen „Design for Sustainability & Cir- aktuellen Verbraucherpolitik haben gezeigt, kursiv angehen sollten – weil wir es können. cularity“ und „Nachhaltige Produktions- und dass es durchaus noch Entwicklungspoten- Hier liegt eine Chance für Politik, Wirtschaft Konsumsysteme“ kann ich Genossenschaf- zial gibt. Wie unsere Ergebnisse als auch und Gesellschaft, genau jetzt resilientere Lie- ten dabei unterstützen, eben diese Potenzi- die Zahlen der Umweltbewusstseinsstudien ferketten und fairere regionalwirtschaftliche, ale auszubauen. Beispielsweise haben ge- des Bundesministeriums für Umwelt, Na- global kooperative Wirtschaftsbeziehungen nossenschaftliche Betriebe eine besondere turschutz und nukleare Sicherheit zeigen, ist aufzubauen: Diese sollte ergriffen werden, Chance, die Bedürfnisse und Präferenzen vor das Umweltbewusstsein der Deutschen ver- wie wir auch mit der Wissenschaftsplatt- Ort zu erfahren und gezielt mit Angeboten zu gleichsweise gut ausgeprägt, jedoch haben form Nachhaltigkeit 2030 in unserem Papier adressieren. Diese direkte Interaktion und die Befragten Probleme, Produktinformatio- „Nachhaltig aus der Corona-Krise!“ fordern. meistens auch das grundlegende Vertrau- nen insbesondere bezüglich der Nachhaltig- Sabine Bömmer ensverhältnis zwischen den Akteur*innen ist keit und auch der Herkunft zu bewerten und eine wichtige Voraussetzung für den notwen- sie anschließend in Handeln zu übertragen. digen sozialen und technischen Wandel in Hier sollte die Verbraucherpolitik ansetzen eine nachhaltige und resiliente Gesellschaft und vertrauenswürdige und schnell erfassba- Bewahren. Bewegen. Bewirken. und Wirtschaft. re Informationen bereitstellen. neuewegegehen 3-2021 | GENIAL | 17
Superwahljahr 2021 Das Superwahljahr 2021 ist in vollem Gange! Nachdem im Frühjahr bereits Rheinland-Pfalz den Anfang gemacht hat, folgte kürz- lich die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt. Weitere Informationen, unter anderem aktuelle Analysen und wahlbegleitende Maßnah- men, sind auf der Verbandswebsite zu finden. Dort halten wir Sie unter anderem über Wahlprogramme und Koalitionsverträge auf dem Laufenden – natürlich stets mit einem Blick durch die Genossenschaftsbrille. LESETIPP: In der Rubrik „Politische Positionen“ sind auf der Verbandswebsite aktuelle Analysen aus Sicht der Genossenschaften zu dieser und allen weiteren Wahlen zu finden. www.dazumehr.de/politische-positionen Auf einen Blick: alle überregionalen Wahlen 2021 26.09.2021 Thüringen 26.09.2021 Berlin 26.09.2021 Mecklenburg-Vorpommern 26.09.2021 Bundestagswahl „ Bewahren. Bewegen. Bewirken. neuewegegehen Mission Statement des Nachhaltigkeitsrates des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen e.V. Wir wollen durch das Aufzeigen der Chancen die Transformation vorantreiben und unseren Teil dazu beitragen. „ Genossenschaftliche Unternehmen bleiben nur erfolgreich, wenn sie ihre wirtschaftlichen Aktivitäten konse- quent nachhaltig ausrichten. Nachhaltigkeit heißt für uns Ökonomie (E), Umwelt (E), Soziales (S) und Gover- nance (G) zu verbinden, heute zu handeln und damit langfristige Wirkung zu erzielen. Diesen EESG-Ansatz wollen wir auf Basis wissenschaftlich fundierter Nachhaltigkeitsziele konsistent in genossenschaftliches Handeln einbinden. Die Überschreitung der Belastungsgrenzen der Erde und die Schwächung des gesellschaftlichen Zusammenhalts führen zu tiefgreifenden Herausforderungen. Für die notwendige Transformation un- serer Wirtschaft und Gesellschaft bietet unsere genossenschaftliche Erfahrung bereits Lösungen, die wir entlang der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und der Ziele des Pariser Klimaabkommens weiter- entwickeln wollen. Der nachhaltige Umgang mit unserer Umwelt ist eine zentrale Ergänzung der sozialen und kulturellen Grundlagen sowie des Förderzwecks der Genossenschaftsbewegung. 18 | GENIAL | 3-2021
Save Wir suchen für unsere Bereiche Verwaltung, Personal, Marketing oder Finanz- und Rechnungswesen an unseren Verbandssitzen in Hannover Digitaler oder Neu-Isenburg bei Frankfurt eine/n the Verbandstag Senior Berater (m/w) 2021 für die Date Abteilung Beratung Dienstag, 15. Juni 2021 Banken Wir sindDas genossenschaftliche Wirtschaftsprüfungs- Familientreffen und Beratungsver- Deshalbfindet bietenauch dieses wir Ihnen nichtJahr nur unter-schiedli- band, Bildungsträger und Interessenvertretung für che Unternehmensbereiche coronabedingt in digitaler Form statt. Alle Mitgliedsunternehmen für die verschiedens- sind Unternehmen in der Rechtsform der Genossen- ten Karrieren, sondern auch zahlreiche Vorteile, z. herzlich eingeladen, sich in den Livestream einzuwählen. schaft. Unsere Kunden sind unsere Mitglieder. B. flexible Arbeitszeiten, Aufstiegs- und Weiter- bildungsmöglichkeiten, Vereinbarkeit von Beruf Ihre Aufgaben und Familie, Freiwillige Zusatz-leistungen (diverse • Entwicklung von Konzepten und Strategien Versicherungsleistungen, Sonderurlaub), Betriebli- Tagesordnung in enger Zusammenarbeit mit den Partnern der Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken che Altersvorsorge, Mobiles Arbeiten und Betrieb- liches Gesundheitsmanagement. Raiffeisenbanken 1. Eröffnung und Begrüßung • Analyse der Ausgangssituation von Mitglieds- Ihre Qualifikation 2. Bericht des Verbandsvorstandes • Erste Erfahrung in der projektbezogenen banken, Ermittlung von Handlungsfeldern und 3. von Definition Bericht des Verbandsrates zielführenden Optimierungs- Beratung von Banken zu Firmenkundengeschäft, chancen 4. Rechnungslegung über das Geschäftsjahr Privatkundengeschäft, 2020 Omnikanalvertrieb oder • Begleitung von Mitgliedsbanken bei der Im- Vetriebssteuerung 5. Genehmigung plementierung von Konzeptendesund Jahresabschlusses Strategien • Erste zum Erfahrung im Projektmanagement 31.12.2020 an unterschiedlichen sowie Beschlussfassung Einsatzorten im gesamten über Erfahrung im Prozess- oder Kosten • Möglichst die Verwendung des Jahresüberschusses Verbandsgebiet management 6. von • Akquise Entlastung des Verbandsrates Beratungsprojekten bei unseren • Idealerweise Kenntnisse über die strategischen Mitgliedsbanken nnBetreuung von Seminaren Konzeptionen der Genossenschaftliche Finanz- 7. Entlastung des Verbandsvorstandes und Workshops sowie Verfassen von Fach- Gruppe Volksbanken Raiffeisenbanken 8. artikeln Satzungsänderungen 9. Wahl der VerbandsratsmitgliederFür aufVorabinformationen steht Ihnen Herr Klaus Ihre VorteileNominierung der Regionaltage Lehmkuhl unter der Telefonnummer Die beste Leistung liefern Mitarbeiter immer da, +49 211 17142-0 zur Verfügung. 10. Schlusswort wo sie sich wohlfühlen. Und dort, wo sie gefordert und gefördert werden. Denn ein Arbeitsplatz ist Wir freuen uns auf Sie. weit mehr als eine Stellenbeschreibung. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website. Ihre Bewerbung nehmen wir gerne über unsere Online-Stellenbörse an: www.genossenschaftsverband.de/karriere
Genossenschaftliche Bildung – praxisnah und leistungsstark Hochwertige Bildung und die Chance auf lebenslanges Lernen fördern: Das ist einer der 17 Punkte der globalen Nachhaltigkeitsagenda. Bildung ist die Voraussetzung, um alle Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Denn sie ermöglicht jedem Menschen, die Auswirkungen seines Handelns auf die Welt zu verstehen und zu verantworten. Bildung ist somit der Schlüssel zu individueller und gesellschaftlicher wie nachhalti- ger politischer und wirtschaftlicher Entwicklung. Auch Genossenschaften, ihre GenoAkademie und ihr GenoKolleg haben sich diesem Ziel verschrieben. 4,2 Prozent seines Brutto- inlandsproduktes gibt Deutsch- land für Bildungsausgaben aus. Das liegt unter dem OECD- Durchschnitt von 4,9 Prozent. Spitzenreiter ist Norwegen mit 6,7 Prozent. OECD, 2017 531.400 Ausbildungsverträge wurden 2019 geschlossen. Fast 79.000 Ausbildungssuchende gingen leer aus. Bundesinstitut für Berufsbildung 18,5 Prozent der deut- schen Bevölkerung haben einen Hochschulabschluss, 33,5 Prozent die Hochschul- reife und 44 Prozent eine Berufsausbildung. Statistisches Bundesamt 2020 1 von 5 Kindern weltweit im Alter von 6 bis 17 Jahren geht nicht zur Schule. Ein Hauptgrund ist Armut. (www.UN.org.) 20 | GENIAL | 3-2021
SCHWERPUNKT BILDUNG 17 Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben keinen beruflichen Bildungsabschluss. Bildungsbericht 2020 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Der „Im Fokus“-Themenplan von GENiAL 2021 entlang der UN-Nachhaltigkeitsagenda und was dies für Genossenschaften bedeutet: Ausgabe 1: Wirtschaft, Innovation und Infrastruktur (UN-Ziel 9) Ausgabe 2: Gesundheit und Wohlergehen (UN-Ziel 3) Aktuell: Hochwertige Bildung (UN-Ziel 4) Ausgabe 4: Nachhaltige Städte und Gemeinden (UN-Ziel 11) Ausgabe 5: Geschlechtergleichheit (UN-Ziel 5) Ausgabe 6: Bezahlbare und saubere Energie (UN-Ziel 7) Foto: David Pereiras/adobe 3-2021 | GENIAL | 21
„Bildung ist für uns von großer personalstrategischer Bedeutung“ Die Corona-Pandemie wirkt sich vielfach als Entwicklungs- beschleuniger aus. Das gilt auch für das Thema Bildung. GENiAL befragte die Leiter der GenoAkademie Eppo Franke und Udo Urner, wie sie sich auf die neuen Heraus- forderungen und die Zukunft einstellen. Wie sehen Sie beim Thema Bildung die Rolle und Bedeutung der Geno- Akademie? Udo Urner UDO URNER: Wir sind fest davon über- Wie wichtig ist gute Aus- und Weiter- zeugt, dass erfolgreiche Genossenschaften bildung für die genossenschaftliche einen starken und verlässlichen Begleiter Gruppe? bei der Personal- und Organisationsentwick- UDO URNER: Aus-, Fort- und Weiterbildung lung (PE und OE) benötigen. Und genau das haben eine große Bedeutung für unsere Grup- EPPO FRANKE: Bildung ist für uns von gro- ist die Rolle der GenoAkademie. Als größ- pe. Das zeigen schon die Zahlen unseres letz- ßer personalstrategischer Bedeutung. Dafür te genossenschaftliche Bildungseinrichtung ten Geschäftsjahres: mehr als 170.000 Teil- gibt es drei Gründe: entwickeln wir leistungsfähige Angebote nehmertage, 4.700 Veranstaltungen (ohne sowohl im Standardgeschäft als auch im In- BankColleg, Berufsakademie und Geno- Genossenschaften sind für viele potenzielle dividualgeschäft, die immer auf den Bedarf Kolleg) und zirka 4.000 Webinare (inklusive Mitarbeiter*innen – obschon sachlich nicht der Kund*innen ausgerichtet sind. Wir sind BankColleg und Berufsakademie). Die starke begründbar – nicht immer „first choice“. Des- Bildungs- und PE-Spezialist sowie Sparrings- Nachfrage bezieht sich auf alle Angebote und halb ist es umso wichtiger, durch strukturier- partner für unsere Genossenschaften und wird durch Zielgruppen von A bis A, also vom te und qualitätsgesicherte Programme eine unterstützen sie nachhaltig vor Ort. Azubi bis zum Aufsichtsrat, in Anspruch ge- Entwicklung der vorhandenen Kompetenzen Darüber hinaus haben wir den Anspruch, nommen. zu gewährleisten. Das leisten unsere Akade- die Digitalisierung in der genossenschaftli- Bildung hat in der genossenschaftlichen mien, allen voran die GenoAkademie. In der chen Weiterbildung voranzutreiben. Mit ei- Gruppe eine lange und große Tradition: Die Bankenbranche gibt es das vergleichbar nur ner der modernsten Online-Lern-Plattform, Regionalakademien gibt es im Schnitt seit bei den Sparkassen. der Vernetzung mit dem Personalmanage- 50–60 Jahren und die Akademie Deutscher ment-System der Genossenschaftsbanken Genossenschaften seit mehr als 40 Jahren. Die Bindung von Mitarbeiter*innen, zum Bei- und einer technischen Infrastruktur für vie- spiel durch eine zielgerichtete und transpa- le digitale Bildungsformate – von Online-Se- rente Personalentwicklung (PE), ist enorm minaren über Streaming-Veranstaltungen „Über wichtig, um Potenzialträger*innen an ein ge- bis zu Lernvideos und Web-Based-Trainings nossenschaftliches Unternehmen zu binden. – schaffen wir die notwendige professio- 4.700 Veranstaltungen Dabei ist auch die Fort- und Weiterbildung nelle Bildungs-IT für unsere Mitglieder und eine wesentliche Säule. deren Mitarbeiter*innen. Als GenoAkade- und 4.000 Webinare mie sind wir übrigens auch ein großer Pro- Genossenschaften müssen neue Wege ge- duzent von digitalen Lernmedien. Mit un- führte die Fotos: GenoAkademie hen. Das erfordern die rasanten Veränderun- seren Spezialist*innen für Lerndidaktik und gen der Märkte und der aufsichtsrechtlichen den Expert*innen für Präsenz- und Online- GenoAkademie 2020 Rahmenbedingungen. Genossenschaftliche Lern-Formate entwickeln wir individuell für durch.“ Udo Urner Weiterbildung muss diese Entwicklung fo- kussiert begleiten. uns, aber auch für unsere Mitglieder und Kund*innen Bildungsangebote. 22 | GENIAL | 3-2021
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