Geschäftsbericht 2019/20 - Milchindustrie-Verband

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Geschäftsbericht 2019/20 - Milchindustrie-Verband
Geschäftsbericht 2019/20

                 MIV-Geschäftsbericht 2019/20   1
Geschäftsbericht 2019/20 - Milchindustrie-Verband
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Einblicke   Analysen & Perspektiven
Geschäftsbericht 2019/20 - Milchindustrie-Verband
Inhalt

4   MIV-Geschäftsbericht 2019/20
Geschäftsbericht 2019/20 - Milchindustrie-Verband
Inhalt

1    Weg und Ziel                                                              6

2    Agrarpolitik und Markt                                                    8

3    Öffentlichkeitsarbeit, Presse und Events                              22

4    Wissenschaft und Forschung                                           30

5    Recht und Qualität                                                   46

6    Tarifpolitik, Arbeit und Soziales                                    56

7    Logistik und Beschaffung                                              62

8    Nachhaltigkeit, Umwelt und Energie                                   68

9    Der MIV im Netzwerk und seine Gremien                                 76

10 Mitglieder                                                             88

11   Fördermitglieder                                                      92

                                                 MIV-Geschäftsbericht 2019/20       5
Geschäftsbericht 2019/20 - Milchindustrie-Verband
Kapitel
    Weg  undxyZiel

    Liebe Mitglieder und Förderer,
    liebe Freunde des Milchindustrie-Verbandes,

    COVID-19 beschäftigt uns: Das Virus bestimmt           so, als wären Preisrückgänge vermeidbar gewe-
    unser tägliches Leben, im Privatleben und am Ar-       sen – etwas mehr Regulierung und schon sinken
    beitsplatz. Beim letzten Geschäftsbericht war uns      die Preise nicht mehr. Ich erinnere mich an eine
    noch nicht bewusst, dass wir systemrelevant sind       Weltpreistafel vom IFCN: Weltweit gingen die Preise
    – in der akuten Krise spürten wir es dann deutlich.    zurück, in vielen großen Milcherzeugerländern
    Viele Exportmärkte schlossen sich für die Molkerei-    mehr als in Deutschland. Und in Europa gab es
    en, das Gaststätten- und Kantinengeschäft entfiel.     sogar Gegenden, wo Milch einfach in das Güllefass
    Langsam geht es wieder aufwärts, die tiefen Preise     gepumpt wurde – das alles konnten wir durch gute
    aus März und April sind überwunden. Wir hoffen,        Zusammenarbeit unter den Molkereien verhindern.
    dass Corona beherrschbar bleibt und eine zweite
    Welle uns verschont. Die Unsicherheit bleibt: Erst     Die Politik war trotz Corona aktiv: Neue Vorschläge
    wenn Impfstoffe zur Verfügung stehen, kann Ent-        im „Green Deal“ liegen vor, die Farm to Fork-Stra-
    warnung gegeben werden.                                tegie soll das in der Lebensmittel- und Landwirt-
                                                           schaft umsetzen. Parallel dazu laufen die Bera-
    Wir können stolz sein auf unsere Branche: Wir          tungen im Parlament zur großen Agrarreform, die
    waren immer lieferfähig, die Lieferketten sind nicht   mal GAP 2020 hieß, nun wohl erst 2023 relevant
    unterbrochen worden. Dagegen irritiert mich die        werden wird. Weniger Regulierung wird dabei ein
    Reaktion einiger Agrarpolitiker: Manch einer tut       frommer Wunsch bleiben.

6    MIV-Geschäftsbericht 2019/20
Geschäftsbericht 2019/20 - Milchindustrie-Verband
Mitglieder des MIV-Vorstandes und Gäste bei der Sommer-Sitzung 2019

Der MIV-Vorstand bei der Jahrestagung in Frankfurt 2019.
Reihe oben v.l.n.r.: Ralf Hinrichs, Ingo Müller, Hans Holtorf, Markus Mühleisen, Dr. Thomas Obersojer, Frank-Andreas Uszko,
Morten Felthaus
Reihe unten v.l.n.r.: Jakob Ramm, Philipp Guht, Eckhard Heuser, Peter Stahl, Matthias Oettel, Rolf Bausch, Florian Bauer,
Claus Naarmann
nicht im Bild: Robert Hofmeister, Jan Kruise, Detlef Latka

Die Briten wollen sich mit dem Brexit endgültig                      Mein Dank gilt dem Hauptamt in den Geschäfts-
verabschieden. Das könnte sehr bitter für uns alle                   stellen Berlin, Brüssel und Peking für den großen
werden: Großbritannien als Drittland, das will sich                  Einsatz im Sinne unserer Mitglieder sowie meinen
keiner vorstellen.                                                   ehrenamtlich tätigen Vorstandskollegen.

Denken wir positiv, sehen wir auch die Chancen, die                  Über die Arbeit des MIV informiert nun dieser Jah-
sich auftun! Wenn wir flexibel bleiben, zusammen                     resbericht – ich wünsche viel Vergnügen und neue
mit unseren Milcherzeugern, werden wir diese auf-                    Erkenntnisse bei der Lektüre.
regende Zeit meistern und überstehen, davon bin
ich fest überzeugt.

Corona beeinflusst auch die Verbandsarbeit: Tradi-
tionell trifft sich die Branche im Oktober zur MIV-
Jahrestagung. Diese muss 2020 leider entfallen.                      Peter Stahl
Wir können nicht alle Molkerei-Chefs und Chefinnen                   Vorsitzender
in einen Saal einladen, solange das Virus aktiv ist.
Für diese Entscheidung bitten wir um Ihr Verständ-
nis – wir hoffen auf ein persönliches Wiedersehen
im nächsten Jahr.

                                                                                             MIV-Geschäftsbericht 2019/20     7
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Kapitel xy

8   MIV-Geschäftsbericht 2019/20
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Branchenstrategie 2030

                          Milchkaufverträge

Volatilität                                Farm2Fork

      Agrarpolitik und Markt

     Brexit                    Corona AG
Protektionismus

                          1    Freihandelsabkommen

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1. Agrarpolitik und Markt

     Corona verändert die Welt
     Obwohl das Jahr 2020 zunächst unter günstigen Vorzeichen begann und die Preise für Milchprodukte anzo-
     gen, wurde der Milchmarkt ab Februar zunehmend von der Corona-Pandemie beeinflusst. Die Preise erholten
     sich zwar nach Lockerung der Schutzmaßnahmen teilweise, aber die Corona-Krise hat insgesamt zu einer
     starken Verunsicherung aller Marktteilnehmer geführt. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die
     deutschen Molkereien waren zur Zeit des Lockdowns sehr unterschiedlich.

     Im Januar 2020 wurden erste Meldungen aus                                                 fast auf null zurück. Der Export war gestört und die
     China laut, die über eine ansteckende Lungen-                                             Notierungen gingen zurück. Gerade im Eiweißbe-
     erkrankung berichteten. Schon bald darauf kam es                                          reich tauchten die Preise fast bis auf Interventions-
     zu ernsten Logistikproblemen beim Export nach                                             niveau ab. Hilfreich waren die „Beihilfen zur Pri-
     China. Die ersten (bekannten) Erkrankungen in                                             vaten Lagerhaltung“ für Butter, Magermilchpulver
     Deutschland traten in Bayern auf. Ende Februar                                            sowie Käse, die bis zum 30. Juni 2020 beantragt
     wurden dann reihenweise Messen und Großveran-                                             werden konnten. Dennoch mussten die Rohmilch-
     staltungen abgesagt; auch das „Berliner Milchfo-                                          preise nicht nur in Deutschland gesenkt werden.
     rum“ im März fiel aus diesem Grunde aus. Schulen                                          Die Politik handelte schnell und richtig. Das Kurz-
     und Restaurants wurden ab Mitte März geschlos-                                            arbeitergeld verhinderte einen noch größeren

      Entwicklung des Preises für Magermilchpulver durch Corona
          Preise Magermilchpulver, Lebensmittelqualität, EUR/Tonne (Preisermittlung Kempten)

                         2.640
                                             2.560
                                                                  2.430                                                                                               2.125
                                                                                      2.350
                                                                                                         2.245
                                                                                                                             2.100
                                                                                                                                                 1.930

                       Ende Januar           26. Februar           16. März           18. März           22. März             1. April           15. April      bis Anfang August
                       Verlängerung       Erste Coronafälle    Schließung von        Schließung         Beschluss          Verlängerung      Erste vorsichtige     zunehmende
                      Neujahrsferien       in NRW, Absage        Schulen und       von Restaurants   Kontaktverbot für   Kontaktverbot bis     Lockerungen     Lockerungen, Food-
                     in China, Logistik      von Messen          Restaurants         und vielen        zwei Wochen          nach Ostern        beschlossen      Service reaktiviert,
                         erschwert         und Großveran-     abends, Veranstal-     Geschäften                                                                    aber wieder
                                              staltungen         tungsverbot                                                                                   steigende Fallzahlen

                                                                    Mehrere Phasen sehr umfangreicher Einkäufe im LEH

      © ZMB GmbH

     sen. Kontaktverbote galten bis nach Ostern, ab                                            Zusammenbruch am Arbeitsmarkt. Dadurch steigt
     Mitte April gab es erste vorsichtige Lockerungen.                                         natürlich die Staatsverschuldung gewaltig und wird
     Über das weitere Vorgehen kann man nur speku-                                             eine Haushaltssanierung in Zukunft notwendig
     lieren: Solange der Virus in den USA, Brasilien und                                       machen. Die Nachfrage nach Milcherzeugnissen
     China wütet, ist es für eine Entwarnung zu früh.                                          im europäischen Einzelhandel nahm stark zu, da
     Erst wenn die richtigen Medikamente entwickelt                                            viele Kunden nun zu Hause festsaßen und Kantinen
     wurden oder ausreichender Impfschutz zur Verfü-                                           sowie Restaurants geschlossen waren. Geholfen hat
     gung steht, können wir zum Alltag zurückkehren.                                           die wissenschaftliche Aussage des Bundesinstituts
                                                                                               für Risikobewertung (BFR): „Covid ist mit hoher
     Die Wirtschaft leidet nachhaltig unter dieser Pan-                                        Wahrscheinlichkeit mit Lebensmitteln nicht über-
     demie. Die Nachfrage von Großverbrauchern fiel                                            tragbar.“ Dieser Satz gab Sicherheit und Vertrauen.

10    MIV-Geschäftsbericht 2019/20
Der MIV richtete eine „Corona AG“ ein, die tagesak-          wurden die Bestände aus den Vorjahren weiter ab-
tuell die Probleme analysierte und Lösungsmöglich-           gebaut, während sich bei Butter die Verfügbarkeit
keiten aufzeigte. Nur so ist es gelungen, auch in der        verbessert hat. Die Fettverwertung ist damit gesun-
milchstarken Saison alle Rohmlichbestände zu er-             ken, die Eiweißverwertung hingegen gestiegen. Die
fassen und zu verarbeiten. In anderen EU-Mitglieds-          Milcherzeugerpreise konnten das Vorjahresniveau
ländern war das nicht immer der Fall. Milchver-              allerdings nicht ganz erreichen.
arbeitung wurde richtigerweise von der deutschen
Bundesregierung als „systemrelevant“ anerkannt.
                                                             Gesamtwirtschaftliche Lage eingetrübt
Die Absatzzahlen im LEH haben sich zwischenzeit-             2019 ist die deutsche Wirtschaft um 0,6 % gewach-
lich normalisiert, wenn auch eine gewisse Kaufzu-            sen und damit langsamer als zuvor – 2018 lag die
rückhaltung im In- und Ausland spürbar bleibt. Der           Steigerung noch bei 1,5 %. Die Konjunktur im ver-
Kunde König hält sein Geld zusammen und erwar-               arbeitenden Gewerbe hat sich im Vergleich zu den
tet schwere Zeiten. Viele Branchen wurden noch               Vorjahren beruhigt; als Stütze für die Wirtschaft
viel härter getroffen als die Milchwirtschaft. Dies          haben aber die höhere private und staatliche Nach-
wird die Kaufkraft in Zukunft national und interna-          frage gewirkt. Der Arbeitsmarkt erwies sich trotz
tional negativ beeinflussen.                                 des konjunkturellen Abschwungs als robust. Die
                                                             Beschäftigung hat weiter zugenommen, wenn auch
                                                             langsamer. Die Arbeitslosenquote ist weiter gesun-
Milchmarkt 2019 ausgeglichener als                           ken und lag im Jahresschnitt bei 5,0 %. Auf 1,4 %
in den Vorjahren, 2020 unter Corona-Einfluss                 verringert hat sich die Inflationsrate, die 2018 noch
Die Lage am Milchmarkt in Deutschland stellte                bei 1,8 % gelegen hatte.
sich 2019 ausgeglichener dar als in den Vorjahren,
berichtet die ZMB. Das Wachstum des Milchauf-                Die internationalen Rahmenbedingungen blieben
kommens hat sich weltweit deutlich verlangsamt.              von verstärkten Tendenzen zum Protektionismus
In Deutschland lag die Milchanlieferung im Schnitt           gekennzeichnet. Der Streit um Airbus-Subventio-
auf dem Vorjahresniveau. Bei Magermilchpulver                nen zwischen den USA und der EU hat im Herbst

 Deutschland: Wirtschaftliche Entwicklung
    BIP* (Mrd. EUR)   +/– % gegenüber VJ

   3.500
              +4,9
                      +4,8

   3.000
                                                   +4,0

   2.500                                                        +3,5               +3,5
                                                                          +3,4
                                                                                                 +3,1
   2.000                                                                                                        +2,7

    1.500                                  +2,5

                                 +2,0
    1.000

     500

       0
              2010    2011        2012      2013      2014      2015      2016      2017         2018            2019

                                                                                                        *in jeweiligen Preisen

 © ZMB GmbH                                                                                Quelle: Statistisches Bundesamt

                                                                                 MIV-Geschäftsbericht 2019/20                    11
1. Agrarpolitik und Markt
                                                                                                                                      2019 zur Einführung von Strafzöllen für verschie-
      Milchanlieferung in Deutschland und
                                                                                                                                      dene Produkte, darunter auch Butter und Käse
      Anteil von Biomilch Erzeugerstandort, in Mio. t
                                                                                                                                      aus bestimmten EU-Ländern, geführt. Die Ölpreise
                  Anlieferung von                             Anteil Biomilch
                  Kuhmilch (in Mio. t)                        (in %)                                                                  blieben vergleichsweise niedrig und haben die
                                                                                                    31,5         31,3          31,7
                                                                        29,3
                                                                                     30,3                                             Kaufkraft der ölexportierenden Länder anhaltend
                                  27,4                     28,2
                     27,3
     26,9                                     27,3                                                                             3,73   geschwächt. Gleichzeitig hat der starke US-Dollar
                                                                                                                 3,00
                                                                                                                                      die Wettbewerbsfähigkeit der EU am Weltmarkt ge-
                                                                        2,24         2,25                                             stärkt. Der Brexit, der im Laufe von 2019 mehrfach
                                                           1,93                                    2,32
                                                                                                                                      verschoben wurde, hat immer wieder für Verunsi-
                                              1,55
                                                                                                                                      cherungen gesorgt.
                     1,36         1,38
     1,09

                                                                                                                                      Stagnierendes Milchaufkommen –
                                                                                                                                      höhere Konzentration der Inhaltsstoffe
      01        02    03    04     05    06      07   08     09    10      11   12     13     14     15     16     17     18    19
                                                                                                                                      Die Milchanlieferung an die deutschen Molkereien
      © ZMB GmbH                                                           Quelle: ZMB GmbH, BMEL, BLE                                belief sich 2019 auf 32,4 Mio. t und lag damit ge-
                                                                                                                                      ringfügig um 0,1 % unter dem Vorjahresniveau. Von
      EU-28: Milchanlieferung                                                                                                         deutschen Erzeugern wurden 31,7 Mio. t Milch an
      in Mio. t/Tagesdurchschnitt                                                                                                     deutsche Molkereien angedient, was einen margi-
                                                                                                                                      nalen Anstieg im Vergleich zu 2018 bedeutet. Bis
                  2018                    2019                      2020
       15,0
                                                                                                                                      einschließlich Juli 2019 wurde das Vorjahresniveau
                                                                                                                                      fast durchgängig unterschritten. Ab August setzte
       14,0
                                                                                                                                      wieder ein leichtes Wachstum im Vergleich zum
                                                                                                                                      Vorjahr ein. Die Wetterverhältnisse gestalteten sich
       13,0
                                                                                                                                      im Sommer 2019 regional erneut ungünstig für die
                                                                                                                                      Produktion von Futter. Darüber hinaus führte Hitze-
       12,0                                                                                                                           stress mehrfach zu einem Rückgang der Milchleis-
                                                                                                                                      tungen. Die Witterungsverhältnisse waren zumeist
           11,0                                                                                                                       aber weniger extrem als im Sommer 2018. Vor
                                                                                                                                      allem im Osten Deutschlands, aber auch in Teilen
       10,0                                                                                                                           Niedersachsens mussten erneut Grünlandschnitte
                     Jan    Feb     Mrz        Apr     Mai        Jun     Jul        Aug     Sept     Okt        Nov      Dez
                                                                                                                                      wegen Trockenheit ausfallen.
      © ZMB GmbH                              Quelle: ZMB GmbH, Eurostat, Nationale Statistiken
                                                                                                                                      Die Gehalte an Inhaltsstoffen sind 2019 angestie-
      Deutschland: Milcherzeugerpreise                                                                                                gen, was die Rohstoffverfügbarkeit insgesamt er-
      EUR/100 kg, tatsächl. Inhaltsstoffe, ab Hof, ohne MwSt
                                                                                                                                      höht hat. Der Fettgehalt erreichte mit 4,13 % seinen
                                                                                             monatlich
                                                                                                                                      höchsten Stand seit 2013. Der durchschnittliche
                                                                                             Jahresdurchschnitt                       Eiweißgehalt lag mit 3,47 % über dem Niveau der
           45
                                                                                                                                      vergangenen Jahre.
           40

           35                                                                                                                         Erneut mehr Bio-Milch
                                                                                                                                      Die Anlieferung von Bio-Milch an die deutschen
           30
                                                                                                                                      Molkereien ist 2019 weiter gewachsen, wobei
           25                                                                                                                         sich die Geschwindigkeit verlangsamt hat: Nach
                                                                                                                                      der Steigerung um rund 20 % im Kalenderjahr
           20                                                                                                                         2018 belief sich die Zunahme 2019 auf 6,0 %.
                                                                                                                                      Die Bio-Milchmenge hat damit einen historischen
           15
            2005            2007          2009         2011             2013          2015           2017          2019               Höchststand von 1,2 Mio. t erreicht. Der Anteil von
      © ZMB GmbH                                                           Quelle: ZMB GmbH, BMEL, BLE                                Bio-Milch an der Gesamtanlieferung lag im Jahres-

12     MIV-Geschäftsbericht 2019/20
Umsatz und Absatz von Trinkmilch und Milchimitaten im LEH
 Januar bis Dezember 2019, Prozentveränderung gegenüber Vorjahreszeitraum

                                                                                                                                                  Umsatz               Absatz

       Konsummilch gesamt                      Biomilch                             Weidemilch                                                    Imitate*

                                                                                                                                                                      +33,8
                                                                                                                                           +28,4
                                                                                                    +16,5
                                                                            +14,3
                                        +9,2              +8,7

       -3,9           –4,6
                                                                                                                                                 * aus Soja, Hafer, Lupine,
                                                                                                                                                  Reis, Hirse, Mandel usw.
 © ZMB GmbH                                                                                       Quelle: ZMB GmbH, Nielsen Handelspanel/Market Track

schnitt bei 3,65 % und war damit höher als je                               Strukturwandel in der
zuvor. Der Absatz von Bio-Konsummilch im deut-                              Milchviehhaltung
schen Lebensmitteleinzelhandel ist erneut weiter-
gewachsen.                                                                          Milchkuhhaltungen                          Kühe je Haltung
                                                                                    (in Tausend)                               (Stück)
                                                                                             101                                                                        68

                                                                                                                                                    59,9
Strukturwandel in der Milchviehhaltung                                                                                     84,9

fortgesetzt
                                                                                                                           49,4
Was den Strukturwandel in der Milchviehhaltung                                                                                                      71,3

betrifft, hat sich die Entwicklung der vergangenen                                                                                                                    58,4
                                                                                            41,8
Jahre 2019 weiter fortgesetzt. Die Zahl der Milch-
kühe lag im November 2019 bei 4,012 Mio. und
damit um 2,2 % niedriger als zum Vorjahresmonat.
Dies bedeutete den niedrigsten Kuhbestand im
                                                                                           2008                            2012                     2016               2020
vergangenen Jahrzehnt. Die Zahl der Haltungen
von Milchkühen sank im Vorjahresvergleich um                                © ZMB GmbH                                                    Quelle: ZMB GmbH, destatis
4,6 % auf 59.925 Ställe. In allen Größenklassen
waren Rückgänge festzustellen, erstmals auch                                Verbraucherpreise für Butter,
bei den Haltungen mit mehr als 100 Kühen. Die                               Sahne und Konsummilch
durchschnittliche Kuhzahl je Betrieb hat sich auf
                                                                            EUR je Einheit
66,9 Tiere erhöht, was einen Anstieg um 21 Tiere
                                                                                          Butter, Handelsmarke 250 g
seit 2010 bedeutet.                                                                       H-Milch, Karton, 1 L, 3,5 % Fett
                                                                             2,00         Schlagsahne, 200 g, 30 % Fett

Markt für Konsummilch etwas geschrumpft                                      1,50

Im weißen Sortiment hat sich der schrumpfende
Trend aus den Vorjahren 2019 erneut bestätigt.                               1,00

Die Herstellung von Konsummilch sank im Schnitt
um 2,5 % und erreichte mit 4,6 Mio. t einen neuen                            0,50

Tiefststand. Der Absatz im deutschen Lebensmit-
teleinzelhandel schrumpfte nach den Erhebungen                               0,00
                                                                                Jan 10   Jan 11    Jan 12   Jan 13    Jan 14   Jan 15   Jan 16    Jan 17   Jan 18   Jan 19    Jan 20
von Nielsen im Rahmen des Handelspanels 2019
merklich um 4,6 %. Gleichzeitig konnten die                                 © ZMB GmbH               Quelle: ZMB GmbH, Nielsen Handelspanel/Market Track

                                                                                                                     MIV-Geschäftsbericht 2019/20                                      13
1. Agrarpolitik und Markt
     Exporte in Drittländer – nach zwei schwächeren                          Deutschlands Butterexporte sind 2019 gestiegen
     Vorjahren – um 31 % auf 0,37 Mio. t deutlich gestei-                    und haben ihren höchsten Stand der vergangenen
     gert werden. Größter Abnehmer war dabei China.                          Jahre erreicht. Die Importe blieben hingegen etwa
     Die Preise für Konsummilch sind im Laufe des Jah-                       auf dem Niveau des Vorjahres stabil.
     res leicht gestiegen. Im Jahresdurchschnitt lagen
     sie etwa auf dem Niveau von 2018, das mit höheren                       Die Preise für Butter sind 2019 gesunken und
     Preisen begonnen hatte.                                                 haben im Jahresdurchschnitt erstmals seit 2016
                                                                             die Marke von 4 EUR/kg unterschritten, lagen aber
     Die Herstellung von Sahne ist auf dem Vorjahres-                        weiter über dem langjährigen Durchschnitt. In der
     niveau stabil geblieben, während bei Frischproduk-                      ersten Jahreshälfte bewegten sich die Butternotie-
     ten erneut ein leichter Rückgang zu beobachten                          rungen höher als in der zweiten Jahreshälfte, was
     war. Fermentierte Frischprodukte ohne Zuwächse                          von der üblichen saisonalen Entwicklung abweicht.
     wachsen weiter, wobei sich die Zunahmen aber im                         Damit hat das Milchfett die Milchpreise weniger
     Vergleich zu den Vorjahren verlangsamt haben.                           stark gestützt als in den beiden Vorjahren. Auch für
                                                                             die Verbraucher ist Butter im Lebensmitteleinzel-
                                                                             handel günstiger geworden. Der Preisrückgang war
     Mehr Butter erzeugt                                                     aber weniger stark ausgeprägt als auf Großhan-
     Die deutschen Molkereien haben 2019 wieder mehr                         delsebene.
     Butter produziert, nachdem die Herstellung in den
     drei Vorjahren kontinuierlich geschrumpft war. Mit
     492.100 t wurden 2,7 % mehr erzeugt als 2018.                           Mehr Käse hergestellt
     Dabei dürfte der höhere Fettgehalt in der angelie-                      Die Käseproduktion in Deutschland ist 2019 erneut
     ferten Milch eine Rolle gespielt haben. Der Absatz                      stärker ausgeweitet worden: Nach den Angaben
     im deutschen Lebensmitteleinzelhandel, der in den                       der Bundesanstalt für Landwirtschaft (BLE) auf
     Vorjahren bei ungewöhnlich hohen Preisen gesun-                         Basis der Meldeverordnung Milch wuchs sie – ohne
     ken war, hat sich auf dem Vorjahresniveau stabili-                      die Berücksichtigung von Schmelzkäse – um 2,1 %
     siert. Erneut zugenommen hat indessen der Absatz                        auf einen neuen Rekordstand von 2,39 Mio. t.
     von Milchstreichfetten, wobei sich das Wachstum
     jedoch merklich verlangsamt hat und fast zum Still-                     Die Exporte von Käse konnten 2019 um 3,1 % gestei-
     stand gekommen ist. Die Erholung des Butterabsat-                       gert werden. Italien war nach wie vor der größte Ab-
     zes nach dem Ende der extremen Hochpreisphase                           satzmarkt für deutschen Käse, allerdings mit einem
     dürfte insgesamt noch am Anfang stehen.                                 Rückgang um 4,5 % im Vergleich zum Vorjahreszeit-

      Butterpreise                                                            Schnittkäsepreise
      EUR/kg                                                                  EUR/kg
                      Butter, Blockware          Jahresdurchschnitt Butter                                               Schnittkäse
       7                                                                      4,3
                                                                                                                         Jahresdurchschnitt
                                                                                                                         Schnittkäse, Brote
                                                                              4,0
       6

                                                                               3,7

       5
                                                                              3,4

       4                                                                       3,1

                                                                              2,8
       3

                                                                              2,5

       2
                                                                              2,2

       1                                                                       1,9
       2005    2007    2009     2011      2013      2015    2017    2019         2005   2007   2009   2011     2013   2015    2017     2019
                                             Quelle: Notierung Hannover,                                     Quelle: Preisnotierungen Kempten,
      © ZMB GmbH               ab Okt. 2011 nationale Notierung Kempten       © ZMB GmbH                                     ab 2009 Hannover

14    MIV-Geschäftsbericht 2019/20
raum. Die Exporte in Drittländer wuchsen um 4,5 %.
                                                       Magermilchpulverpreise
Der internationale Handel mit Käse ist 2019 wieder
                                                       EUR/kg
stärker gewachsen als in den Vorjahren.
                                                                                                Magermilchpulver,
                                                       4,0                                      Lebensmittelqualität

Der Absatz von Käse im deutschen Lebensmittelein-                                               Jahr MMP
                                                       3,5
zelhandel ist nach den Erhebungen von Nielsen 2019
im Schnitt leicht um 1,1 % gesunken. Es ist aber von   3,0
einem steigenden Außer-Haus-Konsum auszugehen.
                                                       2,5

Die Preise für Schnittkäse gestalteten sich 2019
weniger volatil als in den Vorjahren; vom Jahres-      2,0

beginn bis in den Herbst hinein bewegten sie sich
                                                       1,5
weitgehend seitwärts. Erst zum Jahresende konn-
ten Preisanhebungen durchgesetzt werden. Für           1,0
kurzfristige Abschlüsse mit Schnittkäse wurden im        2005   2007   2009    2011   2013   2015     2017      2019
                                                                                      Quelle: Preisfeststellungen ZMP,
Jahresdurchschnitt etwas höhere Preise notiert als     © ZMB GmbH                               ab Mai 2009 Kempten
im Vorjahr. Bei den langfristigen Kontrakten lagen
die Erlöse etwa auf dem Vorjahresniveau.               Molkenpulverpreise
                                                       EUR/kg                                   Molkenpulver,
                                                                                                Futtermittelware
                                                       1,4
Magermilchpulver deutlich fester bewertet                                                       Jahresschnitt
Die Herstellung von Milchtrockenerzeugnissen
                                                        1,2
fiel 2019 niedriger aus als im Vorjahr. Wie aus den
Erhebungen der BLE im Rahmen der Meldever-             1,0
ordnung Milch hervorgeht, wurden mit 392.800 t
5,2 % weniger Magermilchpulver hergestellt als im      0,8

Vorjahr und damit erstmals seit 2014 die Marke von
                                                       0,6
400.000 t unterschritten. Die Produktion von Voll-
milchpulver schrumpfte etwas stärker um 6,5 %.
                                                       0,4
An sonstigen Erzeugnissen in Pulverform wurden
hingegen 7,1 % mehr hergestellt als im Vorjahr. Bei    0,2
                                                         2005   2007   2009    2011   2013   2015     2017      2019
Molkenpulver belief sich der Rückgang auf 1,8 %
                                                                                      Quelle: Preisfeststellungen ZMP,
und war damit schwächer ausgeprägt als im Vor-         © ZMB GmbH                               ab Mai 2009 Kempten
jahr.
                                                       Vollmilchpulverpreise
Die Preise für Vollmilchpulver stiegen im Laufe von    EUR/kg
2019 an und übertrafen das Vorjahresniveau. Der                                                 Vollmilchpulver
                                                       4,5
Preisanstieg fiel allerdings schwächer aus als bei                                              Jahr VMP
Magermilchpulver, was auf die gesunkene Fettver-
                                                       4,0
wertung zurückzuführen ist. So wurde das Niveau
von 2017 im Schnitt nicht erreicht.                    3,5

                                                       3,0

Verwertung am Weltmarkt erholt
                                                       2,5
Die Preise für Milchprodukte am Weltmarkt haben
sich 2019 unterschiedlich entwickelt, während die
                                                       2,0
Erlöse im Schnitt gestiegen sind. Am stärksten
erholt haben sich die Preise für Magermilchpul-        1,5
                                                         2005   2007   2009    2011   2013   2015     2017      2019
ver; sie erreichten ihren höchsten Stand seit 2015.
                                                                                      Quelle: Preisfeststellungen ZMP,
Leicht erholt haben sich die Erlöse für Vollmilch-     © ZMB GmbH                               ab Mai 2009 Kempten

                                                                              MIV-Geschäftsbericht 2019/20               15
1. Agrarpolitik und Markt
                                                                                                                     pulver, während bei Butter ein deutlicher Rückgang
     Weltmarktpreise
                                                                                                                     festzustellen war.
     USD je t

                     Butter                                                                                          Die EU war über weite Teile des Jahres sehr
     6.500
                     MMP
                                                                                                                     konkurrenzfähig am Weltmarkt, insbesondere mit
                     VMP
     5.500                                                                                                           Magermilchpulver und Butter. Damit konnte sie ihre
                                                                                                                     Position am Weltmarkt teilweise verbessern und
     4.500
                                                                                                                     ihren Marktanteil ausbauen. Bei Vollmilchpulver
     3.500
                                                                                                                     mussten allerdings weitere Einbußen hingenom-
                                                                                                                     men werden. Die Exporte Deutschlands von Milch-
     2.500                                                                                                           produkten sind im Vergleich zum Vorjahr insgesamt
                                                                                                                     betrachtet etwas gestiegen. Prozentual betrachtet
     1.500
                                                                                                                     haben die Exporte von flüssigen Milchprodukten in
      500                                                                                                            Kleinpackungen am stärksten zugenommen, was
       Jan 10      Jan 11   Jan 12   Jan 13     Jan 14    Jan 15     Jan 16      Jan 17    Jan 18    Jan 19 Jan 20
                                                                                                                     auf eine höhere Nachfrage Chinas zurückzuführen
     © ZMB GmbH                                                                           Quelle: ZMB GmbH           ist.

     Deutschland: Pro-Kopf-Verbrauch                                                                                 Milchauszahlungspreise leicht unter Vorjahr
                                                                                                                     Die Milchauszahlungspreise in Deutschland haben
                                                                                                             2019*
                                                                                                                     2019 im zweiten Jahr in Folge leicht nachgegeben.
                                                                                                             2018
                                       5,8
                                                                                                             2017
                                                                                                                     Im Jahresdurchschnitt betrug der Auszahlungs-
                      Butter           5,9
                                       6,0
                                       6,1                                                                   2016    preis für konventionelle Milch mit 4,0 % Fett und
                                                                                                                     3,4 % Eiweiß ab Hof ohne MwSt. einschließlich
                                                                25,1
                                                               24,4
                                                                                                                     Nachzahlung 33,7 Cent/kg – das sind 1,9 % weniger
                       Käse
                                                               23,9
                                                                25,0                                                 als im Vorjahr. Regional waren gewisse Preisunter-
                                                                                                                     schiede festzustellen.
                                                                         29,2
              Joghurt usw.                                               29,8
                                                                          30,2
                                                                          30,0

                                                                                                                     Deutsche Milch und Milchprodukte im
                                                                                                    49,5
              Konsummilch                                                                            51,4            internationalen Handel
                                                                                                      52,2
                                                                                                      52,6           Im ersten Quartal 2020 exportierte Deutschland
                                                                                                                     rund ein Prozent mehr Käse als im Vorjahr. Das ist
     © ZMB GmbH                               *vorläufig                         Quelle: ZMB GmbH, BLE               mit den coronabedingten Einschränkungen immer
                                                                                                                     noch ein sehr stabiles Ergebnis. 82 % des Käses wur-
     Deutschland:                                                                                                    den innerhalb der EU verkauft (ohne VK), mit einer
     Milcherzeugerpreise                                                                                             leicht rückläufigen Tendenz (0,3 %) gegenüber dem
     Preise für konventionelle Kuhmilch, EUR/100 kg,                                                                 Vorjahr. Der Absatz in Drittländer konnte hingegen
     Bundesdurchschnitt, 4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß, Durchschnitt aller
     Güteklassen, ab Hof, ohne Mehrwertsteuer                                                                        um 7 % gesteigert werden. Der Brexit erschwert den
                                                                                                                     Vergleich des aktuellen Jahres zum Vorjahr, da das
     40
                                                                                                                     Vereinigte Königreich mit dem Februar zum EU-Dritt-
              2018                                                                                                   land wurde, aber mit über 20.000 t im ersten Quartal
     35
                                                                                                                     kein unbedeutender Abnehmer ist.
              2019
              2017
     30                                                                                                              Innerhalb der EU ging der Absatz insbesondere im
                                                                                                                     Gastronomiebereich durch die coronabedingten
              2016
     25                                                                                                              Schließungen von Gaststätten und Hotels zurück.
                                                                                                                     Italien, Spanien, Finnland und das Vereinigte König-
     20                                                                                                              reich benötigten weniger Käse aus deutscher Pro-
             Jan     Feb    März     Apr       Mai       Jun       Jul     Aug      Sept      Okt      Nov    Dez
                                                                                                                     duktion. Erfreulich war, dass die Niederlande, Däne-
     © ZMB GmbH                                                                  Quelle: ZMB GmbH, BLE               mark, Griechenland und Belgien dagegen mehr

16    MIV-Geschäftsbericht 2019/20
bestellten und dadurch die Ausfuhren insgesamt in                         Land auch seit Längerem mit der eigenen instabi-
EU-Mitgliedstaaten nahezu konstant blieben.                               len politischen Lage zu kämpfen.

Die Exporte in Nicht-EU-Länder in Europa machen                           Von den rund 52.000 t Butter im ersten Quartal
rund die Hälfte der Drittlandsmenge an Käse aus.                          2020, die außerhalb Deutschlands verkauft wur-
Der Löwenanteil entfällt nun auf die Briten, mit                          den, verblieben rund 90 % in der EU (ohne VK).
deutlichem Abstand folgen die Schweiz, die Ukrai-                         Rund 5.000 t wurden in Drittländern vermarktet.
ne, Bosnien-Herzegowina und Serbien.                                      In den europäischen Nicht-EU-Staaten (inklusive
                                                                          VK) wurden davon 1.800 t nachgefragt, Asien war
In Asien wächst das Interesse an deutschem Käse                           mit 2.600 t größte Abnehmerregion. Südkorea,
langsam und so konnten in der Region 20.000 t im                          Saudi-Arabien und Japan sind die drei wichtigsten
ersten Quartal abgesetzt werden. Das entspricht                           Einzeldestinationen in der Region, wenngleich die
einem Zuwachs von 17 %. Japan (7.500 t) und                               Mengen mit ca. 500 t pro Land recht bescheiden
Südkorea (6.200 t) sind die beiden Spitzenreiter.                         sind. Saudi-Arabien hatte allerdings im Vorjahres-
Während aber bei Japan die Nachfrage schon seit                           zeitraum nur 100 t deutsche Butter importiert und
Jahren langsam, aber kontinuierlich wächst, ist das                       auch Südkorea importierte doppelt so viel wie im
Interesse in Südkorea noch recht neu: Gegenüber                           Vorjahr. Die USA bewegen sich mit 330 t auf Platz
dem Vorjahresquartal hat sich die Menge sprung-                           sechs im Drittlands-Ranking.
haft um 2.200 t erhöht. Recht weit abgeschlagen,
aber dennoch die drittwichtigste Destination im                           Deutsches Magermilchpulver verbleibt überwie-
asiatischen Raum ist Saudi-Arabien mit 1.200 t.                           gend in der EU und nur rund ein Drittel wird im
                                                                          Drittgebiet abgesetzt. Die Ausfuhren in die EU
Der amerikanische Doppelkontinent orderte in den                          stellten im ersten Quartal 2020 kaum Probleme
ersten vier Monaten 2020 knapp 10.000 t Käse in                           dar: Hier wurde ein im Vergleich zum Vorjahr recht
Deutschland; dies entspricht ziemlich genau der                           stabiles Niveau erreicht. Der Brexit verursachte
Vorjahresmenge. Die USA als wichtigster Nach-                             auch hier eine Verschiebung, die Ausfuhren in der
frager aus dieser Region ist dabei knapp unter die                        EU lagen ohne VK rund 4,4 % unter dem Vorjahr.
3.000 t gefallen, während sich die Nachfrage der                          Mit den Mengen nach VK reduziert sich der Ab-
Dominikanischen Republik mit rund 2.000 t deut-                           stand theoretisch auf 1,5 %.
lich (+40 %) nach oben entwickelt hat. Chile zeigte
sich in diesem Jahr bisher noch nicht so interes-                         Schwieriger gestaltete sich der Absatz außerhalb
siert wie im Vorjahr (–16 %). Allerdings hat das                          der EU: Mit 44.000 t wurden ca. 35 % weniger

 Absatz von Milchprodukten im LEH                                          Deutschland:
 (Jan.–Dez. 2019, Prozentveränderung gg. Vorjahreszeitraum)                Exporte von Milchprodukten
                                                                           Januar bis Dezember, in 1.000 t
                                                           Absatz (t)
                                                 –5,3      Umsatz (EUR)
     Konsummilch                                                                                      233                                       2019
                                                –5,0                                 Laktose          234
                             –0,7                                                                       314                                     2018
           Sahne                      –2,6
                                                                                Molkenpulver            327
                                                                                                   135
         Joghurt
                                                    –5,5                               Butter     119
                                             –4,1
                                                                                                           419
                              –0,8                                            Frischprodukte               421
           Quark               –1,1                                                                                               1.268
                                                                                        Käse                                    1.236
                               –1,4
         Käse SB           –0,3                                                                             406
                                                                           Magermilchpulver                 410
                                             –4,3
      Käse Theke                               –4,8                                              64
                                                                              Vollmilchpulver    65
                           –0,1                                                                       269
          Butter                                                –10,8          Kondensmilch           270
                    +0,7                                                                                                                    1.516
       Mischfette                                                                 Milch (lose)                                            1.457
                                        –3,4
                                                                                                                     795
                                                                            Milch (abgepackt)                      730

                             Quelle: ZMB GmbH, Nielsen Handelspanel/
 © ZMB GmbH                                             Market Track.      © ZMB GmbH                             Quelle: Statistisches Bundesamt

                                                                                                      MIV-Geschäftsbericht 2019/20                     17
1. Agrarpolitik und Markt
      Chinas Milchimporte
      in 1.000 t                                                                                                            Molkenpulver
                                                                                                                            Magermilchpulver
                                                                                                   451,0
                                                                                                                            Vollmilchpulver
                                                           401,3                           544,9                            Käse
                                                   430,6                           527,0                                    Butter
                                                                                                   343,6
                                                                           493,7
                                                           252,8                                                            Januar bis April
                                                                   433,4                   280,4
                                           376,0   235,0
                                                                                   247,3
                                   341,8                                   184,5
                                                                                                                                148,8          165,7
                           264,6           167,6                   200,3                           671,2
                                                           670,0                                                    182,0
                                   129,9                                                                                         131,5         113,8
                   287,5   88,5                    617,8                           470,1
                                                                           413,7            521                     100,5
                                           402,7                   347,0
        211,3      70,4                                                                                                         328,7          331,9
                           325,0   319,7                                                                            244,6
                   175,4
        55,0
        46,1
        2008       2009    2010    2011    2012    2013    2014    2015    2016    2017    2018    2019              2018        2019          2020
      © ZMB GmbH                                                                                           Quelle: ZMB GmbH, Comtrade, TDM

     abgesetzt. Das verringerte die gesamten Aus-                          verminderte Nachfrage aus anderen Staaten, ins-
     fuhren auf rund 124.000 t (–18 %), so wenig wie                       besondere Dänemark, gut abgefedert.
     zuletzt 2015 im selben Zeitraum. Insbesondere die
     Mengen in den asiatischen Raum sanken um rund
     18.000 t, davon entfielen 7.000 t allein auf China.                   2020 durch Corona-Krise beeinflusst
     Auch die Mengen nach Indonesien reduzierten                           Das Jahr 2020 hatte zunächst unter günstigen
     sich deutlich (–2.600 t), wenn auch auf einem ge-                     Vorzeichen begonnen. Bei guter Nachfrage am
     ringeren Niveau als nach China. Die Streitigkeiten                    Binnenmarkt und an den internationalen Märkten
     zwischen der EU und Indonesien zum EU-Einfuhr-                        sowie verringerten Beständen zogen die Preise für
     verbot für nicht-zertifiziertes Palmöl haben sich                     Milchprodukte an. Es zeichneten sich steigende Er-
     jedoch nicht wie befürchtet ausgewirkt, zumindest                     zeugerpreise ab. Ab Februar wurde der Milchmarkt
     nicht im ersten Quartal. Gedroht hatte Indonesien,                    zunehmend von der Corona-Pandemie beeinflusst.
     in der zweiten Jahreshälfte die Einfuhrlizenzen                       Zunächst hielten sich die Auswirkungen weitgehend
     für europäische Ware weniger großzügig zu ver-                        auf Störungen der Lieferketten und Verzögerun-
     geben.                                                                gen der Logistik durch den Lockdown in China
                                                                           begrenzt. Ab März führten die Eindämmungsmaß-
     Bemerkenswert ist die Position Ägyptens als wich-                     nahmen in der EU und weiteren Regionen der Welt
     tigstes Drittland für den Absatz von deutschem                        zu Marktverwerfungen, da die Nachfrage aus dem
     Magermilchpulver im ersten Quartal 2020 – mit                         Großverbraucherbereich stark eingebrochen war,
     über 6.000 t rangiert das Land sogar noch weit vor                    während im Lebensmitteleinzelhandel Rekordbe-
     China mit rund 4.500 t.                                               stellungen aufgrund von Hamsterkäufen zu be-
                                                                           obachten waren. Der Konsum von Lebensmitteln
     Deutsches Molkenpulver erreichte mit einem Men-                       hat sich gezwungenermaßen in die Haushalte
     genzuwachs im Export von insgesamt rund 11 %                          verlagert. Das Tourismusgeschäft ist zum Erliegen
     (11.000 t) ein ausgesprochen gutes erstes Quartal.                    gekommen, was zu Veränderungen des Bedarfs
     Die Drittlandsmengen konnten auf 40.000 t ge-                         in den typischen Urlaubsländern geführt hat. Die
     steigert werden, was vor allem aus dem größeren                       Preise für die meisten Milchprodukte gaben rasch
     Interesse im asiatischen Raum (Thailand, Indone-                      stark nach. Nach Anpassungen der Milchverarbei-
     sien und Malaysia) resultierte. Der Zuwachs von                       tung und mit einer teilweisen Normalisierung
     rund 7.000 t innerhalb der EU ist den Niederländern                   der Nachfrage, nachdem die zuvor ungekannten
     zu verdanken: Die Menge konnte von 34.000 t auf                       Schutzmaßnahmen wieder gelockert wurden,
     47.000 t erhöht werden. Dieses „Polster“ hat die                      setzte eine Erholung der Preise ein, ohne aber das

18    MIV-Geschäftsbericht 2019/20
Ausgangsniveau wieder zu erreichen. Zusätzlich                   Ärmelkanals. Man kann nur hoffen, dass bis zum
zu den messbaren Folgen hat die Corona-Krise zu                  Herbst 2020 ein Abkommen zur Verfügung steht.
einer starken Verunsicherung der Marktteilnehmer
geführt – zumal ein starker Einbruch des weltwei-
ten Wirtschaftswachstums und des internationalen                 CAP-Reform 2020 verspätet
Handels prognostiziert wird.                                     Die Gemeinsame Marktorganisation (CAP oder
                                                                 GAP) sollte bereits 2020 wirksam werden. Nach
                                                                 schwierigen Diskussionen unter verschiedenen Prä-
Branchenstrategie Milch 2030                                     sidentschaften und der neuen Zusammensetzung
Die deutsche Milchwirtschaft hat sich eine                       des EU-Parlaments wurden die Entscheidungen
Branchenstrategie 2030 gegeben. Anlässlich der                   verzögert. Mit Übergangsmaßnahmen sollte sicher-
Unterzeichnung des Dokuments freute sich der                     gestellt werden, dass die alte Marktorganisation
MIV-Vorsitzende Peter Stahl über den erreichten                  weiterarbeiten kann. Die neue Kommission unter
Kompromiss. Der Deutsche Bauernverband, der                      Präsidentin von der Leyen hat darüber hinaus ihren
Deutsche Raiffeisenverband sowie der Milchindus-                 „Green Deal“ ausgerollt: Dabei soll eine Farm2Fork-
trie-Verband konnten nach monatelanger Diskus-                   Strategie die Landwirtschafts- und Ernährungs-
sion das Papier vorstellen. Nun geht es an die Um-               politik „grüner“ machen. Der neue EU-Finanzrah-
setzung, insbesondere in den Bereichen Qualitäts-                men wurde deutlich erweitert und riesige Hilfs-
sicherung sowie Branchenkommunikation.                           pakete für Südeuropa geschnürt. Zum ersten Mal
                                                                 darf die EU-Kommission Kredite aufnehmen. Unter
                                                                 deutscher Präsidentschaft seit dem Sommer 2020
Schwieriger Brexit                                               sollen die Beratungen fortgesetzt werden. Die CAP-
Das Vereinigte Königreich ist mittlerweile völker-               Reform wird wohl erst 2023 in Kraft treten können.
rechtlich Drittland. Lediglich die alten Verlänge-
rungsbeschlüsse aus 2019 bewirken den derzeit
noch freien Warenverkehr. Premier Johnson will die-              Freihandelspolitik der Europäischen Union
sen Zustand nicht mehr weiter verlängern und spielt              Europa verhandelt mit vielen Ländern Freihandels-
Roulette bei den Austrittsverhandlungen. Wenn die                abkommen, jedoch konnten mit den beiden größten
Verhandler kein Ergebnis zustande bringen, droht                 Handelspartnern, dem Vereinigten Königreich und
der harte Brexit zum 1. Januar 2021. England ist ein             den Vereinigten Staaten, bisher keine Fortschritte
großer Nettoimporteur von Molkereierzeugnissen;                  erzielt werden. Die USA sind angriffslustig und ver-
der Aufbau von WTO-gebundenen Zöllen hätte                       hängen Zusatzzölle auch für Lebensmittel wie Käse
dramatische Auswirkungen auf beiden Seiten des                   mit Ursprung Europa. Der Grund ist der Handels-

MIV-Vorsitzender Peter Stahl präsentiert gemeinsam mit seinen Branchenvertetern die Ergebnisse der Sektorstrategie 2030 auf
der Grünen Woche in Berlin.

                                                                                        MIV-Geschäftsbericht 2019/20          19
1. Agrarpolitik und Markt
      Milchpreis versus MMP-Weltmarkt und Ölpreis

             MMP (EUR/t)                          Öl (EUR/100 l)                              Milchpreis (EUR/100 kg)

                                                                                                                                                                                                EUR/100 l
      EUR/t                                                                                                                                                                                    bzw. 100 kg
     4000                                                                                                                                                                                                   60

                                                                                                                                                                                                            55
      3500

                                                                                                                                                                                                            50

     3000

                                                                                                                                                                                                            45

      2500
                                                                                                                                                                                                            40

     2000                                                                                                                                                                                                   35

                                                                                                                                                                                                            30
      1500

                                                                                                                                                                                                            25

      1000

                                                                                                                                                                                                            20

      500
                                                                                                                                                                                                            15

        0                                                                                                                                                                                                   10
             Jan 00   Jan 01   Jan 02   Jan 03   Jan 04   Jan 05   Jan 06   Jan 07   Jan 08    Jan 09   Jan 10    Jan 11   Jan 12   Jan 13   Jan 14   Jan 15   Jan 16   Jan 17   Jan 18   Jan 19   Jan 20

      © ZMB GmbH                                                                                                                                                        Quellen: ZMB GmbH, BLE, eia

     streit um subventionierten Flugzeugbau hüben wie                                                            den Export u. a. von europäischen Milcherzeugnis-
     drüben. Die Lebensmittelwirtschaft wird in Geisel-                                                          sen. Mit Vietnam erzielte man ebenfalls ein Abkom-
     haft genommen.                                                                                              men, was sich genauso positiv auf den Milchexport
                                                                                                                 auswirken wird. Mit China laufen Gespräche, die
     Mit anderen Regionen war man erfolgreicher: Das                                                             sich aber mutmaßlich sehr schwierig gestalten.
     Mercosur-Abkommen (Argentinien, Brasilien Para-                                                             Neuseeland und Australien fordern umfangreiche
     guay, Uruguay) war in trockenen Tüchern, muss                                                               Abkommen gerade auch im Milchbereich, die Ange-
     aber jetzt noch die nationalen Parlamente passie-                                                           bote der EU-Kommission sind den Neuseeländern
                                 ren, was anscheinend                                                            bisher aber nicht gut genug.
                                 schwierig ist. Offenbar
                                 macht es wenig Sinn,
                                 wenn die EU-Kommis-                                                             Milchkaufverträge in der Diskussion
                                 sion Außenhandelsver-                                                           Ein Dauerbrenner ist die Diskussion um die Ge-
                                 träge abschließen darf                                                          staltung der Milchlieferverträge und Milchliefer-
                                 und im Nachgang erst                                                            ordnungen in Deutschland. Bei jeder Preiskrise
     die nationalen Parlamente befragt werden müssen.                                                            kommt das Thema wieder hoch und Teile der Politik
                                                                                                                 versprechen sich eine bessere Krisenfestigkeit der
     Mit Mexiko konnte erfolgreich ein Freihandelsab-                                                            deutschen Milchwirtschaft durch mehr Regulie-
     kommen unterzeichnet werden.                                                                                rung. Das EU-Recht lässt das optional zu und mit
                                                                                                                 weiteren Verschärfungen ist im Zuge der Reform
     Auch die Verhandlungen mit Japan verliefen einfa-                                                           der Gemeinsamen Marktordnung zu rechnen. Die
     cher, das Abkommen ist bereits in Kraft und fördert                                                         deutschen Molkereiverbände berichten von vielen

20     MIV-Geschäftsbericht 2019/20
Anpassungen und Flexibilisierungen in bestehenden       verboten werden, sogenannte „verbundene Unter-
Verträgen. Diese werden von den Verhandlungs-           nehmen“ dürfen nur noch einen Antrag stellen. Ob
partnern ausgehandelt und gestaltet. Jeder Fall ist     das Auswirkungen auch auf das „Brexit-Geschäft“
anders und bedarf der Prüfung vor Ort, wie Prof. Dr.    haben wird, bleibt abzuwarten.
Holger Thiele vom ife Institut in Kiel dies in einer
aktualisierten Studie eindrucksvoll dargestellt hat.
                                                        Die Novellierung der Milch-Güteverordnung feiert
Brüssel hat darüber hinaus eine Richtlinie gegen        Geburtstag
„unfairen Wettbewerb“ verabschiedet. Die kompli-        Im Jahr 2010 fing alles an: Das BMEL lud ein zu
zierte Richtlinie enthält z. B. zehn „verbotene Klau-   einer Videokonferenz: „Novellierung der Milch-
seln“, die im Anwendungsbereich der UTP-Richt-          Güteverordnung“. Aufhänger waren die Zu- und
linie (unfair trading practices) stets als unlauter     Abschläge bei Abnehmern ohne eigene Milchverar-
gelten, so u. a. Zahlungen des Käufers später als       beitung. Aus dem MIV heraus wurden anschließend
30 Tage für verderbliche Agrar- und Lebensmittel-       weitere Themen an das BMEL adressiert, die Unter-
erzeugnisse, Zahlungen des Käufers später als 60        nehmen und Erzeuger in der täglichen Umsetzung
Tage für andere Agrar- und Lebensmittelerzeugnis-       zunehmend vor Probleme stellten und eine schnel-
se usw. Diese Richtlinie muss in Deutschland noch       le Anpassung der Milch-Güteverordnung sinnvoll
in nationales Recht umgewandelt werden, wobei           erscheinen ließen. Die ersten Schritte waren recht
die BLE in Bonn die überwachende nationale Stelle       schnell vollzogen, Eckpunkte diskutiert und festge-
werden soll.                                            zurrt. Doch der Weg bis zur Fertigstellung sollte ein
                                                        weiter sein.

Fairer Handel in Deutschland                            Die Gemeinsame Agrarpolitik, Milchkrisen mit ent-
Die Bundesregierung wird noch 2020 eine Än-             sprechenden Rettungsprogrammen sowie weitere
derung des Agrarmarktstrukturgesetzes verab-            (Verordnungs-)Themen verzögerten die Bearbei-
schieden. Dahinter steckt das Zweite Gesetz zur         tung und Fertigstellung auf Seiten der Behörden.
Änderung des Agrarmarktstrukturgesetzes – Um-           Am Ende verschlang die Abstimmung mit dem
setzung der Richtlinie (EU) 2019/633 über unlaute-      Hygienerecht zur Bewertung von Keimzahl und
re Handelspraktiken in den Geschäftsbeziehungen         Zellzahl nochmals Zeit. Die diversen Sichtweisen
zwischen Unternehmen in der Agrar- und Lebens-          der Bundesländer mit unterschiedlichen Prioritä-
mittelversorgungskette (sog. UTP-Richtlinie). Das       ten je nach Nord oder Süd, West oder Ost taten ihr
Gesetz wird dann in Lebensmittellieferkettengesetz      Übriges.
umbenannt. Ziel der Richtlinie ist es, die Stellung
der Erzeuger in der Lebensmittelversorgungskette        Rund zehn Jahre später hat noch immer keine
zu stärken. Zu diesem Zweck sollen verschiedene         überarbeitete, finale Version der Verordnung das
Handelspraktiken gänzlich verboten (sog. schwar-        Licht der Welt erblickt. Jedoch ist man so nah dran
ze Liste), andere Praktiken für den Fall untersagt      wie nie zuvor. Die Abstimmungsrunden sind durch-
werden, dass sie vorher nicht klar und eindeutig        laufen und auch wir als MIV haben immer wieder
vereinbart wurden (sog. graue Liste).                   fundierte Ansätze zur Verbesserung des jeweiligen
                                                        Status eingebracht. Die Ressortabstimmung ist
                                                        geschafft und das Dokument liegt bei der EU zur
Neues Import-Recht                                      dreimonatigen Notifizierung. Sollten keine Anmer-
Importe von Milcherzeugnissen aus Drittländern          kungen eingehen, könnte der 2010 eingeschlage-
spielen derzeit nur eine untergeordnete Rolle,          ne Weg noch dieses Jahr beendet werden. Über
nennenswerte Mengen kommen lediglich aus der            die Neuerungen haben wir berichtet, nur Details
Schweiz (mit Sonderkonditionen) sowie Neusee-           wurden noch modifiziert und sollten im Ergebnis
land. Früher wurden attraktive Importlizenzen in        der Milchwirtschaft in der täglichen Arbeit mehr
einem schwierigen Zuteilungsverfahren ausgege-          Sicherheit, Klarheit und gleiche Vorgehensweisen
ben. Derjenige, der viele Tochterunternehmen hat-       ermöglichen. Was lange währt, wird endlich gut.
te, konnte umso mehr Anträge stellen. Das soll nun

                                                                           MIV-Geschäftsbericht 2019/20         21
Kapitel xy

22   MIV-Geschäftsbericht 2019/20
MIV-Jahrestagung
 Milchpolitischer       Branchenstrategie 2030
  Frühschoppen

    Öffentlichkeitsarbeit, Presse
             und Events
Brüsseler Milchgipfel                    Milch-Montag

      Corona

                         2       Referenten-
                                 frühstücke

                                  MIV-Geschäftsbericht 2019/20   23
2. Öffentlichkeitsarbeit, Presse und Events

     Vorteile der Milch als gesundes
     und nachhaltiges Lebensmittel unter-
     streichen
     Die Arbeit des Milchindustrie-Verbands fokussierte sich im Bereich Öffentlichkeitsarbeit erneut darauf, die
     positiven Aspekte von Molkerei-Produkten sowie die dahinterstehenden intensiven Qualitätsbestrebungen
     gegenüber Medien, Politik und Verbrauchern zu betonen. Dazu dienten zum einen mehrere Informations-
     und Gesprächsformate für Journalisten sowie Abgeordnete und ihre Mitarbeiter. Zum anderen sorgte
     kontinuierlicher neuer Content auf den verbandseigenen Webseiten, über Print-Produkte wie dem Milch-
     politikreport sowie auf Social Media – sprich Twitter – für Aufmerksamkeit.

     MIV-Jahrestagung 2019 in Frankfurt                       CRISPR/Cas würde z. B. die Möglichkeit bieten, mul-
     Wechsel im Vorstand des MIV                              tiresistente Starterkulturen zu entwickeln, sodass
     Im Rahmen der 108. Mitgliederversammlung                 phagenbedingte Säuerungsstörungen verhindert
     des Milchindustrie-Verbandes wurde neben dem             werden könnten. Kulturen könnten auch in die
     Jahresrückblick, der Genehmigung des Jahres-             Lage versetzt werden, Schadkeime und Pathogene
     abschlusses und der Entlastung des Vorstands von         mit Bakteriozinen zu hemmen, für eine schnellere
     den Mitgliedern ein neuer Vorstand für die nächs-        Käsereifung zu sorgen oder Aroma und Textur
     ten zwei Jahre gewählt.                                  gezielt einzustellen. Bei Nutztieren können z. B. Er-
                                                              tragssteigerung oder Widerstandsfähigkeit gegen
     Dr. Thomas Obersojer (Bayerische Milchindustrie),        Krankheiten, bei Nutzpflanzen erhöhte Stressresis-
     Matthias Oettel (Molkerei MEGGLE), Frank-Andreas         tenz oder ebenfalls Ertragssteigerung in den Fokus
     Uszko (Zott) und Morten Felthaus (Omira) wurden          treten.
     neu in das Gremium gewählt. Im Anschluss an die
     Mitgliederversammlung berief der neue Vorstand           Nach einem EuGH-Urteil ist die neue Technologie
     Peter Stahl (Hochland) einstimmig erneut zum             jedoch pauschal als Gentechnik einzustufen, sodass
     Vorstandsvorsitzenden. Zum Schatzmeister und             ihre Anwendung unnötig begrenzt wird. Denn
     Stellvertreter wurde Jakob Ramm (Milchwerke              CRISPR/Cas kommt in der Natur vor (entdeckt wur-
     Schwaben) gewählt; Hans Holtorf (frischli Milchwer-      de es bei Streptococcus thermophilus), die Auswir-
     ke) wurde ebenfalls als Stellvertreter bestätigt.        kungen solcher Veränderungen des Genoms lassen
                                                              sich nicht vorhersagen. Wenn Wissenschaftler da-
     Drei Vorträge zu aktuellen Themen bot der öffentli-      gegen gezielte Änderungen vornehmen, wissen sie,
     che Teil der MIV-Jahrestagung:                           was sie tun, sagte Scherer. Er verlieh seiner Frus-
                                                              tration Ausdruck, dass wissenschaftliche Erkennt-
     Natürliche „Gentechnik“                                  nisse von der Politik nur dann in Entscheidungen
     Prof. Siegfried Scherer, TU München/Lehrstuhl            einbezogen werden, wenn sie in die jeweilige politi-
     für mikrobielle Ökologie, beschrieb, wie das neue        sche Landschaft passen. Wir brauchen dringend ein
     CRISPR/Cas-Verfahren Fortschritte in der Züch-           neues Gentechnikrecht, forderte der Mikrobiologe.
     tung von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen
     erbringen kann – und dies auf einem bislang nicht        Der Milchmarkt in China
     möglichen einfachen, schnellen und kostengünsti-         Axel Wildner, Agrarreferent an der deutschen Bot-
     gen Weg. CRISPR (Clustered Regularly Interspaced         schaft in Peking, gab einen profunden Einblick in
     Short Palindromic Repeats) sind Abschnitte sich          Land und Markt. Die alles kontrollierende kommu-
     wiederholender DNA, die im Erbgut vieler Mikro-          nistische Partei hat als Leitlinien für den Agrarsek-
     organismen auftreten.                                    tor die Selbstversorgung, Marktorientierung und
                                                              Qualitäts- statt Quantitätsproduktion ausgegeben.

24    MIV-Geschäftsbericht 2019/20
Im Fokus steht dabei Milch, ihr Konsum wird über        Image der Milch
Schulmilchprogramme gefördert, die zum lebens-          „Milch – der kurze Weg vom Kulturgut zum Problem …“
langen Konsum erziehen sollen. Daneben fördert          lautete das Thema für Prof. Gunther Hirschfelder,
die Regierung auch das Auslandsengagement der           Universität Regensburg/Institut für vergleichende
heimischen Milchindustrie: 14 Unternehmen sind in       Kulturwissenschaft. Der Wissenschaftler untersuch-
den Bereichen Frische, Pulver und Babyfood über         te, was die Gesellschaft missverstanden und was
Foreign Direct Investments in Auslandsmärkten           die Molkereien nicht kommuniziert haben. Aktuell
engagiert. Ziel ist dabei vor allem die Kostensen-      steht Milch keineswegs in einer Qualitäts-, wohl
kung. Im Inland ist noch immer eine zu geringe          aber in einer Vertrauenskrise, sagte Hirschfelder.
Auslastung der installierten Milchverarbeitungs-        Dahinter steht eine Entfremdung der Verbraucher
kapazitäten gegeben.                                    vom Herstellprozess von Lebensmitteln. Ernäh-
                                                        rung sei kein kognitiver, sondern ein emotionaler
China wird also auf längere Sicht auf Mopro-Im-         Vorgang. Informationen werden über Influencer
porte angewiesen sein. Der Marktzugang ist sehr         verbreitet, die heute anstelle von Experten die
bürokratisch und formalisiert, chinesische Prüfer       Deutungshoheit besitzen. Essen wird ideologisiert,
nehmen bei allen Lieferanten Audits vor, die zu         erklärte Hirschfelder, die Ernährung dient auch
bearbeitenden Fragebögen sind „riesig“. Bei Säug-       dem Ausdruck des Lifestyles.
lingsnahrung (400.000 t Import im Wert von
2,5 Mrd. USD) erweisen sich diese Prozeduren            Milch, so Hirschfelder abschließend, wird als
durchaus als nichttarifäre Handelshemmnisse.            „Superfood“ ihren Stellenwert auch in einer sich
                                                        verändernden Gesellschaft behalten. Die Kommuni-
Deutschland habe im laufenden Jahr bereits Mol-         kation braucht jedoch „starke Bilder“.
kereiprodukte im Wert von 200 Mio. Euro nach
China geliefert, berichtete Wildner. Für Fragen zum     Die nächste Jahrestagung findet am 22. Oktober
chinesischen Markt steht der Branche ein Kontakt-       2020 statt, coronabedingt jedoch als Videokonfe-
büro des MIV in Peking zur Verfügung, Wildner           renz.
lobte speziell die gute Zusammenarbeit mit dieser
Einrichtung.

Eindrücke von der MIV-Jahrestagung 2019 in Frankfurt.

                                                                          MIV-Geschäftsbericht 2019/20        25
2. Öffentlichkeitsarbeit, Presse und Events
     Brüsseler Käsehappen 2020                                         Zum Veranstaltungsthema „Deutsche Milch mit
     Der Brüsseler Käsehappen des MIV ist ein infor-                   deutscher Flagge? – Fluch oder Segen der Her-
     melles Zusammenkommen von Vertretern der                          kunftsbezeichnung“ wurde über das Für und Wider
     EU-Kommission, des Europäisches Parlaments, von                   einer solchen Regelung diskutiert. Das Podium
     Mitgliedstaaten und Verbänden und bietet in unge-                 besetzten diesmal Herbert Dorfmann (MdEP),
     zwungener Atmosphäre die Gelegenheit zu einem                     Alexander Anton (EDA), Dr. Sascha Weber (Thünen-
     interdisziplinären Austausch. Er findet immer An-                 Institut) sowie Burkhard Endemann (B&L Medien-
     fang Januar statt und genießt große Beliebtheit.                  Gesellschaft). Anselm Richard vom Wochenblatt
                                                                       für Landwirtschaft und Landleben begleitete die
                                                                       Diskussion als Moderator.
     Milch-Montag 2020
     Am 20. Januar fand der Milch-Montag in Berlin                     EDA-Generalsekretär Anton sprach in seinem
     statt. Die MIV-Veranstaltung ist ein jährlicher Spit-             Podiumsbeitrag von Gastronationalismus und
     zentreff der Milchbranche, der traditionell im Rah-               Gastrochauvinismus. Sein Verband, der europäi-
     men der Internationalen Grünen Woche abgehalten                   sche Milchindustrie-Verband, spricht sich klar
     wird. Die historische Meierei Bolle bot den Gästen                gegen jede verbindliche Herkunftsbezeichnung aus
     aus Wirtschaft und Politik ideale Möglichkeiten zu                und vertritt diese Position vor der EU-Kommission.
     intensiven Gesprächen und wertvoller Kontaktpfle-
     ge. Peter Stahl als Vorsitzender des Milchindustrie-              Dr. Sascha Weber ist sich sicher, dass die wirklichen
     Verbandes, der Parlamentarische Staatssekretär                    Kaufentscheidungsmotive der Verbraucher in Quali-
     Hans-Joachim Fuchtel sowie der Milchpräsident des                 tät, Geschmack und Haltbarkeit sowie Preisstellung
     Deutschen Bauernverbandes Karsten Schmal eröff-                   stecken. Die Herkunft ist dem Konsumenten erst
     neten die Veranstaltung mit ihren Festreden.                      weit nachgelagert wichtig. Zudem würden alle
                                                                       Milchprodukte, die in der EU verkehrsfähig sind, per
                                                                       se eine hohe Qualität mitbringen. Weber stellte fest,
     Milchpolitischer Frühschoppen 2020                                dass die Verbraucher in der Summe keinen Wert auf
     Am 21. Januar fand in der Vertretung des Freistaa-                Kenntnis der Herkunft eines Produkts legen, außer-
     tes Bayern der Milchpolitische Frühschoppen statt,                dem könne sich jeder, der dies wissen will, schon
     ebenfalls traditionell am Rande der Grünen Woche.                 heute alle Informationen im Internet beschaffen.

     Der traditionelle Milch-Montag 2020 fand noch vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in der historischen Meierei Bolle statt.

26     MIV-Geschäftsbericht 2019/20
Beim Milchpolitischen Frühschoppen stand das Thema Herkunftsbezeichnung im Mittelpunkt der Diskussionen.

Die Verbraucher seien heute kritischer und wür-                 cher sich eher wenig um die Herkunft der Erzeug-
den nach Transparenz verlangen, meinte hingegen                 nisse kümmern.
Burkhard Endemann. Würde Brüssel eine verbind-
liche Herkunftsbezeichnung verhängen, werde sich
die Branche nicht wehren können. Bei einer freiwil-             Brüsseler Milchgipfel 2020
ligen Kennzeichnung besteht die Gefahr, dass sich               „Green Deal für Milch?“ lautete das Motto des
die Verbraucher fragen, warum bestimmte Produk-                 diesjährigen traditionellen Milchgipfels, eine vom
te die Deklaration tragen, andere aber nicht.                   Milchindustrie-Verband speziell für Vertreter der
Eine verbindliche Herkunftskennzeichnung be-                    europäischen Politik- und Verbandsszene in Brüssel
steht bereits seit Längerem bei Gemüse, Fleisch                 ausgerichteten Vortragsveranstaltung – im Übri-
oder Honig, stellte Dr. Bettina Hartwig, BMEL, fest.            gen die erste Veranstaltung, die in Brüssel zum
Wenn deutsche Produkte unter höheren Standards                  Green Deal stattfand. Mit ca. 180 Teilnehmern war
erzeugt werden als im EU-Ausland, würden die                    das Event am 20. Februar 2020 in der bayerischen
Landwirte wohl auch auf eine verbindliche Her-                  Landesvertretung sehr gut besucht.
kunftsbezeichnung drängen. Von daher müsse
über den weiteren nationalen Weg nachgedacht                    Der MIV-Vorsitzende Peter Stahl und Barbara
werden. Hierzu entgegnete Anton direkt, dass es                 Schretter, Leiterin der bayerischen Landesvertre-
ausschließlich milchsektorspezifische Regelungen                tung in Brüssel, begrüßten die Gäste und führten in
geben kann, denn Milch sei hinsichtlich der Ver-                das Thema ein. Im Anschluss gab Cristina Lobillo-
arbeitungsstufen und ihrer Qualität einzigartig im              Borrero von der Generaldirektion Landwirtschaft
Agrarbereich.                                                   bei der EU-Kommission einen Überblick über den
                                                                Green Deal und seine potenziellen Auswirkungen
Was in allen Diskussionen über eine verbindliche                auf die Milchbranche. Die Einzelheiten dazu würden
Herkunftsbezeichnung meist zu kurz kommt, ist                   in der Farm-to-Fork-Strategie, die damals für Ende
der Handel. Dieser hat ein gutes Gespür dafür, wie              März 2020 angekündigt war, niedergelegt sein. In
er seine Kunden ansprechen muss. Bisher zeigt                   Zukunft müsse sich jede politische Maßnahme den
der LEH in Bezug auf die Herkunftsbezeichnung                   Zielen des Green Deals unterordnen, so Lobillo-
aber keinen allzu großen Elan. Dies kann getrost                Borrero. Mit ihr diskutierten im Anschluss der
als Beleg dafür gesehen werden, dass die Verbrau-               Europa-Abgeordnete Herbert Dorfmann aus Süd-

                                                                                      MIV-Geschäftsbericht 2019/20    27
2. Öffentlichkeitsarbeit, Presse und Events
     tirol, der die Forderung aufstellte, der Green Deal                mit Vertretern von DRV und DBV Themen von der
     müsse auf realen Gegebenheiten und wissenschaft-                   Milcherzeugung bis hin zu Milch als gesundem und
     lichen Erkenntnissen beruhen. Günther Felßner,                     nachhaltigem Lebensmittel zu diskutieren.
     Vizepräsident des Bayerischen Bauernverbandes,
     begrüßte den Green Deal, warnte allerdings auch                    Im Rahmen eines – coronabedingt komplett digital
     vor einer Fülle von existenzgefährdenden Auflagen                  durchgeführten – Pitches stellten vier Agenturen
     für die Landwirte und brachte das Augenmerk auf                    ihre Vorschläge für einen kritisch-konstruktiven
     die Ernährungssicherheit, da 10 % der Weltbevöl-                   Dialog mit der Öffentlichkeit sowie die nachhaltige
     kerung an Hunger litten. Die interessierten Gäste                  Sicherung der Akzeptanz für die Milch vor.
     des Gipfels beteiligten sich rege an der Diskussion
     unter der Moderation des Journalisten Dr. Detlef                   Damit das Projekt der Gewinner-Agentur starten
     Fechtner.                                                          kann, ist eine Zusage zur Beteiligung über einen
                                                                        Zeitraum von zunächst drei Jahren von mindestens
                                                                        80 % der deutschen Milchverarbeitung als Voraus-
     Kommunikation – die Branche macht sich auf den                     setzung bestimmt worden.
     Weg?!
     Als Ergebnis der Strategie 2030 der deutschen
     Milchwirtschaft wurde eine zunehmende gesell-                      Tagesgeschäft: Tierwohl, Gesundheit und etwas
     schaftliche Kritik an moderner Milchproduktion und                 Milchpreis
     -verarbeitung festgehalten. Zwar gibt es Aktivitäten               In den letzten Jahren waren die im Lebensmittel-
     unterschiedlicher Organisationen der Milchbranche                  einzelhandel sich hoch und runter bewegenden
     auf regionaler Ebene, diese sind in ihrer Reichweite               Produktpreise und deren Auswirkungen auf die Er-
     jedoch begrenzt.                                                   zeugerpreise regelmäßig Gegenstand der Gesprä-
                                                                        che mit Journalisten und der Berichterstattung.
     Die Aufgabe, die sich den verschiedenen Stakehol-                  Der Milchpreis bewegte sich in den vergangenen
     dern der Strategie stellte, lautet, eine gemein-                   Monaten über einem Krisenniveau eher seitwärts
     same, in der Öffentlichkeit präsente und wahr-                     und induzierte nur wenige Artikel. Selbst teilweise
     nehmbare Branchenkommunikation des deutschen                       sinkende Milchpreise im Rahmen der Corona-Pan-
     Milchsektors zu schaffen. Der MIV hat hierfür                      demie wurden durch andere Themen des Tagesge-
     seine Strukturen genutzt und die Experten aus                      schäfts überlagert.
     den Molkereien hinzugezogen, um gemeinsam

     Das Thema „Green Deal für die Milch“ erstmalig in Brüssel beim MIV-Milchgipfel.

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