Her mit den Ideen! Innenstädte und Zentren neu denken - IHK24
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Her mit den Ideen! Innenstädte und Zentren neu denken Durchstarten 1: Durchstarten 2: IHK-Vollversammlung verabschie- Daniela Bielke ist Lehrerin det wirtschaftspolitische Positionen des Jahres 2020, weil sie Schülern und wählt Präsidium in Corona-Zeiten Flügel verleiht Seite 44 Seite 48 9.21 www.stade.ihk24.de
1/1 Vodafone Können wir durch intelligente Anwendungen besser zusammenarbeiten – egal, wo wir sind? Mit flexiblen digitalen Lösungspaketen hat Ihr Team Together we can alles für eine gute und sichere Zusammenarbeit – jederzeit und überall. vodafone.de/mittelstand Vodafone GmbH • Ferdinand-Braun-Platz 1 • 40549 Düsseldorf • vodafone.de/business
W enn es Heimat shoppen bisher nicht gegeben hätte, man müsste es jetzt erfinden. Die noch andauernde Corona-Pandemie hat, nicht nur aber insbesondere die kleineren mittelständischen Unterneh- men in unseren Innenstädten und Ortskernen stark getroffen. Gast- ronomen, Händler und auch zahlreiche Dienstleister mussten je nach Schärfe des Lockdowns ihre Arbeit ganz oder teilweise einstellen. Dass das für die Betriebe alles andere als leicht war, ist sicherlich klar. Aber nun habe auch viele Bürger gemerkt, wie sehr man doch auf unsere lokalen Unternehmen in den Innenstädten und Ortskernen ange- wiesen ist – oder auch einfach nur das gute Essen im Lieblingsres- taurant vermisst. Mit den von der IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum 2017 initiierten Heimat-shop- pen-Aktionstagen wird nun schon seit fünf Jahren den Standortgemeinschaften und Gewerbeverei- nen im Elbe-Weser-Raum eine Imagekampagne Eike Christian Koopmann an die Hand gegeben, um für das lokale Einkau- IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum fen und für lebenswerte Innenstädte zu wer- ben. Wir feiern also ein kleines Jubiläum, und dennoch ist der Kampagnen-Gedanke aktuel- ler denn je. Wenn wir in unseren Städten und Gemeinden unsere gute Lebensqualität, an Jetzt erst recht: denen die Betriebe einen hohen Anteil haben, erhalten wollen, dann muss man Heimat shoppen seit Corona noch nachdrücklicher sagen: „Heimat shoppen!“ Umso mehr freuen wir uns, dass es die Kampagne bereits so lange gibt und sie 2021 auch fortgesetzt wird. Die Aktionstage werden wieder Anfang September trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie stattfinden. Wann genau und vor allem wo Sie mit Heimat shoppen rechnen können, erfahren Sie in dieser Ausgabe auf Seite 36. Nebenbei bemerkt: Die „Heimat-shoppen-Familie“ wird kontinu- ierlich größer. Bereits 2019 organisierten 440 Standortgemeinschaf- ten in 330 Orten deutschlandweit die Aktionstage. Das zeigt: Die öf- fentliche Wahrnehmung des „Heimat shoppens“ wächst ebenfalls. Das wurde gemeinsam erreicht und hilft nun in der Krisenzeit. Also nicht vergessen: Heimat shoppen – Allns annere is Tüdelkram! > Titel: Weil Stefan Schwenke für seine Heimat Worpswede brennt, bohrt er gern dicke Bretter wie das Gemeindeentwicklungskonzept. WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 3
921 Titelthema Innenstädte und Zentren neu denken 10 38 Neue Ideen entwickeln Die Corona-Krise hat die Situation noch ein‑ tät in den Ortskernen erhalten bleiben, gilt es, mal verschärft, aber schon vorher galt: business den Blick zu weiten und kreative Ansätze für as usual funktioniert in den Innenstädten und neue, nachhaltige Nutzungskonzepte zu ent- Gemeindezentren nicht mehr. Der wachsende Online-Handel ist dabei nur eine von vielen wickeln. Dabei ist es zielführend, möglichst alle lokalen Akteure und Bürger mit einzubeziehen. 48 Herausforderungen. Soll die Aufenthaltsquali- Seite 10 4 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
Eine Datei dieses Magazins finden Sie unter: www.stade.ihk24.de Titelthema Her mit den Ideen! 6 Kurz & Kompakt Durchstarten 1: Unternehmer tauschten sich 10 Titelthema bei Online-Talk der IHK über Corona-Strategien aus 10 Worpswede „zündet durch“ 14 Business Improvement Districts • SCHLÜSSELFERTIGER für Niedersachsen 44 16 Wanted: Mut, Kreativität und Gemeinschaft • GEWERBEBAU PASSGENAUE LÖSUNGEN 18 Ein lebendiges Dorf in der Stadt • EIGENE ARCHITEKTEN & 20 Innenstädte: Ein Sofortprogramm schafft Perspektiven INGENIEURE • NACHHALTIGKEIT 22 „Wir müssen die Innenstadt neu denken“ • ZUKUNFTSSICHER 24 Beratung macht den Einzelhandel fit für die digitale Zukunft • KOSTENEFFEKTIV 25 Stark für die Region und den Klimaschutz • ENERGIEEFFIZIENT 28 Regionale Einzelhandelskonzepte erhalten die Attraktivität der Standorte 36 Standort Elbe-Weser 36 Bedeutung des stationären Einzelhandels hervorheben Durchstarten 2: 40 Die Wirtschaft gewinnt an Zuversicht IHK-Vollversammlung verabschiedet wirtschaftspolitische Positionen 52 Der Stoff aus dem die Träume sind und wählt Präsidium 54 Service 54 Digiscouts für die Landkreise Durchstarten 3: Verden und Stade gesucht Daniela Bielke ist Lehrerin des Jahres 2020, weil sie Schülern 55 Förderprogramme für in Corona-Zeiten Flügel verleiht Digitalisierungsvorhaben Rotenburg (Wümme) 58 Innovationen made in Niedersachsen Karl-Göx-Straße 15-17 27356 Rotenburg (Wümme) Telefon: 0 42 61 / 85 10 - 0 Husum (Nordsee) Robert-Koch-Straße 19 Um das Lesen zu vereinfachen, verzichten wir auf Schreibweisen wie „Teilnehmer/innen“. Selbstverständlich 25813 Husum (Nordsee) sind stets alle Geschlechter angesprochen. Telefon: 0 48 41 / 96 88 - 0 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 5 www.gewerbebaunord.de
Die IHK Stade informiert aktuell zum Thema Corona: www.stade.ihk24.de/corona Modehaus Sander feiert Jubiläum In diesem Jahr wird 150 Jahre Modehaus Sander gefeiert. 150 Jahre, die auf der einen Seite für Tradition und Verlässlichkeit stehen, auf der anderen Seite aber auch für Enthusiasmus, Engagement und Vielfalt. Über vier Generationen immer auf der Suche nach dem Besonderen, dem Persönlichen für die Kunden. Im Jahre 1871 gründete Ernst Sander, 59 Jahre führte Wilhelm Sander das Ge- reichen Schneiderlehre an der Fachhoch- Kaufmann aus Salzgitter, in der Hökerstra- schäft. Ehrenamtlich engagierte er sich für schule Niederrhein Bekleidungstechnik, ße 1 eine Weißwaren-, Band- und Garn den Einzelhandel, war Mitbegründer der wo sie ihren späteren Mann Jochen Köhler handlung. Wilhelm Sander, Großvater der Industrie- und Handelskammer des da- kennenlernte. heutigen Geschäftsinhaberin Gesa Cio- maligen Regierungsbezirks Stade, wurde Mit ihnen rückte 1984 die vierte Gene- lek-Köhler, begann 1896 seine Lehre im 1947 zu deren Präsidenten gewählt. Au- ration nach: Die beiden Diplom-Beklei- väterlichen Geschäft. Nach der kaufmän- ßerdem war er ab 1945 Vorsitzender des dungsingenieure bewarben ihren Stil als nischen Ausbildung ging er nach England, Einzelhandelsverbandes in Stade. „spritzig und markant, lässig, aber nicht war Vertreter für das Berliner Bekleidungs- Lange Zeit fehlte der männliche Erbe, nachlässig“. Wie in der Generation zuvor haus Hofmann, und kehrte 1910 nach um das Modehaus in die Hände der nächs- ist sie Alleininhaberin, er hat Prokura. Stade zurück, um das Bekleidungshaus ten Generation weiterzugeben. seines Vaters, inzwischen Hökerstraße Schließlich übernahm die Tochter 14, zu führen. Längst reichte das Angebot Charlotte Ciolek als Alleininhabe- über die Weißwäsche, wie Unterwäsche rin die Geschäftsführung, ihr Mann damals hieß, hinaus. Es umfasste die kom- Werner Ciolek hatte Prokura. Bei- plette Herrenausstattung inklusive Anfer- de hatten weder eine kaufmän- tigung, aber auch Damen-Modeartikel. nische, noch eine Ausbildung in der Textilverarbeitung. Charlotte Ciolek hatte Sprachen studiert, ihr Mann war Sozialpädagoge. Sie waren nicht vom Fach, aber setzten die Tradition der verbind- JUBILÄEN lichen, kundenorientierten Bera- tung fort. „Meine Mutter wurde von ihren Kundinnen und Kunden 75-jähriges Geschäftsjubiläum durch ihre kluge und herzliche Art Verdener Keks- und Waffelfabrik Hans Freitag geschätzt“, erzählt die heutige GmbH & Co. KG, Verden (Aller) 12.8.2021 | Inhaberin Gesa Köhler. Der Vater Walter Borstelmann, Buxtehude 20.9.2021 engagierte sich im Einzelhandels- Foto: Modehaus Sander 50-jähriges Geschäftsjubiläum verband und bei Stade Aktuell. 1974 erwarb das Paar das Ge- Osterholzer Zeitungsverlag GmbH, bäude Sattelmacherstraße 12 und Osterholz-Scharmbeck 29.9.2021 gliederte die Männermode aus der Hökerstraße aus. Das Gebäu- Hinweis: In dieser Übersicht werden de Hökerstraße 14 wurde umgebaut und Schon zwei Jahre später folgte der gro- Jubiläen ab 25 Jahren veröffentlicht. komplett modernisiert, so wurde eine ße Umbau der Sattelmacherstraße 12, nur Weitere Informationen: große Glasfront geschaffen. Es gab zwei ein Jahr später der erneute Umbau der Hö- IHK Stade, Manuela Hintelmann, Verkaufsebenen plus eine Büroetage und kerstraße 14, in dessen Zuge der Eingang Tel.: 04141/524-127, E-Mail: eine Wohnung. von der inzwischen zur Fußgängerzone manuela.hintelmann@stade.ihk.de In den 1980er Jahren zeichnete sich umgestalteten Hökerstraße auf die Ecke bereits die nächste Nachfolge ab. Tochter verlegt wurde. 1990 schließlich bot die Gesa Ciolek studierte nach einer erfolg- Stadt das Gebäude zum Kauf an, Jochen 6 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
Foto: IHK Stade Köhler griff zu und sicherte damit den alt- eingesessenen Standort. Nicht nur diese Investitionen, sondern auch der verbind- liche Stil der beiden - immer im Gespräch mit dem Kunden - sorgten für den weite- ren Erfolg der inhabergeführten Häuser. In diesem Jahr wird nun 150 Jahre San- der gefeiert. „Für uns ist dieses Jubiläum ein Anlass, unseren treuen Kundinnen und Kunden zu danken, die uns auf die- sem Weg begleitet haben. Wir wollen auch in Zukunft ein verlässlicher Partner sein“, sagt Inhaberin Gesa Köhler. Hinter Sander stehe ein Team mit langjährigen engagier- Birgit van Aken (li.) freute sich über die persönlichen Glückwünsche von Dr. Ulrike Pretzel. ten Mitarbeiterinnen, die die Freude am Arbeiten stärkten. „Bei all dem Business ist für uns die menschliche Komponente, der wertschätzende Umgang bedeutsam“, Plansecur Finanzplanung Birgit van Aken so Gesa Köhler. Was das bewirkt, konnte feiert Firmenjubiläum sie besonders während der Pandemie er- fahren: „Es gab herzliche und tragende Unternehmen in Osterholz-Scharmbeck besteht seit 25 Jahren Unterstützung, für die wir sehr dankbar sind“, so die Inhaberin. Den Stil des Hau- ses Sander bezeichnet sie als „unauffällig Mit Dankbarkeit und Stolz blickt Birgit gesamte Spektrum bewegt – Vermögen auffällig“. „Wir versuchen zu verstehen, van Aken auf 25 Jahre Plansecur Finanz- angelegt, für das Alter vorgesorgt, Immo- was der Kunde oder die Kundin sucht, wol- planung Birgit van Aken zurück. „Diesen bilien finanziert, betriebliche Vorsorge len aber auch einen kleinen Anstoß geben, Dank richte ich gern an meine geschätz- eingerichtet, Werte abgesichert und vieles in eine neue Richtung zu gehen, um deren ten Kundinnen und Kunden“, so die Un- mehr.“ Durch viele und gute Weiteremp- Individualität zu unterstreichen.“ ternehmerin aus Osterholz-Scharmbeck. fehlungen und das ihr entgegengebrach- Aufgrund der noch andauernden Pan- Für ihr langjähriges Engagement bekam te Vertrauen kann sie auf eine sehr gute demie verzichtet Sander vorerst auf eine sie am 28. Juli von IHK-Mitarbeiterin Dr. persönliche und geschäftliche Entwick- Jubiläumsfeier. Stattdessen werden Dan- Ulrike Pretzel eine mit Glückwünschen lung blicken. In diesem Zusammenhang keschön-Wochen für Männer und Frauen verbundene Jubiläumsurkunde überreicht. bedankt van Aken sich auch bei ihren angeboten. „Wir freuen uns auf persönli- Am 1. Juli 1996 startete van Aken in „kompetenten und kundenorientierten che Gespräche und viele tolle Angebote für die Selbstständigkeit, nachdem sie zwölf Assistentinnen Anke Gojowsky und Simo- unsere Kunden und hoffen, im kommen- Jahre als Führungskraft Erfahrung in einer ne Hammerstein“, auf die sie sich stets verlas- den Jahr das Fest nachholen zu können“, Großbank gesammelt hatte. Sie habe die- sen könne. Zusätzlich ist sie eingebunden sagt Gesa Köhler. Sie und ihr Team haben sen Schritt nie bereut, sagt van Aken, die in ein regionales Team von Beratern, in sich vorgenommen, noch mehr Sander zu inzwischen zudem seit über 20 Jahren Ge- dem sie sich ständig austauscht. „Und ich sein. Der Name mit Tradition birgt wort- sellschafterin bei Plansecur ist. „In all den kann mich auch auf die Kolleginnen und spielerisches Potenzial zum neuen Slog- Jahren habe ich gemeinsam mit meinen Kollegen in der Plansecur Servicezentrale an: SANDER, ANDERS ANZIEHEND. Kunden und Kundinnen immer wieder das in Kassel jederzeit verlassen.“ WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 7
burg und Bremen sowie an die Nordsee. Die evb ist ebenso Vorreiter in Sachen zukunftsgerichteter, ressourcenschonen- der Antriebstechnologien. So wurden von 2018 bis Anfang 2020 zwei Prototypen Foto: Ralf G. Poppe von Brennstoffzellenzügen erfolgreich ge- testet, die weltweit sehr große Aufmerk- samkeit erregt und Bremervörde selbst (v.l.n.r.) Boris Thomas (Wirtschaftsgilde), Stefan Kalt (Sparkasse Rotenburg Osterholz), über die Grenzen Europas hinaus bekannt Detlev Fischer (Bürgermeister Stadt Bremervörde), Dr. Stephanie Fries (evb), Christoph Grimm (evb), Manfred Mühler (Wirtschaftsgilde), Marco Tulodetzki (Sparkasse Rotenburg Osterholz) gemacht haben. Bis Ende 2022 soll die gesamte Dieselflotte der evb-Triebwagen gegen moderne Wasserstoffzüge ausge- evb mit dem Wirtschaftspreis tauscht werden. Durch eine dazugehörige Wasserstofftankstelle am Standort Bre- der Stadt Bremervörde ausgezeichnet mervörde wird die Flotte betankt. Auch hier übernimmt die evb eine Vorreiterrolle Friedrich-Conrad-Degener-Preis 2020 verliehen in der Region. Im ÖPNV-Bereich auf der Straße tes- tet die evb verschiedene E-Busmodelle, Am 17. Juni 2021 wurde die Eisenbah- Bremervörde, ein zukunftsweisendes Un- denn nur ein Mix aus verschiedenen und nen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser ternehmen aus, das einen wichtigen Teil umweltfreundlichen Antriebstechnologi- GmbH im Bremervörder Ratssaal mit dem des Wirtschaftsstandortes Bremervörde en kann einen wesentlichen Beitrag zum Friedrich-Conrad-Degener-Preis ausge- darstellt. 1981 gegründet ist die evb heute Erreichen der Klimaziele leisten. zeichnet. Aufgrund der Einschränkun- ein modernes, in die Zukunft gerichtetes Mit hohen Investitionen treibt die gen durch die Corona-Pandemie fand die Unternehmen mit Tradition. Sie ist einer evb den Ausbau der Infrastruktur voran. Preisverleihung in einem kleinen Rahmen der größten Arbeitsgeber der Region. Für Durch einen verstärkten Güterverkehr unter Anwesenheit von Vertretern der rund 550 Beschäftigte bietet die evb siche- auf ertüchtigten Bahntrassen sorgt die evb, der Jury und Pressevertretern statt. re Arbeitsplätze. Sie bildet derzeit in neun evb zukünftig für eine Entlastung Bre- Geschäftsführer Christoph Grimm und Dr. verschiedenen Ausbildungsberufen aus. mervördes vom Lkw-Durchgangsverkehr Stephanie Fries, Leiterin Recht und Versi- Mit umweltfreundlichen Verkehrs- und trägt somit zu einer sauberen Umwelt cherungen, nahmen den Preis für das Un- mitteln wie Bus und Bahn trägt die evb und einer Steigerung der Lebensqualität ternehmen entgegen. zur Verbesserung der Lebensqualität der der Einwohner sowie zum Wachstum in Mit der Eisenbahnen und Verkehrsbe- Menschen bei und sorgt durch das Mo- der Region bei. Diese Gründe haben die triebe Elbe-Weser GmbH zeichnet die Jury, bilitätsangebot für weiteres Wachstum Jury dazu bewogen, der evb den Friedrich- bestehend aus Vertretern der Projekt- in der Region. Sie ist ein Garant für eine Conrad-Degener-Preis – Wirtschaftspreis partner Bremervörder Wirtschaftsgilde, zuverlässige, qualitativ und quantitativ der Stadt Bremervörde zu verleihen. Sparkasse Rotenburg Osterholz und Stadt gute Anbindung an die Metropolen Ham- „Klimaneutral“-Label verspricht täten der Elsdorfer Molkerei und Feinkost nachhaltigen Umsatz GmbH vom TÜV Rheinland zertifiziert. Seit Anfang des Jahres darf das nieder- Elsdorfer Molkerei optimiert Ökobilanz sächsische Unternehmen außerdem mit dem Label „klimaneutral“ werben. Nicht nur für den Produktionsstandort Elsdorf, Immer mehr Konsumenten möchten hat die Zeichen der Zeit früh erkannt und sondern auch für ihre Produkte und für ihren persönlichen CO2-Fußabdruck ver- auf eine umwelt- sowie ressourcenscho- den Handel ist das Label ein echter Benefit ringern und machen auch bei Lebens- nende Nachhaltigkeitsstrategie gesetzt. und Umsatztreiber. mitteln ihre Kaufentscheidungen von der Inzwischen ist es gelungen, Emissionen Um die begehrte Auszeichnung als kli- Ökobilanz der Produkte abhängig. Die mit weitgehend zu vermeiden, zu reduzieren maneutrales Unternehmen zu erhalten, hat Handels- und Eigenmarken erfolgreiche und zu kompensieren. Seit 2018 werden die Elsdorfer Molkerei und Feinkost GmbH Elsdorfer Molkerei und Feinkost GmbH die umfangreichen Nachhaltigkeitsaktivi- zunächst die durch Produktionsprozesse, 8 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
Verkehr und Transport am Standort an- fallenden Emissionen ermittelt sowie für die Produkte den gesamten Lebenszyklus von der Herstellung der Rohstoffe bis hin zur Entsorgung bilanziert. Dabei konnten die größten Emissionstreiber identifiziert und in der Folge Maßnahmen für die Re- duzierung von CO2-Emissionen abgelei- tet werden. Als letzter Schritt wurde die Freuten sich über Foto: Wirtschaftsjunioren Stade verbleibende Menge CO2 durch den Kauf den Scheck, den Sarah von Emissionszertifikaten ausgeglichen, Friedl (Mitte) von den Wirtschaftsjunioren der mit denen Klimaschutzprojekte finanziert Stader Tafel übergab: werden. Die Wahl fiel zum einen auf ein Timm von Borstel und Projekt zur Aufforstung und Regeneration Naby Overbeck des Regenwalds in Uruguay und zum an- deren auf ein Schutzvorhaben zugunsten eines Waldgebietes in Peru, das seltenen Wirtschaftsjunioren Stade planen erneut Tierarten wie dem Jaguar als Lebensraum Aktion zu Gunsten der Stader Tafel dient. Beide Projekte sind auf Dauer ange- legt und werden regelmäßig durch unab- hängige Stellen überprüft. Während der Corona-Krise ist auch ten zusammengekommen. Da für so eine Dank des aufmerksamkeitsstarken La- eine Sammelaktion der Wirtschaftsjuni- Aktion viele helfende Hände benötigt wer- bels „klimaneutral“ auf den Produkten oren bei der IHK Stade (WJ) zu Gunsten den, und auch der direkte Kontakt zu den empfiehlt sich die Elsdorfer Molkerei und der Stader Tafel ausgefallen. Die jungen Supermarktkunden ein wichtiger Faktor Feinkost GmbH nunmehr als erste Wahl Unternehmer und Führungskräfte über- ist, sagten die WJ die Aktion vergangenes für Kunden, die ihr Klimaschutz-Engage- reichten dennoch einige symbolisch ge- Jahr in Abstimmung mit der Stader Tafel ment im Alltag leben möchten – darunter packte Tüten und eine Geldspende an die ab. Sarah Friedl, Organisatorin der Aktion viele Jugendliche sowie Erwachsene aus Verantwortlichen der Tafel. Bei der Kauf-1- bei den WJ Stade, überreichte Naby gebildeten und kaufkräftigen Schichten. Mehr-Aktion überzeugen die Wirtschafts- Overbeck, damalige Geschäftsführerin des Indem Interessierte den QR-Code scan- junioren Supermarktkunden davon, ein Diakonieverbandes der Ev.-luth. Kirchen- nen, können im Handumdrehen Infor- Teil mehr zu kaufen und dieses direkt an kreise Buxtehude Stade, und Timm von mationen über die geförderten Projekte die Stader Tafel zu spenden. Das sind vor Borstel, dennoch eine kleine Geldspende abgerufen werden – ein transparentes allem haltbare Lebensmittel wie Nudeln, von 250 Euro. Vorgehen, das das Vertrauen der Konsu- Reis, Konserven, H-Milch, Kaffee oder Tee. Viel wichtiger war aber das Verspre- menten stärkt. Ebenso benötigt werden aber auch Hygi- chen, die Kauf-1-Mehr-Aktion Ende 2021 Weitere Informationen: www.elsdorfer.de ene-Artikel oder Baby-Artikel. Ende 2019 erneut umzusetzen, wenn die Corona- sind bei dieser Aktion 43 gefüllte Kis- Lage dies zulässt. BIS Die VGH Kfz-Versicherung 30.11. Für alles, was W ECHSE LN Sie bewegt Endlich eine Kfz-Versicherung, auf die Sie sich verlassen können. Jetzt individuell beraten lassen! Mehr auf www.vgh.de/auto 840005626091_ÖVB_VGH_Versicherung_185x62.indd 1 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 13.08.21 12:18 9
2017 hat Stefan Schwenke angefangen, die Idee in die Tat umzusetzen: ein Gemeindeentwicklungskonzept. 10 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
Titelthema Fotos (3): IHK Stade/Dennis Williamson Worpswede „zündet durch“ 2017 hat die Kommune den Prozess für ein umfassendes Gemeindeentwicklungskonzept angestoßen. Das Ergebnis ist in einem 115-seitigen Bericht festgehalten, der vier große Handlungsfelder und zahlreiche konkrete Projekte beschreibt, von denen die ersten bereits erfolgreich realisiert wurden. WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 11
Fotos (5): IHK Stade/Dennis Williamson W enn Stefan Schwenke durch Worps- wede geht, dann hält er öfter mal an, dern auch, weil die Maßnahmen mehr Akzeptanz in der Bevölke- tauscht Grüße aus, beantwortet Fragen pfad rung erhalten.“ Skulpturen oder sichert zu, dass eine Hecke beschnit- gstraße Vier große Handlungsfelder in der Ber ten wird, die etwas üppig in Richtung kristallisierten sich auf diese Weise heraus: Straße wächst. Für den Bürgermeister der 1. Kunst, Kultur und Tourismus, 2. Mobili‑ Gemeinde ist das ganz normal. Er ver- Euro den Kulturbereich im Fokus hat. „Wir tät, 3. Wirtschaft/nachhaltiges Worpswe- steht sich als Kommunikator, Vermittler, haben in den vergangenen Jahren mit de und 4. Leben und Wohnen in Worps- Moderator. Wichtige Eigenschaften, um diesen Konzepten gerade für eine kleine wede. Für diese Handlungsfelder wurden ein Großprojekt wie ein Gemeindeent- Kommune wie unsere schon sehr viel be- wiederum Arbeitsgruppen gebildet, die wicklungskonzept erfolgreich über die wegt, konnten Fördergelder sichern und aus diesen Ideen konkrete Projekte for- Langstrecke zu begleiten. „Meine Frau Vorhaben realisieren“, freut sich Schwenke. mulierten, die die BTE in ihrem 115-seiti- lässt mich nur nicht mehr einkaufen, weil Nach und nach seien die Aktivitäten aller- gen Ergebnisbericht festgehalten hat. „An ich dann drei Stunden später noch nicht dings abgeebbt. „Es war Zeit, wieder neuen diesem Punkt setzten zum Teil schmerz- zurück bin“, lacht er. Schwung in die Entwicklung Worpswedes hafte Diskussionen ein, zum einen, weil 2017 hat Stefan Schwenke die Idee zu zu bringen und wieder stärker zusammen- manche Vorhaben sich zum Beispiel auf- dem Konzept in die Tat umgesetzt, die zuarbeiten.“ grund juristischer oder finanzieller Rah- indessen nicht vom Himmel fiel, sondern Von Anfang an holte sich Worpswede menbedingungen nicht umsetzen ließen, für ihn die konsequente Fortführung be- mit der BTE Tourismus- und Regionalbe- zum anderen, weil auch Partikularinte- reits bestehender Entwicklungspläne für ratung einen professionellen Begleiter des ressen ins Spiel kamen“, so der parteilo- Worpswede mit seinen acht Ortschaften Prozesses an die Seite. Zu Beginn organi- se Bürgermeister. Trotz daraus resultie- ist. Dazu zählen unter anderem die Agenda sierte die Agentur ein großes Bürgerfo- render kritischer Stimmen bleibt er von 2000, das integrierte städtebauliche Ent‑ rum, in dem zahlreiche Ideen gesammelt seinem Kurs überzeugt: „Ich wollte gute wicklungskonzept (ISEK) sowie der Mas- und festgehalten wurden. „Die Beteili- Ideen nicht von vornherein abwürgen. terplan Worpswede, der mit einem beein- gung aller ist mir ein wichtiges Anliegen, Man muss erstmal frei und kreativ den- druckenden Budget von zehn Millionen nicht nur für den kreativen Prozess, son- ken können und darf nicht nur `aberich` 12 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
„ Die Beteiligung aller ist mir ein wichtiges Anliegen, nicht nur für den kreativen Prozess, sondern auch, weil die Maßnahmen mehr Akzeptanz in der Bevölkerung erhalten. “ sein.“ Seine Rolle als Moderator, Erklä- Künstlern günstige Atelierräume anzu- Gemeinderat zu pflegen und ehrlich und rer, Ausgleicher nimmt Stefan Schwen- bieten und Coworking-Areas besonders sachlich miteinander umzugehen. Nicht ke ernst und behält den Überblick. Dazu für kleine Dienstleister einzurichten. jede Idee könne am Ende realisiert wer- gehöre auch, mit Gegenwind umzugehen „Das sind alles schöne Projekte. Trotz- den. Die Expertise aus der Verwaltung und aus Erfahrungen zu lernen. „Das Ge- dem braucht man manchmal einen langen müsse dann auch mal akzeptiert werden. meindeentwicklungskonzept ist erstmal Atem und muss Frustration wegstecken, Worpswede jedenfalls ist auf einem bis 2030 terminiert. Ich verstehe es jedoch etwa, wenn man erfährt, dass in der ehe- guten Weg, davon ist der Bürgermeister als einen lebendigen Prozess, der ständig maligen Schule, die sich für das Cowor- überzeugt. „Wir zünden jetzt durch!“ sagt weitergeführt wird.“ Ein wichtiges Instru- king anbietet, keine ausreichende Strom- Stefan Schwenke, dem anzumerken ist, ment für den Erfolg ist für ihn in diesem versorgung verfügbar ist.“ wie sehr ihm persönlich die Weiterent- Zusammenhang die Steuerungsgruppe, Auch Corona hat so manches ausge- wicklung der Gemeinde am Herzen liegt. die eine Scharnier- und Filterfunktion bremst, zum Beispiel die Mitfahrerschei- zwischen den Arbeitsgruppen und dem be. Umso wichtiger ist es Schwenke, für Gemeinderat bildet und aus Vertretern Transparenz zu sorgen. „Die Fortschritte der politischen Fraktionen, engagierten sollen sichtbar sein. Deshalb haben wir Bürgern, der Kulturbeauftragten Klaudia zunächst schnell realisierbare Ideen um- Krohn und dem im Bereich Bauwesen Ver- gesetzt und bauen nun eine Website auf, antwortlichen Peter Hanelt besteht. die das Konzept optisch ansprechend und Erste Projekte sind inzwischen be- ohne ellenlange Texte darstellt.“ Regel- reits umgesetzt. In der Bergstraße wur- mäßig werden die lokalen Medien infor- de ein Skulpturenpfad realisiert, der ein miert und natürlich Social-Media-Kanäle Kunsterlebnis auch ohne Galeriebesuch wie Facebook und Instagram genutzt. ermöglicht. Auf dem Weyerberg wurde Anderen Kommunen, die ähnliche Vor- ein „Sliekpadd“ (Schleichpfad) für Gäste haben planen, rät Schwenke, sich unbe- und Einheimische eingerichtet, der zur dingt von einer sorgfältig ausgewählten Entschleunigung genutzt werden kann. Agentur begleiten zu lassen, die Arbeit Weitere Informationen: Geplant ist außerdem, die Übernach- in den Handlungsfeldern professionell zu www.gemeinde-worpswede.de tungsmöglichkeiten zu erweitern, jungen moderieren, einen engen Kontakt zum (Gemeindeentwicklung) Schwammstadt – Urbane Zukunft Wo versiegeln aufhört, Wie wir zurzeit auf dramatische Bei versiegelten Flächen wird das fängt HanseGrand an. Weise erleben, nehmen Starkregen meiste Niederschlagswasser über die und Hitzeperioden immer mehr zu. Kanalisation abgeleitet, deshalb Doch die Stadt der Zukunft kann kommt es bei Starkregen schnell zu einiges tun, um die Auswirkungen auf einer Überlastung. Auf entsiegelten Ihre Bewohner abzumildern. Dazu Flächen hingegen versickert der zählt auch die Entsiegelung von Großteil des Wassers, wobei ein Teil Gewerbeflächen. in den Hohlräumen der Belags- Werden sie mit umweltfreundlichen schichten verbleibt. Klimabaustoffen von HanseGrand® Dieses Wasser verdunstet bei offenporig angelegt, so tragen die starker Sonneneinstrahlung. Dadurch Unternehmen aktiv zur Bildung einer heizen sich die Flächen nicht stark „Schwammstadt“ bei. auf, sondern geben Verdunstungs- Das Prinzip „Schwammstadt“ funk- kälte ab, die für ein angenehmeres tioniert auf folgende Weise: Mikroklima sorgt. T +49 4284 92 685 0 • www.hansegrand.eu • Europaweit aktiv WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 13 840005628091_Hansegrand_185x62.indd 1 13.08.21 12:22
Mit Beschluss des Landtags zum Nie- dersächsischen Quartiersgesetz (NQG) am 28. April 2021 wurde auch für Niedersach- sen die rechtliche Grundlage zur Errich- tung von BIDs geschaffen. Die IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum begrüßt das neue Gesetz ausdrücklich, denn es eröff- net neue Impulse und Möglichkeiten zur Attraktivitätssteigerung von Standorten. Die auf dieser Grundlage getätigten Auf- wertungsmaßnahmen können – professi- Georg Lempke, onell umgesetzt – einen wesentlichen Bei- Vorsitzender Stade aktuell e. V. trag zur Werterhaltung/-steigerung von und Vollversammlungsmitglied Immobilien, zur stärkeren Frequentierung der IHK Stade von Einkaufslagen sowie zur Vermeidung von Leerständen leisten. „Für Stade bietet sich mit dem BID-Instrument eine hervorragende Möglichkeit, die Aufenthaltsqualität in unseren Fußgängerbereichen zu erhöhen und damit für mehr Wer sind die Akteure eines BID? Frequenzen und den Werterhalt unserer historischen, aber auch neueren Immobilien Im Wesentlichen sind für die Umset- zu sorgen. Stade aktuell ist bereits dabei, mit einem professionellen Aufgabenträger zwei zung eines BIDs die lokalen Eigentümer BID-Bereiche abzugrenzen. Voraussetzung, um an den Start zu gehen, wird die vom Land und Gewerbetreibenden gefordert. Sie bereitgestellte Anschubfinanzierung sein. Das ist für den Anfang sehr wichtig und motiviert auch Mitglieder in unserer Werbegemeinschaft, sich an dem BID zu beteiligen.“ entwickeln ein Maßnahmen- und Finan- zierungskonzept zur Aufwertung ihres Quartiers oder ihres Straßenzugs und tei- len die Finanzierung dafür fair auf allen Schultern auf. Dabei wird die BID-Abgabe Business Improvement wie eine Steuer von der Kommune ein- gezogen – deshalb bedarf es neben dem Districts für Niedersachsen Quartiergesetz des Landes einer weiteren rechtlichen Grundlage auf Ortsebene in Form einer kommunalen Satzung. Stärkung von Innenstädten und Ortskernen durch private Initiativen Wo gibt es BIDs schon? Gegenwärtig sind in sechs Bundeslän- S dern fast 30 BIDs aktiv – häufig bereits in zweiter oder dritter Laufzeit. Zahlreiche tarke Zentren und Innenstädte sind filierung eines Quartiers werden also neue weitere Projekte sind in insgesamt zehn eine wichtige Basis für die Attraktivi- Konzepte und Ideen, die „aus der Reihe Bundesländern zwischenzeitlich erfolg- tät von Städten und Gemeinden im El- tanzen“, sowie weiche Standortfaktoren reich beendet worden. Dabei sind die Bud- be-Weser-Raum – sie sind als Orte des wie Sauberkeit, Sicherheit, Licht-, Was- gets breit gefächert: Das größte Budget Austauschs, der Versorgung und der kul- ser- oder Grünelemente immer wichtiger. weist aktuell das Hamburger BID Möncke- turellen Vielfalt von höchster Bedeutung Und genau hier setzen die so genannten bergstraße mit 10,3 Millionen Euro auf, für die hier lebende Bevölkerung und Business Improvement Districts (BIDs) an, das geringste Finanzvolumen das hessi- zugleich wesentlicher Anziehungspunkt die in der Diskussion um Instrumente zur sche BID Baunatal mit 160.000 Euro. für Touristen sowie neu zuziehende Men- Revitalisierung von Innenstädten in den Weltweit sind sogar mehr als 1.800 schen. In ihrer Funktion als Einzelhan- letzten Jahren zunehmend in den Blick- BIDs umgesetzt worden, unter anderem delsstandorte stehen die Innenstädte und punkt von Politik und Planung gerückt in Großbritannien, Schweden, USA oder Ortskerne im IHK-Bezirk allerdings unter sind. Aber auch bei Einzelhändlern, der Südafrika. Druck – und das nicht erst seit Corona. Immobilienwirtschaft und den kommu- Der Strukturwandel zeigt sich vielerorts in nalen Verwaltungen gewinnt diese Form Kein Ersatz für kommunale Leistungen sinkenden Kundenfrequenzen und zuneh- des privatwirtschaftlichen Engagements Hervorzuheben ist auf jeden Fall, dass menden Geschäftsleerständen bis hin zum durch Professionalisierung von Quartiers- BIDs von Freiwilligkeit leben. Kommen Wertverlust von Immobilien. Für die Pro- initiativen wachsende Aufmerksamkeit. nicht genügend Befürworter für ein BID 14 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
„ Nur durch eine Initiative „bottom up“ wird gewährleistet, dass ein BID breite Zustimmung im Quartier erhält. “ zusammen, kommen sie auch nicht zu- nes BIDs „bottom up“ von den Akteuren stande. Und: Die Kommunen sind nicht vor Ort im Vordergrund steht und den verpflichtet, sich an den Maßnahmen fi- Eigentümern nicht übergestülpt werden nanziell zu beteiligen. Die Durchführung darf. Nur so wird gewährleistet, dass das von Aufwertungsmaßnahmen entbindet BID durch Eigenengagement getragen die Gemeinde allerdings keinesfalls von wird und eine breite Zustimmung im ihren Aufgaben oder öffentlichen Inves- Quartier erhält. titionen. Die BID-Maßnahmen sind viel- Das Land Niedersachsen hat angekün- Video zum BID Mehr Informationen mehr „on top“ zu kommunalen Leistungen digt, die ersten BID-Initiativen mit einer Hamburg-Bergedorf: zum Thema BIDs: und Angeboten zu verstehen. Bei allen Anschubfinanzierung zu unterstützen, Schritten ist gleichwohl eine enge Koope- die insgesamt 800.000 Euro betragen soll. ration zwischen der privaten Initiative mit Politik und Verwaltung unerlässlich. Fest- zuhalten bleibt auch, dass die Initiative ei- Weitere Informationen: www.stade.ihk24.de/bid BremischeVB.de p o l i m i t Kein Tem rfolg ü r I h re n E f Norbert Schmudlach Geschäftsführer Autodienst Schmudlach Ulf Brothuhn Vorstandsvorsitzender Bremische Volksbank WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 15
Wanted: Mut, Kreativität und Gemeinschaft Neue Wege für die Gestaltung der Zentren von morgen D ie Zukunft der Innenstädte – ein The- ma, das Politik, Verwaltung, Wirtschaft wirtschaft wie ein Brandbeschleuniger. Mittel- bis langfristig können diese und Gesellschaft seit jeher beschäftigt, Entwicklungen nicht nur einzelne Be- hat durch die Corona-Pandemie eine nie triebe negativ beeinflussen, sondern im Förderprogramm mit dagewesene Aufmerksamkeit erlangt. Gut schlechtesten Fall das gesamte Ökosys- einem Volumen von knapp 117 Millio- so! Denn die Innenstädte und Ortskerne tem Innenstadt. Die IHK Stade für den El- nen Euro aufgelegt, und auch das Nieder- auch im Elbe-Weser-Raum stehen anläss- be-Weser-Raum hat sich daher gemeinsam sächsische Quartiersgesetz wurde samt An- lich der aktuellen Entwicklungen wirt- mit allen IHKs in Niedersachsen bereits im schubfinanzierung über 800.000 Euro vom schaftlich und städtebaulich vor immen- letzten Jahr Gedanken gemacht, wie man Landtag beschlossen. sen Herausforderungen. Innenstädte als Wirtschaftsstandorte und Die IHK Stade begrüßt diese Schritte Bereits vor der Krise war ein sich stän- gleichermaßen „Wohnzimmer“ der Kom- der Landesregierung ausdrücklich und dig veränderndes Konsumverhalten der munen aufrechterhalten und – wo nötig sieht darin ein wichtiges Signal der Poli- Kunden erkennbar, verbunden mit der – neu profilieren kann. In der IHKN-Pu- tik, sich der aktuellen Situation bedarfs- zunehmenden Verlagerung des Einkaufs blikation „Zukunft Innenstadt“ haben die gerecht zu stellen. Gleichwohl ist es mit vom stationären in den Online-Handel. IHKs acht Handlungsfelder definiert und Geld allein nicht getan, und neben der fi- Diese Entwicklungen wirken in Kombi- dabei unter anderem auf die Erforderlich- nanziellen Unterstützung bedarf es weite- nation mit der „Lockdown-Lockoff-Situa- keit eines niedrigschwelligen Landesför- rer Instrumente aus dem Werkzeugkoffer tion“ der vergangenen 18 Monate insbe‑ derprogramms sowie die lang ersehnte der Stadtentwicklung: Mutige Entwick- sondere auf die zentrenrelevanten Bran- Beschlussfassung zum Niedersächsischen lungskonzepte, runde Tische mit allen chen wie Textil- und Schuhgeschäfte und Quartiersgesetz hingewiesen. Im Früh- Innenstadtakteuren und der Immobilien- den inhabergeführten Facheinzelhandel, sommer 2021 dann die guten Nachrichten wirtschaft sowie der flächendeckende Ein- aber auch auf Gastronomie und Touristik- aus Hannover: Das Land hat ein Zentren- satz von so genannten Zentrenmanagern Grafik: IHK Stade, Daten: Landesamt für Statistik Niedersachsen 16 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
„ Die IHK Stade begrüßt die Schritte der Landesregierung ausdrücklich und sieht darin ein wichtiges Signal der Politik, sich der aktuellen Situation bedarfsgerecht zu stellen. “ und Digitallotsen sind für die Innenstädte Foto: @gettyimages/Yuri Arcurs zukünftig ebenso wichtig wie das Bespie- len bewährter Werkzeuge. Dazu gehören die regelmäßige Evaluierung von Bauleit- plänen und die Aufstellung von Einzel- handels- und Nahversorgungskonzepten Zukunft Innenstadt ebenso wie „weiche“ Marketingmaßnahmen, etwa verkaufsoffene Sonntage, lokale Der IHKN Fokus Niedersachsen „Zukunft Innenstadt“ analysiert Imagekampagnen wie „Heimat shoppen“ die aktuelle Lage der Innenstädte und Ortskerne in Niedersach- oder die Einrichtung und Untersetzung sen und stellt acht Handlungsfelder vor, um diese auch zukünftig von Quartiersgemeinschaften oder gar als Wirtschafts- und Gesellschaftsstandorte aufrecht zu halten. Business Improvement Districts (BIDs). Dazu gehören folgende Maßnahmen: Eine Blaupause für eine vitale Innenstadt wird man sicherlich nirgends finden. Aber Innenstadt als multifunktionalen Raum entwickeln mit Gemeinschaft, Mut, Kreativität, ganz- und in Aufenthalts- und Erlebnisqualität investieren heitlichen Konzepten und finanziellen Zentren-Entwicklungskonzepte aufstellen Anreizen lässt sich sicherlich heute schon und Zentren-Manager einsetzen viel für die Zentren von morgen bewegen. Zentren-Förderprogramme (weiter) entwickeln und in Anspruch nehmen Kathrin Wiellowicz „BID“-Quartiersgemeinschaften befördern IHK Stade Digitalisierungsprozesse in den Unternehmen unterstützen, z. B. mittels „Digitallotsen“ oder dem Förderprogramm „Digital aufgeLaden“ Erreichbarkeit der Innenstädte sicherstellen und City-Logistik optimieren Verkaufsoffene Sonntage als Marketinginstrument für den „Gesamtstandort Innenstadt“ verstehen In den Dialog mit sämtlichen Innenstadtakteuren treten, z. B. über lokale Runde Tische Foto: @gettyimages/hakule www.stade.ihk24.de/zukunft-innenstadt WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 17
36.000 Euro für engagierte Ideen im Handel während der Pandemie Wirtschaftsministerium, IHKs und weitere Partner starten Wettbewerb Zum vierten Mal startet das nieder- die während der Corona-Krise außerge- sächsische Wirtschaftsministerium ge- wöhnliche, kreative Ideen entwickelt und meinsam mit der Industrie- und Han- andere ermutigt haben, nicht aufzugeben, delskammer Niedersachsen (IHKN), dem für ihr Engagement und ihre Ideen aus- Handelsverband Niedersachsen-Bremen, gezeichnet werden. Insgesamt werden dem Genossenschaftsverband Weser Ems zwölf Preisgelder à 3.000 Euro vergeben. sowie der Nordenham Marketing und Tou- Die Prämierungsveranstaltung mit Wirt- ristik den Wettbewerb „Gemeinsam aktiv schaftsminister Dr. Bernd Althusmann – Handel(n) vor Ort“. findet am 25. Oktober abends in der IHK Aufgrund der besonderen Situati- Hannover statt. Eine Bewerbung ist bis on soll in diesem Jahr einmalig von dem 30. September möglich. bisherigen Wettbewerbsmuster abgewi- Weitere Informationen / Bewerbung: chen werden und der Wettbewerb unter IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum, dem Motto „Danke Handel“ stehen. Dabei Kathrin Wiellowicz, Tel.: 04141/524-142, sollen Handelsbetriebe, Standortgemein- E-Mail: kathrin.wiellowicz@stade.ihk.de, schaften und Genossenschaftsmodelle, Foto: @gettyimages/ipopba www.ihkstade.de/handel Ein lebendiges Dorf in der Stadt Foto: Mario Handke Das Stader Community-Projekt „Ankerplatz“ plant den Marktplatz 4.0 mit modularen Strukturen. Die Basis sind Schiffscontainer. D ie Corona-Pandemie war ein Kata- lysator für ohnehin existierende Probleme fensterbummel oder Lieferando statt Res- taurantbesuch – mit großem Kapitalein- einer immer stärkeren Individualisierung und Zersplitterung der Gesellschaft. in den Innenstädten. Insbesondere die Di- satz haben in den vergangenen Jahren die Diese globale Entwicklung lässt sich gitalisierung hat zu einem vermehrten Be- großen Digitalkonzerne viele Teile des nicht auf kommunaler Ebene aufhalten. deutungsverlust des öffentlichen Raums Alltags deutlich bequemer gemacht. Vielmehr gilt es, mit innovativen Projek- und zum Trend des so genannten Cocoo- Die Schattenseiten dieser Entwicklung ten den öffentlichen Raum zeitgemäß zu nings geführt. Fast alles lässt sich mittler- sind offensichtlich: der Verlust von immer gestalten und Möglichkeiten für gemein- weile bequem von zu Hause aus erledigen. mehr persönlichen Begegnungen und Ge- same Erlebnisse zu generieren. Hierfür Netflix statt Kino, Amazon statt Schau- meinschaftserlebnissen – verbunden mit bietet ein Projekt aus Stade einen schnell 18 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
„ Orientiert hat sich die ehrenamtliche Initiative „Ankerplatz“ an dörflichen Strukturen, schließlich ist hier der Wert von Zusammenhalt und Gemeinschaft besonders groß. “ umsetzbaren und auf viele Städte über- Dorfgemeinschaftshaus gebaut, so packen Kooperationspartner beim Ausbau ist der tragbaren Ansatz, der auch die lokalen Un dort alle solidarisch mit an, von der bröt- Material- und Personalaufwand gering. ternehmen stark mit einbinden möchte. chenschmierenden Großmutter bis hin Zugleich wird ein lebendiger Showroom In der Hansestadt galt es, einen rund zum örtlichen Maurer oder Elektriker. Die- für die Produkte und Dienstleistungen ört- 6.000 Quadratmeter großen Platz in der ses Mindset möchte die Ankerplatz-Crew licher Handwerker erschaffen; auch über Innenstadt neu zu gestalten. Dieser ist das mit Urbanität verbinden und so ein mari- die sozialen Netzwerke entstehen sympa- Dach einer Tiefgarage und kann daher aus times Dorf mitten in der Stadt errichten. thische Vermarktungsmöglichkeiten. Das statischen Gründen nicht mit einem fes- Dieses besteht sowohl aus gemeinnützi- Stader Projekt versteht sich als Reallabor ten Gebäude bebaut werden. Entstehen gen als auch kommerziellen Angeboten, für das Erproben neuer Konzepte auf klei- soll ein öffentlicher Ort der Zukunft, der zum Beispiel Pop-Up-Stores und Manu- nem Raum – von der Smart City bis hin neue und innovative Formen der Gemein- fakturen, für die klassische Einzelhandels- zum aktiven Klimaschutz vor Ort – und ist schaft generiert. flächen unbezahlbar wären. stets auf der Suche nach weiteren aktiven Mithilfe von modularen Strukturen – in Unterstützenden aus der lokalen Wirtschaft. Stade mit umgebauten Schiffscontainern Hanse 4.0 – können schnell und unkompliziert An- Für die Realisierung des Projekts set- Mikroengagements als zeitgemäße gebotslücken geschlossen werden. Auf zen die Hansestädter auf ein breites Bünd- Form der Beteiligung Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse nis aus der Zivilgesellschaft. So sollen die Über diesen innovativen Ansatz bieten und vieler Gespräche mit Bürgern wurden benötigten Rohcontainer aus Haushalts-, sich zeitgemäße Ansätze für Beteiligung insgesamt fünf Bausteine entwickelt, die Förder- und Spendengeldern bereitge- und ehrenamtliches Engagement. Hier Menschen auf diesem Platz zusammen- stellt werden. können sich Bürger im Sinne ihrer eigenen führen sollen: Gastronomie & Events, Im Sinne einer „Hilfe zur Selbsthilfe“ Stärken und ihres zur Verfügung stehen- Kochen & Ernährung, Sport & Bewegung, erfolgen Ausbau und Betrieb in einem den Zeitrahmens einbringen – durch die Bauen & Basteln (DIY) sowie familien- weiteren Schritt mit Hilfe lokaler Vereine, Verteilung der Aufgaben auf viele Schul- freundliche Angebote. Verbände, Initiativen und Unternehmen, tern sogar ganz ohne Termindruck oder Orientiert hat sich die ehrenamtli- koordiniert von einem eingetragenen Ver- Verpflichtungen, die sich immer seltener che Initiative „Ankerplatz“ an dörflichen ein, dem ein Communitymanagement un- mit der beruflich erforderlichen Flexibi- Strukturen, schließlich ist hier der Wert terstützend zur Seite gestellt wird. lität in Einklang bringen lassen. So pro- von Zusammenhalt und Gemeinschaft Die große Stärke des Projekts liegt in fitiert die gesamte Stadtgemeinschaft im besonders groß. Wird irgendwo ein neues den klar umrissenen Teilprojekten. Für Rahmen einer All-Profit-Situation für alle. Mario Handke Bürgerinitiative Ankerplatz Bundesweite Aufmerksamkeit Das Projekt Ankerplatz Stade ist Teil des vom Bundeskanzleramt unterstützten Umsetzungsprogramms „Update Deutsch‑ land“ von Project Together und zählt zu den Top20-Projekten: www.ankerplatz-stade.de Foto: Mario Handke Der Platz am Sande WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 19
wohnortnahes Gewerbe. Zudem gewin- nen die Themen Klimaschutz und grüne Aufenthaltsorte in den Innenstädten an Bedeutung. Um globale Ziele zu errei- chen, müssen wir lokal handeln! Durch die jüngsten Hochwasserereignisse in Foto: @gettyimages/IGphotography Deutschland wird es vielen auf tragische Weise bewusst: Die Folgen des Klima- wandels werden auch bei uns merklich spürbar. Die Innenstädte betrifft das in zwei Dimensionen: Liefer-, Pendler- und Kundenverkehr verursachen zum einen Innenstädte: CO2-Emissionen. Zum anderen vergrößert Flächenverdichtung das Risiko für Hitze- Ein Sofortprogramm stress, mangelnde Grundwasserneubil- dung und Überflutungen bei Starkregen. Mit grünen Oasen in der Innenstadt kön- schafft Perspektiven nen wir nicht nur die Belastung der Städte senken, sondern neue Aufenthaltsqualität schaffen. Den Wandel gestalten In unserem Programm Zukunftsräu- me Niedersachsen, mit dem wir seit 2019 Klein- und Mittelstädte fördern, nehmen Maßnahmen zur Erhöhung des Anteils D ie Zukunft der Innenstädte ist ein zentrales Thema der Regionalentwick- Ergänzt wurde er durch Gastronomie und Dienstleistungen wie Arztpraxen, umweltverträglicher Verkehrsmittel be- reits einen sichtbaren Platz ein. Mit unse- ren neuen Programmen wollen wir dieses lung. Sie erleben es auch im Elbe-We- Steuerberater, Anwaltskanzleien oder Thema, aber auch Maßnahmen zur Klima- ser-Raum: Es geht nicht nur um Großstäd- körpernahe Dienstleistungen. Andere anpassung, weiter voranbringen. te und Oberzentren. Sondern auch – und Handwerksbetriebe oder gewerbliche Un- ganz besonders im zweitgrößten deut- ternehmen finden sich in der Innenstadt Sofortprogramm schen Flächenland Niedersachsen mit sei- kaum noch, auch das Wohnen wurde vie- „Perspektive Innenstadt!“ nen großen ländlichen Räumen – um die lerorts verdrängt. Heute ist der stationä- Als Reaktion auf die Corona-Pandemie Klein- und Mittelstädte. Viele überneh- re Einzelhandel wachsender Konkurrenz hat die EU im Dezember 2020 das Wieder- durch Online-Angebote ausgesetzt, die aufbauinstrument „Next Generation EU“ „ Für mich steht fest: sich − beschleunigt durch Corona − neue Kundengruppen erschließen. Die sichtba- beschlossen. Der REACT EU (Recovery As- sistance for Cohesion and the Territories Die Innenstädte werden sich re Folge ist Leerstand. Und das nicht nur of Europe) unterstützt eine grüne, digitale im Handel. Sondern auch in anderen Be- und stabile Erholung der Wirtschaft. In in den kommenden Jahren reichen von der Gastronomie bis hin zu Niedersachsen nutzen wir einen großen verändern (müssen). “ Tourismus und Kultur. Für mich steht fest: Die Innenstädte Teil der Mittel für ein Sofortprogramm für die Innenstädte und Ortszentren mit ei- werden sich in den kommenden Jahren nem Umfang von 117 Millionen Euro. Un- men wichtige Funktionen für die sie um- verändern (müssen). Einzelhandel bleibt sere Verhandlungen mit der EU-Kommissi- gebenden Räume und halten Infrastruktur ein wichtiger Bestandteil, zum Teil viel- on waren dabei vor allem in zwei Punkten vor. Und deshalb hängt von ihnen auch ab, leicht in angepasster, auch hybrider Form. herausragend: Im Tempo und in der wie sich unser Land in Zukunft als attrak- Aber es werden auch andere Nutzungen Maßgabe, dass wir vieles – vielleicht so‑ tives Lebensumfeld im Wettbewerb um in die Städte ein- oder zurückkehren: gar fast alles – möglich machen konnten. Familien und Fachkräfte behauptet. Wohnraum, soziale Einrichtungen, Start- Gefördert werden nun investive und Lange Zeit hat der stationäre Einzel- Ups, Coworking- und Makers-Spaces, nicht-investive Projekte in Städten und handel das Bild der Innenstädte geprägt. Showrooms von Handwerksbetrieben oder Gemeinden zur Weiterentwicklung ihrer 20 WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21
Millionen Euro Förderempfänger. Profitieren sollen aber für ihre Projekte letztlich alle: die Bevölkerung, auswärtige einplanen. Besucher, und natürlich die lokalen Unter- Wir freuen nehmen. Natürlich bleibt der Einzelhandel uns sehr über die weiter ein Motor der Innenstadtentwick- große Nachfrage lung. Für eine attraktive Innenstadt müs- nach dem Ange- sen aber verstärkt (wieder) andere Dinge Foto: @gettyimages/nd3000 bot. 207 Städte in den Fokus rücken. Wir brauchen eine und Gemeinden, hohe Aufenthaltsqualität, eine lebendige darunter auch Nutzungsmischung, gute Erreichbarkei- kommunale Ver- ten mit nachhaltiger Mobilität sowie bünde, haben sich stadtklimatische Verbesserungen und Zentren. Dazu gehören zum Beispiel bis Mitte Juli um die Aufnahme beworben. bezahlbare Wohnangebote für verschie- Nutzungsmischungen, Innenstadtmana‑ Ab Oktober beginnt die Projektförderung. dene Nutzergruppen. gements, Lösungen von Leerstandsproble‑ Wichtig ist hier schnelles Handeln: Die men sowie Maßnahmen zu Klimaschutz Projekte müssen nach Vorgaben der EU bis und Klimafolgenanpassung. Je nach Größe März 2023 abgeschlossen sein. Kommu- Birgit Honé und zentralörtlicher Funktion können nen oder mehrheitlich kommunale Gesell- Niedersächsische Ministerin Kommunen nach Aufnahme in das Pro- schaften und nicht auf Gewinnerzielung für Bundes- und Europaangelegenheiten gramm zwischen 320.000 Euro und 1,5 ausgerichtete juristische Personen sind und Regionale Entwicklung Wie das Bauunternehmen LINDEMANN die Stadt seit mehr als 100 Jahren prägt und neue Werte schafft und erhält. Raum für Wohnen und Gewerbe ist in der Stader Innenstadt nicht überall zu finden. So lässt sich LINDEMANN für seine Kunden kreative Konzepte für die Umnutzung der Bestands- objekte einfallen und agiert somit Nachhaltig für den Bau- bestand der Stadt. Nachhaltig sollte auch das Konzept des Ärztehauses in der Glückstädter Straße sein. Das Gebäude wurde anfangs selbst durch LINDEMANN für die Kassenärztliche Vereinigung errich- tet. Wie so oft, wuchs auch hier über die Jahre der Bedarf nach mehr Raum. LINDEMANN entwickelte ein Konzept, welches ei- nen individuell geplanten Neubau im Stader Bahnhofsviertel vorsah. Das Bestandsgebäude wurde in einem Umnutzungs- konzept für die Stader Privatschule kernsaniert und umgebaut. Somit gliedert sich das Bestandsgebäude nun perfekt in die Schulkette der Glückstädter Straße ein.Der individuell geplante Projekte realisieren – am Neubau, schuf die benötigten Kapazitäten für die KVA und legte im Bahnhofsviertel damit ebenfalls den Grundstein für besten mit unserer Erfahrung die erfolgreiche Vitalisierung des brachliegenden Geländes. Die Stader Bürger suchen aber genauso nach Wohnraum im Investoren, Grundstücksinhaber und zukünftige Nutzer Stadtkern. Hier konnte das traditionelle „Gooshaus“ vom Wa- profitieren von der ganzheitlichen Planung, Betreuung und renhaus zum Wohnhaus umgebaut werden. Die Fassade hat Realisierung die LINDEMANN als Komplettdienstleister sich nur filigran geändert und fügt sich so dem Stadtbild wei- seinen Kunden bietet. terhin perfekt ein. Es wurden neue Wohnungen in direkter Innenstadtlage geschaffen. Sprechen Sie mit LINDEMANN über Ihre Ideen. Das Projektent- J. Lindemann GmbH & Co. KG | Tel 04141 526-0 www.lindemann-gruppe.de wicklungsteam hilft gerne weiter. WIRTSCHAFT ELBE-WESER 9.21 21
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