Her mit den Ideen! Innenstädte und Zentren neu denken - IHK24

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Her mit den Ideen!
Innenstädte und Zentren neu denken

Durchstarten 1:                        Durchstarten 2:
IHK-Vollversammlung verabschie-        Daniela Bielke ist Lehrerin
det wirtschaftspolitische Positionen   des Jahres 2020, weil sie Schülern
und wählt Präsidium                    in Corona-Zeiten Flügel verleiht

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W        enn es Heimat shoppen bisher nicht gegeben hätte, man müsste
                                                                es jetzt erfinden. Die noch andauernde Corona-Pandemie hat, nicht
                                                                nur aber insbesondere die kleineren mittelständischen Unterneh-
                                                                men in unseren Innenstädten und Ortskernen stark getroffen. Gast-
                                                                ronomen, Händler und auch zahlreiche Dienstleister mussten je nach
                                                                Schärfe des Lockdowns ihre Arbeit ganz oder teilweise einstellen. Dass
                                                                das für die Betriebe alles andere als leicht war, ist sicherlich klar. Aber
                                                                nun habe auch viele Bürger gemerkt, wie sehr man doch auf unsere
                                                                lokalen Unternehmen in den Innenstädten und Ortskernen ange-
                                                                wiesen ist – oder auch einfach nur das gute Essen im Lieblingsres-
                                                                taurant vermisst. Mit den von der IHK Stade für den
                                                                Elbe-Weser-Raum 2017 initiierten Heimat-shop-
                                                                pen-Aktionstagen wird nun schon seit fünf Jahren
                                                                den Standortgemeinschaften und Gewerbeverei-
                                                                nen im Elbe-Weser-Raum eine Imagekampagne
     Eike Christian Koopmann                                    an die Hand gegeben, um für das lokale Einkau-
     IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum
                                                                fen und für lebenswerte Innenstädte zu wer-
                                                                ben. Wir feiern also ein kleines Jubiläum, und
                                                                dennoch ist der Kampagnen-Gedanke aktuel-
                                                                ler denn je. Wenn wir in unseren Städten und
                                                                Gemeinden unsere gute Lebensqualität, an

    Jetzt erst recht:                                           denen die Betriebe einen hohen Anteil
                                                                haben, erhalten wollen, dann muss man

   Heimat shoppen
                                                                seit Corona noch nachdrücklicher sagen:
                                                                „Heimat shoppen!“
                                                                    Umso mehr freuen wir uns, dass es
                                                                die Kampagne bereits so lange gibt und
                                                                sie 2021 auch fortgesetzt wird. Die
                                                                Aktionstage werden wieder Anfang
                                                                September trotz oder gerade wegen
                                                                der Corona-Pandemie stattfinden.
                                                                Wann genau und vor allem wo Sie
                                                                mit Heimat shoppen rechnen können,
                                                                erfahren Sie in dieser Ausgabe auf Seite 36.
                                                                    Nebenbei bemerkt: Die „Heimat-shoppen-Familie“ wird kontinu-
                                                                ierlich größer. Bereits 2019 organisierten 440 Standortgemeinschaf-
                                                                ten in 330 Orten deutschlandweit die Aktionstage. Das zeigt: Die öf-
                                                                fentliche Wahrnehmung des „Heimat shoppens“ wächst ebenfalls. Das
                                                                wurde gemeinsam erreicht und hilft nun in der Krisenzeit.

                                                                Also nicht vergessen:
                                                                Heimat shoppen – Allns annere is Tüdelkram!

> Titel: Weil Stefan Schwenke für seine Heimat Worpswede brennt,
             bohrt er gern dicke Bretter wie das Gemeindeentwicklungskonzept.

                                                                                                                         WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21   3
Her mit den Ideen! Innenstädte und Zentren neu denken - IHK24
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                                    Titelthema
                                    Innenstädte und Zentren neu denken
10                                                                                                      38

 Neue Ideen entwickeln
     Die Corona-Krise hat die Situation noch ein‑   tät in den Ortskernen erhalten bleiben, gilt es,
 mal verschärft, aber schon vorher galt: business   den Blick zu weiten und kreative Ansätze für
 as usual funktioniert in den Innenstädten und      neue, nachhaltige Nutzungskonzepte zu ent-
 Gemeindezentren nicht mehr. Der wachsende
 Online-Handel ist dabei nur eine von vielen
                                                    wickeln. Dabei ist es zielführend, möglichst alle
                                                    lokalen Akteure und Bürger mit einzubeziehen.
                                                                                                        48
 Herausforderungen. Soll die Aufenthaltsquali-

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                               Titelthema
                               Her mit den Ideen!

                                       6 Kurz & Kompakt
Durchstarten 1:
Unternehmer tauschten sich           10 Titelthema
bei Online-Talk der IHK
über Corona-Strategien aus
                                     10      Worpswede „zündet durch“

                                     14      Business Improvement Districts                     •   SCHLÜSSELFERTIGER
                                             für Niedersachsen

                   44                16      Wanted: Mut, Kreativität und Gemeinschaft
                                                                                                •
                                                                                                    GEWERBEBAU
                                                                                                    PASSGENAUE LÖSUNGEN
                                     18      Ein lebendiges Dorf in der Stadt
                                                                                                •   EIGENE ARCHITEKTEN &
                                     20      Innenstädte: Ein Sofortprogramm
                                             schafft Perspektiven
                                                                                                    INGENIEURE
                                                                                                •   NACHHALTIGKEIT
                                     22      „Wir müssen die Innenstadt neu denken“
                                                                                                •   ZUKUNFTSSICHER
                                     24      Beratung macht den Einzelhandel
                                             fit für die digitale Zukunft                       •   KOSTENEFFEKTIV
                                     25      Stark für die Region und den Klimaschutz           •   ENERGIEEFFIZIENT
                                     28      Regionale Einzelhandelskonzepte
                                             erhalten die Attraktivität der Standorte

                                     36 Standort Elbe-Weser
                                     36      Bedeutung des stationären Einzelhandels
                                             hervorheben
Durchstarten 2:
                                     40      Die Wirtschaft gewinnt an Zuversicht
IHK-Vollversammlung verabschiedet
wirtschaftspolitische Positionen     52      Der Stoff aus dem die Träume sind
und wählt Präsidium

                                     54 Service
                                     54      Digiscouts für die Landkreise
Durchstarten 3:
                                             Verden und Stade gesucht
Daniela Bielke ist Lehrerin
des Jahres 2020, weil sie Schülern   55      Förderprogramme für
in Corona-Zeiten Flügel verleiht             Digitalisierungsvorhaben
                                                                                                    Rotenburg (Wümme)
                                     58      Innovationen made in Niedersachsen                     Karl-Göx-Straße 15-17
                                                                                                    27356 Rotenburg (Wümme)
                                                                                                    Telefon: 0 42 61 / 85 10 - 0
                                                                                                    Husum (Nordsee)
                                                                                                    Robert-Koch-Straße 19
                                     Um das Lesen zu vereinfachen, verzichten wir auf
                                     Schreibweisen wie „Teilnehmer/innen“. Selbstverständlich       25813 Husum (Nordsee)
                                     sind stets alle Geschlechter angesprochen.                     Telefon: 0 48 41 / 96 88 - 0
                                                                                                          WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21   5
                                                                                                    www.gewerbebaunord.de
Her mit den Ideen! Innenstädte und Zentren neu denken - IHK24
Die IHK Stade informiert aktuell zum Thema Corona: www.stade.ihk24.de/corona

                  Modehaus Sander feiert Jubiläum
                  In diesem Jahr wird 150 Jahre Modehaus Sander gefeiert. 150 Jahre, die auf der einen Seite für Tradition
                  und Verlässlichkeit stehen, auf der anderen Seite aber auch für Enthusiasmus, Engagement und Vielfalt.
                  Über vier Generationen immer auf der Suche nach dem Besonderen, dem Persönlichen für die Kunden.

                     Im Jahre 1871 gründete Ernst Sander,          59 Jahre führte Wilhelm Sander das Ge-     reichen Schneiderlehre an der Fachhoch-
                  Kaufmann aus Salzgitter, in der Hökerstra-    schäft. Ehrenamtlich engagierte er sich für   schule Niederrhein Bekleidungstechnik,
                  ße 1 eine Weißwaren-, Band- und Garn­­        den Einzelhandel, war Mitbegründer der        wo sie ihren späteren Mann Jochen Köhler
                  handlung. Wilhelm Sander, Großvater der       Industrie- und Handelskammer des da-          kennenlernte.
                  heutigen Geschäftsinhaberin Gesa Cio-         maligen Regierungsbezirks Stade, wurde           Mit ihnen rückte 1984 die vierte Gene-
                  lek-Köhler, begann 1896 seine Lehre im        1947 zu deren Präsidenten gewählt. Au-        ration nach: Die beiden Diplom-Beklei-
                  väterlichen Geschäft. Nach der kaufmän-       ßerdem war er ab 1945 Vorsitzender des        dungsingenieure bewarben ihren Stil als
                  nischen Ausbildung ging er nach England,      Einzelhandelsverbandes in Stade.              „spritzig und markant, lässig, aber nicht
                  war Vertreter für das Berliner Bekleidungs-      Lange Zeit fehlte der männliche Erbe,      nachlässig“. Wie in der Generation zuvor
                  haus Hofmann, und kehrte 1910 nach            um das Modehaus in die Hände der nächs-       ist sie Alleininhaberin, er hat Prokura.
                  Stade zurück, um das Bekleidungshaus          ten Generation weiterzugeben.
                  seines Vaters, inzwischen Hökerstraße         Schließlich übernahm die Tochter
                  14, zu führen. Längst reichte das Angebot     Charlotte Ciolek als Alleininhabe-
                  über die Weißwäsche, wie Unterwäsche          rin die Geschäftsführung, ihr Mann
                  damals hieß, hinaus. Es umfasste die kom-     Werner Ciolek hatte Prokura. Bei-
                  plette Herrenausstattung inklusive Anfer-     de hatten weder eine kaufmän-
                  tigung, aber auch Damen-Modeartikel.          nische, noch eine Ausbildung in
                                                                der Textilverarbeitung. Charlotte
                                                                Ciolek hatte Sprachen studiert,
                                                                ihr Mann war Sozialpädagoge.
                                                                Sie waren nicht vom Fach, aber
                                                                setzten die Tradition der verbind-
                  JUBILÄEN                                      lichen, kundenorientierten Bera-
                                                                tung fort. „Meine Mutter wurde
                                                                von ihren Kundinnen und Kunden
    75-jähriges Geschäftsjubiläum                               durch ihre kluge und herzliche Art
    Verdener Keks- und Waffelfabrik Hans Freitag                geschätzt“, erzählt die heutige
    GmbH & Co. KG, Verden (Aller) 12.8.2021 |                   Inhaberin Gesa Köhler. Der Vater
    Walter Borstelmann, Buxtehude 20.9.2021                     engagierte sich im Einzelhandels-                                                          Foto: Modehaus Sander

    50-jähriges Geschäftsjubiläum                               verband und bei Stade Aktuell.
                                                                   1974 erwarb das Paar das Ge-
    Osterholzer Zeitungsverlag GmbH,
                                                                bäude Sattelmacherstraße 12 und
    Osterholz-Scharmbeck 29.9.2021
                                                                gliederte die Männermode aus
                                                                der Hökerstraße aus. Das Gebäu-
       Hinweis: In dieser Übersicht werden
                                                                de Hökerstraße 14 wurde umgebaut und             Schon zwei Jahre später folgte der gro-
       Jubiläen ab 25 Jahren veröffentlicht.
                                                                komplett modernisiert, so wurde eine          ße Umbau der Sattelmacherstraße 12, nur
       Weitere Informationen:                                   große Glasfront geschaffen. Es gab zwei       ein Jahr später der erneute Umbau der Hö-
       IHK Stade, Manuela Hintelmann,                           Verkaufsebenen plus eine Büroetage und        kerstraße 14, in dessen Zuge der Eingang
       Tel.: 04141/524-127, E-Mail:                             eine Wohnung.                                 von der inzwischen zur Fußgängerzone
       manuela.hintelmann@stade.ihk.de                             In den 1980er Jahren zeichnete sich        umgestalteten Hökerstraße auf die Ecke
                                                                bereits die nächste Nachfolge ab. Tochter     verlegt wurde. 1990 schließlich bot die
                                                                Gesa Ciolek studierte nach einer erfolg-      Stadt das Gebäude zum Kauf an, Jochen

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Her mit den Ideen! Innenstädte und Zentren neu denken - IHK24
Foto: IHK Stade
Köhler griff zu und sicherte damit den alt-
eingesessenen Standort. Nicht nur diese
Investitionen, sondern auch der verbind-
liche Stil der beiden - immer im Gespräch
mit dem Kunden - sorgten für den weite-
ren Erfolg der inhabergeführten Häuser.
   In diesem Jahr wird nun 150 Jahre San-
der gefeiert. „Für uns ist dieses Jubiläum
ein Anlass, unseren treuen Kundinnen
und Kunden zu danken, die uns auf die-
sem Weg begleitet haben. Wir wollen auch
in Zukunft ein verlässlicher Partner sein“,
sagt Inhaberin Gesa Köhler. Hinter Sander
stehe ein Team mit langjährigen engagier-
                                                                Birgit van Aken (li.) freute sich über die persönlichen Glückwünsche von Dr. Ulrike Pretzel.
ten Mitarbeiterinnen, die die Freude am
Arbeiten stärkten. „Bei all dem Business
ist für uns die menschliche Komponente,
der wertschätzende Umgang bedeutsam“,
                                                                Plansecur Finanzplanung Birgit van Aken
so Gesa Köhler. Was das bewirkt, konnte                         feiert Firmenjubiläum
sie besonders während der Pandemie er-
fahren: „Es gab herzliche und tragende                          Unternehmen in Osterholz-Scharmbeck besteht seit 25 Jahren
Unterstützung, für die wir sehr dankbar
sind“, so die Inhaberin. Den Stil des Hau-
ses Sander bezeichnet sie als „unauffällig                         Mit Dankbarkeit und Stolz blickt Birgit           gesamte Spektrum bewegt – Vermögen
auffällig“. „Wir versuchen zu verstehen,                        van Aken auf 25 Jahre Plansecur Finanz-              angelegt, für das Alter vorgesorgt, Immo-
was der Kunde oder die Kundin sucht, wol-                       planung Birgit van Aken zurück. „Diesen              bilien finanziert, betriebliche Vorsorge
len aber auch einen kleinen Anstoß geben,                       Dank richte ich gern an meine geschätz-              eingerichtet, Werte abgesichert und vieles
in eine neue Richtung zu gehen, um deren                        ten Kundinnen und Kunden“, so die Un-                mehr.“ Durch viele und gute Weiteremp-
Individualität zu unterstreichen.“                              ternehmerin aus Osterholz-Scharmbeck.                fehlungen und das ihr entgegengebrach-
   Aufgrund der noch andauernden Pan-                           Für ihr langjähriges Engagement bekam                te Vertrauen kann sie auf eine sehr gute
demie verzichtet Sander vorerst auf eine                        sie am 28. Juli von IHK-Mitarbeiterin Dr.            persönliche und geschäftliche Entwick-
Jubiläumsfeier. Stattdessen werden Dan-                         Ulrike Pretzel eine mit Glückwünschen                lung blicken. In diesem Zusammenhang
keschön-Wochen für Männer und Frauen                            verbundene Jubiläumsurkunde überreicht.              bedankt van Aken sich auch bei ihren
angeboten. „Wir freuen uns auf persönli-                           Am 1. Juli 1996 startete van Aken in              „kompetenten und kundenorientierten
che Gespräche und viele tolle Angebote für                      die Selbstständigkeit, nachdem sie zwölf             Assistentinnen Anke Gojowsky und Simo-
unsere Kunden und hoffen, im kommen-                            Jahre als Führungskraft Erfahrung in einer           ne Hammerstein“, auf die sie sich stets verlas-
den Jahr das Fest nachholen zu können“,                         Großbank gesammelt hatte. Sie habe die-              sen könne. Zusätzlich ist sie eingebunden
sagt Gesa Köhler. Sie und ihr Team haben                        sen Schritt nie bereut, sagt van Aken, die           in ein regionales Team von Beratern, in
sich vorgenommen, noch mehr Sander zu                           inzwischen zudem seit über 20 Jahren Ge-             dem sie sich ständig austauscht. „Und ich
sein. Der Name mit Tradition birgt wort-                        sellschafterin bei Plansecur ist. „In all den        kann mich auch auf die Kolleginnen und
spielerisches Potenzial zum neuen Slog-                         Jahren habe ich gemeinsam mit meinen                 Kollegen in der Plansecur Servicezentrale
an: SANDER, ANDERS ANZIEHEND.                                   Kunden und Kundinnen immer wieder das                in Kassel jederzeit verlassen.“

                                                                                                                                             WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21   7
Her mit den Ideen! Innenstädte und Zentren neu denken - IHK24
burg und Bremen sowie an die Nordsee.
                                                                                                                                Die evb ist ebenso Vorreiter in Sachen
                                                                                                                                zukunftsgerichteter, ressourcenschonen-
                                                                                                                                der Antriebstechnologien. So wurden von
                                                                                                                                2018 bis Anfang 2020 zwei Prototypen

                                                                                                          Foto: Ralf G. Poppe
                                                                                                                                von Brennstoffzellenzügen erfolgreich ge-
                                                                                                                                testet, die weltweit sehr große Aufmerk-
                                                                                                                                samkeit erregt und Bremervörde selbst
    (v.l.n.r.) Boris Thomas (Wirtschaftsgilde), Stefan Kalt (Sparkasse Rotenburg Osterholz),                                    über die Grenzen Europas hinaus bekannt
    Detlev Fischer (Bürgermeister Stadt Bremervörde), Dr. Stephanie Fries (evb), Christoph Grimm (evb),
    Manfred Mühler (Wirtschaftsgilde), Marco Tulodetzki (Sparkasse Rotenburg Osterholz)
                                                                                                                                gemacht haben. Bis Ende 2022 soll die
                                                                                                                                gesamte Dieselflotte der evb-Triebwagen
                                                                                                                                gegen moderne Wasserstoffzüge ausge-

               evb mit dem Wirtschaftspreis                                                                                     tauscht werden. Durch eine dazugehörige
                                                                                                                                Wasserstofftankstelle am Standort Bre-
               der Stadt Bremervörde ausgezeichnet                                                                              mervörde wird die Flotte betankt. Auch
                                                                                                                                hier übernimmt die evb eine Vorreiterrolle
               Friedrich-Conrad-Degener-Preis 2020 verliehen                                                                    in der Region.
                                                                                                                                   Im ÖPNV-Bereich auf der Straße tes-
                                                                                                                                tet die evb verschiedene E-Busmodelle,
                   Am 17. Juni 2021 wurde die Eisenbah-            Bremervörde, ein zukunftsweisendes Un-                       denn nur ein Mix aus verschiedenen und
               nen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser                 ternehmen aus, das einen wichtigen Teil                      umweltfreundlichen Antriebstechnologi-
               GmbH im Bremervörder Ratssaal mit dem               des Wirtschaftsstandortes Bremervörde                        en kann einen wesentlichen Beitrag zum
               Friedrich-Conrad-Degener-Preis           ausge-     darstellt. 1981 gegründet ist die evb heute                  Erreichen der Klimaziele leisten.
               zeichnet. Aufgrund der Einschränkun-                ein modernes, in die Zukunft gerichtetes                        Mit hohen Investitionen treibt die
               gen durch die Corona-Pandemie fand die              Unternehmen mit Tradition. Sie ist einer                     evb den Ausbau der Infrastruktur voran.
               Preisverleihung in einem kleinen Rahmen             der größten Arbeitsgeber der Region. Für                     Durch einen verstärkten Güterverkehr
               unter Anwesenheit von Vertretern der                rund 550 Beschäftigte bietet die evb siche-                  auf ertüchtigten Bahntrassen sorgt die
               evb, der Jury und Pressevertretern statt.           re Arbeitsplätze. Sie bildet derzeit in neun                 evb zukünftig für eine Entlastung Bre-
               Geschäftsführer Christoph Grimm und Dr.             verschiedenen Ausbildungsberufen aus.                        mervördes vom Lkw-Durchgangsverkehr
               Stephanie Fries, Leiterin Recht und Versi-             Mit    umweltfreundlichen              Verkehrs-          und trägt somit zu einer sauberen Umwelt
               cherungen, nahmen den Preis für das Un-             mitteln wie Bus und Bahn trägt die evb                       und einer Steigerung der Lebensqualität
               ternehmen entgegen.                                 zur Verbesserung der Lebensqualität der                      der Einwohner sowie zum Wachstum in
                   Mit der Eisenbahnen und Verkehrsbe-             Menschen bei und sorgt durch das Mo-                         der Region bei. Diese Gründe haben die
               triebe Elbe-Weser GmbH zeichnet die Jury,           bilitätsangebot für weiteres Wachstum                        Jury dazu bewogen, der evb den Friedrich-­
               bestehend aus Vertretern der Projekt-               in der Region. Sie ist ein Garant für eine                   Conrad-Degener-Preis – Wirtschaftspreis
               partner Bremervörder Wirtschaftsgilde,              zuverlässige, qualitativ und quantitativ                     der Stadt Bremervörde zu verleihen.
               Sparkasse Rotenburg Osterholz und Stadt             gute Anbindung an die Metropolen Ham-

               „Klimaneutral“-Label verspricht                                                                                  täten der Elsdorfer Molkerei und Feinkost
               nachhaltigen Umsatz                                                                                              GmbH vom TÜV Rheinland zertifiziert.
                                                                                                                                Seit Anfang des Jahres darf das nieder-
               Elsdorfer Molkerei optimiert Ökobilanz                                                                           sächsische Unternehmen außerdem mit
                                                                                                                                dem Label „klimaneutral“ werben. Nicht
                                                                                                                                nur für den Produktionsstandort Elsdorf,
                   Immer mehr Konsumenten möchten                  hat die Zeichen der Zeit früh erkannt und                    sondern auch für ihre Produkte und für
               ihren persönlichen CO2-Fußabdruck ver-              auf eine umwelt- sowie ressourcenscho-                       den Handel ist das Label ein echter Benefit
               ringern und machen auch bei Lebens-                 nende Nachhaltigkeitsstrategie gesetzt.                      und Umsatztreiber.
               mitteln ihre Kaufentscheidungen von der             Inzwischen ist es gelungen, Emissionen                          Um die begehrte Auszeichnung als kli-
               Ökobilanz der Produkte abhängig. Die mit            weitgehend zu vermeiden, zu reduzieren                       maneutrales Unternehmen zu erhalten, hat
               Handels- und Eigenmarken erfolgreiche               und zu kompensieren. Seit 2018 werden                        die Elsdorfer Molkerei und Feinkost GmbH
               Elsdorfer Molkerei und Feinkost GmbH                die umfangreichen Nachhaltigkeitsaktivi-                     zunächst die durch Produktionsprozesse,

8    WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
Her mit den Ideen! Innenstädte und Zentren neu denken - IHK24
Verkehr und Transport am Standort an-
fallenden Emissionen ermittelt sowie für
die Produkte den gesamten Lebenszyklus
von der Herstellung der Rohstoffe bis hin
zur Entsorgung bilanziert. Dabei konnten
die größten Emissionstreiber identifiziert
und in der Folge Maßnahmen für die Re-
duzierung von CO2-Emissionen abgelei-
tet werden. Als letzter Schritt wurde die                                                                                                                          Freuten sich über

                                                       Foto: Wirtschaftsjunioren Stade
verbleibende Menge CO2 durch den Kauf                                                                                                                              den Scheck, den Sarah
von Emissionszertifikaten ausgeglichen,                                                                                                                            Friedl (Mitte) von den
                                                                                                                                                                   Wirtschaftsjunioren der
mit denen Klimaschutzprojekte finanziert
                                                                                                                                                                   Stader Tafel übergab:
werden. Die Wahl fiel zum einen auf ein                                                                                                                            Timm von Borstel und
Projekt zur Aufforstung und Regeneration                                                                                                                           Naby Overbeck

des Regenwalds in Uruguay und zum an-
deren auf ein Schutzvorhaben zugunsten
eines Waldgebietes in Peru, das seltenen                                                 Wirtschaftsjunioren Stade planen erneut
Tierarten wie dem Jaguar als Lebensraum                                                  Aktion zu Gunsten der Stader Tafel
dient. Beide Projekte sind auf Dauer ange-
legt und werden regelmäßig durch unab-
hängige Stellen überprüft.                                                                  Während der Corona-Krise ist auch          ten zusammengekommen. Da für so eine
   Dank des aufmerksamkeitsstarken La-                                                   eine Sammelaktion der Wirtschaftsjuni-        Aktion viele helfende Hände benötigt wer-
bels „klimaneutral“ auf den Produkten                                                    oren bei der IHK Stade (WJ) zu Gunsten        den, und auch der direkte Kontakt zu den
empfiehlt sich die Elsdorfer Molkerei und                                                der Stader Tafel ausgefallen. Die jungen      Supermarktkunden ein wichtiger Faktor
Feinkost GmbH nunmehr als erste Wahl                                                     Unternehmer und Führungskräfte über-          ist, sagten die WJ die Aktion vergangenes
für Kunden, die ihr Klimaschutz-Engage-                                                  reichten dennoch einige symbolisch ge-        Jahr in Abstimmung mit der Stader Tafel
ment im Alltag leben möchten – darunter                                                  packte Tüten und eine Geldspende an die       ab. Sarah Friedl, Organisatorin der Aktion
viele Jugendliche sowie Erwachsene aus                                                   Verantwortlichen der Tafel. Bei der Kauf-1-   bei den WJ Stade, überreichte Naby
gebildeten und kaufkräftigen Schichten.                                                  Mehr-Aktion überzeugen die Wirtschafts-       Overbeck, damalige Geschäftsführerin des
Indem Interessierte den QR-Code scan-                                                    junioren Supermarktkunden davon, ein          Diakonieverbandes der Ev.-luth. Kirchen-
nen, können im Handumdrehen Infor-                                                       Teil mehr zu kaufen und dieses direkt an      kreise Buxtehude Stade, und Timm von
mationen über die geförderten Projekte                                                   die Stader Tafel zu spenden. Das sind vor     Borstel, dennoch eine kleine Geldspende
abgerufen werden – ein transparentes                                                     allem haltbare Lebensmittel wie Nudeln,       von 250 Euro.
Vorgehen, das das Vertrauen der Konsu-                                                   Reis, Konserven, H-Milch, Kaffee oder Tee.       Viel wichtiger war aber das Verspre-
menten stärkt.                                                                           Ebenso benötigt werden aber auch Hygi-        chen, die Kauf-1-Mehr-Aktion Ende 2021
   Weitere Informationen: www.elsdorfer.de                                               ene-Artikel oder Baby-Artikel. Ende 2019      erneut umzusetzen, wenn die Corona-
                                                                                         sind bei dieser Aktion 43 gefüllte Kis-       Lage dies zulässt.

                                                                                                                                                                           BIS
              Die VGH Kfz-Versicherung
                                                                                                                                                                      30.11.
              Für alles, was                                                                                                                                          W ECHSE
                                                                                                                                                                                 LN

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                                                                                                                                                                              13.08.21 12:18
                                                                                                                                                                                             9
Her mit den Ideen! Innenstädte und Zentren neu denken - IHK24
2017 hat Stefan Schwenke angefangen, die Idee
    in die Tat umzusetzen: ein Gemeindeentwicklungskonzept.

10 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
Titelthema

Fotos (3): IHK Stade/Dennis Williamson

                                          Worpswede
                                         „zündet durch“
                                         2017 hat die Kommune den Prozess für ein
                                         umfassendes Gemeindeentwicklungskonzept
                                         angestoßen. Das Ergebnis ist in einem
                                         115-seitigen Bericht festgehalten, der vier
                                                große Handlungsfelder und zahlreiche
                                                 konkrete Projekte beschreibt, von
                                                  denen die ersten bereits erfolgreich
                                                   realisiert wurden.

                                                                  WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 11
Fotos (5): IHK Stade/Dennis Williamson
           W      enn Stefan Schwenke durch Worps-
            wede geht, dann hält er öfter mal an,
                                                                                                                dern auch, weil die Maßnahmen
                                                                                                                 mehr Akzeptanz in der Bevölke-
            tauscht Grüße aus, beantwortet Fragen                      pfad                                      rung erhalten.“
                                                           Skulpturen
            oder sichert zu, dass eine Hecke beschnit-                gstraße                                        Vier große Handlungsfelder
                                                           in der Ber
            ten wird, die etwas üppig in Richtung                                                      kristalli­sierten sich auf diese Weise heraus:
            Straße wächst. Für den Bürgermeister der                                                   1. Kunst, Kultur und Tourismus, 2. Mobili‑
            Ge­meinde ist das ganz normal. Er ver-       Euro den Kulturbereich im Fokus hat. „Wir     tät, 3. Wirt­schaft/nachhaltiges Worpswe-
            steht sich als Kommunikator, Vermittler,     haben in den vergangenen Jahren mit           de und 4. Le­ben und Wohnen in Worps-
            Moderator. Wichtige Eigenschaften, um        diesen Konzepten gerade für eine kleine       wede. Für diese Handlungsfelder wurden
            ein Großprojekt wie ein Gemeindeent-         Kommune wie unsere schon sehr viel be-        wiederum Arbeitsgruppen gebildet, die
            wicklungskonzept erfolgreich über die        wegt, konnten Fördergelder sichern und        aus diesen Ideen konkrete Projekte for-
            Langstrecke zu begleiten. „Meine Frau        Vorhaben realisieren“, freut sich Schwenke.   mulierten, die die BTE in ihrem 115-seiti-
            lässt mich nur nicht mehr einkaufen, weil    Nach und nach seien die Aktivitäten aller-    gen Ergebnisbericht festgehalten hat. „An
            ich dann drei Stunden später noch nicht      dings abgeebbt. „Es war Zeit, wieder neuen    diesem Punkt setzten zum Teil schmerz-
            zurück bin“, lacht er.                       Schwung in die Entwicklung Worpswedes         hafte Diskussionen ein, zum einen, weil
               2017 hat Stefan Schwenke die Idee zu      zu bringen und wieder stärker zusammen-       manche Vorhaben sich zum Beispiel auf-
            dem Konzept in die Tat umgesetzt, die        zuarbeiten.“                                  grund juristischer oder finanzieller Rah-
            indessen nicht vom Himmel fiel, sondern         Von Anfang an holte sich Worpswede         menbedingungen nicht umsetzen ließen,
            für ihn die konsequente Fortführung be-      mit der BTE Tourismus- und Regionalbe-        zum anderen, weil auch Partikularinte-
            reits bestehender Entwicklungspläne für      ratung einen professionellen Begleiter des    ressen ins Spiel kamen“, so der parteilo-
            Worpswede mit seinen acht Ortschaften        Prozesses an die Seite. Zu Beginn organi-     se Bürgermeister. Trotz daraus resultie-
            ist. Dazu zählen unter anderem die Agenda    sierte die Agentur ein großes Bürgerfo-       render kritischer Stimmen bleibt er von
            2000, das integrierte städtebauliche Ent‑    rum, in dem zahlreiche Ideen gesammelt        seinem Kurs überzeugt: „Ich wollte gute
            wicklungskonzept (ISEK) sowie der Mas-       und festgehalten wurden. „Die Beteili-        Ideen nicht von vornherein abwürgen.
            terplan Worpswede, der mit einem beein-      gung aller ist mir ein wichtiges Anliegen,    Man muss erstmal frei und kreativ den-
            druckenden Budget von zehn Millionen         nicht nur für den kreativen Prozess, son-     ken können und darf nicht nur `aberich`

12 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
„ Die Beteiligung aller ist mir ein wichtiges Anliegen, nicht nur
                                     für den kreativen Prozess, sondern auch, weil die Maßnahmen
                                     mehr Akzeptanz in der Bevölkerung erhalten.                           “
sein.“ Seine Rolle als Moderator, Erklä-           Künstlern günstige Atelierräume anzu-            Gemeinderat zu pflegen und ehrlich und
rer, Ausgleicher nimmt Stefan Schwen-              bieten und Coworking-Areas besonders             sachlich miteinander umzugehen. Nicht
ke ernst und behält den Überblick. Dazu            für    kleine   Dienstleister    einzurichten.   jede Idee könne am Ende realisiert wer-
gehöre auch, mit Gegenwind umzugehen               „Das sind alles schöne Projekte. Trotz-          den. Die Expertise aus der Verwaltung
und aus Erfahrungen zu lernen. „Das Ge-            dem braucht man manchmal einen langen            müsse dann auch mal akzeptiert werden.
meindeentwicklungskonzept ist erstmal              Atem und muss Frustration wegstecken,               Worpswede jedenfalls ist auf einem
bis 2030 terminiert. Ich verstehe es jedoch        etwa, wenn man erfährt, dass in der ehe-         guten Weg, davon ist der Bürgermeister
als einen lebendigen Prozess, der ständig          maligen Schule, die sich für das Cowor-          überzeugt. „Wir zünden jetzt durch!“ sagt
weitergeführt wird.“ Ein wichtiges Instru-         king anbietet, keine ausreichende Strom-         Stefan Schwenke, dem anzumerken ist,
ment für den Erfolg ist für ihn in diesem          versorgung verfügbar ist.“                       wie sehr ihm persönlich die Weiterent-
Zusammenhang die Steuerungsgruppe,                       Auch Corona hat so manches ausge-          wicklung der Gemeinde am Herzen liegt.
die eine Scharnier- und Filterfunktion             bremst, zum Beispiel die Mitfahrerschei-
zwischen den Arbeitsgruppen und dem                be. Umso wichtiger ist es Schwenke, für
Gemeinderat bildet und aus Vertretern              Transparenz zu sorgen. „Die Fortschritte
der politischen Fraktionen, engagierten            sollen sichtbar sein. Deshalb haben wir
Bürgern, der Kulturbeauftragten Klaudia            zunächst schnell realisierbare Ideen um-
Krohn und dem im Bereich Bauwesen Ver-             gesetzt und bauen nun eine Website auf,
antwortlichen Peter Hanelt besteht.                die das Konzept optisch ansprechend und
   Erste Projekte sind inzwischen be-              ohne ellenlange Texte darstellt.“ Regel-
reits umgesetzt. In der Bergstraße wur-            mäßig werden die lokalen Medien infor-
de ein Skulpturenpfad realisiert, der ein          miert und natürlich Social-Media-Kanäle
Kunsterlebnis auch ohne Galeriebesuch              wie Facebook und Instagram genutzt.
ermöglicht. Auf dem Weyerberg wurde                      Anderen Kommunen, die ähnliche Vor-
ein „Sliekpadd“ (Schleichpfad) für Gäste           haben planen, rät Schwenke, sich unbe-
und Einheimische eingerichtet, der zur             dingt von einer sorgfältig ausgewählten
Entschleunigung genutzt werden kann.               Agentur begleiten zu lassen, die Arbeit          Weitere Informationen:
Geplant ist außerdem, die Übernach-                in den Handlungsfeldern professionell zu         www.gemeinde-worpswede.de
tungsmöglichkeiten zu erweitern, jungen            moderieren, einen engen Kontakt zum              (Gemeindeentwicklung)

            Schwammstadt – Urbane Zukunft
                                                                                               Wo versiegeln aufhört,
            Wie wir zurzeit auf dramatische        Bei versiegelten Flächen wird das           fängt HanseGrand an.
            Weise erleben, nehmen Starkregen       meiste Niederschlagswasser über die
            und Hitzeperioden immer mehr zu.       Kanalisation abgeleitet, deshalb
            Doch die Stadt der Zukunft kann        kommt es bei Starkregen schnell zu
            einiges tun, um die Auswirkungen auf   einer Überlastung. Auf entsiegelten
            Ihre Bewohner abzumildern. Dazu        Flächen hingegen versickert der
            zählt auch die Entsiegelung von        Großteil des Wassers, wobei ein Teil
            Gewerbeflächen.                        in den Hohlräumen der Belags-
               Werden sie mit umweltfreundlichen   schichten verbleibt.
            Klimabaustoffen von HanseGrand®          Dieses Wasser verdunstet bei
            offenporig angelegt, so tragen die     starker Sonneneinstrahlung. Dadurch
            Unternehmen aktiv zur Bildung einer    heizen sich die Flächen nicht stark
            „Schwammstadt“ bei.                    auf, sondern geben Verdunstungs-
               Das Prinzip „Schwammstadt“ funk-    kälte ab, die für ein angenehmeres
            tioniert auf folgende Weise:           Mikroklima sorgt.                                T +49 4284 92 685 0 • www.hansegrand.eu • Europaweit aktiv

                                                                                                                                     WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 13
         840005628091_Hansegrand_185x62.indd 1                                                                                                              13.08.21 12:22
Mit Beschluss des Landtags zum Nie-
                                                                                                                   dersächsischen Quartiersgesetz (NQG) am
                                                                                                                   28. April 2021 wurde auch für Niedersach-
                                                                                                                   sen die rechtliche Grundlage zur Errich-
                                                                                                                   tung von BIDs geschaffen. Die IHK Stade
                                                                                                                   für den Elbe-Weser-Raum begrüßt das
                                                                                                                   neue Gesetz ausdrücklich, denn es eröff-
                                                                                                                   net neue Impulse und Möglichkeiten zur
                                                                                                                   Attraktivitätssteigerung von Standorten.
                                                                                                                   Die auf dieser Grundlage getätigten Auf-
                                                                                                                   wertungsmaßnahmen können – professi-
                                                                      Georg Lempke,                                onell umgesetzt – einen wesentlichen Bei-
                                                                      Vorsitzender Stade aktuell e. V.             trag zur Werterhaltung/-steigerung von
                                                                      und Vollversammlungsmitglied                 Immobilien, zur stärkeren Frequentierung
                                                                      der IHK Stade
                                                                                                                   von Einkaufslagen sowie zur Vermeidung
                                                                                                                   von Leerständen leisten.
            „Für Stade bietet sich mit dem BID-Instrument eine hervorragende Möglichkeit,
            die Aufenthaltsqualität in unseren Fußgängerbereichen zu erhöhen und damit für mehr                    Wer sind die Akteure eines BID?
            Frequenzen und den Werterhalt unserer historischen, aber auch neueren Immobilien                          Im Wesentlichen sind für die Umset-
            zu sorgen. Stade aktuell ist bereits dabei, mit einem professionellen Aufgabenträger zwei
                                                                                                                   zung eines BIDs die lokalen Eigentümer
            BID-Bereiche abzugrenzen. Voraussetzung, um an den Start zu gehen, wird die vom Land
                                                                                                                   und Gewerbetreibenden gefordert. Sie
            bereitgestellte Anschubfinanzierung sein. Das ist für den Anfang sehr wichtig und motiviert
            auch Mitglieder in unserer Werbegemeinschaft, sich an dem BID zu beteiligen.“                          entwickeln ein Maßnahmen- und Finan-
                                                                                                                   zierungskonzept zur Aufwertung ihres
                                                                                                                   Quartiers oder ihres Straßenzugs und tei-
                                                                                                                   len die Finanzierung dafür fair auf allen
                                                                                                                   Schultern auf. Dabei wird die BID-Abgabe

            Business Improvement                                                                                   wie eine Steuer von der Kommune ein-
                                                                                                                   gezogen – deshalb bedarf es neben dem

            Districts für Niedersachsen                                                                            Quartiergesetz des Landes einer weiteren
                                                                                                                   rechtlichen Grundlage auf Ortsebene in
                                                                                                                   Form einer kommunalen Satzung.
            Stärkung von Innenstädten und Ortskernen
            durch private Initiativen                                                                              Wo gibt es BIDs schon?
                                                                                                                      Gegenwärtig sind in sechs Bundeslän-

            S
                                                                                                                   dern fast 30 BIDs aktiv – häufig bereits in
                                                                                                                   zweiter oder dritter Laufzeit. Zahlreiche
                  tarke Zentren und Innenstädte sind                  filierung eines Quartiers werden also neue   weitere Projekte sind in insgesamt zehn
            eine wichtige Basis für die Attraktivi-                   Konzepte und Ideen, die „aus der Reihe       Bundesländern zwischenzeitlich erfolg-
            tät von Städten und Gemeinden im El-                      tanzen“, sowie weiche Standortfaktoren       reich beendet worden. Dabei sind die Bud-
            be-Weser-Raum – sie sind als Orte des                     wie Sauberkeit, Sicherheit, Licht-, Was-     gets breit gefächert: Das größte Budget
            Austauschs, der Versorgung und der kul-                   ser- oder Grünelemente immer wichtiger.      weist aktuell das Hamburger BID Möncke-
            turellen Vielfalt von höchster Bedeutung                  Und genau hier setzen die so genannten       bergstraße mit 10,3 Millionen Euro auf,
            für die hier lebende Bevölkerung und                      Business Improvement Districts (BIDs) an,    das geringste Finanzvolumen das hessi-
            zugleich wesentlicher Anziehungspunkt                     die in der Diskussion um Instrumente zur     sche BID Baunatal mit 160.000 Euro.
            für Touristen sowie neu zuziehende Men-                   Revitalisierung von Innenstädten in den         Weltweit sind sogar mehr als 1.800
            schen. In ihrer Funktion als Einzelhan-                   letzten Jahren zunehmend in den Blick-       BIDs umgesetzt worden, unter anderem
            delsstandorte stehen die Innenstädte und                  punkt von Politik und Planung gerückt        in Großbritannien, Schweden, USA oder
            Ortskerne im IHK-Bezirk allerdings unter                  sind. Aber auch bei Einzelhändlern, der      Südafrika.
            Druck – und das nicht erst seit Corona.                   Immobilienwirtschaft und den kommu-
            Der Strukturwandel zeigt sich vielerorts in               nalen Verwaltungen gewinnt diese Form        Kein Ersatz für kommunale Leistungen
            sinkenden Kundenfrequenzen und zuneh-                     des privatwirtschaftlichen Engagements          Hervorzuheben ist auf jeden Fall, dass
            menden Geschäftsleerständen bis hin zum                   durch Professionalisierung von Quartiers-    BIDs von Freiwilligkeit leben. Kommen
            Wertverlust von Immobilien. Für die Pro-                  initiativen wachsende Aufmerksamkeit.        nicht genügend Befürworter für ein BID

14 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
„ Nur durch eine Initiative „bottom up“
                 wird gewährleistet, dass ein BID breite
                 Zustimmung im Quartier erhält.                    “
zusammen, kommen sie auch nicht zu-             nes BIDs „bottom up“ von den Akteuren
stande. Und: Die Kommunen sind nicht            vor Ort im Vordergrund steht und den
verpflichtet, sich an den Maßnahmen fi-         Eigentümern nicht übergestülpt werden
nanziell zu beteiligen. Die Durchführung        darf. Nur so wird gewährleistet, dass das
von Aufwertungsmaßnahmen entbindet              BID durch Eigenengagement getragen
die Gemeinde allerdings keinesfalls von         wird und eine breite Zustimmung im
ihren Aufgaben oder öffentlichen Inves-         Quartier erhält.
titionen. Die BID-Maßnahmen sind viel-             Das Land Niedersachsen hat angekün-          Video zum BID        Mehr Informationen
mehr „on top“ zu kommunalen Leistungen          digt, die ersten BID-Initiativen mit einer      Hamburg-Bergedorf:   zum Thema BIDs:

und Angeboten zu verstehen. Bei allen           Anschubfinanzierung      zu   unterstützen,
Schritten ist gleichwohl eine enge Koope-       die insgesamt 800.000 Euro betragen soll.
ration zwischen der privaten Initiative mit
Politik und Verwaltung unerlässlich. Fest-
zuhalten bleibt auch, dass die Initiative ei-   Weitere Informationen: www.stade.ihk24.de/bid

                                                                                                                             BremischeVB.de

                         p o l i m i t
          Kein Tem rfolg
            ü r I h re n E
          f
                                                                                                                                Norbert Schmudlach
                                                                                                                                      Geschäftsführer
                                                                                                                               Autodienst Schmudlach

                                                                                                                                         Ulf Brothuhn
                                                                                                                                 Vorstandsvorsitzender
                                                                                                                                  Bremische Volksbank

                                                                                                                       WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 15
Wanted: Mut, Kreativität
            und Gemeinschaft
            Neue Wege für die Gestaltung der Zentren von morgen

            D    ie Zukunft der Innenstädte – ein The-
            ma, das Politik, Verwaltung, Wirtschaft
                                                              wirtschaft wie ein Brandbeschleuniger.
                                                                 Mittel- bis langfristig können diese
            und Gesellschaft seit jeher beschäftigt,          Entwicklungen nicht nur einzelne Be-
            hat durch die Corona-Pandemie eine nie            triebe negativ beeinflussen, sondern im                          Förderprogramm mit
            dagewesene Aufmerksamkeit erlangt. Gut            schlechtesten Fall das gesamte Ökosys-        einem Volumen von knapp 117 Millio-
            so! Denn die Innenstädte und Ortskerne            tem Innenstadt. Die IHK Stade für den El-    nen Euro aufgelegt, und auch das Nieder-
            auch im Elbe-Weser-Raum stehen anläss-            be-Weser-Raum hat sich daher gemeinsam       sächsische Quartiersgesetz wurde samt An-
            lich der aktuellen Entwicklungen wirt-            mit allen IHKs in Niedersachsen bereits im   schubfinanzierung über 800.000 Euro vom
            schaftlich und städtebaulich vor immen-           letzten Jahr Gedanken gemacht, wie man       Landtag beschlossen.
            sen Herausforderungen.                            Innenstädte als Wirtschaftsstandorte und        Die IHK Stade begrüßt diese Schritte
               Bereits vor der Krise war ein sich stän-       gleichermaßen „Wohnzimmer“ der Kom-          der Landesregierung ausdrücklich und
            dig veränderndes Konsumverhalten der              munen aufrechterhalten und – wo nötig        sieht darin ein wichtiges Signal der Poli-
            Kunden erkennbar, verbunden mit der               – neu profilieren kann. In der IHKN-Pu-      tik, sich der aktuellen Situation bedarfs-
            zunehmenden Verlagerung des Einkaufs              blikation „Zukunft Innenstadt“ haben die     gerecht zu stellen. Gleichwohl ist es mit
            vom stationären in den Online-Handel.             IHKs acht Handlungsfelder definiert und      Geld allein nicht getan, und neben der fi-
               Diese Entwicklungen wirken in Kombi-           dabei unter anderem auf die Erforderlich-    nanziellen Unterstützung bedarf es weite-
            nation mit der „Lockdown-Lockoff-Situa-           keit eines niedrigschwelligen Landesför-     rer Instrumente aus dem Werkzeugkoffer
            tion“ der vergangenen 18 Monate insbe‑            derprogramms sowie die lang ersehnte         der Stadtentwicklung: Mutige Entwick-
            sondere auf die zentrenrelevanten Bran-           Beschlussfassung zum Niedersächsischen       lungskonzepte, runde Tische mit allen
            chen wie Textil- und Schuhgeschäfte und           Quartiersgesetz hingewiesen. Im Früh-        Innenstadtakteuren und der Immobilien-
            den inhabergeführten Facheinzelhandel,            sommer 2021 dann die guten Nachrichten       wirtschaft sowie der flächendeckende Ein-
            aber auch auf Gastronomie und Touristik-          aus Hannover: Das Land hat ein Zentren-      satz von so genannten Zentrenmanagern

            Grafik: IHK Stade, Daten: Landesamt für Statistik Niedersachsen

16 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
„ Die IHK Stade begrüßt die Schritte
                            der Landesregierung ausdrücklich und
                            sieht darin ein wichtiges Signal der
                            Politik, sich der aktuellen Situation
                            bedarfsgerecht zu stellen.         “
                            und Digitallotsen sind für die Innenstädte

                                                                         Foto: @gettyimages/Yuri Arcurs
                            zukünftig ebenso wichtig wie das Bespie-
                            len bewährter Werkzeuge. Dazu gehören
                            die regelmäßige Evaluierung von Bauleit-
                            plänen und die Aufstellung von Einzel-
                            handels- und Nahversorgungskonzepten
                                                                                                                       Zukunft Innenstadt
                            ebenso wie „weiche“ Marketingmaßnahmen,
                            etwa verkaufsoffene Sonntage, lokale                                             Der IHKN Fokus Niedersachsen „Zukunft Innenstadt“ analysiert
                            Imagekampagnen wie „Heimat shoppen“                                           die aktuelle Lage der Innenstädte und Ortskerne in Niedersach-
                            oder die Einrichtung und Untersetzung                                         sen und stellt acht Handlungsfelder vor, um diese auch zukünftig
                            von Quartiersgemeinschaften oder gar                                          als Wirtschafts- und Gesellschaftsstandorte aufrecht zu halten.
                            Business Improvement Districts (BIDs).                                        Dazu gehören folgende Maßnahmen:
                            Eine Blaupause für eine vitale Innenstadt
                            wird man sicherlich nirgends finden. Aber                                        Innenstadt als multifunktionalen Raum entwickeln
                            mit Gemeinschaft, Mut, Kreativität, ganz-                                        und in Aufenthalts- und Erlebnisqualität investieren
                            heitlichen Konzepten und finanziellen                                            Zentren-Entwicklungskonzepte aufstellen
                            Anreizen lässt sich sicherlich heute schon                                       und Zentren-Manager einsetzen
                            viel für die Zentren von morgen bewegen.                                         Zentren-Förderprogramme (weiter) entwickeln
                                                                                                             und in Anspruch nehmen
                            Kathrin Wiellowicz                                                              „BID“-Quartiersgemeinschaften befördern
                            IHK Stade                                                                        Digitalisierungsprozesse in den Unternehmen unterstützen,
                                                                                                             z. B. mittels „Digitallotsen“ oder dem Förderprogramm
                                                                                                             „Digital aufgeLaden“
                                                                                                             Erreichbarkeit der Innenstädte sicherstellen und
                                                                                                             City-Logistik optimieren
                                                                                                             Verkaufsoffene Sonntage als Marketinginstrument
                                                                                                             für den „Gesamtstandort Innenstadt“ verstehen
                                                                                                             In den Dialog mit sämtlichen Innenstadtakteuren treten,
                                                                                                             z. B. über lokale Runde Tische
Foto: @gettyimages/hakule

                                                                                                          www.stade.ihk24.de/zukunft-innenstadt

                                                                                                                                                  WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 17
36.000 Euro für engagierte Ideen
            im Handel während der Pandemie
            Wirtschaftsministerium, IHKs und weitere Partner starten Wettbewerb

               Zum vierten Mal startet das nieder-          die während der Corona-Krise außerge-
            sächsische Wirtschaftsministerium ge-           wöhnliche, kreative Ideen entwickelt und
            meinsam mit der Industrie- und Han-             andere ermutigt haben, nicht aufzugeben,
            delskammer Niedersachsen (IHKN), dem            für ihr Engagement und ihre Ideen aus-
            Handelsverband Niedersachsen-Bremen,            gezeichnet werden. Insgesamt werden
            dem Genossenschaftsverband Weser Ems            zwölf Preisgelder à 3.000 Euro vergeben.
            sowie der Nordenham Marketing und Tou-          Die Prämierungsveranstaltung mit Wirt-
            ristik den Wettbewerb „Gemeinsam aktiv          schaftsminister Dr. Bernd Althusmann
            – Handel(n) vor Ort“.                           findet am 25. Oktober abends in der IHK
               Aufgrund    der   besonderen     Situati-    Hannover statt. Eine Bewerbung ist bis
            on soll in diesem Jahr einmalig von dem         30. September möglich.
            bisherigen Wettbewerbsmuster abgewi-
                                                            Weitere Informationen / Bewerbung:
            chen werden und der Wettbewerb unter
                                                            IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum,
            dem Motto „Danke Handel“ stehen. Dabei
                                                            Kathrin Wiellowicz, Tel.: 04141/524-142,
            sollen Handelsbetriebe, Standortgemein-         E-Mail: kathrin.wiellowicz@stade.ihk.de,
            schaften und Genossenschaftsmodelle,

                                                                                                                                    Foto: @gettyimages/ipopba
                                                            www.ihkstade.de/handel

            Ein lebendiges Dorf in der Stadt
                                                                                                                                                                Foto: Mario Handke

            Das Stader Community-Projekt „Ankerplatz“ plant den Marktplatz 4.0
            mit modularen Strukturen. Die Basis sind Schiffscontainer.

            D      ie Corona-Pandemie war ein Kata-
            lysator für ohnehin existierende Probleme
                                                            fensterbummel oder Lieferando statt Res-
                                                            taurantbesuch – mit großem Kapitalein-
                                                                                                         einer immer stärkeren Individualisierung
                                                                                                         und Zersplitterung der Gesellschaft.
            in den Innenstädten. Insbesondere die Di-       satz haben in den vergangenen Jahren die        Diese globale Entwicklung lässt sich
            gitalisierung hat zu einem vermehrten Be-       großen Digitalkonzerne viele Teile des       nicht auf kommunaler Ebene aufhalten.
            deutungsverlust des öffentlichen Raums          Alltags deutlich bequemer gemacht.           Vielmehr gilt es, mit innovativen Projek-
            und zum Trend des so genannten Cocoo-              Die Schattenseiten dieser Entwicklung     ten den öffentlichen Raum zeitgemäß zu
            nings geführt. Fast alles lässt sich mittler-   sind offensichtlich: der Verlust von immer   gestalten und Möglichkeiten für gemein-
            weile bequem von zu Hause aus erledigen.        mehr persönlichen Begegnungen und Ge-        same Erlebnisse zu generieren. Hierfür
            Netflix statt Kino, Amazon statt Schau-         meinschaftserlebnissen – verbunden mit       bietet ein Projekt aus Stade einen schnell

18 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
„ Orientiert hat sich die ehrenamtliche Initiative „Ankerplatz“
                                  an dörflichen Strukturen, schließlich ist hier der Wert
                                  von Zusammenhalt und Gemeinschaft besonders groß.                               “
                     umsetzbaren und auf viele Städte über-        Dorfgemeinschaftshaus gebaut, so packen        Kooperationspartner beim Ausbau ist der
                     tragbaren Ansatz, der auch die lokalen Un­    dort alle solidarisch mit an, von der bröt-    Material- und Personalaufwand gering.
                     ternehmen stark mit einbinden möchte.         chenschmierenden Großmutter bis hin            Zugleich wird ein lebendiger Showroom
                        In der Hansestadt galt es, einen rund      zum örtlichen Maurer oder Elektriker. Die-     für die Produkte und Dienstleistungen ört-
                     6.000 Quadratmeter großen Platz in der        ses Mindset möchte die Ankerplatz-Crew         licher Handwerker erschaffen; auch über
                     Innenstadt neu zu gestalten. Dieser ist das   mit Urbanität verbinden und so ein mari-       die sozialen Netzwerke entstehen sympa-
                     Dach einer Tiefgarage und kann daher aus      times Dorf mitten in der Stadt errichten.      thische Vermarktungsmöglichkeiten. Das
                     statischen Gründen nicht mit einem fes-       Dieses besteht sowohl aus gemeinnützi-         Stader Projekt versteht sich als Reallabor
                     ten Gebäude bebaut werden. Entstehen          gen als auch kommerziellen Angeboten,          für das Erproben neuer Konzepte auf klei-
                     soll ein öffentlicher Ort der Zukunft, der    zum Beispiel Pop-Up-Stores und Manu-           nem Raum – von der Smart City bis hin
                     neue und innovative Formen der Gemein-        fakturen, für die klassische Einzelhandels-    zum aktiven Klimaschutz vor Ort – und ist
                     schaft generiert.                             flächen unbezahlbar wären.                     stets auf der Suche nach weiteren aktiven
                        Mithilfe von modularen Strukturen – in                                                    Unterstützenden aus der lokalen Wirtschaft.
                     Stade mit umgebauten Schiffscontainern        Hanse 4.0
                     – können schnell und unkompliziert An-           Für die Realisierung des Projekts set-      Mikroengagements als zeitgemäße
                     gebotslücken geschlossen werden. Auf          zen die Hansestädter auf ein breites Bünd-     Form der Beteiligung
                     Basis   wissenschaftlicher   Erkenntnisse     nis aus der Zivilgesellschaft. So sollen die       Über diesen innovativen Ansatz bieten
                     und vieler Gespräche mit Bürgern wurden       benötigten Rohcontainer aus Haushalts-,        sich zeitgemäße Ansätze für Beteiligung
                     insgesamt fünf Bausteine entwickelt, die      Förder- und Spendengeldern bereitge-           und ehrenamtliches Engagement. Hier
                     Menschen auf diesem Platz zusammen-           stellt werden.                                 können sich Bürger im Sinne ihrer eigenen
                     führen sollen: Gastronomie & Events,             Im Sinne einer „Hilfe zur Selbsthilfe“      Stärken und ihres zur Verfügung stehen-
                     Kochen & Ernährung, Sport & Bewegung,         erfolgen Ausbau und Betrieb in einem           den Zeitrahmens einbringen – durch die
                     Bauen & Basteln (DIY) sowie familien-         weiteren Schritt mit Hilfe lokaler Vereine,    Verteilung der Aufgaben auf viele Schul-
                     freundliche Angebote.                         Verbände, Initiativen und Unternehmen,         tern sogar ganz ohne Termindruck oder
                        Orientiert hat sich die ehrenamtli-        koordiniert von einem eingetragenen Ver-       Verpflichtungen, die sich immer seltener
                     che Initiative „Ankerplatz“ an dörflichen     ein, dem ein Communitymanagement un-           mit der beruflich erforderlichen Flexibi-
                     Strukturen, schließlich ist hier der Wert     terstützend zur Seite gestellt wird.           lität in Einklang bringen lassen. So pro-
                     von Zusammenhalt und Gemeinschaft                Die große Stärke des Projekts liegt in      fitiert die gesamte Stadtgemeinschaft im
                     besonders groß. Wird irgendwo ein neues       den klar umrissenen Teilprojekten. Für         Rahmen einer All-Profit-Situation für alle.

                                                                                                                  Mario Handke
                                                                                                                  Bürgerinitiative Ankerplatz

                                                                                                                  Bundesweite Aufmerksamkeit
                                                                                                                      Das Projekt Ankerplatz Stade ist Teil
                                                                                                                  des vom Bundeskanzleramt unterstützten
                                                                                                                  Umsetzungsprogramms „Update Deutsch‑
                                                                                                                  land“ von Project Together und zählt zu
                                                                                                                  den Top20-Projekten:

                                                                                                                  www.ankerplatz-stade.de
Foto: Mario Handke

                                                                                                                  Der Platz am Sande

                                                                                                                                            WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 19
wohnortnahes Gewerbe. Zudem gewin-
                                                                                                                                     nen die Themen Klimaschutz und grüne
                                                                                                                                     Aufenthaltsorte in den Innenstädten an
                                                                                                                                     Bedeutung. Um globale Ziele zu errei-
                                                                                                                                     chen, müssen wir lokal handeln! Durch
                                                                                                                                     die jüngsten Hochwasserereignisse in

                                                                                                  Foto: @gettyimages/IGphotography
                                                                                                                                     Deutschland wird es vielen auf tragische
                                                                                                                                     Weise bewusst: Die Folgen des Klima-
                                                                                                                                     wandels werden auch bei uns merklich
                                                                                                                                     spürbar. Die Innenstädte betrifft das in
                                                                                                                                     zwei Dimensionen: Liefer-, Pendler- und
                                                                                                                                     Kundenverkehr verursachen zum einen

            Innenstädte:                                                                                                             CO2-Emissionen. Zum anderen vergrößert
                                                                                                                                     Flächenverdichtung das Risiko für Hitze-

            Ein Sofortprogramm
                                                                                                                                     stress, mangelnde Grundwasserneubil-
                                                                                                                                     dung und Überflutungen bei Starkregen.
                                                                                                                                     Mit grünen Oasen in der Innenstadt kön-

            schafft Perspektiven                                                                                                     nen wir nicht nur die Belastung der Städte
                                                                                                                                     senken, sondern neue Aufenthaltsqualität
                                                                                                                                     schaffen.
            Den Wandel gestalten
                                                                                                                                        In unserem Programm Zukunftsräu-
                                                                                                                                     me Niedersachsen, mit dem wir seit 2019
                                                                                                                                     Klein- und Mittelstädte fördern, nehmen
                                                                                                                                     Maßnahmen zur Erhöhung des Anteils

            D      ie Zukunft der Innenstädte ist ein
            zentrales Thema der Regionalentwick-
                                                         Ergänzt wurde er durch Gastronomie
                                                         und Dienstleistungen wie Arztpraxen,
                                                                                                                                     umweltverträglicher Verkehrsmittel be-
                                                                                                                                     reits einen sichtbaren Platz ein. Mit unse-
                                                                                                                                     ren neuen Programmen wollen wir dieses
            lung. Sie erleben es auch im Elbe-We-        Steuerberater,     Anwaltskanzleien     oder                                Thema, aber auch Maßnahmen zur Klima-
            ser-Raum: Es geht nicht nur um Großstäd-     körpernahe       Dienstleistungen.    Andere                                anpassung, weiter voranbringen.
            te und Oberzentren. Sondern auch – und       Handwerksbetriebe oder gewerbliche Un-
            ganz besonders im zweitgrößten deut-         ternehmen finden sich in der Innenstadt                                     Sofortprogramm
            schen Flächenland Niedersachsen mit sei-     kaum noch, auch das Wohnen wurde vie-                                       „Perspektive Innenstadt!“
            nen großen ländlichen Räumen – um die        lerorts verdrängt. Heute ist der stationä-                                     Als Reaktion auf die Corona-Pandemie
            Klein- und Mittelstädte. Viele überneh-      re Einzelhandel wachsender Konkurrenz                                       hat die EU im Dezember 2020 das Wieder-
                                                         durch Online-Angebote ausgesetzt, die                                       aufbauinstrument „Next Generation EU“

    „ Für mich steht fest:                               sich − beschleunigt durch Corona − neue
                                                         Kundengruppen erschließen. Die sichtba-
                                                                                                                                     beschlossen. Der REACT EU (Recovery As-
                                                                                                                                     sistance for Cohesion and the Territories
         Die Innenstädte werden sich                     re Folge ist Leerstand. Und das nicht nur                                   of Europe) unterstützt eine grüne, digitale
                                                         im Handel. Sondern auch in anderen Be-                                      und stabile Erholung der Wirtschaft. In
         in den kommenden Jahren                         reichen von der Gastronomie bis hin zu                                      Niedersachsen nutzen wir einen großen

         verändern (müssen).        “                    Tourismus und Kultur.
                                                            Für mich steht fest: Die Innenstädte
                                                                                                                                     Teil der Mittel für ein Sofortprogramm für
                                                                                                                                     die Innenstädte und Ortszentren mit ei-
                                                         werden sich in den kommenden Jahren                                         nem Umfang von 117 Millionen Euro. Un-
            men wichtige Funktionen für die sie um-      verändern (müssen). Einzelhandel bleibt                                     sere Verhandlungen mit der EU-Kommissi-
            gebenden Räume und halten Infrastruktur      ein wichtiger Bestandteil, zum Teil viel-                                   on waren dabei vor allem in zwei Punkten
            vor. Und deshalb hängt von ihnen auch ab,    leicht in angepasster, auch hybrider Form.                                  herausragend: Im Tempo und in der
            wie sich unser Land in Zukunft als attrak-   Aber es werden auch andere Nutzungen                                        Maßgabe, dass wir vieles – vielleicht so‑
            tives Lebensumfeld im Wettbewerb um          in die Städte ein- oder zurückkehren:                                       gar fast alles – möglich machen konnten.
            Familien und Fachkräfte behauptet.           Wohnraum, soziale Einrichtungen, Start-                                        Gefördert werden nun investive und
               Lange Zeit hat der stationäre Einzel-     Ups, Coworking- und Makers-Spaces,                                          nicht-investive Projekte in Städten und
            handel das Bild der Innenstädte geprägt.     Showrooms von Handwerksbetrieben oder                                       Gemeinden zur Weiterentwicklung ihrer

20 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
Millionen     Euro    Förderempfänger. Profitieren sollen aber
                                                                                              für ihre Projekte     letztlich alle: die Bevölkerung, auswärtige
                                                                                              einplanen.            Besucher, und natürlich die lokalen Unter-
                                                                                                Wir        freuen   nehmen. Natürlich bleibt der Einzelhandel
                                                                                              uns sehr über die     weiter ein Motor der Innenstadtentwick-
                                                                                              große Nachfrage       lung. Für eine attraktive Innenstadt müs-
                                                                                              nach dem Ange-        sen aber verstärkt (wieder) andere Dinge

                                                                  Foto: @gettyimages/nd3000
                                                                                              bot. 207 Städte       in den Fokus rücken. Wir brauchen eine
                                                                                              und Gemeinden,        hohe Aufenthaltsqualität, eine lebendige
                                                                                              darunter      auch    Nutzungsmischung, gute Erreichbarkei-
                                                                                              kommunale Ver-        ten mit nachhaltiger Mobilität sowie
                                                                                              bünde, haben sich     stadtklimatische   Verbesserungen      und
Zentren. Dazu gehören zum Beispiel            bis Mitte Juli um die Aufnahme beworben.                              bezahlbare Wohnangebote für verschie-
Nutzungsmischungen, Innenstadtmana‑           Ab Oktober beginnt die Projektförderung.                              dene Nutzergruppen.
gements, Lösungen von Leerstandsproble‑       Wichtig ist hier schnelles Handeln: Die
men sowie Maßnahmen zu Klimaschutz            Projekte müssen nach Vorgaben der EU bis
und Klimafolgenanpassung. Je nach Größe       März 2023 abgeschlossen sein. Kommu-
                                                                                                                    Birgit Honé
und zentralörtlicher Funktion können          nen oder mehrheitlich kommunale Gesell-                               Niedersächsische Ministerin
Kommunen nach Aufnahme in das Pro-            schaften und nicht auf Gewinnerzielung                                für Bundes- und Europaangelegenheiten
gramm zwischen 320.000 Euro und 1,5           ausgerichtete juristische Personen sind                               und Regionale Entwicklung

                                                                                                      Wie das Bauunternehmen LINDEMANN
                                                                                                      die Stadt seit mehr als 100 Jahren prägt
                                                                                                      und neue Werte schafft und erhält.
                                                                                                      Raum für Wohnen und Gewerbe ist in der Stader Innenstadt
                                                                                                      nicht überall zu finden. So lässt sich LINDEMANN für seine
                                                                                                      Kunden kreative Konzepte für die Umnutzung der Bestands-
                                                                                                      objekte einfallen und agiert somit Nachhaltig für den Bau-
                                                                                                      bestand der Stadt.
                                                                                                      Nachhaltig sollte auch das Konzept des Ärztehauses in der
                                                                                                      Glückstädter Straße sein. Das Gebäude wurde anfangs selbst
                                                                                                      durch LINDEMANN für die Kassenärztliche Vereinigung errich-
                                                                                                      tet. Wie so oft, wuchs auch hier über die Jahre der Bedarf nach
                                                                                                      mehr Raum. LINDEMANN entwickelte ein Konzept, welches ei-
                                                                                                      nen individuell geplanten Neubau im Stader Bahnhofsviertel
                                                                                                      vorsah. Das Bestandsgebäude wurde in einem Umnutzungs-
                                                                                                      konzept für die Stader Privatschule kernsaniert und umgebaut.
                                                                                                      Somit gliedert sich das Bestandsgebäude nun perfekt in die
                                                                                                      Schulkette der Glückstädter Straße ein.Der individuell geplante
          Projekte realisieren – am                                                                   Neubau, schuf die benötigten Kapazitäten für die KVA und
                                                                                                      legte im Bahnhofsviertel damit ebenfalls den Grundstein für
          besten mit unserer Erfahrung                                                                die erfolgreiche Vitalisierung des brachliegenden Geländes.
                                                                                                      Die Stader Bürger suchen aber genauso nach Wohnraum im
          Investoren, Grundstücksinhaber und zukünftige Nutzer                                        Stadtkern. Hier konnte das traditionelle „Gooshaus“ vom Wa-
          profitieren von der ganzheitlichen Planung, Betreuung und                                   renhaus zum Wohnhaus umgebaut werden. Die Fassade hat
          Realisierung die LINDEMANN als Komplettdienstleister                                        sich nur filigran geändert und fügt sich so dem Stadtbild wei-
          seinen Kunden bietet.                                                                       terhin perfekt ein. Es wurden neue Wohnungen in direkter
                                                                                                      Innenstadtlage geschaffen.
                                                                                                      Sprechen Sie mit LINDEMANN über Ihre Ideen. Das Projektent-
                   J. Lindemann GmbH & Co. KG | Tel 04141 526-0
                            www.lindemann-gruppe.de                                                   wicklungsteam hilft gerne weiter.

                                                                                                                                              WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 21
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