GERAMBROSE ÖFFENTLICHE RÄUME GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME PRIVATE RÄUME GERAMBROSE - KLASSIKER + ZEITREISEN + LANDPARTIEN - BAUKULTUR STEIERMARK

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GERAMBROSE ÖFFENTLICHE RÄUME GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME PRIVATE RÄUME GERAMBROSE - KLASSIKER + ZEITREISEN + LANDPARTIEN - BAUKULTUR STEIERMARK
GerambRose
ZU DEN THEMEN

Öffentliche Räume
Gemeinschaftliche Räume
Private Räume

GerambRose – Klassiker

+ Zeitreisen
+ Landpartien
GERAMBROSE ÖFFENTLICHE RÄUME GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME PRIVATE RÄUME GERAMBROSE - KLASSIKER + ZEITREISEN + LANDPARTIEN - BAUKULTUR STEIERMARK
Vorstand
                                                  Andreas Tropper (Obmann)
                                                  Landesbaudirektor

                                                  Gerald Fuxjäger
                                                  ehem. Präsident der Kammer der ZiviltechnikerInnen

                                                                                                                    GerambRose
                                                  Bertram Werle
BauKultur Steiermark                              Stadtbaudirektor Graz

                                                  Thomas Hofer
Der Verein BauKultur Steiermark – vormals         Leiter der Baubezirksleitung Steirischer Zentralraum
„Heimatschutz in der Steiermark“ – wurde 1909     Alexander Pongratz                                                ZU DEN THEMEN

unter Mitwirkung namhafter Persönlichkei-         Landesinnungsmeister Bau / Wirtschaftskammer
ten gegründet. Seine geistigen Wurzeln liegen,
                                                                                                                    Öffentliche Räume
                                                  Christian Brugger
wie jene des Denkmal- und Naturschutzes, in       Landeskonservator
                                                                                                                    Gemeinschaftliche Räume
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als in
                                                  Hans Gangoly
                                                                                                                    Private Räume
Folge der Industriellen Revolution wertvolle
                                                  Professor und Studiendekan an der Architekturfakultät / TU Graz
historische Baubestände vernichtet wurden.                                                                          GerambRose – Klassiker
Die zentrale Motivation für die Arbeit des        Beirat
Vereins BauKultur Steiermark liegt in der         Karl Amtmann
Überzeugung begründet, dass die gebaute
                                                                                                                    + Zeitreisen
                                                  Markus Bogensberger
Umwelt die Lebensqualität jedes Einzelnen in      Karl Glawischnig                                                  + Landpartien
hohem Maß prägt. Baukultur ist nach diesem        Eva Guttmann
Verständnis der wertschätzende und bewusst-       Gunther Hasewend
seinsbildende Prozess der Herstellung dieser      Gerhard Kreiner
gebauten Umwelt in Städten und Ortschaften        Dagmar Kreutzer
– also die Architektur im engeren Sinn – so-      Georg Moosbrugger
wie ihre Einbettung in die vielfältigen (land-    Gernot Reisenhofer
schafts-)räumlichen Zusammenhänge.                Martin Schlemmer
Die Vermittlung dieser Prozesse des Planens,      Bernhard Steger
Bauens und Erhaltens in allen Bevölkerungs-       Alexandra Stingl-Enge
gruppen und -schichten ist daher oberstes Ziel    Uli Tischler
der Vereinsarbeit.                                Dietger Wissounig

                                                  Geschäftsführung
                                                  Barbara Meisterhofer

                                                  Assistenz
                                                  Eva Weninger
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Eine der wichtigsten Aufgaben unse­        serer Vereinsarbeit und wir waren
Vorwort   res Vereins ist es, vorbildliche Bau­      enttäuscht, dass wir trotz mehrfacher
          projekte nicht nur auszuzeichnen,          Anpassung des Termins letztendlich
          sondern damit auch Bewusstseinsbil­        vor dem Virus kapitulieren mussten.
          dung auf den verschiedensten Ebenen        Gern haben wir daher die Idee unserer
          unserer Gesellschaft zu forcieren.         Geschäftsführerin Barbara Meisterho­
          Das war im vergangenen Jahr aus den        fer aufgegriffen: Eine kleine Gruppe
          bekannten Gründen extrem schwie­           mit Vertretern der Jury und des Ver­
          rig, weshalb wir skeptisch waren, was      eins hat die Preisträger vor Ort be­
          die Einreichungen für die GerambRo­        sucht und konnte, mit musikalischer
          se 2020 betrifft.                          Begleitung, den Bauherren, Architek­
          Aber, ganz im Gegenteil, es wurden         tInnen und Ausführenden auf diesem
          nicht nur herausragende Projekte ein­      Weg Wertschätzung vermitteln und
          gereicht, sondern mit 92 an der Zahl       den „Pokal“ in Form einer Tafel, die am
          auch ein neuer Rekord aufgestellt.         jeweiligen Gebäude auf die Auszeich­
          Was im Rahmen der Verleihung der           nung mit der GerambRose hinweist,
          GerambRose auch essenziell wichtig         überreichen.
          ist, ist eine professionelle, internati­   Nehmen Sie mit Freude dieses Buch
          onal besetzte Jury, die freie Hand bei     in die Hand, bleiben Sie unserem Ver­
          ihren Entscheidungen hat und diese         ein treu und geben wir der BauKultur
          zugleich umfassend und transparent         gemeinsam den Stellenwert, den sie
          dokumentiert.                              verdient!
          Ich möchte mich daher besonders
          beim diesmaligen Vorsitzenden Prof.
          Hans Gangoly bedanken.                     Andreas Tropper
          Die Verleihung der GerambRose selbst       Landesbaudirektor
          ist alle zwei Jahre der Höhepunkt un­
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I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

Einleitung
                                                                                               6

GerambRose 2020                                                                                8

             Jury                                                                             10

             Preisträger

             GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME

             Gesundheitseinrichtung Josefhof, Graz                                            12
             Kindergarten/Kinderkrippe Mühlgasse, Lannach                                     18
             Legero United Campus, Feldkirchen                                                24
             Sportpark Graz Hüttenbrennergasse                                                30

             P R I V AT E R Ä U M E

             Prinzessin Veranda, Graz                                                         36
             Leben in Aflenz, Wohnhäuser Nord/Süd/Ost                                         42
             Kai 36, Graz                                                                     48

             GERAMBROSE KLASSIKER

             Mittelschule III Weiz                                                            54

             Besichtigte Projekte                                                             60

             Weitere eingereichte Projekte                                                    78

Landpartien und Zeitreisen                                                                    82

             Landpartie Südweststeiermark                                                      84
             Landpartie Obersteiermark Ost | Leoben – Mürztal                                  88
             Landpartie Obersteiermark Ost | Kapfenberg – Bruck an der Mur                     92
             Landpartie Liezen                                                                 96
             Landpartie Oststeiermark | Fürstenfeld                                          100
             Landpartie Oststeiermark | Weiz                                                 104
             Landpartie Steirischer Zentralraum                                              108
             Landpartie Obersteiermark West                                                   112
             Landpartie Südoststeiermark                                                     116
             Zeitreise Graz Wohnen                                                           120
             Zeitreise Graz Sakral                                                           124

Nachlese                                                                                     128

Anhang                                                                                       140
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6                Das vorliegende Jahrbuch des Vereins       mit die herausfordernde Aufgabe, aus       Zusammenarbeit mit den Baubezirks­        7
    Einleitung   BauKultur Steiermark ist der vierte        dieser Vielzahl an Einreichungen eine      leitungen des Landes Steiermark und
                 Band einer Reihe, die 2017 begonnen        Vorauswahl an Projekten zu treffen, die    mit Unterstützung der Beiratsmitglie­
                 hat und die jährlichen Vereinsaktivitä­    im Rahmen einer zweitägigen Juryreise      der des Vereins wurden in den sieben
                 ten dokumentiert. Die zentralen Ziele      besichtigt wurden. Schließlich verlieh     Regionen neun Touren organisiert und
                 des Vereins, nämlich die Würdigung         die fünfköpfige Jury nach eingehender      die Veranstaltungsreihe in Graz mit
                 besonderer Bauleistungen, die Förde­       Diskussion acht GerambRosen, die – er­     zwei Zeitreisen abgeschlossen, die ins­
                 rung qualitätsvoller Baukultur und         gänzend zur traditionell zur Preisver­     gesamt sehr gut besucht waren.
                 die Vernetzung von an Baukultur inte­      leihung erscheinenden Broschüre – in
                 ressierten Personen und Institutionen      diesem Band präsentiert werden.            An dieser Stelle möchte ich allen dan­
                 werden biennal durch die Verleihung        Die geplante Preisverleihung konnte        ken, die den Verein BauKultur Steier­
                 des langjährig etablierten Architektur­    aufgrund des verordneten Veranstal­        mark im vergangenen Jahr unterstützt
                 preises GerambRose zu thematischen         tungsverbots nicht durchgeführt wer­       haben: Fördergebern und Sponsoren,
                 Schwerpunkten und die Vermittlungs­        den. Als Alternative wurden bei einer      GemeindevertreterInnen und ört­
                 arbeit zu den Themen Architektur und       Rundreise durch die Steiermark die         lichen     KooperationspartnerInnen,
                 Baukultur in der Steiermark abgebil­       Auszeichnungen von Vertretern des          Bauherrschaften und ArchitektInnen,
                 det.                                       Vereins BauKultur Steiermark an Bau­       KollegInnen der Baubezirksleitungen
                 Während das Vereinsjahr 2019 von der       herrschaft und ArchitektInnen der          sowie Vorstands-, Beirats- und Ver­
                 steiermarkweit gezeigten Wanderaus­        Preisträgerprojekte veliehen. Impressi­    einsmitgliedern und den Assistentin­
                 stellung und den begleitenden Schul­       onen von dieser besonderen Form der        nen des Vereins.
                 kooperationen geprägt war, stand 2020      Preisverleihung, die zu unserer Freude     Unsere baukulturellen Aktivitäten wer­
                 die Vergabe der GerambRose zu den          auf positive Resonanz bei Auftragge­       den auch mithilfe der digitalen Medien
                 drei Themenschwerpunkten „Öffentli­        berInnen und PlanerInnen stieß, sind       und sozialen Netzwerke weiter ausge­
                 che Räume“, „Gemeinschaftliche Räu­        ebenfalls in diesem Buch zu sehen.         baut. Nachdem wir im vergangenen
                 me“ und „Private Räume“ wieder im          Die prämierten Projekte der Geramb­        Jahr den GerambRosen-Atlas auf unse­
                 Mittelpunkt.                               Rose 2020 werden im kommenden Jahr         rer Webseite ins Leben gerufen haben,
                 Die Auslobung wurde aufgrund der das       wieder in einer Ausstellungstour in        sind wir seit Herbst auch auf Instagram
                 Jahr 2020 prägenden Corona-­Situation      der gesamten Steiermark präsentiert,       vertreten und ich lade Sie ein, neben
                 und den damit verbundenen Maß­             zusätzlich wird es begleitend Diskus­      der Lektüre dieses Buches unsere Ak­
                 nahmen von Ende April bis Ende Juni        sionen zu den Themenschwerpunkten          tivitäten auch auf dieser Plattform zu
                 verlängert und wir konnten trotz der       und – so hoffen wir – auch wieder Schul­   verfolgen.
                 erforderlichen Flexibilität bei der Or­    kooperationen geben.
                 ganisation aller unserer Aktivitäten mit   Unser Exkursionsprogramm, das seit
                 fast 100 Einreichungen ein Rekorder­       2018 in Form der „Landpartien und          Barbara Meisterhofer
                 gebnis verbuchen. Die Jury, die eben­      Zeitreisen“ durchgeführt wird, konn­       Geschäftsführerin
                 falls von Mai auf Juli bzw. September      ten wir erfreulicherweise trotz Pande­
                 verschoben werden musste, hatte so­        mie im Herbst durchführen. In enger
GERAMBROSE ÖFFENTLICHE RÄUME GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME PRIVATE RÄUME GERAMBROSE - KLASSIKER + ZEITREISEN + LANDPARTIEN - BAUKULTUR STEIERMARK
Der Verein BauKultur Steiermark ver­       26 davon in der ganzen Steiermark be­
                        GerambRose   gibt alle zwei Jahre die GerambRose. Sie   sichtigt. Prämiert wurden schließlich
8                                    wird als Würdigung für Leistungen, die     sieben Bauwerke, welche den Anforde­      9
                        2020         im Sinne der Erhaltung oder Schaffung      rungen an die Qualitätskriterien der
                                     qualitätsvoller Baukultur erbracht wur­    Auslobung am besten gerecht wurden.
                                     den, verliehen. Nicht die Bauherrschaft,
                                     nicht der Planer oder die Planerin,        Die Jury vergab vier Auszeichnungen
                                     nicht die Ausführenden, sondern deren      zum Themenschwerpunkt „Gemein­
                                     gemeinsames Wirken, nämlich das Bau­       schaftliche Räume“ und drei Auszeich­
                                     werk, steht im Mittelpunkt. Neben der      nungen zum Themenschwerpunkt
                                     eigentlichen Würdigung der herausra­       „Private Räume“. Zum Themenschwer­
                                     genden Bauleistungen soll mit der da­      punkt „Öffentliche Räume“ wurde kein
                                     mit verbundenen Öffentlichkeitsarbeit      Preis vergeben.
                                     ein breites Bewusstsein für baukulturel­   In der Sonderkategorie GerambRose
                                     le Qualität gefördert werden.              Klassiker wurde ein Projekt ausge­
                                                                                zeichnet. Für diese Sonderkategorie
                                     Bei der GerambRose stehen seit dem         kommen nur Bauleistungen in Frage,
                                     Jahr 2010 unterschiedliche themati­        die mindestens 50 Jahre alt sind, zur
                                     sche Schwerpunkte im Mittelpunkt,          Zeit der Errichtung architektonisch
                                     durch die eine Vergleichbarkeit der ein­   hochwertig waren und durch die ihnen
                                     gereichten und ausgezeichneten Werke       zugeordnete Funktion sowie durch per­
                                     gegeben ist.                               manente Pflege auch heute noch von
                                                                                außerordentlicher Qualität sind.
                                     Die thematischen Schwerpunkte der
                                     GerambRose 2020 waren:                     Die traditionelle gemeinschaftliche
                                                                                Preisverleihung, die in einem der aus­
                                     Öffentliche Räume – zu den Themen          gezeichneten Projekte stattfindet und
                                     Ort, Infrastruktur und Landschaft          diesmal im Sportpark Hüttenbrenner­
                                                                                gasse am 13. November 2020 geplant
                                     Gemeinschaftliche Räume – zu den           war, konnte durch die verordneten Co­
                                     Themen Arbeit, Bildung, Kultur und         rona-Maßnahmen nicht durchgeführt
                                     Soziales                                   werden. Obmann Andreas Tropper,
                                                                                Jury- und Vorstandsmitglied Hans Gan­
                                     Private Räume – zum Thema Wohnen           goly und Geschäftsführerin Barbara
                                                                                Meisterhofer haben stattdessen bei ei­
                                     Von den insgesamt 92 Einreichungen         ner Rundreise zu allen Preisträger-Pro­
                                     wurden von der Jury 16 Projekte in der     jekten in der Steiermark Trophäen – als
                                     Kategorie „Öffentliche Räume“, 46 Pro­     sichtbares Zeichen am Gebäude – und
                                     jekte in der Kategorie „Gemeinschaftli­    Urkunden in kleinem, persönlichem
                                     che Räume“ sowie 30 Projekte in der Ka­    Rahmen an Bauherrschaft und Archi­
                                     tegorie „Private Räume“ beurteilt und      tektInnen direkt überreicht.
    Foto © Studio Lou
GERAMBROSE ÖFFENTLICHE RÄUME GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME PRIVATE RÄUME GERAMBROSE - KLASSIKER + ZEITREISEN + LANDPARTIEN - BAUKULTUR STEIERMARK
JURY GERAMBROSE 2020                                                                                                                                                     JURY GERAMBROSE 2020

                                                                                                                                                                      P R O F. A R C H . S I G U R D L A R S E N

                                                                                                                                                   Sigurd Larsen Design & Architecture, Berlin
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                                                                                                                                                                University of Applied Science

                                                                                                                                                           U N I V. P R O F. A R C H . D I H A N S G A N G O LY

                                                                                                                                                                        Vorstandsmitglied im
                                                                                                                                                            Verein BauKultur Steiermark, Graz
                                                                                                                                                                 Professor an der Fakultät für
                                                                                                                                                                      Architektur der TU Graz

                                                                                                                                                                           M A G . A D I IN E V A G U T T M A N N

                                                                                                                                                                       Mitglied im Beirat des
                                                                                                                                                          Vereins BauKultur Steiermark, Graz
                                                                                                                                                         Vorsitzende der Ortsbildkommission
                                                                                                                                                                               für Steiermark

                                                           Was macht gute Architektur aus? Eine      Wirkung, der man sich nicht entzie­                             A R C H . IN D I IN S U S A N N E F R I T Z E R
                                                           einfache Frage, die zunächst auch ein­    hen will. Es besteht der Wille, in un­                              Feyferlik/Fritzer, Graz
                                                           fach zu beantworten ist. Gute Architek­   terschiedlichsten Maßstäben Gemein­                       Preisträgerin GerambRose 2018
                                                           tur ist immer von einem kulturellen       schaft auszudrücken, den Kontext zu
                                                           Anspruch erfüllt und damit auch im­       respektieren, aber gleichzeitig durch                             DR. ARCH. ARMIN PEDEVILLA
                                                           mer Ausdruck einer bestimmten kul­        schöne Setzungen und Materialisierun­                         Pedevilla Architects, Bruneck
                                                           turellen Haltung. Die Frage nach dem      gen die Wahrnehmung eines Ortes po­
                                                           kulturellen Anspruch ist allerdings       sitiv zu verändern und zu verbessern.
                                                           nicht mehr einfach zu beantworten, zu     Es ist ein Bewusstsein für Gestaltung zu
                                                           divers wird das aktuelle Bauen von den    spüren, das in die Tiefe geht, das für jede                Reihung der Jurymitglieder wie
                                                           unterschiedlichen ­  AkteurInnen mit      individuelle Fragestellung eine passen­                     am Foto von links nach rechts
                                                           Anforderungen überfrachtet und auch       de architektonische Antwort sucht und
                                                           die Sichtung, Bewertung und Auszeich­     diese auch in einem handwerklich qua­
                                                           nung von Architektur wird zunehmend       litätsvollen Sinn umsetzen will. Diese
                                                           von diesen oft widersprüchlichen An­      Absichten waren für die Jury in vielen
                                                           forderungen bestimmt. Für die Jury        Bauten fühlbar, sichtbar, tastbar und
                                                           war daher nach Besichtigung der Bau­      immer ein Hinweis auf das fruchtbare
                                                           ten der Befund umso befriedigender,       Zusammenwirken von AuftraggeberIn­
                                                           dass wirklich gute Architektur, und das   nen, ArchitektInnen und Handwerke­
                                                           zeichnet sie aus, nach wie vor sehr un­   rInnen. Wenn all diese Aspekte zusam­
                                                           mittelbar wirkt und mit allen Sinnen      mentreffen, dann kann man von guter
                                                           erlebt werden kann.                       und somit nachhaltiger Architektur
                                                                                                     sprechen, diese auszeichnen, darüber
                                                           Die prämierten Projekte zeigen Ansprü­    diskutieren und als beispielhaftes Bau­
                            Fotos © Barbara Meisterhofer
                                                           che an den Raum, an eine räumliche        en verbreiten.
GERAMBROSE ÖFFENTLICHE RÄUME GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME PRIVATE RÄUME GERAMBROSE - KLASSIKER + ZEITREISEN + LANDPARTIEN - BAUKULTUR STEIERMARK
P R E I ST R Ä G E R : G E M E I N S C H A F T L I C H E R Ä U M E

                                                                    Gesundheitseinrichtung Josefhof, Graz
                                                                                                                                                         ADRESSE
                                                                                                                Haideggerweg 38, 8044 Graz

                                                                                                                                                        PLANUNG

                                                                                                Dietger Wissounig Architekten ZT GmbH

                                                                                                                                             BAUHERRSCHAFT
                                                                                                                                                                          13
                                                                                     Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau

12                                                                                                                                           FERTIGSTELLUNG
                                                                                                                                                              2019
                             SCHNITT

                                                                0   10   50    100

     Foto © Schreyer David

                             LAGEPLAN | GRUNDRISS ERDGESCHOSS
GERAMBROSE ÖFFENTLICHE RÄUME GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME PRIVATE RÄUME GERAMBROSE - KLASSIKER + ZEITREISEN + LANDPARTIEN - BAUKULTUR STEIERMARK
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                                                                                                     Nachhaltigkeit und Ressourcenscho­
     Eine Planung mit                                                                                nung bestimmten durchgehend die
     großer Aufmerksamkeit                                                                           Planung. Der Josefhof wurde großteils
     für die Landschaft                                                                              aus Holz gebaut und nur, wo es sta­
                                                                                                     tisch nötig war bzw. wo die Baukörper
     Die Gesundheitseinrichtung Josefhof                                                             erdberührt sind, kam Stahlbeton zum
     ist ein Haus für Gesundheitsfortbil­                                                            Einsatz. Die Zimmer wurden kom­
     dung, in dem gesunde Menschen dar­                                                              plett (bis auf die mobile Innenein­
     in geschult werden, g
                         ­ esund zu bleiben.                                                         richtung) als Holzmodule vorgefer­
14   Funktionell umfasst es Foyer, 120                                                               tigt und bewirken – abgesehen vom                                       15
     Gästezimmer mit 130 Betten, Kü­                                                                 Eingangsgeschoss mit seinen großen
     che, Lehrküche, Speisesaal, Bar, Aus­                                                           Fensterflächen – die serielle Anmu­
     sichtsterrasse, Verwaltungs- und Haus­                                                          tung der Fassaden. Balkonbrüstungen
     technikbereiche, ein Ambulatorium,                                                              aus Aluminiumlamellen sind zugleich
     Gymnastik- und ­Seminarräume, einen                                                             Beschattungselemente, wodurch eine
     Bewegungsbereich, Schwimmbad und                                                                Klimatisierung des Hauses nicht not­
     Sauna mit den dazugehörigen Außen­                                                              wendig ist. Ökologisch hochwertige,
     anlagen.                                                                                        ungiftige Materialien (u.a. Holz, Lehm,
     Das Besondere am Josefhof ist jedoch                                                            Stein) kamen zum Einsatz, auf Kunst­
     nicht dass, sondern wie dieses Raum­                                                            stoff wurde wo möglich verzichtet.
     programm umgesetzt wurde: An einen                                                              In jeder Hinsicht ist der Josefhof
     Südhang mit Senke schmiegen sich pa­                                                            schlüssige, innovative und nachhalti­
     rallel zum Geländeverlauf drei langge­                                                          ge Architektur auf höchstem gestalte­
     streckte, stark horizontal gegliederte                                                          rischen Niveau und wird deshalb mit
     Baukörper. Sie sind jeweils um einein­                                                          der GerambRose 2020 ausgezeichnet.
     halb Geschosse versetzt, sodass vom
     oberen freie Aussicht über das Dach
     des unteren möglich ist, wobei alle
     Dächer begrünt sind und damit als ein
     Ersatz für die verbaute Grundfläche
     gelesen werden können. Auch zwi­
     schen den Trakten zieht sich die Wie­
     se durch, lediglich unterbrochen von
     schwellenlosen Übergängen. In jeden
     Baukörper eingeschnitten sind ein bis
     zwei abgeschlossene, üppig begrünte
     Atrien. Überhaupt ist die Bepflanzung
     im, am und außerhalb des Gebäudes
     nicht nur wichtiges Gestaltungsmittel,
     sondern zeigt auch die große Aufmerk­
     samkeit, die der Landschaft gewidmet
     wurde.                                                                 Fotos © Schreyer David
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     Preisverleihung
     Beim Josefhof startete die Preisverlei­
     hungsrundreise durch die Steiermark
     bei Nebel aber guter Laune mit Archi­
     tekt Dietger Wissounig (Bildmitte)
     und VertreternInnen der Bauherr­
     schaft: Projektleiter Wolfgang Gartler,
     Direktor Siegfried Almer, Verwaltungs­
16   leiter Wolfgang Goll und Gesundheits­                                                                                                                            17
     managerin Uschi Sucher (von re. nach
     li.), wobei uns die Musiker vom „Club
     Mineur“, Michael Leitner und Domi­
     nik Simon, die uns den ganzen Tag be­
     gleiteten, mit ihren Rhythmen von der
     Kälte ablenkten.

                                                                            Fotos © Studio Lou
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                                         Kindergarten / Kinderkrippe Mühlgasse, Lannach
                                                                                                                            ADRESSE
                                                                                     Mühlgasse 1, 8502 Lannach

                                                                                                                           PLANUNG

                                                                                BERKTOLD WEBER Architekten

                                                                                                                BAUHERRSCHAFT

                                                                                          Marktgemeinde Lannach
                                                                                                                                             19
18                                                                                                              FERTIGSTELLUNG
                                                                                                                                 2019

     Foto © Schreyer David

                             LAGEPLAN | GRUNDRISS ERDGESCHOSS
K I N D E R G A R T E N / K I N D E R K R I P P E M Ü H LG A S S E , L A N N A C H                               P R E I ST R Ä G E R : G E M E I N S C H A F T L I C H E R Ä U M E

                                                                                                                   visualisiert wird. Außerhalb dieser
     Freiheit für die Kinder                                                                                       „Rahmung“ geht das Grundstück in
                                                                                                                   eine große Wiese über, die gemeinsam
     Philipp Berktold und Helena Weber
                                                                                                                   mit den Kindern der angrenzenden
     haben schon mehrfach bewiesen, dass
                                                                                                                   Volksschule genutzt wird.
     sie mit Hangsituationen umgehen
                                                                                                                   Während grau lasiertes Holz die Fassa­
     können. Das wird auch am 2019 fer­
                                                                                                                   de bildet, wird das Innere von hellen
     tiggestellten Kindergarten in Lannach
                                                                                                                   Holzoberflächen dominiert. Dezente
     deutlich, der anders als viele Beispiele
                                                                                                                   Farbakzente bei Möbeln und textilen
     dieser Typologie Kindergerechtigkeit
                                                                                                                   Elementen unterstreichen die wohnli­
     nicht durch „Niedlichkeit“, sondern
20                                                                                                                 che Atmosphäre.                                                         21
     durch das Bereitstellen von über­
                                                                                                                   Sowohl die Umsetzung des Raumpro­
     schaubaren Wegen und Strukturen so­
                                                                                                                   gramms als auch die Detaillierung und
     wie klaren Einheiten erzeugt.
                                                                                                                   handwerkliche Ausführung sind von
     Das zweigeschossige Gebäude steht an
                                                                                                                   hervorragender Qualität. Dass auch
     einem nach Nordwesten abfallenden
                                                                                                                   verschiedenen Bedürfnissen etwa in
     Hang, das sockelartige Eingangsge­
                                                                                                                   Form unterschiedlicher Sitzhöhen
     schoss, in dem sich Lager- und Technik­
                                                                                                                   Rechnung getragen wird, ist ein wei­
     räume befinden, folgt dem Hangver­
                                                                                                                   terer hervorhebenswerter Aspekt. Die
     lauf, das auskragende Obergeschoss
                                                                                                                   Jury ist beeindruckt von der Freiheit,
     erreicht an der Südseite Geländeni­
                                                                                                                   die den Kindern hier durch die Archi­
     veau. Vom geschützten Eingang aus
                                                                                                                   tektur zugestanden wird, sowie von
     gelangt man über eine Treppe nach
                                                                                                                   der Qualität und Konsequenz der Um­
     oben, rechts kommt man zum offenen
                                                                                                                   setzung und verleiht dem Kindergar­
     Essensbereich sowie zur Kinderkrip­
                                                                                                                   ten die GerambRose 2020.
     pe mit Ruheraum, links befinden sich
     Büro- und Personalräume. Folgt man
     dann dem Gang entlang der Nordsei­
     te des Gebäudes, gelangt man zu den
     beiden Gruppenräumen. Diese sind
     spiegelsymmetrisch angelegt, verfü­
     gen jeweils über Garderobe, WCs und
     einen ruhigen Ausweichraum. Ein Be­
     wegungsraum in der Mitte ist von bei­
     den Gruppenräumen aus zugänglich.
     Der Spielhof vervollständigt das L-för­
     mige Gebäude zu einem Rechteck, was
     durch die Fortsetzung des Dachüber­
     stands vor den Gruppenräumen über
     einem umlaufenden Weg zusätzlich

                                                                                          Fotos © Schreyer David
K I N D E R G A R T E N / K I N D E R K R I P P E M Ü H LG A S S E , L A N N A C H                        P R E I ST R Ä G E R : G E M E I N S C H A F T L I C H E R Ä U M E

     Preisverleihung
     In Lannach freuten sich die Gemein­
     devertreter, allen voran Bürgermeister
     Josef Niggas (4. v. re.) und Gemeinde­
     kassier Friedrich Kreuzweger (2. v. li.),
     Gemeinderat Günther Eichholzer (3. v.
     re.) sowie Amtsleiter Daniel Kahr (5. v.
     re.), über die Auszeichnung für Kinder­
     garten und Kinderkrippe Mühlgasse
22   mit der GerambRose 2020.                                                                                                                                                       23

                                                                                          Fotos © Studio Lou
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                                                                Legero United Campus, Feldkirchen
                                                                                                                                              ADRESSE
                                                                           Legero-United-Straße 4, 8073 Feldkirchen bei Graz

                                                                                                                                             PLANUNG

                                                                               Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH

                                                                                                                                  BAUHERRSCHAFT

                                                                                                  Legero United Campus GmbH
24                                                                                                                                                             25
                                                                                                                                  FERTIGSTELLUNG
                                                                                                                                                   2019

     Foto © Schreyer David

                             LAGEPLAN | GRUNDRISS ERDGESCHOSS
LEGERO UNITED CAMPUS, FELDKIRCHEN                                      P R E I ST R Ä G E R : G E M E I N S C H A F T L I C H E R Ä U M E

                                                                         Der Büroring in Holzbauweise sitzt auf
     Architektur als Ausdruck                                            einem Betontisch, der statisch darauf
     der Firmenkultur                                                    ausgerichtet ist, bei Bedarf ein weite­
                                                                         res Geschoss tragen zu können, wo­
     Ursprünglich befand sich die Zentrale                               durch bei erhöhtem Platzbedarf keine
     des Schuhherstellers im Grazer Stadt­                               weitere Flächenversiegelung notwen­
     gebiet, sie war jedoch sowohl quantita­                             dig sein wird.
     tiv als auch q
                  ­ ualitativ an ihre Grenzen                            Die Ambition, nachhaltig zu bauen, ist
     gestoßen, weshalb in einem Gewer­                                   an vielen Details ablesbar: Heimischen
     begebiet südlich von Graz ein neues                                 bzw. Recyclingmaterialien wurde der
     Headquarter errichtet wurde.                                        Vorzug gegeben, die Energieversor­
26   Die Anforderungen an den Gebäude­                                   gung erfolgt großteils autark, es gibt                                  27
     komplex mit Verwaltung, ­Design- und                                ausreichend Fahrradstellplätze, die
     Produktionsabteilung sowie einem                                    Autos parken auf Rasengittersteinen
     Outletcenter waren nicht nur tech­                                  etc.
     nischer und organisatorischer Art,                                  Die schwierigen Aspekte beim Bau
     sondern es sollte ein nachhaltiger,                                 von runden Gebäuden sind hier aus­
     langlebiger, architektonisch hochwer­                               gezeichnet gelöst: Die Fenster bzw.
     tiger und sowohl für MitarbeiterInnen                               die Fassaden aus eloxierten Alumini­
     als auch KundInnen angenehmer Ort                                   umblechen sind weder geknickt noch
     zum Arbeiten und Einkaufen werden.                                  gebogen, sondern versetzt montiert.
     Aus einem Architekturwettbewerb                                     Die Systematik vom Grundmotiv der
     gingen Dietrich | Untertrifaller Archi­                             Fassade bis hin zum Innenausbau wird
     tekten als Sieger hervor, wofür neben                               konsequent durchgehalten. Überall
     der Architektur die Erfahrung, das                                  herrscht eine angenehme, unhierar­
     wirtschaftliche Know-how und – als                                  chische Atmosphäre und der Firma
     organisatorisches Detail – die unterir­                             gelingt es, ihre Firmenkultur in Ar­
     dische Anlieferung ausschlaggebend                                  chitektur auszudrücken – mehr als
     waren.                                                              ausreichende Gründe, dem Projekt die
     Die Anlage besteht nun aus einem                                    GerambRose 2020 zu verleihen.
     kreisförmigen Outlet und einem
     ringförmigen Büro- und Produktions­
     gebäude, in das drei kleinere „Bub­
     bles“ hineinragen. Diese gliedern den
     Innenhof, der als besonders schön
     gestalteter Aufenthaltsbereich umge­
     setzt wurde.

                                                Fotos © Schreyer David
LEGERO UNITED CAMPUS, FELDKIRCHEN                                P R E I ST R Ä G E R : G E M E I N S C H A F T L I C H E R Ä U M E

     Preisverleihung
     Beim Legero United Campus nahm
     der Bauherr Stefan Stolitzka (2. v. li.)
     die Trophäe persönlich entgegen, und
     auch der Projektleiter seitens der Bau­
     herrschaft Dennis Lin (li. i. Bild) sowie
     Architektin Ulrike Bale-Gabriel (3. v.
     re.) von Dietrich | Untertrifaller Archi­
     tekten und Landschaftsplaner Kieran
     Fraser reisten zur Preisverleihung aus
28   Wien an.                                                                                                                              29

                                                 Fotos © Studio Lou
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                                                                Sportpark Graz Hüttenbrennergasse
                                                                                                                                      ADRESSE
                                                                                  Hüttenbrennergasse 31, 8010 Graz

                                                                                                                                     PLANUNG

                                                                                                                projektCC zt gmbh

                                                                                                                          BAUHERRSCHAFT

                                                                                                       Sportunion Steiermark

30                                                                                                                        FERTIGSTELLUNG
                                                                                                                                                       31
                                                                                                                                           2018

     Foto © Schreyer David

                             LAGEPLAN | GRUNDRISS ERDGESCHOSS
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                                                                                             Die Halle lässt sich unterteilen, die
     Präzision für                                                                           Tribünen für 3000 ZuseherInnen be­
     SportlerInnen und                                                                       stehen aus fixen und ausziehbaren Ele­
     Nachbarschaft                                                                           menten.
                                                                                             Zeitlose Materialien (Sichtbeton,
     Im Süden von Graz wurde die mo­                                                         dunkler Estrich, Holz), unprätentiöse,
     dernste Ballsporthalle Österreichs                                                      sauber gelöste Details und ein ausge­
     errichtet. Sie ist Herzstück des Sport­                                                 zeichnetes Lichtkonzept schaffen eine
     parks Hüttenbrennergasse, der als                                                       extrem angenehme Atmosphäre im
     zweigeschossiger Solitär nicht nur                                                      Inneren der Halle. Ein asphaltierter
     sportliches Zentrum ist, sondern auch                                                   Vorbereich entlang der Schönaugasse
     ein neuer sozialer Anziehungspunkt                                                      mit dem Sitzgarten des Restaurants
32   für BewohnerInnen des bislang stadt­                                                    und einer straßenseitigen Abschir­                                      33
     planerisch eher stiefmütterlich behan­                                                  mung in Form einer Baumreihe sowie
     delten Viertels.                                                                        die Transparenz des Sockelgeschosses
     Die Grundrisse des zweigeschossigen                                                     bestimmen die Atmosphäre im Au­
     Gebäudes mit vollständig verglastem                                                     ßenbereich. Angesichts all dieser Qua­
     Sockel sind klar in drei parallelen Funk­                                               litäten, der konsequenten und präzi­
     tionsschichten angelegt, die Ergebnis                                                   sen Umsetzung des funktionalen und
     der Auseinandersetzung mit den Ab­                                                      architektonischen Konzepts, der ein­
     läufen im Sportpark sind. Neben der                                                     ladenden Niederschwelligkeit der An­
     Ballsporthalle sind im Eingangsge­                                                      lage sowie der Präsenz im öffentlichen
     schoss das Foyer, eine umlaufende Er­                                                   Raum vergibt die Jury die GerambRose
     schließungszone, ein ­Restaurant mit                                                    2020 an den Sportpark Graz Hütten­
     Küche, ein Bereich für Sportmedizin                                                     brennergasse.
     und Leistungsdiagnostik und ein Ath­
     letikbereich untergebracht. Im Ober­
     geschoss befinden sich ein Fechtsaal,
     der auch für Veranstaltungen genutzt
     werden kann, Catering, Administrati­
     on, ein Gymnastiksaal, ein Pressezent­
     rum und eine Galerie für Medien und
     VIPs. Die Arena, Umkleiden, Sauna, La­
     gerflächen und eine Tiefgarage sind im
     Untergeschoss untergebracht.
     Wände und Geschossdecken bestehen
     aus Stahlbeton, die Decke des Hallen­
     dachs aus einem Raster aus drei Meter
     hohen Brettschichtholzträgern, die­
     48 Meter überspannen.

                                                                    Fotos © Schreyer David
S P O R T PA R K G R A Z H Ü T T E N B R E N N E R G A S S E                        PREISTRÄGER: GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME

     Preisverleihung
     Unter Einhaltung der strengen Coro­
     na-Maßnahmen konnte die Preisver­
     leihung beim Sportpark Hüttenbren­
     nergasse „indoor“ stattfinden, an der
     seitens der Bauherrschaft Präsident
     Stefan Herker (5. v. li.), Geschäftsfüh­
     rer Markus Pichler (re. i. Bild) sowie
     Hans Polenat (2. v. re.) und vom Archi­
     tektenteam Harald Kloiber (4. v. re.),
     Christian Tabernig (5. v. re.) und Judith
34   Urschler (3. v. re.) teilnahmen.                                                                                           35

                                                                    Fotos © Studio Lou
P R E I S T R Ä G E R : P R I V AT E R Ä U M E

                                                                Prinzessin Veranda, Graz
                                                                                                                      ADRESSE
                                                                  Wiener Straße 20, Grüne Gasse 7/9, 8020 Graz

                                                                                                                      PLANUNG

                                                                                           PENTAPLAN ZT-GmbH

                                                                                                          BAUHERRSCHAFT

                                                                           PROLEND Projektentwicklung GmbH

36                                                                                                        FERTIGSTELLUNG
                                                                                                                           2017

                                                                                                                                       37

                                                                                        G R U N D R I S S R E G E LG E S C H O S S

     Foto © Schreyer David

                             LAGEPLAN | GRUNDRISS ERDGESCHOSS
PRINZESSIN VERANDA, GRAZ                                                       P R E I S T R Ä G E R : P R I V AT E R Ä U M E

                                                                       gut geschnitten sind. In den Wohnun­
     Ein Impulsgeber für                                               gen gibt es kaum klassische Raumkon­
     das gesamte Quartier                                              figurationen und man spürt, dass auch
                                                                       diese Räume spannend zu bewohnen,
     In einem heterogenen, zentrumsna­                                 flexibel zu benutzen und unkompli­
     hen Wohn- und Gewerbegebiet in Graz                               ziert zu möblieren sind.
     wurde ein sechsgeschossiges Wohn-                                 Eine weitere Besonderheit ist das ovale
     und Geschäftshaus errichtet, das einen                            Atrium – ein Element, das von den Ar­
     maßgeblichen Beitrag zur Aufwertung                               chitekten schon mehrfach eingesetzt
     des Gebiets geleistet hat und Initial­                            wurde, durch Mischnutzung hier je­
     zündung für dessen weitere Entwick­                               doch einen halböffentlichen Charak­
     lung war.                                                         ter besitzt.
     Der Umsetzung ging ein gemeinsamer                                Die Vermeidung einer harten Grenze
     Prozess von Bauträger und Architek­                               zum Außenraum wird im Erdgeschoss
     ten voraus, wobei auch das Thema der                              durch die gewerbliche und gastrono­
38   Gestaltung des Freiraums behandelt                                mische Nutzung sowie einen großen,                            39
     und im Dialog mit der Stadt Graz die                              einsehbaren Fahrradabstellraum und
     Schaffung eines öffentlichen Platzes                              in den Obergeschossen durch die
     erreicht wurde.                                                   Loggien, die aufgrund ihrer Größe,
     Das Haus selbst ist geprägt von seiner                            Tiefe und Materialisierung eine echte
     Materialisierung in weißem Ortbeton,                              Wohnraumerweiterung sind, erreicht.
     die Kolonnaden, die sich um das ge­                               Aufgrund des städtebaulichen Kon­
     samte Gebäude ziehen, sowie deren                                 zepts, der erstklassigen Umsetzung,
     Fortsetzung nach oben in Form tiefer                              der vielfältigen internen und externen
     Terrassen vor den Wohnungen, wo­                                  räumlichen Qualitäten und grund­
     durch es eine zweite, stark geometri­                             sätzlich der Schaffung von architek­
     sche, zwischen innen und außen ver­                               tonischem Mehrwert, der weit über
     mittelnde Schicht besitzt.                                        das Interesse an Profit hinausgeht, er­
     Der Zuschnitt des Grundstücks und                                 kennt die Jury dem Projekt „Prinzessin
     dessen maximale Ausnutzung waren                                  Veranda“ die GerambRose 2020 zu.
     ausschlaggebend für die ungewöhnli­
     che Form des Bauwerks und die daraus
     resultierende Vielfalt an Wohnungs­
     grundrissen, die allesamt besonders

                                              Fotos © Schreyer David
PRINZESSIN VERANDA, GRAZ                                         P R E I S T R Ä G E R : P R I V AT E R Ä U M E

     Preisverleihung
     In der Prinzessin Veranda fand die
     Preisverleihungsrundreise mit dem
     Team von Pentaplan als Vertreter von
     Bauherrschaft und Architekten, Klaus
     Jeschek (3. v. re.), Wolfgang Köck (2. v.
     re.), Michael Englputzeder (li. i. Bild),
     Oliver Wildpaner (2. v. li.) und Stefan
     Loidl (3. v. li.), ihren Abschluss.

40                                                                                                                     41

                                                 Fotos © Studio Lou
P R E I S T R Ä G E R : P R I V AT E R Ä U M E

                                                Leben in Aflenz, Wohnhäuser Nord / Süd / Ost
                                                                                                                          ADRESSE
                                                                                   8623 Aflenz Nr. 511, 512, 513, 519

                                                                                                                          PLANUNG

                                                                       HOFBAUER LIEBMANN ARCHITEKTEN ZT GmbH

                                                                                                              BAUHERRSCHAFT

                                                                               PIERER Immobilien GmbH & Co KG

42                                                                                                            FERTIGSTELLUNG
                                                                                                                   2014 – 2020

                                                                                                                                           43

     Foto © Schreyer David

                             LAGEPLAN | GRUNDRISS ERDGESCHOSS
LEBEN IN AFLENZ, WOHNHÄUSER NORD / SÜD / OST                                         P R E I S T R Ä G E R : P R I V AT E R Ä U M E

                                                                             Süd-Häuser, zwanglose Freiraumge­
     Die Architektur                                                         staltung unterstreicht den dörflichen
     bewirkt Zuzug                                                           Charakter der Anlage und da und dort
                                                                             finden sich ungewöhnliche, aber schö­
     In Aflenz, einem Luftkurort am Fuß                                      ne und praktika­ble Elemente wie etwa
     des Hochschwabmassivs, gibt es entge­                                   Betonrandleisten an Stelle von Zäu­
     gen dem regionalen Trend seit einiger                                   nen.
     Zeit Zuzug, was nicht zuletzt auf die                                   Alle Gebäude haben an drei Seiten
     Initiative des Bauherrn zurückzufüh­                                    bündig in der Fassade sitzende Holz­
     ren ist, ­einerseits historische Gebäude                                klappläden vor den Einzelfenstern,
     zu sanieren und für Wohn- und ande­                                     wodurch einmal mehr an die Sta­
     re Zwecke zu adaptieren und ande­                                       del-Architektur angeknüpft wird.
     rerseits neuen Wohnraum nahe dem                                        Nach Süden bzw. Südwesten hin gibt
     Dorfzentrum zu schaffen.                                                es große Loggien bzw. Gärten.
     Angelehnt an ortstypische Wirt­                                         Das Konzept einer Entwicklung von
     schaftsgebäude bzw. Stadel – große                                      Wohnraum im Ortszentrum, der Qua­
44   Bauwerke mit Steildächern, unter­                                       litätsanspruch des Bauherrn, die ange­                        45
     schiedlich großen Öffnungen, teils                                      messene Maßstäblichkeit der Anlage,
     aus verputztem Mauerwerk und teils                                      die architektonischen Variationen
     aus Holz – errichteten die Architekten                                  entlang des Entstehungszeitraums so­
     schwarz verschalte Wohnhäuser, mit                                      wie Gestaltung und Ausführung sind
     denen sie diese Typologie aufgriffen,                                   ausschlaggebend für die Zuerkennung
     transformierten und damit zeitgemä­                                     der GerambRose 2020.
     ße Architektur mit vertrauter, land­
     wirtschaftlich geprägter baukulturel­
     ler Formensprache geschaffen haben.
     Die Häuser sind Ergebnis einer Ent­
     wicklung, die noch nicht abgeschlos­
     sen ist: Seit 2014 wurden auf einem
     leicht nach Süden abfallenden Hang
     vier Häuser mit insgesamt 27 Woh­
     nungen zwischen 60 und 130 m2 in
     drei Bauabschnitten (2014 Haus Süd
     1 + 2; ­­2015 Haus Nord; 2020 Haus Ost)
     errichtet, weitere werden folgen. Die
     im Rahmen jedes Bauabschnitts leicht
     variierten Wohnhäuser stehen parallel
     zum Hang, es gibt kleine Zufahrtsstra­
     ßen und ­     Carports, G­ aragengebäude
     und überdachte Fahrradabstell­plätze,
     die sich jeweils unauffällig ins En­
     semble einfügen. Eine gemeinsa­
     me ­  Tiefgarage verbindet die beiden          Fotos © Schreyer David
LEBEN IN AFLENZ, WOHNHÄUSER NORD / SÜD / OST                          P R E I S T R Ä G E R : P R I V AT E R Ä U M E

     Preisverleihung
     Bei den Wohnhäusern „Leben in
     Aflenz“ begrüßte uns Bürgermeister
     Hubert Lenger (li. i. Bild), der sich mit
     den Preisträgern Günther Essenko (4.
     v. re.) seitens der Bauherrschaft und
     den Architektinnen Monika Liebmann
     (2. v. li.) und Lisa Reinisch (4. v. li.) über
     die Verleihung der GerambRose 2020
     freute, die nach der Erdefunkstelle der
     österreichischen Postverwaltung 1981,
     geplant von Architekt Gutsav Peichl,
     die zweite Auszeichnung in der Ge­
     meinde ist.

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                                                      Fotos © Studio Lou
P R E I S T R Ä G E R : P R I V AT E R Ä U M E

                                                                                        Kai 36, Graz
                                                                                                                         ADRESSE
                                                                              Kaiser-Franz-Josef-Kai 36, 8010 Graz

                                                                                                                         PLANUNG

                                                                                     LAM ARCHITEKTUR ZT GMBH

                                                                                                             BAUHERRSCHAFT

                                                                                                     Dr. Helmut Marko

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                                                                                                                              2020

                                                                                                                                          49

                             ANSICHT SÜD | SCHNITT

     Foto © Schreyer David

                             LAGEPLAN | GRUNDRISS ERDGESCHOSS
                                                                0   10   25                   50
KAI 36, GRAZ                                                                    P R E I S T R Ä G E R : P R I V AT E R Ä U M E

                                                                       Raumhöhen, Balkenlagen, Geschoss­
     Ein Haus in alter                                                 niveaus etc. führten dazu, dass jedes
     Frische                                                           Zimmer individuell gestaltet werden
                                                                       musste und überraschende räumliche
     Jahrzehntelang stand das denkmalge­                               Sequenzen entstanden sind. Obwohl
     schützte Haus aus dem ­16. Jahrhundert                            es zweifellos schwierig war, neben den
     mit seinem auffallenden Schleppdach                               Anforderungen des Denkmalschutzes
     mit Schopfwalmgiebel am Fuß des                                   auch jene hinsichtlich Technik, Sicher­
     Schloßbergs leer. Heute beherbergt                                heit und Infrastruktur zu erfüllen und
     es ein Hotel mit Café – eine Transfor­                            es kein typologisches Vorbild gibt,
     mation, die dieses spezielle Bau­juwel                            trägt auch der leichtfüßige Umgang
     wieder zum Leben erweckt hat. Zuerst                              mit Materialien und nicht-standardi­
     wurden alle im Lauf der ­Jahre hinzu­                             sierten Einrichtungselementen zu ei­
     gefügten Einbauten entfernt und die                               ner angenehmen Atmosphäre bei.
     historische Struktur freigelegt. Das                              Kai 36 ist ein hervorragendes Beispiel
     Haupthaus blieb in seiner ursprüng­                               dafür, dass ein für eine ganz andere
     lichen Gestalt erhalten, lediglich die                            Nutzung vorgesehenes Gebäude eine
50   straßenseitige Erdgeschosszone und                                neue räumliche Vielfalt entwickeln                             51
     hofseitige Fensteröffnungen wurden                                kann und eine unkonventionelle He­
     verändert, während die Hauptfassa­                                rangehensweise sowie eine eigenstän­
     de besonders schön saniert wurde.                                 dige Handschrift ein modernes, selbst
     An das Haupthaus angebaut gibt es                                 in e­ inem 500 Jahre alten Haus frisches
     einen Hofflügel, auf den ein zweige­                              Ergebnis hervorzubringen vermögen,
     schossiger Baukörper aufgesetzt wur­                              weshalb ihm die GerambRose 2020
     de. Drittes Bestandsgebäude war ein                               verliehen wird.
     freistehendes Stöckl, das um einen
     eingeschossigen Aufbau erweitert
     wurde. Ein neuer Baukörper befindet
     sich weiter hangaufwärts, wo sich auf
     mehreren terrassierten Geländestufen
     Gärten und ein Pool befinden.
     Bei all diesen Maßnahmen galt es,
     die aus dem Altstadtschutz erwach­
     senden Anforderungen hinsichtlich
     Einfügung und Materialisierung zu
     beachten. Im Inneren (wie auch au­
     ßen) mussten zudem die Vorgaben
     des Denkmalschutzes beachtet wer­
     den. Die Zimmer wurden mit gro­
     ßem Geschick in die bestehenden,
     unregelmäßigen Strukturen integ­
     ­
     riert. Unterschiedliche Zuschnitte,
                                              Fotos © Schreyer David
KAI 36, GRAZ                                                  P R E I S T R Ä G E R : P R I V AT E R Ä U M E

     Preisverleihung
     Beim Hotel / Cafe Kai 36 empfingen uns
     Bauherr Helmut Marko (2. v. re.) und
     Architektin Nicole Lam (3. v. re.), um
     die Auszeichnung mit der Geramb­
     Rose 2020 entgegenzunehmen. Wie
     bei allen Preisträgerprojekten begrün­
     dete Vorstandsmitglied Hans Gangoly
     die Juryentscheidung und überreichte
     die Trophäe gemeinsam mit Obmann
     Andreas Tropper und Geschäftsführe­
     rin Barbara Meisterhofer. Für die As­
     sistentin des Vereins BauKultur, Eva
     Weninger, war es der Einstieg in ihre
     neue Tätigkeit.

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                                              Fotos © Studio Lou
P R E I ST R Ä G E R : G E R A M B R O S E K L A S S I K E R

                                                                Mittelschule III Weiz
                                                                                                                    ADRESSE
                                                                     Offenburger Gasse 17, 8160 Weiz

                                                                                                                   PLANUNG

                                                                                    Architekt Viktor Hufnagl

                                                                                                        BAUHERRSCHAFT

                                                                                          Stadtgemeinde Weiz

54                                                                                                      FERTIGSTELLUNG
                                                                                                                         1968

                                                                                                                                     55

     Foto © Schreyer David

                             LAGEPLAN | GRUNDRISS ERDGESCHOSS
MITTELSCHULE III WEIZ                                                     P R E I ST R Ä G E R : G E R A M B R O S E K L A S S I K E R

                                                                         Analog zu den Galerien gibt es umlau­
     Ein Prototyp für                                                    fende Balkone, die das A­ ußenbild der
     den österreichischen                                                Schule bestimmen, wobei die plasti­
     Schulbau                                                            sche Fassadenausprägung mit den zar­
                                                                         ten Fensterprofilen reizvoll kontras­
     1968, mitten in der Zeit gesellschaft­                              tiert und der Hülle eine strukturierte
     lichen Aufbruchs, änderte sich auch                                 Tiefe verleiht.
     die Vorstellung von Schule und Unter­                               Im Gegensatz zum später realisier­
     richt und die bis dato vorherrschen­                                ten Gymnasium steht die MS III unter
     den pädagogischen Konzepte wurden                                   Denkmalschutz. Eine Sanierung des
     überdacht. Im Zuge dieser Entwick­                                  in die Jahre gekommenen und bau­
     lung kam es auch in Österreich zum                                  physikalisch wie sicherheitstechnisch
     Bau von Hallenschulen, deren archi­                                 den An­forderungen nicht mehr ent­
     tektonisches Konzept Ausdruck ei­                                   sprechenden Gebäudes wäre dringend
     ner unhierarchischen und offeneren                                  notwendig, sollte allerdings sensibler
     Wissensvermittlung war. Viktor Huf­                                 erfolgen als jene des Gymnasiums.
     nagl (1922–2007) hatte bereits ab den                               Nicht nur aufgrund der herausragen­
     1950er-Jahren Schulen geplant und                                   den Bedeutung für den österreichi­
     gebaut, die eine Annäherung an den                                  schen Schulbau und der architekto­
     Hallenschul-Typus waren, 1964–1968                                  nischen Qualität, sondern auch als
56   in Weiz jedoch die erste „echte“ Hal­                               Motivation für die Stadtgemeinde,                                    57
     lenschule Österreichs als Teil eines En­                            eine adäquate Sanierung voranzutrei­
     sembles, das 1978 fertiggestellt wurde,                             ben, erkennt die Jury der Mittelschu­
     umgesetzt.                                                          le III Weiz die GerambRose Klassiker
     Ihre Tragstruktur besteht aus einem                                 2020 zu.
     modularen Stahlbetongerüst mit aus­
     kragenden Kassettendecken und we­
     nigen Stützen, der Innenausbau ist
     im Gegensatz dazu leicht und flexibel.
     Die 40 mal 40 Meter große Halle ist
     das Zentrum der Schule, von hier aus
     werden über eine symmetrische Trep­
     penanlage und Galerien die Klassen
     erschlossen. Die Wirkung dieser Aula,
     die auch als Pausenraum und für Ver­
     anstaltungen genutzt wird, ist nicht
     nur aufgrund der räumlichen Groß­
     zügigkeit und der Beleuchtung von
     oben, sondern auch durch schöne De­
     tails wie Bodenmuster und die Ausfüh­
     rung der Brüstungen beeindruckend.
                                                Fotos © Schreyer David
MITTELSCHULE III WEIZ                                          P R E I ST R Ä G E R : G E R A M B R O S E K L A S S I K E R

     Preisverleihung
     Die Auszeichnung mit dem Geramb­
     Rose Klassiker für die sogenannte
     „Hufnagl-Schule“ nahmen seitens der
     Stadtgemeinde Weiz als Bauherrschaft
     Bürgermeister Erwin Eggenreich (2. v.
     li.) und Kulturstadtrat Oswin Donne­
     rer (3. v. re.) entgegen.
     Architekt Elmar Hauser (ganz re. i.
     Bild), der beim Bau der Schule die Pro­
     jektleitung im Architekturbüro von
     Viktor Hufnagl innehatte, freute sich
     ebenso über die Würdigung des Bau­
     werks wie Bauamtsleiter Michael Dop­
     pelhofer (4. v. re.) und Gemeinderat
     Martin Schlemmer (2. v. re.).

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                                               Fotos © Studio Lou
BESICHTIGTE PROJEKTE – ÖFFENTLICHE RÄUME                                                                                                                                                                                                                        BESICHTIGTE PROJEKTE – ÖFFENTLICHE RÄUME

     Portalgestaltung Gleinalmtunnel, A9 Pyhrn Autobahn                                                                                                                                                       Geh- und Radwegbrücke Gratkorn – Gratwein
     ADRESSE                                                                                                                                                                                                                                                                                         ADRESSE

     A9 Pyhrn Autobahn, Hinterlainsach,                                                                                                                                                                                                                                    Bahnhofstraße, 8112 Gratwein-
     8770 St. Michael                                                                                                                                                                                                                                                 Straßengel / Murweg, 8101 Gratkorn

     PLANUNG                                                                                                                                                                                                                                                                                         PLANUNG

     fasch&fuchs.ZT-gmbh                                                                                                                                                                                                                                                         Engelsmann Peters GMBH

     BAUHERRSCHAFT                                                                                                                                                                                                                                                                            BAUHERRSCHAFT

     ASFINAG, ABM Bruck                                                                                                                                                                                                                                                        Amt der Steiermärkischen
                                                                                                                                                                                                                                                                            Landesregierung, Abteilung 16
     FERTIGSTELLUNG

     2019                                                                                                                                                                                                                                                                                     FERTIGSTELLUNG

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        2019

60                                                                                                                                                                                                                                                                                                              61

                                                Im Zuge des Tunnelausbaus wurden           schlag in die zweite Tunnelröhre bei ei­                                             In einer Bauzeit von zehn Monaten wur­    Gestalterisch schlagen sich die bezogen
                                                den bestehenden Portalen neue Über­        nem Brand verhindert werden und die                                                  de die neue Geh- und Radwegbrücke         auf die Gesamtlänge notwendige kon­
                                                gangsbauwerke in Form von „Galerien“       Form der Portale sollte auch für Laien                                               über die Mur errichtet. Sie verbindet     struktive Höhe und der Kräfteverlauf,
                                                vorgelagert. Diese müssen funktionelle     nachvollziehbar sein, um Vertrauen in                                                die Gemeinden Gratwein-Straßengel         der sich aus dem statischen System ei­
                                                aber auch gestalterische Vorgaben er­      die Konstruktion zu erwecken.                                                        und Gratkorn sowie die Radwege ent­       nes Durchlaufträgers mit einem kurzen
                                                füllen, um die nötigen Standards zu ge­    Die Planer entwarfen dynamische Dop­                                                 lang der beiden Flussufer. Grundlage      und einem langen Feld ergibt, in der
                                                währleisten. So soll etwa das Tunnelpor­   pelflügel, die das Thema Geschwindig­                                                für den Entwurf war eine Diplomarbeit     variablen Ausformung der Randträger
                                                tal die Aufmerksamkeit der Autofahrer      keit aufgreifen, durch ihre quer zu den                                              am Institut für Tragwerksentwurf der      nieder. Ergebnis ist eine Spannbeton­
                                                schon von Weitem auf sich ziehen und       Fahrbahnen verlaufende Großform die                                                  TU Graz, wobei eine Vielzahl an Anfor­    brücke mit hohem Wiedererkennungs­
                                                bewirken, dass die Geschwindigkeit re­     FahrerInnen zum Bremsen animieren                                                    derungen zu erfüllen war: eine ausrei­    wert, die statisches und gestalterisches
                                                duziert wird, der Wechsel zwischen hell    und durch ihre markante Gestaltung                                                   chende Höhe als Schutz vor Hochwas­       Know-how in sich vereint, jedoch da
                                                und dunkel muss in beide Richtungen        eine wiedererkennbare Landmark dar­                                                  ser, die Integrierung in die vorhandene   und dort feiner gelöste Details haben
                                                stufenweise erfolgen, der Feuerüber­       stellen.                                                                             Ufervegetation sowie Barrierefreiheit,    könnte.
                                                                                                                                                                                die durch drei Rampen erreicht wurde.

                                                                                                                                                         Fotos © Helmut Tezak
                                                                                                                                      Fotos © Paul Ott
BESICHTIGTE PROJEKTE – ÖFFENTLICHE RÄUME                                                                                                                                                                                                                           BESICHTIGTE PROJEKTE – GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME

     LIFE+ Flusslandschaftsentwicklung Enns / Salzamündung                                                                                                                                                                                    Volksschule Pischelsdorf am Kulm
     ADRESSE                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ADRESSE
     8954 Mitterberg-St. Martin                                                                                                                                                                                                                                                                     Pischelsdorf 19,
                                                                                                                                                                                                                                                                                         8212 Pischelsdorf am Kulm
     PLANUNG

     Freiland Umweltconsulting ZT GmbH                                                                                                                                                                                                                                                                        PLANUNG

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ARGE Architekten
     BAUHERRSCHAFT                                                                                                                                                                                                                                                                            Schafler / Pretterhofer
     Amt der Steiermärkischen
     Landesregierung , Abteilung 14                                                                                                                                                                                                                                                                    BAUHERRSCHAFT

                                                                                                                                                                                                                                                                                       Marktgemeinde Pischelsdorf
     FERTIGSTELLUNG                                                                                                                                                                                                                                                                                      am Kulm
     2016
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       FERTIGSTELLUNG

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 2019

62                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       63

                                                Die Flussrenaturierung Enns-Salza­          Flusslandschaft hinsichtlich Biodiver­                                                       Der Bestandsbau aus den 1970er-Jahren      Turnsaal errichtet. Ergebnis sind nicht
                                                mündung wurde im Zuge des LIFE+-­           sität und visuellem Reichtum geführt,                                                        wurde durch unterschiedliche Maß­          nur effizientere Abläufe und Wege,
                                                Programms der EU umgesetzt. Dort, wo        wobei sie lediglich als Initialmaßnah­                                                       nahmen optimiert: der Erschließungs­       sondern auch eine offene und freund­
                                                früher eine Wiese war, gibt es nun Schot­   men zu betrachten sind. Der Verlauf                                                          trakt großflächig verglast und aufge­      liche Atmosphäre. Die ursprüngliche
                                                terbänke, Auwald und eine vielfältige       des Flusses wird nämlich von vielen                                                          stockt, die Stiege ins Obergeschoss        Aufgabe, nämlich eine Aktualisierung
                                                Flora und Fauna. Die vorgenommenen          Faktoren beeinflusst, und so verändert                                                       umgedreht, Oberlichten über offenen        hinsichtlich Bauphysik, Brandschutz,
                                                Maßnahmen beinhalteten Aufweitun­           sich der renaturierte Bereich stets, was                                                     Lern- und Spielbereichen errichtet, die    Barrierefreiheit und zeitgemäßer päd­
                                                gen, die Neubildung eines Seitenarms,       ein durchaus erwünschtes Ergebnis ist,                                                       Klassen durch Glaselemente zum brei­       agogischer Anforderungen, ging also
                                                die Etablierung von Amphibientüm­           da es beweist, dass er ein flusstypisches                                                    ten Mittelgang hin geöffnet, Ausgänge      auch mit einer Aufwertung der Aufent­
                                                peln und eine im Gegensatz zu vorher        „Eigenleben“ entwickelt hat, jedoch                                                          auf die – leider asphaltierte – Terrasse   haltsqualität für SchülerInnen und Leh­
                                                sehr zurückhaltende Uferbefestigung         nicht als das Ergebnis von Architektur                                                       geschaffen und ein eigener Zugang          rerInnen einher.
                                                aus Baumstämmen. All diese Maßnah­          im ursprünglichen Sinn gewertet wer­                                                         für den auch von Externen benutzten
                                                men haben zu einer Aufwertung der           den kann.
                                                                                                                                        Fotos © freiland ZT GmbH

                                                                                                                                                                   Fotos © Croce & WIR
BESICHTIGTE PROJEKTE – GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME                                                                                                                                                                                                             BESICHTIGTE PROJEKTE – GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME

     Volks- und Musikschule Preding                                                                                                                                                                                         Kindergarten / Kinderkrippe Stallhofen
     ADRESSE                                                                                                                                                                                                                                                                                          ADRESSE

     Schulgasse 2, 8504 Preding                                                                                                                                                                                                                                              Stallhofen 313, 8152 Stallhofen

     PLANUNG                                                                                                                                                                                                                                                                                          PLANUNG

     projektCC zt gmbh                                                                                                                                                                                                                                                      Arch. DI Mitterberger Gerhard ZT
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      GmbH
     BAUHERRSCHAFT

     Marktgemeinde Preding                                                                                                                                                                                                                                                                     BAUHERRSCHAFT

                                                                                                                                                                                                                                                                                 Marktgemeinde Stallhofen
     FERTIGSTELLUNG

     2018                                                                                                                                                                                                                                                                                      FERTIGSTELLUNG

                                                                                                                                                                                                                                                                                                         2013

64                                                                                                                                                                                                                                                                                                               65

                                                Im rechten Winkel zu einer bereits       abwechslungsreicher      Konfiguration                                                  „Der neue Kindergarten mit Kin­            offenen Gruppensystem geführt wird,
                                                mehrfach erweiterten bzw. umgebau­       angelagert sind, sodass die zentrale                                                    derkrippe ist als ,Edelrohbau‘ gedacht,    bei dem die Kinder selbstbestimmt zwi­
                                                ten, architektonisch und pädagogisch     Zone aus vielfältigen, zum Teil abtrenn­                                                als Werkstätte, in der nicht nur die Pä­   schen den einzelnen Bereichen wech­
                                                nicht mehr entsprechenden Mittel­        baren Bereichen besteht.                                                                dagoginnen, sondern die Kinder ihrer       seln, ist der Grundriss klar zwischen
                                                schule mit Turnsaal wurde die neue       Konstruktiv besteht das Gebäude aus                                                     Arbeit nachgehen“, so der Architekt.       dem Eingang im Norden und dem ge­
                                                Volks- und Musikschule als identitäts­   Holz und Beton mit Sichtoberflächen,                                                    Zwischen Landesstraße und Mühlbach         deckten Übergang in den Garten an der
                                                stiftende Ergänzung mit einer klaren     im Inneren dominieren Holzwände                                                         gelegen, ist er ein bunter Erlebnisraum    Südseite organisiert.
                                                Kubatur und einer auffälligen, magen­    und -böden sowie ein harmonisches                                                       im kindgerechten Maßstab, der aus ei­      In Anlehnung an den Grünraum am
                                                ta-farbigen Attikazone angeschlossen.    Farbkonzept, das der Volksschule ein                                                    ner Vielzahl an differenzierten räumli­    Bach besteht die Fassade aus mit einem
                                                Im Zentrum liegt ein offener Erschlie­   wohnliches Ambiente verleiht, die Au­                                                   chen Bezügen, Zonen mit unterschied­       Blättermotiv bedruckten Platten, zur
                                                ßungs-, Lern- und Spielbereich, an den   ßenraumgestaltung wirkt jedoch we­                                                      licher Wirkung und einer konsequent        Landesstraße hin gibt es eine betonier­
                                                die Unterrichts- und Verwaltungsräu­     nig einladend.                                                                          kunststofffreien Materialisierung aus      te Abgrenzung, die in die Freiraumge­
                                                me sowie fünf eingeschnittene Höfe in                                                                                            Massivholz mit Sichtoberflächen re­        staltung integriert wurde.
                                                                                                                                                                                 sultiert. Obwohl der Kindergarten im

                                                                                                                                                       Fotos © Zita Oberwalder
                                                                                                                                    Fotos © Paul Ott
BESICHTIGTE PROJEKTE – GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME                                                                                                                                                                                                                           BESICHTIGTE PROJEKTE – GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME

     Neubau Volksschule St. Marein im Mürztal                                                                                                                                                                               Bibliothek der Karl-Franzens-Universität Graz
     ADRESSE                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ADRESSE

     Mozartstraße 5,                                                                                                                                                                                                                                                                       Universitätsplatz 3a, 8010 Graz
     8641 St. Marein im Mürztal
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    PLANUNG

     PLANUNG                                                                                                                                                                                                                                                                           ATELIER THOMAS PUCHER ZT GmbH
     Hohensinn Architektur ZT GmbH
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             BAUHERRSCHAFT

     BAUHERRSCHAFT                                                                                                                                                                                                                                                                    BIG Bundesimmobiliengesellschaft
     Marktgemeinde St. Marein im Mürztal                                                                                                                                                                                                                                                                        m.b.H.

     FERTIGSTELLUNG                                                                                                                                                                                                                                                                                          FERTIGSTELLUNG

     2018                                                                                                                                                                                                                                                                                                              2019

66                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             67

                                                St. Marein ist eine Zuzugsgemeinde,      auch als Freiklassen genutzt werden,                                                                 Mit seiner beeindruckenden Aufsto­         „Balken“ – befinden. Diese sind über
                                                weshalb es Bedarf an einer größeren      gibt. Eine Bibliothek ist im Erdgeschoss                                                             ckung und der weiten Auskragung setzt      eine Galerie und eine breite Stufenanla­
                                                Volksschule gab. Die Architekten er­     untergebracht. Das klare Farbkonzept                                                                 der Bibliotheksumbau ein starkes städ­     ge miteinander verbunden und bieten
                                                richteten einen langgestreckten, zwei­   erleichtert die Orientierung und bringt                                                              tebauliches Zeichen am Universitäts­       sowohl gute Lichtverhältnisse als auch
                                                geschossigen Neubau in Holzbauweise      bunte Elemente in die hauptsächlich                                                                  campus. Dem heutigen Erscheinungs­         eine großartige Aussicht. Atmosphä­
                                                mit hohem Vorfertigungsgrad. Je vier     mit Holzoberflächen bzw. weiß ver­                                                                   bild vorangegangen war der Abbruch         risch bleiben die Innenräume leider
                                                Klassen, Nebenräume, „Marktplätze“,      putzten Wänden ausgestatteten In­                                                                    diverser Zu- und Verbindungsbauten         hinter den Erwartungen zurück.
                                                Gruppenräume und eine Reserveklasse      nenräume. Die Schule ist gut in die                                                                  sowie die Entflechtung der verschie­       An der Untersicht der nördlichen Aus­
                                                befinden sich in den beiden Geschos­     Umgebung integriert, ein neuer oder                                                                  denen Funktionen, sodass das histori­      kragung befindet sich ein Kunst &
                                                sen, in denen es modernen pädagogi­      innovativer Ansatz wurde jedoch nicht                                                                sche Bauwerk nun wieder als solches        Bau-Projekt der BIG: Anna Artaker ap­
                                                schen Konzepten folgend breite Mit­      umgesetzt.                                                                                           erkennbar ist und von einem neuen          plizierte in Sgraffito-Technik eine ver­
                                                telzonen und großzügige Terrassen, die                                                                                                        Foyer zwischen Bibliothek und Univer­      größerte zentralperspektivische Abbil­
                                                                                                                                                                                              sitätshauptgebäude aus erschlossen         dung aus dem 1642 erschienenen Buch
                                                                                                                                                                                              wird. Die vom historischen Lesesaal        Perspectiva Practica von Jean Du Breuil,
                                                                                                                                                                                              ausgehende Atriumstruktur wird nach        die zugleich einen eigenen, illusionis­
                                                                                                                                                                                              oben hin fortgesetzt, wobei sich Lesebe­   tischen Raum erzeugt und ein direkter
                                                                                                                                                                                              reiche und Freihandbibliothek im drit­     Verweis auf Bücher und Wissenschaft
                                                                                                                                    Fotos © pierer.net photography

                                                                                                                                                                                              ten und vierten Obergeschoss – dem         ist.
                                                                                                                                                                     Fotos © Schreyer David
BESICHTIGTE PROJEKTE – GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME                                                                                                                                                                                                                  BESICHTIGTE PROJEKTE – GEMEINSCHAFTLICHE RÄUME

     Volksschule Leopoldinum SmartCity Graz                                                                                                                                                                                                                                       Basilika Seckau
     ADRESSE                                                                                                                                                                                                                                                                                               ADRESSE

     Waagner-Biro-Straße 99, 8020 Graz                                                                                                                                                                                                                                                     Seckau 1, 8732 Seckau

     PLANUNG                                                                                                                                                                                                                                                                                               PLANUNG

     alexa zahn architekten                                                                                                                                                                                                                                                       iA Ingenieurbüro Michael Maier
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        GesmbH
     BAUHERRSCHAFT

     GBG Gebäude- und Baumanagement                                                                                                                                                                                                                                                                 BAUHERRSCHAFT
     Graz GmbH                                                                                                                                                                                                                                                                         Benediktinerabtei Seckau

     FERTIGSTELLUNG                                                                                                                                                                                                                                                                                 FERTIGSTELLUNG

     2019                                                                                                                                                                                                                                                                                                     2018

68                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    69

                                                Die Smart City wächst, und mit ihr        eine scharfe Kante bildet, die nicht ver­                                                   Die Seckauer Basilika ist eine beindru­   Metall zum Einsatz, die Barrierefreiheit
                                                der Schulcampus Leopoldinum. Das          muten lässt, wie transparent und viel­                                                      ckende romanische Hallenkirche, die       gewährleistende Eingangsrampe rahmt
                                                städtebauliche Konzept sieht eine         schichtig die Schule im Inneren ist. Die                                                    im Rahmen ihres 800-Jahr-Jubiläums        gemeinsam mit den metallenen Lini­
                                                weitgehend symmetrische Anlage mit        räumliche Organisation ist schlüssig,                                                       2018 eine Sanierung sowie eine Neuge­     enelementen entlang der Wände den
                                                Volkschule im Süden und Mittelschule      die Materialisierung und Ausführung                                                         staltung der Innenausstattung erfahren    Raum, metallene Leuchten und Sockel,
                                                im Norden vor, wobei die Haupttrakte      hochwertig. Besonders attraktiv sind                                                        sollte. Eine umfassende Analyse unter     ein neuer Boden sowie ein Lichtkon­
                                                direkt an der Waagner-Biro-Straße si­     die drei Terrassen vor den Klassenclus­                                                     Miteinbeziehung der Historie des Or­      zept, das vor allem auf das Spiel mit
                                                tuiert sind, das Verbindungsbauwerk       tern.                                                                                       tes und des Bauwerks ging den aufein­     den Schatten abzielt, ergänzen die Maß­
                                                allerdings zurückversetzt ist, wodurch    Die Jury befindet den bisher fertigge­                                                      ander abgestimmten, schlichten Inter­     nahmen, die nicht überall bereichernd,
                                                ein großzügiger Vorplatz, ein einladen­   stellten Teil als durchaus preiswürdig,                                                     ventionen voraus.                         grundsätzlich aber als gelungen be­
                                                des Entrée entsteht. Bisher wurde nur     möchte jedoch kein Fragment einer Ge­                                                       Auf dieser Grundlage kamen für die In­    zeichnet werden können.
                                                die Volksschule errichtet, die durch      samtanlage auszeichnen, da erst nach                                                        nenraumgestaltung lediglich Holz und
                                                kräftige Fassaden eine große Präsenz      Fertigstellung die vollen Qualitäten be­
                                                im Straßenraum entwickelt und hier        urteilt werden können.
                                                                                                                                      Fotos © Hertha Hurnaus

                                                                                                                                                               Fotos © Florian Mair
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