German American Day 2018 in Heidelberg - VDAC
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Dezember 2018 | No 3 Verband der Federation of Deutsch-Amerikanischen German-American Clubs Clubs e. V. German American Day 2018 in Heidelberg IN DIESER » 04 DA-Tag 2018 in Heidelberg AUSGABE » 06 Germans in America: Carl Laemmle – die Geschichte Hollywoods IN THIS ISSUE » 14 VDAC-Jugendreisen Oster- und Sommerferien 2019 » 35 Herbsttee in Mannheim
EHRENMI T GL IEDER IM VORS TA ND | HONORARY BOAR D MEMBERS Richard Grenell Georg Friedrich Prof. Dr. Werner Botschafter der USA Prinz von Preußen Weidenfeld in Deutschland (Foto © WikiMedia) (Foto © CAP) (Foto © US-Botschaft) Horst Seehofer Fred B. Irwin Bundesminister Ehrenpräsident der des Innern, für American Chamber of Bau und Heimat Commerce in Germany (Foto © CSU) DANKE ! THANK YOU ! Die gazette 1/2019 erscheint im März 2019. Sie möchten die Arbeit des Verbandes der Do you wish to support the work of the Federation Redaktionsschluss: 17. Februar 2019. Deutsch-Amerikanischen Clubs (VDAC) e. V. mit ei- of German-American Clubs (FGAC) Senden Sie bitte Ihre Beiträge als Worddatei und ner Spende unterstützen? with a donation? Ihre Fotos in einer Mindestgröße von 1 MB / 1000 KB Der VDAC e. V. ist als gemeinnützige und besonders för- The FGAC is a non-profit organization for ausschließlich an die gazette-Redaktion: derungswürdige Organisation im Sinne des § 5 Abs. 1 the welfare of German-American international gazette@vdac.de Nr. 9 KStG durch das Finanzamt Wiesbaden anerkannt friendship relations and given non-profit- Bitte nicht vergessen: Autor und Fotograf müssen und stellt Ihnen selbstverständlich gerne eine Spen- status under § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG by the immer genannt werden. denbescheinigung aus. Federal German Tax Bureau in Wiesbaden. The gazette 1/2019 will be published Folgende Bankverbindung steht Ihnen zur Bank and Account information for your in March 2019. Verfügung: kind consideration: Editorial Deadline: February 17, 2019. Please submit your articles as a Word file and Kasseler Sparkasse · IBAN: DE17 5205 0353 0001 1932 20 · BIC: HELADEF1KAS your photos in a minimum size of 1 MB / 1000 KB Der Schatzmeister bittet darum, auf dem Überwei- The Treasurer requests: When making bank transfers to the gazette editor: gazette@vdac.de . sungsformular immer zuerst die Stadt, dann den Club to the Federation, please always list the city first, Please don’t forget to include the names und dann den Verwendungszweck einzutragen. then the Club and then the intended use of the funds. of authors and photographers. IMPRESSUM Die „gazette“ ist die offizielle Zeitschrift des Grafik · Layout · Produktion | „Verbandes der Deutsch-Amerikanischen Clubs / Graphics, layout, production Herausgeber | Publisher: Federation of German-American Clubs e. V.“ Arno Pfleghar Medien, Verband Deutsch-Amerikanischer Clubs / The “gazette“ is the official publication of the Holderäckerstr. 31 · 70499 Stuttgart Federation of German-American Clubs e. V. “Verband der Deutsch-Amerikanischen Clubs / info@pfleghar-medien.de c/o Sigrid Behnke-Dewath Federation of German-American Clubs e. V.“ Apollostraße 10 · 96178 Pommersfelden (a registered non-profit organization). Tel. 09548 8234 · president@vdac.de Namentlich gekennzeichnete Beiträge Erscheinungsort: Stuttgart Redaktion | Editorial office: geben nicht unbedingt die Meinung der gazette online: www.vdac.de Dana Kittel · E-Mail: gazette@vdac.de Redaktion wieder. Die Redaktion behält Alle englischen Texte ohne Namen sind sich Änderungen und Kürzungen vor. von Anne Hayner Hefne übersetzt. Reports signed with the name of the author do not All English texts without bylines are necessarily reflect the opinion of the editor, who Titelbild: translated by Anne Hayner Hefner. reserves the right to change or shorten articles. Foto Dana Kittel, Heidelberger Schloss 2 gazette N° 3 | 2018
EDITORIAL I N H A LT | C O NTE NTS VDAC AKTUELL | FGAC NEWS Sigrid Behnke-Dewath German American Day in Heidelberg und Präsidentin 70 Jahre Clubjubiläum des GAWC Heidelberg . . 4 President FORUM | FORUM „Germans in America“: Liebe Mitglieder, liebe Carl Laemmle – die Geschichte Hollywoods . . . 6 The G-A Club 1948 Stuttgart 70th Freundinnen, Freunde und Anniversary Celebrating . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Dt. Auswandererhaus Bremerhafen: Unterstützer des VDAC, Deutsch-amerikanische Dear members, dear Familiengeschichten gesucht . . . . . . . . . . . . . . 12 Fahne symbolisiert deutsch-amerikanischen gerade durften wir wieder einen sehr schönen, erfolgreichen Deutsch-Amerikanischen Tag feiern. Wir friends and supporters of Brückenschlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 haben dies dem ausrichtenden Club Heidelberg zu the VDAC, VDAC JUGENDARBEIT | YOUTHWORK Aufregende Jugendreisen verdanken – mit Unterstützung unserer Event-Chair- Sommer und Herbst 2018 . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 person – und selbstverständlich der Medaillenträgerin We were just able to celebrate a nice and VDAC-Jugendreise Osterferien 2019 . . . . . . . . 16 Prof. Dr. Susan Neiman und dem Laudator Karsten very successful Germen-American Day. This was VDAC-Jugendreise Sommerferien 2019 . . . . . . 17 Voigt. Ein Wermutstropfen enthielt er allerdings: es made possible by the Heidelberg Club who made VDAC – WICHTIGE ADRESSEN | war ein Deutsch-Amerikanischer Tag ohne Amerika- the arrangements – with the support of our Event- FGAC – IMPORTANT ADDRESSES ner, die Medaillenträgerin ausgenommen. Warum? Chairperson – and of course Prof. Dr. Susan Neiman, Vorstandsmitglieder, Website-Team American Liaison, Clubs . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Fremde Freunde: Unter Präsident Trump haben sich recipient of the clay medal, and laudatory speaker wesentliche Parameter US-amerikanischer Politik Karsten Voigt. There was, however, a drop of STUDENTAUSTAUSCH | STUDENT EXCHANGE sowohl im Inland wie international verändert. Bis- bitterness; it was a German-American Day without Deutsche Studenten 2018/19 . . . . . . . . . . . . . . 20 herige Bündnispartner rücken ab, gleichzeitig zeigen Americans except for the bearer of the medal. Why? Amerikanische Studenten 2018/19 . . . . . . . . . . 21 sich Politik, Gesellschaft und Medien polarisiert wie Friends, yet strangers. With President Trump, essential Alexandra Challenger: Understanding seit Langem nicht. Was ergibt sich daraus für uns? parameters in US-American politics have changed the Past and its Effekts on the Present . . . . . . . . 22 Iris Augustinski: In welche Richtung könnte sich das transatlantische both nationally and internationally. Traditional alliance Erfahrungen einer Studierenden . . . . . . . . . . . . . 22 Verhältnis mittel- und langfristig bewegen? partners move away. At the same time politics, society CLUB NEWS Unser Bestreben kann und muss bleiben, das ge- and media are as polarized as they haven’t been in DAFN / AIWCD: Gemeinsame Feier genseitige Kennenlernen zu unterstützen, indem wir a long time. What does that mean for us? In what zum D-A-Tag in der Soicietät Duisburg . . . . . . . 24 den Jugend- und Studentenaustausch forcieren. Das direction could the German-American relationship DAFC Hamburg: Summerhat with Lunch . . . . 26 dies wieder mit Erfolg geschehen ist, können wir an move in short and in long terms? Feier zum 68. Clubgeburtstag mit Ehrungen . . . 27 DAHC München: den so erfreulichen Berichten unserer Jugendlichen er- Our aim can and must remain to support the mutual Spende des DAHC an den VDAC . . . . . . . . . . . 27 kennen, die gerade von einem gut zweiwöchigen Auf- familiarization by enforcing the exchange of youths Gemüsebau Steiner – eine Reise wert . . . . . . . 28 enthalt in Ashville zurückgekehrt sind: Voller p ositiver and students. The encouraging comments of our young DAFC Heidelberg: Eindrücke und z. T. bilden von Freundschaften, die sehr people who have just returned from a 2-week trip to Jugend-Posterwettbewerb von DAFC und Stadt- lange Bestand haben. Ashville show that this aim was again successfully jugendring zum Thema „Digitale Zukunft“ . . . . 29 IFC / IWC Karlsruhe: Dies ermutigt uns – hoffentlich alle – auf unserem met: they are full of positive impressions and very Sommer mit zahlreichen Aktionen . . . . . . . . . . 30 Weg, die transatlantische Freundschaft auf dieser often friendships arise that last for a long time. Start in die neue Clubsaison: Ebene fortzuführen und dafür viel ehrenamtliche Zeit We are encouraged – hopefully without exceptions – Herbsttee im Gastdozentenhaus . . . . . . . . . . . 31 und auch Geld aufzubringen. to continue to support the German-American In Memoriam: Margarethe Großkinski . . . . . . . 31 DAFC / GAWC München: In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gute friendship on this level and to invest unsalaried time Der Silbertee im 70. Jubiläumsjahr . . . . . . . . . 32 und friedvolle Advents- und Weihnachtszeit. Wir and also money. IFC Kassel: Präsidentinnen und Präsidenten, gemeinsam mit dem In this spirit I wish all of us a peaceful Advent Drei Tage Sonnenschein in Leipzig . . . . . . . . . . 33 Board, sehen uns im Januar in Erfurt! Season and a Merry Christmas. We (Presidents and „Zwischen allen Welten“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Nachruf Hildburg Withof . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Board) shall meet in January in Erfurt. IFC Würzburg: Ihre Benefiz-Chansons in Würzburg . . . . . . . . . . . . . 35 Yours IFC Bamberg: Potluck in Bamberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Sigrid G. Behnke-Dewath, Sigrid G. Behnke-Dewath DAFAK Mannheim: Herbsttee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Präsidentin President gazette N° 3 | 2018 3
VDAC AK T UELL | FGAC NEWS German American Day 2018 in Heidelberg und 70 Jahre Clubjubiläum des GAWC Heidelberg Text Dana Kittel Fotos Roger Schmidt, Brenda Fellmer „Sie blicken zurück auf 70 Jahre Erfolgsge- schichte, auf die alle Mitglieder des Clubs wirk- lich stolz sein können“, lobte Stadtrat M ichael Rochlitz in seinem Grußwort. Das Jahr 2018 war ein besonderes Jahr. Der VDAC und viele seiner Mitgliederclubs haben in diesem Jahr ihre 70-jährigen Jubiläen gefeiert. So auch der GAWC Heidelberg, der den dies jährigen DA-Tag ausgerichtet hat. Der Festakt zum Deutsch-Amerikanischen Tag 2018 und zum 70-jährigen Clubjubiläum mit Verleihung der Lucius D. Clay Medaille fand in der historischen Aula der Universität Heidelberg statt. Erhält die Lucius Clay Medaille: Prof. Dr. Susan Neiman mit Vizepräsident des VDAC Klaus-Jochen Gühlcke Unsere diesjährige Medaillenempfängerin ist Prof. Dr. Susan Neiman, amerikanische Philosophin und Unsere deutschen Alumni des Jahrgangs 2017/18 amerikanischen Raum, aber auch weit darüber hinaus Direktorin des Einstein Forums Berlin. Die Laudatio erhielten Ihre Urkunden mit Gratulationen von zwei beachtet und diskutiert werden. […] hielt Karsten Voigt, Mitglied des Beirats der Atlanti- Lucius D. Clay Medaillenträgern. schen Initiative. Er ist unter anderem Senior Associate Eine Freude und Ehre ist es für mich aber auch, Fellow und Mitglied des Präsidiums der Deutschen Laudatio (Auschnitte) zu Ihnen, als Vertreter und Vertreterinnen der Gesellschaft für Auswärtige Politik, des Kuratoriums Deutsch-Amerikanischen Clubs, sprechen zu können. des Aspen Institutes in Berlin, des Kuratoriums des „Es ist mir eine große Freude und Ehre, eine Laudatio Ihre Arbeit ist heute noch wichtiger als in den vergan- Einstein-Forums in Potsdam, des Kuratoriums der auf Susan Neiman zu halten. Ich schätze und verehre genen Jahrzehnten. Ihre Arbeit trägt entscheidend Checkpoint-Charlie-Stiftung, des Beirates der Fulbright sie als scharfsinnige Intellektuelle, die hervorragende dazu bei, dass in einer Zeit der transatlantischen Alumni e. V. und wurde 2008 mit der Lucius D. Clay philosophische und hochaktuelle politische Texte ver- Entfremdung auf der Ebene der Zivilgesellschaft Bin- Medaille ausgezeichnet. öffentlicht hat, die gleichermaßen im deutschen und dungen und Freundschaften erhalten bleiben und neu Stadtrat Michael Rochlitz Laudator Karsten Voigt Gemütliche Runde am Freitagabend 4 gazette N° 3 | 2018
VDAC AK T UELL | FGAC NEWS entwickelt werden. Sie sind insofern ein Faktor der einer ständigen intellektuel- Stabilität in Zeiten des Umbruches. […] len Neugier. Wir haben beide jahrelang den Philosophen [In Zukunft]… müssen wir Deutsche und Euro- der Aufklärung Immanuel päer uns auf eine lange Phase der Unsicherheit in Kant gelesen, sie in Berlin der Welt und in den transatlantischen Beziehungen und ich in Frankfurt. Aber nur einstellen. Wir Deutsche insbesondere werden bereit Susan Neiman hat ihn auch sein müssen, neue Aufgaben und auch Lasten zu über- verstanden. nehmen und manche unserer bisherigen außen- und sicherheitspolitschen Gewohnheiten und Instinkte zu Ich darf im Kuratorium überprüfen und zu verändern. […] des Einstein-Dorums in Pots- dam, das von Susan Neiman [Wir wollen], dass Deutschland ein Faktor der geleitet wird, mitwirken. Auf demokratischen Stabilität bleibt und seine Weltoffen- ihren Tagungen versammelt heit ausbaut und nicht abbaut, wie andere es wollen. sich die Creme de la Creme Ein solches Deutschland wäre eine große Chance für aus allen Teilen der Welt. uns und auch für Europa. Ich halte mich nicht für dumm, aber auch ich habe Offensichtlich sieht dies Susan Neiman ähnlich, manchmal Schwierigkeiten, dem Diskurs geistig zu denn sie ist in diesem Jahr auch Deutsche geworden. folgen. Aber das gehört zu einem intellektuellen Save the Date Man könnte sagen, dass sie jetzt eine amerikanisch- Diskurs und zu Susan Neiman. israelisch-deutsche Identität hat. Insofern kann sie 19./20. Januar 2019 besser als jeder andere oder jede andere für die trans Susan, herzlichen Glückwunsch zur Verleihung Präsidententreffen in Erfurt – atlantische Partnerschaft stehen. […] Aber eigentlich der Lucius D. Clay Medaille und dem Verband der Informationen folgen per E-Mail denkt und handelt Susan Neiman nicht nur transatlan- Deutsch-Amerikanischen Clubs meinen Glückwunsch 17.–19. Mai 2019 tisch, sondern global, kosmopolitisch – sich orientie- zu dieser hervorragenden Wahl der Preisträgerinnen!“ Convention in Berlin rend an Werten, philosophischen Erkenntnissen und Unsere deutschen Alumni des Jahrgangs 2017/2018 gazette N° 3 | 2018 5
FORUM | FORUM Dana Kittel | Germans in America Carl Laemmle – Dana Kittel Redakteurin Editor die Geschichte Hollywoods 1912 begann Laemmle in Los Angeles mit dem Bau der ersten Filmfabrik, seiner Universal City. Liebe Leserinnen Der Besucherpark zieht heute tau- und Leser der gazette, sende Menschen pro Jahr an. Hier die Reihe der interessanten Auswanderer geht werden Blockbuster hergestellt, die diesmal weiter mit Carl Laemmle, dem in Deutsch- auf der ganzen Welt erfolgreich sind. land, genauer gesagt in Laupheim, eine eigene Wie kommt die Filmindustrie nach Ausstellung gewidmet ist. Im letzten Jahr wurde Hollywood, warum ist sie so populär „100 Jahre Hollywood“ gefeiert und ohne unseren und wer war eigentlich dieser Carl deutschen Auswanderer sähe die Geschichte viel- Laemmle? leicht etwas anders aus, aber lesen Sie selbst und planen Sie schon mal Ihren nächsten Ausflug – auf 2000 Filme hat Carl Laemmle produ- nach Laupheim! ziert, darunter viele Kurzfilme. Die meis- Weiter geht‘s mit Geschichte: Wie viele unserer ten davon sind heute verschollen, doch Clubs feierte auch der GAC 1948 Stuttgart dieses Dracula, das Phantom der Oper oder Frankenstein In Chicago sieht Laemmle die einfachen Kinos, Jahr sein 70-jähriges Jubiläum und stellt sich in sind Klassiker. Billige Filme für jedermann sind sein die für 5 Cent (=1 Nickel) Kurzfilme zeigen, daher der dieser Ausgabe vor. Geschäftsmodell. Laemmle ist der König der Provinz, Name Nickelodeon. Er schreibt in seinem Memoiren: Und noch mehr Geschichte und zwar mit den was wohl mit seiner Herkunft zusammen hängt. „Es wurde mir klar, dass die Idee, Filme zu zeigen, und Deutsch-Amerikanischen Familiengeschichten im die Idee von Mr. Woolworth dieselbe ist.“ Er denkt Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven, die sich Carl Laemmle stammt aus Laupheim, ein kleiner dabei an F.W. Woolworth, der Kaufhäuser mit 5 und mit ihrem Projekt am Deutschlandjahr USA 2018/19 Ort in der Nähe von Ulm. Als erfolgreicher Studioprodu- 10 Cent Artikeln eröffnete, nicht hohe Qualität für beteiligen. Sie können das DAH noch unterstützen, zent hat er später den Ort seiner Kindheit filmen lassen. eine handvoll Leute, sondern billige Waren für die die Kontaktdaten finden Sie im Artikel auf Seite 12. Hier wird er 1867 geboren, hier geht er zur Schule und Massen bot. Sehr erfolgreich waren dieses Jahr unsere hier liegen seine Eltern begraben. Sie gehörten zur Jugendreisen. Im Jubiläumsjahr des VDAC haben jüdischen Gemeinde, der Vater war Häusermakler. In Da war ein Nickelodeon noch besser, es gab gar wir eine Sommer- und eine Herbstreise veranstaltet. der Nazizeit hat Laemmle vielen Laupheimer Juden die keine Waren. Die Leute zahlten ihre 5 Cent und nah- Den Bericht dazu finden Sie auf Seite 14. Flucht in die USA ermöglicht. 1884 verließ Laemmle men nichts mit. In kurzer Zeit betreibt Laemmle über Dank großer Nachfrage und großzügigen Spen- seine Heimat. Seine Mutter starb und er wanderte als 50 Kinos in und um Chicago. Laemmle ist auch einer den unserer Clubs können wir auch 2019 wieder zwei 17-jähriger nach Amerika aus. Der junge Carl Laemmle der ersten, der sich zwischen Herstellern und Kinos als Reisen anbieten. Diesmal zu Ostern und im Sommer. folgte damit seinem Bruder Joseph, der kurz zuvor in Verleiher etabliert. Dadurch beginnt sein Unternehmen Teilen Sie die Ausschreibungen (Seite 16/17) mit die USA ausgewandert war. In New York angekommen weiter zu wachsen. 1907 zieht Carl Laemmle nach New Freunden, Verwandten und Bekannten. Die Bewer- nahm er eine Stelle als Laufbursche eines Drugstores York, denn hier werden alle amerikanischen Filme bungsunterlagen finden Sie auf unserer Website. an, und kurze Zeit später zog er nach Chicago, wo sein hergestellt. Laemmle kauft Filme, um sie mit gutem Danke an alle Clubs und Ihre gazette-Autoren Bruder wohnte. Die folgenden Jahre schlägt er sich Gewinn an die Kinos in ganz USA zu verleihen – ein für die vielen Clubnews, es spiegelt ja nur einen rund um Chicago mit Gelegenheitsjobs durch. Später rentables Geschäft. Bereits 1908 war seine Firma die Teil dessen wieder, was die einzelnen Clubs das wurde er Verkäufer in Sterns Gemischtwarenladen größte Filmverleihfirma der USA. Jahr über leisten. und arbeitete sich hoch bis zum Geschäftsführer. Das 1910 gründete er seine erste Filmproduktion, die Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Weihnachts- Textilkaufhaus von Stern ist Laemmles große Chance. Independent Motion Picture Company. Damit wi- zeit und freue mich, Sie in Erfurt zum Präsidenten- Hier ist er mit knapp 40 Jahren Geschäftsführer und dersetzte er sich dem Monopol der Motion Pictures treffen oder in Berlin zur Convention 2019 zu sehen. er heiratet Recha, die Nichte des Inhabers. Das Paar Patents Company, welche die Filmindustrie mittels bekommt zwei Kinder, doch 1906 wird Laemmle gefeu- Patenten und Lizenzen kontrollierte. Laemmle führ- ert, nachdem er zuviel Geld in eine Werbekampagne te einen von marktwirtschaftlichen Überzeugungen investiert hat. geleiteten Kampf gegen dieses Monopol und durch 6 gazette N° 3 | 2018
FORUM | FORUM politische Intervention der US-Behörden und höchste Rechtsprechung des Supreme Court wurde die Patent- gesellschaft zerschlagen. Der Bruch des Monopols war in den Augen seiner Zeitgenossen Laemmles größte Errungenschaft. Mit „Traffic and Souls“ erzielt er 1912 den größten Kinoerfolg des Jahres. Der Film erzählt vom Frauenhan- del in den USA. Aufgeschreckt durch einen Regierungs- bericht strömen die Leute ins Kino – ein Tabuthema. Eine junge Frau im Film soll zur Prostitution gezwungen werden und wie bei den erfolgreichen Filmen dieser Zeit üblich, gibt es eine Rettung in letzter Sekunde. Und auch Laemmle erlebt ein filmreifes Happy End. Der Film „Traffic and Souls“ hat 5000 $ gekostet und spielt 100.000 $ ein. Seinen Gewinn will Laemmle investieren. 1912 kauft er eine Hühnerfarm in der Nähe von Los Angeles, um hier Filme in großer Stückzahl herstellen zu lassen. Zur Sicherheit bleibt ein Teil der Farm ste- hen, falls die Filmproduktion sich doch nicht rechnen sollte. Er hatte die Vision, eine Stadt zu gründen, um Filme zu drehen. In Laemmles Universal City beginnen 1913 die Dreharbeiten für die ersten Filme. Hier wird gedreht und dann nach New York geliefert. Laemmle selbst bleibt mit Frau und Kindern an der Ostküste. Carl Laemmle hat die kleineren Unternehmen in Los An- geles aufgekauft und ist zunächst der Einzige, der in Kalifornien Filme produziert. 1914 ist Universal das größte Filmstudio der Welt. Heute wohnen in L.A. rund 3 Millionen Menschen und ein Viertel von ihnen lebt von der Unterhaltungsindustrie. Im ersten Weltkrieg produzierte Laemmle Propa- gandafilme. Der Abschuss des britischen Dampfers Lusitania durch ein deutsches U-Boot wird Thema des ersten großen Trickfilms des Studios (The Sinking of the Lusitania). Carl Laemmle ist ganz auf der ame- rikanischen Seite. Schon zu Laemmles Zeit wird die Kameraarbeit immer fantastischer. Die Jules-Verne Verfilmung „20.000 Meilen unter dem Meer“ aus dem Jahr 1916 zeigt Unterwasseraufnahmen, Puppentricks und weitere Spezialeffekte. Fortsetzung auf Seite 8 gazette N° 3 | 2018 7
FORUM | FORUM Fortsetzung von Seite 7 Carl Laemmle fürchtete den Mehraufwand und die In den 1930er-Jahren drehte Universal eine Reihe hohen Kosten. Der Tonfilm ist teuer und eigentlich mag von Horrorfilmen, die 1931 mit „Dracula“ und „Fran- Laemmle ihn nicht, aber er kämpft um sein Studio und kenstein“ begann. Die Universal führte die Genres In den 1920er-Jahren laufen die anderen großen mahnt seine Verkaufsagenten. „Wir kämpfen heute Wildwest-Film und den klassischen Horrorfilm zu an- Studios Laemmle den Rang ab. Paramount und War- nicht um Profit, wir kämpfen um unsere Existenz. So haltender Bedeutung. Laemmle und sein Sohn bleiben ner Brothers haben ebenfalls riesige Ateliers, eigene wie jede andere Firma. Ich kenne Ihre Probleme mit mit den Horrorfilmen bei der Woolworth Idee „Kino für Kinoketten, und sie suchen immer nach den besten Arbeitslosigkeit, mit gesetzlichen Auflagen, Steuern die Massen“. Wie lange wird es gut gehen? Mitarbeitern. Carl Laemmle sitzt derweil in New York und Pflichten. Ich weiß, das ist eine bittere Erfahrung. und leitet von hier seine Geschäfte. Recha, seine Frau, Ich zweifle auch nicht an Ihren Aussagen, aber nur Die Konkurrenz der Studios lässt die Filme immer starb 1919 an der Spanischen Grippe. Er zieht seine teurer werden und das Risiko immer beiden Kinder allein groß. In New York gehen sie zur größer. Hollywood der 1930er-Jahre, Schule. Sein Bruder, seine Neffen und Nichten, die alle das sind hochbezahlte Stars. für das Studio arbeiten, leben schon in Los Angeles. Laemmle pendelt und 1929, als sein Sohn volljährig Universal setzt dagegen, Carl ist, zieht die Familie an die Westküste. Laemmle kaufte am Broadway ein Musical und will es mit dem Titel Sein Sohn Carl Laemmle Jr. wird ausführender „Showboat“ auf die Leinwand brin- Produzent; er ist erst 21 Jahre alt und einer der Ein- gen. Zum ersten Mal in seiner Kar- flussreichsten in Hollywood. Er verkörpert das Leben, riere nimmt er einen Kredit auf – das das man bis heute mit Hollywood verbindet. Er hat ist der Anfang vom Ende. Die Banken viel Geld, viele Freundinnen und genießt die Sonne tricksen ihn aus und zwingen ihn zum Kaliforniens. Verkauf seines Studios. Er erhält vie- le Millionen, aber Universal gehört Schon zu Laemmles Zeiten wollen junge Schau- jetzt der Bank. spieler entdeckt werden. Sie kommen nach Hollywood und hetzen von Casting zu Casting. Laemmle bietet In Deutschland kommen die Nati- eine unbefristete Stelle mit wöchentlicher Gage, denn onalsozialisten an die Macht. In L.A. für Laemmle waren Schauspieler gut bezahlte Fa- erreichen ihn Hilferufe von Freunden, brikarbeiter. Alle wollen nach Hollywood, nur Carl Verwandten und Bekannten aus Lau- Laemmle zieht es immer wieder in seine Heimat, nach pheim – vor allem Juden, die sich Deutschland. ihres Lebens nicht mehr sicher sind. Laemmle stellt hunderte von Bürg- Von all den Studiobossen ist er der einzige, der schaften aus, ohne die niemand in den Kontakt zu seinem Heimatland hält. Er besuchte die USA einreisen durfte, zahlt zum Deutschland fast jedes Jahr – bis Hitler an die Macht Teil die Überfahrt und gibt Start kam. Er liebte Laupheim und die Menschen und konnte kapital. Das wurde die wichtigste es kaum erwarten, wieder in die Heimat zu fahren. Er handfeste Ergebnisse zählen dieses Jahr. Ohne eine Aufgabe in seinen letzten Lebensjahren. engagiert sich im Verschönerungsverein von Laupheim deutliche Verbesserung gibt es keinen Grund, Filme und spendet für Bedürftige. Er nimmt seine amerika- zu drehen und kein Geld, sie gut zu machen. Mein Am 24. September 1939 stirbt Carl Laemmle in nische Familie mit und trifft die deutsche Verwandt- ganzes Leben habe ich dafür geopfert, Universal zum seinem Haus in Beverly Hills. schaft. Wer in die USA und in die Filmindustrie will, Marktführer zu machen.“ wird engagiert. Er wurde verspottet, weil er so viel Verwandte engagierte und es kursierte bald ein Lime- Carl Laemmle geht in die Offensive. Er verfilmt Quellen: rick: „Uncle Carl Laemmle has a very large faemmle“. den brisanten Bestseller von Erich Maria Remarque 100 Jahre Hollywood – Die Carl Laemmle Story „Im Westen nichts Neues“. Zum ersten Mal sehen Produktion GBF/SWR/ARTE 2011 Die rasante Inflation 1929 macht die Filmindustrie die amerikanischen Zuschauer den Weltkrieg aus der Carl Laemmle – ein Laupheimer in der Welt zu einem Verlustgeschäft. Der Wettbewerb zwischen Perspektive der deutschen Soldaten. Eindrucksvoll Museum zur Geschichte von Christen und Juden den großen Studios verschärft sich. Nur die größten realistisch und emotional ergreifend. Mit „Im Westen Schloss Großlaupheim werden überleben. „The Jazz Singer“ ist der erste Ton- nichts Neues“ gewann er einen Oscar. Aber es war Claus-Graf-Stauffenberg-Str. 15 film und ein großer Erfolg für den Konkurrenten Warner eigentlich Juniors Verdienst. Er überzeugte seinen 88471 Laupheim Brothers – ein neues Zeitalter in der Filmindustrie. Vater, alle anderen waren dagegen. www.museum-laupheim.de 8 gazette N° 3 | 2018
FORUM | FORUM Deutsch Amerikanischer Club 1948 Stuttgart / German American Club 1948 Stuttgart The German-American Club 1948 Stuttgart 70th Anniversary Celebrating more than 70 years of friendship Text Scott Beard · Photos By permission, German-American Clubs in Heidelberg, 23-25 Sep- Jim Palik, Scott Beard, Kurt Döhrbeck tember, 1947, and to the founding Convention of the Federation of German-American Clubs in Bad The German- American Club 1948 Stuttgart was Kissingen, 25-26 June,1948- the Berlin Airlift began actually founded in the spring of 1947 as the Stuttgart on the same day the Federation was founded. Conversation Club, one of the first German-American Clubs founded after the no fraternization rule was Nonetheless, this club experienced difficulties lifted. It was a strictly men’s club whose Articles of in maintaining interest among its members in the Association stated that its purpose was “to promote spring and summer of 1948, as it got bogged down mutual understanding among peoples of different na- in organizational matters and provided little social ac- tionalities, religions, occupations and ways of life”, tivity other than male conversation. As a later report and to “encourage the development of a keener described, the Conversation Club “died a peaceful appreciation of those principles of human relations, death” in the Fall of 1948. “Right from the start that Information Bulletin, Office of Military Government including mutual tolerance, which favor the build- club bore certain germs of dangerous sickness. First Württemberg-Baden, February 22, 1949 ing of civic and moral consciousness and individual of all, the heroic, but as the practice showed, helpless civic initiative and responsibility”. The club members attempt to build up the club life exclusively among men club life, with the deepest earnestness and getting met in rooms provided by the Office of Military Gov- without the contribution of ladies’ company. Experi- entangled with so many organization problems that ernment Württemberg-Baden in the Hindenburgbau, ence has shown us once again that it simply won’t we cannot find the way to the capital points”. just across from the Stuttgart Main Train Station. do without the help of ladies. We men are apparently This club sent representatives to the first meeting of disposed to enter into formalities which are linked with A core group of members from this club, however, were determined not to let the idea of a German-Amer- ican Club die. In late 1948 they formed the founding committee of the “German-American Club 1948 Stutt- gart”. This was also a Men’s Club, but the Constitution stipulated that the ladies (spouses) would be invited to all events. The invitation letter to the first formal membership meeting of the new club stated that “our task is to bring Germans and Americans together in regular club meetings with the aim of exchanging ideas”, but “upon experience already acquired, the wives of the club members are heartily invited to en- sure the promotion of convivial and stimulating club life”. Major-General Charles P. Gross, Chief of the Office of Military Government Württemberg-Baden, succinctly summarized the goal of the club at the founding membership meeting, “It is to find out what it takes to like the other fellow and then do it.” GAC 1948 Stuttgart 70th Anniversary Celebration, April 28, 2018. Left to Right: Sigrid Behnke-Dewath, Continuation on page 10 President, Federation of German-American Clubs Klaus Wollny, longest active member, 60 years, 1958-2018, Scott Beard, President, GAC 1948 Stuttgart, Mrs. Roslyn Gallagher, Admiral, U.S. Navy Retired, Richard Gal- lagher, Former Deputy Commander, U.S. European Command, Karin Wollny, Dr. Wilhelm Frey, Vice-President, GAC 1948 Stuttgart gazette N° 3 | 2018 9
FORUM | FORUM Continuation from page 9 until the fall of the Berlin number of single professional women in the Stutt- Wall in 1989. Indeed, one gart area in general increased greatly. No action was could say the club, like taken, however, until the beginnings of the military Europe as a whole, ex- drawdown in 1991-1992. The rapidly sinking number perienced two eras, one of American members forced the club officers to re- of great stability during act, and at the Annual Membership Meeting of 1992 the cold war from the the Club Constitution was changed to allow female beginnings to 1989, and membership- we became an open club. then one of increasing turbulence after 1989. Beginning with the military drawdown in 1991- Between 1989 and 1991 1992, the greater Stuttgart area went from a com- the number of American munity with an American population directly asso- GAC 1948 Stuttgart 60th Anniversary Celebration 2008 – Four Presidents (Past, members dropped from ciated with the American military of about 80,000, Present and Future). Left to Right: Ron Joslin (2005-2014), Siegmund Schuler (1984- 87 to 47, as the First Gulf down to the approximately 12-14,000 that we have 1993), Scott Beard (2014-present), Bill Torbett (1993-1999) War and the beginnings today. Throughout the 1990’s the German member- of the first large US troop ship remained fairly stable, but opening the club to The German-American Club 1948 Stuttgart was withdrawal took their toll. women failed to stop the rapid decline in American founded as a social club, and we have remained so membership. This trend reached its low point in 1998, to this day, using a simple but effective formula- to It was at this time that the German-American the year of our 50th Anniversary, when the American sponsor interesting and attractive programs to attract Club 1948 Stuttgart first took up seriously the idea membership had declined to 21 members. Serious dis- interest, which are always followed by a joint meal or of opening club membership up to women. The club cussion began as to whether the club should disband, other opportunity for members and guests to sit down had always included spouses and family members and indeed, an extraordinary membership meeting and spend time together, chat and get to know each in all events, but remained a men’s club until 1992. was called in the Fall of 1998 to discuss this very is- other. The club began with around 80 members in 1948, The subject of women’s membership was actually sue. The decision was a very close one, but under the and this number grew steadily until peak membership first brought up in the late 1970’s, as female military leadership of new President Eberhard Stein the club was reached with 230 members in 1958. From there officers first began to be stationed in Stuttgart. The decided to continue, with a concerted effort to raise membership declined gradually to around 160 in the idea came up again periodically throughout the 1980’s American membership. This effort was successful, early 1980’s, and then remained steady at that level as the number of female officers in particular and the and by 2001 the number of American members was back up to almost 50, with total club membership just over 100 members. Although Eberhard Stein tragically died in office in December 2005, this effort continued under Pres- idents Ron Joslin and Scott Beard, and our member- ship has remained fairly stable up to the present time. We celebrated our 60th Anniversary in 2008 with the publication of a detailed club history, and our 65th An- niversary in 2013 with the hosting of the Convention of the Federation of German-American Clubs. This year we celebrate our 70th Anniversary, and 70 years of membership in and support of the Federation of German-American Clubs. In the course of its history, the German-American Club 1948 Stuttgart has spon- sored over 900 programs which have attracted well over 40,000 participants. Even for small clubs, with perseverance the numbers can add up over time! GAC 1948 Stuttgart 70th Anniversary Celebration, April 28, 2018, Hotel Pullman-Fontana, Stuttgart-Vaihingen 10 gazette N° 3 | 2018
FORUM | FORUM The German-American Club 1948 Stuttgart cel- ebrated its 70th Anniversary with a gala dinner on April 28, 2018, with remarks from Federation President Sigrid Behnke-Dewath, Club President Scott Beard, and Retired Navy Admiral Richard Gallagher, former club member and former Commander, U.S. European Command. Entertainment was provided by a singing group from the New English American Theater (NEAT) Stuttgart, which sang a program from the “Great Amer- ican Songbook”, American popular music from the 1800’s to the present. As a special anniversary high- light the club also sponsored a weekend overnight trip to Hamburg from 31 August to 2 September, 2018. We toured the city and the Elb-Philharmonie, explored the Departure for Hamburg Harbor Tour, September 1, 2018 amazing Hamburg harbor in a Barkasse, and took a trip around the world in the astounding miniature world changing world. This is our challenge for the future, in less time available for social activities outside the exhibition. This trip was an unforgettable experience to find meaning in and to serve our club’s purpose as military base. The effects of global terrorism and re- for all who came along. the world changes around us. The younger German sulting security concerns have also greatly reduced generation has a very different attitude towards the the access to American military bases and the number Having celebrated its first 70 years, the Ger- United States than that of their parents and grand- of German-American social activities hosted by the man-American Club 1948 Stuttgart now looks to the parents. The attitude of younger Germans towards American military. future. We are thankful for the extensive American organized clubs in general has also changed greatly, military presence in the Stuttgart area, including with competition from social media outlets and all However, these changing times bring not only chal- two major commands, the U.S. European Command the other varied opportunities for recreational activi- lenges but also new possibilities. The increasing use and the U.S. Africa Command. However, like all Ger- ties. The current strained political atmosphere pres- of English for world-wide communication makes us man-American Clubs, we are feeling the difficulty of ents a special challenge. On the American side the attractive to younger Germans who would like to im- attracting both Germans and Americans in a rapidly fast-moving operational tempo of the military results prove their language proficiency. Globalization also brings many Americans and other English speakers not connected to the military to the Stuttgart area and elsewhere in Germany. We also greatly benefit by cooperating with and supporting other German-Amer- ican or international activities with similar goals. In the case of the German-American Club 1948 Stuttgart this includes working together with the Federation of German-American Clubs, our sister clubs in Stutt- gart (The German-American Women’s Club and the Stuttgart G-A Wandering Club), and the wonderful German-American Center/James F. Byrnes Institute. Together we are stronger. The key as always is to find and attract interested, energetic people through per- sonal contact and interesting programs, and then show them that spending time with us is worthwhile. Each individual contact is a step towards promoting mutual tolerance and understanding. The German-American Club 1948 Stuttgart has done this for the last 70+ years, and with a little luck perhaps we can do it for 70 more! Hamburg Außenalster, September 1, 2018 gazette N° 3 | 2018 11
FORUM | FORUM Deutsches Auswandererhaus beteiligt sich an Deutschlandjahr USA 2018/19 Deutsch-amerikanische Familiengeschichten gesucht Text und Fotos Museum für die Erweiterung seiner Sammlung Objek- Deutsches Auswandererhaus te, Fotos oder Dokumente, um deutsch-amerikanische Migrationsgeschichten zu illustrieren – etwa einen Das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven ist Gegenstand, der aus der alten Heimat mitgenommen auserkoren worden, sich am Deutschlandjahr USA wurde, oder etwas, das in enger Verbindung mit dem 2018/19 zu beteiligen und führt gemeinsam mit dem Ankommen in den USA oder der heutigen deutschen Deutschen Historischen Institut in Washington D.C. Traditionspflege steht. das Projekt „Crossing the Atlantic / Bridging the Divide: The German American-Encounter as Recorded in Car- Wer das Deutsche Auswandererhaus beim Sam- tography and Conversation“ durch. Dieses beinhaltet meln deutsch-amerikanischer Familiengeschichten unter anderem eine Interviewserie mit Deutsch-Ame- unterstützen möchte, wendet sich bitte mit einem Text, rikanern sowie das Sammeln und Präsentieren wei- Video-Link oder Fragen zum Projekt an Björn Boldt un- terer deutsch-amerikanischer Familiengeschichten ter der Email-Adresse: b.boldt@dah-bremerhaven.de. über ein geplantes Online-Portal. Das preisgekrönte Im Falle von Objekten, die Interessenten dem Museum Migrationsmuseum widmet sich mehr als 300 Jahren ebenfalls zur Verfügung stellen möchten, freuen sich Einwanderungsgeschichte nach Deutschland sowie die Wissenschaftler über ein Foto des Objektes und der Auswanderung Deutscher in die USA und prä- eine kurze Beschreibung. sentiert damit anhand realer Familiengeschichten ein wichtiges Kapitel transatlantischer Beziehungen. Mit seinem Beitrag zum Deutschlandjahr USA 2018/19 möchte das Deutsche Auswandererhaus US-amerikanische Bürger mit deutschen Wurzeln historische und kulturelle Verknüpfungen auf beiden erhalten im Rahmen dieses Projektes die Möglich- Seiten des Atlantiks aufzeigen sowie traditionelles Ge- keit, ihre eigene Auswanderung aus Deutschland in schichtenerzählen mit neuen digitalen Präsentations- Die Historikerin Tanja Fittkau (links) freut sich über die die USA oder die Emigration ihrer deutschen Vorfah- formen verbinden. Das Deutschlandjahr USA 2018/19 Schenkung von Nancy und Franky Steklar (beide rechts). ren zu schildern und dem Deutschen Auswanderer- wird gefördert durch das Auswärtige Amt, realisiert Den Kontakt zum Deutschen Auswandererhaus hatte haus in einem Video oder als Text zu übersenden. durch das Goethe-Institut e. V. und unterstützt durch Hansdieter Kurth (links) hergestellt.. Die eingereichten Beiträge werden wissenschaft- den Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. lich-redaktionell bearbeitet und im kommenden Jahr in dem Online-Portal veröffentlicht. Zudem sucht das www.dah-bremerhaven.de/deutschlandjahr 12 gazette N° 3 | 2018
FORUM | FORUM Deutsches Auswandererhaus erhält Jubiläumsfahne des von Auswanderern gegründeten Vereins „Amt Hagener Society, Inc.“ Fahne symbolisiert deutsch-amerikanischen Brückenschlag Text und Foto Nancy und Franky Steklar, die in Hagen-Offen- Brandkatastrophe, die am 5. September 1869 in Deutsches Auswandererhaus warden den „Café-Salon 1900“ in der von ihnen in Kassebruch – seit 1974 der Gesamtgemeinde Hagen mühevoller Handwerksarbeit restaurierten Villa Offen- zugehörig – ausgebrochen war. Nachdem innerhalb warden betreiben, waren ganz zufällig in den Besitz kürzester Zeit 60 Wohn- und Nebengebäude zerstört der Fahne gelangt: „Wir bekamen eines Tages eine worden waren, hatte die Katastrophe eine große Hilfs- E-Mail von Ruth Wedelich, die in Princeton wohnt und bereitschaft unter den ausgewanderten Althagenern die Fahne von ihren Eltern, die wohl in dem Verein ausgelöst. „Die Vereinsmitglieder in New York setzten aktiv gewesen waren, geerbt hatte. Sie wollte, dass sich aber auch für andere Neuankömmlinge aus ihrer die Fahne nach Deutschland zurückkommt und auf deutschen Heimatgemeinde ein und ließen ihnen zum der Suche nach einem geeigneten Ort war sie auf Beispiel Starthilfe zukommen, damit sie sich in ihrer unseren Cafe-Salon gestoßen und hat uns kontaktiert“, neuen Umgebung einleben und integrieren konnten“, erzählt Nancy Steklar. Sie und ihr Bruder bekamen weiß Hansdieter Kurth. Er berichtet auch von verschie- die Fahne letztes Jahr überreicht, als Frau Wedelich denen Gründen, die die Hagener im 19. Jahrhundert wieder einmal auf Heimaturlaub war. „Wir verspra- auswandern ließen: dass sich zum Beispiel ab 1866, chen ihr, dass wir uns um einen angemessenen Ort als das Königreich Hannover Preußische Provinz wur- Dem Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven kümmern würden, in dem diese historische Fahne gut de, immer mehr junge Männer dem zu erwartenden wurde am 10. Oktober 2018 die Jubiläumsfahne des aufgehoben sei, und haben sofort an das Deutsche harten preußischen Militärdienst durch Auswande- Vereins „Amt Hagener Society, Inc.“ überreicht, der Auswandererhaus gedacht.“ rung entzogen – 1867/68 war es etwa ein Viertel der 1869 von Hagener Auswanderern in New York ge- Wehrpflichtigen. Hinzu kam die Änderung im Erbfolge gründet wurde. Im Herbst 2017 war das „Denkmal Das Bremerhavener Museum, das anhand von rea- gesetz, welches besagte, dass Bauernhöfe an den in Weiß mit goldenen Fransen und Schriftzügen“ in len Familiengeschichten und inszenierten Ausstellungs- erstgeborenen Sohn vererbt wurden. So mussten die die alte Heimat der Vereinsgründer zurückgekehrt. räumen 300 Jahre deutscher Aus- und europäischer Ein- leer ausgegangenen jüngeren Brüder als Knechte bei wanderungsgeschichte präsentiert, verfügt über eine ihrem älteren Bruder arbeiten – oder sie wanderten Sie trugen Namen wie Cordes, Heesemann, Kob- einzigartige Sammlung. „Wir sammeln zum einen die aus und bauten sich andernorts, meist in den USA, benring, Mensing, Otten oder Pape. Sie alle stamm- Lebensgeschichten von Migranten oder deren Nachfah- unter schweren Bedingungen ein neues Leben auf. ten aus dem alten Amt Hagen und waren um 1850 ren, gekoppelt mit Fotografien, Dokumenten und ganz über Bremerhaven in die USA, hauptsächlich nach persönlichen Erinnerungsstücken, die die individuellen Der Verein „Amt Hagener Society, Inc.“ war nicht New York, ausgewandert. Dort gründeten einige der Lebensgeschichten dokumentieren“, erklärt Tanja Fitt- der einzige seiner Art, den Auswanderer in ihrer neuen Auswanderer 1869 den „Amt Hagener Club“, der kau, die die Sammlung des Deutschen Auswanderer- Heimat gründeten. Nach den Recherchen von Hansdie- sich 1936 mit dem 1884 gegründeten „Amt Hagener hauses betreut. „Gleichzeitig sammeln wir aber auch ter Kurth gab es aus der Region 35 Männer- und zwölf Verein“ zur „Amt Hagener Society, Inc.“ zusammen- Dokumente und Objekte zur Landes- und Reisekunde Frauenvereine, darunter etwa der „Amt Lilienthaler schloss. Eine aufwändig gestickte Flagge, die 1969 sowie zu Migration und Integration im Allgemeinen.“ Verein“ (gegründet 1869), der „Amt Verdener Verein“ anlässlich des 100-jährigen Bestehens von dessen Ziel sei es zum einen, die deutsche Migrationsgeschich- (1870), der „Amt Osterholzer Verein“ (1873) sowie „Damen-Zirkel“ angefertigt wurde, erinnert an diesen te und ihre Objekte als Kulturgut zu bewahren, zum an- Vereine von Ritterhudern, von Hambergern und von Verein. Im Herbst 2017 ist das „Denkmal in Weiß mit deren, die Lebensgeschichten von Migranten lebendig Gnarrenburgern. goldenen Fransen und Schriftzügen“, wie der ehema- zu halten. „Und so ist die Fahne der Hagener Society lige Redakteur der Hagener Heimatzeitung „Unter der eine ganz wunderbare Ergänzung, weil sie für so vieles Haben auch Sie Zeugnisse einer Aus- oder Ein- Staleke“, Hansdieter Kurth, die Jubiläumsfahne be- steht: für die Auswanderung zahlreicher Hagener, für wanderungsgeschichte, die Sie dem preisgekrönten schreibt, selbst ausgewandert – und zwar in die alte die Verbundenheit der Auswanderer mit ihrer alten Deutschen Auswandererhaus für seine Sammlung Heimat der Hagener Vereinsgründer. Am Mittwoch, Heimat – und nicht zuletzt für den Zusammenhalt in überlassen möchten? Dann kontaktieren Sie das Mu- den 10. Oktober 2018, haben die Geschwister Nancy der neuen Heimat“, freut sich die Historikerin. seum unter der Rufnummer 0471 / 90 22 0 – 0 oder und Franky Steklar dem Deutschen Auswandererhaus schauen Sie im Internet nach weiteren Informationen: Bremerhaven die Fahne als bewegendes Zeugnis ei- Gegründet wurde die „Amt Hagener Society, Inc.“ ner regionalen Auswanderungsgeschichte für seine ursprünglich als gemeinnütziger Verein zur Selbst- www.dah-bremerhaven.de/sammlung Museumssammlung überreicht. hilfe, Kranken- und Altenpflege anlässlich einer gazette N° 3 | 2018 13
V DA C J UGE NDA R B E I T | YO UTHWO R K Aufregende Jugendreisen Sommer und Herbst 2018 Text und Fotos Teilnehmerinnen und Teilnehmer Neugierde und teils Teilnehmenden bewusst, dass das soziale Netz in den Antonia Schröter und Lukas Posch Verwunderung hervorrufen. „Amerika“ ist eben anders, Vereinigten Staaten deutlich grobmaschiger gestrickt als Fernsehserien aus dem sonnigen Kalifornien oder ist als in Deutschland – mit der Konsequenz, dass Sommerreise dem quirligen New York vermuten lassen. es oftmals privaten Initiativen obliegt, für die Versor- gung schlechter gestellter Personen und Familien zu Fünfzig Bundesstaaten und dreihundertfünfund- Begleitet und chauffiert werden die Jugendlichen sorgen. Anders als in Deutschland bestimmen die zwanzig Millionen Menschen auf einer Fläche, die dabei von Katie und ihrem Team, denen auch die Um- Bundesstaaten selbst zu einem beträchtlichen Teil, sechsundzwanzigfach größer ist als Deutschland. Dem setzung der Programmwünsche sowie das Arrangieren welches Ausmaß soziale Dienste umfassen sollen. erfahrenen USA-Reisenden und Amerikafreund fallen der Unterbringung der Teilnehmenden obliegt. Letztere zahllose Orte ein, die es zu sehen gilt, von Metropolen Aufgabe ist von großer Bedeutung, schließlich bieten Auch in einer verhältnismäßig gut situierten Stadt bis hin zu Nationalparks. Und dennoch zieht es die Ju- die Gastfamilien den Teilnehmenden nicht nur einen wie Asheville führt diese Situation dazu, dass Arm und gendreise seit Jahren nach Asheville, North Carolina? Schlafplatz, sondern stellen das Bindeglied zwischen Reich nahe beieinander liegen und dass es oft nur den den Deutschen und den Vereinigten Staaten dar. Gang über eine Straße erfordert, um auf Personen zu Denjenigen, denen Asheville nur nach einem treffen, die, von Schicksalsschlägen getroffen, Arbeit, Blick in den Atlas ein Begriff ist, mag sich diese Fra- Das Ziel unseres Verbands und seiner Mitglied- Familie und schließlich das Dach über ihrem Kopf ge tatsächlich stellen. Tatsächlich wartet die Stadt clubs, die Verständigung zwischen Deutschland und verloren haben. im Herzen der Blue Ridge Mountains aber mit einigen den Vereinigten Staaten, wird greifbar, wenn man den Superlativen auf – darunter etwa das größte priva- Teilnehmern ein Ohr leiht und ihre Geschichten aus Während einem Großteil der touristisch geprägten te Anwesen in den Vereinigten Staaten (heute ein dem Leben mit den Gastfamilien hört. Selbst denje- Innenstadtbesucher diese Armut nicht auffällt oder sie, Museum) und der meistbesuchte Nationalpark. Die nigen von uns, die längere Zeit in den USA verbracht da unerwünscht, rasch aus dem Blick gebracht wird, Stadt ist lebenswert, nicht zu groß und bietet zahllose haben, wird dabei bewusst, dass die Erfahrungen, die entschied sich unsere Gruppe, aktiv zuzuhören, wäh- Gelegenheiten, das Herz der Vereinigten Staaten ken- in einer Gastfamilie gesammelt werden, noch deutlich rend es mit Vertretern der Asheville Poverty Initiative nenzulernen. Genau richtig für unsere Teilnehmerinnen intensiver und greifbarer sind als die, die die Studen- durch die Innenstadt ging und die Teilnehmenden die und Teilnehmer aus Deutschland, für die diese Reise ten oder Arbeitsreisenden unter uns gemacht haben. Gelegenheit hatten, mit ehemals auf der Straße Leben- über den Atlantik oftmals die erste Gelegenheit ist, den über deren Probleme und Nöte zu sprechen. die USA kennenzulernen. Richtig viel Zeit für die Gastfamilien gab es jedoch Infolge dieses mehrstündigen Rundgangs, der nur am Wochenende, denn unter der Woche standen viele Fragen beantwortete und zugleich noch Nicht nur lernten die Teilnehmenden die Vereinig- zahllose Programmpunkte an, zu denen neben dem ten Staaten besser kennen – da viele von ihnen erst- Verbessern der Englischkenntnisse und Erlebnissen mals auf eigene Faust fernab der Eltern verreisten, galt in der Natur auch das Übernehmen von Verantwor- es auch, sich selbst und die anderen Teilnehmer aus tung zählte. Bereits recht früh wurde den ganz Deutschland besser kennenzulernen. Dass das so gut funktioniert hat, war insbesondere dem Team von Visions USA um Katie Wilson zu verdanken – Katie selbst wird im Rahmen der nächsten Convention in Berlin 2019 die Gelegenheit bieten, auch persönlich Fragen zum Jugendreiseprogramm zu stellen. Doch nun zurück zur Reise: Da Asheville aus Sicht europäischer Reisender etwas ab vom Schuss liegt, wartet auf die Jugendlichen im Anschluss an die Reise nach Charlotte eine zweistündige Autofahrt, auf welcher die ersten Eindrücke vom Leben in den Vereinigten Staaten gesammelt werden. Es geht da- bei nicht nur über Autobahnen, sondern insbeson- dere auch durch Vororte, die in den Gesichtern der 14 gazette N° 3 | 2018
V DA C J UGE NDA R B E I T | YO UTHWO R K weitere aufwarf, wurde den Jugendlichen ihre Ver- Herbstreise biologischer Landwirtschaft, bevor die Gruppe sich antwortung bewusst, die sie als junge Menschen und weiter zum Chimney Rock State Park bewegte. Eine baldige Erwachsene in ihre Gemeinschaften vor Ort Willkommen zurück in Asheville – für Antonia, rasche Internetsuche macht deutlich, dass es in den tragen. Doch schon in Asheville gelang es, dieses die Leiterin unseres Jugendprogramms, bereits zum Vereinigten Staaten zahlreiche Chimney Rocks gibt, Bewusstsein einer guten Tat zuzuführen, als es an wiederholten Mal. In Begleitung unserer zehnköpfigen hinter denen sich jeweils markante Gesteinsforma- mehreren Tagen zum gemeinsamen Volunteering ging. Jugendgruppe ging es für mich erstmals nach North tionen verbergen – Stars and Stripes auf der Spitze Carolina zu einer Zeit, in der in Deutschland bereits regelmäßig inklusive. Im Prinzip einer Tafel ähnlich, verteilt etwa die wieder einstellige Temperaturen dem morgendlichen Manna Food Bank Lebensmittel an Bedürftige in North Pendler auflauern. Knapp 7.000 km vom weiß-blauen Zurück in Asheville ging es, dem Monat entspre- Carolina – jedoch in einem jährlichen Ausmaß von Himmel Bayerns entfernt, von wo aus wir starteten, chend, auch schon in die Schule – in zwei, um genau 17 Millionen Pfund. Den Jugendlichen kam dabei die wartete in Asheville ein sagenhafter Spätsommer auf zu sein. Um das amerikanische Schulsystem besser Aufgabe zu, Essen zu sortieren. Schon nach kurzer die Jugendlichen, die – im Unterschied zur Sommer kennenzulernen, lernten die Teilnehmerinnen und Teil- Zeit kam dabei eine gesellige Stimmung auf, die mit reise – auch Zeit in verschiedenen Schulen in der Stadt nehmer mit der Franklin School of Innovation und der dafür verantwortlich ist, dass Millionen Amerikaner verbringen würden. Rainbow Community School zwei sehr unterschiedli- ihre Freizeit ihren Nächsten widmen mit einer Hingabe, che Orte kennen, bei denen es sich um Charter Schools die in Deutschland ihresgleichen sucht. So schön Asheville auch ist, erfordern zwölf Tage handelt. Jede dieser Schulen gibt sich ihre eigenen eine gewisse Abwechslung, nachdem die zehn Teil- Statute und Ziele und gestaltet den Lehrplan in einer Neben diesen verantwortungsvollen Aufgaben, nehmerinnen und Teilnehmer sich bei ihren Gastfami- Weise, die der Erreichung dieser Ziele gerecht wird. dem Englischprogramm und den Aktivitäten in der lien akklimatisiert hatten. Anfängliche Sorgen darüber, Natur kam auch der Spaß nicht zu kurz – so etwa dass manche Familien so weit außerhalb der Stadt Für die Jugendlichen stellte dies eine ungewohnte beim Wildwasser-Rafting. Darum ist es auch nicht leben würden, dass es sich bei ihnen unweigerlich Erfahrung dar, da der Unterricht sich deutlich eigen- verwunderlich, dass beim letzten Abend, der von den um klassische Amerikaner vom Land handeln müss- ständiger gestaltet als in Deutschland – die anfäng- Teilnehmerinnen und Teilnehmern zusammen mit den te, waren bereits nach den ersten Stunden bei den liche Skepsis wich jedoch bereits am zweiten Tag der Gastfamilien im Rahmen einer Feier verbracht wurde, Familien verflogen, und so stand dem ersten gemein- Vorfreude auf die US-amerikanischen Schulkollegen, schon Reisepläne für das nächste Jahr gemacht wur- samen Ausflug in die Great Smoky Mountains nichts die unsere Teilnehmenden begeistert in ihrer Mitte den. Für dieses Jahr geht es zurück in die Heimat, doch mehr entgegen. aufnahmen. die Zeit in Asheville hat ihre Spur in den Herzen und Köpfen der Teilnehmenden hinterlassen. Im äußersten Westen North Carolinas angekom- Genauso verhielt es sich auch beim Volunteering men, ging es für die Gruppe in das Cherokee-Reservat, und bei den Gastfamilien – überall stießen die Ju- wo die Geschichte und Lebensweise der Ureinwohner gendlichen auf offene Arme und Ohren und trugen der Region thematisiert wurde. Nach einem kurzweili- ihren Teil zu einem erfolgreichen kulturellen Austausch gen Vormittag und einem Besuch des örtlichen Vergnü- bei, der zeigt, dass die Verständigung unserer Länder gungsparks, bei dem auch ein Einblick in Sportarten der in schwierigen Zeiten eine Aufgabe ist, die hervor Native Americans gewonnen werden konnte, ging es ragend von jedem und jeder Einzelnen geleistet wer- entlang des Blue Ridge Parkway zurück nach Asheville. den kann und soll. Die atemberaubende Natur zog dabei alle Insas- sen des Kleinbusses in ihren Bann und sorgte für Sekunden der Ruhe, als alle Augen auf die endlo- se Bergkette gerichtet waren, die wir durchquerten. Am höchsten Aussichtspunkt der hunderte Kilometer langen und durch mehrere Bundesstaaten gehen- den Straße angekommen, gab es die Gelegenheit, durchzuatmen und eine tiefe innere Ruhe zu spüren. Zweifellos ein Mitbringsel aus dem Gespräch mit dem Guide im Reservat. Auch östlich von Asheville war die Gruppe unter- penden d ie g ro ß zügigen S wegs: Da anlässlich des Columbus Day die Schulen bs für hte en den Clu engebrac geschlossen waren, ging es auf die Hickory Nut Gap Wir dank u n d d a s entgeg gendarbe it Lukas für die Ju Antonia & Farm, eine in der Gegend sehr bekannte Farm mit . Vertrauen gazette N° 3 | 2018 15
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