German American Day 2018 in Heidelberg - VDAC

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German American Day 2018 in Heidelberg - VDAC
Dezember 2018 | No 3

                                             Verband der        Federation of
                                   Deutsch-Amerikanischen       German-American
                                                    Clubs       Clubs e. V.

                       German American Day 2018
                       in Heidelberg

    IN DIESER   » 04   DA-Tag 2018 in Heidelberg
    AUSGABE     » 06   Germans in America: Carl Laemmle – die Geschichte Hollywoods
IN THIS ISSUE   » 14   VDAC-Jugendreisen Oster- und Sommerferien 2019
                » 35   Herbsttee in Mannheim
German American Day 2018 in Heidelberg - VDAC
EHRENMI T GL IEDER IM VORS TA ND | HONORARY BOAR D MEMBERS

                               Richard Grenell                                           Georg Friedrich                                        Prof. Dr. Werner
                               Botschafter der USA                                       Prinz von Preußen                                      Weidenfeld
                               in Deutschland                                            (Foto © WikiMedia)                                     (Foto © CAP)

                               (Foto © US-Botschaft)

                               Horst Seehofer                                            Fred B. Irwin
                               Bundesminister                                            Ehrenpräsident der
                               des Innern, für                                           American Chamber of
                               Bau und Heimat                                            Commerce in Germany
                               (Foto © CSU)

    DANKE !                                                   THANK YOU !                                             Die gazette 1/2019 erscheint im März 2019.
    Sie möchten die Arbeit des Verbandes der                  Do you wish to support the work of the Federation       Redaktionsschluss: 17. Februar 2019.
    Deutsch-Amerikanischen Clubs (VDAC) e. V. mit ei-         of German-American Clubs (FGAC)                         Senden Sie bitte Ihre Beiträge als Worddatei und
    ner Spende unterstützen?                                  with a donation?                                        Ihre Fotos in einer Mindestgröße von 1 MB / 1000 KB
    Der VDAC e. V. ist als gemeinnützige und besonders för-   The FGAC is a non-profit organization for               ausschließlich an die gazette-Redaktion:
    derungswürdige Organisation im Sinne des § 5 Abs. 1       the welfare of German-American international            gazette@vdac.de
    Nr. 9 KStG durch das Finanzamt Wiesbaden anerkannt        friendship relations and given non-profit-              Bitte nicht vergessen: Autor und Fotograf müssen
    und stellt Ihnen selbstverständlich gerne eine Spen-      status under § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG by the               immer genannt werden.
    denbescheinigung aus.                                     Federal German Tax Bureau in Wiesbaden.                 The gazette 1/2019 will be published
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    Verfügung:                                                kind consideration:                                     Editorial Deadline: February 17, 2019.
                                                                                                                      Please submit your articles as a Word file and
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    Der Schatzmeister bittet darum, auf dem Überwei-          The Treasurer requests: When making bank transfers      to the gazette editor: gazette@vdac.de .
    sungsformular immer zuerst die Stadt, dann den Club       to the Federation, please always list the city first,   Please don’t forget to include the names
    und dann den Verwendungszweck einzutragen.                then the Club and then the intended use of the funds.   of authors and photographers.

    IMPRESSUM                                                 Die „gazette“ ist die offizielle Zeitschrift des        Grafik · Layout · Produktion |
                                                              „Verbandes der Deutsch-Amerikanischen Clubs /           Graphics, layout, production
    Herausgeber | Publisher:                                  ­Federation of German-American Clubs e. V.“             Arno Pfleghar Medien,
    Verband Deutsch-Amerikanischer Clubs /                    The “gazette“ is the official publication of the        Holderäckerstr. 31 · 70499 Stuttgart
    Federation of German-American Clubs e. V.                 “Verband der Deutsch-Amerikanischen Clubs /             info@pfleghar-medien.de
    c/o Sigrid Behnke-Dewath                                  Federation of German-American Clubs e. V.“
    Apollostraße 10 · 96178 Pommersfelden                     (a registered non-profit organization).
    Tel. 09548 8234 · president@vdac.de
                                                              Namentlich gekennzeichnete Beiträge                     Erscheinungsort: Stuttgart
    Redaktion | Editorial office:                             geben nicht unbedingt die Meinung der                   gazette online: www.vdac.de
    Dana Kittel · E-Mail: gazette@vdac.de                     Redaktion wieder. Die Redaktion behält
    Alle englischen Texte ohne Namen sind                     sich Änderungen und Kürzungen vor.
    von Anne Hayner Hefne übersetzt.                          Reports signed with the name of the author do not
    All English texts without bylines are                     necessarily reflect the opinion of the editor, who      Titelbild:
    translated by Anne Hayner Hefner.                         reserves the right to change or shorten articles.       Foto Dana Kittel, Heidelberger Schloss

2    gazette N° 3 | 2018
German American Day 2018 in Heidelberg - VDAC
EDITORIAL                                                                                                                       I N H A LT | C O NTE NTS
                                                                                                                          VDAC AKTUELL | FGAC NEWS
                                                                                             Sigrid Behnke-Dewath
                                                                                                                         German American Day in Heidelberg und
                                                                                             Präsidentin                 70 Jahre Clubjubiläum des GAWC Heidelberg . . 4
                                                                                             President
                                                                                                                          FORUM | FORUM
                                                                                                                         „Germans in America“:
Liebe Mitglieder, liebe                                                                                                   Carl Laemmle – die Geschichte Hollywoods  . . . 6
                                                                                                                          The G-A Club 1948 Stuttgart 70th
Freundinnen, Freunde und                                                                                                  Anniversary Celebrating  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
                                                                                                                          Dt. Auswandererhaus Bremerhafen:
Unterstützer des VDAC,                                                                                                    Deutsch-amerikanische
                                                             Dear members, dear                                           Familiengeschichten gesucht . . . . . . . . . . . . . . 12
                                                                                                                          Fahne symbolisiert deutsch-amerikanischen
   gerade durften wir wieder einen sehr schönen,
erfolgreichen Deutsch-Amerikanischen Tag feiern. Wir
                                                             friends and supporters of                                    Brückenschlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

haben dies dem ausrichtenden Club Heidelberg zu              the VDAC,                                                    VDAC JUGENDARBEIT | YOUTHWORK
                                                                                                                          Aufregende Jugendreisen
verdanken – mit Unterstützung unserer Event-Chair-                                                                        Sommer und Herbst 2018 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
person – und selbstverständlich der Medaillenträgerin           We were just able to celebrate a nice and                 VDAC-Jugendreise Osterferien 2019 . . . . . . . . 16
Prof. Dr. Susan Neiman und dem Laudator Karsten              very successful Germen-American Day. This was                VDAC-Jugendreise Sommerferien 2019 . . . . . . 17
Voigt. Ein Wermutstropfen enthielt er allerdings: es         made possible by the Heidelberg Club who made               VDAC – WICHTIGE ADRESSEN |
war ein Deutsch-Amerikanischer Tag ohne Amerika-             the arrangements – with the support of our Event-           FGAC – IMPORTANT ADDRESSES
ner, die Medaillenträgerin ausgenommen. Warum?               Chairperson – and of course Prof. Dr. Susan Neiman,          Vorstandsmitglieder, Website-Team
                                                                                                                          American Liaison, Clubs  . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Fremde Freunde: Unter Präsident Trump haben sich             recipient of the clay medal, and laudatory speaker
wesentliche Parameter US-amerikanischer Politik              Karsten Voigt. There was, however, a drop of                STUDENTAUSTAUSCH |
                                                                                                                         STUDENT EXCHANGE
sowohl im Inland wie international verändert. Bis-           bitterness; it was a German-American Day without
                                                                                                                          Deutsche Studenten 2018/19  . . . . . . . . . . . . . . 20
herige Bündnispartner rücken ab, gleichzeitig zeigen         Americans except for the bearer of the medal. Why?           Amerikanische Studenten 2018/19 . . . . . . . . . . 21
sich Politik, Gesellschaft und Medien polarisiert wie        Friends, yet strangers. With President Trump, essential      Alexandra Challenger: Understanding
seit Langem nicht. Was ergibt sich daraus für uns?           parameters in US-American politics have changed              the Past and its Effekts on the Present . . . . . . . . 22
                                                                                                                          Iris Augustinski:
In welche Richtung könnte sich das transatlantische          both nationally and internationally. Traditional alliance
                                                                                                                          Erfahrungen einer Studierenden . . . . . . . . . . . . . 22
Verhältnis mittel- und langfristig bewegen?                  partners move away. At the same time politics, society
                                                                                                                         CLUB NEWS
   Unser Bestreben kann und muss bleiben, das ge-            and media are as polarized as they haven’t been in
                                                                                                                          DAFN / AIWCD: Gemeinsame Feier
genseitige Kennenlernen zu unterstützen, indem wir           a long time. What does that mean for us? In what             zum D-A-Tag in der Soicietät Duisburg  . . . . . . . 24
den Jugend- und Studentenaustausch forcieren. Das            direction could the German-American relationship             DAFC Hamburg: Summerhat with Lunch . . . . 26
dies wieder mit Erfolg geschehen ist, können wir an          move in short and in long terms?                             Feier zum 68. Clubgeburtstag mit Ehrungen . . . 27
                                                                                                                          DAHC München:
den so erfreulichen Berichten unserer Jugendlichen er-          Our aim can and must remain to support the mutual
                                                                                                                          Spende des DAHC an den VDAC  . . . . . . . . . . . 27
kennen, die gerade von einem gut zweiwöchigen Auf-           familiarization by enforcing the exchange of youths          Gemüsebau Steiner – eine Reise wert . . . . . . . 28
enthalt in Ashville zurückgekehrt sind: Voller p­ ositiver   and students. The encouraging comments of our young          DAFC Heidelberg:
Eindrücke und z. T. bilden von Freundschaften, die sehr      people who have just returned from a 2-week trip to          Jugend-Posterwettbewerb von DAFC und Stadt-
lange Bestand haben.                                         Ashville show that this aim was again successfully           jugendring zum Thema „Digitale Zukunft“ . . . . 29
                                                                                                                          IFC / IWC Karlsruhe:
   Dies ermutigt uns – hoffentlich alle – auf unserem        met: they are full of positive impressions and very
                                                                                                                          Sommer mit zahlreichen Aktionen  . . . . . . . . . . 30
Weg, die transatlantische Freundschaft auf dieser            often friendships arise that last for a long time.           Start in die neue Clubsaison:
Ebene fortzuführen und dafür viel ehrenamtliche Zeit         We are encouraged – hopefully without exceptions –           Herbsttee im Gastdozentenhaus  . . . . . . . . . . . 31
und auch Geld aufzubringen.                                  to continue to support the German-American                   In Memoriam: Margarethe Großkinski . . . . . . . 31
                                                                                                                          DAFC / GAWC München:
   In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gute           friendship on this level and to invest unsalaried time
                                                                                                                          Der Silbertee im 70. Jubiläumsjahr . . . . . . . . . 32
und friedvolle Advents- und Weihnachtszeit. Wir              and also money.                                              IFC Kassel:
­Präsidentinnen und Präsidenten, gemeinsam mit dem              In this spirit I wish all of us a peaceful Advent         Drei Tage Sonnenschein in Leipzig . . . . . . . . . . 33
Board, sehen uns im Januar in Erfurt!                        Season and a Merry Christmas. We (Presidents and            „Zwischen allen Welten“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
                                                                                                                          Nachruf Hildburg Withof  . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
                                                             Board) shall meet in January in Erfurt.
                                                                                                                          IFC Würzburg:
Ihre                                                                                                                      Benefiz-Chansons in Würzburg . . . . . . . . . . . . . 35
                                                                Yours                                                     IFC Bamberg:
                                                                                                                          Potluck in Bamberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Sigrid G. Behnke-Dewath,                                        Sigrid G. Behnke-Dewath                                   DAFAK Mannheim:
                                                                                                                          Herbsttee  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Präsidentin                                                     President

                                                                                                                                                                    gazette N° 3 | 2018             3
German American Day 2018 in Heidelberg - VDAC
VDAC AK T UELL | FGAC NEWS

        German American Day 2018 in Heidelberg und
    70 Jahre Clubjubiläum des GAWC Heidelberg
               Text Dana Kittel
               Fotos Roger Schmidt, Brenda Fellmer

      „Sie blicken zurück auf 70 Jahre Erfolgsge-
    schichte, auf die alle Mitglieder des Clubs wirk-
    lich stolz sein können“, lobte Stadtrat M
                                            ­ ichael
    Rochlitz in seinem Grußwort.
       Das Jahr 2018 war ein besonderes Jahr. Der
    VDAC und viele seiner Mitgliederclubs haben in
    diesem Jahr ihre 70-jährigen Jubiläen gefeiert.
    So auch der GAWC Heidelberg, der den dies­
    jährigen DA-Tag ausgerichtet hat.

       Der Festakt zum Deutsch-Amerikanischen Tag
    2018 und zum 70-jährigen Clubjubiläum mit Verleihung
    der Lucius D. Clay Medaille fand in der historischen
    Aula der Universität Heidelberg statt.
                                                              Erhält die Lucius Clay Medaille: Prof. Dr. Susan Neiman mit Vizepräsident des VDAC Klaus-Jochen Gühlcke
       Unsere diesjährige Medaillenempfängerin ist Prof.
    Dr. Susan Neiman, amerikanische Philosophin und               Unsere deutschen Alumni des Jahrgangs 2017/18          amerikanischen Raum, aber auch weit darüber hinaus
    Direktorin des Einstein Forums Berlin. Die Laudatio        erhielten Ihre Urkunden mit Gratulationen von zwei        beachtet und diskutiert werden. […]
    hielt Karsten Voigt, Mitglied des Beirats der Atlanti-     Lucius D. Clay Medaillenträgern.
    schen Initiative. Er ist unter anderem Senior Associate                                                                 Eine Freude und Ehre ist es für mich aber auch,
    Fellow und Mitglied des Präsidiums der Deutschen           Laudatio (Auschnitte)                                     zu I­hnen, als Vertreter und Vertreterinnen der
    Gesellschaft für Auswärtige Politik, des Kuratoriums                                                                 Deutsch-Amerikanischen Clubs, sprechen zu können.
    des Aspen Institutes in Berlin, des Kuratoriums des       „Es ist mir eine große Freude und Ehre, eine Laudatio      Ihre Arbeit ist heute noch wichtiger als in den vergan-
    Einstein-Forums in Potsdam, des Kuratoriums der            auf Susan Neiman zu halten. Ich schätze und verehre       genen Jahrzehnten. Ihre Arbeit trägt entscheidend
    Checkpoint-Charlie-Stiftung, des Beirates der Fulbright    sie als scharfsinnige Intellektuelle, die hervorragende   dazu bei, dass in einer Zeit der transatlantischen
    Alumni e. V. und wurde 2008 mit der Lucius D. Clay         philosophische und hochaktuelle politische Texte ver-     Ent­fremdung auf der Ebene der Zivilgesellschaft Bin-
    Medaille ausgezeichnet.                                    öffentlicht hat, die gleichermaßen im deutschen und       dungen und Freundschaften erhalten bleiben und neu

    Stadtrat Michael Rochlitz                    Laudator Karsten Voigt                        Gemütliche Runde am Freitagabend

4    gazette N° 3 | 2018
German American Day 2018 in Heidelberg - VDAC
VDAC AK T UELL | FGAC NEWS

entwickelt werden. Sie sind insofern ein Faktor der       einer ständigen intellektuel-
Stabilität in Zeiten des Umbruches. […]                   len Neugier. Wir haben beide
                                                          jahrelang den Philosophen
   [In Zukunft]… müssen wir Deutsche und Euro-            der Auf­klärung Immanuel
päer uns auf eine lange Phase der Unsicherheit in         Kant gelesen, sie in Berlin
der Welt und in den transatlantischen Beziehungen         und ich in Frankfurt. Aber nur
einstellen. Wir Deutsche insbesondere werden bereit       Susan Neiman hat ihn auch
sein müssen, neue Aufgaben und auch Lasten zu über-       verstanden.
nehmen und manche unserer bisherigen außen- und
sicherheitspolitschen Gewohnheiten und Instinkte zu          Ich darf im Kuratorium
überprüfen und zu verändern. […]                          des Einstein-Dorums in Pots-
                                                          dam, das von Susan ­Neiman
   [Wir wollen], dass Deutschland ein Faktor der          geleitet wird, mitwirken. Auf
demo­kratischen Stabilität bleibt und seine Weltoffen-    ihren Tagungen versammelt
heit ausbaut und nicht abbaut, wie andere es wollen.      sich die Creme de la Creme
Ein solches Deutschland wäre eine große Chance für        aus allen Teilen der Welt.
uns und auch für Europa.                                  Ich halte mich nicht für
                                                          dumm, aber auch ich habe
   Offensichtlich sieht dies Susan Neiman ähnlich,        manchmal Schwierigkeiten, dem Diskurs geistig zu
denn sie ist in diesem Jahr auch Deutsche geworden.       ­folgen. Aber das gehört zu einem intellektuellen      Save the Date
Man könnte sagen, dass sie jetzt eine amerikanisch-­      ­Diskurs und zu Susan Neiman.
israelisch-deutsche Identität hat. Insofern kann sie                                                             19./20. Januar 2019
besser als jeder andere oder jede andere für die trans­      Susan, herzlichen Glückwunsch zur Verleihung        Präsidententreffen in Erfurt –
atlantische Partnerschaft stehen. […] Aber eigentlich     der Lucius D. Clay Medaille und dem Verband der        Informationen folgen per E-Mail
denkt und handelt Susan Neiman nicht nur transatlan-      Deutsch-Amerikanischen Clubs meinen Glückwunsch        17.–19. Mai 2019
tisch, sondern global, kosmopolitisch – sich orientie-    zu dieser hervorragenden Wahl der Preisträgerinnen!“   Convention in Berlin
rend an Werten, philosophischen Erkenntnissen und

Unsere deutschen Alumni des Jahrgangs 2017/2018

                                                                                                                                             gazette N° 3 | 2018   5
German American Day 2018 in Heidelberg - VDAC
FORUM | FORUM

                                                            Dana Kittel | Germans in America

                                                            Carl Laemmle –
                                    Dana Kittel
                                    Redakteurin
                                    Editor

                                                            die Geschichte Hollywoods
                                                               1912 begann Laemmle in Los
                                                            Angeles mit dem Bau der ersten
                                                            Filmfabrik, seiner Universal City.
        Liebe Leserinnen                                    Der Besucherpark zieht heute tau-
        und Leser der gazette,                              sende Menschen pro Jahr an. Hier
        die Reihe der interessanten Auswanderer geht        werden Blockbuster hergestellt, die
     diesmal weiter mit Carl Laemmle, dem in Deutsch-       auf der ganzen Welt erfolgreich sind.
     land, genauer gesagt in Laupheim, eine eigene          Wie kommt die Filmindustrie nach
    Ausstellung gewidmet ist. Im letzten Jahr wurde         Hollywood, warum ist sie so populär
    „100 Jahre Hollywood“ gefeiert und ohne unseren         und wer war eigentlich dieser Carl
     deutschen Auswanderer sähe die Geschichte viel-        Laemmle?
     leicht etwas anders aus, aber lesen Sie selbst und
     planen Sie schon mal Ihren nächsten Ausflug – auf         2000 Filme hat Carl Laemmle produ-
     nach Laupheim!                                         ziert, darunter viele Kurzfilme. Die meis-
        Weiter geht‘s mit Geschichte: Wie viele unserer     ten davon sind heute verschollen, doch
     Clubs feierte auch der GAC 1948 Stuttgart dieses       Dracula, das Phantom der Oper oder Frankenstein                 In Chicago sieht Laemmle die einfachen Kinos,
    Jahr sein 70-jähriges Jubiläum und stellt sich in       sind Klassiker. Billige Filme für jedermann sind sein        die für 5 Cent (=1 Nickel) Kurzfilme zeigen, daher der
     dieser Ausgabe vor.                                    Geschäftsmodell. Laemmle ist der König der Provinz,          Name Nickelodeon. Er schreibt in seinem Memoiren:
        Und noch mehr Geschichte und zwar mit den           was wohl mit seiner Herkunft zusammen hängt.                „Es wurde mir klar, dass die Idee, Filme zu zeigen, und
     Deutsch-Amerikanischen Familiengeschichten im                                                                       die Idee von Mr. Woolworth dieselbe ist.“ Er denkt
     Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven, die sich           Carl Laemmle stammt aus Laupheim, ein kleiner             dabei an F.W. Woolworth, der Kaufhäuser mit 5 und
     mit ihrem Projekt am Deutschlandjahr USA 2018/19       Ort in der Nähe von Ulm. Als erfolgreicher Studioprodu-     10 Cent Artikeln eröffnete, nicht hohe Qualität für
     beteiligen. Sie können das DAH noch unterstützen,      zent hat er später den Ort seiner Kindheit filmen lassen.    eine handvoll Leute, sondern billige Waren für die
     die Kontaktdaten finden Sie im Artikel auf Seite 12.   Hier wird er 1867 geboren, hier geht er zur Schule und       Massen bot.
        Sehr erfolgreich waren dieses Jahr unsere           hier liegen seine Eltern begraben. Sie gehörten zur
    Jugend­reisen. Im Jubiläumsjahr des VDAC haben          jüdischen Gemeinde, der Vater war Häusermakler. In              Da war ein Nickelodeon noch besser, es gab gar
     wir eine Sommer- und eine Herbstreise veranstaltet.    der Nazizeit hat Laemmle vielen Laupheimer Juden die         keine Waren. Die Leute zahlten ihre 5 Cent und nah-
     Den Bericht dazu finden Sie auf Seite 14.              Flucht in die USA ermöglicht. 1884 verließ Laemmle           men nichts mit. In kurzer Zeit betreibt Laemmle über
        Dank großer Nachfrage und großzügigen Spen-         seine Heimat. Seine Mutter starb und er wanderte als         50 Kinos in und um Chicago. Laemmle ist auch einer
     den unserer Clubs können wir auch 2019 wieder zwei     17-jähriger nach Amerika aus. Der junge Carl Laemmle         der ersten, der sich zwischen Herstellern und Kinos als
     Reisen anbieten. Diesmal zu Ostern und im Sommer.      folgte damit seinem Bruder Joseph, der kurz zuvor in         Verleiher etabliert. Dadurch beginnt sein Unternehmen
    Teilen Sie die Ausschreibungen (Seite 16/17) mit        die USA ausgewandert war. In New York angekommen             weiter zu wachsen. 1907 zieht Carl Laemmle nach New
     Freunden, Verwandten und Bekannten. Die Bewer-         nahm er eine Stelle als Laufbursche eines Drugstores        York, denn hier werden alle amerikanischen Filme
     bungsunterlagen finden Sie auf unserer Website.        an, und kurze Zeit später zog er nach Chicago, wo sein       hergestellt. Laemmle kauft Filme, um sie mit gutem
        Danke an alle Clubs und Ihre gazette-Autoren        Bruder wohnte. Die folgenden Jahre schlägt er sich           Gewinn an die Kinos in ganz USA zu verleihen – ein
     für die vielen Clubnews, es spiegelt ja nur einen      rund um Chicago mit Gelegenheitsjobs durch. Später           rentables Geschäft. Bereits 1908 war seine Firma die
    Teil dessen wieder, was die einzelnen Clubs das         wurde er Verkäufer in Sterns Gemischtwarenladen              größte Filmverleihfirma der USA.
    Jahr über leisten.                                      und arbeitete sich hoch bis zum Geschäftsführer. Das            1910 gründete er seine erste Filmproduktion, die
        Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Weihnachts-      Textil­kaufhaus von Stern ist Laemmles große Chance.         Independent Motion Picture Company. Damit wi-
    zeit und freue mich, Sie in Erfurt zum Präsidenten-     Hier ist er mit knapp 40 Jahren Geschäfts­führer und         dersetzte er sich dem Monopol der Motion Pictures
     treffen oder in Berlin zur Convention 2019 zu sehen.   er heiratet Recha, die Nichte des Inhabers. Das Paar         Patents Company, welche die Filmindustrie mittels
                                                            bekommt zwei Kinder, doch 1906 wird Laemmle gefeu-           Patenten und Lizenzen kontrollierte. Laemmle führ-
                                                            ert, nachdem er zuviel Geld in eine Werbekampagne            te einen von marktwirtschaftlichen Überzeugungen
                                                            investiert hat.                                              geleiteten Kampf gegen dieses Monopol und durch

6     gazette N° 3 | 2018
German American Day 2018 in Heidelberg - VDAC
FORUM | FORUM

politische Intervention der US-Behörden und höchste
Rechtsprechung des Supreme Court wurde die Patent-
gesellschaft zerschlagen. Der Bruch des Monopols war
in den Augen seiner Zeitgenossen Laemmles größte
Errungenschaft.

   Mit „Traffic and Souls“ erzielt er 1912 den größten
Kinoerfolg des Jahres. Der Film erzählt vom Frauenhan-
del in den USA. Aufgeschreckt durch einen Regierungs-
bericht strömen die Leute ins Kino – ein Tabuthema.
Eine junge Frau im Film soll zur Prostitution gezwungen
werden und wie bei den erfolgreichen Filmen dieser
Zeit üblich, gibt es eine Rettung in letzter Sekunde.
Und auch Laemmle erlebt ein filmreifes Happy End. Der
Film „Traffic and Souls“ hat 5000 $ gekostet und spielt
100.000 $ ein. Seinen Gewinn will Laemmle investieren.

                                                             1912 kauft er eine Hühnerfarm in der Nähe von Los
                                                          Angeles, um hier Filme in großer Stückzahl herstellen
                                                          zu lassen. Zur Sicherheit bleibt ein Teil der Farm ste-
                                                          hen, falls die Filmproduktion sich doch nicht rechnen
                                                          sollte. Er hatte die Vision, eine Stadt zu gründen, um
                                                          Filme zu drehen.

                                                             In Laemmles Universal City beginnen 1913 die
                                                          Dreharbeiten für die ersten Filme. Hier wird gedreht
                                                          und dann nach New York geliefert. Laemmle selbst
                                                          bleibt mit Frau und Kindern an der Ostküste. Carl
                                                          Laemmle hat die kleineren Unternehmen in Los An-
                                                          geles aufgekauft und ist zunächst der Einzige, der in
                                                          Kalifornien Filme produziert. 1914 ist Universal das
                                                          größte Filmstudio der Welt. Heute wohnen in L.A. rund
                                                          3 Millionen Menschen und ein Viertel von ihnen lebt
                                                          von der Unterhaltungsindustrie.

                                                             Im ersten Weltkrieg produzierte Laemmle Propa-
                                                          gandafilme. Der Abschuss des britischen Dampfers
                                                          Lusitania durch ein deutsches U-Boot wird Thema
                                                          des ersten großen Trickfilms des Studios (The Sinking
                                                          of the Lusitania). Carl Laemmle ist ganz auf der ame-
                                                          rikanischen Seite. Schon zu Laemmles Zeit wird die
                                                          Kameraarbeit immer fantastischer. Die Jules-Verne
                                                          Verfilmung „20.000 Meilen unter dem Meer“ aus dem
                                                          Jahr 1916 zeigt Unterwasseraufnahmen, Puppentricks
                                                          und weitere Spezialeffekte.

                                                                                        Fortsetzung auf Seite 8

                                                                                          gazette N° 3 | 2018       7
German American Day 2018 in Heidelberg - VDAC
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    Fortsetzung von Seite 7                                   Carl Laemmle fürchtete den Mehraufwand und die                In den 1930er-Jahren drehte Universal eine Reihe
                                                               hohen Kosten. Der Tonfilm ist teuer und eigentlich mag    von Horrorfilmen, die 1931 mit „Dracula“ und „Fran-
                                                              Laemmle ihn nicht, aber er kämpft um sein Studio und       kenstein“ begann. Die Universal führte die Genres
       In den 1920er-Jahren laufen die anderen großen         mahnt seine Verkaufsagenten. „Wir kämpfen heute            Wildwest-Film und den klassischen Horrorfilm zu an-
    Studios Laemmle den Rang ab. Paramount und War-           nicht um Profit, wir kämpfen um unsere Existenz. So        haltender Bedeutung. Laemmle und sein Sohn bleiben
    ner Brothers haben ebenfalls riesige Ateliers, eigene     wie jede andere Firma. Ich kenne Ihre Probleme mit         mit den Horrorfilmen bei der Woolworth Idee „Kino für
    Kinoketten, und sie suchen immer nach den besten          Arbeitslosigkeit, mit gesetzlichen Auflagen, Steuern       die Massen“. Wie lange wird es gut gehen?
    Mitarbeitern. Carl Laemmle sitzt derweil in New York      und Pflichten. Ich weiß, das ist eine bittere Erfahrung.
    und leitet von hier seine Geschäfte. Recha, seine Frau,   Ich zweifle auch nicht an Ihren Aussagen, aber nur            Die Konkurrenz der Studios lässt die Filme immer
    starb 1919 an der Spanischen Grippe. Er zieht seine                                                                                   teurer werden und das Risiko immer
    beiden Kinder allein groß. In New York gehen sie zur                                                                                  größer. Hollywood der 1930er-Jahre,
    Schule. Sein Bruder, seine Neffen und Nichten, die alle                                                                               das sind hoch­bezahlte Stars.
    für das Studio arbeiten, leben schon in Los Angeles.
    Laemmle pendelt und 1929, als sein Sohn volljährig                                                                                       Universal setzt dagegen, Carl
    ist, zieht die Familie an die Westküste.                                                                                              Laemmle kaufte am Broadway ein
                                                                                                                                          Musical und will es mit dem Titel
       Sein Sohn Carl Laemmle Jr. wird ausführender                                                                                      „Showboat“ auf die Leinwand brin-
    Produzent; er ist erst 21 Jahre alt und einer der Ein-                                                                                gen. Zum ersten Mal in seiner Kar-
    flussreichsten in Hollywood. Er verkörpert das Leben,                                                                                 riere nimmt er einen Kredit auf – das
    das man bis heute mit Hollywood verbindet. Er hat                                                                                     ist der Anfang vom Ende. Die Banken
    viel Geld, viele Freundinnen und genießt die Sonne                                                                                    tricksen ihn aus und zwingen ihn zum
    Kaliforniens.                                                                                                                         Verkauf seines Studios. Er erhält vie-
                                                                                                                                          le Millionen, aber Universal gehört
       Schon zu Laemmles Zeiten wollen junge Schau-                                                                                       jetzt der Bank.
    spieler entdeckt werden. Sie kommen nach Holly­wood
    und hetzen von Casting zu Casting. Laemmle bietet                                                                                        In Deutschland kommen die Nati-
    eine unbefristete Stelle mit wöchentlicher Gage, denn                                                                                 onalsozialisten an die Macht. In L.A.
    für Laemmle waren Schauspieler gut bezahlte Fa-                                                                                       erreichen ihn Hilferufe von Freunden,
    brikarbeiter. Alle wollen nach Hollywood, nur Carl                                                                                    Verwandten und Bekannten aus Lau-
    Laemmle zieht es immer wieder in seine Heimat, nach                                                                                   pheim – vor allem Juden, die sich
    Deutschland.                                                                                                                          ihres Lebens nicht mehr sicher sind.
                                                                                                                                          Laemmle stellt hunderte von Bürg-
       Von all den Studiobossen ist er der einzige, der                                                                                   schaften aus, ohne die niemand in
    den Kontakt zu seinem Heimatland hält. Er besuchte                                                                                    die USA einreisen durfte, zahlt zum
    Deutschland fast jedes Jahr – bis Hitler an die Macht                                                                                 Teil die Überfahrt und gibt Start­
    kam. Er liebte Laupheim und die Menschen und konnte                                                                                   kapital. Das wurde die wichtigste
    es kaum erwarten, wieder in die Heimat zu fahren. Er       handfeste Ergebnisse zählen dieses Jahr. Ohne eine        Aufgabe in seinen letzten Lebensjahren.
    engagiert sich im Verschönerungsverein von Laupheim       deutliche Verbesserung gibt es keinen Grund, Filme
    und spendet für Bedürftige. Er nimmt seine amerika-       zu drehen und kein Geld, sie gut zu machen. Mein              Am 24. September 1939 stirbt Carl Laemmle in
    nische Familie mit und trifft die deutsche Verwandt-      ganzes Leben habe ich dafür geopfert, Universal zum        seinem Haus in Beverly Hills.
    schaft. Wer in die USA und in die Filmindustrie will,     Marktführer zu machen.“
    wird engagiert. Er wurde verspottet, weil er so viel
    Verwandte engagierte und es kursierte bald ein Lime-          Carl Laemmle geht in die Offensive. Er verfilmt         Quellen:
    rick: „Uncle Carl Laemmle has a very large faemmle“.      den brisanten Bestseller von Erich Maria Remarque           100 Jahre Hollywood – Die Carl Laemmle Story
                                                              „Im Westen nichts Neues“. Zum ersten Mal sehen              Produktion GBF/SWR/ARTE 2011
       Die rasante Inflation 1929 macht die Filmindustrie     die amerikanischen Zuschauer den Weltkrieg aus der          Carl Laemmle – ein Laupheimer in der Welt
    zu einem Verlustgeschäft. Der Wettbewerb zwischen          Perspektive der deutschen Soldaten. Eindrucksvoll          Museum zur Geschichte von Christen und Juden
    den großen Studios verschärft sich. Nur die größten       realistisch und emotional ergreifend. Mit „Im Westen        Schloss Großlaupheim
    werden überleben. „The Jazz Singer“ ist der erste Ton-    nichts Neues“ gewann er einen Oscar. Aber es war            Claus-Graf-Stauffenberg-Str. 15
    film und ein großer Erfolg für den Konkurrenten Warner    eigentlich Juniors Verdienst. Er überzeugte seinen          88471 Laupheim
    Brothers – ein neues Zeitalter in der Filmindustrie.      Vater, alle anderen waren dagegen.                          www.museum-laupheim.de

8    gazette N° 3 | 2018
German American Day 2018 in Heidelberg - VDAC
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Deutsch Amerikanischer Club 1948 Stuttgart / German American Club 1948 Stuttgart

    The German-American Club 1948 Stuttgart
70th Anniversary Celebrating more than 70 years
of friendship
            Text Scott Beard · Photos By permission,      German-American Clubs in Heidelberg, 23-25 Sep-
            Jim Palik, Scott Beard, Kurt Döhrbeck
                                                          tember, 1947, and to the founding Convention of
                                                          the Federation of German-American Clubs in Bad
   The German- American Club 1948 Stuttgart was           Kissingen, 25-26 June,1948- the Berlin Airlift began
actually founded in the spring of 1947 as the Stuttgart   on the same day the Federation was founded.
Conversation Club, one of the first German-American
Clubs founded after the no fraternization rule was           Nonetheless, this club experienced difficulties
lifted. It was a strictly men’s club whose Articles of    in maintaining interest among its members in the
Association stated that its purpose was “to promote       spring and summer of 1948, as it got bogged down
mutual understanding among peoples of different na-       in organizational matters and provided little social ac-
tionalities, religions, occupations and ways of life”,    tivity other than male conversation. As a later report
and to “encourage the development of a keener             described, the Conversation Club “died a peaceful
appreciation of those principles of human relations,      death” in the Fall of 1948. “Right from the start that     Information Bulletin, Office of Military Government
including mutual tolerance, which favor the build-        club bore certain germs of dangerous sickness. First       Württemberg-Baden, February 22, 1949
ing of civic and moral consciousness and individual       of all, the heroic, but as the practice showed, helpless
civic initiative and responsibility”. The club members    attempt to build up the club life exclusively among men    club life, with the deepest earnestness and getting
met in rooms provided by the Office of Military Gov-      without the contribution of ladies’ company. Experi-       entangled with so many organization problems that
ernment Württemberg-Baden in the Hindenburgbau,           ence has shown us once again that it simply won’t          we cannot find the way to the capital points”.
just across from the Stuttgart Main Train Station.        do without the help of ladies. We men are apparently
This club sent representatives to the first meeting of    disposed to enter into formalities which are linked with      A core group of members from this club, however,
                                                                                                                     were determined not to let the idea of a German-Amer-
                                                                                                                     ican Club die. In late 1948 they formed the founding
                                                                                                                     committee of the “German-American Club 1948 Stutt-
                                                                                                                     gart”. This was also a Men’s Club, but the Constitution
                                                                                                                     stipulated that the ladies (spouses) would be invited
                                                                                                                     to all events. The invitation letter to the first formal
                                                                                                                     membership meeting of the new club stated that “our
                                                                                                                     task is to bring Germans and Americans together in
                                                                                                                     regular club meetings with the aim of exchanging
                                                                                                                     ideas”, but “upon experience already acquired, the
                                                                                                                     wives of the club members are heartily invited to en-
                                                                                                                     sure the promotion of convivial and stimulating club
                                                                                                                     life”. Major-General Charles P. Gross, Chief of the
                                                                                                                     Office of Military Government Württemberg-Baden,
                                                                                                                     succinctly summarized the goal of the club at the
                                                                                                                     founding membership meeting, “It is to find out what
                                                                                                                     it takes to like the other fellow and then do it.”

GAC 1948 Stuttgart 70th Anniversary Celebration, April 28, 2018. Left to Right: Sigrid Behnke-Dewath,                                              Continuation on page 10
President, Federation of German-American Clubs Klaus Wollny, longest active member, 60 years, 1958-2018,
Scott Beard, President, GAC 1948 Stuttgart, Mrs. Roslyn Gallagher, Admiral, U.S. Navy Retired, Richard Gal-
lagher, Former Deputy Commander, U.S. European Command, Karin Wollny, Dr. Wilhelm Frey, Vice-President,
GAC 1948 Stuttgart

                                                                                                                                                      gazette N° 3 | 2018       9
German American Day 2018 in Heidelberg - VDAC
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     Continuation from page 9

                                                                                             until the fall of the Berlin   number of single professional women in the Stutt-
                                                                                             Wall in 1989. Indeed, one      gart area in general increased greatly. No action was
                                                                                             could say the club, like       taken, however, until the beginnings of the military
                                                                                             Europe as a whole, ex-         drawdown in 1991-1992. The rapidly sinking number
                                                                                             perienced two eras, one        of American members forced the club officers to re-
                                                                                             of great stability during      act, and at the Annual Membership Meeting of 1992
                                                                                             the cold war from the          the Club Constitution was changed to allow female
                                                                                             beginnings to 1989, and        membership- we became an open club.
                                                                                             then one of increasing
                                                                                             turbulence after 1989.            Beginning with the military drawdown in 1991-
                                                                                             Between 1989 and 1991          1992, the greater Stuttgart area went from a com-
                                                                                             the number of American         munity with an American population directly asso-
     GAC 1948 Stuttgart 60th Anniversary Celebration 2008 – Four Presidents (Past,           members dropped from           ciated with the American military of about 80,000,
     Present and Future). Left to Right: Ron Joslin (2005-2014), Siegmund Schuler (1984-     87 to 47, as the First Gulf    down to the approximately 12-14,000 that we have
     1993), Scott Beard (2014-present), Bill Torbett (1993-1999)                             War and the beginnings         today. Throughout the 1990’s the German member-
                                                                                             of the first large US troop    ship remained fairly stable, but opening the club to
        The German-American Club 1948 Stuttgart was            withdrawal took their toll.                                  women failed to stop the rapid decline in American
     founded as a social club, and we have remained so                                                                      membership. This trend reached its low point in 1998,
     to this day, using a simple but effective formula- to         It was at this time that the German-American             the year of our 50th Anniversary, when the American
     sponsor interesting and attractive programs to attract    Club 1948 Stuttgart first took up seriously the idea         membership had declined to 21 members. Serious dis-
     interest, which are always followed by a joint meal or    of opening club membership up to women. The club             cussion began as to whether the club should disband,
     other opportunity for members and guests to sit down      had always included spouses and family members               and indeed, an extraordinary membership meeting
     and spend time together, chat and get to know each        in all events, but remained a men’s club until 1992.         was called in the Fall of 1998 to discuss this very is-
     other. The club began with around 80 members in 1948,     The subject of women’s membership was actually               sue. The decision was a very close one, but under the
     and this number grew steadily until peak membership       first brought up in the late 1970’s, as female military      leadership of new President Eberhard Stein the club
     was reached with 230 members in 1958. From there          officers first began to be stationed in Stuttgart. The       decided to continue, with a concerted effort to raise
     membership declined gradually to around 160 in the        idea came up again periodically throughout the 1980’s        American membership. This effort was successful,
     early 1980’s, and then remained steady at that level      as the number of female officers in particular and the       and by 2001 the number of American members was
                                                                                                                            back up to almost 50, with total club membership just
                                                                                                                            over 100 members.

                                                                                                                               Although Eberhard Stein tragically died in office
                                                                                                                            in December 2005, this effort continued under Pres-
                                                                                                                            idents Ron Joslin and Scott Beard, and our member-
                                                                                                                            ship has remained fairly stable up to the present time.
                                                                                                                            We celebrated our 60th Anniversary in 2008 with the
                                                                                                                            publication of a detailed club history, and our 65th An-
                                                                                                                            niversary in 2013 with the hosting of the Convention
                                                                                                                            of the Federation of German-American Clubs. This
                                                                                                                            year we celebrate our 70th Anniversary, and 70 years
                                                                                                                            of membership in and support of the Federation of
                                                                                                                            German-American Clubs. In the course of its history,
                                                                                                                            the German-American Club 1948 Stuttgart has spon-
                                                                                                                            sored over 900 programs which have attracted well
                                                                                                                            over 40,000 participants. Even for small clubs, with
                                                                                                                            perseverance the numbers can add up over time!

     GAC 1948 Stuttgart 70th Anniversary Celebration, April 28, 2018, Hotel Pullman-Fontana, Stuttgart-Vaihingen

10    gazette N° 3 | 2018
FORUM | FORUM

   The German-American Club 1948 Stuttgart cel-
ebrated its 70th Anniversary with a gala dinner on
April 28, 2018, with remarks from Federation President
Sigrid Behnke-Dewath, Club President Scott Beard,
and Retired Navy Admiral Richard Gallagher, former
club member and former Commander, U.S. European
Command. Entertainment was provided by a singing
group from the New English American Theater (NEAT)
Stuttgart, which sang a program from the “Great Amer-
ican Songbook”, American popular music from the
1800’s to the present. As a special anniversary high-
light the club also sponsored a weekend overnight trip
to Hamburg from 31 August to 2 September, 2018. We
toured the city and the Elb-Philharmonie, explored the   Departure for Hamburg Harbor Tour, September 1, 2018
amazing Hamburg harbor in a Barkasse, and took a trip
around the world in the astounding miniature world       changing world. This is our challenge for the future,     in less time available for social activities outside the
exhibition. This trip was an unforgettable experience    to find meaning in and to serve our club’s purpose as     military base. The effects of global terrorism and re-
for all who came along.                                  the world changes around us. The younger German           sulting security concerns have also greatly reduced
                                                         generation has a very different attitude towards the      the access to American military bases and the number
   Having celebrated its first 70 years, the Ger-        United States than that of their parents and grand-       of German-American social activities hosted by the
man-American Club 1948 Stuttgart now looks to the        parents. The attitude of younger Germans towards          American military.
future. We are thankful for the extensive American       organized clubs in general has also changed greatly,
military presence in the Stuttgart area, including       with competition from social media outlets and all           However, these changing times bring not only chal-
two major commands, the U.S. European Command            the other varied opportunities for recreational activi-   lenges but also new possibilities. The increasing use
and the U.S. Africa Command. However, like all Ger-      ties. The current strained political atmosphere pres-     of English for world-wide communication makes us
man-American Clubs, we are feeling the difficulty of     ents a special challenge. On the American side the        attractive to younger Germans who would like to im-
attracting both Germans and Americans in a rapidly       fast-moving operational tempo of the military results     prove their language proficiency. Globalization also
                                                                                                                   brings many Americans and other English speakers
                                                                                                                   not connected to the military to the Stuttgart area
                                                                                                                   and elsewhere in Germany. We also greatly benefit by
                                                                                                                   cooperating with and supporting other German-Amer-
                                                                                                                   ican or international activities with similar goals. In
                                                                                                                   the case of the German-American Club 1948 Stuttgart
                                                                                                                   this includes working together with the Federation
                                                                                                                   of German-American Clubs, our sister clubs in Stutt-
                                                                                                                   gart (The German-American Women’s Club and the
                                                                                                                   Stuttgart G-A Wandering Club), and the wonderful
                                                                                                                   German-American Center/James F. Byrnes Institute.
                                                                                                                   Together we are stronger. The key as always is to find
                                                                                                                   and attract interested, energetic people through per-
                                                                                                                   sonal contact and interesting programs, and then show
                                                                                                                   them that spending time with us is worthwhile. Each
                                                                                                                   individual contact is a step towards promoting mutual
                                                                                                                   tolerance and understanding. The German-American
                                                                                                                   Club 1948 Stuttgart has done this for the last 70+ years,
                                                                                                                   and with a little luck perhaps we can do it for 70 more!

Hamburg Außenalster, September 1, 2018

                                                                                                                                                    gazette N° 3 | 2018        11
FORUM | FORUM

     Deutsches Auswandererhaus beteiligt sich an Deutschlandjahr USA 2018/19

                Deutsch-amerikanische Familiengeschichten gesucht
                Text und Fotos                                   Museum für die Erweiterung seiner Sammlung Objek-
                Deutsches Auswandererhaus
                                                                 te, Fotos oder Dokumente, um deutsch-amerikanische
                                                                 Migrationsgeschichten zu illustrieren – etwa einen
        Das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven ist             Gegenstand, der aus der alten Heimat mitgenommen
     auserkoren worden, sich am Deutschlandjahr USA              wurde, oder etwas, das in enger Verbindung mit dem
     2018/19 zu beteiligen und führt gemeinsam mit dem          Ankommen in den USA oder der heutigen deutschen
     Deutschen Historischen Institut in Washington D.C.          Traditionspflege steht.
     das Projekt „Crossing the Atlantic / Bridging the Divide:
     The German American-Encounter as Recorded in Car-              Wer das Deutsche Auswandererhaus beim Sam-
     tography and Conversation“ durch. Dieses beinhaltet         meln deutsch-amerikanischer Familiengeschichten
     unter anderem eine Interviewserie mit Deutsch-Ame-          unterstützen möchte, wendet sich bitte mit einem Text,
     rikanern sowie das Sammeln und Präsentieren wei-            Video-Link oder Fragen zum Projekt an Björn Boldt un-
     terer deutsch-amerikanischer Familiengeschichten            ter der Email-Adresse: b.boldt@dah-bremerhaven.de.
     über ein geplantes Online-Portal. Das preisgekrönte        Im Falle von Objekten, die Interessenten dem Museum
     Migrationsmuseum widmet sich mehr als 300 Jahren            ebenfalls zur Verfügung stellen möchten, freuen sich
     Einwanderungsgeschichte nach Deutschland sowie              die Wissenschaftler über ein Foto des Objektes und
     der Auswanderung Deutscher in die USA und prä-              eine kurze Beschreibung.
     sentiert damit anhand realer Familiengeschichten
     ein wichtiges Kapitel transatlantischer Beziehungen.           Mit seinem Beitrag zum Deutschlandjahr USA
                                                                 2018/19 möchte das Deutsche Auswandererhaus
        US-amerikanische Bürger mit deutschen Wurzeln           historische und kulturelle Verknüpfungen auf beiden
     erhalten im Rahmen dieses Projektes die Möglich-            Seiten des Atlantiks aufzeigen sowie traditionelles Ge-
     keit, ihre eigene Auswanderung aus Deutschland in           schichtenerzählen mit neuen digitalen Präsentations-       Die Historikerin Tanja Fittkau (links) freut sich über die
     die USA oder die Emigration ihrer deutschen Vorfah-         formen verbinden. Das Deutschlandjahr USA 2018/19         Schenkung von Nancy und Franky Steklar (beide rechts).
     ren zu schildern und dem Deutschen Auswanderer-             wird gefördert durch das Auswärtige Amt, realisiert         Den Kontakt zum Deutschen Auswandererhaus hatte
     haus in einem Video oder als Text zu übersenden.           durch das Goethe-Institut e. V. und unterstützt durch                         Hansdieter Kurth (links) hergestellt..
     Die eingereichten Beiträge werden wissenschaft-             den Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.
     lich-redaktionell bearbeitet und im kommenden Jahr
     in dem Online-Portal veröffentlicht. Zudem sucht das        www.dah-bremerhaven.de/deutschlandjahr

12    gazette N° 3 | 2018
FORUM | FORUM

Deutsches Auswandererhaus erhält Jubiläumsfahne des von Auswanderern gegründeten Vereins „Amt Hagener Society, Inc.“

    Fahne symbolisiert deutsch-amerikanischen
Brückenschlag
            Text und Foto                                  Nancy und Franky Steklar, die in Hagen-Offen-          Brandkatastrophe, die am 5. September 1869 in
            Deutsches Auswandererhaus
                                                        warden den „Café-Salon 1900“ in der von ihnen in          Kassebruch – seit 1974 der Gesamtgemeinde Hagen
                                                        mühevoller Handwerksarbeit restaurierten Villa Offen-    zugehörig – ausgebrochen war. Nachdem innerhalb
                                                        warden betreiben, waren ganz zufällig in den Besitz       kürzester Zeit 60 Wohn- und Nebengebäude zerstört
                                                        der Fahne gelangt: „Wir bekamen eines Tages eine          worden waren, hatte die Katastrophe eine große Hilfs-
                                                        E-Mail von Ruth Wedelich, die in Princeton wohnt und      bereitschaft unter den ausgewanderten Althagenern
                                                        die Fahne von ihren Eltern, die wohl in dem Verein        ausgelöst. „Die Vereinsmitglieder in New York setzten
                                                        aktiv gewesen waren, geerbt hatte. Sie wollte, dass       sich aber auch für andere Neuankömmlinge aus ihrer
                                                        die Fahne nach Deutschland zurückkommt und auf           deutschen Heimatgemeinde ein und ließen ihnen zum
                                                        der Suche nach einem geeigneten Ort war sie auf           Beispiel Starthilfe zukommen, damit sie sich in ihrer
                                                        unseren Cafe-Salon gestoßen und hat uns kontaktiert“,     neuen Umgebung einleben und integrieren konnten“,
                                                        erzählt Nancy Steklar. Sie und ihr Bruder bekamen         weiß Hansdieter Kurth. Er berichtet auch von verschie-
                                                        die Fahne letztes Jahr überreicht, als Frau Wedelich     denen Gründen, die die Hagener im 19. Jahrhundert
                                                        wieder einmal auf Heimaturlaub war. „Wir verspra-         auswandern ließen: dass sich zum Beispiel ab 1866,
                                                        chen ihr, dass wir uns um einen angemessenen Ort          als das Königreich Hannover Preußische Provinz wur-
    Dem Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven           kümmern würden, in dem diese historische Fahne gut      de, immer mehr junge Männer dem zu erwartenden
 wurde am 10. Oktober 2018 die Jubiläumsfahne des       aufgehoben sei, und haben sofort an das Deutsche          harten preußischen Militärdienst durch Auswande-
 Vereins „Amt Hagener Society, Inc.“ überreicht, der   Auswandererhaus gedacht.“                                 rung entzogen – 1867/68 war es etwa ein Viertel der
1869 von Hagener Auswanderern in New York ge-                                                                     Wehrpflichtigen. Hinzu kam die Änderung im Erbfolge­
 gründet wurde. Im Herbst 2017 war das „Denkmal           Das Bremerhavener Museum, das anhand von rea-          gesetz, welches besagte, dass Bauernhöfe an den
 in Weiß mit goldenen Fransen und Schriftzügen“ in     len Familiengeschichten und inszenierten Ausstellungs-    erstgeborenen Sohn vererbt wurden. So mussten die
 die alte Heimat der Vereinsgründer zurückgekehrt.    räumen 300 Jahre deutscher Aus- und europäischer Ein-     leer ausgegangenen jüngeren Brüder als Knechte bei
                                                        wanderungsgeschichte präsentiert, verfügt über eine     ihrem älteren Bruder arbeiten – oder sie wanderten
    Sie trugen Namen wie Cordes, Heesemann, Kob-        einzigartige Sammlung. „Wir sammeln zum einen die         aus und bauten sich andernorts, meist in den USA,
 benring, Mensing, Otten oder Pape. Sie alle stamm-     Lebensgeschichten von Migranten oder deren Nachfah-       unter schweren Bedingungen ein neues Leben auf.
 ten aus dem alten Amt Hagen und waren um 1850          ren, gekoppelt mit Fotografien, Dokumenten und ganz
 über Bremerhaven in die USA, hauptsächlich nach       persönlichen Erinnerungsstücken, die die individuellen      Der Verein „Amt Hagener Society, Inc.“ war nicht
 New York, ausgewandert. Dort gründeten einige der     Lebensgeschichten dokumentieren“, erklärt Tanja Fitt-     der einzige seiner Art, den Auswanderer in ihrer neuen
Auswanderer 1869 den „Amt Hagener Club“, der            kau, die die Sammlung des Deutschen Auswanderer-          Heimat gründeten. Nach den Recherchen von Hansdie-
 sich 1936 mit dem 1884 gegründeten „Amt Hagener       hauses betreut. „Gleichzeitig sammeln wir aber auch       ter Kurth gab es aus der Region 35 Männer- und zwölf
 Verein“ zur „Amt Hagener Society, Inc.“ zusammen-      Dokumente und Objekte zur Landes- und Reisekunde          Frauenvereine, darunter etwa der „Amt Lilienthaler
 schloss. Eine aufwändig gestickte Flagge, die 1969     sowie zu Migration und Integration im Allgemeinen.“       Verein“ (gegründet 1869), der „Amt Verdener Verein“
 anlässlich des 100-jährigen Bestehens von dessen       Ziel sei es zum einen, die deutsche Migrationsgeschich-   (1870), der „Amt Osterholzer Verein“ (1873) sowie
„Damen-Zirkel“ angefertigt wurde, erinnert an diesen    te und ihre Objekte als Kulturgut zu bewahren, zum an-    Vereine von Ritterhudern, von Hambergern und von
 Verein. Im Herbst 2017 ist das „Denkmal in Weiß mit    deren, die Lebensgeschichten von Migranten lebendig       Gnarrenburgern.
 goldenen Fransen und Schriftzügen“, wie der ehema-    zu halten. „Und so ist die Fahne der Hagener Society
 lige Redakteur der Hagener Heimatzeitung „Unter der    eine ganz wunderbare Ergänzung, weil sie für so vieles      Haben auch Sie Zeugnisse einer Aus- oder Ein-
 Staleke“, Hansdieter Kurth, die Jubiläumsfahne be-     steht: für die Auswanderung zahlreicher Hagener, für    wanderungsgeschichte, die Sie dem preisgekrönten
 schreibt, selbst ausgewandert – und zwar in die alte   die Verbundenheit der Auswanderer mit ihrer alten         Deutschen Auswandererhaus für seine Sammlung
 Heimat der Hagener Vereinsgründer. Am Mittwoch,       Heimat – und nicht zuletzt für den Zusammenhalt in       überlassen möchten? Dann kontaktieren Sie das Mu-
 den 10. Oktober 2018, haben die Geschwister Nancy      der neuen Heimat“, freut sich die Historikerin.           seum unter der Rufnummer 0471 / 90 22 0 – 0 oder
 und Franky Steklar dem Deutschen Auswandererhaus                                                                 schauen Sie im Internet nach weiteren Informationen:
 Bremerhaven die Fahne als bewegendes Zeugnis ei-          Gegründet wurde die „Amt Hagener Society, Inc.“
 ner regionalen Auswanderungsgeschichte für seine      ursprünglich als gemeinnütziger Verein zur Selbst-      www.dah-bremerhaven.de/sammlung
 ­Museumssammlung überreicht.                          hilfe, Kranken- und Altenpflege anlässlich einer

                                                                                                                                                 gazette N° 3 | 2018       13
V DA C J UGE NDA R B E I T | YO UTHWO R K

                Aufregende Jugendreisen Sommer und Herbst 2018
                Text und Fotos                                  Teilnehmerinnen und Teilnehmer Neugierde und teils        Teilnehmenden bewusst, dass das soziale Netz in den
                Antonia Schröter und Lukas Posch
                                                                Verwunderung hervorrufen. „Amerika“ ist eben anders,      Vereinigten Staaten deutlich grobmaschiger gestrickt
                                                                als Fernsehserien aus dem sonnigen Kalifornien oder       ist als in Deutschland – mit der Konsequenz, dass
        Sommerreise                                             dem quirligen New York vermuten lassen.                   es oftmals privaten Initiativen obliegt, für die Versor-
                                                                                                                          gung schlechter gestellter Personen und Familien zu
        Fünfzig Bundesstaaten und dreihundertfünfund-              Begleitet und chauffiert werden die Jugendlichen       sorgen. Anders als in Deutschland bestimmen die
     zwanzig Millionen Menschen auf einer Fläche, die           dabei von Katie und ihrem Team, denen auch die Um-        Bundesstaaten selbst zu einem beträchtlichen Teil,
     sechsundzwanzigfach größer ist als Deutschland. Dem        setzung der Programmwünsche sowie das Arrangieren         welches Ausmaß soziale Dienste umfassen sollen.
     erfahrenen USA-Reisenden und Amerikafreund fallen          der Unterbringung der Teilnehmenden obliegt. Letztere
     zahllose Orte ein, die es zu sehen gilt, von Metropolen    Aufgabe ist von großer Bedeutung, schließlich bieten         Auch in einer verhältnismäßig gut situierten Stadt
     bis hin zu Nationalparks. Und dennoch zieht es die Ju-     die Gastfamilien den Teilnehmenden nicht nur einen        wie Asheville führt diese Situation dazu, dass Arm und
     gendreise seit Jahren nach Asheville, North Carolina?      Schlafplatz, sondern stellen das Bindeglied zwischen      Reich nahe beieinander liegen und dass es oft nur den
                                                                den Deutschen und den Vereinigten Staaten dar.            Gang über eine Straße erfordert, um auf Personen zu
        Denjenigen, denen Asheville nur nach einem                                                                        treffen, die, von Schicksalsschlägen getroffen, Arbeit,
     Blick in den Atlas ein Begriff ist, mag sich diese Fra-       Das Ziel unseres Verbands und seiner Mitglied-         Familie und schließlich das Dach über ihrem Kopf
     ge tatsächlich stellen. Tatsächlich wartet die Stadt       clubs, die Verständigung zwischen Deutschland und         verloren haben.
     im Herzen der Blue Ridge Mountains aber mit einigen        den Vereinigten Staaten, wird greifbar, wenn man den
     Superlativen auf – darunter etwa das größte priva-         Teilnehmern ein Ohr leiht und ihre Geschichten aus           Während einem Großteil der touristisch geprägten
     te Anwesen in den Vereinigten Staaten (heute ein           dem Leben mit den Gastfamilien hört. Selbst denje-        Innenstadtbesucher diese Armut nicht auffällt oder sie,
     Museum) und der meistbesuchte Nationalpark. Die            nigen von uns, die längere Zeit in den USA verbracht      da unerwünscht, rasch aus dem Blick gebracht wird,
     Stadt ist lebenswert, nicht zu groß und bietet zahllose    haben, wird dabei bewusst, dass die Erfahrungen, die      entschied sich unsere Gruppe, aktiv zuzuhören, wäh-
     Gelegenheiten, das Herz der Vereinigten Staaten ken-       in einer Gastfamilie gesammelt werden, noch deutlich      rend es mit Vertretern der Asheville Poverty Initiative
     nenzulernen. Genau richtig für unsere Teilnehmerinnen      intensiver und greifbarer sind als die, die die Studen-   durch die Innenstadt ging und die Teilnehmenden die
     und Teilnehmer aus Deutschland, für die diese Reise        ten oder Arbeitsreisenden unter uns gemacht haben.        Gelegenheit hatten, mit ehemals auf der Straße Leben-
     über den Atlantik oftmals die erste Gelegenheit ist,                                                                 den über deren Probleme und Nöte zu sprechen.
     die USA kennenzulernen.                                       Richtig viel Zeit für die Gastfamilien gab es jedoch      Infolge dieses mehrstündigen Rundgangs, der
                                                                nur am Wochenende, denn unter der Woche standen           viele Fragen beantwortete und zugleich noch
        Nicht nur lernten die Teilnehmenden die Vereinig-       zahllose Programmpunkte an, zu denen neben dem
     ten Staaten besser kennen – da viele von ihnen erst-       Verbessern der Englischkenntnisse und Erlebnissen
     mals auf eigene Faust fernab der Eltern verreisten, galt   in der Natur auch das Übernehmen von Verantwor-
     es auch, sich selbst und die anderen Teilnehmer aus        tung zählte. Bereits recht früh wurde den
     ganz Deutschland besser kennenzulernen. Dass das so
     gut funktioniert hat, war insbesondere dem Team von
     Visions USA um Katie Wilson zu verdanken – Katie
     selbst wird im Rahmen der nächsten Convention in
     Berlin 2019 die Gelegenheit bieten, auch persönlich
     Fragen zum Jugendreiseprogramm zu stellen.

        Doch nun zurück zur Reise: Da Asheville aus Sicht
     europäischer Reisender etwas ab vom Schuss liegt,
     wartet auf die Jugendlichen im Anschluss an die
     Reise nach Charlotte eine zweistündige Autofahrt,
     auf welcher die ersten Eindrücke vom Leben in den
     Vereinigten Staaten gesammelt werden. Es geht da-
     bei nicht nur über Autobahnen, sondern insbeson-
     dere auch durch Vororte, die in den Gesichtern der

14    gazette N° 3 | 2018
V DA C J UGE NDA R B E I T | YO UTHWO R K

weitere aufwarf, wurde den Jugendlichen ihre Ver-            Herbstreise                                            biologischer Landwirtschaft, bevor die Gruppe sich
antwortung bewusst, die sie als junge Menschen und                                                                  weiter zum Chimney Rock State Park bewegte. Eine
baldige Erwachsene in ihre Gemeinschaften vor Ort            Willkommen zurück in Asheville – für Antonia,          rasche Internetsuche macht deutlich, dass es in den
tragen. Doch schon in Asheville gelang es, dieses         die Leiterin unseres Jugendprogramms, bereits zum         Vereinigten Staaten zahlreiche Chimney Rocks gibt,
Bewusstsein einer guten Tat zuzuführen, als es an         wiederholten Mal. In Begleitung unserer zehnköpfigen      hinter denen sich jeweils markante Gesteinsforma-
mehreren Tagen zum gemeinsamen Volunteering ging.         Jugendgruppe ging es für mich erstmals nach North         tionen verbergen – Stars and Stripes auf der Spitze
                                                          Carolina zu einer Zeit, in der in Deutschland bereits     regelmäßig inklusive.
   Im Prinzip einer Tafel ähnlich, verteilt etwa die      wieder einstellige Temperaturen dem morgendlichen
Manna Food Bank Lebensmittel an Bedürftige in North       Pendler auflauern. Knapp 7.000 km vom weiß-blauen            Zurück in Asheville ging es, dem Monat entspre-
Carolina – jedoch in einem jährlichen Ausmaß von          Himmel Bayerns entfernt, von wo aus wir starteten,        chend, auch schon in die Schule – in zwei, um genau
17 Millionen Pfund. Den Jugendlichen kam dabei die        wartete in Asheville ein sagenhafter Spätsommer auf       zu sein. Um das amerikanische Schulsystem besser
Aufgabe zu, Essen zu sortieren. Schon nach kurzer         die Jugendlichen, die – im Unterschied zur Sommer­        kennenzulernen, lernten die Teilnehmerinnen und Teil-
Zeit kam dabei eine gesellige Stimmung auf, die mit       reise – auch Zeit in verschiedenen Schulen in der Stadt   nehmer mit der Franklin School of Innovation und der
dafür verantwortlich ist, dass Millionen Amerikaner       verbringen würden.                                        Rainbow Community School zwei sehr unterschiedli-
ihre Freizeit ihren Nächsten widmen mit einer Hingabe,                                                              che Orte kennen, bei denen es sich um Charter Schools
die in Deutschland ihresgleichen sucht.                      So schön Asheville auch ist, erfordern zwölf Tage      handelt. Jede dieser Schulen gibt sich ihre eigenen
                                                          eine gewisse Abwechslung, nachdem die zehn Teil-          Statute und Ziele und gestaltet den Lehrplan in einer
   Neben diesen verantwortungsvollen Aufgaben,            nehmerinnen und Teilnehmer sich bei ihren Gastfami-       Weise, die der Erreichung dieser Ziele gerecht wird.
dem Englischprogramm und den Aktivitäten in der           lien akklimatisiert hatten. Anfängliche Sorgen darüber,
Natur kam auch der Spaß nicht zu kurz – so etwa           dass manche Familien so weit außerhalb der Stadt             Für die Jugendlichen stellte dies eine ungewohnte
beim Wildwasser-Rafting. Darum ist es auch nicht          leben würden, dass es sich bei ihnen unweigerlich         Erfahrung dar, da der Unterricht sich deutlich eigen-
verwunderlich, dass beim letzten Abend, der von den       um klassische Amerikaner vom Land handeln müss-           ständiger gestaltet als in Deutschland – die anfäng-
Teilnehmerinnen und Teilnehmern zusammen mit den          te, waren bereits nach den ersten Stunden bei den         liche Skepsis wich jedoch bereits am zweiten Tag der
Gastfamilien im Rahmen einer Feier verbracht wurde,       Familien verflogen, und so stand dem ersten gemein-       Vorfreude auf die US-amerikanischen Schulkollegen,
schon Reisepläne für das nächste Jahr gemacht wur-        samen Ausflug in die Great Smoky Mountains nichts         die unsere Teilnehmenden begeistert in ihrer Mitte
den. Für dieses Jahr geht es zurück in die Heimat, doch   mehr entgegen.                                            aufnahmen.
die Zeit in Asheville hat ihre Spur in den Herzen und
 Köpfen der Teilnehmenden hinterlassen.                      Im äußersten Westen North Carolinas angekom-              Genauso verhielt es sich auch beim Volunteering
                                                          men, ging es für die Gruppe in das Cherokee-Reservat,     und bei den Gastfamilien – überall stießen die Ju-
                                                          wo die Geschichte und Lebensweise der Ureinwohner         gendlichen auf offene Arme und Ohren und trugen
                                                          der Region thematisiert wurde. Nach einem kurzweili-      ihren Teil zu einem erfolgreichen kulturellen Austausch
                                                          gen Vormittag und einem Besuch des örtlichen Vergnü-      bei, der zeigt, dass die Verständigung unserer Länder
                                                          gungsparks, bei dem auch ein Einblick in Sportarten der   in schwierigen Zeiten eine Aufgabe ist, die hervor­
                                                          Native Americans gewonnen werden konnte, ging es          ragend von jedem und jeder Einzelnen geleistet wer-
                                                          entlang des Blue Ridge Parkway zurück nach Asheville.     den kann und soll.
                                                             Die atemberaubende Natur zog dabei alle Insas-
                                                          sen des Kleinbusses in ihren Bann und sorgte für
                                                          Sekunden der Ruhe, als alle Augen auf die endlo-
                                                          se Bergkette gerichtet waren, die wir durchquerten.
                                                          Am höchsten Aussichtspunkt der hunderte Kilometer
                                                          langen und durch mehrere Bundesstaaten gehen-
                                                          den Straße angekommen, gab es die Gelegenheit,
                                                          durchzuatmen und eine tiefe innere Ruhe zu spüren.
                                                            Zweifellos ein Mitbringsel aus dem Gespräch mit
                                                            dem Guide im Reservat.

                                                             Auch östlich von Asheville war die Gruppe unter-                                                          penden
                                                                                                                                                 d ie g ro ß zügigen S
                                                          wegs: Da anlässlich des Columbus Day die Schulen                              bs für                             hte
                                                                                                                             en den Clu                           engebrac
                                                          geschlossen waren, ging es auf die Hickory Nut Gap        Wir dank                u n d  d a s entgeg
                                                                                                                               gendarbe
                                                                                                                                         it                             Lukas
                                                                                                                    für die Ju                               Antonia &
                                                          Farm, eine in der Gegend sehr bekannte Farm mit
                                                                                                                               .
                                                                                                                     Vertrauen
                                                                                                                                                    gazette N° 3 | 2018       15
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